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Nr. 106 | Juni –September 2014
Bei Jesus ein Zuhause finden Evangelische Kirchengemeinde Nierenhof
Schwierig | wichtig | lebensverändernd: Die Kunst des VergebensIntegration mit wörterbuch: Migrantenarbeit in der BleibergquelleKonzert mit knalleffekt: Mike Müllerbauer war in Nierenhof
10.00 Uhr Gottesdienst mit Kinderbetreuung und Kindergottesdienst
Was ist denn hier los?
Unser Thema: Verletzung und Vergebung
Was ist denn hier los?10.00 Uhr Gottesdienst mit
Kinderbetreuung und Kindergottesdienst
17.00 Uhr 18/29 Treff junger Erwachsener20.00 Uhr Basketball
19.30 Uhr Kirchenchor17.30 Uhr Niki-Kinderchor
16.30 Uhr Katechumenen- und Konfirmanden-Unterricht
20.00 Uhr Badminton
10.00 Uhr CVJM Spielgruppe15.00 Uhr Frauenhilfe Elfringhausen
(letzter Mittwoch im Monat)16.00 Uhr Kindertreff (1.–3. Schuljahr)17.30 Uhr CVJM Mädchenjungschar
(9–13 Jahre)18.30 Uhr Fitness20.00 Uhr CVJM-Frauenabendkreis
(14-täglich in geraden Wo)09.00 Uhr 55plus (14-täglich)
15.00 Uhr Frauenhilfe (14-täglich)17.45 Uhr Fußball für Mädchen (ab 16 J.)19.00 Uhr Jungbläser19.00 Uhr Fußballtreff für Jugendliche
und Erwachsene19.30 Uhr CVJM Posaunenchor
15.00 Uhr Frauenbibelstunde (14-täglich)
17.00 Uhr CVJM Jungen-Jungschar (9–13 Jahre)
18.30 Uhr Gospelchor-Probe19.00 Uhr fireabend (14–17 Jahre)20.00 Uhr CVJM Männerkreis
(gesonderte Termine)
09.00 Uhr Konfi-Treff (1 x im Monat)19.00 Uhr Clubraumkino (ab 14 Jahre,
1. Sa. im Monat)
Was ist denn hier los?SO dO
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Sa
MO
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1
Unser THEMaDeine Meinung 16Vergebung und Verletzung 17Die Kunst des Vergebens 20„Werden Sie mir vergeben?“ 26Cyber-Mobbing – und nun? 28Teflon-Typen und Mimosen 30Lies mal … 32
aus- und EinblickeMigrantenarbeit Bleibergquelle 22
rückblickeKonzert mit Knalleffekt 36
TermineGemeinde-Kalender 4Fahrt zum Christustag 5Diverse aktuelle Termine 8, 9
Vermischtes & rubrikenAuf ein Wort 3CVJM-Programm 10Kleingruppen-Übersicht 12–15Kasualien 39
impressum
362220
die kleine, schlichte Kirche in Nie-renhof fasziniert durch ein wunderbares Symbol: Im Altarraum strahlt durch ein leuchtendes Fenster warmes, helles Licht in die Kirche. Vor diesem Fenster hängt das große Kreuz. Diese Kombina-tion von Fenster und Kreuz weist auf das eine große biblische Thema hin: Versöh-nung. Gottes Liebe strahlt durchs Kreuz hindurch in die Herzen der Menschen, die sich zum Gottesdienst in der Kirche versammeln.
Bei jeder Trauerfeier weise ich auf das Angebot der Versöhnung hin, die Jesus uns in seinem Tod am Kreuz schenkt.
Versöhnung ist möglich. Verletzun-gen können heilen. Wer seine Schuld zum Kreuz bringt und Jesus offen und ehrlich seine Sünde bekennt, dem ver-gibt der Vater im Himmel die lähmende Schuld, und er schenkt einen Neubeginn im Leben. Bei Gott gilt nicht Gnade vor Recht sondern das Gnadenrecht:
„Wenn wir aber unsere Sünden be-kennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtig-keit“ (1. Johannes 1, 9).
Diese Ausgabe des Gemeindebriefes nimmt die biblische Einladung auf: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“
Der Friede mit Gott, der dann beginnt, hat ungeahnte Folgen: Man spürt es im eigenen Herzen. Ehepaare und Familien versöhnen sich. Gemeinden gewinnen Ausstrahlung. Die Liebe Gottes wirkt.
auf ein Wort.
2 3
Evangelische Kirchen gemeinde Nierenhof | Kohlenstraße 46 | 42555 Velbert-Nierenhof | www.kirche-nierenhof.de
Pfarrer Dirk Scheuermann 0 20 52/96 14 93 Dirk.Scheuermann@ EvKG-Nierenhof.de
Jugendarbeit Jugendreferent Tobias Wegschaider 01 76/21 97 93 84; [email protected]
KinderreferentinClaudia Scheuermann 0 20 52/96 14 93 Claudia.Scheuermann@ evkg-nierenhof.de
Das Gemeindebüro, Sekretärin Petra Höhn, ist zu folgenden Zeiten erreichbar unter Telefon 0 20 52/96 14 94 Telefax 0 20 52/96 14 95montags 9–13 Uhr dienstags 8–13 Uhr mittwochs 8–13 Uhr freitags 8–11 Uhr
Bankverbindungen: Evangelische Kirchen gemeinde Nierenhof | Sparkasse HRV | IBAN DE66 3345 0000 0026 2807 68; BIC WELADEDAVELKD-Bank | IBAN DE58 3506 0190 2011 4120 10; BIC GENODED1DKDStiftung Nierenhof: Bankverbindung s.o. Verwendungszweck: Stiftung
Verantwortlich für diesen Gemeinde brief sind: Matthias Katzenmeier | Katrin Schäder | Pfr. Dirk Scheuer-mann | Andrea Vollmer
TErMInE
Für unsere
faHrT zUM CHrISTUSTaG aM 19. JUnItreffen wir uns in Nierenhof auf dem Parkplatz gegenüber von Möbel Markmann, Kohlenstr. 1, um 03.45 UhrRückfahrt: ca. 17.30 Uhr,Ankunft in Nierenhof: ca. 23.30 UhrKosten: 23 Euro
aUSBLICKETErMInE Nierenhof
Elfringhausen15. Juni, 11 Uhr Gottesdienst
zum Heimatfest in Elfringhausen
12. Juli, 17 Uhr Gottesdienst
9. August, 17 Uhr Gottesdienst
13. September, 17 Uhr Gottesdienst
Hauskreis in ElfringhausenElke Prygoda, Höhenweg 97, Hattingen, Telefon 0 20 52/71 70
Herzliche Einladung zur Frauenhilfejeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr.
TErMInE
JUnI 1. 10 Uhr Gottesdienst mit Konfirmandenabendmahl06.–09. Pfingstjugendwochenende15. 10 Uhr Gottesdienst zum Jahresfest Wendepunkt 11 Uhr Gottesdienst zum Heimatfest in Elfringhausen19. Fahrt zum „CHRISTUSTAG“ in Stuttgart20.–22. Kinderzeltlager22. 10.15 Uhr Open-Air Familiengottesdienst, Elfringhauser
Schweiz, Höhenweg27. 19 Uhr Konzert „Summerpraise“
JULI 2. 15.30 Uhr Fest zur Verabschiedung der „Paisler“4. Public Viewing14.–18. Fußballcamp All in19. Jugendfreizeit in Bjargeborg/Dänemark (bis 2.08.)
aUG. 24. 10.15 Uhr Taufgottesdienst an der Ruhr29.–31. CVJM-Mitarbeiterfreizeit
SEp. 2. 20 Uhr Gemeindebeirat7. Gottesdienst zum Dorffest in Nierenhof9. 18 Uhr Elternabend neue Katechumenen12. Sponsorenlauf19.–21. Katechumenenfreizeit21. 10 Uhr Begrüßung der neuen Katechumenen
TErMInE
Nr. 105 | Februar–Mai 20144 5
VEraBSCHIEdUnG paISLEr
Ein buntes Abschieds- und Dan-keschön-Fest für, von und mit
unserem Pais-Team 2014: Julia, Frederike und Lasse
und den Jahres praktikanten Berit und Tobias
aM 2.7. aB 15.30 UHrMenschenkicker-Turnier, Wasser-rutsche, „Pais-Kino“, Quiz, Hüpf-
burg, Kaffee, Kuchen, Gegrilltes …
Herzliche Einladung!
aBEnTEUErWOCHEnEndE In zELTEn
Ein ganzes Wochenende im Zeltlager wohnen mit Spielen, Sport, Grillen und tollem Programm: Von Freitag 20.6.
bis Sonntag, 22.6. wollen wir ein gemeinsames Freiluft-Wochenende in der Elfringhauser Schweiz verbringen, das mit einem Open-Air-Gottesdienst abschließt. Bist du zwischen 6 und 13 Jahren alt, hast Lust, mit Gleichaltrigen was zu unternehmen und von Jesus zu
hören? Dann melde dich an. Das Formular findest Du auf unserer
Website WWW.KIrCHE-nIErEnHOf.dE
TaUfGOTTESdIEnST an dEr rUHr
Für den 24. aUGUST 2014 planen wir wieder einen Tauf-
gottesdienst an der Ruhr. Zu diesem
Gottesdienst laden wir sehr
herzlich ein.
Kinder, Jugendliche und Erwachse-
ne, die sich in diesem Gottesdienst
taufen lassen wollen, können sich
bei Pfarrer Dirk Scheuermann mel-
den. Bei Hochwasser oder Regen
findet der Gottesdienst in der Halle
statt.
aM 22.6. feiern wir
um 10.15 UHr einen
faMILIEnGOTTESdIEnST am Höhenweg mit dem Team EC.
Ein Shuttle wird eingerichtet. Es gibt auch die Möglichkeit, bis zum Höhenweg zu fahren und dort zu
parken.
BüCHErTISCH 8. Juni
12. Oktober
9. November
7. Dezember
MännErKrEISSamstag + Sonntag, 28.+29.6. Kanutour auf der Lahn | Samstag, 23.8. Besichtigung der Duisburger Hafenfeuerwehr mit Fahrt auf dem Feuerwehr-boot | Freitag, 19.9. Grillkurs | Freitag, 21.11. Weihnachtskegeln
Nr. 105 | Februar–Mai 20146 7
TErMInETErMInE
55+prOGraMM
DONNERSTAGS 9–11.30 UHR – 14-TäGlICH
20.–27.05. FREIZEIT AUF NOR-DERNEy
05.06. GERHARD TERSTEEGEN – KAUFMANN – BANDWIRKER – DICHTER (Pfarrer Andreas Koch, Hagen)
03.07. WENN lEID DAS GlüCK DES lEBENS ERSTICKT. HIOBS-BOTSCHAFTEN (Helmut Jünner)
DANN FERIENPROGRAMM U.A. WANDERN MIT WIllI VOM HOVE
KOnfIrMaTIOn 1 :11. MaI 2014
KOnfIrMaTIOn 2 :18. MaI 2014
rüCKBLICK
Nr. 105 | Februar–Mai 20148 9
LaST MInUTELaST MInUTE
CVJM
SpielgruppeWer: Mütter und Kinder von
0 bis 3 JahrenWann: Mittwochs, 10:00 bis 11:30 UhrInfos: Petra Clever 0 20 52/92 87 950
Tanja Siepmann 0 20 52/26 01
Wir singen und spielen mit den Kindern, erstellen einfache Bastelarbeiten und feiern miteinander Geburtstag, Ostern, Weihnach-ten …
KindertreffWer: Schulkinder 1. bis 3. KlasseWann: Mittwochs 16:00 bis 17:30 UhrInfos: Sabine Weber- Mück
0 20 52/92 77 70
Unser Programm:
Der Kindertre� � ndet mittwochs von 16:00 Uhr bis 17:30 Uhr statt. Bis zu den Sommer-ferien fortlaufend mittwochs um diese Zeit.
Niki-ChorWer: Kinder ab 4 JahrenWann: Montags, 17:00 bis 17:45 UhrInfos: Stephan Schnautz 01 57/85 02 56 60
Jungen-JungscharWer: Jungs von 9 bis 13 JahrenWann: Freitags, 17:00 bis 18:45 UhrInfos: Benjamin Butz 0157-81568360, Sascha
Lappe, Timotheus Butz, Jonas Streeck, Simon Krug, Andreas Koslowski, Sven Fänger
Unsere Termine:06.06.: Fahrradtour 13.06.: Survival Training 20.06.: Zeltwochende 27.06.: Die Jungschar geht schwimmen 04.07.: Jungschargrillen
Konfi-TreffWer: Katechumenen, Kon� rmandenWann: Samstags, 9.00 Uhr (1 x im Monat)
Infos: Dirk Scheuermann und Team
fireabendWer: Jugendliche ab 14 Jahren
Wann: Freitags, 19:00 bis 21:30 Uhr
Infos: Tobias Wegschaider 01 76/21 97 93 84
Auf dem Programm stehen:
Spiel, Spaß, Sport, Chillen, Bistro, Message
Aktuelle Infos bekommst du unter
https://www.facebook.com/pages/Fire-abend/149215798433539
Unser ProgrammCVJM Nierenhof CVJM
Mädchen-JungscharWer: Mädchen von 9 bis 13 JahrenWann: Mittwochs, 17:30 bis 19:00 UhrInfos: Heike Taddey 0 20 52/4 09 31 80, Beate
aus dem Siepen, Sandra Bramkamp, Lea Otterbeck, Ann-Kristin Scheuer-mann, Frieda-Maike Stahl, Marianne Steden
Unsere Termine:04.06. spritzig11.06. Rallye18.06. fällt aus!25.06. Jungschar XXL (bis 20.00 Uhr!)02.07. Abschlussfest Paisler27.08. rund ums Auto
ClubraumkinoWer: ab 14 JahrenWann: jeden 1. Samstag im Monat 19:00 UhrInfos: Matthias Worch 01 63/23 32 148 [email protected]
Termine und Programm werden bei Face-book bekannt gegeben! www.facebook.com/WeLoveClubraumkino
MännertreffWer: MännerWann: zu unterschiedlichen Zeiten nach
gesonderter Ankündigung und auf Anfrage
Infos: Hansgeorg Hartung 0 20 52/8 42 05Harald Winter 0 20 52/34 34Lothar Faulhaber 0 23 24/2 43 18Frank Koslowski 0 20 52/96 20 86Ralf Streeck 0 20 52/38 73
PosaunenWer: BläserInnenWann: Donnerstags19:00 Uhr Jungbläser19:30 bis 20:45 Uhr Hauptgruppe20:45 bis 21:45 Uhr AltherrenbläserInfos: Matthias Schnabel,
[email protected].: 0 20 53/5 07 21
SportBadmintonWer: SportbegeisterteWann: Dienstags, 20:00 UhrInfos: Hans-Georg Hartung 0 20 52/8 42 05,
Armin Eberhardt
Fußball für MädchenWer: Fußballbegeisterte ab 16 J.Wann: Donnerstags, 17:45 UhrInfos: Rike Thonscheidt, Ann-Kristin
Scheuermann
Fußball für JungenWer: Fußballbegeisterte ab 16 J.Wann: Donnerstags, 19:00 UhrInfos: Christian Jünner, Tobias Wegschaider
SchnupperkletternWer: KletterbegeisterteInfos: Stefan Mück 0 20 52/92 770,
Liv MarquassSchnupperklettern nach dem Gottesdienst
BasketballWer: ambitionierte KorbjägerWann: jeden Sonntag ab 20:00 UhrInfos: Marcus Butz 02052/92 76 54
Nr. 105 | Februar–Mai 201432 | Februar–Mai 201 | Februar–Mai 201 | Februar–Mai 201 Februar–Mai 2015 | Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 | Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 | | | Februar–Mai 201 | Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 | Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 | Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 Februar–Mai 201 33
CVJM Kohlenstraße 46, 42555 Velbert-Nierenhof, [email protected], www.cvjm-nierenhof.de
Vorstand: 1. Vorsitzender: Tobias Wegschaider; 2. Vorsitzende: Sabine Hippauf, Tel.: 0 20 52/34 29; Schrift-führerin: Sabine Weber-Mück; Kassiererin: Sandra Bramkamp, Tel.: 0 20 52/83 95 57
Beisitzer(-innen): Teresa Mühlhaus, Matthias Jünner, Claudia Scheuermann
Kreisvertreterin: Andrea Thiemann, Telefon 0 20 52/96 17 50
Bankverbindung: CVJM Nierenhof, Sparkasse HRV, IBAN DE54 334 50 000 00 26280693; BIC WELADED1VEL
Nr. 105 | Februar–Mai 201410 11
KLEInGrUppEn auf der Suche nach einem
Hauskreis?Helmut Jünner hilft Ihnen:
Tel. 0 20 52/79 54GEH’n WIr zU MIr OdEr zU dIr?
Hauskreis für junge Erwachsene
Sabine Hippauf (0 20 52 / 34 29)
Christiane Greven (01 77 / 7 28 48 44)
Christian Jünner (0 20 52 / 79 54)
18/29 Tobias Wegschaider (01 76 / 21 97 93 84)
Jugendkleingruppen (ab 14 Jahre) werden geleitet von:
Felix Langer (01 71 / 3 25 44 38)
Joel Scheuermann (01 77 / 9 27 59 99)
Kirsten Chudobba-Walter (0 20 52 / 81 32 18)
Teresa Mühlhaus (01 57 / 56 23 21 05)
Berit Hagemann (01 51 / 65 43 56 93)
Niclas Amend (01 63 / 6 19 45 18)
Marisa Pelke (01 78 / 9 73 22 68)
Weitere Infos bei Tobias Wegschaider, Tel. 01 76 / 21 97 93 84, Mail:[email protected]
für fraUEn
Gebetsfrühstück für Frauen wöchentlich, freitags, 6 Uhr, Antje Vogelsang, Tel. 0 23 24 / 50 63 79
Hauskreis für Frauen vierzehntäglich, montags, 20.15 Uhr Ort wechselt, Barbara Blankennagel Tel. 0 23 24 / 7 71 43
Hauskreis für Frauen vierzehntäglich, dienstags, 18 Uhr Brigitte Packschies, Tel. 0 23 24 / 3 80 86 46
Hauskreis für Frauen vierzehntäglich, dienstags, 18 Uhr, Sabine Hippauf, Tel. 0 20 52 / 34 29
Frauenhilfe donnerstags vier-zehntäglich, 15 Uhr im Gemeindehaus, Pfr. Scheuermann, Tel. 0 20 52 / 96 14 93
vierzehntäglich, donnerstags, 9.15 Uhr in Langenberg, Ingrid Jope Tel. 0 23 35 / 8 87 92 91
für TEEnS/JUnGE ErWaCHSEnE
Frauen bibelstunde vierzehntäglich, freitags, 15 Uhr im Gemeindehaus, Pfr. Scheuermann, Tel. 0 20 52 / 96 14 93
Hauskreis für Frauen montags in ungeraden Wochen, 20 Uhr, Stephie Koslowski, Andrea Thiemann Tel. 0 20 52 / 96 20 86
Nr. 105 | Februar–Mai 201412 13
TErMInE
vierzehntäglich, mittwochs, 20 Uhr, Dirk u. Claudia Scheuermann, Tel. 0 20 52 / 96 14 93
vierzehntäglich, mittwochs, 20 Uhr, Ute und Michael Stahl, Ort wechselt, Tel. 02 34 / 2 98 81 45
Bibelfrühstück Jeden 1. Samstag im Monat, 8.30–10.30 Uhr im Gemeindehaus, Dr. Jürgen Schürmann, Tel. 0 20 52 / 83 97 71
vierzehntäglich, mittwochs, 20.15 Uhr, Stefan Mück und Sabine Weber-Mück, Tel. 0 20 52 / 92 77 70
wöchentlich, dienstags, 20 Uhr, Ort wechselt. Verantwortlich: Dagmar Wilhelm, Tel. 0 20 52/81 37 37
vierzehntäglich, dienstags, 17 Uhr, Frau Prygoda, Tel. 0 20 52 / 71 70
in Elfringhausen
Gebetsfrühstück für Männer wöchentlich, dienstags, 6 Uhr Gemeindehaus, Pfr. Dirk Scheuermann Tel. 0 20 52 / 96 14 93
Männer-hauskreis vierzehntäglich, mittwochs, 20 Uhr Ralf Streeck, Tel. 0 20 52 / 38 73
vierzehntäglich, montags, 20 Uhr, bei Cornelia Derer, Leitung: Anne Katrin und Christoph Möller, Tel. 0 20 52 / 83 90 25
vierzehntäglich, dienstags, 20 Uhr, Helmut und Gisela Jünner, Tel. 0 20 52 / 79 54
vierzehntäglich, mittwochs, 20 Uhr, Dr. Jürgen Schürmann, Tel. 0 20 52 / 83 97 71
vierzehntäglich, mittwochs, 20 Uhr, André Taddey, Tel. 0 20 52/4 09 31 80
für MännEr
BIBELfrüHSTüCK für JEdErMann
HaUSKrEISE für aLLE
vierzehntäglich, mittwochs, 20 Uhr, Sprockhövel, Fam. Mühlhaus, Tel. 0 23 24 / 7 81 18, Fam. Kühne, Tel. 0 23 24 / 91 68 25
wöchentlich, 20.15 Uhr, Ort und Tag wechselt, Petra und Thomas Clever, Tel. 0 20 52 / 9 28 79 50
Nr. 105 | Februar–Mai 201414 15
THEMa
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dIE KUnST dES
dEInE MEInUnG Verletzung ist der Riss, der Freund-schaften und Familien spaltet und zerstört.
MENSCHLICHVergebung ist die Brücke über den entstande-nen Riss. Echte Vergebung ohne Hintergedan-ken kann nur durch Gottes liebe geschehen.
GÖTTLICHDaniel Scheuermann, Timo Schmidt
Verletzungen sind schmerzhaft und doch begegnen sie mir oft im Alltag. Sie bauen eine Wand zwischen mir und meinen Mitmenschen auf. Deshalb entscheide ich mich für Vergebung. Es ist nicht immer leicht. Manchmal dauert es einen Tag und manchmal ein halbes Jahr, bis ich wirklich ver-geben habe. Vergebung ist ein Prozess, aber vor al-lem ist es für mich eine Entscheidung. Vergebung ist nicht einfach, aber sie macht wirklich frei. Verge-bung ist ein Geschenk und Geschenke sollte man bekommen als auch verschenken. Julia Rosin
Vergebung sollte sein wie ein Schriftstück, das, in Stücke zerrissen und verbrannt, nie wieder je-manden vorgehalten werden kann.
Henry Ward Beecher (1813–1887),
US-amerikanischer Geistlicher
zum Thema:
17Nr. 105 | Februar–Mai 201416
THEMa
Es ist erstaunlich, wozu reife Christen fähig sind: Sie ertragen nicht nur die see-lischen Verletzungen, sondern tragen auch die, die ihnen Verletzungen zufü-gen. Der Glaube an Jesus schenkt ihnen diese innere Kraft. Doch oft reagieren Menschen ganz anders. Sie verkriechen sich in ihrem Selbstmitleid oder explo-dieren bei kleinsten Anlässen. Manch einer will gar nicht aufhören, sich an sei-nem schlechten Leben zu ärgern. Diese Reaktionen sind menschlich und ver-ständlich. Der innere Schmerz wird leise ertragen oder laut herausgeschrien.
Burkhard Krause, Theologe und Autor des Glaubenskurses „Spur8“, empfiehlt folgende Schritte zur Heilung von inne-ren Verletzungen: Beim ersten Schritt wird die schlichte, aber notwendige Fra-ge gestellt: „Willst du gesund werden?“ Ein zweiter Schritt heißt: Verletzungen wahrnehmen und evtl. aufschreiben. Ein dritter Schritt lautet: eigene Hilflosigkeit eingestehen. Ein vierter Schritt: sich nach der heilenden Liebe Gottes ausstrecken. Ein fünfter Schritt heißt: sich mit der eige-nen Geschichte aussöhnen. Der sechste Schritt heißt: anderen vergeben. Der letz-te Schritt heißt: wieder Gutes erwarten.
Die Liebe Gottes und die Begleitung durch einfühlsame Christen sind die bes-te Hilfe, diese Schritte mutig zu gehen. Pastor Dirk Scheuermann
Finsternis und weiß nicht, wo er hingeht; denn die Finsternis hat seine Augen ver-blendet“ (1. Johannes 2, 9–11).
dEr GLaUBE an GOTT, dIE BE-rEITSCHafT zUr VErGEBUnG Und dIE „fEIndESLIEBE“ SInd WIrKSaME HEILMITTEL BEI In-nErEn VErLETzUnGEn.Bei dem Apostel Paulus können wir ähnliches beobachten. Seinen Brief an die Gemeinde in Philippi schreibt er aus dem Gefängnis. In dieser misslichen Lage muss er schwere Demütigungen von „Schwestern und Brüdern“ verkraften: Sie distanzieren sich von ihm und freuen sich insgeheim über seine Gefangenschaft. Endlich sind sie den unbequemen Kon-kurrenten Paulus los. Der Apostel über-rascht mit seiner Reaktion: Er beschwert sich nicht, er verfällt auch nicht in Selbst-mitleid. Ganz im Gegenteil: Er kann sich sogar über die Arbeit, die diese Leute verrichten, freuen (Philipper 1, 15–18).
dern auch die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, dass er als Unschuldi-ger eine Gefängnisstrafe absitzen muss.
Josef verkraftet diese seelische Qual, weil er sich unbeirrbar an Gott hält und Gottes Segen selbst in den schwierigs-ten Lebensphasen erlebt.
Der Glaube an Gott heilt seine Schmer-zen und schenkt ihm die richtige Sicht-weise, sein eigenes Schicksal zu deuten: Er kann über sein Verhältnis zu den Brü-dern den großen Glaubenssatz ausspre-chen: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (1. Mose 50, 20).
Dieses unerschütterliche Vertrauen zu Gott schenkt ihm die Kraft, seinen Brüdern zu vergeben und sie sogar zu lieben. Das Licht der Liebe Gottes über-windet die dunklen Hassgedanken: „Wer sagt, er sei im Licht und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und durch ihn kommt niemand zu Fall. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der
Äußere Verletzungen verheilen in der Regel. Nach einer gewissen Zeit ist auch kein Schmerz mehr zu spüren.
Auch für innere seelische Verletzungen gibt es Heilung. Der Heilprozess kann sich über einen längeren Zeitraum hin-ziehen. Kinder, deren kleine Seele ver-letzt wurde, müssen oft viele Jahre, noch als Erwachsene, Schmerz und Leid ertra-gen. Doch auch für sie gilt: Besserung und sogar Heilung sind möglich. Die Josefs-geschichte in der Bibel (1. Mose 37–50) beschreibt, dass auch massive seelische Grausamkeiten überwunden werden: Josef ist der zweitjüngste von 12 Brü-dern. Er ist der Lieblingssohn seines Va-ters. Diese Sonderstellung neiden ihm die Brüder. Abgrundtiefer Hass bis hin zu Mordgedanken empfinden sie für Jo-sef. Als die Gelegenheit günstig ist, ver-kaufen sie ihren Bruder in die Sklaverei! Doch Josef muss nicht nur verkraften, dass seine Brüder ihn verstoßen, son-
Vergebung und Verletzung
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Nr. 105 | Februar–Mai 201418 19
THEMaTHEMa
Verwöhnung tut gut, allerdings nur für eine begrenzte Zeit, sonst verführt sie zu Trägheit und Passivität. Versöhnung bzw. Vergebung hingegen verschaffen dauerhaft Entlastung und Frieden, al-lerdings sind sie mit harter (Vor-)arbeit verbunden.
Damit sind wir schon mitten im span-nenden Thema: Die Vergebung von Sei-ten Gottes, so lehrt Jesus Christus, ist mit der Bereitschaft zur Vergebung dem Nächsten gegenüber untrennbar ver-knüpft: „Und wenn ihr steht und betet, so vergebt denen, gegen die ihr Groll hegt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Fehler und Fehltritte vergebe!“ (Mk 11,25) Das sind deutliche Worte, und sie bedeuten: Wir können nicht auf die
Dauer mit unseren Nächsten im Unfrie-den sein – aber mit Gott in Frieden. Oder, wie der jüdische Philosoph Martin Buber eindringlich formulierte: „Die Tür zu Gott und die Tür zum Nächsten gehen ge-meinsam auf- und gemeinsam zu.“ Und noch eine Tür bleibt geschlossen, wenn wir den Weg der Vergebung nicht gehen: die Tür, die uns den Weg zur Freiheit öffnet – heraus aus dem inneren Käfig unserer Verletzungen und ihrer Folgen.
Doch was sind eigentlich Verletzungen, mit denen wir alle im Lauf unseres Lebens zu tun haben? Sie beginnen meist schon in der Kindheit: Eltern überfordern, verlet-zen oder vernachlässigen uns, schenken uns nicht die Liebe oder Aufmerksamkeit, die wir bräuchten. Sie erdrücken uns mit
ihren Erwartungen oder geben eigene Verletzungen an uns weiter. Geschwister und andere Kinder tun uns weh, nicht selten auch Lehrer – mit Hänseleien, De-mütigungen, Ausgrenzung, Ungerechtig-keit und vielem mehr. Die Verwundun-gen finden im Erwachsenenalter ihre Fortsetzung: Menschen kränken und ent-täuschen uns, wir werden benachteiligt, beschimpft, beschämt. Man nutzt unser Vertrauen aus, man übervorteilt uns, man bricht Versprechen; man redet schlecht über uns, setzt uns herab oder bricht die Verbindung zu uns ab … Die Liste möglicher Kränkungen ließe sich noch lange fortschreiben, doch es gilt, den ge-meinsamen Kern all dieser Erfahrungen zu erkennen: Menschen behandeln uns nicht mit jener Achtung und Achtsam-keit, derer wir als Menschen bedürfen. Wir werden missachtet, unser Selbstwert-
gefühl wird angegriffen und erschüttert. Das ist es, was uns verwundet, uns seeli-schen Schmerz bereitet. Denn als Men-schen sind wir darauf angewiesen, dass uns respektvoll und mit Wertschätzung begegnet wird – nur dann fühlen wir uns wohl, nur dann kann Zusammenleben gelingen. Besonders empfindsam sind wir gegenüber den Menschen, die wir beson-ders lieben. Ihnen vertrauen wir, bei ihnen sind wir ungeschützt, von ihnen erwarten wir Gutes und Anerkennung – und wenn sie uns enttäuschen oder verletzen, ist die Wunde besonders tief. Zum Problem wird hier nicht nur die tiefe Wunde, sondern auch die Sprachlosigkeit: Nur wenige Menschen haben gelernt, Verletzungen mitzuteilen – sie so mitzuteilen, dass sie beim anderen nicht als bitterer Vorwurf ankommen, auf den dieser nur mit Ab-wehr und Gegenvorwürfen zu reagieren weiß. Ja, für viele Menschen ist es sogar schwierig, sich selbst ihre Verletztheit ein-
die kunst des vergebensSchwierig | wichtig | lebensverändernd
Von Beate Weingardt
Als ich vor einiger Zeit abends durch das beschauliche Tübingen ging, sah ich im Schaufenster einer Apotheke ein Schild mit der Überschrift „Versöhntag“. „Da schau her“, dachte ich, „sollten die Apotheker etwa auch schon gemerkt haben,
dass Versöhnung enorm wichtig für die Gesundheit ist? Das wäre ja mal ein echter Fortschritt!“ Ich schaute noch einmal
hin, diesmal genauer, und las: „Verwöhntag“! „Schade“, dachte ich, denn Versöhnung ist wichtiger als Verwöhnung.
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Nr. 105 | Februar–Mai 201420 21
THEMaTHEMa
dIE EBEnE dEr BEzIEHUnG zUM näCHSTEnWer verletzt wurde und seine Verletzungen nicht aufarbeitet, kann dem Verletzer nicht mehr unvoreingenommen begegnen; die Beziehung bleibt gestört oder zerstört. Doch damit nicht genug: Wer verletzt wur-de und verletzt bleibt, kann nicht anders, als diese Verletzungen in irgendeiner Form an andere weiterzugeben. Was nicht geheilt ist, vernarbt und verhärtet – im „besten Fall“! Doch da, wo wir hart sind, sind wir nicht mehr einfühlsam und aufmerksam ande-ren gegenüber – können es nicht mehr sein. Wir werden deshalb unsererseits den Menschen, die wir lieben, nicht gerecht und so wird die „Erblast“ von einer Person zur nächsten, von einer Generation zur nächs-ten weitergegeben. „Wer nachtragend ist, muss viel schleppen“, lautet ein kluges Wort. Und wer nachtragend ist, belastet die Men-schen in seiner Umgebung unweigerlich mit, die ihrerseits wieder verletzt und verlet-zend reagieren. Wo hingegen der Wunsch zur Vergebung reift, ist der Wille da, diesem Teufelskreis ein Ende zu machen.
Der Entgiftungsprozess der Gefühle führt zu einem Enthärtungsprozess in der Hal-tung dem Anderen gegenüber – wer sich selbst nicht nur im Schmerz, sondern auch in der Freude und der Kraft spürt, kann auch anderen Menschen angstfrei und einfühlsam begegnen, sich ihnen öffnen und ihre Verletzlichkeit respek-tieren.
dIE EBEnE dEr BEzIEHUnG zU SICH SELBSTWer vergibt, lässt die Opferrolle hinter sich. Er verzichtet auf Rachefantasien und macht stattdessen einen „Entgif-tungsprozess“ seiner negativen Gefühle durch. Er entwickelt ein verändertes, po-sitives Selbstbild, das am besten mit den Worten Antoine de Saint-Exuperys cha-rakterisiert werden kann: „Du hast mich besiegt. Ich bin dadurch stärker gewor-den.“ Wer diese Erfahrung macht, kann die Folgen der Verletzung annehmen, ohne sich von ihr fernerhin negativ be-stimmen und beeinträchtigen zu lassen.
Im Gegenteil: Er erkennt auch, wie viel Kreativität, Kraft und Empathie diese Verletzung in ihm freigesetzt hat. Zu dieser Ebene gehört darüber hinaus, die möglichen eigenen Anteile am Verlet-zungsgeschehen zu erkennen und sich in der Folge selbst zu verzeihen. Deut-lich wird: Die Motivation zur Vergebung kommt immer auch aus einem Wunsch nach Heilung und Entlastung: „Ich will mich nicht länger von dem Gesche-henen bestimmen und niederdrücken lassen. Ich will dem Täter nicht länger Macht über meine Lebensqualität ge-ben. Ich will wieder nach vorne schauen, statt im Blick zurück gefangen zu sein. Nicht zuletzt: Ich will meine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen.“
Wahrnehmen und Ernstnehmen der Verletzung
Umdeuten der verletzenden Erfah-rung und Abstand bekommen
Vergeben und einen Zuwachs an in-nerer Freiheit und Kraft erfahren
Eventuell: Versöhnung und Neuge-staltung der Beziehung
Hilfreich ist es, wenn der Betroffene den Vergebungsprozess als ein Geschehen auf drei Ebenen erlebt und gestaltet. Die-se drei Ebenen ergeben sich aus den drei Dimensionen, in denen sich Leben aus christlicher Sicht vollzieht. Sie sind von Jesus in den Worten zusammengefasst: „,Du sollst Gott lieben von ganzem Her-zen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft‘, das andere aber ist dem gleichzu-setzen: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“‘ (Mk 12,30f ).
zugestehen. Was dann geschehen kann, schildert Konrad Stauss, langjähriger Leiter einer Klinik für psychosomatische Medizin, in erschreckender Deutlichkeit: „Meine Pa-tienten wurden krank, weil sie wiederholt massive Bindungs- und Beziehungsver-letzungen erlitten hatten und diese nicht adäquat verarbeiten konnten.“ Wichtig ist, sich klarzumachen: Zur Verarbeitung dieser Verletzungen benötigt das Opfer den Täter nicht. Vergebung ist ein Prozess, der sich zunächst im Inneren des Opfers abspielt. Wenn nach vollzogener Verge-bung auch noch Versöhnung stattfindet, so ist dies ein Geschehen zwischen Opfer und Täter, dem jedoch die eigentliche Ar-beit auf beiden Seiten schon vorausging. Diese Arbeit kann in verschiedene Pha-sen gegliedert werden, die jedoch im-mer dem drei- oder vierteiligen Schema folgen:
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Nr. 105 | Februar–Mai 201422 23
THEMaTHEMa
dIE EBEnE dEr BEzIEHUnG zU GOTTWie eingangs erwähnt, ist die Beziehung zu Gott aus jüdisch-christlicher Sicht nicht abgelöst von unserer Beziehung zu uns selbst und unseren Mitmenschen zu se-hen. Wir gestalten sie (mit) – und sie prägt uns. Dies macht Jesus in vielen Beispie-len und Worten deutlich, ganz besonders prägnant in der Bitte des Vaterunsers: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben (haben) unseren Schuldigern.“
Doch worin besteht die unterstützende Wirkung einer Verbindung zum „göttli-chen Du“? Der Glaube ist einem Baum mit festen und tiefen Wurzeln zu ver-gleichen. So rühmt schon Psalm 1 den Menschen, der auf Gott vertraut: „Er ist wie ein Baum, gepflanzt an den Was-serbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.“ Mit anderen Worten: Die aus dem „Mutterboden Gott“ bezogene Energie steigt durch die Wurzeln hoch in den Stamm und verästelt sich in zahlreiche Zweige, an denen Blätter und Früchte – auch Früchte der Vergebung – ge-deihen. In meinen eigenen empirischen Untersuchungen konnte ich unter ande-rem folgende „Zweige“ erkennen:
Glaube stärkt das Selbstwertgefühl. Weil wir Gottes geliebte Söhne und
Töchter sind, tragen wir als Menschen in uns einen unzerstörbaren Kern der Würde, über den andere auch mit aller Gewalt nicht verfügen können.
Glaube ermöglicht eine ehrliche Selbstwahrnehmung, die beinhaltet, dass Schuld zum Menschsein gehört. Jesus drückt dies angesichts der ertappten Ehebrecherin mit den Worten aus: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Joh 8,7). Dabei ist Schuld in der Bibel kein moralischer, son-dern ein beziehungsorientierter Begriff: Schuldig werden wir immer, wenn wir dem anderen nicht gerecht werden und damit die Beziehung (zer-)stören und die friedvolle Gemeinschaft gefährden.
Glaube gibt Motivation und Kraft zur Vergebung. Mahatma Gandhi sagte: „Schwache Menschen können nicht ver-geben. Verzeihen ist eine Eigenschaft der Starken.“ Dazu gehört allerdings auch die Fähigkeit zur Abgrenzung gegenüber weiteren Verletzungen. Das Wissen um die eigene Würde hilft dabei, sich zu weh-ren, wenn diese Würde mit Füßen getre-ten wird.
Glaube ermöglicht Hoffnung. Von dem Maler Vincent van Gogh stammen die Worte: „Das ist das Geheimnis der Gnade: Es ist nie zu spät.“ Wer glaubt, schöpft die Kraft zur Vergebung auch aus einer Langzeitperspektive, die davon ausgeht,
dass das eigene Leben letzten Endes in Gottes Hand ist. Oder, wie Jakobs Sohn Josef im Rückblick auf seine bewegte Biografie gegenüber seinen Brüdern for-mulierte: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (Gen 50,20).
Es wäre zu wünschen, dass immer mehr Menschen mit der heilenden Kraft der Vergebung in Kontakt kommen und sie in ihrem eigenen Leben umsetzen und erfahren. Denn die Welt bedarf des Frie-dens, und der beginnt im eigenen Herz.
Dr. theol. Dipl.-Psychologin Beate M. Weingardt,
geboren 1960, arbeitet als Autorin, Referentin in der
Erwachsenen bildung und Psychologische Beraterin.
Sie lebt in Tübingen. www.beate-weingardt.de
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin und der
Zeitschrift P&S. Leicht gekürzt, vollständiger Artikel in
Ausgabe P&S, Nr. 2/2011
Beate M. Weingardt Das verzeih’ ich Dir (nie)! Kränkung überwinden, Beziehung erneuern
Menschen kränken ei-nander, verletzen die Gefühle anderer – je-
der hat das schon selbst erlebt. Selten geschieht die Kränkung absichtlich. Dennoch sitzt der Schmerz tief. Man fühlt sich getroffen, herabgesetzt, in Fra-ge gestellt oder einfach enttäuscht.
Was tun? Vergessen? Die wenigsten schaffen das. Auf die leichte Schulter nehmen? Auch nicht so einfach. Wie aber kann man verhindern, von seinen Gefühlen, seien es Wut, Hass, Schmerz oder tiefe Verunsicherung, dauerhaft be-lastet, womöglich „aufgefressen“ zu wer-den? Welche Schritte sind notwendig, damit Verzeihen möglich ist? Warum fällt uns Vergeben oft so schwer, vor allem bei Menschen, die uns nahe stehen? Diesen Fragen geht Beate Weingardt in ihrem Buch sehr praxisnah nach.
ISBN: 978-3-417-26926-0 SCM R.Brockhaus gebunden, 176 S.
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LESEn SIE aUCH …
THEMaTHEMa
Inneren: Meine Schwester war schließlich im Konzentrationslager Ravensbrück elend und langsam gestorben. Doch dann erin-nerte ich mich an eine Bibelstelle: „Wenn ihr den Menschen ihre Sünden nicht vergebt, dann wird der himmlische Vater im Himmel auch euch nicht vergeben“ (Matthäus 6,15).
Nach dem Krieg hatte ich ein Heim für Naziopfer eröffnet. Ich erlebte dort, dass die, die vergeben konnten, innerlich frei wurden, egal welche körperlichen Schä-den sie hatten. Die, die an ihrer Bitterkeit festhielten, blieben jedoch Invaliden. Ich stand immer noch vor dem Mann. Käl-te umklammerte mein Herz. Doch Ver-gebung ist kein Gefühl, sondern in ers-ter Linie ein Akt des Willens. Ich betete und hob die Hand. Ich betete darum, dass Gott mir das Gefühl der Vergebung schenken möge. Mit einer mechanischen Bewegung legte ich meine Hand in die Hand, die sich mir entgegenstreckte.
Dann geschah etwas Unglaubliches! Ein heißer Strom entsprang in meiner Schulter. Er lief meinen Arm entlang und sprang über in unsere beiden Hän-de. Mein ganzes Sein wurde von dieser heilenden Wärme durchflutet. Ich hatte plötzlich Tränen in den Augen und konn-te sagen: „Ich vergebe dir! Ich vergebe dir von ganzem Herzen.“
aus „Die Zuflucht: Corrie ten Boom erzählt aus ihrem
Leben 1892–1945“
ISBN: 978-3-7751-5284-6; SCM Hänssler
MünCHEn IM JaHrE 1947: Ernste Gesichter starren mir entgegen. Ich habe gerade in einer Kirche gepredigt und über meine Zeit im Konzentrationslager ge-sprochen. Jetzt ist alles vorbei. Die Men-schen verlassen wortlos den Raum. Ein Mann kommt mir entgegen. Er arbeitet sich gegen die Menge zu mir nach vorne.
In diesem Moment sehe ich den Mantel, den braunen Filzhut, dann die blaue Uni-form und ein Barett mit Totenschädel und gekreuzten Knochen. Ich sehe den gro-ßen Raum, in dem wir uns nackt ausziehen mussten. Die Schuhe und die Kleider am Boden. Wir mussten nackt an ihm vorbei-gehen. Ich erinnere mich an die Scham, ich erinnere mich an meine ausgemergelte Schwester, deren Rippen deutlich unter der pergamentartigen Haut hervortraten.
Wir waren ins KZ gekommen, weil wir Ju-den in unserem Haus versteckt hatten. Mei-ne Schwester überlebte das Konzentrati-onslager nicht. Ich erinnerte mich an diesen Mann und an seine Jagdpeitsche, die in sei-nem Gürtel steckte. Jetzt stand ich zum ers-ten Mal einem meiner Häscher gegenüber. Mein Blut schien zu gefrieren. Er sagte: „Sie sprachen von Ravensbrück. Ich war Wächter dort.“ Er fuhr fort: „Ich bin Christ geworden.“ Er steckte mir seine Hand entgegen und fragte: „Werden Sie mir vergeben?“
Sekunden stand ich wie gelähmt vor die-sem Mann, doch es kam mir vor als wä-ren es Stunden. Ich kämpfte in meinem
Corrie Ten Boom
„Werden Sie mir vergeben?“
Die Holländerin Corrie Ten Boom (sie starb 1983) hatte das Konzentrationslager Ravensbrück überlebt. Ihre Schwester hingegen ging dort elendig zugrunde. Zwei Jahre nach Kriegsende trifft sie auf einen ihrer Peiniger …
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THEMaTHEMa
Was passiert da im Netz?
VErLETzUnGIn einer Kommunikationsform, in der Aussagen gemacht werden ohne dass die Möglichkeit besteht, die Reaktion des Gegenübers wahrzunehmen und gege-benenfalls darauf wiederum zu reagieren, ist eine Verletzung schnell geschehen. In der Hilflosigkeit, dem Verletzenden nicht direkt Auge in Auge die passende Ant-wort geben zu können und im Schutz der Anonymität fällt dann die Reaktion entsprechend aus und führt wiederum zur Verletzung.
VErGEBUnG„Der Schwache kann nicht verzeihen. Ver-zeihen ist eine Eigenschaft des Starken.“ (Mahatma Gandhi)
Es erfordert eine gewisse Stärke, im Falle einer Verletzung nicht gleich zum Gegen-angriff auszuholen. Das bedeutet nicht automatisch, die Verletzung „einfach so“ hinzunehmen. Eine Auseinandersetzung mit der Verletzung und dem Verletzen-den ist wichtig. Aber das, was in den sozi-
Bei Facebook und anderen sogenann-ten sozialen Netzwerken sind Informa-tion, Unterhaltung und vor allem Kom-munikation tragende Säulen. Wenn es kurz vor dem Ruhrgebietsderby Dort-mund gegen Schalke bei Facebook zu Wortgefechten kommt, die mehr an Straßenkampf, als an Kommunikation erinnern, fragt man sich schon: „Was ist hier anders als in der realen Welt?“. Wür-den die gleichen Menschen, tatsächlich den jeweils anderen mit der anderen Trikotfarbe massakrieren, wenn sie sich in der Realität begegneten?
In einem Artikel in der Zeitschrift „Brigit-te“ (Heft 23/2013) beschreibt eine On-line-Redakteurin wie es ihr ergangen ist, als sie eine Glosse über skateboardfah-rende, erwachsene Männer veröffentlich-te. Obwohl es eine Glosse war, waren die Reaktionen im Netz mehr als heftig. Von Beschimpfungen über Beleidigungen bis hin zu handfesten Bedrohungen war alles dabei. Es ging so weit, dass die Redakteu-rin um ihre Sicherheit und körperliche Unversehrtheit fürchten und sich verste-cken musste.
THEMa
alen Netzwerken und in Internetforen zu häufig passiert, ist ein Zurückschlagen im Schutz der Anonymität, die letztendlich niemandem hilft. Wirklich helfen tut tat-sächlich nur die Auseinandersetzung in Verbindung mit der Vergebung. Damit ist allen geholfen. Auch und vor allem dem Verletzten selbst.
ßMatthias Katzenmeier
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Nr. 105 | Februar–Mai 201428 29
THEMaTHEMa
Menschheit übertriebene – Reaktion? War die Kritik vielleicht doch nicht ganz so freundlich? Hätte Frau Müller nicht wirklich aufmerksamer sein müssen, an-statt grußlos vorbei zu gehen?
zwei überlegungen, warum Christen auch angesichts dieser wissenschaftli-chen Erkenntnisse relativ unverwundbar sein dürfen:
Wir haben mindestens eine uns stär-kende Beziehung, nämlich die zu Gott. Er hat uns erschaffen, was sollte uns ein größeres Selbstwertgefühl geben? Gottes Liebe können wir uns sicher sein, auch wenn Frau Müller uns nicht grüßt. Menschlichen Kleinkram können wir vor dem Hintergrund auch mal schulterzu-ckend wegstecken. Und auch bei tat-sächlichen und größeren Verletzungen kann uns Gottes Wertschätzung und Liebe unsere Würde und Geborgenheit zurückgeben.
Und: Gott hat auch unsere Mitmen-schen erschaffen und möchte, dass wir sie so lieben wie uns selbst. Wir dürfen ihnen also ruhig mit ein paar Vorschusslorbeeren begegnen und von ihnen erst mal annehmen, dass sie uns nichts Böses wollen. Sondern dass der Gruß von Frau Müller einfach nur auf-grund ihrer Eile ausgeblieben ist.
Andrea Vollmer
schen unterschiedlich „taff“ sind: die Re-silienz und die Hochsensibilität.
Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet, Konflikte, Nieder-lagen, schwierige Situationen und sogar Lebenskrisen zu meistern. Resilienz ist eine Art seelische Unverwüstbarkeit. Sie ist nicht angeboren, sondern im Laufe der Entwicklung erlernt. Schon Erfah-rungen in der Kindheit sollen zur Resi-lienz beitragen: eine enge emotionale Beziehung zu mindestens einer Bezugs-person zum Beispiel, die Sicherheit ver-mittelt. Oder ein Gefühl der Akzeptanz, das ein gesundes Selbstwertgefühl her-anwachsen lässt. resiliente Menschen sehen sich dann auch als Erwachse-ne nicht in der Opferrolle, sondern packen Probleme optimistisch an. Das ist zwar sehr vereinfacht erklärt, gibt es aber im Wesentlichen wieder.
Hochsensibilität bewirkt etwas anderes: Aufgrund besonderer Eigenschaften ihres Nervensystems nehmen Hoch-sensible mehr und intensiver wahr als andere Menschen. Geschätzt 15 bis 20 Prozent der Menschen empfinden so. Manche erleben z. B. Gerüche, optische und akustische Eindrücke intensiver oder facettenreicher, andere bemer-ken beispielsweise feine nuancen in zwischenmenschlichen Bezie-hungen. Vielleicht erklärt das manche – für die anderen rund 80 Prozent der
wenn Frau Müller mal nicht grüßt. An denen perlt rein gar nichts ab, alles bleibt haften – auch wenn es gar nicht klebrig scheint.
Zugegeben, diese beiden Extreme sind überzeichnet. Sicher perlt an nie-mand alles ab – das wäre ja unmensch-lich –, genauso wie niemand eine Non-stop-Heulsuse ist. Doch selbst in der Wissenschaft werden zwei Phäno-mene beobachtet, die zu einer Erklä-rung beitragen können, warum Men-
Wissen Sie, was ein Teflon-Typ ist? An-gela Merkel soll so einer sein. Wie an der gleichnamigen Pfanne perlt an der Politikerin alles ab: schlechte Wahler-gebnisse, Rücktritte, Kritik – nichts bleibt haften, nichts beirrt sie auf Dauer.
Wissen Sie auch, was eine Mimose ist (auch Weichei oder Zimperliese ge-nannt)? Das sind Menschen, die immer gleich das Gras wachsen hören, die bei jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrechen, die auf beleidigte Leberwurst machen,
Teflon-Typen und Mimosen:wie verwundbar sind wir?zwei phänomene aus der psychologie und Hirnforschung
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THEMaTHEMa
auch noch ihr Mann ver-haftet. Die Lektüre fesselt. Sie schildert packend ein Stück deutsche Ge-schichte. Fassettenreich zeigt sie in den kurzen biographischen Erzählungen auf, was es bedeutete, in der DDR gegen den Staat aufzustehen, sich nicht verbiegen zu lassen, verraten und verleumdet zu werden, zur Kirche zu gehören, auf Gott zu vertrauen. Der Autor setzt mit diesen fünfzehn Geschichten vor allen den klei-nen Widerständigen ein Denkmal der Er-innerung. Ihrem Mut, ihrer Geradlinigkeit, ihrem Glauben haben wir das Wunder der friedlichen Revolu tion vor 25 Jah-ren zu verdanken. Pfarrer Christian Führer resümiert folgerichtig: „Wir waren dabei, als Gott ein Wunder tat, an uns, durch uns, mit uns und für uns.“ In diesem Sin-ne sind die Zeilen Gänsehautkino. Es ist ein wertvoller Beitrag gegen eine (späte) und rückblickende DDR-Verklärung, die selbst davor nicht zurückschreckte, einen Zwölfjährigen mit einem Aufnäher zum Staatsfeind zu machen. Rüdiger Jope
Das Buch ist im Brunnen-Verlag erschienen
und kostet EUR 11,99.
Albrecht Kaul
Wegen Gefährdung des sozia-listischen Friedens: Bewegende Schicksale von Christen in der DDR
Der Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ auf meiner Jacke sorgte für gehörigen Ärger. Mit den Worten „Unser Haus DDR muss geschützt werden“, setzten mich die Pionierleiterin und meine Klassenleh-rerin in der sechsten Klasse unter Druck. Diese und andere Geschichten und Bilder aus dem Erleben des real existierenden Sozialismus traten mir beim Lesen die-ses bewegenden Buches „Wegen Gefähr-dung des sozialistischen Friedens“ wie-der vor Augen. Neben Prominenten wie Christian Führer, Harald Bretschneider, Theo Lehmann und Thomas Küttler kom-men mutige Menschen mit persönlichen und unter die Haut gehenden Geschich-ten zur Wort. Da verliert eine Frau ihre Arbeitsstelle wegen Durchführung von Jungscharstunden. Da fällt die Tür des Stasiknastes hinter einem jungen Mann ins Schloss. Sein Vergehen: Durchführung von Friedensseminaren. Da schaut eine Mutter verzweifelt aus dem Fenster: So-eben wurden nach den zwei Kindern
man für den Täter betet. Dem ein oder an-deren mag das jetzt sehr suspekt vorkom-men. Wenn man jedoch das Buch gelesen hat, versteht man warum. Einem Gläubigen stellt sich die Frage unter Umständen gar nicht, denn Familie Schlitter tut genau das, was man als Christ tun sollte, wenn man seinen Glauben ernst nimmt: verzeihen.
Am Abend des 3. September nimmt sich ein Mann das Recht, in Mircos Leben einzugreifen, ihn zu missbrauchen und danach zu töten. Alleine von dieser Vor-stellung wird einem ganz anders.
Das Buch ist sehr emotional, keine Frage. Man bleibt von dieser Familie nicht unbe-rührt, von ihrem tiefen Glauben, der aber ganz natürlich wirkt, weil er aus ihrem Her-zen kommt. Auch Mircos Schicksal geht dem Leser sehr nahe. So kann es durch-aus mal vorkommen, dass man einfach weinen muss, angesicht dessen, was man gerade liest. Besonders beindruckend und tröstend fand ich allerdings den Schluss, die Begebenheit, die Mircos Mutter er-zählt, gibt allem einen tieferen Sinn.
M. Lahnstein auf www.adeo-verlag.de
Das Buch ist im Adeo-Verlag erschienen und
kostet 17,99 Euro.
Sandra und Reinhard Schlitter
„Mirco: Verlieren. Ver-zweifeln. Verzeihen.“
Dieses Buch gehört für mich zu den Büchern, die mich in der letzten Zeit am meisten beein-
druckt haben. Wer kann sich nicht daran erinnern, überall von Mircos Verschwin-den gelesen oder gehört zu haben?
Am 3. September 2010 verschwindet der 10-jährige Mirco auf dem Heimweg von der Skaterbahn. In diesem Buch er-zählen Mircos Eltern, Sandra und Rein-hard Schlitter, über das, was an diesem Tag passiert ist. Doch wir lernen auch ein wenig Mircos Eltern aus der Zeit vor ihrer Hochzeit kennen, erfahren, wie die Schwangerschaft mit Mirco verlaufen ist und was für ein Junge er war, aber auch, wie es ihnen ergangen ist, als sie endlich wussten, was mit Mirco passiert ist.
Da ist es besonders beeindruckend, dass sie heute dem Täter gegenüber keinen Hass empfinden, nie empfunden haben. Im Gegenteil: Sie wünschen sogar, dass
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Lies mal …
THEMa THEMa
kalischen Fälle. Jeder weiß: Nominativ,
Genitiv, Dativ, Akkusativ. Ich habe mittler-
weile gute zusätzliche Arbeitsblätter – aber
der Schwierigkeitsgrad liegt hoch. (Nach
„wo“ – immer Dativ/nach „wohin“ immer
Akkusativ.) Warum muss die deutsche
Sprache so schwer sein?! Und dann die-
se Buchstaben, die es in keiner ande-
ren Sprache gibt: ä – ö – ü – ß … Aber
irgendwann und irgendwie schaffen
wir es. Schließlich ist die Zeit vorbei.
Die Gehirne müssen sich erholen.
Wir machen gerne nächste Wo-
che weiter – und suchen weitere
Ehrenamtliche, die mitmachen,
und die Migranten kommen
auch mit Freude wieder, wenn
es weitergeht …
Diakonisse Sr. Ilse Wenzel
Lust, mitzumachen?
Interessierte melden sich
bei Werner Schäder,
Telefon: 0 20 52/8 00 37 78
(Zukunft gestalten - AB)
14.20 Uhr Abfahrt zu unserem Treff, 15 Minuten vorher kommt noch ein
Anruf, ich könne einen guten Kochtopf holen kommen. Da es in der
Nähe war, tat ich es und machte damit ein neues persisches Ehepaar
glücklich. Ihnen fehlt ja zu Beginn der Zeit als Asylsuchende sehr viel
auf allen Ebenen. Von anderen hatte ich schon Kinderspielzeuge und
gute Kinderanziehsachen erhalten, Frau S., die mit dabei ist, brachte
noch einen großen Karton mit Sachen für Erwachsene, und alles
wurde im Flur zu den Unterrichtsräumen ausgelegt und bis auf ei-
nen ganz kleinen Rest wurde auch alles mitgenommen und löste
Freude aus. Die Reste bekommt immer eine Roma-Familie mit
vielen Kindern, die sich sehr freuen.
Dann der Unterrichtsbeginn: Etwa 30 Erwachsene und 10 Kinder
werden von uns herzlich begrüßt und in die deutsche Sprache
eingeführt … Das hört sich so einfach an – erst gibt es immer
ein fröhliches Chaos: Die Lernausgangssituation ist sooo unter-
schiedlich: Von mit vollem Studium und englisch sprechend
bis kein Wort Deutsch und Analphabet. „Unsere“ Migranten
kommen aus Afghanistan, Iran, Pakistan, Eritrea, Ägypten,
Kirgisien, Mazedonien, China, Afrika und, und, und … Für
alle stehen kalte und heiße Getränke bereit, die Frau K.
jede Woche verlässlich vorbereitet. Heu-
te fehlen zwei Lehrkräfte! Also überneh-
men zwei der Asylsuchenden, die schon
richtig gut sind, auch jeder eine Gruppe.
Für sie ist das viel leichter als für uns, sie
sprechen die Sprache der neuen Migranten.
Bevor es los geht: eine halbe Stunde Spiel-
runde im großen Kreis. Mein rechter Platz
ist leer, ich wünsche mir xy her. Dabei lernt
man mit viel Spaß die Namen der anderen,
deren Herkunft und man muss laut vor ande-
ren Deutsch reden. Das stärkt das Selbstbewusst-
sein – aber: Einige begreifen bis zum Schluss nicht,
was sie sollen. – Also geht es nun in die Kleingrup-
pen – es wurden 7. Im Zimmer gegenüber tobten
die Kinder. S. macht die Kinderbetreuung sehr gut.
Das viele Spielzeug reizt alle, es auch auszuprobieren.
Der Lärmpegel ist erheblich, und doch konzentrieren
sich die Großen auf das Buch und den Lehrer. (Da wir
den Integrationspreis der Stadt Velbert bekommen hat-
ten, können wir gute pädagogisch durchdachte Bücher
kaufen und ausgeben.) Zwischendurch müssen die Kinder
aber doch gucken kommen, wo Mama und Papa sind. Wen
stört es? Uns nicht – wir begrüßen sie und machen weiter.
Da jeder ein eigenes Buch hat, kann jeder in seinem eige-
nen Tempo arbeiten. Die einen sind noch auf Seite 3, wäh-
rend die anderen schon Seite 30 erarbeiten. Die Lehrkräfte
können jeweils individuelle Hilfestellungen geben. – In mei-
ner Gruppe geht es ab nächster Woche um die vier grammati-
Über den Tellerrand
Foto
s: pr
ivat
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EInBLICK
Migrantenarbeit
Jemand mein
te, ich solle
doch mal einen
Bericht schrei
ben, über die
Arbeit mit den
Migranten. Da
nehme ich doch
mal den gestri
gen Tag:
In dEr BLEIBErGqUELLE
MIKE MüLLErBaUEr und sein kongenialer
Partner Andi erlebten nach zehn Jahren Bühnentour bei ih-
rem Auftritt in Nierenhof eine Premiere der besonderen Art:
Stromausfall. Mit einem heftigen Rums hatte sich die Sicherung
verabschiedet. 422 kleine und große Leute standen plötzlich in
der Mehrzweckhalle im Dunkeln. Während die Supertechniker
(ein dickes Lob!) nach der Fehlerquelle suchten, präsentierte
der Entertainer ohne Verstärker seinen neuesten Song „Strom.
Strom. Strom. Wo bleibt der Strom, Strom, Strom?“
Die Kinder, die dichtgedrängt vor der Bühne standen, lie-
ßen sich von der Panne nicht irritieren. Wenige Momente
später floss der elektrische Saft wieder. An diesem Samstag
leuchteten jedoch nicht nur die Lampen. Auch auf vielen
Gesichtern lag ein Strahlen. Das Duo vermittelte nämlich den
Besuchern einen fröhlichen Glauben vermischt mit einer Por-
tion bayerischem Humor. Themen wie Selbstwert, Vergleichen,
Vertrauen wurden mit viel Groove besungen und von den
Kindern spielerisch verinnerlicht. Was verkündete unsre Toch-
ter beim nächsten morgendlichen Frühstück? Sei einfach DU!
Zwischen der Maus im Hosenbein und einer spannenden
Schlangenbefreiung luden die Musiker unkompliziert zu
einem Leben mit Gott ein. Mit Songs wie „Ich vertraue dir“,
„Gott hat mich in sein Herz geschlossen“ ermutigten sie
Jesus den großen Bruder des Lebens sein zu lassen und das
nicht nur in den Stromausfällen des Lebens.
Der besondere Winterspielplatzabschlussnachmittag be-
rührt nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen. Wäh-
rend des Klassikers „Der Vater im Himmel segne dich“ stand
mein dreijähriger Sohn auf dem Stuhl. Plötzlich legte er seine
kleine Hand auf meine Schulter. Er signalisierte mir damit:
Auch du Papa bist ein gesegnetes und geliebtes Kind Gottes.
Da stand ich inmitten des fröhlichen Trubels mit Gänsehaut
auf dem Rücken. Und Gott erinnerte mich: Diese Sicherung
hält – auch im Dunkeln.
Rüdiger Jope
Konzert
mit KnalleffektrüCKBLICK
Foto
s: Rü
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Celine Melody SchmidtTalia Maureen Schmidt
Annalie HörsterLevia Kleine-Herzbruch
Ann-Sophie ScholeLeni Marie Backes
Luca KlumpeMaximilian AlbrechtAnnabelle Buckard
Loreley HuboAlicia sophie käbe
henry hermann sonnenscheinBela Stötzner
Gertrud Margarete Roth 90 JahreHelmut Winklareth 89 JahreGerd Paul Vorberg 76 JahreHildegard Hennenberg 91 JahreDoris Krane 65 JahreGrete Diergardt 100 JahreEllen Hoffmann 84 JahreHolger Kreis 56 JahreKlaus Achilles 83 JahreHannelore Pursch 80 Jarhe
Wiebke Scheffler und Tristan Fliesberg, Velbert-Nierenhof
39Nr. 105 | Februar–Mai 201438
LaST MInUTE