Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines...

12
Nanopartikel – Chancen und Risiken des Ein- satzes in kosmetischen Mitteln – stand im Mit- telpunkt des zweiten Stakeholder-Dialogs. Auf Einladung des Industrieverbandes Körper- pflege- und Waschmittel (IKW) trafen sich dazu 29 Vertreter von Behörden, Industrie, Verbrau- cherverbänden, Ministerien, Umweltverbän- den, Wissenschaft und weitere Stakeholder am 23. und 24. November 2006 in Frankfurt zu einem Meinungsaustausch. Zentrales Ergebnis: Die Kosmetikbranche und interessierte Stakeholder wollen gemeinsam ein strategisches Kommunikationskonzept für Verbraucher zum Einsatz von Nanopartikeln in kosmetischen Mitteln entwickeln. Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW) Dialog Kosmetik 2. Stakeholder-Workshop iku GmbH Olpe 39 44135 Dortmund www.iku-gmbh.de Thema: „Nanopartikel in kosmetischen Mitteln“ Ausgabe Februar 2007

Transcript of Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines...

Page 1: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

Nanopartikel – Chancen und Risiken des Ein-satzes in kosmetischen Mitteln – stand im Mit-telpunkt des zweiten Stakeholder-Dialogs. Auf Einladung des Industrieverbandes Körper-pflege- und Waschmittel (IKW) trafen sich dazu29 Vertreter von Behörden, Industrie, Verbrau-cherverbänden, Ministerien, Umweltverbän-den, Wissenschaft und weitere Stakeholder am23. und 24. November 2006 in Frankfurt zueinem Meinungsaustausch.

Zentrales Ergebnis: Die Kosmetikbranche undinteressierte Stakeholder wollen gemeinsam ein strategisches Kommunikationskonzept fürVerbraucher zum Einsatz von Nanopartikeln inkosmetischen Mitteln entwickeln.

Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW)

DialogKosmetik2. Stakeholder-Workshop

iku GmbHOlpe 3944135 Dortmundwww.iku-gmbh.de

Thema: „Nanopartikel inkosmetischen

Mitteln“

Ausgabe Februar 2007

Page 2: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

Ergebnisse

Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-

zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä-res Ziel soll es sein, Verbrauchern undMultiplikatoren den verantwortungsbe-wussten Umgang der Kosmetikbranchemit der neuen Technologie zu vermit-teln. Damit soll eine unnötige Verunsi-cherung der Verbraucher vermiedenund Klarheit über mögliche Risiken undGrenzen des Anwendungsnutzens ausSicht der Verbraucher geschaffen wer-den. Das Kommunikationskonzept sollsich auf die Stoffe konzentrieren, diemomentan in der Kosmetikindustrie alsNanopartikel verwendet werden. Durchdiese Abgrenzung soll der Verantwor-tungsbereich der Kosmetikindustrie ver-deutlicht und klare Information undSicherheit für den Verbraucher erreichtwerden. Dazu wird 2007 eine Arbeits-gruppe eingerichtet werden. Daranbeteiligen sich folgende Vertreter desStakeholder-Dialogs:• BUND,• Bundesamt für Verbraucherschutz

und Lebensmittelsicherheit (BVL), • Bundesinstitut für Risikobewertung

(BfR), • Deutscher Allergie- und Asthma-

bund e.V.• Deutscher Hausfrauenbund• Deutsches Grünes Kreuz• Ministerium für Umwelt und Natur-

schutz, Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz des Landes NRW(MUNLV NRW),

2

• Stiftung Warentest (StiWa), • Verbraucherzentrale NRW

(VZ NRW) und• Vertreter der Kosmetikindustrie.

Die Organisation und Anschubfinan-zierung übernimmt der IKW. Zusätz-lich werden Teilnehmer aus dem Be-reich der (kritischen) Wissenschaft, ei-ne Medienexpertin (Zeitschrift Brigitte)und eine Kommunikationsexpertin indie Arbeitsgruppe eingeladen. Das er-ste Treffen soll im Februar 2007 statt-finden. Hierbei wird es neben Fragender Konstituierung (Ziele, Auftrag,Laufzeit, Zusammensetzung, etc.) umKernbotschaften und Zielgruppen derKommunikationsstrategie gehen. DieArbeitsgruppe wird voraussichtlichdreimal im Jahr 2007 zusammenkom-men. Ergebnisse werden im Rahmendes Stakeholder-Dialogs Kosmetik imFrühjahr 2008 einem größeren Kreisvorgestellt.

„Nanopartikelund Verbraucher:Entwicklung einergemeinsamenKommunikations-strategie zu denChancen undRisiken vonNanopartikeln inkosmetischenMitteln“

Umfrage unter den Teilnehmenden.

Page 3: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

„Das ThemaNanotechnologieist sehr spannendund brandaktuell.Die Industriebraucht dieUnterstützungder vielfältigengesellschaftlichenAkteure“

3

Diskussion

Die Nanotechnologie wird eineder prägenden Technologien

der Zukunft sein – mit erwarteten großen wirtschaftlichen Chancen,gesellschaftlichem Nutzen und vielenoffenen Fragen, was die Risiken für diemenschliche Gesundheit und dieUmwelt angeht.

Aber Nano ist nicht gleich Nano. Dieindustriellen Anwendungsbereiche vonNanopartikeln sind jetzt schon vielfäl-tig, und so ist auch die Wahrnehmungder Verbraucher unterschiedlich.

Dr. Zimmer vom Bundesinstitut für Ris-kobewertung: „Eines der Ergebnisseder Verbraucherkonferenz zu Nano-technologien vom November 2006:Bei der Verwendung von Nanoparti-keln in kosmetischen Mitteln überwie-gen in der Wahrnehmung durch denVerbraucher die Nutzeneffekte gegen-über den potenziellen Risiken.”

Die Teilnehmer sind sich einig, dassdie Kosmetikbranche diese Chance füreine effiziente Verbraucherkommuni-kation nutzen sollte. Hinzu kommt,dass in der kosmetischen Industriemomentan erst wenige Stoffe zum Ein-satz kommen. Die Datengrundlagenund die Risikobewertung zu diesenStoffen sind umfangreich und gut. Mitdiesem Wissen will der Stakeholder-Dialog Kosmetik in eine proaktiveKommunikation starten. Damit solleine unnötige Verunsicherung der Ver-braucher vermieden und Klarheit übermögliche Risiken und Grenzen desAnwendungsnutzens aus Sicht der Verbraucher geschaffen werden. Kontrovers wurde an dieser Stelle dis-kutiert, ob Produktkennzeichnungdazu ein probates Mittel sein könnte.Dieser Aspekt wird ein Thema der ein-zusetzenden Arbeitsgruppe bleiben. Der Stakeholder-Dialog Kosmetikmöchte das Kommunikationskonzeptgemeinsam entwickeln.

Dazu Dr. Wiedemann vom For-schungszentrum Jülich: „Die aktu-elle Diskussion um Nanopartikel undNanotechnologien zeigt, wie schwieriges ist, als allein stehender Akteur eineglaubwürdige Kommunikation überRisiken und Chancen zu gestalten.Auch Fragen des Umfangs der For-schung und der Interpretation derErgebnisse sind nur im gesellschaftli-chen Dialog zu klären.”

Im Vordergrund des Kommunikations-konzepts sollen die Information vonVerbrauchern und Multiplikatorensowie die Zusammenstellung vongemeinsam getragenen Hintergrund-informationen (zum Beispiel für dieMedien) stehen.

Dr. Buschmann von der Verbraucher-zentrale NRW: „Der Verbraucher sollin die Lage versetzt werden, eine per-sönliche Chancen-Nutzen-Abwägungtreffen zu können.” Der Kommunika-tion des Nutzens soll dabei der gleicheStellenwert wie der Kommunikationder Risiken zukommen.

Dr. Zimmer vom BfR: „Die Beurteilungdes Nutzens spielt bei der Risikoab-schätzung eine große Rolle, wie dieErgebnisse der Verbraucherkonferenzgezeigt haben.” Zurückliegende Erfah-rungen der Teilnehmer des Stakehol-

Page 4: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

4

der-Dialogs haben gezeigt, wie schwie-rig es ist, Wissen auch wirklich an dieZielgruppen zu vermitteln.

Dr. Stroemer vom IKW: „Erfahrungenaus dem Forum Waschen haben zumBeispiel gezeigt, dass viele der dortgemeinsam erarbeiteten Informationennoch nicht einmal die Ebene der Mul-tiplikatoren vollständig erreichen. Des-wegen sollte bei der Erstellung desKommunikationskonzepts ein Kommu-nikationsprofi hinzugezogen werden,um neben den gemeinsam getragenenBotschaften auch erfolgreiche Strate-gien zu deren Verbreitung entwickelnzu können.”

Die Teilnehmer des Dialogs Kosmetikschlagen als eine Möglichkeit vor, sichdem schon existierenden Nano-Truckanzuschließen. Dies hätte organisa-torische Vorteile, könnte aber zu Un-sicherheiten in der Verbraucherwahr-nehmung führen, wenn Anwendungs-bereiche nicht klar voneinander abge-grenzt würden. Auch mit dieser Fragesolle sich die Arbeitsgruppe weiter aus-einandersetzen.

„Wir haben ersteGehversucheunternommen.Aber es gibt nochviel zu tun“

RückblickFrau Huber gibt einen Überblicküber die Aktivitäten seit dem

ersten Stakeholder-Dialog Kosmetik imFebruar 2005.

Das erste Treffen hatte das Thema CSR(Corporate Social Responsibility) alsSchwerpunkt. Im Rahmen dieser Dis-kussion hatte die Kosmetikindustrieihre Position zum Thema Nachhaltig-keit und gesellschaftliche Verantwor-tung geäußert. Als Ergebnis des Work-shops sind zwei Arbeitsgruppen zu denThemen Duftstoffe und Verbraucher-kommunikation gegründet worden.

Die Arbeitsgruppe Duftstoffe habe inden letzten zwei Jahren an der Erstel-lung eines Duftglossars gearbeitet. Dieses sei mittlerweile auf der Inter-netseite des IKW (www.ikw.org) ver-öffentlicht. Außerdem habe der IKWentsprechend dem Wunsch der Ar-beitsgruppe eine Liste der parfümfrei-en Produkte erstellt, die regelmäßigalle 2 Jahre aktualisiert werde, um denmöglicherweise geänderten Zusam-mensetzungen der Produkte Rech-nung zu tragen.

Mit www.haut.de wird interessiertenVerbrauchern ein Informationsportalangeboten. Diese Internetseite würdevon den Verbrauchern gut besucht.Die Teilnehmer des Dialogs Kosmetikbeschließen daher, das Duftglossarauch auf diese Seite zu stellen.

Der Vorschlag der Arbeitsgruppe Ver-braucherkommunikation, zusammenmit dem Deutschen Hausfrauenbundeinen Haushaltsführerschein „Kosme-tik“ zu erarbeiten, wurde aufgegriffen.Die Module zu den Themen „Sonnen-schutz“ und „Aufbau der Haut, Haut-pflege und Hautreinigung“ wären fertiggestellt. Momentan liefen die Abstim-mungen zu einem weiteren Band zumThema Haare.

Die beim Dialog Kosmetik entstandeneIdee zur Gestaltung eines Infomobilssei von der Arbeitsgruppe Verbrau-cherinformation zurückgestellt wor-den, da sie kein passendes Thema fürdie Ausgestaltung einer Botschaft sah.

Page 5: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

5

DiskussionenDuftstoffe

Ein kontroverses Thema bleiben weiter-hin die Duftstoffe und mögliche Allergie-risiken. Einige Teilnehmer des Dialogssehen das Thema ausreichend behan-delt, andere sind der Meinung, es beste-he weiter Handlungsbedarf. Bei derBeschäftigung mit dem Thema Duftstoffesei nach Frau Huber nicht der Eindruckentstanden, dass es bei den Verbrau-

chern mit diesem Thema große Proble-me gebe. Andererseits bestätigt zum Bei-spiel Herr Prof. Dr. Lademann, dassBesucher einer Informationswoche derDermatologie der Charité sehr an Infor-mationen zu Allergien in Verbindung mitDuftstoffen interessiert gewesen seien.

„Wir braucheneine Beendigungder globalenBetrachtung hinzur Einzelfall-betrachtung“

Kennzeichnung von NanopartikelnWie Herr Dr. Zimmer bei seinem Berichtüber die Verbraucherkonferenz zu Na-notechnologie berichtet, wünschen sichdie Verbraucher eine Kennzeichnungvon Produkten, in denen Nanopartikelenthalten sind. Die Verbraucher könntenso selber entscheiden, ob sie entspre-chende Produkte nutzen wollen. Auchfür Allergiker könnte eine Kennzeich-nung wichtig sein, um bestimmte Stoffezu vermeiden. Die Vertreter der Indu-strie und des Hausfrauenbunds geben zuBedenken, dass die Kenzeichnungschwierig umzusetzen sei. Die Nanopar-tikel würden bei kosmetischen Mittelnheute bereits im Rahmen der Inhalts-stoffdeklaration gekennzeichnet. Dabeiwurden folgende Fragen bzw. Probleme

gesehen: Was genau solle auf dem Pro-dukt und der Verpackung neben denbereits vorgeschriebenen Informationenangegeben werden? Würden Verbrau-cher tatsächlich diese Informationenlesen und wenn ja, können sie dieseauch verstehen? Die Frage, ob und inwelcher Form eine weitergehende Kenn-zeichnung sinnvoll sei, kann nichtabschließend geklärt werden und sollweiter Thema in der zu gründendenArbeitsgruppe sein. Aber der hinter derForderung liegende Wunsch der Ver-braucher nach Transparenz und ver-ständlichen Informationen wird deutlichund wird von allen Teilnehmern alsgemeinsame Zielsetzung getragen.

Wissenschaftliche Forschung, Risikokommunikation und Dialog

Die Teilnehmer des Dialogs haben unter-schiedliche Meinungen darüber, wie vielForschung notwendig ist, bevor Nano-partikel in bestimmten Anwendungsbe-reichen als ungefährlich bezeichnet wer-den können. Um die richtigen Fragestel-lungen für eine sinnvolle und angemes-sene Forschung stellen zu können, seivor allen Dingen Kommunikation gefor-dert. Die Wissenschaft solle nicht alleineForschungsfelder definieren, sonderndiese sollten in einem gesellschaftlichenDialog entwickelt und vereinbart werden.Dr. Zimmer vom BfR sieht die Kosmetik-industrie im Vergleich zu anderen Bran-chen, die Nanotechnologie einsetzen,

besser reguliert. Diese Chance sollte sienutzen. Prof. Dr. Lehr sagt, die Kosmetik-industrie müsse aufpassen, dass sie nichtin einen möglichen Strudel mitgezogenwerde, der durch die Verwendung vonNanotechnologie in anderen Expositi-onsbereichen entstehen könnte. Dr. Buschmann von der Verbraucher-zentrale NRW fordert den Stakeholder-Dialog Kosmetik dazu auf, diese gutenGrundlagen zu nutzen und als Vorbildfür andere Technologiebereiche eineKommunikationsstrategie aufzubauen.Eine Aufgabe dazu sei die laienverständ-liche Aufarbeitung von wissenschaftli-chen Informationen.

Page 6: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

6

…aus Sicht eines Dermatologen: Prof. Dr. Jürgen Lademann, Charité Berlin

„Die Chancen von Nanopartikeln inkosmetischen Mitteln bewerte ich grö-ßer als die Risiken. Ein guter, effektiverSonnenschutz ist vor allem bei höhe-ren Sonnenschutzfaktoren nur durchden Einsatz von Nanopartikeln mög-lich. Trotzdem können Probleme auf-grund der besonderen Struktur vonNanopartikeln nicht ausgeschlossenwerden. Dazu müssen die Nanoparti-kel aber zunächst die Haut durchdrin-gen.”

Insgesamt sei die Haut als Barriereundurchlässiger als andere Aufnahme-wege wie zum Beispiel die Atmungoder die Nahrung. Gesunde Hauthalte Nanopartikel zurück und ver-hindere das Eindringen in den Stoff-wechsel.

„Alle Partikel ab einer Größe von 100Nanometern, das haben intensiveUntersuchungen gezeigt, können dieHautbarriere nicht durchdringen. Inder Größe von 30 bis 50 nm könnenPartikel durch die Hautbarriere gelan-gen. Aber nur, wenn diese massiv

geschädigt ist. Kosmetische Produktesollten dann aber generell nicht ver-wendet werden.”

Im Bereich der Nanopartikel unter 100Nanometer werde noch viel geforschtund vor einer gültigen Aussage überweitere Risiken müssten die Ergebnisseabgewartet werden. Partikel in diesenGrößen seien allerdings schon seit Jah-ren ohne negative Folgen auf demMarkt.

„Nanopartikel bieten eine wichtigePerspektive im kosmetischen undmedizinischen Bereich. Das Risiko soll-te nicht aus den Augen verloren wer-den und die Ängste der Verbraucherdürfen nicht vernachlässigt werden.Aber ich sehe der weiteren Anwen-dung von Nanopartikeln in Kosmetikpositiv entgegen.”

„Wir sollten dasThema Kenn-zeichnungspflichtausdiskutieren,bevor ein einzelner Herstel-ler sein Produktals „Nano-frei“kennzeichnet“

Statements –Einschätzung zu Nanopartikeln in kosmetischen Mitteln Der diesjährige Dialog Kosmetik legteseinen Schwerpunkt auf die Darstel-lung verschiedener Perspektiven zumThema Nanopartikel in kosmetischenMitteln. Referenten hielten dazujeweils kurze Statements, die sie mit

Hilfe vorbereiteter Leitfragen formu-liert hatten. Dieses Vorgehen gewähr-leistete, dass die verschiedenen Inter-essen zum Thema deutlich wurden.

Page 7: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

7

„Die Sicherheitvon kosmetischenMitteln mussumfangreichbelegt werden“

…aus Sicht der Industrie: Peter Finkel, Sara Lee Household and Body Care

„Nanopartikel werden immer dann inKörperpflegemitteln eingesetzt, wenndie Erzielung von besonderen Eigen-schaften eine geringe Partikelgrößeerfordert. In kosmetischen Mitteln wer-den insbesondere zwei Stoffe verwen-det, die unter die Definition derNanopartikel fallen: Titandioxid undZinkoxid. Diese werden als UV-Filterin Sonnenschutzmitteln eingesetzt undim Rahmen der Inhaltsstoffdeklarationnach INCI als „Titanium Dioxide“ und„Zinc Oxide“ gekennzeichnet.

Insbesondere Titandioxid werde schonseit vielen Jahren eingesetzt, da es dasUV-Licht besonders gut reflektiere. MitTitandioxid in seiner grobteiligen Formseien allerdings pastöse Produkte miteher schlechter Lichtschutzwirkungund mangelhaften Anwendungseigen-schaften entstanden, die vom Konsu-menten nicht angenommen wurden.Durch die Reduzierung der Partikel-größe werde Titandioxid für dasmenschliche Auge transparent. So erstwerde das Produkt in der Anwendung

akzeptabel. Außerdem verbessere sichdie Schutzleistung, da Titandioxid alsMikropigment in Verbindung mitanderen Formulierungsbestandteileneinen viel gleichmäßigeren Schutzfilmbildet. Die EU-Kommission habe dasfeinteilige Titandioxid neu zugelassen,da dessen neue Zweckbestimmung alsUV-Filter, im Vergleich zur ursprüngli-chen als Farbstoff, eine andere ist.

„Dazu wurden von der Industrie zahl-reiche toxikologische Untersuchungenvorgenommen und der EU-Kommis-sion im Rahmen des Zulassungsverfah-rens zur Bewertung vorgelegt. Den-noch sieht die Industrie Bedarf, denKonsumenten weiter aufzuklären, umzu vermeiden, dass bei der Verwen-dung von Produkten mit Nanoparti-keln unberechtigte Sorgen entstehen.Wir müssen generell noch deutlichervermitteln, dass die Sicherheit allerkosmetischen Mittel umfangreichbelegt wird, und zwar unabhängigdavon, ob Nanopartikel enthalten sindoder nicht.“

…aus Sicht einer Behörde: Dr. René Zimmer,Bundesamt für Risikoforschung (BfR)

„Das BfR hat vor kurzem eine „Verbrau-cherkonferenz zur Nanotechnologie“durchgeführt. Die Verbraucher verfasstenals Ergebnis ein Votum zum Einsatz vonNanotechnologie in Lebensmitteln, Kos-metika und Textilien. Als sensibelsterBereich wird von den Teilnehmern dieAnwendung von Nanomaterialien inLebensmitteln gesehen. Beim Einsatz derNanotechnologie in den Bereichen Kos-metika und Textilien überwiegt aus Ver-braucherperspektive der bereits abseh-bare Nutzen die potenziellen Risiken.”

Die Verbraucher würden im Hinblickauf neu zu entwickelnde Nanomate-rialien eine genaue Untersuchung derRisiken und einen sparsamen Einsatzempfehlen. Insgesamt würden sie eine

Kennzeichnung von Produkten for-dern, die Nanopartikel enthalten.

„Auch die Begriffsdefinition und -klärung sehen sie als vorrangig wich-tige Aufgabe an. Die Teilnehmer derVerbraucherkonferenz sehen bei derNanotechnologie ein hohes Mobilisie-rungspotential, deswegen sollte dieIndustrie proaktiv handeln.”

Ein weiteres Ergebnis der Aktivitätendes BfR zum Thema Nanotechnologiezeige, dass niemand eine grundsätzlichneue Regulierung zu Nanopartikelnwolle. Allerdings wollen Behörden undNGOs im Gegensatz zur Industrie eineAnpassung der bestehenden Re-gulierungen an die neue Technologie.

Page 8: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

8

…aus Sicht einer NGO: Prof. Dr. Wilfried Kühling, BUND

„Unter anderem fordert der BUND vom Staat, einen zielgerichteten Dialogzum Thema Nanotechnologie zu füh-ren. Der BUND fordert Kennzeich-nungspflichten, und solange keineSicherheit vor unerwünschten Wirkun-gen belegt ist, sollten Produktverbotegreifen. Es sollten Zulassungsverfahreneingeführt und ausreichende finanziel-le Mittel zur Untersuchung potenziellerWirkungen und Risiken zur Verfügunggestellt werden. Sämtliche Wirkungenund Expositionen von Mensch undUmwelt sollten umfassend mit Lang-zeitstudien geklärt werden. So ist zumBeispiel nicht geklärt, was mit denNanopartikeln geschieht, wenn Son-nencreme beim Baden ins Wasserabgespült wird. Die Risiken solltenunter Berücksichtigung aller Aufnah-mepfade und des gesamten Lebens-zyklus identifiziert und bewertet werden.”

Bisher lägen nur unzureichende Er-kenntnisse über die ganze Palette mög-licher Expositionen vor. Solange nochoffene Fragen mit großer Tragweite be-stünden, sei ein Verbot solcher Produk-te zumindest so lange angezeigt, bis dasGegenteil der Befürchtungen belegt ist.

„Eine Transparenz der Daten und Infor-mationen auf allen Stufen der Analyseund Bewertung ist notwendig. Alle Pro-dukte sollten bei der Verwendung vonNanomaterialien umfassend gekenn-zeichnet werden. Wegen der bei Ver-brauchern nicht vorauszusetzendenGrundinformation über mögliche Risi-ken bei Nanomaterialien ist darüberhinaus eine offensive Information überein Produkt nötig. Informationsdefiziteim Zusammenhang mit nanobasiertenProdukten bei begründeten und unbe-gründeten Anlässen können zu Angst-und Panikreaktionen führen.”

…aus Sicht der Pharmazie: Prof. Dr. Claus-Michael Lehr, Universität des Saarlandes

„Die Nanotechnologie stellt ein er-hebliches Potenzial in Technik, Pharma-zie und Kosmetik dar. In der Pharmaziekann die Fähigkeit der Nanopartikel,biologische Barrieren zu überwinden,gewinnbringend eingesetzt werden.”

So werde in der Medizin vor allem mitbiodegradierbaren Materialien gearbei-tet, die als Träger zum Einsatz kommen.Damit könnten Stoffe an die Stellentransportiert werden, an denen sie wir-ken sollen. Sowohl bei der Betrachtungvon Wirkungen als auch von Nebenwir-kungen schnitten Medikamente aufNanobasis im Vergleich zu „normalen“Medikamenten gut ab.

Bei der Diskussion um den Einsatz von Nanomaterialien sei zu beachten,dass die verschiedenen biologischen

Barrieren eine unterschiedliche Permeabilität besitzen und dassNanopartikel nicht gleich Nanopartikelseien. Biodegradierbare Stoffe seienweniger problematisch als bioresistenteStoffe.

„Angesichts des großen Potenzials derNanotechnologie sowohl für techni-sche als auch für medizinisch-pharma-zeutische Anwendungen müssen damitverbundene mögliche Risiken bzw. dieUnbedenklichkeit von und der sichereUmgang mit solchen Produkten sorg-fältig untersucht und etabliert werden.Keinesfalls dürfen Befunde, die miteiner bestimmten Art von Nanoparti-keln für eine bestimmte Art der Exposi-tion gefunden wurden, auf andere Par-tikel- bzw. Expositionsarten unkritischübertragen werden.”

„Die Nanotech-nologie stellt beisicherem Umgangein großes Poten-zial in Technik,Pharmazie undKosmetik dar“

Page 9: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

9

„Stakeholder-Dialog: offene,ehrliche, trans-parente Informa-tionen von kompetentenVertretern“

…aus Sicht einer Versicherung: Joachim Schmidtke, Gerling Consulting Gruppe

„Die Nanotechnologie wird im Bereichder Emerging Risks angesiedelt. Diesbedeutet unter anderem, dass eineGrundrechnung der Versicherungswirt-schaft – Risiko x Wahrscheinlichkeit xSchadensausmaß – nicht aufzumachenist, da die Parameter noch unbekanntsind. Es gibt in vielerlei Anwendungennoch nicht genügend Wissen, um dasRisiko abschätzen zu können.”

Im Vergleich zum ehemaligen Emer-ging Risk Asbest sei die Nanotechnolo-gie zwar viel weiter verbreitet in derAnwendung, andererseits seien dieVerdachtsmomente gegen die Nano-technologie in der letzten Zeit gesun-ken. Die bisherige Praxis zeige nochkeine erkennbaren Hinweise auf Groß-schäden. Grundsätzlich problematischsei allerdings, dass die langfristigenAuswirkungen nahezu unbekannt sind.

„Die öffentliche Wahrnehmung derNanotechnologie ist im Vergleich zu

anderen Emerging Risks wie zum Bei-spiel der Gentechnologie eher positiv.Die Nanotechnologie ist noch nichtmit einem Risiko verbunden, sondernwird vom Verbraucher oft als Quali-tätsurteil gesehen, wie die Werbungfür Produkte mit ,Nano’ zeigt.”

Gerling habe entschieden, dass es zur-zeit keine generellen Ausschlüsse inder Versicherung aufgrund des Einsat-zes von Nanotechnologie gebe. ImRahmen des aktiven Risikomanage-ments verfolge man die Strategie, dievielseitigen Anwendungen der Techno-logie zu beobachten und die hiermitverbundenen möglichen Risiken indivi-duell zu bewerten. So werde z.B. zwi-schen den Aufnahmewegen Haut undLunge unterschieden. Der Rechtsrah-men zur Regulierung sei grundsätzlichausreichend, sollte aber um bestimmteRegularien für Nanotechnologie erwei-tert werden. Eine Kennzeichnungwerde nicht als sinnvoll angesehen.

…aus Sicht der Medien: Kristina Maroldt, Zeitschrift Brigitte

„Dieser Stakeholder-Dialog ist fürMedienvertreter sehr interessant, da erdie Information liefert, die sich Journali-sten wünschen: offene, ehrliche, trans-parente Information von kompetentenVertretern.”

Letztes Jahr habe Brigitte bei der Re-cherche zu einem Artikel über Zahn-pasta mit Nanopartikeln als Inhaltsstoffdas Gegenteil erlebt. Der Herstellerhabe nicht kommuniziert, dass auchmögliche Risiken getestet wurden,wenn auch mit negativem Ergebnis. Inder Folge gingen zahlreiche Protestbrie-fe von LeserInnen ein. Sie beschwertensich, dass das Thema zu unkritisch dar-gestellt wurde. Es wäre besser gewesen,

die Vorwürfe der LeserInnen, ein mögli-ches Risiko unterschlagen zu haben, vonvorneherein durch eine fundierte Infor-mation entkräftet haben zu können.

„Die Brigitte bekommt nicht ständigAnfragen zum Thema Nano. Aber dieLeserInnen erwarten, dass wir darüberberichten und das Interesse an demThema wird wahrscheinlich zunehmen.Die LeserInnen wollen vor allem wissen,unter welchen Umständen die Partikelgefährlich sein könnten oder wo siegenauere Informationen zu dem Themaerhalten können. Wir wünschen unsdazu keine Marketing-Blasen, sondernhandfeste Informationen von den Kos-metik-Wissenschaftlern.”

Page 10: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

„Wir wissen nicht,was wir morgenwissen werden –mit der Nano-technologie undmit der Risiko-kommunikation“

10

Vortrag von Dr. Peter M. Wiedemann

„Diese Fragen können nicht eindeutigbeantwortet werden. Wie die sozial-wissenschaftliche Risikoforschunggezeigt hat, führen bei ,unsicherenRisiken’ unterschiedliche Kontexte zuunterschiedlichen Effekten.”

Dr. Wiedemann vom Forschungszen-trum Jülich zeigt auf, dass Risikokom-munikation trotzdem notwendig ist,auch wenn die Risiken der Nanotech-nologie noch nicht geklärt und Vorsor-ge-Kommunikation schwierig seien. Siekönne bei unvorsichtigem Vorgehensogar zu negativen Effekten führen.

Die wesentlichen Fragen seien, wieundeutliche Risiken kommuniziertwerden können und wovon die Wahr-nehmung solcher Risiken abhängt.Um mögliche Entwicklungen bei derRisikokommunikation zu Nanotechno-logie zu erarbeiten, zieht er Vergleichez.B. zum Bereich Mobilfunk. Das Insti-tut Mensch – Umwelt – Technik amForschungszentrum Jülich hat unter-sucht, ob die Angabe des SAR-Wertsdie Risikowahrnehmung beeinflusse.Das Ergebnis zeige, dass diese Informa-tion keinen Effekt habe. Eine weitereUntersuchung beschäftigte sich mitVorsorgeinformationen im Umfeld vonMobilfunkmasten. Hier kam es sogarzu einer Zunahme der Risikowahr-nehmung, je mehr Schutzmaßnahmeneingesetzt worden seien.

„Bei der Bewertung möglicher Risikender Biotechnologie spielen der Anwen-

dungskontext und die Beurteilung desNutzens der Anwendung eine großeRolle. Untersuchungen zeigen aber,dass dieses Abwägen zwischen Nutzenund Risiko momentan bei der Wahr-nehmung von Nanotechnologie kaumeine Rolle spielt.”

Dr. Wiedemann weiter: „Kommunika-tion braucht belastbare Fakten. Dies istallerdings kein Freibrief dafür, keineKommunikation zu betreiben, wenndiese nicht vorhanden sind. Kommuni-kation braucht außerdem eine ausrei-chende Vorbereitung und solide Eva-luation. Die Ausgaben für die Risiko-forschung im Bereich der Nanotechno-logie sind zu gering und müssen auchim Interesse der Industrie verstärktwerden. Eine evidenzbasierte, dasheißt begründete und belastbare Risi-kokommunikation ist notwendig, dennals Folge der Kommunikation ,unsiche-rer’ Risiken könnten Über- oder Unter-schätzung des Risikos beim Verbrau-cher entstehen. Deswegen sollte aufjeden Fall kommuniziert werden, wasüberhaupt unternommen wird im Hin-blick auf mögliche Risiken. Ebenfallssollte kommuniziert werden, mit wel-chen Partnern, die eventuell als kriti-sche Augen in der Gesellschaft aner-kannt sind, dabei zusammengearbeitetwird.”

Wie warnen wennes (noch) keineGefahr gibt? Oder:Vorsorge als (Kom-munikations)Falle?

„What is simple iswrong, what iscomplex is useless“ – Paul Valéry. Diese Aus-sage trifft einenKern der Risiko-kommunikation“

Page 11: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

„Der Konsum-trend: ein ge-sunder, sozialerund ökologi-scher Lebensstil.Produkte sollenmoralisch korrekt sein“

Holger Glockner stellt dieÜberreizung der Konsumen-ten am Beispiel eines Marme-ladenexperiments vor: Ineinem Supermarkt wurden füreinen gleich langen Zeitraumeinmal 24 und einmal 6 Mar-meladensorten angeboten.Ergebnis des Versuchs: Stan-den nur 6 Sorten zur Aus-wahl, wurde mehr Marmeladeverkauft.

11

Die Zukunft der Kosmetik

Die Anwendungsfelder der Kosmetikwandern von Außen ins Innere desKörpersKosmetik werde aufgrund von subjektivempfundenen Unzulänglichkeiten an-gewendet. Traditionell verspreche dieKosmetik Schönheit sowie Schutz undPflege. Das Versprechen der Gesundheitsei in den letzten Jahren hinzugekom-men. Aktuell rücke ein viertes Verspre-chen immer stärker in den Vordergrund– die Balance. Kosmetik werde sozunehmend zur Hilfe bei der Suchenach dem seelischen Gleichgewicht.

Konvergenz prägt den Kosmetikmarktder ZukunftDie Verbindung mit anderen Branchenwerde an Bedeutung gewinnen. In derVergangenheit sei die Kosmetik bereitsstarke Verbindungen mit dem Hygiene-und Modebereich eingegangen, heutefinde eine immer stärkere Verschmelzungmit der Medizin statt, wie man am Bei-spiel der Schönheitschirurgie erkennenkönne. Aber auch zum Bereich der Phar-mazie und der Nahrungsmittel werde derÜbergang zukünftig fließender sein.

Die Kluft zwischen den Konsum-chancen der Bürger und ihren Kon-sumbedürfnissen wächst„Die Angebotsgestaltung muss daraufreagieren und diese Distanz überbrük-ken. So nehmen zum Beispiel für diewachsende neue Unterschicht die Chan-cen der Teilnahme am Konsum ab. Esbraucht daher preisgünstige Angebotefür Konsumenten mit wenig Geld, umihre „Low Entry Needs“ zu decken. Bei-spiele dafür finden sich in der Automo-bil- und Handy-Industrie. Um die öko-

nomisch schlechter Gestellten zu errei-chen, sind innovative Geschäftsmodelle(Verpackungsgröße, Vertrieb etc.) einzentraler Schlüssel zum Erfolg.”

Eco Chic wird zu dem Megakonsum-trend der nächsten Dekade!Immer mehr Menschen würden Wertauf einen gesunden, sozialen und ökolo-gischen Lebensstil legen. Dabei ständenicht wie noch in den 80ern der Verzichtim Vordergrund. Der Mensch dürfe sichKonsum gönnen, aber dann moralischkorrekt. Hier stände z.B. bei der Wer-bung weniger die Qualität im Fokus,sondern der ökologische Habitus. Fürdiese wachsende Konsumgruppe sei eswichtig, stärker auf eine lokale Herstel-lung bzw. Adaption zu achten, da siegegenüber der Globalisierung kritisch sei.

Reaktivierung der Mitte durch InnovationsqualitätDas mittlere Marktsegment schrumpfeseit den 90er Jahren. Diese Konsumen-ten erwarten eine neue Qualitätsoffensi-ve. Insgesamt gewännen Leistungsmerk-male hinsichtlich der Produkt- und Ser-vicequalität wieder an Bedeutung. Hierspielten die Entdeckung des Zusammen-hangs von Produkt und Umwelt (Kon-textorientierung), der alltägliche Luxus imdurchdachten und schönen Design einesProdukts (Aneignungsqualität), die quali-tätsvolle Gestaltung von Zeit beim Kon-sum und bei der Produktverwendung(Entlastungsintelligenz) sowie die Kom-munikation auf Augenhöhe mit demKunden und das Verständnis für seineLebensrealität im Gegensatz zu überzo-gener Werbung (charmanter Realismus)eine wichtige Rolle.

Herr Glockner von der Z_Punkt GmbH – TheForesight Company stellte Konsumtrends derZukunft und ihre Konsequenzen für die Kosme-tikbranche vor. Seine fünf zentralen Thesen sind:

Page 12: Waschmittel e.V. (IKW) Dialog · PDF fileErgebnisse Es wurde die gemeinsame Erstel-lung eines Kommunikationskon-zepts zum Thema Nanopartikel in kos-metischen Mitteln beschlossen. Primä

Afflerbach, KlausDeutsches Grünes Kreuz

Alert, Dr. DirkBeiersdorf AG

Arnold, JanineHenkel KGaA

Brix, Hans-PeterStiftung Warentest

Buschmann, Dr. RolfVerbraucherzentrale NRW

Butschke, Dr. AndreasBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Clausen, Dr. ThomasWella AG

Finkel, PeterSara Lee Household & Body Care

Förster, Dr. ThomasHenkel KGaA

Glockner, HolgerZ_punkt GmbH

Goerdeler, GiselaDeutscher Hausfrauenbund e.V.

Huber, BirgitIndustrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW)

Jäger, EvaBundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Kühling, Prof. Dr. WilfriedUniversität Halle, BUND

Lademann, Prof. Dr. JürgenCharité Berlin

Lehr, Prof. Dr. Claus-MichaelUniversität des Saarlandes, Institut für Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie

Lenius, ThomasMinisterium für Umwelt, Naturschutz,Landwirtschaft und Verbraucherschutz desLandes NRW

Maroldt, KristinaZeitschrift Brigitte

Neumann, Dr. LudgerL’Oréal Deutschland GmbH

Nientimp, ChristianeStiftung Warentest

Pleschka, Dr. SilviaDeutscher Allergie- und Asthmabund e.V.(DAAB)

Ries, Dr. GerdJohnson & Johnson GmbH

Schmidtke, JoachimGerling Consulting Gruppe

Stroemer, Dr. BerndIndustrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW)

Tandela, Dr. SabineUnilever Deutschland GmbH

Voigtmann, IngridDeutscher Allergie- und Asthmabund e.V.(DAAB)

Wiedemann, Dr. PeterMUT, Forschungszentrum Jülich

Zimmer, Dr. RenéBundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

Moderation:

Bloser, Marcusiku GmbH

Kühr, Ann-Kathriniku GmbH

Posse, Katriniku GmbH

Impressum

iku GmbHOlpe 39 · D-44135 Dortmund Telefon 0231 /31891Telefax 0231 /31894E-Mail: [email protected]

Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW)Karlstraße 21D-60329 Frankfurt am MainTelefon: 069/25 56 13 23Telefax: 069/25 03 45E-Mail: [email protected]

Gestaltungdot.blue – communication & designJutta Schlotthauerwww.dbcd.de

DruckFrick Digitaldruckwww.frick-werbeagentur.de

Teilnehmer