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Deutscher Wein Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeines......................................3 2. Geschichte.......................................4 3. Anbaugebiete.....................................4 3.1 Ahr................................................... 5 3.2 Baden................................................. 6 3.3 Franken............................................... 6 3.4 Hessische Bergstraße..................................7 3.5 Mittelrhein........................................... 7 3.6 Mosel................................................. 7 3.7 Nahe.................................................. 8 3.8 Pfalz................................................. 8 3.9 Rheingau.............................................. 9 3.10 Rheinhessen.......................................... 9 3.11 Saale-Unstrut........................................ 9 3.12 Sachsen............................................. 10 3.13 Württemberg......................................... 10 4. Rebsorten.......................................11 4.1 Rebsorten, die aus Deutschland stammen...............11 5. Öko-Weinbau.....................................16 5.1 Pflanzenschutz im ökologischen Weinbau...............17 5.1.1 Pflanzenschutz durch Nützlinge................17 5.1.2 Nützlingshotel................................20 5.2 Pflanzenstärkungsmittel..............................21 5.3 Bodenpflege.......................................... 22 5.3.1 Erlaubte Bodenverbesserungs- und Düngemittel..23 5.3.2 Leguminosen...................................23 6. Gastronomisches Bildungszentrum Koblenz.........25 7. Hochschule Geisenheim...........................27

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Deutscher WeinInhaltsverzeichnis1. Allgemeines......................................................................................................32. Geschichte........................................................................................................43. Anbaugebiete....................................................................................................4

3.1 Ahr.................................................................................................................................53.2 Baden.............................................................................................................................63.3 Franken..........................................................................................................................63.4 Hessische Bergstraße.....................................................................................................73.5 Mittelrhein.....................................................................................................................73.6 Mosel.............................................................................................................................73.7 Nahe...............................................................................................................................83.8 Pfalz...............................................................................................................................83.9 Rheingau........................................................................................................................93.10 Rheinhessen.................................................................................................................93.11 Saale-Unstrut................................................................................................................93.12 Sachsen......................................................................................................................103.13 Württemberg..............................................................................................................10

4. Rebsorten........................................................................................................114.1 Rebsorten, die aus Deutschland stammen....................................................................11

5. Öko-Weinbau..................................................................................................165.1 Pflanzenschutz im ökologischen Weinbau...................................................................17

5.1.1 Pflanzenschutz durch Nützlinge.................................................................175.1.2 Nützlingshotel.............................................................................................20

5.2 Pflanzenstärkungsmittel...............................................................................................215.3 Bodenpflege.................................................................................................................22

5.3.1 Erlaubte Bodenverbesserungs- und Düngemittel.......................................235.3.2 Leguminosen..............................................................................................23

6. Gastronomisches Bildungszentrum Koblenz.................................................257. Hochschule Geisenheim.................................................................................27

7.1 Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau....................................................277.1.1 Untersuchungen zu verschiedenen Bewirtschaftssystemen im Weinbau...277.1.2 Wasserstresssignale.....................................................................................277.1.3 Ressourcenmanagement – Bewässerungssteuerung...................................277.1.4 Präzisionsweinbau......................................................................................277.1.5 Klimawandel...............................................................................................28

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7.2 Forschung – Projekte ..................................................................................................287.2.1 "Geisi" – ein neues Konzept zur Steillagenmechanisierung......................287.2.2 Projekt VINEROBOT.................................................................................287.2.3 Projekt FACE2FACE..................................................................................29

7.3 Weingut der Hochschule Geisenheim..........................................................................297.3.1 Weinlinie Monrepos....................................................................................29

8. Alkoholfreier Wein.........................................................................................299. Synthetisch hergestellter Wein.......................................................................3010. Das Problem des Korken..............................................................................3011. Quellen......................................................................................................... 32

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1. AllgemeinesDeutscher Wein unterscheidet sich von Wein aus anderen Ländern durch seine Leichtigkeit, Spritzigkeit und Fruchtigkeit. Das Geheimnis liegt in der guten Ausgewogenheit von Süße und Säure. Die Weine zeichnen sich nicht selten durch eine erstaunliche Langlebigkeit aus.Die Gründe für diese Eigenschaften sind die besonderen Klima- und Bodenverhältnisse. Die lange Vegetationszeit und die geringe Sommerhitze machen die Weine filigran bzw. leicht und nicht zu alkoholreich.

Auf ungefähr 100.000 Hektar Rebfläche werden im Durchschnitt jährlich 9,5 Millionen Hektoliter Wein produziert. Der Export beträgt rund 25%, die traditionellen Abnehmer sind Großbritannien, USA, Niederlande und Japan. Es werden immer weniger Weinbaubetriebe. Gab es 1972 noch über 100.000, so gibt es jetzt weniger als die Hälfte davon.Pro Jahr werden mit Wein rund 8 Milliarden Euro umgesetzt.

Im weltweiten Vergleich ist Frankreich mit 46,2 Millionen Hektolitern Wein führend. Dicht an zweiter Stelle steht Italien mit 44,4 Millionen Hektolitern. Den dritten Platz hat Spanien mit 37 Millionen Hektolitern. Deutschland steht in der weltweiten Rangliste auf Platz zehn.Frankreich, Italien und Spanien produzieren gemeinsam ungefähr die Hälfte der weltweiten Weinmenge. Länder wie Chile, China und USA holen auf.

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2. GeschichteVor ungefähr 2000 Jahren wurden die Weinreben von den Römern nach Frankreich und bis an den Rhein gebracht. Im sechsten und siebten Jahrhundert breitete sich der Weinbau nach Süd- und Norddeutschland aus.

Kaiser Karl der Große unterstützte im achten Jahrhundert den Weinbau mit wichtigen Maßnahmen. Zum einen lies er Wälder für mehr Platz für Weinreben roden, zum anderen erließ er Gesetze, die den Anbau der Reben, die Weinbereitung und den Verkauf regelten.

Im 12. und 13. Jahrhundert spezialisierten sich Klöster auf den Anbau von Wein, der damals das Volksgetränk Nr. 1 war. Ungefähr um 1500 war die Qualität von Bier gestiegen und es hat sich als Massengetränk etabliert. Das lies die Rebflächen schrumpfen, außerdem wurde das Klima kälter und der Weinimport stieg an.

Als Napoleon die deutschen Gebiete besetzte, schaffte er die Vorherrschaft der Kirche über den Weinbau ab und brachte ihn zu internationalem Erfolg, denn Qualität spielte nun eine wichtigere Rolle.

Im 19. Jahrhundert zerstörten die Reblaus und die Mehltau-Plage sehr viele Weintrauben. Ebenso entstanden Muster- bzw. Lehrweingüter, die an modernen Produktionsmethoden forschten und verbreiteten. Mit dem Fortschritt in der Rebenzüchtung entwickelte man eine Lösung gegen die Reblaus und es entstand ein ausgewähltes Standardsortiment, das den heutigen Weinbau ausmacht. Durch die beiden Weltkriege schrumpfte die Weinproduktion sehr. Seit den 1959er Jahren geht es jedoch wieder aufwärts.

3. AnbaugebieteDeutscher Wein wird in 13 verschiedenen Gebieten angebaut.Die deutschen Weinanbaugebiete liegen – außer Sachsen und Saale-Unstrut im Osten – konzentriert im Südwesten und Süden Deutschlands. Sie gehören zu den nördlichsten Anbaugebieten der Weltund befinden sich damit zwischen dem feuchtwarmen Golfstromklima im Westen und dem trockenen Kontinentalklima im Osten.Unterschiedliche Bodenarten und Rebsorten tragen ihren Teil dazu bei, dass deutsche Weine nicht uniform sind.

Von 1999 bis 2009 schrumpfte das Anbaugebiet für Wein in Deutschland um 3,5 Prozent bzw. 3.688 Hektar:

ANBAUGEBIET BETRIEBE HEKTAR2009

%-ANTEILWEISS

%-ANTEILROT

HEKTAR1999

Ahr/5 637 557 14,2 85,8 510Baden/6 14.056 15.836 55,9 44,1 15.852Franken/6 4.830 6.104 80,3 19,7 6.080Hessische Bergstraße/7 454 427 79,2 20,8 455Mittelrhein/7 245 458 84,9 15,1 620Mosel/7 4.415 8.976 90,9 9,1 12.215Nahe/8 781 4.163 75,1 24,9 4.590

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Pfalz/8 4.151 23.467 61,5 38,5 23.764Rheingau/8 814 3.062 85,2 14,8 3.249Rheinhessen/9 3.440 26.480 69,0 31,0 26.436Saale-Unstrut/9 679 704 73,3 26,7 506Sachsen/10 2.559 461 81,1 18,9 373Württemberg/10 10.831 11.435 28,6 71,4 11.224restliche Flächen 90 56 - - -GESAMT 47.982 102.186 64,0 36,0 105.874

Restliche Flächen sind Landweine. Diese dürfen nicht als Qualitätswein bezeichnet werden.

Dieses Kuchendiagramm zeigt deutlich die Größen der verschiedenen Anbaugebiete für Keltertrauben:

3.1 AhrEin Tal mit hohen Steilhängen. Hier wachsen vor allem rote Trauben. Da das Gelände an den Steilhängen teilweise schwer zugänglich ist, stehen nur wenige Rebstöcke nah beieinander. Natürlich erschwert dies die Arbeit der Winzer. Die klimatischen Voraussetzungen sind optimal, denn das Klima ist mild und die Felsen geben die über den Tag aufgenommene Wärme in der Nacht wieder ab. Seit dem Frühjahr 2014 wird im Ahrtal flächendeckend ökologisch umweltschonender, nachhaltiger Weinbau betrieben und damit auf den Einsatz von Insektiziden verzichtet.

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KlimaMild und günstig (Kölner Bucht), teilweise treibhausartig in Steillagen

Bödentiefgründig und lössreich im unteren Ahrtal, steinhaltig, teilweise Schiefer und vulkanisches Gestein im mittleren Ahrtal

Rebsorten Spätburgunder, Portugieser, Dornfelder, Riesling, Müller-Thurgau;besondere Spezialität: Frühburgunder

3.2 BadenDas drittgrößte Weinbaugebiet – die südlichste und wärmste Region – Deutschlands ist entlang der Badischen Weinstraße landschaftlich und klimatisch unterschiedlich, deshalb kann hier eine Vielfalt an Weinsorten angebaut werden. Baden ist das wichtigste deutsche Anbaugebiet für Spätburgunder.

Klimasonnig und warm, am Kaiserstuhl wärmste Region Deutschlands

BödenMoränenschotter am Bodensee, tertiäre Kalk-, Ton- und Mergelböden, riesige Lössablagerungen, vulkanische Böden am Kaiserstuhl und im Markgräflerland, Muschelkalk und Keuper im Kraichgau und Taubergrund (in die Bereiche wie Kaiserstuhl, Markgräflerland, Kraichgau und Taubergrund ist das Weinbaugebiet Baden aufgeteilt).

RebsortenSpätburgunder, Müller-Thurgau, Grauburgunder, Riesling, Gutedel, Weißer Burgunder, Silvaner, Traminer

3.3 FrankenDie Rebsorte Müller-Thurgau mit am meisten angebaut. Zu rund 80 Prozent werden Weißweinsorten angebaut. Über 40 Prozent der Weine werden in Bocksbeuteln abgefüllt. Diese Falschenform wird seit Jahrhunderten dafür genutzt und ist sogar gesetzlich für fränkische Qualitätsweine geschützt.

Klimaüberwiegend kontinental mit trockenen, warmen Sommern und kalten Wintern

BödenVerwitterungsböden des Urgesteins und Buntsandsteins im Mainviereck in Unterfranken und Spessart, Lehm-, Löss- und Muschelkalkböden im Maindreieck bei Wertheim und Miltenberg, Keuperböden im Bereich Steigerwald.

RebsortenMüller-Thurgau, Silvaner, Riesling, Bacchus, Scheurebe. Spezialitäten wie Rieslaner, Spätburgunder, Domina, Portugieser, Regent.

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3.4 Hessische BergstraßeIn dem kleinen Weinbaugebiet werden vor allem trockene und halbtrockene Weine erzeugt. Die Rebsorte Riesling ist typisch für das Gebiet. Eine Rarität ist der Rote Riesling. Er wird auf etwa 20 Hektar angebaut. Stark im Kommen ist der Anbau der roten Sorten Spätburgunder, Dornfelder und St. Laurent.

KlimaDer Frühling fängt früh an, der Herbst beginnt spät. Beste Sonneneinstrahlung und genügend Niederschläge, geschützt gegen kalten Ostwind durch den Odenwald

BödenLeichtere Böden mit unterschiedlich hohem Lössanteil

RebsortenRiesling, Müller-Thurgau, Grau- und Spätburgunder

3.5 MittelrheinIn diesem kleinen Weinbaugebiet legten die Römer die ersten Rebgärten an. Der Weinbau wird fast ausschließlich auf terrassierten Steillagen betrieben. Um die Qualität zu erhöhen, ernten die Winzer lediglich 60 hl pro Hektar Anbaugebiet. 70 Prozent des ungefähr 460 Hektar großen Gebiets wird für den Anbau von Riesling benutzt. Bei diesem Gebiet handelt es sich vor allem um Steillagen und sonst fast nur Hanglagen. Die aufwendige Bearbeitung der Hänge führt dazu, dass das Anbaugebiet kontinuierlich schrumpft.

KlimaViele Sonnentage und windgeschützte Lagen; der Rhein wirkt als Wärmespeicher

BödenSchiefer- und Grauwackenverwitterungsböden, vereinzelte Lössinseln; im Norden Böden vulkanischen Ursprungs

RebsortenRiesling, Müller-Thurgau, Kerner und Spätburgunder

3.6 MoselDie Weinregion Mosel ist die älteste Weinregion Deutschlands. Schon die Römer betrieben im 1. Jahrhundert v. Chr. Weinbau. Wie so häufig, wird hier der Wein an Terrassen- und Steillagen angebaut. Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Steillagenweinberge als in diesem Gebiet – welches das fünftgrößte in Deutschland ist. Der Riesling aus dem Weinbaugebiet Mosel soll besonders gut sein. Außerdem werden hier edelsüße Weine erzeugt, die sehr große Berühmtheit erlangt haben. Die Qualität der Weine wird durch gute Platzierung bei nationalen und internationalen Prämierungen und Wettbewerben deutlich.

KlimaOptimale Erwärmung und optimales Niederschlagsverhältnis in den Steilhängen und TälernBödenAn der Obermosel Muschelkalk und Keuper; in den Tälern von Saar und Ruwer sowie an der Mittelmosel Devon-Schiefer, südlich von Zell weiche Tonschiefer und kieselsäurereiche

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Grauwacken; in Tallagen mit Schotter-, Kies- und Sandablagerungen

RebsortenRiesling, Müller-Thurgau, Elbling, Kerner, Weißer Burgunder, Spätburgunder, Dornfelder

3.7 NaheEin Viertel der Rebfläche ist mit Riesling bestockt. Die unterschiedlichen Böden ermöglichen einer Vielfalt an Rebsorten und Weinstilen. 75 Prozent der Anbaufläche sind mit Weißweinsorten bepflanzt.

Klimaausgeglichen, mild, frostarm und regenarm

BödenQuarzit- und Schieferböden an der unteren Nahe; Porphyr, Melaphyr und Buntsandstein an der mittleren Nahe; Verwitterungsböden und Tonüberlagerungen aus Sandstein, Löss und Lehm bei Bad Kreuznach RebsortenRiesling, Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder, Dornfelder, Spätburgunder und Portugieser

3.8 PfalzIn dem zweitgrößten deutschen Weinbaugebiet findet man unter anderem das größte Weinfest der Welt in Bad Dürkheim und die erste und bekannteste Weinroute namens Deutsche Weinstraße.Hier konzentrieren sich die Winzer vor allem auf klassische Rebsorten, allen voran der Riesling. An zweiter Stelle steht die Rotweinsorte Dornfelder. 40 Prozent der Rebstöcke tragen rote Trauben – damit ist die Pfalz das größte Rotweingebiet Deutschlands. Die neue Rotweinsorte Regent wird verstärkt angepflanzt.

KlimaHoher Anteil an Sonnentagen; Temperaturmittel bei 11 Grad

BödenBuntsandstein, kalkhaltige Lehm- und Tonböden, Mergel- und Keuperböden, eingestreuter Muschelkalk; Granit-, Porphyr- und Schiefertoninseln

RebsortenRiesling, Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder, Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder

3.9 RheingauDas Rheingau ist die Heimat des Rheingauer Rieslings und des Spätburgunders. Seit einigen Jahren erhalten die Weine die Auszeichnung „Erstes Gewächs“ (VDP-Klassifikation). Die Weine stammen aus qualifizierten „Ersten Lagen“ und werden nach sehr anspruchsvollen und strengen Kriterien

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erzeugt und vinifiziert. Im Rheingau hat die Spätlese ihren Ursprung.Außerdem gibt es eine Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Geisenheim, die durch umfangreiche Forschungen neue Anregungen für qualitative Verbesserungen liefert.

KlimaVom Taunus geschützt, milde Winter und warme Sommer, Temperaturmittel 10,6° C

Bödenschwere tertiäre Mergelböden; Schiefer, Quarzit, Kiesel und Sandstein; Lehm; tiefgründige, meist kalkhaltige Böden aus Sandlöß oder Löß; mittel- und tiefgründige Phyllitschiefer

RebsortenRiesling, Spätburgunder

3.10 RheinhessenRheinhessen ist das größte deutsche Weinbaugebiet mit idealem Klima. Nach einem Rotweinboom ist nun ein Drittel der Fläche mit Rotweinsorten bestockt. In Rheinhessen ist eine beachtliche Sektkultur entstanden – vor 25 Jahren produzierten die Winzer ihren ersten Sekt. Vor allem wird Müller-Thurgau angebaut. Aus Rheinhessen kommt auch der historisch berühmte Liebfrauenmilch, der lange Zeit für ausgezeichnete Qualität stand aber mittlerweile zu den billigen Massenweinen zählt.

KlimaMilde Durchschnitts-Temperaturen; im Schutz von Donnersberg, Taunus und Odenwald

BödenLöss, Sand, Mergel, Kalkstein, Ton, Rotliegend, Braunerde, Quarzit und Porphyr

RebsortenMüller-Thurgau, Riesling, Silvaner, Weiß- und Grauburgunder, Scheurebe, Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder

3.11 Saale-UnstrutSaale-Unstrut ist eines der nördlichsten Qualitätsweinanbaugebieten Deutschlands. Die durchschnittliche Erntemenge beträgt 50 hl pro Hektar. Die Hauptsorte ist der Müller-Thurgau, danach kommt der Weißburgunder. Auf einem Viertel der Fläche wachsen Rotweinsorten. Wegen der Frostgefahr werden frostresistente Rebsorten bevorzugt und deshalb mit vielen deutschen Neuzüchtungen experimentiert.

KlimaJahresmitteltemperatur bei 9,1° C, geringe Niederschlagsmenge (500 mm/Jahr), durchschnittlich 1.600 Sonnenstunden/Jahr

BödenMuschelkalk, Buntsandstein, Lösslehm, Kupferschiefer

RebsortenMüller-Thurgau, Weißburgunder, Silvaner, Riesling, Portugieser, Dornfelder

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3.12 SachsenNeben Saale-Unstrut gehört Sachsen zu den nördlichsten Weinanbaugebieten. Es ist die zweitkleinste Weinregionen und hat eine über 800-jährige Tradition. Der Wein aus Sachsen ist eine Rarität – man findet ihn vor allem im Anbaugebiet selbst.

Klimamilde Jahrestemperaturen, gemäßigtes Kontinentalklima, mittlere Niederschläge

BödenVielfältig von Granit- und Granitporphyrverwitterungen bis zu Lehm, Löss und Sandstein

RebsortenMüller-Thurgau, Riesling, Weiß- und Grauburgunder, Traminer, Spätburgunder, Kerner

3.13 WürttembergWürttemberg ist das viertgrößte Weinbaugebiet. Hier dominieren mit 70 Prozent Rotweinsorten. Der bekannteste Rotwein ist der Trollinger. Der Weinkonsum in Württemberg liegt deutlich höher als anderswo. Die wichtigste Weißweinsorte ist der Riesling. Hier wird eine Weinspezialität hergestellt namens Württemberger Schillerwein, der aus roten und weißen Trauben hergestellt wird.

Heilbronn ist die Weinhauptstadt Württembergs. Hier wird jährlich der Wettbewerb der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft abgehalten. In Weinsberg befindet sich eine staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Rebenzucht. Hier wurden einige erfolgreiche Neuzüchtungen wie zum Beispiel der Dornfelder kreiert.

Neben der Weinregion Ahr ist Württemberg die zweite, in der rote Rebsorten die Mehrheit haben.

KlimaMilde Jahrestemperaturen, durch Schwarzwald und Schwäbische Alb geschützte Tallage des Neckars

BödenVerschiedene Keuperformationen; am mittleren Neckarraum Muschelkalkinseln

RebsortenTrollinger, Riesling, Schwarzriesling, Lemberger, Spätburgunder, Kerner, Müller-Thurgau, Silvaner und als Spezialitäten Samtrot und Frühburgunder (Clevner)

4. RebsortenÜber 140 Rebsorten sind offiziell zugelassen, wichtig für den Markt sind aber nur ungefähr zwölf. Knapp zwei Drittel der Rebsorten sind Weißwein- und ein gutes Drittel Rotweinsorten – der Anteil der Rotweinsorten steigt in ganz Deutschland an. Allen Rebsorten voran stehen der Riesling und der Müller-Thurgau – diese beiden Sorten werden auf rund einem Drittel der Gesamtanbaufläche von ungefähr 102.000 Hektar angebaut. Unter den Rotweinsorten sind der Spätburgunder und der Dornfelder die wichtigsten.

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Die häufigste Rebe ist nach wie vor mit über einem Fünftel Anteil der Riesling, dies hat sich aber in den letzten zehn Jahren um 513 ha verringert. Die eindeutigen Aufsteiger sind die roten Neuzüchtungen Regent (um das 12-fache), St. Laurent (um das 4,3-fache) und Dornfelder (um das 3,7-fache), dann die Burgundersorten Weißer Burgunder (94%), Grauer Burgunder (76%), Spätburgunder (58%), Auxerrois (171%) und Chardonnay (268%), sowie die neuen Sorten aus Frankreich (die es 1999 noch gar nicht gab) Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot und Sauvignon Blanc. Zu den stärksten Absteigern zählen die bis 1995 in Deutschland führende Sorte Müller-Thurgau (-40%), Grüner Silvaner (-31%), sowie die weißen Neuzüchtungen Bacchus, Faberrebe, Huxelrebe, Kerner, Ortega und Scheurebe (Halbierung). Es ist zu erwarten, dass sich der Trend fortsetzen wird und vor allem die Burgundersorten und französischen Sorten weiterhin stark steigen.

4.1 Rebsorten, die aus Deutschland stammenWeiße RebsortenRiesling, Müller-Thurgau ((Rivaner) eigentlich aus der Schweiz), Grüner Silvaner (Alpenregion), Kerner, Bacchus, Scheurebe, Gutedel (älteste Kulturrebe, sie ist 5000 Jahre alt), Faberrebe, Huxelrebe, Ortega, Gewürztraminer, Elbling

Rote RebsortenDornfelder, Trollinger (allerdings Südtirol), Blauer Lemberger, Regent, Dunkelfelder (Neuzüchtung), Domina (Neuzüchtung), Acolon (Neuzüchtung)

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Eine etwas ältere und unübersichtliche, dafür detailliertere Tabelle (ziemlich ähnlich der oberen):

Rebsortedt. Hauptname

In Deutschlandgebräuchliche Synonyme Farbe Hektar

2009%-Ant2009

Hektar1999

Riesling Weißer Riesling, Rheinriesling weiß 22.580 22,1 23.093Müller-Thurgau Rivaner, Riesling-Silvaner weiß 13.628 13,3 22.973Spätburgunderinklusive Samtrot

Pinot Noir, Blauer S., Blauburg.Blauer Spätburg. Klon Samtrot rot 11.733

(~400) 11,5 7.453

Dornfelder - rot 8.000 7,8 2.142Grüner SilvanerBlauer Silvaner Silvaner, Sylvaner weiß 5.187

385,1-

7.475?

Ruländer Pinot Gris, Grauburgunder weiß 4.517 4,4 2.565Portugieser Blauer Portugieser rot 4.202 4,1 4.603Weißer Burgunder Pinot Blanc, Weißburgunder weiß 3.941 3,9 2.032Kerner Kernerrebe weiß 3.584 3,5 7.465Trollinger Blauer Trollinger, Schiava Grossa rot 2.431 2,4 2.542Müllerrebe Schwarzriesling, Pinot Meunier rot 2.303 2,3 2.152Regent - rot 2.122 2,1 178

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Bacchus Frühe Scheurebe weiß 1.977 1,9 3.463Limberger/Lemberger Blaufränkisch, Blauer Limberger rot 1.747 1,7 969Scheurebe Sämling 88 weiß 1.655 1,6 3.538Chardonnay - weiß 1.228 1,2 334Weißer GutedelRoter Gutedel Chasselas, Gutedel weiß 1.132

01,1-

1.294?

Roter Traminer Traminer / Gewürztraminer weiß 838 0,8 893Saint Laurent St. Laurent, Blauer St. Laurent rot 657 0,6 152Ortega - weiß 622 0,6 1.213Huxelrebe - weiß 613 0,6 1.419Weißer ElblingRoter Elbling Elbling, Kleinberger weiß 567

90,6-

1.125?

Faberrebe - weiß 551 0,5 1.807Sauvignon Blanc Muskat-Sylvaner weiß 516 0,5 0Morio-Muskat Morio weiß 488 0,5 1.481Acolon - rot 482 0,5 0Merlot - rot 469 0,5 0Domina - rot 405 0,4 ?Dunkelfelder - rot 341 0,3 213Cabernet Mitos - rot 320 0,3 0Cabernet Sauvignon - rot 295 0,3 0Frühburgunder Blauer Frühburgunder, Clevner rot 256 0,2 ?Cabernet Dorsa - rot 234 0,2 0Gelber MuskatellerRoter Muskateller Muskateller / Muscat Blanc weiß 190

20,2-

??

Auxerrois - weiß 190 0,2 70Heroldrebe - rot 147 0,2 ?Siegerrebe - weiß 102 0,1 188Reichensteiner - weiß 100 0,1 ?Blauer Zweigelt Zweigelt, Rotburger rot 100 0,1 ?Rieslaner Mainriesling weiß 87 0,1 ?Johanniter - weiß 77 0,1 ?Ehrenfelser - weiß 85 0,1 ?Muskat-Trollinger Trollinger-Muskat rot 65 0,1 ?Würzer - weiß 65 0,1 ?Solaris - weiß 66 0,1 0Nobling - weiß 61 0,1 ?Cabernet Cubin - rot 59 0,1 0Optima Optima 113 weiß 59 0,1 ?Dakapo - rot 58 0,1 ?Phoenix - weiß 48 - ?

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Regner - weiß 42 - ?Cabernet Dorio - rot 37 - 0Perle Perle von Alzey weiß 33 - ?Kanzler - weiß 33 - ?Cabernet Cortis - rot 28 - 0Findling - weiß 27 - ?Syrah Shiraz rot 27 - 0Juwel - weiß 23 - ?Goldriesling (1) Gelbriesling, Goldmuskat weiß 21 - ?Deckrot - rot 20 - ?Schönburger - weiß 20 - ?Helfensteiner Blauer Weinsberger rot 19 - ?Kernling - weiß 17 - ?Cabernet Franc - rot 16 - 0Rotberger - rot 15 - ?Albalonga - weiß 14 - ?Tauberschwarz Blauer Hängling rot 14 - ?Rubinet - rot 13 - 0Muskat-Ottonel - weiß 12 - ?Ehrenbreitsteiner - weiß 10 - ?Hegel - rot 10 - ?Rondo - rot 10 - ?Palas - rot 8 - ?Grüner Veltliner Weißgipfler weiß 7 - ?Hölder - weiß 6 - ?André - rot 5 - ?Malvasier Frühroter Veltliner, Früher Roter weiß 5 - ?Freisamer - weiß 4 - ?Merzling - weiß 4 - ?Orion - weiß 4 - ?Blauburger - rot 3 - ?Bronner - weiß 3 - ?Mariensteiner - weiß 3 - ?Prinzipal - weiß 3 - ?Silcher - weiß 3 - ?Septimer - weiß 2 - ?Arnsburger - weiß 1 - ?Färbertraube Teinturier du Cher rot 1 - ?Fontanara - weiß 1 - ?Hibernal - weiß 1 - ?Perle von Zala Zala Gyöngye weiß 1 - ?

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Sirius - weiß 1 - ?Staufer - weiß 1 - ?sonst. rote Sorten - rot 175 0,2 ?sonst. weiße Sorten - weiß 256 0,3 ?ROTE SORTEN 36.825 36,0 30.704WEISSE SORTEN 65.361 64,0 75.170GESAMT 102.186 100 105.874

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5. Öko-WeinbauVon 2006 bis 2011 hat sich die Anbaufläche für ökologisch produzierten Wein mehr als verdoppelt. 2011 wurde bereits ein Anteil von 7,5 Prozent – das entspricht 6900 Hektar – der Gesamtanbaufläche für Bio-Wein benutzt. Das Ziel ist es, ein ausgeglichenes Ökosystem im Weinberg aufzubauen. Natürlich wird auf den Einsatz chemisch-synthetischer Substanzen verzichtet. Mineraldünger wird nicht verwendet – man behilft sich mit Dünger, Humus und anderen organischen Nährstofflieferanten. Für den Pflanzenschutz setzt man reinen Schwefel, Kupfer – dafür existieren strenge Richtregeln – und Backpulver, Gesteinsmehle sowie Algenextrakte ein. Außerdem versucht man, mit Pflanzenstärkungsmitteln die Widerstandsfähigkeit der Reben zu erhöhen. Unkräuter werden nur mechanisch entfernt. Um das Bodenleben und die Artenvielfalt zu fördern, wird in den Zeilen zwischen den Reben verschiedene Pflanzen angebaut.

Seit 2012 gilt eine neue EU-Verordnung, mit der der ökologische Weinanbau geregelt ist. Zum Beispiel wird auf einige Weinbehandlungsstoffe verzichtet, andere müssen ökologisch sein. Außerdem ist jegliche Gentechnik untersagt.

In Deutschland gibt es Verbände, bei denen Winzer ihren Bio-Wein zertifizieren lassen können. Im Weinbau sind dies Ecovin, Bioland, Demeter und Naturland. Ecovin ist der größte Zusammenschluss von ökologisch produzierenden Winzern weltweit. Rund 50 Prozent der Öko-Winzer sind in Verbänden organisiert, der Rest hat sich nach der EU-Norm zertifizieren lassen.

Manche Winzer arbeiten „biologisch-dynamisch“. Dafür berufen sie sich auf die Lehren des Anthroposophen – und Begründer der Waldorfschulen – Rudolf Steiners.

Ökowinzer benutzen kaum andere Rebsorten, als die konventionellen Winzer. Der Unterschied liegt aber darin, dass Ökowinzer Rebsorten vorziehen, die widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten sind.

Die Umstellung von konventionellem zu biologischen Weinbau dauert drei Jahre.

5.1 Pflanzenschutz im ökologischen Weinbau

Gegen Traubenwicklerarten◦ Bacillus-thuringiensis-Präparate◦ Pheromone

Zur Bekämpfung von Milben◦ Pflanzenöle (Rapsöl)◦ Paraffinöl◦ Mineralöle◦ Schwefelpräparate

Gegen Rebenperonospora◦ Kupferpräparate (Kupferhydroxid, Kupferoxichlorid, Kupfersulfat, Kupferoxyd),

Bis 31.12.2005 8 kg Kupfer/ha, ab 01.01.2006 6 kg/ha

Gegen Oidium◦ Schwefelpräparate (Netzschwefel, Stäubeschwefel)

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Um den Schädling Traubenwickler zu bekämpfen behelfen sich die Winzer, sowohl im ökologischen als auch im konventionellen Weinbau, mit Pheromonen. Dabei handelt es sich um Sexualduftstoffe des Traubenwickler-Weibchens, die die Männchen anlocken. Künstlich hergestellt und in Behälter gefüllt werden sie auf dem Weinberg verteilt. Die Konzentration des Duftstoffes ist sehr hoch. So verwirrt er die Männchen sodass sie die Weibchen nicht mehr finden. Dadurch kann sich der Traubenwickler nicht mehr vermehren und keinen Schaden anrichten.

Dieser Link führt zu einer Ausarbeitung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Diese Ausarbeitung listet zugelassene Pflanzenschutzmittel auf, die für den ökologischen Landbau verwendet werden dürfen (Für den Weinbau, die Seite 74):http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/psm_oekoliste-DE.pdf?__blob=publicationFile

Eine weitere, nützliche Tabelle (allerdings etwas veraltet; Stand März 2011):http://oekologischerlandbau.jki.bund.de/dokumente/upload/64c5e_pflanzenschutzmitteltab_.pdf

5.1.1 Pflanzenschutz durch Nützlinge

Die staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau Weinsberg in Baden-Württemberg gibt einen ganz guten Überblick:

Nützlinge sind im Normalfall Tiere, die durch ihre Lebensweise dem Landwirt „von Nutzen“ sind. So ernähren sich Nützlinge von Tieren, die an den Pflanzen des Landwirts Schaden anstellen. Der Weinbauer hat Interesse an Nützlingen, weil er durch sie an Pflanzenschutzmitteln sparen kann oder sie überhaupt nicht mehr benötigt.

Leider werden im Weinbau unbewusst Nützlinge vernichtet. Zum Beispiel war die Spinnmilbe um 1920 ein seltenes Problem für Weinbauer. Doch durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wurden die Nützlinge, die für die Spinnmilben verantwortlich waren, vernichtet.

Florfliegen (Crysopa spec.) saugen Nektar und sind überall zu finden, wo viele Blüten sind. Wenn sie ihre Eier auf Stiele legen schlüpfen daraus Larven, die sehr gefräßig sind. Sie fressen Spinnmilben, deren Sommer- und Wintereier, Heu- und Sauerwürmer sowie die Eier und Raupen des Traubenwicklers.

Die Kamelhalsfliege (Raphidia notata) lebt räuberisch, ebenso dessen Larve. Sie lebt relativ lange und vermehrt sich langsam. Ein einmaliger Einsatz eines Insektizids vernichtet die komplette Population, deshalb ist die Kamelhalsfliege sehr selten.

Sichelwanzen (Nabis spec.) sind sehr sehr klein (ca. 7 mm) und leben von größeren Insekten. Sie verzehren Traubenwicklerräupchen und viele Spinnmilben.

Die Schwebfliege (Episyrphus balteatus) lebt von Nektar und Pollen. Die

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Maden allerdings ernähren sich von Blattläusen. Die Reblaus, die einzige Blattlaus, die Reben befällt, gibt es eigentlich nicht mehr im Weinbau. Durch das biotechnische Verfahren „Pfropfrebenanbau“ konnte die Reblaus bekämpft werden. So ist das Auftreten der Schwebfliege nur noch ein Hinweis für den Winzer, dass sich eine reichhaltige Nützlingsfauna um seine Reben gebildet hat.

Weichkäfer (Rhagonycha fulva) leben von abgestorbenen Pflanzenteilen (zum Beispiel Pollen) und von Insekten. Auf Rebstöcken fressen sie viele Heuwürmer. Die Larven des Weichkäfers leben vor allem auf dem Boden und vertilgen dort unter anderem kleine Schnecken. Bild:„Rhagonycha fulva (on Achillea millefolium)“ von © Hans Hillewaert /. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rhagonycha_fulva_(on_Achillea_millefolium).jpg#mediaviewer/File:Rhagonycha_fulva_(on_Achillea_millefolium).jpg

Den Spinnen (Araneae) fallen vor allem die Schmetterlinge wie Traubenwickler, Springwurmwickler und Rhombenspanner zum Opfer. Die Kürbisspinne und die Gartenkreuzspinne fangen ihre Beute mit Netzen. Die Grüne Huschspinne dagegen fängt ihre Beute „zu Fuß“.

Der wichtigste Nützling im Weinbau: Die Raubmilbe (Typhlodromus pyri) – ca. einen halben Millimeter groß. Sie ist sehr wichtig bei der Bekämpfung der gefährlichen Schadmilben (Spinn-, Obstbaum-, Bohnenspinn-, Kräuselmilbe). Falls man aus Versehen die Raubmilben durch Einsatz chemischen Pflanzenschutzmitteln tötet, führt das innerhalb weniger Monate zu großen Schaden an Pflanzen durch die Schadmilben. Das Bild zeigt eine Raubmilbe (gelblich und rechts) und eine Spinnmilbe ( rot und links). Die Raubmilbe ist leicht gelblich, weil sie schon etwas Nahrung im Körper hat. Weiße bzw. „transparente“ Raubmilben haben keine Nahrung in sich. Auch wenn es keine Nahrung für die Milben gibt, verhungern sie nicht. Die Rebe bietet ihnen Nahrung. Dies funktioniert mit Perldrüsen. Von Pollen können sich Raubmilben ebenfalls über lange Zeit ernähren. Eine Raubmilbe pro Blatt reicht, um das Aufkommen der Spinnmilben zu verhindern.

Marienkäfer sind ebenfalls nützliche Blatt- und Reblausjäger. Sie vertilgen auch Eier und Milben. Allerdings bringen sie auch Nachteile mit sich, wenn maschinell geerntet wird, also mit einem Traubenvollernter. Denn mit dem Vollernter werden nicht nur die reifen Trauben von der Rebe geschüttelt, sondern auch alle möglichen Tierchen, darunter Marienkäfer. Sie sind der Grund für den sogenannten Marienkäferfehlton, nachdem der Wein schmecken könnte. Das liegt an deren sehr bitter schmeckenden Körperflüssigkeit namens Hämolymphe, mit der die Marienkäfer natürliche Feinde abwehren. Die Hämolymphe ist für den Menschen nicht gesundheitsgefährdend.

Der in Deutschland heimische 7-Punkt-Marienkäfer vertilgt pro Tag an die 60 Läuse. Der Asiatische Marienkäfer Harmonia axyridis dagegen frisst pro Tag 100 bis 270 Läuse, aber auch

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Milben, etc. Deshalb wurde er in Deutschland und in den USA für die Vernichtung von Blattläusen in Gewächshäusern eingeführt.

Natürlich ist der Harmonia axyridis nicht nur in den Gewächshäusern geblieben. Er breitete sich stark aus und trat erstmals 2007 massenhaft in Weinbaugebieten auf.

Mittlerweile ist der Harmonia axyridis in Wein- und Obstanlagen sehr oft die am meisten gefundene Marienkäferart. Allerdings vertreibt sie keine der heimischen Arten. Der bis dahin führenden 7-Punkt-Marienkäfer Coccinella septempunctata ist konkurrenzfähig und immer noch in großer Anzahl vertreten – er stellt in Nord-Amerika eine Invasion dar. 2013 war der Coccinella septempunctata sogar öfters anzutreffen als der Harmonia axyridis.

Durch Untersuchungen des Julius Kühn-Instituts (JKI) erwiesen sich die ersten Berichte aus den USA als falsch. Dort wurde behauptet, dass ein einziger asiatischer Marienkäfer genügt, um 100 bis 1000 Liter Wein zu ruinieren. Das JKI stellte folgendes fest: Bei mehr als vier bis fünf Käfer pro Kilogramm Trauben der Rebsorte Riesling lässt sich ein Marienkäferfehlton geschmacklich feststellen, bei der Sorte Spätburgunder müssten es mehr als fünf bis sechs der asiatischen Marienkäfer sein – bei letzter Sorte wurde der Wein mit Maischeerhitzung produziert, die Maischegärung senkt die Schwelle auf 3 Marienkäfer pro Kilogramm. Außerdem lässt sich der Fehlton durch eine geringe Pressdauer von weniger als 60 Minuten und durch einen niedrigen Pressdruck von weniger als zwei bar vermindern. Interessant ist, dass der heimische 7-Punkt-Marienkäfer in der gleichen Anzahl pro Kilo sogar einen intensiveren Marienkäferfehlton hervorruft.

Für den Weinbau in Deutschland belegen die Ergebnisse, dass H. axyridis eine Doppelrolle als Nützling und Schädling zugleich spielen kann, wobei er als Schädling bisher kaum in Erscheinung getreten ist. Ein Prozent von 3000 Reben waren mit dem H. axyridis befallen – allerdings waren die meisten der Trauben schon vorgeschädigt. Im Obstbau hat er nur vereizelt an, vor allem weichschaligem, Obst gefressen.

Übersicht über die Nützlinge im Weinbau und deren Beutetiere am Rebstock Nützlinge Beutetiere/Rebschädlinge

Raubmilben (Typhlodromus pyri), Florfliegen, Marienkäfer, Blindwanzen, Blumenwanzen, Kurzflügler, Spinnen, Weberknechte

Obstbaumspinnmilbe, Bohnenspinnmilbe, Kräuselmilbe

Raubmilben, Gallmücken Blattgallmilbe

Florfliegenlarven, Schwebfliegenlarven, Ohrwürmer, Gallwespen, Raupenfliegen, Schlupfwespen, Brackwespen, Erzwespen

Rhombenspanner, Springwurmwickler, Traubenwicklerlarven

Marienkäfer, Florfliegen, Sichelwanzen, Blumenwanzen, Erzwespen Schild- und Schmierläuse

Blumenwanzen, Blindwanzen, Florfliegen, Spinnen Zikaden

Raupenfliegen, Schlupfwespen, Ohrwürmer, Laufkäfer Erdraupen

Schlupfwespen, Laufkäfer, Spinnen, Weberknechte Dickmaulrüssler5.1.2 Nützlingshotel

Wichtig ist, dass das Insektenhotel in der Sonne steht, aber gleichzeitig vor Wind und Regen

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geschützt ist. Außerdem sollte das Hotel nach Süden ausgerichtet sein und wird empfohlen, dass man mindestens einen halben Meter Abstand zum Boden einhält.

Zu guter Letzt muss das Umfeld des Hotels passen. Die Insekten müssen die Pflanzen mögen, die um das Hotel wachsen – natürlich müssen die Insekten auch das Hotel mögen. Das Hotel muss also für verschiedene Insektenarten verschieden gebaut werden.

So muss das Hotel den Anforderungen der verschiedenen Nützlingsarten nachkommen:

Florfliegen sie werden von roter Farbe angezogen sie mögen den Duftstoff von Katzenminze – zum Anlocken sollte

man sie vielleicht in der Nähe des Hotels anpflanzen die breiten Öffnungsschlitze haben die Funktion, dass dieses Hotel

nur von Florfliegen genutzt wird, denn andere Insekten mögen diese großen Öffnungen nicht

das Fach sollte man mit Weizenstroh ausstopfen

Für Sichelwanzen reicht es, wenn man alte Rebenstücke aufhängt.

Für Marienkäfer sind Pinienrinde und Tannenzapfen ideal. Für den Weichkäfer im speziellen, konnte ich kein passendes Material finden. Vermutlich fühlen sie sich zwischen Tannenzapfen und Pinienrinde ebenfalls wohl. Für Raubmilben braucht man nicht unbedingt ein Insektenhotel. Die Rebe selber nimmt dessen Platz ein. Man kann aber mehrjähriges Holz der Reben aushängen.

Wanzen mögen aufgehäufte, trockene Äste oder Steine.

Für die verschiedenen Arten der Wespe oder der Wildbienen benötigt man gebohrte Löcher in Hartholz oder anderem Material. Bambusstäbe, hohle oder markhaltige Äste, Backsteine mit entsprechend großen Öffnungen. Es ist abhängig von der Art der Wespe oder der Wildbiene, wie groß das Loch sein sollte, in dem sie ihren Nachwuchs legt.

Ohrwürmer bevorzugen diesen Rückzugsort: Allerdings muss es sich bei der Füllung des Blumentopfes nicht unbedingt um Holzwolle handeln. Stroh ist auch gut. Das ganze wird dann aufgehängt oder aufgespießt.

Den Spinnen möchte man vielleicht nicht unbedingt einen Unterschlupf in einem Insektenhotel bieten, falls sie überhaupt einen benötigen würden. Denn die Spinnen verteilen dort ihre Netze und fressen die Insekten. In Materialien wie Stroh, Tannenzapfen, Baumrinde, Schilf etc. fühlen sich wahrscheinlich viele Kriechtiere wohl. Die meisten Bestandteile eines Insektenhotels sind darauf ausgelegt, allen möglichen Arten von Wespen und anderen Tieren Unterschlupf zu bieten, allerdings nicht unbedingt den Arten, die im Weinbau wichtig wären.

5.2 PflanzenstärkungsmittelEine Auflistung aller Pflanzenstärkungsmittel, die in der ökologischen Landwirtschaft zulässig sind,

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kann man auf folgender Webseite finden:http://pflanzenstaerkungsmittel.jki.bund.de/erg6.php?pageno=1Welche Mittel für den Weinbau nützlich sind, lässt sich hier nicht herausfinden.

Ecovin gibt Richtlinien für den ökologischen Weinbau vor. Darunter auch allgemeine Pflanzenbehandlungsmittel und -verfahren auf biologischer, biotechnischer, pflanzlicher, mineralischer und anorganischer Basis:

Einsatz von Nützlingen (z.B. Schlupfwespen, Raubmilben) Nistkästen, Sitzstangen Vogelabwehrmaßnahmen Leimfallen Pheromone Bazillus thuringiensis Präparate Pflanzenpräparate (Jauchen, Tees, Extrakte) Quassiaholztee Algenmehle und Extrakte Propolis Milch- und Molkeprodukte Homöopathische Präparate Biologisch-dynamische Präparate Kieselsol Wasserglas Gesteinsmehle; Tonerden und deren Aufbereitungsprodukte Netzschwefel anorganische Kupferpräparate (max 3kg Cu/ha im 5-jährigen Betriebsdurchschnitt bezogen

auf die bestockte Rebfläche) Pflanzenöle (z.B. Rapsöl, Pinöl, Fenchelöl) Paraffinöle (pestizidfrei) Paraffinwachse (pestizidfrei) Pflanzenpflegeseifen (Schmierseifen) Alkohol Kalium- und Natriumhydrogenkarbonat biologische Pflanzenschutzmittel (z.B. Trichoderma, Pilze) phosphonathaltige Pflanzenstärkungs und -schutzmittel (bis Rebstadium BBCH 68,

abgehende Blüte)

Folgender Link führt zu einem Vertrieb namens „Biofa“, der verschiedene Krankheiten oder Gefahren des Weinbaus auflistet und direkt angibt, mit welchem Mittel diese zu bekämpfen sind (sehr nützlich, da sie auch Informationen zur Anwendung bereitstellt):http://www.biofa-profi.de/de/weinbau.html

Die IBMA – International Biocontrol Manufacturers' Association – ist der Dachverband der Hersteller von biologischen Pflanzenschutzmitteln. Die Vereinigung vertritt die Mehrzahl der Anbieter und Produzenten von biologischen Pflanzenschutzmitteln und Nützlingen aus Deutschland und Österreich. Hier findet man die Mitglieder (darunter auch „Biofa“):http://www.ibma-da.org/index.php?id=20

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Leider sind die Preise bei den Angeboten nicht angegeben.

5.3 BodenpflegeFür ein aktives und vielfältiges Bodenleben und damit die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit muss man die Zeilen im Weinbau mit vielen verschiedenen Pflanzen begrünen. Dadurch werden die Böden zu einem stabilen Ökosystem wodurch sie Nährstoffe nachliefern können. Zwischen Rodung und Wiederbepflanzung soll die Zeile ein Jahr brach liegen. Zur Pflege kann die Zeile bevorzugt gemäht und gewalzt werden. Eine andere Alternative wäre das Mulchen.

Bei der Düngung ist ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf angestrebt. Das bedeutet, dass alle Materialien, die als „Abfall“ im Weinbau – bei der Produktion und bei dem Anbau – anfallen, wiederverwendet werden. Zum Beispiel kann man mit den Materialien einen Kompost bilden.

Wenn man in Deutschland Ergänzungsdünger wie Phosphat, Kalium und Magnesium nutzen will, dann muss man das anzeigen und eine Bodenanalyse vorlegen.

Chemisch-synthetische Stickstoffdünger, leichtlösliche Phosphatdünger, Klärschlämme und Müllklärschlammkomposte sind verboten.

Der Boden sollte, wenn man Verdichtungen lockern will, nicht gewendet werden. Auch bei der Vorbereitung einer Neuanlage, sollte dies vermieden werden.

5.3.1 Erlaubte Bodenverbesserungs- und Düngemittel

Natürlich organische Handelsdünger, ansonsten...

...organische Dünger und Komposte wie:

Wirtschaftsdünger Pflanzenkomposte Ernterückstände und Abfälle aus der Weinbereitung Gründüngung Stroh Rindenkompost (Mulchdecke)1 Biologisch-dynamische Kompost- und Feldspritzpräparate Komposte aus getrennter Sammlung (Biotonne1)

...mineralische Dünger und Kalke wie:

Gesteinsmehle, Tonmehle Düngekalke (nach EG-Öko-VO) Meeralgenkalke Rohphosphat 2 Kaliumsulfat 2 Magnesiumsulfat 2 Kalium-Magnesiumsulfat 2

1 nur zugelassen, falls eine Verschmutzung durch Schadstoffe wie Pestizidrückstände,

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Schwermetalle und ähnlichem unbedenklich ist2 nur zugelassen unter Vorlage einer aktuellen, max. 3 Jahre alten Bodenanalyse oder einer schriftlichen Beraterempfehlung

5.3.2 Leguminosen

Ergebnisse von verschiedenen Studien zeigen, dass sich der Einsatz von Leguminosen sehr lohnt und den Einsatz von Spritzmitteln, wie im konventionellen Weinbau, ersetzt oder fast den gleichen Effekt erzielt. Schon nach dem ersten Jahr erhöht sich die biologische Aktivität tief in der Erde von mindestens 60 cm. Nach zwei bis drei Jahren kann eine ausreichende Nährstoffversorgung erreicht werden. Wenn man Kompost und Biokohle verteilt, steigt die mikrobielle Biomasse an. Der Kompost hilft in den ersten Jahren, die Nährstoffknappheit auszugleichen.

Die mögliche Konkurrenz um Wasser zwischen den Reben und der Begrünung kann verhindert werden, indem man in der sehr niederschlagsarmen Zeit die Begrünung walzt.

Falls man Luzerne und stickstofffixierendes Rhizobien pflanzen will, dann gilt folgendes: Wenn im Boden, vor der Erst-Aussaat, viel Stickstoff übrig ist, dann empfiehlt es sich, vorerst nur jede zweite Zeile zu begrünen und Kompost zu verteilen. Sonst nehmen die Leguminosen zu viel Stickstoff für sich, bevor sie ihn an den Boden abgeben.

Mögliche Leguminosen sind......überjährige(das heißt: gewöhnlich, seit mehreren Jahren bestehend)/mehrjährige: Gelbklee, Hornschotenklee, Weißklee, Rotklee, Bokharaklee, Luzerne, Esparsette, gelber Steinklee, Alexandringer Klee, Inkarnatklee, Perserklee...einjährige/mehrjährige Körnerleguminosen: Bohnen, Erbsen, Wicken, Platterbsen, LupinenFür die Begrünung der Zeilen benutzt man zwar zum Großteil Leguminosen, aber auch andere Gräser, die wichtige Eigenschaften mit sich bringen. Hier ein Beispiel aus einer Präsentation der Hochschule Geisenheim University:

Diese

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Pflanzenmischung ist sehr vielfältig und damit ist das Aufkommen von Tieren umso höher und vielfältiger, wie folgende anschauliche Tabelle zeigt (ebenfalls aus der gleichen Präsentation entnommen):

Mit der „Rasen-Mischung“ ist wahrscheinlich eine spontane Begrünung oder einfach nur gewöhnliches Gras gemeint. Einfach nur Gras in den Zeilen ist zwar besser als das Verhindern jeglicher Vegetation, aber nicht die beste Lösung.

Folgende Internetseite bietet Alternativen zur Wolff-Mischung:http://www.becker-schoell.com/site/500222_3C62AYH1RLC5YOQOME8LUZOR5BL4G5M3/content/41/269_weinbaumischungen__ko.pdf

bzw.:http://www.becker-schoell.com/?dispatch=56&24=84&44=20

Ansonsten kann ich nur noch die Ausarbeitung „Weingartenbegrünung“ von Elsa Triebaumer (2007/2008 – BOKU Wien) empfehlen. In Kapitel fünf „Welche Pflanzen eignen sich zur Begrünung von Weingärten“ geht Triebaumer auf Leguminosen, Kreuzblütler, Getreide, Gräser, Kräuter und die Wolff-Mischung ein und erklärt dabei den Nutzen der Pflanzen. Außerdem gibt sie an, wie viel man von welcher Pflanze anbauen sollte, um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten. Die PDF-Datei dazu findet man unter folgendem Link:http://backonline.apswiss.ch/6027/pdf-bakk.pdf

6. Gastronomisches Bildungszentrum KoblenzDieses, 1987 gegründete, national und international tätige Bildungseinrichtung besteht aus einer Deutschen Wein- und Sommelierschule, einem Forum Diätetik und Ernährung, einer Hotelmanagement Akademie, einer Koch- und Serviceschule und einer ProDestillate Spirituosenschule.

In der Wein- und Sommelierschule kann man folgende Aus- und Weiterbildungen bzw. Kurse

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machen:

Assistant Sommelier◦ Kosten: 1290 €◦ Dauer: 5 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Geprüfter Sommelier mit den Fachrichtungen Gastronomie und Handel◦ Kosten: 4290 € plus ca. 600 € Prüfungsgebühren◦ Dauer: 9 Tage◦ Abschluss: IHK-Abschlussprüfung

Professioneller Weinprobenleiter◦ Kosten: 199 €◦ Dauer: 1 Tag◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

Sud de France Master-Level Programm◦ Kosten: 299 €◦ Dauer: 2 Tage◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

Cocktail-Seminar – Grundkurs◦ Kosten: 138 €◦ Dauer: 1 Tag◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

Sensorik Intensiv Seminar◦ Kosten: 399 €◦ Dauer: 2 Tage◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

Zertifikatslehrgang zum Weinfachmann bzw. zur Weinfachfrau◦ Kosten: 1790 € plus 170 € Prüfungsgebühren◦ Dauer: 12 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Zertifikatslehrgang zum Wine Expert Bronze◦ Kosten: 1490 € plus 140 € Prüfungsgebühren◦ Dauer: 15 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Zertifikatslehrgang zum Wine Expert Silver◦ Kosten: 1550 € plus 170 € Prüfungsgebühren◦ Dauer: 45 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Zertifikatslehrgang zum Wine Expert Gold◦ Kosten: 1790 € plus 170 € Prüfungsgebühren◦ Dauer: 45 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

WSET Level 3 Award in Wines and Spirits◦ Kosten: 1290 €◦ Dauer: 6 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Genussentdeckerseminar

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◦ Kosten: 199 €◦ Dauer: 1 Tag◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

Wein-Knigge – Professioneller Service◦ Kosten: 260 €◦ Dauer: 2 Tage◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

Zertifikatslehrgang zum Bierbotschafter◦ Kosten: 1390 €◦ Dauer: 6 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Geprüfter Küchenmeister◦ Kosten: 3600 € plus ca. 600 € Prüfungsgebühren, plus ca. 200 € Materialkosten, plus ca.

200 € Fachliteratur◦ Dauer: 109 Tage◦ Abschluss: IHK-Fortbildungsprüfung

Zertifikatslehrgang zum Pârtissier ◦ Kosten: 1500 €◦ Dauer: 73 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Zertifikatslehrgang zum Barkeeper◦ Kosten: 580 €◦ Dauer: 5 Tage◦ Abschluss: Zertifikat

Rechnungswesen für Gastronomie und Hotellerie◦ Kosten: 420 €◦ Dauer: 3 Tage◦ Abschluss: Teilnahmebescheinigung

und einiges mehr...

7. Hochschule Geisenheim

7.1 Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau

7.1.1 Untersuchungen zu verschiedenen Bewirtschaftssystemen im Weinbau

Ein Vergleich der Anbausysteme integrierter, biologisch-organischer und biologisch-dynamischer Weinbau wurde 2006 gestartet. Das Ziel ist, die anbautechnischen Praktiken im Hinblick auf Ressourcenschutz und Lebensmittelsicherheit zu untersuchen und zu optimieren. Außerdem werden die Auswirkungen der unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen auf das vegetative und generative Wachstum der Rebe und die Weinqualität sowie der Nachhaltigkeit untersucht. Außerdem wird mit dem Hornkieselpräparat (501) im biologisch-dynamischen Weinbau experimentiert.

Außerdem werden mit verschiedenen Erziehungssysstemen bzw. Anbausystemen von Weißwein- und Rotweinreben experimentiert.

7.1.2 Wasserstresssignale

Hierbei handelt es sich um die Früherkennung von physiologischen Störungen oder

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Pflanzenschädigungen an weinbaulichen Kulturen. Sobald stressbedingte oder durch Schaderreger ausgelöste Signale an der Pflanze sichtbar werden, ist ein vorbeugender Schutz meistens zu spät. Nur bei frühzeitiger Diagnose können ggf. entsprechende Kulturmaßnahmen eingeleitet werden, um qualitative und wirtschaftliche Einbußen zu vermeiden.

7.1.3 Ressourcenmanagement – Bewässerungssteuerung

In wasserarmen Gegenden ist die Zusatzbewässerung wichtig für das Qualitätsmanagement. Allerdings muss dafür herausgefunden werden, wie viel Wasser wo im Boden verloren geht. Das ist aufwendig. Deshalb will man herausfinden, wie Flächen in Stressklassen eingeteilt werden können. Damit wird das Risiko einer qualitätsmindernden Falschversorgung minimiert.

7.1.4 Präzisionsweinbau

Hierbei geht es um optimales Management der Arbeit eines Weinbaubetriebes. Durch Analysen lassen sich Stoffwechselreaktionen bei Reben untersuchen. Außerdem werden landschaftliche Informationssysteme in Kombination mit PC-Schlagkarteien für die Betriebsführung erprobt.Des Weiteren arbeiten verschiedene Institutionen an der Prozessdokumentation bei der Weinherstellung, um eine nachhaltige Bewirtschaftung und die Rückverfolgung zu ermöglichen.

7.1.5 Klimawandel

Nach Berichten des Weltklimarats kann das Klima sehr variabel werden und sich in Extreme steigern. Damit würden die Weinbaubetriebe vor neuen Herausforderungen stehen – Krankheiten wie Traubenfäule oder Mehltau könnten verstärkt auftreten, Ertrags- und Qualitätsverluste durch Wassermangel entstehen. Die Forschungen beschäftigen sich mit der Analyse der klimatischen Änderungen und deren Auswirkungen auf den Weinbau, damit sich die Weinwirtschaft den veränderten klimatischen Bedingungen anpassen kann.

7.2 Forschung – Projekte

7.2.1 "Geisi" – ein neues Konzept zur Steillagenmechanisierung

Der Steinlagenweinbau ist stark rückgängig, weil er gefährlich und körperlich sehr anstrengend ist. Außerdem ist ein Seilzugsystem sehr teuer. Deshalb wird ein multifunktionales Transport- und Antriebsgerät entwickelt. Dadurch soll eine Reduzierung der Arbeitszeit und eine Erhöhung der Arbeitssicherheit ermöglicht werden. Die Maschine hat Stachelwalzen, um sich gut am Hang halten zu können. Außerdem fährt sie autonom und ist GPS-gestützt. Des Weiteren ist es dem Winzer möglich, die Maschine aus der Ferne zu steuern. Das System soll zu deutlich geringeren Preisen erhältlich sein.

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Page 28: belassuedkaukasus.files.wordpress.com€¦  · Web view7.2.3 Projekt FACE2FACE 29. 7.3 Weingut der Hochschule Geisenheim 29. 7.3.1 Weinlinie Monrepos 29. 8. Alkoholfreier Wein 29.

7.2.2 Projekt VINEROBOT

Das Ziel des Projekts ist, dass man mit Hilfe eines autonomen Roboters Aussagen über den Ertrag, des Rebwachstums, den Wasserstatus sowie die Traubeninhaltsstoffe treffen kann. Dafür wird ein batteriebetriebenes Fahrzeug entwickelt, das mit verschiedenen Kameras und Sensoren ausgestattet ist. Die so erhaltenen Informationen können bei der Bewirtschaftung und für die Traubenlese helfen. Außerdem kann man mit ihr räumliche und qualitative Unterschiede eines Weinberges herausfinden. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und es wird mit 2,1 Millionen Euro finanziert.

7.2.3 Projekt FACE2FACE

CO2 ist neben Wasserdampf das wichtigste klimarelevante Gas in der Atmosphäre. Es hat große Auswirkungen auf das Verhältnis „Boden-Pflanzen“. Mit dieser Vorrichtung sollen kurz- und langfristige Veränderungen einer erhöhten CO2-Konzentration und ihre Auswirkungen auf die Agrar-Ökosysteme Grünland und Weinbau, Gemüseacker, Obstbestände und Sträucher untersucht werden. Das Vorhaben soll bei der Entwicklung von Strategien helfen, damit man sich an den Klimawandel anpassen kann bzw. dessen Auswirkungen vermindern kann.

7.3 Weingut der Hochschule Geisenheim

7.3.1 Weinlinie Monrepos

Monrepos steht für Ruhe und Zeit. Diese Weinlinie soll Freude am Genuss vermitteln und gleichzeitig Tradition mit Fortschritt verbinden. Unter Monrepos findet man qualitativ hochwertige Weine, die nur mit besonders guten Trauben, einer schonenden Verarbeitung und einer kühlen, langsamen Vergärung gefertigt werden.

Die Zielgruppe dieser Weinlinie sind Kunden mit breiter, internationaler Weinerfahrung. Dies soll dabei helfen, die heimischen trockenen Weine in der Welt bekannter und beliebter zu machen.

Aufgrund der Tradition handelt es sich bei Monrepos um trockene und vor allem regionale Weine.

RebsortenDie weißen Rebsorten dominieren. 82,5 Prozent der Gesamtanbaufläche (23 Hektar) sind mit ihnen bestockt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Riesling. Daneben wachsen national und international hochwertige Sorten wie Müller-Thurgau, Grau- und Weißburgunder, Chardonnay, Gewürztraminer

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und Sauvignon Blanc.

Die restlichen 17,5 Prozent sind mit blauen Rebsorten bedeckt. Hier wird vor allem Spätburgunder angebaut. Außerdem Frühburgunder, St. Laurent, Merlot, Zweigelt, Regent, Gamaret und Garanoir.

8. Alkoholfreier WeinAlkoholfreien Wein gibt es nicht überall. Im Gegensatz zum alkoholfreien Bier ist der Wein, der nach Gesetz maximal 0,5 Prozent Alkohol enthalten darf, noch ein Nischenprodukt. Für die Produktion werden Weinsorten verwendet, die ein sehr besonders starkes Aroma besitzen. Zum Beispiel Scheurebe, Müller-Thurgau, Dornfelder und Rotling. Außerdem muss der Ausgangswein von hoher Qualität sein. Wenn man dem billigen Wein den Alkohol entzieht, dann schmeckt er nicht mehr.

Die Aromastoffe sind das Problem, weil sie sich gerne an die Alkoholmoleküle hängen und mit ihnen dem Wein bei der Destillation entzogen werden. Deshalb muss man diesen Prozess vorsichtig und schonend durchführen. Unter Druck wird der Wein auf 28 Grad Celsius erwärmt. Wird Wein zu heiß, bekommt er einen Karamellgeschmack. Eine Alternative ist der alkoholreduzierte Wein. Gesetzlich muss deren Alkoholgehalt zwischen 0,5 und 4 Prozent liegen. Dies wird erreicht, indem man Trauben aus verschiedenen Reifestadien verarbeitet. So werden manche Trauben früher gepflückt und bei anderen wird die Gärung frühzeitig stoppt.

Allerdings schmeckt alkoholfreier Wein nicht wie einer mit Alkohol, weil der Alkohol als Geschmacksträger fehlt. Die Winzer helfen sich deshalb mit Kohlensäure, deshalb schmeckt der Alkoholfreie ähnlich.

Mit dem alkoholfreien Sekt ist es etwas leichter. Hier dient die Kohlensäure als Geschmacksträger.

9. Synthetisch hergestellter WeinSynthetische Weine sind künstliche Produkte, die ohne einen Ausgangswein produziert werden. Seit 2006 darf synthetischer Wein in der EU verkauft werden – meistens sind das Australische, Neuseeländische und Kalifornische Weine. In Deutschland darf man keine synthetischen Weine herstellen. Allerdings ist es in den USA erlaubt, durch verschiedene Zusätze den Wein zu verändern. So entstehen neue Wein-Kreationen bzw. damit ist es möglich, dass der Wein Jahrgang für Jahrgang geschmacklich identisch ist. Alkoholfreier synthetischer Wein enthält natürlich null Prozent Alkohol.

Professor Helmut Guth ist Lebensmittelchemiker und Aroma-Spezialist. Er analysierte einen Gewürztraminer, das ist ein Weißwein, auf seine Geschmacks-, Geruchs- und Inhaltsstoffe. Rotweine sind komplexer im Geschmack. Durch seine Analyse entdeckte Guth über 600 Geruchs- und Geschmacksstoffe auf. Außerdem stieß er auf das sogenannte „Weinlacton“, welche entscheidend für den Geschmack des Weines ist.Mit diesem neu gewonnenen Wissen erstellte Guth einen synthetischen Weißwein mit 25 Geruchs- und 16 Geschmacksstoffen.

10. Das Problem des KorkensDer Korken wird seit sehr langer Zeit für das Verschließen von

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Weinflaschen verwendet. Mittlerweile weiß man, dass dieser Verschluss nicht der ideale ist.

Die Korkplatten, aus denen die Korken gestanzt werden, sind während der Lagerung anfällig für verschiedene Schimmelkulturen. Schon die geringste Menge an Schimmel kann Wein verderben. Außerdem ist das Risiko für Schimmelbefall am Korken während der Weinlagerung in alten, sehr feuchten Kellern relativ hoch. Daneben besteht die Gefahr, dass die Korkmotte in den Korken eindringt – allerdings ist der Schimmelbefall sowie das Eindringen der Korkmotte heute selten geworden.

Selbst sehr hochwertige Korken sind vor diesen Gefahren nicht geschützt. Der „Korkgeschmack“ kann immer auftreten. Und oft dient die Versiegelung nur für die Optik.Deshalb gibt es sehr gute Alternativen zum Korken, die den Wein vor Verdunstungsverlusten, Luftzufuhr und Geschmacksveränderung schützen. Es sind der Schraub- bzw. Drehverschluss und der Kronenkork. Allerdings ist beim Verbraucher der Korken in der Weinflasche ein Muss. So ein Drehverschluss wird mit billigem Wein assoziiert. Eine andere Alternative zum Naturkork gibt es nicht. Manchmal wird der Press- oder Agglomerat -Korken, der aus Abfallprodukten hergestellt wird, verwendet. Jedoch ist damit das Risiko, dass der Wein verdirbt, viel höher.

Verfasser: Béla Burkert; 17. Mai 2023

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11. Quellen Allgemeines

◦ http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Weinproduktion- Deutschland_article1363952456.html

◦ http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Weinproduktion-2014-Frankreich- vorne-Deutschland-auf-Platz-10_article1414068304.html

◦ http://www.wein-plus.eu/de/Deutschland_2.0.12.html Geschichte

◦ http://www.deutscheweine.de/Alles-ueber-Wein/Weinbau-Weinbereitung/Geschichte/ Anbaugebiete

◦ http://www.deutscheweine.de/Alles-ueber-Wein/Anbaugebiete/ ◦ http://www.wein-plus.eu/de/Deutschland_2.0.12.html

Teile dieser Quelle finden sich in der ganzen Ausarbeitung wieder (vor allem Graphiken und Tabellen)◦ Ertragslage – Garten- und Weinbau 2014

▪ Herausgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)▪ bzw.: http://berichte.bmelv-statistik.de/GBB-2000000-2014.pdf

Ökologischer Weinanbau◦ http://www.deutscheweine.de/icc/Internet-DE/nav/d65/d654b750-dfc1-6117-3d28-

952196117f51&_ic_uCon=dc84b750-dfc1-6117-3d28-952196117f51◦ Pflanzenschutz

▪ http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/670718?LISTPAGE=670714 ▪ http://www.ecovin.de/wissen/richtlinien

◦ Pflanzenstärkungsmittel▪ http://www.ecovin.de/wissen/richtlinien

◦ Nützlinge▪ http://www.lvwo-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Fachinformationen/

Einige+wichtige+Nuetzlinge+in+Weinbergen▪ Tabelle von: http://www.vitipendium.de/N

%C3%BCtzlinge#Kurzbeschreibung_wichtiger_N.C3.BCtzlinge_des_Weinbaus▪ http://insektoid.info/kaefer/marienkaefer/asiatischer-marienkaefer/ ▪ http://www.jki.bund.de/index.php?id=940&no_cache=1&press_id=176 ▪ http://www.dlr.rlp.de/internet/global/themen.nsf/

28fd0aad703279efc12570050048c399/3468016d5462621cc1257b57003e62cd/$FILE/Workshop_Auswertung.pdf

◦ Insektenhotel▪ http://www.insektenhaus.com/insektenhotel-standort/ ▪ http://www.floristik24.com/Florfliegen-moegen-es-rot

Bilder:◦ http://gaertnerblog.de/blog/2006/florfliegenkasten-und-insektenhotel-bauen/ ◦ http://www.rolf-schoene.de/html/insekten.html ◦ http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/002/00197-Marienkaefer/mz00197-

Marienkaefer.html◦ Bodenpflege

▪ http://ecovin.de/wissen/richtlinien ▪ http://www.ithaka-journal.net/leguminosebegrunung-im-weinberg-kurzform ▪ https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/,Lde/669694?LISTPAGE=669638 ▪ Hochschule Geisenheim University – Begrünung im Weinbau

http://www.hs-geisenheim.de/fileadmin/user_upload/Bodenkunde/

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Wasserschutz/Begr%C3%BCnung_im_Weinbau_Workshop_WRR_2013.pdf Gastronomisches Bildungszentrum Koblenz

◦ http://www.gbz-koblenz.de/ihk_gbz/Deutsche%20Wein-%20&%20Sommelierschule/#a Hochschule Geisenheim

◦ Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau - Forschung▪ http://www.hs-geisenheim.de/forschungszentren/institut-fuer-allgemeinen-und-

oekologischen-weinbau/forschung.html◦ Weingut der Hochschule Geisenheim

▪ http://www.hs-geisenheim.de/weingut-der-hochschule-geisenheim-university.html ◦ Forschung – aktuelle Projekte

▪ http://www.hs-geisenheim.de/forschung/projekte.html Alkoholfreier Wein

◦ http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Alkoholfreier-Wein-ein- Nischenprodukt_article1373720529.html

◦ http://www.alkoholfreierwein.info/ Synthetischer Wein

◦ http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2009/wein- aus-dem-labor-100.html

Über den Korken◦ http://www.wein-plus.eu/de/Immer+wieder+die+gleiche+Frage

%2BNaturkork+oder+Schraubverschluss%3F.ih_4.0.2.0.224.html◦ http://www.weingut-dr-kauer.de/aus-ueberzeugung/

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