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Wege in die Medienwelt Zur Ausbildungssituation in Sachsen 4. Ausgabe 2002 F 50936 Wege in die Medienwelt Zur Ausbildungssituation in Sachsen Einmalig in Deutschland Vor dem Start der Leipziger School of Media Quoten mit Roben TV-Gerichtsshows im SLM-Gespräch

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Wege in die MedienweltZur Ausbildungssituation in Sachsen

4. Ausgabe 2002F

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Wege in die MedienweltZur Ausbildungssituation in Sachsen

Einmalig in DeutschlandVor dem Start der Leipziger School of Media

Quoten mit RobenTV-Gerichtsshows im SLM-Gespräch

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Liebe Leserin, lieber Leser!Bildung, da sind sich alle einig, ist ein wichtiges Gut, um in der vielbe-schworenen Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts seinen Platz zufinden und sich in dieser behaupten und entwickeln zu können.

Der Bundespräsident und mit ihm viele andere betrachten die Bildung garals den wichtigsten Rohstoff der Zukunft. Allein mit der erforderlichenVeredelung dieses „Stoffes“ tun sich die Deutschen zumindest auf schuli-scher Ebene ein wenig schwer. Man kann auch sagen: Sie hinken hinterher,und das laut PISA-Studie signifikant. Gleichwohl plädiert der Präsident desBundesinstituts für Berufsbildung, Professor Dr. Helmut Pütz, uner-schrocken für eine „Berufsbildungs-PISA“, um auch den Leistungs- undBildungsstand in der beruflichen Aus- und Fortbildung ermitteln zu lassen.Ob dieses Ansinnen die Einsichts- und Leidensfähigkeit der Bildungs-verantwortlichen möglicherweise überstrapazieren würde, sei dahinge-stellt. Ich für meine Person blicke zumindest optimistisch und selbstbe-wusst auf die sächsischen Bildungsangebote im Medienbereich, denen sichdiese Ausgabe als Schwerpunkt zuwendet.

Neben einer ausführlichen Darstellung hochschulbezogener Ausbildungs-wege berichten Medienpraktiker über weitere berufliche Bildungsmög-lichkeiten auf diesem Gebiet. In diesem Zusammenhang erinnere ich auchan die vorbildliche Aus- und Fortbildungstätigkeit an den zahlreichenStandorten der Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK),die noch in diesem Jahr durch ein professionell ausgerichtetes Hörfunk-projekt erweitert und ausgebaut wird. Über diese und weitere SAEK-Tätigkeiten wird im Übrigen ab dem kommenden Jahr im Rahmen einergesonderten Beilage in diesem Magazin berichtet werden, der ich mitgroßem Interesse entgegensehe.

Ich wünsche Ihnen nunmehr bei der Lektüre dieser Ausgabe guteUnterhaltung und die eine oder andere wertvolle Anregung für Ihre beruf-liche Fortbildung.

Professor Kurt-Ulrich MayerPräsident des Medienrates

Impressumthemen + frequenzen

Magazin der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien

HerausgeberSächsische Landesanstalt für

privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)Postfach 10 05 51, D-01075 Dresden

E-Mail: [email protected]: www.slm-online.de

CopyrightSLM, November 2002

Redaktionsschluss für diese Ausgabe10. November 2002

V.i.S.d.P.Der Präsident des Medienrates

Prof. Kurt-Ulrich Mayer c/o SLMVerantwortlicher Redakteur

Martin DeitenbeckRedaktionelle Bearbeitung

Peter Lohse, Ines HerzogGestaltung/Realisierung/Verlag

Löser & Partner, DresdenLitho/Druck

Stoba-Druck GmbHAuflage

3.500 Exemplareerscheint vierteljährlich, Bezug kostenlos

VersandSatztechnik Meißen GmbH

Namentlich gekennzeichnete Beiträge gebennicht unbedingt die Meinung der Redaktion

wieder. Für unverlangt eingesandte Beiträgewird keine Haftung übernommen.

Fotos und Illustrationen Archiv, David, Lange, Michael, Sat.1-Fotoarchiv,

Hochschule Mittweida, SAEK Zwickau,Universität Leipzig

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InhaltAKTUELLNachrichten aus Sachsen 4

MEINUNGENJung, dynamisch, talentiert – reicht das aus für den Weg in die Medienwelt? 5

SCHWERPUNKTZwei Königswege führen in die Medienwelt – Medienstudiengänge an der Universität Leipzig 6-7

KARRIERENEinfach die Chance ergreifen – Karrieren in der Medienbranche 8

SERIESächsischer Medienkopf: Tino Utassy 9

SCHWERPUNKTStudieren mit Medienproduktion und Sendebetrieb – Medienstudiengänge an der Hochschule Mittweida 10-11

SERVICEMedienstudiengänge in Sachsen 12

INTERVIEWIn Deutschland nichts Vergleichbares – School of Media 13

GESCHICHTEQuizsendungen als Bildungs- oder Wissens-TV 14

FACHBEITRAGArbeiten und Verdienen in den Medien – Das ver.di-Projekt connexx.av 15

GELESENESGedrucktes – Leserbrief 16

MEDIENRECHT AKTUELLÖffentlich-rechtlicher Rundfunk und New Media – wie weit dürfen die Anstalten gehen? 17

GLOSSEOhne Scham zur Show 18

VOR ORTQuoten mit Roben – „Fernsehstar Justitia – Gerichtsshows im TV“ in der Reihe „SLM im Gespräch“ 19Messen - Tagungen - Weiterbildung 20

PersonalienDavid Ziegler (28) ist seit 1. Oktober 2002 stv.Programmchef von oldie.fm. Bisher war er beiRADIO PSR Leiter Produktion und damit zu-ständig für das On Air-Design von oldie.fm,RADIO PSR und DIGITALRADIO KLASSIK.Andreas Bergmann (44) besetzt bei RadioMarketing Service (RMS) die neugeschaffenePosition eines Marketing-Direktors in den Be-reichen Produktmanagement, Markt- und Me-

diaforschung, Online und Event. Bergmannwar vorher u.a. sieben Jahre bei der IP Deutsch-land GmbH.Enrico Pannasch ist seit 1. Oktober 2002 neuerStudioleiter des Sächsischen Ausbildungs- undErprobungskanals in Görlitz und tritt damit dieNachfolge von Enrico Arndt an. Der 32-Jährigeist ein ausgewiesener Radiomacher, der Erfah-rungen u.a. bei Radio DRESDEN 103 Punkt 5 undHit-Radio Antenne Sachsen sammelte.

Dr. Thomas Hirschle, Präsident der Landesan-stalt für Kommunikation (LfK), wurde zumDekan der FH Calw Hochschule für Wirtschaftund Medien berufen. Der 53-Jährige war bis-lang stv. Vorsitzender des Kuratoriums. Er un-terrichtet an der FH Medien- und Kommuni-kationsmanagement. Gleichzeitig mit seinerBerufung wurde ihm am 12. Oktober 2002 derTitel eines Professors verliehen.

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+ Jugendschutz gegen MedienschmutzVom 4. bis 13. November 2002 veranstaltete dieSächsische Landesanstalt für privaten Rund-funk und neue Medien (SLM) in acht StädtenSachsens und zwar in Dresden, Leipzig, Chem-nitz, Görlitz, Hoyerswerda, Bautzen, Zwickauund Plauen den „Jugendmedienschutztag2002“. Das jeweils eintägige umfassende In-formations- und Bildungsprogramm zum The-ma Jugendschutz in den Massenmedien wur-de zum ersten Mal angeboten und in Koope-ration mit den Sächsischen Ausbildungs- undErprobungskanälen (SAEK) organisiert.

Im Rahmen des „Jugendmedienschutztages2002“ behandelten zahlreiche Vorträge, Foren,Diskussionsrunden und Workshops Fragen zueinem effektiven Jugendmedienschutz im Be-reich der elektronischen Medien. Das neuedeutsche Jugendschutzgesetz und der geplan-te „Staatsvertrag über den Schutz der Men-schenwürde und den Jugendschutz in Rund-funk und Telemedien (Jugendmedienschutz-Staatsvertrag – JMStV)“ bildeten dabei dieGrundlage, sich so praxisnah wie möglich mitdiesen gesetzlichen Regelungen auseinander

zu setzen. Wissenschaftler und Sachverständige freiwilliger Selbst-kontrolleinrichtungen standen zum Thema Jugendmedienschutz Redeund Antwort. Auf dem „Jugendmedienschutztag“ präsentierten sichauch die Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (SAEK) undstellten ihre Arbeit vor Ort vor.

++ Neue Studie über Rezeptionsverhalten von SAEK-TeilnehmernDer Medienrat der SLM hat eine Studie zur Entwicklung des Rezep-tionsverhaltens von Teilnehmern der SAEK beim Institut für Kom-munikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig inAuftrag gegeben.

Die auf zwei Jahre angelegte Studie wird differenzierte Erkenntnisseüber die Niveau- und Entwicklungsstufen des Rezeptionsverhaltens, ins-besondere in Bezug auf die Wahrnehmungs- und Erfahrungsstrukturen,die Analyse- und Kritikfähigkeit, das Wertebewusstsein und die kom-munikativen Fähigkeiten aufgrund der Teilnahme an SAEK-Kursengewinnen. Hierdurch wird die Grundlage geschaffen, um die Kurse wei-ter zu profilieren.

++ Beratung mit privaten RundfunkveranstalternDer Medienrat hat auf seiner Sitzung am 24. Oktober 2002 turnus-mäßig mit den privaten Rundfunkveranstaltern des Freistaates Sach-sen über die aktuelle Lage beraten. Thema war neben der Zukunft desdigitalen Hörfunks in Sachsen auch die aktuelle Versorgung der Ver-anstalter mit UKW-Frequenzen. Beim Digitalradio scheitert die von derSLM vorgeschlagene Verbreitung von künftig sieben Programmen imBand III bislang daran, dass sich die privaten Veranstalter und deröffentlich-rechtliche MDR nicht über die Rahmenbedingungen einigenkönnen. Der Präsident des Medienrates, Prof. Kurt-Ulrich Mayer, bedau-erte diese Entwicklung, äußerte aber Verständnis für die Haltung desprivaten Hörfunks. Die Zukunftschancen von DAB beurteilt er ange-sichts der aktuellen Entwicklung allerdings skeptisch.

++ Jährliche Analyse lokaler und regionaler RundfunkangeboteDer Medienrat hat in seiner Oktobersitzung beschlossen, ab 2003 einejährliche Analyse lokaler und regionaler Rundfunkangebote sächsischerprivater Fernsehveranstalter durch die Akademie für multimedialeAusbildung und Kommunikation AG (AMAK), Mittweida, durchführenzu lassen. In die Analyse, die der Funkanalyse Bayern nachgebildet ist,werden zunächst zehn sächsische Lokalveranstalter einbezogen, derenProgramm in mindestens 20.000 Kabelhaushalten empfangbar ist. DieProgrammveranstalter beteiligen sich an den Kosten. Die Ergebnisse derFunkanalyse sollen dazu beitragen, die Vermarktungsfähigkeit der säch-sischen Lokalfernsehprogramme zu verbessern.

++ Lokales Fernsehprogramm in Gröditz zugelassenDie Firma multimedia tv- und film production GmbH, Großenhain, hatdie Zulassung zur Veranstaltung eines lokalen Fernsehprogramms inder Kabelanlage Gröditz erhalten.

Aktuell gemeldet

Steven Simmon (Studioleiter des SAEK Zwickau),

Cosima Stracke-Nawka (SLM-Referentin),

Professor Heinrich Wiedemann (Geschäftsführer W + M 2000 GmbH)

und Referent Uwe Majewski (v.l.n.r.) im Gespräch auf dem

„SLM-Jugendmedienschutztag 2002“ in Zwickau.

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Norbert Seuß, Geschäftsführer Hit-Radio Antenne SachsenDas Anforderungsprofil für einen Programm-Mitarbeiter im privatenRundfunk ist schnell erstellt: jung, talentiert, flexibel, neugierig und vorallem begierig auf das Medium Radio. Besondere Vorbildung? Beherr-schung der deutschen Sprache! Das klingt provokant und gleichzeitigsehr wenig, was offensichtlich beim privaten Hörfunk verlangt wird.Insofern haben wir uns schon lange davon getrennt, Mitarbeiter nachAbschlussnoten, akademischem Grad, Studienrichtung oder Akademie-kursen auszusuchen.

Doch dahinter steckt mehr, nämlich die Suche nach dem Talent! DerEinstieg bei Hit-Radio Antenne Sachsen erfolgt in aller Regel über einPraktikum. Diese sechs Wochen bestehen nicht aus „zugucken“, son-dern aus „mit- und selbst machen“. Das heißt, die Praktikanten werdeninnerhalb des normalen Programmalltages mit allen Anforderungenkonfrontiert. Sehr schnell lässt sich so erkennen, ob sich eine „journa-listische Ader“, eher das Faible für die Moderation oder mehr die Lustan der Reportage herausbildet. Oder ob der mediale Berufswunsch bes-ser eine Wunschvorstellung bleiben sollte.

Immer noch zu wenig Anforderung?Ich meine „Nein“, denn jetzt beginnt nach erfolgreicher Talentsichtungdie eigentliche Arbeit, bei der zielgerichtet und je nach Bedarf des Sen-ders Redakteure und Reporter oder Entertainer und Moderatoren aus-

gebildet werden. Jeder nun in seinem Bereichein Spezialist. Im Übrigen ohne Abstriche anjournalistischer Qualität, denn neben demüberwiegend praktischen Teil der Ausbildungwird die Theorie in Kursen bei den einschlä-gigen Akademien oder in internen Seminarenvermittelt. Darüber hinaus haben diese Mitar-beiter gelernt, dass Nachrichten nicht journa-listischer Selbstzweck, Moderation nicht purepersönliche Selbstdarstellung und Werbungim Programm keine ansteckende Krankheit,sondern alles Elemente im Rahmen einer fest-gelegten Produktstrategie sind.

Seit es Privatfunk gibt, herrscht chronischerMangel an Nachwuchs. Dennoch orientiertsich die Zahl der Volontariate an den Notwen-digkeiten des Programms und den wirtschaft-lichen Möglichkeiten des Produktes. Offen-sichtlich aber ist die Ausbildung bei Privat-sendern so gut, dass auch der öffentlich-recht-liche Rundfunk gerne Mitarbeiter des Privat-funks in seinen Reihen hat. ns ■

Frank-Thomas Suppé, Leiter des MDR-BildungszentrumsOb Kirch-Pleite, Krise am Neuen Markt oder sinkende Werbeerträge:Durch die Medienbranche weht zur Zeit ein eisiger Wind. Tausende vor-mals sicher geglaubte Arbeitsplätze geraten ins Wanken und niemandwagt sich vorherzusagen, wann der Sturm abflaut. So oder so – dieBranche stellt sich neu auf. Vor diesem Hintergrund gewinnt eine solide,praxisgerechte Ausbildung im Medienbereich spürbar an Wert. Das zeigtauch die Nachfrage: Auf einen Ausbildungsplatz beim MDR kommen biszu 50 Bewerber. Viele schreiben:„Ich bewerbe mich, weil die Ausbildungin Ihrem Sender bekanntlich zu den besten gehört.“ Dieses Imagekommt nicht von ungefähr. Seit seiner Gründung hat der MDR erheblichin die Ausbildung investiert. Dabei hatte er nicht nur den eigenen Bedarf,sondern auch die Lehrstellensituation und die Entwicklung des Medien-standortes im Blick. So bildet der MDR im Jahr 2002 55 Lehrlinge, 25 Re-daktionsvolontäre sowie 17 Aufnahmeleitervolontäre aus und ermög-licht rund 450 Praktika. Allein in der Berufsausbildung hat sich die Zahlder Plätze in den letzten fünf Jahren vervierfacht.

Auch nach der Ausbildung sind die Aussichten gut:Den meisten winkt eine berufliche Perspektive im MDR. Dabei gilt derEinstieg über einen der sechs Ausbildungsberufe oder ein Volontariat imMDR als „Königsweg“. Er reicht bei weitem nicht aus, um den Bedarf desSenders an Fachkräften zu befriedigen. Die meisten Ingenieure, Infor-

matiker, Juristen, Wirtschafts- und Verwal-tungsfachleute, aber auch zahlreiche Journa-listen verfügen über einen Hoch- oder Fach-hochschulabschluss.

Hier bieten sich Chancen für qualifizierte„Seiteneinsteiger“. Feste Planstellen werdenallerdings in der Regel nur durch Fluktuationund altersbedingtes Ausscheiden frei. Nachwie vor hoch ist der Bedarf an freien Mitarbei-tern in Programm und Produktion. Ob Berufs-ausbildung, Volontariat oder Hochschule:Erfolgreiche Bewerber verfügen mehr denn jeüber einen anerkannten Abschluss. Sie habenim Medienbereich „Staub gewischt“, sind kom-munikationsfreudig, teamorientiert, mobil undbilden sich selbstständig weiter. Dies alles imGepäck braucht niemand den Sturm scheuen,der die Medienbranche zur Zeit durchrüttelt.So simpel es klingen mag, gilt auch hier:Qualität setzt sich letztlich durch. f-ts ■

Norbert Seuß

Frank-Thomas Suppé

Jung, dynamisch, talentiert – reicht dasaus für den Weg in die Medienwelt?

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Zwei Königswege führen in die MedienweltMedienstudiengänge an der Universität Leipzig

Das Institut für Kommunikations- und Medien-wissenschaft der Universität Leipzig bietetzwei Vollstudien an: den Magister-Studien-gang für wissenschaftsbasierte Medienauf-gaben und den Diplomstudiengang für denJournalistenberuf.

Was die Ausbildung für die Medienberufe be-trifft, verfügt die Universität Leipzig über einezukunftsweisende Konzeption. Am Institut fürKommunikations- und Medienwissenschaftenwerden nämlich in enger Verzahnung zweikomplementäre, in der Medienwelt renom-mierte Studienrichtungen angeboten:

■ ein auf Medienwissenschaft, Medienkulturund Public Relations ausgerichteter Magis-terstudiengang sowie

■ der auf den Medienjournalismus zuge-schnittene Diplomstudiengang Journa-listik.

Dieses doppelgleisige Konzept ist zwar sehraufwändig, hat sich aber in den vergangenenzehn Jahren aufs beste bewährt. Es sorgt dafür,dass die derzeit rund 1.100 Hauptfach-Studie-renden der beiden Studiengänge nach ihremStudienabschluss – trotz der anhaltendenWirtschaftskrise – sehr gute Chancen haben, inMedienunternehmen interessante Jobs zu fin-den.

Jeder der beiden Studiengänge besitzt ein spe-zifisches Profil, das ich im Folgenden kurz um-reißen will.

Der schmale Weg in den Journalismus Das Journalistikstudium, zur Zeit der DDR Vor-aussetzung für die Journalistenkarriere, wurde1993 völlig neu konzipiert. Es verknüpft wis-senschaftliches Sachwissen mit praktischerberuflicher Orientierung und ist darauf gerich-tet, den Studierenden die Rolle des Journa-listen in der Demokratie bewusst zu machenund ihnen den Erwerb einer hohen Kompetenzin den journalistischen und publizistischenTätigkeitsfeldern zu ermöglichen.Seine wichtigsten Kennzeichen sind:

■ Es bietet dank zahlreicher Dozenten aus der Medien-praxis, eigener Lehrredaktionen und anwendungsorientierter Pro-jekte eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis.

■ Die Zulassung zum Studium geschieht nicht über einen (unspezifi-schen) Numerus Clausus, sondern aufgrund eines spezifischen Aus-wahlverfahrens, das den Eignungstests der Journalistenschulenähnelt (pro Jahrgang werden 63 bis 65 Bewerber aufgenommen).

■ Ein Redaktionsvolontariat – zusätzlich zu Praktika im Grundstudium– ist integrierter Teil des Diplomstudienganges. Dank dieses Volon-tariats erwerben die Absolventen gemäß Manteltarifvertrag denStatus des Redakteurs/der Redakteurin.

■ Journalismus verstehen wir in erster Linie als eine Vermittlungs-kompetenz. Zu einem Hochschulstudium gehört aber auch der Er-werb umfassender Fachkompetenzen. Deshalb müssen die Stu-dierenden ein zweites Hauptfach (im Unterschied zu den sonst übli-chen zwei Nebenfächern) belegen und in beiden Fächern abschlie-ßen.

Das Curriculum ist so aufgebaut, dass während des Grundstudiums(Regeldauer: vier Semester) eine breite Palette an Grundkenntnissenerworben wird. Neben Medienwissen (über Aufbau, Struktur undFunktion des Mediensystems) sowie Einführungen in die verschiedenenMediengattungen (unter Einschluss des Internet) und Kenntnisse inMedienrecht und Medienethik werden Fertigkeiten in den basalenTechniken des Journalismus erworben (wie: Methodisches Recher-chieren, Handhabung der Darstellungsformen, Textredaktion, Gestal-tung). Zu den Stärken des Leipziger Konzepts gehört auch die Stilistikund Sprecher-Schulung für den Rundfunk.

Während des Hauptstudiums vertiefen die Journalistik-Studierendenihre Kenntnisse in einer der Mediengattungen (Auswahl: Print, Hörfunk,Fernsehen, Online, Agentur- und Bildjournalismus). Sie professionalisie-ren ihre Fertigkeiten durch das Kurzvolontariat (Regeldauer 12 Monate)und die Mitarbeit in einer der Lehrredaktionen. Nach einer Regelstudien-zeit von neun Semestern schließen sie ihre Ausbildung als Diplom-Journalistin/Diplom-Journalist ab.

Nicht zuletzt bewirkt diese hohe Praxisintegration, dass viele Studie-rende zum Zeitpunkt ihres Abschlusses bereits ein Stellenangebot in derTasche haben – meist von den Unternehmen, in deren Redaktionen siedas Kurzvolontariat absolviert haben. Derzeit kooperiert die LeipzigerJournalistik mit etwa 15 Hörfunkredaktionen und mehreren öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sowie mit 40 Zeitungsredaktionen zwi-schen Flensburg, Saarbrücken, der Lausitz und Konstanz. In diesen Re-daktionen besitzt „Leipzig“ inzwischen ein hervorragendes Renommee.

Zu den Lehrredaktionen gehören eine Zeitungsredaktion, die für dieLeipziger Volkszeitung im 14-Tage-Rhythmus eine Zeitungsseite produ-

Prof. Dr. Michael Haller,

Geschäftsführender Direktor des

Instituts für Kommunikations-

und Medienwissenschaft,

Universität Leipzig

Während des

Hauptstudiums vertie-

fen die Journalistik-

Studierenden ihre

Kenntnisse in einer

der Mediengattungen

(Print, Hörfunk,

Fernsehen, Online,

Agentur- und

Bildjournalismus).

Nicht zuletzt diese

hohe Praxisintegration

bewirkt, dass viele

Studierende zum Zeit-

punkt ihres Ab-

schlusses bereits ein

Stellenangebot in der

Tasche haben.

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ziert, sowie der Hörfunksender Mephisto 97,6, der täglich vier Stundenauf Sendung ist. Das Uni-Radio Mephisto 97,6 steht auch den Stu-dierenden des Magisterstudiengangs „Kommunikations- und Medien-wissenschaften“ offen.

Der breite Weg in die Medienberufe Der Magisterstudiengang „Kommunikations- und Medienwissenschaf-ten“ ist im Unterschied zur Journalistik breiter angelegt und soll zu einertheoretisch fundierten Tätigkeit in den Wissenschaften führen, aber auchzu Ausbildungsberufen (vor allem Medienpädagogik) und Tätigkeiteninsbesondere im Bereich Film- und Buchwirtschaft sowie Public Re-lations.

Dieses Ausbildungsziel soll durch eine wissenschaftszentrierte Quali-fikation erreicht werden. Deshalb vermittelt das Studium umfassendeKenntnisse der medienwissenschaftlichen Methoden sowie über Be-dingungen, Möglichkeiten und Folgen medialer und publizistischerArbeit; im weiteren die Befähigung zu historischer und systematischerAnalyse wie auch zur Prognose kommunikativer und medialer Prozesse.Einen hohen Stellenwert hat dabei die Ausbildung von wissenschaftli-chem Reflexionsvermögen, aber auch das Einüben wissenschaftlich-ana-lytischer Fähigkeiten und berufsbezogener Fertigkeiten.

Das Magisterstudium, zu dem ein zweites Hauptfach oder zwei Neben-fächer belegt werden müssen, bietet den Studierenden folgende vierBereiche:

1. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft,2. Empirische Kommunikations- und Medienforschung,3. Medienwissenschaft, Medienkultur, Medienpädagogik,4. Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations.

Im Grundstudium sollen Kenntnisse in allen vier Bereichen erworbenund das Gegenstandsfeld der Kommunikations- und Medienwissen-schaften in seiner ganzen Breite erfasst werden. Nach einer Regelstu-dienzeit von vier Semestern wird das Grundstudium durch die Magis-terzwischenprüfung abgeschlossen.

Im Hauptstudium bilden die Studierenden ineinem der vier Bereiche einen Schwerpunkt(nachzuweisen über den Erwerb entsprechen-der Leistungsscheine) und schreiben gemäßdieser Spezialisierung nach neun SemesternRegelstudienzeit auch ihre Magisterarbeit. Mitder Abschlussprüfung erwerben sie ihren„Magister Artium (MA)“.

Qualität trotz QuantitätWie die Journalistik, so wird auch der Magis-terstudiengang seit Jahren von Bewerbernüberrannt. Deshalb war auch hier eine Zu-gangsbeschränkung erforderlich. Doch im Un-terschied zum Diplomstudiengang entschie-den wir uns für die Zulassungsbeschränkungdurch einen Numerus Clausus, der jedes Jahrgemäß Studienkapazitäten neu berechnetwird (er bewegt sich zwischen 1,3 und 1,8).

Beide Studienrichtungen bieten darüber hin-aus auch die Möglichkeit eines Nebenfach-Studiums – für viele ist es eine Art Hintertürzur begehrten Medienwelt, die derzeit mehrals 1.700 Studierende an der Universität nut-zen. Rechnet man die rund 400 Diplom- und700 Magister-Hauptfach-Studierenden hinzu,hat das Leipziger Institut für Kommunikations-und Medienwissenschaft rund 2.800 Studie-rende zu betreuen, eine Masse, die mit der vor-handenen Ausstattung nicht wirklich solideauszubilden ist.

Im Sinne eines zielführenden, auf Zukunftsfä-higkeit gerichteten Studienmanagements wid-men wir darum unsere besondere Aufmerk-samkeit den beiden hier beschriebenen Stu-diengängen, die stetig ausgebaut und an sichwandelnde Anforderungen angepasst werden.Ein Zeichen dieser Anpassungsarbeit ist das indiesem Jahr neu eingerichtete Kurzstudium derPublic Relations und des Kommunikationsma-nagements. Es verknüpft wissenschaftlichesStudium mit berufspraktischer Orientierung.Auf der Basis einer Eignungsfeststellung wer-den derzeit pro Jahrgang bis zu 20 Studierendezu einem 6-semestrigen Studium zugelassen,das mit dem Erwerb des „Baccalaureus Artium(B.A.)“ abgeschlossen wird. Dieser Abschlussqualifiziert für zahlreiche Tätigkeiten im Bereichder Unternehmenskommunikation; er gestat-tet aber auch eine (etwa zeitversetzte) Wieder-aufnahme des Studiums im Hinblick auf einenhöher graduierten M.A.-Abschluss. mh ■

Der Magisterstudiengang

„Kommunikations- und

Medienwissenschaft“ ist

im Unterschied zur

Journalistik breiter

angelegt und soll zu einer

theoretisch fundierten

Tätigkeit in den

Wissenschaften führen,

aber auch zu Ausbildungs-

berufen (vor allem

Medienpädagogik) und

Tätigkeiten insbesondere

im Bereich Film- und

Buchwirtschaft sowie

Public Relations.

Kontakt und BewerbungUniversität Leipzig Zentrale StudienberatungGoethestraße 6, 04109 LeipzigE-Mail: [email protected]: 03 41 / 9 73 20 44

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Mein beruflicher Weg in die elektronischenMedien ist der einer „klassischen“ Einsteigerin,die in Umbruchsituationen mit Interesse amMedium und einigen bescheidenen, noch aus-zubildenden Talenten ihre Chance erhält undwahrnimmt. Als ausgebildete Russisch- undGeografielehrerin merkte ich Anfang der 90er

Jahre bald den geringen Bedarf für diese Fachkombination und ging in dieVertriebsabteilung der Dresdner Neuesten Nachrichten. Das war der ersteberufliche Kontakt mit einem Massenmedium.Im Februar 1993 klappte es mit einem Volontariat bei Antenne Sachsen. DerHörfunkveranstalter bereitete sich gerade intensiv auf den Sendestart imApril vor. Jede Hand und jede Stimme wurden für den Aufbau voll gefordert,und ich entdeckte in der täglichen Nachrichtenarbeit und der Moderation amVormittag meine Liebe zum Radio. Bei diesem ersten Seiteneinstieg hatte ichviel gelernt, doch für eine freie journalistische Arbeit reichte es noch nicht;sie hätte ich beginnen müssen, nachdem der Sender keine festen Arbeits-plätze mehr bereitstellte. Deshalb bewarb ich mich 1996 bei Dresden

Fernsehen, das kurz zuvor gestartet war. Ein neues Medium, neueAufgaben – und wieder eine ideale Situation zum Lernen und Aus-probieren für eine Seiteneinsteigerin. Ich kam in ein gutes Team, hattekeine Scheu vor der Kamera und konnte die beim Radio erworbene Text-sicherheit im Schreiben und Sprechen bestens anwenden. Arbeit gabes genug, denn wir wollten ein lebensnahes lokales Fernsehen auf dieBeine stellen und arbeiteten dafür Tag und Nacht. Kontinuierlich aus-bleibende Würdigung solchen Einsatzes bei sehr bescheidener Ent-lohnung ließ das Gründungsteam leider auseinander gehen. Alsobewarb ich mich später beim MDR-Landesfunkhaus Sachsen als freieMitarbeiterin für den „Sachsenspiegel“. Mein inzwischen erreichtesKönnen überzeugte und Reportagen wie Live-Übertragungen wurdenmit der Zeit die bevorzugten Genres.Die Erfahrungen mit den verschiedenen Medienorten haben mich sozu-sagen rundum geschult. Der Seiteneinstieg hat mir alle Bildungsvor-aussetzungen für Radio und Fernsehen geboten. Ich betone aber: fürmich persönlich und in günstigen Ausgangssituationen. Ich habe dieChancen genutzt, die sich mir in den Weg stellten. Andere Menschenwerden andere Wege suchen. Am Angebot eines der gefragten, ausbil-dungsseitig hervorragend untersetzten Volontariate beim MDR solltejedoch keiner vorbei gehen, ohne zuzugreifen. ar ■

Einfach die Chance ergreifen

Ines KleinRedakteurin MDR-Sachsenspiegel

Ich erinnere mich noch wie heute: Unbedingtwollte ich nach dem Abitur als Journalist zumRadio. Damals war der Hörfunk nach Jahrender vorproduzierten und versprecherfreienLangeweile gerade in eine aufregende Live-Zu-kunft aufgebrochen.Einen geregelten Ausbildungsgang ins Medium

gab es noch nicht. Wer rein wollte, musste – wie ich – dem Zufall auf dieSprünge helfen: Nach einem Reporterpraktikum bei der Lokalzeitungsuchte ich mir meinen Studienplatz so aus, dass ich das Radio meinerTräume vom Campus mit dem Stadtbus erreichen konnte. Einen Artikel

über den Sender schrieb ich als Vorwand, um mit den richtigen Leutenin persönlichen Kontakt zu kommen. Es klappte. Über einen harten undlangsamen Prozess des learning by doing konnte ich mich über zehn Jahreallmählich „hochdienen“.Meine Erfahrung: Radio machen muss man unbedingt wollen. Und seinZiel mit allem, was man hat, anstreben. Nie aufgeben, auch nicht in –wie jetzt gerade – schwierigeren Zeiten. Ansonsten lässt man bessergleich die Finger davon.Zur Person: Hermann Stümpert, 53, hat in den letzten Jahren als Radio-berater u.a. in jedem ostdeutschen Bundesland einen Privatsender auf-gebaut und war oder ist an einigen beteiligt, so z.B. bei RADIO PSR.Zuvor war er Programmdirektor und Geschäftsführer des ersten deut-schen landesweiten Privatsenders RSH. Er begann seine Laufbahn beimSaarländischen Rundfunk. hs ■

Hermann StümpertRadioberater

Dr. Hermann RudolphHerausgeber „Der Tagesspiegel“

Am Anfang stand das Volontariat, rund zweiJahre bei den Regionalzeitungen in Sachsenund Thüringen, gefolgt – nach der Flucht in dieBundesrepublik – von einem geistes- und so-zialwissenschaftlichen Studium. Nach Lehr-und Wanderjahren in der deutschen Zeitungs-landschaft – von Frankfurter Allgemeine Zei-

tung bis zum Deutschlandfunk, von der Korrespondenten-Tätigkeit biszur Redaktionsarbeit – seit zwölf Jahren erst Chefredakteur, dannHerausgeber bei „Der Tagesspiegel“ in Berlin. Ein abgeschlossenes Fach-studium – nicht Publizistik! – und eine möglichst breit angelegte prak-

tische Tätigkeit halte ich nach wie vor für die beste Berufsvorbereitung– also Beschäftigung mit einem „ordentlichen“ Fach bis zum Examen,gepaart mit Selbsterprobung, für die der Versuch des Lernens anVorbildern fast das wichtigste Moment ist. Das stärker reglementierteAusbildungswesen macht einen solchen Berufseinstieg heute sichernicht leichter. Aber man kann diese Linie zu folgen versuchen – und dabeidie heute unvergleichlich viel besseren Stipendien- und Praktikums-möglichkeiten nutzen. Zeitungen und elektronische Medien, die seriö-sen Journalismus erlauben, wird es auch weiterhin geben. Aber wer-dende Journalisten sind gut beraten, wenn sie ihr mögliches Arbeitsfeldkünftig breiter abstecken. Sie sollten die Möglichkeit der Tätigkeit beiFachzeitschriften, Pressediensten bis hin zu Public Relations und Wer-bung zumindest im Auge behalten. hr ■

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Tino Utassy kennt die Autobahnen des Frei-staates gut. Als Geschäftsführer und Pro-grammchef der Sächsischen LokalrundfunkDienstleistungs-Programm GmbH & Co. Stu-diobetriebs KG pendelt er oft zwischen dendazugehörenden Sender. Das sind mittlerwei-le fünf: Radio DRESDEN 103 Punkt 5, Radio LEIP-ZIG 91 Punkt 3, Radio CHEMNITZ 102 Punkt 1,Radio LAUSITZ 107 Punkt 6 und Radio ZWICKAU96 Punkt 2. Auch bei denen hat der 37-Jährigeinzwischen den Geschäftsführerposten inne.Den Traum vom Radiomachen träumte der ge-bürtige Karl-Marx-Städter schon zu DDR-Zei-ten. „Es war aber fast unmöglich, ihn wahr zumachen“, erinnert er sich. „Da musste manschon die richtigen Kontakte und familiärenVoraussetzungen haben.“ Mit der Wende kamdann jede Menge Enthusiasmus. „Viele stürz-ten sich ja in völlig neue Aufgaben. Und wieviele andere auch hatte ich das Gefühl: Wennman nur lange genug durchhält, kann man esschaffen“, so Tino Utassy. „Ich wollte am lieb-sten ein Radio machen, wie ich es zu DDR-Zei-ten immer gehört und bewundert habe, bei-spielsweise RIAS II“.

Bis heute eine FamilieEr ging auf Erkundungstour durch die Sender-landschaft, war bei Radio Gong und Charivariin Nürnberg, bei RTL in Berlin. Als sich dieSächsische Initiative Privatfunk erfolgreich umLokalfrequenzen beworben hatte, erfüllte sichUtassys Traum. Er wurde 1993 Senderchef desLokalsenders der Lokalrundfunkkette in Chem-nitz, ein Jahr später auch in Zwickau. „Damalsdachte ich noch, den Zwickauer Sender kannich ja genauso führen wie den Chemnitzer, derMehraufwand wird sich in Grenzen halten“,erinnert er sich. Dieses Denken rächte sich bit-ter, auch in Sachen eigene Gesundheit. „Ichmusste lernen, mehr zu delegieren. Eine großeHilfe waren natürlich die vielen Mitstreiter. Ichdenke, wir sind bis heute eine große Familiegeblieben. Und das ist nicht nur so dahingesagt.“

Stolz auf die lokale StärkeAllerdings blieb Tino Utassy immer ein Mannhinter den Mikrofonen. „Für die Moderation

Ein Traum hatsich erfüllthabe ich mich nie gut genug gefühlt“, gibt erzu. Als Geschäftsführer hat er dafür mit vieleneher nüchternen Dingen zu tun: Verträge,rechtliche Probleme, Absprachen. Zum Glückkann er dabei auf zuverlässige Partner zählen.Blickt Tino Utassy zurück, macht ihn vor allemeines stolz: „Alle sächsischen Sender habenredaktionell im Lokalen angefangen. Wir sinddie einzigen, die in dieser Form noch vor Ortsind. Darin sehe ich auch eine besondere Stärkeder Lokalsender.“

Als Beispiel nennt er die Hochwasserkatastro-phe. „Der Sender Radio DRESDEN 103 Punkt 5wurde oft zitiert, bis hin zum ZDF. Da konntenwir unsere Präsenz direkt in der Stadt voll aus-spielen. Früher hat uns ja mancher vielleichtauch nicht so richtig ernst genommen. Ich den-ke, das hat sich inzwischen geändert.“ Nichtzuletzt verweist Tino Utassy auf die vielenArbeitsplätze, die innerhalb der Senderkettegeschaffen werden konnten.

Spricht man ihn auf das Thema Ausbildung an, wird er nachdenklich.„Ichbezweifle manchmal, ob wir nun jede Menge Absolventen von Studien-gängen wie Medienmanagement und Medientechniker brauchen. Vieleher benötigen wir beispielsweise gute Mediaberater, die das ProduktRadio richtig verkaufen können. So eine Ausbildung gibt es kaum.“ Einguter Radiomann muss für Tino Utassy vor allem eines mitbringen: „Ermuss innerlich für die Sache brennen, es wirklich wollen. Deshalb be-kommen auch immer wieder Seiteneinsteiger eine Chance.“

Viel Qualität in SachsenDen Radiostandort Sachsen schätzt Tino Utassy als einen der härtestenin Deutschland ein. Und als einen der qualitativ hochwertigsten. „Ichglaube, jeder sächsische Sender würde in einem anderen Bundeslandnicht der schlechteste sein“, ist er überzeugt. Wenn der Chemnitzer indie Funkzukunft blickt, sieht er Hörer, die sich eventuell über eine ArtCode ihr eigenes Programm zusammenstellen. „Das ist aber nochZukunftsmusik“. Privat hört Tino Utassy übrigens nur sehr wenig Musiknebenbei. Auch der Fernseher bleibt oft aus. Dafür liest er sehr viel, querdurch alle Gebiete. Im Moment interessieren ihn vor allem wirtschaftli-che Themen und Biografien. Und dann ist da noch der Fußball. Seit 1976jagt er beim jetzigen Verein Rapid Chemnitz dem runden Leder nach,engagiert sich auch in der Vereinsführung. „Man muss sich Zeit für sei-ne Hobbys nehmen. Einfach konsequent einen Termin setzen und allesandere darum bauen. Das geht schon, auch bei jeder Menge Arbeit aufdem Schreibtisch.“ Diese Arbeit wird wohl auch in Zukunft nicht weni-ger werden. pl ■

„Wenn man nur lange

genug durchhält, kann

man es schaffen“, so

Tino Utassy.

„Ich wollte am liebsten

ein Radio machen, wie

ich es zu DDR-Zeiten

immer gehört und

bewundert habe, bei-

spielsweise RIAS II“.

Tino Utassy,

Geschäftsführer SLP

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Medienstudiengänge sind beliebt.Trotz Krisen-stimmung in der Branche erkennen jungeMenschen, dass Medienberufe Berufe mit Zu-kunft sind. 120 Studienplätzen in den Diplom-studiengängen des Fachbereichs Medien derHochschule Mittweida stehen in jedem Jahrmehrere tausend Interessenten und 1200 Teil-nehmerinnen und Teilnehmer am Eignungs-test gegenüber. Hier spiegelt sich nicht nur dieallgemeine Attraktivität einer Ausbildung imMedienbereich, sondern auch der bundeswei-te Erfolg des speziellen Mittweidaer Ausbil-dungskonzepts wider.

Dieses so genannte „Mittweidaer Modell“ stehtauf drei Säulen:■ der Interdisziplinarität mit produktionstech-

nischer und publizistischer Ausrichtung inallen Mediengattungen,

■ dem starken Praxisbezug in den Lehrveran-staltungen und in den Projekten der Hoch-schulmedien Mittweida sowie

■ dem Einsatz von Lehrbeauftragten aus Me-dienunternehmen.

Honorarprofessoren in Mittweida sind u.a. derMDR-Intendant Professor Dr. Udo Reiter und derPräsident des Medienrats der SLM, ProfessorKurt-Ulrich Mayer. Dazu kommen etwa 50 wei-tere Dozenten aus Medienunternehmen im In-

und Ausland. Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen beson-ders im asiatischen, südamerikanischen und osteuropäischen Raum tra-gen zum internationalen Profil der Ausbildung bei.Das Mittweidaer Modell ist seit 1994 Vorbild für viele konkurrierendeStudienangebote in Deutschland und ständig weiterentwickeltes Prinzipfür mittlerweile drei Studienangebote in Mittweida.

Im Diplomstudiengang Medientechnik sind zwei Berufsbilder verbunden:das des Ingenieurs und das des Journalisten. Im Hauptstudium speziali-sieren sich die Studierenden in eine der vier Studienrichtungen:■ Hörfunk,■ Fernsehen,■ Printmedien oder■ Onlinemedien.

Je nach persönlicher Profilierung während des Studiums und in derpraktischen Projektarbeit nehmen die Medientechnikabsolventinnenund -absolventen aus Mittweida Aufgaben wahr, die ganz unter-schiedliche Berufsbilder widerspiegeln: Redakteure und Producer inklassischen und neuen Medien, Content-Manager, Screen-Designer,Multimedia-Programmierer, Kameraleute, Cutter und schließlich auchEntwicklungs- und Betriebstechniker, Projekt- und Vertriebsingenieure.Der Schwerpunkt des international ausgerichteten DiplomstudiengangsMedienmanagement liegt neben der Medienproduktion auf den be-triebswirtschaftlichen und juristischen Aspekten. Entsprechend breitge-fächert ist das Einsatzgebiet der Absolventinnen und Absolventen.In Exklusivkooperation mit der Akademie für multimediale Ausbildungund Kommunikation an der Hochschule Mittweida (AMAK AG) führt dergebührenfinanzierte Bacherlorstudiengang Angewandte Medienwirt-schaft bereits nach sechs Semestern zum Hochschulabschluss.

Medienstudiengänge an der Hochschule Mittweida

Studieren mit Medienproduktion und Sendebetrieb

Prof. Dr. phil.

Ludwig Hilmer,

Dekan des Fachbereichs

Medien der Hochschule

Mittweida (FH)

– University of Applied

Sciences

Fernsehaufzeichnung

in der Regie

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Innerhalb dieses Studiums werden derzeit vier Studienrichtungen ange-boten:■ TV-Producer,■ Net-Producer,■ Media Consulting/Sport- und Eventmanagement und■ Call-Center-Management.

Geplant ist eine fünfte Studienrichtung:■ Public Relations/Kommunikationsmanagement.

Darüber hinaus führt der Fachbereich Medien den Optionskomplex Me-dienmanagement im Master-Studiengang Industrial Management durch,einem an sächsischen Fachhochschulen einmaligen Angebot mit demAbschluss Master of Sciences (MSc).Medien studieren in Mittweida verbindet Theorie und Praxis an einer sehr„persönlichen“ Campus-Hochschule: einerseits ein FH-Studium mit ge-schlossenem Stunden- und Prüfungsplan, andererseits ein umfangreichesAngebot zusätzlicher semesterübergreifender Praxisprojekte. DiesesAngebot erfordert ein hohes Maß an Initiative, Engagement und Verant-wortung der Studentinnen und Studenten.Die Hochschule hilft dabei mit einer hervorragenden Ausstattung: u.a.drei rund um die Uhr zugängliche Rechnerpools für Multimedia- undPrintprojekte, zwei Großraumstudios, davon ein 400 m2 großes Fernseh-studio mit fünf Studiokamerazügen, 11 AVID-Schnittplätze, zwei flint*-Compositing-Stations, drei Hörfunkstudios und 15 Audio-Schnittplätze.Die Projekte der Hochschulmedien verstehen sich nicht als Campusme-dien.Vielmehr bringen sie unter dem Familiennamen „NOVUM“ Produkteund Dienstleistungen hervor, die an den Erwartungen des Marktes ori-entiert sind und sich dort bewähren. So gibt es:

■ NOVUM Fernsehen mit zwei regelmäßigen Fernsehmagazinen, dievon Programmveranstaltern in Sachsen ausgestrahlt werden, mitZulieferungen an den MDR und andere ARD-Anstalten, das ZDF, RTL,Sat.1 u.a. sowie mit Auftragsproduktionen für Firmen und Insti-tutionen,

■ RADIO NOVUM mit einem 24-Stunden-Hörfunkprogramm im Ka-belnetz Mittweida, einem Urlauberradio in Bulgarien und Online-angeboten,

■ NOVUM Print mit Zeitungen, Zeitschriftenund Spezialprodukten,

■ NOVUM Multimedia mit Online- und CD-ROM-Produktionen sowie

■ NOVUM Research mit Studien im BereichMedien, Markt- und Meinungsforschung.

Das Institut für Medienentwicklung e.V. ist inden Hochschulmedien die Nahtstelle zwischenWissenschaft und Praxis, zwischen Lehre an derHochschule und Projektarbeit mit externenPartnern.Die Arbeit in diesen Projekten erfolgt weitge-hend selbstständig – wo nötig – begleitet vonden Dozenten. Dies geschieht mit studenti-schen Producern nach dem didaktischen Prinzip„Motivation durch Verantwortung“.Die meisten der derzeit etwa 650 Medienstu-dierenden nutzen diese Chance und schätzenden Gewinn für ihre Ausbildung: Sie lernen mitBlick auf das Ganze, wenden ihre Fertigkeiten inrealen Projekten an und erleben keinen Praxis-schock zwischen Studienabschluss und Berufs-einstieg.Die Erfahrung mit bislang acht Jahrgängen hatgezeigt: Das Diplom ist nicht die Zäsur zwi-schen Studium und Beruf, sondern in der Regelbereits die Frucht einer ersten beruflichen Ori-entierung, die während des Studiums durchPraktika, freie Mitarbeit und engen Kontakt mitden Dozenten aus den (Medien-)Unternehmengereift ist. Für einige hat die Arbeit in den Hoch-schulmedien unmittelbar in die Selbstständig-keit geführt: Mehrere junge Unternehmen ha-ben sich gegründet und auch in der jüngstenFlaute erfolgreich behauptet. In jedem Fall sindMittweidaer Medien-Absolventinnen und Ab-solventen mit ihren Kenntnissen und Erfah-rungen gefragte Leute in der Medienbranche.

lh ■

Kontakt und BewerbungDie Zulassung zum Studium erfolgt über ein mehrstufiges Aus-wahlverfahren, in das einschlägige Vorerfahrungen, ein Eignungstestund die Abiturnote eingehen.

Fachstudienberatung und Kontakt Hochschulmedien Mittweida Dipl.-Ing. (FH) Helmut Hammer Technikumplatz 17, 09648 MittweidaE-Mail: [email protected]: 0 37 27 / 58-15 85Telefax: 0 37 27 / 58-15 95

Medien studieren in

Mittweida verbindet

Theorie und Praxis an

einer sehr „persönlichen“

Campus-Hochschule:

einerseits ein FH-Studium

mit geschlossenem

Stunden- und Prüfungs-

plan, andererseits ein

umfangreiches Angebot

zusätzlicher semesterüber-

greifender Praxisprojekte.

Dieses Angebot erfordert

ein hohes Maß an

Initiative, Engagement

und Verantwortung der

Studentinnen und

Studenten.

Fernsehaufzeichnung im Studio

der Mittweidaer Hochschule

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Vom Journalisten bis zum MedienmanagerMedienstudiengänge in Sachsen

Studiengang:Kommunikations- und MedienwissenschaftJournalistik➧ Universität Leipzig

Ritterstraße 2604109 Leipzig

Telefon: +49 (0) 3 41/9 71-08 oder –09Telefax: +49 (0) 3 41/9 73-00 99E-Mail: [email protected]: www.uni-leipzig.de

Studiengang:Medienkunst (Medienkunst, Intermedia,Interdisziplinäre Kunst)➧ Hochschule für Grafik und Buchkunst

Leipzig – Academy of Visual ArtsWächterstraße 1104107 Leipzig

Telefon: +49 (0) 3 41/21 35-0Telefax: +49 (0) 3 41/21 35-166E-Mail: [email protected]: www.hgb-leipzig.de

Studiengang:Medien-InformatikMedientechnikBibliothek- und InformationswissenschaftBuchhandel/VerlagswirtschaftVerlagsherstellung➧ Hochschule für Technik, Wirtschaft und

Kultur Leipzig (FH)Eichendorffstraße 204277 Leipzig

Telefon: +49 (0) 3 41/30 76-65 12 oder –65 08Telefax: +49 (0) 3 41/30 76-65 07E-Mail: [email protected]: www.htwk-leipzig.de

Studiengang:MedienkommunikationInterkulturelle KommunikationWissensmanagement➧ Technische Universität Chemnitz

Straße der Nationen 6209111 Chemnitz

Telefon: +49 (0) 3 71/5 31-18 40, -16 37, -16 90Telefax: +49 (0) 3 71/5 31-18 09E-Mail: [email protected]: www.tu-chemnitz.de

Studiengang:Medieninformatik➧ Hochschule für Technik und Wirtschaft

Dresden (FH) – University of Applied SciencesFriedrich-List-Platz 101069 Dresden

Telefon: +49 (0) 3 51/4 62-25 97, -35 19E-Mail: [email protected]: www.htw-dresden.de

Studiengang:KommunikationswissenschaftKultur und Management➧ Technische Universität Dresden

Mommsenstraße 1301069 Dresden

Telefon: +49 (0) 3 51/46 33-60 63E-Mail: [email protected]: www.tu-dresden.de

Studiengang:MedienmanagementMedientechnikAngewandte Medienwirtschaft➧ Hochschule Mittweida (FH)

University of Applied SciencesTechnikumplatz 1709648 Mittweida

Telefon: +49 (0) 37 27/58 15 77Telefax: +49 (0) 37 27/58 15 95E-Mail: [email protected]: www.htwm.de

Studiengang:Informations- undKommunikationsmanagementKultur und ManagementKommunikationspsychologie➧ Hochschule Zittau/Görlitz (FH)

University of Applied SciencesTheodor-Körner-Allee 1602763 Zittau

Telefon: +49 (0) 35 83/61 15 05Telefax: +49 (0) 3 5 83/51 06 26E-Mail: [email protected]: www.hs-zigr.de

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Stichwort School of Media:

Die Leipziger Schule, als

Weiterbildungsportal für

Medienberufe konzipiert,

stützt sich auf die Poten-

ziale von vier Hochschulen

der Messestadt: Universität

Leipzig, Hochschule für

Technik, Wirtschaft und

Kultur (HTWK), Hochschule

für Grafik und Buchkunst,

Hochschule für Musik und

Theater. Mit an Bord sind

auch der MDR, die Medien-

stiftung der Sparkasse, der

Freistaat Sachsen sowie die

Stadt Leipzig.

In Deutschland nichts Vergleichbares

Wo und wann entstand eigentlich die Ideefür eine Leipziger School of Media?Am Beginn stand ein Positionspapier der Hoch-schule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leip-zig zum Ausbau der Ausbildung im Medien-und IT-Bereich. Das Papier entfachte eine viel-fältige Diskussion. Detlef Schubert, Beigeord-neter für Wirtschaft der Stadt Leipzig, regteschließlich 1999 an, eine Studie zu diesem Pro-blemfeld in Auftrag zu geben. Diese Studiekam unter anderem zu dem Schluss, dass eineSchool of Media Leipzig unter den gegebenenhervorragenden Ausgangsbedingungen in derhiesigen Hochschullandschaft und der Me-dienwirtschaft im Raum Leipzig den Medien-standort Leipzig nachhaltig und dauerhaft vor-an bringen kann.

Welche Hauptvorteile bringt die School ofMedia?Durch die Bündelung der in den LeipzigerHochschulen vorhandenen Kernkompetenzenim IT- und Medienbereich sowie durch diegleichzeitige zielgerichtete finanzielle Verstär-kung können vor allem für die WirtschaftBildungsangebote konzipiert und realisiertwerden, die unseres Erachtens notwendig sind,so aber nirgendwo angeboten werden.

Steht das Projekt auf finanziell sicherenBeinen?Die Finanzierung ist für die Startphase bis2007 gesichert.

Wie ist der momentane Arbeitsstand?Die beteiligten Leipziger Hochschulen, die StadtLeipzig, das Sächsische Ministerium für Wis-senschaft und Kunst, der MDR und die Medien-stiftung der Sparkasse Leipzig haben ein Grün-dungsgremium unter meiner Leitung mit derKlärung aller organisatorischen, personellenund finanziellen Fragen im Vorfeld der Grün-dung der School of Media Leipzig beauftragt.Das Gremium arbeitet planmäßig mit dem Ziel,die Gründung im Frühjahr 2003 vorzubereiten.

Existiert in Deutschland eine vergleichbareEinrichtung?Eine vergleichbare Einrichtung, die eine Univer-sität, eine Fachhochschule und zwei Kunsthoch-schulen in einem Projekt zusammen führt, gibt esin Deutschland nicht noch einmal.

Ist es schwer, alle Partner unter einen Hut zubekommen?Trotz differenzierter Interessen der mitwirkendenPartner ist die Zusammenarbeit außerordentlichkonstruktiv und vertrauensvoll. Die allen bewussteExklusivität des Projektes lässt denkbare Problem-bereiche in den Hintergrund treten.

Welche Studiengänge sind geplant?In Vorbereitung befinden sich die Masterstudiengänge– Multimediatechnologie,– Multimedia-Content-Management sowie – Wissensgestaltung.Ausbildungsbeginn ist das Wintersemester 2003/2004 mit einem Stu-diengang. Welcher das sein wird, ist noch nicht entschieden.

Gibt es spezielle Auswahlkriterien für die Lehrkräfte?Bei der Auswahl der Lehrenden orientieren wir darauf, die bestenHochschullehrer und wissenschaftlichen Mitarbeiter der beteiligtenHochschulen sowie Spitzenkräfte aus der Medien- und IT-Branche für dasProjekt zu gewinnen. Der Mitteldeutsche Rundfunk ist zum Beispiel einerster wichtiger Partner, der sich mit kompetenten Fachleuten und spe-zifischen Ressourcen in die Ausbildung einbringen kann.

Welche Vorteile haben Absolventen der School of Media, wenn sie insBerufsleben starten?Absolventen dieser Studiengänge werden Kompetenzen erwerben, diesie im Rahmen ihrer persönlichen beziehungsweise unternehmerischorganisierten Karriereplanung deutlich voran bringen werden.

Wird das Projekt auf die sächsische Medienlandschaft ausstrahlen?Wenn das Konzept School of Media Erfolg hat, wird es die sächsischeMedienlandschaft maßgeblich positiv beeinflussen, unter anderemdurch eine qualitativ hohe Ausbildung und eine zielgerichtete Quali-fizierung von Führungskräften sächsischer Medien- und IT-Unter-nehmen. pl ■

Ab 2003 bietet die School of Media erste Studiengänge an.

Im nächsten Jahr soll die Leipziger School of Media ins Ausbildungsleben starten. themen + fre-quenzen sprach mit dem Gründungsbeauftragten Professor Dr. Thomas Heß von der Hochschulefür Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig.

Prof. Dr. Thomas Heß

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Geschichte14

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Die deutschen Fernsehbildschirme werdenzur Zeit mit einer Flut von Quiz-Shows über-rollt – Ratesendungen sind in. Schnell habensich alle Sender, ob privat oder öffentlich-rechtlich, bemüht, vom Kuchen der Quiz-Spiel-Shows einen Teil abzubekommen.

Quiz-Shows – die wahren „Straßenfeger“Der Quotenkönig ist mit mehr oder minderschweren Fragen die RTL-Sendung „Wer wirdMillionär“ mit dem unterhaltsamen und ju-gendlich auftretenden Spielmeister GüntherJauch, den sich viele Fernsehzuschauer auchals ihren Schwiegersohn vorstellen könnten.Gleichzeitig stellt dieser Moderator die Deut-schen mit der Show „Der große IQ-Test“ aufihre Wissensprobe. Die Sendungen erreichenhohe Einschaltquoten, ein Ende ist nicht ab-zusehen und sie etablieren sich zu wahren„Straßenfegern“. Die Konkurrenten platzierenzu den Sendezeiten der Shows oftmals nurnoch Wiederholungen, denn viele Zuschauerverspüren den Drang, ihr Wissen unter dieLupe zu nehmen und gegebenenfalls sogarihren IQ zu testen. Die Summe der Elementemacht den speziellen Charme der Show „Werwird Millionär“ aus, deren Ursprungskonzeptzum ersten Male 1998 in England ausge-strahlt wurde.

Ratesendungen – die Klassiker von gesternLange Zeit galten Rateshows als hausbackenund zu alt für die jugendliche Zielgruppe derprivaten und öffentlich-rechtlichen Veran-stalter. Niemand wollte sich an die Anfangs-jahre, aber auch noch an die sechziger undsiebziger Jahre des Fernsehens erinnern, wel-che von erfolgreichen Quiz-Shows und Rate-sendungen geprägt waren. Viele Jahre spiel-ten diese Shows in den Planungen der Pro-grammverantwortlichen im deutschen Fern-sehen keine Rolle mehr. Es war schon abson-derlich, erinnern doch viele erfolgreiche Sen-dungen in den unterschiedlichsten Spartender Unterhaltung an vergangene Konzepteund Giganten der Unterhaltungsbranche.Erinnern wir an einige TV-Klassiker: Hans-Joachim Kuhlenkampff hat mit seiner Sen-dung „Einer wird gewinnen“ mit achtKandidaten aus acht Ländern den europäi-

schen Gedanken in die Samstagabend-Fernsehstuben vermittelt. 16Millionen Zuschauer in West und Millionen in Ost schauten gemein-sam gespannt in den Fernseher, wer die achttausend Mark als Preisgewinnt. Hans Rosenthal belebte mit seinen flotten Sprüchen undhohen Sprüngen mit der Quiz-Spiel-Show „Dalli Dalli“ die Bildschirme.Oder wer erinnert sich denn nicht an die Frage von Robert Lemke:„Welches Schweinchen hättens denn gern?“ in der Berufsrateshow„Was bin ich“. Wim Thoelke moderierte in den sechziger Jahren „Dergroße Preis“. Natürlich darf man bei der Aufzählung auch dieHolländer Lou van Burg mit der Show „Der goldene Schuss“ und RudiCarell mit „Am laufenden Band“ nicht vergessen. Heute stehen jedoch,im Gegensatz zu damals, in den Quiz-Shows die Holländer mehr hin-ter der Kamera, als davor.

Auch im Deutschen Fernsehfunk der DDR waren natürlich diese Pro-grammelemente anzuschauen. Die erste öffentliche Quizsendung desDFF hieß „Sehen Raten Lachen“ und wurde 1956 gesendet. Wenig spä-ter gab es einen Wettstreit unter Paaren mit den Titel „Ehering frei“oder einen Wissensvergleich von Hausgemeinschaften in der Sendung„Ganz aus dem Häuschen“. Die DFF-Beiträge hatten natürlich bei wei-tem nicht die große Resonanz der bundesdeutschen Sendungen,waren keine „Straßenfeger“, aber auch im Osten waren Quizsen-dungen und Shows gern gesehen und die Quizmaster fanden ihrPublikum.

Der Ex-RTL-Chef Helmut Thoma sieht Fernsehen als zyklisches Unter-nehmen. Er hat recht mit seiner Einschätzung, wenn man die Zuschau-erakzeptanz der Ratesendungen und Shows sieht, und das ist gut so– nicht nur wegen der Ergebnisse der Pisa-Studie. tm ■

Quizsendungen als Bildungs- oder Wissens-TV

Die Sendungen erreichen

hohe Einschaltquoten,

ein Ende ist nicht ab-

zusehen und sie etablie-

ren sich zu wahren

„Straßenfegern“.

Die Summe der

Elemente macht den

speziellen Charme der

Show „Wer wird

Millionär“ aus.

Thomas Mädler, SLM

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Arbeiten in den Medien – für viele immer nochein Traumjob. Wie attraktiv die Branche vorallem für junge Leute ist, zeigt der enormeStrom von Studenten in die universitäre Me-dienausbildung. Beispiel Leipzig: Circa 500Bewerber kamen diesmal auf 60 Studienplätzefür Diplom-Journalistik. 1400 wollten Kommu-nikations- und Medienwissenschaften studie-ren – und gingen zu mehr als 90 Prozent leeraus. Die Uni verfügt in diesem Wintersemesternur über eine Ausbildungskapazität für 120Studienanfänger.

Situation verschärft sichDoch die Zukunft für Absolventen sieht nichteben rosig aus. Die ganze Branche ist derzeitim Sog der Rezession und Sachsen ist davonebenso betroffen wie die großen Medienzent-ren München, Hamburg, Berlin und Köln. Soverschärft sich die hier angespannte Arbeits-platzsituation für Medienmacher im öffent-lich-rechtlichen und privaten Rundfunk zuse-hends.

Dabei kommt diese Entwicklung nicht überra-schend. Vor knapp drei Jahren untersuchte dasdamals noch junge Medienprojekt von DAGund IG Medien, connexx.av, in einer repräsen-tativen Umfrage die Arbeitsbedingungen inprivatem Rundfunk, Film- und Fernsehproduk-tion. Schon damals zeigte sich ein zwiespälti-ges Ergebnis: viele der Befragten verdientengut, viele arbeiteten lange und auch gern. Abergut die Hälfte sagte auch, sie erwarteten eineVerschlechterung der Beschäftigungsbedin-gungen, gut ein Fünftel hätte bei Alternativengerne die Branche gewechselt. 26 Prozent derBefragten wollten sich sogar in den nächstenJahren nach einem völlig anderen Beruf fernabder Medien umsehen.

Personalkürzungen sind AlltagDie pessimistische Einschätzung der Studie ausdem Jahr 2000 hat sich in bedauernswerterWeise bewahrheitet. Auf die geringeren Wer-beeinnahmen reagieren viele Betriebe der Me-

dienbranche derzeit mit Personalkürzungen. Nicht inallen Geschäftsbereichen und nicht überall im gleichenUmfang, aber vor allem bei kleinen Sendern zeigt sichein Trend, der sich hier nur kurz skizzieren lässt: Geradeim privaten Rundfunk sind Programmmitarbeiter mitFestanstellung inzwischen mehr und mehr die Aus-nahme. Wird ein Arbeitsvertrag abgeschlossen, ist ermeistens zeitlich befristet.Was von vielen Sendern alsChance für ihre Volontäre angepriesen wird, nämlichdass jeder buchstäblich alles machen darf, hat durch-aus auch einen anderen Aspekt. „Man darf zwaralles machen, aber dafür bleibt die eigentliche Ausbildung vollkommenauf der Strecke. Wir mussten uns selbst ausbilden“, beschreibt ein ehe-maliger Mitarbeiter seine Volontärszeit bei einem Leipziger Lokalradio.

Was er anfangs als große Freiheit und Herausforderung empfand, stell-te sich auf Dauer als Hemmschuh heraus. Denn dieses „Machendürfen“war im Endeffekt Strategie des Senders. Und die hieß, möglichst wenigin die Ausbildung der Mitarbeiter zu investieren und damit Kosten nied-rig zu halten. In der Tat berichten ehemalige Volontäre übereinstim-mend, dass ihre Ausbildung meist aus „learning by doing“ bestand. Mitallen Vor- und Nachteilen. Dass private Sender nicht mit der Volon-tärsausbildung öffentlich-rechtlicher Anstalten konkurrieren können,hat mit den finanziellen Möglichkeiten, aber auch mit den Programm-inhalten zu tun. Die heute gängigen Musikformate benötigen nun malkeine knallharten Journalisten, sondern möglichst eingängige Mode-ratoren und harmlose Unterhaltung.

Kaum Platz für WorteAuch aus Kostengründen ziehen die Programmverantwortlichen Schülerund radiobegeisterte Seiteneinsteiger ausgebildeten Journalisten vor. Dieseien zu teuer, außerdem wären sie eh „bald wieder weg, wenn sie wasanderes finden“, so der Mitarbeiter eines Privatsenders. Die bis auf dieSekunde durchformatierten musiklastigen Programme lassen über Ver-kehrsfunk und Nachrichten hinaus kaum noch Platz für Wortbeiträge. DerHörer mags offensichtlich, die Macher wohl auch.„Manche würden sogardafür zahlen, wenn sie nur Radio machen dürfen“, sagt die Redakteurineines Thüringer Privatsenders. Wer allerdings seine Zukunft im klassi-schen Radiojournalismus sieht, muss sich zwangsläufig hin zum öffent-lich-rechtlichen Rundfunk orientieren.

Die connexx.av-Studie über die „Medien-Traumjobs“ würde zum jetzi-gen Zeitpunkt keine überraschenden Ergebnisse liefern, sondern denTrend von 2000 bestätigen. Denn die Arbeitsbedingungen haben sich fürdie Mehrzahl der Arbeitnehmer in den vergangenen beiden Jahren nichtzum Besseren gewendet. rs ■

Arbeiten und Verdienenin den MedienDas ver.di-Projekt connexx.av

Ralf Steinle,

Projektmanager con-

nexx.av Leipzig

Die Broschüre »Traumjobs« gibt

es im Internet unter www.con-

nexx-av.de oder bei connexx.av,

Kantstraße 67, 04275 Leipzig.

connexx.av ist ein ver.di-Projekt

für die Beschäftigten in priva-

tem Rundfunk, Film- und

Fernsehproduktion und New

Media.

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L E S E R B R I E F E C K E

Gedrucktes Ein Ausrutscher oder… ?Jürg Schütz, Walter HömbergDeutschland – einig MedienlandLIT-Verlag 2002; 9 EUR

Wolf von LojewskiLive dabei. Erinnerungen eines JournalistenGustav Lübbe Verlag 2002; 8,90 EUR

ARD-JahrbuchNomos Verlagsgesellschaft 2002; 9 EUR

Stephan OryFreie Mitarbeiter in den Medien.Arbeits-, Sozial- und SteuerrechtVerlag C. H. Beck 2002; 42 EUR

Armin TrafkowskiMedienkartellrechtVerlag C.H. Beck 2002; 39,50 EUR

Mario GmürMedienstars und MedienopferDeutscher Taschenbuch Verlag 2002; 10 EUR

Michael GleichWeb of Life – Die Kunst, vernetzt zu lebenHofmann-Verlag 2002; 25 EUR

Markus RothFilmstatistisches Jahrbuch 2001Nomos Verlagsgesellschaft 2002; 15 EUR

Rudolf Gerhardt, Erich SteffenKleiner Knigge des PresserechtsFAZ-Institut 2002; 25,90 EUR

Erich SchairerBin Journalist, weiter nichtsSilberburg-Verlag 2002; 19,90 EUR

Rolf VollbrechtJugendmedienVerlag M. Niemeyer 2002; 10,50 EUR

Friederike Herrmann, Margret LünenborgTabubruch als Programm.Privates und Intimes in den Medien.Verlag Leske-Budrich 2002; 16,90 EUR

Sandra CaviolaVorschulkinder und Gewalt im KinderprogrammLIT Verlag 2002; 25,90 EUR

Ben BachmairAbenteuer FernsehenDeutscher Taschenbuch Verlag 2002; 9,50 EUR

Bernd Schorb, Helga Theunert„Mordsbilder“: Kinder- und FernsehinformationenVISTAS Verlag 2002; 20 EUR

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Schrecken habe ich die Meldung gelesen, dass der Sender Neun live plant, eine Arbeitslosen-Show in sein Programm aufzunehmen. In anderen Ländern läuft diese Sendung wohl schon mitErfolg. Zwei Arbeitslose treten gegeneinander an. Einer bekommt dann eine Stelle – undMillionen Deutsche sitzen satt und zufrieden auf ihrer Couch und begaffen die ganze Sache.

In Ihrem Magazin wird oft gegen öffentlich-rechtliche Sender gewettert, sicher auch zu Recht.Private Sender müssen nun einmal ihre eigenen Interessen vertreten und bereichern zweifel-los die Medienlandschaft. Aber nehmen Sie es mir nicht übel – eine solche Idee kann nur aufeinem privaten Kanal reifen. Leider ist es so, dass die Privaten eigentlich nur noch auf die Quotesetzen. Das Argument lautet dann immer: Die Menschen wollen so etwas sehen. Dabei verflachtdas Programm immer weiter, ob nun im Fernsehen oder bei der Dauerberieselung im Äther.

Ich möchte an dieser Stelle einmal an alle Betreiber von privaten Kanälen appellieren, bei derProgrammgestaltung auch auf ihr Verantwortungsbewusstsein zu setzen. Klar, jeder kannabschalten. Aber ob es gerade die junge Generation auch bewusst macht, wage ich zu bezwei-feln. Ich glaube eher, Kinder und Jugendliche sind geistlosen Programmgestaltern ziemlich aus-gesetzt. Und ich nehme an, dass die Senderchefs oft ihre eigenen Sendungen nicht freiwilligansehen oder anhören würden, obwohl es in der Öffentlichkeit immer anders geheuchelt wird.Da geht dann der Griff bei der Fernbedienung eher zu Arte oder zum Deutschlandfunk.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang KrupinskiThalheim

Möchten auch Sie Ihre Meinung zu einem aktuellen Medienthema loswerden? Schreiben, mailen oder faxen Sie uns.

Postanschrift:Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien Postfach 10 05 5101075 Dresden

Telefax-Nummer: 03 51/8 02 05 23 E-Mail: [email protected]

Die Redaktion behält sich vor, die Leserbriefe aus Platzgründen zu kürzen.

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In diesem Punkt besteht der maßgebliche Dis-sens. So verneinen die Kritiker denn auch dieNotwendigkeit öffentlich-rechtlichen Rundfunksals eines Vielfaltsgaranten in diesem Bereich. Hierscheint noch die Vorstellung vom grundversor-gungsbedürftigen Rezipienten anzuklingen, derdurch die verwirrende Welt von New Media gelei-tet werden muss – so die Kritik am Engagementder Anstalten.

Gefährdet der öffentlich-rechtliche Rundfunkseine Legitimation ?Eben deshalb wird gefordert, der öffentlich-recht-liche Rundfunk solle im eigenen, wohlverstande-nen Interesse prüfen, ob er sich wirklich einen Ge-fallen tut, wenn er sich als Multimedia-Unternehmen zu etablieren sucht. Eswird darauf verwiesen, er müsse sich dann den Gesetzen des Wettbewerbsunterwerfen, gefährde seine spezifisch öffentliche Substanz, seine Akzep-tanz. Im Übrigen werden auch grundsätzliche Einwände gegen die Vorstel-lung geltend gemacht, der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse „Deutsch-land in die Informationsgesellschaft führen“. Sie ist m.E. nicht nur tatsäch-lich nicht belegbar, sie ist auch mit einem freiheitlichen Grundrechtsver-ständnis nicht vereinbar. Der Nutzer bedarf keiner mit einem besonderenAnspruch auf umfassende Informationsvermittlung ausgestatteten Instanz,die ihm den Zugang zu den relevanten Informationsangeboten vermittelt.Schließlich darf auch nicht verkannt werden, dass latent die Neigung be-steht, das Organisationsmodell der öffentlich-rechtlichen Anstalt auch alsHebel für spezifisch öffentlich-rechtlichen Einfluss einzusetzen – nichtzuletzt auch deshalb ist gegenüber der Präsenz öffentlich-rechtlicher In-stitutionen in New Media Zurückhaltung geboten. Und ebensowenig gilt esals ausgemacht, dass eine massive New Media-Präsenz des öffentlich-recht-lichen Sektors Vielfalt uneingeschränkt fördert – auch wenn aus dessen Sichtsicher nicht zu Unrecht auf dessen erhebliche Ressourcen an contents ver-wiesen wird. Ein an finanziellen und publizistischen Ressourcen potenter,gebührenfinanzierter öffentlich-rechtlicher Sektor wird der Entwicklungeines leistungsfähigen privaten Sektors nicht nur förderlich sein.

Folgerungen Wie immer man die Notwendigkeit einer öffentlich-rechtlichen Grundversor-gung für Online-Dienste beurteilen mag: eine Konkretisierung ist zwingendgeboten – aus verfassungsrechtlichen, aber auch aus europarechtlichenGründen. Die Gebührenfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksgilt zwar als vereinbar mit europäischem Recht – aber nur dann, wenn derspezifische Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinreichend kon-kret festgelegt wird. Daran fehlt es. Sieht man einen Grundversorgungs-auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für das Internet jedenfalls aktu-ell nicht gegeben, sollte die Konsequenz lauten, ihn auf programmbezoge-ne Aktivitäten zu beschränken – die Formulierung "vorwiegend programm-bezogen" ist zu unpräzise. Allerdings: was einzelne Rundfunkanstalten der-zeit bieten, bis hin zum unverhüllten e-commerce oder den eingangsgenannten Beispielen, hat nun mit Grundversorgung oder vorwiegend pro-grammbezogenen Angeboten sicher nichts zu tun. cd ■ 17

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M E D I E N R E C H T A K T U E L L

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk und NewMedia – wie weit dürfen die Anstalten gehen ?

Prof. Dr. Christoph Degenhart

Online-Angebote öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten sindgebührenfinanziertIm Beitrag zum Jugendschutz im Rundfunk (t+f Heft 3/2002) wurde auferstaunliche Online-Angebote von MDR-Jump hingewiesen. Sie sind nichtnur unter jugendschutzrechtlichen Gesichtspunkten problematisch. Sie wer-fen auch erneut die Frage auf, inwieweit Onlineaktivitäten zum Auftrag desöffentlich-rechtlichen Rundfunks zählen. Die Frage interessiert den Rund-funkteilnehmer als Gebührenzahler, der eben diese Aktivitäten mit seinerRundfunkgebühr finanziert. Sie interessiert ebenso private Rundfunkver-anstalter, Presseverlage und Anbieter von Mediendiensten, die sich mit ihrenAngeboten der Konkurrenz des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichenRundfunks ausgesetzt sehen. Die Kommission der Europäischen Gemein-schaft hat dies erkannt und verlangt eine präzise Umschreibung des Grund-versorgungsauftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.Die aktuellen gesetzlichen Grundlagen sind nicht sonderlich präzise; es han-delt sich um die für das Rundfunkrecht so typischen Kompromissformeln.Staatsvertraglich werden ARD und ZDF zu vorwiegend programmbezogenenOnline-Angeboten ermächtigt. In den einzelnen Landesrundfunkgesetzenfinden sich Ermächtigungen,„neue Dienste mittels neuer Techniken“ anzu-bieten. Aber auch sie gelten nur im Rahmen des Rundfunkauftrags. Dass dieöffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten diese Festlegungen offensiv zudeuten pflegen, zeigen nicht zuletzt die genannten Beispiele. Kritiker ver-weisen auch auf E-Commerce, Online-Spiele, Chat-Angebote, Online-Markt-plätze u.a.m.Von einer „dritten Programmsäule“ Internet ist zumindest aktu-ell nicht mehr die Rede; Kritiker von ARD und ZDF sehen hierin einen takti-schen Rückzug. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten können jedoch ihrAktionsfeld nicht nach Belieben ausdehnen, sie bedürfen einer verfas-sungsrechtlichen Legitimation.

Wie weit geht der „Grundversorgungsauftrag“ ?Entscheidend ist die Frage: gibt es einen „Grundversorgungsauftrag“ des öf-fentlich-rechtlichen Rundfunks auch für Internet und New Media? Für den„klassischen“ Rundfunk wurde dieser meist umschrieben mit den Elemen-ten eines gegenständlich vielfältigen Rundfunkprogramms, zu dem alleZugang haben, und der Sicherung gleichgewichtiger Vielfalt der Meinungen.Mittlerweile, so will es scheinen, ist das Publikum doch grundversorgt, wennnicht überversorgt – was nicht bedeutet, dass öffentlich-rechtlicher Rund-funk als entbehrlich angesehen wird. Ihm wird weiterhin ein verfassungs-rechtlicher Funktionsauftrag zugewiesen, der vor allem qualitativ begrün-det wird, etwa aus einem besonderen Glaubwürdigkeitsanspruch. Eben andiesem Punkt setzt nun aus der Sicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunksder eigenständige Funktionsauftrag ein, für Online-Dienste, für Internet-Portale und anderweitige Dienste. Die Anstalten verweisen auf dieNotwendigkeit eines Ausgleichs von Marktdefiziten, vertreten den pro-grammatischen Anspruch, in der unüberschaubaren Überfülle der digitalenInformationsangebote Informationsvielfalt sicherzustellen, den NutzernTransparenz und Orientierung zu gewährleisten, durch „Qualität, Seriositätund Wahrhaftigkeit“. Ein Überangebot an Informationsmöglichkeiten ist esalso, das – aus Sicht der Rundfunkanstalten – die Notwendigkeit ihrerInternet-Präsenz begründet; demgegenüber war es ursprünglich geradeein Mangel an Informationsangeboten, die öffentlich-rechtlichenRundfunk notwendig machte. Soll nunmehr eine Überfülle an Angebotenund Möglichkeiten exakt zum gleichen Ergebnis führen?

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sondern alles „daheeme“ sehen: Solches Angebot gibts nur bei der Tele-vision. In dieser markanten Trennungsmöglichkeit von Schicksalsort undZuschauersessel im heimischen Haus liegt doch, bei Tage besehen, dieeigentliche Daseinsberechtigung des Fernsehens. Wahrscheinlich wür-den einem diese Typen von Angeklagten und Zeugen hautnah ziemlichschnell auf den Geist gehen. Die hat man in der Nachbarschaft sowiesozur Genüge. Aber diese Fernsehdistanz ist außerordentlich erfreulich. Undzur Sesselruhe kommt das dramaturgische Pappmaschee der Verhand-lungen, das Unechte. Die Leute zwischen Richterstuhl und Saalausgangkönnen doch brüllen, heulen, schimpfen, fies und mies sein – es ist allesgespielt. Da agieren nur Laien mit begrenzten Funktionen im Lichte derKamera. Ob das Schauspiel dieser Laien als Dieb oder Vergewaltiger, alsSchänder oder Blender nach der letzten Klappe und ohne Scheinwerfernoch weitergeht, ist nicht bekannt und natürlich nicht zu hoffen.

Auf jeden Fall hat das Fernsehen auf originelle Weise die allgemein ver-breitete Scham, vor Gericht zu stehen, in einen Wunsch verwandelt; in denWunsch, sich den gütigen wie strengen Augen von Frau Salesch und FrauHerz, den gerunzelten Stirnen der Herren Hold, Engeland, Wetzel undNeumann auszusetzen. Freiwillig! Als Angeklagter! Als Zeuge! Nach lan-gen Castingstunden und aufreibendem Textepauken. So müsste dasganze Leben sein: Das Urteil kein Urteil. Ein Volk von Rechtsbeugern – vorder Kamera. Im Lebenslauf: Dann und dann angeklagt wegen Banküber-

fall mit nachfolgender Kontoeröffnung. Fünf Jahre. BeiBarbara Salesch. Die schriftliche Einschätzung diesesLebenspraktikums liegt der Bewerbung bei.

Das Einzige, was den Gerichtsshows Würde verleiht,sind diese schwarzen Teppiche, mit denen das echtePersonal bekleidet ist. Diese schwarzen Figuren mitden weißen Köpfen und schwarzen oder roten Haarensignalisieren Ernst, Macht und Urteilsvermögen. Nichtvergleichbar mit den Talkshowdompteuren, die ge-genüber ihren Opfern, diesen Schwafelgästen, nurMitleid heucheln. Die Schwarzkittel sprechen wenig-stens nachvollziehbares Recht und sorgen damit fürOrdnung. Der Zutritt zur Rechtssprechung ist Laien klu-gerweise noch verwehrt. Denn wenn des Volkes BauchRecht sprechen dürfte, ... na ja.

Trotz solcher Einschränkung bleiben die schauspielen-den Laien für die Zukunft nicht bestimmungslos. Sinddie Gerichtsshows ausgeleiert, wird es neue Angebotegeben: Die OP am Nachmittag, bei der nur der Patientecht ist. Denken lässt sich auch eine tägliche Show auseiner Bankfiliale mit Laienräubern und dem Wett-bewerb „Wer schaffts?“. Der Höhepunkt möglicherAngebote: Die Aufstellung des Staatshaushaltes inLaienkabinettssitzungen, bei denen nur die Kassestimmt. Ob dabei die Quote stimmt, kann nicht ver-sprochen werden. caroline ■

Das Fernsehen hat recht. Wie immer. Selbstwenn es ums Recht geht. Weil das Bild rechthat. Und das Recht im Bild, im Fernsehbild, zeigtderzeit eine beeindruckende Wirkung: hoheEinschaltquoten am Nachmittag auf der Couchbei Kaffee und Kuchen. Ab 15 Uhr gehts rund imdeutschen Fernsehen. Da wird auf sechs ver-schiedenen Sendeplätzen angeklagt, verteidigt,ausgesagt, begründet und gerichtet. Die The-men sind so vielfältig wie die Kaffeesorten, indie man, aufgebrüht oder gefiltert, währendder Zeugenvernehmung den Kuchen ditscht,wenn er staubtrocken geworden ist. Zwischenden Tränenausbrüchen der Zeugin und demLeugnen des Angeklagten lässt sich ein Täss-chen Kaffee allemal schlürfen.

In gequälte Gesichter zu blicken, den forschenStaatsanwalt zu erleben und dem noch for-scheren Verteidiger zu lauschen, hingeräkeltauf dem Sofa, nicht auf der Anklagebank sit-zend, nicht im Zeugenstand zitternd, nicht aufharten Gerichtssaalbänken ausharrend – nein,

Ohne Scham zur Show

Karikatur:

Werner David

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ten oft nicht und prägten die Fiktion. Er wür-digte das Format als gute Unterhaltung, wiesaber darauf hin, dass Fernsehen durchaus ver-haltensbestimmend sein kann. Er habe denEindruck, dass manche Besucher seiner öffent-lichen Verhandlungen ihr Verhalten im Ge-richtssaal aus den oft turbulenten Gerichts-shows im Fernsehen abkupferten.„Die wenig-sten Menschen kennen das Gericht von innenund stellen sich das dann so wie im Fernsehenvor.“ Deutlich warnte auch er vor Liveübertra-gungen aus dem Gerichtssaal. Vor allem vieleZeugen seien einer Situation mit Kamerasnicht gewachsen. Auch die Richter könntenvon solcher Öffentlichkeit in ihrem Urteilbeeinflusst werden.

Einklang von Anspruch und UnterhaltungDer Direktor des Kathedralforums, Dr. JoachimKlose, verwies in seinen Begrüßungswortenauf die Notwendigkeit sicherer Rechtsgrund-lagen und deren moralischer Intentionen. DerPräsident der SLM-Medienrates, Prof. Kurt-Ulrich Mayer, verwies auf den Druck der Ein-schaltquote, der auf den Programmmachernlaste und unerbittlich nach neuen Sende-formaten rufe. Anspruch und Unterhaltungsollten bei allen neuen Angeboten möglichstin Einklang gebracht werden. ar ■

„Wir Richter leben eigentlich in einem von der Öffentlichkeit weitest-gehend abgeschirmten Raum. Andere Berufe müssen sich ganz andersder Öffentlichkeit stellen“, sagte die Präsidentin des OberlandesgerichtsSchleswig, Konstanze Görres-Ohde, auf der SLM-Podiumsdiskussionzum Thema „Fernsehstar Justitia – Gerichtsshows im TV“. Die Äußerungverteidigte das derzeit große Angebot von fiktiven Gerichtssendungenin den Nachmittagsprogrammen von Sat.1, RTL und ZDF. Diese Art vonSendungen mache die Abläufe in einem Gerichtssaal und damit auchdie Rolle des Richters einem großen Kreis von Zuschauern bekannt.Uwe Kammann, Chefredakteur der Fachzeitschrift epd/medien und Mo-derator der Veranstaltung mit rund 120 Teilnehmern, hatte die Notwen-digkeit der Gerichtsshows hinterfragt, in denen wieder alte Bekannteauftauchten, nämlich Sex und Gewalt aus den berühmt-berüchtigtenund jetzt in den Programmen absterbenden Talkshows zur alten- wiejugendlastigen Nachmittagsstunde. Und den Vorwurf der Gossenspra-che nahm der Moderator ebenfalls in seinen Anfragen auf, die er an die-sem Abend auch an Fernsehrichterin Barbara Salesch, Gisela Marx, Pro-duzentin der Sendungen „Richterin Barbara Salesch“, „Jugendgericht“und „Richter Alexander Hold“, und Roland Wirlitsch, Jugendrichter undVorsitzender der Jugendkammer im Landgericht Dresden, richtete.

Unterhaltung oder Rechtskunde-Nachhilfe?Gisela Marx betonte nachdrücklich die gründlichen Vorbereitungen zudiesen Sendungen. Die Exposés der einzelnen Verhandlungen gingen injedem Fall an die Jugendschutzbeauftragten der Sender und vier Sozial-pädagogen seien in den Entstehungsprozess eingebunden. Doch ent-scheidend sei die unterhaltende wie spannende Wirkung der Gerichts-sendungen, die sich natürlich keine rechtsphilosophischen Fragen stel-len, sondern ins Leben greifen wollten. Gisela Marx räumte ein, dass die-ses Format „aus tiefer Not“ entwickelt worden sei, da am Fernsehnach-mittag die Einschaltquoten sanken.„Ich will mit meinen Sendungen kei-ne Speerspitze einer Bildungsinitiative sein“, betonte die Produzentin.Die Themen würden parallel zur Realität entwickelt, und in dieser Rea-lität seien Sexualität und abrufbereite Gewalt elementare Themen.

Barbara Salesch verteidigte erwartungsgemäß die Gerichtsshows undverwies auf viele mögliche Freiräume verantwortungsbewusster Re-aktion des Richters im Verlaufe der Verhandlung. Sie warnte nach-drücklich vor einem Experiment, in dem bearbeitetes Material von mög-lichen Live-Aufzeichnungen aus den Gerichtssälen verwendet würde.Hierbei schnitte man die Wirklichkeit letztlich auch zur Fiktion zurecht.

Jugendrichter Roland Wirlitsch sieht im Ablauf der Fernsehverhandlungeine starke Vereinfachung der wirklichen Abläufe. Zeugen und Ange-klagte seien oft zu perfekt dargestellt. Das Gerüst der Sendung stimmeseiner Meinung nach, doch die darin agierenden Menschen überzeug-

Quoten mit Roben„Fernsehstar Justitia – Gerichtsshows im TV“in der Reihe „SLM im Gespräch“

Die Veranstaltung war

die zweite erfolgreiche

Gemeinschaftsveranstal-

tung zwischen dem

Dresdner Kathedralforum

und der SLM.

120 Gäste verfolgten die

Podiumsdiskussion im

Haus der Kirche.

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Termine

November26. November Verleihung des SLM-Fernsehpreises 2002Dresden, Info: 03 51/8 14 04-30

26./27. NovemberSeminar: Coaching für ModeratorenDortmund, Info:www.hoerfunkakademie.de

27. NovemberMit Volldampf in die Spaßgesellschaft.Zeitgeistveränderungen undMentalitätswandel bei JugendlichenNordelbien, Info:www.akademie-nordelbien.de

28. November4. Forum Medienkompetenz MainzMainz, Info: www.lpr-online.de

28./29 November7. Thüringer Mediensymposium in ErfurtKinder und Medien – Medienkompetenz fürdie ZukunftErfurt, Info: www.mediensymposium.de

28./29 NovemberSeminar: Fesselnd erzählenDortmund, Info:www.hoerfunkakademie.de

Dezember2. DezemberOst kommuniziert anders – West auchBerlin, Info: www.pr-guide.de

2./3. DezemberSeminar: Grundlagen der ÖffentlichkeitsarbeitBerlin, Info: www.newsroom.de

3./4. DezemberSeminar: Professionell Interviews gebenFrankfurt am Main, Info:www.faz-institut.de

3./4. DezemberSeminar: Überzeugend präsentierenDüsseldorf, Info:www.faz-institut.de

2. bis 7. DezemberSeminar: Live on Air Dortmund, Info: www.hoerfunkakademie.de

3./4. DezemberSeminar: Professionell Interviews gebenFrankfurt/Main, Info: www.faz-institut.de

3./4. DezemberSeminar: Qualitätsmanagement NachrichtenDortmund, Info: www.hoerfunkakademie.de

4. DezemberSeminar: Pressearbeit und PR im InternetBerlin, Info: www.newsroom.de

5./6. DezemberSeminar: Texten fürs WebFrankfurt/Main, Info: www.newsroom.de

5./6. Dezemberd-motion - Medienfestival Halle/SaaleHalle, Info: www.d-motion.de

7./8. DezemberSeminar: Tricks und Kniffe zur HörerbindungDortmund, Info:www.hoerfunkakademie.de

9. bis 11. DezemberSeminar: Alles im Griff? InterviewtrainingKöln, Info: www.djv.de

9. bis 13. DezemberWorkshop Rhetorik/SprecherziehungMünchen, Info: www.newsroom.de

12./13. DezemberSeminar: Werbe- und Sponsorenmärkte planen und ausschöpfenMainz, Info: www.media-daten.com

17. bis 19. DezemberSeminar: PR-SchreibwerkstattMünchen, Info: www.newsroom.de

Januar13. bis 15. JanuarCrash-Kurs Moderation für Anfänger (T1)Dortmund, Info: www.hoerfunkakademie.de

14./15. Januar Seminar: VerhandlungstrainingBad Homburg, Info:www.faz-institut.de

16./17. Januar Crash-Kurs Moderation für Anfänger (T2)Dortmund, Info: www.hoerfunkakademie.de

20. JanuarWorkshop IdeenmanagementDortmund, Info: www.hoerfunkakademie.de

22./23. Januar Seminar: Aufbaukurs RhetorikFrankfurt am Main, Info:www.faz-institut.de

Termine online:www.djv.dewww.djv-sachsen.dewww.hausbusch.dewww.newsroom.dewww.tv-praxis.dewww.faz-institut.dewww.management-circle.dewww.hoerfunkakademie.dewww.wuv.dewww.pr-guide.dewww.horizont.dewww.journalist.dewww.medienhandbuch.dewww.slm-online.dewww.connexx-av.de

Messen – Tagungen – Weiterbildung