Weiterbildung und Kompetenzerhalt · 2020. 1. 30. · Dr. Hildegard Zimmermann Weiterbildung und...

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® Dr. Hildegard Zimmermann Weiterbildung und Kompetenzerhalt im Zusammenhang des demografischen Wandels Arbeitsdirektoren -Tagung der Hans-Böckler-Stiftung 16./17. Oktober 2007 in Berlin Berlin, den 17. Oktober 2007 Dr. Hildegard Zimmermann, FP „WeisE““

Transcript of Weiterbildung und Kompetenzerhalt · 2020. 1. 30. · Dr. Hildegard Zimmermann Weiterbildung und...

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    Dr. Hildegard Zimmermann

    Weiterbildung und Kompetenzerhalt im Zusammenhang des demografischen Wandels

    Arbeitsdirektoren -Tagung der Hans-Böckler-Stiftung

    16./17. Oktober 2007 in Berlin

    Berlin, den 17. Oktober 2007

    Dr. Hildegard Zimmermann, FP „WeisE““

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    Gliederung

    1. Der demografische Wandel als Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit der Qualifizierung Älterer

    Daten zur demografischen Entwicklung

    Wahrnehmung des demographischen Wandels in den Betrieben

    2. Die Wahrnehmung älterer Beschäftigter im BetriebKompetenzen der Älteren

    Betriebliche Maßnahmen zur Förderung Älterer

    3. Betriebliche Weiterbildung älterer Beschäftigter

    Weiterbildungsbeteiligung

    Qualifizierungsbedarfe

    Weiterbildungskonzepte

    4. Demografischer Wandel – eine Chance für die Weiterbildung?

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Demographischer Wandel und Qualifizierung Älterer

    Der demografische Wandel ist der Ausgangspunkt für die politische Beschäftigung mit der Qualifizierung Älterer.

    Hauptmerkmale des demografischen Wandels:

    alternde Gesellschaft durch steigende Lebenserwartung und Geburtenrückgang bei gleichbleibender Zuwanderung (Annahme: 200.000 pro Jahr)

    Folge: Be-/Überlastung der Sozialsysteme

    Politische Reaktion:

    • längere Beschäftigung Älterer durch Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 und durch Erschwerung der Frühverrentung

    • finanzielle Unterstützung der Qualifizierung Älterer

    • Förderung von Qualifizierungsprojekten im Rahmen von Programmen und – initiativen wie demotrans, Initiative 50+

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Bevölkerungsprognose nach Altersgruppen für den Zeitraum2000 - 2050 in Mio. Einwohner *

    0

    5.000

    10.000

    15.000

    20.000

    25.000

    30.000

    2000 2010 2020 2030 2050

    unter 2020 - 3030 - 5050 - 6565 und älter

    Gesamt 81.985 81.497 80.339 77.977 70.381

    • Ergebnisse der 9. Koordinierten Bevölkerungsvorausrechnung Zuwanderungssaldo von 200.000Personen im Jahr

    Quelle: Statistisches Bundesamt 2000, S. 26, Tabelle 6

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    Arbeitslosenquote bei 55-64jährigen

    02468

    1012141618

    Deuts

    chlan

    dFin

    nland

    EU-15

    Fran

    kreich

    Schw

    eden

    Nied

    erlan

    de 1998

    2004

    Quelle: FR-InfoGrafik nach IAB-Daten

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    These 1: Zur Wahrnehmung des demographischen Wandels in den Betrieben

    Erste Anzeichen des demografischen Wandels lassen sich in den Betrieben identifizieren, werden jedoch von diesen bisher kaum als Problem wahrgenommen.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Betroffenheit vom Altern der Belegschaft nach Betriebsgröße(N Gesamt = 162 Betriebe)

    Anzahl der Beschäftigten

    10-491-9 50-499 Über 500

    20,3 %

    19,0 %

    40,6 %

    39,7 %

    Gesamt

    31,3 %

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, RBS-Befragung 2004

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    Entwicklungen in den Betrieben(N = 513 – 523 Betriebe)

    Welche der folgenden Entwicklungen treffen auf Ihren Betrieb zu?

    2,7% 12,6% 84,7%mehr Einstellungen Älterer

    14,1% 27,9% 57,9%Entstehender Fachkräftemangel

    18,1% 29,6% 52,3%Vermehrter Qualifizierungsbedarf bei Älteren

    18,9% 37,8% 43,3%Einbeziehung Älterer

    in die Personalentwicklung

    30,7% 28,7% 40,6%

    29,4% 24,3% 46,3%Zunahme

    des Anteils der Älteren

    Zunehmende Weiterbeschäftigung Älterer-

    trifft zu/trifft meist zu zum Teil trifft weniger/nicht zu

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, Betriebsbefragung 2004

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    Betriebliche Strategien, um dem Altern der Belegschaften zu begegnen(N = 150 – 162 Betriebe)

    17,5%

    22,7%

    43,0%

    32,7%

    44,7%

    37,0%

    48,8%

    32,6%

    20,0%

    immer / häufig zum Teil selten / nie

    mehr Neueinstellungenjüngerer Beschäftigter

    Förderung älterer Beschäftigter

    Frühverrentungsangebote

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, RBS-Befragung 2004

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    These 2: Zur Wahrnehmung älterer Beschäftigter im Betrieb

    Die Kompetenzen der eigenen älteren Mitarbeiter/innen werden in den Betrieben hoch geschätzt.

    Maßnahmen zur Förderung Älterer beziehen sich nur selten auf deren Qualifizierung.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Kompetenzen älterer Beschäftigter

    Gruppe 1:

    Berufliche Erfahrungen Arbeitstugenden

    Berufliche Erfahrungen

    Zuverlässigkeit

    Arbeitsmoral, -disziplin

    Qualitätsbewusstsein

    Selbständiges Handeln

    Loyalität

    Gruppe 2: Kompetenzen zur Bewältigung des betrieblichen Wandels

    Teamfähigkeit

    Problemlösefähigkeit

    Führungsfähigkeit

    Flexibilität

    Lernbereitschaft

    Psych. Belastbarkeit

    Gruppe 3:

    Geistige Beweglichkeit

    Körperliche Belastbarkeit

    Theoretisches Wissen

    Lernfähigkeit

    Reaktionsfähigkeit

    Körperliche Belastbarkeit

    Forschungsprojekt: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE)“

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    Spezielle Maßnahmen zur Förderung älterer Mitarbeiter(N = 485 – 500 Betriebe)

    25,6

    34,6

    3,7

    3,9

    70,8

    61,4

    Öffnung betrieblicher Karrierewege für Ältere

    Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Älteren

    9,6 5,8 84,5

    25,7 6,9 67,4

    Spezielle Weiterbildungsangebote für ältere Mitarbeiter

    Stärkere Einbeziehung älterer Mitarbeiter in die (altersun-spezifische) betriebliche Weiterbildung

    19,7 5,2 75,1Gezielte betriebliche Gesundheitsvorsorge, die speziell die

    Bedürfnisse der älteren Mitarbeiter berücksichtigt

    36,2

    33,7

    62,5

    2,4

    6,4

    3,2

    61,4

    59,9

    34,3

    Altersgerechte Ausstattung der Arbeitsplätze

    Wechsel zu körperlich geringer belastenden Arbeitsplätzen

    Einsatz bei Arbeiten, die bes. Umsicht u. Erfahrung erfordern

    0% 20% 40% 60% 80% 100%

    vorhanden geplant nicht vorhandenFolie 36

    Quelle: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, Betriebsbefragung 2004

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    Weiterbildung Älterer

    Die Diskussion um die Qualifizierung Älterer macht sich an drei Punkten fest:

    der zu geringen Weiterbildungsbeteiligung,

    dem notwendigen Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit,

    dem besonderen Lernen Älterer.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Teilnahme an beruflicher Weiterbildung nach Altersgruppen bei Erwerbstätigen

    Quelle: Berichtssystem Weiterbildung IX, Berlin 2006

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    Mögliche Gründe für die geringere Weiterbildungsbeteiligung Älterer

    Ökonomische Überlegungen

    Eine Investition in Weiterbildung bei begrenztem Verbleib im Betrieb erscheint sowohl von betrieblicher als auch von individueller Seite als unökonomisch.

    Gestaltung und Art der Weiterbildung

    Weiterbildungsangebote berücksichtigen möglicherweise nicht die Lernbedürfnisse und Lerngewohnheiten erfahrener Erwerbstätiger.

    Im Berufsverlauf, d.h. besonders bei älteren Beschäftigten, erlangt das Lernen im Arbeitsprozess (informelles Lernen) eine wachsende Bedeutung.

    Arbeitsorganisation und –gestaltung

    Die Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterbildung hängt nicht zuletzt von den Lernerfordernissen des Arbeitsplatzes ab. Ältere Mitarbeiter sitzen nicht immer auf den innovationsträchtigen Arbeits-plätzen.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    These 3: Zur Weiterbildungsbeteiligung Älterer

    Die Beteiligung an formaler Weiterbildung geht im Berufsverlauf zurück, allerdings nicht in dem Umfang, wie allgemein diskutiert.

    Eine größere Bedeutung im Berufsverlauf gewinnen das informelle Lernen, im Besonderen der Erfahrungs-austausch.

    Die Weiterbildungsbeteiligung Älterer ist eng gekoppelt an die Lernanforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes und die persönliche Entwicklungsperspektive im Betrieb.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Zum Qualifizierungsbedarf bei Älteren

    Der Qualifizierungsbedarf Älterer ist schwer zu erfassen und setzt eine differenzierte Analyse in einzelnen Branchen voraus.

    Qualifizierungsbedarf entsteht in der Regel durch betriebliche Veränderungen und betrifft Ältere nicht mehr als Jüngere.

    Dennoch bestätigt jeder fünfte Betrieb überwiegend die Tendenz eines erhöhten Qualifizierungsbedarfs bei Älteren. Einen teil-weise erhöhten Qualifizierungsbedarf sieht sogar jeder zweite Betrieb.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Qualifizierungsbedarf bei über 50-Jährigen(N = 304 – 441 Betriebe)

    5,9%

    12,8%

    4,1%

    38,5%

    34,2%

    52,7%

    55,6%

    53,0%

    43,2%

    bei Führungskräften

    bei An-/Ungelernten

    bei Fachkräften

    sehr hoch hoch gering

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, RBS-Befragung 2004

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    Qualifizierungsbedarf Älterer nach ThemenQualifizierungsbedarf Älterer nach Themen(N = 191 (N = 191 –– 203 Betriebe)203 Betriebe)

    73,4% 17,2% 9,4%neue I+K-Technologien

    65,3% 24,6% 10,1%neue Verfahren

    59,1% 30,8% 10,1%neue Produkte

    14,0% 51,8% 34,2%Persönlichkeitsentwicklung

    18,3% 34,0% 47,6%Fremdsprachen

    trifft zu trifft weniger zu trifft nicht zu

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, RBS-Befragung 2004

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    These 4: Zum Qualifizierungsbedarf bei Älteren

    Ältere haben prinzipiell keinen höheren Qualifikationsbedarf als Jüngere, sondern einen anderen. Dieser ist in der Regel ineinem generationsbedingt unterschiedlichen Kompetenzerwerbbegründet (z.B. I+K-Technologien).

    Ein vermuteter Qualifikationsbedarf beruht häufig auf Vorurteilen. Betriebe, die keine älteren Beschäftigten haben, haben in der Betriebsbefragung den höchsten Qualifizierungs-bedarf angegeben.

    Neben dem generationsbedingten Nachholbedarf kann auch arbeitsbedingt ein Nachholbedarf entstehen, wenn Ältere zulange mit der gleichen Tätigkeit betraut sind und kaum an Anpassungsqualifizierungen beteiligt sind.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Weiterbildungsansätze für ältere Beschäftigte – ein Systematisierungsversuch

    Bereiche Konzepte WB-Typen

    Standortbestimmungsseminare

    Potenzialentwicklungsseminare

    Workshops zum erfahrungs-orientierten Lernen

    Spez. fachliche WB-Seminare (z.B. EDV)

    Wissens- u. Erfahrungstransfer

    Lebensphasenorien-tierte PE

    Alternsgerechtes Lernen

    Wissens- und Erfah-rungsmanagement

    Personalentwicklung

    Weiterbildungsträger

    Betrieblicher Arbeitsprozess

    Quelle: „WeisE“ - Fallstudien

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, Fallstudien zu Weiterbildungsansätzen

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    Phasen des betrieblichen Lebenszyklus

    tPhase der Einführung

    Phase des Wachstums

    Phase der Reife

    Phase der Sättigung

    Leistung

    Eintritt, betriebliche Sozialisation, innere Bindung

    Frühfluktuation?

    Laufbahn/Karriere

    Stagnation? Leistungsabfall?

    Karriere-plateau?

    Wachstum?

    Leistungsabfall infolge Veränderung der Anforderungen, Peter-Prinzip usw., Downward Movement

    Austritt: Kündigung, Outplacement, (Früh-) Pensionierung

    Quelle: A. Graf: Lebenszyklusorientierte Personalentwicklung. Bonn 2002

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, Fallstudien zu Weiterbildungsansätzen

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    Das Konzept des alternsgerechten Lernens

    Das Konzept des alters- oder älterengerechten Lernens grenzt sich ab von dem Konzept des alternsgerechten Lernens.

    Kriterien des älterengerechten Lernens sind z.B.:• Teilnehmerorientierung,• gruppenorientierte Lernformen,• erfahrungsorientierte Problembearbeitung,• beruflicher Verwertungsbezug,• Praxisorientierung.

    „Alternsgerechtes Lernen bedeutet nicht eine Didaktik nur für Ältere, sondern die Ver-zahnung des Lernens mit dem Berufsverlauf durch geeignete Methoden und Arrange-ments, so dass mit dem Altern nicht zugleich die Qualifikation veraltet.“ (Geldermann 2005)

    Zentrale Kriterien zur Gestaltung des Lernens:

    • Orientierung an den vorhandenen Kompetenzen des Lernenden (hier spielt bei älteren Beschäftigten das Erfahrungswissen eine große Rolle)

    • Gestaltung der Weiterbildung eher im Sinne des Selbstlernens als durch semina-ristische Lernformen, da diese meist mit schlechten Erfahrungen verbunden sind.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Formen des Wissens- und Erfahrungstransfers

    Formen Zielsetzung

    Altersgemischte Teams

    Wissens- und Erfahrungs-austausch zwischen den Generationen durch eine ausgewogene Altersmischung

    Tandems

    Austausch von Management-konzepten und bewährten betrieblichen Strategien

    Qualifizierung erfahrener Beschäftigter für ihre Rolle als Wissensvermittler

    Erfahrungstransfer am Ende der Berufsphase

    Quelle: Zimmermann, BWP 5/2005

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“

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    These 5: Zu den Weiterbildungsansätzen für Ältere

    Weiterbildungsansätze für ältere Beschäftigte sind eher auf persönliche und berufliche Entwicklung ausgerichtet als auffachliche Anpassungsqualifizierung.

    Dort, wo es sich um eine fachliche Anpassungsqualifizierung handelt, geht es nicht um altersspezifische Defizite, sondern um einen generationsspezifischen Nachholbedarf wie z.B. bei den Informations- und Kommunikationstechnologien.

    Weiterbildungsansätze für Ältere orientieren sich an drei theoretischen Konzepten, der lebensphasenorientierten Personalentwicklung, der alternsgerechten Qualifizierung und dem Wissens- und Erfahrungsmanagement.

    Bei dem Konzept der alternsgerechten Qualifizierung handelt sich um eine gute Erwachsenenbildung. Elemente, die etwas mit den Lernmöglichkeiten im Alter zu tun haben, sind nicht zu erkennen.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Ergebnisse der Fallstudien zu den WB-Ansätzen (1)

    Die befragten Teilnehmer der Weiterbildungsangebote für Ältere waren zwar überwiegend mit den besuchten Seminaren zufrieden, halten dennoch spezielle Angebote für Ältere nicht unbedingt für sinnvoll.

    Sie bevorzugen altersheterogene Seminare, weil sie glauben, von der Vielfalt an Erfahrungen hier besser profitieren zu können.

    Altershomogene Seminare halten sie dort für sinnvoll, wo es um den Erfahrungsaustausch bezogen auf eine bestimmte Berufsphase oder das Nachholen von generationsspezifischen Kompetenzmängeln geht.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Ergebnisse der Fallstudien (2)

    Bewertung spezieller Weiterbildungs-Angebote durch die Teilnehmer

    Die Teilnehmer schätzten bei den besuchten Seminaren vor allem folgende Elemente: - Freude und Leichtigkeit beim Lernen, - Erfahrungsaustausch, - die Bildung von Netzwerken, - wenig Druck, - Selbstbestimmung beim Lerntempo und- Handlungsspielraum.

    Das, was von den Teilnehmern als wichtig bezeichnet wurde, waren weniger die fachliche Kompetenzerweiterung und der Kompetenzerhalt als z.B. die berufliche und persönliche Weiterentwicklung, die betriebliche Wertschätzung, der neue Zugang zum Lernen.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Ergebnisse der Fallstudien (3)

    Lernergebnisse aus Sicht der Teilnehmer/innen

    WB-Typen Lernergebnisse

    Erkennen neuer berufl. Perspekt.Andere Bez. zur eigenen Arbeit

    Standortbestimmungs-seminar

    Potenzialentwicklungs-seminar

    Workshops zum erf.-orientierten Lernen

    Persönl. Weiterentwicklung

    Betriebl. Wertschätzung

    Neuer Zugang zum Lernenfachl. Anpassungsqualifizierung

    Spez. fachl. WB-Seminare

    Erweiterung der Fachkomp. u. d. betriebl. Einsatzspektr.

    Wissens- und Erfahrungstransfer

    Quelle: „WeisE“ – Ergebnisse der Fallstudien

    Quelle: FP: „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben“, Fallstudien zu Weiterbildungsansätzen

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    Abschließende Thesen 1

    Spezielle Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere

    tragen aufgrund ihres wertschätzenden Charakters sehr stark zur Motivationsförderung bei,

    sind dort sinnvoll, wo es einen generationsspezifischen Nachholbedarf gibt (z.B. bei neuen Technologien),

    beruhen auf im Berufsverlauf entstandenen Mängeln (z.B. Bildungs-distanz) und sind nicht Ergebnis geringerer Fähigkeiten Älterer,

    werden mit einer Arbeitsorganisation und -gestaltung, die kontinuier-liches Lernen erfordert, überflüssig.

    Langfristiges Ziel muss es sein, spezielle Weiterbildungsangebote für Ältere überflüssig zu machen und das Lernen während des gesamten Erwerbslebens zur Normalität werden zu lassen.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Abschließende Thesen 2

    Eine wichtige Voraussetzung dazu ist dabei eine Berücksichtigung der

    betrieblichen Rahmenbedingungen, die eine Realisierung des Lernens

    im Berufsverlauf erst ermöglichen.

    Dazu gehören ein/e

    • Lern- und Weiterbildungskultur, in der Lernen fester Bestandteil des Arbeitsalltags ist und positiv bewertet wird,

    • erwachsenengerechtes Lernen, welches an den Problemen und Erfahrungen der Mitarbeiter/innen ansetzt,

    • Wertschätzungskultur bez. auf ältere Mitarbeiter/innen, die eine verlässliche betriebliche Perspektive bis zum Ruhestand einschließt,

    • Personalentwicklung während des gesamten betrieblichen Berufs-verlaufs,

    • eine Arbeitsorganisation und –gestaltung, die kontinuierliches Lernen während des gesamten Berufsverlaufs erfordert/ermöglicht.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Fazit: Demografischer Wandel – eine Chance für die Weiterbildung?

    Durch den demografischen Wandel kommen die älteren Beschäftigten in den Blick und damit ihre Lern- und Weiterbildungsbedürfnisse.

    Das Lernen Älterer wird zum Thema und es stellt sich die Frage, wie erwachsenengerecht betriebliches Lernen überhaupt stattfindet.

    Weiterbildungsansätze beschäftigen sich mit der Lernmotivation Älterer auf und damit mit Lern- und Weiterbildungshemmnissen.

    Sie thematisieren die Frage nach einer Personalentwicklung, die alle betrieblichen Berufsphasen betrifft.

    Lücken in der Lernbiographie der Beschäftigten werfen die Frage nach der lernförderlichen Gestaltung und Organisation der Arbeit auf.

    Die identifizierten betrieblichen Rahmenbedingungen, die das Lernen Älterer fördern, sind gleichzeitig die Rahmenbedingungen und Voraus-setzungen zur Förderung lebenslangen Lernens.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Demografischer Wandel– eine Chance für die berufliche Bildung insgesamt?

    Lernen im Berufsverlauf lässt sich nur realisieren, wenn es bereits vor dem Eintritt in die spätere Erwerbsphase beginnt.

    Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen muss möglichst schon in der Berufsausbildung beginnen.

    Kompetenzen wie Lern- und Veränderungskompetenz müssen schon dort entwickelt werden.

    Die Gestaltung und Organisation der Arbeit müssen jedoch dazubeitragen, dass diese Kompetenzen im Berufsalltag gefordert und damit erhalten werden.

    Vor allem die betriebliche Personalentwicklung muss für den einzelnen betriebliche Perspektiven entwickeln, die die Motivation zum Weiter-lernen fördert.

    Dr. Hildegard Zimmermann, AB 3.1

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    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    Weitere Informationen zum Forschungsprojekt „Weiterbildungskonzepte für das spätere Erwerbsleben (WeisE) – im Kontext lebensbegleitenden Lernens“ finden Sie auf der Web-Site des Projekts www.bibb.de/de/wlk11792.htm

    http://www.bibb.de/de/wlk11792.htm