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Weleda HEBAMMEN— FORUM ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN UND NATURKOSMETIK 02 / 2017 In einem Bett WARUM BABY UND ELTERN GEMEINSAM BESSER SCHLAFEN

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Weleda

HEBAMMEN—FORUM

„Schlaf lässt sich nicht einfach machen, herstellen oder gar erzwingen. Schlaf muss sich ergeben.“Herbert Renz-Polster über den Babyschlaf, nachzulesen ab Seite 6.

A N T H R O P O S O P H I S C H E M E D I Z I N U N D N AT U R K O S M E T I K 0 2 / 2 0 1 7

In einem BettW A R U M B A B Y U N D

E LT E R N G E M E I N S A M B E S S E R S C H L A F E N

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Haben Sie eigentlich gewusst, dass Babys in fast allen Kulturen der Welt in der Nähe ihrer Mutter oder ihres Vater schlafen, im gleichen Bett oder zumindest im selben Raum? Nur bei uns in Europa und den USA ist der Baby-schlaf eine einsame Sache. Gleichzeitig beherrscht das Thema Schlaf die Familien wie kein anderes. Warum sind wir so unsicher, wenn es um die natürlichste Sache der Welt geht? Das haben wir den Kinderarzt Herbert Renz-Polster gefragt. Er sagt, warum Neuge-borene anders schlafen und weshalb Eltern darüber oft beunruhigt sind. Eine gute Lösung für alle kann das gemeinsame Schlafen im Familienbett sein. Mit dieser Ausgabe wollen wir Sie dabei unterstützen, frischgebackenen Eltern Mut zu machen, um der nächsten Nacht entspannt und gelassen entgegenzusehen.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen!

Kristina HartmannChefredakteurin

D OWnLOaD DEs HEF tsDas Hebammenforum finden sie auch im internet. neben dem aktuellen Heft gibt es dort auch alle anderen ausgaben zu lesen. weleda-akademie.de/268.html

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WILLKoMMEN

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IMPRESSUM

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LEITUNG CONTENT MARKETING Christoph Möldner CHEFREDAKTEURIN Kristina HartmannREDAKTION Ulrike Bretz, Sara Viola Gerdes, Sophia Pirsch, Ingrid Reißner, Susanne Siebel FACHLICHE BERATUNG Christina Hinderlich, Petra Steigerwald TEXTE Susanne Mierau, Herbert Renz-Polster, Nicola Schmidt TITEL Leni Moretti ART-DIREKTION Plateau Design Studio / Marie Lammers, Christian Schneider KOORDINATION Marion Morath FOTOS Malina Ebert, Bernd Jonkmanns, Ulrike Meyer, Leni Moretti, Barbara von Woellwarth ILLUSTRATION Anje Jager, Anja Stiehler, Bernd Schifferdecker SCHLUSSKORREKTUR Words, Words, Words / Hanna Becker LITHO Digitalprint GmbH DRUCK hofmann infocom GmbH ARTIKELNUMMER 50103100

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INHALT AUToREN

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niCOLa sCHmiDtist davon überzeugt, dass Babys von natur aus wissen, wie man „richtig“ schläft: „Eltern brauchen Hilfe, um ihre Babys zu verstehen, und jemanden, der ihnen mut macht, sich praktisch unter-stützen zu lassen.“ • seite 22

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HErBErt rEnz-POLstErWar bei seinem ersten Kind selbst das schlafproblem. Weil das Baby nicht im Elternbett schlafen sollte, waren gemeinsame abende mit sei-ner Frau rar. „sie versuchte stunden-lang, simon zum schlafen zu bringen, musste nachts oft raus. Beim Urlaub im zelt war plötzlich klar: Gemein-sam schlafen ist die Lösung.“• seite 6

sUsannE miEraUHat für uns die unterschiedlichen temperamente betrachtet. „Die erlebe ich auch bei meinen eigenen Kindern, etwa wenn es ums schlafen geht.“ Die persönli-che Erfahrung begleitet sie auch bei der Elternberatung.• seite 26

CHristina HinDErLiCH„schläft es schon durch?“ Hört Christina diese Frage, bekommt sie eine Gänsehaut – obwohl ihre Kinder längst groß sind. „ich weiß, welchen Erfolgsdruck Eltern sich und ihrem Baby machen, wenn es ums schlafen geht.“ Darum freut sie sich über dieses Heft.• seite 14

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6 Wie Säuglinge gut schlafen Von Dr. Herbert renz-Polster

14 3 Fragen an … Christina Hinderlich

15 Schlafen im Familienbett Warum Baby und Eltern davon profitieren

16 Fallberichte nervöse Einschlafstörungen, akute Erschöpfung unter der Geburt und fehlende Entspannung

22 Eltern können Schlafen lernen Was sie über den Babyschlaf wissen sollten

26 Jedes Kind ist anders Ein Blick auf die temperamente hilft, Kinder besser zu verstehen

28 Pflanzenporträt Keimzumpe

29 Weleda Welt aktuelles und Veranstaltungen

30 Musterpakete Jetzt kostenlos bestellen!

31 Impressum

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Wie Säuglinge gut schlafen

Manchmal wird der Schlaf als eine Art Erholungspause aufgefasst. Das eigent-liche Leben spielt sich ab, wenn wir wach sind, glauben wir zu wissen. Für ihren Säugling wünschen sich Eltern deshalb oft, dass er gut schläft, um fit zu sein für die wunderbaren Dinge, die er am Tag tun kann. Doch Schlafen spielt nicht nur für die Regeneration und das Sammeln von Kräften eine Rolle: Kinder brauchen den Schlaf auch für ihr Gedeihen und ihr tägliches Lernen. Schlaf ist Teil ihrer Ent-wicklungsarbeit. Und die hat es in sich: Das Gehirnvolumen des Neugeborenen verdoppelt sich innerhalb nur eines Jahres. Über 100 Billionen Verknüpfungen werden dabei zwischen den Nervenzellen angelegt — ein wahres Hochleistungs-programm. Es wäre seltsam, wenn diese Entwicklung im Schlaf plötzlich ausge-setzt würde.

Wachsen und Lernen passieren im Schlaf

Dass Kinder im Schlaf im ganz wörtlichen Sinn wachsen, ist schon länger bekannt: Hormone, die ihre Knochen und Muskeln wachsen lassen, werden vor allem im Nachtschlaf ausgeschüttet. Es zeigt sich aber, dass Kinder im Schlaf auch ihr

tEXtDr. med. Herbert renz-Polster

Eltern wollen ihr Kind möglichst früh an feste Schlafzeiten gewöhnen. Doch Neugeborene haben kürzere Schlafrhythmen mit zahlreichen REM-Phasen. Im Familienbett stimmen sich die Schlafstadien von Mutter und Kind optimal aufeinander ab.

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Gehirn weiterentwickeln. Im Schlaf werden besonders viele Kontaktstellen zwi-schen den Nervenzellen umgebaut, stabilisiert und aus unterschiedlichen Hirn-regionen neu miteinander verknüpft. Dieser aktive An- und Umbau spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie Säuglinge ihren Schlaf abwickeln. Ihr Schlaf ist meist kürzer und leichter als erhofft und in der Regel mit einer Bitte verbunden: Bleib lieber in meiner Nähe!

Schlafen Säuglinge, schalten sie ihr Gehirn viel seltener auf Schonbetrieb als Erwachsene. Vielmehr leisten sie sich eine besonders große Portion einer gera-dezu paradoxen Zutat: den sogenannten REM-Schlaf – leichte, aber dafür „aktive“ Schlafanteile, während denen ihr Körper nie ganz entspannt. Um den REM-Schlaf zu verstehen, müssen wir eine der Gemeinsamkeiten von Säuglings- und Erwach-senenschlaf betrachten. Zeit unseres Lebens schlafen wir Menschen nämlich in sich wiederholenden Schlafzyklen, in denen wir wiederum verschiedene Schlaf-stadien mit unterschiedlicher Bewusstseinstiefe durchlaufen. Bei Erwachsenen dauert ein normaler Schlafzyklus etwa ein bis zwei Stunden Gleich einer Wande-rung in etwa vier Etappen machen wir uns bei jeder Etappe zügig auf den Weg und erreichen in Minutenschnelle einen ruhigen, entspannten Schlaf. Dieser ruhige Tiefschlaf dient dazu, die Batterien von Körper und Geist aufzuladen. Gegen Ende jeder Etappe wird der Schlaf leichter und unruhiger, der Körper ist jetzt angespannt, zuckt manchmal oder bewegt sich, die Atmung wird unregelmäßig und die Augen fangen an, unter den Lidern hin und her zu springen (aus dieser Besonderheit leitet sich die Abkürzung ab: REM steht für Rapid Eye Movement).

Diese Schlafphase dient nicht der Erholung; vielmehr erledigt das Gehirn in dieser Zeit seinen Haushalt. Die Eindrücke des Tages werden aufgeräumt, sortiert und ordentlich in Schubladen verpackt – sie werden „verfestigt“, wie die Schlafforschung sagt. Wenig überraschend, dass wir dabei oft träumen. Und wenig überraschend auch, dass das Gehirn in diesem Stadium deutlich mehr Energie verbraucht. Nur ein Hauch trennt den Schlaf dabei vom Wachsein: Ent-weder kommen wir jetzt vollends zu Bewusstsein, oder wir machen uns auf zur nächsten Etappe.

Kinder trauen sich zumindest in den ersten zwei bis drei Jahren nur kürzere Etappen zu. In den ersten Monaten dauert ein Schlafzyklus nur etwa 45 Minu-ten, gegen Ende des ersten Lebensjahres dann vielleicht schon 60 bis 80 Minu-ten. Allerdings packen Kinder in jede Etappe eine deutlich größere Portion an REM-Schlaf – je jünger sie sind, desto mehr: Im Mutterleib etwa verbringt der

Fetus zunächst fast 100 Prozent im REM-Schlaf, der Säugling mit drei Monaten immerhin noch etwa 50 Prozent (Erwachsene: 20 Prozent). Im ersten halben Jahr wickeln die Säuglinge den REM-Schlaf nicht am Ende ihrer Schlafzyklen ab, son-dern an deren Anfang. Anders als Erwachsene fällt der Säugling also nicht direkt vom Wachzustand in den Tiefschlaf. Vielmehr schlendert er zunächst für etwa 20 Minuten durch eine Art Traumland, um erst dann in den ruhigen, entspann-ten Tiefschlaf zu sinken. Jetzt erst wird der Körper schlaff und schwer, jetzt erst fangen die Arme zu baumeln an, und erst jetzt hören die Augen auf, hinter den Lidern hin und her zu springen. Und jetzt erst lassen sich die Kleinen ablegen, ohne gleich wieder aufzuschrecken.

Schlaf und Ernährung

Im aktiven Schlafmodus verbrauchen Säuglinge sehr viel Energie; Nervenzellen sind die stoffwechselaktivsten und damit hungrigsten Zellen überhaupt. Anders als die normalen Körperzellen nutzen sie fast ausschließlich Glukose als Ener-gielieferant – es gibt also einen guten Grund, weshalb Muttermilch fast doppelt so süß ist wie Kuhmilch! Glukose lässt sich zudem nicht so einfach speichern wie etwa Fett. Kein Wunder, dass sich Säuglinge auch nachts sehr gerne mit der Nahrungsaufnahme beschäftigen. Wer glaubt, dass sie damit quasi automatisch im Alter von sechs, neun oder zwölf Monaten aufhören, unterschätzt das Gehirn-wachstum: Das Gehirnvolumen des zwölf Monate alten Säuglings wird sich im zweiten und dritten Lebensjahr noch einmal verdoppeln; gerade gestillte Kinder schlafen sehr häufig deshalb auch im zweiten und oft auch dritten Lebensjahr nicht unbedingt an einem Stück durch die Nacht.

Schlaf und Nähe

Die Kleinen schlafen also nicht nur in kleineren Portionen und zudem leichter als Erwachsene, sie wollen auch ungern alleine gelassen werden. Sie sehen den Schlaf zunächst einmal als Gemeinschaftsprojekt. Warum ist das so? Der Grund liegt am Schlaf selbst – er stellt nämlich ein Gegenprogramm zu unseren sonstigen Tätig-keiten dar. Anders als die meisten anderen Dinge des Lebens lässt er sich ja nicht einfach machen, herstellen oder gar erzwingen. Im Gegenteil: Der Schlaf muss sich ergeben. Sobald Anspannung und Stress im Raum stehen, sind wir wach – aus gutem Grund: Alle Lebewesen, ob klein oder groß, stehen vor einem Sicher-heitsdilemma. Wer demnächst in eine Art Koma fällt, muss vorsorgen und kann nur einschlafen, wenn er sich geborgen fühlt. Wer kann schon schlafen, wenn die Dielen knarren oder unbezahlte Rechnungen in den Sinn kommen? Erst wenn wir uns geschützt und sicher fühlen, bildet sich dieser magische Stoff, ohne den es keinen Schlaf gibt: Entspannung. Das gilt auch für den kindlichen Schlaf. Als besonders wehr- und hilflose, aus evolutionsbiologischer Sicht jedoch gleichzei-tig „begehrte“ Geschöpfe sind Kinder vielleicht noch stärker darauf angewiesen, dem Sandmännchen Bedingungen zu stellen. Auch ihr Weg in den Schlaf führt deshalb über die bekannten Stationen: Müdigkeit Suche nach Sicherheit Ent-spannung Schlaf.

„Neugeborene schlafen in den ersten Tagen viel. Zumindest von außen betrachtet tun sie das selbst nach schweren Geburten oft überraschend ruhig und gefasst. Welche Rolle die immer wieder ins Feld geführte „Verarbeitung des Geburtstraumas“ bei ihrem Schlaf spielt, bleibt ein hinter Lidern verschlossenes Geheimnis.“

ONLINE ZUM THEMA

kinder-verstehen.de/schlaf/index.php

kinder-verstehen.de/images/SIDS_261114.pdf

stillen-institut.com/de/sicherer-babyschlaf.html

isisonline.org.uk

cosleeping.nd.edu

evolutionaryparenting.com/category/sleep/

INFORMATIONSBLÄTTER

isisonline.org.uk/pdf_info

LITERATUR ZUM THEMA

Gettler LT, McKenna JJ.: Evolutionary perspectives on mother-infant sleep proximity and breast-feeding in a laboratory setting. American journal of physical anthropology 2011, 144(3), S. 454–462

Mao A, Burnham MM, Goodlin-Jones BL, Gaylor EE, Anders TF. A compa-rison of the sleep-wake patterns of cosleeping and solitary-sleeping infants. Child psychiatry and human development 2004, 35(2), S. 95–105

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gebührt? Und werden sie nicht abhängig von ihren Eltern, wenn die ihnen immer die Brücken in den Schlaf bereitstellen? Mehr noch: Wird so ein kleines Kind nicht lernen, dass es seinen Willen bekommt, wenn es nur laut genug schreit? Die Antworten auf diese Fragen bietet unsere Menschheitsgeschichte. Unsere Kinder stammen aus einer Welt, in der Nähe – und zwar Nähe satt! – unverzichtbar war. Dass sie viel getragen wurden, dass sie häufig, nach Bedarf und lange gestillt wur-den, dass ihr Schreien rasch erhört wurde, dass sie bei ihrer Mutter schliefen – all das war Teil des ganz normalen, unverhandelbaren Lebensprogramms. Wollten Eltern dafür sorgen, dass ihr Kind überlebt, hatten sie gar keine andere Wahl, als sich daran zu halten. Und dennoch mussten die Kleinen selbständig werden – die Welt war noch nie in Seidentücher eingeschlagen. Käme es für die Entwicklung der Selbständigkeit darauf an, dem Säugling die Nähe vorzuenthalten, die er bei seinen Eltern sucht, wären 99 Prozent aller Kinder, die jemals auf dieser Erde gelebt haben, nie selbständig geworden.

Im Schlaf ein Team sein?

Forscher haben den gemeinsamen Schlaf von Müttern und ihren Säuglingen untersucht, indem sie etwa deren Schlaf mit Infrarot-Kameras aufzeichneten und gleichzeitig die Hirnstromkurven von Mutter und Kind ableiteten. Dabei stellten sie fest: Mutter und Baby stimmen sich in ihrem Schlaf unbewusst aufeinander ab, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen positioniert die Mutter ihr Baby immer wieder um und gibt ihm Zuwendung – sie klopft, streichelt, schaukelt und umarmt das Baby, manchmal wird sogar geflüstert oder geredet. Dabei liegt ihr Baby zumeist in einer Art „Kuschelkringel“ (cuddle curl) auf Brusthöhe, und fast immer auf dem Rücken – möglicherweise, weil ihm das „Andocken“ an die Brust auf diese Weise leichterfällt. Gleichzeitig zeigen die Ableitungen der Hirnstrom-kurven einen interessanten Befund: Die Schlafstadien von Mutter und Kind stel-len sich aufeinander ein. Schläft die Mutter leicht, so ist meist auch das Baby im Leichtschlaf. Diese Synchronisierung bedeutet, dass sich das Kind nur dann zum Stillen meldet, wenn sich auch die Mutter im Leichtschlaf befindet. Dadurch muss die Mutter ihren Schlaf zum Stillen nicht komplett unterbrechen, ihr Tiefschlaf bleibt geschützt. Schläft das Baby dagegen in seinem eigenen Bett, so lässt sich diese „schlafschonende“ Abstimmung nicht beobachten; das Baby klopft jetzt möglicherweise zum unpassendsten aller Zeitpunkte an – wenn die Mutter gerade im Tiefschlaf liegt.

Der Schlaf im Nahbereich der Mutter hat für das Baby aber einen weite-ren Effekt: Es verbringt zumindest in den ersten Lebensmonaten mehr Zeit im REM-Schlaf. Und da schließt sich dann der Kreis: Da der REM-Schlaf leichter ist, taucht das Baby häufiger für kurze Zeit an die Schlafoberfläche auf – ein Umstand, den es zum Trinken nutzt. Tatsächlich trinken Babys im Bett ihrer Mutter fast doppelt so häufig an der Brust, als wenn sie alleine schlafen (und neh-men nach Messungen nachts etwa ein Drittel mehr Kalorien auf als die alleine schlafenden Säuglinge). Trotzdem bekommen ihre Mütter wegen der beschrie-benen Synchronisierung der Schlafstadien nicht weniger Schlaf als die Mütter, deren Säuglinge alleine schlafen.

Doch von sich aus kann ein Säugling nicht für Sicherheit sorgen. Ohne Hilfe ist er nicht in der Lage, dafür zu sorgen, dass er zugedeckt wird, wenn das Feuer ausgegangen ist; ein Baby kann auch keinen Wolf verjagen. Die Kleinen suchen ihre Sicherheit deshalb zunächst bei ihnen vertrauten Erwachsenen. Sie nehmen an, dass diese im Ernstfall alles tun, um ihre Sicherheit zu garantieren. Es ist kein Wunder, wenn Eltern rund um die Erde das immer Gleiche beobachten: Sobald Babys müde werden, spannt sich bei ihnen eine Art unsichtbares Gummi an. Sie werden nähebedürftig, sagen die Eltern. Ihr Bindungssystem wird aktiviert, sagt die Entwicklungspsychologie.

Ängste werden wach

Doch werden Säuglinge nicht verwöhnt, wenn wir ihrem Drang nach Nähe nach-geben? Werden sie dadurch nicht ermutigt, mehr Nähe einzufordern, als ihnen

WELCHE POsitiVEn EFFEKtE Das GEmEinsamE sCHLaFEn im FamiLiEnBEtt Hat*

*QuellemcKenna JJ, mcDade t: Why babies should never sleep alone: a review of the co-sleeping controversy in relation to siDs, bedsharing and breast feeding. Paediatric respiratory reviews 2005, 6(2), s. 134–152

sCHLaFFOrsCHEr

James mcKenna auf Youtube:

Babyschlafnach „mcKenna wie babys schlafen“ suchen, dann klicken: youtube.com/watch?v=OF4_3imdH9s

Familienbettnach „mcKenna Biologie Familienbett“ suchen, Link: youtube.com/watch?v=i-Y0qraP644

Alleinschlafennach „mcKenna allein-schlafen“ suchen, Link: youtube.com/watch?v=PqsDwgJ7n2m

BinDUnGsFOrsCHUnG

interview mit dem Bin-dungsexperten Karl Heinz Brisch: Wie Babys nachts gut schlafennewkitzontheblog.de/wie-babys-nachts-gut-schlafen-ein-interview-mit-dem-bindungsforscher-karl-heinz-brisch/

interview mit dem Bin-dungsexperten Karl Heinz Brisch: Bei den Eltern oder alleine schlafen?spielundzukunft.de/kinderzeit/bindung-und-beziehung/2643-2015-03-09-16-41-04

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Wie den Schlaf unterstützen?

Die Schlafformel des Kindes ist im Grunde nicht anders als die des Erwachsenen: Ein Kind will zum Schlafen nicht nur müde, warm und satt sein; es will sich auch sicher fühlen. Dazu braucht es seine erwachsenen Begleiter – das eine Kind drin-gender oder länger als das andere. Aus dieser beständigen, sichernden Beglei-tung in den Schlaf baut es allmählich eine eigene Sicherheit auf, ein Gefühl von „Schlafheimat“. Es hat aus Erfahrung gelernt: Meine vertrauten Erwachsenen wachen über meinen Schlaf. Es ist deshalb ein Missverständnis, wenn Eltern oder auch Erzieherinnen meinen, beim Schlaf ihres Kindes käme es vor allem darauf an, den einen Trick zu finden, mit dem Babys plötzlich problemlos in eine Art Koma fallen.

Wie Rituale und Dunkelheit zusammenhängen

Nicht wenige Eltern versuchen ihre Säuglinge schon früh an regelmäßige Schlaf-zeiten und einen Rhythmus zu gewöhnen. Oft wird dabei dem Zeiger der Uhr eine viel zu große Bedeutung beigemessen, denn die Ausbildung des Schlaf-Wach-Rhythmus ist ein vielschichtiger Prozess, der sich aus dem alltäglichen Mit-einander ergibt. Aus der Grundlagenforschung ist bekannt, dass die Babys im Mutterleib an den Rhythmus ihrer Mutter angekoppelt sind – sie kriegen ja nicht nur deren Bewegungen mit, sondern bekommen deren Wach-Schlaf-Rhythmus auch über das Auf und Ab des mütterlichen „Schlafhormons“ Melatonin zu spüren. Nach der Geburt aber müssen die Babys ihre eigene innere Uhr aufbauen. Dabei orientieren sie sich zum einen am Licht. Licht unterdrückt die Bildung des in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn gebildeten körpereigenen Hormons Melatonin, das uns müde werden lässt. Zum anderen konzentrieren sie sich auf die sozialen Sig-nale ihrer Umwelt, also auf das, was ihre Vertrauenspersonen so machen. Kein Wunder, dass Babys schneller einen Tag-Nacht-Rhythmus ausbilden, wenn ihre Mütter sie bei ihren täglichen Aktivitäten dabeihaben! Auch das Stillen scheint bei der Ausbildung des Tagesrhythmus eine Rolle zu spielen. Muttermilch enthält je nach Tageszeit unterschiedliche Mengen des für die Melatoninbildung wichti-gen Stoffes Tryptophan. Außerdem stellt sich die Müdigkeit beim Säugling nicht immer zur gleichen Uhrzeit ein – je jünger, desto weniger. Jeder Tag läuft für die Kinder anders, sie wachsen in Sprüngen, sie erleben jeden Tag anders – das dehnt und staucht ihre Zeit. Auch neigen manche Säuglinge von ihrem Naturell her eher zu gleichförmigen Rhythmen als andere. Der Blick auf das Kind ist wichtiger als der Blick auf den Uhrzeiger.

Bei der Ausbildung des Melatonin-„Pulses“ scheint insbesondere das Nach-mittagslicht eine große Rolle zu spielen – vielleicht ist das der Grund, weshalb Babys besser schlafen, wenn sie viel draußen sind. Und eventuell ist das auch ein Hinweis darauf, dass es im Zimmer beim Mittagsschlaf eben nicht unbedingt dun-kel sein muss. Und nachts? Auch da haben Eltern Spielraum. Die Kinder unserer jagenden und sammelnden Vorfahren sind gewiss nicht in völliger Dunkelheit, sondern im Schein des schützenden Feuers eingeschlafen. Und solange das Licht dem Baby nicht direkt ins Auge scheint und so die Melatoninsekretion beeinflusst, ist gegen ein Nachtlicht oder die Nachttischlampe der lesenden Mutter nichts ein-zuwenden. Die Haupt-Melatoninproduktion beginnt nämlich erst um Mitternacht – da ist das Buch dann hoffentlich ausgelesen.

Dr. mED. HErBErt rEnz-POLstErDer Kinderarzt, autor und Wissenschaftler beschäftigt sich seit langem mit dem schlaf von neugeborenen und Kindern. in seinem Buch „menschenkinder“ stellt er viele Behauptungen und theorien über Kinder auf den Prüfstand. kinder-verstehen.de

FEinE antEnnEnsäuglinge haben ein seltsames Verhältnis zu Geräuschen: sie können beim Lärm eines Press-lufthammers schlafen. Diese Unempfindlichkeit ist aus evolutionsbiologi-scher sicht verständlich – was soll so ein kleiner mensch schon dagegen unternehmen? aber schon vom rascheln der sich wegschleichenden mutterwachen sie aus dem Leichtschlaf auf.

LitEratUr zUm tHEma

mosko s, richard C, mcKenna J, Drummond s: infant sleep architecture during bedsharing and possible implications for siDs. sleep 1996, 19(9), s. 677–684

mcKenna JJ, mosko ss, richard Ca: Bedsharing promotes breastfeeding. Pediatrics 1997, 100(2 Pt 1), s. 214–219

mcKenna J, mosko s, richard C et al.: Experi-mental studies of infant-parent co-sleeping: mutual physiological and behavi-oral influences and their relevance to siDs (sudden infant death syndrome). Early human development 1994, 38(3), s. 187–201

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Warum ist Schlaf in der Hebammenarbeit ein so großes Thema?

Schon in der Schwangerschaft ist für fast alle Eltern ihr eigener Schlaf und damit auch der Babyschlaf ein wichtiges Thema. Schlaf ist ein existenzielles Grund-bedürfnis: Viele Menschen wissen, wie es ihnen geht, wenn sie einmal nicht gut oder wenig geschlafen haben. Die Angst, schon in der Schwangerschaft nicht gut zu schlafen oder später mit dem Baby nicht aus-reichend Schlaf zu bekommen, ist beim ersten Kind besonders groß. Es hagelt Tipps und Empfehlungen von Freunden oder Verwandten dazu, was Eltern tun sollten, um ausreichend Schlaf zu bekommen. Vieles davon widerspricht der eigenen Intuition und macht unsicher. Es ist unsere Aufgabe, Eltern zum Baby-schlaf aufzuklären und sie zu bindungsorientiertem Verhalten zu ermutigen.

Welche persönlichen Erfahrungen hast du gemacht? Gute und schlechte. Ich war beim ersten Kind noch sehr jung und dementsprechend unerfahren. Meine Tochter hat die ersten Monate viele Stunden geweint, Tag und Nacht. Wenn das Baby schlief, sorgte ich mich, dass es wieder aufwacht und weiterweint und dass es ihm bei mir nicht gut geht. Je müder ich wurde, desto größer wurden meine Unsicherheit und eine bis dahin ungekannte Wut auf mich und meine gefühlte Unfähigkeit als Mutter. Es hat lange gedau-ert, bis sich das wandelte – fast eineinhalb Jahre.

In dieser Zeit las ich viele Bücher, sprach mit Kol-leginnen und Ärzten. Beim zweiten Kind war alles anders: Es weinte so gut wie nie und schlief die Zeit, die es brauchte. Ich hatte das Gefühl, dass ich ruhige Nächte hatte, auch wenn ich es alle zwei bis drei Stun-den stillte.

Der größte Irrtum, wenn es ums Schlafen von Neugeborenen geht?

Dass sie so schnell wie möglich durchschlafen müssen. Leider ist dieser Gedanke in der Gesellschaft noch weit verbreitet. Ich habe das Gefühl, dass alle jungen Eltern nicht gefragt werden, ob es ihnen mit dem Baby gut geht, sondern: „Schläft es schon durch?“ Obwohl ich das Internet in der Hebammenarbeit manchmal verfluche: Mittlerweile gibt es auch im Netz viele gute Artikel zum Babyschlaf, etwa von Buchautoren und Experten. In dieser Hinsicht stehen wir vor einem positiven gesellschaftlichen Wandel. Mein Lieblings-buch ist übrigens „Schlaf gut, Baby!“, geschrieben von Herbert Renz-Polster und Nora Imlau.

3 FRAGEN AN Christina Hinderlich

CHristina HinDErLiCHHebamme, Diplom-Pflege-wissenschaftlerin und mutter von drei Kindern.

IM FAMILIENBETTGemeinsam schlafen

Damit Baby und Eltern gut schlafen können, ist Entspannung die wichtigste Zutat, sagt Kinderarzt Herbert Renz-Polster. Das kann euch dabei helfen:

Weitergeben! Für Eltern.

· Keine angst vor nähe: Die meisten mütter, die jemals auf dieser Erde gelebt haben, haben ihre Babys beim schlafen bei sich gehabt. trotzdem sind ihre Kinder selbständig und nicht verwöhnt.· Es gibt keinen Grund, nicht mit dem Baby in einem Bett zu schlafen. solange ihr die Grundregeln eines sicheren schlafumfelds beachtet, ist der gemeinsame schlaf im Elternbett eine sichere Wahl. · Jedes Kind ist anders. messt euer Kind nicht an normen, denen es gar nicht entsprechen kann, weil Kinder eben verschieden sind. · Fühlt euch nicht schuldig. Euer Baby schläft, wie Babys eben schlafen.

Was iHr WissEn sOLLtEt:

· Schlafbedarf. neugeborene und säuglinge haben einen sehr unterschiedlichen schlafbedarf. manche neugebo- renen schlafen elf stunden, andere 20 stunden pro tag. mit sechs monaten kommen manche säuglinge mit neun stunden schlaf aus, andere brauchen bis zu 17 stunden.· Schlafrhythmus. säuglinge brauchen zeit, um ihren rhythmus zu finden. Der schlaf beim neugeborenen ist gleichmäßig über tag und nacht verteilt. nach zwei bis drei monaten wickeln Babys einen immer größeren teil ihres schlafs in der nacht ab. mit fünf bis sechs monaten halten Babys noch etwa drei tagesschläfchen, wenige monate später reichen tagsüber schon zwei schlafportionen.

BUCHtiPP

schlaf gut, Baby! Dr.med. Herbert renz-Polster, nora imlauVerlag Gräfe und Unzer, 19,99 Euro

OnLinE zUm tHEma

kinder-verstehen.de

· Durchschlafen. selten schläft ein Baby nachts ohne Pause. im ersten Lebenshalbjahr wachen 86 Prozent der säuglinge regelmäßig nachts auf, ein Viertel sogar dreimal und mehr. zwischen 13 und 18 monaten wachen zwei Drittel der Klein- kinder regelmäßig nachts auf. Dafür gibt es viele Gründe: der individuelle schlafbedarf, die Persönlichkeit, das Ge- schlecht. Jungs melden sich nachts häufiger als mädchen. Der nahrungsbedarf spielt eine rolle und der schlafort. · Durchschlafen und Stillen. Gestillte Kinder im Elternbett werden nachts etwas häufiger wach, schlafen aber schneller wieder ein, genauso wie die mütter. Dass Kinder ab einem bestimmten alter durchschlafen, ist ein mythos, der sich auch wissenschaftlich nicht belegen lässt.

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1 SCHWANGERSCHAFT Nervöse Einschlafstörungen

An unseren Messestand schildert mir eine Kollegin folgende Situa-tion: Sie begleitet eine schwangere Zweitgebärende in der 25. Woche. Die Frau ist dabei selbständig, hat die Schwangerschaft auch mit dem ersten Kind gut gemeistert. Das zweite Kind war nicht geplant, eine Arzneimitteleinnahme hat die Wirkung der Pille verhindert. Nach anfänglichen Bedenken ist sie nun selbstbewusst und voller Vorfreude auf das kommende Kind, immer mit dem Gedanken: Das schaffen wir und es wird gut gehen. Seit einigen Wochen schlei-chen sich jedoch bohrende Zweifel mit großer Existenzangst in ihre Gedanken. Sie kann das reflektieren, bespricht sich immer wieder mit der Kollegin und geht auch ansonsten sehr lösungsorientiert an die Situation heran. Was ihr jedoch große Probleme bereitet, ist das Einschlafen. Sie liegt nervös und mit starkem Herzklopfen im Bett, schläft manchmal nur zwei bis drei Stunden in der Nacht.

Ich empfehle ihr Herz-Salbenlappen mit Aurum-Lavandula comp. Creme. In der Creme ist Gold mit den ätherischen Ölen von Lavendel und zwei Rosenarten kombiniert. Das Arzneimittel wirkt von außen durch den Duft seiner Bestandteile beruhigend, wenn ängstliche Nervosität das Bewusstsein dominiert. Das ist der Fall, wenn das Herz zu stark gespürt wird, etwa bei Herzklopfen, Herzstol-pern und damit verbundenen Ängsten, ohne dass dafür organische Ursachen vorliegen. Solche Zustände entstehen, wenn Bewusstsein und Körper nicht ganz verbunden sind, wie etwa kurz vor dem Ein-schlafen, in der Rekonvaleszenz oder in Zeiten der Überforderung, und das Herz als Organ aus der Distanz wahrgenommen wird.

anWEnDUnGauf einer quadratischen mullkompres-se einen mehrere zentimeter langen streifen aurum/Lavandula comp. Creme auftragen und auf der Kompresse vertei-len. anschließend die Kompresse in der Herzgegend auflegen. zusätzlich kann noch eine dünne schicht der Creme auf den Pulsbereich der Handgelenke auf-getragen werden. Der Duft von Lavendel und rose beruhigt zusätzlich.

Christina Hinderlich beantwortet auch Ihre Fragen! Hotline: +49 (0)7171 / 919-696 (auch aus Österreich).E-mail: [email protected]

Arzneimittel-Erstattung für Hebammen in Deutschland Laut Vertrag über die Versorgung mit Hebammenhilfe(§ 134 sGB V, anlage 1 § 2 absatz 6) können Hebammen apothekenpflichtige anthroposophische arzneimittel, die sie in Familien verwenden oder zur weiteren anwendung überlassen, mit den Krankenkassen abrechnen. Das gilt zusätzlich zu den Pauschalen für den materialbedarf. Wirkung und anwendung der arzneimittel müssen in den therapiebereich der Hebammenhilfe fallen.

Fallberichte

Christina Hinderlich sagt, welche Arzneimittel das Einschlafen unterstützen, die Entspannung im Wochen-bett fördern und bei akuter Erschöpfung unter der Geburt helfen.

Aurum / Lavandula comp. CremeZusammensetzung: 10 g enth.: aurum metallicum praeparatum Dil. D4 (D4 hergestellt mit Gereinigtem Wasser) 1 g / Lavandulae aetheroleum 0,03 g / aetheroleum extractum e floribus recentibus rosae damascenae et centifoliae (Blüte zu Extrakt ca. 500:1) 0,03 g. sonstige Bestandteile: Dickflüssiges Paraffin, Protegin® WX (Gelbes Vaselin, Ceresin, hydriertes rizinusöl, Glycerolmonoisostearat, Polyglycerol-3-oleat), Gelbes Vaselin, Gereinigtes Was-ser. Warnhinweis: Enthält Lavendelöl – bitte Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen menschen- und naturer-kenntnis. Dazu gehören: Vegetative Herz-Kreislauf-störungen, Herzklopfen und Herzangst. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Lavendelöl oder einen der sonstigen Bestandteile; Kinder unter 2 Jahren (Gefahr eines Kehlkopfkrampfes). Nebenwirkungen: Bei entsprechend sensibilisierten Patienten kann Lavendelöl Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich atemnot) auslösen. Pzn 0548 6668 (25 g), Weleda aG, schwäbisch Gmünd

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2 DIE GEBURT Akute Erschöpfung

Eine am Vormittag rund um den ET und mit leichter Wehentä-tigkeit aufgenommene Frau meldet sich kurz vor Mitternacht im Kreißsaal bei mir, weil sie nicht schlafen kann. Ich frage sie, ob sie noch oder stärker werdende Wehen hat. Sie sagt, sie habe kein Gefühl mehr für ihren Körper, sei müde und sehr erschöpft, aber es könne schon sein, dass da Wehen sind. Im Gebärsaal taste ich den Bauch ab. Er macht keinen „wehenbereiten“ Eindruck und ist maximal entspannt. Kurz höre ich noch die Herztöne, dem Baby geht es gut. Ich frage die Frau, wie ihr Tag war. Sie schildert mir ihre vergangene Woche: die zwei größeren Kinder krank, der Mann auf Geschäftsreise und die Eltern, die sie sonst bei der Kinderbe-treuung unterstützen, in den Ferien. Sie hat die ganze Woche wenig geschlafen, hatte insbesondere nachts das Empfinden, dass sich das dritte Kind nun auf den Weg machen möchte. Immer wieder kam das Gefühl auf, dass das jetzt aber nicht geht, und die leich-ten Wehen verebbten wieder. Letzte Nacht sei ihr Mann wieder da gewesen und sie habe bis zum Morgen durchgehend Wehen gehabt, sei dann in die Klinik gekommen. Bis zum Nachmittag, so erzählt sie weiter, seien die Wehen da geblieben, aber seitdem wisse sie nicht mehr so genau, was sie fühle. Geschlafen habe sie den ganzen Tag nicht, im Zimmer sei es sehr unruhig.

Weil sie sehr erschöpft und müde scheint, biete ich ihr an, im Kreißsaal zu bleiben, mit einer Tasse Tee mit Honig und einem pflanzlichen Arzneimittel, das sie dabei unterstützen kann, tief und erholsam zu schlafen. Zehn Minuten später liegt sie eingekuschelt mit Tee im Bett. Ich gebe ihr zwei Messerspitzen Bryophyllum 50 %, lege ihr noch die Klingel hin und gehe. Dreimal schaue ich in der Nacht, ob alles in Ordnung ist. Die Frau schläft tief und fest, ist auch bis zum Frühdienst noch nicht wach. Am folgenden Abend höre ich, dass sie fast bis zum Mittag geschlafen hat und dann ohne Wehen nach Hause gegangen ist.

anWEnDUnG UnD WirKUnGDas Pulver, das vielen Hebammen und Geburtshelfern bei vorzeitiger Wehentätigkeit oder zur rhythmisierung von Geburtswehen bekannt ist, wirkt zuverlässig bei Erschöpfungs- und Unruhezuständen.

DOsiErUnGin dieser situation und in ver- gleichbaren Fällen verabreiche ich drei- bis sechs-mal täglich 1 bzw. 2 messerspitzen des Pulvers.

aLtErnatiVEEine mögliche alternative kann Bryophyllum Urtinktur sein. Bei Fragen wenden sie sich gerne an unsere medizinisch- wissenschaftliche abteilung, tel. +49 (0)7171 / 919-555

Keimzumpe (Bryophyllum)Die Keimzumpe, auch Brutblatt genannt, ist eine sehr vitale Pflanze. Sie gehört zur Familie der Sukkulen-ten, die für Trockenzeiten Wasser speichern können. Die Besonderheit dieser Pflanze ist ihre enorme Vitalität. Fällt ein Blatt ab oder berührt für längere Zeit die Erde, bilden sich aus dessen Blattkerben Brutknospen. Diese neuen, kleinen Pflanzen sind voll entwickelte, funktionstüchtige Abbilder der großen Pflanzen.

So unterstützt sieAls Arzneimittel stärkt die Keimzumpe die rhyth-mischen Vorgänge im menschlichen Organismus. Dabei ist ihre überbordende Lebendigkeit hilfreich, wenn wir uns erschöpft fühlen und gleichzeitig unru-hig sind – Etwa unter der Geburt, wenn das Zusam-menspiel von Körper, Seele und Geist gestört ist. Bryophyllum wirkt beruhigend und hilft, Stoffwech-selprozesse, die außer Kontrolle geraten sind, wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Keimzumpe (Bryophyllum oder auch Kalanchoe pinnata) und ihre Wirkung

Bryophyllum 50 % Pulver zum EinnehmenWirkstoff: Presssaft aus Kalanchoe pinnata, Folium. Zusammensetzung: in 10 g sind verarbeitet: 5 g Presssaft aus Kalanchoe pinnata, Folium. sonstiger Bestandteil: Lactose-monohydrat. Warnhinweis: Enthält Lactose – Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthropo-sophischen menschen- und naturerkenntnis. Dazu gehören: anfälligkeit für besondere Formen von funktionellen störungen und wiederholt auftretenden Entzündungen im Bereich des stoffwechselsystems; schmerzzustände bei schwächung der Lebenskräfte; Unruhe- und seelische ausnahmezustände und dadurch bedingte schlafstörungen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Bryophyllum (Kalanchoe). Nebenwirkungen: sehr selten Über-empfindlichkeitsreaktionen. Pzn 0259 1904 (20 g), Pzn 0163 1441 (50 g), Weleda aG, schwäbisch Gmünd

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3 DAS WoCHENBETT Fehlende Entspannung

Ich begleite eine Frau mit dem vierten Kind im Wochenbett, etwa 20 Tage sind seit der Geburt vergangen. Die drei älteren Kinder sind alle schon im Schulalter. Die Schwangerschaft war für die Frau sehr anstrengend, da sie noch in Vollzeit berufstätig war. Diese Anstren-gung zeigt sich nun in einer Erschöpfung in der Wochenbettzeit. Die „Babyflitterwochen“ sind wieder schnell vom Alltag eingeholt wor-den. Am stressigsten und anstrengendsten für die Frau ist die Zeit in den Morgenstunden, wenn die Kinder aufstehen, um das Haus zu verlassen. Danach ist bis etwa 15 Uhr Ruhe im Haus. Diese ruhige Zeit kann die Frau nutzen und möchte das auch. Jedoch gelingt es ihr nicht oder nur schwer, aus der Aktion in Entspannung oder auch in den Schlaf zu kommen, was sie sich sehr wünscht. Sie liegt dann mit dem schlafenden Baby im Arm wach, den Kopf voller Gedanken an die vielen verschiedenen Dinge, die am Nachmittag erledigt werden müssen, etwa die Hilfestellung bei den Hausaufgaben und die Fahr-ten zum Musik- oder Sportunterricht.

Ich empfehle ihr, genau in dieser Situation jeweils 15 Streukü-gelchen Calmedoron® einzunehmen. Das Arzneimittel ist aus den fünf verschiedenen Bestandteilen Hafer, wildem Hopfen, Passi-onsblume, Baldrian und gerösteter Kaffee zusammengestellt. Die einzelnen Substanzen wirken zum Teil beruhigend und schlafför-dernd, teilweise aber auch krampflösend und somit entspannend. Als ich ein paar Tage später zu einem Hausbesuch vorbeikomme, schaue ich schon in ausgeruhtere Augen. Das Arzneimittel habe ihr sehr schnell geholfen, berichtet sie mir. Wann immer die junge Mutter schlafen wollte und ihre Gedanken begannen, im Kopf Karussell zu fahren, hat sie die Streukügelchen genommen, was ihr sichtlich gut tut. Dabei wirkt Calmedoron nicht wie ein Schlafmit-tel, von dem man irgendwann müde wird. Die Arzneimittelkompo-sition unterstützt die Entspannungs- und Ruhephase und hilft, in den Schlaf zu gelangen.

anWEnDUnG UnD WirKUnGim Wochenbett reicht eine Einzeldosis von 15 streukügelchen. Bewährt hat sich auch die Wasserglas-methode: Die Kügelchen mit einem Holz- oder Plastiklöffel in ein kleines Glas Wasser einrühren und auflösen. alle 5 bis 15 minuten einen kleinen schluck davon trinken.

DOsiErUnGUm besser in die Entspannung zu kommen, empfehle ich in dieser situation 15 streukügelchen.

Hafer (Avena sativa) Die hohe Elastizität seiner Halme und das Abfan-gen und Ausgleichen von Erschütterungen ist seine Stärke und auch an der Pflanzensignatur erkennbar. Verarbeitet wird die blühende Pflanze mit Blüte, Blättern und Stängeln. Dadurch besteht ein Bezug zum Stoffwechselsystem (Blüte), andererseits zum Rhythmischen System (Blätter). Beides ist wichtig: Bei Schlaflosigkeit ist der Mensch zu wach, deshalb wird als Gegengewicht die gesamte Stoffwechseltä-tigkeit gestärkt.

Wilder Hopfen (Humulus lupulus)Ähnlich wie Hafer enthält Hopfen viele Bitterstoffe und aktiviert die Sekretion von Verdauungssäften. Im anthroposophischen Verständnis bewirkt Humulus,

Calmedoron® streukügelchenZusammensetzung: in 10 g streukügelchen sind verarbeitet: avena sativa 2b Ø 0,5 g / Humulus lupulus Ø 0,024 g / Passiflora incarnata Ø 0,15 g / Valeriana, ethanol. Decoctum Ø 0,3 g / Coffea tosta, ethanol. Decoctum Dil. D60 (HaB, V. 19f) 0,1 g. Warnhinweis: Enthält sucrose (zucker) – Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen menschen- und naturerkenntnis. Dazu gehören: Einschlafstörungen, nervosität. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile. Nebenwirkungen: sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen. Pzn 0960 5236 (10 g), Weleda aG, schwäbisch Gmünd

Calmedoron – die Wirkung der Einzelsubstanzen

dass die Seele vom Stoffwechselpol her mit verbin-denden Sympathiekräften versorgt wird. Das fördert den Schlaf, Angst und Anspannung lösen sich, die Regeneration wird erleichtert.

Passionsblume (Passiflora incarnata) Hat krampflösende und schlaffördernde Eigenschaf-ten. Schon an ihrer Blüte kann man erkennen, wie zentrierend ihre Wirkung ist. Viele Kreise schließen sich gleichmäßig um ihre Mitte. Anthroposophisch betrachtet bewirkt Passiflora, dass sich das Bewusst-sein leichter im oberen Nerven-Sinnes-Pol lösen und verstärkt im unteren Pol über die Niere eingreifen kann.

Baldrian (Valeriana officinalis) Seine ätherischen Öle und pflanzlichen Inhaltsstoffe sind als beruhigend und schlafanregend bekannt. Die Heilpflanze mit massivem Wurzelwerk wirkt oberir-disch sehr zart, ist aber unter der Erde fest im Boden verankert. Baldrian verfügt über eine stark erdende Wirkung, fördert und intensiviert die Schlaftiefe und verlängert die REM-Phasen.

Gerösteter Kaffee (Coffea tosta) Coffein wird hier im Sinne des Simile-Prinzips von Samuel Hahnemann eingesetzt. Während Kaffee als Getränk am Tag rhythmische Prozesse anregen kann, wirkt er in der Potenz D60 seelisch beruhigend und gleichzeitig fördernd auf nächtliche Aufbau-und Regenerationsprozesse.

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tEXtnicola schmidtEltern können

Schlafen lernen Schlafen ist die natürlichste Sache der Welt, vom ersten Tag an. Welche Informationen Eltern über den Babyschlaf brauchen, sagt Nicola Schmidt.

Wie und ob, wann und wie lange Babys schlafen, ist bei uns und in Europa ein riesiges Thema. Unsere Erwartungen an den Schlaf von Säuglingen und Babys haben viel mit unserer Kultur und wenig mit der Biologie unserer Kinder zu tun: Während Eltern in Costa Rica davon ausgehen, dass Kinder mit sechs Jahren alleine schlafen, erwarten sie das in Europa und den USA bereits vier bis fünf Monate nach der Geburt. Als Wissenschaftler in Neuseeland 874 Babys im ersten Lebensjahr sechs Tage lang genau beob-achteten, stellten sie fest, dass die Schlafdauer der Kinder stark unterschiedlich war. Manche der vier Monate alten Babys schliefen etwa an einem 24-Stun-den-Tag elf Stunden, andere dagegen 19,3 Stunden. Manchmal schliefen sie an einem Tag deutlich mehr, an einem anderen Tag deutlich weniger – mit Unter-schieden bis zu 12 Stunden.1

Selbst bei Erwachsenen ist Schlaf etwas sehr Individuelles. Ein Drittel aller Erwachsenen schläft gegen elf Uhr abends ein, alle anderen gehen zwi-schen neun Uhr abends und drei Uhr morgens ins Bett.2 Wir sehen: Es ist unrealistisch zu erwarten, dass Babys sich in ein festes Schema pressen lassen.

Alleine schlafen – eine neue Idee

Auch dass Babys alleine schlafen, ist eine Idee der Neuzeit. Evolutionär sollen Babys bei ihrer Mutter schlafen, damit sie nachts genug Milch bekommen. Das nächtliche Stillen beugt Gedeihstörungen vor und senkt das Risiko für den plötzlichen Kindstod – UNICEF etwa empfiehlt, Eltern mit hoher Still-motivation ganzheitlich über sicheres gemeinsames Schlafen aufzuklären.3 In der Begleitung von Eltern erleben auch Hebammen immer wieder, dass diese frühzeitig gezielte Informationen brauchen. Wenn Eltern wissen, dass Babys einen Teil der Schwan-gerschaft außerhalb des Mutterleibes nachholen und darüber informiert sind, wie unterentwickelt das Nervensystem und wie wichtig das Stillen ist und dass ein allein schlafendes Baby in den vergangenen 100.000 Jahren nicht lange gelebt hätte, sehen sie ihr Kind oft mit anderen Augen.

Eltern stellen tagsüber die Nacht ein

Vielen Eltern ist nicht bewusst, wie stark ihr Tages-ablauf den Schlaf ihrer Kinder beeinflusst. Viele Babys schlafen besser, wenn sie ruhige, rhythmische Tage haben. Ein Beikost-Kind etwa sollte immer ein reichliches Abendessen bekommen, das satt macht. Dabei hilft es , nachmittags nicht zu viele Snacks anzubieten, damit die Kinder am Abend noch essen. Kinder, die trotz allem abends nicht gut essen, sollten vor dem Schlafen nochmal ausgiebig gestillt werden. Hebammen können erklären, wie wichtig ein Zubett-gehen in Ruhe ist. Viele Eltern unterschätzen, dass Babys oft schon nachmittags um fünf Uhr „nicht mehr können“ und der ruhige Abend eingeleitet werden muss, auch wenn das Kind erst um acht schläft. Eine schnelle Einkaufstour im nahe gelegenen Super-markt kurz vor sieben kann das Einschlafen bei Kin-dern unter drei stark verzögern, weil sie die vielen Eindrücke erst noch verarbeiten müssen.

nÄHE ist BEziEHUnGim gemeinsamen Bett schlafen säuglinge die meiste zeit mit dem Gesicht der mutter zugewandt. auch die Bewegungen von mutter und Kind sind aufeinander abgestimmt.

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Vom Einschlafstillen und Schlafbrücken

Immer wieder hört man, dass Mütter Babys nicht in den Schlaf stillen sollten: „Die gewöhnen sich noch daran!“ Der Einwand ist völlig korrekt: Babys gewöh-nen sich daran — und das sollen sie auch, denn sie bekommen, worauf Mutter und Kind programmiert sind: warme Milch und Körperkontakt zum Einschla-fen. Es bietet all die Vorteile, die das Stillen mit sich bringt: eine verbesserte Rückbildung, Krebsvorsorge, Gewichtsabbau, Geduld und Selbstwirksamkeits-empfinden. Der Körperkontakt sorgt für bessere Bin-dung, erhöht das Verständnis für das Kind und bringt gleichzeitig mehr Freude am Kind. Erwachsene wachen mehrere Male pro Nacht auf und schlafen gleich wieder ein, ohne sich daran zu erinnern. Babys müssen erst lernen, ihre Schlafphasen miteinander zu verbinden – diese Verbindung nennen wir Schlaf-brücken. Erste Schlafbrücken sind klassischerweise Stillen, Schnuller, Tragen, Kuscheln, Singen.

Hebammen können junge Mütter informieren, wie sie ihrem Baby nachts ein breites Verhaltens-repertoire erhalten. Im Hinblick auf das nächtliche Stillen kommt es vor, dass Mütter jedes Geräusch und jede Regung des Kindes als Hunger interpretieren. Es ist klug, erstmal zu prüfen, ob das Baby auch ein-fach so wieder einschläft, ob es mit einem Streicheln, einem »Schschschhhhh“ oder einfach einer warmen Hand zufrieden ist.

Das ist jedoch ausdrücklich kein Plädoyer dafür, den Babys nachts die Brust zu verweigern oder sie unnötig warten zu lassen. Ein hungriger Säugling muss gestillt werden. Auch ein Säugling, der ein Saugbedürfnis hat, Nähe braucht oder wissen muss, ob Mama da ist, der wunde Kauleisten hat, im Unter-gewicht ist oder gar fiebert – ein solches Kind sollte immer und sofort gestillt werden.

Wie Eltern Schlafbrücken ändern können

Ist das Kind erst einmal zehn bis 14 Monate alt, gilt es, rechtzeitig weitere Schlafbrücken zu etablieren. Fragt man: „Schläft das Kind auch ohne Brust ein?“, antworten viele Eltern von Stillkindern: „Nein.“ Aber wenn man nachfragt, ob das Baby in den letzten Mona-

niCOLa sCHmiDtist Wissenschaftsjournalistin und autorin. als Leiterin des Projekts „artgerecht“ weiß sie, wie sich Babys von natur aus mental und körperlich gesund entwickeln. artgerecht-projekt.de

wird gedrosselt. Infektanfälligkeit und spätere Ver-haltensauffälligkeiten können die Folge sein. Warum Schlaflernprogramme dennoch funktionieren? Wenn niemand kommt, geht das Kind in eine Art „Energie-sparmodus“ – und wird still. Es „schläft“ vermeintlich ein. Aber nicht, weil der Vagus-Nerv gelernt hätte, wie er das System beruhigt, sondern weil ein massiv gestresstes Kind in einer aussichtslosen Situation keine weitere Energie verbrauchen will.

Was können Hebammen übernächtigten Eltern raten?

„Sie sind so müde, dass Sie kaum noch geradeaus gucken können? [...] Dann brauchen Sie kein Schlaf-lernprogramm. Sondern schlicht und einfach: eine Mütze voll Schlaf!“ schreiben die Autoren von „Schlaf gut, Baby!“.4 Schlafen lernen heißt für Eltern oft zu lernen, wo sie Entlastung finden. Das kann ein Baby-sitter sein und ein Mittagsschlaf. Eltern können mit ihrem Baby auch einfach den ganzen Tag im Bett

ten vielleicht mal im Auto, im Buggy, in der Trage auf dem Rücken oder bei Oma eingeschlafen ist, fallen vielen Eltern Gelegenheiten ein, bei denen die Kinder es auch ohne Brust „geschafft“ haben. Solche Gele-genheiten, die anfangs aus Zufall auftreten, gilt es gezielt zu schaffen – bei Kindern, die auf ihren ersten Geburtstag zugehen. Auch Ersatzobjekte wie Schnul-ler, Spieluhr, Kuscheltier können Eltern ausprobieren.

Schlafbrücken lassen sich nicht über Nacht ändern. Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis ein Kind entspannt in der Trage oder im Buggy einschläft. Ist dieser erste Schritt etabliert, klappt es dann auch im Bett abends ohne Brust. Wichtig ist, dass Eltern sich bei diesem Lernprozess immer nach der Verfas-sung des Kindes richten: Ein zahnendes oder frisch geimpftes Kind bekommt natürlich abends und nachts nochmal die Brust. Kinder lernen auch, wenn wir akzeptieren, dass jeder mal einen schlechten Tag hat und mehr Zuwendung braucht als sonst.

Was Schlaflernprogramme verursachen

Schlaflernprogramme zielen darauf, dass sich das Kind selbst beruhigt und alleine einschläft. Wenn wir jedoch ein kleines Kind zum Schlafen alleine lassen und auf sein Rufen und Weinen nach einer Bezugs-person nicht reagieren, lernt es genau dies: Schla-fen ist eine einsame Sache und es kommt niemand, wenn ich rufe. Kinder aktivieren in dieser Situation Bindungssystem und Überlebensmechanismen: Kon-taktschreie und Notfallweinen. Im Gehirn feuert die Amygdala, Hypothalamus und Hypophyse aktivieren die Ausschüttung von Stresshormonen und überflu-ten das System. In einer solchen Situation finden im Gehirn Umbauprozesse statt, die das Kind auf eine gefährliche Umgebung vorbereiten, das Immunsystem

bleiben, dösen und schlafen, so viel sie möchten. Über Hausarzt und Krankenkassen kann eine Haus-haltshilfe beantragt werden, Initiativen wie wellcome bieten Müttern ehrenamtliche Hilfe an. Als Berater ist es wichtig, auch beim Thema Schlaf das gesamte Belastungssystem der Familie zu betrachten und nicht isoliert auf das Kind zu schauen.

Quellen1 Wooding ar, Boyd J, Geddis DC. sleep patterns of new zealand infants during the first 12 months of life. J Paediatr Child Health. 1990 apr;26(2):85-8.2 business-punk.com/2015/11/so-sehen-die-schlafmuster-erfolgreicher-menschen3 unicef.org.uk/babyfriendly/news-and-research/baby-friendly-research/ infant-health-research/infant-health-research-bed-sharing-infant-sleep-and- sids/, studie: Ball, H. L. et al (2016). Bed-sharing by breastfeeding mothers: who bed-shares and what is the relationship with breastfeeding duration? acta Paediatrica, DOi: 10.1111/apa.13354.4 imlau/renz-Polster: schlaf gut, Baby. s.154

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JEDES KIND IST ANDERS!prägen so einen jeweils eigenen Charakter. Schon in der Schwangerschaft berichten Mehrgebärende oft von dem unterschiedlichen Verhalten ihrer jeweili-gen Kinder in utero.

Das cholerische Temperament

Das cholerische Temperament zeigt sich in einem willensstarken, energitischen Kind, das mutig und selbstbewusst seinen Weg geht. Kinder mit hohem cholerischem Anteil sind anspruchsvoll und leicht erregbar. Ihren Unmut bringen sie vehement zum Ausdruck, wobei sie auch körperlich aktiv werden. Sie benötigen deswegen ruhige, beherrschte Reak-tionen von ihren Bezugspersonen, um wieder zur Ruhe kommen zu können. Schon als Babys brauchen sie einen geschützten Rahmen zur Entspannung und andererseits Anregung und Herausforderung für die energievolle und oft rasante Entwicklung.

Das sanguinische Temperament

Der Sanguiniker zeichnet sich hingegen durch Fröh-lichkeit und Leichtigkeit aus: Diese zarten Kinder sind kontaktfreudig und offen und bewegen sich neu-gierig durch das Leben, in dem alles interessant ist. Als Gegenpol brauchen sie jedoch auch viel Ruhe und Schlaf und sollten sich durch ihre Neugierde nicht selbst überreizen.

Das phlegmatische Temperament

Kinder mit einem besonders ausgeprägten Phlegma sind jene Sonntagskinder, die sehr freundlich, gedul-dig und anpassungsfähig sind. Sie sind leicht zufrie-den und zeigen eine besondere Art der Ruhe, die sich auch in einer gemütlicheren Entwicklungsgeschwin-digkeit zeigt, die manche Eltern verunsichern kann. Für die Beziehungsgestaltung ist es günstig, Ver-ständnis entgegenzubringen und das Kind gleichzei-tig sanft zum Spiel und zur Interaktion anzuregen.

Das melancholische Temperament

Ein besonders melancholisches Temperament zeigen jene sensiblen Kinder, die weniger kontaktfreudig

mELODiE DEs LEBEnsJedes Kind hat seine ganz eigene melodie, die in der Familie mal leise, mal lauter erklingt. Eltern können diese individualität vom ersten tag an beobachten.

sind. Ihre Schüchternheit kommt auch darin zum Ausdruck, dass sie ungern zu anderen auf den Arm wollen. Kinder mit einem melancholischen Tempera-ment verarbeiten Erlebnisse gründlich und es kommt vor, dass sie lange nachwirken und erst später zu starken Reaktionen wie einem langen Weinen führen. Sie benötigen deswegen eine sensible, verstehende und gleichzeitig humorvolle Umgebung, um sich angenommen zu fühlen.

Arbeit mit Temperamenten in der Beratung

Oft sind es zwei Temperamente, die besonders stark in Erscheinung treten. Wird der Blick der Eltern für die jeweiligen Ausprägungen der vier Temperamente im Kind geschult, hilft ihnen das, ihr Kind besser zu verstehen und auf seine persönlichen Bedürfnisse angemessen reagieren zu können. Bei der Arbeit mit Eltern ist es deswegen besonders wertvoll, ihnen die Beobachtung des Kindes ans Herz zu legen. Ein Babytagebuch kann helfen, anhand von Notizen die Eigenarten des Kindes besser verstehen zu lernen. Gerade auch bei der Beratung von Eltern, die ein zweites Kind erwarten, ist die Arbeit mit den Tempe-ramenten hilfreich: Sie klärt auf über Individualität, macht unterschiedliche Bedürfnisse einzelner Fami-lienmitglieder bewusst und sensibilisiert für die gute Gestaltung der Übergangszeit.

sUsannE miEraUDie Diplom-Pädagogin, autorin und Heilpraktikerin lebt in Berlin, gibt Kurse für Eltern und bildet Fachpersonal weiter. geborgen-wachsen.de

„Beziehung statt Erziehung“ lautet der Leitspruch der allermeisten jungen Eltern heutzutage. Dabei prägte der Pädagoge und Begründer des Kindergar-tens Friedrich Fröbel mit seiner Aussage „Erziehung ist Beispiel und Liebe – sonst nichts“ diese Haltung schon früh. Aus unzähligen Ergebnissen der moder-nen Forschung wissen wir: Die Art, wie wir mit unseren Kindern umgehen, prägt ihr Leben. Doch Patentrezepte für das Familienleben, wie sie sich viele Eltern wünschen, gibt es nicht. Wenn wir mit einem Menschen wirklich in Beziehung gehen wol-len, müssen wir sein eigenes Wesen erkennen und unser Handeln auf diese Person ausrichten.

Die vier Temperamente im Kind

Das Wissen um die verschiedenen Temperamente von Menschen lässt sich in der Geschichte weit zurück-verfolgen: Schon Hippokrates nutzte die Einteilung in die Temperamente Cholerik, Sanguinik, Phleg-matik und Melancholik bei seinen Behandlungen. Auch Kant, Goethe und Schiller entdeckten diesen Ansatz, um Verhalten zu reflektieren. Rudolf Stei-ner nutzte ihn schließlich bewusst für die Entwick-lung der Waldorfpädagogik, und auch die moderne Hirnforschung zeigt: Jedes Kind ist anders, denn es bringt eine andere genetische Ausstattung mit, die das Temperament bestimmt. Manche Kinder sind extrovertierter, manche introvertierter. Dabei sind alle vier Temperamente in jedem Menschen veran-lagt, treten jedoch unterschiedlich stark hervor und

Der Blick auf die vier unterschiedlichen Temperamente hilft Eltern, das eigene Kind besser zu verstehen und seine Bedürfnisse zu erkennen.

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20 Prozent auf Roterfaden!

termine bis zu 18 monate im Voraus planen, ein Lesezeichen, das auch als to-do-Liste funktioniert, mehr zeilen für Kursanmeldungen – das ist neu beim Hebammenkalender 2018. Er hilft, zwischen Geburts-terminen, Wochenbettbesuchen und Kursanmeldun-gen den Überblick zu behalten: Listen bringen Ord-nung in die Kursanmeldungen, monatsseiten schaffen Übersicht, termine zu Feiertagen, Fortbildungen und Fachtagen erleichtern die Planung. Für Karteikarten, weitere Hefte oder Hüllen gibt es im taschenbegleiter ausreichend Platz. stabile Bügelklammern und Gum-mitextil halten alles sicher zusammen. Je nach Größe und ausstattung kosten die taschenbegleiter ab 89 Euro, der Hebammenkalender für 2018 15,90 Euro inkl. mwst. und zzgl. Versandkosten. Hebammenfo-rum-Leserinnen erhalten 20 Prozent rabatt auf alle Produkte von roterfaden! Bestellungen direkt unter roterfaden.de, bitte den rabattcode WELEDa_Okt_17 bei der Bestellung angeben.

Wasserspeicherin

sie stammt ursprünglich aus madagaskar, gilt unter den ama-zonasvölkern als allheilmittel und kam erst im 19. Jahrhundert nach Europa. Die eiförmigen unbehaarten Laubblätter der Keimzumpe sind (1.) gegenständig gekreuzt und aus der nähe rötlich-violett verfärbt. Die Oberfläche der Blätter ist ledrig; im innern sind sie fleischig bis wässrig und können viel Wasser speichern – kein Wunder, dass die Heilpflanze zur Familie der Dickblattgewächse gehört. Die Blätter lassen sich leicht vom stengel brechen und welken auch lange danach nicht.

Wunder der Vitalität

außergewöhnlich ist die Fähigkeit des Brutblatts, wie die Pflanze auch genannt wird, sich zu vermehren: Fällt ein Blatt (4.) auf die Erde, bilden sich innerhalb kurzer zeit an den Einkerbungen des Blattrandes viele neue kleine Pflänzchen. Goethe war von der Pflanze fasziniert und begann, sie genau zu beobachten. ihr Prinzip beschreibt er so: „Vorwärts und rückwärts ist die Pflanze immer nur Blatt.“

Blüten an Rispen

Kommt es zur Blüte, entwickelt sich im oberen Bereich der Pflanze ein Blütenstiel. an ihm bildet sich eine rispe, an der mehrere glockenförmige Blüten sitzen, die in einer bauchigen trugdolde eine vierblättrige grün-violette Blüte tragen. Je Blüte (3.) werden vier Balgfrüchte gebildet. Umhüllt von einem papierartigen Kelch enthalten sie viele samen. (2.) auch darüber kann sich die Keimzumpe vermehren.

2.

PFLANZENPoRTRÄTKeimzumpe

NEUES AUS DER Weleda Welt

1.

3.

4.Kommt es zur Blüte, entwickelt sich im oberen Bereich der Pflanze

4.

3.

Keimzumpe

1.

Buchtipp für Eltern

Kareen Dannhauer hat ein wunderbares Buch für Eltern geschrieben. Die Hebamme beantwortet unzählige Fragen, die während schwangerschaft, Wochenbett und stillzeit auftauchen. Dazu gibt sie tipps zu Beschwerden, stellt alternative Heilmittel und deren anwendungsmöglichkeit vor. Herrlich il-lustriert, schön geschrieben, einfach Lesefreude pur. Christina Hinderlich ist begeistert: „Ein gelungenes standardwerk, das die selbstständigkeit und selbst-verantwortung von Eltern stärkt.“ Guter Hoffnung. Kösel Verlag, 24,99 Euro

Shower & Shampoos für Kinder

Die neuen Weleda Kids 2in1 shower & shampoos sind besonders mild zu den augen. tenside auf pflanzlicher Basis schäumen leicht und reinigen Haut und Haar sanft. Bio-sesamöl bewahrt die natürliche Feuchtigkeit der Haut und trocknet sie nicht aus. Entwickelt wurden die Duftkompositionen gemein-sam mit Kindern und ihren Eltern, im Kontext der Lehre über die unterschiedlichen temperamente des menschen. Was sich hinter der temperamentenlehre ver-birgt, beschreibt susanne mierau ab seite 26.

Weleda Hebammentagung 2018

soziale medien und überwachte Geburten ver-ändern die Hebammenarbeit enorm. Wie Hebammen die Verantwortung in der Geburtshilfe behalten können, darüber referieren Prof. Dr. rainhild schäfers, Professorin des studiengangs Hebammenkunde an der HsG, Dr. phil. Katharina Hartmann, Leitung Wissen-schaftsressort mother Hood e. V., Jeannine mik, auto-rin und Bloggerin von „mini and me“, Hebamme anja Constance Gaca, Diplom-Pädagogin susanne mierau und Hebamme Dr. Christiane schwarz am 24. und 25. Februar in schwäbisch Gmünd. Leider sind beide tage bereits ausgebucht, aber es gibt eine Warteliste – vielleicht sagt ja eine Kollegin ab. Einfach E-mail schreiben an [email protected].

Neu!

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Page 16: WELEDA Hebammenforum 2-17 Innen FINAL · HERAUSGEBER Weleda AG, Postfach 1320, 73503 Schwäbisch Gmünd, weleda.de LEITUNG CONTENT MARKETING Christoph Möldner CHEFREDAKTEURIN Kristina

MUSTERPAKETEfür Hebammen

Calendula Babycreme

zuverlässiger schutz vor nässe im Windelbereich. Beugt Wundsein vor.

Weiße Malve Pflegelotion

Weiße malve und Kokosöl beruhigen die hochsensible, gereizte Haut. Borretsch-samenöl und stiefmütterchen mildern den Juckreiz.

LavendelEntspannungsbad

Der zarte Duft löst innere span-nungen und entspannt Körper und Geist. Ein Bad am abend fördert einen erholsamen schlaf.

Kostenlos!

Inhalt pro Paket

für jeweils

20 Betreuungen

Calendula Pflegeöl parfümfrei

reinigt und beruhigt auch empfindliche neugeborenenhaut. ideal auch für die Babymassage.

s O G E H t ’ s

Für Ihre Begleitung der betreuten Frauen, Mütter und Neugeborenen haben wir verschiedene Pflegeprodukte zusammengestellt. Bestellen Sie unser Gesamt- oder Wochenbett-Paket. Ganz einfach mit unserer Postkarte, per E-Mail unter [email protected] oder telefo-nisch unter +49 (0)7171 / 919-109. Für Österreich über [email protected] oder +43 (0)1 256 / 6060.

Unsere vier für das Wochenbett

samenöl und stiefmütterchen

Calendula Pflegeöl parfümfrei

reinigt und beruhigt auch empfindliche neugeborenenhaut. ideal auch für die Babymassage.

Weiße Malve Pflegelotion

Weiße malve und Kokosöl beruhigen die hochsensible, gereizte Haut. Borretsch-samenöl und stiefmütterchen mildern den Juckreiz.Entspannungsbad

Der zarte Duft löst innere span-nungen und entspannt Körper und Geist. Ein Bad am abend fördert einen erholsamen schlaf.

Calendula Babycreme

zuverlässiger schutz vor nässe im Windelbereich. Beugt Wundsein vor.

30mU st ErPaKEtE

IMPRESSUM

HERAUSGEBER Weleda AG, Postfach 1320, 73503 Schwäbisch Gmünd, weleda.de

LEITUNG CONTENT MARKETING Christoph Möldner CHEFREDAKTEURIN Kristina HartmannREDAKTION Ulrike Bretz, Sara Viola Gerdes, Sophia Pirsch, Ingrid Reißner, Susanne Siebel FACHLICHE BERATUNG Christina Hinderlich, Petra Steigerwald TEXTE Susanne Mierau, Herbert Renz-Polster, Nicola Schmidt TITEL Leni Moretti ART-DIREKTION Plateau Design Studio / Marie Lammers, Christian Schneider KOORDINATION Marion Morath FOTOS Malina Ebert, Bernd Jonkmanns, Ulrike Meyer, Leni Moretti, Barbara von Woellwarth ILLUSTRATION Anje Jager, Anja Stiehler, Bernd Schifferdecker SCHLUSSKORREKTUR Words, Words, Words / Hanna Becker LITHO Digitalprint GmbH DRUCK hofmann infocom GmbH ARTIKELNUMMER 50103100

Das Porto übernimmt

Weleda für Sie

Gleich bestellen!Bitte beachten: Bestellungen für Österreich sind erst ab Januar 2018 wieder möglich.

Welches Paket möchten Sie? Bitte ankreuzen.

Paket mit Schwangerschaftspflegeprodukten Paket ohne Schwangerschaftspflegeprodukte

Wie viele Pakete möchten Sie? Anzahl bitte eintragen.

Pakete (max. 4 Pakete)

Außerdem in allen PaketenAktuelles Infomaterial und Fachbroschüren für Ihre Arbeit.

Dieses Angebot gilt nur für examinierte/diplomierte Hebammen.Sie sind werdende Hebamme? Sprechen Sie uns direkt an.

Bestellung per E-Mail oder TelefonFür Deutschland: Für Österreich: Hotline: (0)7171 / 919-109 +43 (0)1 256 / 6060E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Musterpakete für geburtshilfliche Stationen können Sie unter den oben genannten Telefonnummern bestellen. Der Versand ist gratis! Über Ihre Anregungen freuen wir uns.Pro Bestellung können Sie maximal 4 Pakete ordern. Abweichungen vom Inhalt sind je nach Lieferfähigkeit möglich.

Weleda AGAbteilung KundenbetreuungMöhlerstr. 3–573525 Schwäbisch Gmünd

Damm-Massageöl

Beugt Dammrissen unter der Geburt vor: Ab der 34. Schwangerschaftswoche regelmäßig angewendet, machen Massagen mit dem Öl das Gewebe weicher und dehnungsfähiger.

Unsere besondere Empfehlung für die Schwangerschaft

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Weleda

HEBAMMEN—FORUM

„Schlaf lässt sich nicht einfach machen, herstellen oder gar erzwingen. Schlaf muss sich ergeben.“Herbert Renz-Polster über den Babyschlaf, nachzulesen ab Seite 6.

A N T H R O P O S O P H I S C H E M E D I Z I N U N D N AT U R K O S M E T I K 0 2 / 2 0 1 7

In einem BettW A R U M B A B Y U N D

E LT E R N G E M E I N S A M B E S S E R S C H L A F E N