WELT EMPFÄNGER · 2021. 3. 5. · BAQUERO Juana & Tobias Burghardt Testamento team art Pedro...

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1.Rawi Hage. Als ob es kein Morgen gäbe Übersetzt von Gregor Hens. DuMont Buchverlag Ein einzigartiger Text über Bürgerkrieg und Verbrüderung: phantasmagorisch und realistisch zugleich, zärtlich und brutal. Ein Verschmelzen der Gegensätze in rasanten Schnitten. So intensiv ist der gewalt- tätige Alltag, dass fast kein Platz bleibt für die üblichen Ideologien. (it) 2.Georges Anglade. Das Lachen Haitis Übersetzt von Peter Trier. Litradukt Verlag Georges Anglade erfindet eine Tradition der oraliture als Prosaform neu: 90 lodyans – die spezifisch haitianische Form des zu kompakter Prosa kondensierten Lebens. Kondensierte Epen, Romane, Porträts, Chroniken, Erotika, Biographien, Tragödien, Komödien & Satyrspiele. Große komische Literatur im Miniaturformat. The world in a nutshell, virtuos komponiert und ziseliert. Weltliteratur aus einer in unserer Wahrnehmung marginalisierten Kultur. Grandios. (tw) 3.André Brink. Die andere Seite der Stille Übersetzt von Michael Kleeberg. Osburg Verlag Ein Stück deutsche Kolonialgeschichte, wie sie noch selten erzählt wurde. Hanna X, als Waise im Kaiser- reich gedemütigt, bewirbt sich für Deutsch-Südwestafrika (dort werden Frauen gebraucht) und kommt von der Hölle ins Inferno. Am Ende wird sie mit einem Rachefeldzug gegen ihre Peiniger zu einer Jeanne d’Arc. Einfühlsam und packend hat André Brink das Grausame beschrieben, nie fehlen die leisen, sehr poetischen und hoffnungsvollen Momente. Zugänglich gemacht in einer Übersetzung, die immer den richtigen Ton trifft. (ad) 4.Sergio Olguín. Zurück nach Lanús Übersetzt von Matthias Strobel. Suhrkamp Verlag Gran Buenos Aires, der 13 Millionen-Moloch um die argentinische Hauptstadt, ist Brutstätte mafio- tischer Gewalt und Schauplatz dieses Romans. In den Quartieren am Rande der Hauptstadt kennt jeder jeden, außerhalb des angestammten Territoriums kann sich der städtische Dörfler jedoch kaum be- wegen. Eine packende argentinische Mafia- und Sozialgeschichte. (af) 5.Louis-Philippe Dalembert. Jenseits der See Übersetzt von Peter Trier. Litradukt Verlag Ihre Familien leben bereits seit Jahrhunderten auf Haiti – und dennoch kommen die Nachfahren der einstigen Sklaven nicht zur Ruhe. Das Meer lockt und „jenseits der See“ scheint das Leben besser. Nicht nur die alte Granny hat täglich den Hafen mit seinen an- und ablegenden Schiffen im Visier, auch ihren Enkel Jonas treibt der ewig unruhige Blick auf das Wasser um. Aus ihrer Perspektive erzählt der Autor von unstillbarem Fernweh, politischem Elend und menschlichem Leid. (kb) 6.Gastón Baquero. Testament des Fisches Übersetzt von Juana und Tobias Burghardt. Teamart Verlag Er ist der Dichter dreier Kontinente: Lateinamerika, Afrika, Europa – der Kubaner Gastón Baquero, der sein halbes Leben außerhalb seiner Heimat verbracht hat. Aber auf merkwürdige Weise auch außer- halb seiner Zeit, denn was seine epischen Langgedichte ein ums andere Mal poetisch erweisen, das ist, dass die Grenze von Vergangenheit und Gegenwart fiktiv ist und dass wir Teil von Menschheit und Kosmos, nicht von Staat und Epoche sind. (kmg) 7.Tomás González. Die Teufelspferdchen Übersetzt von Peter Schultze-Kraft. Verlag Edition 8 Lateinamerikanische Literatur einmal anders: lapidar, subtil und geradezu sensationell unspektakulär. Ein Mann flieht die kolumbianische Gesellschaft mit ihrer Gewalt und Korruption. In der Abgeschie- denheit seiner Finca versucht er, sich als Gärtner und Kunstsammler ein persönliches Paradies zu erschaffen. Und als er damit fertig ist, sieht das Glück, das er gefunden hat, dem Unglück zum Verwechseln ähnlich. (kmg) Anita Djafari empfiehlt für eine Übersetzung ins Deutsche: Kunzang Choden (Bhutan): The Circle of Karma (Zubaan, New Delhi 2005) Eine Insel der Seligen scheint das kleine Königreich Bhutan. In dem die Heldin dieses Buchs sich nichts sehnlicher wünscht als Lesen, Schreiben und Religion zu lernen. Wie die Männer. Mutig macht sie sich auf einen langen Weg, der gleichzeitig eine Reise zu sich selbst ist. In einfacher klarer Sprache so geschrieben, dass das Lesen selbst zu einer spirituellen Erfahrung wird, jenseits von jeder Ratgeber-Esoterik. Die Jury: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Karl-Markus Gauß, Navid Kermani, Kristina Pfoser, Arno Widmann und Thomas Wörtche. Eine Initiative von litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. WELT EMPFÄNGER litprom-Bestenliste Belletristik aus Afrika, Asien und Lateinamerika 2/2009 Poemas Gedichte Testament del pez des Fisches GASTÓN BAQUERO Juana & Tobias Burghardt Testamento teamart Pedro Shimose Pío E. Serrano Sergio Olguín Zurück nach Lanús Roman Suhrkamp _G_Weltempfänger_2_09_K3_HM:Layout 1 28.02.2009 15:29 Uhr Seite 1

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1.Rawi Hage. Als ob es kein Morgen gäbeÜbersetzt von Gregor Hens. DuMont Buchverlag Ein einzigartiger Text über Bürgerkrieg und Verbrüderung: phantasmagorisch und realistisch zugleich,zärtlich und brutal. Ein Verschmelzen der Gegensätze in rasanten Schnitten. So intensiv ist der gewalt-tätige Alltag, dass fast kein Platz bleibt für die üblichen Ideologien. (it)

2.Georges Anglade. Das Lachen HaitisÜbersetzt von Peter Trier. Litradukt Verlag Georges Anglade erfindet eine Tradition der oraliture als Prosaform neu: 90 lodyans – die spezifischhaitianische Form des zu kompakter Prosa kondensierten Lebens. Kondensierte Epen, Romane, Porträts,Chroniken, Erotika, Biographien, Tragödien, Komödien & Satyrspiele. Große komische Literatur imMiniaturformat. The world in a nutshell, virtuos komponiert und ziseliert. Weltliteratur aus einer in unserer Wahrnehmung marginalisierten Kultur. Grandios. (tw)

3.André Brink. Die andere Seite der StilleÜbersetzt von Michael Kleeberg. Osburg Verlag Ein Stück deutsche Kolonialgeschichte, wie sie noch selten erzählt wurde. Hanna X, als Waise im Kaiser-reich gedemütigt, bewirbt sich für Deutsch-Südwestafrika (dort werden Frauen gebraucht) und kommtvon der Hölle ins Inferno. Am Ende wird sie mit einem Rachefeldzug gegen ihre Peiniger zu einer Jeanned’Arc. Einfühlsam und packend hat André Brink das Grausame beschrieben, nie fehlen die leisen, sehr poe tischen und hoffnungsvollen Momente. Zugänglich gemacht in einer Übersetzung, die immer den richtigen Ton trifft. (ad)

4.Sergio Olguín. Zurück nach LanúsÜbersetzt von Matthias Strobel. Suhrkamp VerlagGran Buenos Aires, der 13 Millionen-Moloch um die argentinische Hauptstadt, ist Brutstätte mafio -tischer Gewalt und Schauplatz dieses Romans. In den Quartieren am Rande der Hauptstadt kennt jederjeden, außerhalb des angestammten Territoriums kann sich der städtische Dörfler jedoch kaum be -wegen. Eine packende argentinische Mafia- und Sozialgeschichte. (af)

5.Louis-Philippe Dalembert. Jenseits der SeeÜbersetzt von Peter Trier. Litradukt VerlagIhre Familien leben bereits seit Jahrhunderten auf Haiti – und dennoch kommen die Nachfahren der einstigen Sklaven nicht zur Ruhe. Das Meer lockt und „jenseits der See“ scheint das Leben besser.Nicht nur die alte Granny hat täglich den Hafen mit seinen an- und ablegenden Schiffen im Visier,auch ihren Enkel Jonas treibt der ewig unruhige Blick auf das Wasser um. Aus ihrer Perspektive erzähltder Autor von unstillbarem Fernweh, politischem Elend und menschlichem Leid. (kb)

6.Gastón Baquero. Testament des FischesÜbersetzt von Juana und Tobias Burghardt. Teamart Verlag Er ist der Dichter dreier Kontinente: Lateinamerika, Afrika, Europa – der Kubaner Gastón Baquero, dersein halbes Leben außerhalb seiner Heimat verbracht hat. Aber auf merkwürdige Weise auch außer-halb seiner Zeit, denn was seine epischen Langgedichte ein ums andere Mal poetisch erweisen, das ist,dass die Grenze von Vergangenheit und Gegenwart fiktiv ist und dass wir Teil von Menschheit undKosmos, nicht von Staat und Epoche sind. (kmg)

7.Tomás González. Die TeufelspferdchenÜbersetzt von Peter Schultze-Kraft. Verlag Edition 8Lateinamerikanische Literatur einmal anders: lapidar, subtil und geradezu sensationell unspektakulär.Ein Mann flieht die kolumbianische Gesellschaft mit ihrer Gewalt und Korruption. In der Abgeschie -denheit seiner Finca versucht er, sich als Gärtner und Kunstsammler ein persönliches Paradies zu erschaffen. Und als er damit fertig ist, sieht das Glück, das er gefunden hat, dem Unglück zum Verwechseln ähnlich. (kmg)

Anita Djafari empfiehlt für eine Übersetzung ins Deutsche:Kunzang Choden (Bhutan): The Circle of Karma (Zubaan, New Delhi 2005)Eine Insel der Seligen scheint das kleine Königreich Bhutan. In dem die Heldin dieses Buchs sich nichts sehnlicher wünscht alsLesen, Schreiben und Religion zu lernen. Wie die Männer. Mutig macht sie sich auf einen langen Weg, der gleichzeitig eineReise zu sich selbst ist. In einfacher klarer Sprache so geschrieben, dass das Lesen selbst zu einer spirituellen Erfahrung wird,jenseits von jeder Ratgeber-Esoterik.

Die Jury: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Karl-Markus Gauß, Navid Kermani,Kristina Pfoser, Arno Widmann und Thomas Wörtche.

Eine Initiative von litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V.

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