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Entspannung für alle Ohren Weniger Lärm in Kindertagesstätten

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Entspannung für alle OhrenWeniger Lärm in Kindertagesstätten

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Herausgeber

Unfallkasse NordStandort HamburgSpohrstraße 2, 22083 Hamburgwww.uk-nord.de

Redaktion:Sigrid Jacob 040 / 27 153 [email protected] Helga Schröder

Fotos: Roland Schneider

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Einleitung ______________________________________________________________________________________________________________________________ 4Petra Heese, DGB Hamburg

Unser Gehör: „Vom Klangerlebnis zum Verständigungsproblem“ __________________________________________ 5Dr. med. Andreas Dittmann, Unfallkasse Nord

Lärmminderung ______________________________________________________________________________________________________________________ 8Tipps für große und kleine Kitas – schrittweise und vernetztMarina Jachenholz, Betriebsrätin / Gerhard Nörenberg, Fachkraft für ArbeitssicherheitVereinigung Hamburger Kindertagesstätten

Laut und leise Kind sein ______________________________________________________________________________________________________ 12Wenn alles gedämmt ist, kann eine gute pädagogische Planung Lärm reduzierenIngrid Rath, Pädagogische Fachberaterin, Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten

Beispiel der Kita Wichmannstraße, Hamburg ________________________________________________________________________ 15Niels Sievers, Leiter der Kita Wichmannstraße, Hamburg

Praxisangebot und Beratung ________________________________________________________________________________________________ 18

Inhalt

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EinleitungPetra Heese

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in denKindertagesstätten,

haben Ihnen schon einmal „die Ohren geklingelt“ oder hattenSie das Gefühl, „ich kann das nicht mehr hören“?

In Kindertagesstätten wird der zulässige Grenzwert für Lärm(80 dB [A]) oft nur kurzzeitig überschritten. Trotzdem ist dieLärmbelastung so gravierend, dass laut einer Befragung der Ge-werkschaft Ver.di 65 % der Erzieherinnen und Erzieher von einerhohen oder sehr hohen Lärmbelastung berichten.

Für Pädagoginnen ist der Geräuschpegel am Arbeitsplatz eineder zentralen Belastungen, die nicht nur den Körper, sondernauch die Psyche trifft. Aber Lärm ist durchaus auch ein Problemfür die Kinder selbst. Glücklicherweise ist die Zeit vorbei, in derman auf laute Kinder hauptsächlich mit Ermahnungen und Ver-boten oder gar Strafen reagierte. Es gibt andere Ansätze, diemehr Erfolg versprechen – für die Kinder wie auch für die Be-schäftigten.

In einem gemeinsamen Projekt haben sich die Unfallkasse Nord,der DGB Hamburg, das Amt für Arbeitsschutz und die Vereini-gung Hamburger Kindertagesstätten dieses Themas angenom-men. Mit weiteren Kooperationspartnern wurden über drei Jahreunter dem Dach der Arbeitsschutzpartnerschaft Hamburg Ideenfür Lärmminderung in einer Projekt-Kita zusammengetragen undausprobiert.

Mit dieser Broschüre halten Sie die Ergebnisse mit Anregungenund Tipps für Ihre Arbeit in der Hand. Eine bewusste Ausein-andersetzung im Sinne einer Sensibilisierung ist Grundlage fürVeränderungen. Dabei können Lärmquellen durch bauliche undtechnische Maßnahmen verringert werden. Mindestens genausowichtig ist aber die Arbeitsorganisation. Pädagogische undorganisatorische Abläufe in der Kita wurden bewusst daraufhinbetrachtet, was Lärm macht – und was ein Klima von Ruhe undEntspannung erzeugt.

DAS FINDEN SIE:

Der erste Beitrag dieser Broschüre beschäftigt sich mit der Frage,wie unser Gehör funktioniert und welche Auswirkungen durchLärm entstehen. In einem zweiten Beitrag wird aufgezeigt, wiedie Vernetzung aller Akteure im Betrieb, von der pädagogischenFachkraft, dem Betriebsrat bis zur Fachkraft für Arbeitssicherheitwirkungsvoll zum Gesundheitsschutz beitragen kann. Mit denpädagogischen Konzeptbausteinen erhalten Sie im dritten Bei-trag zahlreiche Anregungen zum Umgang mit Lärm in der Kita.Die anschließenden Erfahrungsberichte aus der Kita Wichmann-straße als Pilot-Kita zeigen, dass Geduld sich lohnt.

WICHTIG

Bedingung für das Gelingen eines solchen Prozesses ist dieBeteiligung der MitarbeiterInnen als Experten in eigener Sache –nur mit ihnen zusammen ist ein Lärmminderungskonzept mög-lich. Vorgesetzte müssen die Sache unterstützen. Mit der Ge-schäftsführung der Vereinigung und der Kita-Leitung ist das gutgelungen.

Sie finden hier keine Patentrezepte, die alle Probleme lösen.Aber durch einen pädagogisch, organisatorisch und technischbewussten Umgang mit dem Thema „Geräuschpegel in Kitas“können Sie eine Menge erreichen.

Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei der Nachahmung!

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Fragt man ErzieherInnen oder LehrerInnen:„Was belastet Sie im Umgang mit denKindern und Jugendlichen?“, so ist bei ca.70 % der Befragten der alltägliche Lärm-pegel einer der Hauptfaktoren. Lärm istfür viele somit ein typisches Stress elementin der Kita-Tätigkeit.

Kann man in der Kita eineLärmschwerhörigkeit im Sinne einerBerufserkrankung bekommen?

Nein! In Bildungsstätten werden die ge-hörschädigenden Lärmbeurteilungspegelnicht dauerhaft erreicht. In einer Kita lie-gen die Geräuschpegel im Mittel deutlichunter 80 dB(A) – meist zwischen 60 und70 dB(A). Die Arbeitsschutzvorschriftenim klassischen Gesundheitsschutz be-zeichnen erst dann Geräusche als gehör-schädigenden Lärm, wenn sie dauerhaft80 dB(A) oder lauter sind (bis 2007 galtennoch 85 dB[A]). Erst ab 85 dB(A) – konti-nuierlich über 40 Stunden pro Woche –wird Lärm in Deutschland als Gefahren-quelle für eine Berufserkrankung aner-kannt.

Die menschliche Stimme kann Lautstärkenüber 80 dB(A) nur kurzzeitig produzieren.Kurze Schallereignisse wie gellendeSchreie, Tobe- oder Klopfgeräusche kön-nen lauter sein, in der Regel sind sie abernicht als gehörschädlich einzustufen, weilsie nicht ununterbrochen auf das Ohr ein-wirken.

Gesundheitliche Gründe für dieLärmprävention in Bildungsstätten

Auch wenn die Geräuschpegel nicht direktgehörschädigend sind, können laute Ge-räusche dennoch über psycho-vegetativeEinflüsse gesundheitlich beanspruchendsein. Sie belasten nicht nur die Erziehe-rInnen oder die Lehrkräfte, sondern auchdie Kinder und Jugendlichen: geringereKonzentration und Aufmerksamkeit,empfundener Stress bis hin zu vegetati-ven Auswirkungen (Blutdruck- und Puls-anstieg, Muskelverspannung) könnenFolgen sein. Stress ist ein gesundheit-licher Risikofaktor für lästige Ohrgeräu-sche (Tinnitus) oder gar den sogenanntenHörsturz, die beide in Bildungsberufenkeine Seltenheit sind.

Unser Gehör:„Vom Klangerlebnis zum Verständigungsproblem“Dr. Andreas Dittmann

Lärm macht unsensibel und vergröbertdas situationsbezogene Handeln. Stören-der Lärm hat somit eine Auswirkung aufdie Achtsamkeit und das Sozialverhaltender Kinder und damit indirekt auch aufdas verhaltensbedingte Unfallgeschehen.

Warum ist Lärm ein Problemin Bildungsstätten?

Die Belastung durch Lärm wird heutzutageumfassender gesehen und die Konzeptezum Bildungsauftrag haben sich geändert:An die Stelle des früher dominierendenFrontalunterrichts treten offene Gesprächs-gruppenarbeit, differenzierte Unterrichts-formen mit wechselnden Sitzpositionen,Lernerfahrungsgruppen, Medienarbeitund anderes.

Flüstern: 30 dB(A)

Unterhaltung: 50 – 65 dB(A)

Menschliche Sprechstimme maximal: 85 – 95 dB(A)

Geräuschpegel in Kitas: 65 – 75 dB(A)

Geräuschpegel in Schulen (Stillarbeit): 50 – 60 dB(A)

Geräuschpegel in Schulen (Gruppenarbeit): 60 – 80 dB(A)

Kurzzeitiger Spitzenschallpegel: 95 – 105 dB(A)

Musik in Zimmerlautstärke: 65 – 75 dB(A)

Musiklautstärke in Diskotheken: 85 – 120 dB(A)

Gehörschädlicher Lärm, z. B. Benzinrasenmäher: ab 85 dB(A)

Knalltrauma mit direkter Ohrschädigung, z. B. Pistolenschuss: 140 dB(A)

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Weitere Gesichtspunkte des Lärms inBildungsstätten sind:

• die Raumkonzeptionen sind mitunter„noch von damals“,

• die Raumnutzung ist vielfältiger undvariabler geworden,

• Mehrsprachigkeit oder Migrations -hintergrund benötigen bessere Raum-akustik,

• integrative Ansätze, z. B. „Hörpro-bleme“, benötigen bessere Raum-akustik,

• die Umweltgeräusche (Straße, Lüf-tung, Unterhaltungselektronik) sindzahlreicher,

• hauswirtschaftliche Geräte (z. B. Ge-schirrspülmaschinen, Staubsauger),

• Mehrfeldersporthallen, Mehrzweck-pausenhallen, Kinderrestaurants,

• die Gesellschaft und das Verhaltender Kinder haben sich verändert,

• die psychischen Belastungen werdenhöher bewertet.

Warum leidet die Sprachverständlichkeitbei Lärm und schlechter Akustik?

Wenn es zu laut ist: Um verständlich zusein, muss die gesprochene Stimme(Nutzsignal) ganze 10 – 15 dB(A) lautersein als die Grundgeräusche (Störsignal).Beispielsweise kennt jeder die Problemedes Vortragenden bei Zuhörer-Getuschel.In Bildungsstätten findet sich meist einGrundschallpegel von 40 – 55 dB(A).Spricht jemand nicht genügend laut, sosind es in erster Linie die Konsonanten,die im Grundgeräusch unverstandenuntergehen. Unsere westlichen Sprachen

begründen ihre Verständlichkeit jedochgerade auch auf den Konsonanten, weni-ger auf den Vokalen. Es sind sogenannteKnack-, Hauch- und Zischlaute (p, t, k, f,ß, z, sch ...), die nicht beliebig in derStimmlautstärke gesteigert werden kön-nen, anders als die laut rufbaren melodi-schen Vokale.

Altersschwerhörigkeit: Ähnlich ergeht esdem Altersschwerhörigen, wo es auch inerster Linie die Konsonanten sind, diedurch ihre hochfrequenteren Klangbildernicht mehr vollständig gehört werden.Das Gehirn kann den vokalen Rest dieserverstümmelten Sprachmelodie nichtmehr ohne „Rätselarbeit“ bekanntenSprachinhalten zuordnen. Anfangs kann

dieses Handicap noch mental über die in-tellektuelle Hörerfahrung ausgeglichenwerden; es strengt den Betroffenen je-doch zunehmend an. Das Zuhören trotzHör behinderung ist infolge der ständigen„Sprachenträtselung“ eine intellektuelleHöchstleistung und Kommunikation wirdals ermüdender Stress erlebt.

Schlechte Raumakustik: Räume mitschlechter Raumakustik sind sehr hallig,im Extrem klingt es wie im „gefliestenBadezimmer“. An glatten oder hartenWand- und Deckenflächen erhöht sichdie Lautstärke von Geräuschen durchReflexion. Technisch spricht man voneiner langen Nachhallzeit, weil das akus-tische Signal noch längere Zeit im Raum

W i e ?

Sprachverständlichkeit in lauter und leiser Umgebung

85 db(A)

30 db(A)

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hörbar bleibt und dadurch in erster Liniedie höherfrequenten Konsonanten einesSatzes auslöschend überlagert werden.Zwar versucht man dieses unweigerlichdurch einen höheren Stimmaufwand aus-zugleichen, jedoch wird es dann nochlauter im Raum und die Stimme ermüdetrascher.

LehrerInnen arbeiten heutzutage wenigerals früher als alleinige Stoffvermittler. DieSchülerInnen hingegen sollen miteinan-der diskutieren, selbst ausprobieren undvortragen. Beim gemeinschaftlichen Ler-nen sprechen mehrere Personen gleich-zeitig. Im Klassenraum schaukelt sich derGeräuschpegel der gleichzeitig Sprechen-den allmählich auf; das Zuhören wirdimmer schwieriger.

Technische Anmerkung:Was ist eine Nachhallzeit?

Die Zeitdauer (in Sekunden), in der derPegel eines Schallereignisses in einemRaum um 60 dB(A) absinkt. Lange Nach-hallzeiten beeinträchtigen die Sprachver-ständlichkeit und bewirken, dass sichdie Lautstärke von unterschiedlichenGesprächsgruppen aufschaukelt. Diemittlere Nachhallzeit sollte in einem Klas-senraum bei etwa 0,5 Sekunden liegen –dieser Wert variiert je nach Raumgröße(Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßenRäumen – DIN 18041 Neufassung 05/2004). Die Nachhallzeit wird von Akustik-Fachleuten gemessen.

Mehrsprachigkeit oder Migrantenhinter-grund: Gerade beim Erlernen einer neuen,fremden Sprache muss die Klangmelodiemöglichst fehlerfrei gehört werden kön-nen, sonst ist es ein großes Handicap.Kinder mit Hörbehinderungen oder mitMigrationshintergrund sind dann beson -ders betroffen. Die Raum akustik muss aufdiese erhöhte Anforderung ausgerichtetsein, damit chancengleich unterrichtetund in der Kita gefördert werden kann.

Vorübergehende Gehörermüdungen:Diesen Effekt kennt jeder, der sich einmalin Diskotheken oder im Live-Konzert mitPegeln über 85 dB(A) aufgehalten hat undanschließend für zwei bis vier Stundenein Taubheitsgefühl der Ohren spürte.Ursächlich liegt hier eine lärmbedingteStoffwechselunterversorgung zugrunde,die die Haarzellen der Gehörnerven im

Innenohr er schlaffen lässt (TemporäreHörschwellenverschiebungen – TTS).Medizinisch gesehen ist diese vorüberge-hende Gehör ermüdung ein gesundheitli-ches Warnsignal.

Mitunter wundern sich Lehrkräfte, dassjugendliche Schüler, die zuvor ihre Musikper Walkman oder PKW-Soundbooster-an-lage voll aufdrehten, dem Unterricht nichtmehr folgen können. Erklärbar kann diesdurch die vorübergehende Gehörermü-dung sein, die insgesamt einen Hörver-lust von ca. 5 bis 20 dB(A) ausmachenkann. Genau diese Lautstärke ist aberquasi auch der notwendige Signal-Inten-sitätsabstand zur Sprachverständigung.

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LärmminderungTipps für große und kleine Kitas – schrittweise und vernetztMarina Jachenholz, Gerhard Nörenberg

Jede Kita ist ein kleiner Betrieb für sichund hat unterschiedliche Voraussetzun-gen, was die Reduzierung von Lärm anbe-langt. Auch für unseren Betrieb mit 174Kitas und Nebenstellen wurde das deut-lich. Was für die eine Kita gut ist, kann fürdie andere Kita völlig ungeeignet sein,deshalb empfehlen wir eine Politik der„kleinen Schritte“, den „Königsweg“ gibtes nicht.

Jeder kann von jedem lernen. Oftmalslässt sich gerade aus einzelnen Beobach-tungen und Gedanken mehrerer Personenund einem über längere Zeit anhaltendenDialog erst ein tragfähiges Konzept entwi-ckeln. Manchmal genügen schon einzelneMaßnahmen, die auf andere Betriebeübertragen werden. Eine fachübergreifen deTransparenz innerhalb unseres Betriebeswurde über die Abteilungen pädagogischeFachberatung, Betriebsrat und Arbeitssi-cherheit erreicht. Eine Kita-übergreifendeTransparenz fand innerhalb unseres Be-triebes statt. Fachliche Unterstützung er-hielten wir von weiteren beratenden Insti-tutionen wie z. B. Unfallkasse Nord, Amtfür Arbeitsschutz und diversen Beratungs-stellen für Prävention und Arbeitsschutz.

Unser Projekt „Pause fürs Ohr“

Neben dem Bedarf an technischer Aus-stattung, wie z. B. Akustikplatten anDecken und Wänden, ermittelt jede Kitaden persönlichen Handlungsbedarf.Lärmminderung ist nicht nur ein bauli-ches Problem, sondern auch eine Sachedes pädagogischen Konzeptes.

Wir sind das Projekt anhand folgenderÜbersichtspunkte und Fragen angegan-gen.

Sensibilisierung

Ist „Lärm“ ein Thema in der Kita?Fühlen sich die Kolleginnen und Kollegendurch „Lärm“ beeinträchtigt?Dabei spielt nicht die Rolle, ob durchweghohe Lärmpegel wie 85 dB(A) erreichtwerden. Auch der sogenannte „gefühlte“Lärm hat Einfluss auf das Wohlbefinden.Ob das so ist, lässt sich in gemeinsamenBesprechungen diskutieren, vielleicht mitBegleitung eines externen Moderators.

Bereitschaft

„Lärm“ lässt sich nicht wegzaubern! Sichdieses Themas anzunehmen bedeutet• Auseinandersetzung damit über

einen längeren Zeitraum, • gegebenenfalls unterschiedliche Auf-

gaben dazu verteilen, • alle müssen an einem Strang ziehen, • sind alle dazu bereit?

Ein solches Projekt darf nicht als Zusatz-belastung erlebt werden, sondern mussmit den ohnehin vorhandenen personellenund finanziellen Ressourcen zu bewältigensein. Sobald die Erfolge im Arbeits alltagspürbar werden, wirkt dies motivierend.

Zusammenarbeit

• Alle Kolleginnen und Kollegen der Kitamüssen aktiv einbezogen werden, siemüssen beim Thema Lärm in ihremWissensstand und ihrem Umgehendamit „abgeholt“ und „mitgenom-men“ werden,

• alle Kolleginnen und Kollegen müssenüber den ganzen Verlauf des Vorha-bens dabeibleiben und immer wiedereinbezogen werden, was unter ande-rem regelmäßige und aktuelle Infor-mationsflüsse betrifft,

• die Vorgesetzte/Kitaleitung muss hin-ter dem Projekt stehen und die Len-kung betreiben.

Hat sich die Kita entschlossen, das Pro-jekt anzugehen, müssen verschiedeneDinge ermittelt werden.

Bauliche Überprüfung

(Unterstützung durch die Fachkräfte fürArbeitssicherheit, Berufsgenossenschaft,Amt für Arbeitsschutz)• In welchen Räumen ist es laut/in

welchen Räumen ist es leise undwarum?

• In welchen Räumen sind Akustikmaß-nahmen wie Deckenplatten durchge-führt worden?

• Gibt es Holzvertäfelungen, Wandver-kleidungen?

• Wie sind die Fußböden beschaffen(Material, Verarbeitung)?

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Raumausstattung

• Stühle und Tische:Wie sind die Oberflächen beschaffen?Sind die Tischplatten hohl (Resonanz-körper)?Haben die Stühle Filzgleiter?

• Schränke:z. B. Anzahl der Schränke und dieOberflächenbeschaffenheit (glattesHolz ist eine klangharte Fläche)

• Inneneinrichtung:z. B. Art und Menge an Gardinenund Vorhängen, an Tischdecken, anTeppichen

• Licht:z. B. Art der Lichtquellen, Ausleuch-tung verschiedener Raumbereiche

Tagesabläufe und Organisation überprü-fen, alltägliche Situationen beobachten

(gerne auch durch externe Beobachter)• Wie ist die Bringe- und Abholsitua-

tion?• In welchen Räumen finden welche

Aktivitäten statt? Gibt es lärmkonkur-rierende Angebote?

• Wie wird mit Wartezeiten für die Kinderumgegangen?

• In welchen Bereichen (z. B. Hort) ist esin welchen Situationen laut?

• Gibt es bestimmte Wochentage/Jah-reszeiten, an denen es lauter alssonst ist?

Beobachtungen eines Kita-Alltags

Die Fachkraft für Arbeitssicherheit und dieBetriebsrätin haben gemeinsam in ver-schiedenen Kitas hospitiert. Auszüge aus„Krachmacher“-Situationen, die sichernur allzu bekannt sind:

• unregelmäßiges Bringen und Abholender Kinder (nicht nur Störung derAngebote)

• Eintreffen der Hortkinder nach derSchule

• Wartezeiten, z. B. auf das Mittag-essen, auf das Hinausgehen zumSpielen im Freien ...

• Geschirr aufdecken/abräumen,Klappern auf dem Teewagen

• unterschiedliche Angebote in einemRaum

• Rennen im Gruppenraum, über Flure• Toben im (Gruppen-)Raum• Tischfußball• Stühlerücken• Telefonklingeln• elektronisches Spielzeug

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Protokoll einer Lärmmessung während einer ganztägigen Hospitation in einer Kita(gemessen in dB[A])

Erläuterungen:Lärmpegel 1 = gleichbleibender Lärmpegel über einen längeren Zeitraum >5 min.Lärmpegel 2 = anhaltender Höchst-Lärmpegel während einer bestimmten Situation <5 min.Lärmpegel 3 = kurzzeitige, stoßweise Lärmspitze, z. B. ein Aufschrei oder Teller abräumen * = störende Lärmsituation

Uhrzeit Ereignis Raum Lärmpegel 1 Lärmpegel 2 Lärmpegel 3

ab 07.00 Frühdienst, *kurz bevor die Schulkin-der das Haus verlassen

Kinderrestaurant 54 62 86

09.00 Morgenkreis mit Singen Krippen- und Elementar-bereich

59 66 78

09.15 – 11.30 Freies Spielen + *Fahren mit Bobby-Cars auf der Rampe im Flur

Krippen- und Ele-Bereich imFlur, Nordseite

60 79 * 95

09.15 – 11.30 Freies Spielen, Basteln und andereAngebote

Krippen- und Ele-Bereich,Nordseite (Gruppenräume)

46 63 79

11.30 – 12.30 Mittagessen, Krippen- und Elekinder*Tellerklappern beim Abräumen

Kinderrestaurant 56 65 * 87

ab 12.30 Freies Spielen + *Fahren mit Bobby-Cars auf der Rampe im Nordflur

Krippen- und Ele-Bereich imFlur, Nordseite

60 77 * 89

ab 12.30 Eintreffen der Schulkinder *Kickerspielen

Flur 59 66 88

12.30 – 13.30 Mittagessen, Schulkinder *Tellerklap-pern beim Abräumen

Kinderrestaurant 58 66 * 84

ab 13.30 Hausaufgaben Kinderrestaurant 46 55 63

ab 14.00 Freies Spielen und Angebote Ele- und Hort-Bereich,Südseite

45 55 67

ab 15.30 Abholen von Krippen- und Ele-Kindern Krippen- und Ele-Flur,Nordseite

69 78 91

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Umsetzung

Technische, kleine Lösungen, z. B. Filz-gleiter unter Stuhlbeinen oder halb durch-geschnittene Tennisbälle unter Tischbei-nen, lassen sich relativ schnell umsetzen.Für bauliche Veränderungen muss es einBudget geben, sie können meist nur nachund nach in Zusammenarbeit mit demTräger der Kita umgesetzt werden. Daspädagogische Konzept muss überprüftund eventuell geändert werden.

„Pause fürs Ohr“: Konzeptbeispiel als Ablaufplan für eine Kita

Was Maßnahmen Wer Wann Erledigt

Hospitation mitVideoaufnahmen undTon;Lärmpegelmessungen

Eindrücke durch fremde Personen sammeln,subjektive Eindrücke erfassen, Fremdwahr-nehmung, Notizen für gemeinsamen Aus-tausch; objektive Daten und Fakten erheben

Fachkraft für Arbeitssi-cherheit, Betriebsrat, externe Berater, z. B.von der UK Nord

Zeitraum von etwaeinem bis zwei Monatenab Beginn des Projektes

schriftliche Dokumentation

Wichtiges geht nicht verloren, Momentein-druck von empfundener Belastung ist wichtig

Kolleginnen undKollegen der Kita

ab Beginn des Projektesfortlaufend bis zum vor-läufigen Abschluss

eventuell Fotodoku-mentation vonauffälligen Situationen

für eine Projektreportage Kolleginnen undKollegen der Kita

immer, wenn es passt,Kamera ständig für allegriffbereit

Dienstbesprechung(DB); Absprachen undVerabredungen;wer muss nocheinbezogen werden?

Austausch und erste Bwertung der gesammel-ten Ergebnisse – z. B. von den Hospitationen;weiteres Vorgehen gemeinsam verabreden;Hilfe organisieren

alle Beteiligten nach zwei Monaten

Umsetzung der gemeinsam entwickelten Maß-nahmen

alle Beteiligtennach Absprachenauf der DB

nach der DB

Dienstbesprechung Auswertung und Feststellungen:Was geht? Was geht nicht?Wo ist noch welche Unterstützung nötig?Wo sind welche Grenzen?

alle Beteiligten nach vier Monaten

Übernahme derÄnderungen in denKita-Alltag

Eintreffen der Schulkinder, z.B. Änderung derEssensausgabe für eintreffende Hort-Kindernach Schulschluss*Kicker spielen

Kolleginnen undKollegen der Kita

Die organisatorischen Abläufe müssenüberprüft und eventuell geändert werden.Strukturelle Veränderungen in den Teamsder Kita müssen bei Bedarf gemeinsamüberlegt und umgesetzt werden, inschwierigen Fällen unter Mitwirkung ex-terner Berater. Es sollten in allen diesenBereichen Prioritätenlisten erstellt werden,die sowohl die Reihenfolge der Verände-rungen als auch die Zeiten der Umsetzungschriftlich festlegen. In Dienstbespre-chungen muss regelmäßig der Stand von

„Pause fürs Ohr“ festgestellt und dasschrittweise Fortkommen des Projektesvorangebracht werden. Regelmäßigeschriftliche Aufzeichnungen, eventuellFotodokumentationen von auffälligenSituationen werden zur Erfolgskontrolleherangezogen.

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Was wäre, wenn in einer Kita alle gängi-gen baulichen und technischen Möglich-keiten zum Thema Lärmschutz bedachtund umgesetzt wären? Wäre es dann an-genehm ruhig?

Die Antwort lautet nein, denn auch wennalles zum Lärmschutz getan wurde, kannes trotzdem laut und unruhig sein. Denunangenehmen Lärm bauseitig anzuge-hen ist eine Sache, die Ursache für stö-renden Lärm, den Kinder verursachenkönnen, aufzuspüren ist eine andereSache.

Wo Kinder sind, wird man sie hören

Kinder sind lebensfroh und werden beivielen Aktivitäten immer zu hören sein.Bei Bewegungsaktivitäten werden sie vorFreude juchzen. Wenn es zu Auseinander-setzungen unter Kindern kommt, werdenihre Stimmen lauter werden, je heftigersie diskutieren. In Kindergruppen wird esimmer Zurufe oder Ähnliches geben.Kinder in einer Kita werden nur phasen-weise ruhig sein. Kinder wollen und sol-len sich Gehör verschaffen können. EineKita ohne Kinderstimmen ist nicht vor-stellbar. Kinderstimmen und Geräusche,die von den Aktivitäten der Kinder ausge-hen, sind Ausdruck ihrer Vitalität. Es gehtalso nicht um absolute Stille, sondern umReduzierung von störendem Lärm.

Ab wann sind Kinder zu laut?

Wahrscheinlich, wenn ein Lärmpegel er-reicht ist, der sowohl die Erwachsenen alsauch die Kinder stört. Eine Ursache kanndarin liegen, dass sich zu viele Kinder ineinem Raum befinden. Um sich Gehör zuverschaffen, werden Menschen in großenGruppen immer lauter. Es entsteht eineGeräuschkulisse, vor deren Hintergrundjeder versucht, den anderen zu übertönen.

Die Enge führt des Weiteren zu sozialenAuseinandersetzungen, das ist wiederummit Lärm verbunden. Beide geschildertenSituationen können Stress bei Erzieherin-nen, Erziehern und Kindern auslösen. Esist wichtig, die gesamte zur Verfügungstehende Fläche zu nutzen, damit sich dieKinder darauf besser verteilen können.

Ein anderer menschlicher Lärmfaktor kön-nen Kinder sein, die keine angemessenenTätigkeitsbereiche finden und aus diesemGrund lärmend hin und her laufen („Flur-flitzer“ und „Um-den-Tisch-Läufer“).Wenn dieses Verhalten keine kurzfristigeUnterbrechung des Spielens oder andererAktivitäten darstellt, kann es sein, dassdas Raum- und Materialangebot für dieseKinder evtl. nicht attraktiv ist.

Einige Möglichkeiten zur Lärm-vermeidung aus pädagogischer Sicht

Raumplanung und Materialangebot

Alle Kinder, die sich lustvoll mit interes-santen Materialien auseinandersetzenoder die in gut gestalteten Räumen Anre-gungen zu Spiel und Rollenspiel finden,können sich konzentriert betätigen. Kon-zentrierte Kinder sind in der Regel nichtlaut, es sei denn, sie arbeiten z. B. geradeim Werkstattbereich mit dem Hammero. ä. Werkzeugen.

In Stationen zu denken und zu planenhilft, Funktionsräume oder -ecken so zugliedern, dass Spiel- bzw. Aktivitäts -stationen entstehen, die von einer be-stimmten Anzahl von Kindern genutztwerden können.

Nehmen wir das Beispiel einer Baueckeoder eines Bauraums. Als Orientierungs-hilfe dienen Symbole (z. B. Punkte), damiterkennbar ist, wie viele Kinder an einerStation gleichzeitig sich aufhalten dürfen.Weitere Symbole lassen von außen erken-nen, welche Tätigkeiten hier möglichsind.

Die Aktivitäten der Kinder und ihre Raum-nutzung sind über einen festgelegtenZeitraum zu beobachten, um ggf. nachzu-steuern, wenn z. B. ein Angebot im Raumnicht angenommen wird oder seinen Reizverloren hat, weil die Kinder sich weiter-entwickelt haben.

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Gemeinsame Angebotszeit –Zeit für konzentriertes Arbeiten

Eine „Pause fürs Ohr“ kann in Kitas ent-stehen, wenn die Zeiten für Angebote gutgeplant werden. Dann kann sich eineTagesstruktur ergeben, in der ruhige undbewegte Zeiten im gesamten Haus wech-seln. Erst durch einen Wechsel von lautund leise bekommt die „beruhigte“ Zeitihre besondere Bedeutung, da sie über-haupt wahrgenommen werden kann. EinEinheitsgeräuschpegel über den ganzenTag ist belastender als der Wechsel vonlaut und leise.

In vielen Kitas werden gute Erfahrungengemacht mit Morgenbesprechungen inkleineren Gruppen, z. B. die Bezugs-gruppe mit einer Erzieherin/einem Erzie-

her anstatt größerer Gruppe mit mehrerenErzieherinnen/Erziehern. Auch hier giltwieder: In kleineren Gruppen können sichdie Kinder besser aktiv beteiligen. Wennsie ohne lange Wartezeiten zu Wort kom-men, wird sich die Unruhe in einer Gruppeverringern und somit auch der Lärm.

Gemeinsame Angebotszeiten liegen inder Regel zwischen 10.00 und 11.00 Uhr.In dieser Zeit sind alle Kinder und alle Er-zieherInnen im Angebot, und in der Kitaentsteht eine ruhige Phase.

In diesem Bauraum können maximal 14 Kinderspielen

große Holz-bausteine und

Dinos3 – 4 Kinder

Duplo-Steine3 – 4 Kinder

Bauraum

Autos2 – 3 Kinder

Brio-Bahn2 – 3 Kinder

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Lärmvermeidung in der Essensituation imKinderrestaurant

In den Kinderrestaurants können nebeneiner guten Dämmung einige Faktoren be-rücksichtigt werden, die zu einer ruhigenAtmosphäre beitragen. Grundsätzlichsind Regelungen für das „Kommen undGehen“ der Kinder hilfreich. Damit aneinem Buffet keine Warteschlangen ent-stehen, sollte eine Essensausgabe vonzwei Seiten geplant werden.

Inzwischen haben sich in vielen Kinder-restaurants Holzbänke gut bewährt undder Lärm des Stuhlrückens entfällt beidieser Lösung. Ein „offenes Frühstücks-angebot“ in Buffetform kann zu einerruhigeren Frühstückssituation beitragen.Wenn das Besteck und die Gläser oderBecher auf dem Tisch bereitstehen, wirdes leiser, weil zusätzliche Wege entfallen.

Lärm in einer Kita unter pädagogischenGesichtspunkten

Der erste Schritt ist, dass sich alle Mitar-beiterInnen darüber verständigen, wo esin ihrer Kita Situationen und Orte gibt, dievon ihnen als zu laut beurteilt werden.Wenn ein Bewusstsein für das ThemaLärm entsteht und die MitarbeiterInnenden vorhandenen Lärm nicht mehr igno-rieren, kann das der Beginn eines Pla-nungsprozesses sein. Um die Kinder indiesen Prozess einzubeziehen, könntezum Beispiel ein Projekt „Laut und leiseKind sein“ zu einer lebendigen Ausein-andersetzung aller MitarbeiterInnen undKinder einer Kita führen. Hier sind alle Be-

teiligten Experten und können sich ge-meinsam auf Spurensuche begeben undnach Lösungen suchen. Über anschauli-che Dokumentationen und Experimentekönnte das Thema Lärm prävention auchdie Familien der Kinder erreichen.

Bauliche Akustikmaterialien –Akustik-Deckenplatten

Die akustische Qualität eines Raumes,insbesondere in Bildungseinrichtungen,verlangt je nach Nutzung und Unterrichts-form eine abgestimmte Schalldämmung,damit der Raum nicht hallig erscheint.Durch die Ausstattung eines Raumes mitschallabsorbierenden Materialien, z. B.Akustik-Deckenplatten, verringert sich dieNachhallzeit und die Akustik wird positivbeeinflusst.

Akustikdecken sollten bereits bei derPlanung von Neu- und Umbauten berück-sichtigt werden. Kosten für notwendigeNachrüstungen lassen sich so vermeiden.Werden abgehängte Decken primär alsAkustikdecken geplant, entstehen kaumMehrkosten beim Bauvorhaben. BeiNachrüstungen liegen diese Kosten beieinem Erfahrungswert zwischen 20 und100 Euro pro m2.

Akustikmaterial muss auf die Art derRaumnutzung abgestimmt sein. Nichtjedes Material ist für alle Bereiche geeig-net! Vor der Entscheidung für ein be-stimmtes Akustikmaterial sollte beimHersteller die voraussichtliche Wirkungnachgefragt werden oder es sollte einFachingenieur für Akustik hinzugezogen

werden. Über DV-Programme kann die zu-künftige Wirkung der Akustikmaterialienin Räumen berechnet werden.

Vorsicht bei Eigen-Kreationen aus Kar-tons, Styropor oder Textilbespannungen.Einerseits bringen diese Lösungen keineentscheidende Akustikverbesserung, an-dererseits verbietet sie der Brandschutz(gefordert ist eine schwere Entflammbar-keit). Ein Teppichboden oder ein zusätzli -cher Vorhang hat zwar dämmende Effektein unmöblierten Räumen, ein zusätzlicherGewinn bei voll eingerichteten Gruppen-räumen ergibt sich kaum – womöglichviel Geld für wenig Effekt!

Da Akustikdecken im Laufe der Jahre un-ansehnlich werden können, sollte mansich bei deren Anschaffung über die Pflegeinformieren. Akustikmaterialien dürfen inder Regel nicht überstrichen werden. Dieschallabsorbierende Wirkung wird dadurchherabgesetzt. Bei Renovierungsarbeitenist hierauf unbedingt zu achten (gilt auchbei Malerfachbetrieben).

Nicht immer kann ein Einrichtungsträgerden baulichen Schallschutz sogleichdurch Investitionen verbessern. Deshalbsollte ein mehrstufiges Lärm-Minderungs-konzept auch andere Maßnahmen auf-nehmen, damit die Übergangszeit erträg-licher wird.

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Struktur und Räumlichkeiten in der KitaWichmannstraße

In der Kita werden 123 Krippen-, Elemen-tar- und Hortkinder altersgemischt in dreiGruppen und in einem offenen Bereichbetreut. Die Räumlichkeiten befindensich in einem ehemaligen Schulgebäude(Nachkriegsbau). Die vorhandenen langenFlure, die auch eine abschüssige Rampehaben, sind mit vielfältigem Bewegungs-material (Fahrzeuge aller Art, Inliner, Mat-ten, Schaukel- und Klettergeräte, Dreh-scheiben, Hochebenen, Bälle, Seile, Taue,Hockeyschläger, Tore u. a. m.) ausgestat-tet. Gleichzeitig sind sie Treffpunkt für dasgruppenübergreifende Spiel aller Kinder.

Das Bewegungsangebot stellt einenSchwerpunkt unserer Arbeit dar.

Warum befassen wir uns mit demThema Lärmprävention?

In den letzten Jahren haben wir uns immermal wieder mit „unserer Lärmproblematik“in der Kita Wichmannstraße beschäftigt.Als besonders laut haben wir es in derKüche, beim Mittagessen und auf unse-ren Bewegungsfluren empfunden. AlleRäumlichkeiten sind mit Schallschutz -platten an den Decken aus den fünfzigerJahren ausgestattet. Die Materialien sindmit dem heutigen Stand nicht mehr zuvergleichen. Außerdem haben sie durchmehrmaliges Überstreichen einen Großteilihrer Wirkung verloren.

Vor ca. 10 Jahren wurde ein Flur im oberenWandbereich mit Schallschutzplatten ver-

sehen. Eine große Veränderung haben wirnicht feststellen können.

Anders haben wir das nach der Ausstat-tung mit Schallschutzplatten in der Kücheerlebt. Die Lärmbelastung, im Wesentli -chen durch die Spülmaschine verursacht,ging spürbar zurück.

Die Kolleginnen und Kollegen brachtenihre persönliche Betroffenheit durchLärmbelastungen zum Ausdruck. Wir stell-ten gemeinsam fest, dass die Empfind-samkeit im höheren Alter zunimmt. Unswar bewusst, dass wir neben den ande-ren Themen nun ein weiteres, aber, wiewir fanden, sehr wichtiges zu bearbeitenhatten.

Projektverlauf

Das Projekt begann mit einem Fachtag imNovember 2006, an dem ich als Leitungder Kita Wichmannstraße teilnahm.Besonders beeindruckend fand ich denVortrag von Herrn Dr. Dittmann zummenschlichen Gehör. Es wurde mir noch-mals eindringlich bewusst, um welchempfindliches Organ es sich bei dem Ohrhandelt und welche gesundheitlichen Be-einträchtigungen Lärm verursachen kann.Ich wurde als Leitung einer Kita motiviert,meiner Fürsorgepflicht gegenüber denKolleginnen und Kollegen gerecht zu wer-den. Dieser Vortrag war auf einer Dienst-besprechung Anfang des Jahres 2007auch der Einstieg in das Thema mit allenBeschäftigten in der Kita Wichmann- straße.

Im weiteren Projektverlauf kam es zu dreiganztägigen Hospitationsbesuchen.Dabei wurden auch Schallpegelmessun-gen durchgeführt.

In drei ausführlichen Berichten wurdenuns durch externe Berater (Fachkraft fürArtbeitssicherheit, pädagogische[r] undarbeitsmedizinische[r] BeraterIn) die Ein-drücke der Hospitationen erläutert undMaßnahmen zur Lärmminderung aufge-zeigt. Somit hatten wir die Möglichkeit,uns bewusst mit den Hinweisen undAnregungen auseinanderzusetzen. Auchdie Messergebnisse, die verteilt auf denganzen Tag in bestimmten Situationen (z. B. Mittagessen mit Schulkindern,Spielen auf dem Flur vormittags ohneSchulkinder, Angebote in den Gruppen,Abholsituation der Kinder am Nachmit-tag, Anfertigen der Hausaufgaben u. a. m.)dokumentiert wurden, gaben uns wichti geAufschlüsse zur Analyse unserer Lärm-problematik.

Beispiel der Kita Wichmannstraße, HamburgNiels Sievers

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Welche Veränderungen haben dieKolleginnen und Kollegen der KitaWichmannstraße konkret in Angriffgenommen?

Wir einigten uns darauf, dass wir uns mitder Mittagessensituation und dem Raum,in dem das Essen stattfindet, zuerstbeschäftigen. Unter der Überschrift„Wo klingeln die Ohren“ wurden u. a.folgende Punkte von den Kolleginnenund Kollegen benannt:

• Mittagessen: vor, während, gegenEnde (Zähneputzen) im Elementar-bereich

• Warten auf das Essen (Hunger,gereiztsein)

• Ankommen der Hortkinder nach derSchule

Zu „Ansätze für eine Verbesserung“wurden folgende Punkte aufgelistet:

• Raumteilung für den Essenbereich(Vorhänge, Schiebetür oder Trenn-wand)

• Essenraum an der Decke mit Schall-schutzplatten versehen

• Anregungen aus anderen Kitas holen• dämpfende Tischdecken ausprobie-

ren, Linoleumauflage auf Tische• Gummieinlagen für die Besteckkörbe• Störungen bei den Mahlzeiten vermei-

den (Hinweisschilder aufhängen)

Damit es zu einer ruhigeren Mittagessen-situation mit den Hortkindern kommt,sollen auch verbindliche Regeln mit denKindern besprochen werden.

Bei einer Hospitation in einem Kinderres-taurant fanden wir hilfreiche Anregungenfür den Lärmschutz, aber auch für die Be-leuchtung. Ergebnis für unsere Kita: ZurUmgestaltung unseres Mittag essenrau-mes soll die Ausstattung mit Lärmschutz-platten an der Decke gehören. Der Viel-zweck- und Mittagessenraum soll durcheine Leichtbauwand unterteilt werden.Durch beide Maßnahmen versprachen wiruns eine Minimierung des Lärmpegels.

Welche Veränderungen hat es seitProjektbeginn gegeben?

Inzwischen ist durch den Einbau derZwischenwand ein separater Mittages-senraum entstanden. Die Raumakustikwurde durch das Anbringen von Schall-schutzplatten an der Decke wesentlichverbessert. Aus dem Mittagessenraumist ein Kinderrestaurant mit Buffet-Selbst-bedienung geworden. Dazu wurden ge-meinsam mit den Kindern Regeln für dasMittagessen besprochen.

Alle diese Maßnahmen und Veränderun-gen haben mit dazu beigetragen, dassdas Mittagessen in einer ruhigeren undangenehmeren Atmosphäre stattfindenkann. Die Kinder und die Kolleginnen undKollegen empfinden es als spürbare(Lärm-)Entlastung.

Zwei weitere Versuche, den Lärm zu redu-zieren, sollen hier kurz erwähnt werden.

Unsere auf den Fluren benutzten Bobby-cars verursachen sehr viel Krach. Wirhaben die Hartplastikräder gegen Reifenmit einer Gummilauffläche ausgetauscht.Das brachte nicht den gewünschten Er-folg. Inzwischen kommen andere Fahr-zeuge bei uns zum Einsatz.

Der zweite Versuch betraf unsere neueGeschirrspülmaschine. Wider Erwartenwar die neue Maschine sehr viel lauter alsdie alte. Wir wollten testen, ob sich dieLautstärke durch eine primitive Umkapse-lung der Haube mit Styropor verringernlässt. Die Fachkraft für Arbeitssicherheitstellte uns ein Lärmmessgerät zur Verfü-gung. Das Ergebnis: Lärmminderung umdrei Dezibel!

Das Lärmmessgerät nutzten wir auch fürweitere Messungen in unserer Kita. DieseGeräte sind nicht teuer. Sie eignen sichdazu, Lärmbelastungen in den unter-schiedlichsten Situationen zu erfassen.

Welche Erfahrungen konnten wir imProjektverlauf bisher machen?

Die persönliche Betroffenheit steht zuerstim Vordergrund. Es muss im Kollegium einBewusstsein für das Thema erarbeitetwerden. Die Hilfe von Außenstehendenwar motivierend und sehr hilfreich. NeueIdeen und Anregungen flossen mit ein.

Wir mussten unseren Weg der Bearbeitungin unserer Kita finden. Patentrezepte gibtes nicht. Es ist in Anbetracht der weiterenThemenvielfalt ein mühsamer Prozess derviel Geduld erfordert. Die Zeitspannen für

Helfen bei der Lärmreduzierung im Essenbereich: Gummieinlagen für die Besteckkörbe und Schallschutzplatten an der Decke

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konkrete Veränderungen dürfen nicht zuweit auseinanderliegen. Der Aufbau einerrealistischen Zeitschiene hilft dabei.

Auch kleine Schritte der Veränderung soll-ten beachtet werden. Durch eigene Ideen,gerade auch bei der Raumgestaltung,können positive Veränderungen erreichtwerden. Es können nicht alle Fragen zudem Thema gleichzeitig bearbeitet werden(Mut zur Lücke).

Auf berufspolitische Forderungen mussaufmerksam gemacht werden. Die derzei-tigen personellen Bedingungen sind fürKinder und die Kolleginnen und Kollegenungenügend und auch aus gesundheit-licher Sicht zusätzlich (Lärm-)belastend.Kolleginnen und Kollegen sollten überdas Thema aufgeklärt, geschult und fort-gebildet werden.

Als Projektkita wollen wir unsere Erfah-rungen an andere weitergeben. Ausgabenfür die Lärmprävention sollten im Etat derKita Berücksichtigung finden. Die kita-interne Gewichtung ist auch eine Fragedes Bewusstseins.

Auch mit diesen Themen und Fragestel-lungen haben wir uns im Projektverlaufbeschäftigt:

• Lärm als ein pädagogisches, gesund-heitspädagogisches Thema begreifen.Welche Art der Auseinandersetzunggibt es? Projekte mit den ThemenStille, Ruhe, Entspannung, Zuhören-können und Schulung des Gehörs

• Gespräche mit den Kindern zumThema Lärm

• Einsatz von geeigneten Büchern undanderen Medien

• Wann darf ich Kinder in ihren Lärm -äußerungen stoppen? Lärm kannauch Ausdruck von Lebensfreudesein.

• Wann werden Kinder durch Lärmbelästigt? Woran erkennen wir das?Wie verhalten sie sich? Kinderbeob-achtung unter dem Aspekt Umgangmit Lärmbelastung

• Nehmen Erwachsene und Kinder Lärmunterschiedlich wahr?

• Bewusster Einbau von Ruhe- und Ent-spannungsphasen im Tagesablauf.Sollen alle Kinder daran beteiligtsein?

• Regeln mit Kindern zur Lärmpräven-tion erarbeiten

• Einbindung von unseren Eltern in dasThema

Fazit

Die persönliche Betroffenheit ist einewesentliche Grundlage für die Beschäfti-gung mit dem Thema Lärmprävention.Das neue Bewusstsein führt zu vielen An-regungen, Ideen und Versuchen, die nichtimmer viel Geld kosten müssen. Auchkleine Schritte müssen Beachtung findenund nicht nur die großen baulichen Verän-derungen. Der Blick externer Berater aufunsere Lärmproblematik war für uns hilf-reich. Auch die Kontaktaufnahme zu an-deren Kitas mit ähnlichen Problemen hatuns nützliche Hinweise gegeben.

Es erfordert viel Geduld und Zeit und auchden Mut zur Unvollständigkeit, nebenallen anderen Themen auch dieses zubearbeiten.

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Praxisangebot und Beratung

Die Lärmampel/Das Lärmohr

Kommunikation kann nur gelingen, wennKinder aufmerksam zuhören. Dies wiede-rum setzt neben vielen anderen Faktorenvoraus, dass gesprochene Sprache über-all im Raum klar und mühelos zu verste-hen ist.

Lärm und Halligkeit im Raum der Kinder-tagesstätte beeinträchtigen jedoch dieSprachqualität erheblich. Das Verstehenvon Sprache unter solch schwierigen Be-dingungen erfordert, dass Hintergrund -geräusche ausgeblendet und fehlendeInformationen kontinuierlich ergänztwerden. Erwachsene können dies relativgut meistern, Kinder jedoch nicht.

Um das Klima im Raum der Kindertages-stätten zu verbessern, ist der Einsatz vonLärmampeln sinnvoll.

So funktioniert die Lärmampel

Durch ein eingebautes Lärmpegelmessge-rät im Fuß der Ampel wird die Lautstärkegemessen. Smiley-Gesicher in Rot, Gelbund Grün zeigen objektiv die Lärmsitua-tion im Raum an:● rot = zu laut;● gelb = Achtung;● grün = ok.Durch ein optisches Signal werden dieKinder aufgefordert, leiser zu werden.

Die Unfallkasse Nord bietet den versicher-ten Unternehmen die Lärmampel kosten-los für ca. jeweils 4 Wochen zur Ausleihean. Bei Einsatz der Lärm ampel gelingt esden Kindern recht schnell, Lärmquellenund Störfaktoren zu bestimmen.

Der Einsatz der Lärmampel sollte im Rah-men eines Projektes eingeführt werden –zahlreiche Ideen, Spielanleitungen, undHörproben (CD) sind dem Ausleihpaketbeigefügt. Das Thema kann somit konkretim Alltag thematisiert und umgesetzt wer-den.

Zahlreiche Rückmeldungen belegen densinnvollen Einsatz des Lärmwächters.

Sie möchten eine Lärmampel ausleihen?

Für Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein wenden Sie sich bitte anBritta Wasiak, Tel.: 0431 / 64 07-410 E-Mail: [email protected]

Für Kindertagesstätten in Hamburgwenden Sie sich bitte an Günther Heimann, Tel.: 040 / 271 53-232 E-Mail: [email protected]

Die Lärmampel ist kein Allheilmittel –Probleme aufgrund mangelnder Raum-akustik können durch ihren Einsatz nichtbeseitigt werden.

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Sie haben Fragen – wir beraten Sie gerne:

Das Lärmprojekt KiTa – ArbeitsschutzPartnerschaft FHH

Die Unfallkasse Nord hat im Rahmen der ArbeitsschutzPartnerschaft Hamburg gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund,dem Amt für Arbeitsschutz und weiteren Netzwerkpartnern sowie in Kooperation mit der Vereinigung Hamburger Kinder-tagesstätten gGmbH ein dreijähriges Präventionsprogramm mit Schwerpunkt Kindertagesstätten durchgeführt.

Die Vorgehensweise:● Informationsveranstaltung im anfragenden Betrieb● teilnehmende Beobachtung des Arbeitsalltages im Betrieb● Lärmmessungen und Beobachtung der situativen Geräuschdynamik● der „gefühlte Lärm“ – moderierte Beanspruchungsabfrage und Bewertungsdialog● Kopplung des Thema mit fachlichen und individuellen Bedarfen● Maßnahmenfahrplan und Erprobung: Technik, Organisation, Tätigkeiten● Erfahrungsvernetzung durch regionale Fachtagungen

Das erfolgreiche methodische Vorgehen umfasste zunächst bewusstseins- und verhaltensbeeinflussende Maßnahmen, die in derKonsequenz preiswerte, einfach realisierbare, zahlreiche organisatorische, technische, fachliche und pädagogische Maßnahmenausgelöst haben.

Medizinische InformationDr. med. Andreas [email protected]

Bautechnische BeratungBritta Mußbritta.muß@uk-nord.de

Schallakustische BeratungBirte [email protected]

Unfallkasse NordStandort HamburgSpohrstraße 2, 22083 Hamburg

Literaturempfehlungen,Internetadressen, CD-Tippswww.uk-nord.de/publikationen

Kontakten Sie die Autorinnen undAutoren:

Petra HeeseDGB HamburgBesenbinderhof 60, 20097 Hamburg, [email protected]

Dr. med. Andreas DittmannUnfallkasse NordSpohrstraße 2, 22083 [email protected]

Marina JachenholzBetriebsrätin Gerhard NörenbergFachkraft für ArbeitssicherheitIngrid RathPädagogische FachberaterinVereinigung Hamburger KindertagesstättenOberstraße 14 b, 20144 Hamburgwww.kita-hamburg.de

Niels SieversLeiter der Kita WichmannstraßeWichmannstr. 31, 22607 Hamburg [email protected]

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Das neue Präventionsportal Nord ist online!

Alles auf einen Blick... alle Gesetze, Vorschriftenund Informationen rund um denArbeits- und Gesundheitsschutz:

Portal für Kita/Schulehttp://uknschule.vur.jedermann.de

Portal für Arbeitswelthttp://ukn.vur.jedermann.de

Unfallkasse Nord

Standort KielSeekoppelweg 5a24113 KielTelefon 04 31 / 64 07-0Fax 04 31 / 64 07-450

Standort HamburgSpohrstraße 222083 HamburgTelefon 0 40 / 271 53-0Fax 0 40 / 271 53-1000

[email protected]