Wenn unsere Haut durch den Beruf zu leiden beginnt · heiten bei über 1,5 Milliarden Euro...

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Ausgabe 2007/4 Jahrgang 15 Dezember 2007 Überblick Forschung - Lehre - Studium . . 2 Studentisches . . . . . . . . . . . . . . . 9 Studentenwerk aktuell . . . . . . .17 Tagungen und Termine . . . . . . 21 Namen und Nachrichten . . . . 22 Uni-Spiegel . . . . . . . . . . . . . . . .24 (ff) Hautkrankheiten sind mit Abstand die häufigsten berufsbe- dingten Erkrankungen. Sie führen in bis zu einem Drittel der gemeldeten Verdachtsfälle zu Arbeitsplatzverlust. Neben den gravierenden sozioökonomischen Konsequenzen für die Betrof- fenen verursachen Umschulungen auch erhebliche Kosten für die gesetzliche Unfallversicherung. Insgesamt liegen die volks- wirtschaftlichen Folgekosten durch berufsbedingte Hautkrank- heiten bei über 1,5 Milliarden Euro jährlich. In Osnabrück werden seit über zehn Jahren Präventionsmodelle auf allen Ebenen der berufsdermatologischen Prävention interdisziplinär entwickelt, die in verschiedenen Risikoberufen bereits zu einer erheblichen Senkung der Erkrankungshäufigkeit geführt haben. Hier ent- wickelte Präventionskonzepte sind mittlerweile bundesweit umgesetzt, zum Beispiel der neue Hautarztbericht und das „Osnabrücker Modell“ des statio- nären Heilverfahrens. Ein neues An-Institut an der Universität („iDerm“) soll jetzt die erfolg- reiche Präventionsforschung langfristig an der Universität Osnabrück verankern. Wenn unsere Haut durch den Beruf zu leiden beginnt Neues dermatologisches An-Institut an der Universität gegründet schen in Risikoberufen zu helfen. Dazu müssen wir sie mit dem komplexen Angebot von moder- nen Hautschutzmöglichkeiten best- möglich vertraut machen, so dass Hautbelastungen am Arbeitsplatz so weit wie möglich verringert werden können. Hier geht es auch darum, Motivation zu schaffen. Er- gänzend wurden Konzepte einer integrierten medizinischen Ver- sorgung im ambulanten und – wenn Es ist ein großartiger Erfolg. Der Sonderforschungsbereich im Fachbereich Biologie/Chemie wird von der Deutschen For- schungsgemeinschaft weiter ge- fördert – und zwar mit rund 4 Millionen Euro. Seite 6 Vor fünf Jahren wurde das Zentrum virtUOS an der Uni- versität gegründet. Nun hat es einen neuen Namen und bereits so viel erreicht, dass man von Baby-Jahren eigentlich nicht mehr sprechen sollte. Seite 4 Der Uniball 2007 erstmalig im Alando-Palais: Das war für ca. 2.000 begeisterte Gäste eine wahrhaft runde Sache. Und die wird im nächsten Jahr nur schwer zu toppen sein, meinen viele. Seite 9 Aus dem Inhalt ... Feiern Freuen Fabelhaft Fortsetzung Seite 2 Es ist wenig bekannt, dass jedes Jahr 60 Prozent aller Umschu- lungen durch die gesetzliche Unfallversicherung auf das Konto von Hautkrank- heiten gehen. Betrof- fene Berufsgruppen sind zum Beispiel Fri- seure, Gesundheits- berufe, Metallarbeiter, Bauarbeiter, Köche, Raumpfleger. „Wir wol- len alles unternehmen, was möglich ist, um Men-

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Page 1: Wenn unsere Haut durch den Beruf zu leiden beginnt · heiten bei über 1,5 Milliarden Euro jährlich. In Osnabrück werden seit über zehn Jahren Präventionsmodelle auf allen Ebenen

Ausgabe 2007/4Jahrgang 15Dezember 2007

Überblick� Forschung - Lehre - Studium . . 2

� Studentisches . . . . . . . . . . . . . . . 9

� Studentenwerk aktuell . . . . . . .17

� Tagungen und Termine . . . . . . 21

� Namen und Nachrichten . . . . 22

� Uni-Spiegel . . . . . . . . . . . . . . . .24

(ff) Hautkrankheiten sind mit Abstand die häufigsten berufsbe-dingten Erkrankungen. Sie führen in bis zu einem Drittel dergemeldeten Verdachtsfälle zu Arbeitsplatzverlust. Neben dengravierenden sozioökonomischen Konsequenzen für die Betrof-fenen verursachen Umschulungen auch erhebliche Kosten fürdie gesetzliche Unfallversicherung. Insgesamt liegen die volks-wirtschaftlichen Folgekosten durch berufsbedingte Hautkrank-heiten bei über 1,5 Milliarden Euro jährlich. In Osnabrück werdenseit über zehn Jahren Präventionsmodelle auf allen Ebenen derberufsdermatologischen Prävention interdisziplinär entwickelt,die in verschiedenen Risikoberufen bereits zu einer erheblichenSenkung der Erkrankungshäufigkeit geführt haben. Hier ent-wickelte Präventionskonzepte sind mittlerweile bundesweitumgesetzt, zum Beispiel der neue Hautarztbericht und das„Osnabrücker Modell“ des statio-nären Heilverfahrens. Ein neuesAn-Institut an der Universität(„iDerm“) soll jetzt die erfolg-reiche Präventionsforschunglangfristig an der UniversitätOsnabrück verankern.

Wenn unsere Haut durch denBeruf zu leiden beginntNeues dermatologisches An-Institut an der Universität gegründet

schen in Risikoberufen zu helfen.Dazu müssen wir sie mit demkomplexen Angebot von moder-nen Hautschutzmöglichkeiten best-möglich vertraut machen, so dassHautbelastungen am Arbeitsplatzso weit wie möglich verringertwerden können. Hier geht es auchdarum, Motivation zu schaffen. Er-gänzend wurden Konzepte einerintegrierten medizinischen Ver-sorgung im ambulanten und – wenn

Es ist ein großartiger Erfolg. DerSonderforschungsbereich imFachbereich Biologie/Chemiewird von der Deutschen For-schungsgemeinschaft weiter ge-fördert – und zwar mit rund 4 Millionen Euro. Seite 6

Vor fünf Jahren wurde dasZentrum virtUOS an der Uni-versität gegründet. Nun hat eseinen neuen Namen und bereitsso viel erreicht, dass man vonBaby-Jahren eigentlich nichtmehr sprechen sollte. Seite 4

Der Uniball 2007 erstmalig imAlando-Palais: Das war für ca.2.000 begeisterte Gäste einewahrhaft runde Sache. Und diewird im nächsten Jahr nurschwer zu toppen sein, meinenviele. Seite 9

Aus

dem

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Feiern Freuen Fabelhaft

Fortsetzung Seite 2

Es ist wenig bekannt, dass jedesJahr 60 Prozent aller Umschu-lungen durch die gesetzlicheUnfallversicherung auf dasKonto von Hautkrank-heiten gehen. Betrof-fene Berufsgruppensind zum Beispiel Fri-seure, Gesundheits-berufe, Metallarbeiter,Bauarbeiter, Köche,Raumpfleger. „Wir wol-len alles unternehmen,was möglich ist, um Men-

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2Forschung - Lehre - Studium Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

Wenn unsere Haut durch den Beruf ...Fortsetzung von Seite 1

erforderlich – stationären Bereichentwickelt und erfolgreich mit denbehandelnden Ärzten und denBetriebsärzten umgesetzt. Das Zielist der Arbeitsplatzerhalt“, erklärtder Dermatologe und zukünftigeLeiter des An-Instituts apl.-Prof.Dr. Swen Malte John. Die neueEinrichtung wird „iDerm“ heißen,was für „Institut für interdisziplinä-re dermatologische Prävention undRehabilitation“ steht.

Die in Osnabrück entwickeltengestuften und miteinander verzahn-ten Präventionsmodelle auf allenEbenen der Prävention haben sichals wegweisend erwiesen. DerRückgang von Hauterkrankungenum 60 Prozent in den letztenJahren im Friseurgewerbe, aberauch die Senkung der durch Latexhervorgerufenen beruflichen Haut-und Atemwegserkrankungen umüber 80 Prozent sind Beispiele, diesich zum einen mit Impulsen ausOsnabrück verbinden. Zum ande-ren aber die bemerkenswerteLeistungsfähigkeit solcher interdis-ziplinärer Präventionsmaßnahmendemonstrieren. „Dadurch, dassdiese Maßnahmen so wirkungsvoll

Unfallversicherung erkannt wor-den und hat es ermöglicht – imZusammenwirken mit der Univer-sität und dem Land Niedersachsen– das gemeinsam geplante An-Institut aus der Taufe zu heben.

Im Rahmen eines neuartigenVerbundprojektes wird iDermnun zusammen mit dem renom-mierten Berufsgenossenschaftli-chen Unfallkrankenhaus Hamburg(BUKH) gegründet. Der Schwer-punkt wird sein, die bestehendenPräventions- und Rehabilitations-modelle wissenschaftlich begrün-det weiterzuentwickeln. Das An-Institut wird einen weiterenStandort im BUKH haben.

In Osnabrück befindet sich dasInstitut in den Räumlichkeiten desKlinikums Osnabrück, NatruperHolz in der Sedanstraße. Im Jahrkommen dorthin mehr als 800Ratsuchende, die sich zum Teilmehrere Wochen in Osnabrückaufhalten; insgesamt werden inder Dermatologie über 40 Mitar-beiter beschäftigt. „Dies bedeutetauch einen wichtigen Wirtschafts-faktor für den Standort Osna-brück“, erklärt John.

Die Institutsgründung spiegeltden gegenwärtig stark wachsen-den Bedarf nach präventivmedizi-nischer Forschung wieder. Kürz-lich haben die gesetzliche Unfall-und Krankenversicherung sowiedie Bundesländer die „Präven-tionskampagne Haut 2007-2008“ins Leben gerufen, die für einenbewussteren Umgang mit demgrößten Organ des Menschenwirbt („Die wichtigsten 2m2 dei-nes Lebens“). Die Hautkampagneals erstes trägerübergreifendespräventivmedizinisches Großpro-

jekt in der deutschen Sozialver-sicherung unterstreicht, welcheBedeutung man Präventionsmaß-nahmen bei Hautkrankheiten undAllergien für die Gesundheitsför-derung in Deutschland aktuell bei-misst. Die Kampagne wird durchJohns Arbeitsgruppe wissenschaft-lich begleitet.

sind, ist etwas gelungen, das in derheutigen Zeit wie die Quadraturdes Kreises anmutet: Nämlich dieLeistungen für den Einzelnen zuverbessern, seine Gesundheit und

seinen Arbeitsplatz zu erhaltenund gleichzeitig die Kosten für dieSolidargemeinschaft – die sozial-politisch sensiblen Lohnnebenkos-ten – zu senken", erklärt John.Dies ist seitens der gesetzlichen

(os) Apl. Prof. Dr. Swen MalteJohn wurde vor kurzem inBerlin anlässlich der 9. Tagungder Arbeitsgemeinschaft fürBerufs- und Umweltderma-tologie (ABD) Tagung wiederzum stellvertretenden Vorsit-zenden dieser größten Grup-pierung innerhalb der Deut-schen Dermatologischen Ge-sellschaft mit über 700 Mit-gliedern gewählt.

Die nächste Tagung derABD wird 2009 in Osnabrückstattfinden.

Darüber hinaus ist dasFachgebiet Dermatologie derUni als Collaborating Centerdes Global Allergy und AsthmaEuropean Network (GA2LEN)ausgewählt worden.

Dieser europäische Zusam-menschluss von wissenschaftli-chen Schwerpunktzentren inder Allergologie umfasst bishernur drei Zentren in der Bun-desrepublik.

Wissenswert

Neues von einemerfolgreichenFachgebiet der Uni

Apl. Prof. Dr. JohnFoto: privat

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3 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Forschung - Lehre - Studium

Sehen, staunen und auch noch begreifenTechnologietag: Einblicke in Forschung und Technik – 1.500 Besucher kamen ins Schloss

Vom Geist und seinen JüngernWoche der Geisteswissenschaften erfolgreich abgeschlossen

(ul) „Sehen, staunen, begrei-fen“ war das Motto des Tech-nologietages 2007, der AnfangNovember 1.500 Besucher indas Osnabrücker Schloss lock-te. Ob tanzende Moleküle,krabbelnde Roboter oder sa-tellitengestützte Schatzsuche,die Universität und die Fach-hochschule Osnabrück botenzusammen mit Firmen, Ver-bänden und Schulen der Regionfaszinierende Einblicke in For-schung und Technik. „Ich freuemich über dieses positive Sig-nal. Der Technologietag trägtganz wesentlich dazu bei, Ju-gendlichen die Chancen in tech-nischen Berufen aufzuzeigen“,so Bürgermeister Burkhard Jas-per beim Eröffnungsrundgang.

Mit den Themen Mobilität, Si-cherheit, Gesundheit, Wohnen,Sport, Kommunikation, Kultur undEntertainment wurde beispielhaftgezeigt, wo und wie sehr Technikund Informatik in unserem Alltagpräsent sind. Die vornehmlich jugendlichen Besucher erlebten„Technik zum Anfassen“, konntenin sechs ausgebuchten Workshopsselbst experimentieren, Roboterzusammenbauen und programmie-ren sowie sich über Job- undStudienmöglichkeiten in den tech-nischen Berufen informieren. „Ichfand es super, dass man hier so vielselber ausprobieren konnte“, er-zählt begeistert Kai Blachut (15 J.)aus Bissendorf. „Auf spielerischeArt und Weise wurde hier dieNeugier auf Technik und Natur-wissenschaft geweckt“, lobt auchLothar Bauer (41 J.), der zusammenmit seiner elfjährigen Tochter Ste-fanie den Technologietag besuchte.

Eine Vielzahl von Exponaten gabes zu bewundern: Jacki M., derSchulungsroboter, der weiße Mäusein Schokolade tauchte, Geoinfor-matiker bei der satellitengestütztenSchatzsuche und Mechatroniker beider Optimierung eines Transport-und Sortiersystems. Andere Besu-cher verfolgten die Gehörbildungam PC und ließen sich von techni-schen Informatikern über das Ka-tastrophenmanagement der Feuer-wehr unterrichten. Schließlich stell-ten Osnabrücker Studierende ihrenselbstgebauten roten Rennwagenvor, startklar für die nächste Rundeauf dem Hockenheimring.

Firmen der Region informier-ten live über moderne Verfahrender zerstörungsfreien Material-prüfung, ließen aus Konstruktions-daten 3D-Bilder entstehen und

steuerten Tischtennisbälle durchein Luftlabyrinth. Die gut besuch-ten Kurzvorträge gaben Antwortauf technologische Entwicklungender Zukunft. Die Zentrale Stu-

dienberatung informierte über dieTechnik- und Informatik-Studien-gänge an Universität und Fach-hochschule, die Technologie-Kon-taktstelle über die Zusammenarbeitzwischen Wissenschaft und Wirt-schaft. Auch die Vereine VDI undVDE, die VME-Stiftung, die In-dustrie- und Handelskammer Os-nabrück-Emsland sowie das IuKUnternehmensnetzwerk waren miteigenen Ständen vertreten.

„Der Zuspruch, die Begeiste-rung der vornehmlich jugendlichenBesucher übertraf unsere Erwar-tungen. Wir sind mit der Resonanzsehr zufrieden. Das Ziel, geradejungen Menschen die Faszinationvon Technik und Informatik zu ver-mitteln und zugleich die hervorra-genden beruflichen Perspektivenaufzuzeigen, ist voll aufgegangen“,so das Resümee der Initiatoren Prof.Dr. Oliver Vornberger und Prof.Dr.-Ing. Clemens Westerkamp.

(os) Die Universität hattevom 8. bis 15. November zur„Woche der Geisteswissen-schaften“ geladen. Die Be-sucher konnten an einerReihe von Vorträgen, Diskus-sionen, Ausstellungen, Filmenund einem Konzert teilneh-men. Die Veranstalter woll-ten damit im „Jahr der Geis-teswissenschaften“, ausgeru-fen vom Bundesministeriumfür Bildung und Forschung,die besondere Stellung derGeisteswissenschaften insge-samt hervorheben und auf dieVielfalt geisteswissenschaftli-cher Disziplinen an der Uni-versität Osnabrück verwei-sen. Mit rund 450 Teilneh-mern und Gästen zeigten sichdie Organisatoren zufrieden.

Zum Auftakt wurden zweiAusstellungen eröffnet. Die Aus-stellung „Aufgedeckt & Rumge-dreht“ zeigt interaktive Flugblätterder Frühen Neuzeit. Es werdengroßformatige Reproduktionenpräsentiert, die das Publikum ein-laden, Hand anzulegen, um die oft-mals spöttische oder überra-

schende Botschaft zu entdecken.In der Ausstellung „(R)eingesehen& Umgebracht“ präsentieren dieVeranstalter Blätter aus der Kup-ferstichserie „Marriage à la Mode“des englischen Künstlers WilliamHogarth aus der Graphiksamm-lung der Universität. Sie behan-deln gesellschaftliche Themen aufkritische und satirische Weise. Inden Räumlichkeiten der Universi-tätsbibliothek Alte Münze 16/Kampwaren beide Ausstellungen noch biszum 15. Dezember zu besuchen.

Darüber hinaus ist es die Sum-me aller Teile, die diese Wocheprägte. Von Auszügen des „San-dalenfilms“ „Ben Hur“ mit an-schließender Diskussion, einemDokumentarfilm bis hin zu zahlrei-chen Vorträgen, einer lyrischenLesung und einem Konzert in derSchlossaula war für jedes Inter-esse etwas dabei. Ziel der Reihesollte es auch sein, die engeVerbindung der Universität mitden regionalen Kulturinstitutionendeutlich werden zu lassen. „Diesist uns sicherlich mit diesem brei-ten Panorama geisteswissenschaft-licher Themen gelungen. Wirhaben deutlich gemacht, dass die

Geisteswissenschaften an der Uni-versität Osnabrück Interessanteszu bieten haben. Klassische The-men und moderne Formen derDarbietung dabei miteinander zuverbinden, war unser Ziel“, soVizepräsident Prof. Dr. ThomasVogtherr.

Faszination: Viele Kinder ließen sich von der Technik beeindrucken.Foto: Utz Lederbogen

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4Forschung - Lehre - Studium Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

virtUOS: Eine Erfolgsgeschichte2002 wurde das Zentrum für Informationsmanagement und virtuelle Lehre gegründet

(os) Im Herbst 2007 war essoweit: Das Zentrum für Infor-mationsmanagement und vir-tuelle Lehre (virtUOS) wurdefünf Jahre alt und feierte diesmit einem umfangreichen Show-programm auf der Bühne imSchloss. Wer hätte das geahnt:Als virtUOS 2002 gegründetwurde, bestand es aus nur zweiMitarbeitern: Tobias Thelenund Dr. Andreas Knaden.

Die beiden mühten sich redlich,dem E-Learning an der UniversitätOsnabrück durch die Einwerbungvon Fördermitteln aus dem E-Learning Programm des LandesNiedersachsen (ELAN) zusätzlichenSchwung zu geben. „Letztlich hat-

ten wir zunächst nur ein paar pfiffi-ge Ideen und keinen Euro in derTasche“, so Prof. Dr. Uwe Hoppe,Vorstandssprecher von virtUOS.

Immerhin: Es gelang, mit demPartner Universität Oldenburg alseiner der drei ELAN Piloten desLandes Niedersachsen zu einemwichtigen Kompetenzträger heran-zuwachsen. Auch in den folgendenFörderrunden 2005 und 2007 warvirtUOS in erheblichem Umfangbeteiligt. „Wir haben insbesonderebei der Weiterentwicklung derLernplattform Stud.IP ordentlicheArbeit geleistet, viele andere Stand-orte verwenden Werkzeuge, dievon virtUOS programmiert wur-den“, erklärt Tobias Thelen, Leiterdes Geschäftsbereichs virtuelle

Lehre im virtUOS. „Zudem hat sichder Standort Osnabrück immer anseine Nachhaltigkeitszusagen gehal-ten, das schafft stabile Leistungs-träger und so etwas schätzen dieGutachter sehr.“

Kein Wunder, dass ab 2005 auchauf Bundesebene Mittel für virtUOS-Projekte bereitgestellt wurden: Mit dem Projekt „CustomerOriented Organization of E-Lear-ning“ (COOL) gehörte Osnabrückzu den bundesweit 20 Hochschu-len, die vom Bundesministerium fürWissenschaft und Forschung imRahmen der Ausschreibung „NeueMedien in der Bildung“ unterstütztwurden.

Ganz frisch ist diese Nachricht:Zusammen mit der ELAN-AG hat

virtUOS vom Ministerium für Wis-senschaft und Kultur (MWK) zu-sätzliche Gelder in Höhe von mehrals 200.000 Euro für das Jahr 2008bewilligt bekommen. „Die Gelderwerden insbesondere zur Verbes-serung und funktionalen Erweiterungvon Stud.IP verwendet werden.Zudem werden wir den ELAN-Projekten der dritten Förderphaselandesweit zusätzliche Hilfestellungbei der effizienten Projektdurch-führung geben können“, erklärt Dr.Andreas Knaden, geschäftsführen-der Leiter des virtUOS. „Damithaben wir nunmehr seit der Grün-dung über 3,3 Millionen Euro För-dergelder einwerben können.“

Auch thematisch ist virtUOSgewachsen. Vor etwas mehr als ei-

nem Jahr wurde aus dem Zentrumfür virtuelle Lehre das Zentrum fürInformationsmanagement und vir-tuelle Lehre. „Mit der Implemen-tierung eines hochschulweiten Sys-tems zur Unterstützung der Prü-fungsverwaltung und durch dieEntwicklung eines ManagementInformationssystems für die Uni-versität Osnabrück sind wichtigeAspekte der Systemintegration rea-lisierbar geworden, auch erheblicheFortschritte bei der Dynamisierungdes Webauftritts der Universitätwurden erreicht“, stellt ThomasHaarmann, Leiter des Geschäfts-bereichs Informationsmanagementheraus. „Die Verbindung der Kom-petenzen der ehemaligen StabstelleInformation und Kommunikationund des virtUOS hat uns viele neueOptionen eröffnet.“

Im Jahr 2007 wurde schließlichder Geschäftsbereich Medienkom-petenz eröffnet. Die Mitarbeiterdes ehemaligen Audiovisuellen Me-dienzentrums und Mitarbeiter von

virtUOS bilden, obschon der Zu-sammenschluss erst wenige Mona-te alt ist, inzwischen ein engagier-tes Team. „Die Stimmung ist wohldeswegen so gut“, betont ManuelaKreyenberg, Leiterin des Geschäfts-bereichs, „weil alle Beteiligtenschon vorher sehr eng zusammengearbeitet haben, und jeder aus sei-ner Berufserfahrung wichtigesKnow-How für die durchgeführtenProjekte in die Gruppe einbringt.“

Und wie geht's nach 2008 wei-ter? „Wir hoffen, dass sich imNorddeutschen Raum ähnlich wiein Süddeutschland länderübergrei-fende Kooperations- und Förder-möglichkeiten bieten. Da wäre virt-UOS mit seinen Kompetenzenrecht gut aufgestellt“, meint Kna-den. Mehr verraten will er nicht.Man darf also gespannt sein, wie esmit virtUOS weitergeht.

Weitere Informationen:http://www.virtuos.uni-osnabrueck.de

(ul) Eine neue Kooperation desZentrums für Informationsmana-gement und virtuelle Lehre(virtUOS) und der IWF Wissenund Medien gGmbH (Göttingen)bietet Wissenschaftlern nun Mög-lichkeiten, sich selbst, ihre For-schungsaktivitäten und ihr Fach-gebiet in das Licht der Öffentlich-keit zu rücken. Bei diesem Ge-meinschaftsprojekt, das auch ande-re Hochschulen mit einbezieht,

Wissenswert

Kamera läuft: Wissenschaftler im Filmwerden Wissenschaftler in einerInterviewsituation gefilmt. Einheit-liche Leitfragen strukturieren dasGespräch, um vergleichbare Auf-zeichnungen von 5 bis 15 MinutenLänge zu produzieren. Die Inter-viewten erhalten Gelegenheit, ihreLehr- und Forschungsprojektevorzustellen, werden zu ihrerBiographie befragt und könnenausgewählte Forschungsergebnisseskizzieren. Erste Beispiele sindunter http://www.lernfunk.deabrufbar. Die Portraits könnenvielfältig verwendet werden. Sieeignen sich als ergänzendes Ma-terial für die Forschungsdatenbank,für die Entwicklung eines Online-Journals sowie für Anfragen ausdem Wissenschaftsjournalismus.

„Auch im Hinblick auf dieImagebildung der Hochschu-len bietet das Vorhaben

unter dem Aspekt des innova-tiven Medieneinsatzes interes-sante Möglichkeiten,“ betontManuela Kreyenberg, Leiterindes virtUOS-Geschäftsbereichs

Medienkompetenz. Sie hat dasProjekt von Anfang an mitbetreut.

Kein Kinderspiel: virtUOS hat in den vergangen fünf Jahren eine Reihevon Projekten auf den Weg gebracht. Fotomontage: privat

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5 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Forschung - Lehre - Studium

Ende einer DienstzeitMit einer großen Feierstunde wurde Prof. Junge in den Ruhestand verabschiedet

(os) 28 Jahre lang forschte undlehrte er am Fachbereich Bio-logie/Chemie der UniversitätOsnabrück, Abteilung Biophy-sik: Prof. Dr.-Ing. WolfgangJunge. Vor kurzem wurde ermit einer Feierstunde, zu derrund 250 Weggefährten, ehe-malige Studierende und Kol-legen kamen, verabschiedet.

Junges Persönlichkeit prägteden Fachbereich über viele Jahre,seine Arbeiten genießen internatio-nal großes Ansehen. Dies betonennicht zuletzt die beiden Gast-redner, Prof. Dr. Ulrich BenjaminKaupp, Direktor des Instituts fürNeurowissenschaften und Biophy-sik am Forschungszentrum Jülich,einer der früheren Doktorandenvon Wolfgang Junge, sowie derehemalige Präsident des SchweizerForschungs- und Technologierates,Prof. em. Dr. Gottfried Schatz vonder Universität Basel.

Wolfgang Junge, Vater von vierKindern, wurde 1940 in Berlin ge-boren und studierte ab 1959 an denbeiden West-Berliner UniversitätenPhysik, Mathematik, Chemie undHochfrequenztechnik. 1965 schlosser das Studium mit einer Diplomar-beit aus der Laserphysik ab. Fürseine Dissertation in der Physikali-schen Chemie, 1968 bei HorstTobias Witt an der TU Berlin abge-schlossen, bearbeitete er bereitsFragestellungen aus der molekula-ren Biologie, nämlich der oxygenenPhotosynthese. Diesem Arbeitsge-biet blieb er sein Leben lang ver-pflichtet. Die Produkte der Photo-synthese sind Grundlage unsererNahrung, des Sauerstoffs, den wiratmen und, über fossile Treibstoffe,unserer technischen Zivilisation.

1971 habilitierte er sich im FachPhysikalische Chemie, verbrachtedanach mehrere Forschungsaufent-halte im Ausland und wurde nacheinem vorangegangenen Angebotder Max-Planck-Gesellschaft, 1973als Professor für BiophysikalischeChemie an die TU-Berlin berufen.1979 folgte er dem Ruf auf denneuen Lehrstuhl für Biophysik ander Universität Osnabrück.

Der Wechsel von Berlin nachOsnabrück war attraktiv: zum ei-nen wegen außergewöhnlich hochdotierter Erstausstattungsmittel inOsnabrück, zum anderen wegender Bereitschaft seiner Berliner

che Preise und Auszeichnungengewürdigt: EMBO-Mitgliedschaft,Röntgen Preis, NiedersächsischerStaatspreis, Peter Mitchell Medal,Boris Rajewsky Preis, Bundesver-dienstkreuz 1.Klasse sowie einemHuman Frontier Science Award.

Zusätzlich zu seinen Forschungs-und Lehraktivitäten nahm WolfgangJunge vielfältige ehrenamtlicheTätigkeiten in Wissenschaftsorgani-sationen wahr, so im Bewilligungs-ausschuss der Deutschen For-schungsgemeinschaft, zehn Jahre alsKurator der Volkswagen-Stiftung,als Vorsitzender des wissenschaftli-chen Beirats zweier Max-Planck-Institute, als Präsident der Inter-national Society of PhotosynthesisResearch und als aktives Mitglied innationalen und internationalenGesellschaften der PhysikalischenChemie, biologischen Chemie,Molekularbiologie und Biophysik.Darüber hinaus gehört er der Jurydes Niedersächsischen Staatsprei-ses an.

„Mit Wolfgang Junge verliertder Fachbereich eine Ausnahme-erscheinung in der internationalenForscherlandschaft“, so der Dekandes Fachbereichs, Prof. Dr. AchimPaululat.

Arbeitsgruppe zum Umzug, wo-durch fünf von dritter Seite finan-zierte Forschungsprojekte nachOsnabrück überführt werdenkonnten. Der gute Start, die Beru-fung weiterer forschungsaktiverKollegen und die Errichtung derNeubauten am Westerberg begün-stigten kurze Zeit später die Grün-dung des ersten OsnabrückerSonderforschungsbereiches, denWolfgang Junge von 1984 bis 1999als Sprecher koordinierte.

In diesem Umfeld konnte Prof.Junge und das von mehreren seinerKollegen, darunter die ProfessorenDr. Karlheinz Altendorf und Dr.Joseph Lengeler, getragene großeForschungszentrum der Membran-biologie exzellentes nationales undinternationales Ansehen erwerbenund so die Osnabrücker Univer-sität als Forschungsstätte von Rangbekannt machen. Die Fruchtbarkeitder Abteilung Biophysik zeigt sichauch an den mehr als 60 Promo-tionen und elf zum Teil seit mehre-ren Jahren an in- und ausländischenUniversitäten tätigen Professoren.

Junges engere Forschungsge-biete, photosynthetische Wasser-spaltung und ATP-Synthese, sind imLicht der weltweit zunehmendenEnergieprobleme weiterhin höchstaktuell. Die Beiträge von ihm undseiner Arbeitsgruppe zum Ver-ständnis der molekularen Vorgängein der rotatorischen Nanoma-schine, die in allen lebenden Zellenfür die Bereitstellung des „univer-sellen Treibstoffs“ ATP verant-wortlich ist, flossen 1997 sogar indie Begründung einer Nobelpreis-vergabe ein. Die oftmals wegweisen-de Bedeutung seiner Arbeiten wur-de im Laufe der Zeit durch zahlrei-

Prof. Dr. JungeFoto: privat

Tausende Schülerinnen und Schüler kamen am Donnerstag, 22. November, zum Hochschulinformationstag (HIT), um sich bei

rund 240 Veranstaltungen über die Studienangebote von Universität Osnabrück und FachhochschuleOsnabrück zu informieren. Professorinnen und Professoren, Mitarbeiter, Studierende und alle Service-und Beratungseinrichtungen der Hochschulen wie die Auslandsämter, die Zentrale Studienberatung, dieStudierendensekretariate, hatten einen Veranstaltungsreigen organisiert, um Schülerinnen und Schülerneinen intensiven Einblick in die große Zahl der Studienprogramme an beiden Hochschulen zu gewähren.Darüber hinaus waren das Studentenwerk Osnabrück, die Berufsberatung der Arbeitsagentur und vieleweitere Einrichtungen und studentische Gruppen mit Infoständen vor Ort. Bereits im Vorfeld warenca.1.000 Schulen eingeladen worden, sich an der Veranstaltung zu beteiligen. Dr. Gisela Danz, Leiterin derZentralen Studienberatung beider Hochschulen, zeigte sich von der Resonanz überwältigt: „Im Vergleichzu den Vorjahren ist es uns gelungen, noch deutlich mehr Schülerinnen und Schüler zu motivieren, sichüber das Studienangebot der Osnabrücker Hochschulen zu informieren.“ (os)/Foto: Elena Scholz

Der HIT ein Hit

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6Forschung - Lehre - Studium Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

Spitzenforschung wird weiter gefördertSonderforschungsbereich im Fachbereich Biologie/Chemie von DFG verlängert / Rund 4 Millionen Euro

Zum Hintergrund: Sonderfor-schungsbereiche sind auf die Dau-er von bis zu zwölf Jahren ange-legte Forschungseinrichtungen ei-ner Hochschule, in der Wissen-schaftler im Rahmen fächerüber-greifender Forschungsprogrammezusammen arbeiten. Sie ermögli-chen die Bearbeitung von For-schungsvorhaben durch Konzen-tration der vorhandenen Kräfteeiner Hochschule. Die Mittel zurFörderung erhält die DFG zu 58Prozent vom Bund (Bundes-ministerium für Bildung, Wissen-schaft, Forschung und Techno-logie) und zu 42 Prozent von allenLändern gemeinsam. Die antrag-stellende Hochschule und die be-teiligten Forschungseinrichtungenstellen außerdem eine personelleund materielle Grundausstattungzur Verfügung.

Bereits in den Jahren 1983 bis1998 wurde ein Sonderforschungs-bereich mit dem Titel „Membran-gebundene Transportprozesse inZellen“ im Fachbereich Biologie/Chemie von der DFG gefördert.In diesem ersten SFB wurde einbreites Spektrum von Transport-prozessen untersucht, das vonden ersten in Picosekunden ablau-fenden Vorgängen der Photosyn-

Teilprojekte gewonnen Ergebnissezur Regulation des Zuckerstoff-wechsels in Bakterien unmittelbarfür die Erstellung eines Simula-tionsmodells verwendet werden,was in Zukunft die Verbesserungvon biotechnischen Produktions-abläufen erleichtern kann. In ei-nem anderen Teilprojekt wird dieBiosynthese von Chitin durch dasEnzym Chitinsynthase untersucht.Da Chitin unter anderem einwichtiger Bestandteil des Außen-

these über das bioenergetischeWechselspiel zwischen Ionen undATP, Flusskopplungen zum Trans-port von Metaboliten bis hin zurOsmoregulation, Chemo- undPhotorezeption, neuronaler Erre-gungsleitung und Zellkommunika-tion reichte. Dass in einem Fach-bereich zwei thematisch verwand-te SFBs direkt aufeinander folgen,ist mehr als ungewöhnlich und bil-det die Grundlage für das großeRenommee, welches der Fach-bereich in der weltweiten For-schungslandschaft spielt, soWieczorek.

In der vierten und letzten För-derperiode setzt sich der zweiteSFB aus elf Teilprojekten zusam-men. Wieczorek: „Im Mittelpunktdes derzeitigen SFB stehen vorallem der Transport von Ionen,Nährstoffen und Biopolymerendurch Zellmembranen, die Ver-arbeitung von extrazellulären Sig-nalen sowie die Dynamik vonintrazellulären Membranprotei-nen. Insgesamt dominiert im SFBdie Grundlagenforschung.“

Darüber hinaus vergessen diebeteiligten Wissenschaftler nichtdie Praxisbezogenheit ihrer Pro-jekte, wie zwei Beispiele zeigen.So können die in einem der

Anlässlich des Bundesparteitages derCDU in Hannover wurde der CDU-

Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel kürzlich diePatenschaft über einen Fußballroboter der Arbeitsgruppe Neuro-informatik der Universität Osnabrück übertragen. Der mechanischeFeldspieler mit dem Namen „Brainstormers Tribot 4“ gehört zuder Mannschaft, die vor wenigen Monaten die Weltmeisterschaft inAtlanta (USA) für sich entscheiden konnte. „Es ist für uns eine Ehre,dass Frau Dr. Merkel diese Patenschaft annimmt. Diese schöneAnerkennung zeigt, dass die Universität Osnabrück mit ihrenForschungsleistungen maßgeblich dazu beträgt, das Motto ‚Innova-tives Niedersachsen’ mit Leben zu erfüllen“, so UniversitätspräsidentProf. Dr.-Ing. Claus Rollinger. (os)/Foto: CDU Niedersachsen

Roboterpatin

skeletts von Insekten und Hefe-pilzen ist und andererseits Wir-beltiere kein Chitin produzieren,stellt dieses Enzym ein ideales Zielfür die Entwicklung neuartiger,umweltschonender Fungizide undInsektizide dar.

Auch die Nachwuchsförderungbildet weiterhin einen Schwer-punkt. Vier Nachwuchswissen-schaftler sind in die Leitung vonTeilprojekten eingebunden undnahezu vierzig Promotionen sindderzeit in Arbeit. Auch dies, soWieczorek, habe bei den Gutach-tern sicherlich dazu beigetragen,dem SFB für weitere drei Jahre ihrVertrauen zu schenken. Dass dieWeiterförderung über den Fach-bereich hinaus ein Grund zurFreude ist, betont Universitätsprä-sident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollin-ger: „Seit Beginn der Arbeit in die-sem Sonderforschungsbereich sindwir in Bezug auf die Membran-biologie in der internationalenSpitzenforschung vertreten. Dieshat eine positive Ausstrahlung aufdie gesamte Hochschule.“

Stolz und erfreut zeigen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sonderforschungsbereichs über die froheKunde der Weiterförderung. Foto: Elena Scholz

(os) Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)seit 1999 finanzierte Sonderforschungsbereich (SFB) 431 amFachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück wirdab 2008 für weitere drei Jahre mit annähernd vier MillionenEuro gefördert. Membranproteine und ihre Ankopplung anintrazelluläre Regulationsnetzwerke stehen dabei imMittelpunkt. Für den Sprecher des SFBs, Prof. Dr. HelmutWieczorek, ist diese Weiterführung ein Zeichen für die inter-national als exzellent anzusehenden Forschungsleistungen: „Eszeigt uns, dass es uns in den letzten Jahren gelungen ist, denGenerationenwechsel an unserem Fachbereich konstruktiv zugestalten und die Fähigkeit zu erhalten, eine hochaktuelleThematik international kompetitiv zu bearbeiten.“

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Brücke zwischen Wissenschaft und PolitikProf. em. Dr. Klaus J. Bade wurde vor kurzem mit Verdienstorden ausgezeichnet

Zwei Brüder, eine WissenschaftProf. Dr. Rainer Vogt feierte 65. Geburtstag mit einem Symposium

(os) „Und nun spricht meinkleiner Bruder“: Obwohl esunüblich ist, als Jubilar selbstdie Vortragenden vorzustel-len, hat Prof. Dr. Rainer Vogtauf der Tagung zur Algebra-ischen Topologie anlässlichseines 65. Geburtstags denVortrag seines Bruders selbsteingeleitet. Elmar und RainerVogt haben beide Physik undMathematik in Frankfurt stu-diert und sind eher zufälligbeide zum Fachgebiet Topo-logie gekommen.

Heute ist Elmar Vogt Pro-fessor für Topologie an der FU

7 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Forschung - Lehre - Studium

An der Universität Osnabrückgründete Bade 1991 das interna-tional renommierte Institut fürMigrationsforschung und Inter-kulturelle Studien (IMIS). Aufgabedieser interdisziplinären Einrich-tung ist es, Forschungen zu Migra-tion und interkulturellen Fragenzu intensivieren und zu koordinie-ren. Darüber hinaus lauten dieZiele, die fachliche und weitereÖffentlichkeit kritisch zu informie-ren, den Dialog zwischen Wissen-schaft und Praxis zu fördern sowiewissenschaftlich fundierte Einschät-zungen und Handlungsempfehlun-gen zu erarbeiten.

Über den engeren wissenschaft-lichen Rahmen hinaus hat sich Badein den Themenfeldern Migration undIntegration schon seit den 1980erJahren als Politikberater und publi-zistischer Politikbegleiter engagiert.Für sein großes wissenschaftlichesund gesellschaftspolitisches En-gagement wurde Bade immer wie-der ausgezeichnet, zuletzt unteranderem mit dem Philip MorrisForschungspreis 2002; der Möser-Medaille der Stadt Osnabrück 2005und dem Preis der Helga undEdzard Reuter-Stiftung 2006.

Bade war Fellow an berühmtenauswärtigen Universitäten und For-schungsinstitutionen: an den Uni-versitäten Harvard (1976/77) undOxford (1985), an der Niederlän-dischen Akademie der Wissen-schaften (1996/97 und 2002/03)sowie am Wissenschaftskolleg zuBerlin (2000/01). Der überaus pro-duktive Wissenschaftler und Bera-ter ist Mitglied zahlreicher wissen-schaftlicher Vereinigungen, Sach-verständigenräte und Kuratorien.

Erst kürzlich ist die „Enzy-klopädie Migration in Europa.Vom 17. Jahrhundert bis zurGegenwart“ erschienen, bei derBade als Initiator und einer dervier Herausgeber fungiert. Sie ent-stand unter anderem am Wissen-

schaftskolleg zu Berlin und amNetherlands Institute for Ad-vanced Study (NIAS) und ist dasErgebnis einer Kooperation vonvier Herausgebern, drei wissen-schaftlichen Redakteuren und fast250 Autorinnen und Autoren. Mitdem Bundesverdienstkreuz wirdBades „Bemühen um pragmatischeKonzepte für einen doppeltenDialog in den Problembereichenvon Migration, Integration undMinderheiten, die die verschiede-

nen Wissenschaftsdisziplinen undForschungseinrichtungen verbin-det und Brücken zwischen Wissen-

Ehre: Dr. Susanne Meyer, Prof. Dr. Klaus J. Bade (Bildmitte) mit Minister-präsident Christian Wulff (rechts) und dem Osnabrücker Oberbürger-meister Boris Pistorius (links). Foto: Utz Lederbogen

Brüderlich: Prof. Dr. Elmar Vogt (rechts) und Prof. Dr. Rainer Vogt aufdem Symposium. Foto: privat

Berlin und sein großer Bruderschon seit vielen Jahren Professorfür Topologie an der UniversitätOsnabrück. Im Rahmen der Ta-gung zur Algebraischen Topologiekamen eine Vielzahl von aner-kannten Wissenschaftlerinnen undWissenschaftlern, unter ihnen der„Von-Staudt“-Preisträger und Ehr-endoktor der Universität Osna-brück Prof. Friedhelm Wald-hausen aus Bielefeld und Prof.Matthias Kreck von der Uni-versität Bonn, der auch sein Cellomitgebracht hatte: „Ich weiß ja,dass Rainer die Musik liebt. Früherhaben wir an Tagungsabenden oftmusiziert.“ So trugen er und ein

Streichquartett Osnabrücker Stu-dentinnen zur musikalischen Un-termalung des Empfangs zu Ehrenvon Rainer Vogt bei.

Die wissenschaftliche ArbeitVogts wurde durch die Vorträgeder Professoren Zbigniew Fiedo-rowicz (Ohio), Clemens Berger(Nizza), Stefan Schwede (Bonn)und dem „kleinen“ Bruder ElmarVogt gewürdigt. Elmar Vogt mus-ste während des Empfangs natür-lich auch erklären, wie es dazukomme, dass zwei Brüder in dem-selben Teilgebiet der Mathematikso erfolgreich arbeiten. Mit hüb-schen Kinderphotos entführte erdie Gäste in die 1940er Jahre.

Die Arbeit von Rainer Vogtals Direktor des MathematischenInstituts und Studiendekans desFachbereichs Mathematik/Infor-matik wurde auch von denStudierenden gewürdigt: „Prof.Vogt hat uns immer vorbildlich indie Entscheidungsprozesse miteinbezogen“. Dass er sich intensivum wissenschaftlichen Nachwuchsgekümmert hat, und das nicht nurwährend des Studiums um seinenBruder, wurde von seinen ehema-ligen Doktoranden unterstrichen.

schaft, Praxis und Politik schlägt“,gewürdigt, wie es in der Vor-schlagsbegründung heißt.

(os) Der Historiker Prof. em. Dr. Klaus J. Bade von derUniversität Osnabrück gilt als einer der führenden europäi-schen Experten zu Fragen von Migration und Integration. Fürseine besonderen und langjährigen Verdienste hat Bundes-präsident Horst Köhler dem Osnabrücker Migrationsforscheram 13. August das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienst-ordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Am Don-nerstag, 22. November, überreichte der niedersächsischeMinisterpräsident Christian Wulff dem Wissenschaftler denOrden im Rahmen einer Feierstunde im Friedenssaal deshistorischen Rathauses der Stadt Osnabrück.

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Björn VoitelProf. Dr.

Arnulf von SchelihaProf. Dr.

Jens-Peter SchneiderProf. Dr.Joachim Härtling Prof. Dr. Roland Czada

Prof. Dr.

Oliver Vornberger

Prof. Dr.

Peter Bosch

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Steinhoff

Prof. Dr. Frank Teuteberg Prof. Dr. Ernst Peter Schneck

Sebastian BrackeWerner Nienhüser Prof. Dr.

Achim PaululatGabriele Tomoor Beatrice Henke

Dr. Stefan Walter Andreas Kerkemeyer Sabine Möllenkamp Ralf Zimmermann

Der neue Senat

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9 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Studentisches

Gute alte Tradition im neuen AbendkleidNeue Location: Der Ball der Universität 2007 im „Alando“ lockte mehr als 2.000 Begeisterte

(os) Wann die Letzten gingen?Als es bereits wieder hell wur-de, so gegen sechs Uhr in derFrüh. Dann war der Uniball2007 im Alando-Palais Ge-schichte für mehr als 2000 Be-sucherinnen und Besucher.

Begonnen hatte das Fest amAbend zuvor um 20.30 Uhr. Feier-lich gekleidete Gäste schritten überden roten Teppich im Schein bren-

nender Pylone durch das Portal ineinen der schönsten Clubs deutsch-landweit. „Die Abendgarderobe istwieder umwerfend und harmonier-te hervorragend mit der tollenLocation.“ so Ballorganisator Dr.Hans-Jürgen Unverferth. Der hattein diesem Jahr die Idee, mit eineralten Tradition zu brechen und neueWege zu beschreiten. „Seit 1989fand der Ball in der Stadthalle statt,diesmal wollten wir etwas mehr Flairals Beton und das ist uns gelungen.“

Zwanzig Jahre Ball der Univer-sität: Da der Veranstaltungsortdiesmal also erstmalig ein andererwar, fühlte sich der Organisatornoch mehr in die Pflicht genom-men, denn bei dieser Premiere soll-te alles rund laufen. Mehr als 30Musikerinnen und Musiker spieltenauf, dabei ging es stilistisch von Popüber Rock bis hin zu Black undFunk. Bereits bei den ersten Klän-gen von „b-free“, einer Combo ausWeimar, zeigte sich das Tanz-potential der Ballgäste. Zu Songsaus den Achtzigern, Neunzigernund dem Neuesten wurde esrasch eng vor der Bühne. Weres indes etwas gemäßigterangehen wollte, der verzog

sich in das Eingangsfoyer wo beigedämpften Licht und bluesigerMusik die Atmosphäre zum Ent-spannen und lockerem Gesprächeinlud oder das Osnabrücker The-ater die achtziger Jahre auferstehenließ. Eine Etage höher schlug Tho-mas Gerdiken, der „Prince of NewOrleans-Piano“, die Gäste in seinenBann.

Höhepunkt so gegen Mitter-nacht: eine Marius-Müller-Wes-ternhagen-Show, bei der AndreasMarius Weitersagen als kongenialesDouble des Stars alle Register zog.Ob nun geröhrtes „Mit Pfefferminzbin ich dein Prrrrinz“ oder sym-phonisch getragenes „Freiheit,Freiheiiit“: Wer ist hier eigentlichder Wiedergänger vom Echten?Oder anders herum: Wer doubeltwen? Das animierte Publikum je-denfalls schien diese Frage nichtmehr eindeutig beantworten zukönnen: Um die Autogrammkarten,die von der Bühne ins Volk flogen,fanden verzweifelte Auseinander-setzungen verzückter Menschenstatt.

Wie weit es dabei vomDeutsch-Rock Marke Ruhrpottnach Havanna sein mag, dürftenselbst die Geographie-Studieren-den an diesem Abend nicht eindeu-tig vermessen haben. Im Alandowaren es nur wenige Schlender-minuten. Auf einer Nebenbühneluden die Los Puplos Salseroszur Salsa-Lehrstunde ein.Wie war das nun nochgleich? Linker Fußleicht vor, zurück,dabei die Hüftbewe-gung nicht verges-sen? Oder kommtder Schwungvielmehrdurch den

Oberkörper? Nach ersten Anwei-sungen von Dr. Sabine Schmidtließen sich viele nicht mehr langebitten und traten an zum Nach-ahmen.

Drei Uhr: Nun sind Die Ange-fahrenden Schulkinder am Start. Siegeben alles und das heißt vor allembitterböse Comedy. Mittlerweilezeigen sich nach fünf Stunden Partybei einigen Gästen erste Ermü-dungserscheinungen, die jedochdurch Tanzen wettgemacht wer-den. Einziges winziges Manko: Wersich standardmäßig zu Walzer,Foxtrott oder Slowfox drehen will,hat wenig Gelegenheit. Unverferthzu dem vorgetragenen Einwurf:„Da werden wir im näch-sten Jahr mal ein wenigmehr Platz schaffen.”

Aber sei's drum. Gegen vier Uhrdrehten sich Platten. An den Turn-tables diesmal Arne und Björn,Studierende des Fachbereichs Mu-sik. Was für ein furioser Ausklang.Unverferths am Morgen erschöpftaber glücklich geäußertes Resümeé:„Diesmal ist der Ball sogar nochbesser angekommen als in den Jah-ren zuvor.“ Dann folgt ein etwasratloses Achselzucken: „Ich weißallerdings nicht, wie wir dass imnächsten Jahr nochmals steigernsollen.“ Sagt der Ballorganisator undschaut den letzten Gästen hinterher.

Fotos: Stefan Kny

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10Studentisches Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

StuPa-Wahl am 23. und 24. Januar 2008 Studierendenparlament und Fachschaftsräte werden neu gewählt!

Von Sebastian Bracke

Am 23. und 24.Januar werdendas Studieren-denparlament(StuPa) und dieFachschaftsrätegewählt. Die Wahlloka-le sind von je-

weils 10 bis16 Uhr geöffnet.Gewählt werden kann im AVZvor der Mensa (Westerberg),im HTW-Gebäude, im AltenKreishaus und in der Schloss-mensa

Das StuPa ist das höchste Gre-mium der studentischen Selbstver-waltung. Es wählt und kontrolliertden AStA, beschließt den studenti-schen Haushalt, trifft Entscheidun-gen über Initiativenförderung unddas Semesterticket. Das StuPa ent-sendet zudem Vertreterinnen undVertreter in die Gremien des Stu-dentenwerks. Viele entscheidendeDinge des studentischen Lebenswerden vom StuPa merklich oderunmerklich gefördert und aufrechterhalten oder von der Uni einge-fordert. So unterhält das StuPa dieBAföG- und die Rechtsberatung desAStA, den Lernmittelverkauf, dieFahrradwerkstatt, Angebote desHochschulsports, den Unifilm undUnifunk und fördert auch die Fach-schaften. Das StuPa ist also wichtig.

Die Fachschaftsräte auch. DieMitglieder des Fachschaftsrats sinddie direkten Vertreterinnen und

Vertreter in den Fachbereichen.Sie treten insbesondere bei fach-spezifischen Problemen auf denPlan. Sowohl die Fachschaften alsauch das StuPa sind das Funda-ment der studentischen Selbstver-waltung.

Alle Studierenden dürfen ent-scheiden, wie es im StuPa bzw. inihrer Fachschaft weitergeht undsomit können sie an der Universitätein wichtiges Wort mitsprechen.Doch diese Möglichkeit wird lei-der nicht genügend wahrgenom-men. Mag sein, dass das an demvöllig uncoolen Wort „Verwaltung“

liegt – doch das kann es alleinenicht sein. Bei der letzten Wahlzum Studierendenparlament lagdie Beteiligung bei unter 20 Pro-zent. Das ist wenig, zu wenig.

Die StuPa und Fachschaftsrats-wahlen am 23. und 24. Januar2008 bieten nun die nächste Ge-legenheit sich zu beteiligen unddie eigene Stimme zu nutzen. DieHochschulgruppen werden nachden Weihnachtsferien beginnen,die studentische Öffentlichkeitüber ihre Ziele und Pläne, ihre Ein-stellungen zu politischen und uni-versitären Themen zu informieren.Ihr solltet dabei daran denken,dass eng mit der StuPa-Wahl auchdie Zusammensetzung des AStAverbunden ist. Wer sich noch zurWahl aufstellen lassen möchte,kann das bis zum 8. Januar tun.

Wer genauere Informationenhaben möchte, wofür die Hoch-schulgruppen sich einsetzen wol-len und werden, sollte nach denFlyern in der Mensa Ausschau hal-ten, sich beim AStA oder seinerFachschaft informieren oder aufder StuPa-Homepage (www.stupa.uos.de) nachsehen. Hier findensich unter anderem die Protokolleder vergangenen Sitzungen undLinks zu den Internetseiten derHochschulgruppen.

Der Autor ist Referent für Hoch-schulpolitik im AStA.

Wissenswert

MBA-StudiengangElectronic Businessakkreditiert –

Start im Sommer-semester

(ul) Der berufsbegleitende MBA-Studiengang „Master in Elec-tronic Business“ der UniversitätOsnabrück wurde durch dieZentrale Evaluations- undAkkreditierungsagentur Hanno-ver (ZEvA) erfolgreich akkredi-tiert. Damit zeichnet die ZEvAauch die hohe Flexibilität des E-Learning-Konzeptes aus. Dasbundesweit einmalige Weiter-bildungsangebot startet zumSommersemester 2008. Bewer-bungsschluss ist der 1. März.

„Mit der Akkreditierung er-hält der Studiengang ein Güte-siegel, das die Qualität des Pro-gramms unterstreicht und fürInteressenten ein wichtigesAuswahlkriterium darstellt“, soProf. Dr. Uwe Hoppe, Dekandes Fachbereichs Wirtschafts-wissenschaften. Das neue MBA-Programm richtet sich vor-nehmlich an berufstätige Aka-demiker aller Branchen. DieStudieninhalte reichen vomRecht im elektronischen Ge-schäftsverkehr über Fragen derLogistik und des Supply ChainManagements, den elektroni-schen Ein- und Verkauf und dasOnline-Marketing bis zu techni-schen Aspekten. Das Master-programm kann in Vollzeit (14Monate) oder Teilzeit (26 Mo-nate) absolviert werden.

Der Fachbereich Wirtschafts-wissenschaften lädt Studien-interessierte am Donnerstag,17. Januar 2008 zu einem Info-Abend über den neuen MBA-Studiengang ein. Die Veran-staltung beginnt um 18 Uhr inder Katharinenstraße 3 in Os-nabrück. Weitere Informatio-nen: Stefanie Brandenburg, Tel. (0541) 969 4083 oder E-Mail: [email protected];Internet: http://www.master-ebusiness.de.

(os) Am 27. November fand dasalljährliche Begrüßungstreffen fürStipendiaten des Deutschen Aka-demischen Austauschdienstes(DAAD) statt. Dieses Treffen wirdim Wechsel von Fachhochschuleund Universität ausgerichtet. Be-grüßungstreffen werden an allenwichtigen Hochschulstandortenangeboten, Eingeladen waren alleStipendiaten, die derzeit an Uni-versität oder Fachhochschule stu-dieren oder promovieren, Alumni,

Wissenswert

Begrüßung der DAAD-Stipendiaten

Mitglieder des Freundeskreisesund der Auswahlkommissionensowie Betreuer der Stipendiaten.Christoph Hansert, Leiter des Re-ferats „Fortbildungs- und Bera-tungsprojekte, Hochschulmanage-ment (DIES)“, den DAAD sowiedie vielfältigen Möglichkeiten, dieer seinen Stipendiaten bietet, vor.Besonders erläutert wurden dieMöglichkeiten, die der DAAD denStipendiaten nach ihrer Rückkehrin das Heimatland bereithält.

Der AStA ruft zur Wahl auf. Foto: privat

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(sr) Die Farbe dieses Herbstesist Braun, gepaart mit Rosa.Klassische Herbstfarben, magder eine oder andere sagen.Stimmt, entgegnet ManjaBartlog, organisatorische Lei-terin des Unishops. Doch ne-ben den klassischen Farbenist es vor allem der klassischgehaltende Unilogoprint imUS-University Stil, welcherreißenden Absatz findet.

„Der Unishop läuft erstaunlichgut. Schon nach wenigen Tagenwaren die ersten Produkte aus-verkauft“, gesteht Manja Bartlog.Sie sieht dies jedoch grundsätzlichpositiv, zeigt diese Entwicklungdoch, dass man den Geschmackder Studierenden getroffen habe.„Es bleibt abzuwarten, wie sichdas Verkaufsverhalten über dasJahr entwickeln wird. Im Wintersind Sweatshirts naturgemäß ein

11 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Studentisches

Der Uni-Shop: eine erste BilanzVon Ladenhütern und unverkäuflichen Produkten keine Spur

Renner, während wir im Sommersicher auch mehr T-Shirts verkau-fen werden.“ An Kunden undPotenzial fehlt es definitiv nicht.Nach einer fulminanten Eröffnung,bei der sich die Kunden gegenseitigauf die Füße getreten sind, herrschtnoch immer eine kontinuierlicheNachfrage und der Shop selber istnur vereinzelt ohne Kundschaft.

Dabei sind längst nicht nurStudenten an den Produkten desUnishops interessiert. Die Klientelreicht von den Studenten selberüber die Angestellten der Uni-versität bis hin zur höchsten Ver-

waltungsebene. Dabei ist ein Endeder Fahnenstange längst nochnicht in Sicht. Die ersten Fach-schaften haben sich bei ManjaBartlog gemeldet und würden ger-ne in Kooperation mit dem Uni-shop eigene Textilien designen,und so eine eigene Linie für denjeweiligen Fachbereich entwickeln.Zudem gibt es erste Überlegun-gen die Produkte des Unishopsvereinzelt auch in Warenhäusernzu verkaufen und so die Univer-sität nach außen hin zu tragen.

Auch andere Kooperationenstehen auf dem Plan. So soll dasverwendete Geschenkpapier inZukunft vom Fachgebiet Textilgestaltet und produziert werdenund zum Sommer hin wird es allerVoraussicht nach einen T-Shirt-Designwettbewerb geben, wobeidem Sieger neben der obligatori-schen Ehre auch eine eigene limi-tierte T-Shirtserie gewidmet wird.

Das Team um Manja Bartlog denktjedoch nicht nur nach vorn, son-dern auch zurück, an all die Studie-renden, die längst einen Abschlusshaben und sich gerne an die Uni-versität Osnabrück erinnern undauf ihren damaligen Studienstandortstolz sind. Wem das Angebot nochimmer nicht reicht, der kann sichgerne auch an Manja Bartlog per-sönlich wenden. „Gerne nehmenwir auch Ratschläge und Ideenbezüglich unseres Angebotes undunserer Präsenz entgegen. Wirsind offen für alles.“

Und sie fügt hinzu: „Ich möchtebetonen, dass der Unishop sich seitseiner Planung komplett selbst-ständig trägt und finanziert und inkeinerlei Weise mittels Studien-beiträgen subventioniert wurdeoder wird. Kritiker können, wennüberhaupt, das Angebot an Regen-schirmen bemängeln, welches nochnicht den örtlichen Niederschlags-häufigkeiten angepasst ist.“

Die Öffnungszeiten des Uni-Shops: Montag bis Donnerstag von11.30 Uhr bis 14.30 Uhr undFreitag von 11.30 bis 14.00 Uhr.

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12Neue Publikationen Osnabrücker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Katharina Krause /Klaus Niehr (Hrsg.), Kunstwerk– Abbild – Buch. Das illustrierte Kunstbuch von1730 bis 1930, München – Berlin, Deutscher Kunst-verlag, 2007 –Die elf hier versammelten Beiträge aus Kunstgeschichteund Buchwissenschaft zeigen, dass in den vergangenen250 Jahren methodische Umbrüche und technische Inno-vationen immer wieder zu Überlegungen führten, wie dieneuen Erkenntnisse im Buch zu präsentieren seien. In-

folgedessen richtet sich der Blick zunächst auf einzelne Gattungen derBuchproduktion. Ebenso beleuchtet werden die Konkurrenz der Reproduk-tionstechniken, aber auch die unterschiedlichen Ideen über eine angemesse-ne literarische wie visuelle Darstellung historischer Kunst. Neben umfassen-den Querschnitten durch die Geschichte der Kunstgeschichte steht diemonographische Analyse herausragender Druckwerke wie die Würdigungtechnischer und editorischer Leistungen von Verlegern.

Solzbacher, Claudia / Minderop, Dorothea: Bildungs-netzwerke und Regionale Bildungslandschaften.Ziele und Konzepte, Aufgaben und Prozesse.Luchterhand Verlag , Neuwied 2007 –Immer mehr Schulen und Weiterbildungsträger arbeitenin vernetzten Strukturen. Kooperationsverbünde, Bild-ungsnetzwerke und Regionale Bildungslandschaften ver-deutlichen zunehmend die Bedeutung von Partner-schaften schulischer und außerschulischer Träger. Der

Band soll zeigen, dass und wie Vernetzung einen Mehrwert bringen unddamit die Qualität des Bildungssystems steigern kann. Die vorgestelltenKonzepte bestätigen die Vermutung, dass Netzwerke tendenziell einegrößere Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung komplexer Bildungsaufgabenbesitzen als eine einzelne Bildungsinstitution. Die Berichte über abgeschlos-sene oder noch laufende Projekte geben Hinweise wie „Netzwerken“ gelin-gen kann. Aber es wird auch deutlich, vor welchen Herausforderungen undProblemen „Netzwerker“ stehen.

Wilfried Westheide / Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 1:Einzeller und Wirbellose Tiere – 2. Auflage. Spektrum AkademischerVerlag, Heidelberg 2006 –Seit Erscheinen der ersten Auflage hat sich dieses Lehrbuch der SpeziellenZoologie im deutschen Sprachraum bei Studenten und Dozenten in hervorra-gender Weise als Lern- und Nachschlagewerk etabliert. Die jetzt vorliegendezweite Auflage des Wirbellosen-Bandes fällt in einen Zeitraum spannenderAuseinandersetzungen zwischen Morphologie basierter Stammesgeschichte undmolekularer, vornehmlich auf Sequenzanalysen beruhender Phylogenie, diebestimmte Teile des traditionellen Systems der Organismen in Frage stellt.Neben der Hinzufügung neuer morphologischer, ultrastruktureller Details lie-gen die wesentlichen Neuerung der zweiten Auflage daher vor allem in derDiskussion um das nach molekularen Ereignissen zu verändernde System.

Jürgen Kriz / Thomas Slunecko (Hrsg): Gesprächs-psychotherapie – Die therapeutische Vielfalt despersonenzentrierten Ansatzes. UTB-Verlag, Stutt-gart 2007 –In diesem Band werden zentrale Theorie- und Praxisaspek-te der Gesprächstherapie von führenden Vertretern diesesAnsatzes prägnant und aufeinander bezogen dargestellt:Den Beginn machen theoretische Kernkonzepte, wie dasder Person und der Aktualisierungstendenz, die Störungs-

und Entwicklungslehre sowie das spezifische Verständnis der therapeutischenBeziehung. Wichtige gegenwärtige Entwicklungslinien innerhalb des Ansatzes(Focusing/Experiencing; Emotionsfokussierte, Klärungs- und Prozessorientie-rte Therapie) finden ebenso Beachtung wie die aus ihm entspringendenDiagnostik- und Forschungsansätze. Abschließend werden störungsspezifischeAspekte der gesprächstherapeutischen Praxis bei Angst, Depression,Psychosen und psychosomatischen Erkrankungen diskutiert.

Das Buch informiert einführend und zugleich fundiert Praktiker, Studierendesowie an Therapie oder Beratung Interessierte über Grundlagen, gegenwärtigeHauptströmungen und praktische Leistungsfähigkeit der Gesprächspsycho-therapie.

Jürgen Kriz / Lüder Deecke: Sinnorientiertes Wollen und Handelnzwischen Hirnphysiologie und kultureller Gestaltungsleistung. PicusVerlag, Wien 2007 –Auf den Spuren des Schöpfers der Logotherapie, Viktor Frankl, beschäftigtensich der Psychologe und Psychotherapeut Jürgen Kriz und der klinische Neu-rologe Lüder Deecke mit der Frage nach dem Wollen hinter dem menschli-chen Handeln. Während Kriz für ein Zusammendenken von natur- und kul-turwissenschaftlichen Erkenntnissen in der Beschäftigung mit sinnorientiertemWollen und Handeln plädiert, rollt Deecke das menschliche Wollen von derhirnphysiologischen Seite her auf. Eindrucksvoll führt er dabei – in derTradition Viktor Frankls und in Opposition zu Sigmund Freud stehend – vor,dass der Mensch sehr wohl selbstbestimmt agieren kann und erläutert dabeidie Bedeutung des von ihm entdeckten „Bereitschaftspotentials” des mensch-lichen Gehirns, das vor jeder willentlichen Handlung steht.

Garber, Klaus / Walter, Axel E.: Schätze des Geistes– Alte Bibliotheken und Büchersammlungen imBaltikum, Band 3. Böhlau Verlag, Köln 2007 –Derzeit erlebt das Baltikum politisch und kulturell eineAuferstehung. Die Landstriche zwischen Königsberg undSt. Petersburg gewinnen wieder an Kontur. Einst hattedieser vor allem von Deutschen geprägte Kulturraumeine europäische Brückenfunktion inne, bevor er in denKatastrophen des 20. Jahrhunderts unterging. Auch das

kulturelle Erbe in den Bibliotheken, Archiven und Museen wurde in dieVernichtung hineingezogen. Eine Rekonstruktionsarbeit größeren Ausmaßesist zu leisten, um die zerrissenen Fäden der Überlieferung wieder zusam-menzufügen. Dieser Aufgabe widmet sich Klaus Garber im vorliegendenBand. Systematisch wertet er die alten Kataloge und sonstigen Zeugnisseaus und fragt nach dem Verbleib der einstigen Schätze. Erstmals seit 1945können so Profile der baltischen Bibliotheks-, Archiv- und Museumsland-schaft aus der Vorkriegszeit sichtbar und zerstreute Bestände zusammenge-führt werden. Die Rückkehr des Baltikums als eines geistigen Schmelztiegelsim alten Europa wird damit wieder sichtbar.

Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück und Präsident der Uni-versität Osnabrück (Hrsg.): Soziale Sicherheit und Frieden –Osnabrücker Jahrbuch Frieden und Wissenschaft, Band 14, V&RUnipress / Universitätsverlag Osnabrück, Göttingen 2007 –Die Ausgabe des soeben erschienenen Jahrbuchs fasst die Friedens-gespräche des Jahres 2006 unter dem Titel „Soziale Sicherheit und Frieden“zusammen. Themen und Referenten waren dabei unter anderem:„Islamische Theokratie im Iran und anderswo – Kriegsgefahren undFriedens-Chancen.“ mit Ruprecht Polenz, Udo Steinbach, MohssenMassarrat, „Empörung in den Städten? – Welche Signale geben dieZusammenstöße in Frankreich?“ mit Herbert Schmalstieg, MarianneRodenstein, Hartmut Häußermann, „Forum interreligiöser Dialog: Religionund Gewalt.“ mit Muhammad Abdel Haleem, Jonathan Magonet, FranzKamphaus, „Europa sieht Deutschland: Tschechien und die Deutschen – 16Jahre nach der Einheit.“ von Milan Horácek MdEP, „Krise ohne Ende?Welchen Weg geht die marktwirtschaftliche Gesellschaft?“ mit FranzMüntefering und Kurt Biedenkopf, „Ursula von der Leyen, Berlin:Familienpolitik als Zukunftspolitik: Möglichkeiten und Grenzen“, „DieterSenghaas, Bremen: Ist Frieden möglich?“ Ebenfalls dokumentiert wurde derVortrag beim Festakt anlässlich des 20-jährigen Bestehens der OsnabrückerFriedensgespräche am 25. Oktober 2006 von Hamideh Mohagheghi,Hannover: „Interreligiös Lernen: Was macht den Alltag für manche Muslimein Deutschland so schwierig?“

Forschung - Lehre - Studium Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

C. Solzbacher

K. Niehr

K. Garber

J. Kriz

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13 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Forschung - Lehre - Studium

„Altern in Freiheit und Würde“Voluminöses Handbuch von Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke soeben erschienen

Von Reinhold Mokrosch

„Die Würde desalten Menschenist unantastbar“!Diesem Grund-satz weiß sichMartina Blasberg-Kuhnke, Profes-sorin für Reli-gionspädagogik

am Institut für Katholische Theolo-gie und zurzeit Dekanin und Deka-nesprecherin, seit Jahrzehnten inForschung, Praxis, Lehre und Wei-terbildung verpflichtet. Die interna-tional renommierte Theologin hat„Gerontologie und Altenpastoral“seit langem zu einem ihrer For-schungsschwerpunkte gemacht.Ihre ca. 150 Veröffentlichungen zudiesem Thema haben die Theologiezu einem unübergehbaren Partnerim Wissenschaftsverbund der Ge-rontologen werden lassen.

Jetzt krönt die stets interdiszi-plinär arbeitende Forscherin ihreArbeit mit einem voluminösen„Handbuch Christliche Altenarbeit“unter dem programmatischen Titel„Altern in Freiheit und Würde“.

Das Buch liest sich trotz seiner38 Autorinnen und Autoren wieeine Monographie. Ich mochte kei-nen einzigen Artikel überspringen,weil ich fürchtete, etwas verpassenzu können. Der Band ist wissen-schaftlich und „dramaturgisch“ lo-gisch und stringent aufgebaut.

Im ersten Teil werden Grund-fragen gestellt und analysiert, zumBeispiel: Ist die Würde des altenMenschen wirklich unantastbaroder gelegentlich doch antastbar?Karl Rahners ,Theologie des Alters’mit der Aussage, Ewigkeit sei „ver-wandelte Endgültigkeit der Ge-schichte“, gibt der HerausgeberinKriterien zur Beantwortung dieserFrage. Ferner: Welche Problemebringt der demographische Wandelunserer alternden Gesellschaft mitsich? Wo, wovon, wofür und mitwem leben alte Menschen? Es wer-den eindrucksvolle Best-practice-Beispiele referiert. Schließlich: Ausder alternden Gesellschaft erwächstdie Frage „Kann es Gerechtigkeitzwischen den Generationen geben?“Nicht im Zwei-, möglicherweiseaber im Dreigenerationenvertrag!“lautet die sibyllinische Antwort.

Nach theologischen Reflexionenüber Anforderungen im Alter (Los-

lassen, Sich helfen lassen, Unsicher-heit zulassen, Endlichkeit erfahren,fragmentarisch leben, Selbstachtungwahren und vieles andere) folgenim zweiten Teil aktuelle Analysenzur Subjektoption, das heißt selbst-bewussten Annahme des Alters.Genderspezifisch wird gefragt: Wiealtern Männer, wie Frauen? Wiefinden Ältere Identität und welcheStrategien gegen Angst entfaltensie? Welche Formen des Glaubensentwickeln sie? Welche Lebensstilepraktizieren sie? Wie sieht ihrepsychische Entwicklung aus? AlleFragen werden analytisch und prak-tisch erörtert.

Der dritte Teil fällt nicht minderinteressant aus: Wie gestalten sichErotik und Sex im Alter? Entstehenneue Beziehungen? Wie gebenGroßeltern Glaube und Religionweiter? Sind sie „religiöse Modelle“und „religiös bedeutsame Andere“für ihre Enkel? Es fasziniert mich,dass manche Artikel-Autorinnenund -Autoren schon 70/80 Jahre altsind. Sie berichten aus eigenerLebenspraxis und trotzdem wissen-schaftlich!

Der vierte Teil thematisiert„Gemeinde als Lebensraum für alte

Menschen“. Kann die Kirchenge-meinde eine „haltende, freisetzen-de und loslassende Gemeinschaft“für Alte sein? Die Herausgeberinbejaht diese Frage überzeugend mitBerichten von intergenerationellemLeben und Lernen in Gemeinden.Es bleibt aber, wie die nachfolgen-den Artikel zeigen, die Frage, wieman Alte und Junge in Gottesdienst,Seelsorge, Gemeindearbeit undDiakonie dialogisch zusammenbrin-gen kann. Die Antwortrichtung istinteressant: In den allgemeinen Plu-ralismus lasse sich auch dieserDialog einbinden! EindrucksvolleBeispiele aus deutschen Städtenbelegen das.

Der fünfte Teil erarbeitet „Bil-dungsarbeit im Alter“ und nennt alsZiele: Selbstverständigung durchBiografiearbeit ermöglichen, Hilfeleisten bei der Auswahl des Bil-dungsangebots, Lernpartnerschaf-ten einrichten, Lebenskrisen nach-zeichnen, „Musikgeragogik“ aus-üben, Internetumgang einüben, Rei-sen, Theater, Konzerte initiierenund vieles andere mehr.

Der sechste Teil schließlich be-handelt die Arbeit mit Pflegebe-dürftigen, Behinderten, Dementenund Sterbenden in Pflegeeinrichtun-gen, Hospizen und zu Hause, – oftaus pflegewissenschaftlicher Sicht.

„Freiheit und Würde im Drittenund Vierten Alter“ – das sind Zweckund Ziel dieses großartigen Hand-buchs. Es gehört in jede geisteswis-senschaftliche Bibliothek.

Der Autor ist emeritierter Professorfür Evangelische Theologie: PraktischeTheologie/Religionspädagogik an derUniversität Osnabrück.

Martina Blasberg-Kuhnke, An-dreas Wittrahm (Hrsg.): Al-tern in Freiheit und Würde.Handbuch christliche Altenar-beit, Kösel-Verlag 2007.

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14Forschung - Lehre - Studium Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

Experte in vielen verschiedenen BereichenOsnabrücker Sozialwissenschaftler Prof. Massarat wurde feierlich in den Ruhestand verabschiedet

gen wurde hierbei immer wiedervon den Rednern hervorgehoben.

„Mit Mohssen Massarrat ver-lässt uns ein Kollege, der übermehr als 30 Jahre zu den aktivstenund bekanntesten Mitgliedern derUniversität gehörte. In seinenWorten könnte man sagen, dassmit seinem Weggang eine „nach-haltige“ Lücke zu befürchten ist.Aber wir sind sicher, dass er auchnach seiner Pensionierung weiter-hin aktiv sein und der Universitätund dem Fachbereich verbundenbleiben wird“, so der Dekan desFachbereichs Sozialwissenschaften,Prof. Dr. Michael Bommes.

(os) Seit vielen Jahren hatsich Prof. Dr. Mohssen Mas-sarrat insbesondere mit welt-wirtschaftlichen Fragen undglobalen Konflikten beschäf-tigt. Vor kurzem wurde derSozialwissenschaftler mit ei-ner Feierstunde in den Ruhe-stand verabschiedet.

Massarrat wurde 1942 in Te-heran geboren und kam 1960nach Deutschland. Er studiertezunächst von 1962 bis 1967 inClausthal-Zellerfeld und BerlinBergbau und wurde 1974 an derFreien Universität Berlin zum Dr.rer. pol. promoviert. In seinerDissertation untersuchte er diehistorischen Strukturen der kapi-talistischen Weltwirtschaft. DieseAnalyse konkretisierte er in seinerHabilitationsschrift am Beispieldes weltweiten Energiesektors.Seit 1975 ist er an der UniversitätOsnabrück tätig – zunächst als wis-senschaftlicher Assistent.

Im Jahre 1982 erhielt er einenRuf auf die Professur für Politik-wissenschaft an die UniversitätOsnabrück. Hier hat er seitdemunter anderem in den BereichenWeltwirtschaft, Dritte Welt, Mitt-lerer und Naher Osten, Friedens-und Konfliktforschung, Demokra-tiepolitik sowie Nachhaltige Ent-wicklung geforscht und gelehrt.Ebenfalls gilt sein Interesse derTheoriebildung und Fragen derEthik.

Auch in der öffentlichen De-batte hat der bekannte Wissen-schaftler immer wieder das Wortergriffen. So äußerte er sich häufigunter anderem zu den Kriegen inden letzten 25 Jahren. „Für michwar es immer selbstverständlich,als Wissenschaftler auch zu öffent-lichen Problemen, wie etwa dieIslamophobie, Kopftuchdebatte,den Israel-Palästina-Konflikt sowieKriegsfolgen Stellung zu bezie-hen.“ Auf der feierlichen Verab-schiedung im Sitzungssaal des Os-nabrücker Rathauses referierteProf. Dr. Hans-Peter Dürr, Trägerdes Alternativen Nobelpreises.

Besonders betont wurden diegroßen Verdienste des weithin be-kannten Wissenschaftlers von denzahlreichen Gästen auf seiner Ver-abschiedung. Vor allem sein außer-universitäres Engagement in zahl-reichen Gremien und Vereinigun-

Verabschiedung: Prof. Dr. Mohssen Massarrat gilt als gefragter Exper-te in vielen Bereichen. Foto: privat

Wissenswert

Neu an der Uni: International Welcome Center und Gastfamilienprogramm

(os) Pünktlich zum Beginndes Wintersemesters hatdie Universität Osnabrückihre Serviceleistungen fürinternationale Studierende,Doktoranden und Gastwis-senschaftler in einem „Inter-national Welcome Center“(IWC) zusammen gefasst.Das IWC ist im Akademi-schen Auslandsamt in derStudierenden InformationOsnabrück (StudiOS) ange-siedelt.

Mit dem IWC ist langfristigeine feste Anlaufstelle geschaf-fen worden, die für die ausländi-schen Gäste immer mit Rat undTat zur Seite steht. Dort erhal-ten internationale Studierende,Doktoranden und Gastwissen-schaftler sowie deren mitreisen-de Partner Informationen, Bera-tung und Hilfestellung. „Ziel istes, für den Studien- oder For-schungsaufenthalt an der Uni-versität Osnabrück optimaleRahmenbedingungen zu schaffenund die Osnabrücker Gastgeberbei der Betreuung ihrer interna-tionalen Gäste zu unterstützen“,erläutert Karoline Bachteler,Leiterin des IWC.

Ein Angebot des Centers istein neues Programm, welchesinternationalen Gästen an derUni die Eingewöhnung erleich-tern helfen soll. Osnabrücker

Familien bieten sich hierbei alsGasteltern an, die die Neuan-kömmlinge in den ersten Tagenund Wochen nach der Ankunftbetreuen. Gesucht werden nunFamilien, die sich bereit erklären,die internationalen Gäste bei sichaufzunehmen. Ziel ist es, für inter-national mobile Nachwuchswis-senschaftler und Forscher sowiederen Familien, optimale Rahmen-bedingungen zu schaffen. „Durchden Kontakt zu den Familien kön-nen die Gäste Einblicke in dendeutschen Alltag jenseits der Uni-versität gewinnen und werden aufeiner ganz persönlichen Ebene an-

gesprochen. Die Familien erfah-ren ihrerseits eine Bereicherungdurch den Umgang mit interes-santen Menschen ganz unter-schiedlicher Herkunft“, erklärtDr. Uta Ungermann, Koordina-torin des Gastfamilienprogramms.

Kontakt und weitereInformationen:Karoline Bachteler, Akademi-sches Auslandsamt, StudiOS,Neuer Graben 27, Raum19/E08, Telefon: (0541) 9694126, Fax: (0541) 969 4765, E-Mail: [email protected]

Hilfestellung: Internationale Gäste werden an der Universität inZukunft noch besser betreut. Foto: Elena Scholz

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Ein Gütesiegel des WissenschaftsratesBund fördert das European Legal Studies Institute als „national bedeutsamen“ Forschungsbau

Erneute hohe EhrungProf. von Bar mit Ehrendoktorwürde der Universität Tartu ausgezeichnet

(ul) Der Ausbau des renom-mierten European Legal Stu-dies Institute (ELSI) der Uni-versität Osnabrück auf demGelände des ehemaligen Mö-belhauses Sandkühler wird zu50 Prozent vom Bund mitfi-nanziert. Das hat der Wissen-schaftsrat auf seiner Herbst-sitzung in Frankfurt am Mainempfohlen und damit demAntrag Niedersachsens aufMitfinanzierung zugestimmt.

Das von der Universität Osna-brück vorgelegte Forschungspro-gramm sei „von hoher Qualität“,so der Wissenschaftsrat in seinerBegründung. Die Arbeiten zurRechtsvergleichung seien „weg-weisend für die zivilrechtlicheForschung in Europa“. „Wir freu-en uns über das Gütesiegel desWissenschaftsrates und hoffen,dass der beantragte Forschungs-bau noch 2008 fertiggestellt wer-den kann. Die Universität Osna-

brück erhält durch die Stärkungdieses Forschungsschwerpunktesauch eine größere internationaleSichtbarkeit“, so Universitätspräsi-dent Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger.Der Bund und das Land Nieder-sachsen stellen insgesamt rund 6,9Millionen Euro zur Verfügung.

Das 2003 gegründete ELSI wid-met sich der europäischen Rechts-vergleichung und Rechtsvereinheit-lichung mit dem Ziel einer integra-tiven Rechtsgewinnung. Im geplan-ten Gebäude an der Süsterstraßewerden Arbeitsgruppen, die schonjetzt an der Universität Osnabrückarbeiten, und internationale Gast-wissenschaftler räumlich zusam-mengeführt. Zudem entsteht einezentrale Bibliothek zum europäi-schen Privat-, Verwaltungs- undGemeinschaftsrecht. Das Land hatbereits zugesichert, bei einer posi-tiven Förderempfehlung durchden Wissenschaftsrat zusätzlicheMittel zur Aufstockung des Biblio-theksetats bereit zu stellen.

15 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Forschung - Lehre - Studium

„Die Wissenschaftler, die dasELSI maßgeblich tragen, sind fürihre Bereiche hervorragend quali-fiziert“, so der Wissenschaftsrat.Auch aus dem akademischen Mit-telbau des ELSI seien „zahlreichebeachtliche Arbeiten“ vorgelegtworden. Vom ELSI aus wird dieseit 1998 von der Deutschen For-schungsgemeinschaft und seit 2005von der Generaldirektion For-schung der Europäischen Kom-mission geförderte „Study Groupon a European Civil Code“ gelei-tet, der insgesamt 100 Rechts-wissenschaftler aus allen Staatender EU angehören. Überdies istdas Forschungsinstitut Teil desvon der EU geförderten euro-päischen Exzellenznetzwerkes„Common Principles of EuropeanContract Law“.

„Die Rechtsangleichung hat fürdie wirtschaftliche Zusammenar-beit und das reibungslose Funk-tionieren des europäischen Binnen-marktes eine erhebliche Bedeu-tung“, verdeutlicht ELSI-Grün-dungsdirektor, Prof. Dr. Dres. h.c.Christian von Bar. Die praktizierteZusammenarbeit europäischerRechtswissenschaftler sei für denProzess der europäischen Gesetz-gebung unerlässlich und könnedurch die verbesserten Arbeits-bedingungen, die das neue For-

schungsgebäude bieten wird, wei-ter verstärkt werden.

Für die Förderphase 2008 habendie Länder insgesamt 27 Antrag-skizzen für Forschungsbauten vor-gelegt, von denen der Wissen-

schaftsrat nur 13 zur Vollantrags-stellung aufforderte und am Endezwölf für förderwürdig hielt. DasOsnabrücker European LegalStudies Institute der UniversitätOsnabrück ist eines von ihnen.

Umbau: Das ehemalige Sandkühler-Gebäude wird zurzeit denErfordernissen des ELSI angepasst. Foto: Elena Scholz

(sr) Vor kurzem erhielt Prof.Dr. Dres. h.c. Christian vonBar eine zweite hohe Aus-zeichnung in diesem Jahr.Nachdem der Rechtswissen-schaftler bereits die besonde-re Linnaeus-Ehrendoktorwür-de der schwedischen Univer-sität Uppsala verliehen be-kommen hatte, wurde er er-neut für seine herausragen-den Forschungsleistungen aufdem Gebiet der europäischenRechtsvergleichung interna-tional gewürdigt. Die estlän-dische Universität Tartu (frü-her Dorpat) überreichte vonBar die Ehrendoktorwürde.

Die Universität von Tartuwurde 1632 gegründet; sie wardamals die einzige deutschsprachi-

ge Universität des Russischen Za-renreiches und fungierte als Ver-mittlerin zwischen der russischen

und der deutschen Kultur. Sie istder Geburtsort der estnischenund lettischen nationalen Ent-wicklung. Während der Zeit derrussischen Besetzung durftenAusländer nicht nach Tartu einrei-sen. Heute ist die Universität wie-der eine wichtige Forschungsein-richtung des baltischen Raumes.Sie gehört unter anderem derCoimbra-Gruppe, dem Zusamm-enschluss der ältesten europäi-schen Universitäten, an.

Prof. von Bar zählt zu den re-nommiertesten Wissenschaftlernder Universität Osnabrück und istauf dem Gebiet der europäischenRechtsvergleichung internationalbekannt. Ihm obliegt die Leitungdes von ihm initiierten EuropeanLegal Studies Institute (ELSI) derUniversität Osnabrück,

Prof. Dr. von BarFoto: Elena Scholz

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17 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Studentenwerk aktuell

Wenn einem etwas auf der Seele lastetDie Psychosoziale Beratungsstelle des Studentenwerks bietet Hilfe

Prädikat: FamilienfreundlichDie Mensa am Schloßgarten hat nun eine baby.lounge

Die psb bietet jedoch weit mehrals ein Team von Diplom-Psycho-loginnen und -Psychologen, dassich um einige wenige Themenrund um das Studieren kümmert.Von Problemen mit „Alkohol“ biszu „Zwischenmenschlichen Pro-blemen“, über „Angst bei Prüfun-gen“ und Schwierigkeiten beim„Zielorientierten Arbeiten undZeitmanagement“ kann man beider psb über alles informiert wer-den und gegebenenfalls an Kursenund Workshops teilnehmen, umsich diesen Problemen zu stellen.

Bei komplizierteren und per-sönlichen Lebensphasen der Stu-dierenden bietet die psb den Os-nabrücker Studierenden Einzelge-spräche oder Paar- und Gruppen-beratung an. Die sogenanntenErstgespräche finden in der Regelimmer in den ersten zwei Wo-chen nach der Anmeldung statt.Diese schnelle, kostenfreie undunbürokratische Form der Hilfe-stellung ist es auch, die 2006 wie-der 438 Studierende die psb auf-suchen ließ.

Auf die Frage, was sich in denletzten Jahren markant veränderthat, sagt Müller: „Das Burnout-Syndrom kommt mittlerweile auchbei Studierenden immer häufigerzum Vorschein. Leistungs- und Fi-nanzierungsdruck führen dazu, dasssich ein neuer Trend bei den Rat-suchenden abzeichnet. Die Anzahlder Langzeitstudierenden, die beiuns Hilfe suchten, um ihren Ab-schluss zu machen, geht immermehr zurück, dafür kommen immermehr erste und dritte Semesterder neuen Bachelorstudiengängezu unseren Sprechzeiten. DieseGruppe der neuen jungen Studie-renden sieht sich nämlich nichtnur mit einem neuen unabhängi-gen Lebensabschnitt konfrontiert,sondern auch mit einem enormenZuwachs an Erwartungsdruck an

Das Studentenwerk Osna-brück setzt mit dieser Einrichtungseine Bemühungen fort, den Stu-dienalltag junger Eltern zu erleich-tern. Bereits 2006 war das Studen-tenwerk als besonders „baby- und

sich selbst, von innen und außen.“Die psb garantiert somit mitihrem Angebot eine Betreuungdurch das gesamte Studium hin-durch und hat gegebenenfalls dienötigen Kontakte, um die Studie-renden an externe Einrichtungenweiterzuvermitteln. Die psb prä-sentiert sich als verlässlicher Part-

ner an der Seite aller Studieren-den und wird auch in Zukunft fürsie da sein, um bei Problemen zu

stillfreundlich“ ausgezeichnet wor-den. Die Plakette gab es von derAktion „Zum Stillen willkommen“.„Diese Prämiierung war für unsAnsporn, den guten Service für Stu-dierende mit Kindern weiter zu

entwickeln“, betont Birgit Borne-mann, Geschäftsführerin des Stu-dentenwerks.

Bei der Einweihung der „baby.-lounge“ begrüßte die Vizepräsi-dentin der Universität, Prof. Dr.Beate Schücking, die neue Ein-richtung als weiteren Beitrag zurfamilienfreundlichen Hochschule.„Studierende Eltern und Hoch-schulbedienstete sollen sich amStudienstandort willkommen undunterstützt fühlen“, sind sichSchücking und Bornemann einig.

Annelen Trost, die Leiterinder Hochschulgastronomie imStudentenwerk, verkündete eineweitere attraktive Neuerung: InKürze können alle Kinder vonStudierenden bis zum 10. Lebens-jahr täglich kostenlos in allenMensen essen. Die speziell mitkindergerechten Motiven gestalte-ten Teller erlauben den jungenGästen in Verbindung mit einemelterlichen studentischen Essendie freie Auswahl aus dem reich-haltigen Gesamtangebot. NachVorlage des Familienstammbuchesund der Immatrikulationsbeschei-nigung erhalten Studierende zurLegitimation eine Berechtigungs-karte. „Sobald die lustig gestalte-ten Teller produziert sind, geht eslos“, erklärt Trost.

Neuheiten: Vizepräsidentin Prof. Dr. Beate Schücking und ArchitektWerner Hülsmeier in der baby.lounge, vorne die Geschäftsführerin desStudentenwerks Osnabrück, Birgit Bornemann, mit der Leiterin derHochschulgastronomie im Studentenwerk, Annelen Trost (r.).

Foto: Michael Münch

(sr) Osnabrück zum Jahreswechsel; es regnet, wie immer. Da-zu kommen die ersten Prüfungen und die damit einhergehen-den Vorträge vor überfüllten Seminaren. Jetzt bloß nicht dieNerven verlieren und nervös werden. Das wird schon allesklappen. Die Magenschmerzen gehören ja irgendwie genau sozum Studieren wie das gelegentliche Bier und der alltäglicheBeziehungsstress. Dass das nicht so sein muss, bestätigtThomas Müller von der „Psychosozialen Beratungsstelle“ desStudentenwerks Osnabrück (psb). „Seit nunmehr zehn Jahrenbieten wir Kurse zur Bewältigung von Prüfungsängsten, sowieLern- und Arbeitsschwierigkeiten an und die Kurse sind jedesJahr aufs Neue voll.“

helfen. Nur wenn es ums Wettergeht, da ist noch immer jeder aufsich gestellt.

(os) Das Foyer der Schloßgarten-Mensa hat einen neuen Blick-fang. Das rote Gebilde, pfiffig in die vorhandene Architekturintegriert, ist die „baby.lounge“ des Osnabrücker Studenten-werks, die mit finanzieller Unterstützung der Universität ge-schaffen wurde. Nicht von ungefähr wählte Architekt WernerHülsmeier vom Büro Plan Concept die Form eines Schnecken-hauses, das als Symbol für einen geschützten Rückzugsort ver-standen wird. Hier sind Mütter willkommen, um abgeschirmtihre Babys stillen zu können. Ein eingebauter Lichtstab zeigtan, ob die Lounge besetzt ist.

Hilfestellung bieten neben Anderen in der psb Thomas Müller, ChristinaMeynert, Stefan Biehle (v. l.). Foto: privat

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18Studentenwerk aktuell Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

Viel erreicht, aber es bleiben große AufgabenInterview mit der Geschäftsführerin des Studentenwerks Osnabrück, Birgit Bornemann

(os) Birgit Bornemann, Ge-schäftsführerin des Osna-brücker Studentenwerks ziehtein Resümeé des vergangenJahres und blickt in die Zu-kunft.

?Frau Bornemann, derJahreswechsel steht un-mittelbar bevor. Gab es

im zurückliegenden Jahr be-sondere Highlights im Stu-dentenwerk?Zu den besonders erfreulichen Er-eignissen gehörte sicherlich diePrämiierung unserer Mensa in Has-te zur „Mensa des Jahres 2006“.Insgesamt haben wir wieder mitallen Mensen sehr gut abgeschnit-ten. Wir haben uns riesig gefreut,dass wir dadurch erneut die Zahlunserer Goldenen Tabletts ver-größern konnten. Für Studierendemit Kind haben wir unseren Ser-vice erweitern können. Gemein-sam mit den Osnabrücker Hoch-schulen und der Stadt ist dieInternetplattform www.mit-kind-studieren.de realisiert worden.Darüber hinaus haben wir dieVoraussetzungen geschaffen, dassab Januar zusätzliche Kinderbe-treuungsplätze in der neuen „Kin-dervilla“ entstehen werden. Undmit der baby.lounge und dem kos-tenlosen Kinderteller gibt es eineweitere Verbesserung der Rah-menbedingungen für Studierendemit Kind. In Vechta haben wir dieEinrichtung eines „Tagespflege-nestes“ unterstützt und damitBetreuungsangebote für Kindervon Studierenden geschaffen. ImBereich unserer Studienfinanzie-rungsberatung ist der „Tag desStipendiums“ hervorzuheben, mitdem wir Studierende auf die at-traktiven alternativen Finanzie-rungsformen hingewiesen haben.Die Resonanz war positiv und ichfreue mich, dass inzwischen diesesKonzept auch von anderen Stu-dentenwerken übernommen wur-de. Insgesamt haben wir alleService- und Beratungsangeboteauf dem gewohnt guten Niveauaufrechterhalten können. Das istnicht selbstverständlich.

?Dürfen wir Ihre Antwortso verstehen, dass es imStudentenwerk nur

Grund zur Freude gibt undSie als Geschäftsführerin rund-um zufrieden sind?

können. Ähnlich wie die Privat-haushalte leidet das Studenten-werk unter weiter steigenden ho-hen Energiekosten und zusätzlichin den letzten Monaten unter dendeutlich gestiegenen Lebensmittel-preisen. Hinzu kommen für 2008die Auswirkungen der Tarifab-schlüsse. Entsprechend wird dasJahr 2007 ein Defizit ergeben. Auchder Wirtschaftsplan für 2008, dervom Verwaltungsrat beschlossenwurde, enthält ein deutliches Defi-zit. Die Kosten werden also dieEinnahmen deutlich übersteigen.

?Haben Sie Vorstellun-gen, wie Sie das Defizitausgleichen können?

Wir konnten in den letzten Jahreneine Bewirtschaftungsrücklage auf-bauen, mit der wir die Verlusteausgleichen können. Aber unsereMittelfristige Finanzplanung für dieJahre 2008 bis 2012 macht deutlich,dass wir heute handeln müssen,wenn wir die wirtschaftliche Leis-tungskraft des Studentenwerksauch langfristig für die Studieren-den erhalten wollen. Dies gehtnur mit einer Verbesserung derEinnahmenseite. Daher hat derVerwaltungsrat auf meine Empfeh-lung eine Erhöhung der Studen-tenwerksbeiträge um 10 Euro auf47,50 Euro zum Wintersemester2008/2009 beschlossen. Darüberhinaus werden die Preise für dieStudierenden in den Mensen abJanuar 2008 moderat steigen. Wirgehen dabei von einer durch-schnittlichen Steigerung von 0,20Euro pro Essen aus.

?Haben Sie die Studieren-den schon informiert?

Ja, ich habe zahlreiche Gesprächemit den Studierendenvertretungender vom Studentenwerk betreu-ten Hochschulen geführt. Natür-lich freut sich niemand, wenn Bei-träge und Preise steigen. Ich habevolles Verständnis dafür, denn dieStudierenden werden ja insgesamtmit vielfältigen Kosten belastet undmüssen in Niedersachsen nun auchnoch Studienbeiträge entrichten.Andererseits besteht durchausVerständnis bei den Studierenden,dass das Studentenwerk nachüber zehn Jahren die Preise in denMensen und nach elf Semesternauch die Beiträge anheben muss.

Leider nein. Es ist richtig, dass wirmit Freude bei der Arbeit sind,aber leider haben sich die wirt-schaftlichen Rahmenbedingungenfür uns weiter verschlechtert. DieEinnahmen sinken, während dieKosten steigen. Ursächlich ist ei-nerseits die seit Jahren rückläufigeFinanzhilfe des Landes, anderer-seits die steigenden Kosten inallen Bereichen. Bereits in denJahren 2003 bis 2006 hatten wir in

den jeweiligen WirtschaftsplänenDefizite ausgewiesen. Diese konn-ten aber vermieden werden durchsteigende Studierendenzahlen undganz wesentlich durch eine engeSteuerung der Ausgabenseite imStudentenwerk. Gemeinsam mitdem Personalrat haben wir erfolg-reich und kontinuierlich nach ei-ner Verbesserung der Betriebsab-läufe und damit nach Einsparmög-lichkeiten gesucht. Für die Mensenwurde zum Beispiel detailliert er-mittelt, wie viel Personal unbe-dingt notwendig ist, um den rei-bungslosen Betrieb gewährleistenzu können. Dies war die Grund-lage für die Verabschiedung vonMindestbesetzungsplänen. Hierscheinen die Möglichkeiten aberinzwischen ausgereizt zu sein. Ei-ne weitere Reduzierung der Kos-tenseite wäre nur mit einem Ab-bau von Angeboten und Servicezu realisieren. Daraus ergibt sich,dass wir nun auch die Einnahmen-seite in den Blick nehmen müssen.

?Was bedeutet dies fürdie kommenden Jahre?

Zunächst noch mal eine Betrach-tung der Kostenpositionen, diewir nicht wesentlich beeinflussen

Wir haben uns auch darüber ausge-tauscht, an welcher möglichen Ein-nahmenposition stärker gedrehtwird, Preise oder Beiträge. Die et-was stärkere Anhebung der Bei-träge um 1,66 Euro monatlich wirdvon allen Studierenden solidarischgetragen. Dafür bleiben die Preisein den Mensen auf niedrigem Ni-veau. Auch Studierende mit gerin-gem Budget werden künftig in un-seren Mensen preiswerte Angebo-te finden. Dies ist die Aufteilung,die mehrheitlich vom Verwal-tungsrat befürwortet worden ist.

?Gibt es schon weiterePlanungen für 2008?

Das neue Jahr beginnt mit der Ein-weihung der Kindertagesstätte ander Katharinenstraße. Gemeinsammit dem Elternverein „Kindervilla“wollen wir mit allen Beteiligten undInteressierten die Fertigstellung fei-ern. Darüber hinaus feiern wir2008 mehrere Jubiläen: Die Mensaam Schloßgarten und die Mensa inVechta bestehen seit 25 Jahren.Hier werden wir uns mit einigenAktionen bei unseren Gästen fürihre Treue bedanken. Auch unserePsychosoziale Beratungsstelle kannauf eine zehnjährige erfolgreicheBeratungsarbeit zurückblicken. Inunseren Mensen planen wir wie-der zahlreiche Aktionswochen,unter anderem eine Woche mitsüdländischen Spezialitäten. Wei-ter gibt es Überlegungen für einenUmbau des Foyers der Mensa amSchloßgarten. Hier möchten wirmit einer Kaffee-Lounge eine ak-tualisierte Produktpalette mit Kaf-feespezialitäten und so genannten„To-Go-Artikeln“ dem zunehmen-den Bedarf nach schneller Mitnah-me einer Zwischenverpflegung ge-recht werden. Hier befinden wir unsaber noch in der konzeptionellenPlanungsphase. Eine sehr guteNachricht gibt es auch für alle Stu-dierenden und Bediensteten amHochschulstandort Westerberg.Es geht nun endlich voran mit derPlanung einer neuen Mensa an derBarbarastraße. Startschuss wirdein Architektenwettbewerb sein.Wir alle warten dringend auf dieFertigstellung, damit die unhaltba-re Enge in der Mensa im AVZbeendet wird und mit einer schö-nen größeren Mensa das Angebotverbessert werden kann.

Birgit Bornemann

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19 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Studentenwerk aktuell

Eine Villa für die KinderAb Januar 2008: Neue Kindertagesstätte in der Katharinenstraße 6

Reibungslose StaffettenübergabeDer Leiter der Wirtschaftsbetriebe ist in den Ruhestand gegangen

(os) Für Generationen vonStudierenden in Osnabrückund Vechta war er ein ver-trautes Gesicht: Häufig sahman Gernot Tietze in denMensen des Studentenwerks,mit freundlicher Miene, aberaufmerksam den Betrieb in-spizieren und auf reibungsloseAbläufe achten. Nun ist derlangjährige Abteilungsleiterder Wirtschaftsbetriebe desStudentenwerks in den Ruhe-stand getreten. Die gewonne-ne Zeit will er vor allem sei-nen Enkelkindern widmen.Und seinen beiden Hobbys:Segeln und Motorradfahren.

Nachfolgerin von Tietze istseine bisherige StellvertreterinAnnelen Trost. Sie ist seit vielenJahren mit allen Einrichtungenbestens vertraut. Mit der Leitungder Abteilung übernimmt AnnelenTrost die Verantwortung für dievier Mensen und acht Cafeteriendes Studentenwerks in Osnabrückund Vechta, die mehrfach mit demTitel „Mensa des Jahres“ und derVerleihung von Goldenen Tab-lettes ausgezeichnet wurden.

Birgit Bornemann, die Ge-schäftsführerin des Studenten-werks, zeigt sich erfreut, dass mitdieser Personalentscheidung die

Kontinuität in der Abteilung Wirt-schaftsbetriebe gewahrt werdenkonnte. „Annelen Trost wird wiebisher dazu beitragen, dass die ho-he Qualität der Angebote sicher-gestellt wird.“ „Darüber hinaussteht sie für eine besondere Ser-viceorientierung, der im Studen-tenwerk eine hohe Priorität einge-räumt wird“, so Bornemann wei-ter. Und Annelen Trost ergänzt:„Schließlich sollen sich Hochschu-len und Studierende gleicher-maßen gut umsorgt fühlen.“

Damit die Gastronomiekon-zepte und die kundenorientiertenDienstleistungen auch durch denNamen deutlich werden, heißt die

Abteilung Wirtschaftsbetriebe nunHochschulgastronomie. Unter-stützt wird Trost von ihremneuen Stellvertreter Theo Thöle.Auch er bringt als Küchenmeisterund bisheriger Leiter der Mensaim AVZ viel Kompetenz undErfahrung mit.

Der Leitungswechsel erfolgt ineiner Zeit großer Herausforder-ungen. So müssen die jüngstendramatischen Kostensteigerungenim Lebensmittelbereich sowie beiden Personal- und Energiekostenverkraftet und mit dem Anspruchan eine faire Preisgestaltung fürStudierende in Einklang gebrachtwerden.

(os) Das wird Studierendemit Kind freuen. Ab Januaröffnet mit der „Kindervilla“eine neue Kindertagesstätteihre Tore. Zunächst ist eineKrippengruppe für Säuglingeund Kleinkinder bis zum drit-ten Lebensjahr sowie eine al-tersgemischte Gruppe bis zurEinschulung geplant. Eine spä-tere Erweiterung ist möglich.

Die baulichen Voraussetzun-gen schafft das Studentenwerk.„Wir haben die Immobilie in derKatharinenstraße 6 erworben, umsie mit dem Architekten PeterGödert zu einer ansprechendenEinrichtung für Kinder umzubau-en“, erläutert die Geschäftsführe-rin des Studentenwerks, BirgitBornemann. „Dafür sind Investiti-onen von rund einer Million Euronotwendig, die das Studentenwerkaus Eigenmitteln aufbringen wird“.

Hoch erfreut zeigt sich auchdie Initiatorin dieses Projektes, dieVizepräsidentin der Universität,Prof. Dr. Beate Schücking. „Schön,dass die Idee für weitere Kinder-Betreuungsplätze so rasch vomStudentenwerk und der Stadt Os-nabrück realisiert werden konnte.Dies ist ein weiterer Baustein, umden Hochschulstandort für Stu-dierende und auch Hochschul-bedienstete attraktiv zu gestal-ten.“ Schücking hatte bereits dasProjekt „Studieren mit Kind“ initi-iert und die KooperationspartnerUniversität, Fachhochschule, Stu-dentenwerk und Stadt Osnabrückdazu angeregt, mit einer gemein-samen Informationsplattform Stu-dierende zu unterstützen, um dieVereinbarkeit von Studium undKindern zu erleichtern. Inzwi-schen ist die Seite www.mit-kind-studieren.de online. Hier könnensich studentische Eltern auf einenBlick über die vielfältigen Angebo-te in Osnabrück informieren.

In der neuen „Kindervilla“ sollenvorrangig Kinder von Studierendenund Mitarbeitern der OsnabrückerHochschulen betreut werden. Aus-nahmen sind jedoch möglich. DasStudentenwerk wird nach Fertig-stellung die Kindertagesstätte demElternverein „Kindervilla“ überge-ben, der den Betrieb übernimmtund von der Stadt finanziert wird.

Oberbürgermeister Boris Pisto-rius freut sich über die geplante

neue Kindertagesstätte. „Osna-brück ist eine familienfreundlicheStadt. Dennoch können und müs-sen wir unsere Strukturen weiterverbessern. Gerade für die unter

Dreijährigen ist derzeit die Nach-frage nach Betreuungsmöglichkei-ten noch höher als das Angebot.Deshalb unterstützen wir diesesProjekt sehr gern, zumal es vor-

züglich zum Osnabrücker Fami-lienbündnis Zukunft Osnabrück –Familie geht vor passt.“

In dem Elternverein haben sichengagierte studentische Eltern zu-sammengeschlossen, die nun diehauptamtlichen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern auswählen wer-den. Die Aufnahme der Kinder indie Kindervilla setzt eine aktiveMitarbeit und Mitgliedschaft imElternverein voraus. Das pädago-gische Konzept erläutert DirkBrockmeyer: „Die Kindervilla sollsich an dem pädagogischen Kon-zept von Reggio Emilia orientie-ren, eine vollwertige Ernährungmit kontrolliert-biologischen Pro-dukten sicherstellen und den Kin-dern die Eingewöhnung durchPatengeschwister und das BerlinerEingewöhnungsmodell erleichtertwerden, fasst Brockmeyer vomElternverein die Ziele zusammen.

Voraussichtliche Betreuungs-zeiten sind montags bis freitagsvon 7.30 bis 17 Uhr.

Sie freuen sich über die neue Kindervilla (v.l.): Boris Pistorius,Oberbürgermeister von Osnabrück, Birgit Bornemann, Geschäftsführerindes Studentenwerks Osnabrück, Dirk Brockmeyer vom ElternvereinKindervilla e.V., der Architekt Peter Gödert und Prof. Dr. Beate Schücking,Vizepräsidentin der Universität. Foto: Michael Münch

Führungswechsel (v.l.): Theo Thöle, stellv. Leiter Hochschulgastronomie,Annelen Trost, Leiterin Hochschulgastronomie, Birgit Bornemann, Ge-schäftsführerin des Studentenwerks Osnabrück und Gernot Tietze

Foto: Michael Münch

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20Forschung - Lehre - Studium Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

Einfach mal Universitätsluft schnuppernMehr als 100 Teilnehmer an der Herbstakademie, die auch von der Mühlenhoff-Stiftung getragen wird

Kontakt aufzunehmen“, erklärt diezuständige Vizepräsidentin derUniversität Osnabrück, Prof. Dr.Beate Schücking. Darüber hinausgebe es weitere Möglichkeiten derintensiveren Zusammenarbeit zwi-schen Schulen und Hochschulenwie den jährlich stattfindendenHochschulinformationstag und dasFrühstudium-Programm.

Die Herbstakademie Osna-brück (HAK) existiert seit 2002.Ein kleiner Kreis von engagiertenLehrerinnen und Lehrern hattedamals zusammen mit Mitar-beitern der Universität begonnen,Kompaktkurse zu entwickeln, da-

mit auf diesem Wege motivierteSchülerinnen und Schüler einenersten Einblick in die Arbeitsweiseund Fragestellungen eines Studien-faches gewinnen können. AuchExperten aus der beruflichenPraxis sind an bestimmten Kursenbeteiligt. Neben der Stadt unddem Landkreis Osnabrück, dievon Beginn an die HAK tatkräftigunterstützt haben, ist seit 2006die Hans-Mühlenhoff-Stiftung alsweiterer Sponsor getreten.

Zum Konzept der Akademiegehört es, dass die Themen dereinzelnen Kurse in jedem Jahr neufestgelegt werden. Jeder Kurs hatein Leitungsteam, das aus einemLehrer oder einer Lehrerin undeinem Experten oder einer Exper-tin aus dem Bereich der Wissen-schaft beziehungsweise der beruf-lichen Praxis besteht. In diesemJahr gab es Kurse aus den Berei-chen Angewandte Systemwissen-schaft, Biologie und Ethik, Gene-tik, Jura, Mathematik und Design(in Verbindung mit dem Unter-nehmen Wilhelm Karmann),Technik (Sensorsysteme), Reli-gion/Migration, Theaterpädagogikund Werbung/Marketing.

Die Auswahl der Akademie-teilnehmer erfolgt nach einerinternen Ausschreibung durch diebeteiligten Schulen. Bei einemersten Treffen aller Beteiligtenwerden in den einzelnen Kursenallgemeine Fragen im Sinne einerEinführung in das Thema bespro-chen und die Arbeitsweise abge-stimmt. In den Herbstferien findetdie dreitägige Kernphase statt, in

An dem Kooperationsprojekthaben sich das Gymnasium „In derWüste“, das Ratsgymnasium, dieGymnasien Bersenbrück undOesede sowie die UniversitätOsnabrück von Beginn an betei-ligt. In den letzten Jahren sind wei-tere Gastschulen und Dozentender Fachhochschule Osnabrückhinzugekommen. Die Idee findetbei leistungsstarken SchülernAnklang. „Wir sehen in derHerbstakademie Osnabrück einehervorragende Möglichkeit fürinteressierte Schülerinnen undSchüler, frühzeitig mit den Vor-Ort-Hochschulen ihrer Region

den meisten Fällen außerhalb derSchulen. In einem zeitlichen Ab-stand gibt es dann nach den Ferienden abschließenden Präsentations-tag, an dem die Kurse ihreErgebnisse aus der Kursarbeit alsGruppenleistungen allen anderenAkademieteilnehmern vorstellen.

Die Arbeitsergebnisse werdenjeweils in einer schriftlichenDokumentation zusammengefasstund zudem gibt es ein Programm,an dem sich alle Schülerinnen undSchüler der Akademie beteiligen.Hier werden in vielfältigen For-men die Ergebnisse vorgestellt.Dies kann in Form von Kurz-vorträgen, unterstützt durchPower-Point-Präsentationen erfol-gen, in Form von Interviews oderkleinen Multimediaproduktionen,aber auch durch Rollenspiele oderszenischen Aufführungen. Amdiesjährigen Präsentationstag gabes eine breite Palette von Dar-bietungsformen. Neben den stren-ger an sachlichen Themen ausge-richteten Beiträgen fanden insbe-sondere die Aufführungen derTheatergruppe und das Rollen-spiel einer Gerichtsverhandlungdes Jurakurses unter der Regievon Prof. Dr. Eckart Voß beson-deres Interesse.

Die Teilnehmer der Akademie2007 und das Organisationsteamwaren mit den Ergebnissen derdiesjährigen Herbstakademie zu-frieden. Kontinuität und Qualitätstehen bei den Organisatoren dannwieder an erster Stelle, wenn inKürze die Planungen für dieHerbstakademie 2008 beginnen.

(os) Gymnasiasten aus der Region Osnabrück haben in denHerbstferien ihre Ferientage freiwillig verkürzt und anstellevon sonstigen Ferienaktivitäten ganztägig Veranstaltungenbesucht, die sonst nicht auf dem Stundenplan stehen. Mehr als100 Schüler, Lehrer und Dozenten waren Teilnehmer an derHerbstakademie Osnabrück, die in diesem Jahr bereits zumsechsten Male stattfand.

Eifrig: Gymnasiasten auf der diesjährigen HerbstakademieFoto: Arne Arnemann

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Der neugegründete Frauenchor „Frauenchor und ...“ singt unter der Leitung vonJens Peitzmeier und Joachim Siegel Werke für Chor und Instrumente von Größen

wie Brahms, Holst, Schubert und anderen. Am 8. Januar ist jeder um 19.30 Uhr in die Schlossaula amNeuen Graben eingeladen. Zudem findet am 8. Februar die Uni Jazz-Night statt. Es werden die Uni JazzCombo, der Jazz Chor, die Uni Big Band und Drum Experience im Osnabrücker Blue Note, Erich-Maria-Remarque Ring 16, auftreten. Beginn ist um 20.30 Uhr. Der Eintritt ist bei beiden Veranstaltungen frei.

(os)/Foto: privat

21 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Tagungen und Termine

Unifilm

Die Reihe „Unifilm“ ist eineInitiative des AllgemeinenStudieren-Ausschusses (AStA)der Universität. Der Eintrittkostet 2,50 Euro pro Abend.

Alle Filme des Programms wer-den im EW-Gebäude derSeminarstraße 20, Hörsaal15/E10 gezeigt.

Der Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Auch für das folgende Semestersind wieder eine Reihe vonFilmen geplant, genauereAngaben finden sich imVeranstaltungskalender derUniversität, der pünktlich zumSemesterstart erscheinen wird.

Weitersagen

Vortrag: LiterarischePräsenz von Frauen imItalien der Aufklärung

Als Abschluss der Vorlesungsreihe„Privileg des Wissens. Frauen-bildung und Frauenbilder imMittelalter und in de FrühenNeuzeit“ referiert PD Dr. SilkeSegler-Messner der UniversitätStuttgart über die literarischePräsenz von Frauen im Italien derAufklärung. Frauen sind in dieserZeit Mitglieder in der wichtigstenitalienischen Dichtervereinigungder Zeit, der Arcadia, sie verfas-sen Gedichte, Romane und Thea-terstücke. Der Vortrag findet amMittwoch, 30. Januar, um 18.15Uhr im Zimeliensaal der Univer-sitätsbibliothek Alte Münze16/Kamp statt. Die Reihe wird veran-staltet von Prof. Dr. SiegridWestphal, Prof. Dr. AndreaGrewe und Apl. Prof. Dr. GudrunGlewe. Im Mittelpunkt der erfolg-reichen Vortragsreihe standenFrauenbilder sowie die Frauen-bildung im Mittelalter und derFrühen Neuzeit.

Konzerte

Einen Vortrag über die Politisierung des Islamund die daraus resultierenden Folgen kann man

am 14. Januar besuchen. Michael Clasen, Politikredakteur der NeuenOsnabrücker Zeitung und Korrespondent in Afghanistan sowie demIrak, wird um 10.15 Uhr in der Kolpingstraße 7 (HVZ), Raum 01/B02über dieses Thema referieren. (os)/Foto: MEV

Vortrag

Impressum

ISSN 1613-6047

Herausgeber:Der Präsident der Universität Osnabrück

Redaktion:Dr. Oliver Schmidt (os)

Redaktionsteam:Prof. Dr.-Ing. Claus RollingerDr. Utz Lederbogen (ul)Dr. Brigitte SchöningIngrid ReckerProf. Dr. Mirco ImlauProf. Dr. Arnulf von SchelihaStefan Berendes

Mitarbeit:Elena Scholz (es)Sebastian Rohling (sr), PraktikantFrederik Fuchs (ff), Praktikant

Redaktionsanschrift:Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitNeuer Graben/Schloss, 49069 OsnabrückTel. (0541) 969-4516, Fax (0541) [email protected]

Titelseite/Bildbearbeitung:Bruno Rothe, Georgsmarienhütte

Druck: Druckerei Steinbacher, Osnabrück

Auflage: 5.000 Exemplare

Nächste Ausgabe: April 2008

Redaktionsschluss: 10. März 2008

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben dieMeinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt diedes Herausgebers oder die der Redaktion.

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(os) Zum Wintersemester2007/08 eröffnet das neu ge-gründete „Jean Monnet Cen-tre of Excellence for EuropeanStudies“ an der UniversitätOsnabrück seine Pforten. Dasinterdisziplinäre Zentrum un-ter Federführung des Fachbe-reichs Sozialwissenschaftenberuht auf einer Zusammen-arbeit mehrerer Fachberei-che und Fachgebiete wie Poli-tikwissenschaft, Soziologie,Rechtswissenschaften, Neue-re und Neueste Geschichte,Kulturwissenschaften undSozialgeographie.

„Die Einrichtung eines solchenZentrums ist zugleich eine Aus-zeichnung für die bisher hiergeleistete Forschungsarbeit durchdie Europäische Kommission, dienicht unerhebliche Mittel für dieseInstitution bereitstellt“, so diePolitikwissenschaftlerin und Di-rektorin des Zentrums, Prof. Dr.Ingeborg Tömmel.

22Namen und Nachrichten Zeitung Universität Osnabrück 2007/4

Im Rahmen des Zentrumskooperieren 17 Universitätspro-fessoren sowie WissenschaftlicheMitarbeiter, um Forschung undLehre zu Fragen der EuropäischenIntegration zu fördern und zu ver-tiefen. „Daneben soll das Zentrumauch einen Ausstrahlungseffekt inStadt und Umland haben, indemes den Europagedanken durchInformationsvermittlung und kriti-sche Auseinandersetzungen in derÖffentlichkeit stärkt“, erklärtTömmel. Insbesondere Jugend-liche möchte das Zentrum anspre-chen. Dazu sollen Kooperations-beziehungen mit anderen Bildungs-und kulturellen Einrichtungen ge-knüpft werden.

Auch im internationalen Kon-text wird das Zentrum aktiv sein.So ist der direkte Kooperations-partner das „Canadian Centre ofGerman and European Studies“der York Universität in Toronto/Kanada. Gemeinsam mit diesemebenfalls interdisziplinären Zent-rum sollen regelmäßig wissen-

schaftliche Konferenzen abgehal-ten und eine elektronische Schrif-tenreihe publiziert werden. Darü-ber hinaus werden zusätzlicheKooperationsmöglichkeiten mitden weltweit über 100 Jean-

Monnet Centres of Excellenceangestrebt. Gefördert wird dieEinrichtung mit Mitteln der Euro-päischen Kommission sowie derUniversität Osnabrück. Für diekommenden drei Jahre sind eineReihe von Aktivitäten in Universi-tät, Stadt und Umland vorgesehen:unter anderem Vortragsreihen,öffentliche Debatten zu brennen-den Europafragen, eine Schüler-akademie sowie Lehrveranstaltun-gen in englischer Sprache.

Für den 22. Februar 2008 isteine feierliche Eröffnungsveran-staltung im Rathaus der Stadt Os-nabrück geplant, zu der als Haupt-redner der Präsident des Euro-päischen Parlaments, Prof. Dr.Hans Gert Pöttering, sowie derluxemburgische MinisterpräsidentJean-Claude Juncker, erwartetwerden.

Forschung zur Europäischen IntegrationSoeben an der Uni gegründet: das Jean Monnet Centre of Excellence for European Studies

Erfolgreiche BewerbungProf. Lenschow erhält dritte Jean Monnet-Professur an der Universität

Prof. Dr. Ingeborg TömmelFoto: privat

Prof. Dr. Andrea LenschowFoto: Elena Scholz

(os) Die Universität kann sichüber eine neue Jean Monnet-Professur mit dem Titel„European Union Governan-ce“ freuen. Nachdem in derVergangenheit schon Prof.Dr. Ingeborg Tömmel undApl. Prof. Dr. Klaus Busch desFachbereichs Sozialwissen-schaften mit einer Jean Mon-net-Professur ausgezeichnetworden waren und damit dieStudiengänge im Bereich„Europäische Studien“ erfolg-reich ausgebaut haben, warnun auch Prof. Dr. AndreaLenschow erfolgreich mitihrer Bewerbung um dieseAuszeichnung.

Mit der Professur fördert dieEuropäische Kommission für dreiJahre die universitäre Lehre zurGeschichte, Struktur, Politik undinternationalen Präsenz derEuropäischen Union. Gemeinsammit dem gleichzeitig bewilligtenJean Monnet Centre of Excellencefür die Universität Osnabrück bie-

tet die Einrichtung dieser Pro-fessur neue Möglichkeiten, ein in-tellektuell stimulierendes Umfeldfür Studierende und Lehrende indiesen Bereichen zu schaffen.

Der Fachbereich Sozialwissen-schaften will die Professur unteranderem dazu nutzen, das eng-lischsprachige Lehrangebot der

bestehenden Bachelor- undMaster-Studiengänge „EuropäischeStudien“ erheblich auszubauen,Exkursionen zu den EU-Institu-tionen in das Curriculum aufzu-nehmen und regelmäßig interdiszi-plinäre Seminare zu aktuellenThemen wie den „Vertragsre-formen“, „Ökonomische und So-ziale Kohäsion in Europa“ oderzur Entstehung einer „Euro-päischen Bürgerschaft“ gemeinsammit Kollegen aus benachbartenDisziplinen durchzuführen. DasStudium soll zudem durch denAusbau internationaler Koopera-tionen - insbesondere nach Ost-europa - und die Möglichkeitendes Studierendenaustausches anAttraktivität gewinnen. Darüberhinaus eröffnet die Jean Monnet-Professur einen erweiterten Rah-men, Promotionsstudierende zufördern: Neben eigens für Pro-movierende geplanten Seminarenist eine Vortragsreihe mit renom-mierten nationalen und internatio-nalen Wissenschaftlern im Bereichder EU-Forschung vorgesehen.

Foto: Europäisches Parlament

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23 Zeitung Universität Osnabrück 2007/4 Namen und Nachrichten

Ruf erhalten

Aus Osnabrück

Prof. Dr. Dirk Siepmann, FBSprach- und Literaturwissenschaft,an die Universität Erlangen-Nürn-berg, Professur für Fremdsprachen-didaktik (Englisch, außerdemSpanisch und/oder Französisch).

Prof. Dr. Peter Schneck, FBSprach- und Literaturwissenschaft,an die Universität Salzburg, Pro-fessur für AmerikanistischeLiteratur- und Kulturwissenschaft.

Prof. Dr. Peter Schneck, FBSprach- und Literaturwissenschaft,an die Universität Oldenburg,Professur für Amerikanistik: Litera-tur und Kultur.

Ruf angenommen

Ruf abgelehnt

JubiläenSeit 25 Jahren im ÖffentlichenDienst beschäftigt sind:

Josef Hesping, Dezernat Gebäudemanagement

Apl. Prof. Dr. Babara Neuffer, Fachbereich Biologie/Chemie

Kay-Uwe Peterit,Universitätsbibliothek

Prof. Dr. Thomas VogtherrFachbereich Kultur- undGeowissenschaften

Dr. Uwe SiekmannPräsidialbüro

Thomas MeyerDezernat Gebäudemanagement

Seit 40 Jahren im ÖffentlichenDienst beschäftigt ist:

Prof. Dr. Jörn IpsenFachbereich Rechtswissenschaften

Prof. Dr. Alexander Bergs Foto: privat

(sr) Dass Sprache mehr als nur einMittel zum Zweck in einer mehroder weniger gehaltenvollen Kon-versation ist und uns noch Jahrespäter in geschriebener Form wert-volle Informationen zu sprach-lichen Strukturen und deren kog-nitiver Verarbeitung liefert, kannman bei Prof. Dr. Alexander Bergslernen. Der seit 2006 an der Uni-versität lehrende Professor für„Sprachwissenschaft des Engli-schen“ ist mit Leidenschaft bei sei-ner Forschung und seinen Studie-renden. Geboren in Mönchenglad-bach, studierte der heute 33-jährigezunächst an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Chemie,Englisch, Deutsch, Philosophie undPädagogik mit dem Ziel, Lehrer zuwerden. Erst ein Studienaufenthaltin Edinburgh eröffnete ihm seinewahre Passion, die Linguistik. Nachseiner Magisterarbeit 1999 wurdeer wissenschaftlicher Mitarbeiter,später Assistent in Düsseldorf undkonnte somit schon früh erste Er-fahrungen in der Lehre, Forschung

Nach Osnabrück

Prof. Dr. Wolfgang LudwigSchneider, Universität Frankfurt,an den FB Sozialwissenschaften,Professur für Allgemeine Sozio-logie

PD Dr. Wassilis Kassis, Uni-versität Basel, an den FB Er-ziehungs- und Kulturwissenschaf-ten, Professur für Erziehungswis-senschaft mit dem SchwerpunktSozialisation, außerschulischeBildung und Erziehung

Dr. Holger Brenner, Universityof Sheffield, an den FB Mathe-matik/Informatik, Professur für Al-gebra

Dr. Jacob Piehler, UniversitätFrankfurt, an den FB Biologie/Chemie, Professur für Biophysik

Neu an der Uni: Prof. Dr. Alexander BergsNach Osnabrück

PD Dr. Elisabeth Naurath,Universität Augsburg, an den FBErziehungs- und Kulturwissen-schaften, Professur für Evange-lische Theologie: PraktischeTheologie/Religionspädagogik

Prof. Dr. Frank Teuteberg,Universität Osnabrück, an den FBWirtschaftswissenschaften, Pro-fessur für Unternehmensrechnungund Wirtschaftsinformatik

PD Dr. Pascale Cancik, Uni-versität Frankfurt/Main, an den FBRechtswissenschaften, Professurfür Öffentliches Recht.

Mitarbeiter und Assistenten weni-ger mit den Konsequenzen unse-res Tun zu rechnen – das hat vieleFreiräume zur Entwicklung eröff-net“, gibt er lächelnd zu.

Initiative, die Studentinnen undStudenten an die hiesigen Schulenbringt, um dort den Schülerinnenund Schülern ein besseres Ver-ständnis für Sprache und ihre Be-deutung zu vermitteln. „Es warschön mit anzusehen, wie sich fast30 Studierende aus verschiedenenFachbereichen freiwillig für diesesProjekt anmeldeten, obwohl sieerstmal keinen Schein oder Leis-tungspunkte zu erwarten hatten –die wurden erst später geneh-migt“, so Bergs. Überhaupt fühltsich Bergs ausgesprochen wohl inOsnabrück und hat schon eineVielzahl an Ideen für die Zukunft.Neben der weiteren Forschung ander Konstruktionsgrammatik istein Projekt zur Sprache im Eng-land des 19. Jahrhundert in Vorbe-reitung. Derzeit stehen jedochzunächst der Abschluss des ELAN-III Projektes „English Language andLinguistics Online“ und die Vorbe-reitung der DAAD Sommerschule2008 „Recent Trends in Linguis-tics: Theory, Model, Method“ aufdem Plan.

Zusammen mit den Kolleginnenund Kollegen aus der Literatur-und Kulturwissenschaft am neugegründeten Institut für Anglistikund Amerikanistik möchte BergsOsnabrück weiter zu einem derqualitativ führenden Standorte desFaches ausbauen, nicht zuletzt umauch zu zeigen, wie viel mehrPotenzial Anglistik und Amerika-nistik für Wissenschaft und Wirt-schaft bereithalten, auch über dieGrenzen des eigenen Fachberei-ches hinaus.

Fachbereich Sprach- und Literaturwissen-schaft:Prof.Dr. Alexander Bergs

und Verwaltung erhalten. „In die-ser Zeit hatte ich ein ähnlichumfassendes Aufgabenspektrumwie die heutigen Juniorprofesso-ren, nur hatten wir damals als

Seine Dissertation in der dia-chronen Linguistik, in der er sichmit sozialen Netzwerken und his-torischer Soziolinguistik auseinan-dersetzte, reichte er 2002 ein. Esfolgte 2006 die Habilitation in syn-chroner Sprachwissenschaft. Hieruntersuchte Bergs die gegenwärti-ge Verwendung der Ausdrücke fürZukünftigkeit im Englischen inner-halb eines neuen Sprachmodells,der Konstruktionsgrammatik. Die-se Arbeiten bilden für ihn unteranderem auch die optimale Grund-lage zur Arbeit in Osnabrück, daes hier nur einen Lehrstuhl fürEnglische Sprachwissenschaft gibt,von dem alle drei Schwerpunkte(synchrone, diachrone und auchangewandte Sprachwissenschaft)vertreten und miteinander ver-netzt werden müssen.

In seinem ersten halben Jahr,noch als Vertreter der Professur,brachte er bereits das vom Stifter-verband geförderte Projekt „lin-guistics@schools“ auf den Weg,welches sich nun, gefördert vonder Bosch-Stiftung, in die zweiteRunde begeben soll. Bei diesemProjekt handelt es sich um eine

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24Uni-Spiegel Zeitung Universität Osnabrück2007/4

Menschen an der Uni: Uwe Nerger

(os) Wenn Uwe Nerger erzählt,dann kann es um viele verschiedeneDinge gehen. Um seine Arbeit imFachbereich Humanwissenschaf-ten als System-Administrator zumBeispiel. Oder er spricht über seineFamilie, über seine Tochter. Oder,und darum geht es hier nun imBesonderen, um die Geschichte.Und zwar die seiner Familie. Dennder 46-Jährige beschäftigt sich seitvielen Jahren mit der Historie sei-ner Vorfahren. „Für mich“, so sagter, „ist die Geschichte meinerAhnen auch deshalb wichtig, weilwir ja alle das Produkt dieser Ge-nerationenabfolge sind; wir stehenja sozusagen in einer Kette vonder Vergangenheit zur Zukunft.“

Solche Sätze mit Inhalt zu fül-len, fällt Nerger nicht schwer.Stichwort: Karl-August Nerger.Der Großvater von Uwe und sei-nem Bruder Axel war ein be-rühmter Fregattenkapitän derdeutschen Marine im Kaiserreich.Bekannt wurde er durch seine451-tägige unentdeckte Kaper-fahrt als Kommandant des Hilfs-kreuzers „SMS Wolf“. Für dieseaußergewöhnliche militärische Leis-tung und seinen humanen Umgangmit den über 400 Gefangenen anBord, erhielt er 1918 unter ande-rem den „Pour le Mérite“, denhöchsten Orden der DeutschenMonarchie. Die Stadt Rostockverlieh ihm durch Rat und Bür-germeister die Ehrenbürgerschaft;die medizinische Fakultät derUniversität Rostock überreichteihm den Titel „Dr. med. e.h.“ –

lichkeit gegenüber den gefangengenommenen Seeleuten geachtetwurde und in seiner Heimat alsGeadelter den Titel „Ritter vonNerger“ tragen durfte, und aufder anderen der Mann, der sichirgendwann für den falschen Wegentschied.“

Blieb am Ende nur noch derFilm, der Jahrzehnte in einer altenKaffeedose ruhte. Als die Kopienach zwei Wochen per Post dieBrüder erreicht, ist die Spannunggroß: Zu sehen ist der Kapitän,wie er nach einer mehr als mehr-monatigen legendären Kaperfahrtin Berlin begeistert empfangenwird. Für die Brüder etwas Einzig-artiges, denn: „Bislang kannten wirunseren Großvater ja nur von Fo-tos, ihn nun auf bewegten Bildernzu erleben, das ist schon etwasBesonderes für uns.“

Aus Namen und Daten Ge-schichten erfahren, das macht fürUwe Nerger die Ahnenforschunginteressant. Und da gibt es in derFamilie noch viel zu tun, denn bisins 16. Jahrhundert lässt sich derStammbaum zurückverfolgen.Doch eines ist für ihn bereits jetztdeutlich: „Jeder von uns ist mitseinen Vorfahren ein Teil derdeutschen Geschichte.“ Oder wieer es zu Beginn des Films aus-drückt: „Wir leben nie nur unsereigenes Leben, wir leben auch dasLeben unserer Ahnen.“

„ehrenhalber“, wie es damals hieß.In der Weimarer Republik been-dete er seine militärische Karriereund ging 1920 zu Siemens, wo erbis in die oberste Führungsetageaufstieg. Auch wenn er seit 1919nur noch Zivilist war, wurde ihm1938 der Charakter des „Konter-admiral a.D.“ verliehen. Währenddes Hitler-Regimes arbeitete erals Direktor des Werkschutzesbei dem bekannten Unternehmen.Und gerade hier knüpft Uwe Ner-ger an: „Ich frage mich, was hatmein Großvater während des Na-tionalsozialismus getan? War ervielleicht in etwas verstrickt?“ DerSeeoffizier sprach nie mit seinerFamilie darüber, was er bei Siemenstat, bis er 1947 in dem ehemaligenKZ Sachsenhausen, welches bis1950 als „Speziallager Nr. 7“ vonden Sowjets betrieben wurde,durch Stehhaftfolter ermordetwurde. Wollte oder konnte ernicht sprechen? Wissen, Erahnenoder beteiligt sein? Für die beidenBrüder ist es wichtig, Licht insDunkle zu bringen.

Hilfestellung gab es dabei vorkurzem vom Westdeutschen Rund-funk. In einer Reihe über Ahnen-forscher wurden Menschen ge-sucht, die sich mit der Vergan-genheit ihrer Vorfahren beschäfti-gen. Bedingung: „Es sollten schonLeute sein, deren Vorfahren einengewissen Bekanntheitsgrad hat-ten“, so Uwe Nerger, der sich mitder Geschichte seines Großvatersbeim WDR meldete. Daraus ent-stand ein 45-minütiger Film, in

Uwe Nerger ... Foto: privat

... und sein Großvater Karl-August Nerger. Foto: privat

dem die umfassenden Ermittlun-gen der beiden Nerger-Brüderdargestellt werden.

Besonderer Clou dabei: ImMittelpunkt des Films steht ein sogenannter Nitro-Film, den dieBrüder von ihrem Vater bekamenmit der Bitte, darauf besondersaufzupassen. Mehr wussten sienicht, und da heutzutage kaumnoch Abspielgeräte für solchesehr empfindlichen Filme existie-ren, konnte der WDR helfen undeine Kopie anfertigen lassen.

Doch zurück zum Großvater:Fest steht, dass dieser währendder Nazizeit als Werkschutzleiterauch für die Bewachung derZwangsarbeiter zuständig war.Der eigene Großvater – ein Tä-ter? Nach Kriegsende jedenfallswurde er von den Sowjets festge-nommen und in das ehemalige KZSachsenhausen verbracht, wo er72-jährig verstarb. Inwieweit überseinen Schreibtisch die Akten vonZwangsarbeitern gingen und erdamit zum Schicksal für die un-glücklichen Menschen wurde, lässtsich bislang nicht mehr mit letzterSicherheit klären. Uwe Nerger:„Für meinen Bruder und michsteht fest, dass dies auch eine ty-pisch deutsche Biographie ist, dieunsere gesamte deutsche Ge-schichte widerspiegelt. Auf der ei-nen Seite der Seeoffizier, der selbstvom Gegner für seine Mensch-