Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt · Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro...

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Aufmacher 2 Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt Hohe Nachfrage nach Treasury-Spezialisten / Banker drängen auf Unternehmensseite Cash Management 3 Geldwäscherichtlinie fordert Treasurer Der Gesetzgeber nimmt Transaktionen nun besonders genau unter die Lupe Finanzen & Bilanzen 4 Top-Finanzierung Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert 4 Steinhoff muss Liquidität sichern Rettungsfinanzierung über 200 Millionen Euro / Steinhoff muss PSG-Anteile verkaufen 4 Finanzierungsticker Risiko Management 5 Wie Algorithmen das FX-Hedging verändern Interview 6 5.000 Instant Payments am Tag Interview mit EBA-Clearing-CEO Littlejohn Personen & Positionen 7 Wie Scout24 seine LBO-Finanzierung ablöste 7 Aktuelle Stellenangebote Software 8 FX-Spezialist Fireapps startet BI-Tool 8 Veranstaltungen 5.000 Instant Payments am Tag Der EBA-Clearing-CEO Hays Littlejohn sprach mit DerTreasurer über Start und Perspektive der Echtzeitzahlungen. 6 Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt Hohe Nachfrage nach Treasury-Spezialisten / Banker drängen auf Unternehmensseite Im Jahr 2017 war die Nachfrage nach Treasury-Experten so groß wie noch nie, seit diese Publikation den Stellenmarkt analysiert. Im vergangenen Jahr inserierten Unternehmen 176 Jobs auf Stellenportalen. Das bisherige Topergebnis war das von den Nachwehen der Finanzkrise bestimmte Jahr 2011, in dem Treasury-Abteilungen besonders viele Manager einstellten. Der jetzige Rekordwert wurde speziell durch das starke erste Halbjahr 2017 getrieben. Diese Skills waren dabei besonders gefragt. 2 Scout24 löst LBO-Finanzierung ab Finanzleiter Michael Klemund und Treasury- Managerin Jennifer Edholzer (Foto) über die neue Finanzierungsstruktur des Internetkonzerns. 7 Algorithmen und FX-Hedging Der Einsatz neuer Technologien kann Transakti- onskosten für große Hedging-Volumina deutlich senken. Wie funktioniert es? 5 Ausgabe 2 | 25. Januar 2018 Inhalt ANZEIGE VERANSTALTER PARTNER FÖRDERER PREMIUM 6. C A S H MANAGEMENT CAMPUS Der Jahrestreff für Treasurer und Cash Manager geht in die 6. Runde! 19. JUNI 2018, WOLKENBURG, KÖLN

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Aufmacher

2 Rekordjahr im Treasurer-StellenmarktHohe Nachfrage nach Treasury-Spezialisten / Banker drängen auf Unternehmensseite

Cash Management

3 Geldwäscherichtlinie fordert TreasurerDer Gesetzgeber nimmt Transaktionen nun besonders genau unter die Lupe

Finanzen & Bilanzen

4 Top-FinanzierungHeidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert

4 Steinhoff muss Liquidität sichernRettungsfinanzierung über 200 Millionen Euro / Steinhoff muss PSG-Anteile verkaufen

4 Finanzierungsticker

Risiko Management

5 Wie Algorithmen das FX-Hedging verändern

Interview

6 5.000 Instant Payments am TagInterview mit EBA-Clearing-CEO Littlejohn

Personen & Positionen

7 Wie Scout24 seine LBO-Finanzierung ablöste

7 Aktuelle Stellenangebote

Software

8 FX-Spezialist Fireapps startet BI-Tool

8 Veranstaltungen

5.000 Instant Payments am TagDer EBA-Clearing-CEO Hays Littlejohn sprach mit DerTreasurer über Start und Perspektive der Echtzeitzahlungen.

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Rekordjahr im Treasurer-StellenmarktHohe Nachfrage nach Treasury-Spezialisten / Banker drängen auf UnternehmensseiteIm Jahr 2017 war die Nachfrage nach Treasury-Experten so groß wie noch nie, seit diese Publikation den Stellenmarkt analysiert. Im vergangenen Jahr inserierten Unternehmen 176 Jobs auf Stellenportalen. Das bisherige Topergebnis war das von den Nachwehen der Finanzkrise bestimmte Jahr 2011, in dem Treasury-Abteilungen besonders viele Manager einstellten. Der jetzige Rekordwert wurde speziell durch das starke erste Halbjahr 2017 getrieben. Diese Skills waren dabei besonders gefragt.2

Scout24 löst LBO-Finanzierung abFinanzleiter Michael Klemund und Treasury- Managerin Jennifer Edholzer (Foto) über die neue Finanzierungsstruktur des Internetkonzerns.

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Algorithmen und FX-HedgingDer Einsatz neuer Technologien kann Transakti-onskosten für große Hedging-Volumina deutlich senken. Wie funktioniert es?

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Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

Inhalt

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VERANSTALTER

PARTNER FÖRDERER PREMIUM

Austausch auf Augenhöhe

19. JUNI 2018, WOLKENBURG, KÖLN

6. CASH MANAGEMENT CAMPUSpräsentiert von BNP Paribas und DerTreasurer

Der Jahrestreff für Treasurer und Cash Manager geht in die 6. Runde!

19. JUNI 2018, WOLKENBURG, KÖLN

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Rekordjahr im Treasurer-StellenmarktHohe Nachfrage nach Treasury-Spezialisten / Banker drängen auf Unternehmensseite

Im Jahr 2017 war die Nachfrage nach Treasury-Experten so groß wie noch nie, seit diese Pu-blikation den Stellenmarkt analysiert. Im ver-

gangenen Jahr inserierten Unternehmen 176 Jobs auf Stellenportalen und bei DerTreasurer. Das bisherige Topergebnis war das von den Nachwe-hen der Finanzkrise bestimmte Jahr 2011, in dem Treasury-Abteilungen besonders viele Manager einstellten.

Der jetzige Rekordwert wurde speziell durch das starke erste Halbjahr 2017 getrieben. In den ersten sechs Monaten des Jahres veröffentlichten Unternehmen 97 Stellenanzeigen. Das war der höchste jemals verzeichnete Wert. In der zwei-ten Jahreshälfte waren es noch 79 Inserate, die DerTreasurer verzeichnete.

Die am meisten gesuchte Fähigkeit blieb von Juli bis Dezember unverändert. Am beliebtesten sind Unternehmen weiterhin Cash Manager, die in 67 Prozent aller Stellengesuche nachgefragt wur-den. Erstaunlicherweise ist im gleichen Zeitraum die Nachfrage nach Experten im Zahlungsverkehr von knapp 56 auf 40 Prozent abgerutscht. Gut möglich, dass die Suchenden nicht immer hun-dertprozentig trennscharf zwischen den Diszipli-nen unterscheiden.

Den zweiten Platz teilen sich indes die klassischen Treasury-Skills Finanzierung und Liquiditätspla-nung mit jeweils 64 Prozent. Darauf folgt bereits mit etwas Abstand die IT, die einen Sprung von 9 Punkten auf 52 Prozent macht. Das Risikoma-nagement legt von 43 auf 45 Prozent leicht zu. Speziell das Zins- und Währungsmanagement verlor zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum 16 Punkte und wird noch in vier von zehn Stellen-anzeigen gesucht. Gut möglich, dass die etwas ruhigeren Devisen- und Zinsmärkte aus den vergangenen Monaten hier die Nachfrage redu-zieren. 2016 war stark durch das Brexit-Votum geprägt, das die Währungsmärkte schockte. Auch die plötzliche Entkopplung des Schweizer Franken

vom Euro im Jahr 2015 war Treasury-Managern noch in Erinnerung.

Auf den hinteren Plätzen rangieren weiter Nebenschauplätze des Treasury. Debitorenmana-gement (11 Prozent), Working Capital und Asset Management (jeweils 7 Prozent) und M&A (5 Prozent) fragt nicht einmal jedes achte Unterneh-men nach. Die Verschiebungen in den genannten Bereich waren nur marginal.

Auch wenn deutsche Konzerne ähnliche Treasury-Skills suchen, verändern sich doch die Bewerber, sagt Yvette Scholz, Director bei der Personalberatung Michael Page: „Wir verzeich-nen zunehmend Bewerber von der Bankenseite“, beobachtet Scholz. „Diese wollen den Sprung auf die Unternehmensseite schaffen.“ Bekannt-lich bauen einige große deutsche Institute der-zeit Stellen ab. Der Wechsel scheitert teilweise an dem Thema Vergütung: „Banker haben da andere Vorstellungen. Es gilt aber: Je größer der Wechsel-wunsch ist, desto eher sind die Manager bereit, Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen.“ jae

Sie suchen einen neuen Mitarbeiter oder Mitarbeiterin? Dann inserieren Sie auf dem Stellenportal von DerTreasurer.

2017 war die Nachfrage nach Treasury-Experten so groß wie noch nie, hat eine Auswertung von DerTreasurer ergeben. Besonders Banker strömen in den Bereich.

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Zahl der Jobangebote für Treasurer seit 2009

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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Quelle: DerTreasurer

2Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

Aufmacher

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Bafin sucht Gespräch mit TreasurernUnternehmen mit Payment Factory können erstmal aufatmen. Die Finanzaufsicht Bafin wird ihre im November geänderte Definition des Konzernprivilegs vorerst nicht vollziehen. „Dieser sogenann-ten Nichtverfolgungspraxis bedient sich die Bafin häufig, wenn noch Fragen zu klären sind“, sagt Markus Escher, Partner bei der Kanzlei GSK Stockmann. Treasurer sollten die Entwicklung aber verfol-gen und Aufklärungsarbeit über ungewollte Nebenef-fekte dieser Aufsichtspraxis leisten, rät der Rechtsanwalt: „Aktuell laufen Gespräche zwischen der Bafin, der euro-päischen Bankenaufsicht EBA und der EU-Kommission, um eine einheitliche Aufsichtspra-xis in Europa zu gewährleis-ten.“ Bis zu einer endgültigen Entscheidung dürften noch Monate vergehen.

Geldwäscherichtlinie fordert TreasurerDer Gesetzgeber nimmt Transaktionen nun besonders genau unter die Lupe

Die EU hat die gesetzlichen Anfor-derungen an die Finanzdienstleis-

ter verschärft – zum Leidwesen vieler Treasurer, die sich mit umfangreichen Fragebögen ihrer Banken herumschla-gen müssen. Jetzt rücken Unterneh-men zunehmend selbst in den Fokus der Regulatoren. Die Finanzabtei-lungen müssen unter dem Stichwort Know Your Costomer (KYC) interne Vorkehrungen gegen das Risiko der Geldwäsche und der Terrorismusfinan-zierung treffen. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 5 Millionen Euro.

„Die Vorschriften betreffen gene-rell die Güterhändler“, sagt Michael Jankowski, Co-Head Financial Services bei der Beratungs- und Wirtschafts-prüfungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage. Das gelte nicht nur für Unter-nehmen, die mit hochwertigen Gütern wie Autos oder Schmuck gegen Bar-zahlung handeln. Auch die traditionel-len Industrien würden vermehrt vom Gesetzgeber in die Pflicht genommen – und das unabhängig von der Zah-lungsmethode.

Um Gesetzesverstöße und mögliche Bußgelder zu vermeiden, müssen Un-ternehmen verschiedene Maßnahmen treffen. Neben einer Risikoanalyse zählt dazu etwa die Bestellung eines Geldwäschebeauftragten, der in der

Regel in der Compliance-Abteilung angesiedelt ist. Er fungiert als Ver-antwortlicher und Koordinator für die Umsetzung der EU-Richtlinie im Un-ternehmen.

Doch neben dem Geldwäschebe-auftragten kommt auch den Finanzab-teilungen eine zentrale Rolle zu. „Die

Finanzabteilung muss in die Risiko-analyse und bei der Umsetzung der Anforderungen miteinbezogen wer-den“, betont Jankowski. Denn Zahlun-gen und Transaktionspartner müssten genauer unter die Lupe genommen und akribischer dokumentiert werden als bisher, was zu einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand für die Mitarbeiter der Abteilung führen könne.

Der Umfang der Risikoanalyse und der damit verbundene Arbeitsaufwand hängen laut Jankowski auch davon ab, in welchen Ländern das Unternehmen tätig ist. Erhöhte Risiken der Geldwä-sche ließen sich etwa am Grad der Korruption oder der Bewertung des steuerlichen Regimes festmachen. Bei der Analyse sollten Treasurer deshalb einschlägige Statistiken heranziehen – etwa den Korruptionsindex CPI, die Ländersanktionsliste des Gremiums zur Bekämpfung von Geldwäsche (FATF) sowie die von der EU-Kom-mission veröffentlichte schwarze Liste über Steueroasen. anm

Unternehmen ächzen unter den KYC-Auflagen.

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3Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

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Page 4: Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt · Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert 4 Steinhoff muss Liquidität sichern Rettungsfinanzierung

Erster deutscher For-mosa-BondDas Gewerbeimmobilienun-ternehmen Aroundtown hat einen Formosa-Bond, also eine in Taiwan platzierte Anleihe in einer anderen Währung als dem Neuen Taiwan Dollar, über 150 Mio. Euro begeben. Es ist die erste solche Transaktion eines deutschen Emittenten, teilte die HSBC mit, die als Joint Structuring Agent, Joint Book-runner und Manager agierte. Das Papier läuft bis 2038. Der Bond wird mit 4,9% verzinst.

LBBW führt Schuld-scheinmarkt an

Die Landesbank konnte 2017 ihren Spitzenplatz am Schuld-scheinmarkt klar verteidigen. Gemäß Berechnungen von Thomson Reuters LPC sicher-ten sich die Stuttgarter einen Marktanteil von 23%, ein Anstieg um 1 Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Der LBBW folgen Bayern LB und Helaba allerdings in neuer Reihenfolge. Auf Platz 2 schafft es die Bayern LB mit knapp 12 Prozent Marktanteil und 37 begleiteten Deals. Die Helaba war bei 28 Transak-tionen beteiligt und erzielte einen Marktanteil von knapp 11 Prozent.

Nordex begibt einen Green BondDer Windturbinenhersteller hat das Angebot für einen Green Bond über 275 Mio. Euro gestartet. Das Papier soll eine Laufzeit von fünf Jah-ren haben, die endgültigen Konditionen werden nach Abschluss der Platzierung mitgeteilt. Mit dem Erlös will Nordex die 2019 fällige variabel verzinsten Tranchen des 2016 begebenen Green Schuldscheins zurückzahlen. Auch ein Teil der 2021 fäl-ligen Tranchen soll abgelöst werden.

LBBW

Steinhoff muss Liquidität sichernRettungsfinanzierung über 200 Millionen Euro / Steinhoff muss PSG-Anteile verkaufen

Um sein Überleben zu sichern, musste der krisengeschüttelte

deutsch-südafrikanische Möbelkon-zern Steinhoff zu Beginn der Woche weitere Anteile an der südafrikani-schen PSG-Gruppe verkaufen. 29,5 Millionen Aktien hat der Konzern plat-ziert. Bedingung für die Platzierung war laut Steinhoff, dass man einen zu-friedenstellenden Preis für die Anteile erhält. Offenbar ist das gelungen: Der Konzern hat die Aktien für 240 südaf-rikanische Rand verkauft und dadurch knapp 480 Millionen Euro eingespielt. Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hatte Steinhoff PSG-Anteils-scheine auf den Markt gebracht und dadurch 290 Millionen Euro einge-nommen. Nach dem Verkauf hatte Steinhoff noch eine PSG-Beteiligung von rund 16 Prozent gemeldet. Diese dürfte nun unter 3 Prozent liegen.

Den erneuten Geldzufluss aus den PSG-Papieren kann Steinhoff gut gebrauchen. Mit einigen Banken ver-handelt Steinhoff nun über Stillhalte-abkommen. Am morgigen Freitag will sich Steinhoff mit seinen Gläubigern treffen. Zu den Geldgebern gehört Medienberichten zufolge auch die

Commerzbank, die mit einem dreistel-ligen Millionenbetrag investiert sein soll. Das Engagement wollte die Bank gegenüber DerTreasurer jedoch nicht kommentieren. Auch wenn die Ver-handlungen mit den Geldgebern po-sitiv verlaufen, ist es gut möglich, dass Steinhoff noch weiteres Geld benötigt, um die finanzielle Schieflage hinter sich zu lassen. Steinhoff hatte zuletzt verkündet, sich von weiteren Töchtern trennen und so bis zu 1 Milliarde Euro einnehmen zu wollen. Medien berich-ten nun, dass es sich dabei unter an-derem um die britische Tochter Pound-land handeln könnte.

Der Möbelkonzern kämpft zudem weiter mit dem Bilanzchaos, seit die Deutsch-Südafrikaner Anfang Dezem-ber nach Vorwürfen eines Shortsel-

lers Unregelmäßigkeiten eingestehen mussten. Daraufhin zog Steinhoff die Zahlen für das Jahr 2016 zurück, spä-ter auch die Bilanzen einzelner Gesell-schaften für das Jahr 2015. Seit Be-kanntwerden der Manipulationen ist der Börsenwert von Steinhoff von einst über 20 auf 2 Milliarden Euro einge-brochen. In der vergangenen Woche hatte sich der Aktienkurs leicht erholt, nachdem FINANCE, die Schwesterpu-blikation von DerTreasurer, erfahren hatte, dass Steinhoff über eine Ret-tungsfinanzierung im Volumen von 200 Millionen Euro verhandelt, um Li-quiditätslücken zu füllen. Wenig später bestätigte der Möbelriese die Gesprä-che offiziell. Die ersten 60 Millionen Euro aus dem Darlehen sind Ende der vergangenen Woche geflossen. jae

Finanzierungsticker+++ Koenig & Bauer schließt ersten syndizierten Kredit ab: revolvierende Kreditli-nie über 150 Mio. Euro, Avalkreditlinie über 200 Mio. Euro +++ Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main hat syndizierten Kredit über 170 Millionen Euro abgeschlos-sen +++ Vista Reihenhaus platziert Schuldschein in unbekannter Höhe +++

Top-FinanzierungHeidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert

Der Baustoffkonzern hat eine neue syndizierte

Kreditlinie mit einem Volu-men von 3 Milliarden Euro abgeschlossen. Das revol-vierende Darlehen löst die bisherige Kreditlinie ab, die im Februar 2019 aus-gelaufen wäre. Der Kredit hat eine Laufzeit von fünf Jahren, kann aber zweimal um jeweils ein Jahr verlän-gert werden. Für Heidelberg Cement fungiert die syndizierte Kreditlinie als Liquiditätsreserve. Die Linie kann für Barziehungen und Avale in Euro und in anderen Währungen genutzt werden. 20 Banken haben als Bookrunner und Mandated Lead Arranger agiert. Die Deutsche Bank war als Dokumentati-onsagent und Facilty Agent beteiligt. Heidelberg Cement konnte den Kre-dit zu deutlich besseren Konditionen

abschließen: Um rund 20 bis 35 Ba-sispunkte je nach Verschuldungsgrad wurde die Kreditmarge gesenkt. Der Vorstandsvorsitzende spricht von „his-torisch günstigen Konditionen“.

Heidelberg Cement profitiert bei dem neuen Abschluss davon, dass es seit Ende 2016 mit Investmentgrade bewertet wird. Moody’s sieht das Langfrist-Rating des Unternehmens bei Baa3, bei Fitch und S&P liegt die

Bewertung bei BBB-. Durch den Aufstieg in das Premi-umsegment konnte das Un-ternehmen die Konditionen und Bedingungen im Ver-gleich zum vorherigen Kre-ditabschluss deutlich ver-bessern. Ein Grund für den Aufstieg ins Investment-grade war das gestärkte Unternehmensprofil nach der 2016 abgeschlossenen

Übernahme von Italcementi.Während der Kredit als Liquidi-

tätsreserve dient, hat sich Heidelberg Cement im vergangenen Jahr über den Kapitalmarkt Mittel für die allgemeine Unternehmensfinanzierung besorgt. Das Unternehmen platzierte drei Euro-Anleihen unter seinem 10 Milliarden Euro umfassenden EMTN-Programm. Insgesamt sammelten die Heidelber-ger so 2,25 Milliarden Euro ein. ako

Der Baustoffkonzern sichert sich eine neue revolvierende Kreditlinie.

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4Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

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Finanzen & Bilanzen

Page 5: Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt · Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert 4 Steinhoff muss Liquidität sichern Rettungsfinanzierung

Dollar auf niedrigstem Stand seit 2014Seit Mitte November ist der Wert des US-Dollar gegen-über fast allen wichtigen Währungen gesunken. Der Euro befindet sich derzeit mit 1,24 Dollar auf dem höchsten Stand seit Ende 2014. Dabei dürfte die Steuerreform die amerikanische Wirtschaft beflügeln, die Renditen auf US-Staatsanleihen steigen. Für Unsicherheit sorgt dage-gen die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump.

Zinsrisiken rücken auf die AgendaSeit einigen Monaten befas-sen sich Corporate Treasurer wieder verstärkt mit Zins-änderungsrisiken. Von der Sitzung der EZB am heutigen Donnerstag erwarten sich Marktbeobachter Hinweise, wie schnell die Notenbank von ihrer extrem lockeren Geldpolitik abkehren wird.

Wie Algorithmen das FX-Hedging verändernTransaktionskosten für große Hedging-Volumina deutlich senken

Das FX-Hedging milliardenschwerer Übernahmen gehört zu den Kö-

nigsdisziplinen im Treasury – und ist daher eines der Felder, in dem Ban-ken selbst den professionellsten Fir-menkunden Mehrwert bieten können. „Bislang stehen Treasurer vor dem Dilemma, einen FX-Trade entweder schnell oder kostenschonend an den Markt zu bringen“, berichtet Volker Anhäuser, Head of Corporates, Global Markets Deutschland bei BNP Paribas. Verkauft ein Unternehmen eine große Position auf einen Schlag an eine Bank („risk transfer“), verlangt diese einen Risikoaufschlag. Dieser dient als Kom-pensation für die Gefahr, dass sich der Wechselkurs verschlechtert, bevor die Bank die übernommene Position glatt-gestellt hat. Diese sogenannte Slip-page steigt, je höher das Volumen und je illiquider die Währung ist.

Um das zu vermeiden, zerlegen Unternehmen große Transaktionen in viele Teilgeschäfte, die sie nach und nach in den Markt geben. Damit ver-bleibt das Marktpreisänderungsrisiko

beim Unternehmen. Ein Algorithmus, der entscheidet, in welchen Losgrößen und Zeitabständen große Hedging-Vo-lumina in den Markt gebracht werden, löst das Dilemma zwischen Planungs-sicherheit und Kostenoptimierung ein Stück weit auf: „Der Algorithmus misst

in Echtzeit die Bid-Offer-Spreads sowie die abgeschlossenen Volumina auf verschiedenen Handelsplätzen und lei-tet aus diesen und weiteren Parame-tern die optimale Ausführung ab“, er-klärt Anhäuser. Ändert sich der Markt, reagiert die Software sofort und passt Losgröße und Frequenz an. Der Trea-surer kann dies in Echtzeit über das

Kundenportal verfolgen, wo er zuvor auf Basis der eingegebenen Parameter eine Prognose über die wahrscheinli-chen Transaktionskosten erhalten hat, und im Zweifel manuell eingreifen. Letzteres sei in der Praxis aber noch nie vorgekommen, sagt Anhäuser.

Dem Derivateexperten zufolge sinken die Transaktionskosten dadurch signifikant: „Bei großen Hedging-Aufträgen kann die Slippage bis zu 20 Basispunkte betragen.“ Bei einer Transaktion über 1 Milliarde Dollar entspräche das bis zu 2 Millionen Dollar, die sich einsparen lassen. Ein weiterer Vorteil: Nicht das Unterneh-men, sondern die Bank tritt im Markt als Kontrahent auf, was diskreter ist.

Im Gegenzug muss der Treasu-rer eine Gebühr für die Nutzung des Algorithmus zahlen. Bei BNP Paribas ist dies ein fester Promillesatz vom gehandelten Nominalvolumen, der je-doch individuell und abhängig von der Nutzungshäufigkeit mit dem Kunden ausgehandelt wird. Zu den Nutzern gehören vor allem Großkonzerne. deb

Die Maschine nimmt dem Menschen Arbeit ab.

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5Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

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Page 6: Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt · Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert 4 Steinhoff muss Liquidität sichern Rettungsfinanzierung

Heidelpay übernimmt mPay24Der Zahlungsdienstleister Heidelpay übernimmt mit Hilfe der Private-Equity-Gesellschaft Anacap den Konkurrenten mPay24. Das Wiener Unternehmen wurde 2001 gegründet und wird laut eigenen Angaben von 2.000 Händlern genutzt. Die Übernahme stelle einen weiteren „Meilenstein bei der Umsetzung unserer Wachs-tumsstrategie im Bereich der E-Commerce-Zahlungsdienst-leistungen dar“, kommen-tiert Heidelpay-CEO Mirko Hüllemann.

Sepa wird zehn Jahre Vor exakt zehn Jahren feierte die Sepa-Überweisung ihre Premiere. Ziel war damals die Standardisierung des Euro-Zahlungsverkehrs. Der Start verlief jedoch schleppend, erst eine Frist für die Umstellung brachte die Wende. Heute sind 34 europäische Länder Teil der Initiative. Jährlich werden 122 Mrd. Zahlungen über vier Sepa-Zahlungssysteme abgewickelt.

Mastercards biometri-sche Karte kommt 2019

Der Kreditkartenanbieter Mastercard hat das Einfüh-rungsdatum für seine neue Kartengeneration angekün-digt. Ab April 2019 können Kunden Transaktionen mit biometrischen Daten wie Fingerabdrücken oder Ge-sichtserkennung freigeben. Laut Unternehmensangaben soll die neue Karte Einkäufe vereinfachen, Betrug ver-hindern und die Vorgaben zur Kundenauthentifizierung durch die Richtlinie PSD2 erfüllen. Im Zuge dieser Re-gelung sollen künftig weitere Biometrie-Projekte folgen.

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5.000 Instant Payments am TagEBA-Clearing-CEO Hays Littlejohn über Start und Perspektive der Echtzeitzahlungen

Vor zwei Monaten hat EBA Clearing die Echtzeitzahlungsplattform RT1

gestartet – die technische Basis zur grenzüberschreitenden Abwicklung von Sepa Instant Payments. „Wir sind mit dem Start sehr zufrieden, unsere Erwartungen haben sich erfüllt“, resü-miert CEO Hays Littlejohn im Gespräch mit DerTreasurer.

Inzwischen haben sich 20 Ban-ken aus neun Ländern an RT1 ange-schlossen. Ende dieses Jahres, so hofft Littlejohn, könnten es um die 100 Häuser sein: „Diese Banken repräsen-tieren rund 80 Prozent der Überwei-sungen, die wir derzeit über unsere Sepa-Plattform Step2 verarbeiten.“ Indirekt würde EBA Clearing damit voraussichtlich über 3.000 Zahlungs-dienstleister in Europa erreichen; über die heutigen RT1-Teilnehmer sind be-reits mehr als 500 Institute erreichbar. Im Rahmen der nächsten Implemen-tierungswellen im Februar und Ap-ril sollen Stand heute mehr als zehn weitere Banken angebunden werden. Insgesamt gibt es in diesem Jahr fünf Fenster, in denen sich neue Teilnehmer mit RT1 verbinden können.

In der Folge dürfte die Zahl der Transaktionen deutlich steigen: „Ak-tuell werden etwa 5.000 Transakti-onen pro Tag über unsere Plattform abgewickelt“, verrät Littlejohn. Zum Vergleich: Über das Massenzahlungs-system Step2 wickelt EBA Clearing täglich etwa 17 Millionen Sepa-Über-weisungen ab, die mehrmals am Tag in Sammeldateien eingereicht werden. Im Einzelzahlungssystem Euro1 sind

es circa 200.000 Transaktionen pro Tag. Der durchschnittliche Instant-Pay-ments-Transaktionswert liegt derzeit bei 1.000 Euro.

Littlejohn zufolge können Banken aber heute schon bilateral vereinba-ren, höhere Summen als die offizielle Betragsgrenze von 15.000 Euro in Echtzeit zu überweisen: „Das ist noch nicht der Fall, aber einige Banken ha-ben uns bereits signalisiert, diese Op-tion nutzen zu wollen, sobald alle für sie relevanten Akteure in den verschie-denen Märkten angebunden sind.“ Auch die Vorgabe, die Transaktion innerhalb von zehn Sekunden abzu-wickeln, könne EBA Clearing unter-bieten. „1,5 Sekunden sind technisch möglich“, so Littlejohn.

Bislang ist ein Anschluss an RT1 die einzige Möglichkeit für Banken, wenn sie ihren Kunden grenzüber-schreitende Euro-Echtzeitzahlungen auf Konten anderer Häuser ermögli-chen wollen. Im November 2018 geht allerdings mit der EZB-Plattform Tips eine weitere paneuropäische Echtzeit-infrastruktur an den Markt. Littlejohn gibt sich gelassen: „Im Großbetrags-zahlungsbereich blickt der europäische Markt auf eine lange und erfolgreiche Erfahrung mit zwei paneuropäischen Zahlungsinfrastrukturen, Target2 und Euro1, zurück. Dabei hat sich gezeigt, dass eine solche Komplementarität ei-nige Vorteile mit sich bringt.“ Um sich nicht von einer Plattform abhängig zu machen, dürften viele Banken sich so-wohl an RT1 als auch an Tips anschlie-ßen, vermutet der CEO.

Während die EZB ihre Gebührenpoli-tik transparent gemacht hat, wonach Banken pro Instant Payment in den ersten zwei Jahren 0,2 Cent bezahlen müssen, gibt sich EBA Clearing zu-rückhaltend: „Die verschiedenen Sys-teme lassen sich aufgrund ihrer unter-schiedlichen Servicekomponenten und deren Kombination nur schwer mitein-ander vergleichen, aber wir liegen etwa in derselben Range wie Tips“, sagt der CEO, ohne konkrete Zahlen zu nennen, und betont: „Infrastruktur-systeme sind im Allgemeinen auf reine Kostendeckung ausgerichtet. Die Nut-zung dieser Systeme verursacht aller-dings nur einen Bruchteil der Kosten, die bei den Banken anfallen, wenn sie ihren Kunden Instant Payments anbie-ten wollen.“ Hinzu kämen Aufwen-dungen, um die eigenen IT-Systeme echtzeitfähig zu machen und Produkte für Kunden zu entwickeln. In einer Umfrage von DerTreasurer haben viele Banken bereits angekündigt, Echtzeit-zahlungen höher zu bepreisen als ge-wöhnliche Sepa-Überweisungen. deb

Der frühere UBS-Transaktionsbanker Hays Littlejohn ist seit Mai 2015 CEO von EBA Clearing.

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IMPRESSUM

Verlag: FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main E-Mail: [email protected] HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main

Geschäftsführer: Dominik Heyer, Hannes Ludwig

Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich), Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae), Antonia Kögler (ako), Sabine Paulus (sap) Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für Anzeigen: Jessica Sauer Telefon: (069) 75 91-32 04 E-Mail: [email protected]

Mitherausgeber: BNP Paribas, Deutsche Bank, ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, ION, Quoniam, Union Investment

Partner: Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG, Technosis AG

Jahresabonnement: kostenlos

Erscheinungsweise: zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)

Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH

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6Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

News

Interview

Page 7: Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt · Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert 4 Steinhoff muss Liquidität sichern Rettungsfinanzierung

Der ehemalige Gerry-Weber-CFO David Frink übernimmt

im April die neugeschaf-fene Position des Finanz-vorstands beim Nutz-

fahrzeug- und Landtechnik-hersteller Krone. Der 45-Jäh-rige war zuletzt CFO des Modekonzerns Gerry Weber.

Der Immobilieninvestor Core-state hat Kai Klinger zum neuen Leiter für den Bereich Investor Relations ernannt. Er verantwortete zuletzt den Bereich IR und Corporate Finance beim Rhön-Klinikum. Bei Corestate berichtet Klin-ger an CFO Lars Schnidrig.

Clemens Jungsthöfel wird vom 1. Juli an die Aufgaben des Finanz-vorstands bei dem Versiche-rer HDI

Global übernehmen. Er tritt die Nachfolge von CFO Ulrich Wollschläger an, der sich Ende Juni in den Ruhestand verabschieden wird.

Lisa Robins wird die neue GTB-Chefin von Standard Chartered, berichtet „GT Review“. Sie wird die Position Mitte Februar einnehmen, von Singapur aus arbeiten und an Simon Cooper berich-ten, CEO für das Corporate und Institutional Banking. Robins war die vergangenen sechs Jahre für die Deutsche Bank tätig.

Pedro Porfirio wird das Field und Customer Enga-gement Management des Misys-Nachfolgeunterneh-mens Finastra für Kunden und Interessenten im Bereich Capital Markets leiten. Vom Hauptsitz in London aus werde Porfirio das Unter-nehmenswachstum in den Bereichen Treasury, Capital Markets und Investmentma-nagement weiter vorantrei-ben, teilte das Fintech mit.

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Wie Scout24 seine LBO-Finanzierung ablösteFinanzleiter Michael Klemund und Treasury-Managerin Jennifer Edholzer über die neue Finanzierungsstruktur des Internetkonzerns Scout24

Anfang dieses Jahres hat der Scout24 Kredite im Wert von 30

Millionen Euro zurückgezahlt. Für den einst hochverschuldeten Online-Marktplatzbetreiber ist das zwar keine Ausnahmesumme. Dennoch zeugt die problemlose Pflichttilgung davon, wie weit das Internetunternehmen in den vergangenen Jahren gekommen ist. Derzeit beträgt die Verschuldung rund das 2,5fache des Ebitda. Das erklärte Ziel des Finanzteams: Perspektivisch wollen die Münchener, die in den ers-ten neun Monaten des Geschäftsjah-res 2017 bei einer Ebitda-Marge von 50 Prozent gut 350 Millionen Euro erwirtschaftet haben, aber auf einen vergleichsweise konservativen Wert zwischen 1 und 1,5 kommen. Zentral sind bei der Entschuldung auch jährli-

che garantierte Tilgungen von 30 Milli-onen Euro, zu denen Scout24 sich ver-pflichtet hat. „Wir wollten den Banken aus dem Konsortialkredit, die uns bei Abschluss noch nicht so gut kannten, eine Sicherheit geben. Das Volumen stellt uns nicht vor Probleme“, erklärt Treasury-Managerin Jennifer Edholzer. Die heutige Finanzierungsstruktur ist im Februar und März 2014 begründet: Damals übernahmen die Finanzinves-toren Hellman & Friedman und Black-stone Scout24 von der Deutschen Tele-kom. Die Telekom-Tochter ist vor allem für die Online-Portale „Autoscout24“ und „Immobilienscout24“ bekannt. Die Investoren etablierten bei Scout24 eine klassische Leveraged-Buy-out-Finanzierung, die die Nettofinanz-verschuldung bis auf das 5,7fache

des Ebitda ansteigen ließ. Zeitgleich steckte das Treasury von Scout24 noch in den Kinderschuhen, erinnert sich Edholzer, die in eben jener Zeit zum Internetunternehmen stieß: „Treasury hatte bei uns damals kaum Einfluss. Durch die LBO-Finanzierung hatten wir zudem wenig Handlungsspiel-raum“, sagt sie.

Um sich von der hohen Verzin-sung zu lösen, ging Scout24 schnellst-möglich die Finanzierung an. Dafür mussten die Münchener zunächst das richtige Finanzierungsinstrument auswählen. Die Wahl fiel auf einen klassischen Konsortialkredit, der über fünf Jahre läuft, bestehend aus einem Term Loan über 600 Millionen und einer revolvierenden Linie über 200 Millionen Euro. Der Kredit ist so struk-turiert, dass die Zinsen mit abnehmen-der Verschuldung sinken. Für den Term Loan zahlt Scout24 maximal 2 Prozent plus Euribor, im besten Fall 0,9 Pro-zent. Insgesamt spart Scout24 durch die neue Finanzierungsstruktur über die Laufzeit des Kredits 60 Millionen Euro. jae

Wie Scout24 seine Banken aus-wählte und warum das Treasury den Euribor-Floor akzeptierte, erfahren Sie in der kommenden Printausgabe von DerTreasurer, die am 23. März erscheint.

Jennifer Edholzer (Foto) ist studierte Wirt-schaftsmathematikerin und hat ihre Karriere bei Scout24 gestartet. Michael Klemund ist seit April 2017 Vice President Finance bei Scout24. Davor agierte er als CFO des E-Sports-Betreibers Turtle Entertainment und des Autozulieferers Capricorn. Weitere Stationen des gelernten Bankers waren KPMG und Fraport.

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t24

7Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

News

Personen & Positionen

A K T U E L L E S T E L L E N A N G E B O T EReferent (m/w) Treasury

Arbeitgeber: ERWIN HYMER GROUP AG & Co. KGArbeitsstandort: Bad WaldseeJobkategorie: Corporate Professional, Banking & Consulting ProfessionalBewerberlevel: mehrjährige Berufserfahrung

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Referent/-in TreasuryArbeitgeber: PERI GmbHArbeitsstandort: Ulm / WeißenhornJobkategorie: Corporate ProfessionalsBewerberlevel: Junior (2–4 Jahre Berufserfahrung)

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Page 8: Rekordjahr im Treasurer-Stellenmarkt · Heidelberg Cement schließt Kredit über 3 Milliarden Euro ab / Konditionen verbessert 4 Steinhoff muss Liquidität sichern Rettungsfinanzierung

Niemeyer geht zurück zu Swift

Sebastian Niemeyer wird den TMS-Anbieter Bellin nach nur fünf Mo-

naten wieder verlassen. Diese Information aus Treasury-Kreisen hat Bellin gegenüber DerTreasurer bestätigt. „Sebastian Niemeyer kehrt zum 1. Februar aus privaten Gründen zu Swift zurück und wird hier mit Corporates und damit auch mit Bellin direkt zusammenarbeiten“, erklär-ten die Ettenheimer. Niemeyer war erst im September vom Finanznachrichtendienst-leister zu Bellin gewechselt und hatte dort das neue Geschäftsfeld GTB Services aufgebaut. Dieses soll künf-tig der Payment-Spezialist Miroslav Sokolovic zusam-men mit CEO Martin Bellin vorantreiben.

FX-Spezialist Fireapps startet BI-ToolGrafische Aufbereitung des Forecasts / Zusammenarbeit der Kunden gefördert

Das US-Softwarehaus Fireapps hat seine Cashflow-Anwendung wei-

terentwickelt und ein neues Produkt im Bereich der Business Intelligence (BI) auf den Markt gebracht. Das Fintech ist bislang vor allem auf das Management von Fremdwährungs-exposures spezialisiert.

Mit dem neuen BI-Tool soll es Kunden nun möglich sein, bessere Entscheidungen zu treffen, indem sie ihre Daten aus der Finanz- und der Treasury-Abteilung verbinden können. Die App bereitet die Informationen grafisch auf, um die Qualität der aus-geworfene Zahlen anzuzeigen. Zudem

gebe es interaktive Dashboards, die für eine größere Verständlichkeit der Fremdwährungsanalysen sorgen sol-len. Das dürfte hilfreich sein, weil viele Treasurer immer noch mit der Aufbe-reitung von Reports kämpfen.

Mit der neuen Technologie will Fireapps Ineffizienzen im FX-Manage-ment aufdecken, es solle „eine kont-rollierte Infrastruktur“ entstehen, die der „Finanz- und Treasury-Abteilung dabei hilft, Abweichungen im Forecast aufzuzeigen und deren Ursprung zu finden“, sagt Corey Edens, Chief Solu-tions Officer bei Fireapps. Das BI-Tool setzt dabei auch auf eine Zusammen-arbeit mit den Fireapps-Kunden. Alle Nutzer sollen Input für die App liefern, wovon wiederum alle Unternehmen profitieren können.

Die Standard-Software des Fintech prüft die Datenintegrität und hilft bei Hedging-Entscheidungen. Über eine Handelsplattform können die Wäh-rungssicherungen dann in das vorhan-dene Treasury-Management-System eingespielt werden.

Fireapps hat seinen Hauptsitz in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona, verfügt zudem über Niederlassungen in Portland, London und Frankfurt am Main. Das Fintech ist von ver-schiedenen ERP-Anbietern zertifiziert, darunter SAP und Oracle. Als Kunden nennen die US-Amerikaner den Tele-kommunikationskonzern Ericsson, den Chemiekonzern Dow Corning sowie den Arzneihersteller Astra Zeneca. jae

Veranstaltungen06.02., Webinar

� Betrugsversuche im Zahlungsverkehr vermeiden

19.-20.02., in Frankfurt am Main � Treasury Management in der Praxis

05.03., in Berlin � Zertifizierter Praxislehrgang „Portfolio- und Risiko-manager“

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Im FX-Management liegen oft Ineffizienzen.

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8Ausgabe 2 | 25. Januar 2018

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Ausgabe 9 | 8. November 2017www.exportmanager-online.de

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Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Nordamerika

Rahmenbedingungen in den USA | Dominikanische

Republik | Protektionismus und Zahlungsmoral in

den USA | Industriepartner Mexiko | Trade-Finance-

Plattformen | Waren- und Zolltarif nummern | Ver-

schärfte Sanktionen durch CAATS | Erfüllungsverbot

3 | ExportManager | Verkaufen Ausgabe 7 | 13. September 2017

Eine heterogene Region auf Wachstumskurs

Die südostasiatischen Länder bleiben ein zunehmend wichtiger Markt für Exportunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Die Region verzeichnet ein starkes Wirtschaftswachstum, der Binnenkonsum legt zu. Länder mit unterschiedlichem Entwicklungs­stand, wie Singapur und Vietnam, bieten eine große Bandbreite von Einstiegsmöglichkeiten. Bei der langfristigen Exportfinan­zierung stehen Unternehmen noch vor einigen Herausforderungen, die sich aber mit dem richtigen Partner überwinden lassen.

Südostasien hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Exportziel für Unternehmen aus dem deutschsprachi-gen Raum entwickelt. Die meisten Länder in der Region verzeichnen ein kräftiges Wirtschaftswachstum und sind politisch stabil, die Bevölkerung ist vergleichsweise jung, die Mittelschicht wächst. In der Folge steigt der Binnenkonsum. Die deut-schen Ausfuhren nach Südostasien haben im vergangenen Jahr einmal mehr ange-zogen, über fast alle Branchen hinweg. So legten etwa die deutschen Autoexporte in die ASEAN-Staaten im Jahr 2016 um 15% zu, zeigen Berechnungen der LBBW-Analysten. Auf einzelne Länder herunter-gebrochen, sind die Zahlen noch beein-druckender. Die Pkw-Ausfuhren nach Thailand beispielsweise stiegen um 55,3%.

Regionaler Freihandel

Die ASEAN-Staaten sind ein bevorzugtes Ziel von Exporteuren. Aus gutem Grund: 50 Jahre nach Gründung der „Association of Southeast Asian Nations“ streben die Mitgliedstaaten einen gemeinsamen

Wirtschaftsraum nach dem Vorbild der Europäischen Union an und haben dafür unter anderem eine Freihandelszone ins Leben gerufen. Die ASEAN Free Trade Area (AFTA) ist über die Jahre hinweg gewachsen, seit Ende des Jahres 2015 existiert überdies die ASEAN Economic Community (AEC) offiziell als regionale Wirtschaftsgemeinschaft. Letztlich soll ein Binnenmarkt mit freiem Waren- und Kapitalverkehr entstehen. Dieses Ziel ist

fast erreicht. Die ASEAN-Staaten haben überdies Freihandelsabkommen mit Nachbarn wie China, Japan und Austra-lien abgeschlossen und arbeiten eifrig an weiteren Verträgen.

Die ASEAN umfasst zehn Länder Südost-asiens mit gut 600 Millionen Einwohnern. Mit einem der Europäischen Union ver-gleichbaren Ausmaß ist der Staatenver-bund damit ein attraktives Ziel für Unter-

nehmen, die im südostasiatischen Raum aktiv werden wollen. Trotz aller Harmoni-sierungsbemühungen in Handelsfragen sind die einzelnen Mitgliedstaaten aller-dings sehr heterogen. Zur ASEAN gehö-ren sowohl das Sultanat Brunei mit seinen rund 400.000 Einwohnern als auch die Philippinen mit ihren 104 Millionen Bür-gern, der Stadtstaat Singapur ebenso wie der weltgrößte Inselstaat Indonesien. Kul-tur und Wirtschaft der einzelnen Länder unterscheiden sich deutlich. Haben Unternehmen Handelsbeziehungen in ein südostasiatisches Land geknüpft oder unterhalten dort eine Niederlassung, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie ihre Aktivitäten problemlos in andere Län-der der Region ausweiten können.

Vielfältige Standorte

Singapur bietet sich als Tor für Unterneh-men an, die sich in Südostasien engagie-ren wollen. Das ASEAN-Mitglied liegt im Herzen der Region. Im Laufe der Jahre haben sich dort viele internationale Fir-men angesiedelt und haben Standorte für das ASEAN-Geschäft eröffnet. Wer neu ins

Zehn Länder Südostasiens haben sich zur Staatengemeinschaft ASEAN zusammengeschlossen.

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Michael MaurerHead of Relationship Management Trade & Export Finance, Landesbank Baden­Württemberg

[email protected]

Die strategischen Partner des „ExportManagers“: