Treasurer sind Spitzenverdiener im Finanzressort 2 · ist allerdings im Gehaltsreport nicht klar...

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Aufmacher 2 Treasurer sind Spitzenverdiener Cash Management 3 Erste Echtzeitzahlungen für 2017 geplant Liquiditätsvorschau verbessern Asset Management 5 Triparty-Repos: längere Laufzeiten Auch hier sind negative Zinsen möglich 5 Veranstaltungen Finanzen & Bilanzen 6 Top-Finanzierung Salzgitter begibt neue Wandelanleihe mit mit Null-Kupon 6 IPO abgeblasen: PE-Investor Advent verkauft Douglas 6 Finanzierungsticker 7 Euribor-Floor: Verhandeln zahlt sich aus Personen & Positionen 9 „Sehr gute Zinssituation nutzen“ Lenzing finanziert sich günstiger 9 Aktuelle Stellenangebote 10 Grant stößt zu Hanse Orga Risiko Management 11 Zinsrisiken: absichern oder offen lassen? Zinsswap-Sätze steigen / HypoVereinsbank warnt vor offenen Positionen „Sehr gute Zinssituation nutzen“ Franz Kalleitner, Leiter Group Treasury bei dem Faserproduzenten Lenzing, über den 150-Millio- nen-Euro-Schuldschein 9 Kevin Grant stößt zu Hanse Orga Der ehemalige IT2-Manager soll die Internatio- nalisierung von Hanse Orga vorantreiben. Dafür übernimmt er ein neues Vorstandsressort. 10 Euribor-Floor: Verhandeln zahlt sich aus Banken ziehen einen Floor ein, selbst bei Kreditverträgen ohne entsprechende Klausel. Nicht ins Bockshorn jagen lassen, raten Treasurer. 7 Treasurer sind Spitzenverdiener im Finanzressort Gehälter in den Finanzabteilungen steigen Die Nachfrage nach guten Treasurern steigt, und das spiegelt sich zuneh- mend auch im Gehalt wider: Aktuellen Zahlen der Personalberatung Robert Half zufolge sind die Leiter Treasury die unangefochtenen Spitzenverdiener in den deutschen Finanzabteilungen, gleich hinter den CFOs. Was kann ein Leiter Treasury mit sechs bis neun Jahren Berufserfahrung verdienen? Wel- che Spitzenverdienste wurden im Markt beobachtet? 2 Ausgabe 11 | 3. Juni 2015 Inhalt ANZEIGE 11. Structured FINANCE 25.-26. NOVEMBER 2015, ICS INTERNATIONALES CONGRESSCENTER STUTTGART © Stuttgart-Marketing GmbH 1.500 Teilnehmer n 90 Workshops 100 Top-Experten n 80 Aussteller Preisverleihung zum Treasury des Jahres VERANSTALTER MEDIENPARTNER Treasurer trifft Treasurer Jetzt Frühbucherrabatt sichern! www.finance-magazin.de/events

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Aufmacher

2 Treasurer sind Spitzenverdiener

Cash Management

3 Erste Echtzeitzahlungen für 2017 geplantLiquiditätsvorschau verbessern

Asset Management

5 Triparty-Repos: längere LaufzeitenAuch hier sind negative Zinsen möglich

5 Veranstaltungen

Finanzen & Bilanzen

6 Top-FinanzierungSalzgitter begibt neue Wandelanleihe mit mit Null-Kupon

6 IPO abgeblasen: PE-Investor Advent verkauft Douglas

6 Finanzierungsticker

7 Euribor-Floor: Verhandeln zahlt sich aus

Personen & Positionen

9 „Sehr gute Zinssituation nutzen“ Lenzing finanziert sich günstiger

9 Aktuelle Stellenangebote

10 Grant stößt zu Hanse Orga

Risiko Management

11 Zinsrisiken: absichern oder offen lassen?Zinsswap-Sätze steigen / HypoVereinsbank warnt vor offenen Positionen

„Sehr gute Zinssituation nutzen“Franz Kalleitner, Leiter Group Treasury bei dem Faserproduzenten Lenzing, über den 150-Millio-nen-Euro-Schuldschein

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Kevin Grant stößt zu Hanse OrgaDer ehemalige IT2-Manager soll die Internatio-nalisierung von Hanse Orga vorantreiben. Dafür übernimmt er ein neues Vorstandsressort.

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Euribor-Floor: Verhandeln zahlt sich ausBanken ziehen einen Floor ein, selbst bei Kreditverträgen ohne entsprechende Klausel. Nicht ins Bockshorn jagen lassen, raten Treasurer.

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Treasurer sind Spitzenverdiener im Finanzressort

Gehälter in den Finanzabteilungen steigen Die Nachfrage nach guten Treasurern steigt, und das spiegelt sich zuneh-mend auch im Gehalt wider: Aktuellen Zahlen der Personalberatung Robert Half zufolge sind die Leiter Treasury die unangefochtenen Spitzenverdiener in den deutschen Finanzabteilungen, gleich hinter den CFOs. Was kann ein Leiter Treasury mit sechs bis neun Jahren Berufserfahrung verdienen? Wel-che Spitzenverdienste wurden im Markt beobachtet?2

Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

Inhalt

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11. Structured FINANCE25.-26. NOVEMBER 2015, ICS INTERNATIONALES CONGRESSCENTER STUTTGART

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Treasurer sind SpitzenverdienerGehälter in den Finanzabteilungen steigen / Treasury-Experten erzielen deutlich höhere Gehälter als andere Finanzspezialisten

Die Nachfrage nach guten Treasurern steigt, und das spiegelt sich zunehmend auch im

Gehalt wider: Aktuellen Zahlen der Personalbe-ratung Robert Half zufolge sind die Leiter Trea-sury die unangefochtenen Spitzenverdiener in den deutschen Finanzabteilungen, gleich hinter den CFOs. Demnach kann ein Leiter Treasury mit sechs bis neun Jahren Berufserfahrung ein Bruttogehalt (ohne Boni und Sonderzahlungen) zwischen 121.000 und 136.000 Euro verdienen. Damit liegt er zumindest beim Bruttogehalt am unteren Ende dessen, was der Finanzvorstand mit vergleichbarer Berufserfahrung erzielen kann. Vor Boni und Zusatzzahlungen kommen CFOs auf 126.000 bis 211.000 Euro, wobei variable Vergütungsbestandteile auf Vorstandsebene eine größere Rolle spielen dürften. Inklusive Boni kön-nen Treasury-Chefs im MDax bis zu 200.000 Euro erzielen – in absoluten Ausnahmefällen sind so-gar 300.000 Euro möglich, wenn beispielsweise Aufgaben deutlich über das Tagesgeschäft hinaus anstehen und hohe kommunikative Anforderun-gen gestellt werden.

Gegenüber den übrigen Managementpositio-nen in der Finanzabteilung hat sich der Leiter Trea-sury deutlich nach oben abgesetzt. Zwar sind die Gehälter der Leiter Buchhaltung gegenüber 2014

mit einem Plus von 1,7 Prozent stärker gestiegen als die des Leiters Treasury (+ 0,8 Prozent). Doch ein Leiter Buchhaltung mit sechs- bis neunjähriger Berufserfahrung kommt im Durchschnitt auf ein Bruttogehalt von 70.000 bis 81.000 Euro jähr-lich. Auf ähnlichem Niveau liegt der Leiter des Rechnungswesens (siehe Tabelle). Etwas höher ist das Gehaltsniveau für einen Leiter Controlling mit 80.000 bis 95.000 Euro jährlich. Selbst die Position des Leiters Finanzen kommt den Daten zufolge bei der Bruttovergütung nicht an den Lei-ter Treasury heran: Der Leiter Finanzen bringt es im Schnitt auf 94.500 bis 121.500 Euro im Jahr, zuzüglich Boni und Zusatzleistungen. Ein unge-wöhnliches Ergebnis, zumal der Leiter Finanzen in vielen Unternehmen in der Hierarchie über dem

Leiter Treasury steht. Die Abgrenzung der Position ist allerdings im Gehaltsreport nicht klar definiert.

Wer es bis zum Leiter Treasury schaffen will, sollte auch ein Überblickswissen über die angren-zenden Themenbereiche der Finanzabteilung mit-bringen. Controlling-Wissen und Kenntnisse im Rechnungswesen sind für einen Leiter Treasury von Vorteil, waren sich Karl Markel, Gründungs-partner der Personalberatung Treasury Executi-ves 53°, und Klaus Gerdes, Head of Corporate Finance & Treasury bei Altana, während eines ge-meinsamen Workshops auf dem 3. Cash Manage-ment Campus vor wenigen Wochen einig.

Auch unterhalb der Leitungsebene liegt das Bruttojahresgehalt für Treasury-Experten auf ei-nem höheren Niveau als das anderer Finanzspezi-alisten. So bringt es ein Senior Treasurer mit sechs bis neun Jahren Berufserfahrung auf ein Gehalt zwischen 71.500 und 87.000 Euro. Ein Senior Controller liegt mit durchschnittlich 66.500 bis 83.000 Euro Jahresbruttogehalt ein gutes Stück darunter. Selbst Junior Treasurer mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung laufen anderen Berufs-anfängern den Rang ab: Sie bringen zwischen 44.000 und 51.000 Euro nach Hause – deutlich mehr als Jobanfänger im Controlling, die auf 37.500 bis 45.500 Euro kommen. sar

Gehälter in der Finanzabteilung: An die Bruttovergütung der Treasury-Spezialisten kommt aktuellen Daten zufolge kein Kollege heran.

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Treasurer-Gehälter liegen an der Spitze (Bruttojahresgehalt ohne Boni und Zusatzleistungen bei 6 bis 9 Jahren Berufserfahrung, Gehalt in Euro)

Leiter Treasury 121.000 - 136.000

Leiter Finanzen 94.500 - 121.500

Leiter Controlling 80.000 - 95.000

Leiter Rechnungswesen 73.000 - 86.000

Leiter Buchhaltung 70.000 - 81.000

Quelle: Robert Half Gehaltsübersicht 2015

2Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

Aufmacher

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Renminbi hat in Asien die Nase vornIm asiatisch-pazifischen Raum ist der Renminbi die wichtigste Währung im Handel mit China und Hong-kong. Das geht aus aktuellen Zahlen des Finanznachrich-tendienstleisters Swift hervor. 31% aller Zahlungen, die in der Region mit China getätigt werden, werden inzwischen in Renminbi abgewickelt. Vor zwei Jahren waren es nur 7%.

Equens erweitert AngebotDer Zahlungsverkehrsdienst-leister Equens hat eine neue Omnikanal-Lösung auf den Markt gebracht, mit der eu-ropaweit Offline- und Online-Zahlungen im Retail-Bereich abdeckt werden können. Banken, Zahlungsdienstleister und Acquirer können das An-gebot als White-Label-Lösung einsetzen.

Erste Echtzeitzahlungen für 2017 geplantTreasurer könnte profitieren: Liquiditätsvorschau und Mahnwesen verbessern

In den kommenden Wochen stehen wichtige Schritte für die Schaffung

einer paneuropäischen Instant-Pay-ment-Lösung an: Der Zahlungsinfra-strukturbetreiber EBA Clearing will bis Ende Juni eine Blaupause für eine europaweit einheitliche Plattform zur Verarbeitung von Echtzeitzahlungen vorlegen. „Ziel ist es, dass 2017 die ersten Zahlungen über das System ge-cleart werden“, sagte eine Sprecherin gegenüber DerTreasurer. In der Breite könnten Echtzeitzahlungen dann 2018 zum Einsatz kommen.

Seit März arbeiten Experten von 21 Banken – darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Helaba – an einem entsprechenden Konzept. Im Rahmen der Konsultationsperiode im Sommer und Herbst werden alle 60 Mitgliedsbanken von EBA Clearing die Gelegenheit haben, über das Papier abzustimmen. 2016 soll es dann an die technische Umsetzung gehen.

Ein ambitionierter Zeitplan, be-rücksichtigt man, wie lange die Sepa-Umstellung gedauert hat. Doch die

Banken stehen von zwei Seiten unter Druck: Zum einen fordert der Regula-tor eine europaweite Instant-Payment-Lösung, um eine Fragmentierung des gerade erst harmonisierten Euro-Zah-

lungsverkehrs zu vermeiden: Das Euro Retail Payments Board (ERPB), in dem auch hohe Vertreter der EZB und der EU-Kommission sitzen, trifft sich eben-falls Ende Juni und erwartet Input von Bankenseite. Zum anderen besteht die Gefahr, dass Internetriesen wie Paypal oder Apple, FinTechs oder Kreditkar-tenunternehmen den Banken den Rang bei Echtzeitzahlungen ablaufen.

Bei Instant Payments ist die Zahlung binnen weniger Sekunden final dem Empfänger gutgeschrieben. Das Un-ternehmen kann also direkt über den Betrag verfügen. Corporate Treasurer beobachten die Entwicklung daher mit Interesse: „Als Empfänger von Zahlungen können Unternehmen ihre Mahn- und Warenfreigabeprozesse verbessern, als Sender ihre Zahlungs-ziele optimal ausnutzen“, sagt Claus Wild, Zahlungsverkehrsexperte bei dem Schraubenhändler Würth. Insge-samt dürfte die kurzfristige Liquiditäts-vorschau erleichtert werden.

Zwar können Cash Manager auch mit dem taggleichen elektroni-schen Kontoauszug MT942 avisierte Zahlungen erkennen, die Gelder sind aber noch nicht gutgeschrieben. Ob Unternehmen allerdings bereit wären, für diesen Mehrwert Gebühren zu zah-len, dazu wagt Wild keine Prognose. Für die Banken, die für die technische Umsetzung von Instant Payments Geld in die Hand nehmen müssen, ist dies aber eine zentrale Frage. deb

Die EZB will Instant Payments vorantreiben.

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3Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

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China-Joint-Venture der Deutschen BörseDie Deutsche Börse hat mit dem Shanghai Stock Exchange und dem China Financial Futures Exchange die Gründung eines Joint Ventures vereinbart. Das neue Gemeinschaftsunternehmen China Europe International Exchange soll ab dem vierten Quartal 2015 chinesische, auf Renminbi lautende Finanz-instrumente entwickeln und internationalen Investoren außerhalb Chinas anbieten.

Aberdeen übernimmt Flag CapitalAberdeen Asset Management hat die Flag Capital Ma-nagement mit Standorten in Stanford, Boston und Hong-kong übernommen. Der Asset Manager Flag Capital ist auf Private Equity und reale Vermögenswerte spezialisiert und verwaltete Ende 2014 etwa 6,3 Mrd. US-Dollar.

Triparty-Repos: Treasurer verlängern LaufzeitAuch bei Triparty-Repos sind negative Zinsen möglich / Treasurer öffnen Baskets

Das Niedrigzinsumfeld zwingt Treasurer dazu, ihre kurzfris-

tige Geldanlage zu überdenken und auch neue Instrumente zu nutzen. Einige Unternehmen wie SAP oder die Deutsche Bahn setzen dabei auf Triparty-Repo-Geschäfte. Doch auch die Rückkaufvereinbarungen kommen durch das niedrige Zinsniveau stark unter Druck. „Im kurzfristigen Bereich sehen wir auch bei Repos, die mit Pa-pieren der besten Bonität besichert sind, negative Renditen“, bestätigt Gabriele Ristau, Leiterin Marketing und Account Management bei Eurex Repo, dem Marktplatz der Deutschen Börse für besicherte Finanzierungen.

Die Treasurer haben darauf bereits re-agiert. „Wir sehen einen Trend dazu, dass Corporates bei Repos in längere Laufzeiten investieren“, sagt Chris-tian Rossler, Senior Vice President GSF Sales bei dem Zentralverwahrer und Triparty-Agenten Clearstream. „Un-ternehmen nutzen verstärkt Laufzei-ten von 30, 60 oder 90 Tagen, also in dem Bereich, in dem die Anlage noch als Cash oder Cash-nah in der Bilanz stehen kann“. Aus Marktkreisen ist zu hören, dass Treasurer auch die Anfor-derungen an die Qualität der Sicher-heiten senken und die Baskets, also die Auswahl der Sicherheiten, die für die Repo-Geschäfte zusammengestellt werden, auch für Papiere mit etwas schlechteren Ratings als bisher öffnen.

Doch das niedrige Zinsniveau ist nicht das einzige, was das Repo-Geschäft erschweren könnte. Durch das Anleihekaufprogramm der EZB werden viele erstklassige Papiere, die als Sicherheiten bei diesen Geschäften fungieren könnten, aus dem Markt gezogen. Diese Papiere fehlen dann

unter Umständen auch wiederum den Corporates bei der Finanzierung. „Bei Repo-Geschäften erworbene Sicher-heiten werden oft weiter beliehen oder als Sicherheiten gegenüber anderen Parteien eingesetzt“, sagt Christian Rossler. Er gibt in diesem Punkt jedoch etwas Entwarnung: Über verschiedene Methoden der Wertpapierleihe bringe die EZB die Papiere wieder zurück in den Markt. „Ich sehe daher keine Gefahr, dass der Markt austrocknen könnte“, erklärt Rossler. ako

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5Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

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Tom Tailor erhält neuen KonsortialkreditDas Modeunternehmen Tom Tailor hat einen neuen Kon-sortialkredit über 475 Mio. Euro abgeschlossen. Der neue Kredit ist nur durch Garantien besichert und läuft über fünf Jahre. Tom Tailor hat weiterhin die variable Tranche des 2013 begebenen Schuld-scheindarlehens in Höhe von 45 Mio. Euro zurückgezahlt. Das Unternehmen wurde bei der Transaktion von Herter & Co beraten. Das Banken-konsortium umfasste unter Führung der Commerzbank zwölf Banken.

Deutsche Wohnen legt Bezugspreis fest

Die Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen hat den Bezugspreis für die geplante Barkapitalerhöhung auf 21,50 Euro je Aktie festge-legt. Das Bezugsverhältnis liegt bei 7:1. Bis zu 42 Mio. Euro will die Gesellschaft emittieren. Falls alle Aktien platziert würden, läge der Bruttoemissionserlös bei rund 907 Mio. Euro. Mit dem Erlös will das Unternehmen den Ankauf eines Wohnungsport-folios im Wert von rund 500 Mio. Euro finanzieren und höherverzinsliche Bankver-bindlichkeiten ablösen.

Mittelstand plant 1 Mio. ArbeitsplätzeDer deutsche Mittelstand will in diesem Jahr rund 1 Mio. neue Arbeitsplätze schaffen. Das geht aus dem aktuellen Capex-Report von GE Capital hervor. Insgesamt sind die geplanten Investitionen des Mittelstands jedoch leicht gesunken. Die Unternehmen rechnen mit Ausgaben von 129 Mrd. Euro. 2014 waren es noch 136 Mrd. Euro. Die meisten Mittel sollen in Ferti-gungsanlagen fließen.

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IPO abgeblasen: Advent verkauft DouglasVerhandlungen mit CVC waren offenbar schon fortgeschritten

Die deutsche Investorenszene ist an Überraschungen gewöhnt, doch

eine solche Kehrtwende, wie sie der PE-Investor Advent bei der Parfüme-riekette Douglas hinlegte, sieht man selten: Noch am Freitag hatte das Private-Equity-Haus verkündet, einen IPO für Douglas zu planen. Möglichst noch vor der Sommerpause solle das Portfoliounternehmen an die Börse zu-rückkehren, hieß es. Begleitet wurde die Ankündigung von einer Pressein-formation, die inklusive Anhang nicht weniger als 18 Seiten umfasste.

Am Montag darauf folgte eine Meldung, die den Blick der Märkte in eine völlig neue Richtung lenkte: Der PE-Investor Advent und die mit einer Minderheit beteiligte Familie Kreke ha-ben den Verkauf von Douglas an das PE-Haus CVC Capital Partners und die Familie Kreke vereinbart. Die Kreke-Familie wird nach dem M&A-Deal weiterhin mit einem 15-prozentigen Anteil beteiligt bleiben, sie hat nach Aussage von Douglas-Chef Henning Kreke aber kein zusätzliches Kapital in Douglas investiert. Die Kartellbehör-den müssen dem Deal noch zustim-

men. Offenbar waren die Verhandlun-gen mit CVC am vergangenen Freitag, als Douglas die Börsenpläne verkün-dete, schon weit fortgeschritten. „CVC hat sein Angebot am Wochenende noch einmal erhöht“, sagte Kreke in einer Telefonkonferenz am Montag. Zu welchen Konditionen Advent der Exit gelingt, ist nicht bekannt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen ver-einbart. Der designierte Neu-Investor CVC wird das Portfoliounternehmen eigenen Angaben zufolge mit weite-rem Kapital unterstützen. Zusätzliche Mittel stehen aber offenbar vor allem

im Zusammenhang mit weiteren Ak-quisitionen zur Verfügung, wie CVC-Partner Sören Vestergaard-Poulsen in der Telefonkonferenz andeutete. Derzeit sind Kreke zufolge aber keine Zukäufe in Vorbereitung.

Doch das dürfte sich bald ändern: Kreke kündigt an, Douglas zu „einer globalen Marke“ machen zu wollen. Daher sei es gut möglich, dass die nächsten M&A-Ziele des Unterneh-mens außerhalb Europas lägen. Daran anschließend sei „ein Börsengang in der Zukunft nach wie vor eine Op-tion“, sagte Kreke. sar/mih

Finanzierungsticker+++ Sixt-Leasing übt Green-Shoe-Option bei IPO aus +++ KTG Agrar sammelt durch Kapitalerhöhung 7,25 Mio. Euro ein +++ Eurogrid begibt Anleihe über 500 Mio. Euro +++ Europcar begibt Anleihe über 475 Mio. Euro +++ Volkswagen und Volkswagen Group of America emittieren Bond über 2,8 Mrd. US-Dollar +++ Volkswagen Financial Services schließt Verbriefungstransaktion über rund 1 Mrd. Euro ab +++ Jacob Stauder begibt neue Anleihe über 10 Mio. Euro +++ E.on-Rating von A- auf BBB+ von S&P herabgestuft, Ausblick stabil +++ Hella strukturiert syndizierten Kredit über 450 Mio. Euro +++

Top-FinanzierungSalzgitter begibt neue Wandelanleihe mit Null-Kupon

Eine Kupon von null und dennoch mehrfach überzeichnet: Der Stahl-

konzern Salzgitter hat eine neue Wan-delanleihe in Höhe von 168 Millionen Euro platziert, begeben von der nieder-ländischen Tochter Salzgitter Finance. Die neue Anleihe hat eine Laufzeit von sieben Jahren. Die Emission wird von der HSBC als Global Coordinator und

Joint Bookrunner sowie der DZ Bank, der LBBW und Société Générale als Joint Bookrunner begleitet.

Die Anleihe wird zu 100 Prozent des Nennwerts ausgegeben und zu-rückgezahlt. Der anfängliche Wand-lungspreis liegt bei rund 47,3 Euro und enthält eine Wandlungsprämie von 45 Prozent über dem Referenz-

preis von etwa 32,6 Euro. Damit ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass Investoren den Bond in Aktien tauschen werden. Der Aktienkurs zeigte sich entsprechend relativ un-beeindruckt von der möglichen Ver-wässerung. Seit Beginn des Jahres ist der Kurs allerdings schon von unter 25 Euro auf rund 32 Euro gestiegen. In-vestoren können nach fünf Jahren die Rückzahlung zum Nennbetrag fordern. Salzgitter kann das Papier dagegen bereits ab dem 5. Juni 2018 kündigen, falls der Kurs der Salzgitteraktien über mindestens 20 von 30 aufeinander-folgenden Handelstagen hinweg 130 Prozent des Wandlungspreises über-steigt, der dann jeweils gilt.

Salzgitter hat bereits 2009 eine Wandelanleihe über 296 Millionen Euro platziert. Damals lag der Kupon mit 1,125 Prozent noch wesentlich höher. Die Anleihe wird im Oktober 2016 fällig. Der Wandlungspreis liegt mit rund 83 Euro deutlich über dem derzeitigen Aktienkurs. Von dem Bond stehen noch rund 57 Millionen Euro aus, bisher wurden keine Anleihen in Aktien gewandelt. ako

Die neue Wandelanleihe von Salzgitter wird nicht verzinst.

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6Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

News

Finanzen & Bilanzen

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Bayer MaterialScience nennt sich umDie Bayer MaterialScience wird ab September unter dem Namen Covestro firmieren. Bayer will die Unternehmens-sparte bis spätestens Mitte 2016 an die Börse bringen, teilte der Konzern mit. Der Plan, den Bereich abzuspal-ten, wurde im September 2014 bekannt gegeben. Damit soll eine größere Flexibilität erlangt werden.

Siltronic legt für IPO Preisspanne festWacker Chemie hat die Preis-spanne für den geplanten IPO seiner Halbleitersparte Siltro-nic zwischen 30 bis 38 Euro je Aktie festgelegt. Der IPO wird bis zu 5 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung, und bis zu 6 Mio. Aktien sowie weitere 1,65 Mio. Aktien im Rahmen einer Mehrzuteilung aus dem Bestand des Wacker-Konzerns umfassen.

Euribor-Floor: Verhandeln zahlt sich ausBanken ziehen Floor ein / Umgang mit Altverträgen?

Der 3-Monats-Euribor ist in den vergangenen Wochen kontinuier-

lich in den negativen Bereich gefallen und verharrt inzwischen mit einem Minus von 0,013 Prozent auf diesem Niveau. Langsam nähert sich auch der 6-Monats-Euribor der Nulllinie an. Bei Geldanla-gen geben die Geldhäuser die Strafzinsen seit gerau-mer Zeit weiter, zumindest wenn bestimmte Sockel-beträge überschritten sind. Bei Finanzierungsverträgen sind sie allerdings deutlich zurückhaltender, die nega-tiven Zinsen zugunsten des Kreditnehmers weiterzurei-chen und die Marge zu reduzieren.

Nach Informationen von DerTrea-surer versuchen die Banken hier eine Untergrenze einzuziehen, selbst wenn es dafür im Kreditvertrag keine spe-zielle Klausel gibt. „Wo ist dafür die rechtliche Grundlage, wenn in den Kreditverträgen keine entsprechende Option integriert ist?“, fragen sich in-

zwischen nicht wenige Treasurer. Die Banken üben ihre Marktmacht aus, sie bildeten eine Art Preiskartell, lau-tet der unverhohlene Vorwurf – nach den Libor-Manipulationen wohl nicht aus der Luft gegriffen. Besonders

skurril wird die Situation dann, wenn zugleich Zinssicherungen, etwa über Payer Swaps, bestehen. Bei einem Euribor-Floor könnten sich bei einem Zinsswap die Finanzierungskosten erhöhen, wenn sie in den negativen Bereich fallen. Man solle sich davon aber nicht ins Bockshorn jagen lassen, rät ein Treasurer. Bei bestehenden Ver-

trägen geben die Banken inzwischen zähneknirschend auch nach und sal-dieren den negativen Euribor mit der Marge. „Das hat uns einige Überzeu-gungsarbeit gekostet“, erklärt ein Tre-asurer, der bereits mit einigen Banken

Übereinkommen gefunden hat. Andere prüfen das An-sinnen derzeit zumindest.

Bei neueren Verträgen ist der Euribor-Floor aber eingezogen, daran lässt sich offenbar schwer rütteln. „Die sogenannte Floor-Klausel, das heißt Euribor größer gleich null, ist seit einigen Monaten Standard in syndizierten Kreditverträ-

gen“, erklärte beispielsweise Thomas Haas, Global Head of Loan Syndica-tion bei der BayernLB, bereits Ende Februar gegenüber DerTreasurer. Hier sehen Finanzexperten kaum Verhand-lungspotential – sie konzentrieren sich darauf, die Marge weiter zu drücken. Auch eine negative Gesamtverzinsung erscheint momentan undenkbar. mad

Preiskartell? Bei Krediten spielen Banken ihre Marktmacht aus.

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7Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

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Barclays ist der Markenname der Barclays Bank PLC und ihrer Tochtergesellschaften. Barclays Bank PLC ist von der britischen Prudential Regulation Authority (PRA) zugelassen und steht unter der Aufsicht der britischen Financial Conduct Authority (FCA) und der PRA (Financial Services Register No. 122702). Barclays Bank PLC ist Mitglied der London Stock Exchange. Barclays Bank PLC ist in England unter der Nr. 1026167 eingetragen. Sitz: 1 Churchill Place, London E14 5HP. Copyright: Barclays Bank PLC, 2015 (alle Rechte vorbehalten).

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Der Luxus-Onlinehändler Mytheresa.com hat Markus Holzherr zum CFO berufen.

Sein Aufga-benbereich umfasst die Abteilungen Buchhaltung, Controlling,

Payment, Zoll und Business Intelligence. In die Geschäfts-führung zieht Holzherr der-weil nicht ein, er berichtet an CEO Michael Kliger. Holzherr ist bereits seit drei Jahren Head of Finance bei dem Münchener Unternehmen. Bevor Markus Holzherr zu Mytheresa.com wechselte, war der studierte Betriebswirt für den Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media tätig.

Stefan Bund, Chief Analyti-cal Officer von Scope Ratings, ist von der Ratingagentur zusätzlich zum Vorstandsmit-glied ernannt worden. Bund verantwortet in seiner neuen Position das Rating und die Analyse in den vier Bereichen, in denen die Ratingagentur Scope tätig ist: Bewertung von Banken, Unternehmens-anleihen, strukturierten Finanzierungen und alterna-tiven Investmentfonds. Bund war, bevor er zu Scope kam, unter anderem über acht Jahre lang bei Fitch Ratings in London tätig.

Das Asset-Management-Unternehmen Dr. Peters besetzt die Position des Chief Financial Officers ab sofort mit Cristina Bülow. Die Managerin Bülow kommt von der Beteiligungsgesellschaft Aquila, in der sie von 2009 bis 2015 die Geschäftsfüh-rung der Emissionshäuser und der Kapitalverwaltungs-gesellschaft der Gruppe, der Alceda Asset Management, innehatte. Christina Bülow folgt auf Christian Mailly, der in den vergangenen Jahren kommissarisch gemeinsam mit Anselm Gehling, CEO Dr. Peters Group, die Aufgaben des Finanzchefs übernommen hatte.

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„Sehr gute Zinssituation nutzen“Franz Kalleitner, Leiter Group Treasury bei dem Faserproduzenten Lenzing, über den 150-Millionen-Euro-Schuldschein

Nur Eingeweihte würden im kleinen oberösterreichischen Lenzing ei-

nen Weltkonzern vermuten: Zwischen Salzburg und Linz am Attersee gele-gen, versteckt sich der Ort mit nicht einmal 5.000 Einwohnern. Der gleich-namige Konzern machte 2014 einen Umsatz von knapp 1,9 Milliarden Euro und beschäftigt etwas mehr als 6.000 Mitarbeiter.

Am Kapitalmarkt werden die Ös-terreicher immer bekannter: Vor kur-zem hat Lenzing, nach eigenen An-gaben Weltmarktführer für industriell hergestellte Cellulosefasern, einen Schuldschein über 150 Millionen Euro emittiert. Damit löste das Unterneh-men zum Teil einen Schuldschein aus dem Jahr 2012 ab und stockte das Finanzierungsvolumen aus dem In-strument von rund 230 Millionen Euro auf rund 290 Millionen auf.

„Mit der Emission wollen wir die aktuell sehr gute Zinssituation nut-zen und konnten so bald anstehende

Refinanzierungen vorzeitig in Angriff nehmen“, sagt Franz Kalleitner, Head of Group Treasury bei Lenzing. Dabei haben er und sein Team auch den österreichischen Anleihenmarkt son-diert. Am Ende entschieden sie sich aber für das Instrument des Schuld-scheins. Eine weitere Finanzierungs-quelle Lenzings ist bereits ein Austria-

Bond über 120 Millionen Euro, der 2017 ausläuft.

Von der Zinsersparnis her hat sich der neue Schuldschein für Kalleitner und sein Team gelohnt. Der durch-schnittliche Zinssatz der Emission liegt bei 1,43 Prozent, deutlich niedriger als die 2,55 Prozent im Jahre 2012 (vgl. DerTreasurer 24/2012). Etwa die Hälfte des frischen Kapitals ist dabei variabel verzinst.

Der Schuldschein unterteilt sich in drei Tranchen über fünf, sieben und zehn Jahre. „Unser Ziel waren mög-lichst lange Laufzeiten“, sagt Kalleit-ner. So stecken in den beiden längeren Tranchen über 112,5 Millionen Euro gut drei Viertel des platzierten Volu-mens. Die fünfjährige Tranche macht dementsprechend lediglich 37,5 Mil-lionen Euro des Gesamtbetrags der Emission aus.

Als Bookrunner agierten wie be-reits 2012 die LBBW und die UniCredit. Erste Gespräche über die Transaktion wurden im Januar geführt, im März

war die Emission dann abgeschlossen. Die Zusammenarbeit mit den Banken beschreibt der Treasurer als unkompli-ziert: „Wir kannten uns alle schon. Es waren exakt die gleichen Teams wie 2012.“

Die Investoren sprachen Lenzing mit dem niedrigen Kupon das Ver-trauen aus. Covenants sind bei dem Schuldschein laut Kalleitner nicht enthalten, obwohl das Unternehmen 2014 aufgrund einer nicht-cashwirk-samen Abschreibung einen Fehlbetrag in Höhe von 14 Millionen Euro ver-zeichnen musste. Grund dafür sind die mittelfristig gesunkenen Preiserwar-tungen für Viscosefaser. Der Konzern leidet unter dem Absturz des Welt-marktpreises der für die Faserproduk-tion wichtigen Baumwolle.

Dem schwierigen Marktumfeld zum Trotz: Das nächste Treasury-Projekt hat Franz Kalleitner schon im Auge: „Wir wollen im zweiten Halb-jahr 2015 den SAP Bank Communi-cation Manager einführen“, sagt der Treasurer. Er erhofft sich dadurch „Straight-through Processing“ in der Kommunikation mit Banken. „Durch Vermeidung von Schnittstellen soll sichergestellt werden, dass der Daten-austausch mit den Banken nicht mehr manipulierbar ist.“ jae

Franz Kalleitner ist seit 2008 Head of Treasury.

Lenz

ing

» Unser Ziel waren möglichst lange Laufzeiten.«

Der Schuldschein

Volumen 150 Millionen Euro

Laufzeiten Drei Tranchen über fünf,

sieben und zehn Jahre

Durchschnittlicher

Zinssatz 1,43%

Bookrunner LBBW, UniCredit

Quelle: DerTreasurer

9Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

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� Aenova: sucht Head of Finance in Marburg

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� Dalli-Werke: sucht Prozessmanager Finanzen/Bilanzen/ Rechnungswesen (m/w) in Stolberg

� ING-DiBa: sucht Assistent (m/w) in der Abteilung Treasury in Frankfurt am Main

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Rudolf Stelzhammer ist seit dem 1. Mai neuer Finanz-vorstand des österreichischen Biotechnologieunternehmens Erber. Wie das Unternehmen mitteilte, rückt der 55-Jährige im Vorstand an die Seite von CEO Christian Seiwald und Personalchef Heinz Flatnitzer. Stelzhammer war zuletzt CFO der Fruchtdivision des Kon-stanzer Fruchtsaftherstellers Agrana.

Petra Scharner-Wolff hat den CFO-Posten bei dem Versand-händler Otto früher als geplant

übernommen. Anfang Juni trat sie die Nachfolge von Jürgen Schulte-Laggenbeck an. Dieser sollte der Otto-Gruppe urprünglich bis September 2015 erhalten bleiben, geht jetzt aber zu Majid Al Futtaim in Dubai.

Otto

Grant stößt zu Hanse OrgaEhemaliger IT2-Manager soll Internationalisierung voran-treiben / Neues Vorstandsressort geschaffen

Kevin Grant über-nimmt eine Vor-

standsposition bei Hanse Orga. Der gebürtige Schotte ist ab Anfang Juni für die gesamte in-ternationale Ausrichtung der Hamburger zustän-dig – eine Position, die es so auf Vorstands-ebene zuvor nicht gab. Der Hanse-Orga-Manager Bart Parren bleibt weiterhin Geschäftsführer für die Europa-Niederlassung, für die USA fungiert Kurt Klassen als Geschäfts-führer.

Hanse Orga hat sich bereits in den vergangenen Jahren die Internationa-lisierung auf die Fahnen geschrieben und dort auch Erfolge mit internatio-nalen Kunden wie IBM oder Honeywell erzielt. Doch der Gang ins Ausland ist erfahrungsgemäß steinig. Dabei dürfte das Netzwerk von Grant hilfreich sein: Von Juli 2007 bis August 2013 leitete der gebürtige Schotte die Geschäfte

der IT2 Treasury Solu-tions. Der Softwarean-bieter, der damals in Private-Equity-Besitz war, wuchs in dieser Zeit stark, vornehmlich außerhalb Deutschlands. Nachdem IT2 Anfang 2013 an Wall Street Sys-tems veräußert wurde, zog es den Schotten

weiter, er war in den vergangenen Jah-ren für Moneycorp und in seiner eige-nen Beratungsgesellschaft tätig. Kevin Grant hielt zuvor schon Positionen bei Richmond Software und Trema inne, die letztlich ebenfalls an Wall Street Systems verkauft worden sind. „Wir haben absolutes Vertrauen in seine Erfahrung und sind sicher, dass wir gemeinsam mit ihm unser Unterneh-men deutlich weiterentwickeln und unsere internationale Marktposition weiter stärken können“, sagt Sven Lindemann, Vorstandsvorsitzender der Hanse Orga AG. mad

IMPRESSUM

Verlag FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main E-Mail: [email protected] HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main

Geschäftsführer: Dr. André Hülsbömer, Jürgen Kiehl

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Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich), Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae), Antonia Kögler (ako), Sabine Reifenberger (sar) Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: [email protected]

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Herausgeber: Boris Karkowski

Mitherausgeber: BNP Paribas, Deutsche Bank, Horváth & Partner GmbH, Reval, SEB AG, treasury executives 53° gmbh

Partner: Barclays Bank PLC, Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG

Jahresabonnement: kostenlos

Erscheinungsweise zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)

Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH

© Alle Rechte vorbehalten. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2015.

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Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von „Der Treasurer“ übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen.

Kevin Grant, ehemals IT2-CEO

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10Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

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Citi weltgrößte FX-Bank Mit einem Marktanteil von 16,11% hat sich die Citibank erneut den ersten Platz auf dem globalen FX-Markt gesi-chert. Das geht aus dem ak-tuellen Euromoney FX Survey hervor. Es folgt die Deutsche Bank mit 14,54%. Bei den für Firmenkunden abgeschlos-senen FX-Kontrakten hatte dagegen erstmals die HSBC die Nase vorne. Insgesamt seien zum ersten Mal mehr als die Hälfte der Transaktionen elektronisch abgeschlossen worden, so das Portal.

Factoringvolumen auf RekordniveauDer globale Factoringmarkt hat 2014 mit 2,35 Billionen Euro ein Rekordvolumen erzielt. Das Instrument zur Risikoabsicherung erlebte den größten Zuwachs in Europa sowie Nord- und Südamerika (je plus 8%). In Afrika sank das Volumen um 9%.

Zinsrisiken: absichern oder offenlassen?Zinsswap-Sätze steigen / HypoVereinsbank warnt

Die Renditewende auf den Märk-ten für Staatsanleihen rückt auch

das Thema Zinssicherung wieder ins Blickfeld der Marktteilnehmer. Nicht nur die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist im April und Mai zwischenzeitlich um 70 Basispunkte angestiegen und notiert nun bei 0,54. Auch die Swapsätze im Zehnjahresbe-reich haben zuletzt kräftig zugelegt: Der Zehn-Jahres-Euro-Zinsswap hatte Mitte April seinen Tiefstwert von 0,45 Prozent erreicht, heute liegt er bei 0,91 Prozent. Die Zinssicherung langlaufen-der Euro-Finanzierungen ist damit für Unternehmen teurer geworden.

Ein Risiko, das einige Unter-nehmen offenbar noch nicht auf der Agenda haben: „Im Moment erleben wir, dass viele Mittelständler den nied-rigen Euribor mitnehmen wollen und deshalb teilweise bis zu 90 Prozent variabel verzinste Finanzierungen ab-schließen und diese offenlassen“, sagt Stefan Karg, Leiter Corporate Treasury Sales Bayern Süd bei der HypoVereins-bank. Anders als bei den Renditen für

Staatsan-leihen ist beim 3-Mo-nats-Euribor keine Trend-wende in Sicht: Seit April notiert der Referenzzinssatz kontinu-ierlich im negativen Bereich. Laut ei-ner aktuellen Umfrage der Treasury-Beratung Schwabe, Ley & Greiner rechnen 36 Prozent der befragten 100 Treasurer damit, dass der 3-Monats-Euribor auch Ende 2016 noch im negativen Bereich liegen wird. Auch das Bankhaus Lampe geht für die kommenden zwölf Monate von einem negativen 3-Monats-Euribor aus. Das scheint einige Treasurer dazu zu ver-leiten, Positionen offenzulassen statt abzusichern. „Der Trend wird aber auch wieder in die andere Richtung gehen“, sagt ein erfahrener Treasurer, und warnt generell davor, die Positio-nen offenzulassen.

Denn die Strategie, Zinsände-rungsrisiken erst dann abzusichern, wenn die Zinsen wieder steigen, ist

riskant. „Dann kann es teuer wer-den“, warnt Banker Karg. Der jüngste Anstieg der Swapsätze bestätigt dies.

Dennoch: Die meisten Ökono-men halten den Renditeanstieg am langen Ende eher für eine Korrektur des zuvor extremen Sinkflugs denn für die Anzeichen einer Zinswende: „Dazu fehlt der Impuls: Die EZB setzt ihr Anleihekaufprogramm fort, die Weltwirtschaft wächst nach wie vor nur verhalten, bei den Inflationsraten gibt es auf dem niedrigen Niveau vor-erst kaum Aufwärtspotential, zudem bringt die Grexit-Gefahr sichere Häfen nicht aus der Mode“, sagt Alexander Krüger, Chefvolkswirt beim Bankhaus Lampe. deb

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11Ausgabe 11 | 3. Juni 2015

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Als ergänzendes Printmedium erscheint jährlich im Herbst das Jahrbuch Außenwirtschaft.

Ausgabe 5 | 11. Juni 2014

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Ausgewählte Informationen für Exportverantwortliche

Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Osteuropa

Insolvenzen und Zahlungen in Osteuropa | Brasilien

in der Defensive | Handelsfinanzierung im Osten der

EU | Exporte in Krisenländer | Gezielte Absicherung

für Exporte nach Osteuropa | Russland-Geschäft im

Schatten der Ukraine-Krise | Transparente TTIP

15 | ExportManager | Finanzieren Ausgabe 2 | 11. März 2015

Renminbi – so stark und so einfach wie noch nie

Als der Zahlungsverkehrsdienstleister SWIFT Ende Januar sein neues Ranking der Welthandelswährungen veröffentlichte, war dies eine Art Ritterschlag für den chinesischen Renminbi (RMB): Er gehört jetzt mit US-Dollar, Euro, Britischem Pfund und Yen zu den „Big Five“. Nachdem große Konzerne den Renminbi schon lange für ihre Handelsgeschäfte mit chinesischen Partnern einsetzen, sehen jetzt auch immer mehr Mittelständler die Notwendigkeit, in Renminbi zu fakturieren.

Nicht zuletzt dank des Renminbi Clea-rings in Frankfurt ist die Fakturierung in Renminbi mit dem Rat und der Unterstüt-zung einer kompetenten Hausbank einfa-cher denn je. Noch vor zwei Jahren, im Januar 2013, belegte der Renminbi gerade einmal Platz 13 unter den Welt-handelswährungen, sein Anteil lag bei mageren 0,63%. Seitdem hat er acht Plätze gutgemacht, seinen Anteil auf

2,17% gesteigert und nun auch schon den Yen (Marktanteil: 2,69%) in Schlag-weite. Das Tempo, das er dabei vorlegt, ist atemberaubend: 2014 verdoppelten sich die Transaktionen gegenüber dem Vor-jahr. Seit 2012 haben sie sogar um 361% zugenommen. Dabei darf man nicht ver-gessen, dass die chinesische Regierung erst Mitte 2009 durch die Vereinbarung des RMB Trade Settlement Scheme mit dem Abbau von Restriktionen zur Ver-wendung des Renminbi im internationa-len Handel begonnen hat.

Clearing in Frankfurt brachte zusätzlichen Schub

Auch wenn die Topwährun-gen im internationalen

Zahlungsverkehr nach wie vor US-Dollar und Euro sind, über die drei Viertel aller weltweiten Transak-tionen abgewickelt wer-den: Von einer Neben- oder Schwellenwährung

kann beim Renminbi keine Rede mehr sein, er

gehört zum selbstverständlichen Wäh-rungsportfolio im internationalen Handel.

Wesentlich dazu beigetragen hat ohne Zweifel der kontinuierliche Ausbau der Renminbi-Offshore-Zentren. Seit Novem-ber vergangenen Jahres läuft das Clearing in Frankfurt, dem ersten Standort im Euro-Raum. Die sog. Cut-off-Zeiten für gleich-tägige Zahlungsverkehrstransaktionen haben sich jedoch bisher nicht verändert. Momentan viel bedeutender ist der psy-chologische Effekt: Die deutschen Unter-nehmen sehen, dass die Clearingbank in Frankfurt ihnen näher ist und dass sie Absicherungsprodukte zu attraktiven Kursen mit ihren langjährig vertrauten Betreuern handeln können. Damit wird es vielen Firmenkunden leichter fallen, sich mit diesem Währungsthema zu befassen und in Deutschland

➤➤ Renminbi-Konten zu eröffnen, ➤➤ Renminbi zu kaufen und zu verkaufen, ➤➤ Wechselkursrisiken abzusichern, ➤➤ Import- und Exportzahlungen in Ren-

minbi zu beauftragen sowie Import- und Exportakkreditive ebenso wie dokumentäre Inkassos zu eröffnen

bzw. abzuwickeln und Bankgarantien erstellen zu lassen,

➤➤ mit Genehmigung der zuständigen Behörden in China Kapitaltransfers innerhalb von Unternehmensgruppen abzuwickeln und

➤➤ ihre Renminbi-Liquidität in Form von Termingeldern attraktiv verzinsen zu lassen.

Vorteile auf beiden Seiten

Deutsche Unternehmen können durch den Einsatz der Landeswährung ihre Marktposi-tion stärken und ihre Geschäftsmöglichkei-ten in China erweitern. Sie verbessern ihre Verhandlungsposition und erreichen Preis-vorteile durch die Übernahme des Wäh-rungsrisikos vom chinesischen Vertragspart-

Martin KellerLeiter Anlage- und Risiko management der Mittelstandsbank, Commerzbank AG

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Frank-Oliver WolfGlobal Head Cash Manage-ment & International Business, Commerzbank AG

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Der Renminbi erhöht seine Bedeutung

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