Wer in Bildern denkt – bewegt - Finanzplaner TV · PDF filehaben etwa in den USA...

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20 STRATEGIE geldinstitute 4 2009 Unternehmen, Institutionen und Verbände aus der Finanzdienstleistungsbranche nutzen die Möglichkeiten des Web-TV zuneh- mend für ihre interne und externe Kommuni- kation. Im Fokus steht dabei die Schulung und Information von Mitarbeitern, die Nutzung von Videos und Livestreaming als Instrument einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit und verstärkt auch zur Kundenbindung und -gewinnung. Dieser Trend liegt vor allem darin begründet, dass die Einsatz- und Gestaltungsmöglichkei- ten von Webvideos/Webcasts im Vergleich zu traditionellen Medien vielfältiger und flexibler sind und das zu sehr überschaubaren Kosten. Gerade das Kostenargument ist vor dem Hinter- grund der aktuellen Finanzmarktkrise von be- sonderer Bedeutung und führt dazu, dass oft millionenschwere Mediabudgets für TV, Radio und Print reduziert und in Teilen zum Aufbau eigener Web-TV-Aktivitäten investiert werden, von denen man sich mehr Erfolg verspricht. Un- abhängige Experten sind sich einig: Webvideo und Web-TV führen perspektivisch zu einer Ver- lagerung der Werbebudgets weg von den klassi- schen Werbemedien Anzeige und TV-Spot hin zum Webvideo. Neue Wege der Kommunikation Dass es in Zukunft kaum mehr eine Webseite ohne Videobeiträge geben wird, liegt im stark veränderten Mediennutzungsverhalten der Ver- braucher. Im Rennen um das meistgenutzte Medium haben online verfügbare Services ge- genüber dem bisherigen Angebot Nummer eins, dem Fernsehen, deutlich aufgeholt. Micro- soft prognostiziert, dass das Internet in Europa schon 2010 am TV vorbeiziehen und erstmals ei- ner stärkeren Nutzung unterliegen wird. Neben den publikumsstarken Web-2.0- und Commu- nityangeboten locken vor allem Nachrichten- und Informationsdienste die User ins Web und haben etwa in den USA gedruckte Zeitungen be- reits an Leserzahlen überholt. Während das Web im Vorjahr noch im Schnitt 8,9 Stunden pro Wo- che in Anspruch genommen hat, soll die Zahl 2009 bereits auf 11,2 Stunden klettern und 2010 soll es am Fernsehen mit einem Sprung auf über Wer in Bildern denkt – bewegt Wie neue Medien Vertriebspotenziale erschließen. Praktisch die gesamte Nation ist mittlerweile mehrerer Stunden täglich online, um zu surfen, zu recherchieren, zu chatten, zu twittern, aber auch, um zu konsumieren und um Bankgeschäfte zu erledigen – und zwar über alle Generations- und Alters- grenzen und Bevölkerungsschichten hinweg. Diese Tatsache sollten Geldinstitute gerade jetzt zu ihrem Vorteil nutzen. Wie das funktionieren kann, zeigt Autor Jörg Birkelbach. Autor: Jörg Birkelbach, ge- schäftsführender Gesellschafter von FinanzplanerTV, betreut als Fullservicedienstleister Banken, Versicherungen, Fondsgesell- schaften bei der Konzeption, Pro- duktion und Integration von TV, Web-TV und Instore-TV-Projekten [email protected] Bilder: Finanzplaner TV GmbH Auf allen Kanälen präsent sein – da dürfen Web-TV und Video heute nicht mehr fehlen. 14 Stunden vorbeiziehen und in folge weiteren Nutzungssteigerungen unterliegen. Bewegtbil- der im Internet werden nach einem Plus um rund 150 Prozent seit 2006 von knapp einem Drittel der Europäer betrachtet. Praktisch die gesamte Nation ist mittlerweile mehrerer Stun- den täglich online, um zu surfen, zu recherchie- ren, zu chatten, zu twittern, aber auch, um zu konsumieren und um Bankgeschäfte zu erledi- gen – und zwar über alle Generations- und Al- tersgrenzen und Bevölkerungsschichten hin- weg. Dank hoher Bandbreiten und tendenziell geringer werdender Kosten des stationären, aber auch mobilen Internets wird sich das Web zu einer ernstzunehmenden Alternative zum traditionellen TV entwickeln. Jede Krise birgt auch Chancen Was für die Medienbranche mit einer nachhalti- gen und in Teilen sogar existenzbedrohenden Krise verbunden ist, eröffnet der Gilde der Fi- nanzdienstleister enorme Chancen und Gestal- tungsspielräume, um den Dialog zu Kunden und Interessenten auf eine völlige neue Basis zu stellen und dabei den immer wieder als Hinder- nis empfundenen Malus komplexer und daher erklärungsbedürftiger und im Prinzip als „lang- weilig“ empfundener Produkte überwinden zu können.

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20 STRATEGIE

geldinstitute  4 2009

Unternehmen, Institutionen undVerbände aus der Finanzdienstleistungsbranchenutzen die Möglichkeiten des Web-TV zuneh-mend für ihre interne und externe Kommuni-kation. Im Fokus steht dabei die Schulung undInformation von Mitarbeitern, die Nutzung vonVideos und Livestreaming als Instrument eineraktiven Öffentlichkeitsarbeit und verstärktauch zur Kundenbindung und -gewinnung.Dieser Trend liegt vor allem darin begründet,dass die Einsatz- und Gestaltungsmöglichkei-ten von Webvideos/Webcasts im Vergleich zutraditionellen Medien vielfältiger und flexiblersind und das zu sehr überschaubaren Kosten.Gerade das Kostenargument ist vor dem Hinter-grund der aktuellen Finanzmarktkrise von be-sonderer Bedeutung und führt dazu, dass oftmillionenschwere Mediabudgets für TV, Radio

und Print reduziert und in Teilen zum Aufbaueigener Web-TV-Aktivitäten investiert werden,von denen man sich mehr Erfolg verspricht. Un-abhängige Experten sind sich einig: Webvideound Web-TV führen perspektivisch zu einer Ver-lagerung der Werbebudgets weg von den klassi-schen Werbemedien Anzeige und TV-Spot hinzum Webvideo.

Neue Wege der Kommunikation

Dass es in Zukunft kaum mehr eine Webseiteohne Videobeiträge geben wird, liegt im starkveränderten Mediennutzungsverhalten der Ver-braucher. Im Rennen um das meistgenutzteMedium haben online verfügbare Services ge-genüber dem bisherigen Angebot Nummereins, dem Fernsehen, deutlich aufgeholt. Micro-soft prognostiziert, dass das Internet in Europaschon 2010 am TV vorbeiziehen und erstmals ei-ner stärkeren Nutzung unterliegen wird. Nebenden publikumsstarken Web-2.0- und Commu-nityangeboten locken vor allem Nachrichten-und Informationsdienste die User ins Web undhaben etwa in den USA gedruckte Zeitungen be-reits an Leserzahlen überholt. Während das Webim Vorjahr noch im Schnitt 8,9 Stunden pro Wo-che in Anspruch genommen hat, soll die Zahl2009 bereits auf 11,2 Stunden klettern und 2010soll es am Fernsehen mit einem Sprung auf über

Wer in Bildern denkt – bewegt Wie neue Medien Vertriebspotenziale erschließen. Praktisch die gesamte Nation ist mittlerweilemehrerer Stunden täglich online, um zu surfen, zu recherchieren, zu chatten, zu twittern, aber auch,um zu konsumieren und um Bankgeschäfte zu erledigen – und zwar über alle Generations- und Alters-grenzen und Bevölkerungsschichten hinweg. Diese Tatsache sollten Geldinstitute gerade jetzt zu ihremVorteil nutzen. Wie das funktionieren kann, zeigt Autor Jörg Birkelbach.

Autor: Jörg Birkelbach, ge-schäftsführender Gesellschaftervon FinanzplanerTV, betreut alsFullservicedienstleister Banken,Versicherungen, Fondsgesell-schaften bei der Konzeption, Pro-duktion und Integration von TV,Web-TV und [email protected]

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Auf allen Kanälen präsent sein –da dürfen Web-TV und Video heutenicht mehr fehlen.

14 Stunden vorbeiziehen und in folge weiterenNutzungssteigerungen unterliegen. Bewegtbil-der im Internet werden nach einem Plus umrund 150 Prozent seit 2006 von knapp einemDrittel der Europäer betrachtet. Praktisch diegesamte Nation ist mittlerweile mehrerer Stun-den täglich online, um zu surfen, zu recherchie-ren, zu chatten, zu twittern, aber auch, um zukonsumieren und um Bankgeschäfte zu erledi-gen – und zwar über alle Generations- und Al-tersgrenzen und Bevölkerungsschichten hin-weg. Dank hoher Bandbreiten und tendenziellgeringer werdender Kosten des stationären, aberauch mobilen Internets wird sich das Web zu einer ernstzunehmenden Alternative zum traditionellen TV entwickeln.

Jede Krise birgt auch Chancen

Was für die Medienbranche mit einer nachhalti-gen und in Teilen sogar existenzbedrohendenKrise verbunden ist, eröffnet der Gilde der Fi-nanzdienstleister enorme Chancen und Gestal-tungsspielräume, um den Dialog zu Kundenund Interessenten auf eine völlige neue Basis zustellen und dabei den immer wieder als Hinder-nis empfundenen Malus komplexer und dahererklärungsbedürftiger und im Prinzip als „lang-weilig“ empfundener Produkte überwinden zukönnen.

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„Send aFriend“-und„Downlo-ad“- Funk-tionen vonVideos er-höhen de-ren Reich-weite, In-teraktions-flächen dieKonvertie-rungungs-rate.

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Zusatzinfos

Ein Beispielvideo finden Sie auch auf der Web-seite von geldinstitute.

www.geldinstitute.de

Die Vorteile des TV auf das In-ternet übertragen

Bewegte Bilder und Videoreportagen eignensich ganz hervorragend, um erklärungsbedürf-tige Dinge einfach und mit einem Schuss Emo-tionalität zu erläutern. Videobeiträge erzielentendenziell mehr Aufmerksamkeit als Texte,steigern die Verständnisebene und fördern da-mit letztlich die Bereitschaft, sich mit einemProdukt oder einem Themenbereich generell,wie zum Beispiel der Altersvorsorge oder Ver-mögensplanung, auseinanderzusetzen.Firmenseiten sind prädestiniert, sich zu einemSender zu entwickeln und Informationen fürunterschiedliche Zielgruppen aufbereitet zubroadcasten, sei es für Interessenten, Kundenoder Mitarbeiter und Vertriebspartner.

Firmen sind Content-Owner

Eine in diesem Zusammenhang mit Web-TV-Projekten sehr häufig gestellte Frage ist, ob manals Unternehmen überhaupt genügend Themenhat, um einen eigenen Sender dauerhaft mit In-halten zu füllen. Ein Blick in die eigene Organi-sation bringt meist schnell zu Tage, dass es ei-

nen enormen Fundus an „Geschichten“ gibt, diees Wert sind, auch erzählt zu werden. In der Re-gel können Unternehmen auf hochkarätigeFachleute aus den eigenen Reihen zurückgrei-fen. Diese bereicherten bislang mit ihrem in In-terviews dargebotenen Wissen die Attraktivitättraditioneller Sendestationen oder standen – vordem Hintergrund knapper Zeit – nur wenigenund dann ausgesuchten Kunden etwa im Rah-men von Seminaren oder Vortragsveranstaltun-gen zur Verfügung. In Zukunft können Unter-nehmen durch den Einsatz von Videopodcastsmit den Experten die eigenen Seiten aufwertenund je nach Thema und Prominenz massiv dazubeitragen, die Wahrnehmung der eigenen Inter-netpräsenz, des eigenen Unternehmens, aberauch der eigenen Person zu steigern. Experten-statements werden dann ergänzt durch Produk-treportagen, Hintergrundberichte oder auchdurch Stellenbeschreibungen.

Veränderte Anforderungen

Naturgemäß ergeben sich aus dieser Entwick-lung veränderte Anforderungen an die Organi-sation und deren Mitarbeiter. Der Auftritt vorder Kamera im TV-Studio muss ebenso erlernt

werden, wie die mediengerechte Aufbereitungvon Themen. Die Sensibilisierung für bestimm-te Themen und Anlässe, die sich für die Umset-zung in ein Webvideo eignen, ist ebenfalls einProzess, der erlernt werden muss und kann. DieIntegration der Web-TV-Aktivitäten in die Multikanalstrategie der Bank steht ebenso ganzoben auf der To-do-Liste wie die Entwicklungvon bestimmten Standards (Verhaltenskodex).Die technische Umsetzung, insbesondere dieVerwaltung von Videocontent und dessen Inte-gration auf den diversen Plattformen (Intranet,Extranet und öffentliche Webseite) ist dank derVerfügbarkeit entsprechender Systeme, verhält-nismäßig einfach und kostengünstig. Gleichesgilt für die Produktion von Videos und Reporta-

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Die Nutzung vonYoutube kannzusätzlich „Traf-fic“ (Zugriffe aufdie Webseite)bringen.

gen. Die für ein Webvideo liegen im Trend schonim Bereich einer traditionellen Printanzeige,teilweise auch darunter. Und in der Aufbaupha-se können die Anfangsinvestments für den eige-nen Web-TV-Kanal durch Umschichtungen auf-wandsneutral refinanziert werden. Entwickeltsich der firmeneigene Web-TV-Channel gut undwird er von der Zielgruppe angenommen, lassensich sogar Refinanzierungspotenziale entwi-ckeln. Erste Ansätze gehen bereits in diese Rich-tung, in dem regional agierende Banken eine eigene Sendeplattform für deren mittel -ständische Klientel bereitstellen und einen ge-meinsamen Marktplatz unterhalten.

Reichweite und Zuschauer-profiling

Kern der Überlegungen bei der Definition einerWeb-TV-Strategie wird die Frage nach der tat-sächlichen und möglichen Reichweite sein undwie man diese nicht nur systematisch ausbaut,sondern auch messen kann. Die Steigerung derReichweite beim Einsatz von Web-TV kann einGeldinstitut im Prinzip selbst steuern. Dies isteinerseits möglich durch entsprechende cross-mediale Ansätze. Durch den Hinweis auf den ei-genen Sender oder einzelne Videos mit Hilfe derbereits im Einsatz befindlichen Werbemedien

geschieht dies relativ leicht und effektiv. Diemeisten Banken verzeichnen auf ihren Internet-portalen bereits eine stattliche Anzahl an regel-mäßigen Besuchern, die nicht selten im Bereichvon mehreren Millionen Page Impressions proMonat liegen. Eine Zahl, von der so mancherSender träumt. Dieses Potenzial gilt es zu nut-zen. Durch die mittlerweile hohe Quote an Kunden, die Onlinebanking nutzen – knapp40 Millionen Konten werden online geführt –liegt es in der Natur der Sache, dass diese Besu-cher auch regelmäßig wiederkehren, um zumBeispiel ihre Kontostände abzufragen. Bei dieserGelegenheit kann man den Besucher auf neueProgramminhalte hinweisen, zu nahezu Null-

kosten. Die Platzierung von Videoinhalten aufWebseiten von Partnern, die in der Regel Trafficgegen attraktive Inhalte „tauschen“, bringtebenso Reichweite wie Videos, die Blogger aufihren Seiten einbinden. Fondsgesellschaften,wie zum Beispiel Robert Beer Investment, stel-len ihren Vertriebspartnern ein einmal produ-ziertes und sachlich gehaltenes Produktvideozur Verfügung, das diese dann auf deren eige-nen Seiten zur Kundeninformation nutzen kön-nen. Dies ist nicht nur kosteneffizient, sondernerhöht auch die Aufmerksamkeit beim Anlegersignifikant.

Für die Weiterverbreitung der Videos sorgen

Der Zuschauer, oder besser gesagt der Internet-nutzer, ist die entscheidende Instanz, wenn esum die Qualität der Videoinhalte und -formategeht, weniger der Kreativdirektor einer Agenturoder der Marketingchef der Bank. Die Internet-nutzer stimmen im Prinzip durch ihr Verhaltenab und nutzen die Möglichkeiten, die interakti-ve Bewertungs- und Empfehlungsfunktionenbieten, äußerst gerne und machen davon regenGebrauch. Verständliche Botschaften, spannen-de Themen auf Augenhöhe des Betrachters undweniger platte Werbung fördern die Bereit- Bi

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Sind Ihre Daten so sicherwie in einem Tresor?Was der Tresorraum für Wertgegenstände ist, ist einefunktionierende IT-Sicherheit für Ihre Daten.

Für Kreditinstitute wird dieses Jahr parallel zur IT-Security-Mes-

zugeschnitten ist.

Der Besuch des Symposiums und der anschließende Messebesuch stellt eine ideale Ergänzung dar.

it-sa Symposium Banken: 12. und 13. Okt. 2009

IT-Security Messe it-sa: 13.-15. Okt. 2009

www.it-sa.de + www.it-sa-symposium.de

13:59

MP3-Player, iPhone, Blackberry – auch auf diese Endgeräte lassen sich Videos über-spielen.

schaft, sich dem dargebotenen Inhalt zu wid-men. Gelingt es ein in diesem Sinne verstande-nes Format zu etablieren, so kann dieses sogarKultstatus erlangen und so zu einer sehr positi-ven Wahrnehmung in der Zielgruppe führen.Bis dahin ist es aber sicher noch ein weiter Weg.Aber zu Beginn eines Web-TV-Projekts sollteneinige wenige Grundregeln beachtet werden:Die Informationen sollten ohne „Verpackung“direkt transportiert werden. Langatmige Begrü-ßungsfloskeln und Schachtelsätze sind ebensozu vermeiden, wie 30-sekündige Kamerafahrtenüber „tote“ Gebäude oder Kundenhallen. DerMehrwert muss für den Nutzer schnell erkenn-bar sein, dann bleibt er dabei und klickt nichtauf Nimmerwiedersehen davon. Medienexper-ten regen sogar an, User selbst zur Weiterlei-tung von Videos zu motivieren und dies durchentsprechende technische Vorkehrungen zu er-möglichen, indem man den direkten Link aufdas einzelne Video per E-Mail oder den gesam-ten HTML-Code für den Einsatz auf einer frem-den Webseite freigibt oder das Video auf mobileEndgeräte wie iPhone und Blackberry herunter-laden lässt. Um die Markenkontrolle nicht ausder Hand zu geben, sollte aber die Platzierungdes Firmenlogos als klickbares Wasserzeichenauf dem Video vorgenommen werden.Am Ende eines Videos sollten grafische Elemen-te auf weitere Videos verweisen. Listen zur Aus-wertung nach Kategorien, meisten Abrufen,häufigsten Empfehlungen sollten gut sichtbarin der Nähe des eigentlichen Videos angebotenwerden. Im Idealfall bietet der Videoplayer auchdie Möglichkeit, Sprungmarken und Interakti-onsflächen anzuwenden, um aus einem Videoheraus zum Beispiel direkt auf ein Kontaktfor-mular oder eine Produktseite zu verweisen, umso die Konvertierungsrate zu erhöhen.Beim Design der Webseite sollte dafür Sorge ge-tragen werden, dass dem User die Nutzung derSeite durch Übersichtlichkeit und klare Struk-turen so einfach wie möglich gemacht wird. So-bald Videos zu mehreren Themen passen, soll-ten diese auch mehrfach platziert werden.Moderne Analysemethoden sollten zum Einsatzkommen, um herauszufinden, welche der In-

halte besonders gefragt und welche weniger in-teressant sind (Abruf- und Abbruchquote). An-hand dieser Erkenntnisse können dann Playlis-ten umgestellt und optimiert werden, was einenpermanenten Prozess darstellt. Diese Daten soll-te ein Videocontent-Managementsystem lie-fern, denn nur so kann es zur Erfolgsmessungkommen, wie Sie bei traditionellen Medien nurbedingt oder gar nicht durchgeführt werdenkönnen.Die seit Jahren vielbeschworene Konvergenz vonTV und Internet könnte in diesem Jahr noch ausanderem Grunde einen entscheidenden Schritt

nach vorne machen, denn die neue Generationvon TV-Geräten wird in Zukunft standardmä-ßig mit einem Internetzugang ausgestattet, sodass TV-Konsumenten jederzeit auch über die-ses Gerät ins Internet zappen können.

Ausblick: Konvergenz von TVund Internet

Damit der Weg vom TV ins Internet nicht demZufall überlassen wird, sondern im Idealfall so-gar kontextsensitiv erfolgt, dürften sich Tech-nologien etablieren, die nicht nur eine semanti-sche Suche unterstützen, sondern sogar einefernsehgerechte Aufbereitung von Webinhaltenbis hin zur Integration in die Abwicklungs- undBestellsysteme von Anbietern ermöglichen. Da-mit ergäben sich dann völlig neue Möglichkei-ten der Interaktivität inklusive Rückkanal vomZuschauer. Die Kontoeröffnung oder der Fonds-erwerb am TV-Schirm über Fernbedienung vomheimischen Sofa aus wäre dann nicht länger Fik-tion, sondern Realität.Der Paradigmenwechsel in der Medienbrancheund das nachhaltig veränderte Medienverhal-ten der Verbraucher eröffnet neue Chancen fürBanken und Versicherungen. �

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