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1000 km 500 N AT NG NE ML BF GH TG BJ MR SN GM CV GW GN SL CI LR Benin (BJ) Burkina Faso (BF) Elfenbeinküste (CI) Gambia (GM) Ghana (GH) Guinea (GN) Guinea-Bissau (GW) Kap Verde (CV) Liberia (LR) Mali (ML) Mauretanien (MR) Niger (NE) Nigeria (NG) Senegal (SN) Westafrika Sierra Leone (SL) Togo (TG)

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1000 km500N

AT

NG

NEML

BF

GHTG

BJ

MR

SNGM

CV

GW GNSL CI

LR

Benin (BJ)Burkina Faso (BF)Elfenbeinküste (CI)Gambia (GM)Ghana (GH)Guinea (GN)Guinea-Bissau (GW)Kap Verde (CV)Liberia (LR)Mali (ML)Mauretanien (MR)Niger (NE)Nigeria (NG)Senegal (SN)

Westafrika

Sierra Leone (SL)Togo (TG)

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

112.622 km² (~1,3 mal AT) 11.312.791 (2014)94 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Patrice TalonPräsidentielle DemokratiePorto Novo (ca. 270.000 EW)Cotonou, ParakouFranzösischGur-Sprachen, Hausa-Sprachen, FonMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,476 (165)01.08.1960 (Frankreich)

BENIN (BJ) République du Bénin

Durch die Nähe zum Äquator herrscht in Benin tropisches Klima. Es ist ganzjährig gleichbleibend warm mit geringen Tempera-turschwankungen im Tages- und Jahresver-lauf. Es besteht zudem ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit. Durch die unterschiedlichen Regenzeiten lassen sich in Benin zwei Zonen feststellen: Im Süden von Benin entlang der Küste herrscht feucht-heißes Klima mit zwei Trocken- und zwei Regenzeiten. Die jährli-chen Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 26 und 30°C. Die Trockenzeiten dauern von Dezember bis April und von Mitte Juli bis Mitte September. In der restlichen Zeit ist meist Regen angesagt. Der Norden steht unter Einfluss der Sahelzone am südli-chen Rand der Sahara. Die Regenzeit dauert von Juni bis September, die Trockenperiode von November bis Mai, in der zusätzlich auch der ‘Harmattan’ (Windsystem) weht. Hier gibt es auch stärkere Temperaturschwankungen. Bis auf Juli und August liegen die Durch-schnittstemperaturen immer über 30°C. In der Nacht kühlt es zwischen April und Okto-ber auf 20 bis 25°C ab. Im Süden fallen durchschnittlich 1.000 bis 1.400 mm Nieder-schläge im Jahr. Gegen Norden hin nehmen

die Niederschlagswerte bis auf 500 und 1.000 mm ab. Hinter den Lagunen an der Küste steigt das Land zu einer fruchtbaren Ebene an, die auch landwirtschaftlich intensiv genutzt wird. Dahinter erheben sich die Atakora Berge, die eine Fortsetzung des Togo-Gebirges bilden. Der höchste Berg ist der Mont Sokbaro in der Atakora-Kette mit einer Höhe von 658 Metern. Der Ouémé, dessen gesamtes Einzugsgebiet sich in Benin befindet, ist mit 510 km der längste Fluss.Die Savanne ist der vorherrschende Vegeta-tionstypus Benins. Benin hat auch Anteil an zwei Vegetationszonen, der Sudanzone und

GEOGRAPHIE

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GSCHICHTE DES NAMENSInteressant ist die Geschichte des Landesnamens von Benin. Bis 1975 hieß das Land „Dahomey“, der Name bezog sich auf das südbeninische Königreich Danhomé, das nur ca. ein Achtel der heutigen Landesfläche umfasste. Dieses historische Königreich bestand bis zur Eroberung durch die Fran-zosen im 19. Jahrhundert und umfasst auch Teile Togos. Der neue Name wurde in Anleh-nung an das historische Reich Benin auf dem heutigen Gebiet Nigerias gewählt,

obwohl es weder einen geographisch noch einen historischen Bezug gab. Der Name Benin steht für Glanz und Ruhm und wird mit dem alten afrikanischen Reich assoziiert. Es ist aber auch eine Entscheidung gegen Namen regionaler Königreiche, deren Tradi-tion nur von bestimmten Ethnien in bestim-mten Landesteilen geteilt wird. Mit dem Namen Benin konnten sich alle BürgerInnen auf gleiche Weise mit ihrem Land identifizie-ren.

der Guineazone und liegt in einem nahezu waldfreien Korridor zwischen guineischen und kongolesischen Regenwäldern, genannt der Dahomey Gap. Daneben gibt es Trocken-wälder im Zentrum Benins und einen sehr eindrucksvollen Sumpfwald, den ‘Lokoli’. Daneben bestimmen Nutzpflanzen wie Öl- und Kokospalmen die Landschaft. Der natürliche Baumbestand wurde vor allemdurch Brandrodungen dezimiert. In Benin leben vorwiegend Tierarten, die an das Leben

in der Savanne angepasst sind. Dazu gehören Antilopen, Büffel, Giraffen, Flusspferde und Löwen. Es gibt auch zahlreiche Vogel- und Reptilienarten und im Norden des Landes gibt es auch mehrere Schutzgebiete. Benins Nachbarländer sind im Westen Togo, im Süden Burkina Faso und der Niger und im Osten Nigeria. Im Süden liegt Benin am Atlantischen Ozean, die Küstenlinie beträgt 121 Kilometer.

UMWELTPROBLEMEEin großes Problem ist der Abfall und die Luftverschmutzung. In Cotonou, der größten Stadt Benins, arbeiten ca. 40.000 sogenan-nter ‘Zemidjans’. ‘Zemidjan’ bedeutet in der Sprache der Fon „Bring mich schnell ans Ziel“. Mopedtaxis, deren bläuliche Abgase quasi zum Stadtbild Cotonous gehören, sollen Menschen schnell ans Ziel bringen. Viele Taxifahrer arbeiten mehr als 12 Stun- den und klagen aufgrund der schädlichen Abgase über gesundheitliche Beschwerden. Es ist aber oft der letzte Ausweg Geld zu verdienen und die Familie zu ernähren. Daneben ist auch die Müllentsorgung ein großes Problem. An den Stränden, entlang der Straßen oder auf Talsenken, in denen sich der Müll auf sammelt, entstehen immer wieder wilde Müllkippen. Das Land verfügt nur über wenige Müllverbrennungsanlagen, offizielle Mülldeponien sind weitgehend überladen. Plastikverpackungen werden

meist verbrannt, anstatt recycelt. Oft werden auch Autoreifen verbrannt, auf denen Straßenhändler Ziegenköpfe grillen und verkaufen. Durch die unsachgemäße Ver-brennung von Gummi und Autoreifen entste-hen hochgiftige Substanzen wie Dioxine die ungefiltert in die Luft gelangen und der Gesundheit schaden können.

BENIN (BJ) République du Bénin

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

274.200 km² (~3,3 mal AT) 18.366.000 (2015)68 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Roch Marc KaboréPräsidentielle DemokratieOuagadougou (ca. 1.3 Mio EW)Bopo-Dioulasso, Koudougou, OuahigouyaFranzösischMoore (Gur-Sprache der Mossi), Mande-Sprachen, Ful, ArabischMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,388 (181)05.08.1960 (Frankreich)

In Burkina Faso herrscht tropisches Wechselklima, dass vom westafrikanischen Monsun und dem Passatwind ‘Harmattan’ geprägt ist und das Jahr in Trocken- und Regenzeit teilt. Der Norden ist eher von Trockenheit geprägt, die Niederschläge können unter 300 mm pro Jahr fallen und die Regenzeit weniger als zwei Monate dauern. Südlich beträgt die Regenzeitdauer vier bis fünf Monate. Im äußersten Süden beträgt die Regenzeit sechs Monate, hier fallen im Jahr bis zu 1300 mm Niederschläge. Die durch-schnittlichen Temperaturen liegen zwischen 25 und 30 °C. März und April sind die heißesten Monate, Januar und Dezember gehören zu den kältesten des Jahres. In der Regenzeit strömen warmfeuchte Winde aus Südwest über das Land, während im Winter der trockenheiße Harmattan Sand und Staub aus der Sahara in Richtung Südwest weht. In den letzten 35 Jahre konnten einige Veränderungen der Klimabedingungen fest-gestellt werden: Niederschlagsabnahme, Temperaturzunahme, große Trockenheiten und Überschwemmungen. Das Sandsteintafelland prägt den Südwesten des Landes und hat mit dem Tena Kouroi mit seinen 749 Metern den höchsten Punkt des

Landes. Der tiefste Punkt liegt im Flusstal des Oti auf 125 Metern. Der Schwarze Volta oder Mouhoun entspringt im Westen von Burkina Faso und ist mit einer Länge von 1352 Kilometern der längste Fluss des Landes. Ein Teil der Grenze zwischen Ghana und Elfenbeinküste sowie Ghana und Burkina Faso wird durch den Schwarzen Volta gebil-det. Zahlreiche Wildpflanzen werden als Rohstoff, Viehfutter, Nahrung oder Medizin genutzt. Wichtige Nutzbäume sind der Karitébaum, der Afrikanische Affenbrotbaum (Baobab) und der Néré, aber auch der Anabaum, Niembaum und der Tamarindenbaum. In der

GEOGRAPHIE

BURKINA FASO (BF)

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Sahelzone im Norden findet man vorwiegend Dornstrauchsavannen zum Teil mit Tiger- buschvegetation. In der Sudanzone wachsen Akazien und Dorngewächse und zahlreiche Baumarten. Die Baumdichte nimmt nach Süden hin zu und bildet entlang von Flüssen Wälder. Durch den enormen Bevölkerungs-druck sind die Tiere, die in Burkina Faso leben, in ihren Lebensräumen bedroht. Giraffen und Geparden sind gar nicht mehr anzutreffen. In Schutzgebieten leben Fluss- pferde, Elefanten, Antilopen, Gazellen und Leoparden. Daneben gibt es afrikanische Buschratten, Schlangen, afrikanische

Strauße, mehrere Storcharten und 50 ver- schiedene Greifvögelarten. In den Seen leben Krokodile, die von der Bevölkerung als „hei- lige Krokodile“ verehrt werden. Für bestim-mte Tierarten gibt es inzwischen Jagdver- bote. Der Binnenstaat Burkina Faso, dessen Name so viel bedeutet wie ‘Land des aufrichtigen Menschen’, teilt seine Landesgrenze mit sechs verschiedenen Staaten. Im Süden grenzt das Land an Mali, im Osten an den Niger, im Südosten an Benin und Togo, im Süden an Ghana und im Südwesten an die Elfenbeinküste.

KULTURDurch die etwa 60 Ethnien, die in Burkina Faso leben, gibt es eine große kulturelle Vielfalt an Traditionen, Tanz, Musik und die Verwendung von Masken, die beispielhaft für die sudanischen Savannenvölker ist. Zu vielen Anlässen finden Feste und Zeremonien statt, bei denen die kulturellen Traditionen fixer Bestandteil sind. Bedeutend sind die Griots, die für die Wahrung und Weitergabe der Geschichte und Traditionen zuständig

sind. Nicht nur künstlerisch sondern auch wirtschaftlich bedeutend ist das Kunst- handwerk, das etwa 960.000 Menschen beschäftigt. Neben Arbeiten aus Leder und Holz, Korbflechten und Töpfern sind auch Bronzegussskulpturen charakteristisch für das Kunsthandwerk in Burkina Faso. Jean-Luc Bambara ist einer der bekanntes- ten Bildhauer, der auch in Europa ausstellt.

FILMBurkina Faso ist auch das bedeutendste Filmzentrum des afrikanischen Kinos. Seit 1972 wird das panafrikanische Filmfestival FESPACO (Festival panafricain du cinéma et de la télévision de Ouagadougou) ausge- richtet, das alle zwei Jahre stattfindet und Cineasten aus aller Welt anzieht. Hier werden die neuesten Produktionen des Kontinents vorgestellt. Der burkinische Film selbst wird zwar durch die Regierung unterstützt, ist aber auf ausländische Finanzierungen ange-wiesen. In den 1920er Jahren wurden erst-mals Filme durch katholische Missionare vorgeführt. 1947 wurde der erste Film ‘Pavsan noir ou Famoro le tyran’ von Georges Régnier gedreht. Dieser Film stand aber im Dienste der Kolonialpropaganda. Nach der Unabhängigkeit schufen die Franzosen zahl-reiche ethnographische Filme, während sich burkinische Eigenproduktionen meistens einem Bildungsauftrag für die Bevölkerung widmeten. Ab 1980 begann vermehrt die

Produktion von Spielfilmen. ‘Wend Kuuni’, der erste Langspielfilm von Gaston Kaboré, brachte eine neue Ästhetik und Qualität in das Kino Afrikas und erlangte internationale Anerkennung. 1990 wurde der Film ‘Tilai’ von Idrissa Quedraogo mit einem Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes ausgezeichnet. Bekanntester Schauspieler ist Sotigui Kouyaté – Vater vom Filmemacher Dani Kouyaté – der unter anderem in Filmen des britischen Filmemachers Peter Brook mitspielte.

BURKINA FASO (BF)

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

322.463 km² (~3,5 mal AT) 23.295.302 (2015)72 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Alassane OuattaraPräsidialsystemYamoussoukro (ca. 260.000 EW)Abidjan, Bouaké, DaloaFranzösischBaoulé, Dioula, Yacouba, Anyi, Attie, Guéré, Bété, AbéMuslime, Christen, Akan

0,452 (171)07.08.1960 (Frankreich)

Es gibt drei Klimazonen: Im Süden ist das Klima durch geringe Temperaturschwan- kungen (zwischen 25 und 30°C), eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 % und reichlich Niederschlägen bis zu 2.000 mm geprägt. Es gibt zwei Trocken- und zwei Regenzeiten. Die große Trockenzeit dauert von Dezember bis April, die kleine Trockenzeit von August bis September. In den restlichen Monaten regnet es häufig. Im Zentrum herrscht feuchtes Savannenklima. Die Temperaturen schwan- ken zwischen 14 und 33 °C, die Luftfeuchtig- keit liegt zwischen 60 und 70 %. Die jährlich- en Niederschläge liegen bei 1200 mm. Auch hier gibt es zwei Trockenzeiten (November bis März, Juli bis August) und zwei Regen-zeiten. Im Norden herrscht trockenes Savan-nenklima. Die Temperaturen schwanken bis zu 20°C. Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 50 %. In dieser Region tritt der Har-mattan zwischen Dezember und Februar auf. Hier gibt es nur eine Trocken- und eine Regenzeit. Regenzeit herrscht zwischen Juli und Oktober. Der jährliche Niederschlag liegt bei 1.200 mm. Genau auf der Grenze zu Guinea befindet sich

der höchste Berg des Landes, der ‘Mont Nimba’ mit 1.752 Metern. Der längste Fluss ist der ‘Cavally’ mit 700 Kilometern. Der Name rührt her von der Jagd auf die im Lande heimischen Elefanten wegen des Elfenbeins ihrer Stoßzähne, das lange das wichtigste Exportprodukt des Landes war. Offiziell ist der Landesname die französische Version Côte d’Ivoire, aber nach wie vor wird im Deutschen der gebräuchliche Name Elfenbeinküste verwendet. Nur in behörd- lichen Schriftstücken wird die offizielle Be- zeichnung verwendet.

GEOGRAPHIE

ELFENBEINKÜSTE (CI) République de Côte d’Ivoire

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Der Süden ist geprägt vom immergrünen Regenwald und Mangroven. Im Norden findet man vor allem Trockenwälder und Savannen. Im zentralen Teil der Elfenbeinküste ist das Guineische Wald-Savannen-Mosaik, das aus ineinandergreifenden Zonen aus Grasland, Savanne und dichtem Feuchtwald und Ga- leriewald an Flussläufen besteht. Es wach- sen auch Affenbrotbäume, Orchideen, Kno-blauchbäume und zahlreiche Heilpflanzen wie Schlangenwurzel und Belluci. Durch den Eingriff des Menschen hat sich auch die Vegetation der Côte d’Ivoire verändert. Früher war der Süden und Westen des Landes vollkommen mit dichten Wäldern bedeckt. Seit der Kolonialzeit hat sich der Waldbestand stark verringert, teils durch Abholzung und Rodungen und durch die Anlage von Plantagen. Die Fauna ist besonders artenreich. Besonders bekannt ist

der Elefant, der aufgrund seiner Stoßzähne gejagt wurde. Der Bestand ist jedoch durch die Jagd und Wilderei stark reduziert, sodass Elefanten nur noch in Schutzgebieten anzu- treffen sind. Daneben gibt es Primaten, Flusspferde, Löwen, Mangusten, Hyänen, Marabus und Störche. In Flussnähe leben auch zahlreiche Reptilien- und Schlangenar-ten, wie Krokodile, Kobras, Mambas und die Königspython. Der Süden grenzt mit seiner 515 Kilometer langen Küste am Atlantischen Ozean. Die Nachbarländer sind Burkina Faso, Ghana, Guinea, Liberia und Mali.

WIRTSCHAFTDer dominierende Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft. Dort sind zwei Drittel der heimischen Arbeitskräfte beschäftigt und es werden 70 % der Exporterlöse bestritten. Côte d’Ivoire ist der weltgrößte Kakaoprodu- zent und –exporteur. Es hat einen Anteil von 40 % an der weltweiten Produktion. Bei der Kakaoernte sind zum Teil Kindersklaven beschäftigt. Der niedrige Erzeugerpreis für Kakaobohnen ließ viele Pflanzer auf andere Erzeugnisse umsteigen. Daneben erheben der Staat und lokale Rebellen hohe Abgaben auf Agrarerzeugnisse, was den Schmuggel in die Nachbarländer fördert. Die schlechte Sicherheitslage ist allgemein ein großes Problem.Ein weiteres wichtiges Exportprodukt ist der Kaffee. Côte d’Ivoire ist der siebtgrößte Erzeuger von Kaffee. Angebaut wird vor allem die Sorte Robusta. Weitere Exportpro-dukte sind Kokosnüsse, Baumwolle, Palmöl, Kautschuk und tropische Früchte (Ananas, Mango, Papaya, Avocado, Zitrusfrüchte). An Ackerfrüchten werden vor allem Mais, Reis, Yams und Maniok angebaut. Ein Großteil der land wirtschaftlichen Nutzfläche muss dafür

künstlich bewässert werden. Der Ausbau der Viehzucht ist ein Entwicklungsziel der Regierung, weil die Nachfrage nach tieri-schen Produkten bisher durch Importe ge- deckt werden muss. Trotz Verbot der Jagd aus Naturschutzgründen, ist Wild noch im- mer ein bedeutender Fleischlieferant. Die wichtigste natürliche Ressource ist Holz. Die schnell fortschreitende Abholzung wird je- doch in kurzer Zeit zu einem Versiegen die- ser Einnahmequelle führen. Das an der Küste vorkommende Erdöl gehört auch zu den wichtigsten Exportprodukten des Landes.

ELFENBEINKÜSTE (CI) République de Côte d’Ivoire

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

11.295 km² (~7 mal kleiner AT) 1.928.201 (2014)170 EW pro km²

Dalasi (GMD)1 € = 43,93 GMD

Yahya JammehPräsidialsystemBanjul (ca. 32.000 EW)Serekunda, BrikamaEnglischManding, Wolof, FulMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,441 (172)18.02.1965 (UK)

Das Klima in Gambia ist tropisch und geprägt vom Wechsel von Regen- und Trockenzeit. Die Trockenzeit dauert von November bis Mai. Sie ist beeinflusst vom trockenen Nord- ost-Wind ‘Harmattan’, der aus der Sahara weht. Dabei steigen die Durchschnittstem-peraturen auf Werte zwischen 21 und 27°C. Im Landesinneren können auch Spitzenwerte über 40°C erreicht werden. Das relative Luftfeuchtigkeit bleibt im Bereich zwischen 30 und 60 %. Es gilt als eines der Länder Westafrikas mit dem angenehmsten Klima. Die Regenzeit bringt an der Küste bis zu 1.600 mm, im Landesinneren bis zu 1.000 mm Niederschlag. Während der Trockenzeit scheint jeden Tag die Sonne und es fällt praktisch kein Regen. Die höchste Erhebung im östlichen Landes- teil mit 58 Metern befindet sich im Jundala Forest Park in der Upper River Region unmit-telbar an der Grenze zum Senegal und ist namenlos. Gambia hat eine Küstenlinie von ca. 80 Kilometern Länge. Nur ca. 11 % der Landesfläche sind Wasserflächen. Dabei trägt der Gambia-Fluss, einer der Haupt-ströme Afrikas, mit seinen zahlreichen Sei- tenarmen den Hauptanteil.Gambia ist durch die umfangreichen Feucht-

gebiete Heimat einer großen Anzahl ver- schiedenster Pflanzenarten. Ca. 530 ver- schiedene Arten von Pflanzen sind in Gambia bekannt. Die Feuchtsavanne ist der vorherr- schende Vegetationstyp, wobei nördlich des Flusses Gambia die Vegetation spärlicher wird. 45 % der Landesfläche sind mit unter-schiedlichen Waldtypen bedeckt. Bei der Umwandlung von Wald in landwirtschaftlich nutzbare Flächen werden bestimmte Baumarten auf den Feldern stehen gelassen: z.B.: die Buschmango als Lieferant von Früchten, die westafrikanische Mahagoni für Medizinprodukte oder der Anabaum für die Herstellung von Viehfutter.

GEOGRAPHIE

GAMBIA (GM) Republic of The Gambia

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staat Afrikas. Abgesehen vom Küstenab-schnitt ist Gambia von Senegal umschlossen, dabei bildet der Fluss Gambia einen Teil der Grenze. Der ungewöhnliche Grenzverlauf ergibt sich daraus, dass dies die Reichweite der Kanonen der britischen Schiffe auf dem schiffbaren Teil des Flusses war. Senegal stand unter französischer Herrschaft. Die Hauptstadt Banjul liegt auf einer Insel und kann daher nicht weiter expandieren. Dadurch ist Serekunda, das ebenfalls an der Küste liegt, die größte Ortschaft und mit über 400.000 Einwohnern das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes.

Auf weiter Fläche ist die Waldsavanne durch Waldbrände, Überweidung und übermäßige Nutzung seit Jahrzehnten degradiert und in der Artenzusammensetzung stark verändert worden. In der Brackwasserzone, einem Gebiet das unter Salzwasser steht, gibt es Mangrovenwälder. Die Fauna beherbergt eine große Anzahl an verschiedenen Tierarten. Über 100 Säugetierarten, wie Antilopen, Sitatungas oder Buschböcke, sind hier heimisch. Auch Primaten wie Guinea-Pavi-ane, Grüne Meerkatzen und Westafrikanische Stummelaffen sind hier zu finden. Weiters gibt es eine bunte Voglewelt, über 540 Vogelarten wurden gezählt, davon sind ein Drittel Zugvögel. Großwild wie Elefanten, Löwen oder Giraffen wurden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Kolonial-herren und Wilderen ausgerottet. Früher galt der Gambia als krokodilreichster Fluss Afrikas, heute jedoch sind nur mehr selten Krokodile in freier Wildbahn anzutreffen. Die geschützte Küstenlinie ist ein beliebtes Laich- und Aufwuchsgebiet für diverse Fi- sche. Delfine sind in der Flussmündung zu beobachten. Gambia ist der kleinste Flächen

GENITALVERSTÜMMELUNGTrotz fortschrittlicher Tendenzen im Gesund-heitsbereich (erfolgreiche Programme zur Aids-Bekämpfung, steigende Anzahl an Ärzten und Pflegepersonal, vorbildliches Malaria-Kontroll-Programm) besteht die Tradition der weiblichen Genitalverstüm-melung, wie auch in anderen afrikanischen Ländern, weiter. Durch die niedrige Alphabe-tisierungsrate von Frauen, vor allem in ländlichen Gebieten, und die vom Aberglau-ben beeinflussten Vorstellungen über die weibliche Sexualität hält sich die Praxis weiterhin. Über 70 % der Frauen in Gambia sollen einer Genitalverstümmelung unterzo-gen worden sein. Dennoch lässt sich auf- grund von zahlreichen Aufklärungsprogram-men eine sinkende Anzahl beobachten. Die Beschneidungen werden nur von Frauen vorgenommen und Frauen sind auch diejeni-gen, die am stärksten an der Praxis festhalten.

GAMBIA (GM) Republic of The Gambia

africanworld.de

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

238.537 km² (~3 mal AT) 26.786.598 (2014)112 EW pro km²

New Cedi (GHS)1 € = 4,24 GHS

John Dramani MahamaPräsidentielle DemokratieAccra (ca. 2.3 Mio EW)Kumasi, Tamale, Cape CoastEnglischKwa-Sprachen,Gur-Sprachen, FulMuslime, Christen, Anhängerafrikanischer Religionen

0,573 (138)06.03.1957 (UK)

Ghana ist geprägt vom tropischen Klima und hat keine Jahreszeiten sondern lediglich einen Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeit. Tage und Nächte sind beinahe gleich lang. Das Land lässt sich in zwei Zonen einteilen: in einen feuchten Süden mit den immergrünen Regenwaldgebieten und einen eher trockeneren Norden mit Baumsa-vanne, Strauchsavanne und Grassavanne. Zwischen November und Februar ist Trock-enzeit. In dieser Zeit weht auch der ‘Harmat-tan’. In der restlichen Zeit herrscht der westafrikanische Monsun. Die meisten Nie- derschläge fallen im Südwesten des Landes an der Küste (mehr als 2.000 mm pro Jahr). Im Norden fällt die Niederschlagsmenge auf unter 1.000 mm. Die Durchschnittstempera-turen liegen meist bei über 30 °C. An der Küste herrscht auch in der Trockenzeit eine Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Die größte Erhebung Ghanas ist mit 885 Metern Höhe der Mount Afadjato in der Nähe des Dorfes Liati Wote direkt an der Grenze zu Togo. Der Südosten des Landes wird vom riesigen Volta-Stausee geprägt. Dieser ist mit einer Größe von 8.502 km² circa 15 mal größer als der Bodensee. Er speist sich vor

allem aus dem Schwarzen (Mouhou) und dem Weißen Volta, dem Afram, dem Daka und dem Oti. Nachdem der Akosombo-Stau-see passiert ist, mündet der Fluss Volta in einem weiten Flussdelta im Atlantischen Ozean. Zusammen mit den Nebenflüssen Roter Volta (Nazinon), Nasia und Kulpawn ist der Volta-Fluss das größte zusammenhän-gende Gewässersystem des Landes. Der tro- pische Regenwald Ghanas trägt stark zu des- sen Biodiversität bei. Die Fläche des tropi- schen Regenwaldes ist innerhalb der letzten 50 Jahre von mehr als 85.000 km² auf 40.000 km² geschrumpft. Rodungen und der Export

GEOGRAPHIE

GHANA (GH) Republic of The Ghana

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von Edelhölzern sind die Hauptgründe für die schnelle Abnahme der Waldfläche. Der Regenwald wir überdacht von Baumriesen, die bis zu 50 Meter hoch, drei Meter dick und 300 Jahre alt werden können. Daneben gibt es Edelhölzer wie Mahagoni, Azobé, Sapeli oder Khava. Ebenfalls wachsen verschiedene Orchideenarten, Lianen, der afrikansiche Kolabaum oder Kautschukbäume. Es gibt über das ganze Land verteilt 1.200 verschie-dene Palmenarten. Vor allem die Kokospal-men haben einen beträchtlichen Nutzwert. Produkte wie Kokosmilch, Kokosfett, aber auch der Bast sowie die Blätter für Dachkon-struktionen und Matten werden genutzt. Angebaut werden Ananas, Bananen, Kochba-nanen, Avocados, Papayas und Zitrusfrüchte. Die Fauna Ghanas ist ebenfalls sehr arten-

reich. Neben tropischen Vogelarten wie Papageien, Nashornvögeln, Adlern und Tauben sind auch zahlreiche Zugvögel zu finden. Löwen, Leoparden, Zibetkatzen, Warzenschweine und Elefanten sind vor allem in der Savanne zu finden. Verschiedene Affenarten gibt es in den Regenwäldern, darunter Schimpansen und mehrere Arten von Meerkatzen. Ghana grenzt an die Elfenbeinküste, Burkina Faso und Togo sowie im Süden an den Golf von Guinea (Atlantischer Ozean). Die Küste hat eine Länge von 543 Kilometern. Mit dem Namen Ghana sollte historisch eine Ver- bindung mit „Ghana“, dem ersten namentlich nachweisbarem Großreich in Westafrika, hergestellt werden.

WIRTSCHAFTIm 17. Jahrhundert begann der Aufstieg des Königreiches der Ashanti. Die Herrscher waren bekannt für ihr Gold und ihre hochentwickelte Staatskunst. Sie waren gefürchtet wegen ihrer ausgefeilten und mo- dernen Kriegsführung. Die Akan-Völker, dazu gehören die Ashanti, waren im 13. Jahr- hundert aus dem Norden in die Regenwald- gebiete Westafrikas eingewandert. Sie siedelten sich vor allem in den fruchtbaren und wasserreichen Gebieten von Ghana an. Dort fanden sie auch zahlreiche Goldvorkom-men, mit dem sie Handel betrieben. Da Nahrung reichlich vorhanden war, zogen immer mehr Völker in das Gebiet. Auch die Europäer waren große Abnehmer des Edel-metalls. Die Portugiesen waren die ersten, die in den Goldhandel einstiegen. Durch den Reichtum der Ashanti kamen auch andere europäische Seemächte, die sich daran bereichern wollten. Im Gegenzug versorgten sie die Akan-Völker mit modernen Waffen. Der Goldhandel brachte den Dörfern großen Reichtum. Ein Teil des Goldes wurde vom Dorfobersten verwaltet und von der ältesten Frau im Dorf bewacht. Dies zeigt auch, dass das Gesellschaftssystem der Ashanti traditio-nell frauenzentriert (Matriarchat) ist. Durch

den steigenden Reichtum entwickelten sich kleine Fürstentümer und durch die neuen Waffen waren sie ihren Gegnern überlegen. Sie führten regionale Kriege und zwangen die Gefangenen, in ihren Goldminen zu arbeiten. Ende des 17. Jahrhunderts entstand das Königreich der Ashanti. Der Gründer dieses Reiches war Osei Tutu, der mit der Ernenn- ung zum König der spirituelle und politische Führer des Reiches wurde. Nach der Gründ-ungslegende soll ein von Gott den Ashanti gesandter goldener Stuhl (Sikadwa Kofi) erschienen sein, der als heilig erklärt wurde. Tutu erklärte, dass dieser Stuhl die Seele des ganzen Ashantivolkes enthalte und als Symbol für die Einheit des ganzen Volkes gelte. Auch betätigten sich die Ashanti im Sklavenhandel, im Gegenzug erhielten sie wieder die neuesten Waffen. Dadurch wurden sie so schlagkräftig, dass die britische Kolo-nialmacht Jahrzehnte brauchte um sie zu besiegen. Danach wurde Ghana zu einer britischen Kronkolonie. Das Ashantireich bestand über 200 Jahre, dennoch gibt es noch immer einen König. Sein Amt be- schränkt sich aber rein auf einen spirituellen Charakter, er hat aber durchaus noch politischen Einfluss.

GHANA (GH) Republic of The Ghana

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

250.158 km² (~3 mal AT) 12.275.527 (2014)49 EW pro km²

Franc Guinéen (GNF)1 € = 8314,5 GNF

Alpha CondéPräsidialsystemConakry (ca. 1.7 Mio EW)Kindia, N’Zérékoré, KankanFranzösischManding, Ful Muslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,392 (179)02.10.1958 (Frankreich)

Es herrscht tropisches Wechselklima mit regional unterschiedlich langen Regen- und Trockenzeiten. An der Küste findet man feuchtheißes Klima mit hohen Niederschlä-gen, weiter östlich gehen die Niederschläge zurück. Der westafrikanische Monsun dauert von April bis November und ist geprägt von tropischen Gewittern und heftigen Stürmen. In den Regenwaldgebieten im Süden beginnt der Monsun meist schon im Februar. Der Höhepunkt des Monsuns ist im Juli und August erreicht. Von November bis April herrscht Trockenzeit, in der das Land unter dem Einfluss des Nord-Ost-Passats ‘Harmat-tan’ aus der Sahara steht. Die Temperaturen liegen durchschnittlich zwischen 22 und 32°C. In der Hauptstad Conakry an der Küste herrscht unabhängig von der Jahreszeit am Tag und in der Nacht eine fast gleichbleiben- de Temperatur zwischen 24 und 32°C. Der jährliche Niederschlag liegt in Conakry bei mehr als 4.000 mm. Es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 98 %. Der ‘Mont Richard-Molard’ ist mit 1.752 Metern die höchste Erhebung des Landes. In Guinea entspringen auch einige bedeutende westafrikanische Ströme: u.a. der Niger und mehrere seiner Zuflüsse, der Gambia und

der Bafing, der ein Quellfluss des Senegal ist. Die Lebensräume in Guinea variieren vom Regenwald im Hochland bis zum Savannen- Grasland. Entlang der Küste befinden sich große Be- stände an Mangroven. Wälder kommen nur noch vereinzelt vor, da der Großteil bereits gerodet wurde. Bis auf einzelne Teak- und Affebrotbaumwälder überwiegt die Grasland-schaft. Größere Waldgebiete befinden sich im Südosten des Landes, vor allem auf den Hochflächen der Nimbaberge. Im Nordosten ist die Trockensavanne vorherrschend. Die Fauna ist geprägt von einer artenreichen Vogelwelt, vor allem in den Küstenregionen.

GEOGRAPHIE

GUINEA (GN) République de Guinée

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Die Nachbarländer von Guinea sind Guinea- Bissau im Nordwesten, Senegal, Mali und die Elfenbeinküste im Osten sowie Liberia und Sierra Leone im Süden.

Größere Säugetiere wie Elefanten, Büffel, Löwen oder Leoparden sind durch die Ein-schränkungen ihres Lebensraumes selten anzutreffen. Hyänen, Paviane und Reptilien kommen dagegen häufiger vor.

WIRTSCHAFTGuinea gehört zu den ärmeren Staaten Afri-kas, obwohl es über große Ressourcen an Bodenschätzen, Wasserkraft und fruchtbaren Böden verfügt. Über zwei Drittel der Landes-bevölkerung muss von weniger als zwei US- Dollar pro Tag leben und fällt somit unter die Armutsgrenze. Nach dem Tod des Diktators Ahmed Sékou Touré fanden 1984 umfangrei- che Umstrukturierungsprozesse statt. Aus der ehemaligen sozialistisch orientierten Wirtschaft wurde eine Marktwirtschaft gestaltet. Verstärkte Kämpfe entlang der Grenzen zu Sierra Leone und Liberia führten neben Flüchtlingsbewegungen auch zu einem sinkenden Wirtschaftswachstum, steigender Korruption und Inflation. Die Landwirtschaft erwirtschaftet nur ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes (BIP), beschäf- tigt aber rund vier Fünftel der Erwerbs-

tätigen. Für die Deckung des Eigenbedarfs der Bevölkerung werden Reis, Hirse, Mais, Süßkartoffeln und Maniok angebaut. Exportiert werden Kaffee, Ananas, Bananen und Ölpalmen, die zur Herstellung von Palm-fett benötigt werden. Guinea gehört zudem zu den größten Bauxit-Exporteuren der Welt. Daneben werden auch Eisenerz, Nickel, Uran, Gold und Diamanten abgebaut. Insge- samt machen die Rohstoffe rund drei Viertel des Exportvolumens aus. Die Industrie dage-gen ist nur mäßig entwickelt und beschränkt sich auf die Verarbeitung von Lebensmitteln und die Aufbereitung von Bodenschätzen. Importiert werden vor allem Nahrungsmittel, Erdölprodukte, Maschinen, Metalle, Textilien, Investitions- und Konsumgüter, die wich- tigsten Lieferanten sind die EU-Länder, China, die USA und Elfenbeinküste.

KULTUREinen festen gesellschaftlichen Platz haben die ‘Griots’ oder ‘Griotte’. Dies ist die Bezei- chnung für das Amt oder die Berufsgruppe der westafrikanischen Geschichtenerzähler-Innen. Der Ursprung dieser jahrhunderte- alten Tradition wird bei den Malinke-Völkern vermutet, die im heutigen Gambia, Senegal, Mali und Guinea lebten. Die Aufgabe der ‘Griots’ war es, das kulturelle Wissen einer Gesellschaft zu sammeln, in langen Ge- schichten zu verarbeiten und mündlich weit-erzugeben. Der Berufsstand der ‘Griots’ war ausschließlich den Männern vorbehalten und wurde innerhalb der Familie vom Vater zum Sohn weitergegeben. Meist heirateten auch die berühmten Griot-Familien untereinander, sodass ganze Musikerkasten entstanden. Heute gibt es auch weibliche ‘Griots’. Obwohl die Tradition des Geschichtenerzählens weiterhin ein wichtiger Bestandteil der westafrikanischen Kultur ist, hat sich seine

Bedeutung durchaus im Laufe der Zeit geändert. Heute singen ‘Griots’ nicht mehr für Könige und Herrscher, sondern für Ge- schäftsleute und Politiker und werden für wichtige gesellschaftliche Feste, wie Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse engagiert.

GUINEA (GN) République de Guinée

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Fläche

Einwohner (EW)Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

36.125 km² (~2,3 mal kleiner AT) 1.800.513 (2014)50 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

José Mário VazPräsidialsystemBissau (ca. 450.000 EW)Bafatá, GabúPortugiesischCrioulo (kreolisches Portugiesisch), FulMuslime, Christen, Anhängerafrikanischer Religionen

0,396 (177)24.09.1973 (Erklärung), 10.09.1974 (Portugal)

In Guinea-Bissau herrscht tropisch heißes Klima, es ist meist feucht und schwül. Die Regenzeit dauert von Mai bis November, das restliche Jahr herrscht Trockenzeit. Die meisten Niederschläge mit bis zu 600 mm monatlich fallen im Juli und August. Am Ende der Regenzeit muss man mit starken Stür-men und tropischen Gewittern rechnen. In der Trockenzeit weht der trocken-heiße ‘Harmattan’ aus der Sahara. Die jährliche Niederschlagsmenge sinkt von 2.500 mm an der südlichen Küste bis auf 1.500 mm im Norden und Osten. Temperaturschwankun-gen im Jahresverlauf sind nur geringfügig und liegen am Tag zwischen 30 und 36°C. Nachts betragen die Temperaturen 20 bis 24°C. In der Trockenzeit ist die Temperatur etwas höher, aber auch die Luftfeuchtigkeit geringer. Das Landesinnere ist überwiegend flach, daran schließt sich ein durch marine Erosion stark zerklüfteter Küstenstreifen mit einem Sumpfgebiet an. Die höchste Erhebung ist der ‘Madina do Boé’ mit 262 Metern. Die wichtigsten Flüsse sind der ‘Rio Gêba’ (540 km), der ‘Rio Cacheu’ und der ‘Rio Corubal’. Dem Festland vorgelagert liegt der Bissagos-

Archipel. Er liegt im Antlantik und seine be- deutendsten Inseln sind: Ilha de Orango, Caravela, Bubaque, Roxa, Bolama, Uno und Formosa.Die Flora und Fauna ist ähnlich der anderen westafrikanischen Staaten. An der Küste sind überwiegend Mangroven und Sumpfwälder zu finden, häufig kommen auch Ölpalmen vor. In der Küstenebene und auf den vorgelager-ten Inseln wachsen immergrüne Regenwäl- der. Rund 38 % der Landesfläche sind bewal-det. Im Osten befindet sich die Feuchtsa- vanne mit lichtem Baumbestand und Bus-chwerk. In den Sumpfgebieten und an den

GEOGRAPHIE

GUINEA-BISSAU (GW) República da Guiné-Bissau

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Wasserläufen leben Krokodile, Flusspferde und zahlreiche Wasservögel wie Pelikane, Reiher und Flamingos. In den Regenwäldern findet man Schuppentiere, Meerkatzen, Halbaffen und Ginsterkatzen. In der Feucht- savanne ist der Bestand an Tieren stark dezimiert. Es finden sich nur noch vereinzelt Antilopen, Elefanten, Büffel und Leoparden. Guinea Bissau grenzt an den Senegal, Guinea und an den atlantischen Ozean mit einer Küstenlänge von 380 Kilometern.

SPRACHENDie offizielle Landessprache ist Portugiesisch und der Schulunterricht wird ausschließlich in der portugiesischen Sprache abgehalten. Trotzdem beherrschen es nur wenige Ein-wohner gut; Standardportugiesisch wird von nur 14 % gesprochen. Der Alphabetisie- rungsgrad liegt bei rund 45 %. Es leben über 25 ethnische Gruppen im Land, die sich neben der Kultur und Sozialstruktur auch in der Sprache unterscheiden. Verkehrssprache ist Guineabissauisches Kreol, eine auf dem Portugiesischen basie-

rende Kreolsprache, die auch durch die Sprache der verschiedenen ethnischen Gruppen beeinflusst ist und von rund 60 % der Bevölkerung beherrscht wird. Der Schulunterricht wird auf Portugiesisch abgehalten, obwohl dies nicht die Mutter-sprache der meisten Kinder ist. Guineabis-sauisches Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist jedoch schwierig, da erst vor Kurzem dazu eine Schriftform entwickelt wurde und kaum Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stehen.

BILDUNGNoch unmittelbar nach der Unabhängigkeit in den 1970er Jahren gab es große Pläne zum Aufbau eines umfassenden Bildungswesens. Dieser Impuls erlahmte jedoch schon in den 1980er Jahren. Heute gibt es nur einge- schränkte Bildungsmöglichkeiten. Ca. 60 % der Bevölkerung sind Analphabeten. Die Regierung strebt zwar eine Schulpflicht von sechs Jahren an, dennoch besuchen nur die wenigsten Kinder die Schule, da sie für andere Aufgaben eingesetzt werden, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Außerdem muss ein Schulgeld entrichtet werden, das den Zugang zu grundlegender Bildung für einen Großteil der Bevölkerung erschwert. Die durchschnittliche Dauer des Schulbe- suchs liegt daher bei knapp zwei Jahren. Für weiterführende Schulen, die zwar in vielen größeren Städten des Landes existieren, muss ein höheres Schulgeld als für die Grundschule bezahlt werden. Dies macht

eine höhere Ausbildung für viele Menschen in Guinea-Bissau unmöglich.

GUINEA-BISSAU (GW) República da Guiné-Bissau

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

4.033 km² (~20 mal kleiner AT) 513.906 (2014)127 EW pro km²

Kap-Verde-Escudo (CVE)1 € = 109,93 CVE

Jorge Carlos FonsecaParlamentarische DemokratiePraia (ca. 140.000 EW)Mindelo, Assomada, Pedra BadejoPortugiesischKreolisch Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,636 (123)05.07.1975 (Portugal)

Hier herrscht ein ähnliches Klima wie auf den Kanarischen Inseln: ein mildes ozean-isches Klima, das etwas trockener und wärmer ist und vom Nord-Ost-Passat be- stimmt wird. Es gibt nur geringe Temperatur- unterschiede zwischen Tag und Nacht und ganzjährig herrscht eine hohe Luftfeuchtig- keit (um die 70 %). Die Jahrestemperaturen liegen zwischen 23 und 30°C, die Nachtwerte liegen im Winter (Januar-April) bei 18°C und im Sommer (August-Oktober) bei 24°C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bewegt sich zwischen 100 und 200 Millime-tern. Der meiste Niederschlag fällt von August bis November. Durch die angenehmen Wassertemperaturen (22 bis 27°C) ist das Land vor allem für den Strandtourismus sehr attraktiv. Der Archipel, der 460 Kilometer vor der Westküste Afrikas liegt, ist vulkanischen Ursprungs. Die Republik Kap Verde liegt im Zentralatlantik vor der Westküste Afrikas. Die Inselgruppe besteht aus 15 Inseln und weiteren kleinen Eilanden, von denen nur neun bewohnt sind. Es wird unterschieden zwischen den Inseln über dem Wind (’Ilhas de Barlavento’) und den Inseln unter dem Wind (’Ilhas de Sotavento’). Die Inseln über

dem Wind sind Santo Antão, São Vicente, São Nicolau, Sal, Boa Vista und die unbewohnten Inseln Santa Luzia, Branco und Raso. Zur Sotavento-Gruppe gehören Maio, Santiago, Fogo und Brava sowie die unbewohnte Insel-gruppe der Ilhéus do Rombo. Die höchste Erhebung Kap Verdes ist der Vulkankegel ‘Pico do Fogo’ mit 2.829 Metern. 1995 brach er nach einer 24-jährigen Ruhephase wieder aus. Auf den Inseln gibt es bis auf die Ribeira de Torre und die Ribeira de Paúl (beide auf der Insel Santo Antão) keine permanent wasserführenden Flüsse oder Bäche. Auf der Insel Boavista existiert ein ganzjährig bestän-diger kleiner Süßwassersee (Odjo d'Água) im

GEOGRAPHIE

KAP VERDE (CV) República de Cabo Verde

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gibt es kleinere Reptilienarten wie Geckos oder Skinke. An den Stränden legen gele- gentlich Meeresschildkröten ihre Eier ab.

Inselinneren. In der Regenzeit schwellen die ansonsten trockenen Täler der Ribeiras (Bäche) oft zu reißenden Strömen an und zerstören Straßen und Wege, die dann mitunter längere Zeit unpassierbar bleiben.Die Fauna der Kapverdischen Inseln ist aufgrund der geringen Niederschlagsmen-gen halbwüstenähnlich. Es gibt trockene Grasfluren, im östlichen Teil sind die Inseln auch mit Dünen oder Salzsümpfen (Mangrov-en) bedeckt. Einige Palmenarten, wie die Kanarische Dattelpalme, haben sich der ständigen Trockenheit angepasst. Die Tier-welt ist im Vergleich zu anderen westafrika- nischen Ländern artenarm. Vor der Besiede- lung durch den Menschen gab es bis auf eine Fledermausart keine Säugetiere. Weiters

GESCHICHTE/WIRTSCHAFTVor der Entdeckung 1456 durch Alvise Cada-mosto und Besiedelung durch die Portu-giesen war Kap Verde unbewohnt. Aus der Durchmischung der Kulturen der euro- päischen Siedler und afrikanischen Sklaven entstand eine neue kreolische Kultur. ‘Kap Verde’ bedeutet so viel wie ‘Grünes Kap’.Während des 20. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Dürreperioden, die den Tod von 200.000 Menschen verursachten und zu einer großen Emigrationswelle führten. Heute leben mehr Menschen mit kapver-dischem Hintergrund außerhalb Kap Verdes denn auf dem Archipel. Die Rücküberweisun-gen sind eine wichtige Einkommensquelle der Daheimgebliebenen. Seit Mitte der 1990er Jahre ist durch die Dürre eine Rück-gang von 80 % bei der Getreideernte zu ver- zeichnen. 2002 beantragte die Regierung internationale Nahrungsmittelhilfe, nachdem die Ernte besonders schlecht ausgefallen war. Seither werden über 90 % der Lebens-mittel importiert. Auch der Fischreichtum ist beschränkt und kann mit der einfachen handwerklichen Technologie einheimischer Fischer nicht ausgeschöpft werden, wes- wegen ausländischen Flotten der größte Teil des Fangs überlassen werden muss. Das Land hat auch sonst keine mineralischen Ressourcen. Die Hoffnung wird jetzt auf den

Tourismus gesetzt, der in den letzten Jahren starken wirtschaftlichen Zuwachs verzeich-nen konnte.

KAP VERDE (CV) República de Cabo Verde

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

Währung

Wechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

97.079 km² (~1,3 mal AT) 4.396.554 (2014)45 EW pro km²

Liberianischer Dollar (LRD),US-Dollar (USD)1 € = 95.41 LRD

Ellen Johnson SirleafPräsidialsystemMonrovia (ca. 1.2 Mio EW)Zwedru, BuchananEnglischKpelle, Mande, KruMuslime, Christen, Anhängerafrikanischer Religionen

0,412 (175)26.07.1847 (USA)

Liberia befindet sich in Äquatornähe und hat besondere klimatische Verhältnisse: Im Küstenbereich herrscht Tropenklima mit heiß-feuchter Witterung. In der nördlichen Küstenebene wird die Regenzeit im August durch eine Trockenperiode unterbrochen. Im Norden herrscht von Juni bis Oktober Regen-zeit, die vom Monsun beherrscht wird. An der Küste herrschen zwischen 24 und 27°C, im Landesinneren zwischen 22 und 28°C. Die Regenzeit ist durch ergiebige Niederschläge gekennzeichnet, in dieser Zeit bricht der Straßenverkehr im Hinterland zusammen. In der Hauptstadt Monrovia beträgt die jährliche Niederschlagsmenge ca. 4.800 mm, an der Nordwestküste 5.210 mm und im Südosten des Landes 2.500 mm. Im Landesinneren nehmen die Niederschläge stark ab, vor allem in der Trockenzeit wenn der ‘Harmat-tan’ weht und die Temperaturen stark an- steigen. Liberia besteht zum größten Teil aus Berg- land. An die sumpfige Küstenebene schließt sich eine 400 m hohe Plateaulandschaft an. Das restliche Gebiet ist mit Regenwald über-zogen, im Norden befinden sich Gebirge. Die höchste Erhebung ist der ‘Mount Wuteve’ mit 1.440 Metern. An der Küste Liberias befindet

sich der Guineastrom, eine warme Meeres- strömung des Atlantischen Ozeans. Der längste Fluss ist der Cavalla River mit 515 Kilometern. Liberias Flora ist geprägt vom immergrünen Regenwald. An den Küsten befinden sich Mangrovensümpfe. Daneben gibt es auch Teak- und Mahagoni-Hölzer. Leoparden, Waldelefanten und Flusspferde sind in Libe-ria beheimatet und galten bis vor kurzem noch als Jagdwild. Daneben gibt es noch einige selten vorkommende Arten, die großteils in Nationalparks leben, wie zum Beispiel das Zwergflusspferd, die Diana-meerkatzen, die Liberia-Manguste, den

GEOGRAPHIE

LIBERIA (CV) Republic of Liberia

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Küstengebieten finden sich Schildkröten, zahlreiche Fischarten und Seevögel. Liberia grenzt im Westen an Sierra Leone, im Norden an Guinea und im Osten an die Elfenbein- küste. Im Süden liegt der Atlantik.

westafrikanischen Stummelaffen und die Jentink-Ducker (Antilopenart). In den Regen-wäldern finden sich zahlreiche Reptilien- und Schlangenarten, aber auch verschiedene In- sekten- und Schmetterlingsarten. In den

ELLEN JOHNSON-SIRLEAFEllen Johnson-Sirleaf ist seit dem 16. Januar 2006 die erste Frau Afrikas, die durch eine Wahl das Amt der Präsidentin erlangte. Im Gegensatz zu den meisten Angehörigen der liberischen Oberschicht hat sie keine afro- amerikanischen Vorfahren. Ihr Großvater stammte aus Deutschland, die Großmutter war eine liberianische Marktfrau. Johnson- Sirleaf studierte in den USA, wo sie einen Abschluss in Rechnungswesen an der Uni-versity of Wisconsin und einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der University of Colorado erhielt. Danach studierte sie Wirtschaftswissenschaften und öffentliche Verwaltung an der Harvard University. Unter Präsident William Tolbert war sie Finanzmi- nisterin, nach dessen Sturz und Ermordung 1980 ging sie ins Exil nach Kenia, wo sie als Vizepräsidentin der Citibank für Afrika arbe-itete. Nach ihrer Rückkehr führte ihre Ab- lehnung des seit 1980 bestehenden Regimes unter Samuel Doe zu einer Verurteilung von zehn Jahren Haft, aus der sie aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen wurde. Daraufhin ging sie wieder ins Exil und war als Vizepräsidentin der Equator Bank in Wa- shington DC und später als Leiterin des Ent- wicklungsprogramms der Vereinten Nationen für Afrika tätig. Daneben schrieb sie mehrere Bücher über die afrikanische Wirtschafts-politik. Während des liberianischen Bürger-kriegs unterstützte sich zunächst Charles Taylor, stellte sich aber später gegen ihn. Bei den Präsidentschaftswahlen 1997 verlor sie gegen Taylor, der 75 % der Stimmen gewann. Dieser musste 2003 aufgrund zahlreicher regionaler Konflikte, die während seiner Amtszeit stattfanden, zurücktreten. Bei den anschließenden Präsidentschaftswahlen 2005 ging sie im zweiten Wahldurchgang überraschend als Siegerin hervor. 2006 wurde sie dann in ihr Amt eingeführt. Bei der

letzten Wahl 2011 wurde sie mit 90 % der Stimmen wiedergewählt. Ihre Beliebtheit im Land gründet darauf, dass sie das zerstörte Liberia nach dem Bürger-krieg wieder aufgebaut hat. Nach 14 Jahren Bürgerkrieg, bei dem 200.000 Menschen ums Leben kamen, ein Drittel der Einwohner geflohen und die Wirtschaft am Boden war, hatte das Land mit 90 % Arbeitslosigkeit zu kämpfen, daneben gab es keine funktionier-ende Verwaltung, kein Rechtswesen und die Infrastruktur war weitgehend zerstört. Sie wird liebevoll ‘Ma Ellen’ genannt, die ‘Mutter einer Nation’. Eine ihrer Prioritäten ist die Reintegration traumatisierter Ex-Kindersol-daten. Zudem hat sie eine ‘Wahrheits- und Versöhnungskommission’ nach südafrika- nischem Vorbild eingerichtet, die die Greuel-taten des Bürgerkriegs untersuchen und den Frieden und die Stabilität in dem Krisenland wiederherstellen soll. 2011 wurde sie für ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und für das Recht der Frauen auf eine vollständige Beteiligung an der Schaffung von Frieden mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

LIBERIA (CV) Republic of Liberia

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

1.240.192 km² (~15 mal AT) 17.086.022 (2014)14 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Ibrahim Boubacar KeïtaSemipräsidentielles SystemBamako (ca. 1.8 Mio EW)Sikasso, Ségou, Kayes, MoptiFranzösischBambara, Songhai-Djerma, Manding, Soninké, ArabischMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,407 (176)20.06.1960 (Frankreich)

Winter liegen sie bei circa 20°C. Im Süden liegen die Temperaturen zwischen 32°C im Sommer und bei 25°C im Winter. Der Niger ist der bedeutendste Fluss West- afrikas und durchquert Mali auf einer Länge von 1.700 km. Der Hombori Tondo ist mit 1.155 Metern die höchste Erhebung des Landes. Der Tafelberg liegt im Südwesten des Landes. Die Vegetation in Mali ist geprägt von jahr- hundertelangen menschlichen Eingriffen (Beweidung, Ackerbau und Brandrodungen), sodass die natürlich Vegetation nur begrenzt

Das Klima in Mali wird durch seine Lage am Übergangsbereich zwischen wechselfeuchter Savanne im Süden und der trockenen Sahara im Norden beeinflusst. Alle Regionen des Landes haben eine Trocken- und Regenzeit, wobei die Trockenzeit in den Winter und die Regenzeit in den Sommer fällt. Die Jahres-niederschläge von über 1.200 mm im Süden nehmen auf weniger als 25 mm im Norden ab. Großflächige Landwirtschaft beschränkt sich aufgrund dieser klimatischen Bedingun-gen fast ausschließlich auf den Süden. Im Norden gibt es nur in den Oasen kleine land-wirtschaftlich genutzte Flächen. Es gibt im Süden 97 Regentage pro Jahr. Umso nörd- licher das Gebiet desto mehr nehmen die Regentage ab. Die Jahresdurchschnittstem-peraturen liegen unabhängig von der geogra-phischen Lage zwischen 27°C und 30°C. Die Temperaturunterschiede von Sommer und Winter variieren jedoch von Region zu Region: Am Rand der Sahara liegen die Temperaturen im Winter nahe am Gefrier-punkt, im Sommer bei ca. 50°C im Schatten. Im Norden herrschen im Sommer durch-schnittliche Temperaturen von 35°C, im

GEOGRAPHIE

MALI (ML) République du Mali

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jagung sind Wildtiere in Mali viel seltener als in anderen afrikanischen Staaten. Trotzdem finden sich noch Giraffen, Flusspferde, Meer-katzen, Pavianne und Strauße. Auch ist Mali das Überwinterungsgebiet für Zugvögel aus Europa. Reptilien wie Warane, Vipern oder Speikobras gehören ebenfalls zur Fauna Malis. Mali teilt sich seine Landesgrenze mit sieben Nachbarstaaten: im Norden mit Algerien, im Nordwesten Mali an Mauretanien, im Osten an Niger und Burkina Faso, im Westen an Senegal, Guinea und die Elfenbeinküste.

vorhanden ist. In den südlichen Trockenwäl-dern finden sich Kapokbäume, Karitébäume und Baobabs. Nördlich der Trockenwälder liegt die Dorn-baumsavanne, in der verschiedene Akazien- arten und Gräser dominieren. Eine Beson- derheit ist der Tigerfellbusch, wo sich Flä- chen mit und ohne Vegetation in Streifenform abwechseln. Im Norden liegt die Sahelzone, wo verschiedene Gras- und Sträucherarten wachsen. Die Sahara ist weitgehend vegeta-tionslos. Nur an günstigen Stellen treten Akazien und Gräser auf. Aufgrund von Über-

TIMBUKTU UND SEINE GELEHRTENTimbuktu, erstmals um das Jahr 1000 er- wähnt, wurde vermutlich vom Reich der Tuareg als Handelsniederlassung an einem Brunnen gegründet. Der Name Timbuktu leitet sich aus der Sprache der Tuareg ab und bedeutet "Brunnen der Buktu" (Mädchen-name). Die Stadt liegt am südlichen Rand der Sahara, das Klima ist wüstenhaft und es weht stets ein sehr trockener und heißer Wind. Die Vegetation ist sehr spärlich. Die Stadt gehör- te ab dem 12. Jahrhundert zum Mali-Reich. Zum Zentrum des Salz- und Goldhandels der Karawanen wurde die Stadt im 14. Jahrhun- dert. Schon zu dieser Zeit war die Stadt auch in Europa bekannt durch Mansa Musa, den Sultan von Mali, der 1324 seine legendäre Pilgerfahrt nach Mekka absolvierte. Von dieser Wallfahrt, auf der er angeblich von 60.000 Bediensteten begleitet worden war, wird berichtet, dass er zwei Tonnen Gold mit sich geführt und großzügig in Ägypten verteilt haben soll. Diese Berichte trugen zur Legen-

STÄDTEIn Mali liegen einige der ältesten Städte Westafrikas. Djenné entwickelte sich im 9. Jahrhundert zu einem Handelszentrum. Auch das am Südrand der Sahara gelegene Timbuktu entwickelte sich ab dem 12. Jahr- hundert zu einer der wichtigsten Städte der Region. Neben allgemein hohem Bevölker-ungswachstum, verzeichnen auch die Städte heutzutage einen raschen Zuwachs an Ein-wohnern. Vor allem die Landflucht aufgrund schlechter ökologischer Verhältnisse, Dürre

und politischer Instabilität tragen zur raschen Urbanisierung bei. 2015 leben über 40 % der Malier in Städten.

denbildung der maßlos reichen Stadt bei. Die Glanzzeit erlebte Timbuktu im 15. und 16. Jahrhundert. Sie war damals die größte Stadt der Region und hatte geschätzte 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen. Aber Tim-buktu war auch lange Zeit der Mittelpunkt des islamischen Kulturlebens im Afrika südlich der Sahara. Neben einer Universität, an der die arabische Sprache, Rhetorik, Astrologie, die Rechtsprechung und die Schriften des Korans gelehrt wurden, gab es 180 Koranschulen. Im 15. Jahrhundert war die Stadt mit der Universität Sankóre, die schon im Jahr 989 erbaut wurde, in der islamischen Welt ein Zentrum der Bildung gewesen. Der gute Ruf der Universität, die bis zu 25.000 Studenten und Studentinnen unterrichtete und von der heute noch zahl- reiche Dokumente erhalten sind, drang bis nach Europa. Viele Gelehrte hielten sich in der Stadt auf.

MALI (ML) République du Mali

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

1.030.700 km² (~1,3 mal AT) 3.969.625 (2014)4 EW pro km²

Ouguiya (MRO)1 € = 357,38 MRO

Mohamed Ould Abdel AzizPräsidialsystemNouakchott (ca. 900.000 EW)Nouâdhibou, Rosso, BoghéArabischPular, Wolof, SolinkeMuslime

0,487 (161)28.01.1960 (Frankreich)

In Mauretanien herrscht im Bereich des nördlichen Wendekreises ein trockenheißes Wüstenklima. Abkühlung bringt der kalte Kanarenstrom vor der Küste, wodurch es im Küstenbereich häufig zu Nebelbildung kommen kann. Im Norden fallen während des Winters Niederschläge, allerdings nicht mehr als 1.000 mm pro Jahr. Ganz Im Süden fallen von Juli bis Oktober 300 bis 400 mm Niederschlag. Die durchschnittlichen Tem-peraturen im Januar liegen bei 20 bis 24°C, im Juli bei 30 bis 34°C. Im Sommer können jedoch auch Maximalwerte bis zu 50°C er- reicht werden. Die höchste Erhebung des Landes ist der ‘Kedjet Ijill’ mit 915 Metern. Der einzige ständig wasserführende Fluss ist der Sene-gal, der auch die Staatsgrenze zum gleichna-migen Nachbarland bildet. Bis auf die Dorn-buschsavannenzone entlang der Küste be- steht das Land aus Wüste. Gras, Buschflächen und Akazien markieren den Übergang von der Wüstensteppe zur Dornsavanne des Sahel. In den verstreuten Oasen wachsen vor allem Dattelpalmen, in der Nähe des Flusses Senegal wachsen auch Affenbrotbäume, Raphiaplamen und Bambus. Im Küstenland gibt es ausgedehnte Salzsümpfe. Die Fauna Mauretaniens ist

geprägt von Antilopen, Elefanten, Löwen und Hyänen. In der Wüstensteppe finden sich auch Gazellen, Strauße, Warzenschweine und Leoparden. Auch wurden Nilkrokodile ent-deckt, die den geringen Niederschlag sehr gut nutzen, um sich in der Trockenperiode in kühlen Felsspalten zurückzuziehen. Dabei fahren sie ihren Stoffwechsel auf ein Mini-mum herunter, was ihnen erlaubt, mona-telang ohne Wasser und Nahrung zu überle-ben. Das Land grenzt an Algerien im Nordosten, Mali im Osten, dem Senegal im Südwesten und an Westsahara. Im Westen grenzt Mauretanien an den Atlantischen Ozean.

GEOGRAPHIE

MAURETANIEN (MR) al-Dschumhūriyya al-islāmiyya al-mūrītāniyya; République islamique de Mauritanie

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BEVÖLKERUNGDie Bevölkerung Mauretaniens bestand bis 1957 noch zu 90 % aus Nomaden, die in Zel- ten lebten. Größere Städte gab es zu dieser Zeit noch nicht. Der Anteil der Nomaden ist jedoch in den letzten 50 Jahren stark zurück-gegangen. 2005 wohnten bereits 40 % der mauretanischen Bevölkerung in Städten. Aufgrund des hohen Wüstenanteils leben vier Fünftel der Einwohner auf 15 % der Landes-fläche, vorwiegend dabei im Süden. In Mauretanien treffen arabische, berberische und schwarzafrikanische Volksgruppen auf- einander. Ca. 30 % gehören zu den Bidhan oder weißen Mauren, die der Oberschicht der traditionell stark hierarchisch gegliederten Gesellschaft angehören. 40 % der Bevölker-ung gehören zu den dunkelhäutigen Mauren, den ‘Haratin’. Sie haben Vorfahren, die ehe-mals Sklaven waren. Ca. 30 % gehören den

‘Soudans’, den schwarzafrikanischen Völkern in Mauretanien, an. Zwischen den einzelnen Kulturen herrscht eine Art Kompromiss über das Zusammenleben. So wird das Land in das sogenannte ‘Ard al-Bidan’ (’Land der Weißen’) und das ‘Ard das-Sudan’ (’Land der Schwarzen’) unterteilt. Diese Einteilung ist nicht nur kulturell und geographisch zu sehen, sondern auch vom wirtschaftlichen Aspekt her zu betrachten: Die schwarzafri-kanische Bevölkerung gehört Großteils der nomadischen Welt an. Die Bezeichnung Bidan oder Mauren bezeichnet all jene, die kulturell arabisiert wurden – ungeachtet ihres ethnischen Ursprungs. Heute gilt vor allem der Islam als Bindeglied zwischen den einzelnen Ethnien und ist die einzige vom Volk anerkannte Legitimierung für Gesetze.

KARAWANENSTÄDTEMauretanien wird gerne als das Land zwischen zwei Welten bezeichnet - der ara-bischen Welt und der Welt südlich der Sahara. Hier verschmolz die berberische mit der arabischen Kultur, hierher brachten die Araber ihre schwarzen Zelte, ihre Sättel und ihre Sprache, hier wurden Gold, Elfenbein und Sklaven aus den Ländern des Sahel gehandelt. Die Handelszentren, die im 11. und 12. Jahrhundert gegründet wurden, um die Bedürfnisse der die Sahara durchqueren-den Karawanen zu befriedigen, wurden zu Mittelpunkten der islamischen Kultur. Sie haben ihr Stadtnetz aus dem 12. bis zum 16. Jahrhundert mit ihren Hofhäusern ausge- zeichnet beibehalten, die sich in schmalen Straßen um eine Moschee mit einem viereck-igen Minarett drängen. Sie zeigen eine tra- ditionelle Lebensform der Bevölkerung der westlichen Sahara, die auf die nomadische Kultur gelenkt ist. Viele von den ehemaligen Wüstenstädten sind mittlerweile gänzlich von Sand bedeckt und auch die ältesten und bekanntesten Karawanenstädte Chinguetti und Ouadane sind von der Versandung be- droht. Besonders schön und mit geome-trischen Mustern verziert waren die Häuser der Händler in Tidjika und den Oasen. Die Karawanenstädte Mauretaniens waren nie

nur Orte, an denen Waren verhandelt wurden, sondern stets auch Stätten der Gelehrsamkeit. Sie waren die geistigen Metropolen der Westsahara, mit Koran-schulen und Bibliotheken. Der Transsahara- handel bezeichnet den Handelsverkehr zwischen dem Inneren Afrikas und der Mittelmeerwelt, den es seit antiker Zeit gegeben hat. Eine Blüte erlebte der Handel seit dem 5. Jahrhundert durch den Aufstieg des Reiches von Ghana. Durch die Entsteh- ung einer sozialen Oberschicht im Niger- Senegal-Gebiet stieg die Nachfrage nach Luxusgütern aus dem Norden erheblich an. Im Austausch für das Gold lieferten die nordafrikanischen Händler hauptsächlich Salz. Sogar das Gold der Aschanti fand zum Teil seinen Weg über die Hausastaaten nach Nordafrika. Der Transsaharahandel konnte seine wirtschaftliche Bedeutung für die Reiche in der Sahelzone bis zur Mitte des 19.Jh. behaupten, verlor jedoch durch das Verbot des Sklavenhandels und wegen der Verlagerung der Handelsbeziehungen an die Küsten, an Bedeutung. Erst in letzter Zeit werden die alten Routen von Menschen, die aufgrund der Situation in ihrer Heimat gezwungen sind zu flüchten, wieder benutzt, um den Weg nach Europa zu finden.

MAURETANIEN (MR) al-Dschumhūriyya al-islāmiyya al-mūrītāniyya; République islamique de Mauritanie

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

1.267.000 km² (~15 mal AT) 19.113.728 (2014)15 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Mahamadou IssoufouSemipräsidentielles SystemNiamey (ca. 1.5 Mio EW)Zinder, MaradiFranzösischHausa, Songhai-Djerma, Fulbe, Tamasheq, KanuriMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,334 (187)03.08.1960 (Frankreich)

In tiefer gelegenen Regionen findet man auch Tamarinden, Affenbrotbäume, Kapokbäume und Mahagoni. Durch Überweidung und Dürre hat der Pflanzenbestand jedoch massiv gelitten. Der Grundwasserspiegel ist inzwi- schen stark gesunken. Die Tierwelt ist durch das ausgedehnte Wüstengebiet nicht besonders artenreich. Dennoch gibt es Fen-neks, Gazellen, Paviane und Mähnenspringer. In den Bergen des ‘Aïr’ befindet sich auch eines der größten Naturschutzgebiete der Erde, das ‘Aïr und Ténéré’ Naturreservat. In den Naturschutzgebieten im Süden kommen noch Löwen, Giraffen, Strauße, Elefanten und Büffel vor.

Das Klima des Niger ist durchgehend heiß und trocken. Von Juni bis Oktober herrscht im Süden des Landes der westafrikanische Monsun. In dieser Zeit fällt beinahe der ganze Niederschlag eines Jahres, der zwischen 400 und 700 Millimeter beträgt. Im Wüstengebiet im Norden des Landes gibt es praktisch keine Niederschläge. Die Tages-temperaturen in den Wüstengebieten liegen im Januar bei 17°C und im Juni bei 34°C. Im Süden herrschen im Januar Temperaturen von 22 bis 24°C und im Juni von 32 bis 34°C. Im Zentrum Nigers befindet sich das Gebirge Aïr, dessen höchster Gipfel ‘Idoukal-n- Taghès’ mit 2.022 m auch der höchste Punkt des Nigers ist. Das Landschaftsbild des Südwestens wird vom Fluss Niger geprägt, dem drittgrößten Fluss Afrikas. Er durch-fließt das Land auf einer Länge von 650 Kilometern und bildet im unteren Teil die Grenze zu Benin, bevor der Fluss das Land im Süden Richtung Nigeria verlässt. Von Süden nach Norden geht die Trockensa-vanne in eine Dornstrauchsavanne und anschließend in das Wüstengebiet über. Im Norden sind weite Flächen Sand- und Stein-wüste. In der Trockensavanne findet man vor allem Gräser, Dornbüsche und Trockenwald.

GEOGRAPHIE

NIGER (NE) République du Niger

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BEVÖLKERUNG/GESCHICHTEDas Gebiet des heutigen Niger wurde bereits in der Altsteinzeit besiedelt. Ab dem Mittel- alter gab es mehrere große Reiche und Stadtstaaten (Songhai-Reich am Fluss Niger, Kanuri im Südosten, Stadtstaaten der Hausa). Jene Städte, die entlang der Route der Kamelkarawanen durch die Sahara bis ans Mittelmeer und nach Osten ans Rote Meer lagen, wurden aufgrund des Handels mit Gold, Salz und Sklaven äußerst wohl-habend. Ab dem 11. Jahrhundert wanderten die Tuareg in den Norden ein und vertrieben die dort ansässigen Hausa. Das Zentrum der nomadisch lebenden Tuareg wurde anschließend das Aïr-Gebirge und die Stadt Agadaz. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr Forscher aus Europa in das Gebiet. Auf der „Afrika-Konferenz“ 1885 teilten die europäischen Kolonialmächte ohne auf bereits bestehende Grenzen Rüchsicht zu nehmen den afrikanischen Kontinent unter sich auf. Das Gebiet wurde Frankreich zugesprochen. Dies führte zu Widerstand der ansässigen Volksgruppen. Politisch dominierend sind die Volksgruppen der Zarma und Songhai, die im Nigergebiet wohnen. Sie machen circa 21 % der Gesamt-bevölkerung aus. Über 55 % gehören zur Volksgruppe der Hausa, die im mittleren Süden an der Grenze zu Nigeria lebt. Be- reits in der Kolonialzeit wurden die Songhai und Zarma bei der Vergabe von politischen Positionen bevorzugt. Diese Vorgehensweise setzte sich auch nach der Unabhängigkeit des Landes fort. Erst 1993 wurde mit Maha-mane Ousmane der erste Hausa zum Prä-

sidenten gewählt. Hausa ist auch die Erst- oder Zweitsprache von rund 75 % der Be- völkerung. Rund 9 % der Bevölkerung ge- hört zu den Tuareg.

NIGER (NE) République du Niger

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HUNGER/LEBENSERWARTUNGDurch das Ausbleiben von Niederschlägen ist die natürliche Vegetation teilweise komplett abgestorben. Dies hat wiederum dazu ge- führt, dass die Viehbestände reduziert wur- den und Menschen an Hunger starben. Gerade die Nomaden leiden darunter. Auch das rapide Bevölkerungswachstum hat negative Auswirkungen auf die Lebenser- wartung. Die durchschnittliche Lebenserwar-tung liegt bei 52 Jahren. Auch die Mütter-

und Kindersterblichkeit ist hier sehr hoch. 2004 lag die Zahl der Ärzte unter 400. Nicht einmal jeder zweite Einwohner des Niger hat Zugang zu sauberen Trinkwasser. 74 % der Männer und 90 % der Frauen sind Analpha-beten und Kinderarbeit ist ebenfalls weit verbreitet. Dies erklärt auch, dass Niger im HDI-Ranking auf den letzten Plätzen liegt und zu den am wenigsten entwickelten Län-dern der Erde zählt.

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

923.768 km² (~11 mal AT) 177.475.986 (2014)192 EW pro km²

Naira (NGN)1 € = 222,02 NGN

Muhammadu BuhariPräsidialsystemAbuja (ca. 1.5 Mio EW)Lagos (ca. 13.5 Mio EW), Ibadan, OgbomoshoEnglischKwa-Sprachen, Ful, Hausa, Edo, Ibibio, Kanuri, Urhobo, Französisch, Yoruba, IgboMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,504 (152)01.10.1960 (UK)

Nigeria wird von zwei Klimazonen beeinflus- st: einer tropischen feucht-heißen Zone im Süden mit einer ergiebigen Regenzeit, die von April bis Oktober dauert. Die Luft-feuchtigkeit beträgt das ganze Jahr zwischen 85 und 95 %. Die mittleren Temperaturen im Süden betragen etwa 30°C. Nachts kühlen die Temperaturen nur geringfügig ab. Im Norden Nigerias herrscht Wüstenklima mit hohen Temperaturen bis zu 50°C und wenig Niederschlägen. Die Regenzeit dauert von Juni bis September, die Trockenzeit mit Dürreperioden erstreckt sich von November bis März, in dieser Zeit weht auch der ‘Har-mattan’. Die Luftfeuchtigkeit ist im Norden wesentlich geringer als im Süden, dafür betragen die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bis zu 20°C. Im Norden fallen bis zu 800 mm Niederschläge, in Lagos am Golf von Guinea ca. 1.800. Der südöstliche Teil der Küste gehört mit 3.000 mm Niederschlag pro Jahr zu den regenre-ichsten Gebieten Afrikas. Die höchste Erhebung Nigerias ist mit einer Höhe von 2.419 Metern der nahe der Grenze zu Kamerun gelegene Berg ‘Chappal Waddi’.

Ein markantes Merkmal des Landes ist der südöstlich verlaufende Strom Niger und sein südwestlich verlaufender Nebenfluss Benue, die in Nigeria zusammenfließen und im Nigerdelta in den Golf von Guinea münden. Das Nigerdelta gehört zu den größten Fluss- deltas der Erde und dehnt sich auf einer Fläche von ca. 70.000 km² aus. In Nigeria gibt es fünf unterschiedliche Vegetationszonen, in der sich eine reine Flora und Fauna entwickeln konnte. Diese umfasst ausgedehnte Mangrovenwälder an der Küste, tropische Regenwälder in den Bergregionen

GEOGRAPHIE

NIGERIA (NG) Njíkötá Óchíchìiwù Naíjíríà; Republic of NigeriaJamhuriyar Taraiyar Nijeriya; Àpapọ Olómìnira ilẹ Nàìjíríà

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und Grassavannen, die mit weitständigen Trockenwäldern durchsetzt sind. Dominante Baumarten sind die Gattung der Akazien. Hier wachsen auch Mohrenhirse, Augen-bohnen, Bambara-Erdnüsse und afrikanische Yambohnen. Entlang der Flüsse gibt es Galeriewälder. Zahlreiche Tierarten leben in Nigeria, wie Buschböcke, Warzenschweine, Steppenwarane, Anubis- und Mantelpaviane. Größere Säugetiere wie Elefanten leben in eingerichteten Schutzgebieten. In Nigeria findet man auch die vom Aussterben be- drohten Cross-River-Gorillas. Aber auch

Nigerdelta-Stummelaffen, Nigeria-Blau-maulmeerkatzen und Rotbauchmeerkatzen sind hier anzutreffen. Die Erdölförderung hat in Nigeria schwere Schäden angerichtet: die Wasser- und Luftverschmutzung, die Verrin-gerung der Mangroven- und Regenwälder stellen eine massive Bedrohungen für Mensch und Tier dar. Nigeria grenzt an Benin, Niger, Tschad und Kamerun und ist das mit Abstand bevölker-ungsreichste Land in Afrika. Im Süden grenzt die 850 km lange Küste Nigerias an den Golf von Guinea.

NIGERIA (NG) Njíkötá Óchíchìiwù Naíjíríà; Republic of NigeriaJamhuriyar Taraiyar Nijeriya; Àpapọ Olómìnira ilẹ Nàìjíríà

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LAGOSDie Küstenstadt Lagos ist die bevölkerungs-reichste Stadt Afrikas und eine der bevölker-ungsreichsten Städte der Welt. Dort leben ca. 13 Millionen Menschen, also mehr als in ganz Österreich zusammen. Ab 1960 war Lagos die Hauptstadt Nigerias, bis sie 1991 von Abuja abgelöst wurde. Die Gründe dafür lagen vor allem in der zentralen Lage Abujas und der infrastrukturellen Überlastung Lagos. Erste Besiedelungen des Gebiets rund um Lagos gab es wahrscheinlich bereits im 14. Jahrhundert von Bauern und Fischern des Volkes der Olofin. 1472 landete der portugiesische Seefahrer Rui de Sequeira an der Küste und nannte die Siedlung zuerst Lago de Curamo. Die Siedlung wurde anschließend zu einer Handelsniederlassung ausgebaut und erhielt den Namen Lagos. Hier wurden unter anderem Sklaven verschifft. Erst im 19. Jahrhundert konnte der Sklavenhandel erfolgreich bekämpft werden. Durch den wirtschaftlichen Auf- schwung, den Ausbau der Eisenbahn und Telefonverbindungen und der Einführung der Straßenbeleuchtung unter britischer Herrschaft zog Lagos Menschen aus ganz Westafrika, Brasilien und Westindien an. In den 1920er Jahren entwickelte sich Nigeria zum Zentrum des Antikolonialismus gegen die britische Herrschaft. Ab 1960 war Lagos die Hauptstadt des unabhängigen Staates Nigeria. Hier sind auch beeindruckende Sehenswürdigkeiten wie das riesige Fußball-stadion, zahlreiche Museen, traditionelle

Märkte und wunderschöne Strände zu sehen. Lagos ist das kulturelle Zentrum Nigerias. In der Stadt befindet sich das Zentrum der nigerianischen Filmindustrie, die auch manchmal als ‘Nollywood’ bezeichnet wird. Seit den 1970er Jahren werden hier Filme gedreht, jedoch erst seit den 1990er Jahren in größerem Umfang. In Kano gibt es ein wei- teres Filmzentrum, das vor allem islamische Produktionen hervorbringt und auch ‘Kanny-wood’ genannt wird. Es werden zwischen 400 und 2.000 Filme jährlich in Nigeria produ- ziert. Damit ist Nigeria die zweitgrößte Film-nation der Welt nach Indien und noch vor den USA. Jedoch finden außerhalb Afrikas die nigerianischen Filme meist nur unter der afrikanischen Diaspora Anklang.

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FlächeEinwohner (EW)

Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

196.722 km² (~2,3 mal AT) 14.672.557 (2014)75 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Macky SallPräsidentielle DemokratieDakar (ca 3 Mio EW)Thiès, Rufisque, ToubaFranzösischWolof, Bambara, Sarakolé, Serer, Diola, Malinké, FulMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,485 (163)20.06.1960 (Frankreich), 20.08.1960 (Mali-Föderation)

Die höchste Erhebung des Senegals ist namenlos und 581 Meter hoch. Die Küste ist 531 Kilometer lang. Der Senegalstrom, der dem Land seinen Namen gab, ist der bedeu-tendste Fluss des Landes. Er entspringt als Bafing-Fluss im Fouta-Djalom-Plateau in Guinea und nimmt in Mali den Bakoyé sowie im Senegal den Falémé auf; seine Gesamt- länge misst 1.086 km. Auf einer Länge von etwa 500 km bildet er die Nordgrenze des Senegal.Die Vegetation im Senegal hängt stark von der Niederschlagsmenge ab: Im Norden des Landes finden sich vor allem

Das senegalesische Klima ist geprägt von einem Wechsel zwischen trockenem Nord-Ost-Passat (mäßig starker und bestän-diger Wind, der in den Tropen auftritt) und den feuchten Luftmassen des westafrikani- schen Monsuns und dem damit verbunden- en Wechsel von Trocken- und Regenzeiten. Von April bis Oktober herrscht der Monsun, der in Richtung Norden verläuft. Dieser be- schert dem Süden des Senegal ergiebige Niederschläge, während er im Norden zu sporadischer Schauertätigkeit führt. In den Wintermonaten zwischen Oktober und April dringt trockene, kontinentale Luft aus Nord- osten in Richtung Süden vor, es weht der ‘Harmattan’. An der Küste herrschen gleich-zeitig feucht-kühle passatische Luftmassen vor. Die durchschnittliche Niederschlags-menge eines Jahres varriiert von 1.500 Milli-metern im Süden bis unter 350 Millimeter im Norden. Gefährlich sind jedoch die immer wieder auftretenden Dürreperioden inner- halb der Regenzeit, die gravierende Ernte- ausfälle verursachen. Die Temperaturen liegen zwischen 22 und 27°C im Winter an der Küste und bei über 40°C am Ende der Trockenzeit im Inneren des Landes.

GEOGRAPHIE

SENEGAL(SN) République du Sénégal

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WIRTSCHAFTEin durchschnittliches Jahreseinkommen eines Senegalesen liegt bei ca. 700 US-Dol-lar. Die Hälfte des Einkommens wird jedoch inoffiziell verdient. Die Einkünfte von Taxi-fahrern ohne Lizenz, fliegenden Händlern, Schuhputzern, selbst ernannten Touristen-führern oder Produktionen für den Eigenbe-darf werden jedoch nicht erfasst. Die klassi- sche Einnahmequelle war bisher der Export

von Erdnüssen, jedoch fällt der Weltmarkt-preis seit Jahren. Daher hat man sich auf den Export von frischem Fisch verlegt. Jährlich bezahlt allein die EU 30 Millionen Euro für Fischereirechte. Auch die Baumwollpro- duktion gewinnt immer mehr an Bedeutung. Daneben ist vor allem der Tourismus eine weitere wichtige Einnahmequelle.

KULTURDie Hauptstadt Senegals, Dakar, ist ein Symbol für das Aufeinanderprallen von westlicher Moderne und afrikanischer Tradi-tion. Gegründet wurde die Stadt im 18. Jahrhundert als Fischerdorf, die Franzosen verlegten aber ihre Kolonialverwaltung für ganz Westafrika hierher, was dazu führte, dass Dakar zu einer Metropole heranwuchs. Sie bietet Lebensraum für rund ein Viertel der Senegalesen und gilt als Aushängeschild in Sachen Fortschritt und Wachstum. Hier wird Mode gemacht, Musik produziert, The-ater gespielt und Kunst ausgestellt. Die facettenreiche und kosmopolitische Kul-turszene ist einzigartig in Westafrika. Musi-kalisch gesehen verbinden sich verschiedene Einflüsse: Traditionelle Musik, Geschichten-erzähler (Griots) und afro-karibische

Elemente finden dabei zusammen. Aber auch die Jugendszene rund um die Musikrichtung Hip-Hop ist im Senegal stark vertreten. ‘Senerap’ ist eine der wichtigsten Spielarten des afrikanischen Hip-Hops. Je nach Schätzung gibt es zwischen 2.000 und 4.000 Hip-Hop Crews, die ihre Texte in Wolof, Fran- zösisch und Englisch singen.

Dornbuschsavannen, im Landesinneren findet man eher Trockensavannen mit spärli-chem Graswuchs, Akazien und den für Westafrika typischen Baobabbaum (Affen-brotbaum) vor. Diese Bäume können bis zu 1.000 Jahre alt und in der Regenzeit bis zu 5.000 Liter Wasser speichern. In der Trocken-zeit verliert er seine Blätter, um sich vor übermäßiger Verdunstung zu schützen. Im Süden ist die Landschaft von Tamarinden, Flamboyantbäumen und hohem Elefanten-gras geprägt. Hier sind auch Sheabutter-bäume anzutreffen, aus denen Sheabutter und Baumwolle gewonnen wird. Eine arten-reiche Fauna besteht fast nur noch in den ausgewiesenen Schutzgebieten, da die zunehmende Landwirtschaft und Besie-delung den Lebensraum der Tiere immer weiter einschränken. In den Tierschutzge-

bieten und Nationalparks leben Büffel, Anti-lopen, Flusspferde, Elefanten, Affen, Löwen, Busch- und Warzenschweine. Auch Schild-kröten gelten im Gegensatz zu Leguanen, Waranen und Krokodilen zu den seltenen Reptilien. Die Vogelwelt des Senegal ist mit über 200 verschiedenen Arten äußerst vielfältig. Sehr häufig zu beobachten sind unter anderem Pelikane, Geier und Perlhüh-ner.Der Senegal liegt im äußersten Westen Afrikas am Übergang der Sahelzone zu den Tropen. Im Osten liegt das Nachbarland Mali, im Norden grenzt das Land mit dem Grenz-fluss Senegal an Mauretanien, im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Das Staatsgebiet des Senegals umschließt fast gänzlich das am Atlantik liegende Gambia.

SENEGAL(SN) République du Sénégal

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Fläche

Einwohner (EW)Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

71.740 km² (~1,21 mal kleiner AT) 6.315.627 (2014)88 EW pro km²

Leone (SLL)1 € = 4861.71 SLL

Ernest Bai KoromaPräsidialsystemFreetown (ca. 950.000 EW)Bo, Kenema, KoiduEnglischMande-Sprachen (Malinké, Mende), Temne, Limba, KrioMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,374 (183)27.04.1961 (UK)

Sierra Leone liegt nördlich des Äquators, daher beginnt die Regenzeit des Monsuns Mitte Mai und wird von täglichen Gewittern und Regenfällen beherrscht. Im August und September kann es auch ununterbrochen regnen. Im Oktober beginnt die Trockenzeit, in der die Niederschläge seltener werden. Im Dezember und Jänner weht der ‘Harmattan’ aus der Sahara und bringt Staub und kühle Luft mit sich. Februar, März und April sind die heißesten Monate des Jahres. Die durch-schnittlichen Temperaturen liegen im Norden bei 25°C und im Süden zwischen 20 und 37°C, an der Küste zwischen 23 und 32°C. Das Küstenklima ist tendenziell milder und angenehmer als im Inland. Die Einheimi- schen sprechen auch gerne von den drei Jahreszeiten: ‘Rainy Season’ (Regenzeit), ‘Harmattan Season’ (windige Zeit) und ‘Dry Season’ (Trockenzeit). Eine bis zu 110 Kilometer breite Ebene zieht sich an der Küste entlang. Auf der ‘Freetown Peninsula’ erheben sich die Löwenberge (portugiesisch: Serra Lyoa, davon hat das Land auch seinen Namen). Einigen Küstenre-gionen sind bis zu 112 km lange Sandbänke vorgelagert. Hinter der feuchten Küstenebe-

ne beginnt das landwirtschaftlich genutzte Waldgebiet, durch das die drei wichtigsten Flüsse Mano, Moro und Rokel fließen. Im Osten erhebt sich das Hochplateau mit Erhe-bungen über 1.830 Metern. Der höchste Berg ist der ‘Bintumani’ mit 1.948 Metern. Zu Sierra Leone gehören auch verschiedene Inseln und Inselgruppen. Die wichtigsten sind die Banana Islands, Turtle Islands und die Sherbo-Insel. Sierra Leone verfügt aufgrund der unter-schiedlichen Regionen von Küstengebieten über Mangrovensümpfen und Savannen bis hin zum Urwald über eine reichhaltige Flora

GEOGRAPHIE

SIERRA LEONE (SL) Republic of Sierra Leone

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und Fauna. In der heißen Savanne im Norden wächst in der Regenzeit Elefantengras, im Süden befinden sich Regenwälder. Der wichtigste Baum ist die rote Mangrove, die bis zu 30 Meter Höhe erreichen kann. Die Ölpalme ist im ganzen Land verbreitet und ist besonders wichtig für die Bevölkerung, da das Öl des Baumes für den Eigenbedarf und für den Verkauf gebraucht wird. Mangobäu- me, Rosenapfelgewächse, Guaven und Papa-yas sind ebenfalls wichtige Nutzpflanzen. Während des Bürgerkriegs wurden viele Wildtiere für sogenanntes „Bush Meat“ ge- tötet, daher fielen die Populationen nach dem Krieg sehr klein aus oder waren ganz aus-

gestorben. Der größte Vertreter der Säuge-tiere ist der Waldelefant, vereinzelt findet man auch Zwergantilopen. Das Zwergfluss- pferd kommt fast nur in Sierra Leone und Liberia vor und ist nur nachts anzutreffen. In den Flussläufen leben ebenfalls verschiede- ne Krokodilarten. Auch Panzer und Stumpf- krokodile leben hier. Sierra Leone gilt welt-weit als größtes Rückzugsgebiet von Pri- maten. Sierra Leone grenzt im Norden an die Repu- blik Guinea und im Südosten an Liberia. Im Westen und Südwesten liegt der Atlantik. Die Küstenlänge beläuft sich auf 402 Kilometer.

BODENSCHÄTZE/DIAMANTENSierra Leone ist reich an Bodenschätzen wie Bauxit, Diamanten, Eisenerz, Gold, Chrom, Mangan, Molybdän, Platin, Rutil und Rhodi-um. Sierra Leone ist vor allem bekannt für sein Diamantenvorkommen. Auch nach der Unabhängigkeit 1961 lag die Macht in den Händen weniger Menschen, die vor allem am Diamantenreichtum profitierten und den Großteil der Bevölkerung nicht daran teilha-ben ließen. Diese starke Benachteiligung führte immer wieder zu Protesten, die häufig in einer Eskalation endeten und auch zu Flüchtlingsbewegungen führten. Daraus entwickelte sich in den 1990er Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, bei dem bis zu 200.000 Menschen starben. Dieser Rebellenkrieg fand vor allem im Osten des Landes statt, wo die größten Vorkommen der Diamanten liegen. Beide Seiten, die Regierung und die Rebellen, finanzierten ihre Waffen mit Dia-manten. Der Kinofilm mit Leonardo Di Caprio aus dem Jahr 2006 zeigt die Verwicklung internationaler Waffenhändler in die Kriegs- verbrechen. Die Diamanten sind zwar nicht der vorherrschende Grund für den Bürger-krieg gewesen, aber waren maßgeblich für dessen Dauer und Verlauf verantwortlich. Durch die hohe Arbeitslosigkeit sahen sich viele junge Menschen dazu gezwungen ihr Glück als Diamantenschürfer zu suchen. Sie arbeiteten dabei unter erbärmlichen Bedin-gungen. Der Großteil der Gewinne floss aber in die Taschen der Händler und korrupten

Politiker, die vor allem am Schmuggel der Diamanten mitverdienten. Dieses System konnte so lange aufrechterhalten werden, weil die ausländischen Abnehmer kaum Fragen über die Herkunft der Steine stellten. Amerikanische und europäische Händler kauften liberianische Diamanten, die eigent- lich aus den geschmuggelten Edelsteinen aus Sierra Leone bestanden. Auch heute ist die Situation rund um die Diamanten schwie- rig. Abbaulizenzen werden an internationale Firmen vergeben, sodass die Gewinne kaum im Land bleiben. Die einheimischen Arbeits- kräfte werden nach wie vor sehr schlecht bezahlt. Man geht davon aus, dass ca. eine halbe Millionen Menschen vom Abbau der Diamanten leben. Auch Kinderarbeit existiert nach wie vor. Nur durch die Proteste mehrerer Menschen-rechtsorganisationen haben sich geringfü-gige Verbesserungen ergeben. Trotzdem ist der Diamantenabbau nach wie vor von erbärmlichen Bedingungen für die Arbeits- kräfte und Umweltverschmutzungen, wie verbrannte Erde und Verwüstungen geprägt.

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Fläche

Einwohner (EW)Bevölkerungsdichte

WährungWechselkurs

StaatsoberhauptRegierungssystem

HauptstadtStädte

AmtssprachenSprachen

Religionen

HDI (Position)Unabhängigkeitstag

56.785 km² (~1,5 mal kleiner AT) 7.115.163 (2014)125 EW pro km²

CFA-Franc BCEAO (XOF)1 € = 655,96 XOF

Faure GnassingbéPräsidialsystemLomé (ca. 760.000 EW)Sokodé, Kara, KpaliméFranzösisch, Kabyé, EweGur-Sprachen, Ful, Yoruba,HausaMuslime, Christen, Anhänger afrikanischer Religionen

0,473 (166)27.04.1960 (Frankreich)

savanne mit kleinen Wäldern und Galeriewäl-dern entlang von Flüssen. Im Westen des Togogebirges finden sich auch kleine Bestände an Regenwald. Im Süden an der Küste sind Mangroven und Kokospalmen vorhanden. Die Fauna wurde durch den Eingriff des Menschen und durch die Ein-schränkung des Lebensraumes stark de- zimiert. In der Trockensavanne finden sich typische Tierarten wie Löwen, Elefanten, Leoparden, Hyänen, Antilopen und Büffel. Togo grenzt an drei Staaten, im Westen an Ghana, im Norden an Burkina Faso und im Osten teilt sich Togo die Landesgrenze mit dem Benin. Im Süden liegt Togo am Atlan-tischen Ozean und am Golf von Guinea.

Das togolesische Klima ist das ganze Jahr tropisch-feucht mit durchschnittlichen Tem-peraturen von 30°C im Norden und 27°C im Süden. Nachts kühlen die Temperaturen nur geringfügig ab. Am heißesten ist es im Feb-ruar und März, im Dezember und Jänner weht der ‘Harmattan’ aus dem Norden. Im Norden gibt es eine Regenzeit, die von Mai bis Oktober dauert. Im Süden gibt es zwei Regenzeiten, von April bis Juni und von September bis November. Die regenreichsten Monate sind der Juni und der Oktober. Die Jahresniederschläge sinken von ca. 2.000 mm im Süden auf 1.000 mm im Norden ab.An der 56 km langen Küste erstrecken sich palmengesäumte Lagunen und Sandstrände, dahinter erhebt sich das Ouatchi-Plateau bis ins höhere Tafelland. Das im Südwesten bewaldete Togo-Gebirge verläuft nordost-wärts bis nach Benin. Der höchste Berg des Landes ist der ‘Mount Agou’ mit 986 Metern Höhe. Der längste Fluss ist der Mono und hat eine Länge von rund 400 Kilometern, wobei nur 50 Kilometer davon schiffbar sind. In den eher trockenen Regionen Togos im Norden findet man Trockensavanne mit Grasfluren. Auf der Hochebene dominiert die Feucht-

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TOGO (TG) République Togolaise

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BEVÖLKERUNGTogo ist ein sogenannter Vielvölkerstaat, der aus vielen Ethnien und verschiedenen Sprachgruppen heterogen zusammengesetzt ist. Die Bevölkerungszahlen der einzelnen Ethnien reicht von einigen Hundert bis zu einigen Millionen Menschen. Das Zugehörig- keitsgefühl zur eigenen Ethnie hat seit der Unabhängigkeit wieder zugenommen, dies führt auch immer wieder zu Spannungen. Die wichtigsten ethnischen Gruppen sind die ‘Ewe’ (rund 40 %) im Süden, die ‘Kabiye’ (16 %) in der Mitte und im Norden Togos. Die Sprachen dieser beiden Gruppen gehören neben dem Französischen zu den Amtssprachen. Die ‘Ewe’ dominierten bereits in der deutschen Kolonialzeit das Staatssys-tem, daher waren viele Beamte, Fachkräfte

und Geschäftsmänner ‘Ewe’. Ab 1967 endete diese Dominanz, da während der Diktatur Gnassingbe Eyademas, dessen Sohn das heutige Staatsoberhaupt ist, Militärange-hörige und Sicherheitskräfte aus den Reihen der ‘Kabiye’ rekrutiert wurden, jener Bevöl- kerungsgruppe der auch der Diktator ange-hörte. Daneben gibt es noch zahlreiche Minderheiten wie die ‘Tem’, die ‘Akebu’, die ‘Gurma’ und die ‘Yoruba’. Nur knapp ein Prozent der Bevölkerung stammt aus Eu- ropa. In Togo werden 39 lebende Sprachen gesprochen. Durch Migrationsbewegungen und Handelskontakte werden auch Sprachen aus anderen Ländern wie Akan aus Ghana und Yoruba aus Nigeria gesprochen.

MENSCHENHANDELEin großes Problem stellt der Menschenhan-del, vor allem der Handel mit Kindern, dar. Von Togo aus werden Kinder in die westafri-kanischen Nachbarländer verkauft, wo sie als Zwangsarbeiter leben. Dort sollen sie als Verkäufer, Haushaltshilfen, Landwirtschafts-hilfen und Steinbrucharbeiter tätig sein. Schätzungsweise sind über 300.000 togole-sische Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahre davon betroffen. Die Hauptstadt Lomé

gilt dabei als Drehkreuz des internationalen Handels mit Kindersklaven. In Togo selbst wird die Anzahl der arbeitenden Kinder zwischen fünf und 14 Jahren auf ca ein Drit-tel geschätzt. Dies ist nur eine Weiterführung der langen Geschichte der Sklaverei in Togo. Über drei Jahrhunderte wurden Einwohner- Innen als ArbeiterInnen und SklavInnen ver- schifft. Die Küste Togos hatte zur Kolonialzeit auch die Bezeichnung ‘Sklavenküste’.

HIRSEBIERIn der afrikanischen Savanne leben Bauern-völker, deren Landwirtschaft auf dem Hirse-anbau beruht. Sie verarbeiten die Hirse entweder in fester Form (Hirsekloß) oder in flüssiger Form (schwach alkoholhaltiges Bier mit 2 bis 4 % Alkohol), das je nach der Gegend ‘dolo’, ‘tiapaio’ oder anders genannt wird. Im Allgemeinen wird die rote Hirse (Sorghum) verwendet, da sie am ertrag- reichsten ist. Oft werden auch geheim ge- haltene Zutaten wie Rinde, Früchte oder Samenkörner beigefügt, die den Geschmack verbessern sollen. Jede Frau stellt ihr sehr persönliches Bier her. Das Getränk wird nur von Frauen produziert und verkauft. Die Herstellung dauert etwa zehn Tage und wird auf handwerkliche Weise durchgeführt. Es wird im Gehöft der Brauerin verkauft, das

dadurch ein wichtiger Ort des sozialen Aus-tausches wird. Eine Frau, die selbstgebrautes Bier verkauft, kann dadurch ihr Einkommen aufbessern. Der größte Teil der Produktion wird jedoch im Laufe von zahlreichen und langen Festen, die die jahreszeitlichen Ge- meinschaftstätigkeiten gliedern, getrunken.

TOGO (TG) République Togolaise

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Sierra Leone liegt nördlich des Äquators, daher beginnt die Regenzeit des Monsuns Mitte Mai und wird von täglichen Gewittern und Regenfällen beherrscht. Im August und September kann es auch ununterbrochen regnen. Im Oktober beginnt die Trockenzeit, in der die Niederschläge seltener werden. Im Dezember und Jänner weht der ‘Harmattan’ aus der Sahara und bringt Staub und kühle Luft mit sich. Februar, März und April sind die heißesten Monate des Jahres. Die durch-schnittlichen Temperaturen liegen im Norden bei 25°C und im Süden zwischen 20 und 37°C, an der Küste zwischen 23 und 32°C. Das Küstenklima ist tendenziell milder und angenehmer als im Inland. Die Einheimi- schen sprechen auch gerne von den drei Jahreszeiten: ‘Rainy Season’ (Regenzeit), ‘Harmattan Season’ (windige Zeit) und ‘Dry Season’ (Trockenzeit). Eine bis zu 110 Kilometer breite Ebene zieht sich an der Küste entlang. Auf der ‘Freetown Peninsula’ erheben sich die Löwenberge (portugiesisch: Serra Lyoa, davon hat das Land auch seinen Namen). Einigen Küstenre-gionen sind bis zu 112 km lange Sandbänke vorgelagert. Hinter der feuchten Küstenebe-