Wie könnte ein inklusives Berufskolleg der Zukunft aussehen? · Abbildung 3: Moderator Frank...

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IKU GmbH Olpe 39 44135 Dortmund Tel. 0231_931103-0 Fax. 0231_931103-50 [email protected] www.dialoggestalter.de Geschäftsführer: Marcus Bloser Dr. Frank Claus HRB 9583 Amtsgericht Dortmund Dortmunder Volksbank Konto 2606066900 BLZ 44160014 Sparkasse Dortmund Konto 231004335 BLZ 44050199 Steuernummer: 314/5701/4494 UID (VAT): DE124654039 "Wie könnte ein inklusives Berufskolleg der Zukunft aussehen?" Kurz-Dokumentation zum Workshop am 5. Oktober 2016

Transcript of Wie könnte ein inklusives Berufskolleg der Zukunft aussehen? · Abbildung 3: Moderator Frank...

IKU GmbH ∙ Olpe 39 ∙ 44135 Dortmund ∙ Tel. 0231_931103-0 ∙ Fax. 0231_931103-50 [email protected] ∙ www.dialoggestalter.de Geschäftsführer: Marcus Bloser ∙ Dr. Frank Claus ∙ HRB 9583 ∙ Amtsgericht Dortmund Dortmunder Volksbank ∙ Konto 2606066900 ∙ BLZ 44160014 ∙ Sparkasse Dortmund ∙ Konto 231004335 ∙ BLZ 44050199 Steuernummer: 314/5701/4494 ∙ UID (VAT): DE124654039

"Wie könnte ein inklusives

Berufskolleg der

Zukunft aussehen?"

Kurz-Dokumentation zum Workshop

am 5. Oktober 2016

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Programm

Mittwoch, 05. Oktober 2016, 8 bis 15.30 Uhr Seminar für das Lehramt an Berufskollegs, Otto-Hahn-Straße 37, 44227 Dortmund

Zeit Thema von

08:00 Eingangsbefragung zu den Erwartungen an den Tag

IKU_Die Dialoggestalter

08:15 Begrüßung Christine Sternberg /

Rainer Schiffers

08:30 Open-Space-Phase Was beschäftigt Referendare beim Thema „Inklusion“ � Sammeln von Fragen, Sorgen, Ideen, Anregungen

IKU_Die Dialoggestalter / alle Teilnehmer

09:15 Expertengespräch Diskussionsrunde zu den Fragen, Sorgen, Ideen, Anregungen der Referendare

IKU_Die Dialoggestalter - Manuel Höfs - Markus Drolshagen - Markus Bräuer - Barbara Wiegand - Tarek Hakim

10:15 Kaffeepause

10.30 Arbeitsgruppen: • Förderschwerpunkt „Lernen“:

Was muss – was kann? (Raum 232)

• Konzepte für „Gemeinsamen Unter-richt“ (GU) von SchülerInnen mit Handicap (Raum 238)

• Arbeit mit Flüchtlingskindern – Bewältigungsstrategien (Raum 233)

• Förderschwerpunkt „Sozial-emotio-nale Entwicklung“ (Raum 234)

Manuel Höfs, Fachleiter für den Förderschwerpunkt „Lernen“ am Seminar für Förderpädagogik, ZfsL Dortmund Markus Drolshagen, Hansa-BK, Unna, Schwerbehindertenbeauf-tragter der Bezreg. Arnsberg für die Berufskollegs Markus Bräuer Robert-Schumann-BK, Dortmund Barbara Wiegand Gesamtschule Wanne-Eickel

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• Die ethno-politische Dimension: Kulturelle Diversität und Anti-Ras-sismus (Raum 239)

Tarek Hakim, Berufskolleg-Cuno 1, Hagen

12:15 Vorbereitung / Aufbau Infomarkt alle Teilnehmer

12:30 Mittagspause

13:15 Infomarkt: Präsentation und Diskussion der Ergebnisse der Gruppenarbeit

IKU_Die Dialoggestalter / alle Teilnehmer

14:30 Kaffeepause

14:45 Backcasting aus der Perspektive des Jahres 2025: Wie konnte Inklusion so gut gelingen?

IKU_Die Dialoggestalter / alle Teilnehmer

15:15 Feedback IKU_Die Dialoggestalter / alle Teilnehmer

15:30 Ende der Veranstaltung

Eingangsbefragung und Setting

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Eingangsbefragung und Setting

Seminarleiterin Chris-tine Sternberg und Rai-ner Schiffers, Vorsitzen-der des Fördervereins, haben im Rahmen der Ausbildung Referendare zu einem eintägigen Workshop in das Zent-rum für schulpraktische Lehrerausbildung ein-geladen – ca. 60 ange-hende Lehrerinnen und Lehrer nehmen teil. Im Fokus steht die Frage: „Wie könnte ein inklusi-ves Berufskolleg der Zukunft aussehen?“ Mit ihr beschäftigen sich nicht nur die Lehramtsanwärter, sondern auch fünf Experten. IKU_Die Di-aloggestalter haben die Veranstaltung vorbereitet und moderieren sie.

Abbildung 2: Podiumsdiskussion mit der Expertenrunde.

Die Experten sind (v.r.n.l.): Barbara Wiegand (Gesamtschule Wanne-Ei-ckel), Manuel Höfs (Förderschwerpunkt „Lernen“ am ZfsL), Markus Bräuer (Robert-Schumann-BK Dortmund), Markus Drolshagen (Schwer-behindertenbeauftragter der Bezreg. Arnsberg für die BKs) und Tarek Ha-kim (BK-Cuno 1 Hagen).

Gesucht: Das inklusive Berufskolleg der Zukunft

Die fünf Experten

Abbildung 1: Freundliche Begrüßung durch R. Schiffers

Eingangsbefragung und Setting

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Die Vorbereitung und Moderation ist ein Geschenk von IKU an den Förderverein. Anlässlich des 25-jährigen Fir-menjubiläums hatten die Dia-loggestalter 25 kostenlose Be-ratungstage aus-gelobt; der Förderverein hatte sich beworben und den Zuschlag erhalten.

Vor Beginn der ersten Plenumsrunde widmen sich alle Teilnehmer einer Eingangsbefragung, um ihre allgemeine Einschätzung zum Inklusions-konzept abzugeben.

Tag als Pro-Bono-Aktion

Eingangsbefragung

Abbildung 3: Moderator Frank Fligge führte durch den Tag.

Abbildung 4: Eingangsbefragung: Wie stehen die Teilnehmer zum Inklusionskonzept?

Eingangsbefragung und Setting

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Das Ergebnis zeigt eine deutlich zustimmende Haltung zum Inklusions-konzept:

Abbildung 5: Ergebnis der Eingangsbefragung

Teil 1: Einstieg ins Thema

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Teil 1: Einstieg ins Thema

Abbildung 6: Die Anregungen der Teilnehmer: konstruktiv, konkret und kritisch

In einer Open-Space-Phase formulierten die Teilnehmer zu Beginn Fra-gestellungen, Anmerkungen und Ideen rund um das Thema Inklusion, schrieben diese auf Moderationskarten und stellten sie kurz den anderen Teilnehmern vor. Der Moderator clusterte die Karten thematisch - als in-haltliche Basis für die anschließende Podiumsdiskussion mit den Exper-ten (s. Abbildung).

Einige beispielhafte Fragen der Teilnehmer:

• Wie ist Inklusion praktisch umzusetzen? Gibt es Konzepte? • Können wir auf geschultes Personal zurückgreifen? • Wie kann ich erkennen, dass ein Schüler besondere Förderung

braucht (Diagnostik)? • Wie bewertet man die Leistungen von Schülern mit Lernhandicap

auch im Vergleich zu Klassenkameraden ohne Handicap? Welche Rolle spielt dabei der Fairnessaspekt?

• An wen kann man sich bei Problemen wenden? • Gibt es Finanzierungskonzepte für die Inklusion an BKs? • Was passiert mit den Lehrkräften an den Förderschulen, wenn be-

nachteiligte Schüler künftig inkludiert werden? Paradox: Thema und Location?

Open-Space-Phase

Fragen der Teilnehmer

Teil 1: Einstieg ins Thema

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Abbildung 7: Da einer der Experten im Rollstuhl sitzt, der Plenumsraum aber nicht barrierefrei ist, wurde das Setting für die Podiumsdiskussion um 180 Grad gedreht.

Einige Aussagen der Experten:

„Ich finde die Idee der 0. Stunde für die Inklusionsschüler sehr gut!“ (B. Wiegand)

„Es funktioniert schon lange nicht mehr, dass alle Schüler Gleiches zur gleichen Zeit lernen! Wir müssen Themen und Zeiten trennen. Zudem ist Inklusion mit Frontalunterricht nicht vereinbar!“ (B. Wiegand)

„Einzelne Lehrer können Inklusion nicht entwickeln. Es braucht Zeit, Ideen und Teams sowie Fachkonferenzen. Warum sich nicht mal ein Jahr dafür Zeit nehmen?“ (B. Wiegand)

„Wir brauchen Teams! Aber es ist schwierig, sie zu entwickeln!“ (M. Höfs)

„Sie sind die Pioneere, die Graswurzelpflanzer der Inklusion! Sie gründen Inklusion von unten! Wichtig ist, dass Sie Teams und Netzwerke bilden. Denn Schule ist nicht die Alleinlösung für Inklusion, auch die Gesamtge-sellschaft muss handeln!“ (M. Drolshagen)

„Man muss als Lehrer Selbstbewusstsein gegenüber Rahmenlehrplänen entwickeln! Es gibt viele einfache, praktische Lösungen. Letztes Jahr konnten wir zwei Inklusionsschüler an Betriebe vermitteln. Zudem gibt es Gesprächspartner wie „Angekommen e.V.“ oder die TU Dortmund. Zudem gibt es Förderangebote wie Sport-, Technik-, Koch- oder Fahrradmöglich-keiten! Wichtig ist: Reden Sie ganz offen mit den Schülern!“ (M. Bräuer)

Zur Frage, ob Noten für Inklusionsschüler noch zeitgemäß sind: „Ver-gleichsparameter sind wichtig und richtig. Aber sie sind nicht alles! Ta-lente kann man so nicht beziffern!“ (M. Bräuer)

„Inklusion meint mehr, als nur die Integration von beeinträchtigten Schü-lern. Inklussion meinte ALLE Menschen. Ich selbst bin als Kind nach Deutschland gekommen und wurde in die Gesellschaft inkludiert. Heute setze ich mich für eine Schule ohne Rassismus ein!“ (T. Hakim)

Was sagen die Experten?

Teams und Netzwerke

Praktische Lösungen

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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„Wir können es uns gar nicht leisten, die `Bildungsressource Mensch`nicht zu inkludieren! Da sind Talente und Schätze, die wir entde-cken müssen, um den Wohlstand zu erhalten!“ (T. Hakim)

„Schule ist die letzte Möglichkeit, einen Fokus und ein Verständnis für In-klusion zu entwickeln.“ (T. Hakim)

Abbildung 8: Die Experten mit praktischen Antworten auf skeptische Studentenfragen

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

Ein zentraler Part des Workshops war die fokussiertere Betrachtung spe-zieller Teilaspekte des Inklusionsthemas in Arbeitsgruppen. Die Seminar-teilnehmer verteilten sich nach der Mittagspause auf die von den Exper-ten angeleiteten Projektgruppen. Ziel dieser Arbeitsgruppen war es, ge-meinsam Ideen zu entwickeln, in den Austausch zu kommen, kreative Lö-sungen auf Probleme zu finden, kritisch hinterfragen zu dürfen und all-tagsnahe Aspekte anzusprechen. Diesen Prozess sollten die Referendare aktiv mitgestalten und eine Präsentation der Ergebnisse für den anschlie-ßenden Infomarkt vorbereiten.

Jede/r ist gefragt!

Ablauf der Arbeitsgruppen

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Abbildung 9: Arbeitsgruppe "Förderschwerpunkt Lernen - Was muss, was kann?" 1

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Abbildung 10: Arbeitsgruppe "Förderschwerpunkt Lernen - Was muss, was kann?" 2

Die Projektgruppe „För-derschwerpunkt Lernen“ beschäftigte u.a. die Frage, wie Lehrer so in-dividuell auf Schüler ein-gehen können, dass diese die bestmöglichen Lernchancen haben. Im Fokus lag der Schüler; die Wertschätzung und Empathie ihm gegen-über, das Ziel, ihn über Projekt- und Bezie-hungsarbeit und Lernstrategien zu integrieren.

Ergebnispräsentation

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Abbildung 11: Arbeitsgruppe "Gemeinsamer Unterricht von SchülerInnen mit Handycap" 1

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Abbildung 12: Arbeitsgruppe "Gemeinsamer Unterricht von SchülerInnen mit Handycap" 2

Wie konzipiert man einen gemeinsamen Unterricht mit stark körperlich beeinträchtigten Schülern? Diese Gruppe unterschied zwischen schulin-ternen und -externen Lösungen. Zum einen ist das Gespräch wichtig, die Barrierefreiheit sowie die Transparenz für Bildungspartner und auf Schü-lerebene. Gleichzeitig kann auch Hilfe von außen (z.B. über Förderpro-gramme) beantragt oder mit den zuständigen Ämtern kooperiert werden.

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Abbildung 13: Präsentation der Workshop-Ergebnisse im Plenum

Abbildung 14: Arbeitsgruppe "Arbeit mit Flüchtlingskindern - Bewältigungsstrategien"

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Die Arbeit mit Flüchtlingskindern weist häufig die gleichen, typischen Merkmale auf: Sprach- und Kulturbarrieren, Organisationsprobleme, Un-wissenheit, Orientierungsprobleme, fehlender Anschluss. Doch was tun? Der gemeinsame Tenor: Bevor wir unterrichten können, müssen elemen-tare Dinge geklärt und Hindernisse beseitigt werden. Dies fängt schon beim Schulweg oder beim Frühstück an. Ganzheitliche Förderung ist hier das richtige Stichwort!

Abbildung 15: Arbeitsgruppe "Förderschwerpunkt sozialemotionale Entwicklung" 1

Teil 2: Arbeitsgruppen und Infomarkt

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Abbildung 16: Arbeitsgruppe "Förderschwerpunkt sozialemotionale Entwicklung" 2

Der Fokus die-ser Arbeits-gruppe lag auf dem Verhalten von Schülern, insbesondere sogenannten „verhaltens-auffälligen Schülern“. Je-der Lehrer muss ein Ver-ständnis dafür gewinnen, dass das Benehmen eines jeden Schülers be-gründet und von seiner Person zu trennen ist. Lehrern verlangt das Sen-sibilität, Zeit, Geduld und Toleranz ab. Nach dem „Wozu?“ statt nach dem „Warum?“ zu fragen, orientiert den Fokus weg von Gründen und hin zu den Absichten.

Abbildung 17: Ein schwieriges Thema, mit viel Mut vorgetragen

Teil 3: Vorausschauender Rückblick („Backcasting“)

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Abbildung 18: Arbeitsgruppe "Kulturelle Diversität"

Eine hohe kulturelle Diversität herrscht an vielen Schulen. Die Gruppe er-zählte ein Fallbeispiel, in dem eine sogenannte Hass-E-Mail an alle Schü-ler umgeleitet wurde, was zur Folge hatte, dass sich alle plötzlich gegen die „Hater“ wandten. Die Gruppe warb dabei für den verstärkten Blick auf Talente und Stärken, statt auf Unterschiede und Schwächen.

Teil 3: Vorausschauender Rückblick („Backcasting“)

Wir schreiben das jahr 2030. Inklusion ist kein Debattenthema mehr, sondern gelebte Praxis an den Schulen. Inklu-sion funktioniert, das Konzept wird nicht mehr in Frage gestellt. Was hat die Entwick-lung sweit 2016 so posi-tiv beeinflusst?

Backcasting-Methode

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Auf diese kleine Gedankenreise nahm Moderator Frank Fligge die Teil-nehmer abschließend mit. Das sind die Ergebnisse:

Abbildung 19: Wie kam es dazu, dass Inklusion 2030 so wunderbar funktioniert?

In der Feedback-runde zeigten sich die Teilnehmer mit dem Workshop im großen und Ganzen zufrieden. Mehr Zeit, um noch mehr in die Tiefe gehen zu kön-nen, war ein mehr-fach geäußerter Wunsch – ggf. könnte man ein solches An-gebot auch auf zwei Tage ausdehnen.

Eine weitere Bitte ist, die Auswahl des Workshops bei einer Wiederholung schon im Vorfeld zu ermöglichen.

Zudem wünschen sich die Referendare mehr Weiterbildung zu diesem Thema, da es im Studium wenig Raum einnimmt.

Dortmund im Oktober 2016

Lob und Kritik

Abbildung 20: Applaus für ein wertvolles Tagesseminar