Wie revolutioniert die digitale Transformation die Bildung ...working+p… · talisierung –...
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careum working paper 8
careum
Wie revolutioniert die digitale Transformation die Bildung der Berufe im Gesundheitswesen?für die Careum Stiftung: Priv.-Doz. Dr. med. Sebastian Kuhn, MME
unter der Mitarbeit von Daniel Ammann, Irina Cichon, Prof. Dr. Jan Ehlers, Prof. Dr. Sissel Guttormsen, Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler, Dr. Sylvia Kaap-Fröhlich, Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Prof. Dr. Jürgen Pelikan, Prof. Dr. Karin Reiber, Dr. Helmut Ritschl, Dr. Ingrid Wilbacher
Die Gesundheitswelt der Zukunft denken
Das Gesundheitswesen befindet sich in einer historischen Umbruchsituation und
steht vor grossen Herausforderungen. Die Gesundheitsgesellschaft ist zunehmend
global vernetzt, was dazu führt, dass die traditionellen Grenzen zwischen Disziplinen
und Berufen, Institutionen und Ländern verschoben werden. Ebenso wird das Verhält-
nis zwischen Leistungsangebot und Bürger, Markt und Regulierung, Arzt und Patient,
Dienstleister und Konsument neu definiert. Neue Ansätze und Modelle für Strategien
im Gesundheitswesen und in der Ausbildung der Health Professionals müssen all die-
sen Herausforderungen Rechnung tragen, um einen relevanten Beitrag für die Zukunft
leisten zu können. Im Dialog mit den Partnern im Bildungs- und Gesundheitssektor
will Careum aufzeigen, wie sich die Trends in konkrete bildungspolitische Vorhaben
umsetzen lassen.
Mit der Veröffentlichungsreihe der Careum Working Papers sollen Entwicklungen in
der Gesundheitsgesellschaft aufgegriffen und relevante Impulse gegeben werden, um
innovative Prozesse im Gesundheitswesen zu stimulieren und aktiv mitzugestalten.
Careum
Pestalozzistrasse 3
CH-8032 Zürich
Telefon +41 (0)43 222 50 00
Telefax +41 (0)43 222 50 05
www.careum.ch
Inhaltsverzeichnis
Präambel 2
1. Die digitale Transformation des Gesundheitssystems 4
1.1 Innovationen 4
1.2 Akteure 8
1.3 Strategie 13
2. Die Gesundheitsberufe im digitalen Zeitalter 15
2.1 Arbeit 15
2.2 Rollen 16
2.3 Kompetenzen 16
3. Der digitale Wandel in Aus-, Weiter- und Fortbildung 20
3.1 Curricula 20
3.2 Didaktik 22
3.3 Kooperationen 27
Postulate und Handlungsempfehlungen 29
Teilnehmende Careum Dialog 2019 34
Appendix 35
Über die Autoren 36
Literaturverzeichnis 38
2
Präambel
Die digitale Transformation des Gesundheitssystems stellt einen fundamenta-
len Veränderungs- und Innovationsprozess dar, der die Rollen, Kompetenzen
und Kooperationen von allen Gesundheitsberufen massiv verändert. Durch den
sinnvollen Einsatz neuer Technologien werden Gesundheitsversorgung und
Pflege unterstützt, entlastet und vernetzt. Als grundlegender Zukunftstrend
kann festgestellt werden, dass die Arbeit im Gesundheitssystem zunehmend
teilautomatisiert und dezentral erbracht wird und eine intensive Zusammen-
arbeit von «Mensch und Maschine» beinhaltet.
In einem sich schnell wandelnden Gesundheitssystem ist es eine essenzielle
Aufgabe, sicherzustellen, dass die verschiedenen Gesundheitsberufe (Definition
siehe Appendix) über das Wissen, die Fertigkeiten und die Haltung verfügen,
die Bedürfnisse der Patienten von heute zu erfüllen und gleichzeitig für die Zu-
kunft gewappnet zu sein. Die hierfür notwendigen Fachkräfte müssen zuneh-
mend diverser qualifiziert sein, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt muss jedoch festgestellt werden, dass weder die be-
reits praktizierenden Gesundheitsfachkräfte noch die sich derzeit in Studium
und Ausbildung befindende Generation auf den digitalen Wandel des Gesund-
heitssystems adäquat vorbereitet sind. Darüber hinaus findet diese Qualifizie-
rungslücke bisher wenig Beachtung in den Diskussionen zur Digitalisierung
des Gesundheitssystems. Provokant lässt sich die Frage stellen: «Wir investieren
aktuell Milliarden in Technologien. Müssen wir nicht parallel in die Qualifikation
der Mitarbeiter im Gesundheitssystem investieren?»
Die Entwicklung adäquater Aus-, Weiter- und Fortbildungskonzepte und deren
didaktische Vermittlung ist ein relevanter und derzeit nicht ausreichend adres-
sierter Teil der Digitalisierungsstrategie. Das Working Paper nimmt dieses Thema
in den Fokus unter besonderer Beachtung des DACH-Raums und interprofessio-
neller Kooperationen. Es befindet sich in der Schnittmenge «Gesundheit – Digi-
talisierung – Bildung» und ist das Ergebnis eines mehrstufigen Prozesses zweier
Expertenkommissionen.
• Im 1. Abschnitt «Die digitale Transformation des Gesundheitssystems»
werden die aktuellen Veränderungen in Bezug auf die disruptiven Innovatio-
nen, die beteiligten Akteure und die Strategie analysiert.
• Im 2. Abschnitt «Die Gesundheitsberufe im digitalen Zeitalter» werden die
zukünftige Arbeit, die Rollen sowie die dafür notwendigen Kompetenzen be-
leuchtet.
• Der 3. Abschnitt «Der digitale Wandel in Aus-, Weiter- und Fortbildung»
adressiert, welche Implikationen sich für die Entwicklung von Curricula,
Didaktik und den hierfür sinnvollen Kooperationen ergeben.
• Die abschliessenden «Postulate und Handlungsempfehlungen» formulie-
ren die aktuellen Herausforderungen und zeigen mögliche Lösungswege auf.
Im Interesse der besseren
Lesbarkeit werden die
weibliche und männliche Form
synonym verwendet.
3Beim Careum Dialog 2019 wurde dieses Arbeitspapier mit rund 70 Entschei-
dungsträgern der Gesundheitsberufe, Patienten und deren Vertretern sowie
Kostenträgern, Wirtschaft, Politik, Studierenden und Gesellschaft diskutiert. Die
Handlungsempfehlungen wurden bezüglich Zustimmung und Relevanz einge-
ordnet und in einem abschliessenden kollaborativen Schreibprozess geschärft.
Die Sichtweisen der Zielgruppen des Gesundheits- und Bildungssystems – Pati-
enten und Studierende – wurden in zwei separaten Beiträgen aufgenommen.
Eindrücke, Meinungen und Stimmungsbilder der Dialog-Teilnehmenden sind in
das Working Paper eingebettet und über QR-Codes abrufbar.
Das Working Paper hat zum Ziel, die weitere Diskussion zu diesem hochrelevan-
ten Thema anzuregen und strategische Prozesse auf Institutions- und Akteurs-
ebene zu fördern.
Working Paper in der
Schnittmenge «Gesundheit –
Bildung – Digitalisierung»
Abbildung 1
Gesundheit Bildung
Working Paper
Gesundheits- berufe im
digitalen Zeitalter
Digitale Transformation
des Gesundheits- systems
Digitaler Wandel in Aus-,
Weiter- und Fortbildung
Wie revolutioniert die digitale Transformation die Bildung der Berufe im Gesundheitswesen?Digitalisierung
4
1. Die digitale Transformation des Gesundheitssystems
Worin bestehen die aktuellen Veränderungen und Trends in Bezug auf
disruptive Innovationen, Akteure und Strategie?
Mit der Digitalisierung kommen Gesundheitsberufe bereits seit mehr als 30 Jah-
ren in Berührung. Der Wandel von analogen Akten hin zu elektronischen Syste-
men in Praxen und Kliniken ist ein allen bekanntes Beispiel. Die digitale Trans-
formation geht jedoch weit über die bisherigen, überwiegend administrativen
Digitalisierungsprojekte hinaus. Sie bezeichnet einen fortlaufenden, in digita-
len Technologien begründeten Veränderungsprozess, der die gesamte Gesell-
schaft, das Gesundheitssystem, die beteiligten Unternehmen, Kliniken und Pra-
xen sowie die Gesundheitsfachberufe umfasst. Eric Topol beschreibt eine
zunehmende «Superkonvergenz» dieser Informationstechnologien mit Bio-
technologie, die das bisherige Gesundheitssystem in ein neues, digitales Ge-
sundheitssystem verwandelt. Die zentralen Eigenschaften dieses neuen Sys-
tems sind Individualisierung, Präzision und Prävention [1]. Es wird erwartet,
dass hierdurch ein datenbasiertes Gesundheitssystem entsteht, welches durch
eine ausgeprägte Verdichtung der interdisziplinären Zusammenarbeit gekenn-
zeichnet sein wird und eine starke Integration des Patienten beinhaltet. Die bis-
herigen Grenzen zwischen Gesundheitssystem und Lifestyle sowie Arbeit
und Privatleben lösen sich zunehmend auf. Bei dieser hochdynamischen Ent-
wicklung ist aktuell der freie Markt die bestimmende Kraft und die politischen
Institutionen, die Selbstverwaltung und die Akteure des Gesundheitssystems
nehmen überwiegend eine reaktive oder abwartende Haltung ein. Es ist von
entscheidender Bedeutung, jetzt aktiv zu werden, um Selbstbestimmung und
Persönlichkeitsentfaltung zu fördern, Privatheit durch effektive regulative Prin-
zipien zu schützen und soziale Gerechtigkeit und Solidarität zu stärken. Dieser
Veränderungsprozess soll vonseiten der Innovationen, der Akteure und der
Strategie näher beleuchtet werden.
1.1 Innovationen
Dieses Working Paper versteht unter Innovationen alle disruptiven digitalen
Anwendungen, Technologien und Produkte, die die Diagnose, Überwachung,
Therapie oder Prävention einer Krankheit oder eines Gesundheitszustandes be-
einflussen.
Aktuell existieren weltweit über 380 000 Apps, die einen Gesundheitsbezug an-
geben. App-basierte Behandlungskonzepte könnten dazu dienen, Patienten
intensiver in die Behandlung ihrer Erkrankungen einzubinden, indem sie täglich
Messwerte generieren, die die Patienten sowohl selbst angezeigt bekommen als
auch mit ihrem Arzt oder Therapeuten teilen. Vor allem bei der Behandlung chro-
nischer Erkrankungen – wie Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus und chronische
Lungen erkrankungen – zeichnen sich in einigen aktuell laufenden Studien sinn-
volle App-unterstützte Behandlungskonzepte ab. Der Weg in die Routineversor-
gung wird in den kommenden Jahren die logische Konsequenz sein [2]. Bei dieser
zunehmenden Flut an Applikationen erweist es sich als Herausforderung, sich
einen Überblick zu verschaffen und festzulegen, nach welchen Kriterien (Nutzen,
Gesundheits-Apps
#Innovation – Susanne Michl
5
Wearables und
Insideables
Active / Ambient
Assisted Living
Daten schutz, Anwendbarkeit etc.) die Qualität der Apps zu beurteilen ist [3, 4].
In Grossbritannien wird bereits heute die kognitive Verhaltenstherapie bei mil-
den Depressionen und Schlafstörungen überwiegend digital durchgeführt [5].
Erste App-basierte Behandlungsformen sind seit Kurzem auch im deutschspra-
chigen Raum rezeptierbar und von einzelnen Kostenträgern erstattungsfähig
[6, 7]. Somit werden künftig nicht nur Medikamente und Hilfsmittel, sondern
auch Apps verordnet.
Smart Devices in Form von Wearables befinden sich an der Schnittstelle Fitness /
Gesundheit / Krankheit. Sie zeichnen sich durch eine zunehmende Nutzung von
sowohl gesunden als auch chronisch kranken Menschen aus. Die Kombination
aus Smartwatches, Fitnesstrackern, Smartphones und dazugehörigen Apps er-
laubt es, personalisierte Daten kontinuierlich aufzuzeichnen. In Form von Inside-
ables wandern die Sensoren zunehmend von der Körperoberfläche in den Körper
hinein [8]. Bei allen Apps stellen Frameworks einzelner Hersteller (z. B. HealthKit®,
CareKit®, ResearchKit®) den technischen Hintergrund der Datenaufzeichnung
dar. Die Integration von Daten mehrerer Millionen Menschen eröffnet einen im-
mensen Horizont für die klinische und epidemiologische Forschung. Darauf
aufbauend erlaubt die Kombination aus Apps und Wearables neue Behand-
lungskonzepte in der Prävention und bei der Behandlung von Erkrankungen.
So haben im vergangenen Jahr bei der Apple Heart Study zur Detektion von
Vorhofflimmern mehr als 400 000 Probanden teilgenommen und die Erkennt-
nisse kommen per Software-Update auf rund 30 Millionen Endgeräte [9]. Die
Grenzen zwischen Konsumentenprodukt / Medizinprodukt und Kunde / Patient
verschwimmen zunehmend. Bei über einer Million verkauften Geräten jeden
Monat, entstehen neue und potentielle Möglichkeiten, die medizinische und pfle-
gerische Versorgung durch Innovation zu verbessern. Gleichzeitig entsteht eine
fragwürdige Rolle des Herstellers, der eine umfassende Kontrolle über diese
Daten erhält. Somit sind Datenschutz, Persönlichkeitsrechte und Monopolisie-
rung von Daten zentrale Aspekte, die die aktuelle Diskussion in diesem Kontext
bestimmen sollten – insbesondere da viele Aspekte derzeit noch unzureichend
reguliert sind und weil dem Endverbraucher, der die Daten generiert, oft nicht
bewusst ist, dass Bewegungsprofile, Körperfunktionen und Verhalten über-
wacht und von Dritten ausgewertet werden. Beispielsweise wurden in den ver-
gangenen Jahren sowohl von Versicherungsgesellschaften und Krankenkassen
als auch von Arbeitgebern kostenlos oder kostengünstig Wearables an Ver-
sicherte /Angestellte verteilt, zum Teil mit fragwürdigen Intentionen und um-
fassenden Auswertungen [10].
Die Alterung der europäischen Bevölkerung stellt alle Beteiligten vor diverse
neue Herausforderungen. Dabei verändert sich auch der Kontext des Alters ra-
sant. Sei es beispielsweise die Lebensspanne an sich, die sich verändernde
Grenze zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit oder auch die Aufwei-
chung des festen Rentenalters. Zudem lebt ein zunehmender Teil der älteren
Menschen allein, weit weg von der Familienhilfe, und ist anfällig für Isolation
und Einsamkeit [11]. An diesem Punkt leisten bereits heute altersgerechte
6 Assistenten in Form von digitalen und vernetzten Systemen, welche in die Um-
gebung der Benutzer integriert sind, für ein weitgehend selbstbestimmtes
Leben. Man spricht dabei von Active oder Ambient Assisted Living (AAL). Auto-
nomie in allen Lebensphasen wird heutzutage als eine wichtige und zu bewah-
rende Errungenschaft angesehen. Neben Haus- und Wohnungsautomation,
Einkauf und Telemedizin, stehen automatische Sturzerkennung, Unterstützung
bei demenziellen Erkrankungen sowie bei diversen chronischen Erkrankungen
im Zentrum. Self-Tracking-Systeme und entsprechende Apps werden in Zukunft
vermehrt im Wohnbereich, vor allem auch bei der älteren Bevölkerung, Einzug
halten [12]. Für die Entwicklung und Gestaltung von AAL-Programmen ist Auto-
nomie ein zentraler Aspekt. Technik und digitale Medien sollen diese unter-
stützen und ermöglichen. Das gesamte Spektrum der Technologie kann hier
einen Beitrag leisten und fehlende kognitive und/oder physische Funktionen
kompensieren, anregen und fördern [13].
Online-Konsultationen und Videoanrufe werden nach und nach vermehrt in
der Primär- und Sekundärversorgung eingesetzt [14]. Es ist zu erwarten, dass
die Anzahl der Online-Konsultationen und Video-Sprechstunden in den kom-
menden Jahren deutlich ansteigen wird. Als Vorteil wird häufig eine gestei-
gerte Produktivität angeführt, sowohl für Patienten, die sich keine Zeit für die
Klinikbesuche nehmen müssen, als auch für Gesundheitsfachkräfte und Ärzte,
da ihnen mehr Zeit zur Verfügung steht, um komplexere, schwerwiegende Fälle
durch persönliche Termine zu behandeln. In der Schweiz sind arztbasierte Call-
center (z. B. Medgate, Medi24, Sante24) seit rund zehn Jahren Bestandteil der
medizinischen Versorgungsrealität. Die Zuweisungsqualität konnte bei zeitglei-
cher Kostensenkung verbessert werden [15]. Telenursing wird als der Einsatz
von «Technologie zur Durchführung von Pflege» verstanden [16]. Obwohl der
Einsatz von Technologie die Pflege als solche verändert und weiterführende
Kompetenzen im Zusammenhang mit der Nutzung zur Erbringung von Pflege-
leistungen erfordern kann, unterscheiden sich der Pflegeprozess und die Pfle-
gepraxis nicht von der traditionellen Form. In der Telenursing-Praxis tätige Pfle-
gende planen die Pflege, intervenieren und bewerten weiterhin die Ergebnisse
im Rahmen des Pflegeprozesses. Sie nutzen dabei aber digitale Technologien
wie das Internet, digitale Bewertungswerkzeuge und Telemonitoring-Geräte. In
den USA zeigt sich bereits ein deutlicher Ausbau von «Hospital at Home»-Pro-
grammen, die es Patienten ermöglichen, in ihrer vertrauten Umgebung zu blei-
ben, während sie vom multidisziplinären Krankenhausteam betreut werden
[17]. Neben einer hohen Akzeptanz bei den Patienten und Angehörigen wird
bei diesem digital unterstützten Pflegemodell sowohl eine reduzierte Kompli-
kationsrate, wie eine Reduktion des Delirs, als auch eine Kostenreduktion um
ca. ein Drittel aufgeführt [18, 19].
Virtual Reality und Augmented Reality (VR / AR) haben in den letzten Jahren
durch die Weiterentwicklung der Informationstechnologien rasante Fortschritte
erzielt. Der Nutzen von VR lässt sich auch im Gesundheitssektor anwenden.
Er beruht hauptsächlich auf den visuellen Möglichkeiten und dem Eintauchen
Telemedizin / Telenursing
Immersive Technologien
7in eine virtuelle Welt. Die Anwendungsgebiete sind divers und kontinuierlich
zunehmend. VR / AR bieten neuartige Möglichkeiten der psychologischen Be-
handlung von Phobien und posttraumatischen Belastungsstörungen, in der Re-
habilitation von Patienten mit Lähmungen, in der operativen Medizin und bei
der Therapie chronischer Schmerzzustände [20–24]. Hierbei sind gleichermas-
sen Pflegekräfte, Physio-/Ergotherapeuten und Ärzte verschiedener Fachrich-
tungen beteiligt.
Der Einsatz von Robotik im Gesundheitssystem ist sehr heterogen. Robotische
Operationen werden bereits heute routinemässig in der Urologie, der Gynäkolo-
gie und der Viszeralchirurgie durchgeführt. Die Vorteile erhöhter Freiheitsgrade
der Instrumente in Kombination mit dreidimensionaler Optik optimieren, insbe-
sondere bei onkologischen und nerven- und gefässnahen Eingriffen, die Bedin-
gungen für das Operationsteam [25]. Derzeit bestehen multiple Initiativen,
Robotik als einen relevanten Lösungsansatz bei der Versorgung und Pflege einer
zunehmend alternden Bevölkerung einzusetzen [26]. Die Hauptprobleme, mit
denen ältere Menschen konfrontiert sind, sind insbesondere körperliche und
kognitive Defizite und psychosoziale Probleme. Derzeitige Lösungsansätze
adressieren diese zumeist solitär – physisch, kognitiv, medizinisch oder psycho-
sozial. Trends bestehen bei der Entwicklung präventiver Interventionen, multi-
funktionaler Roboter und motivierender Aspekte der Interaktion [27].
Elektronische Patientendossiers sind Sammlungen von persönlichen Dokumen-
ten mit Informationen rund um die Gesundheit von Patienten. Die Daten werden
dabei unter anderem in Praxis- oder Klinikinformationssystemen erfasst und
verarbeitet. Durch die mittlerweile mehr oder weniger flächendeckende Ver-
fügbarkeit von elektronisch basierten Klinik- oder Praxis informationssystemen,
ist deren Nutzung zur Normalität geworden. In verschiedenen Ländern wurden
betreffend elektronisches Patientendossier gesetzliche Grundlagen zu Strate-
gie, einheitlicher Architektur und Einführung erlassen (z. B. in der Schweiz) [28].
Grundsätze der Datensicherheit und Datenhoheit werden durch diverse techni-
sche und gesetzliche Rahmenbedingungen geregelt. Aufgrund der Vielschich-
tigkeit und Unterschiedlichkeit der Gesundheitssysteme sind in diesem Zusam-
menhang grundlegende Kenntnisse der kontextspezifischen Gegebenheiten
von besonderer Bedeutung. Elementares Wissen der beteiligten Akteure über
die Prozesse und Funktionsweisen dieser Systeme ist für das Verständnis und
die Entwicklung einer professionellen Haltung sowie weiterer notwendiger
Kompetenzen auf allen Bildungsstufen anzustreben.
Zwischen 2010 und 2015 stieg die Menge der gespeicherten Patientendaten um
ca. 700 %, wovon rund 90 % weiterhin unstrukturiert vorliegen. Neben den Daten
des primären Gesundheitssystems entstehen, insbesondere durch die rasant
wachsende Anzahl von Smartphone-basierten Apps und Smart Devices,
gigantische Mengen an patientengenerierten gesundheitsbezogenen Daten,
die gespeichert, abgerufen, ausgewertet und geteilt werden. Hierbei entstehen
Graubereiche, bei denen die Grundrechte auf Privatsphäre und Datenschutz
Robotik
Elektronische
Patientendossiers
Big Data
8 häufig nicht adäquat berücksichtigt werden. Es ist essenziell, belastbare und
rechtlich durchsetzbare Datenschutzprinzipien vorzugeben, die in Einklang mit
den Datenschutzgrundverordnungen stehen sowie von der Öffentlichkeit als
ethisch und vertrauenswürdig angesehen werden, um eine Akzeptanz für diese
technologischen Innovationen im Gesundheitswesen zu erzielen.
KI-Algorithmen werden zunehmend wichtiger, um klinisch nützliche Informatio-
nen aus grossen Datenmengen und Informationsquellen zu extrahieren. Tech-
nologisch basieren viele Anwendungen auf Machine Learning und Deep Lear-
ning. Beispiele aus dem persönlichen Alltag sind Spracherkennung (z. B. Amazon
Alexa), Bildanalyse (z. B. Facebook-Personenerkennung) und das Übersetzen
von Texten (z. B. Google Translate). Im Gesundheitssektor haben Deep-Lear-
ning-Technologien bereits bei einer Reihe von medizinischen Bildanalysen, wie
das Screening auf Brustkrebs, Hautkrebs oder Augenkrankheiten, Experten-
niveau gezeigt [29]. KI-Chatbots, die als Smartphone-Apps verfügbar sind, zeigen
derzeit sowohl bei Patienten als auch bei Gesundheitsberufen eine rapide Zu-
nahme an Nutzerzahlen [30]. KI-basierte virtuelle «Gesundheitshelfer» können
Patienten unterstützen, indem sie gesundheitsrelevante Informationen bereit-
stellen oder Patienten bei der Adhärenz zur Medikation zu Hilfe kommen. Hand-
lungsfähige Intelligenzen werden zukünftig in der Lage sein, Krankheiten bes-
ser vorherzusagen, zu diagnostizieren und ggf. zu verhindern. Eine individuelle
Prognose des Krankheitsverlaufs und eine daran angepasste intelligentere Pla-
nung von Kontrollterminen sind absehbar und durchlaufen aktuell erste klini-
sche Studien. KI-Algorithmen werden zu Modifikationen von klinischen Be-
handlungsabläufen führen und neue Anwendungen für die öffentliche
Gesundheitsvorsorge aufzeigen. Maschinengestützte Warnsysteme werden im
ambulanten wie auch stationären Sektor medizinische Fachkräfte bei der Über-
wachung von kritischen Patienten unterstützen, wie dies bereits für das Sepsis-
Management exemplarisch gezeigt werden konnte [31].
1.2 Akteure
Den Veränderungsprozessen im Rahmen der digitalen Transformation ist ge-
mein, dass verschiedene Akteure intensiv mit digitalen Anwendungen inter-
agieren, neuartige Informationen allen Beteiligten zur Verfügung stehen und
Daten im Behandlungsablauf immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Einsatz
von digitalen Technologien im Gesundheitssystem zielt auf ganz unterschiedli-
che Ziele und Ebenen der Akteure ab:
• Mikroebene: Patienten, pflegende Angehörige, Selbsthilfegruppen, Profes-
sionsmitglieder im Gesundheits- und Pflegewesen sowie alle potenziell be-
troffenen Menschen in der Gesellschaft.
• Mesoebene: Institutionen im Gesundheits- und Pflegewesen wie Kranken-
häuser, Pflegeheime, Ambulante Dienste, Kranken- und Pflegekassen u. a.
• Makroebene: Gesamtgesellschaft, Politik, Wirtschaft, Bildung, Forschung.
Künstliche Intelligenz (KI)
9Auf der Mikroebene der Versorgung zielt die Nutzung primär auf eine Entlas-
tung der professionellen Akteure von psychischen und physischen Beanspru-
chungen sowie auf Aspekte der Qualitätsentwicklung in der Versorgung. Die
für die Mikroebene der Versorgung am «point of care» erhobenen gesundheits-
und pflegerelevanten Daten und Informationen können gleichzeitig und ohne
wesentlichen Mehraufwand der administrativen Ebene (Mesoebene) einer
Gesundheits- oder Pflegeeinrichtung zugeführt werden. Je nach Interesse lässt
sich auf diese Weise zum Beispiel das Leistungsgeschehen einzelfallbezogen,
nach Patienten- bzw. Bewohnerkollektiven oder einrichtungsbezogen in ver-
schiedensten Konstellationen (z. B. Abrechnungsfragen, Qualitätskennzahlen)
systematisch abbilden, analysieren und schliesslich bei Bedarf auch an weitere
Akteure im Dienstleistungsbereich weiterleiten. Auf der abstraktesten Ebene
(Makro ebene) können gesundheits- und pflegerelevante Daten dann mit dem
Ziel zusammengeführt werden, entsprechende Datenpools für die gesund-
heitspolitische Entscheidungsfindung für Forschung oder Bildung zu nutzen.
Diese digitale Vernetzung hat einen starken Einfluss auf die Zusammenarbeit
der Akteure. Zum aktuellen Zeitpunkt existieren bei einer relevanten Anzahl
dieser Akteure Vorbehalte gegenüber den Veränderungen, welche die digitale
Transformation mit sich bringt. Bei zu vielen Akteuren im Gesundheitssystem
besteht kein ausreichendes Systemverständnis für die Veränderungsprozesse
im Zeichen der digitalen Transformation. Gesundheitsberufe und deren Stan-
desvertreter sind selten Treiber der Entwicklung, sondern nehmen häufig eine
ablehnende oder abwartende Haltung ein. Die Bewahrung des Status quo und
der Fokus auf Partikularinteressen haben hierbei häufig Priorität.
Im Folgenden werden die Veränderungen und Trends für Patienten und Ge-
sundheitsberufe näher analysiert.
Die digitale Transformation des Gesundheitssystems befähigt Patienten zuneh-
mend, ihre eigene Gesundheit und ihre Erkrankungen zu managen, und verän-
dert die traditionelle Beziehung zwischen Patienten, Pflegenden, Therapeuten
und Ärzten. Die Art und Weise, wie sich Patienten zu gesundheitsbezogenen
Themen informieren, hat sich bereits in den vergangenen 15 Jahren fundamen-
tal verändert und wird sich in Zukunft voraussichtlich weiterentwickeln. Ob-
wohl mittlerweile rund 60 % der Patienten nach symptom- und krankheits-
bezogenen Informationen vor oder nach einem Praxis- oder Klinikbesuch im
Internet recherchieren, existiert auch weiterhin eine grosse Ungleichheit bei der
Nutzung des verfügbaren medizinischen Wissens innerhalb der Bevölkerung
[32]. Problematisch sind aktuell insbesondere die häufig nicht nachvollziehbare
Informationsqualität sowie die Fehlinformation und Cyberchondrie [33].
Mit dem Begriff «Patient Empowerment» beschreibt man eine zunehmende Er-
mächtigung von Patienten, die mit einer Übertragung von Verantwortung im
Rahmen der Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation verbunden ist
[34]. Ziel hierbei ist es, die Stellung des Patienten durch Information, Mitwirkung
Patienten
#Zusammenarbeit – Tobias Behlendorf
Urlaub von der eigenen Erkrankung dank Künstlicher Intelligenz
Herr Behlendorf erzählt, wie er über viele Jahre gelernt
hat, mit Diabetes und dessen Therapie umzugehen. Er
konnte dadurch eine hohe Gesundheitskompetenz
entwickeln, die ihm ermöglicht, seine anspruchsvollen
Hobbies auszuüben. Er meisterte verschiedene Hürden
und lernte, sich bewusst auf unterschiedliche Verfah-
renstechniken einzulassen, die nicht zuletzt auch mit
seinem Beruf im Maschinenbau in Einklang stehen.
Heute genügt ihm die Insulinpumpe in Kombination
mit der selbst eingerichteten und gewarteten App, um
seine Lebensqualität wesentlich zu verbessern. Seit er
damit arbeitet, sind seine Messwerte stabil und zufrie-
denstellend.
Der wesentliche Mehrwert besteht jedoch nicht nur in
den stabilen Glukosewerten an sich, sondern in der
verbesserten Lebensqualität. Herr Behlendorf kann
heute dank Einsatz von Künstlicher Intelligenz unbe-
schwert an Anlässen teilnehmen, ohne ständig auf
seine Glukosewerte achten zu müssen.
Herr Behlendorf erzählt von seiner Krankengeschichte
«Ich bin 40 Jahre alt, habe seit 33 Jahren Diabetes, trage
länger als 20 Jahre eine Insulinpumpe, habe 2 Hobbies,
die sich mit Diabetes nicht 100 % vertragen: Langdistanz-
triathlon und Mountainbikemarathon. Beides lässt sich
nun dank Künstlicher Intelligenz problemlos bewerk-
stelligen.»
Klassische Therapie mit Spritzen von langzeitwirken-
dem Insulin
«Vor 33 Jahren – 1986 – wurde ich in der Klinik auf die
klassische Therapie eingestellt. Da wurde morgens
und abends ein langzeitwirkendes Insulin gespritzt.
Dreimal am Tag gab es ein Alt-Insulin zu festgegebe-
nen Zeiten, mit festgegebenen Mengen. Der Arzt gab
vor, der Patient hatte dort null Eigenverantwortung.»
IC-Therapie mit Berechnung von Mahlzeiten und
bedarfsgerechtem Spritzen von Insulin
«Die IC-Therapie (ICT) ist ähnlich. Der einzige Unter-
schied ist, dass die Mahlzeiten berechnet werden. Der
Patient gibt die Menge an Insulin eigenständig mittels
Spritze ab. Er deckt damit seinen Insulinhaushalt be-
darfsgerecht ab. Die Eigenverantwortung liegt hier bei
30 %, weil man alles berechnen muss. Beim Sport ist
das eine Herausforderung, weil man 12 Stunden vor-
aus kalkulieren muss.»
Insulinpumpentherapie mit dreiminütiger Abgabe
von Insulin zur Grundversorgung
«Danach folgte der Wechsel zur Insulinpumpenthera-
pie. Alle drei Minuten gibt die Insulinpumpe nach ei-
nem fest einprogrammierten Bild Insulin in den Körper
ab, um die Grundversorgung abzudecken. Alles, was
zusätzlich gegessen wird, muss berechnet werden. Der
Patient muss mehr über seine Behandlung wissen. Für
den Sport oder auch für die Erkrankung ist diese The-
rapie besser und einfacher anzupassen.»
Insulinpumpentherapie mit Ergänzung durch App
mit Künstlicher Intelligenz
«Die Insulinpumpe trage ich bis heute. Ergänzend dazu
arbeitet die Künstliche Intelligenz über eine App mit.
Das ist kein medizinisch freigegebenes Produkt. Der
Patient muss sich den Quellcode herunterladen, die
App applizieren, auf sein Handy aufbringen und dann
mit den nötigen Programmierschritten und den nöti-
gen Daten versorgen, damit die App überhaupt arbei-
ten kann.
Hier liegt die Eigenverantwortung bei 90 %: Der Arzt
gibt die Basalrate, das ist das Grundsetup der Insulin-
pumpe, vor, und der Patient muss sich um die restli-
chen Dinge komplett selbst kümmern. Die Freiheit, die
mir die App gibt, kann ich in Zahlen nicht ausdrücken:
Endlich kann ich mir mal 'Urlaub' von meiner Erkran-
kung leisten, auch wenn es nur wenige Stunden sind.
Das war vor 20, 30 Jahren nicht möglich. Die App küm-
mert sich alle 5 Minuten um meine Therapie und regelt
selbstständig nach.»
Diabetiker können sich ihren Alltag dank einer Kombination ihrer Insulinpumpe in Verbindung zu einer App –
unterstützt durch Künstliche Intelligenz – entscheidend erleichtern. Alle fünf Minuten wird der Grundbedarf
an Insulin automatisch sichergestellt, ohne zusätzliche Berechnungen und Unterbrechungen im Alltag.
Allerdings gilt dies im Moment nur für Patienten, die ihre volle Eigenverantwortung übernehmen, ein
gewisses Verständnis für PC-Programme mitbringen und auf eine lange Geschichte mit ihrer Erkrankung
zurückblicken können.
EXK
UR
S
11und Mitentscheidung zu verbessern. Dies wird die Position der Patienten ge-
genüber Kliniken, Ärzten, Pflege- und Therapieberufen und Kostenträgern er-
heblich verändern und stärken [34]. Bei Patienten kann eine zunehmende Ak-
zeptanz zur Verwendung von Smartphones, Apps und Wearables verzeichnet
werden, um den Gesundheits- oder Erkrankungsverlauf zu dokumentieren und
Vitalparameter wie Herzfrequenz/-rhythmus, Blutzucker und Blutdruck zu mes-
sen [35]. Des Weiteren besteht ein starker Trend im Rahmen der Informationsre-
cherche, Künstliche Intelligenzen in Form von Chatbots zu nutzen [30].
Um Patienten zur Nutzung digitaler Gesundheitstechnologien zu befähigen,
bestehende Ängste zu adressieren und somit die Akzeptanz zu erhöhen, sind
Patientenschulungen sowohl im Bereich der allgemeinen gesundheitlichen
Aufklärung als auch spezifische Schulungen im Rahmen der Behandlung not-
wendig. Um eine «Digitale Gesundheitskompetenz» zu erreichen, besteht im
Sinne eines lebenslangen Lernens ein klarer Bedarf, sowohl Kinder und Jugend-
liche als auch Erwachsene und Menschen im höheren Alter digital zu alphabeti-
sieren. Zum jetzigen Zeitpunkt sind diese Aspekte nicht ausreichend adressiert
und es besteht die Gefahr, dass bestimmte Patientengruppen ausgegrenzt wer-
den. Für Menschen mit Behinderungen ist die digitale Barrierefreiheit eine
essenzielle Voraussetzung, die häufig nicht ausreichend umgesetzt wird [36].
Gleichzeitig muss für Patienten, die digitale Technologien ablehnen, weiterhin
ein nicht digitaler Zugang möglich sein. Die digitale Transformation darf nicht
dazu führen, dass gesundheitliche Ungleichheiten zunehmen oder für bestimmte
Patientengruppen die Qualität der Versorgung abnimmt.
Mit der Digitalisierung kommen Gesundheitsberufe bereits seit über 30 Jahren
in Berührung. Der Wandel von analogen Akten hin zu elektronischen Systemen
in Pflegediensten, Praxen und Kliniken ist ein allen bekanntes Beispiel. Ange-
hörige der Gesundheitsberufe verbringen aktuell zwischen 15 und 70 % ihrer
Arbeits zeit damit, administrative Aufgaben zu erledigen.
Im Kontext der aktuell stattfindenden digitalen Transformation werden jedoch
sowohl die bereits praktizierenden Gesundheitsfachkräfte als auch die sich der-
zeit im Studium und Ausbildung befindende Generation überwiegend im
privaten Bereich «digital sozialisiert». Dies bedingt jedoch keine berufsspezifi-
sche digitale Handlungskompetenz, sondern führt häufig zu einer unkritischen
Nutzung digitaler Angebote und Übernahme von Verhaltensmustern aus dem
privaten Alltag [37, 38]. Ein bekanntes Beispiel einer digitalen Fehlentwicklung
ist die unkritische Nutzung von WhatsApp im Gesundheitssystem [39]. Eine
Chat- basierte Kommunikation von Text, Bild und Video in Echtzeit ist an sich
sinnvoll und kann die kollegiale Beratung im Vergleich zu einem Telefon-
gespräch verbessern. Jedoch ist der konkrete Einsatz von WhatsApp im Behand-
lungskontext aus rechtlicher und ethischer Sicht vollkommen inadäquat und
führt zu einem Bruch der Schweigepflicht. Die professionelle digitale Kommuni-
kation ist bereits aktuell erforderlich und häufig nicht adäquat.
Gesundheitsberufe
12 Die Patientenversorgung durch Gesundheitsberufe konzentriert sich bisher in
erster Linie auf Behandlung in Präsenz, sowohl im ambulanten als auch im statio-
nären Sektor. Der aktuelle Wandel führt jedoch dazu, dass die Fernversorgung
durch Telemedizin/-pflege verstärkt genutzt wird. Die Gesundheitsberufe müs-
sen zunehmend in der Lage sein, Patienten auch aus der Ferne zu diagnostizie-
ren, zu überwachen, aufzuklären und zu behandeln. Gesundheitsfachberufe
müssen Patienten in absehbarer Zeit auch zu digitalen Behandlungsformen
und Gesundheits-Apps beraten können. Dies setzt eine Beurteilung von und
einen kompetenten Umgang mit diesen digitalen Behandlungsformen voraus.
Die vermutlich drastischste Änderung stellt die zunehmende Bedeutung von
Daten im Behandlungsablauf dar. Neben traditionellen Gesundheitsdaten müs-
sen patientengenerierte Daten interpretiert und in den Behandlungsablauf in-
tegriert werden. Sie müssen in der Gänze begriffen werden, um nicht nur als
statistisch valide, sondern auch als ethisch gute und rechtlich sichere Entschei-
dungs- und Handlungsgrundlagen zu dienen. Nicht zuletzt bedeutet ein kriti-
scher Umgang auch, die Grenzen der Aussagekraft von datenbasierten Ent-
scheidungen zu kennen [40]. Die neuen Technologien konfrontieren die
Gesundheitsfachkräfte somit mit neuen Herausforderungen im Bereich Daten-
management, Datenschutz, Datenqualität, Ethik und Regulierung.
Es gibt bekannte Hindernisse aufseiten der Gesundheitsfachkräfte, die einer er-
folgreichen Übernahme technologischer Veränderungen im Gesundheitssys-
tem im Wege stehen. Dazu gehören mangelndes Vertrauen in neue Technolo-
gien, der Präzedenzfall schlechter früherer Erfahrungen mit Technikeinsatz, die
Angst vor der hohen Geschwindigkeit des Wandels und das Gefühl, auf neue
Systeme und Arbeitsabläufe nicht adäquat vorbereitet zu sein. In Anbetracht
der Geschichte des Scheiterns früherer Digitalisierungsprojekte ist es von Be-
deutung, diese Aspekte zu adressieren [41]. Die erfolgreiche Implementierung
von digitalen Anwendungen in der Praxis kann durch die konsequente Einbe-
ziehung der Endnutzer (Co-Design) deutlich verbessert werden [42–44]. Beim
Careum Dialog 2018 wurden bereits die Auswirkungen der digitalen Transfor-
mation in Bezug auf die ambulante und häusliche Pflege aus verschiedenen
Perspektiven erörtert und hieraus Implikationen abgeleitet [45]. Das aktuelle
Working Paper und der Careum Dialog 2019 verstehen sich als Anschluss hierzu.
Ein aktuell nicht ausreichend adressiertes Problem betrifft den Aspekt Gender
Diversity. Die geringe Anzahl an Frauen, die an Problemen der Digitalisierung
im Gesundheitssystem arbeiten, ist eklatant. Die Forschung hat gezeigt, dass
diverse Teams bessere Ergebnisse erzielen als homogene [46, 47]. Die Ge-
schlechtervielfalt ist hierbei nicht die einzige Dimension, die erforderlich ist,
um ein effektives Team zusammenzustellen. Gruppen, die aus Menschen ver-
schiedener Nationalitäten, Ethnien, Religionen, Alters- und Berufsgruppen so-
wie verschiedener gesellschaftlicher und politischer Ansichten bestehen, erhö-
hen mit grosser Wahrscheinlichkeit die kognitive Vielfalt. Studien zur kognitiven
Diversität konnten zeigen, dass Menschen mit ähnlicher soziokultureller und
#Co-Design – Sebastian Kuhn,
Tobias Behlendorf, Susanne Michl,
Michael Heusel-Weiss,
Ilka Reinhard, Kim Deutsch
13geschlechtlicher Identität an ähnlichen Problemen versagen [48]. Intelligenz ist
nicht ausreichend und unterliegt hierbei der Kombination mehrerer unter-
schiedlicher Sichtweisen, um neue und optimierte Lösungen zu finden und um
menschliche Fehler zu identifizieren. In Bezug auf KI konnte festgestellt werden,
dass diverse Teams benötigt werden, um optimierte Modelle zu erstellen und
Probleme, die aus fehlerhaft ausgewählten Trainingsdaten («biased data») ent-
stehen, zu vermeiden [49].
1.3 Strategie
Die Potenziale der Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung werden im
DACH-Raum derzeit sehr unterschiedlich genutzt [43].
Österreich hat bereits früh mit der ELGA eine elektronische Patientenakte ein-
geführt, jedoch ist die Implementierung derzeit auf Krankenhäuser und Pflege-
einrichtungen begrenzt. Des Weiteren verfügt Österreich als bisher einziges
deutschsprachiges Land über ein öffentliches Gesundheitsinformationsportal.
Ein zentrales Koordinationsorgan und gesetzlich festgelegte Zeitpläne für den
stufenweisen Ausbau (z. B. E-Rezept) sind Merkmale einer fortgeschrittenen
Digitalisierungsstrategie.
In der Schweiz wurde bereits 2007 erstmals eine nationale E-Health-Strategie
erlassen, die 2018 als «Strategie eHealth Schweiz 2.0» grundlegend aktualisiert
wurde. Darin sind zentrale Digitalisierungsprojekte, wie die landesweite Einfüh-
rung des elektronischen Patientendossiers (EPD), mit einem klaren Zeitplan
hinterlegt. Als Koordinationsorgan fungiert die vom Bund geschaffene Kompe-
tenz- und Koordinationsstelle eHealth Suisse. Die Implementierung weiterer
digitaler Gesundheitsdienste wie E-Rezepte oder das elektronische Impfdossier
befinden sich noch in der Einführungsphase.
Deutschland hinkt bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens im interna-
tionalen Vergleich hinterher. Vielversprechende Projekte kommen häufig nicht
über den «Leuchtturmstatus» hinaus. Bisher konnte keine der zentralen digita-
len Anwendungen auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Das 2016 verabschie-
dete E-Health-Gesetz fokussiert sich vor allem auf die Einführung der Telematik-
Infrastruktur. Eine umfassende nationale Digitalisierungsstrategie fehlt zum jetzi -
gen Zeitpunkt, ebenso eine nationale Institution zur Koordination der Prozesse.
Die derzeit international führenden Nationen (Estland, Kanada, Dänemark) wei-
sen demgegenüber drei Merkmale auf: eine effektive Digitalisierungsstrategie,
eine klare politische Führung und eine (oder mehrere) politisch verankerte Ins-
titution zur Koordination des Prozesses [43]. Des Weiteren stellt die Förderung
der Akzeptanz digitaler Gesundheitsanwendungen eine zentrale strategische
Aufgabe der Gesundheitspolitik dar. Hierbei ist ein gezieltes Vorgehen sowohl
auf Ebene der Bürger als auch bei den Fachkräften des Gesundheitssystems
notwendig.
#Gestalten – Helmut Hildebrandt
14 Die digitale Transformation bezeichnet einen in digitalen Technologien be-
gründeten Veränderungsprozess, der die gesamte Gesellschaft, das Gesund-
heitssystem, die beteiligten Unternehmen, Kliniken und Praxen sowie die Ge-
sundheitsberufe umfasst.
Sie ist geprägt durch eine zunehmende «Superkonvergenz» von Technologien,
die das bisherige Gesundheitssystem in ein neues, digitales Gesundheitssystem
verwandelt. Dieses Gesundheitssystem wird von der zunehmenden Bedeutung
von Daten und einer ausgeprägten Verdichtung der interdisziplinären Zusam-
menarbeit gekennzeichnet sein. Es beinhaltet auch eine starke Integration des
Patienten und deren Angehörigen beinhaltet. Patienten erhalten die Möglich-
keit, selbstbestimmter und kompetenter mit Gesundheit und Krankheit umzu-
gehen. Gleichzeitig liegt hier die Gefahr der Ausgrenzung oder Benachteiligung
von Patientengruppen, die nicht in der Lage sind, digitale Anwendungen zu
nutzen oder diese abzulehnen. Die Mitglieder der Gesundheitsberufe werden
zukünftig von administrativen Tätigkeiten entlastet, dafür werden Interaktio-
nen mit Patienten vermehrt virtuell stattfinden und patientengenerierte Daten
in den Versorgungsprozessen eine neue Bedeutung erlangen. Die erfolgreiche
Implementierung von digitalen Anwendungen in der Praxis kann durch die Ein-
beziehung der Endnutzer (Co-Design) deutlich verbessert werden. Jedoch wer-
den die Potenziale der Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung im
DACH-Raum derzeit sehr unterschiedlich genutzt und weisen einen Rückstand
auf die im internationalen Vergleich führenden Nationen auf. Deren Fortschritt
basiert auf drei Säulen: auf einer effektiven Digitalisierungsstrategie, auf klarer
politischer Führung und auf politisch verankerten Institutionen zur Koordination
der Prozesse.
Zwischenfazit
15
2. Die Gesundheitsberufe im digitalen Zeitalter
Wie gestalten wir zukünftig die Arbeit und Rollen der Gesundheitsberufe
und welche Kompetenzen sind hierfür notwendig?
In fast jeder Wirtschaftsbranche werden durch die digitale Transformation die
Arbeitsabläufe verändert. Sie sind gekennzeichnet durch eine verstärkte Auto-
matisierung sowie eine Veränderung der räumlichen Nähe zum Arbeitsplatz und
erfordern von den Fachkräften sowohl neue Kompetenzen als auch neue Formen
der Zusammenarbeit. Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik wer-
den so stark in die Arbeitsabläufe integriert, dass hierbei einzelne Schritte, die
derzeit von Menschen geleistet werden, durch Maschinen ausgeführt werden.
Dieses hybride Arbeitsmodell beschreibt eine durch Technologie augmentierte
menschliche Leistung. Mit dem Begriff «No-collar workforce» wird die intensive
Zusammenarbeit von «Mensch und Maschine» beschrieben, bei der die jeweiligen
Stärken genutzt werden [50]. Kritisch diskutiert wird in diesem Kontext, ob und in
welchem Ausmass eine Teilautomatisierung oder zunehmend auch eine Voll-
automatisierung stattfinden kann und soll. Des Weiteren zeichnet sich eine stär-
kere Integration der Patienten in den Behandlungsablauf ab, bei der sie mehr
Eigen verantwortung übernehmen [34]. Bezogen auf das Gesundheits system ist
hierbei das erklärte Ziel, eine bessere, demokratischere und kosteneffektivere
Versorgung zu ermöglichen [1, 34, 42].
2.1 Arbeit
Digitale Technologien sollen, insbesondere durch die Automatisierung von
Routinearbeiten und assistive Prozessunterstützung, die klinische Versorgung
verbessern. Da das Ausmass der eingesetzten Technologien und die Komplexi-
tät dieser zunehmen, verändern sich sowohl die Arbeit als auch der Arbeitsort.
Dies stellt eine neue Herausforderung für die Arbeitskräfte dar. Gleichzeitig er-
öffnen die durch die Automatisierung eingesparten Ressourcen neue Möglich-
keiten für die Patientenversorgung. Es zeichnet sich aktuell ein Trend sowohl
zur Prävention als auch zur Individualisierung ab und zu einer zunehmenden
Versorgung im Heim des Patienten.
Zentrale Fragen, die hierbei zu stellen sind, beziehen sich auf die zu verrichtende
Arbeit, den Arbeitsplatz und die Arbeitskräfte [51]:
Arbeit
• Wie sieht eine sinnvolle Arbeitsteilung aus?
• Welche Anteile können durch Robotik und Künstliche Intelligenz erbracht
werden?
• Welche Aufgaben müssen in menschlicher Hand bleiben?
Arbeitsort
• Wo ist die Arbeit zu verrichten?
• Muss die Arbeit in Präsenz durchgeführt werden?
• Wie werden Patienten Partner der Behandlung?
16 Arbeitskräfte
• Wer kann die Arbeit leisten?
• Welche Kompetenzen sind hierfür notwendig?
• Welche Kollaborationen sind hierfür sinnvoll?
Als Zukunftstrend der Arbeit der Gesundheitsberufe muss festgestellt werden:
• Die Arbeit wird zunehmend automatisiert.
• Der Arbeitsplatz wird zunehmend dezentral sein.
• Die Arbeitskräfte benötigen zunehmend diversere Qualifikationen.
2.2 Rollen
Mit Blick auf die Rollen von Gesundheitsberufen sind derzeit drei zentrale Stra-
tegien einer «nachholenden Modernisierung» zu erkennen:
• Über eine Professionalisierung und Ausdifferenzierung der Gesundheits-
fachberufe sollen diese Berufe insgesamt attraktiver gemacht werden, um
Fachkräfte für diesen gesellschaftlichen Teilbereich zu gewinnen und nach-
haltig binden zu können [52, 53].
• Über die Einbindung zivilgesellschaftlich getragener Versorgung sollen Teil-
bereiche aus dem professionellen Profil der Gesundheitsberufe ausgeglie-
dert und an engagierte Menschen im Quartier delegiert werden. Die Idee
von «Sorgenden Gemeinschaften» als Ergänzung zur familiär und professio-
nell getragenen Versorgung gewinnt in der Sozialpolitik zunehmend an
Popularität und wird offensichtlich als tragfähige Strategie für die Bewälti-
gung kommender Herausforderungen erachtet [54, 55].
• Über die Entwicklung und den Einsatz von neuen, digitalen Technologien
soll die Versorgung und Pflege durch professionelle und informelle Helfer
schliesslich unterstützt, entlastet und vernetzt werden [56–58].
Die neuen Rollen sind durch eine starke Interprofessionalität geprägt, die die
Patienten miteinschliesst und einen starken Bezug zu technischen, rechtlichen
und ethischen Aspekten beinhaltet. Dies kann als Konsequenz die Schaffung
neuer beruflicher Rollen einzelner Gesundheitsfachberufe oder eine Weiter-
qualifikation von erfahrenen Mitarbeitenden im Gesundheitssystem, wie Pflege-
kräften, medizinischen Physiotherapeuten und Ärzten oder auch ganz neue
Berufsbilder notwendig machen.
2.3 Kompetenzen
In Bezug auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen lohnt sich ein Blick in die aktuel-
len Curricula der Gesundheitsberufe. Digitale Kompetenzen sind zum jetzigen
Zeitpunkt annähernd flächendeckend nicht abgebildet. Zeitgleich werden die Ge-
neration Y und Z häufig vorschnell als «Digital Natives» bezeichnet. Obschon sie
intensiv mit digitalen Medien auf der «Consumer-Ebene» inter agieren, erfolgt dar-
aus nicht zwingend eine berufsspezifische digitale Handlungskompetenz [37, 38].
#Modernisierung – Heidi Höppner
#Selbstbild – Jana Aulenkamp
17Um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen sie den
Veränderungsprozess verstehen und neue Kompetenzen erwerben. Sie müssen
neue digitale Behandlungskonzepte einordnen können, praktische Fertigkeiten
erlernen und ihre Haltung zur digitalen Medizin reflektieren. Es gilt, die für die
Patienten sinnvollen Entwicklungen in der Praxis anzuwenden, Fehlentwicklun-
gen zu erkennen und diese zu meiden. Der notwendige Kompetenzerwerb um-
fasst somit eine grundlegende Auseinandersetzung mit den Themen der digita-
len Transformation. In diesem Kontext ist die kompetenzbasierte Weiter-
entwicklung der eigenen Rolle von entscheidender Bedeutung. Wissen, Fertig-
keiten, Haltung – nur die Integration dieser drei Komponenten führt zur Kom-
petenz [39].
Unabhängig vom Gesundheitssektor stellt der europäische Referenzrahmen
«DigComp» ein generisches Instrument zur Einschätzung und Verbesserung
der digitalen Kompetenzen für Lernende, Bildungseinrichtungen und die Bil-
dungspolitik dar [59]. In der aktuellen Fassung «DigComp 2.1» werden fünf
Kompetenzbereiche (Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und
Kooperation, Erstellung digitaler Inhalte, Sicherheit und Problemlösung) unter-
schieden. Hierdurch ergibt sich, analog zum Referenzrahmen für Sprachen, ein
Raster, das als Verständigungsgrundlage über Kenntnisse und Fähigkeiten die-
nen kann.
Im Bereich des Gesundheitssystems sind erste monoprofessionelle Kompetenz-
rahmen und Positionspapiere publiziert worden, jedoch fehlt aktuell ein
Konsens, welche zentralen Kompetenzen im Bereich der digitalen Medizin und
Pflege von Gesundheitsfachberufen erwartet werden [60–64]. Des Weiteren
existieren von der «International Medical Informatics Association – Health and
Medical Informatics Education Working Group» Empfehlungen für biomedizini-
sche Informatik und Gesundheitsinformatik [65]. Auf nationaler Ebene beste-
hen bereits einige Initiativen, die Bildung im Kontext der digitalen Transforma-
tion des Gesundheitssystems strukturieren. Diese unterscheiden sich jedoch in
Art, Umfang, Zielsetzung und -gruppe deutlich:
• United Kingdom: National Health Service, Embedding Informatics in
Clinical Education [66]
• Canada: Canada’s Health Informatics Association, Clinician Forum [67]
• USA: Office of the National Coordinator for Health Information Technology,
Workforce Development Program [68]
• DACH-Raum: Empfehlungspapier Kernkompetenzen in Pflegeinformatik
der GMDS, der ÖGPI und der IGPI [69, 70]
• Schweiz: Leitfaden für Bildungsverantwortliche – eHealth-Themen für
Gesundheitsfachpersonen [71]
18 Hübner et al. beschreiben in diesem Zusammenhang für Pflegende und Lehrende
insbesondere die Ausbildung von Kernkompetenzen in den Bereichen Pflege-
dokumentation, Datenschutz und Datensicherheit, Informations- und Wissens-
management in der Patientenversorgung, Ethik und IT sowie Qualitäts-
sicherung und Qualitätsmanagement [69].
Nationale wie internationale Initiativen zur Verbesserung der digitalen Kompe-
tenzen werden derzeit allerdings vorzugsweise in einer IT-orientierten Perspek-
tive der Gesundheits- und Pflegeinformatik realisiert. Der Fokus ist damit eher
technikorientiert und richtet sich vornehmlich auf Kompetenzen, die den stan-
dardisierbaren Anteilen der Pflegearbeit entsprechen, weniger auf jene Aspek-
te, die Pflege als körpernahe Interaktionsarbeit begründen. Vernachlässigt wer-
den überdies bislang Kompetenzen im Zusammenhang mit jüngsten, aber
heute bereits erkennbaren, digitalen Innovationen für die Pflege und die Pflege-
bildung. Weiterhin werden digitale Kompetenzen bislang kaum mit Blick auf
die spezifischen Handlungsfelder der Pflege – akutstationär, langzeitstationär,
ambulant – ausdifferenziert. Der Fokus der aktuellen Debatte liegt eindeutig
auf Aspekten digitaler Anwendungen im Krankenhaus. Kompetenzbedarfe im
Kontext der Nutzung von digitalen Systemen in komplexeren Pflegearrange-
ments (z. B. Beratung von Angehörigen, digital gestützte Kommunikation mit
Laien, Sicherheit in der häuslichen Umgebung etc.) werden in diesen Zusam-
menhängen kaum thematisiert. Überdies ist das Kompetenzverständnis im An-
schluss an die internationale Entwicklung primär auf Verantwortlichkeiten und
Rollen ausgerichtet, folgt also nicht dem im deutschsprachigen Raum vertretenen
dispositionalen Kompetenzverständnis in der Pflege(bildung), das auf Aspekte
der Handlungsbefähigung zur Bewältigung komplexer beruflicher Situations-
anforderungen fokussiert [72, 73].
Gray et al. haben bedeutende Arbeit geleistet, um die Bildungsbedürfnisse von
verschiedenen Gesundheitsfachkräften zu ermitteln [74]. In strukturierten
Gruppeninterviews wurden sechs gemeinsame E-Health-Kompetenzen für Ge-
sundheitsberufe identifiziert. Hierbei wurden ethische Aspekte, die Sicherheit
von Patientendaten und die Verantwortlichkeit / Rollen von Gesundheitsfach-
berufen am häufigsten genannt. Ebenfalls wurde den Kompetenzen zur elek-
tronischen Kommunikation, des elektronischen Datenaustauschs sowie des
effizienten und verantwortungsvollen Umgangs mit Instrumenten zur Unterstüt-
zung der Entscheidungsfindung eine hohe Priorität zugeschrieben. Darauf auf-
bauend entwickelten Brunner et al. ein «eHealth Capability Framework» [75].
Es besteht aus vier übergreifenden Domänen und 40 Leistungsmerkmalen und
beschreibt, welche Kompetenzen ein Absolvent der Gesundheitsfachberufe er-
langen sollte.
Insbesondere die massiv zunehmende Bedeutung von Daten erfordert neue
Kompetenzen. In der derzeitigen Ausbildung von Gesundheitsfachberufen und
Medizinstudierenden wird der Umgang mit Daten höchstens im Kontext der sta-
tistischen Grundausbildung gelehrt. Ein Lehrkonzept, welches «Data Literacy» als
Kernkompetenz ernst nimmt, muss sich demgegenüber jedoch zusätzlich auf die
19Vermittlung von digitalen Fertigkeiten bezüglich eines kritischen, planvollen und
kontextspezifischen Umgangs mit Daten fokussieren [76]. Dies erfordert neue
Kompetenzen in Bezug auf Datenmanagement, Datenschutz, Ethik und Regulie-
rung. Absolventen müssen in die Lage versetzt werden, Daten als fachlich rich-
tige, rechtlich sichere und ethisch gute Handlungsgrundlage einzusetzen [40].
Die Verfolgung einer interprofessionellen Strategie im Kontext der Förderung
digitaler Kompetenzen scheint zielführend zu sein, da zum einen digitale Tech-
nologien die Kommunikation und den Austausch von relevanten Patientenin-
formationen über die bisherigen monoprofessionellen Grenzen erleichtern [77,
78]. Zum anderen erfordert diese Zusammenarbeit interprofessionelle Koope-
rationskompetenzen, die in vielen Bereichen etabliert oder zumindest gestärkt
werden müssen. Bisher wurde jedoch dieser interprofessionelle Ansatz von kei-
ner Arbeitsgruppe verfolgt.
Die digitale Transformation wird die Rollen, Kompetenzen und Kooperationen
von allen Gesundheitsberufen massiv verändern. Als grundlegender Zukunfts-
trend der Arbeit kann festgestellt werden, dass diese zunehmend automatisiert
und dezentral erbracht wird. Mit dem Begriff «No-collar workforce» wird die
intensive Zusammenarbeit von «Mensch und Maschine» beschrieben, bei der
die jeweiligen Stärken genutzt werden. Durch den sinnvollen Einsatz neuer
Technologien soll die Krankenversorgung und Pflege durch professionelle infor-
melle Helfer unterstützt, entlastet und vernetzt werden. Die Fachkräfte werden
zunehmend diverser qualifiziert sein müssen, um den Anforderungen gerecht
zu werden. Erste Qualifizierungsprofile sind in monoprofessionellen Kompe-
tenzrahmen publiziert worden. Jedoch folgen diese vorzugsweise einer IT-orien-
tierten Perspektive der Gesundheits- und Pflegeinformatik und adressieren
nicht in ausreichendem Masse die interprofessionellen Aspekte der digitalen
Transformation des Gesundheitssystems. Als zentrale Zukunftskompetenzen
lassen sich Informations- und Datenkompetenzen, digitale Kommunikation
und Kooperation sowie ethische Kompetenzen festhalten.
Zwischenfazit
20
3. Der digitale Wandel in Aus-, Weiter- und Fortbildung
Welche Implikationen ergeben sich für die Entwicklung von Curricula, deren
didaktische Umsetzung und die hierfür notwendigen Kooperationen?
Die erfolgreiche Integration neuer Technologien und/oder Arbeitsabläufe er-
fordert eine hoch engagierte und entsprechend ausgebildete Belegschaft. Die
Ausbildung von talentierten zukünftigen Mitarbeitenden und die Fort- und
Weiterbildung der bestehenden Arbeitskräfte wird für den Erfolg dieses grund-
legenden Veränderungsprozesses von entscheidender Bedeutung sein und ist
somit eine der derzeit bedeutendsten Herausforderungen des Gesundheitssys-
tems [39]. Darüber hinaus wird es wichtig sein, die spezifischen Bedürfnisse von
beruflichen Wiedereinsteigern zu berücksichtigen.
Es ist essenziell, die bekannten Hindernisse, die einer erfolgreichen Übernahme
technologischer Veränderungen im Gesundheitssystem im Wege stehen, im
Rahmen der Aus-, Weiter- und Fortbildung anzugehen. In Anbetracht der
Geschichte des Scheiterns früherer Digitalisierungsprojekte ist es von Bedeu-
tung, nicht nur Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln, sondern insbesondere
die Haltung der Mitarbeitenden zu berücksichtigen [41, 44]. Li et al. identifi-
zierten anhand von Experteninterviews Massnahmen, welche die Verbesserung
der digitalen Fähigkeiten der Mitarbeitenden und die erfolgreiche Implemen-
tierung von digitalen Anwendungen in der Praxis fördern. Als prioritäre eduka-
tive Massnahmen wurden die Verbesserung des Bewusstseins für digitale
Medizin, die Schaffung geeigneter Bildungskonzepte und deren curriculare
Inte gration erkannt [42].
3.1 Curricula
Der Bildungsbedarf muss koordiniert und strukturiert werden, um in Aus-, Wei-
ter- und Fortbildungscurricula digitale Kompetenzen zu integrieren [9]. Der
Wandel von wissens- zu prozessbezogenem Denken muss berücksichtigt wer-
den. Der notwendige Kompetenzerwerb verlangt eine grundlegende und
aktive Auseinandersetzung mit den Kernthemen der digitalen Transformation
und den übergeordneten Fertigkeiten. Die verschiedenen Gesundheitsfach-
berufe müssen Kompetenzen besitzen, um den Veränderungs prozess zu verste-
hen und die neuen digitalen Behandlungskonzepte einordnen zu können. Sie
müssen praktische Fähigkeiten erlernen und ihre Haltung zur digitalen Medizin
sowie zu ihrer veränderten Rolle reflektieren. Es gilt, die in Bezug auf unsere Pa-
tienten sinnvollen Entwicklungen in der Praxis anzuwenden, Fehlentwicklun-
gen zu erkennen und diese zu vermeiden [39].
Es besteht ein Bedarf, existierende Kompetenzen zu stärken, Kompetenzen an-
zupassen und sie auf neuartige Kontexte im Zeichen der digitalen Transformation
übertragbar zu machen. Es müssen neue Lernmöglichkeiten innerhalb der
theoretischen und praktischen Ausbildung eingeführt werden, die eine Inter-
aktion mit neuen Technologien ermöglichen. Die Lerninhalte und Kompeten-
zen, die Gesundheitsfachberufe zukünftig benötigen, sollten in Bezug auf das
jeweilige Gesamtcurriculum unter den folgenden Fragestellungen betrachtet
#Curricula – Irina Cichon
21und näher diskutiert werden und lassen sich in eine zweidimensionale Matrix
einordnen (Abb. 2):
• Welche Inhalte und Kompetenzen sollten beibehalten werden?
• Welche Inhalte und Kompetenzen sollten modifiziert werden?
• Welche neuen Inhalte und Kompetenzen sollten eingeführt werden?
Eine heuristische Orientierung für diese Arbeiten liefert ein Ansatz von Mayring
und Hurst, der vor dem Hintergrund medienpädagogischer Debatten um
E-Learning entstanden ist und die Grundlage für eine Ausdifferenzierung von
digitalen Kompetenzen u. a. auch mit Blick auf verschiedene Qualifikations-
niveaus der Aus-, Weiter- und Fortbildung in Gesundheit und Pflege liefern
könnte [79, 80]. Die Anwender digitaler Technologien sind demnach mit fach-
lich mehrdimensional ausgerichteten Kompetenzen auszustatten, die sich in
folgende Ebenen ausdifferenzieren lassen. Auf der Ebene instrumentell-techni-
scher Kompetenzen geht es demnach um einen sicheren und fachgerechten
Einsatz von digitalen Anwendungen (z. B. Funktionalität, Bedienung). Auf der
Ebene kognitiv-inhaltlicher Kompetenzen geht es um die Befähigung, komplexe
Funktionszusammenhänge vernetzter Systeme durchschauen zu können (z. B.
Datenfluss, Datenschutz, Datensicherheit, Datenhoheit). Auf der Ebene sozial-
kommunikativer Kompetenzen geht es etwa um digital gestützte, interprofes-
sionelle Zusammenarbeit oder Kommunikationen im Hilfe-Mix (z. B. mit Laien,
Verwaltung), aber auch darum, eine angemessene Balance im Hilfe-Mix aus in-
formellen Helfern, professionellen Helfern und digitalen Unterstützungssyste-
men herstellen zu können. Auf einer Ebene der emotionalen Kompetenzen
geht es um Fragen der Emotionsregulierung im Umgang mit den Systemen,
etwa um ein angemessenes Verhältnis zu Anwendungen aus dem Bereich der
Emotionsrobotik oder zukünftig ggf. zu humanoiden robotischen Systemen
herzustellen. Schliesslich geht es auf der Ebene der reflexiven Kompetenzen um
die Befähigung, den Einsatz von digitalen Medien und Systemen kontextspezi-
fisch und einzelfallorientiert sowie unter Berücksichtigung ethischer und öko-
nomischer Aspekte auch mit Blick auf mittel- bis langfristige Wirkungen und
Nebenwirkungen abzuwägen und zu einer begründeten Entscheidungsfin-
dung und Bewertung zu gelangen.
Zweidimensionale Matrix
der Kompetenzen
Abbildung 2
Kompetenz Wissen Fertigkeiten Haltung
instrumentell-technisch
kognitiv-inhaltlich
sozial-kommunikativ
emotional
reflexiv
#Kompetenzen – Daniel Ammann
22 3.2 Didaktik
Die digitale Transformation erreicht zunehmend curriculare Inhalte, gleichzei-
tig sind digitale Lehr- und Lernformate nützlich, um Bildung in moderner Form
didaktisch umzusetzen. Ziel neuer innovativer Lösungen für das Lernen, Lehren
und Prüfen muss es sein, sowohl die Leistungsstärke als auch die Chancen-
gerechtigkeit weiter zu verbessern. Gleichzeitig muss dies vom didaktisch Sinn-
vollen und nicht vom technisch Machbaren bestimmt werden.
An dieser Stelle gilt es zu reflektieren, wie die aktuelle und zukünftige Lehre
von neuen technologischen Möglichkeiten profitieren kann. Die grösste Versu-
chung ist es, neue digitale Möglichkeiten rein technologiegetrieben einzuset-
zen. Das Zusammenspiel zwischen Lehre und Technologie ist multidimensional.
Empfehlungen können nicht losgelöst von zentralen Dimensionen und Relatio-
nen ausgesprochen werden. Einige zentrale Dimensionen und deren Dyaden in
diesem Zusammenhang sind in Abbildung 3 dargestellt. Eine gute Übersicht
über verschiedene zusammenspielende Faktoren geben auch Ferrell, Smith
und Knight [81]. In diesem Zusammenhang mag es kontrovers klingen, dass die
grössten Herausforderungen für nachhaltiges Lernen trotzdem nicht allein bei
der Technologie liegen, sondern in optimaler Lehr-/Lerngestaltung unter Ein-
bezug aller Dimensionen (Abb. 3). Die drei Dyaden und die Lernziele werden
nachstehend im Zusammenhang mit der digitalen Transformation behandelt.
Faktoren der digitalen
Transformation in der Bildung
Abbildung 3
Lernziel Kognitiv Praktisch
LehrkraftStudent
Lernen in Gruppe
Lerntools, Lehr-/Lernform
Ressourcen
Lernen individuell
23Die Landschaft der digitalen Lehr- und Lernformate ist heterogen und lässt sich
wie folgt unterteilen [82]:
• Digitale Medien und Kommunikationstools (digitale Präsentationstools,
E-Mail, fachspezifische Datenbanken, digitale Texte)
• Soziale Kommunikationstools (Blogs, Chats, Foren, Microblogging,
Soziale Netzwerke)
• Elektronische Prüfungssysteme (E-Assessment, E-Prüfung, E-OSCE)
• Audio/Videobasierte Medien und Tutorials (Podcasts, Screencasts)
• Interaktive Tools und Formate (Educational und Serious Games), interaktive
fachspezifische Werkzeuge (z. B. virtuelle Patienten / Kliniken / Labore),
Online-Office-Tools, Simulationen, Webkonferenzen, Wikis
• Immersive Technologien (virtuelle und augmentierte Realität)
Trotz Digitalisierung folgt das Lehren und Lernen eigenen Prinzipien, die von
kognitiven, sozialen, strukturellen und inhaltlichen Voraussetzungen gesteuert
werden. Diese bleiben auch im digitalen Zusammenhang bedeutsam, werden
aber häufig wegen der von den neuen technologischen Möglichkeiten ausge-
henden Faszination verkannt [83]. Vorhandene Lösungen und Angebote ver-
ändern sich im Laufe der Zeit stark und werden vom technisch Machbaren ge-
trieben. Die Einbindung neuer Technologien in der Lehre braucht Zeit und
kritisches Mass. Beispielsweise werden Lösungen mit virtueller Realität ver-
mehrt eingesetzt, um Handlungskompetenz im klinischen Alltag unter sicheren
Bedingungen zu üben. Auch bringt die Digitalisierung und zentrale Verwaltung
von Patientendaten neue Chancen für die Lehre, weil Studierende, unter Wah-
rung des Datenschutzes, zum Beispiel zur Vorbereitung klinischer Praktika,
selektierte Patientendossiers im Rahmen einer strukturierten angeleiteten Vor-
bereitung studieren können. Bis solche Innovationen erfolgreich im Curriculum
integriert sind, müssen die technische Integration zwischen Spital-IT und
Lehrinfrastruktur ausgereift, curriculare Weichen gestellt, entsprechende Lern-
ziele formuliert und die Auswirkung auf den Lernerfolg longitudinal systema-
tisch erfasst werden.
Es kann festgestellt werden, dass neue technologische Möglichkeiten bereits
jetzt eine grundlegende Strukturänderung der Ausbildung in den Gesundheits-
berufen bewirken. Es bestehen durch Einbezug von elektronischen Lernhilfen
Möglichkeiten, das Lehren und Lernen anders zu gestalten. Trotzdem wird vie-
lerorts weiterhin nach klassischem Muster unterrichtet. Mussten früher Grund-
lagenwissen und Demonstrationen als grosse Plenarveranstaltungen organi-
siert werden, bestehen heute flexible Möglichkeiten, durch elektronische
Medien eigenständiges Lernen von Grundlagenwissen zu unterstützen (z. B. mit
Podcasts, Online-Lernmaterial, Self-Assessments). Präsenzveranstaltungen kön-
nen so didaktisch anders genutzt werden, um Vertiefung und Auseinanderset-
zung mit dem Lernstoff zu unterstützen, kritische Aspekte und offene Fragen in
der Gruppe zu diskutieren, kurz, um Studierende zu aktivieren, statt sie in einer
passiven rezeptiven Rolle zu lassen. Lernen ist immer ein aktiver Prozess. Eine
Lehren und Lernen in
verschiedenen Settings –
individuell, frontal oder
in Gruppen
24 Verlagerung von Grossveranstaltungen zur Wissensvermittlung in Kleingrup-
pen oder betont interaktive Veranstaltungen, wie Team-based Learning, ist
nachweislich lernförderlich [84, 85]. Eine Reihe von wissenschaftlichen Publika-
tionen belegt, dass nicht-interaktive Grossveranstaltungen wenig lernförder-
lich sind [86]. Eine ausgewogene Umsetzung wird mit dem Blended-Learning-
Ansatz beschrieben; ein Lernmodell, in dem computergestütztes individuelles
Lernen und klassischer Unterricht kombiniert werden. Eine sinnvolle digitale
Transformation in diesem Zusammenhang zu unterstützen, ist eine andauernde
bildungspolitische curriculare Arbeit. Das individuelle Lernen in diesem Zusam-
menhang ist eine eigene mediendidaktische Disziplin, die nachfolgend be-
leuchtet wird.
Studierende sind «early adopters» und in manchen Fällen Befürworter einer ra-
schen digitalen Transformation. Dagegen sind Lehrkräfte meistens aus einer
früheren digitalen Generation, eine Situation, die sich wohl als Konstellation
halten wird. Diese Diskrepanz zwischen «digital agil» und «digital konservativ»
kann gelegentlich unkritische Digitalisierungsschritte bremsen. Bei wirklich in-
novativen Lösungen muss aber die Dozentenschaft ausreichend bei der Imple-
mentierung unterstützt werden.
Das Schlüsselkonzept für Lehr- und Lerngestaltung mit neuen Technologien
bleibt die Didaktik bzw. die Mediendidaktik. Lehrende kennen idealerweise die
Voraussetzung für nachhaltiges Lernen mit digitalen Tools. Mit neuen Medien
ist «alles» möglich, jedoch wird schnell vergessen, dass unser kognitives System
mit Begrenzungen zu kämpfen hat, um Informationen zu verarbeiten (Menge
pro Zeit) und wichtige Relationen zwischen den Informationsbausteinen zu
verarbeiten (Verknüpfungen). Die «Cognitive Load Theory», die Multimedia-
Lerntheorie und das Prinzip der Informationseinheiten beschreiben sowohl
Voraussetzungen, Herausforderungen als auch Lösungen für die digital unter-
stützte Lehre [87–89]. Beispielsweise müssen mediendidaktische Gestaltung
und Informationsmenge bei Multimedia-Präsentationen an unsere Informati-
onsverarbeitungskapazität optimal angepasst werden. Nicht alles, was schön,
aufwendig und dynamisch dargestellt werden kann, ist auch lernförderlich.
So werden Lehrkräfte idealerweise geschult, neue Lerntools kritisch zu beurtei-
len und auch zwischen guten und schlechten Tools zu unterscheiden. Die For-
schung zeigt, dass eine sorgfältige mediendidaktische Gestaltung eine Voraus-
setzung für nachhaltiges Lernen mit neuen technischen Möglichkeiten ist.
Ohne Rücksicht auf unsere Informationsverarbeitungskapazität werden techni-
sche Errungenschaften schnell zum Nachteil [90]. Eine differenzierte medien-
didaktische Umsetzung von elektronisch unterstützten Lernmedien lohnt sich.
Dies ist aber ohne Zusammenarbeit von Fach- und Medienexperten kaum um-
setzbar. Studien zeigen zum Beispiel, dass der Lernerfolg von E-Learning-Tools
für das Kommunikationstraining sehr von der mediendidaktischen Umsetzung
abhängt [91].
Studierende und
Lehrkräfte als
optimales Team
Studierende der Fachgebiete Pflege, Physiotherapie,
Radiologietechnologie und Medizin
Aus der Sicht des Nachwuchses verschiedener Diszipli-
nen haben wir eindeutig Nachholbedarf. Die digitale
Transformation der Lehre zusammen mit dem Thema
«digitale Transformation der Medizin» sollte in den ver-
schiedenen Gesundheitsfachberufen zum Lehrinhalt
werden, um Studierende und Berufstätige ideal auf die
digitalisierte Versorgung der Zukunft vorzubereiten.
Hindernisse
In einer internen Umfrage der Bundesvertretung der
Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd e. V.) wur-
den rund 14 000 Studierende befragt, was aus ihrer
Perspektive die Hürden für die Integration der digita-
len Medizin in der Aus- und Weiterbildung sind. In ab-
steigender Reihenfolge waren dies die Hauptpunkte:
1. Politischer Fokus
2. Innovationsklima der Hochschulen
3. Qualifikation der Lehrenden
Als weiterer Punkt wurde die fehlende Finanzierung ge-
sehen. Das Gesetz in Deutschland schränkt die Imple-
mentierung digitaler Lehrformate und -inhalte im Medi-
zinstudium aufgrund des aktuellen Kapazitätsrechtes
und der Lehrerverordnung ein. In der Pflegeausbildung
in der Schweiz ist die Heterogenität eine Herausforde-
rung, der Rahmenlehrplan wird regional sehr verschie-
den umgesetzt und Innovationen entstehen stand-
ortspezifisch. Viele, die sich aktuell mit dem Thema
digitale Medizin beschäftigen, kommen aus anderen
Disziplinen. Dadurch kann die Idee aufkommen, wegen
fehlender Kenntnisse und Fähigkeiten das gesamte
Thema als fachfremd anzusehen. Hier gilt es anzusetzen
und dieser Annahme entgegenzuwirken. Die Digitalisie-
rung ist essenzieller Teil der Medizin der Zukunft.
Digitale Transformation der Lehre und der Lehrinhalte
Einerseits muss die Lehre digitale und neue technolo-
gische Elemente einbauen und andererseits muss das
Thema digitale Medizin mit all ihren Auswirkungen
und Konsequenzen für das Gesundheitswesen thema-
tisiert werden.
Folgende Ideen stehen hierbei für den Nachwuchs im
Vordergrund:
Digitale Transformation der Lehrinhalte und
Kompetenzen
– Digitalisierung als selbstverständlichen Bestandteil
der eigenen Profession ansehen
– (Digitale) Kommunikationskompetenzen in den
Fokus stellen
– Potenziale und Limitationen digitaler Technologien
erörtern
– Reflektion des Umgangs mit Netzwerken, Apps etc.
im Hinblick auf Potenziale und Gefahren
– Auswirkungen auf unser Selbstbild und unseren
Berufsalltag erfassen und mitgestalten können
– Fortgeschrittene Kenntnisse in Statistik
– Grundlagen der Programmierung
– Datensicherheit / Datenschutz
– Ethik und Akzeptanzforschung
Wichtig ist hierbei zu differenzieren, welche Grund-
lagenkenntnisse für alle Gesundheitsberufe relevant
sind und welche Aspekte vertieft behandelt werden
sollten, welche davon sogar in interprofessionellem
Kontext von besonderer Relevanz sind und welche
Themen sich eventuell auch auf einzelne Berufsgrup-
pen beschränken. Der Grundgedanke der Basisfertig-
keiten und des Kerncurriculums sollte hier nie aus den
Augen verloren werden.
Nachwuchs einbinden
Der Nachwuchs sollte sowohl in die Konzeption als auch
in die Ausgestaltung der Lehrkonzepte vor Ort inte-
griert werden. Für die Nachwuchsgeneration ist ein Um-
gang mit diesen Technologien viel selbstverständlicher.
Es ist dringend nötig, dass sich die Perspektive des
Nachwuchses auch in der Strategie und in politischen
Prozessen wiederfindet. Beispielhaft ist hier die Univer-
sität Witten / Herdecke zu nennen, die für die Implemen-
tierung der digitalen Medizin sowohl Tutoren auf Seiten
der Lehrenden als auch studentische Tutoren ausgebil-
det hat und so Synergieeffekte für die Lehre nutzt.
Autoren
– Jana Aulenkamp, Deutschland
– Bernhard Guggenberger, Österreich
– Matthias Kaufmann, Deutschland
– Joachim Scherrer, Schweiz
Digitale Revolution der medizinischen Bildung – jetzt spricht der NachwuchsEX
KU
RS
26 Der Begriff «Constructive Alignment» («Didaktische Kohärenz») muss auch in
der digital unterstützten Lehre im Zentrum stehen. Er steht für ein ausbalan-
ciertes System, in dem die relevanten Lernaktivitäten mit den Lernzielen und
deren Prüfung korrespondieren [92]. Dies muss unbedingt auch in einer digita-
len Lernumgebung gut überlegt sein:
• Welche Lerninhalte werden am besten computerunterstützt
gelehrt / gelernt?
• Welche Lerninhalte müssen als interaktiver Präsenzunterricht
angeboten werden?
• Welche digitalen Prüfungsformen sind passend?
Kohärenz zwischen Zielkompetenz, Lernziel und Lehrform setzen inhaltliche
analytische Vorarbeit voraus. Mit neuen Lerntechnologien sowie neuen techno-
logischen Lerninhalten ist die Herausforderung für die didaktische Gestaltung
gestiegen. Die digitalen Lerntools suggerieren, dass die didaktische Kohärenz
schon mit dem Lerntool mitgeliefert wird.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Einsatz digitaler Medien im Rahmen der Aus-,
Weiter- und Fortbildung sehr heterogen. Dies hat insbesondere Ursachen bei
den Dozierenden als auch bei den jeweiligen Bildungsinstitutionen. Aufseiten
der Dozierenden bestehen häufig Defizite bei den technischen und zum Teil
didaktischen Fertigkeiten [27]. Gleichzeitig wird der für die Dozenten im ersten
Schritt hohe Mehraufwand häufig nicht anerkannt und nicht in adäquater Form
auf die Lehrleistung angerechnet. Lehrende müssen für die kompetente Umset-
zung digitaler Kompetenzen durch eigene Aus-, Weiter- und Fortbildungsmass-
nahmen qualifiziert und in neue Entwicklungen eingebunden werden. Dies
umfasst sowohl neue digitale curriculare Inhalte als auch digitale didaktische
Methoden. Die Schulung von Multiplikatoren, im Sinne eines «Train the
Trainer»-Konzepts, wird hierzu ein erster relevanter Schritt sein.
Um digitale Lehr- und Lernformate zu fördern, müssen Bildungsinstitutionen
durch konkrete Massnahmen die geeigneten Rahmenbedingungen organisato-
risch, personell und finanziell sicherstellen. Als Erfolg versprechend haben sich
hierbei Unterstützungsangebote zur medialen Ausbildung von Lehrenden,
Supportangebote im Bereich der Content-Produktion sowie der didaktischen
Umsetzung, die Nutzung entsprechender Anreizsysteme und die Vernetzung
der Lehrenden erwiesen [27].
Hierbei können digitale Lehr-/Lernapplikationen gleichermassen Lehrenden
und Lernenden behilflich sein, neuen Anforderungen zu entsprechen. So ermög-
lichen Learning-Analytics-Anwendungen eine individualisierte Betrachtung so-
wie Unterstützung von Lernprozessen und dienen der Identifizierung von Opti-
mierungspotenzialen. Der Nutzen ihres Einsatzes geht mit Risiken im Bereich
des Datenschutzes und der Standardisierung einher und erfordert eine gut ge-
plante und kommunizierte Implementierungsstrategie. Durch ein auf Beratung
Constructive Alignment
«Status quo» und «Quo vadis?»
#Kohärenz – Prof. Dr. Sissel Guttormsen
#Train the Trainer – Prof. Dr. Jan Ehlers
27und Unterstützung individueller Lernprozesse ausgerichtetes Verständnis von
Lehre, verändert sich jedoch der Auftrag und die Rolle der Lehrenden – weg vom
Dozierenden, hin zum Lernbegleiter – und setzt ein entsprechendes Bewusst-
sein und eine entsprechende Qualifizierung voraus.
3.3 Kooperationen
Die Evidenzgrundlage, wie digitale Kompetenzen effektiv unterrichtet werden
können, ist zum jetzigen Zeitpunkt begrenzt und stützt sich im Wesentlichen auf
einzelne, überwiegend monoprofessionelle Kursevaluationen. Trotzdem lassen
sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt einige Feststellungen treffen, die Implikatio-
nen für die notwendigen Kooperationen haben. Ziel ist es, die Studierenden
zu einer grundlegenden Auseinandersetzung mit der Thematik anzuleiten, um
so eine differenzierte Haltung und Selbstverortung im entstehenden digitalen
Gesundheitssystem zu ermöglichen (Abb. 4). Um die Diversität der Thematik der
digitalen Transformation abzubilden, ist hierzu eine interdisziplinäre Kooperation
über bisherige Fächergrenzen hinweg notwendig.
Im Mai 2017 fand als erstes Curriculum einer deutschen medizinischen Fakultät
«Medizin im digitalen Zeitalter» an der Universitätsmedizin Mainz statt [39, 40,
93, 94]. Der einwöchige Kurs setzte sich aus fünf Lernmodulen zusammen,
die jeweils ein Blended-Learning-Konzept mit Kombination aus E-Learning und
Präsenzunterricht verfolgen. Digitale Arzt-Patienten-Kommunikation, Smart
Devices und Apps, Telemedizin, Virtual / Augmented Reality und Big Data / KI
sind die fünf Module des Curriculums. Das lokale Dozententeam setzt sich
aus Ärzten, Psychologen, Informatikern, Ethikern und Medizin- sowie Medien-
pädagogen zusammen. Es wird durch externe Dozenten von medizinischen
Start-ups, dem Landesdatenschutz sowie Patienten, die digitale Applikationen
verwenden, ergänzt. Ziel ist es, die Interdisziplinarität der digitalen Medizin mit
Mindset im Gesundheits- und
Bildungssystem im Zeichen
der digitalen Transformation
Abbildung 4
Mindset Bildungs-
system
• Transformation durch Bildung• Interdisziplinäre Kooperation• «Community of Practice»
Mindset Gesundheits-
system
• Sorgende Gemeinschaft• Interprofessionelle Kooperation• «Co-Design»
Digitale Trans-
formation
Kompetenzen
Innovationen
Rollen
Arbeit
Akteure
Strategie
#Kooperation – Prof. Dr. Manfred
Hülsken-Giesler
28 einer Perspektivenvielfalt und breiten Expertise abzubilden. Die Innovation
hierbei ist die Kombination aus drei Aspekten – die digitale Transformation als
neuer curricularer Inhalt, die konsequente Kombination aus digitalen und Prä-
senz-Lernformaten und die neuartige und sehr heterogene Zusammensetzung
der Lehrenden.
Auch die Universität Witten / Herdecke hat sich die Vermittlung von Digitalkom-
petenzen zum Ziel gesetzt und verfolgt hierbei ebenfalls einen interdisziplinä-
ren Ansatz. Seit dem Wintersemester 2016/17 findet dort im Studium funda-
mentale der fakultätsübergreifende Kurs «Digital Medicine – How will data
change the way we treat» statt [95]. Da der Kurs sowohl in Präsenz als auch live
online angeboten wird, nehmen bis zu 350 Studierende und 25 interne und ex-
terne Dozierende aus allen Bereichen des Gesundheitssystems teil. Flankiert
wird dieses Angebot durch einen öffentlichen, einmal im Semester stattfinden-
den «Digitalen Salon» sowie einer Ausrichtung der angebotenen Studiengänge
(z. B. Vertiefungsschwerpunkt «Digital Medicine» im neuen Modellstudiengang
Humanmedizin, neu akkreditierter Masterstudiengang «Digital Transformation
and Social Responsibility»).
Die Übereinstimmung zwischen Kompetenzen, Lerninhalten/-zielen und Me-
thoden, die zur Beurteilung des Lernerfolgs verwendet werden, ist in vielen
Fallberichten noch nicht ausreichend gut beschrieben. Hierzu fehlen zum jetzi-
gen Zeitpunkt validierte Messinstrumente. Eine «Community of Practice» wird
hilfreich sein, um Erfahrungen zu teilen und die Theorie und Praxis auf eine an-
spruchsvollere Ebene zu bringen. Die Bildung von Experten-Gemeinschaften
kann zusätzlich durch webbasierte Plattformen erfolgreich unterstützt werden
und erleichtert so den Austausch von Wissen und praktischer Erfahrung.
Der Bildungsbedarf an digitalen Kompetenzen muss sowohl in Aus- als auch in
Weiter- und Fortbildungscurricula adressiert werden. Der notwendige Kompe-
tenzerwerb verlangt hierbei eine grundlegende und aktive Auseinanderset-
zung mit den Kernthemen der digitalen Transformation sowie den dafür notwen-
digen Fertigkeiten und Haltungen. Innovative digitale Lern- und Prüfungsformate
können die Leistungsstärke und Chancengerechtigkeit verbessern. Deren Ein-
satz muss vom didaktisch Sinnvollen und nicht vom technisch Machbaren be-
stimmt werden. Die Evidenzgrundlage, wie digitale Kompetenzen effektiv ver-
mittelt werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch limitiert und stützt sich auf
eine nicht ausreichende Grundlage von Konzeptevaluationen. Die bisherigen
Erfahrungen zeigen jedoch bereits, dass eine breite interdisziplinäre Kooperation
über bisherige Fächergrenzen hinweg notwendig ist. Die Bildung von Exper-
ten-Communities ist eine sinnvolle Massnahme, um Erfahrungen zu teilen und
die Weiterentwicklung zu fördern. Um eine erfolgreiche Implementierung sicher-
zustellen, müssen die Bildungsinstitutionen mit organisatorischen, personellen
und finanziellen Massnahmen die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen
schaffen.
Zwischenfazit
29
Postulate
• Die digitale Transformation soll von allen Akteuren als ein lang anhaltender
disruptiver Veränderungs- und Innovationsprozess verstanden werden, der
die Strukturen, Prozesse und Kulturen des Gesundheitssystems und damit
die Rollen, Kompetenzen und Kooperationen von Gesundheitsberufen mas-
siv verändern wird.
• Zum jetzigen Zeitpunkt ist der freie Markt die bestimmende Kraft. Die politi-
schen Institutionen, die Selbstverwaltung und die Akteure des Gesundheitssys-
tems befinden sich überwiegend in einer reaktiven oder abwartenden Haltung.
• Zum jetzigen Zeitpunkt sind weder die bereits praktizierenden Gesundheits-
fachkräfte noch die sich derzeit in Studium und Ausbildung befindende Gene-
ration auf den digitalen Wandel des Gesundheitssystems adäquat vorbereitet.
• Die Planung und Weiterentwicklung in der beruflichen Praxis müssen die
Veränderungen im Zeichen der digitalen Transformation (Zunahme an auto-
matisierter Arbeit, dezentraler Arbeitsplatz, divers qualifizierte Arbeitskräfte)
berücksichtigen. Hierbei müssen sowohl Patienten und Gesundheitsfach-
kräfte, aber auch Institutionen des Gesundheitssystems zur Übernahme die-
ser neuen Rollen, Aufgaben und Funktionen vorbereitet werden.
• Die digitale Transformation des Gesundheitssystems und die Implikationen, die
sich hieraus für die Aus-, Weiter- und Fortbildung ergeben, werden von einer re-
levanten Zahl an Entscheidungsträgern noch nicht verstanden. Hierdurch sind
die notwendigen Prozesse in vielen Institutionen bisher nicht initiiert worden.
• Der für die Weiterentwicklung notwendige Stakeholder-Dialog wird derzeit
nicht ausreichend geführt. In diesem Kontext versteht man unter internen
Stakeholdern Lehrende, Studierende sowie die Administration, unter exter-
nen Stakeholdern relevante Partner, die eine Anbindung an die sich wandeln-
den Bedürfnisse der Arbeitswelt sicherstellen.
• Den Erwerb digitaler Kompetenzen flächendeckend zu implementieren,
setzt Prozesse auf verschiedenen Ebenen der Bildungsinstitutionen voraus:
strategische Prozesse auf Seiten der Leitungen, fachübergreifende Prozesse
bei den Promotoren und Kompetenzzentren der Bildungsinstitutionen,
fachliche Prozesse bei den Lehrenden.
• Die Verfolgung einer interprofessionellen Strategie im Rahmen der Curricu-
lumentwicklung ist zielführend, da die digitale Transformation alle Berufs-
gruppen betrifft und die interprofessionelle Zusammenarbeit sowie die
Arbeitsteilung grundlegend beeinflussen wird.
• Die aktuellen Strukturen und die heutige Organisation (Deputate, Regularien
von Hochschulen und Bildungsinstitutionen, Zuordnung von Mitarbeitern zu
Instituten) hemmen ein proaktives und agiles Vorgehen in der Curriculum-
entwicklung.
• Die digitale Transformation und die zunehmende Bedeutung von Daten für
den gesamten Behandlungsablauf bedingen die Notwendigkeit einer inten-
siven Schulung im Bereich von «Data Literacy». Hierbei sind sowohl fachli-
che, technische, rechtliche und ethische Aspekte zu berücksichtigen.
• Die Rolle der Lehrenden wandelt sich von Dozierenden zum Lernbegleiter.
Hierbei sollte der individuelle Lernweg und -erfolg der Studierenden in den
Mittelpunkt des Studienverlaufs gestellt werden und die Lehrenden sollten
ausreichend auf diese Rolle vorbereitet werden.
30
Handlungsempfehlungen
Gesundheitspolitik mit strategischen Programmen gestalten
Die Politik soll die Rahmenbedingungen schaffen, um den massiven Verände-
rungen durch die digitale Transformation mit strategischen Programmen und
Fördermassnahmen Rechnung zu tragen. Die Politik soll schneller und entschlos-
sener handeln und hierbei eine Führungsrolle einnehmen. In die strategische
Entwicklung sind die Stakeholder-Gruppen einzubeziehen. Hierfür sind neue
Kooperationsformen (z. B. Digital Innovation Hubs) zu etablieren.
Digitale Transformation durch Co-Design gestalten
Aktuelle und zukünftige Entwicklungen der digitalen Transformation sollten in
Kooperation mit den verschiedenen Gesundheitsberufen und Patienten entwi-
ckelt (Co-Design) und allen Beteiligten zugänglich gemacht werden. Sie sollten
sich an den Anforderungen und Bedürfnissen der Patienten und nicht am tech-
nisch Machbaren orientieren.
Gender- und Diversity-Aspekte berücksichtigen
Bei der Entwicklung, Implementierung und Schulung digitaler Anwendungen
sollen zukünftig sowohl fachliche, technische, ethische und rechtliche Aspekte
als auch Gender- und Diversity-Aspekte adäquat berücksichtigt werden.
Akzeptanz qualitätsgesicherter digitaler Gesundheitsanwendungen fördern
Der digitale Wandel im Gesundheitssystem setzt eine kritische Auseinanderset-
zung aller fachlich Beteiligten und der Bürger voraus. Die Förderung der Akzeptanz
qualitätsgesicherter digitaler Gesundheitsanwendungen sollte von der Politik als
eine strategische Aufgabe begriffen werden. Dies bedarf eines gezielten Vorgehens
gegenüber den Bürgern und auch den Fachkräften des Gesundheitssystems.
Aktionsplan zur Qualifizierung der Fachkräfte erstellen und finanzieren
Als Teil der Digitalisierungsstrategie soll dringend dem Qualifizierungsbedarf
der Fachkräfte entsprochen werden. Die Institutionen der Aus-, Weiter- und
Fortbildung sollen auf dieser Basis Aktionspläne entwickeln und für eine rasche
Umsetzung dieser sorgen. Die Politik und weitere Akteure haben die Finanzie-
rung dieser Aktionspläne zu gewährleisten.
Existierende Fachkräfte weiterqualifizieren und neue Berufsbilder integrieren
Neben der relevanten Weiterqualifizierung existierender Fachkräfte ist die Ent-
wicklung neuer Berufsbilder für die digitale Gesundheit und deren Integration
in das Gesundheitssystem zu prüfen.
Rahmenbedingungen in Bildungsinstitutionen schaffen
Um eine erfolgreiche Implementierung von Bildungskonzepten zu ermöglichen,
sollen Bildungsinstitutionen die organisatorischen, personellen und finanziellen
Massnahmen und die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen fordern und
schaffen. Von der Politik ist hierbei sicherzustellen, dass die finanziellen Mittel
bereitgestellt werden und flächendeckend gleichwertiger Zugang zur digitalen
Infrastruktur besteht.
31Digitale Kompetenzen von Gesundheitsberufen fördern und anerkennen
Der Erwerb digitaler Kompetenzen von Gesundheitsberufen soll gezielt sicht-
bar gemacht, gefördert, standesrechtlich anerkannt und angetrieben werden.
Digitale Gesundheitskompetenz stärken
Die digitale Gesundheitskompetenz der Bürger sollte im Rahmen eines Pro-
gramms für lebenslanges Lernen adressiert werden. Dabei müssen alle Bevöl-
kerungsgruppen und Altersklassen beachtet und angesprochen werden. Es
muss gewährleistet sein, dass eine gleichwertige Qualität der medizinischen
Versorgung für vulnerable Gruppen erhalten bleibt.
Multiprofessionelles Mustercurriculum für digitale Kompetenzen erarbeiten
Ein multiprofessionell ausgerichtetes Mustercurriculum für digitale Kompeten-
zen soll unter Beteiligung aller relevanten Stakeholder erstellt werden. Das
Mustercurriculum ist im Kern multiprofessionell ausgerichtet. Dabei sollten
neue digitale Inhalte, innovative Lehr- und Lernformate und eine interdiszipli-
näre Zusammensetzung der Lehrkräfte beachtet werden.
Curriculare Implementierung digitaler Kompetenzen regulieren
Die curriculare Implementierung digitaler Kompetenzen soll konstitutiver Be-
standteil zukünftiger Akkreditierungs- und Zertifizierungsrahmen für die Aus-,
Weiter- und Fortbildung der Gesundheitsberufe sein. Die Spezifikationen für di-
gitale Kompetenzen sollen als Querschnittsthema curricular eingebunden und
auf Modulebene implementiert werden.
Curricula agil entwickeln
Im Zeitalter der digitalen Transformation sollte die hohe Geschwindigkeit des
Veränderungsprozesses bei der Curriculumentwicklung berücksichtigt werden.
Im Rahmen der curricularen Anpassung sollen Freiräume für Veränderungen
geschaffen werden. Bei der Qualitätssicherung und Akkreditierung sollen digi-
tale Kompetenzen überprüft werden.
Professuren für Digitale Transformation einrichten
Um sowohl die Lehr- als auch die Forschungsaspekte der digitalen Transforma-
tion des Gesundheitssystems zu stärken, sind Professuren mit einem entspre-
chenden Profil einzurichten.
Digitale Experimentier- und Diskursräume schaffen
Es sollen virtuelle und reale Experimentier- und Diskursräume geschaffen werden,
die den Dialog zwischen allen Beteiligten des Bildungssystems der Gesundheits-
berufe (Lernende, Studierende, Patienten, Angehörige, Lehrende, Curriculum-
entwickler, etc.) anregen.
32 Multiplikatoren qualifizieren
Lehrende sollen auf ihre Rolle, digitale Kompetenzen zu vermitteln sowie digitale
Lehr-/Lernformate umzusetzen, durch eigene Aus-, Weiter- und Fortbildungs-
massnahmen qualifiziert werden. Als erster Schritt ist hierzu eine Schulung von
Multiplikatoren erforderlich.
Intrapreneurship zur aktiven Innovationsarbeit fördern
Hochschulen und Bildungsinstitutionen sollen Strukturen und Anreizsysteme
schaffen, um unternehmerisches Denken und Aktivitäten der zielgerichteten
Innovationsarbeit zu fördern. Inkubatoren und Promotoren ermöglichen im
Dialog mit den Stakeholdern, den digitalen Wandel gemeinsam voranzutreiben.
Bildung von Experten-Communitys («Community of Practice») fördern
Die Bildung von Ökosystemen ist eine notwendige Massnahme, um eine Co-
Innovation von unterschiedlichen Akteuren zu gewährleisten. Hierbei wird ex-
plizites und implizites Wissen zusammengeführt und «Out-of-the-Box»-Denken
aktiv unterstützt. Dies ermöglicht es, die Innovationsarbeit voranzutreiben und
in institutionsübergreifendes Wissen, welches reichweitenstark genutzt wer-
den kann, zu überführen. Im Kontext der Bildung soll ein offenes Netzwerk, im
Sinne einer «Community of Practice», für den DACH-Raum eingesetzt werden,
um dezentrale Initiativen und einen Austausch zu fördern.
HandlungsempfehlungenEXK
UR
S
Digitale Transformation durch Co-Design gestalten
N = 48
Zustimmung 4,7 von 5
Relevanz 4,5 von 5
Digitale Experimentier- und Diskursräume schaffen
N = 48
Zustimmung 4,4 von 5
Relevanz 4,0 von 5
Gender- und Diversity-Aspekte berücksichtigen
N = 49
Zustimmung 4,3 von 5
Relevanz 4,0 von 5
Rahmenbedingungen in Bildungsinstitutionen schaffen
N = 48
Zustimmung 4,2 von 5
Relevanz 4,2 von 5
Die Top 5
Beim Careum Dialog 2019 wurden die Handlungsempfehlungen mit den
Teilnehmenden diskutiert und bezüglich Zustimmung und Relevanz über ein
Audience Response System eingeordnet.
Multiplikatoren qualifizieren
N = 48
Zustimmung 4,6 von 5
Relevanz 4,4 von 5
34
Teilnehmende Careum Dialog 2019
Folgende Personen haben im Rahmen des kollaborativen Diskussions- und
Schreibprozess zum Careum Working Paper beigetragen:
Daniel Ammann Ilona Kickbusch
Jana Aulenkamp Thomas Koch
Claudio Badertscher Anna Kriegbaum
Ursina Baumgartner Sebastian Kuhn
Elke Bayha René Kühne
Tobias Behlendorf Sonja Ledl-Rossmann
Andréa Belliger Margrit Leuthold
Antje Beppel Judith Meier
Iren Bischofberger Susanne Michl
Christina Brunnschweiler Niklas Mitterbacher
Anita Buchli Claudia Müller
Valeska Cappel Annamaria Müller
Irina Cichon Ulrich Otto
Felix Dettwiler Jürgen Pelikan
Kim Deutsch Heidi Petry
Jan Ehlers Sigrid Pilz
Christian Eissler Karin Pollack
Fabio Feubli Patrick Rebacz
Carola Fischer Karin Reiber
Annatina Foppa Ilka Reinhard
Tobias Gantner Georg Reschauer
Waltraud Georg Andreas Riediker
Andreas Gerber-Grote Helmut Ritschl
Bernhard Guggenberger Christian Schär
Hans Gut Joachim Scherrer
Sissel Guttormsen Silke Schneider
Michael Gysi Felix Schneuwly
Elisabeth Haslinger-Baumann Hannah Schnitzler
Tobias Hastenteufel Daniel Tolks
Meinhild Hausreither Ines Trede
Michael Heusel-Weiss Yvonne Vignoli
Helmut Hildebrandt Dominique Vogt
Heidi Höppner Michael von Kutzschenbach
Manfred Hülsken-Giesler Ingrid Wilbacher
Sylvia Kaap-Fröhlich Vincent Zimmer
Marco Kachler Linda Zolliker
Matthias Kaufmann Gregor B. Zünd
35
Appendix – Definition Gesundheitsberufe
In Deutschland, Österreich und der Schweiz existieren verschiedene, aber auch
teilweise in sich nicht konsistente Bezeichnungen der Berufe im Gesundheits-
wesen.
In der Schweiz grenzt man die Medizinalberufe, also die Ausbildungen mit uni-
versitären Abschlüssen (wie Humanmedizin, Pharmazie, Veterinärmedizin), von
den Gesundheitsberufen ab. Diese werden an Fachhochschulen (z. B. Pflege,
Physiotherapie, Ernährungsberatung, Ergotherapie), Höheren Fachschulen
(z. B. Pflege, biomedizinische Analytik, medizinisch-technische Radiologie) oder
an Berufsschulen (wie Fachpersonen Gesundheit) ausgebildet. Anders als in
Deutschland und Österreich zählen Logopäden zu den pädagogischen Berufen.
In Österreich werden Ärzte mit Pflegeberufen und sogenannten Berufen der ge-
hobenen medizinisch-technischen Dienste zu den staatlich geregelten Gesund-
heitsberufen gezählt [96].
In Deutschland werden akademische Berufe als Gesundheitsberufe (wie Ärzte,
Apotheker, aber auch grundständig akademisch ausgebildete Physiotherapeu-
ten und Pflegende) von bisher nicht akademisierten Berufen als Gesundheits-
fachberufe unterschieden [97].
Allen Gesundheitsberufen ist gemeinsam, dass ihr berufliches Handeln mit dem
und für den Patienten / Klienten evidenzbasiert erfolgt, d. h. sowohl unter Einbe-
ziehung von entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen (externe Evi-
denz) als auch unter Berücksichtigung der Besonderheiten des einzelnen Falles
(interne Evidenz, vgl. [98]). Unter den Berufen im Gesundheitswesen kann man
im weiteren Sinne alle Akteure des Gesundheitssystems verstehen. Patienten
sowie deren Angehörige sind als «Experten» ihrer Erkrankung, bzw. der ihrer
Angehörigen, Gesundheitsfachleute im weiteren Sinn.
Herausfordernd für die Bildung ist insbesondere, dass die verschiedenen Berufs-
ausbildungen im Gesundheitswesen auf unterschiedlichen Bildungsstufen ver-
ortet sind, einerseits in allen drei Ländern gleichermassen (z. B. Humanmedizin
auf universitärer Stufe, Pflege an deutschen Berufsschulen), anderseits zwischen
den Ländern auch auf verschiedenen Stufen (z. B. Ergotherapie auf Fachhoch-
schulniveau in Österreich und der Schweiz, in Deutschland auf Sekundarstufe II).
36
Über die Autoren
AMMANN, Daniel; Pflegefachmann BSc; Pflegefachmann Anästhesie NDS,
Medizininformatiker MAS FH, Dipl. Lehrer der Höheren Fachschulen EHB, Leiter
Höhere Fachschule Pflege bei Bildungszentrum Gesundheit und Soziales Chur,
Schweiz
CICHON, Irina; Kommunikationswissenschaftlerin; Senior Projektmanagerin
Themenbereich Gesundheit der Robert Bosch Stiftung Stuttgart, Deutschland
EHLERS, Jan P.; Dr. med. vet.; Tierarzt, Fachtierarzt für Informatik und Dokumen-
tation, MA in Mediendidaktik, Lehrstuhlinhaber Didaktik und Bildungsforschung
im Gesundheitswesen, Department Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit,
Vizepräsident der Universität Witten/Herdecke, Deutschland
GUTTORMSEN, Sissel; Prof. Dr. phil.; Psychologin, Forschungsschwerpunkt in der
Medizinischen Lehre; kognitionswissenschaftliche Aspekte des Lernens und
Assessments unter Berücksichtigung neuer technologischer Möglichkeiten,
Direktorin des Instituts für Medizinische Lehre der Medizinischen Fakultät der
Universität Bern, Schweiz
HÜLSKEN-GIESLER, Manfred; Prof. Dr. phil.; Professor für Pflegewissenschaft am
Institut für Gesundheitsforschung und Bildung, Fachbereich Humanwissen-
schaften, der Universität Osnabrück, Deutschland
KAAP-FRÖHLICH, Sylvia; Dr. rer. nat.; Biomedizinische Analytikerin, Diplom-Bio-
chemikerin, MBA in Bildungs- und Wissenschaftsmanagement; Leiterin Bereich
Bildungsentwicklung bei der Careum Stiftung Zürich, Schweiz
KICKBUSCH, Ilona; Prof. Dr.; Politikwissenschaftlerin, Beraterin Global Health;
langjährige Tätigkeit bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Professorin
an der Yale University, Gastprofessorin an Universitäten in Tokio, St. Gallen und
Wien, seit 2004 Direktorin von Kickbusch Health Consult, seit 2008 Direktorin
des Global Health Centre am Graduate Institute of International and Develop-
ment Studies in Genf, Mitglied des Stiftungsrates der Careum Stiftung Zürich,
Schweiz
KUHN, Sebastian; Priv.-Doz. Dr. med et MME; Oberarzt für Orthopädie und Un-
fallchirurgie, Ausbildungsforscher und Hochschuldidaktiker an der Universitäts-
medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Gründer M3D.digital GmbH
PELIKAN, Jürgen M.; Dr. phil.; em. Professor für Soziologie Universität Wien,
Direktor WHO-CC for Health Promotion in Hospitals and Health Care an der
Gesundheit Österreich GmbH Wien, Österreich
37REIBER, Karin; Dr. rer. soc.; Professorin für Erziehungswissenschaft/Didaktik mit
Schwerpunkt Pflegepädagogik/-Didaktik an der Hochschule Esslingen und den
Arbeitsschwerpunkten pflegeberufliche und -pädagogische Kompetenzent-
wicklung
RITSCHL, Helmut; Dr. phil.; Radiologietechnologe, Medienpädagoge, Leitung
Institut für Radiologietechnologie und gesundheitswissenschaftliche Forschung
an der FH JOANNEUM Graz, Österreich
WILBACHER, Ingrid; Mag. rer. soc. oec.; PhD., Diplomierte Krankenpflegeperson,
Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, PhD in Public Health, Stv.
Abteilungsleiterin der Abteilung Evidenzbasierte wirtschaftliche Gesundheits-
versorgung im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
in Wien, Österreich
38
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revolution will create better health care. Basic Books New York.
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7. ZEIT. 2018. Digitale Medizin – nehmen Sie dieses Spiel dreimal täglich ein.
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http://www.faz.net/aktuell/2.3080/versicherer-generali-belohnt-gesunden-lebensstil-mit-praemien-
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aal-mybl-cost_joint_workshop_report.pdf. [Zugriff am 09.02.2019].
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Gesellschaft und Interprofessionalität als treibende Kräfte. Careum Verlag.
13. WAHL, H.-W., TESCH-RÖMER, C. & ZIEGELMANN, J. P. 2012. Angewandte
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Herausgeberin / Konzept
Careum Stiftung, 2019
Gestaltung
AGENTUR FRONTAL AG, Willisau
Druck
Somedia Production, Chur
Produktion
Careum Verlag
Titelfoto
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Impressum
Bitte zitieren als:
Kuhn, S., Ammann, D., Cichon, I., Ehlers, J., Guttormsen, S.,
Hülsken-Giesler, M., Kaap-Fröhlich, S., Kickbusch, I.,
Pelikan, J., Reiber, K., Ritschl, H. und Wilbacher, I. (2019)
Careum working paper 8 – long version:
«Wie revolutioniert die digitale Transformation
die Bildung der Berufe im Gesundheitswesen?»
URL: www.careum.ch/workingpaper8-lang
Weitere Informationen unter www.careum.ch/dialog19
careum