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philanthropischer Verein zur aktiven Entwicklungshilfe im Himalaja Königreich Bhutan Wiedererstehung der mittelalterlichen Krag-Brücke von Punakha im Königreich Bhutan ein brückentechnisch-kulturell einmaliges Jahrhundert-Projekt im Himalaja von „Pro Bhutan e.V.“, Lörrach Mönche weihen die neue Brücke, 10. Mai 2008 (Stand : 1.12.2008) Copyright 2008 bei www.proBhutan.com

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philanthropischer Verein zur aktiven Entwicklungshilfe im Himalaja Königreich Bhutan

Wiedererstehung der mittelalterlichen Krag-Brücke von Punakha im Königreich Bhutanein brückentechnisch-kulturell einmaliges Jahrhundert-Projekt im Himalaja

von „Pro Bhutan e.V.“, Lörrach

Mönche weihen die neue Brücke, 10. Mai 2008

(Stand : 1.12.2008)

Copyright 2008 bei www.proBhutan.com

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1) Die vernichtende Flut von 1958

Niemand in Bhutan oder in der Welt hätte 1958 geglaubt, dass der heilige Dzong von Punakha jemals wieder seine hölzerne überdachte Kragbrücke im Stil des 17. Jahrhundert zurückerhalten würde; und damit seine atemberaubende Schönheit, die auf der Kraft, Anmut und baulichen Harmonie dieser für Bhutan, seine Geschichte, seine Spiritualität so bedeutsamen Klosterburg beruht.

1958 birst ein Gletschersee im bhutanischen Himalaja, sein Gletschertor die Quelle des Flusses Mo-Chhu, mit schmetterndem Getöse geborsten; ein gigantischer Eisbrocken eines darüber liegenden Gletschers stürzt in den See, schleudert das eisige Wasser gegen die Endmoräne, den natürlichen Damm des Sees, zerfetzt diesen ohne Widerstand. Eine gewaltige Flut stürzt sich durch die Schluchten, die der Mo-Chhu zu seinem Flussbett gewählt hatte. Sie reißt alles mit sich, was sie erfassen, was nicht fliehen kann; Tausende von Bäumen, wilde Bergschafe, Gämsen, Hirsche, Bären; Rinder der Bergbauern, etliche unglückliche Menschen.

Im sich verbreiternden Tal von Punakha verliert die Flut nur etwas von ihrer tosenden Gewalt; sie hat noch genügend Kraft, die uralte Kragbrücke vom kleinen Ort zum majestätischen Dzong von Punakha spielerisch wegzufegen. Die Wucht der Bugwelle, verstärkt durch die Rammböcke der mitgerissenen Baumtrümmer, zerschlägt einen der beiden, etliche Hundert Tonnen schweren Brückentürme; der 10 m hohen Uferböschung, wo der Turm gestanden hatte, entreißt sie gleich noch Tausende Tonnen Erdreich, verbreitert den Fluss um über 20 Meter. Den Brückenturm auf dem Ufer des Dzongs verschont sie; zersplitterte Brückenbalken kragen aber wie anklagende Finger aus seinem Fundament über die tosende braune Flut.

2) Die Klosterburg von Punakha

Dzongs sind die für Bhutan so typischen, mächtigen Klosterburgen; zumeist im 17. Jh. erbaut, leben und wirken in ihren mächtigen Mauern die weltliche und die kirchliche Macht eines Distrikts Bhutans bis heute unter einem Dach; früher der regionale Fürst, jetzt der Distrikt-Gouverneur, sowie in einem separaten Teil, dem Kloster mit vielen Tempeln, ein hochrangiger Abt mit seinen Mönchen.

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Foto von 1906 des originalen „bazam“

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Der Dzong von Punakha ist die wichtigste und heiligste Klosterburg des Landes:

- weil er vom Reichsgründer Bhutans, Shabdrung Nawang Namgyel selbst 1637 als sein Stammsitz erbaut wurde, und wo er heute einbalsamiert als ‚lebende Gottheit’ verehrt wird,

- weil er die Winterresidenz Seiner Heiligkeit, des Je Khenpo, des obersten Kirchenfürstens Bhutans mit über 500 Mönchen ist,

- weil in diesem Dzong alle Könige Bhutans gekrönt wurden und werden.

Dieser Dzong wurde im Laufe der letzten 20 Jahre, nach einem verheerenden Brand in 1984, hervorragend renoviert. Jetzt fehlte zur Wiederherstellung seines annähernden Originalzustandes noch die Kragbrücke in klassischer Architektur.

***

Die Brücke selbst ist von herausragender kulturell-religiöser Bedeutung, als sie für den feierlichen Einzug S.H. des Je Khenpo mit seinen über 500 Mönchen und für die prächtigen Prozessionen bei den vielen religiösen Festen im Laufe des Jahres quasi zu den rituellen Instrumenten der Kloster-burg gehört. Seit 1958 musste man bis heute darauf verzichten.Die katastrophale Flutwelle von 1958 hatte den Dzong vom Ort Punakha abgeschnitten; er war nur noch vom 15 km flussabwärts entfernten Wangdi-phodrang zu erreichen. Eine Stahlkabel-Hängebrücke, wie die alte Holzbrü-cke nur für Menschen und Haustiere geeignet, wurde als Ersatz errichtet. Das hässliche Provisorium, das die Schönheit des Dzong beleidigte, über-dauerte fast 50 Jahre; bis sie dem Bau der neuen „Pro Bhutan“- Brücke in 2007 weichen musste.

Noch 1999 glaubte niemand in Bhutan, dass bei der enormen Verbreiterung des Flussbettes jemals wieder eine klassische Holz-Kragbrücke in bhuta-nisch traditioneller Architektur dem heiligen Dzong seine Würde wiederge-ben würde.

3) Das „Pro Bhutan“-Projekt: Schwierige Forschung und Planung

Doch der damalige Premierminister, Lyonpo Sangay Ngedup, ein erfrischen-der und dynamischer Optimist, ergriff in 2000 die Initiative. Als Gesund-heits- und Erziehungsminister hatte er mit „Pro Bhutan e.V.“, Lörrach, beste Erfahrung gemacht. Dieser gemeinnützige deutsche Verein hatte, als Geschenk für Bhutan, bereits das Krankenhaus und die Ausbildungsstätte für technisch-medizinisches Personal, beide in Punakha, schlüsselfertig erbaut. Und zwar im Erscheinungsbild treffend in traditioneller bhutanischer Architektur, natürlich mit unauffälligen modernen Anpassungen.Der Premierminister bat den Präsidenten von „Pro Bhutan“, Rechtsanwalt Dr. Werner Haring, der gerade in Bhutan weilte, um den Wiederaufbau der Krag-Brücke von Punakha, natürlich in authentischer Architektur. So als ob das die einfachste Sache der Welt wäre. Und die Brücke sollte auch von „Pro Bhutan“ finanziert werden.

***

Bevor „Pro Bhutan“ der herausfordernden Aufgabe ernsthaft nähertreten konnte, galt es zunächst, die Bauweise eines traditionellen „bazam“ (so der bhutanische Ausdruck für eine überdachte Holz-Kragbrücke ) zu studieren; vor allem eines „bazam“ mit einer so großen freien Spannweite. Denn diese musste 55 Meter gegenüber der Originalbrücke mit 35 Metern betragen. Der Architekt und Projekt-Koordinator von „Pro Bhutan“ in Bhutan, Fritz Baumgartner, betrieb langwierige und schwierige Recherchen.Zwar gibt es in Bhutan noch etliche alte Kragbrücken, doch keine in der

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Punakha Dzong mit Kabelbrücke, unschönes Provisorium 1958-2007

erforderlichen Dimension. Schriftliche Dokumente wie Baupläne früherer Brücken waren nicht aufzutreiben; lediglich alte Fotografien einiger früherer Kragbrücken (s. Fotos von 1906 des originalen „bazam“) Der „bazam“ mit der früher größten freien Spannweite war der von Wangdiphodrang; er bestand aus 2 Teilen mit einem Mittelpfeiler auf einem Felsen. Auch diese Brücke wurde 1958 von der selben Flutwelle wie der Punakha „bazam“ weggerissen.

Nach Erschöpfung aller Recherchen-Möglichkeiten konnte Baumgartner endlich einen detaillierten Entwurf des „bazam“ erstellen; sein Sohn Daniel baute ein 1 : 100 Modell, der für die Verhandlungen über das Projekt sehr hilfreich war.

Bald war klar, dass ohne Hilfe einer erfahrenen Fachfirma die technische

Planung der künftigen Brücke von Punakha nicht zu verantworten wäre. An die Sicherheit der künftigen Brückenbenutzer waren höchste Ansprüche zu stellen. Die schweizerische WALT+GALMARINI AG - Dipl. Bauingenieure ETH SIA USIC, erklärte sich großzügig bereit, ihre ganz spezifischen Erfahrungen im Brückenbau für die statischen und ingenieurmäßigen Planungen und Berechnungen kostenlos einzubringen. Die Züricher Firma ist spezialisiert u.a. auf Integrale Planung von weitgespannten Tragwerken wie u.a. im Brückenbau in Stahl, Stahlbeton, Spannbeton und vor allem auch Holz.

***

Nach dem ersten erfolgreichen „fund raising“ in Deutschland diskutierte Botschafter a.D. Harald N. Nestroy (damals Botschafter in Namibia), Geschäftsführer von „Pro Bhutan e.V.“, wiederholt mit S.M. dem König von Bhutan und der bhutanischen Regierung das Projekt. Diese waren begeistert von dem Entwurf für die Kragbrücke (s. Photomontage: ein Foto des Dzong wurde mit einem Foto des Brückemodells verbunden). Doch bestand die Regierung darauf, dass diese ganz in traditioneller Architektur erbaut und deshalb kein Stahl verwendet würde.

Um der Verantwortung von „Pro Bhutan “ gerecht zu werden, musste Nestroy in dieser vitalen Frage auf Konzessionen bestehen. Denn „Pro Bhutan“ würde die Brücke in eigener Regie schlüsselfertig bauen. Im Interesse der Sicherheit der Menschen, die künftig den „bazam“ überschreiten würden, gab es bei der übermäßigen Spannweite der Brücke keine andere Wahl: der (praktisch unsichtbare) Einbau von Stahlteilen zur Stabilisierung der jeweils 21m aus den beiden Türmen ausragenden Kragträger war unerlässlich. (s. technische Zeichnung con GALAMRINI - www.probhutan.com/lib/Galmarini_Poster_total.pdf).

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Denn im Extremfall würden sich auf der Brücke bei einer Breite von 3.30 m und Länge von 55 m = 167m2 x 3 Menschen pro m2 bei dichtem Gedränge bis zu unglaublichen 500 Menschen gleichzeitig auf der Brücke befinden können. Und solche Gedränge sind anlässlich einer der vielen religiösen Prozessionen zur Klosterburg durchaus zu erwarten; oder beim Einzug S.H. des Je Khenpo in seine Winterresidenz allein mit über 500 Mönchen, vielen anderen Würdenträgern und Gläubigen.

***

Nestroy und Baumgartner konnten die Regierung in langwierigen Verhandlungen, die sich bis 2004 hinzogen, von der von GALMARINI erarbeiteten einzig gangbaren Lösung überzeugen. Endlich konnte Nestroy für “Pro Bhutan” das entsprechende Projekt-Abkommen mit dem zuständigen Innen- und Kulturminister Lyonpo Jigmi Thinley am 26. November 2004 in Thimphu unterzeichnen.

***

Die Punakha Kragbrücke würde bzgl. der freien Spannweite von 55 Metern in der angewandten Bauweise die Brücke mit der größten Spannweite weltweit sein; sie ist quasi ein Prototyp einer Hybridkonstruktion aus traditioneller und sehr innovativer moderner Mischbauweise. Die von GALMARINI dafür entwickelte Technologie würde eine Weltpremiere erleben.

4) Durchführung des „Pro Bhutan“-Projekts, eine ungeheure Herausforderung

Nach Ausschreibungen und Auftragsvergabe begann “Pro Bhutan” -Architekt und Bauleiter Fritz Baumgartner Mitte 2006 mit den konkreten Arbeiten.

Dabei war schon die Suche nach den geeigneten 165 Bäumen (Chir Pine, eine Kiefernart) eine ganz große Herausforderung; es wurden allein 40 Balken von 25 Metern Länge, also Bäume von bis zu 40 Metern benötigt. “Pro Bhutan” Baustellenleiter Padam Chuwan und Forstbeamte fandensie schließlich nach langer Suche in zumeist sehr steilem, unzugänglichem Gelände in verschiedenen Waldgegenden bis zu 30 Km entfernt von Punakha . Der Transport der bis zu 2 to schweren, roh zugehauenen Balken war überaus schwierig. Viele der längsten Balken mussten von bis zu 50 Waldarbeitern von der Einschlagstelle Hunderte Höhenmeter mühsamst und unter Leib- und Lebensgefahr per Hand „abgeseilt“ werden; zu einem Fluss zum Flössen oder zur nächstgelegen Schotterstraße; etliche Balken überstanden das nicht, zerbrachen. Die im Bergland Bhutan üblichen kleinen Lastwagen konnten jeweils nur einen der tonnenschweren Rohbalken transportieren, der weit über die Länge des Lasters hinausragte. Haarnadelkurven oder rechtwinklige Brückenzufahrten der engen Gebirgsstrassen erzwangen oft Abladen, Handtransport, Beladen per Hand; Verletzungen, auch schwere, der Arbeiter blieben bedauerlicherweise nicht aus.

Auf der Baustelle übernahmen bhutanische Zimmerleute die inzwischen getrockneten Rohbalken zur Bearbeitung; nur der Grobzuschnitt erfolgte mit der Motorsäge, jegliche Feinarbeit mit Handwerkzeug. Mit gleichbleibender Sorgfalt gestalteten diese stets fröhlichen Zimmerleute die Kragbalken, fügten sie die 4 massiven Tore der beiden Brückentürme zusammen,

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erstellten sie die Dachbalken des „bazam“, schnitzten sie die Segmente der 2 x 55 Meter Geländer. Diese Zimmerleute verstehen ihr traditionelles Handwerk, waren sie doch schon bei der erst 2007 abgeschlossenen Renovierung des Punakha Dzong dabei.

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Besonders wichtig war, einen zuverlässigen Kolkschutz1 der Fundamente der Brückentürme auf beiden Ufern zu gewährleisten: denn in Zukunft sind größere Flutwellen aus Gletscherseen infolge der globalen Klimaerwärmung nicht auszuschließen; Dzong und „bazam“ liegen im "roten Bereich" der Gefahr von sgn. GLOFs (Glacial Lake Outburst Floods, also Fluten durch Gletschersee-Ausbrüche). Dafür wurden zum Schutz des Fundaments auf der Baustelle 20 Betonrohre, 3,5 m lang und 8 to schwer, vorfabriziert, direkt ins fließende Wasser des Flussbettssenkrecht gestellt, mit Kies ausge-füllt; diese halbrunde Mauer dient gleichzeitig als Auflage für die Funda-mentplatte des neuen Brückenturms. 600 sogn. „Toskanes“2 , jeweils 700 kg schwer, wurden gegossen und vor dieser Wehrmauer aus Betonrohren ins Flussbett versenkt. Hunderte von großen Naturfelsbrocken, jeder zwischen 500 und 1000 kg, wurden bis über den Hochwasserspiegel hinaus auf den „Toskanes“ abgelegt; sie vervollständigen den Kolkschutz3 und verdecken die Köpfe der Betonrohre.

***

Die Kosten der Brücke belaufen sich einschließlich der geschätzten kosten-losen Ingenieurleistungen von Galmarini und Speerli auf 850.000 €. Das Auswärtige Amt, Berlin, hat mit einem finanziellen Beitrag von 50.000 € aus Mitteln „Kulturerhalt“ die großzügigen privaten Sonder-Spenden für dieses einmalige kulturelle Projekt ergänzt. Für die Abschlussfinanzierung benötigt „Pro Bhutan e.V.“ noch Spenden; die Deckung eines Fehlbetrags

von knapp 90.000 € steht noch aus.

5) Einweihung der neuen Brücke, Höhepunkt in den deutsch-bhutanischen Beziehungen

Der neue Premierminister von Bhutan, Jigmi Thinley, hat zusammen mit Botschafter Nestroy am 10. Mai 2008, dem von den Mönche-Astrologen ausgeschauten besten „Glück verheißenden Tag“, die „Pro Bhutan“-Brücke zum Punakha Dzong eingeweiht. Der bhutanische Außenminister, der Innenminister und der Minister für öffentliche Arbeiten, höchstrangige Lamas, Abgeordnete, hohe Beamte, Diplomaten, auch zwei Vertreter der deutschen Botschaft New Delhi und viele Hunderte Mönche und Bhutaner der Umgebung haben teilgenommen.

Leider konnten nur wenige unsere Förderer der Einladung zur Teilnahem folgen.

Maskentanz vor neuer Brücke, Einweihung 10.Mai 2008

1 Kolkschutz: Schutz gegen Auswaschung der Uferböschung durch Strömung des Flusses2 Toskanes: 500 kg schwere Doppel-T-förmige Betonklötze, die - ins Wasser versenkt - sich gegenseitig verhaken3 Zu weiteren technischen Einzelheiten wird auf den anl. Informations-Poster der Fa. GALMARINI verwiesen..

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Die Zeremonie war mit den religiösen und profanen Maskentänzen, mit den ihre traditionelle Kleidung und Schwert tragenden Würdenträgern eine kultureller Höhepunkt.

Der Premier Minister würdigte die Leistung von „Pro Bhutan“ u.a. so: .“...nach dem Verlust der originalen Brücke vor einem halben Jahrhundert war die Klosterburg von Punkaha wie ein Mensch, dem ein Arm oder ein Bein amputiert wurde; mit der neuen Brücke in traditioneller Architektur hat der heilige Dzong seine Majestät, seine Harmonie und seine Spiritualität wieder erhalten.“

Für das deutsch-bhutanischen Verhältnis ( Bhutan und Deutschland haben noch keine diplomatischen Beziehungen) war diese Einweihung das weitaus spektakulärste Ereignis, die Brücke dessen sichtbarster und in Bhutan höchst geschätzter Ausdruck: so der Premier Minister.

6) Die „Krönung“ dieses „Pro Bhutan“-Projekts durch Krönung des neuen Königs von Bhutan

Am 01. November 2008 erfährt der neue König von Bhutan, S.M. Jigme Khesar Namgyel Wangchuck (28 Jahre alt, seit 14. Dezember 2006 de facto im Amt) die traditionelle, religiös-spirituelle Krönung im Dzong von Punakha. Hier wurden auch alle früheren bhutanischen Könige, die Druk Gyalpo oder Drachen-Könige, feierlich gekrönt; der erste König, Ugyen Wangchuck in 1907, womit die Wangchuck-Dynastie als Erbmonarchie ihren Anfang nahm.

Am Vortag, dem 31. Oktober 2008, zieht der hoch gewachsene, junge König zu Fuß in den Dzong von Punakha ein; er trägt den prunkvollen, roten, mit feinsten bunten Stickereien verzierten Seiden-Gho (eine Art Mantel) seines Großvaters, des 3. Königs; dazu kniehohe blaue und rotweiße Seidenstiefel; ein fast 4 Meter langer Schal fällt über Brust und Rücken diagonal von der linken Schulter zum rechten Knie; dessen leuchtend safrangelbe Farbe steht ausschließlich den Königen und Seiner Heiligkeit, dem Je Khenpo zu; sein rabenschwarzes Haupthaar ist von keiner Kopfbedeckung verborgen.Eine feierlicher Prozession schreitet unter exotischen Musikklängen dem König voraus: an der Spitze mehrere kraftvolle aus Tibet stammende Pferde als Symbol der Verbundenheit zur Heimat des Reichsgründers Shabdrung Ngawang Namgya; darunter ein Rappe, dessen leerer Sattel mit schwarzer Seide bedeckt, auf ihr rotweiße Totenmasken gestickt: das Reittier der Schutzgottheit Mahakala, die symbolisch mit reitet. In farbenprächtiger

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Einweihg, l. n. r.:Dr. Haring, bhut. Premier Minister Jigmi Y. Thinley, H.N.Nestroy, Angelika Nestroy, Dagmar Haring, F. Baumgartner

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mittelalterlicher Kleidung folgen 62 Banner- und Fahnenträger; Soldaten mit Schwertern, Vorderladern, Lanzen, Pfeil und Bogen; Musiker mit Muschelhörnern, Alpenhörnern, Kesseloboen, Trommeln; Geisterbeschwörer tanzen um den König herum, eindringlich pocht das „dock---dock, dock-dock“ ihren kleinen Doppeltrommeln aus Schädelschalen verstorbener Lamas; dann Mönche in roter Robe, auf dem Kopf die rote Mitra, die stark an die Bischofs-Mützen der katholischen Kirche erinnert; zusammen über 200 Personen. Unmittelbar hinter dem Königs I.M. Königinmutter Dorji Wangmo, der Premierminister, der Innenminister, Abgeordnete, hohe Beamte.

Allein dieser Einzug des Königs in dieser Prozession ist ein nicht zu überbietendes kulturelles Erlebnis „asiatisches Mittelalter pur“.Als der König nun über die „Pro Bhutan“- Brücke in den Punakha Dzong einzieht, ist das für „Pro Bhutan e.V.“ die „Krönung“ dieses einmaligen Projekts, das mit Planung, Beschaffung der finanziellen Mittel über Spenden, und Bau fast 8 Jahre in Anspruch genommen hat.

Als einzige Ausländer sind Harald und Angelika Nestroy eingeladen,

- dem Einzug des Königs und seiner Prozession über die Brücke in den Punakha Dzong, und das aus nächster Nähe, zu zuschauen;

- das Volksfest, bei dem der König über 10.000 Bhutaner auf dem großen Festplatz vor dem Dzong bewirtet, mit zu erleben,

- in bhutanscher Kleidung an dem Mittagessen im Palast hinter dem Dzong unmittelbar nach der „inneren Krönung“ teilzunehmen.

Die Wertschätzung seitens Königs für diesen nicht unwesentlichen Beitrag grade auch zu den Krönungsfeierlichkeiten sowie für die anderen Projekte in

Gesundheit und Erziehung benachteiligter Kinder ist die Verleihung der "Krönungsverdienstmedaille in Gold" an Harald N. Nestroy und Fritz Baumgartner. Das ist eine übergroße Auszeichnung und ausdrücklich höchste Anerkennung für die Arbeit von „Pro Bhutan e.V. und seiner „Macher“ für Bhutan, und Dank für seine treuen Spender. Denn in Gold hat der König nur insgesamt 114 Medaillen verliehen, einschließlich aller ausgezeichneten bhutanischen VIPs und der 32 an den Krönungsfeiern teilnehmenden ausländischen Botschafter.

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Teil der Krönungzeremonie

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7) Die „innere Krönung“ des 5. bhutanischen Königs in Punakha

Bei der „inneren Krönung“ in Punakha handelt sich um eine einzigartige, spirituelle Zeremonie: mit ihr wird dem neuen König die königliche Würde und Verantwort für sein Land und Volk übertragen; sie symbolisiert die Überhöhung der Person des Königs, bisher ein gewöhnlich Sterblicher, zu einer Personifizierung der göttlichen Weisheit.

Diese Zeremonie erfolgt im sogn. „Machhen Lhakang“, dem Geheimtempel in der Klosterburg Punaka, wo der Reichgründer Shabdrung Ngawang Namgyel seit seinem Tod 1651 einbalsamiert aufgebahrt liegt und als leben-de Gottheit verehrt wird. Zugang haben ausschließlich die Könige und Seine Heiligkeit der Je Khenpo, der Oberste Kirchenfürst Bhutans; daneben zwei „Lopen“, Mönche, die nur dem Je Khenpo im Rang nachstehenden und den Shabdrung täglich betreuen.

In der geheimen Zeremonie legt der Je Khenpo, unter sonorem Gesang von kraftvollen Gebeten, dem König die 5 verschiedenfarbigen Seidenschals des Reichgründers Shabdrung um. Er überträgt dem König damit die „Dar Na-Nga“, die Verantwortung über die 5 Elemente des Kosmos: weiß für Wasser, gelb für Erde, rot für Feuer, grün für Luft, blau für den unendlichen Raum. Diese 5 Elemente bilden die Grundlagen für die physische Existenz, die nun der König ebenso wie die Energien symbolisiert, aus denen die physische Welt hervorgeht.

Der König personifiziert nun „Jaro Dongchhen“, die Manifestation des obersten und höchsten Verteidiger-Kriegers „Yeshey Goembo“ oder „Maha-kala“, der die Religion und die Menschen schützt.

Damit ist der König jetzt zum „Dharma-König“ geworden, zum Verteidiger des „Dharma“, der göttlichen Gesetze. Er steht aber keinesfalls über den

göttlichen Gesetzen, sondern ist diesen wie jeder Mensch unterworfen. Er ist also nicht, wie in so manchen anderen Monarchien mit ihren „göttlichen Autokraten“, zu einem Gott erhoben, erfreut sich keiner göttlichen Privilegi-en. Er verkörpert den Willen des Volkes, ist Staatsoberhaupt, Quelle der Gerechtigkeit und Ehre, Schutzherr der Religion. Als Druk Gyalpo hat er die Verantwortung übernommen, die Lehren des „Dharma“ in Sozial-Ethik der Gesellschaft und des Staates zu übersetzen.

8) Die „äußere Krönung“ des Königs in Thimphu

Diese eher den formalen Krönungen europäischer Monarchen ähnliche Zeremonie findet am 6. November 2008 dann im Dzong der Hauptstadt-Thimphu, dem Amtssitz des Königs und S.H. des Obersten Kirchenfürsten Bhutan, dem Je Khenpo, statt; der bisherige, zum 14.12.2006 abgedankte König setzt in einer prunkvollen Zeremonie – ebenfalls asiatisches Mittelal-ter pur - seinem Sohn die Rabenkrone der Wangchuck-Dynastie auf; S.H. der Je Khenpo vollzieht dabei die entsprechenden religiösen Riten mit Überreichung zahlreicher symbolischer Kultgegenstände an den König. Diese Feier findet nur im Beisein der königlichen Familie, aller Minister und Abgeordneten, der indischen Staatspräsidentin als einzig eingeladenem ausländischen Staatsoberhaupt statt.

Anschließend begibt sich der nun formal gekrönte König in den größten Tempel des Thimphu Dzongs. Hier nimmt er auf einem prächtigen Thron im Schneidersitz Platz; er trägt die Rabenkrone. Ca. 30 Minuten dauern die Gebete der Mönche. Dann beginnt die Gratulationskur: jeder der etwa 300 geladenen Gäste darf dem König persönlich Glück wünschen; mit Überrei-chung eines „Khada“, eines weißen Seidenschals. Harald und Angelika Nestroy, in bhutanische Gho bzw. Kira (Damenbekleidung) gekleidet, haben das Privileg, dazuzugehören.

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S.M der 4. König krönt seinen Sohn, S.M. den 5. König von Bhutan mit der Rabenkrone.

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Die Überreichung des 3 Meter langen weißen Schals ist nicht leicht; man hält ihn zusammengerafft in der rechten Hand; mit der ebenfalls 3 Meter langen Schärpe des Gho bzw. der kürzeren Schärpe der Kira, macht man zunächst eine tiefe Verbeugung; dann wirft man den Seidenschal von rechts über die linke Hand, um ihn dann mit beiden Händen dem König auf seinem Thron zu überreichen. Seine Majestät dankt den Nestroys mit langem Handschlag für ihr Engagement und das von „Pro Bhutan e.V.“, insbesonde-re auch für die Punakha Dzong Brücke.

ENDE

Die home page www.proBhutan.com unterrichtet über die Aktivitäten von „Pro Bhutan e.V.“

Anfragen: bei Harald N. Nestroy, Botschafter a.D., Geschäftsführer von „Pro Bhutan e.V.“:

[email protected]