WiemachtmanrichtigguteB DMDMOoulevard … · iPad Newspapervon Il Caffè bish in zumn euen...

17
D MO Wie macht man richtig gute Boulevard-Headlines? Seiten 18– 21 Unternehmensmagazin März 2011 Döpfner/Unger Wo steht das Joint Venture? Geheime Daten So funktioniert Wikileaks Tablet-Boom Gute Apps sind Mangelware

Transcript of WiemachtmanrichtigguteB DMDMOoulevard … · iPad Newspapervon Il Caffè bish in zumn euen...

D MOD MOWiemacht man richtig gute Boulevard-Headlines? Seiten 18–21

UnternehmensmagazinMärz 2011

Döpfner/UngerWosteht dasJoint Venture?

Geheime DatenSo funktioniertWikileaks

Tablet-Boom

GuteAppssindMangelware

26

22 Sabine KehmMichael Schumachers «zweite» Frau

24 PrestigeRingier produziert die ELLE Vietnam

26 HintergrundRingier-Mitarbeiter treffen Superstars

28 InhouseCity Weekend sagt, wo′s langgeht

30 TalkFragen an das Ringier-Kader

31 InternDienstjubiläen von Januar bis März

MEHR ZU DOMOFür Ihr Feedback schreiben Sie an:[email protected]

links und weitere Informationen zu denArtikeln in diesem Heft finden Sie auf:http://domo.ringier.com

inhalt

DOMO – März 2011 | 3

1014

18

4 InterviewDöpfner/Unger über das Joint Venture

6 DigitalDiese Features müssen Apps haben

10 WhistleblowingSo funktioniert Wikileaks

14 ThemaMedienhype um die Royal-Hochzeit

16 BlickpunktDie besten Ringier-Fotos des Quartals

18 BoulevardSo macht man gute Schlagzeilen

Chefredaktor AndiKämmerling undCCO MatthiasGraf diskutieren.

Editorial

ImpressumHerausgeber:Ringier AG, CorporateCommunications. Leitung: Matthias Graf,CCO, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich, Telefon+41 44 259 62 25. Chefredaktor: AndiKämmerling, Telefon +41 44 259 68 64, Fax+41 44 259 86 35, [email protected]. Redaktionelle Mitarbeit: HannesBritschgi, Johannes von Dohnanyi, EdiEstermann, Ulli Glantz (visuelle Umsetzung),Helmut-Maria Glogger, Peter Hossli.Übersetzer: Jean-Luc Ingold (Lausanne),Claudia Bodmer (Zürich), Imre Hadzsi/Word byWord (Budapest), Radu Preda (Bukarest),Yuan Pei Translation (Peking). GrafischesKonzept: Stéphane Carpentier. Layout/Produktion: Nadine Zuberbühler, Adligenswil(Schweiz), Tiger Hu (China). Druck: RingierPrint Ostrava und SNP Leefung Printers.Nachdruck (auch auszugsweise) nur mitEinverständnis der Redaktion. DOMOerscheint in Deutsch, Englisch, Französisch,Rumänisch, Ungarisch und Chinesisch.

4

226

24

«Ringier zeigtseine Kompetenz»Matthias Graf und Andi Kämmerling überdas neue Ringier-Unternehmensmagazin

Matthias: Bist du auch so stolz aufsneue DOMO? Es ist vom Mitarbeiter-zum Unternehmensmagazin gewor-den! Andi: Ja, darum sind die Themenauch so gewählt, dass sie Relevanzhaben für unsere internen UNDexternen Zielgruppen. Matthias: Es istmutig, ehrlich, glaubwürdig, authen-tisch. Und kritisch. Und die meistenBeiträge wurden von Ringier-Journa-listen erarbeitet. Dadurch zeigen wirauch die Kompetenz von Ringier alsMedienhaus. Andi: Nicht zu vergessenStéphane Carpentier und NadineZuberbühler, die das neue, moderneLayout entwickeltund umgesetzthaben. TolleArbeit! Matthias:Und was ist mitOnline? Andi:Links, Fotosund vieleergänzendeInfos zu denThemen imHeft findest duab sofort auf

Matthias: Na,dann viel Spassmit unserem neu-en DOMO.

domo.ringier.com

DOMO – März 2011 | 5

die jetzt dazugehören, weiterzuent-wickeln und in den digitalen Marktzu transformieren. Zweite Prioritätist es, neue Nachbar-Märkte inOsteuropa zu entdecken. Und erstdanach macht es vielleicht Sinn,Osteuropa in einem geografischweiteren Sinn zu definieren. DieTürkei ist sicherlich ein interessan-ter Markt.Unger: Interessant ist aber, dassunserem Joint Venture der Schrittin die Türkei zugetraut wird. Dasheisst, dass man uns schon sehrernst nimmt. Die Konkurrenten indiesen Ländern kamen auch schonauf uns zu und meinten: «SuperDeal, den ihr da gemacht habt.»Sie wollen mit dem Joint Venturein die digitale Welt aufbrechen.Michael Ringier sagte mal: Techno-logien ändern sich sehr schnell, dieGewohnheiten des Menschen ändernsich sehr langsam. Wie integrierenSie diese Erkenntnis in Ihre digitaleStrategie?Döpfner: Ich stimme dieser Aus-sage völlig zu. Wir müssen dieTechnologien annehmen, die sichrasend schnell weiterentwickeln.Das ist eine Tatsache, an der wirVerleger nicht rütteln können.

Entweder wir spielen da mit, oderwir sind draussen. Das wäre fürUnternehmen wie Ringier und AxelSpringer ein grosser Fehler.Gleichzeitig sollten wir aber denWillen der Menschen, ihreGewohnheiten zu ändern,realistisch einschätzen.Diese Menschen sollen sich auchdaran gewöhnen, für Online-Inhaltezu bezahlen. Sie, Herr Döpfner, sindein Verfechter des «Paid Content».Warum eigentlich?Döpfner: Alle Verlagshäuser habenin den letzten 15 Jahren den grossenFehler gemacht, ihre Inhalte imInternet kostenlos anzubieten. Fürdie Benutzer ist das mittlerweilezur Gewohnheit geworden. Das zuändern ist schwer. Ich binallerdings optimistisch, dass dieBenutzer bezahlte Inhalte vor allemauf mobilen Geräten akzeptieren.Sie haben sich ja heute schon darangewöhnt, dass Apps, Anrufe undSMS etwas kosten. Warum dannnicht auch wertvolle journalisti-sche Inhalte?Vielleicht, weil die Konsumentenerwarten, dass Informationen jedemüberall zu jeder Zeit gratis zur Verfü-gung stehen müssen?

Hier, im Büro vonMathias Döpfner,

werden die strategischenZiele besprochen.

Mehr Infos überdie Ringier AxelSpringer Media AG:http://www.ringieraxelspringer.com/

Döpfner: Wenn Sie in denSupermarkt gehen und einen LiterMilch oder ein Paket Zigarettenstehlen und mitnehmen, dann istdas natürlich billiger, aber illegal.Wir müssen davon überzeugt sein,dass der unabhängige, exzellenteJournalismus, den wir jeden Tagproduzieren, einen Wert hat. DasGanze hat auch mit Selbstbewusst-sein zu tun. Was wir tun, hat Wert.Und wenn es Wert hat, hat es seinenPreis! Und wenn es einen Preis hat,müssen wir es urheberrechtlichschützen. Auch und gerade imInternet, wo es kinderleicht ist,Artikel zu stehlen und weltweitunzählige Plagiate zu verschicken.Dagegen müssen die Verlageunbedingt etwas tun.Unger: Man darf auch nicht denFehler machen, Apps zuerst gratisanzubieten um später etwas dafürzu verlangen. Diese Strategie istfalsch. Apps von Zeitungen undMagazinen bieten viel mehr als diegedruckten Versionen. Warumsollten sie dann billiger oder gratissein?

Interview: Hannes BritschgiBearbeitung: Andi Kämmerling

Fotos: Andrej Dallmann,Markus Becker, Karl-Heinz Hug (Montage)

7x

DOMO – März 2011 | 5

die jetzt dazugehören, weiterzuent-wickeln und in den digitalen Marktzu transformieren. Zweite Prioritätist es, neue Nachbar-Märkte inOsteuropa zu entdecken. Und erstdanach macht es vielleicht Sinn,Osteuropa in einem geografischweiteren Sinn zu definieren. DieTürkei ist sicherlich ein interessan-ter Markt.Unger: Interessant ist aber, dassunserem Joint Venture der Schrittin die Türkei zugetraut wird. Dasheisst, dass man uns schon sehrernst nimmt. Die Konkurrenten indiesen Ländern kamen auch schonauf uns zu und meinten: «SuperDeal, den ihr da gemacht habt.»Sie wollen mit dem Joint Venturein die digitale Welt aufbrechen.Michael Ringier sagte mal: Techno-logien ändern sich sehr schnell, dieGewohnheiten des Menschen ändernsich sehr langsam. Wie integrierenSie diese Erkenntnis in Ihre digitaleStrategie?Döpfner: Ich stimme dieser Aus-sage völlig zu. Wir müssen dieTechnologien annehmen, die sichrasend schnell weiterentwickeln.Das ist eine Tatsache, an der wirVerleger nicht rütteln können.

Entweder wir spielen da mit, oderwir sind draussen. Das wäre fürUnternehmen wie Ringier und AxelSpringer ein grosser Fehler.Gleichzeitig sollten wir aber denWillen der Menschen, ihreGewohnheiten zu ändern,realistisch einschätzen.Diese Menschen sollen sich auchdaran gewöhnen, für Online-Inhaltezu bezahlen. Sie, Herr Döpfner, sindein Verfechter des «Paid Content».Warum eigentlich?Döpfner: Alle Verlagshäuser habenin den letzten 15 Jahren den grossenFehler gemacht, ihre Inhalte imInternet kostenlos anzubieten. Fürdie Benutzer ist das mittlerweilezur Gewohnheit geworden. Das zuändern ist schwer. Ich binallerdings optimistisch, dass dieBenutzer bezahlte Inhalte vor allemauf mobilen Geräten akzeptieren.Sie haben sich ja heute schon darangewöhnt, dass Apps, Anrufe undSMS etwas kosten. Warum dannnicht auch wertvolle journalisti-sche Inhalte?Vielleicht, weil die Konsumentenerwarten, dass Informationen jedemüberall zu jeder Zeit gratis zur Verfü-gung stehen müssen?

Hier, im Büro vonMathias Döpfner,

werden die strategischenZiele besprochen.

Mehr Infos überdie Ringier AxelSpringer Media AG:http://www.ringieraxelspringer.com/

Döpfner: Wenn Sie in denSupermarkt gehen und einen LiterMilch oder ein Paket Zigarettenstehlen und mitnehmen, dann istdas natürlich billiger, aber illegal.Wir müssen davon überzeugt sein,dass der unabhängige, exzellenteJournalismus, den wir jeden Tagproduzieren, einen Wert hat. DasGanze hat auch mit Selbstbewusst-sein zu tun. Was wir tun, hat Wert.Und wenn es Wert hat, hat es seinenPreis! Und wenn es einen Preis hat,müssen wir es urheberrechtlichschützen. Auch und gerade imInternet, wo es kinderleicht ist,Artikel zu stehlen und weltweitunzählige Plagiate zu verschicken.Dagegen müssen die Verlageunbedingt etwas tun.Unger: Man darf auch nicht denFehler machen, Apps zuerst gratisanzubieten um später etwas dafürzu verlangen. Diese Strategie istfalsch. Apps von Zeitungen undMagazinen bieten viel mehr als diegedruckten Versionen. Warumsollten sie dann billiger oder gratissein?

Interview: Hannes BritschgiBearbeitung: Andi Kämmerling

Fotos: Andrej Dallmann,Markus Becker, Karl-Heinz Hug (Montage)

7x

interview

4 | DOMO – März 2011

Herr Unger, warum ist Ringier mitAxel Springer in Osteuropa ein JointVenture eingegangen?Christian Unger: Vor allem aus einergeschäftlichen Logik heraus. Wirhaben erkannt, wie teuer diedigitale Entwicklung in Osteuropaist. Da Ringier und Axel Springersehr ähnliche Strategien undInteressen haben, haben wir unsgefragt: Warum bekämpfen wir unseigentlich gegenseitig in diesenspannenden Märkten? Warummachen wir das nicht zusammen.Mathias Döpfner: Das Potenzialdieses Joint Ventures ist einmalig.Und die Logik, mit Ringier in Osteu-ropa zusammenzuarbeiten, hat unsvon Anfang an überzeugt.Unger: Immerhin ist es unsgelungen, eines dergrössten Medienhäu-ser in Zentral- undOsteuropa zu schaf-fen. Das ist schoneine imposanteKiste, die wir dagestemmthaben.Wie zufriedensind Sie mit denersten neunMonaten derZusammenar-beit?Unger: Sehr!Die wirt-schaftlichePerformancewar besser alswir dachten. Undein erstes Beispieldieser gutenZusammenarbeitwar die Akquisitionvon «Azet.sk», dem

Landes erhalten. Darum hat jederStandort eine eigenständigeGeschäftsführung. Auf der anderenSeite wollen wir alle Mitarbeiter inallen Ländern motivieren,miteinander zu arbeiten,Erfahrungen auszutauschen,voneinander zu lernen. Genau dasmacht ja die Zusammengehörigkeiteines Joint Ventures aus, die bestenIdeen aus den verschiedenenMärkten gekonnt zu kombinieren.Wann wird Ungarn dazustossen?Unger: In Ungarn haben sich dieBewilligungen durch diepolitischen Neuwahlen im Jahr2010 verzögert. Wir hoffen aber,dass sich die Kartellbehörde baldpositiv entscheidet. Übrigens, einsmöchte ich hier mal betonen:

Kompliment an die Mitarbeiterbeider Konzerne in Ungarn.Trotz dieser schwierigenZustände haben sie 2010 eintolles Ergebnis abgeliefert.Das ist nicht selbstverständ-lich.Apropos Ungarn: Was sagenSie zum neuen, umstrittenenMediengesetz in Ungarn?Unger: Wir verfolgen dieEntwicklung mit Sorge.Eine freie und unabhängi-ge Berichterstattung istdie Basis unsererTätigkeit und wir würdenjede Einschränkung derMedienfreiheit in Ungarnverurteilen.Insider behaupten, auchdie Türkei sei ein interes-santer Markt fürs JointVenture ...

Döpfner: Unsere erstePriorität im Joint Venture ist

es, die Marken in den Ländern,

grössten slowakischen Onlinepor-tal. Damit ist Ringier Axel SpringerMedia in der Slowakei auf einenSchlag zum Marktführer imInternetbereich aufgestiegen.Was ist das Spezielle des JointVentures zwischen Axel Springerund Ringier?Döpfner: Einerseits wollen wir dieBesonderheiten jedes einzelnen

•Gemeinsam in dieZukunft: Mathias

Döpfner undChristian Unger.

Ringier-CEO Christian Unger und der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer,Mathias Döpfner, über die Chancen der Zusammenarbeit in Osteuropa.

Joint Venture

Die besten Ideengekonnt kombinieren

Ringier-Mitarbeite-rin Sara Schrepferbeteiligt sich auchan der iPad-Mania.

digital

6 | DOMO – März 2011

Der Amerikaner Khoi Vinh war fünf Jahre lang DigitalDesign Director bei der New York Times. In DOMOverrät er, welche Magazin-Inhalte für das iPadZukunftschancen haben und welche nicht.

Waswollendie iPad-User?

Text: Khoi VinhFotos: Thomas Buchwalder

I n meiner Zeit bei der New YorkTimes schuf ich alle möglichen

Umsetzungen des gedruckten In-halts für das Internet und neue Platt-formen wie iPhone, Android undiPad. Dabei behielt ich natürlich auchdie Konkurrenz im Auge und stelltefest, dass Zeitungen und Magazineihre Apps heutzutage primär entwi-ckeln, um ihren Print-Content zuvermitteln.Eine abschliessende Beurteilung,welche Erfolgschancen und welcheNachhaltigkeit die zahlreichen Pub-likationen für das iPad haben, halteich für verfrüht. Gestartet sind sieaber nicht so vielversprechend, wieviele Medienhäuser dachten: GegenEnde des letzten Jahres ist der Ver-kauf von Magazin-Apps wie Wired,GQ, Vanity Fair und anderen jäheingebrochen. Einige dieser Maga-zin-Apps waren kurz nach der Lan-cierung des iPads mit grossem Tam-tam auf den Markt geworfen worden,aber die Verkaufszahlen konntenoffenbar nicht mithalten.Wenn der Markt für Tablet-PCswächst, und das tut er in den kom-menden Jahren sicher, werden künf-tige Konsumenten wohl ein breiteresInteressenspektrum mitbringen. Daswiederum verlangt zwingend nacheinem vielfältigeren Content. Zudemliebäugelt Apple damit, im AppStoreeinen digitalen Kiosk einzurichten,was den Konsumenten das Durchstö-bern von Magazin-Inhalten an einem

zentralen Ort erlauben würde. Auchdas könnte die Aussichten weiterverbessern.Doch selbst mit einem solchen On-line-Kiosk werden die Konsumentenihre Zeit am Tablet künftig kaum mitden gängigen Apps von Verlagenverbringen. Es ist sicherlich möglich,dass eine kleine Anzahl dieser AppsErfolg hat. Führen die Verlage aberihre heutige, Print-orientierte Stra-tegie weiter, enden die meisten die-ser Apps vermutlich als Flop.Der Grund ist ganz einfach. Die meis-ten aktuellen Publikationen für dasiPad widersprechen den heutigenGewohnheiten der User von Tablet-PCs. Diese Apps sind aufgeblasen,benutzerunfreundlich und passenin das Bild von Massenmedienmar-ken, die vergeblich versuchen, aufneuen Plattformen Fuss zu fassen,ohne diese wirklich zu verstehen.Wenn sich da nichts ändert, hin-ken die Apps weiterhin hinter denNutzungsgewohnheiten her, wäh-rend sich das Medium entwickelt.Tatsache ist nun mal, dass diejungen Menschen in diesem Jahr-hundert nicht einfach die Print-Version eines Magazins auf einemTablet-PC lesen wollen. Warumnicht? Nehmen wir als Beispiel dieiPad-App-Version des «New Yor-ker». Ich habe vor ein paar Wocheneine Ausgabe heruntergeladenund gelesen. Ein Hochgenuss,denn die journalistische Qualitätder Artikel ist hervorragend. Allesandere bei dieser Übung war aber a

Ein gutes Beispielliefert «EW's Mustlist»: Die Appsetzt ihre gedruck-te Ausgabe in einehandliche digitaleErgänzung um, dieden Konsumge-wohnheiten ihrerUser entspricht.Link:www.ew.com

«Die Verleger solltensich auf kluge, wendige

und witzige Appskonzentrieren»

Khoi Vinh, der Autor dieses Textes,gilt als einer der grössten US-Spezialisten

für Application Designs und mobile Inhalte.

«Praktischeund nützlicheFunktionen»

Marc WalderCEO RingierSchweiz undDeutschland

Herr Walder, stimmen Sie mit derMeinung von Khoi Vinh überein?Marc Walder: Ja, das tue ich. Vorallem in dem Punkt, dass manauf mobilen Endgeräten wiedem iPad keine Print-Versioneneines Magazins verbreiten,sondern den Usern kluge undwitzige Apps mit überraschen-den, praktischen und nutzbrin-genden Funktionen bieten soll,um Erfolg zu haben.Welche Funktionen meinen Sie?Können Sie da konkreter werden?Eine gute Applikation muss dieFülle einer Printausgabe aufeine nutzbringende undpraktische Form zusammenfas-sen und soll mit zusätzlichen,lustvollen Features unddigitalen Inhalten angereichertsein. Direkt aus der App sollverlinkt, gemailt, gebloggt odergetwittert werden können – unddie klassischen Vorteile desTablets als Leanback-Gerätsollen genügend zum Tragenkommen.Was macht Sie besonders stolz inBezug auf die bereits existieren-den Ringier-Apps für iPads?Ringier hat ein sehr auserlese-nes Sortiment von hochwer-tigen iPad-Applikationen. Ichkann natürlich nur für jene inder Schweiz sprechen. Hierreicht unser Portfolio vomausgeklügelten eMagazin derSchweizer Illustrierten überdie lustvoll gemachte App vonBetty Bossi und das einfacheiPad Newspaper von Il Caffèbis hin zum neuen Stylebookder SI Style und dem beliebtenGaultMillau-Guide Schweiz.Allesamt für ihr jeweiligesZielpublikum massgeschnei-derte Applikationen. Und einigedavon – jene von L’Hebdo undauch jene von Il Caffè – sind garin vorbildlicher Eigeninitiativeentstanden.

Gibt es also eine umfassendere Lö-sung für Magazine, die Einnahmenin der Grössenordnung des vordigi-talen Zeitalters ermöglicht? Daraufkann keiner eine einfache Antwortgeben. Man kann den Medienhäu-sern kaum ihren Enthusiasmus fürdas iPad vorwerfen. Immerhin igno-rieren sie nicht den Umbruch, den dieTablet-PCs bedeuten. Vielleicht müs-sen sie wie viele von uns über Fehl-schläge zum Erfolg gelangen. Das isteine legitime Strategie. Wahrschein-lich aber verschwenden sie zu vielZeit auf diese Fata Morgana vomWiederaufleben vergangener Ruh-meszeiten.Für alle, die es noch nicht gemerkthaben: Die sozialen Medien werdenalles verändern, auch das Verlagswe-sen. Der Konsum von Content wirdeng, wenn auch nicht untrennbar,mit der gesellschaftlichen Zugehö-rigkeit verbunden sein. Und übereins müssen sich die iPad-Strategender Medienhäuser klar sein: DasKonzept des Magazins aus dem20. Jahrhundert kann in Zukunftnicht überleben – auch wenn es aufdem iPad ganz toll aussieht.

digital

8 | DOMO – März 2011

a frustrierend. Das Herunterladendauerte viel zu lang, kostete mich$ 4,99 zusätzlich zur Abonnements-gebühr für die Printausgabe, und dasContent-Erlebnis behinderte meinenormalen Benutzergewohnheiten.Ich konnte aus dem App weder e-mailen noch bloggen, twittern oderzitieren, geschweige denn die Inhal-te zu anderen Quellen verlinken. Undals ich mein iPad wieder am Macanschloss, brachte der enorme digi-tale Umfang der Magazine den Syn-chronisierungsprozess ins Stottern.Ähnliche Mängel zeigten sich kürz-lich bei der Lancierung von «TheDaily», einer iPad-Zeitung, die ein-mal täglich erscheint. Hier schienkeiner die Notwendigkeit zu sehen,digitale Publikationen fortlaufend zuaktualisieren. Zudem war die ersteVersion fehleranfällig und langsam.Vor allem leidet sie aber an dergleichen Treue zur Printmethodik.Obwohl die Artikel im Daily ober-flächlich soziale Medien einbezie-

hen, zum Beispiel in Form von beglei-tenden Twitter Streams, scheint dieZeitung das Internet kaum zurKenntnis zu nehmen. Es gibt keineLinks nach aussen, keine Kommen-tare und keine Interaktion mit demUser darüber, was ihn im Besondereninteressiert.

Die amerikanischeiPad-Zeitung «TheDaily» ist fehleran-fällig und langsamund nimmt dasInternet kaum zurKenntnis.Link:www.daily.com

Die Artikel des«New Yorker» sind

ein Hochgenuss,die App ist laut

Khoi Vinh jedochlustlos, simpel und

sehr schwerfällig.Link: www.

newyorker.com

Und diese Apps bietet Ringier für das iPad an

Die Verleger sollten sich besser aufkluge, wendige, witzige Apps kon-zentrieren, wie etwa «EW’s MustList» oder «Gourmet Live», welchedie Fülle ihrer Printausgaben aufnutzbringende, praktische Erlebnis-se für die User eindampfen. Keinevon beiden ist vollkommen, aber

beide haben begrif-fen, dass sie ihregedruckten Titelin eine handlichedigitale Ergän-zung umsetzenmüssen, die denKonsumgewohn-heiten ihrer Userentspricht.Natürlich wer-den kleine, wen-dige Apps nichtunbedingt dielangfristigen Er-tragsproblemeder grossen Zeit-schriften lösen.

D ie Schweizer Illustrierte warals erste Ringier-Publikation

auf dem iPad präsent. Mit ihreropulenten Ausstattung setztedie App im August 2010 neueMassstäbe: voneinander unabhän-gige Textbahnen, Bildergalerien,Filme, skalierbare Texte, Grafikenmit Hotspots, gestaltete Hoch- undQuer-Versionen und vieles mehr.Interessant ist auch das Preismo-dell: Die aktuelle Ausgabe kostet4.40 Franken, ältere Exemplaresind für 1.10 Franken zu haben. DerAbleger SI Style hat ebenfalls eineiPad-App bekommen: das Style-book. Praktisch gleichzeitig wie dieSI hat auch Cicero seine iPad-Appentwickelt. Seit November 2010 ist

das Magazin auf dem iPad erhält-lich. Dank Sponsor BMW war zumBeispiel die Januarausgabe gratiserhältlich. Im gleichen Rutsch hatRingier Deutschland auch Monopolaufs iPad gebracht – und das gleichals internationale Ausgabe in Eng-lisch. Das «Magazine for Art & life»ist seit Dezember elektronisch er-hältlich. Auf Französisch gibt esl’Hebdo und l’illustré.Und auch auf Italienisch gibt es et-was aus dem Hause Ringier: il Caffè,die Sonntagszeitung aus dem Tes-sin, kann seit November 2010 aufdem iPad gelesen werden. Das PDFist angereichert durch links, Vi-deos und Werbefenster. TäglichNeues bietet seit Kurzem die iPad-

App «Il Caffè 24». Der Blick hat sichzuerst aufs iPhone konzentriertund mehrere Sport-Apps lanciert.Auf dem iPad kann man dank Blickaber bereits live-TV schauen. NovýČas aus der Slowakei ist seit Febru-ar auf dem iPad und hat rückwir-kend bis Oktober 2010 alle Ausga-ben gratis zur Verfügung gestellt.Das tschechische Reflex wird dem-nächst auf dieselbe Art iPad-taug-lich gemacht. Und sogar ein Buchgibts von Ringier: Für 15 Frankenlandet der Gastroführer «GaultMil-lau 2011» auf dem iPad. Inklusivelokalisierung – dank GPS – vonbewerteten Restaurants in unmit-telbarer Nähe.

Peter Wolf

DOMO – März 2011 | 11

Statt mit seinenEnthüllungeneine neue,bessere Welt zuerschaffen, sätWikileaks immermehr Misstrau-en, das die Weltzerstört.

Mit der Veröf-fentlichung die-ses Videos, das

einen US-Angriffauf irakische

Zivilisten zeigt,wurde Wikileaksauf einen Schlag

weltbekannt.

?

fahr für demokratische Staaten,weil ein Ex-Hacker darüberentscheidet, welche Informati-onsbombe er als Nächstes zün-det – ohne der anderen Seite dieChance einer juristischen Ge-genwehr einzuräumen? Bis heu-te ist die Plattform keine Organi-sation im herkömmlichen Sinn.Es gibt kein Hauptquartier, nichteinmal eine Adresse, nur einanonymes Postfach an der Uni-versität von Melbourne. Kaum

jemand zeigt sein Gesichtöffentlich, es gibtnur die Websiteselbst, ein paar Mail-Adressen und einenTwitter-Account für

PR-Zwecke. DasHerzstück der Opera-tion sind die Server(siehe Grafik S. 12), dieüber die Welt verteiltdort stehen, wo die

Gesetzgeber Infor-manten besondere

Schutzrechte einräumen.Die Grundkosten von rund

200 000 Euro im Jahr werdendurch Spenden gedeckt. DieMacher, inklusive Assange,erhalten nach eigenen Anga-ben keine Gehälter.Dass Assange kein Spinner ist,zeigt schon seine eigene Ver-

gangenheit. Noch in der Inter-net-Steinzeit der achtziger

Jahre, als die Rechner«Commodore 64» hies-sen und die Modems«Akustikkoppler», ent-wickelte der Australiereine Leidenschaft fürComputer und Netz-

werke. Später mach-te er sich in der Ha-cker-Szene vonMelbourne einenNamen, weil er indie Netze von Un-

ternehmen und Behörden ein-brach. Im September 1991 dranger in das Netzwerk des kanadi-schen Kommunikationskon-zerns Nortel ein. Die Polizeispürte ihn mit der «OperationWeather» auf. Im Dezember 1996wurde Assange mit 2100 Austra-lischen Dollar gebüsst, Auflage:Er soll sich bessern.«Die Grundidee zu Wikileaks istmir in den neunziger Jahrengekommen», sagt Assange. «WeilGeheimnisse von Menschen inMachtpositionen oft miss-braucht werden.» Im Jahr 1999reservierte er sich die Seite«leaks.org». Damalige Wegge-fährten berichten, Assange habefast rund um die Uhr am Compu-ter geklebt. Es frustrierte ihn,dass der menschliche Körpermehrmals am Tag Nahrungbrauchte. Er ass nur alle zweiTage. Normale Menschen mögendas verrückt nennen, er nanntedas effizient.

David gegen GoliathWikileaks ging 2006 in einemalten, cremegelben Terrassen-haus im Melbourner Studenten-viertel Carlton online. Assangehatte dort eine Handvoll alterMitstreiter um sich gesammelt:Programmierer, Übersetzer, Ver-schlüsselungsexperten. EineMitbewohnerin erinnert sich:«Sie fühlten sich wie David imKampf gegen Goliath.» Nachdem Umzug ins isländischeReykjavík enthüllte die Websiteim August 2009 die riskantenGeschäfte der Kaupthing-Bank.Die Isländer waren empört überKaupthing. Wikileaks wurdegefeiert.Ende März 2010 quartierte sichAssange mit seinen Spezialistenin einem 100 Jahre alten, mitWellblech verkleideten Haus a

Text: Andi KämmerlingZeichnung: Carsten Mell

A n jeder Medienkonferenzdas gleiche Spiel: Mit fe-

dernden Schritten kommt erherein. Und noch bevor er sichsetzt, suchen seine Augennach einer Steckdose für sei-nen kleinen schwarzen Com-puter.Es ist ein einfaches Netbookfür kaum 300 Dollar. Die Ge-heimdienste dieser Welt wür-den viel dafür geben, es aus-werten zu dürfen.Seit fünf Jahren betreibt JulianAssange mit sechs Mitarbei-tern und vielen freiwilligenHelfern die Internetplattform«wikileaks.org». Der Namesetzt sich zusammen aus«wiki» (ist hawaiianisch undheisst «schnell»), und «leak»,wie das englische Wort fürundichte Stelle.

BabyklappeDie Plattformsammelt und ver-öffentlicht Mate-rial, das Unter-nehmen undstaatliche Stellenals geheim einge-stuft haben. EinForum für anony-me Informanten.Keine Gerüchte,nichts Selbstverfasstes,nur Originaldokumente.Wikileaks funktioniert wieeine Babyklappe, ein digita-ler Drop-off. Die Quelle lässtsich nicht zurückverfolgen.Die Idee, die Assange damitverfolgt, ist einfach und gut:absolute Transparenz in Poli-tik und Wirtschaft. Werdort ein Geheimniskennt, darf es aufWikileaks verraten.Denn Assange istüberzeugt: «Ge-heimnisse sind derFeind einer offenenGesellschaft.»Ist Wikileaks al-so ein neuerLeuchtturm derAufklärung?Oder ist dieWebsite eine Ge-

HINTERGRUND

10 | DOMO – März 2011

Alle reden vonWikileaks.Doch wer und was stecktüberhaupt dahinter? Werist dieser Julian Assange,der die Enthüllungsplatt-form im Jahr 2006 ge-gründet hat? Und wie istder Weg der geheimenDaten vom anonymenAbsender bis zur Ver-öffentlichung? DOMOerklärt, wie der selbster-nannte Robin Hood desInformationszeitalters sei-ne Idee realisieren konnteund warumWikileaksjetzt in der Kritik steht.

Wikilieaks-GründerJulian Assange:

«Ich bin das Herzund die Seele die-ser Organisation.»

Wassteckt

Wikilieaks-Gründer

hinterhinterWikileaks

DOMO – März 2011 | 13

Daniel Ellsberg, der 1971 die legendären«Pentagon Papers» veröffentlichte, stelltsich hinter die Ideen von Julian Assange.

Statt in den Knastschaffte es Daniel

Ellsberg im Juli1971 sogar aufs

Cover des Time-Magazins.

Gleichgesinnte:Daniel Ellsberg(rechts) bezeich-net Assange heuteals «einen meinerneuen Helden».

«Die Geschichte wird Wikileaks Recht geben»US-Presse. Frappant sind die Parallelen zurInternet-Plattform, die geheime Doku-mente veröffentlicht. Deren Gründer Juli-an Assange nennt Ellsberg «einen meinerneuen Helden», ebenso den GefreitenBradley Manning. Der 23-jährige Informa-tiker der US-Armee wird im Mai 2010 ver-haftet, weil er Wikileaks angeblich 26 000gestohlene Dokumente gab. KonservativePolitiker schimpfen ihn einen Terroristen.

«Vor vierzig Jahren nannte man mich einenVerräter», sagte Ellsberg in einem Radio-Interview. «Heute würde man mich ge-nau wie Julian Assange und Bradley Man-ning als Terroristen bezeichnen.» Dabeikämpften alle drei nur darum, «die Wahr-heit ans Tageslicht zu bringen».Seine Rolle bei den «Pentagon Papers» seimit jener Mannings zu vergleichen, nichtmit jener von Assange. Der Akademikerzweifelte am Vietnamkrieg. Soldat Man-ning zweifelte am Irakkrieg. Ellsberg gabvertrauliche Dokumente der «New YorkTimes», Manning reichte sie Wikileaksweiter. «Dafür bewundere ich ihn», sagtEllsberg. Die Rolle von Wikileaks sei mitjener der «New York Times» bei den «Pen-tagon Papers» zu vergleichen, sagt Ells-berg heute.Die harsche Kritik an Wikileaks verstehe ernicht. «Es ist ein Mythos zu glauben, meinleck sei patriotisch gewesen, das vonWikileaks aber gefährde die SicherheitAmerikas», so Ellsberg zur RadiostationWNYC. «Es gibt natürlich Unterschiede,aber bei mir wie bei Bradley Manning ginges einzig darum, die Unwahrheiten einesKrieges zu enthüllen.» Wer Wikileaks ver-urteile, verurteile seine Rolle als Informant.«Die Geschichte hat mir Recht gegeben,

und sie wird schliesslich auch WikileaksRecht geben.»

Text: Peter HossliFoto: Corbis / Robert Wallis

Gleichgesinnte: Daniel Ellsberg (rechts) bezeich-net Assange heute als «einen meiner neuen Helden».

heit ans Tageslicht zu bringen».Seine Rolle bei den «Pentagon Papers» sei mit jener Mannings zu vergleichen, nicht mit jener von Assange. Der Akademiker zweifelte am Vietnamkrieg. Soldat Man-ning zweifelte am Irakkrieg. Ellsberg gab vertrauliche Dokumente der «New York Times», Manning reichte sie Wikileaks weiter. «Dafür bewundere ich ihn», sagt Ellsberg. Die Rolle von Wikileaks sei mit jener der «New York Times» bei den «Pen-tagon Papers» zu vergleichen, sagt Ells-berg heute.Die harsche Kritik an Wikileaks verstehe er nicht. «Es ist ein Mythos zu glauben, mein leck sei patriotisch gewesen, das von Wikileaks aber gefährde die Sicherheit Amerikas», so Ellsberg zur Radiostation WNYC. «Es gibt natürlich Unterschiede, aber bei mir wie bei Bradley Manning ging es einzig darum, die Unwahrheiten eines Krieges zu enthüllen.» Wer Wikileaks ver-urteile, verurteile seine Rolle als Informant. «Die Geschichte hat mir Recht gegeben,

und sie wird schliesslich auch Wikileaks Recht geben.»

E s ist mitten in der Nacht, Ende 1969, inder amerikanischen Hauptstadt Wa-

shington. Der schlaksige Ökonom DanielEllsberg legt Papier in eine Xerox-Maschi-ne. Dann drückt er den Startknopf – undkopiert insgesamt 7000 Seiten eines ge-heimen Berichts.lange hält er ihn unter Verschluss. Am13. Juni 1971 erst veröffentlich die «NewYork Times» einen ersten Auszug. Ellsberghatte dem Blatt die Fotokopien zugespielt.Unerhörtes erfährt die Welt in den «Pen-tagon Papers», wie der Geheimberichtfortan heisst. Kein US-Präsident seit HarryTruman habe die Wahrheit gesagt zur po-litischen und militärischen Situation inSüdostasien. Der Vietnamkrieg – er tobtseit 1965 – wird länger dauern als Politikersagen. Beide Kriegsparteien, sowohl dienordvietnamesischen Kommunisten alsauch die Amerikaner, müssen mit weitmehr Opfern rechnen.Kriegsgegner fühlen sich bestätigt. Kriegs-befürworter sind erschüttert. Das WeisseHaus ist erzürnt. Per Gerichtsentscheiderwirkt Präsident Richard Nixon den zwi-schenzeitlichen Stopp weiterer Veröffent-lichungen. Ellsberg lässt nicht locker, spieltdie Dokumente zusätzlich der «Washing-ton Post» zu. Seine Hartnäckigkeit zahlt

sich aus. Ende Juni 1971 gibt der ObersteGerichtshof dann grünes licht für weiterePublikationen.Es ist ein Triumph für die Pressefreiheit –und ein Wendepunkt im Vietnamkrieg. DieFakten der «Pentagon Papers» bedrängenPolitiker und Offiziere. «Bringt diesenMistkerl hinter Gitter», schnauzt Nixonseinen Berater Henry Kissinger an undmeint Ellsberg. Der gilt seither als kompro-missloser Verfechter der freien Presse.Zur Welt kommt Ellsberg 1931 in Chicago.Er wächst in Detroit auf, studiert Volkswirt-schaft an der Harvard University in Boston.Vier Jahre lang arbeitet er im Pentagon,dem US-Verteidigungsministerium. SeinChef ist Robert McNamara, einer dermassgeblichen Planer des Vietnamkriegs.Später geht Ellsberg zur RAND Corpora-tion. McNamara beauftragt den konserva-tiven Think Tank, eine Studie zum Verlaufdes Vietnamkriegs zu erstellen.Die Akten, die Daniel Ellsberg einsehenkann, schüren Zweifel. Was auf demSchlachtfeld geschieht, stimmt nicht mitden Reden der Politiker überein. JungeSoldaten sterben. Er hörte die flammendeRede eines Studenten, der ins Gefängnisgeht statt nach Vietnam. Ellsberg ist zuTränen gerührt – und kopiert schliesslichdie «Pentagon Papers».Vierzig Jahre nach deren Veröffentlichungist Daniel Ellsberg in aller Munde. Als «Vor-läufer von Wikileaks» bezeichnet ihn die

HINTERGRUND

12 | DOMO – März 2011

Die Anonymität der Informanten ist bei Wikileaks stets das oberste Gebot.Wikileaks: Das ist der Weg der geheimen Daten

Mehr Infos überEnthüllungs-plattformen:www.whistleblower-netzwerk.de/

777

7

a ein, zog die Vorhänge zu undbegann, ein Video zu schneiden,das die Welt erschüttern sollte:das Originaldokument vom An-griff eines US-Helikopters aufirakische Zivilisten aus dem Jahr2007. Er werkelte über Wochen,vergass wieder zu essen und zuschlafen, wie so oft. Es waren dieTage, als der Eyjafjallajökull aus-brach. Island und die umliegendeWelt starrten auf den Vulkan.Im Haus starrten sie auf diesechs Monitore, sahen den To-deskampf der Iraker, hörten diezynischen Kommentare deramerikanischen Soldaten. Alsdas Video im April 2010präsentiert wurde, stand die

Weltöffentlichkeit unter Schock.Ein journalistischer Scoop. As-sange, der Star. Wikileaks warüber Nacht in der ganzen Weltbekannt.Zwei Monate später, im Juli, brach-te Wikileaks die hoch geheimenDaten der US-Armee über denKrieg in Afghanistan heraus. Al-lerdings hielten die Medien 15 000Dokumente zurück. Zu brisant,hiess es, Menschenleben würdengefährdet. Als die restlichen Pa-piere im September endlich veröf-fentlichungsreif aufbereitet wa-ren, hatte Assange das Interesseverloren. Neue Projekte lockten.Jetzt gammeln die Papiere vorsich hin, nur weil er allein das so

Der Informant kann auf vierWegen geheime Dokumentean Wikileaks übergeben

Der Informant oder ein Mittelsmannübergibt die Dokumente direkt einemWikileaks-Mitarbeiter

Per Post gelangen digitaleKopien auf einem USB-Stickoder als Ausdrucke an einPostfach in Australien

Wikileaks-Mitarbeiterbeseitigen aus den Doku-menten des Informantenalle digitalen Spuren, dieauf die Herkunft hindeuten

Redaktionen bekommendie gereinigten Dokumentevorab von Wikileaks, um siejournalistisch auszuwerten

Der Leser gibt eine funktionierendeWikileaks-Adresse ein. Über einenvorgeschalteten Server, auf dem keineDaten gespeichert sind, wird er aneinen oder mehrere verfügbare Serverweitergeleitet

Die geheimen Dokumente sind in Datenpaketegestückelt auf zahlreichen Servern weltweitverteilt und werden erst auf dem PC deslesers zusammengefügt. Über Hundertevon Internetadressen ist die gespie-gelte Wikileaks-Website zugänglich

Von seinemeigenen Rechnerlädt der Informant die Datenüber das «Tor»-Netzwerk hoch.Dabei wird die Herkunft verschleiertund das Abhören erschwert

Der Informant lädtdie Daten in einemInternetcafé hoch, sie werdenverschlüsselt auf einen Wikileaks-Server übertragen

wikileaks.org

SSL-Ver-Schlüsselung

SSL-Ver-Schlüsselung

SSL-Verschlüsselung

Grafik: Reto Flückiger, Ringier Infografik

1

2

3

4

entschieden hat. Assange sagt,was publiziert wird und wasnicht. Die Folge: Immer mehrseiner Weggefährten wendensich von ihm ab und planen eige-ne Enthüllungsplattformen. Ob-wohl er sich vor Bewunderernund Groupies kaum retten kann,ist es einsam geworden um Juli-an Assange. «Ich bin das Herzund die Seele dieser Organisati-on, ihr Gründer, Theoretiker,Sprecher, erster Programmierer,Organisator, Finanzier und allesÜbrige.» Der Wikileaks-Schöpferhatte sich endgültig über dieIdee erhoben. Wikileaks ist As-sange geworden. Seine Idee lebtaber weiter.

7x

DOMO – März 2011 | 15

Das Brautpaar heizt den grossenMedienhype auch in der SchweizerIllustrierte schon jetzt an.

Das Brautpaar heizt den grossen

Wer schaut zu?Bei der Hochzeit von Prinz Charlesund lady Diana Spencer waren esweitweit 435 Millionen TV-Zuschauer.Die Hochzeit von Charles mit Camillataten sich nur 6,2 Millionen an.Bei der Trauung von William undKate rechnet die BBC mit über zweiMilliarden Zuschauern.Die BBC hatdie Sendrechte und verkaufte bisjetzt «Timeslots» an 620 Sender.Jede Art von «Sendeklau» wirdgeortet und sofort gepixelt. Auch beider Vermarktung der Traumhochzeitist die BBC federführend. Rund 8500BBC-Angestellte werden aufgeboten,alle Kameraleute, Tontechniker, IT-Experten und Staff-Mitglieder habenan diesem Wochenende Feriensperre.Auch für die Schweizer Illustrierte ist

In diesem Ort mitdem unaussprech-

lichen Namenverkriecht sichdas königliche

Brautpaar bis zumgrossen Moment.

Zur Hochzeit vonKate und Williamwerden weitausmehr Zuschauererwartet als beider Trauung vonCharles und Diana.

der 29. April ein Grossanlass. «Royal-Hochzeiten kommen bei den lesernimmer gut an», erklärt ChefredaktorNik Niethammer, «ich hoffe, dasswir an den Kiosken rund 50 Prozentmehr Hefte verkaufen.» Niethammerschickt zwei Reporterteams nach lon-don, eins für die gedruckte Ausgabeund eins für die Berichte auf SI-Online.Die Website wird rund um die Uhr Re-portagen und Bilder aus der britischenMetropole bringen. Und auch auf derApp der Schweizer Illustrierten wirddie Royal-Hochzeit stattfinden. DieBlick-Gruppe ist in london ebenfallsvor Ort. Die Fotos und Berichte wer-den im Newsroom gefiltert und aufalle Print- und Onlinekanäle verteilt.Für alle Medien rund um den Globusgilt jedoch: In die Westminster Abbeykommt keiner ausser den königlichenHofberichterstattern und einer Hand-voll streng ausgewählter BBC-leuterein. Journalisten, die aus der erstenReihe berichten wollen, müssen alsomit einem Platz vor dem Fernsehervorlieb nehmen. HMG / AK

die Kanaldeckel zugemauert, diePapierkörbe abmontiert, Mini-Rund-um-Kameras installiert, der Luft-raum über London gesperrt. 4500Geheimpolizisten mischen sich un-ter das Publikum. Die jungen Husa-ren der Royal Horse Guards bürstenan diesem Morgen im April nicht nurihre Pferde, sie prüfen auch, ob die inihren Ohren versteckten Übermitt-lungs-Chips funktionieren. Sicher-heit ist Trumpf: Die goldene Kutscheder Queen bleibt selbst bei einemRaketenangriff in der Spur.

Höchste SicherheitsstufeInternet- und Handy-Verbindungenwerden während der Hochzeit ge-kappt – «aus technischen Gründen».Die BBC-Kameraleute und die Musi-ker wurden längst auf Herkunft undpolitische Gesinnung überprüft:Nachnominierungen «wegen Krank-heit» gibts nicht. Das Chorgestühl inder Westminster Abbey wurde – vonder Öffentlichkeit unbemerkt – mitSensoren verwanzt. Was bei einemöffentlichen Gottesdienst letzte Wo-che keiner bemerkte. Und da keinBrite den – geschätzten – 20 gekrön-ten Gästen und 25 Staatspräsidentenüber den Weg traut, fahren diesenicht mit ihren eigenen Autos, son-dern werden kutschiert. Vonabsolut humorlosen SAS-Elitesoldaten. Die nichteine Sekunde zögern, ih-ren künftigen König mitgeladener Waffe zu ver-teidigen.Der April hat «höchsteSicherheitsstufe» aufallen britischenFlughäfen, selbstauf dem LondonBiggin Hill Airport.Der ist für Superrei-che reserviert undliegt gerade mal 20Kilometer südöst-lich von London.Denn alle wissen,dass dieser Frei-tag, der 29. April2011, ein Hoch-zeits- oder einTrauertag wer-den kann.Englands Pre-mierministerDavid Cameronhat allen Bri-ten für diesesDatum freigege-ben. Die Unterta-nen ihrer Majes-tät dürfen sichauf ein langes

Wochenende freuen, zumal der dar-auffolgende Montag ein britischerFeiertag und deshalb ebenfalls freiist. Um so anstrengender wird diesesverlängerte Wochenende für diePressemeute sein. Die Hochzeit giltals Ereignis der Kategorie A, das alleZuschauerrekorde brechen könnte.Experten gehen davon aus, dass sichWilliam und Kate ihr Jawort vor ei-nem wesentlich grösseren Publikumgeben als Charles und Diana im Jahr

1981, und damals verfolg-ten immerhin 435 Mil-

lionen Menschen dasEreignis auf denBildschirmen.Werden Sie auchdabei sein?

MEHR INFOS

Text: Helmut-Maria GloggerFotos: Matt Dunham/AP, Chris Jackson/Getty

D ie Nacht mit Obdachlosen hatPrinz William hinter sich. Auch

den Besuch bei den britischen Trup-pen in Afghanistan. Natürlich stetsbegleitet von den «Royal Watchers»,so heissen die königlichen Hofbe-richterstatter der Medien. Alles eh-renwerte Herren, die meisten stu-dierte Historiker, zwei gingen mitCharles, dem Vater des Bräutigams,auf die Elitezuchtanstalt Gordons-toun. Wo sie den guten Charles bis zuBlut und Tränen gequält hatten.Jetzt bereiten sich sich Prinz Williamund seine Verlobte Kate Middletonauf ihre Hochzeit vor, die am 29.April in der Londoner Westminster

medien-thema

14 | DOMO – März 2011

Zeigt her eureHändchen: BeiFrauen in aller Weltsind das Kostümund der Verlo-bungsring vonKate zu Kultobjek-ten geworden.

Am 29. April treten Prinz William und Kate Middletonvor den Traualtar. Wie bereiten sich die Medien unddie Sicherheitsleute auf die Hochzeit des Jahres vor?In den Schlagzeilen ist das Paar schon jetzt ein Thema.

Der Hype umdie Royals

Abbey über die mediale Bühne gehensoll. Um sich vor den Medien zuverstecken, ist das royale Paar heim-lich nach Llanfairpwllgwyngyllgoge-rychwyrndrobwllllantysiliogogogochgereist. So heisst tatsächlich dasÖrtchen mit dem längsten NamenEuropas auf der Insel Anglesey vorWales in der irischen See. Dort übtPrinz William mit seiner Kate auf derLuftwaffenbasis auf Anraten derSecurity schon mal das Tragen vonHigh-Tech-Ganzkörperschutz, Ab-tauchen, Ducken, zur Seite Werfen,unter Bodyguards Kriechen – alsokönigliches Heiraten, denn das kanngefährlich sein.Ein Besuch in diesem unaussprech-lichen Ort? Nicht einfach. Zunächst

muss man den Namen einigermassenkorrekt aussprechen. Das HotelGwesty Carreg Mon liegt inmitteneines trostlosen Gartens. Seit EndeJanuar sind dort seltsam viele allein-stehende Herren untergebracht. Diemeisten kennen sich: Sie sind RoyalWatcher. Wollen hautnah die No. 22Squadron der Royal Air Force sehen.In dieser Staffel absolviert PrinzWilliam seine Ausbildung als Ret-tungshubschrauberpilot. In dieseunendliche Tristesse mit überm Kopfdrohenden Nassschnee-Nebel sinddie Berichterstatter gefahren, um daswohl grösste Medienereignis diesesJahres vorzubereiten.Eine Hochzeit, intim inszeniert, gi-gantisch vorbereitet. Medienhäuserbieten Millionen, um vorzeitig dasHochzeitskleid zu sehen, das Katetragen wird – um es dann via «verti-kale Verkaufskanäle» asiatischenÜber-Nacht-Schneidern zu verraten.So wie die Verlobungsringe, dieschon zig Millionen Mal kopiert undverkauft worden sind. Längst ist dasSicherheits-Konzept überarbeitet:

DOMO – März 2011 | 17

2

2Dieses eindrückliche Bild wurde wäh-rend einer Reportage der Schweizer

Illustrierten in Amerika geschossen. Eshat eine tragische Vorgeschichte: AnfangOktober 2010 verunglückte der bekannteSchweizer Rocksänger Steve lee wäh-rend einer Motorrad-Tour in den USA. Der47-Jährige hielt für eine kurze Rast aufdem Pannenstreifen eines Highways an,als seine Harley von einem schleudern-den lastwagen angefahren wurde undihn unter sich begrub. Er starb noch amUnfallort. Seine Partnerin Brigitte Voss-Balzarini trauerte in der Folge «öffentlich»in allen Medien, was die Frage aufwarf,inwieweit intime und private Momente imleben eines Menschen in Zeitungen und

im Fernsehen stattfinden sollen. Diese be-rechtigte Diskussion fand in der Schweizihren Höhepunkt, als Brigitte Voss-Balza-rini zu Weihnachten an den Unfallort zu-rückkehrte, um dort Trost zu finden. Aufihren persönlichen Wunsch begleitete dieSchweizer Illustrierte die Trauernde in ei-ner Reportage auf ihrer Reise. Die Bilderund der Bericht waren von dem Magazinnicht inszeniert. Die Stärke des Fotos liegtdarin, dass es nicht nur den emotionalenMoment einfängt, sondern auch die zen-tralen Faktoren des Unfalls wie den schierendlosen Highway und einen vorbeibrau-senden lastwagen auf einem Bild zeigt.

Fotograf: Thomas BuchwalderBildredaktion: Markus Schnetzer

3 Für die Fotoserie «Boat People», diedas deutsche Ringier-Magazin Cice-

ro abdruckte, inszenierte die Fotografinwährend eines ganzen Jahres verschie-dene poetische und skurrile Szenen undPersonen auf einem echten burmesi-schen Einbaum, allerdings nicht in Asien,sondern auf dem Rhein. Die Bilder sehenaus, als entstammten sie einem Film desspanischen Regisseurs Pedro Almodó-var. Auf dem hier gezeigten Foto sindElevinnen der renommierten deutschenBallettakademie Giny Greiner zu sehen,Bootsführer ist der sichtlich inspirierteBildhauer Herm Barner.

Fotografin: Bettina FlitnerBildredaktion: Antje Berghäuser

80 Fotos aus fünfländern nahmenan der Auswahlzum Ringier-Bilddes Quartals teil.Alle eingesandtenFotos können Sieanschauen auf:http://domo.ringier.com

K

An dieser Stelle stellt DOMO regelmässig die besten Ringier-Fotos des vergangenen Quartals vorBlickpunkt Ringier

16 | DOMO – März 2011

1 Das Foto entstand in der AbteilungFrühgeburten des Budapester Kran-

kenhauses. Das ungarische Magazin BlikkNők publizierte es Ende Dezember 2010in der Weihnachtsausgabe im Rahmen ei-ner Reportage, in der sie mit Ärzten undEltern über die Bemühungen berichtete,die die Neugeborenen am leben halten.Die Frühchen sind oft nicht grösser als einHandteller, und der faszinierende Artikelin Blikk Nők zeigte in Wort und Bild, wiedas medizinische Personal die Kleinenversorgt und aufpäppelt. Und wie dieEltern oft wochenlang zwischen Hoffnungund Angst um ihre Babys zittern.

Fotografin: Olga FábiánBildredaktion: Zoltan Eszenyi

1

3

Emotionen inGrossbuchstaben

Die Headline-Texter in aller Welt

wussten sofort,dass dieser Tag

in die Geschichteder Menschheit

eingehen würde.

Als am 11. September 2001 zwei Flugzeuge die Türme desWorld Trade Centers zum Einstürzen brachten, standdie Welt still. Und den Zeugen vor den Bildschirmen fehltendie Worte. Den Medien durften die Worte aber nichtfehlen – in kürzester Zeit mussten Zeitungsmacher Headlinestexten, die der Tragödie gerecht wurden. Das gehört zuihrem Job. Tag für Tag. Aber wie macht man eigentlich guteTitelzeilen für Boulevardzeitungen? Gibt es da ein Rezept?Experten verraten, wie Schlagzeilen entstehen.•

boulevard

Der Schweizer Jean-Remy von Matt (52) ist Mitbegrün-der der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. DieAgentur ist eine Ikone der Werbebranche, sie beschäftigtknapp 1000 Mitarbeiter und hat einen Jahreshonorar-umsatz von über 500 Millionen Euro. Zu den Stammkun-den zählen unter anderem Mercedes, Nikon, die BIlD-Zeitung und die Autovermietung Sixt (siehe Sloganrechts). Für ihre Werbeslogans gewann Jung von Mattbereits zahlreiche Auszeichnungen und Preise, zuletztals «Independent Agency of the Year 2010» beim Canneslions International Advertising Festival.

Herr von Matt, was muss eine gute Boulevard-Titelzeile haben?Jean-Remy von Matt: Erste Voraussetzung ist einüberraschender Inhalt. Das heisst: «Mann beisstHund» ist immer spannender als «Hund beisstMann».An welche wirklich guten Headlines können Siesich spontan erinnern?«Wir sind Papst» und «Sterbende vergewaltigt».letztere war eine Titelzeile im Blick im Jahr 1971, dieunser Geschichtslehrer damals mit uns eine Stundelang diskutierte.Welche Gemeinsamkeiten haben die Textervon Titelzeilen und Werbetexter?Bei beiden Disziplinen geht es darum, einen oftkomplexen Inhalt kurz und prägnant zu formulie-ren. Der Journalist hat dafür eine Stunde Zeit, derWerbetexter eine Woche.Sie haben unzählige geniale Slogans erfunden(u. a. «Bild Dir Deine Meinung», «Geiz ist geil»,«BMW – Freude am Fahren»). Wie gehen Siekonkret vor, wenn Sie den Auftrag haben,einen Slogan zu finden? Gibt es da so eine ArtSchema?Ich fange so an wie ein Hochspringer auf Rekord-jagd. Erst springt man sich mit niedrigen Höhen einund dann versucht man sich langsam zu steigern.

Gehen Sie diesen kreativen Denkprozessalleine an oder im Team in Form eines Brain-stormings?Schreiben funktioniert aus meiner Sicht besser allein.Wie geht dieser Denkprozess genau vor sich?Schon Schiller bemerkte: «Hoher Sinn liegt oft imkind’schen Spiel». Man muss herumspielen, vielesausprobieren und am Ende die richtige Formulie-rung auswählen.Der Cheftexter der BILD am Sonntag sagte:«Die meisten Zeilenmacher kennen denUnterschied nicht zwischen einer gutenTitelzeile und einer richtig guten Titelzeile.»Wie viele an sich sehr gute Slogans landenbei Ihnen im Papierkorb, bevor Sie die«geniale» Zeile haben?Extrem viele, da ich einen Gedanken immer weiteroptimiere und erst zufrieden bin, wenn auchformale Aspekte wie zum Beispiel der Zeilenfallperfekt sind.Können Sie einen Tipp geben, mit dem auch einungeübter Headlinetexter eine gute Headlinehinkriegt?Ein Praktikum bei der BIlD-Zeitung, beim Blick oderbei uns.

Interview: Andi KämmerlingFoto: Axel Martens

«Vieles ausprobieren»

beim Angriff auf die Twin Towersgute Beispiel. Ein Klassiker war auchdie Headline «Wir sind Papst», die dieBILD-Zeitung im April 2005 nach derWahl des Deutschen Joseph Ratzin-ger zum Papst auf die erste Seitesetzte. «Das war sicher eine Stern-stunde des Zeilenmachens», gestehtauch Grosse-Bley. Auch der Blick-Titel «Einfach nur Geilson» (nachdem Siegtor des Schweizer SpielersGelson Fernandes an der Fussball-EM 2010 gegen Favorit Spanien) oderdie BILD-Zeile «Der Mond ist jetzt einAmi» (anlässlich der Mondlandung1969) sind tolle Beispiele. Dass derGrundsatz einer kurzen und präg-nanten Titelzeile auch mal durchbro-chen werden kann, bewies der Blick-Profi gleich selbst in dem Artikel überObamas Trauerrede nach dem Amok-lauf in Tuscon im Januar 2011, demauch die 9-jährige Christina zumOpfer fiel. Grosse-Bley hörte die be-wegende Rede live und nahm denSchlusssatz Obamas «Wenn es Re-genpfützen im Himmel gibt, dannhüpft Christina jetzt darin herum» involler Länge als Titel auf eine Blick-Panoramaseite. Der Blick-Chef: «Ichspürte sofort: Das ist der Titel. Undkein anderer …»

Text: Andi KämmerlingFotos: Philippe Rossier,

Naomi Stock / landov / Keystone

Der preisgekrönteWerbetexter Jean-Remy von Matterklärt, wie seine berühmten Slogans zustande kommen.

boulevard

20 | DOMO – März 2011

E s ist 14 Uhr, Blick-Newsroom,Pressehaus Zürich. Blattsitzung.

Jeden Mittag, Sonntag bis Freitag,versammelt sich hier am zentralenDesk eine kleine Truppe, um die Ti-telzeilen der nächsten Ausgabe zumachen: Blick-Chefredaktor RalphGrosse-Bley, sein Stellvertreter Cle-mens Studer, Produzent Daniel Kist-ler und Layouter Willy Lüscher. Aus-serdem der jeweilige Ressortleiter.Dieser umreisst zuerst die Story undzeigt auf dem grossen Wand-Bild-schirm die Foto-Auswahl. «Ich machenie eine Headline, ohne zu wissen,welche Fotos vorhanden sind»,erklärt Grosse-Bley, «denn dieTitelzeilen müssen mit dem Aufma-cherbild harmonieren und sichergänzen.» Die 14-Uhr-Sitzung istdarum das Herzstück der Tagespro-duktion. Sobald das Bild, die soge-nannte «Optik» feststeht, gehts ansHirnen, wie die Titelzeile lauten soll.«Eine gute Boulevard-Headline mussgriffig, eingängig und prägnant sein»,so Grosse-Bley, der 90 Prozent derBlick-Titel selber verfasst, «schön istauch, wenn sie zusätzlich noch emo-tionalisiert.» Denn die Funktion einerTitelzeile ist, den Leser in den Artikelreinzulocken. Natürlich kommenauch Vorschläge von den Autoren undRessortleitern, die der Texter dannweiterentwickeln kann. «Ich sage

immer: Gebt mir einen Knochen,auf dem ich herumkauen kann»,schmunzelt Grosse-Bley, «und dasdauert oft eine ganze Weile. Sichquälen, kauen, verwerfen, weiterkauen.» Manchmal, wenn ihm nichtseinfällt, bricht Grosse-Bley die Sit-zung auch ab, um in sich zu gehen.«Denn wenn du eine falsche Head-line hast, dann ist der ganze Tagversaut.» Sobald die Zeile steht,macht sich der Grafiker ans Layout.Erst zum Schluss wird der Artikelgeschrieben.Auch auf der Redaktion der BILD-Zeitung arbeitet man grundsätzlich

nach dem Motto «Titel vor Layout».Erst ganz am Schluss, wenn die Head-line und das Layout gestaltet sind,wird dem Autor die Länge des Textesmitgeteilt und erst dann kann er denArtikel schreiben. So wird sicherge-stellt, dass die Optik der Titelseitestimmt und das Blatt optimal ver-kauft wird. Bei der BILD am Sonntagist Textchef Ingolf Gillmann für dieHeadlines zuständig. Der 55-Jährigeist ein erfahrener Fuchs und titeltschon seit Jahrzehnten für Boulevard-Zeitungen. «Viele Texter sind zuschnell zufrieden mit einer Head-line», bemerkt Gillmann, «den meis-ten ist es egal, was da oben steht. Siebegreifen nicht den Unterschiedzwischen richtigen Titelzeilen undrichtig guten Titelzeilen. Und sie be-greifen nicht, dass man mit der Head-line auf der Frontseite die Zeitungverkauft, oder eben nicht.» Darummüsse man sich Zeit nehmen undkreativ herumprobieren. Laut Gill-mann kommt man oft auch zu einerguten Titelzeile, wenn man Wortspie-le versucht oder bekannte Sprichwor-te, Film- oder Musiktitel passend ab-wandelt. In einer Sache ist er sich mitGrosse-Bley einig: «Der Leser muss,wo es immer nur geht, emotionalisiertund am Herzen gepackt werden.»Für solche genial formulierten Titelgab es in der Vergangenheit nicht nur

Blick-Newsroom,Headline-Sitzung:(v.l.) layouter Willylüscher, Produ-zent Daniel Kistler,der stellvertreten-de ChefredaktorClemens Studerund ChefredaktorRalph Grosse-Bley.

DOMO – März 2011 | 23

der Zeitung: Schumis Oma beklagtsich: «Mein Enkel hat michvergessen!» Diese Masche isteinfach nur billig. So eine alte Frauhat doch da gar keine Chance. Daswar übrigens nicht die Bild-Zeitung.Hand aufs Herz, führen Sie eine«Schwarze Liste»?Ja, die gibt es. Allerdings muss schonviel passieren, bis ein Journalistdarauf landet. Wer mich verarscht,braucht sich über fehlendeUnterstützung nicht zu wundern.Wie viele Anfragen für ein Interviewmit Michael Schumacher bekommenSie pro Monat?Sehr viele, aus der ganzen Welt, ausallen Ländern. Die genaue Zahlkann und möchte ich nicht sagen.Und wie vielen müssen Sie absagen?Etwa 80 bis 90 Prozent derInterviewanfragen muss ichablehnen. Es gehört zu meinerArbeit, Michael den Rückenfreizuhalten. Ich bin wohl eine derunbeliebtesten Personen imFormel-1-Zirkus (lacht).Nach welchen Kriterien lehnen SieAnfragen ab?Vor allem aus zeitlichen Gründen.Michael weiss genau, dassInterviews zu seinem Job gehören,

aber er mag diesen Teil seinerArbeit nicht unbedingt. Er nimmtMedientermine als notwendigesÜbel, die Arbeit gemeinsam mitdem Team für die Weiterentwick-lung des Autos kommt immer alsNummer eins. Ausserdem habennatürlich die Sportmedien einengewissen Vorrang. Und Anfragen,die ein interessantes Thema haben,damit Michael vielleicht auch malandere Fragen gestellt bekommt alsimmer dieselben.Es gibt keine Berichte über die KinderMichael Schumachers. Wie schaffenSie es, dass keine Bilder von denbeiden in den Medien kursieren?Michael und Corinna möchten nicht,dass die Kinder in der Öffentlichkeitgezeigt werden, da sind beide sehrkonsequent. Die Verlagshäuserwissen genau, dass wir sie sofortverklagen, wenn jemand ein Fotovon ihnen veröffentlichen würde. Eswurden natürlich schon Fotos vonihnen geschossen, aber wir machenimmer wieder darauf aufmerksam,dass wir notfalls mit aller Härteprozessieren werden.

Interview: Andi KämmerlingFotos: Jocelyn Bain Hogg,

Wolfgang Wilhelm

Auch in SchumisPrivatjet istdie «gute Seele»Kehm immeran seiner Seite.

persönlich«Ich war selbstüberrascht ...»Sabine Kehm arbeitete als Sportjour-nalistin für verschiedene deutscheBlätter, zuletzt für die SüddeutscheZeitung. Im Jahr 2000 wurde siedann auf persönlichen Wunschvon Michael Schumacher zu seinerMedienberaterin ernannt. «Ichwar selber sehr überrascht», erklärtKehm. «Mein Herz gehörte demJournalismus, und ich musste mirlange überlegen, ob ich die Seitenwechseln soll.» Sie entschiedsich dafür und wurde fortan zum«Schatten» des Weltmeisters.Als Michael Schumacher 2006zurücktrat, betreute Kehm ihn wei-terhin als Presseberaterin, arbeiteteaber nebenher auch für Ferrari inder Abteilung Kommunikation.Drei Jahre später, als Schumachersein Formel-1-Comeback wagte,übernahm Sabine Kehm sein gesam-tes Management mit einem Büro inder Westschweiz. Sabine Kehm istheute 43 Jahre alt, nicht verheiratetund hat keine Kinder.

interview

22 | DOMO – März 2011

Seit elf Jahren weicht sie nicht von seiner Seite: SabineKehm (43) mistet gnadenlos aus, welcher Journalist zuMichael Schumacher darf. Die meisten dürfen nicht ...

Sabine Kehm

Schumiszweite Frau

Frau Kehm, würden Sie sagen, dassSie einen Traumjob haben?Sabine Kehm: Ja! Ganz klar! Ich reiseviel in der Welt herum und lernespannende Menschen kennen.Sie sind seit über zehn Jahren fastimmer an Schumachers Seite. SindSie, nach Corinna natürlich, Michaelsengste Vertraute ?Ja, das würde ich schon sagen.Sonst hätte er mich kaum zu seinerManagerin gemacht. Wirhaben eine sehrvertraute, respektvolle,freundschaftlicheArbeitsbeziehung.Ist es vielleicht aucheine Freundschaft?Nicht so eng wieseine altenKerpenerFreunde, dieer seitLangemkennt. Aberbei privatenFeiern binich zumBeispieleingeladen.Was muss manmitbringen,um so eng miteinem Superpromizusammenarbeitenzu können?Man muss sein Egokontrollieren.In welchen Momenten?Generell. Ich glaube, dass vieleLeute ein Problem mit ihremEgo haben. Und wenn mansehr eng mit so bekanntenMenschen zusammenarbei-tet, ist es hilfreich, wenn daseigene Ego nicht in

Konkurrenz mit dem andern Egotritt. Das bedeutet nicht, dass ichkeine klare Meinung habe und dienicht auch äussere. Aber man mussschon wissen, wer der Prominenteist und um wen es eigentlich geht.Wie viel Handlungsfreiheit gibt IhnenSchumacher? Wann müssen Sie ihnvorher fragen, und wann nicht?In 80 Prozent der Fälle muss ich ihnnicht fragen. Das liegt natürlichauch daran, dass wir schon sehrlange zusammenarbeiten. Esdauert ziemlich lange, bis Michaeljemandem vertraut. Aber wenn ermal vertraut, dann lässt er einemextrem freie Hand.Dürfen Sie den Journalisten selbstZitate geben, die dann als offizielleStatements von Michael Schumacherin den Medien publiziert werden?Ja, das darf ich.Wenn Sie auf die elf Jahre Medien-arbeit zurückblicken, mit was hattenund haben Sie am meisten Mühe?Mich ärgert, dass sich Tendenzenim Journalismus immer mehrverselbständigen. Viele Journalis-ten schreiben voneinander ab, stattmal selber nachzufragen. Und dasZweite ist die zunehmendeBoulevardisierung in den Medien.Selbst manche Referenzblätter

sind in ihrer Berichterstattungziemlich eindimensionalgeworden.Haben Sie was gegen

Boulevard?Gar nicht, Boulevard hat

seine Berechtigung undseinen Unterhaltungs-

wert; es gibt sehr guteBoulevardgeschich-ten, die nichtmenschenverach-tend sind. Aber esgibt eben auchschlechte.Nennen Sie uns einBeispiel?Wenn ein Reporterbei Michaels Omaanruft, aufmitfühlendmacht und siemit Worteneinwickelt wie«Es ist dochschade, dass SieIhren Enkel soselten sehen».Dann sagt dieFrau natürlich:«Ja, ich würdeihn gern öftersehen.» Undam nächstenTag steht in

«Ganz neueMassstäbegesetzt»

FabrizioLo CiceroDirector Interna-tional Editions,lagardère Active

Warum haben Sie Ringier alsPartner für die ELLE in Vietnamgewählt?Fabrizio Lo Cicero: Weil Ringiereine ausgewiesene Erfahrungim Bereich Zeitschriftenmitbringt. Und weil dasUnternehmen sich in Vietnambestens auskennt. DieseKombination hat uns dieEntscheidung leicht gemacht.Haben die ersten Ausgaben IhreErwartungen erfüllt?Die ersten Ausgaben warenjedenfalls ein guter Start.Die ELLE hat neue Massstäbe imvietnamesischen Verlagsge-schäft gesetzt.Wie waren die Reaktionen dereinheimischen Leserinnen?Wir sind zufrieden über dieReaktionen, die ersten Ausga-ben der vietnamesischen ELLEwurden in der Öffentlichkeit gutaufgenommen. Es gibt aller-dings noch viel zu tun. Wirmüssen es schaffen, internatio-nale Qualitäts-Standards mitlokalen vietnamesischenGewohnheiten zu verschmel-zen. Das gelingt nicht aufAnhieb und ist in jedem Landeine grosse Herausforderung.Wie beurteilen Sie die Zusammen-arbeit zwischen ELLE und Ringierin Vietnam?Die Kooperation der beidenPartner ist gut und effizient.Betrachtet man den gemeinsa-men Erfolg mit dem Launchund dem sofortigen Siegeszugder ELLE in Vietnam, dannwird diese Zusammenarbeit inZukunft sicherlich noch vielenger und besser werden.

fe in Vietnam

uns den Fehler auf», sagt Carpentier,«Paris ist dabei aber kein strikt kon-trollierender Vorgesetzter, sonderneher in einer beratenden Rolle.»Das grösste Problem des neuen Maga-zins liegt aber nicht in der Redaktionoder in der Grafik, sondern im Druck,und da sind selbst die Chefs von La-gardère Active machtlos. «Wir habenin ganz Vietnam nur eine einzigeDruckerei, die die Mengen und Stan-dards von ELLE verarbeiten kann»,

sagt Collin Crowell. Um die hoheQualität dennoch zu sichern, reist derArt Director mit ein paar Fototechni-kern sogar in die Druckerei, um dortdrei Tage lang die Farben, Tinten unddie ersten Seiten zu kontrollieren. «DieDruckqualität, die wir gerne wollen,haben wir noch nicht erreicht, aberwir sind ganz klar innerhalb der Tole-ranzgrenze», sagt Crowell, «wir hoffenaber, dass sich bis zum Frühsommereine andere, bessere Druckmöglich-keit für uns findet.»Auch Thomas Trüb, CEO Ringier Asia,der den Deal mit eingefädelt hat, istoptimistisch. «Wir arbeiten in der Tatjeden Tag an weiteren Qualitäts-Verbesserungen des Magazins, aberwir dürfen heute schon stolz daraufsein, was wir erreicht haben», sagtTrüb, «die ELLE hat es innerhalb vondrei Monaten geschafft, von den Le-serinnen und Kunden als bestesMagazin des Landes wahrgenommenzu werden.»

Text: Andi KämmerlingFotos: Xuan Hien

Sehen Sie EllE-Fotografen beimMode-Shooting:www.carpentier.org/fashion

Huong Color(Managing Editor),Xuan Hoa (Art Di-rector), StéphaneCarpentier (Creati-ve Director).

K

1718

1112

13

5

6

7

ASIENASIEN

24 | DOMO – März 2011

1. Xuan Hoa2. Son Tung3. Thanh Truc4. long Pham5. Hoang Hien6. Dong Vy7. Quynh Tram8. Thanh Van9. Minh Ngoc

10. Huong Color11. Van Anh12. Nhu Ngoc13. Minh Diem14. Hoang Giang15. Thuy Vu16. Tuyet Huong17. Tra My18. Diem TienDie EllE Vietnamhat 31 Mitarbeiter.

Die drei ersten Ausgaben dervietnamesischen EllE kamenbei den leserinnen gut an.

Seit Oktober 2010 produziert Ringier Vietnam eineLizenzausgabe der bekanntenModezeitschrift ELLE.Ein erfolgreiches Prestige-Projekt für Ringier in Asien.

Unsere hELLEnKöpW er kennt sie nicht? An jedem

Kiosk in fast jedem Zipfel derErde ist die ELLE erhältlich. In 35Versionen rund um den Globus wirddas berühmte Modemagazin ver-kauft, 25 davon sind Lizenzproduk-tionen. Eine dieser begehrten Lizen-zen hat sich nun Ringier gesichert.«Phai Dep ELLE» heisst das neueMagazin von Ringier Vietnam, freiübersetzt bedeutet der Titel «SchöneFrau ELLE».«Wir haben dieses Projekt zwei Jahrelang entwickelt», erklärt Collin Cro-well, General Manager von RingierVietnam, «am Ende waren wir stolz,dass die Verhandlungen mit Paris einpositives Ende fanden.» Im Herbstdes vergangenen Jahres hatte diegraue Theorie ein Ende: Am 21. Okto-ber erschien die erste Ausgabe.

Die 31 Mitarbeiter entscheiden zwareigenständig, welche Inhalte in dieHefte kommen, völlige Narrenfreiheithaben die Ringier-Leute aber nicht.Der Lizenzvertrag, der mit der fran-zösischen Firma Lagardère Active,der Inhaberin der Marke ELLE, abge-schlossen wurde, bestimmt genauausformulierte Leitplanken für dieProduktion. So gibt es internationalfestgelegte Rubriken, ein stilistischesHandbuch für die Layouter sowievorgeschriebene Schriften und De-signs. «Die ELLE ist eine internatio-nale Marke, und wir müssen dieseDNA natürlich umsetzen», sagt Cro-well. «Thematisch ist unsere ELLEallerdings ganz vietnamesisch, daredet uns keiner rein.»Die Harmonie zwischen Paris und HoChi Minh City ist bestens, solange dasvietnamesische Team unter CreativeDirector Stéphane Carpentier diehohen Qualitätsstandards und zeit-lichen Deadlines einhält. «Und fallsmal eine Idee von der Redaktion nichtgut genug durchdacht war, zeigen sie

1

8

1415

16

9

2

3

4

10

Ringier-Mitarbeiter treffen Prominente

Nicolas Cage mit dem SonntagsBlick.

DOMO – März 2011 | 27

Wie gefährlich kann schon ein Inter-view sein? Sehr. Wenn man JadenSmith heisst. Als der kleine Sohnvom grossen Will mir gegenübersass, bewachten ihn zwei breit-schultrige Bodyguards. Eines istsicher, ihm wird nie ein Journalistins Haus kommen. Auf alle Fragenwar er vorprogrammiert. Aber wiesollte er auch aus eigener Erfahrungetwas zu sagen haben. Was hatteer gesehen, als er in China «KarateKid» drehte? «Nichts, dazu war keineZeit.» Hatte er wenigstens die chine-sische Küche genossen? «Nein, ichwollte nur Hamburger essen.»

Agenten mit StarallürenHäufig werde ich gefragt, wie denndie Stars so sind, wenn man sie leib-haftig vor sich hat. Ich sage dannimmer: «Die Stars sind ganz normal,aber ihre Agenten führen sich auf wieStars.» George Clooney (er ist der«normalste» von allen) weiss das undlässt sich von Journalisten, denen ervertraut, im Direktkontakt angehen.Angelina Jolie (sie ist erstaunlich«normal») hat überhaupt keinenAgenten; was es etwas mühseligmacht, mit ihr in Interview-Kontaktzu kommen. Doch wer es schafft,der wird belohnt. Wie ich mit einemBild, auf dem sie mit mir Händchenhält.Ach ja: Meine Frau glaubt nach wievor nicht, dass so etwas normal ist.

Text: Dierk SindermannFotos: Archiv Sindermann

Der Schweizer Dierk Sindermannarbeitet seit über 20 Jahren alsHollywood-Korrespondent fürRingier. Er lebt in los Angeles.

Der Schweizer Dierk Sindermann

Nicolas Cage mit dem SonntagsBlick.Nicolas Cage mit dem SonntagsBlick.

Desinteressiertund lakonisch:Der «Indiana-Jones»-StarHarrison Ford.

SindermannHand in Handmit Angelina.

Unser DierkArm in Arm

mit KimBasinger.

Für dieses Bild wollte Pam Anderson keine Kohle ...

Ringier trifft Stars

26 | DOMO – März 2011

Vor 30 Jahren:Dierk Sinder-mann 1981 imHause von KirkDouglas.

Immer für einnettes Foto

bereit: Frauen-traum George

Clooney.

O b Sie’s glauben oder nicht: Heu-te werden Stars und Journalis-

ten durch dieselbe Mühle gedreht.Es zählt nur der Nützlichkeitsfaktor.Die Promis müssen nach dem Willenvon Big (Show-)Business ihre Filmemit Interview-Marathons vermark-ten und von uns Journalisten wirderwartet, dass wir den Stars bei derPR-Hilfsarbeit eifrig zur Hand gehen.

Bei Kirk Douglas in der VillaAch Gott, war das früher schön. Dawurde der direkte Kontakt gepflegtund Interviews fanden nicht in un-persönlichen Hotel-Suiten statt. KirkDouglas lud in seine Beverly-Hills-Villa ein und liess mich seine Samm-lung moderner Kunst bewundern.Und bei Glenn Ford wurde ich Zeugevon Szenen einer (endenden) Ehe.Während der Western-Held in sei-nem Arbeitszimmer in whiskey-seli-gen Erinnerungen schwelgte, rumor-te es im Obergeschoss. Immer wiederunterbrach eine Kommando-Stimmeunser Gespräch. Dann schlich dergrosse Glenn ganz kleinlaut in diePrivatgemächer. Einen Monat späterverlautbarte, dass er die Scheidunggegen seine junge Frau Cynthia Hay-ward eingereicht hatte.Dass Kim Basinger bei Interviewseine häusliche Atmosphäre bevor-

In dieser neuenSerie erzählenRingier-Mitarbeiterbesonders kurioseGeschichten, wiesie zu Interviewsmit Superstarsgekommen sind.

7

Ringiers Hollywood-Korrespondent DierkSindermann (56) jagt seit über 20 Jahrenden amerikanischen Stars und Sternchenhinterher. Wer in den grossen Filmenmit-spielt, landet unweigerlich früher oder spä-ter vor Sindermanns Mikrofon. Eher früher.

Auf Augen-höhemitden Stars

zugte, hatte einen Grund, den sieallerdings erst viel später enthüllte.Sie litt unter Platzangst. Ich bot an,sie auf ihrer Mini-Ranch im VorortWoodland Hills zu besuchen.Schliesslich wohnte ich in der Nach-barschaft. Der Vorschlag fiel durch,weil Kim ihre Privatsphäre wie einStaatsgeheimnis hütete. Das Treffenfand dennoch zu Hause statt. Bei mir.Die schöne Kim auf meinem Sofa – siehat es heute sicher vergessen, ichnicht.

Nichts läuft ohne KohleUnvergesslich ist auch meine Erin-nerung an Pamela Anderson. ZurPromotion ihres Films war erst einInterview in Hollywood vereinbart,und dann ab zum Talk nachDeutschland. Letzteres lief bei«Pammie» nicht ohne Kohle. Diedeutsche TV-Show sicherte ihr einefürstliche Gage zu. Nicht gut genug!Sie wollte nur per Privatmaschinefliegen. Ich vermittelte, dass inFrankfurt ein Learjet für sie bereitstehen würde. Nein, schüttelte sieden Kopf, dass die blonden Löck-chen flogen. Darin könne sie nichtaufrecht stehen. Eine Gulfstreammüsse es schon sein. Auch das liesssich machen. Am Ende aber liess dieSex-Bombe alles platzen. Wegen

«häuslicher Proble-me». Gott sei Dankwar es das einzigeMal, dass ich soviel Aufwand für(k)ein Interviewbetreibenmusste.Harrison Fordkam zwarwie verabre-det, aber einVergnügenwar es nicht,etwas ausihm heraus-zuquet-schen.Lakonisch wie«Indiana Jones»gab er seine Ant-worten und liessdabei desinteres-siert seine Blickeschweifen. Nach derletzten Frage stand Fordauf und brach in ein brei-tes Lächeln aus: «Das wareines der besten Interviews.»Wie bitte?Diese Frage stellte sich auch beiRobin Williams. Und zwar stän-dig. Der Comedy-Irrwisch ent-schied sich nämlich, unser Inter-view in deutsch zu führen. Oderbesser in einem Williams-Dialekt,der wie deutsch klingt, aber über-haupt keinen sprachlichen Sinnmacht. Selten so gelacht und sowenig zu schreiben gehabt.

Vor 30 Jahren:

«häuslicher Proble-«häuslicher Proble-

V

JAHRESBERICHT 2009

Auszeichnungfür RingierSchöner Erfolg für den Ringier-Jahres-bericht 2009: Das Schweizer Bundes-amt für Kultur hat unter 391eingereichten Publikationen denRingier-Jahresbericht 2009, der vomKünstler John Baldessari gestaltetwurde, als eines der schönstenBücher des vergangenen Jahresbewertet. Diese werden im In- undAusland anlässlich von Ausstellungenund Messeauftritten ausgestellt. Dieaktuell prämierten schönstenSchweizer Bücher 2009 befindensich nun in leipzig, wo eineinternationale Jury die «schönstenBücher aus aller Welt» kürt. Ausser-dem wird der preisgekrönteRingier-Jahresbericht in den Katalog«Die schönsten Schweizer Bücher2009» aufgenommen.

DER KÜNSTLERJohn Baldessari (*1931) ist einer derbedeutendsten Vertreter derKonzeptkunst und eine derwichtigsten Figuren der zeitgenössi-schen Kunst seit den 1960er-Jahren.Seit er 1970 in dem aufsehenerregen-den «Cremation Project» sämtlicheseiner zwischen 1953 und 1966entstandenen Malereien verbrannthat, kreist seine Arbeit um dieWechselbeziehungen zwischen denbeiden Ausdrucksformen Spracheund Bild. Seit Ende der 1960er-Jahreverwendet der Künstler Bildmaterialaus den Massenmedien, das er invielen Werkgruppen mit Schriftkombiniert. Für diesen Jahresberichthat John Baldessari ein Künstlerbuchentwickelt, das mit der Gleichzeitig-keit von Erinnerung und Vergessen zueiner Konstruktion von Bedeutungenund Erzählungen führt. Mitfragmentierten Bildinformationenstellt der amerikanische KünstlerBezüge her zum allgemeinen Umgangmit Informationen und ihrerKonstruktion. AK

5

report

Post abgehtsten in Beijing und Shanghai besuchenmüssen

An dieser Stelle wird DOMO regelmässig über Titel und Teams aus der Ringier-Welt berichten

City Weekend Magzin für Lifestyle, Ausgang

und Entertainment Erscheint 14-täglich in Beijing

und in Shanghai Auflage: 80 000 Exemplare Mitarbeiter: 11 Redaktoren,

7 Layouter, 15 Anzeigenverkäuferund 4 Web Developer

Ringiers einziges Magazin, dasnur auf englisch erscheint

Marktführer in diesem Segment Enge, newsroomartige Zusam-

menarbeit zwischen Print undOnline, im selben BüroLink: www.cityweekend.com.cnOnline, im selben BüroLink: www.cityweekend.com.cn

5

4

67

89

Team Beijing:1. laura Fitch. 2. Joy Hua.3. lulu. 4. Sienna Parulis-Cook.5. Blake Stone-Banks.6. Gao Junqiang. 7. Molly lee.8. Feer Han. 9. Erica Chen.Foto: Taozi

5

Wir sagen, wo dieDasMagazin «CityWeekend» zeigt alle 14 Tage, welche Orte Touris

Ringier

28 | DOMO – März 2011

Team Shanghai:1. Hu Fangfang. 2. Nick Taylor.

3. Sophie Friedman. 4. Geoff Ng.5. Claire Miles. 6. Hailey Meng.

7. lee Mack. 8. Eric Chung.9. July liao.

Foto: Mao Dou

Team Shanghai:

6

1

2

3 4

5

78

99

2

31

jubiläum

DOMO – März 2011 | 31

L uigi Bruseghini war knapp24 Jahre alt, als er an einem

nebligen Montagmorgen imFebruar 1971 seine Lehre alsTiefdruckmonteur antrat. Ar-beitsort war die Bucher AG inLuzern, die später von Ringerübernommen wurde. «Die Platz-verhältnisse waren sehr eng»,erinnert sich Bruseghini, «dievielen kleinen Räume wirktenam ersten Arbeitstag wie einLabyrinth auf mich.»Heute, genau 40 Jahre später, ister im Auftragsmanagement derSwiss-Printers-Druckerei beiZürich tätig. «Ringier und michverbindet ein ganzes Arbeitsle-ben», erklärt Bruseghini nach-denklich. Hätte er sich denn anjenem 1. Februar 1971 vorstellenkönnen, 40 Jahre bei ein und

Alt und zerknittert: Bruseghinis Personalausweis aus dem Jahr 1996.

Luigi Bruseghini (64) begann seineLehre bei Ringier am 1. Februar 1971.

«Uns verbindetein Arbeitsleben»

demselben Arbeitgeber zu blei-ben? «Das Leben lehrt einen,dass man die meisten Dingebeginnt, ohne zu wissen, wannsie enden», schmunzelt der Ju-bilar. «Doch aufgrund meinermir eigenen Treue und Loyalitätüberrascht es mich im Nachhi-nein nicht, dass das Arbeitsver-hältnis schon so lange dauert.»40 Jahre, eine Zeit mit Höhenund Tiefen. DOMO gratuliertLuigi Bruseghini zu dieser Leis-tung – vier Jahrzehnte, dasschaffen nur ganz wenige. Vor-aussichtlich im nächsten Früh-ling wird Luigi Bruseghinipensioniert. Er strahlt: «Ammeisten freue ich mich, dass ichdann endlich mehr Zeit für mei-ne bald 5-jährige Enkelin Orianahaben werde.» A. K.

KOLUMNE

AlarmKennen Sie «GoogleAlerts»? Damit können Siepraktisch alles im Webverfolgen: Geben Sie zumBeispiel Ihren Nachnamenein, und Google sucht dannauf allen existierendenWebsites danach. Undmeldet Ihnen alle Fundetäglich in einem E-Mail.Super Sache, was? Siekönnen natürlich auchIhren Firmennamen, denSpitznamen Ihrer Freundinoder andere Begriffeeingeben, nach denenGoogle Alerts suchen soll.Nun, dank diesem Toolwollte ich endlich malAntwort erhalten auf eineFrage, die mir schon seitJahren unter den Nägelnbrennt: Was schreibenleute eigentlich so allesüber DOMO? Wäre dochsuper für einen Chefredak-tor, jeden Tag via E-Mail mitlobeshymnen überschüt-tet zu werden! Also rasch«DOMO» eingeben undanmelden.Gespannt warte ich tagsdrauf auf das ersteAlert-Mail. «Vier Meldun-gen» heisst es, Wow! DasDing funktioniert ja wirklich.Aber Moment mal, wassteht denn da? «Kaufen Sieden neuen Kaffee-Filterau-tomaten DOMO DO-425K:Preis ab 74,89 €». Auf eineranderen Website hat einerdie DOMO Doppel-Indukti-onskochplatte DO315IPangeboten, in Köln preistein Händler das DOMO9044M-Waffeleisen unddie DOMO Edelstahlzitrus-presse an. Hmm, und überunser tolles Unterneh-mensmagazin kein Wort?Am nächsten Tag dasGleiche: Ein Heimwerker-markt in Wuppertal bieteteinen VorgartenzaunDOMO, Masse 178x85 cm,an. Und DOMO-Systembauwirbt für WC-Kabinen undNasszellen. Also bitteschön! Dann will ich schoneher den automatischenBrotbackautomaten DOMOB3975 für 700–1000 g mitInnenbeleuchtung. Derkann sogar zwei Brotegleichzeitig backen. Das istschon fast so toll wie unserUnternehmensmagazin …

Andi Kämmerling

10 JAHRE. Gheorghe Florian, RingierRomania. Denis Petre, Ringier Romania.Dulgheru Sandra, Ringier Romania.Marita Raluca Florentina, RingierRomania. Popescu Florinel, RingierRomania. Tufis IlIana, Ringier Romania.Acon Maria, Ringier Romania. Bucei Ion,Ringier Romania. Cojocaru CorneliuGabriel, Ringier Romania. CristeaElena, Ringier Romania. MaritaCristinel, Ringier Romania. NegreaTraian Eugen, Ringier Romania. TufisGheorghe, Ringier Romania. AgostiDa’ss Franziska, Ringier AG. BosshardMarcel, Ringier AG. Degen Beat, RingierAG. Esposito Beniamino, Ringier AG.Hofer Peter, Ringier AG. KlotzbachCécile, Ringier AG. Kühne Roland,Ringier AG. Mumenthaler Eva, RingierAG. Ngauv Ngey Man, Ringier AG. PeterPriska, Scout24 Schweiz AG. Montan-don Fabienne, Ringier Romandie.Muller Pierre-Yves, Ringier Romandie.Röthlin Peter, Ringier Print. KadriuUrim, Ringier Print. Markovic Danijela,Ringier Print. Sakic Amel, Ringier Print.Güzel Erhan, Swissprinters AG. KochMarino, Swissprinters AG. LufajHateme, Swissprinters AG.

20 JAHRE. Kugler Cornelia, Ringier AG.Schweitzer Eliane, Ringier AG. VanNorden Gérard, Ringier Romandie.Dervisevic Mirsad, Ringier Print.Feuchter René, Ringier Print. StojkovicLjiljana, Ringier Print. SchmidOthmar, Swissprinters AG. MüllerAnnalise, Swissprinters AG. NikolicVeroslav, Swissprinters AG. KrikoAlen, Swissprinters AG. GolubovicDragoljub, Swissprinters AG. BrooksDavid, Swissprinters AG. SchweglerPaul, Swissprinters AG.

25 JAHRE. Schüepp Corinne, RingierAG. Meier Benny, Ringier Print. MeyerRobert, Ringier Print. KaufmannPhilipp, Ringier Print. Di Secli Stefano,Ringier Print. Bürgisser Lisbeth, RingierPrint. Telesca Donato, Swissprinters AG.Furlan Angelo, Swissprinters AG.Oppliger Jeannette, Swissprinters AG.Muntwyler Marlies, Swissprinters AG.

30 JAHRE. Meyer Frank A., Ringier AG.Lüscher Bruno, Ringier AG. GreberDoris, Ringier Romandie. KarabogaHidir, Swissprinters AG. Cappiello AnnaMaria, Swissprinters AG.

35 JAHRE. Aufdermauer Jacqueline,Swissprinters AG.

40 JAHRE. Bruseghini Luigi,Swissprinters AG.

PENSIONIERUNGEN. GrolimundHansjörg, Ringier AG. Ambühl Iso,Ringier AG. Dinser Max, Scout24Schweiz AG. Unternährer Kurt, Swiss-printers AG. Basler Ulrich, SwissprintersAG. Kaufmann Urban, Swissprinters AG.Caprez Walter, Swissprinters AG.Hunziker Hans, Swissprinters AG.

TODESFÄLLE. Aebi Annemarie, BettyBossi Verlag AG Zürich. Bossard Adolf,Ringier Print. Ebeling Hans-Jürgen,Ringier Print. Hentschel Werner, RingierPrint. Ringgenberg Albrecht, RingierPrint. Sager Maurice, Ringier Print.Stauffer Pierre-André, SwissprintersAG lausanne. Bär Ernst, SwissprintersAG. Burkhard Bruno, Swissprinters AG.Geissbühler Alois, Swissprinters AG.Schärer Alex, Swissprinters AG. WalterErich, Swissprinters AG. Woodtli Max,Swissprinters AG.1974: Bruseghini in Adligenswil. 2011: Der 40-Jahr-Jubilar feiert.

talk

30 | DOMO – März 2011

Schicken Sie Ihre Fragen an: [email protected]

Zeichnung: Igor Kravarik

Was macht eigentlich alt KanzlerGerhard Schröder? Man hat ihnlange nicht mehr im Haus gesehen.Berät er noch den Verleger?Christian Unger: Ja, Herr Schröderberät das Haus Ringier nach wievor in strategischen und geopoli-tischen Fragen. Sein Know-howund sein Netzwerk in Mittel- undOsteuropa sowie in Asien sind füruns besonders wertvoll.Seit der Einrichtung des News-rooms entdecken wir in den Titelnder Blick-Gruppe mehr Fehler alsfrüher. Woran liegt das?Marc Walder: Ob dieser Eindruckstatistisch korrekt ist, kann ichnicht sagen. Auf jeden Fallwerden wir, aufgrund dieserFeststellung, die Abläufe desKorrekturlesens überprüfen.Wir Journalisten haben oft mit sehrvertraulichen Daten zu tun. Seit derUmstellung auf Google fragen wiruns: Wie sicher sind solch sensibleDaten in den Google-Wolken? Undwas passiert dort damit?Samuel Hügli: Die Daten werdenbeim Empfang und beim Versen-

«Die Datensind sicherwie beimE-Banking»Samuel Hügli,Ringier-CFO

den verschlüsselt, wir haben hieralso eine gleich hohe Sicherheitwie beispielsweise beimE-Banking. In den zertifiziertenDatenzentren von Google sindunsere Daten extrem gut ge-schützt. Google darf die Datenweder selber verwenden, auswer-ten noch irgendwo zugänglichmachen. Erlaubt ist nur dasmaschinelle Content-Scanningfür den Spam- und Virenschutz.Goldene Rose, Pool Position,Events, Hundefutter – wird Ringierzu einem Verkaufs- und Unterhal-tungsladen?

Christian Unger: Diese Aktivitätenpassen zur DNA von Ringier. DiePublikationen von Ringier habenimmer schon den Sport, grosseEvents, Stars oder das Fernsehenthematisiert. Jetzt können wir dieWertschöpfungskette im SegmentEntertainment auf eine natürli-che Art verlängern. Und was dasHundefutter betrifft: Mit solchentransaktionsbasierten Geschäf-ten verdient Ringier jetzt schongutes Geld.Wie stellen Sie sicher, dass Ringier-Journalisten durch die Vernetzungmit dem Entertainment-Bereich inihrer journalistischen Arbeit nichtbefangen sind?Marc Walder: Die Medien machenihr Geschäft. Good News, Ticket-corner, Pool Position oder TheClassical Company ebenfalls.Es gibt genügend Wächterin diesem Land, die eine solchejournalistische Abhängigkeit zuRecht laut anprangern würden.Die Unabhängigkeit der Medienvon Ringier ist oberstes journalis-tisches Gebot. Das war bisher so.Und wird auch so bleiben.

WirMitarbeiterstellen die Fragen ...

WirmachenMedien.Un

dmehr!