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windsbacher Chor und Studienheim magazin Was Windsbach ausmacht Ein Bericht von der Konsultation Anfang Juli. Seite 6 und 7 »Boote mit hängenden Beinen und Armen« Ein erlebnisreiches Kanuwochenende im Altmühltal. Seite 12 Aus dem Inhalt Leipzig, Bach und höchstes Lob Die Windsbacher zu Gast in der Heimat der Thomaner. Seite 4 1 / 2005

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windsbacherChor und Studienheim

magazin

Was WindsbachausmachtEin Bericht von der KonsultationAnfang Juli. Seite 6 und 7

»Boote mit hängendenBeinen und Armen«Ein erlebnisreiches Kanuwochenende imAltmühltal. Seite 12

Aus dem Inhalt

Leipzig, Bach und höchstes LobDie Windsbacher zu Gast in der Heimat der Thomaner. Seite 4

1 / 2005

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editorial

Titel: Der Chor vor dem Bach-Denkmal in Leipzig. windsbacher 1/ 20052

The day afterEin gewaltiger Sturm ist über den Knabenchor hinweggerast. Ein Jahr

dauerten nun die Vorwürfe, Behauptungen, Verdächtigungen, Verleumdun-gen. Alle möglichen Dienststellen und Ämter, die mit dem Studienheim und dem Knabenchor zu tun haben, wurden auf den Plan gerufen. Allen Nachfra-gen wurde wahrheitsgetreu geantwortet. Und es erfolgte Entlastung auf der ganzen Linie. Die vielen Anfragen brachten große Mehrarbeit für das Haus, und auch für die Mitarbeitenden und die Bewohner und Choristen immer wieder unnötige Aufregungen. Den Löwenanteil der anfallenden Arbeiten und Verhandlungen trugen Johanna Haberer, die Vorsitzende des Kuratori-ums, und Thomas Miederer als Direktor des Studienheims. An dieser Stelle spreche ich beiden persönlich und im Namen des Vorstandes einen herzlichen Dank aus.

Nach den für Karl-Friedrich Beringer entlastenden Ergebnissen der staatsanwaltlichen Ermittlungen wurde ich schon öfters gefragt: »Ist jetzt wieder alles in Ordnung?« Ich kann darauf nur sagen: »Schön wäre es. Das Wasser der Sturmflut ist weg, doch danach werden die angerichteten Schäden erst so richtig sichtbar.« Der Sturm der Anschuldigungen und Verdächtigun-gen gegenüber Karl-Friedrich Beringer hat sich scheinbar gelegt. Doch die Schäden für die Choristen und Mitarbeitenden im Internat und Chorbereich wie auch für das Ansehen des Chores im In- und Ausland sind gewaltig. Und es gibt hier immer noch viel Bedarf an Gesprächen.

Dazu kommt, dass das Haus und der Chor sich für die Zukunft und die zunehmend schwierigeren Bedingungen aufstellen müssen. Vorstand und Kuratorium haben sich dazu schon seit der Ankündigung des »G 8« Gedanken gemacht. Um diese Gedanken und das dazu gehörende pädagogische Profil umzusetzen, braucht es Ruhe. Wir hoffen, dass im kommenden Schuljahr an der Verwirklichung intensiv gearbeitet werden kann. Dabei ist für uns wichtig, dass wir weitere Spender und Förderer für das Internat und den Chor gewinnen. Chor und Internat gehören zusammen, keines ist ohne das andere lebensfähig. Daher gilt es einerseits, auch unter den jetzt schwierigen Bedingungen das Niveau des Chores zu halten und weiter auszubauen, und andererseits den Choristen und anderen Internatsbewohnern ein Zuhause in einem Ambiente zu bieten, das ihnen für ihre schulische und persönliche Entwicklung genügend Raum gibt und so ihre emotionale, rationale und künstlerische Kompetenz fördert.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern des Magazins eine frohe und erholsame Ferienzeit.

Dekan Horst Heißmann Vorstandsvorsitzender Windsbacher Knabenchor

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aktuell

STUDIENHEIM

Erziehungsbereich wird verstärktDer Erziehungsbereich im Internat wird für das neue Schuljahr noch einmal verstärkt. Zusätzlich zu zwei Erzieherinnen im Berufsanerkennungsjahr und einer Absolventin des freiwilligen sozialen Jahres kommt der Rummelsberger Diakon Michael Goller ins Team.

Den letzten Ausbildungsabschnitt zur Erzieherin absolvieren Sandra Bauer und Me-lanie Schubert. Frau Bauer stammt aus Dietenhofen und studierte an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Neuendettelsau. Neben Fahrradfahren und kreativem Gestalten gibt sie unter der Rubrik Hobbies »mein Hund« an. Damit tritt sie in die Fußstapfen von Frau Hecht, die im vergangenen Schuljahr oft mit ihrem Vierbeiner zum Dienst erschien (genauso wie die Erzieher-«Oldies« Walter Roob und Rainer Ohms). Eher musisch ausge-richtet ist Melanie Schubert aus Gunzenhausen. Sie spielt Schlagzeug und Gitarre und tanzt. Frau Schubert kommt von der Fachakademie für Sozialpädagogik in Gunzenhau-sen.

Mit Katharina Ott aus Marktbreit-Gnodstadt beschäftigt das Studienheim erstmals eine Absolventin des freiwilligen sozialen Jahres. Frau Ott hat gerade ihr Abitur gemacht und nimmt die Zeit im Internat für die Berufsfindung. Sie schwankt zwischen Lehramt und Pädagogik. Der Alltag mit den Kindern und Jugendlichen soll ihr Aufschluss geben, wo ihre Fähigkeiten und Interessen wirklich liegen.

Diakon Michael Goller kommt für zunächst ein Jahr nach Windsbach. Nach zwei Operationen und dadurch bedingter längerer beruflicher Auszeit ermöglicht Rummels-

berg ihm hier die berufliche Wiedereingliederung. Gol-ler, Jahrgang 1963, war nach seiner Ausbildung an der Fachakademie der »Rummelsberger« in verschiedenen Gemeinden als Jugenddiakon tätig. Mit ihm sollen vor allem die von vielen Eltern immer wieder angemahnten »außerordentlichen« Freizeitmaßnahmen abgedeckt werden, für die im normalen Alltag in der Regel zu wenig Zeit, vor allem aber zu wenig Personal zur Ver-fügung steht.

Diakon Michael Goller

Sandra Bauer

Melanie Schubert

Rotarier spenden für Stipendien: Eine unerwartete und

großzügige Finanzspritze erhielten Chor und Studienheim von den

Nürnberger Rotary-Clubs. Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens

spendeten sie 40.000 Euro für einen Stipendien-Fonds. Mit dem Geld

sollen in den nächsten Jahren finanzschwache Familien unterstützt

werden, die die Internatsgebühren (immerhin 510 Euro pro Monat) aus

eigener Kraft nicht aufbringen können. Mehr als 70.000 Euro jährlich

überweist schon die Fördergesellschaft für Stipendien und andere fi-

nanzielle Hilfen. Das reicht aber kaum noch aus, um den Bedarf zu de-

cken. Die schlechte wirtschaftliche Lage macht auch vor den Sängerfa-

milien nicht Halt. Immer mehr müssen den Antrag auf ein Stipendium

stellen, damit der Sohn ein »Windsbacher« werden oder bleiben kann.

Die Spende der Nürnberger Rotarier verschafft Chor und Internat nun

ein wenig Luft, um begabte Kinder halten zu können.

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aktuellaktuell

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Die Messlatte lag hoch: Zum Auftakt des Leipziger Bachfestes hatten die Thomaner bei ihrem »Heim-spiel« in der Nikolaikirche ein Konzert abgeliefert, das die Kritik als »sensationell« einstufte. Nur zwei Tage später stellten sich die Windsbacher dem direkten Vergleich mit ihren Sänger-Kollegen und

–Rivalen. Kantaten sowie die Bach-Motette »Jesu meine Freude« standen auf dem Programm.

Die Spannung war im Vorfeld des Auftritts mit Händen zu greifen. Zum einen natürlich, weil die Wirkungsstätte Johann-Sebastian Bachs nicht irgendein Konzertort ist. Zum anderen aber auch, weil Ende April der Ausgang der staatsanwalt-schaftlichen Ermittlungen gegen »Chef« Beringer noch völlig offen war. Zeitweise lagen die Nerven ziemlich blank.

Doch gerade in dieser schwierigen Situation bewiesen Chor und Chorleiter ihre Professionalität. In den eineinhalb Stunden auf der Orgelempore der Nikolaikirche boten sie eine Leistung, die alle dunk-len Wolken vergessen ließ. Mit einem makellosen Konzert zogen die Windsbacher das sachkundige Publikum in ihren Bann und ließen die Leipziger Volkszeitung von der »jungen Weltelite« schwär-men.

Die Begeisterung war auch in im Internet-Fo-rum des Bachfestes nachzulesen. Eine Besucherin schrieb: »Der Chor! Klasse Jungs! Da war kein Wackler, keine Ermüdung in den Sopranen zum Ende hin – einfach unglaublich! Die schreien nicht, die singen. Da höre ich, dass sie die musikalischen Phrasen verstanden haben, dass eine Stimmgrup-pe auf die andere wartet. Die Bässe sind ganz stolz, wenn sie mal richtig schön grollen dürfen, und die Tenöre würden andere Chöre sicher gern

Leipzig, Bach und höchstes Lob

abwerben – mühelose Höhen, engagierte Menschen (wir saßen auf der Empore auf gleicher Höhe und konnten auch schön gucken). Uns gegenüber auf der anderen Empore saß Biller (der Thomaskantor; die Red.), der hätte den Thomanerchor bestimmt auch gern so gut …Karl-Friedrich Beringer dirigiert eigentlich nur seine Jungs, das Or-chester muss sehen, wie es klar kommt, die scheinen aber öfter zu-sammen zu arbeiten, und es klappt ja auch.

Kantate: BWV 124 »Meinen Jesum lass ich nicht«. Wieder glei-che Eindrücke: Chor ist wundervoll. Noch eins drauf: Eine Motette, BWV 227, »Jesu meine Freude«. Ein Monster, das so viel Konzen-tration erfordert, ich war schon nach dem Hören völlig fertig, aber alles ging gut. Übrigens nicht a cappella, sondern mit Begleitung. Ich wusste gar nicht, wohin mit mir nach dem Konzert. Kinderchöre werden ja immer frenetisch gefeiert, aber hier war es wirklich zu Recht. Die Zugabe haute mich dann völlig weg – das »Nachtlied« von Reger. Meine Entscheidung ist jetzt ganz klar: Ich will ganz viele Söhne, die ich alle nach Windsbach schicke … «

Na dann: Herzlich willkommen!

Zum dritten Mal feierte das Evang.-Luth. Studienheim in Windsbach eine

eigene Konfirmation. Drei Schüler der 8. Klasse hatten sich entschieden, dieses

Angebot anzunehmen: Aron Ferenczy (vorne links), Michael Weigelt (mitte links)

und Martin Graner (hinten). Sie wurden von Pfarrer Jürgen Henrich im Rahmen ei-

nes festlichen Gottesdienstes in der Gottesruhkapelle eingesegnet. Reto Winkelsen

und Maximilian Rüb hatte sich schon vorher in ihren eigenen Kirchengemeinden

konfirmieren lassen, wirkten aber in Windsbach als Assistenten mit. Die Famili-

en der drei Konfirmanden trafen sich nach dem Gottesdienst im Studienheim zu

einem kleinen Empfang, den Mitglieder des Elternbeirates organisierten. Für viele

war es die erste Begegnung mit dem Sängerinternat, und sie nahmen die Gelegen-

heit wahr, sich ausführlich über das Leben im »Kasten« informieren zu lassen.

Die Windsbacher auf der Empore der Leipziger Thomaskirche.

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aktuell

»Musik und Kunst« hatten die mittelfränkischen Sparkassen, der Hauptsponsor der Windsbacher, ihre Einladung an Kunden von Treuchtlingen bis Erlangen überschrieben und mit einem »Blick hinter die Kulissen des Windsbacher Knabenchores« geworben. Knapp 200 Gäste folgten am 9. Juni der Einladung. Sie erlebten ein buntes, hochklassiges und kontrastreiches Programm.

Paul Sturm zum Beispiel, langjähriger Klavierbegleiter der Windsbacher, spielte sich mit dem Chor die Themen und Melo-dien der Stücke zu. In Form einer Live-Performance entstanden zur Musik grafische Kleinodien des »Malers vom Altmühlsee«, Reinhard Zimmermann. Das Besondere: Über eine fest installier-te Kamera und einen Projektor konnte man die Entstehung der kleinen Kunstwerke Strich für Strich verfolgen. Oft wussten sich die Zuhörer und -schauer im vollbesetzten Hans-Thamm-Saal gar nicht recht zu entscheiden, wohin sie ihre Augen wenden sollten: Auf die Leinwand, wo die Musik sichtbar Form und Farbe bekam? Auf die großen und kleinen Sänger, die sich in bunten Windsbacher T-Shirts so ganz unkonventionell, aber ungeheuer präsent präsentierten? Oder auf den Chorleiter?

Mehr als nur ein Rahmenprogramm bot schon bei der Ankunft der Gäste und dann während des festlichen Abendessens das Thomas-Fink-Trio. Von Evergreens á la »Ich weiß, es wird ein-mal ein Wunder geschehn« bis zu Bizets »Carmen« gaben die drei würdigen Herren jedem Titel eine besondere Note und setzten ihm swingende, jazzige Farbtupfer auf. Krönender musikalischer Abschluss war schließlich ein Mitternachtskonzert der Percus-sionistin Babette Haag. Trotz der späten Stunde faszinierte sie mit einer Demonstration der rhythmischen und klanglichen Möglichkeiten von Vibraphon, Marimbaphon, kleinen Becken, Pauken und Trommeln.

Kunstwerke ganz eigener Art hatte die Küche des Studienhei-mes vorbereitet: Zander- und Lachsfilet, gefüllte Kräuterlende, eingelegte Zucchini, marinierte Pilze, Spinat-Biskuitrollen mit Lachs und Fischplatten. »Absolut hochklassig«, lautete das ein-hellige Urteil. Am Ende nahm jeder die Erkennt-nis mit nach Hause, dass »Windsbach« nicht nur im Blick auf die Chormusik höchsten Ansprüchen gerecht wird.

Neuer Schwung mit N-ERGIEDie Presse lief wegen der damals erneut erhobenen Vorwürfe gegen Karl-Friedrich Beringer gerade heiß, als der«Chef« und seine Windsbacher den ersten Auftritt mit dem neuen Co-Sponsor N-ERGIE zu absolvieren hatten: Zwei Konzerte Ende Januar, das erste im ehrwürdigen Nürnberger Uhrenhaus, das zweite in der Uffen-heimer St.-Johannes-Kirche. Und als ob diese Situation nicht schon schwierig genug gewesen wäre, fiel kurz vor dem Konzert der als Solist engagierte Percussionist Stefan Ga-gelmann krankheitsbedingt aus.

Es ist der N-ERGIE AG hoch anzu-rechnen, dass sie angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung (monate-lange Ermittlungen gegen Beringer) zu den getroffenen Sponsorenvereinba-rungen stand. Mehr noch: Die Offiziel-len von N-ERGIE ließen beim Auftakt-konzert in Nürnberg keinen Zweifel daran, dass der Chorleiter ihr volles Vertrauen genießt. Die Windsbacher dankten es ihnen mit zwei Konzerten, die eine echte Werbung für das En-semble und seinen Sponsor waren.

Als Glücksgriff entpuppte sich dabei die für Stefan Gagelmann ein-gesprungene Percussionistin Babette Haag. Mit überschäumendem Tempe-rament und unglaublicher Präzision bearbeitete sie ihre Instrumente und erklärte daneben launig Wirkungswei-sen und Möglichkeiten von Vibra- und Marimbaphon oder die spezifischen Erkennungsmerkmale ihres Berufs-standes: »Wenn Sie Menschen mit sol-chen Handflächen sehen, dann wissen Sie in Zukunft: Ah, ein Percussionist.« Die Chemie zwischen ihr und den Windsbachern stimmte auf Anhieb und führte schon zu einem weiteren Engagement bei »Kunst und Musik« (siehe nebenstehenden Bericht).

Hohe Kunst für Augen, Ohren und den Gaumen

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thema

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Wunden lecken oder produktiv mit der Krise umgehen? Vor dieser Entscheidung standen die Verantwortlichen in Vorstand und Kuratorium, nachdem die Staatsan-waltschaft das Verfahren gegen Chorleiter Karl-Fried-rich Beringer eingestellt hatte. Sie entschieden sich für das Letztere und taten Anfang Juli den ersten Schritt, indem sie Vertreter aus Elternschaft und Schule, aus dem Erziehungs- und dem Chorbereich, von ehemaligen und aktuellen Windsbachern sowie als pädagogische Fachleute die Erlanger Professoren Max Liedtke und Eckart Liebau zu einer Konsultation einluden. Mit in der Runde saß auch der Regionalbi-schof des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, Helmut Völkel, der auf diese Weise die Verbundenheit und »kritische Solidarität« der Landeskirche zu Windsbach dokumentierte.

Persönliche Statements der Teilnehmer»Was macht Windsbach aus, und was macht es

aus mir?«, hieß das Thema, dem sich jeder Teilnehmer mit einem persönlichen Statement stellte. Schon hier wurde ein breiter Konsens darüber sichtbar, dass die Arbeit in Chor und Studienheim grundsätzlich posi-tiv zu bewerten sei. Das Leben im Internat erziehe zu Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein, das Enga-gement im Chor zu Verantwortungs- und Leistungs-bewusstsein. Die Schülervertreter betonten auch die großen Freiheiten, die sie in Windsbach hätten. Von den Ehemaligen wies der Münchner Pfarrer Norbert El-linger darauf hin, dass Windsbach vielen Kindern und Jugendlichen Bildungs- und Aufstiegschancen eröffne,

Was Windsbach ausmachtAnfang Juli luden Vorstand und

Kuratorium zu einer Konsultation ein, um mit Vertretern

verschiedener Gruppen über den Chor, sein Profil und seine Wahr-

nehmung zu reden. Ein Bericht von Thomas Miederer.

»In Windsbach muss man ziemlich schnell selbstständig werden,

weil keine Mami da ist, die alles für

einen macht.«David Reimann Schüler

»Ich stamme aus ein-fachen Verhältnissen. Windsbach bedeutete für mich den sozialen Aufstieg ins Bildungs-bürgertum. Der Preis dafür war eine schlei-chende Entfremdung vom Elternhaus.«Pfarrer Norbert Ellinger Ehemaliger

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thema

die ihnen sonst verschlossen blieben. Die Kehrseite sei eine gewisse Entfremdung vom Herkunftsmilieu und auch vom Elternhaus. Mit einer Ausnahme betonten alle Teilnehmer die zentrale Bedeutung der Chorarbeit für das Windsbacher Erziehungswerk. Der Moderator des Nachmittags, Prof. Dr. Eckart Liebau, hob die ver-schiedenen Aspekte dieser Arbeit hervor: Die umfas-sende Erfahrung der Leiblichkeit, die Einübung in die Sozialität und die ästhetische Erziehung.

Unterschiedlich bewerteten die Teilnehmer die Rol-le der Windsbacher als kirchliche Einrichtung. Wäh-rend jeder dem Verkündigungsauftrag des Ensembles zustimmte, warnte Prof. Dr. Max Liedtke davor, den Chor einseitig als »Chor der Kirche« darzustellen. Dies werde seiner Rolle in der Region und im überregio-nalen Kulturleben nicht gerecht. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, potenzielle Sänger aus kirchlich weniger oder überhaupt nicht gebundene Familien von einem Engagement in Windsbach abzuschrecken. Allgemein angemahnt wurden nach den negativen Nachrichten des vergangenen (Schul-)Jahres »vertrauensbildende Maßnahmen« und eine intensive Kommunikation auf allen Ebenen.

»Das Besondere an diesem Chor ist, dass Kinder in der heutigen Zeit dazu gebracht werden können und im Stande sind, auch schwerer verständliche geistliche Inhalte mit einer Ausdruckskraft rüber-zubringen, die absolut professionell ist und gleich-zeitig schlicht und rührend wirkt, manche je nach Inhalt auch erschütternd.«Uta Walther Klavierlehrerin

»Die schlimmste Strafe für unseren Sohn wäre, ihn vor Ablauf seiner Zeit aus Windsbach rauszuholen.«Brigitte Reinard Mutter

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internat

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Irgendwie haben die Windsbacher dann doch immer wieder Glück mit ihrem Internatsfest. Auch wenn, wie in diesem Jahr, zwischendurch der Himmel seine Schleusen öffnet, sorgt die Sonne nur kurze Zeit später wieder für Ent-spannung.

Schon der Gottesdienst um 10 Uhr in der Stadtkirche St. Margareta mit der Vorsitzenden des Kuratoriums, Prof. Johanna Haberer, als Gastpredigerin war gut besucht – besser sogar als in den vergangenen Jahren. Die Zahl der Gottesdienstprogramme (vor allem der fehlen-den) liefert dafür einen genauen Indikator. Über

Internatsfest trotz dunkler WolkenMittag und bis in die späten Nachmittagsstun-den sorgte dann ein steter Strom von Gästen für Leben auf dem Gelände und in den Häusern.

Ein Wermutstropfen für viele war sicher, dass die abschließende Serenade ohne den »Chef« Karl-Friedrich Beringer stattfinden muss-te. Seine Sänger schlugen sich aber auch ohne ihn beachtlich und entließen am Ende mit einer eigenen Version des Grönemeyer-Songs »Män-ner« ein bestens gelauntes Publikum. Trotzdem hoffen natürlich nächstes Jahr alle auf eine »normale« Serenade und auf ein Windsbach ohne dunkle Wolken.

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fördergesellschaft

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Neue Mitglieder der FördergesellschaftWas wäre der Windsbacher Knabenchor ohne seine Förderer! Neben Patronat und Stiftung ermöglicht die Fördergesellschaft, dass der Chor seine hohen musikalischen Ansprüche bewahren und ausbauen kann. Die Fördergesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein. Mitgliedsbeiträge und Spenden werden vor allem für die musikalische Aus- und Fortbildung sowie für die Erziehung und Bildung der Choristen verwendet. Mitglieder der Fördergesellschaft unterstützen also unmittelbar die Arbeit des Chores. Als Dankeschön und sozusagen stellvertretend für alle, die den Windsbacher Knabenchor unterstützen, begrüßen wir an dieser Stelle recht herzlich die neuen Mitglieder der Fördergesellschaft:Dr. Jochen Schmick, Limburgerhof · Pfarrer Friedrich Rommel, Neuendettelsau · Prof. Dr. Wolfgang Einsiedler, Schwabach · Claudia Hofmann, Ebersberg · Christa Hahn, Windsbach · Stephan Güthlein, Erlangen · Eva Caspary, Neuendettelsau · Renate Kriebel, Neuendettelsau · Dr. Wolfgang und Barbara Goll, Nürnberg · Sven Egelkraut, Windsbach · Matthias Heubusch, Nordhausen · Ruth M. Beringer, Neuendettelsau

Die Fördergesellschaft besteht – aus-gehend von biblischen Zeitbögen – bisher erst seit kurzem. Jedoch mit menschlichem Maß gedacht, ist die Zeitspanne ihrer Existenz längst vor-zeigbar. Noch heute sind mit Ludwig Fleischmann und Rudolf Streit zwei der Gründungsmitglieder aus dem Jahr 1967 dabei. Sie und andere lang-jährige Mitglieder sind der Boden, in dem die Fördergesellschaft wurzelt. Hieran in gewissen Zeitabständen zu erinnern, ist unser Ziel. Vielen Dank für Ihre Treue zum Windsbacher Knabenchor!

38 Jahre: Marietta und Rudolf Streit, Ludwig Fleischmann, Hermann Wallner, Gudrun Flier, Waldram Hollfelder, Dr. Harald Naumann, Dr. Johanna Braun, Dr. Werner Dollinger, Anna Carl, Christoph Mahla, Margaret Dietlen, Anneliese Höfer, Dr. Karl Hillermeier, Helmut Hopf, Horst Bohner, Evamarie Uhlemann, Werner Endres

37 Jahre: Stadt Nürnberg, Sieglinde Rudolph, Wilhelm Grünwald, Theo und Erika Michael, Hans Schwarz, Gertrud Bosch

36 Jahre: Gert Groß, Margarete Zink, Hartmut Meier, Horst Steckel, Dr. Ernst Stichel, Rudolf Feller, Pfr. Gottfried Lindenberg

35 Jahre: Georg und Karoline Held

34 Jahre: Annegret Bellmann, KMD Hans Thamm

33 Jahre: Friedrich Kiessling, Georg Walter, Prof. Helmut Joho, Prof. Dr. Wolfgang Ulmer

32 Jahre: Irene Eichert, Helga Möll, Helmtrud Bauer, Kunigunde Wiesenhütter, Gerhard Hammer

31 Jahre: Annemarie Winter, Edmund Ritzler, Friedrich Köstner, Albert Koch, Karl Dimmerling, Siegfried Burghardt, Ingeborg Geistefeldt

30 Jahre: Sigrid Lettenmeier, Rainer Ohms

25 Jahre: Dr. Wolfram Schneider, Prof. Dr. Jürgen Miethke, Adolf Lorenz, Herbert Nonn

Herzlichen Dank für Ihre Treue

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PATRONAT

Geld fürs RequiemDas Patronat Windsbacher Knabenchor investiert seine Fördergelder in die-sem Jahr in zwei Projekte: In die Aufführung des Mozartrequiems in Barcelo-na und Nürnberg, sowie in die nach den Ereignissen der vergangenen Monate dringend nötige Image-Arbeit. Zwei Mal kommt Ende Oktober und Anfang November das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung: Am 25. Oktober in Barcelona und am 1. November in der Meistersingerhalle in Nürnberg. Während für die Konzerte selbst kostendeckende Verträge ausgehandelt wer-den konnten, braucht der Chor für die Reise nach Barcelona finanzielle Unterstützung. Das Patronat übernimmt hier die Flugkosten für Sänger, Solisten und Orchester. Schon im Frühjahr war im Vorstand die Entscheidung gefallen, für eine Image-Kampagne des Cho-res Werbeprofis zu engagieren. Sie kümmern sich als erstes um den Internet-Auftritt der Windsbacher, die Nachwuchswerbung, und überarbeiten dann die verschiedenen Image-Broschüren von Chor und Internat. Das Pro-jekt ist zunächst auf ein Jahr angelegt.

Hartmut Kawohl, langjähriger Instrumentallehrer beim Kna-benchor, scheidet mit Ablauf des Schuljahres aus dem Team der Windsbacher aus. Er ver-legt sein berufliches Standbein nach Nürnberg und wirkt dort an der Musikschule (nach den Worten seines neuen Chefs) als »musikalische Allzweckwaffe«. Neben seiner Haupttätigkeit als Posaunenlehrer wurde ihm auch die Leitung des Kinderchores der Musikschule übertragen.

Kawohl absolvierte Mitte der siebziger Jahre seinen Zivildienst im Internat. Der damalige Direktor, Pfarrer Friedrich Gagsteiger, regte den passionierten Posaunis-ten an, eine Bläsergruppe aufzubauen. Kawohl blieb den Windsbachern auch nach der Zivildienstzeit treu und wurde nach Abschluss seines Musikstudiums 1985 auf Teilzeit angestellt. Mittlerweile hatte seine Ensemble, die

Bester ausländischer Chor: Im Nachklang zur Südamerika-

Tournee des vergangenen Herbs-

tes erfuhren die »Windsbacher«

noch eine besondere Ehrung.

Die »Vereinigung der Musikkri-

tiker Argentiniens« wählten sie

zum »besten ausländischen Chor

des Jahres 2004«. Der Winds-

bacher Knabenchor hatte am

5. und 6. November in Buenos

Aires gastiert. Die Kritik sprach

danach von einem »wunderbaren

Knabenchor« und rühmte die

»Disziplin, die wunderschöne

Musikalität und den Wohlklang«

des Ensembles.

»Windsbacher Blechbläser«, an sehr ansehnliches bzw. anhörbares Niveau erreicht. Mit einzelnen Schülern wie mit der ganzen Bläsergruppe räumte Kawohl in den folgenden Jahren bis heute immer wieder vordere Plätze bei »Jugend musiziert« ab. Eine ganze Reihe von Kawohl-Schülern blieb dem Instrument auch nach der Schulzeit treu und wurde Berufsmusiker.

Den Wechsel von Windsbach nach Nürnberg vollzieht Kawohl mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Immerhin verabschiedet er sich nach fast drei Jahrzehnten sozusagen von seinen beruflichen Wurzeln. Zunehmend schwerer aber fiel ihm in den letzten Jahren, dass für Eltern wie für Schüler der Instrumentalunterricht oft nicht einmal mehr die zweite, sondern nur noch die dritte Geige spielte – nach Schule und Chor. Ganz aus den Augen verlieren wird Kawohl den Chor und das Internat dennoch nicht: Sein Privatdomizil steht nur wenige hundert Meter vom »Kasten« entfernt. Ein »Windsba-cher« bleibt Kawohl also auf jeden Fall.

Abschied nach fast drei Jahrzehnten

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presse

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Ein starker Impuls ging vom Jubiläumskonzert der Erwin-Fricke-Stiftung aus. Weit über den materiel-len Ertrag hinaus stiftete die Initiative eine geradezu modellhafte Zusammenarbeit herausragender Künstler aus der eigenen Region – eine attraktive, schöpferische Ergänzung zu den globalen Glanzlichtern der bevorste-henden Bachwoche – und eine Sympathieerklärung für den Dirigenten, für Karl-Friedrich Beringer. Sozusagen »en famille« konnte Beringer drei gediegene bis schil-lernde Solisten aus der Windsbacher Talentschmiede vorstellen, welche eminent zur Lebendigkeit und Farben-pracht der – zwei glanzvollen Bach-Kantaten beitrugen – Yosemeh Adjei (Altus), Matthias Heubusch (Tenor) und Oliver Weidinger (Bassbariton). Vor allem blieb ihnen der Verkündigungsauftrag des Knabenchores erhalten. Auch noch so kunstvolle Koloraturen oder verschlungene Duette vermochten je das kristallklare Textverständnis zu schmälern.

»Die Nacht ist kommen, drin wir ruhen sollen«. Das Schiff der Thomaskirche voller Zuhörer, stehen geblieben nach den Ovationen, mucksmäuschenstill geworden nach den schallenden Bravo-Rufen, innehaltend nach dem aufbrausenden Applaus. »Schirm beid, Leib und Seel, unter deine Flügel«. Oben auf der Empore ein Weltklasse-Ensemble: der Windsbacher Knabenchor. Dirigent Karl-Friedrich Beringer hat mit den Kindern an diesem Samstagabend Unglaubliches geleistet: kaum ein Ton, der es nicht wert wäre, ihn direkt auf CD festzuhalten, eine Musika-lität, die ihresgleichen sucht. Und kernige Kinderstimmen, die tragfähig sind und doch zu jedem Zeitpunkt zu einem so homo-genen und anrührenden Klang verschmelzen, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt.

»Send uns dein Engel« – mit Max Regers »Nachtlied« als Zu-gabe schafft Beringer im letzten Moment noch einen ungefähren Bezug zum Motto »Bach und die Zukunft«. Im Hauptprogramm gibt es nämlich nur Bach: die Motette »Jesu meine Freude« und drei Kantaten (BWV 172, 124, 137). Fröhlich strahlen schon im einleitenden »Erschallet Ihr Lieder« die hervorragenden Trompe-ten der Deutschen Kammervirtuosen Berlin durch den Kirchen-raum, und auch die anderen Instrumentalisten halten auf dem hohen Niveau locker mit. Wie auch die Solisten, vor allem Sebas-tian Bluth mit gut fokussiertem Bass und Markus Ullmann, der sich allerdings gern um hohe Töne herummogelt. Das haben die Knaben hinter ihm nicht nötig: Eine so unangreifbare Leistung gibt es auch bei großen Internationalen Festivals nicht oft.

Leipziger Volkszeitung vom 2. Mai 2005

Neun Komponisten aus dem 20. Jahr-hundert sind auf dieser CD vertreten. Von Hugo Wolfs »Sechs geistlichen Liedern« für vierstimmigen Chor bis zu Arvo Pärts Magnificat. Eine musikalische Tour d´horizon, die der Windsbacher Knaben-chor unter seinem Leiter Karl-Friedrich Beringer zur klingenden Sternstunde macht. Stimmkultur, Klangreinheit, klare Textdeklamation und Präzision sind bestechend. Das Repertoire für diese CD ist klug ausgewählt.

BR Kultur aktuell zur CD »Chormusik des 20. Jahrhunderts

Der nicht enden wollende Applaus nach dem Schlusschoral steigerte sich zu einer macht- und eindrucksvollen Demonstration der Solidarität für Karl-Friedrich Beringer. An der Integrität des Maestros hatte es in diesem Kreise offenkundig nie Zweifel gegeben. Beringer winkte aber souverän ab, umarmte und ehrte die anderen Mitwirkenden – und ließ die Musik sprechen. Für Aficionados des Knabenchores kam ein besonderer Höhepunkt, als Beringer unter den Zugaben zwei A-cappella-Lie-der von Felix Mendelssohn Bartholdy intonierte: »Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht« und »0 Täler weit, o Höhen«. Balsam pur für die Seele. Auch für die Künstler aus der Region stand das Konzert unter dem Zeichen der Solidarität, wie bei ei-nem historischen »Familientreffen«. Der Stern der »Windsbacher« indes leuchtete heller als je zuvor.

Fränkische Landeszeitung vom 7. Juni 2005

Der Chor im Spiegel der Medien

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wochenende

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Um acht Uhr starteten zwei Internatsbusse, voll gepackt mit Zelten und einer ordent-lichen Portion Proviant. Kurz nach neun kamen wir in Eichstätt an und trafen auf Familie Reinard, die dieses Wochenende so toll organisiert hat. Mit Kentertonnen und Schwimmwesten ausgerüstet und nach einer Schnelleinführung ins Paddeln verstauten wir unser Gepäck wasserdicht. Und dann ging es auch schon los – anfänglich mit Schwierigkeiten, wie Zick-Zack-Fahrten, die nach kurzer Zeit und spektakulären Verren-kungen meist im ufernahen Gebüsch endeten. Natürlich blieb es auch nicht aus, dass von einigen die Tiefe und Temperatur der Altmühl unfreiwillig aber gründlich erforscht wurde.

Selbst manch Vater blieb von solcher Erfahrung nicht verschont, was den Rest der Gruppe naturgemäß besonders freute. Nach einer kurzen Mittagspause und einem Part-nerwechsel in den Booten fuhren wir weiter zum bald herbeigesehnten Campingplatz in Gungolding, wo die meisten trotz anstren-gender 18 Kilometer Paddeln ausprobierten, was man noch alles mit Boot und Schwimm-weste machen kann. Aber als unser Reise-leiter »Karl« den Grill anschürte, war das für uns das Signal, schnell die Zelte aufzustellen und dann gemeinsam zu essen. Nach kurzer Ruhepause wanderten wir auf einen nahe gelegenen Hügel, auf dem die Dorfjugendli-chen ein Sonnwendfeuer entzündet hatten. Ein kurzes Sommergewitter trieb uns bald darauf zurück zu unseren Zelten, die Wind und Regen aber sicher trotzten. Nach die-sem Intermezzo zündeten wir unser eigenes Lagerfeuer an, doch waren die meisten Jungs bereits so erschöpft, dass sie sich bald frei-willig ihn ihre Zelte zurückzogen.

Anfang Juli verbrachten zwölf Knaben und neun Väter ein gemeinsames

Kanuwochenende auf der Altmühl. Ein Erleb-

nisbericht von Lukas Dall‘ Omo:

»Boote mit hängenden Beinen und Armen«Am nächsten Morgen gegen sechs Uhr

wurden wir unsanft von den Pfadfindern in den Nachbarzelten geweckt. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, ein morgend-liches und sehr erfrischendes Bad in der Altmühl zu nehmen, während sich andere noch etwas in ihren Schlafsäcken wälz-ten. Jetzt schnell noch einen »Löslichen« im Plastikbecher ansetzen, zwei Brote für die Fahrt belegt, die Zelte abgebaut und den Campingplatz aufgeräumt und schon konnten wir mit neuem Schwung die zweite Etappe in Angriff nehmen. 21 Kilo-meter galt es diesmal zu bewältigen, und da alle mittlerweile geübte Paddler waren, kamen wir in den ersten beiden Stunden gut voran. Doch langsam machte sich der anstrengende Vortag bemerkbar und so sah man immer häufiger Boote mit hängenden Beinen und Armen. Alle waren froh, als wir endlich an der Kratzmühle anlegten und von Frau Reinard und Frau Paulsteiner mit Kuchen empfangen wurden. Die Jungs brauchten wiederum nur eine kurze Erho-lung, bevor es in den Kratzweiher ging, der doch erheblich wärmer war als die Alt-mühl. Um 17 Uhr ging es dann endgültig zurück nach Windsbach, wo ein harmoni-sches, abwechlungs- und erlebnisreiches Wochenende für die Väter und Knaben en-dete, das man nur weiterempfehlen kann. Nochmals danke an alle Organisatoren und Mithelfer.

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windsbacher 1/ 2005

CHOR UND STUDIENHEIMHeinrich-Brandt-Straße 1891575 Windsbach

Zentraler Ruf (098 71) 708 - 0

ChorbüroKarl-Friedrich Beringer Chorleiter - 200Uli Sauerbier Sekretariat - [email protected] Chorbüro - 222

StudienheimThomas Miederer Direktor - [email protected] Wagner Sekretariat - [email protected]

Fax Studienheim - 129

BankverbindungSparkasse Windsbach BLZ 765 500 00 · Konto 760 601 062

FÖRDERGESELLSCHAFTHeinrich-Brandt-Straße 1891575 Windsbach

Hans-Günther Bonk (089) 378 - 183 69Vorsitzender · Mail: [email protected] Häßlein (098 71) 93 [email protected]

BankverbindungSparkasse WindsbachBLZ 765 500 00 · Konto 760 612 473

STIFTUNG WINDSBACHER KNABENCHORHeinrich-Brandt-Straße 1891575 Windsbach

Dekan Horst Heißmann (098 71) 387Vorsitzender

[email protected]

BankverbindungSparkasse WindsbachBLZ 765 500 00 · Konto 760 602 219

PATRONAT WINDSBACHER KNABENCHORAlbrecht-Dürer Straße 1591217 Hersbruck

Beatrice Kappler (091 51) 48 [email protected]

BankverbindungFürstlich Castellsche Bank NürnbergBLZ 790 300 01 · Konto 040 00 498

IMPRESSUMherausgegeben von der Fördergesellschaft Windsbacher Knabenchor zusammen mit dem Windsbacher Knabenchor - Chor und Studienheim

Redaktion: Thomas Miederer (verantwortlich), Hans-Günther Bonk, Christian ToppGestaltung: Christian Topp, MünchenDruck: Kilian-Druck, Sigmundstraße 45c, 90431 NürnbergDer Druckerei und den Anzeigenpartnern herzlichen Dank für ihre großzügige Unterstützung des Projekts.

KONZERTKALENDERDo. 29. 9. 05 19 Uhr, Windsbach: Chorandacht

Do. 6. 10. 05 19 Uhr, Immeldorf: Chorandacht

Fr. 7. 10. 05 19 Uhr, Nürnberg, St. Lorenz: Motette

Fr. 14. 10. 0519 Uhr, Neumarkt, Reitstadel: Motetten, Lieder und Lieder ohne Worte; Solist: Paul Sturm (Klavier) – Patronatskonzert

Di. 25. 10. 05

Barcelona, L‘ auditorio: BWV 199 »Mein Herze schwimmt im Blut« (Solokantate für Sopran), BWV 227 Motette »Jesu, meine Freude«,Mozart Requiem d-moll (KV 626); Ruth Ziesak (Sopran), Rebecca Martin (Alt), Thomas Cooley (Tenor), Thomas Laske (Bass)

Di. 1. 11. 0520 Uhr, Nürnberg, Meistersingerhalle: Programm siehe 25.10.05Tel. 09 11/ 558 00

Fr. 25. 11. 05 19 Uhr, Nürnberg, St. Lorenz: Motette

Mi. 30. 11. 0517 Uhr, Polling, Bibliothekssaal Kloster Polling: Weihnachtliche Lieder mit Orgel und Trompete; Prof. Friedemann Winklhofer (Orgel), Trompete N. N.

So. 4. 12. 0515 Uhr, Nürnberg, St. Jakob: Weihnachtskonzert für die Sparkasse; Silke Aichhorn (Harfe), Klaus Schamberger (Rezitator)

Do. 8. 12. 05 17 Uhr, Heilsbronn, Sparkasse: Weihnachtliche Chormusik

Sa. 10. 1 2. 0516.30 Uhr, Ansbach und 20.30 Uhr, Ansbach, St. Johannis: Weih-nachten in Europa (BR-Fernsehproduktion) Tel. 09 11 / 655 02 22

Mo. 12. 1 2. 05

20 Uhr, Dresden, Frauenkirche: »In dulci jubilo« – Weihnachtliche Motetten und Liedsätze mit festlicher Instrumentalmusik; Joach-im Pliquett (Trompete), Arvid Gast (Orgel) Tel. 03 51 / 491 17 66, [email protected]

Di. 13. 1 2. 0519.30 Uhr, Glashütte, Atrium in der Uhrenmanufaktur: »In dulci jubilo« Tel. 03 50 53 / 462 38

Mi. 14. 1 2. 0519 Uhr, Frankfurt am Main, Commerzbank-Zentrale: »In dulci jubilo«

Fr. 16. 12. 0519.30 Uhr, Nürnberg, Frankenhalle: »Sternstunden-Gala 2005« (BR-Livesendung) Tel. 089 / 54 81 81 81

Sa. 17. 12. 0517 Uhr, Schweinfurt, Johanniskirche: »In dulci jubilo«Tel. 097 21 / 47 02 - 0 oder Tel. 097 21 / 700 60

So. 18. 12. 0517 Uhr, Rothenburg ob der Tauber, St. Jakobs-Kirche: »In dulci jubilo« Tel. 098 61 / 404 - 800

Mo. 19. 12. 0519.30 Uhr, Ansbach, St. Gumbertus: »In dulci jubilo«Tel. 09 81 / 970 40 - 0

Di. 20. 12. 0519.30 Uhr, Ansbach, St. Gumbertus: »In dulci jubilo«Tel. 09 81 / 970 40 - 0

Mi. 21. 12. 0520 Uhr, Darmstadt, Stadtkirche: »In dulci jubilo«www.philharmonie-merck.de

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