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Mieke Matthes ist pädagogische Fachkraft in der PINGUIN Kita in Aurich in Niedersach-sen. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen sowie den Kindern der PINGUIN Kita nahm sie bereits vor der Corona-Zeit Podcasts für ein Medienprojekt auf. Um sich mit der Technik, z. B. mit einem Aufnahmegerät sowie Tischmikrofonen, vertraut zu machen können, experimentierte das Kita-Team gemeinsam mit den Kindern zu Beginn viel. Sie gingen gemeinsam auf „Geräusche-Safari“. Ob Türklingel, Toilettenspülung, das Rennen über den Flur oder das Klicken von Kugelschreibern: die Kinder nahmen mit den Fach- kräften unterschiedliche Geräusche auf, die anschließend in einem Quiz erraten wurden. Das Aufnahmegerät kam so gut bei den Kindern an, dass es vor der Corona-Zeit im Kita-Alltag auch in anderen Situationen zum Einsatz kam. Beispielsweise beim Vorlesen von Büchern in der Stadtbibliothek oder im „Kinderparlament“, in dem die Kinder regelmäßig Fragen aus dem Kita-Alltag diskutieren.

Mit Beginn der Corona-bedingten Kita-Schließzeit war für Frau Matthes und ihr Team klar, dass sie weiterhin Podcasts aufnehmen. Das Kita-Team nutzte diesen als Instrument, um mit den Kindern und ihren Familien weiterhin in Kontakt zu bleiben. In der Woche nach der Schließung startete die PINGUIN Kita mit einem Newsletter, den sie an sechs Tagen der Woche per Mail an die Familien versandte. Neben Informationen zu Corona, Bastel- sowie Spielideen wurde der Podcast als Audiodatei in den Newsletter miteingebunden. Zunächst starteten die Fachkräfte der Kita mit Podcast-Inhalten, die relativ schnell und leicht produziert werden konnten. Sie nahmen beispielsweise die Lieblingsgeschichten der Kinder, „Traumreisen“ zur Entspannung sowie Kinderlieder mit der Gitarre auf. Anschlie-ßend weiteten sie das Angebot aus. Der pädagogische Supervisor der Kita nahm mit den Fachkräften beispielsweise Podcasts zu den Themen „Konfliktsituationen in Familien“ auf. Hier standen Fragen im Vordergrund, wie: Was mache ich, wenn die Wut im Bauch groß ist? Mit welchen Strategien kommen Familien aus Konfliktsituation heraus? Was bedeutet Corona für familiäre Strukturen? Zusätzlich nahm das Kita-Team Podcasts auf, die Einbli-cke in die Arbeit gaben: Was bedeutet Corona für die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita persönlich? Wie sehen die Planungen für die nächste Wochen aus? Die Kinder freuten sich sehr über die Aufnahmen, da sie ihnen Nähe zu der Kita und ihren Bezugserzieherinnen und Bezugserziehern vermittelten. Auch die Eltern waren begeistert, da sie auf diese Weise viele Tipps und Anregungen bekamen, wie sie mit Stresssituationen in der Familie gut umgehen können.

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„Alle Fachkräfte waren von der Idee Podcasts aufzunehmen begeistert und haben von Beginn an aktiv mitgewirkt. Sie haben in den Podcasts die Möglichkeit gesehen, virtuell zu den Kindern nach Hause zu kommen und ihnen in der auch für sie sehr schwierigen Zeit etwas Gutes zu tun. Das Ziel der Kita ist es, das Angebot auch nach der Corona-Zeit weiter-zuführen – dann aber wieder mit den Kindern! Mit der Wiederaufnahme der Kinder in die Kita können wir zwar nicht mehr täglich produzieren, aber wir versenden weiterhin jeden Freitag unseren Newsletter, für den wöchentlich auch ein Podcast aufgenommen wird.“ Mieke Matthes, pädagogische Fachkraft in der PINGUIN Kita

Ressourcen bündeln Wenn ein Podcast ins Leben gerufen werden soll, gilt es zunächst im Team, bei den Eltern und im Netzwerk zu prüfen, welche dafür benötigten personellen sowie technischen Ressourcen bereits vorhanden sind. Häufig gibt es bereits Kolleginnen und Kollegen oder Eltern, die sich mit dem Aufnehmen von Podcasts auskennen oder eine entsprechende technische Ausstattung haben.

Mit einfachen Produktionen beginnen Um mit Podcasts zu starten, bieten sich zunächst einfache Produktionen an, bei denen die Inhalte nicht geschnitten werden müssen. Auf diese Weise können sich die Fachkräfte gemeinsam mit den Kindern langsam an das Aufnehmen verschiedener Podcast-Formate herantasten. Für den Anfang braucht es keine Profi-Ausstattung. Podcasts können bei-spielsweise auch mit einem Mobilgerät aufgenommen werden.

Fördermöglichkeiten prüfen Bei einem konkreten Projektvorhaben sollten Kitas bestehende Fördermöglichkeiten auf Bundes-, Landes oder Kommunalebene prüfen. Mit den finanziellen Mitteln können sie dann entsprechende Anschaffungen, wie die technische Ausstattung, tätigen.

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Wenn persönliche Treffen und Angebote durch Kontaktbeschränkungen nicht mehr möglich sind, können digitale Formate eine Alternative bieten, um den Anschluss zu Familien nicht zu verlieren. Das dachte sich auch Carina Scheel von der Koordinierungs- und Netzwerkstelle im Bundesprogramm „Kita-Einstieg“ in Hürth, Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam mit vier weiteren Fachkräften hat Carina Scheel zu Beginn der Corona- Pandemie über ein geeignetes Medium beratschlagt. Schnell haben die Fachkräfte eine Social-Media-Plattform für ihr Vorhaben entdeckt. Dazu griff das Team um Carina Scheel auf einen bereits bestehenden Kanal einer der Fachkräfte zurück. Damit dieser nicht öffentlich einsehbar ist, richtete das Team ein Passwort ein. Zweimal wöchentlich stellte das Team auf dem Kanal Videos mit Anregungen für Familienaktivitäten ein.

In einem Videobeitrag wird zum Beispiel eine Geschichte vorgelesen, die Kinder und Eltern anhören können. In einem anderen Video wird ein Rezept vorgestellt, mit dem die Familien Zuhause etwas backen können. Auch Bastelanleitungen wurden geteilt. Die Fachkräfte haben bei den Beiträgen auf eine einfache Sprache geachtet und darauf, die einzelnen Schritte, ob beim Backen oder Basteln, genau und anschaulich vorzustellen. Um die geteilten Anregungen und Angebote einsehen zu können, benötigen die Familien einen Internetzugang und ein Smartphone oder einen Computer. In einer Telefonsprech-stunde, die das Team parallel angeboten hat, haben die Fachkräfte viel positives Feedback zu den Videobeiträgen von den Familien erhalten. Auch die Klickzahlen der Videos zeigen, dass das digitale Angebot angenommen wird.

„Für die Familien waren die Videobeiträge eine schöne Abwechslung während des Corona-Lockdowns. Kinder und Eltern sehen, dass wir weiterhin an sie denken und sie erhalten anregende Tipps, um ihre gemeinsame Familienzeit zu gestalten.“ Carina Scheel Netzwerk- und Koordinierungsstelle im Bundesprogramm „Kita-Einstieg“, Hürth

Sich mit digitalen Medien vertraut machenNicht alle Fachkräfte sind gleichermaßen mit digitalen Anwendungen vertraut. Um Social-Media-Plattformen nutzen zu können, sollten die Fachkräfte vorab die Möglichkeit haben, das Medium kennenzulernen. Alternativ können erfahrenere Teammitglieder anderen Fachkräften zu dem jeweiligen Medium schulen.

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Mit Videobeiträgen in Kontakt bleiben

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Kunst lässt sich nicht nur im Museum erleben. In Albertshausen in Bayern ist ein Kita-zaun im Corona-Lockdown zur Galerie geworden. Kitaleitung Verena Schießer hatte schon länger überlegt, wie sich der triste Stahlzaun an der Kita verschönern ließe. Als im Zuge der Corona-Pandemie die Kita geschlossen wurde, kam ihr der entscheidende, kreative Einfall. Mit einer Holzscheibe, Nägeln und einem Wollfaden hat Verena Schie-ßer ein Kunstwerk gebastelt und für alle sichtbar am Kitazaun ausgestellt. Dabei werden Nägel in einer bestimmten Form, zum Beispiel als Herz, in eine Holzscheibe geklopft und anschließend mit bunter Wolle umwickelt, sodass das Motiv gut sichtbar ist. Mit einem zusätzlichen Aushang hat Verena Schießer Familien, Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Dorf und Zaungäste eingeladen, dem Beispiel zu folgen und mit eigenen kreativen Beiträgen den Kitazaun zu verschönern.

Bereits kurz nach dem Aufruf der Kitaleitung haben erste Familien eigene Kunstwerke an den Kitazaun gehängt. Der zuvor schlichte Zaun ist mittlerweile ein beliebtes Ausflugsziel in Albertshausen geworden, denn es gibt viel zu entdecken. Ob Dinosaurier, ein Traktor oder Schutzengel, die Motive sind so vielfältig wie die Personen, die sie am Zaun ausstellen. Manche Künstler schreiben auf die Rückseite des Kunstwerks ihren Namen, sodass man sehen kann, wer sich am Zaun verewigt hat. Fast jeden Tag kommen neue Kunstwerke hinzu. Das schöne ist: nicht nur Kinder und Eltern der Kita beteiligen sich. Auch andere Menschen, etwa zufällig vorbeikommende Spaziergänger aller Altersklas-sen, machen mit und erfreuen sich an der außergewöhnlichen Galerie.

„Die Aktion haben wir bewusst nicht auf die Kinder der Kita und ihre Familien beschränkt. Wir haben das ganze Dorf und auch darüber hinaus dazu eingeladen, den Kitazaun zu verschönern. Dadurch ist ein großes Gemeinschaftsgefühl entstanden. Und das in einer Zeit, in der sich sicher viele alleine fühlen.“Verena Schießer, Kitaleitung in der Kita Albertshausen, Bayern

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Kitazaun wird zurKunstgalerie

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Der Kreativität freien Lauf lassenFür die Kunstgalerie am Kitazaun in Albertshausen gibt es keine festen Motivvorgaben.Jeder kann seiner Kreativität freien Lauf lassen und eigene Ideen in die Gestaltung derKunstwerke einbringen.

Material bereitstellenFür die Kunstwerke empfiehlt es sich, Materialien und Werkzeuge zu verwenden, die umsonst oder günstig zu haben sind und die im Idealfall viele Familien ohnehin zu Hause haben. Im Falle der Kita Albertshausen sind dies eine Holzscheibe, Nägel, ein Hammer und Wolle. Für Familien, die selbst über keine Bastelmaterialien verfügen, können ent-sprechende Materialien kostenfrei bereitgestellt werden, damit jeder mitmachen kann.

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Fotos: Verena Schießer

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Die Kita „Villa Kunterbunt“ in Sponheim in Rheinland-Pfalz hat sich zu Beginn der Corona-Zeit gefragt, wie sie den Kontakt zu den Kindern halten und dabei ein pädago-gisch wertvolles Projekt umsetzen können. Im Team wurde dabei auch über die aktuelle Situation in den Alten- und Pflegeheimen gesprochen. Sofort war klar: die Seniorinnen und Senioren der Gemeinde sollten in das Angebot miteinbezogen werden. Die Kita hatte dann die Idee, mit den Kindern Herzen zu basteln, die sie an den Seniorenstift in Bad Kreuznach verschenken können.

Die Fachkräfte sendeten eine Bastelanleitung sowie Informationen zum Angebot per Mail an die Familien. So konnten sich diese auf das Angebot und eventuelle Fragen vorbereiten. Anschließend verteilten die Erzieherinnen und Erzieher vorbereitete Schablonen persön-lich an die Familien. Die Abstandsregelungen wurden dabei beachtet. Sowohl die Kinder zu Hause, als auch die Kinder, die in der Kita betreut wurden, freuten sich über das Ange-bot und bastelten fleißig Herzen. Die Eltern schrieben aus Sicht der Kinder kleine Briefe an die Seniorinnen und Senioren, die sie an dem Herz befestigten. Es wurden viele Fotos gemacht, die den Familien anschließend zur Verfügung gestellt wurden. Die Kinder waren sehr stolz auf ihre Ergebnisse.

„Eine Mitarbeiterin des Seniorenstifts hat den älteren Menschen die gebastelten Herzen durch ihre Fenster überreicht. Wir konnten dabei beobachten, wie sehr sich alle freuten! Besonders rührend war, wie einige der Seniorinnen und Senioren den Namen ihrer Enkelin oder ihres Enkels auf den Herzen entdeckten. Es ist sehr traurig, wie groß die Distanz zu den Seniorinnen und Senioren in der Corona-Zeit ist und wie einsam sie sich teilweise fühlen. Mit unserem Angebot konnten wir den Kindern in unserer Kita und auch der gesamten

Gemeinde ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln und zeigen: Niemand ist allein, wir halten zusammen!“ Simone Spindler, Leiterin der Kita „Villa Kunterbunt“ in Sponheim

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Gemeinsam gegen einsam!

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Foto: Kita „Villa Kunterbunt“ in Sponheim

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Mit anderen Kitas vernetzenJe mehr Kitas sich an der Aktion beteiligen, desto mehr Kinder sowie Seniorinnen und Senioren können für einen Moment glücklich gemacht werden. Der gegenseitige Aus-tausch zwischen den Kitas ist gerade während der Corona-Zeit besonders wichtig. Ange-bote, Tipps und Ideen sollten geteilt werden, um den Kita-Alltag zu bereichern. Unter dem Motto: Gemeinsam gegen einsam!

Datenschutz berücksichtigenSind auf Fotos Personen abgebildet, muss ihr Einverständnis vorliegen, damit sie veröffentlicht werden dürfen. Ist der Aufwand zu groß, sollte darauf geachtet werden, dass Fotos keine Personen zeigen.

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Gemeinsam gegen einsam!

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Die Kita Zauberwind in Hüffelsheim in Rheinland-Pfalz hat sich überlegt, wie sie während der Kita-Schließzeit nicht nur alle Kinder, sondern auch die Nachbarinnen und Nachbarn der Kita erreichen können. Denn häufig sind es Seniorinnen und Senioren, die in der Corona-Zeit auf den Verwandtschaftsbesuch verzichten müssen, da das Ansteckungsrisiko für sie zu hoch ist. Zu Beginn der Corona-Schließzeit haben die Fachkräfte deshalb damit begonnen, das Lied „Ich schenk dir einen Regenbogen“ vor der Kita zu singen. Dazu haben sie ein Video aufgenommen und die Kinder motiviert, ebenfalls vor ihrer Haustür zu singen. Als die ersten Kinder wieder in die Kita zurückkehrten, wurde das gemeinsame Singen ausgeweitet. Mit einem Lautsprecher ausgestattet gehen die Kinder zusammen mit den Fachkräften nun täglich an zwei Standorte und singen das Lied für die Nachbarschaft. Unter Einhaltung der Abstandsregelungen kommen die Nachbarinnen und Nachbarn auf die Straße oder auf den Balkon. Auch Kinder, die noch nicht wieder in der Kita sind, können an dem gemeinsamen Singen teilnehmen. Alle winken einander zu und freuen sich über das kurze Wiedersehen. In einer Zeit, in der das soziale Miteinander schwerfällt, ist das Singen ein tägliches Ritual geworden. Es gibt den Kindern Struktur und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf. Das Lied „Ich schenk dir einen Regenbogen“ ist nun überall bekannt und wird fröhlich gesungen. Als nächstes wird ein eigenes Kita-Lied geschrieben.

„Wir haben auch den Auftrag, uns um den gesamten Sozialraum, in dem die Kita ansässig ist, zu kümmern. Mit dem Singen für andere Menschen möchten wir den Kindern auch Empathie vermitteln und zeigen: Wenn ihr etwas Schönes für andere macht, dann kommt auch etwas Schönes zurück! Die Kinder spüren, dass sie anderen Menschen mit dem Singen eine große Freude machen können und bekommen als Anerkennung eine Menge Applaus. Bei einigen Nachbarinnen und Nachbarn kamen sogar Freudentränen und sie haben sich bei den Kindern für das tägliche singen bedankt: einige Male gab es sogar Kuchen!“Martin Mucha, Leiter der Kita Zauberwind

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Gemeinsames Singen vor der Kita

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Lieder visualisierenDie Inhalte eines Liedes werden den Kindern besser vermittelt, wenn sie visualisiert werden. Zu dem Lied „Ich schenk dir einen Regenbogen“ lassen sich beispielsweisen ein Regenbogen oder auch Herzen und Wolken basteln, die die Kinder an den entsprechen-den Stellen des Liedes in die Luft halten können. So wird das Lied für die Kinder sehr persönlich und sie nehmen es viel intensiver wahr.

Ein persönliches Kita-Lied einführenÜber Lieder werden eine Menge Emotionen transportiert sowie Erinnerungen geschaffen. Sei es ein selbst geschriebenes Kita-Lied oder ein Lied, das es bereits gibt: die Kinder sind begeistert, wenn sie mit ihrer Kita ein besonderes Lied verbinden.

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Gemeinsames Singen vor der Kita

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Um mit den Kindern auch während der Kita-Schließzeit in Kontakt zu bleiben entschied sich das Team der Kita Zauberwind in Hüffelsheim, Rheinland-Pfalz, für etwas ganz Neues: einen digitalen Morgenkreis. Dieser findet täglich statt, immer zur gleichen Uhrzeit, in vier verschiedenen Gruppen. Jedes Kind, das in die Videokonferenz neu hinzukommt, wird einzeln von der jeweiligen Bezugsperson aus der Kita begrüßt, bis alle Kinder da sind. Anschließend wird gemeinsam eine Geschichte gehört. Die Kinder freuen sich über das täglich wechselnde, individuelle Morgenkreisprogramm: Die Kinder zeigen mit Hilfe eines selbstgemalten „Gefühlssmileys“, wie es ihnen geht und erzählen, was sie erlebt haben. Häufig singen die Kinder zusammen, machen Fingerspiele oder Angebote: Die Bandbreite reicht von kleinen Experimenten, über Kreisspiele bis hin zum Basteln von Schmetterlin-gen. Und auch die Eltern freuen sich über Ideen, die sie nach dem Morgenkreis innerhalb der Familie fortsetzen können. Stolz präsentieren die Kinder ihren Freundinnen und Freunden aus der Kita am nächsten Morgen ihren fertig gebastelten Schmetterling und sind gespannt, wie deren Falter aussieht.

„Wir haben überlegt: Wie können wir den Kontakt zu den Kindern halten, die unstrukturiert und ungeplant zu Hause sind? Wie können wir die Emotionalität zu den Kindern bewahren? Und wie können wir ihnen Freude und Halt in dieser für sie neuen Situation geben? Den Familien sollte mit der Zeit des Morgenkreises ein Stück Struktur aus dem Kita-Alltag gege-ben werden. Die Kinder wissen genau, wann im Tagesablauf ihr Morgenkreis stattfindet und fiebern darauf hin.“Martin Mucha, Kitaleitung

Einfacher ZugriffAlle Familien sollen mit dem Angebot erreicht werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern und Kinder überhaupt auf die Videokonferenz zugreifen können. Alle Eltern in der Kita Zauberwind erhalten eine E-Mail mit der genauen Uhrzeit des Morgenkreises sowie dem Link und den Anmeldedaten zur Videokonferenz. Diese funktioniert webbasiert, sodass die Eltern keine zusätzliche App herunterladen müssen. Die Qualität der Technik spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ob über Smartphone, Tablet oder PC: Auch mit einfachen technischen Geräten, lässt sich das Angebot gut umsetzen.

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Morgenkreis im Livestream

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Es geht darum, dass sich die Kinder untereinander und mit den Fachkräften austauschen können. Dabei ist es für die Kinder nicht so wichtig, wenn die Auflösung des Bildes oder die Tonqualität nicht perfekt sind.

AlltagsmaterialienIdealerweise werden die Eltern bereits am Vortag mit einer E-Mail informiert, was im Morgenkreis angeboten wird. Es müssen nicht extra Materialien gekauft werden. Es kann bewusst mit Dingen gearbeitet werden, die alle zu Hause haben: Beispielsweise ein Teller als Schablone oder kleine Stöckchen für die Schmetterlingsfühler, die bei einem Spazier-gang an der frischen Luft gesammelt werden können.

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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita Mandala in Magdeburg, Sachsen-Anhalt, drehen kurze Videos für die Familien ihrer Kita und machen diese auf einer Video-Platt-form verfügbar. Die Filme werden dabei extra geschützt eingestellt und sind so nur für die Kita-Eltern und ihre Kinder zugänglich. Die Inhalte der Videos sind vielfältig und richten sich an unterschiedliche Altersgruppen: Fingerspiele, Rezeptideen, Experimente, Tänze, Angebote mit Tieren oder mehrsprachige Videos gehören dazu. Eine Idee kam jedoch besonders gut an: Geocaching mit der gesamten Familie. Dazu begaben sich die Fach-kräfte an einsame, besonders abgelegene Orte und planten verschiedene Touren, die sie abfilmten. Außerdem riefen sie zur Schatzsuche auf: Die Kinder konnten versteckte Dinge und Hinweise suchen, beispielsweise Ostereier, und dabei mit ihrer Familie die Natur erkunden. Auf den Routen gaben die Erzieherinnen und Erzieher Tipps für besonders tolle Aussichtspunkte, gute Verstecke, Tierspuren oder auch ein Schiffshebewerk. Als Danke-schön sendeten die Familien Bilder oder Videos von den begeisterten Kindern an die Fach-kräfte, die sich riesig freuten, die Kinder auf diese Weise wiederzusehen!

„Schnell kamen wir zu der Erkenntnis, dass wir die digitale Arbeit auch nach der Corona-Zeit fortsetzen möchten. Unsere Videos sehen wir als einen Schatz an, der auch zukünftig genutzt werden kann. Beispielsweise während der Schließzeiten oder bei längerer Abwesenheit der Kinder durch Krankheit oder Reisen. Auch wollen wir zukünftig weiterhin an Videokonferen-zen mit dem Elternkuratorium festhalten. So können alle teilnehmen und es muss sich niemand um die Kinderbetreuung oder das Abendbrot sorgen!“Claudia Rondio – Geschäftsführung, pädagogische Gesamtleitung

Keine Sorge vor technischen PannenDer Sorge der Fachkräfte vor den technischen Hürden konnte sehr schnell begegnet werden. Fehler können passieren. Es geht für die Kinder nicht darum, dass das Video perfekt ist. Im Gegenteil: Die Videos halten Pannen oder Versprecher authentisch fest und sorgen für Erheiterung!

Einen eigenen Account anlegenNur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen über ein Passwort Zugang zu der Video-Plattform. Dadurch wird das Personal, das auf den Videos zu sehen ist, geschützt und datenschutz- sowie urheberrechtliche Aspekte werden berücksichtigt.

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Auf Schatzsuche: Geocaching für die ganze Familie

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