Wir Heldsdörfer...Trachtenträger und Musikanten an dem Trachtenumzug teilneh-men. Insgesamt...

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Wir Heldsdörfer Brief unserer Heimatgemeinschaft Brief unserer Heimatgemeinschaft Pfingsten 2017 Pfingsten 2017 2017 Rutesheim • ISSN 1615-5467 • Herausgeber: Thomas-Georg Nikolaus; Redaktion: Heiner Depner www.heldsdorf.de • Ausgabe Nr. 116

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Wir Heldsdörfer

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InhaltInhaltVorwort Monika Tontsch S.3

MMiitttteeiilluunnggeenn,, KKuurrzzmmeelldduunnggeenn uunndd LLeesseerrmmeeiinnuunnggeenn S.4

AAuuss HHeellddssddoorrff

Rechenschaftsbericht des Presbyteriums Karl-Heinz Gross S.6

Zuckerrübenernte "wie in Europa" Wolfgang Wittstock S.7

(ADZ, 7. März 2017)

AAuuss ddeerr HHeeiimmaattggeemmeeiinnsscchhaafftt

Programm des Heldsdörfer Treffens Heimatgemeinschaft, S.8

Kirchengemeinde

und Förderverein Heldsdorf

Skisause 2017 Jaime Cristi Thomas S.11

Fasching in Ingolstadt Monika Tontsch S.13

VVeerrbbaanndd ddeerr SSiieebbeennbbüürrggeerr SSaacchhsseenn,, SSiieebbeennbbüürrggeenn uunndd RRuummäänniieenn

Projekt "Entdecke die Seele Siebenbürgens" Stefan Cosoroaba S.15

(www.siebenbuerger.de am 30.03.2017)

Heldsdorf wurde in das Projekt "Entdecke die Heiner Depner S.16

Seele Siebenbürgens" aufgenommen

Kulturwoche Haferland im August 2016 Roselinde Markel S.17

Kronstädter Kirchenbezirk weiterhin zahlenmäßig Dieter Drotleff S.23

führend in der Evangelischen Landeskirche A.B. (Karpatenrundschau vom 02.03.2017)

Burzenländer präsentieren sich Siegbert Bruss S.26

als starke Gemeinschaft (Siebenbürgische Zeitung 10.04.2017)

GGeesscchhiicchhttlliicchheess

Geschichten über die Wege von Uhren Hans Zell S.28

Die Reformation im Burzenland Bernddieter Schobel S.30

LLeeuuttee

Erwin ist 80 - Bericht von der Asien-Reise (Teil 1) Erwin Franz S.33

Früheste Erinnerungen Wilgerd Nagy S.36

SSoonnssttiiggeess

Aus der Heldsdörfer Faschingszeitung von 1924 S.42

Kreuzworträtsel: Costinesti Ovidiu Sperlea S.44

(Karpatenrundschau, 27.10.2016)

Impressum S.46

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Vorwort Wir Heldsdörfer 3

Liebe Heldsdörferinnen, liebe Heldsdörfer,verehrte Leser des Heldsdörfer Briefes,

in dieser Ausgabe des Heldsdörfer Briefes warten neben ande-ren Beiträgen wieder interessante Berichte zu den Veranstal-tungen, an denen wir Heldsdörfer teilnahmen und teilnehmenwerden.

Zurück liegt bereits unsere all-jährliche Skisause. Sie fandauch dieses Jahr Anfang Märzstatt und wurde von vielenHeldsdörfern mit Freudebesucht.

Zu Pfingsten steht traditionellder Heimattag in Dinkelsbühlan. Auf eine zahlreiche Teil-nahme freuen wir uns. DiesesJahr treffen sich dieHeldsdörfer in einem neuenLokal (Details dazu bei denKurzmitteilungen in dieserAusgabe). Auch die Heldsdör-fer Blasmusikanten treffensich vor Pfingsten wieder zueiner Probe, um die

Trachtenträger in Dinkelsbühl musikalisch zu begleiten.

Das Jahr 2017 wird von drei weiteren großen Ereignissengeprägt:

1. In Hermannstadt findet vom 4. bis 6. August 2017 dasSachsentreffen statt. An diesem nehmen auch dieHeimatortgemeinschaften der Regionalgruppe Burzenland inDeutschland teil. Natürlich wird auch die HG Heldsdorf vertre-ten sein.

2. Im Umfeld des Sachsentreffens werden in mehrerenBurzenländer Gemeinden Heimattreffen organisiert. Unseresfindet vom 11. bis zum 13. August 2017 in Heldsdorf statt. DerVorstand hat zusammen mit der Kirchengemeinde Heldsdorfund dem Förderverein Heldsdorf e.V. alles vorbereitet, damitalle Teilnehmer schöne Tage miteinander verbringen können.Die Heldsdörfer Jugend organisiert parallel ihr Jugendtreffenin Heldsdorf und nimmt auch an unserem Fest teil. AusführlicheInformationen zu den Aktivitäten sowie zum Ablauf desTreffens findet Ihr in einem separaten Beitrag im Brief. Bittebeachtet: Wir haben den Anmeldeschluss für das Treffen aufden 20. Juni 2017 verschoben und freuen uns auf vieleAnmeldungen.

3. Aus Anlass der Feierlichkeiten zu 500 JahreReformation wird am 30. September 2017 in Kronstadt derEvangelische Kirchentag durchgeführt.

Weiterhin wird sich die Regionalgruppe Burzenland mit einerTrachtengruppe am Oktoberfest 2017 in München beteiligen.Natürlich werden in dem Rahmen auch Heldsdörfer

Trachtenträger und Musikanten an dem Trachtenumzug teilneh-men.

Insgesamt gesehen ist 2017 so ein sehr ereignisreiches Jahr fürunsere Gemeinschaft. Wir hoffen, dass die vielen Feste undAktivitäten dazu beitragen, viele tiefe Erinnerungen und schö-ne Bilder bei den Teilnehmern zu erzeugen.

Im Namen des Vorstandes wünsche ich unseren Lesern vielVergnügen bei der Lektüre unseres Heldsdörfer Briefes sowieein gesegnetes Pfingstfest.

VorwortVorwort

TTiitteellsseeiittee::

Nachdem die evangelische Kirchengemeinde Heldsdorf vergangenesJahr die Kirche renoviert hat, wurde im Herbst 2016 auch dasPfarrhaus in Angriff genommen. Einerseits wurde die Fassade repa-riert, andererseits auch Teile des Daches neu eingedeckt (Foto:Günter Reiner). Im Zuge der Arbeiten an der Fassade konnten dieReste der alten Sonnenuhr freigelegt werden. Diese wird nun eben-falls restauriert. Wir danken der Kirchengemeinde für ihren Einsatz,die Gebäude für die Zukunft zu erhalten!

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Wir Heldsdörfer Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen 4

Mitteilungen,Mitteilungen,Kurzmeldungen undKurzmeldungen undLesermeinungenLesermeinungen

Dinkelsbühl 2017Liebe Heldsdörfer, liebe Freunde,

in wenigen Tagen feiern wir Pfingsten undwieder steht unser Siebenbürger Heimattagin Dinkelsbühl auf dem Programm. Wir hof-fen auch in diesem Jahr auf eine regeTeilnahme am Trachtenumzug, aber auchauf sonstige Teilnehmer. Es bereitet unsgroße Freude, wenn wir aus dem Umzugheraus bekannte Gesichter entdecken, dieunserer Gruppe zujubeln.Die Blaskapelle der Heldsdörfer kommtauch in diesem Jahr am Samstag vorPfingsten zu einem Musikantentreffenzusammen, um die Teilnahme am Umzug inDinkelsbühl vorzubereiten und für das imSommer geplante Treffen in Heldsdorf zuüben.Für die Heldsdörfer Besucher desHeimattages haben wir dieses Jahr einneues Lokal als Treffpunkt ausfindig ge-macht: Es ist das griechische Restaurant„Rhodos“ in der Schreiner-gasse 5, natür-lich in Dinkelsbühl. Die Schreiner-gasse isteine Verbindung von der Langen Gasse, wosich unser altes Stammlokal „Roter Hahn“befand, und der Segringer Strasse. DieGaststätte hat zur Strasse eine etwasschmale Front. Wenn man aber durch dielang gezogene Gaststube läuft, kommt manim hinteren Bereich auf eine überdachteGartenter-rasse mit etwa 50 Plätzen, wel-che für Heldsdörfer Besucher reserviertsind.Natürlich werden sich wie in den letztenJahren auch viele Besucher im Spitalhof an

Dinkelsbühl 2017: Treffpunkt Restaurant „Rhodos“

den Verkaufsständen der MetzgereienMooser und Tartler einfinden. Ich hoffe auch in diesem Jahr auf eine regeTeilnahme und auf schöne Stunden mit vie-len Freunden und Bekannten. Bei Fragenstehe ich gerne zur Verfügung: 07152-51183.

Bis bald in DinkelsbühlTommi

Heldsdörfer Treffenaus dem GroßraumNürnbergLiebe Heldsdörfer/innen,wir wollen auch in diesem Jahr gemein-sam ein paar schöne Stunden verbringenund treffen uns am Samstag, den 30.September 2017, ab 14 Uhr in derGaststätte Erdinger Weißbräu, Jägerstr.1,90451 Nürnberg (Röthenbach), Tel0911/6604423 (ehemals Sissis Kuhstall).Die Gaststätte ist auch mit öffentlichenVerkehrsmitteln, U Bahn und Bus 67, gutzu erreichen. Die Bushaltestelle Zwiesel-bachweg befindet sich direkt vor demLokal. Alternativ fährt der Bus 61/62 biszur Haltestelle Jägerstrasse. Ich hoffe auf ein freudiges Wiedersehen.

Hermann Tontsch

HeldsdörferMusikantentreffenUm unsere Trachtenträger beim

Trachtenumzug in Dinkelsbühl musika-lisch begleiten zu können, treffen wirMusikanten uns am 3. Juni 2017 imGasthof „Grüner Baum“ (Hauptstraße29, 91731 Langfurth, 12 Kilometer vonDinkelsbühl entfernt), um unsere Probeabzuhalten und einige schöne Stundenmiteinander zu verbringen.Ich lade alle Heldsdörfer Musikantendazu ein und freue mich über jedenNeuzugang.

Holger Tontsch

Einladung zum 5.BurzenländerBlasmusiktreffenim März 2018Das 5. Burzenländer Blasmusiktreffenfindet von Freitag, den 16. März 2018, bisSonntag, den 18. März 2018, im AHORNBerghotel Friedrichroda (ZumPanoramablick 1, 99894 Friedrichroda)statt. Das Treffen beginnt mit einerBegrüßung am Freitag um 16.00 Uhr beiKaffee und Kuchen und endet amSonntag nach dem Mittagessen. Dazulädt das Organisationsteam, bestehendaus Helfried Götz (Neustadt) und KlausOyntzen (Weidenbach), alle Musikantenund Freunde der Blasmusik herzlich ein.Programmablauf:FFrreeiittaagg,, 1166..0033..22001188::individuelle Anreise ab 14:00 Uhr

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Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen Wir Heldsdörfer 5

MutterEvelyn Schultheiß

Sie trug dich unter ihrem Herzen,gebar dich vor langer Zeit mit Schmerzen

und hat das Wertvollste dir gegeben –auf dieser Welt ein eigenes Leben.

Laufen lerntest du an ihrer Hand,die Sprache benutzen mit Verstand;fürsorglich war sie dein Begleiter

auf den Stufen deiner Lebensleiter.

Mit dem Pflaster der Liebe hat sie geklebtWunden und Schläge, die du erlebt.

Wenn du sie brauchtest, egal was geschah,sie half und war immer für dich da.

Du gehst deinen Weg, jetzt bist du groß,die vergangenen Jahre sind Erinnerung bloß,

vielleicht das Einzige, was ihr verbleibt,ein Paradies, aus dem sie niemand vertreibt.

Dank von dir erwartet sie nicht,sie tat alles aus Liebe, nicht aus Pflicht.

Lass du sie ernten, was sie gesät,lieber heute als morgen, bevor es zu spät.

Denn erst, wenn die Mutter nicht mehr ist,weißt du, dass du kein Kind mehr bist.

16:00 Uhr 2 Tassen Kaffee pro Person,Kuchen bitte mitbringen18:00 Uhr Begrüßung und Eröffnungauch durch das Hotel19:00 Uhr kalt-warmes Abendbuffet.Proben in einem angemieteten Proben-raum möglich.Aufspielen zum Tanz einzelner Blaska-pellen bis 01:00 Uhr.Ab 01:00 Uhr fällt eine Servicepauschalevon 22,00 € pro Stunde und Mitarbeiteran!SSaammssttaagg,, 1177..0033..22001188::ab 07:00 Uhr reichhaltiges Frühstücks-buffetZusammenspiel aller Kapellen 13:00 Uhr Lunchbuffet15:00 Uhr 2 Tassen Kaffee pro Person,Kuchen bitte mitbringenZwischendurch Blasmusik19:00 Uhr kalt-warmes Abendbuffetmusikalische Unterhaltung bis 01:00 Uhrmit den bekannten „Silver Stars“Ab 01:00 Uhr fällt eine Servicepauschalevon 22,00 € pro Stunde und Mitarbeiteran!SSoonnnnttaagg,, 1188..0033..22001166::ab 07:00 Uhr reichhaltiges FrühstücksbuffetBlasmusik, Podiumsdiskussionen12:00 Uhr LunchbuffetAbreiseIm Preis von 60,00 Euro pro Person undTag im Doppelzimmer (Einzelzimmerzu-schlag 11 Euro pro Tag) sind folgendeLeistungen enthalten: Übernachtung,Vollpension (reichhaltiges Frühstücks-büfett, Lunchbüfett zum Mittagessen,Abendbüfett), freie Nutzung der hotelei-genen Schwimmhalle und Kegelbahn;separater Raum für Veranstaltung, Kurtaxe.Kinder bis 6 Jahre sind im Zimmer derEltern frei, Kinder zwischen 6 und 14Jahren im Zimmer der Eltern kosten23,00- € /Kind und Tag und 2 bis 3Kinder bis 14 Jahre im separaten Zimmer29,00 € /Kind und Tag. Zusätzlich zu denHotelkosten bitte einmalig 10,- € proerwachsene Person für Unkosten (Band,Proberaum, Bühnenschmuck) überweisen.Überweisung auf das Konto: IBAN: DE 107115 2680 0030 1173 78; BIC: BYLA-DEM1WSB; Sparkasse Wasserburg.Kontoinhaberin Renate Götz. Anmelde-termin bitte beachten: Freitag 29. Januar2018.Überweisung ist gleich Anmeldung. Bitteauf dem Überweisungsschein unterVerwendungszweck „5. BB Treffen“ unddie jeweilige Gemeinde angeben. BeispielÜberweisung: Erwachsene im Doppel-zimmer von Freitag bis Sonntag (2 Tage)=> 2 x 60,- € + 10,- € (Unkostenbeitrag) =130,- €; Samstaganreisende: 1 x 60,- € +10€ = 70,- €Für etwaige Auskünfte stehen HelfriedGötz, Tel.: 08073 2113, und KlausOyntzen, Tel. 07821 981909, gerne zurVerfügung.

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verschiedene Feste vor, wofür wir ihrauch herzlich danken.

KKiirrcchhlliicchhee GGeebbääuuddee::

Die kirchlichen Gebäude sind in einemguten Zustand.

2016 wurde die Reparatur des Pfarrhau-ses begonnen, auf dem Kirchhof wurdeder Gehsteig mit Platten ausgelegt.

An dieser Stelle möchten wir HeinzHermann, Aurel Titilincu und Ernst Peterfür ihren Einsatz bei diesen Arbeitenbedanken.

WWoorrttee ddeess DDaannkkeess::

Das Presbyterium dankt Pfarrer AndreasHartig für seinen geleisteten Dienstsowie unserem Organisten Klaus Untch,den freiwilligen Helfern undMitarbeitern, dem Nachbarvater sowieden Spendern für ihre Gaben zum gutenGelingen des kirchlichen Lebens in derKirchengemeinde Heldsdorf.

Besonders danken wir der HG Heldsdorfund allen Heldsdörfern für die grosszügi-gen Spenden für die Pflege desFriedhofes. Wir danken auch für dieKalender und die Zeitschrift "WIRHELDSDÖRFER".

Der Saxonia Stiftung danken wir für dieUnterstützung und für die Hilfe.

Wir danken und bitten Gott, dass er unsauch im Jahre 2017 begleitet.

Heldsdorf, den 29. März 2017

Kurator Karl-Heinz Gross

GGeemmeeiinnddeebbeessttaanndd::

Am 1. Januar 2016 zählte die Kirchen-gemeinde Heldsdorf 137 Mitglieder,davon 70 männlich und 67 weiblich. Am31. Dezember 2016 waren es 142Mitglieder, davon 72 männlich und 70weiblich.

AAnnggeesstteellllttee ddeerr KKiirrcchheennggeemmeeiinnddee::

Pfarrer Andreas Hartig ist für dieKirchengemeinden Zeiden und Heldsdorfzuständig.

Elfriede Bedners ist Kirchendienerin undFriedhofspflegerin.

GGootttteessddiieennssttee uunndd kkiirrcchhlliicchheeHHaannddlluunnggeenn::

Im Jahr 2016 wurden 27 Hauptgottes-dienste, drei heilige Abendmahle undeine Vesper abgehalten. Es wurden dreimännliche Gemeindemitglieder beerdigt,ein mannliches Gemeindemitglied wurdeauserhalb Heldsdorfs beerdigt.

Monatlich erhalten wir fünf "KirchlicheBlätter" mit Neuigkeiten aus unsererLandeskirche und die LandeskirchlichenInformationen.

Wir beteiligten uns beim Sachsentreffenin Sächsisch Regen. Mehrere Gemein-demitglieder nahmen auch am Bartholo-mäusfest in Kronstadt teil.

Ende Juni fand das alljahrlicheGartenfest statt. Dies wurde von derBlasmusik Neudorf musikalischumrahmt. Die Kinder, angeleitet vonAmalia Cioaca, trugen Gedichte vor. Beidiesem Fest waren auch der Vorsitzendeund der erste stellvetretende Vor-sitzen-de der HG Heldsdorf sowie andereHeldsdörfer aus Deutschland dabei.

KKiirrcchheenncchhoorr::

Der Kirchenchor hat den musikalischenTeil der Gottesdienste mitgestaltet, ins-

gesamt fünf Mal im abgelaufenen Jahr.

Wir danken auf diesem Weg unseremOrganisten Klaus Untch für die Leitungdes Kirchenchors.

NNääcchhsstteennddiieennsstt::

Wir danken ganz herzlich unseremSponsorenehepaar Däuwel sowie denFrauen des "Inner Wheel Club" (Rotary)für ihre konstanten Spenden, mit denenwir bedürftigen Mitgliedern unsererGemeinde in der Not helfen können.

Besonderen Dank auch an die HGHeldsdorf und ihre Mitglieder für dieDauerhilfen, die uns zugutekommen.

Weihnachten wurden unsere Kindersowie ältere und bedürftige Mitgliederbeschert.

Mitglieder, die keinen Ackergrund haben,erhielten je 30 kg Weizen, 5 kg Mehl und10 kg Zucker.

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Im Jahr 2016 wurde unsere Gemeindevon Thomas Georg Nikolaus,Vorsitzender der HG Heldsdorf, und vonDr. Heiner Depner, erster stellverteten-der Vorsitzender der HG Heldsdorfbesucht. Dieser Besuch fand im Anlassder "Bike and Like"-Tour statt. Bei die-sem Ereignis haben sie und andereHeldsdörfer aus Deutschland uns tat-kräftig unterstützt, wofür wir ihnen dan-ken.

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Die Frauen unter Anleitung von SigridNikolaus beteiligten sich an der Pflegeunseres Friedhofes. Es wurden alte undkranke Mitglieder besucht und dieAltersjubilare gefeiert. Desgleichenbereiteten die Frauen dieWeinachtsbescherung der Kinder vor.Wir danken Frau Nikolaus und denandern Frauen für ihre Arbeit.

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Amalia Cioaca bereitete die Kinder für

Wir Heldsdörfer Aus Heldsdorf6

RechenschaftsberichtRechenschaftsberichtdes Presbyteriumsdes Presbyteriumsder evangelischen KirchengemeindeHeldsdorf für das Jahr 2016

Karl-Heinz Gross

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"Wie in Europa…" - so lautete derKommentar von Eugen Truetsch,Vorsitzendem des Landwirtschaftsver-eins "Heltia" mit dem Sitz in derBurzenländer Gemeinde Heldsdorf, zurZuckerrübenernte des vorigen Jahres.Von 69 Hektar wurden durchschnittlichmehr als 68 Tonnen Zuckerrüben proHektar eingefahren und der Zuckerfabrikim benachbarten Brenndorf übergeben.Aber auch bei anderen Feldkulturen ver-zeichnete "Heltia" im Jahr 2016 über-durchschnittliche Ernte-Ergebnisse. Dieswar das erfreuliche Fazit der diesjähri-gen Heltia-Generalversammlung, die am4. März im evangelischen Pfarrhaus vonHeldsdorf, das den Vereinssitz beher-bergt, stattgefunden hat.

Nach der Begrüßung durch den Vereins-vorsitzenden verlas Vili Nicu, Mitglieddes Verwaltungsrates, den Tätigkeits-und Finanzbericht für das vorige Jahr. Inder Bilanz stehen Einnahmen von mehrals 3,1 Millionen Lei Ausgaben von nahe-zu 1,9 Millionen Lei gegenüber. NachAbzug der abzuführenden Gewinnsteuerverbleibt in der Vereinskasse ein satterNetto-Profit von 1.023.850 Lei (rund226.000 Euro). Bedenkt man, dass dieSubventionen aus nationalen und EU-Programmen rund 900.000 Lei betru-gen und damit geringer ausfielen als derReingewinn, so ergibt sich von selbst dieSchlussfolgerung, dass 2016 für "Heltia"- und nicht zuletzt insgesamt fürsBurzenland - ein sehr gutes Landwirt-schaftsjahr gewesen ist. Seit derGründung im Jahr 1991 hat der Vereinzwar Jahr für Jahr unter dem Strichschwarze Zahlen schreiben können, dochnicht selten wären diese positivenBilanzen ohne Subventionen nicht zu-stande gekommen.

Im Jahr 2016 hat "Heltia" Bodenflächenvon insgesamt 360 ha bewirtschaftet. Eshandelt sich um landwirtschaftlicheNutzflächen, die infolge der Eigentums-restitution berechtigten Personen rük-kerstattet wurden, worauf der Beschlussgefasst wurde, die Landwirtschaftsgese-llschaft "Heltia" zu gründen und denrestituierten Grund und Boden gemein-schaftlich zu nutzen.

Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 7

WolfgangWittstock(erschienen in derAllgemeinen DeutschenZeitung für Rumänienvom 7. März 2017)

Zuckerrübenernte Zuckerrübenernte "wie in Europa""wie in Europa"Generalversammlung des

Landwirtschaftsvereins "Heltia" zog positive Bilanz

Auch 2016 wurde auf dem größten Teilder verfügbaren Bodenflächen Weizenkultiviert. Für Burzenländer Verhältnissemuss das Ergebnis als respektabel einge-schätzt werden: Von 185 ha wurden imDurchschnitt 5066 kg/ha geerntet.Ausgezeichnet fiel sodann dieKartoffelernte aus (durchschnittlich37.688 kg/ha von 23 ha). Beachtlich wardie Ernte aber auch bei den anderenKulturen: bei der Gerste (3970 kg/ha von10 ha), beim Mais (5236 kg/ha von 14 ha),bei den Erbsen (3433 kg/ha von 3 ha)und beim Raps (2247 kg/ha von 14 ha).Silomais wurde von 6 ha eingefahren(30.000 kg/ha), Luzerne von 16 ha (3875kg/ha), weitere Grünmasse von 14 ha(14.286 kg/ha) und Hafer von nur einemHektar (3480 kg). Außerdem wurden 5ha Weideland bewirtschaftet. Der Vereinbesitzt nämlich auch einen Viehzucht-sektor mit zurzeit 44 Rindern, davon 25Milchkühe, der Rest Jungvieh. Die Milchwird an die Kronstädter Milchfabrik"Prodlacta" und an private Kunden gelie-fert.

Die Heltia-Generalversammlung billigteeinstimmig den Tätigkeitsbericht desVerwaltungsrates für das Jahr 2016 undebenso den Bericht der Rechnungsprü-fer-Kommission, der von Dipl.-Ing.Christian Albert verlesen wurde. Eben-falls einstimmig befürwortet wurde derVorschlag des Verwaltungsrates, rund 63Prozent des Netto-Profits als Dividendenan die Vereinsmitglieder auszuzahlenund den Rest als Reserve für dieFinanzierung von Investitionen zurük-kzubehalten. Geplant sind für 2017 u.a.der Ankauf eines neuen Traktors, einesPfluges, zweier Anhänger und einerFeldspritze.

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Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft8

Liebe Heldsdörfer,

im kommenden August findet zum zwei-ten Mal nach 2007 ein großesHeldsdörfer Treffen im Saal in Heldsdorfstatt. Wir hoffen natürlich, dass sichmöglichst viele Heldsdörfer auf den Wegmachen, um gemeinsam schöne Tage imBurzenland zu verbringen.

Wie Ihr nachfolgend sehen könnt, erwar-tet Euch in Heldsdorf nicht nur einattraktives Treffen, sondern auch einRahmenprogramm mit vielen Angebo-ten. Bitte habt Verständnis dafür, dass es

sich bei den Angaben zum Treffen undauch zum Rahmenprogramm umAngaben handelt, die sich auch nochändern können. Möglicherweise müssenProgrammpunkte oder Uhrzeiten ange-passt werden, wenn unvorhergeseheheEreignisse eintreffen.

Nachfolgend findet Ihr auch Angaben zurAnmeldung zum Treffen sowie zurBusfahrt nach Heldsdorf.

HeldsdörferTreffenFür die Teilnahme am Treffen bitten wirum eine Überweisung von 50 €/Personbis spätestens zum 20. Juni 2017. Wirhaben den Anmeldeschluss verlängert,um noch möglichst vielen Heldsdörferndie Gelegenheit zu geben, sich noch

anzumelden.

In der Summe sind das gesamte Essenund die Getränke beim Fest enthalten.Für Kinder bis 14 Jahre müssen wir 20 €pro Person berechnen und fürJugendliche von 14-18 Jahre 30 € proPerson. Leute, die unangemeldet zumFest kommen, müssen jeweils den dop-pelten Betrag zahlen.

Bitte überweist den passenden Betragbis zum 20. Juni 2017 auf folgendesKonto:

KKoonnttooiinnhhaabbeerriinn:: MMoonniikkaa TToonnttsscchh

SSppaarrkkaassssee IInnggoollssttaaddtt

IIBBAANN:: DDEE5588772211550000000000005533669933993333

BBIICC:: BBYYLLAADDEEMM11IINNGG

Mit der Überweisung seid Ihr gleichzeitigangemeldet. Übernachtungsmöglichkei-ten müssen privat organisiert werden.

Programm desProgramm desHeldsdörfer Treffens Heldsdörfer Treffens vom 11.-13. August 2017 inHeldsdorfHG,Kirchengemeindeund FördervereinHeldsdorf

PPrrooggrraammmm ddeess HHeellddssddöörrffeerr TTrreeffffeennss

Freitag, 11. August 2017

17.00 Uhr: Eröffnung des Heldsdörfer Treffens

19.00 Uhr: Abendessen

20.00 - 22.00 Uhr: Konzert Blasmusik

Samstag, 12. August

10.00 Uhr: Saalöffnung

11.00 Uhr: Begrüßungsreden

12.30 Uhr: Mittagessen (mit musikalischer Begleitung durch die Blasmusik Heldsdorf evtl. gemeinsam mit Blasmusik Neudorf)

16.00 Uhr: Kaffee und Kuchen

17.00 Uhr: Konzert Cantate Domino in der Kirche

19.00 Uhr: Abendessen

20.00 - 24.00 Uhr: Musik Trio Saxones

Sonntag, 13. August

10.00 Uhr: Gottesdienst in der Kirche

13.00 Uhr: Mittagessen

14.30 Uhr: Ende des Heldsdörfer Treffens

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Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 9

Busfahrt nachHeldsdorfWer sich bereits vor dem HeldsdörferTreffen auf Geselligkeit einstimmenmöchte: Am 2. August 2017 fährt ein vomFörderverein Heldsdorf gecharteter gro-ßer und mit zwei Spieltischen ausgestat-teter luxuriöser Reisebus RichtungHeldsdorf los. Nacheinander werdendann die weiteren ZustiegsorteHeilbronn, Schwabach bei Nürnberg undRegensburg angefahren. Wer 2012 oder2015 bereits dabei war, wird sich auch anden Chauffeur Bernd erinnern. Berndwird uns auch diesmal fahren.

Am 15. August 2017 fährt der Bus mor-gens von Heldsdorf aus zurück. Ankunftin Deutschland ist am 16. August. DieBusreise kostet inklusive zwei Übernach-tungen (Hin- und Rückfahrt) samtFrühstück in einem Hotel in zentralerLage von Kecskemét pro Person

• bei Übernachtung im klimatisierten Doppelzimmer (22 Plätze) 230 Euro,

• bei Übernachtung im Vierbettzimmer(23 Plätze) 210 Euro,

• für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr im Vierbettzimmer 170 Euro.

Nicht Teil der Busreise und in den obigenBeiträgen enthalten sind die Übernach-tungen in Heldsdorf (müssen jeweils vonden Teilnehmern organisiert werden)sowie die Teilnahme an Tagesreisen(siehe unten). Der Bus wird beispiels-weise eingesetzt, um Interessierte ausHeldsdorf zum Sachsentreffen nachHermannstadt zu bringen.

Wer mitfahren und einen der verbliebe-nen Plätze im Bus haben möchte, meldetsich bitte bei Heiner an.

Rahmenpro-gramm zumHeldsdörferTreffenDamit auch vor und nach demHeldsdörfer Treffen etwas los ist, habenwir (Heimatgemeinschaft, Kirchenge-meinde und Förderverein Heldsdorf) einRahmenprogramm aufgestellt, bei demhoffentlich für jeden was dabei ist.

1. Der gecharterte Bus (siehe oben) steht in Heldsdorf für Tagesausflüge zur Verfügung (erste Spalte in der nachfolgenden Tabelle nach dem Datum). Vorrecht auf die Tagesausflüge haben jene Leute, die

DDaattuumm BBuussffaahhrrtteenn ((TTaaggeessaauussffllüüggee)) JJuuggeenndd WWeeiitteerree AAnnggeebboottee

Samstag, 5. August Hermannstadt (Sachsentreffen)7.30 Uhr, 20 €/10 €

Sonntag, 6. August Balea-See/ Freck(Abschlusskonzert Sachsentreffen)10 Uhr, 15 €/10 €

Montag, 7. August Hohenstein - Gleitseilbahn, Sieben-Leitern-Klamm und Wanderung zurHohenstein-Hütte, 5 €/5 €

Kronstadt

Dienstag, 8. August Bukarest7.30 Uhr, 35 €/17,50 € inklusiveMittagsimbiss und Stadtführungen

Bukarest

Mittwoch, 9. August Deutsch-Kreuz/ Schäßburg oderAlternativprogramm

Chillen im Waldbad Zeiden Wanderung zurHeldenburg

Donnerstag, 10. August Deutsch-Weißkirch(Kulturwoche Haferland)8.30 Uhr, 15 €/10 € inklusiveMittagsimbissKlavierkonzert vonJohann Markel um 11 Uhr inDeutsch-Weißkirch

Sinaia (SchlossbesichtigungPeles)

19.30 Uhr: Konzert PetraAcker Trio in der Kirche

Freitag, 11. August Mithilfe beim FestaufbauAbends Dorfrundfahrt evtl. mitPferdekutsche

Besichtigungen Schule,Kindergarten, rumänischeKirche/ Friedhof

Samstag, 12. August 17.00 Uhr: Konzert CantateDomino in der Kirche

Sonntag, 13. August Friedhof von 14-16 Uhrgeöffnet

Montag, 14. August Kronstadt/ Schulerau Wanderung von der Zinnein die Schulerau

bereits mit dem Bus nach Heldsdorf und zurück fahren. Freie Plätze an den einzelnen Tagen werden vor Ort an weitere Interessenten vergeben. Zu den Tagesausflügen fährt der Busjeweils vom Taubenmarkt ab. Abfahrzeiten und Unkostenbeiträge (Erwachsene/Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren) stehenunten in der Tabelle. Bei den Tagesausflügen können auch weitereKosten entstehen, die nicht in den jeweils genannten Unkosten-beiträgen enthalten sind (zum Beispiel das Abzeichen für den Sachsentag in Hermannstadt, Eintrittspreise, Verpflegung etc.).

2. Die Jugend hat ein eigenes Programm ausgearbeitet (zweite Spalte), zu dem sie vor allem den Kleinbus der Kirchengemeinde nut-zen wird. Treffpunkt der Jugend wirdder Hof von Pichiu (Vila Konrad) in der Obergasse in Heldsdorf sein. WerInfos zu den Aktivitäten der Jugend benötigt, wendet sich bitte an MarkusAdam, Iris Roussek oder Holger Tontsch. Kontaktangaben stehen aufder hinteren Umschlagseite dieser Ausgabe.

3. Weitere Aktivitäten wie Besichtigun-gen in Heldsdorf oder Konzerte in der

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Kirche (Petra Acker Trio und CantateDomino) finden sich in der dritten Spalte.

4. Der Pächter des Heldsdörfer Freibades hat versprochen, dieses imSommer in Betrieb zu haben. So bie-tet sich natürlich auch an, die Nachmittage im Freibad ausklingen zu lassen.

Zum Sachsentagin HermannstadtZwei Tagestouren am Wochenende vordem Heldsdörfer Treffen führen nachHermannstadt beziehungsweise Freck.Dort veranstaltet das DemokratischeForum der Deutschen in Siebenbürgen(DFDS) gemeinsam mit dem HOG-Verband vom 4.-6. August 2017 dasSachsentreffen in Siebenbürgen. DasMotto des Treffens lautet "In der Weltzuhause, in Siebenbürgen daheim".

Die HOG-Regionalgruppe Burzenlandwird als Gruppe am Trachtenumzug teil-nehmen, die HG Heldsdorf als Mitgliedder Regionalgruppe auch mitTrachtenträgern vertreten sein. WerInteresse hat, mitzulaufen, sollte demzu-folge seine Tracht nach Siebenbürgenmitnehmen.

Das voraussichtliche Programm desSachsentreffens am Samstag, den 5.August 2017

11:00 Trachtenumzug

Begrüßung der Teilnehmer (Großer Ring)

13:00 Blasmusik, Auftritte der Tanzgruppen am Großen Ring

14:00 Kirchenburgenstiftung - Präsentation

16:00 Festveranstaltung im Kulturhaus

19.00 Konzert am Großen Ring

Zusätzlich sind Ausstellungen, Buchprä-sentationen, weitere Konzerte undProgrammpunkte auch für Kindergeplant.

Konzerte berei-chern dasHeldsdörferTreffenDas Heldsdörfer Treffen wird durch zweisehr attraktive Konzerte aufgewertet,die am Donnerstag vor dem Treffensowie am Samstag - das Treffen ergän-zend - in der evangelischen Kirche statt-finden. Wir freuen uns sehr, dass dieMusiker in Heldsdorf auftreten!

DDoonnnneerrssttaagg,, 1100.. AAuugguusstt 22001177,, 1199..3300 UUhhrr::PPeettrraa AAcckkeerr TTrriioo

Petra zählt zu den bekannten StimmenRumäniens und bringt mit ihren vielfälti-gen Projekten von Klassik, Funk, Electrooder Gospel viel Farbe in die rumänischeMusikszene. Sie ist mehrfach auchaußerhalb Rumäniens aufgetreten. IhrBruder Michael ist in Rumänien schonseit Jahren ein Statussymbol an derBassgitarre und am Kontrabass und hatimmer wieder die Gelegenheit, mit ver-schiedensten Musikern aus dem In- undAusland zusammenzuarbeiten. InBegleitung von Jazz-Piano Virtuoso

Albert Tajti werden die beiden ein Jazz-und Gospelrepertoire vortragen. Es wirdein spannendes Erlebnis sein, die moder-ne Musik in der Kirche zu erleben.

SSaammssttaagg,, 1122.. AAuugguusstt 22001177,, 1177..0000 UUhhrr::EEnnsseemmbbllee CCaannttaattee DDoommiinnoo uunntteerr LLeeiittuunnggvvoonn KKuurrtt PPhhiilliippppii

Zwei Tage später erklingt die Kantate"Liebester Jesu, mein Verlangen" vonJohann Sebastian Bach in der Kirche.Zudem erfolgt die Uraufführung einesWerks von Hans Peter Türk über denChoral "Korn, das in die Erde, in den Todversinkt".

Mitwirkende sind Melinda Samson,Sopran (Hermannstadt), MatthiasWeichert, Bass (Dresden) sowie verschie-dene Instrumentalsolisten. Dabei wirdauch die renovierte Heldsdörfer Thois-Orgel erklingen.

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft 10

Bis bald in Heldsdorf!Bis bald in Heldsdorf!

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2016 waren Anita und ich zum ersten Malbei der Skisause dabei. Wegen späterAnreise und der Besichtigung derKitzbühler Notaufnahme sollte es einkurzer Besuch werden. Aber der kurzeEindruck hatte mich überzeugt, in 2017wieder dabei sein zu wollen. Nach einemlangen Jahr des Wartens war es dannendlich soweit: ein neuerliches Zusam-mentreffen mit den Leuten, den Bergen,der Natur, dem Gelächter, den Tänzen …Und all das in einem sehr familiärenAmbiente. Dieses Jahr jedoch wollte ichvon Anfang an dabei sein. Es sollte sichlohnen. Trotz Vollbesetzung mit 52Teilnehmern hatte Erika für jeden einenSchlafplatz gefunden. Ein paar Gesichter(leider nicht deren Namen) waren mirnoch bekannt, andere sah ich zum erstenMal. Wir wurden wie letztes Jahr sehrherzlich und mit offenen Armen empfan-gen. Die Skisause scheint aus einem har-ten, offenherzigen Kern zu bestehen, dersich immer über neue Gesichter freut.

Während meine schwangere Frau diemeiste Zeit dieses Kurzurlaubs ver-schlief, musste ich mich alleine in dieFeiergesellschaft integrieren. Das fälltmir normalerweise nicht sonderlichschwer, nur war es gar nicht so einfachzu erklären, wohin ich eigentlich gehöre.So habe ich im Verlauf der Abendegelernt, wie ich meine familiäreZugehörigkeit erkläre: indem ich denHeldsdörfer Spitznamen meinesSchwiegervaters "Dolly" (statt "Heinz")nenne, oder dass wir nur drei Kilometervom Vorsitzenden der Heimatgemein-schaft entfernt wohnen, Anitas Onkelund meinem guten Freund TommiNikolaus.

Jeden Abend füllte sich das Haus ein bis-schen mehr mit ankommenden Gästenund die Stimmung wurde von Abend zuAbend besser. Es war ein sehr herzliches,stimmungsvolles Miteinander.

EEsssseennBei der Anreise hatte ich das Gaspedalordentlich durchgedrückt, um es nochrechtzeitig zum Abendessen zu schaffen.Als hätte ich es geahnt: An diesem

Abend sollten wir eine außerordentlichleckere Fischsuppe vorgesetzt bekom-men.

Im Allgemeinen war der kulinarische Teilder Reise hervorragend. Es begannschon bei den köstlichen Brötchen zumFrühstück und mündete in einem hervor-ragenden Drei-Gänge-Menü zum Abend-essen. Nur das österreichische Bierkonnte mich bislang noch nicht überzeu-gen. Zum Glück packten alle nach undnach leckeren Schnaps, Bier und sonsti-ge Mitbringsel aus. So war mit Krapfen,Kipferl, Muffins und Co. auch für dennächtlichen Snack neben dem Alkoholgesorgt. Auch Watti hatte etwas mitge-bracht: Rindermagen (Kutteln). Damitkochte er, wie offenbar jedes Jahr, eineSuppe, deren Namen ich nie auszuspre-chen gelernt habe (Ciorba de burta).

Freitag wurden Cevapcici ("Mici" wie dieSachsen sagen) gegrillt. Etwas, was ichals fleischliebender Chilene zu genießengelernt habe - darauf hatte ich mich dieganze Woche gefreut. Die GrillmeisterMoses, Soamy und Bruno haben ganzeArbeit geleistet und uns saftige Mici aufden Teller gelegt. Mit Sonne und spen-diertem Fassbier von Markus Hango war

Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 11

Skisause 2017Skisause 2017

Jaime CristiThomas

(korrigiert vonmeiner liebenFrau Anita ;-)Fotos vondRaimund)

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es ein perfekter Grillnachmittag.

EEnntteerrttaaiinnmmeennttNeben Tischtennis, Tischfußball, Bogen-schießen, Karten- und Brettspielen gabes ein Schachturnier. Jeden Abendwurde gelacht, getanzt, getrunken undwurden Witze erzählt, die mich nochheute amüsieren (Ring, Uhr und ande-

res). Beim Grillen am Freitag ludenAlkohol und Partymusik zum Tanzeneiner spitzen Choreografie ein (schade,dass kein Platz für eine Fotoserie ist).

Ines packte abends ihr Tattoostudio ausund hatte bald mehr erwachsene Fans alsKinder vor sich sitzen. Raimund hatte einHoverboard und ein Elektro-Einrad dabeiund gab allen Interessenten geduldigStarthilfe. Bei ihm sah es sehr einfachaus, doch wir Anfänger hatten schonbeim Aufsteigen mit Stütze unsereSchwierigkeiten. Nur Leon stand nachkurzer Zeit wie eine Eins auf dem Board.Wer mal einen großen Mann durchHeilbronn "schweben" sieht, sollte win-ken: Es ist bestimmt Raimund.

SSkkiiffaahhrreennAch ja, Skifahren gab es auch noch - daswar wohl der einzige Grund, warum wirzu später Stunde doch noch unsereBetten aufgesucht haben. Wettertech-nisch war von allem etwas dabei, einSchneeregentag, ein herrlicher Sonnen-tag und ein Tag mit starkem Wind, der

manch einen in derGondel festgesetzthat. Die Skipistenwaren gut präpa-riert und ließen bisauf eine teils mat-schige Talabfahrtkaum Wünscheoffen. Manch ei-ne Gruppe fandsich zum Skitou-renlaufen undWandern zusam-men. Da am Süd-hang um die Unter-kunft herum keinSchnee lag, lud dieUmgebung zu ge-

mütlichen Spaziergängen bei herrlichenTemperaturen ein.

In den letzten Jahren hier in Deutschlandhabe ich neben den Schwaben auch viele

Mitglieder meines angeheiratetenHeldsdörfer Familien- und Bekannten-kreises kennengelernt. Mich begeisternderen Herzlichkeit, Geselligkeit und derSpaß am Feiern. Ich habe mich auch beidieser Skisause unheimlich wohl gefühlt- denn die Heldsdörfer nehmen einensehr herzlich auf und wissen, wie manfeiert.

Schade, dass man sich nur so seltensieht. Familie und Gemeinschaft werdenbei den Sachsen groß geschrieben, etwassehr Schönes und heute nicht mehrSelbstverständliches.

Fröhlichkeit in guter Gesellschaft sowiedie Organisation durch Erika und Mosesmachen die Skisause alljährlich zu einemperfekten Zusammentreffen.

TTaarreeaa ppeerrssoonnaall ppaarraa 22001188:: aapprreennddeerr lloossbbaaiilleess ddee HHeellddssddoorrff!!

Jaime Cristi Thomas: Ich bin der Mann vonAnita Tontsch (Tochter von Ingrid und HeinzTontsch) aus Leonberg bei Stuttgart. Ichwurde in Santiago de Chile geboren und habezuvor in Valencia (Spanien) gelebt. Seit vierJahren bin ich nun in Deutschland und liebemeine neue sächsische Familie.

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Die Heldsdörfer aus Ingolstadt undUmgebung feiern schon seit vielenJahren Sylvester zusammen. Es

ist sehr schön, das neue Jahr mitbekannten Menschen zu beginnen.

Auch Fasching wird jedes Jahr zusam-men mit anderen Sachsen undEinheimischen gefeiert. Die Mühe undder Aufwand, ein Faschingskostüm zunähen oder zu basteln, werden jedes

Mal mit einem Präsentbelohnt.

Monika Tontsch

Fasching in IngolstadtFasching in Ingolstadt

2015: ZigeunerStehend von links nach rechts: Mooser Anita, Tontsch Heinz, Mooser Wilfried, StoofUrsula, Tontsch Hans, Tontsch Monikaunten: Tontsch Ingrid, Kolf Karin, Stoos Michael

2016: Bayrische Tracht ITontsch Heinz, Roth Peter, Zell Oskar, MooserWilfried

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Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft14

2016: Bayrische Tracht IITontsch Ingrid, Zell Rita, Stoof Ursula, RothBrigitte, Tontsch Monika, Nikolaus Astrid,Mooser Anita

2017: Schneewitchen mit den sieben ZwergenStehend von links nach rechts: Hans Tontsch, Heinz Tontsch, Monika Tontsch, Anne Kolf, Zell Oskar, Roth Brigitte, Tontsch Ingrid untere Reihe: Roth Peter, Zell Rita, Kolf Georg

Die letzten drei Jahrekonnten unsere Kostümedie Jury überzeugen: Wirbelegten immer denersten Preis. Da derPräsentkorb nicht aufalle Teilnehmer aufge-teilt werden konnte,feierten wir jeweilszusammen ein Grillfest,bei dem der Inhalt desKorbes sowie Grillfleischund Flüssigkeiten ver-zehrt wurden.

So können wir in dieserhektischen Zeit unsereGemeinschaft leben.

So sahen wir die letztendrei Jahre beim Faschingaus. Lustig oder?

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Wir Heldsdörfer 15Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien

Diesen Besucher stehen von einerGesamtheit von 160 mittelalterlichenKirchen und Kirchenburgen 52 offen, die-jenigen, die in dem Kulturtourismus eineChance auf ihre Erhaltung sehen. Es sindKelling, Urwegen, Mühlbach, Bistritz,Bekokten, Schwarze Kirche Kronstadt,Bodendorf, Kleinschenk, Großschenk,Zeiden, Neustadt, Deutsch-Kreuz,Honigberg, Meschendorf, Tartlau,Petersberg, Seligstadt, Deutsch-Weißkirch, Wolkendorf, Heldsdorf, Broos,Dersch, Trappold, Arkeden, Kloosdorf,Sächsisch Regen, Keisd, Bergkirche undKlosterkirche Schäßburg, Alzen,Hetzeldorf, Frauendorf, Baaßen,Birthälm, Kerz, Heltau, Michelsberg,Großau, Kirtsch, Schönberg, Eibesdorf,Malmkrog, Mediasch, Meschen,Neithausen, Stadtpfarrkirche Hermann-stadt, Neppendorf, Hammersdorf,Stolzenburg, Probstdorf, Waldhütten undWurmloch. Fachleute lesen aus dieserListe sofort heraus, dass alleKirchenburgen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, mit von derPartie sind.Der Besuch dieser Kirchen und Burgenwird auch 2017 durch den Kirchenbur-genpass, Transilvania Card, vereinfacht.Dieser persönlich ausgestellte Passermöglich den wiederholten Besuch, dieganze Saison lang. Auch wird er voneiner Reihe von Partnern aus derTourismus-, Gastronomie- und Hotelle-riebranche anerkannt, die den Trägervon Transilvania Card Ermäßigungen fürihre Dienstleistungen gewähren. Sie tundieses, weil die gesamten Einnahmen derTransilvania Card in die Erhaltung undEntwicklung der Kirchenburgenland-schaft fließt.Unterstützt wird der Besuch durch dieHomepage www.transilvania-card.ro, woalle Leistungen beschrieben werden,

sowie durch eine Landkarte, die in deut-scher, englischer und rumänischerSprache die Lage, Öffnungszeiten,Sehenswürdigkeiten der Kirchenburgenund des Umfeldes ausweist. Selbstver-ständlich kann man die Kirchenburgenauch ohne Pass besuchen. Dann sind biszu 10 Lei für die entsprechendenEintrittskarten bereit zu halten. DieTransilvania Card lohnt sich aber für alle,die mehr als vier Kirchenburgen besu-chen wollen. Sie ist in allen siebenbürgi-schen Städten zu erhalten, kann aberauch online - zum Ausdrucken - bestelltwerden.Um den Sommeraufent-halt besser planen zu kön-nen, hat Entdecke dieSeele Siebenbürgens auchseinen jährlichen Kultu-rkalender zusammenge-stellt. Auch dieses Jahrkommt er auf über 200Veranstaltungen und Rei-hen in der Saison, die imSchatten der Kirchtürmestattfinden. Dazu gehörenOrgelkon-zerte, Festivals,Kronen- und Gemeinde-feste, Heimattreffen,Brunch, Theaterauffüh-rungen, Workshops, Aus-stellungen und vielesmehr. Die jährliche Kirchenburgen-Bizikel-Fahr "Bike & Like" ist hier eben-falls ausgewiesen, die heuer früher, undzwar am 27. und 28. Mai durch dasFogarascher Land tourt.All dies soll der Öffentlichkeit am 11. Aprilbekannt gegeben werden, wenn imBischofshaus in Hermannstadt diePressekonferenz zur Eröffnung derSaison stattfinden wird. BesondereSchwerpunkte dieser Eröffnung sindneben das Reformationsjubiläum, zu

Stefan Cosoroaba

(auf www.siebenbuer-ger.de am 30. März2017 erschienen)

EErrnneeuutt ggeessttaalltteett ddiiee EEvvaannggeelliisscchhee KKiirrcchhee AA..BB.. iinn RRuummäänniieenn ddiiee BBeessuucchhssssaaiissoonn ddeerrKKiirrcchheennbbuurrggeenn dduurrcchh ddaass PPrroojjeekktt EEnnttddeecckkee ddiiee SSeeeellee SSiieebbeennbbüürrggeennss.. VVoomm 11..AApprriill bbiiss zzuumm 3311.. OOkkttoobbeerr 22001177 wweerrddeenn nnuunnmmeehhrr 770000 000000 BBeessuucchheerr iinn ddeenn ssiiee--

bbeennbbüürrggiisscchheenn KKiirrcchheennbbuurrggeenn eerrwwaarrtteett..

Projekt "Entdecke dieProjekt "Entdecke dieSeele Siebenbürgens":Seele Siebenbürgens":Besuchssaison der Kirchenburgenbeginnt

dem Entdecke die Seele Siebenbürgenseine thematische Reise vorbereitet hat,sowie das Burzenland, das sich in seinersteten Entwicklung präsentiert. Nachdiesem Startschuss kann der Sommerdann beginnen, der nicht zuletzt auchein sächsischer Sommer wird, da so vieleAugenpaare in diesem August auf diealte Heimat gerichtet sind. Interes-sen-ten, die den Kulturkalender (kostenlos)

oder aber den Kirchenburgenpass unddie Siebenbürgenkarte (gegen Entgelt)zugeschickt erhalten wollen, sind wieauch im vergangenen Jahr an dasReferat für Institutionelle Kooperationgewiesen, das unter E-Mail: [email protected] zu erreichen ist.

Mit der Aufnahme Heldsdorfs in dasProgramm wird ein Besuch der Kirche auchfür Touristen attraktiver (Quelle:http://www.transilvania-card.ro/biserica-forti-ficata-halchiu/?lang=de)

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16 Wir Heldsdörfer Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien

Wie dem Beitrag von StefanCosoroaba zu entnehmen ist,steht Heldsdorf nun auch in der

Liste der Orte mit Kirchen undKirchenburgen, die mit dem Kirchen-burgenpass besichtigt werden können.Der Aufnahme Heldsdorfs in dasProgramm "Entdecke die SeeleSiebenbürgens" gingen ein paar Vorar-beiten voraus. Einerseits musste dieKirchengemeinde in Heldsdorf Informa-tionen liefern sowie Ansprechpartner fürdie Besucher benennen. Herzlichen Dankan Elfriede Bedners und Karl-HeinzGross, die sich dafür bereit erklärthaben!

Zudem musste Informationsmaterial fürdie Besucher erstellt werden. Vor baldeinem Jahr wurde unter anderem zu die-sem Zweck die Broschüre "Die evangeli-sche Kirche in Heldsdorf" vom Förder-verein Heldsdorf veröffentlicht. Autorinist Ute Hubbes. Als Zielgruppe warenBesucher der evangelischen Kirche anvi-siert, denen in attraktiver und übersicht-licher Form die Geschichte der Kircheund auch ihre Bedeutung für dieHeldsdörfer Gemeinschaft präsentiertwird.

Da jedoch viele der Besucher der Kirchekein Deutsch sprechen, hat Karl-HeinzBrenndörfer einen Text für ein Faltblatt

erstellt, das in rumänischer Sprache, inUngarisch und Englisch erschienen ist.Die Übersetzung ins Ungarische über-nahm Hajnalka Teutsch, jene insEnglische Marianna Nicholas. HerzlichenDank dem Autor sowie den Übersetzerin-nen!

Die ersten anderthalb Spalten des Texteswidmen sich jeweils der GeschichteHeldsdorfs, bevor der Schwerpunkt aufdie Geschichte der evangelischen Kirche,den Altar, die Orgel und die Glockengelegt wird. Das Faltblatt gestalteteebenfalls Karl-Heinz Brenndörfer. Eswurde Wert darauf gelegt, dass es beiBedarf in Heldsdorf rasch und kosten-günstig vervielfältigt werden kann.

Die drei Flyer stehen unter folgendemLink als PDF-Dateien zur Verfügung:hhttttpp::////wwwwww..ffvv--hheellddssddoorrff..ddee//22001177//0022//1144//ffllyyeerr--uueebbeerr--hheellddssddoorrff--iinn--rruummaaeenniisscchh--uunnggaarriisscchh--uunndd--eenngglliisscchh--eerrsscchhiieenneenn//

Heldsdorf wurde in dasHeldsdorf wurde in dasProjekt "Entdecke dieProjekt "Entdecke dieSeele Siebenbürgens" Seele Siebenbürgens" aufgenommen aufgenommen - Flyer zur Geschichte des Ortessowie zur Kirche in Rumänisch,Ungarisch und Englisch erschienen

Heiner Depner

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Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien Wir Heldsdörfer 17

Ärgere dich nicht über die Löcher in der Straße, sondern genieße deine Reise.

Vorderseite der rumänischen Version des Faltblatts

Roselinde Markel

Kulturwoche HaferlandKulturwoche Haferlandim August 2016im August 2016

Es kommt immer darauf an,

dass, wie und wo man marschiert,

man allerorts die Musik des Lebens hört.Theodor Fontane

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Wir Heldsdörfer Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien18

Auch im letzten Sommer nahmenEdi und ich vom 10. bis 15 Augustan der sogenannte "Kulturwoche

Haferland" teil. Es ist angeblich die größ-te Veranstaltung, die der Förderung dersächsischen Kultur in Siebenbürgengewidmet ist. Aufgrund des rauen Klimasin der Region zwischen Reps undSchäßburg soll dort früher bevorzugtHafer angebaut worden sein und so derRegion den Namen Haferland einge-bracht haben. Zum Haferland werden dieOrte Reps, Schweicher, Deutsch-Weißkirch, Radeln, Deutsch-Kreuz,Meschendorf, Klosdorf und Keisd ge-zählt.

Dieses sächsische Volksfest inSiebenbürgen haben Michael Schmidtund Peter Maffay 2012 ins Leben geru-fen. Beide Namen sind bekannt und ichglaube man darf sagen, dass beideHerren zu den Großinvestoren derRegion gehören. Sie zeigen über ihreverschiedenen Projekte, die in derRegion schon seit einigen Jahren in denjeweiligen Orten gut laufen, nicht nurerhebliches Interesse am Erhalt vonsächsischem Kulturgut, sondern auch

gute Ansätze zur Unterstützung bei derWiederbelebung von verlassenen Orten,aber auch bei der konkreten Unterstüt-zung der Bevölkerung vor Ort in ihrerBewältigung des Alltags. All das passiertunabhängig von Glaube und Nation.

Die Kulturwoche Haferland lockt seit2012 neben den sogenanntenSommersachsen vermehrt auch einegroße Anzahl von sonstigen Touristenaus dem In- und Ausland an, dieInteresse an sächsischem Kulturgut, ansächsischen Lebensformen und Brauch-tümern, an Land und Leuten diesesHaferländchens aus vergangenen,gegenwärtigen aber auch zukünftigenZeiten haben.

Auch von offizieller Seite kann man inden Augusttagen gewichtigen Persön-lichkeiten aus Kirche und Politik aus demIn- und Ausland begegnen, die das altesächsische Kulturgut würdigen und ver-sprechen, Mitverantwortung beim Erhaltdesselben zu übernehmen, aber auch aufdie komplexe Problematik im heutigenSiebenbürgen in ihren Reden hinweisen.

Nina May berichtet am 31. Oktober 2016in der Siebenbürgischen Zeitung, dass

sich in Siebenbürgen seit der AufnahmeRumäniens in die EU eine neue wichtigeFrage stellt: "[…] inwiefern könnenAussteiger auf der Suche nach einerneuen Lebensqualität oder Lebensformgemeinsam mit nicht ausgewandertenoder zurückgekehrten Sachsen im heuti-gen Siebenbürgen neue Impulse setzen[…]" und einem gemeinsamen Ziel entge-gen arbeiten? Diese Frage spielt auch inEdis und meinem Leben seit Jahren einewichtige Rolle.

Über die Frage wurde und wird viel disku-tiert und nachgedacht. Aus vielen deroffiziellen Ansprachen an diesen Tagenhaben wir gute und zufriedenstellendeAnsätze hierzu heraushören können.

Reps - die Burg erwacht zum Leben Deutsch-Weißkirch - die Geschichte lebt weiter

Kulinarische Spitzenangebote am Kirchplatzin Keisd

Am 10. August 2017, einen Tag vordem Heldsdörfer Treffen, wird vonHeldsdorf aus eine Tagestour perBus nach Deutsch-Weißkirch ange-boten, wo Veranstaltungen imRahmen der Kulturwoche Haferland2017 stattfinden. Besucht werdenauch Roselinde und Edi Markel, diein Deutsch-Weißkirch den Elternhofvon Edi renoviert haben. Dort wirdJohann Markel den Teilnehmerndes Ausflugs um 11 Uhr einKlavierkonzert bieten. NähereInformationen unter http://www.fv-heldsdorf.de/2017/03/28/nach-deutsch-weisskirch-ins-haferland/

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Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien Wir Heldsdörfer 19

Fertige Antworten dazu findet mannatürlich nicht. Was war, wissen wir. Wasist, erleben wir. Was aber kommen wird,kann man nur erahnen. Vielleicht kannman allerdings nach diesen Tagen, so wiees uns beiden ergeht, doch eineVerstärkung eines guten Gefühls beimAnpacken und Aufräumen auf elterli-chem Hof erleben und so etwas ähnli-ches wie einen erweiterten Sinn in unse-ren Renovierungsarbeiten finden.

Jeder offizielle Redner, sei es in derKirchenburg Keisd oder am Tag der offe-nen Türe in Radeln oder dann in derKirchenburg Deutsch Kreuz, hat von sei-nem Standpunkt aus und in überzeugen-der Weise von großer Dankbarkeitbezüglich der einschlägigen Veränder-ungen nach 25 Jahren Demokratie inRumänien gesprochen und hat grundle-gende Ermutigungen zur Weiterentwick-lung der laufenden Projekte hervorgeho-ben. Begriffe wie Fleiß und Ausdauer,Freundschaft, Zusammenhalt undrespektvoller Umgang miteinander,Freude am Neubeginn und Weiterma-chen und dergleichen mehr, haben dieRedner immer wieder eingebracht. Siewurden vom Publikum begeistert aufge-nommen

Zu einem großen sächsischen Volksfestgehören selbstverständlich nicht nurgroße Reden und ehrwürdige Worte, son-dern auch ein vielfältiges kulturellesProgramm und auch ein ordentliches tra-ditionelles, kulinarisches Angebot fürjeden Gast.

DV

Turm in Meschendorf - das Haferland lebtweiter

Die Tanzgruppe für die Hochzeitsgäste in Keisd

Kirchenburg in Klosdorf - Tradition mitGeschmack

Sächsische Stickereien in Meschendorf

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Wir Heldsdörfer Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien20

Und genau da begann für jedermann daseigentliche Mitfeiern.

Die kulinarischen Angebote werde ichnicht aufzählen. Es wäre unfair, dennallein schon beim Aufzählen fließt einemder Saft im Munde zusammen. Es waralles vom Besten. Es gab alles, was wirSiebenbürger so aus unserer sächsi-schen aber auch aus der rumänischenund der ungarischen Küche kennen und

sehr schätzen. Mein besonderer Favoritwar die Grieshanklisch aus Klosdorf, diezum Brunch in der Scheune serviertwurde.

Weitere erfreu-ende Beson-derheit dieserFesttage warenauch die vielfäl-tigen Ange-

boten für Kinder, die Töpferkurse, dieFotographie-Ausstellungen, Märkte mitregionalen Produkten und herkömm-lichen Handarbeiten und nicht zuletzt

eine Reihevon musi-kalischenH ö h e -p u n k t e nfür wirk-lich jeden

Der damalige deutsche Botschafter in Rumänien WernerHans Lauk mit dem Dirigenten der SchwarzwälderMusikanten

Rumänische Kindertanzgruppe am Tag deroffenen Tür im alten Pfarrhof/ Haus derKinder in Radeln

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Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien Wir Heldsdörfer 21

Geschmack. Die Schwarzwald Musikan-ten haben ihr Repertoire auf fast allenBurghöfen dargeboten und die unter-schiedlichsten Tanzgruppen in rumäni-scher und sächsischer Tracht habenauch nicht gefehlt.

Ein Teil des Erlöses, der bei den Veran-staltungen einging, und die erbrachtenSpenden in diesen Tagen sollen demeinen oder anderen Entwicklungsprojektder Region zugute kommen. Wir alsSommersachsen, die nun schon zum drit-ten Mal dabei sein konnten, haben keineMühe gescheut, um das vielfältigeAngebot dieser Festtage fast in vollemUmfange zu erleben. Es war für unserei-nen ein Freizeitstress der feinsten Art.Frei und ungezwungen haben wir uns zuden Orten begeben, die eingeladenhaben. Auch in diesem Jahr können wirohne Zweifel sagen: Wir wurden wirklichreich belohnt!

Die großartigen Angebote an klassischenmusikalischen Meisterdarbietungenhaben mich persönlich jeden Tag aufsNeue bezaubert. Der besondere Auftaktdazu geschah rund um den Kirchenaltarvon Deutsch-Weißkirch, wo unter ande-ren wunderbaren Orgel- und Violinklän-gen ein einzigartiges Orgelspiel einesWeißkircher Komponisten aus dem 19.Jahrhundert von einer von den norwegi-schen Lofoten stammenden Organistinvorgetragen wurde und ein begeistertesPublikum in eine wundersame Atmos-phäre versinken ließ.

Unvergleichlich zauberhaft und für michauf jeden Fall der Höhepunkt der Wochewar dann aber das Panflöten- undOrgelkonzert mit Nicolae Voiculet undKlaus Dieter Untch in der Kirchenburg inDeutsch-Kreuz. Man kann es aufYouTube hören, was ich auch immer wie-der tue. Michael Folbert nahm es auf und

hat es für die Allge-meinheit freigege-ben. Ich persönlichbin ihm dafür beson-ders dankbar, wennauch die Panflöten-konzerte von Voiculetauch anderweitig im-mer wieder zu hörensind. So ein Zusam-menspiel von Pan-flöte und Orgel er-klingt mit Sicherheitnirgends so eindring-lich wunderschön wiein einem sächsischenGotteshaus im Zu-sammenspiel mit ei-ner vor einem Jahreingeweihten neurestaurierten Orgel.

Auch will ich nichtunerwähnt lassen,

dass Edi und ich es so sehr genossenhaben, altbekannte Gesichter wiedergetroffen zu haben und uns nachHerzenslust in Gespräche vertiefenkonnten. Ganz wunderbar waren aberauch die erfreulichen Begegnungen mitebenso neugierigen Menschen wie wir,die aus dem Norden herbei gereistwaren, um diese Tage mit und zwischenden Sachsen mitzufeiern. Aus ihrenBerichten ging hervor, wie sehr sie unse-re Kultur schon zu kommunistischen Zeitzu schätzen wussten und wie sehrerfreut sie sind, dass solch einZusammenfeiern möglich geworden ist.

Nicht zuletzt muss ich konstatieren, dassuns ganz viele Ecken und Winkel ausheimischer Landschaft an diesen Tagenauch außerhalb von dem uns ans Herzgewachsenen Deutsch-Weißkirch sehrbegeistert haben.

Tanzgruppe in Deutsch-Kreuz auf der Festbühne

Die Orgel in Deutsch-Weißkirch Die Orgel in Deutsch-Kreuz

Flugsa

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Wir Heldsdörfer Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien22

"Wer noch staunen kann, wirdauf Schritt und Tritt beschenkt."

Oskar Kokoschka

Edi und ich fühlen uns reich beschenkt.

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Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien Wir Heldsdörfer 23

"Die Evangelische Kirche Augsburgi-schen Bekenntnisses (A.B.) in Rumänienlebt aus dem Wort Gottes und denSakramenten in der Gemeinschaft dereinen, heiligen, allgemeinen und aposto-lischen Kirche. Sie hält sich in Lehre undTun an das evangelisch-lutherischeBekenntnis, wie es insbesondere in derAugsburgischen Konfession von 1530bezeugt ist, und weiß sich verbunden mitden christlichen Kirchen in Rumänienund in aller Welt" heißt es einleitend imGrundartikel zur Kirchenordnung. DieseVerbundenheit bezeugt sich nun jedesJahr auch in der Veranstaltung der öku-menischen Gebetswoche, der heuer zwardie orthodoxen Glaubensbrüder in eini-gen Städten, darunter auch in Kronstadtfern blieben, durch die Feier von gemein-samen, auch beeindruckenden Gottes-diensten. Besonders dieses Jahr, in demdie 500-jährige Einführung derReformation durch Martin Luther durchzahlreiche kirchliche Veranstaltungenbegangen wird und in Kronstadt derKirchentag - 29.September/1. Oktober -mit großer in- und ausländischerTeilnahme stattfindet. Im Burzenlandwerden anlässlich des Kirchentages amSonntag, dem 1. Oktober, Erntedank, 9.45Uhr, die Glocken in allen evangelisch-lutherischen Kirchen läuten, um 10 Uhrwerden Gottesdienste mit Gästen in 15evangelischen und 4 lutherischenKirchen gefeiert.

Sicher ist von Interesse, einen Blick aufden gegenwärtigen Stand der Seelenzahlim Kronstädter Kirchenbezirk am 31.Dezember 2016 zu richten. In Kronstadtist in den beiden evangelischen Kirchen-gemeinden die größte Seelenzahl in

einer Stadt - Honterusgemeinde 939,Bartholomä 172 - des Bezirks registriert.Da von Kronstadt aus die Reformation inSiebenbürgen ausgegangen ist, wird derda eingeplante Kirchentag auch durchdie zahlreichen Kirchenglieder sicher zueinem geschichtlichen Ereignis werden.

Mit Genehmigung von Ortwin Hellmann,Kurator des Kronstädter evangelischenKirchenbezirks A.B., der uns den Berichtüber die Seelenzahlen der dazugehören-den Gemeinden zur Verfügung stellte,bieten wir unseren Lesern einige diesbe-züglich aufschlussreicheDaten.

Der Kronstädter Kirchen-bezirk umfasst 46 Kir-chengemeinden, davonsind 13 eigenständigeGemeinden und 33 Dias-poragemeinden. DieseGliederung wurde laut derKirchenordnung der Lan-deskirche vorgenommen.Insgesamt umfasstendiese am 31. Dezember2016 4432 Glieder miteinem ganz geringenAnstieg von drei Personengegenüber dem gleichenTermin des Vorjahres. Insgesamt 11Pfarrer betreuen diese zum Zeitpunkt.Auch Lektoren im Sinne der Kirchenord-nung kommen zum Einsatz. Dieses sindGemeindeglieder, die vom Bischof oderden zuständigen Dechanten zumPredigtdienst bevollmächtigt werden.Auf die Pfarrer fallen somit nicht nur diezahlreichen seelsorgerischen Aufgaben,sondern auch die bezüglich Verwaltungdes Eigentums der Kirchengemeinden

Dieter Drotleff(erschienen in derKarpatenrundschauvom 2. März 2017)

Kronstädter KirchenbezirkKronstädter Kirchenbezirkweiterhin zahlenmäßig fühweiterhin zahlenmäßig füh--

rend in der Evangelischenrend in der EvangelischenLandeskirche A.B.Landeskirche A.B.

Die 46 Kirchengemeinden umfassten 4432Glieder in der Gesamtevidenz am Jahresende

Sicher ist vonInteresse, einen

Blick auf dengegenwärtigen

Stand derSeelenzahl im

KronstädterKirchenbezirk am

31. Dezember 2016zu richten.

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und Aufbewahrung ihrer Güter, die auf-wendigen Fahrten in die jeweiligenGemeinden, die Organisation vonKirchenfesten, Kultur- und Musikver-anstaltungen, die Aufrechterhaltung derBeziehungen zu den jeweili-gen Heimatortsgemein-schaften in Deutschland,die Teilnahme an denHeimatbegegnungen, umnur einige zu nennen.Erinnert sei in diesemKontext auch an die beidentragischen Vorfälle desVorjahres, als am 14.Februar ein Mauerteil derNordwestseite des Kirch-turms in Radeln einstürzte.Fünf Tage darauf, als am 19.Februar, 21 Uhr, derKirchturm in Rothbachnach zwei Schlägen derTurmuhr in sich zusammen-brach. Ersichtlich wird dar-aus, wie gefährdet einigeunserer jahrhundertealten Kirchen undKirchenburgen sind. Diesbezüglich fälltder Landeskirche, der KronstädterBezirksleitung die wichtige Aufgabe zu,den baulichen Zustand sämtlicherGotteshäuser zu analysieren, vorbeugen-de Maßnahmen zu treffen.

Der Stand der Anzahl der Kirchengliederin den vier zum Teil weit von einander lie-genden Gebieten des KronstädterKirchenbezirkes ist folgende:

A. BurzenlandDa befinden sich noch die meisten eigen-ständigen Kirchengemeinden, die insge-

Wir Heldsdörfer Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien24

samt 2602 Glieder am Jahresende zähl-ten. Ein Jahr davor am 31. Dezember2015 waren es 2619. Die eigenständigeHonterusgemeinde von Kronstadt zählt939 Kirchenglieder, die von Stadtpfarrer

Christian Plajer undPfarrerin Adriana Floreabetreut werden. Auch sinddiese für die eigenständigeGemeinde Nußbach (101)und den beiden dazugehö-renden Diasporagemein-den Marienburg (31) undRothbach (11) zuständig.Pfarrer Kurt Boltres hat diebeiden eigenständigenGemeinden Honigberg(127) und Rosenau (142) inseiner Verantwortung. Fürgewöhnlich hält er am letz-ten Sonntag im MonatGottesdienste in einer derDiasporagemeinden imRepser Gebiet. Auch derZeidner Pfarrer Andreas

Hartig und Pfarrer Uwe Seidner nehmengelegentlich Vertretungen im RepserGebiet wahr. Die zweite eigenständigeKirchengemeinde von Kronstadt, der inBartholomä (172), wird schon seit einigenMonaten von Altdechant Pfarrer KlausDaniel betreut, wobei die Kirchengliederihm sehr dankbar für seinen Dienst sind.

Pfarrer Dr. Peter Klein mit dem Wohnsitzin Petersberg erfüllt sämtliche seelsor-gerischen Dienste und kirchlichenVerwaltungsaufgaben in dieser eigen-ständigen Gemeinde, die 106 Gliederzählt, sowie in der ebenfalls eigenständi-gen Gemeinde Tartlau, die auch 106Glieder zählt, und in der Diaspora-

gemeinde Brenndorf (43). Pfarrer UweSeidner tut den Dienst am Nächsten indrei ehemaligen starken Kirchenge-meinden. Wolkendorf zählt heute 118Kirchenglieder, Neustadt 112. [BeideGemeinden] sind eigenständig. DieDiasporagemeinde Weidenbach umfasst62 Seelen. Pfarrer Andreas Hartigbetreut die zweitgrößte Kirchengemein-de des Burzenlandes, Zeiden, mit 390Gliedern und die ebenfalls eigenständigeGemeinde Heldsdorf mit 142 Seelen. Inseiner Freizeit macht er gemeinsam mitPfarrer Dr. Peter Klein auch in demBläserquintett "Die Burzenbläser" mit,ein Ensemble, das schon weit bekanntwurde. Somit sind in den 15Kirchengemeinden des Burzenlandes2602 Glieder registriert. In einigenGemeinden ist ein leichter zahlenmäßi-ger Anstieg zu verzeichnen wie beispiels-weise in Honigberg von 124 auf 127Personen. In anderen wiederum sind esauch Rückgänge. Im Sonderstatus sind 21Kirchenglieder im Burzenland gemeldet.

B. RepserDiasporaDas Gebiet umfasst 15 Ortschaften, diealle als Diasporagemeinden wegen derjeweils geringen Seelenzahl eingestuftsind. Waren Ende des Jahres 2015 insge-samt 302 Kirchenglieder in den hiesigenGemeinden, ist deren Zahl am letztenTag des Vorjahres auf 307 gestiegen.Eine interessante Entwicklung ist inDeutsch-Weißkirch zu verzeichnen, wodie Seelenzahl von 112 im Jahr 2015 auf111 im Jahr 2016 gesunken ist. Doch sindda 84 Kirchenglieder mit Sonderstatusangemeldet. Drei mit gleichem Statusgibt es auch in Meschendorf und zwei inHamruden, somit insgesamt 89 imUmfeld. Am 31. Dezember 2016 wurden inin Reps 32, in Streitfort 6, in Galt 22, inDeutschtekes 11, in Schweischer 9, inRadeln 43, in Bodendorf 6, inMeschendorf 6, in Deutschkreuz 7, inDraas 5, in Hamruden 33, in Katzendorf2, in Stein 9, in Meeburg 5 und wie schonvermerkt in Deutsch-Weißkirch 111Kirchenglieder registriert. Allein inDeutschtekes ist Pfarrer Johann Stefaniim Amt. Die Gottesdienste und sonstigenAufgaben als Seelsorger werden in derRepser Diaspora durch Vertretungen vonPfarrern aus dem Burzenland, wie schonvermerkt, gesichert.

C. Gemeindever-band FogaraschDem Gemeindeverband Fogarasch gehö-ren insgesamt neun Kirchengemeindenan, die zusammen 454 Kirchenglieder

Nach der Neugestaltung des Marktplatzes von Rosenau bietet sich einem ein schöner Blick aufdie evangelische Kirche.

Im Burzenlandbefinden sich nochdie meisten eigen-

ständigenKirchenge-

meinden, die inge-samt 2602 Glieder

am Jahresendezählten. Ein Jahr

davor am 31.Dezember 2015waren es 2619.

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zählen. Es sind 19 Personen mehr als voreinem Jahr am 31. Dezember 2015.Zusätzlich sind es 23 mit Sonderstatus.Allein Fogarasch ist als eigenständigeGemeinde mit 283 Gliedern eingestuft.Die restlichen sindD i a s p o r a g e m e i n d e n :Schirkanyen zählt 22Kirchenglieder, Bekokten 11,Scharosch 27, Seligstadt 6,Rohrbach 14, Leblang 27,Seiburg 53 und Felmern 11.Pfarrer Dr. Johannes Kleinbetreut dieses Gebiet.

Laut Kirchenordnung ha-ben die eigenständigenKirchengemeinden dasRecht der Pfarrerwahl,sofern sie über 300Gemeindeglieder zählen.Sie verwalten sich selbst.Ausnahmen genehmigt dieLandeskirchenversamm-lung. Die Kirchengemein-den in der Diaspora werdenvon einem Diasporapfarramt, in diesemFall dem von Fogarasch betreut.Bekanntlich sind die gewählten Körper-schaften der eigenständigen Gemeindendas Presbyterium und die Gemeindever-tretung. Die Kirchengemeinden in derDiapsora haben einen Kirchenrat odereine Ansprechperson. Die Ansprechper-sonen werden vom zuständigenBezirkskonsistorium ernannt. Da derGemeindeverband aus mehrerenKirchengemeinden besteht, wird einLeitungsrat bestimmt, wobei jede einzel-ne Kirchengemeinde mit wenigstens jeeinem Beauftragten laut Kirchenordnung

darin vertreten wird. Der Leitungsratmuss mindestens einmal im Jahrzusammentreten. Obwohl in einigen hie-sigen Diasporagemeinden nur noch ganzwenige Kirchenglieder leben, wird da

eine rege Kulturtätigkeitentfaltet. Im Jugendbegeg-nungszentrum vonSeligstadt [und] in derKinderuni von Bekoktenwurden die entsprechen-den Voraussetzungen ges-chaffen, wo nicht nurKinder, sondern auchErwachsene zu Freizeitenzusammentreffen, Chor-proben durchführen unterAufsicht der unermüd-lichen Musikerin ChristianeNeubert, mit den ifa-Lektoren, die an dasFogarascher Pfarramt ent-sendet werden.

D. AltreichBekanntlich gehören zu dem KronstädterKirchenbezirk auch die evangelischenKirchengemeinden A.B. aus demAltreich, der Moldau und Dobrudscha. Essind sieben Kirchengemeinden, vondenen nur die Hauptstadt Bukarest mit970 Kirchengliedern als eigenständigeGemeinde eingestuft ist. Die restlichensechs Diasporagemeinden befinden sichin weiter Entfernung von einander, wasfür Dr. Daniel Zikeli, Bischofsvikar,Dechant des Kronstädter Kirchen-bezir-kes und Stadtpfarrer von Bukarest, wieauch Pfarrer Andrei Pinte von der evan-

gelischen Kirche Bukarest einen großenAufwand in der seelsorgerischenBetreuung bedeutet. Somit werdenaußerhalb von Bukarest Gottesdienstenur zu besonderen Anlässen undKirchenfesten in diesenDiasporagemeinden gefeiert. DieDiasporagemeinden aus dem Altreichführten in ihrer Evidenz am Jahresende2016 26 Kirchenglieder in Ploie?ti, 4 inCâmpina, 7 in Pite?ti, 25 in Br?ila, 22 inKonstanza und 15 in Jassy. Insgesamtsind das 1069 Kirchenglieder im Altreich.

Laut Kirchenordnung haben die Gliederder Kirchengemeinden gleich welcherEinstufung diese zugehörig sind, gleich-ermaßen Teil an den in derEvangelischen Kirche A.B. in Rumäniengegebenen Rechten und Pflichten. "Siehaben Anspruch auf geordneteVerkündigung des Evangeliums,Darreichung der Sakramente sowie aufseelsorgerischen und diakonischenBeistand. Die Glieder der Kirche sindgerufen, ein christliches Leben zu führenund sich durch persönlichen Einsatz,Übernahme von Ämtern und Aufgabensowie durch Beiträge und Spenden aktivim Leben ihrer Gemeinde einzubringen"wird in der Kirchenordnung festgehalten,was unter den jetzigen Gegebenheitenbesonders wichtig ist.

Der klassizistische Altar der evangelischen Kirche von Neustadt stammt aus dem Jahre 1840.Er stellt den segnenden auferstandenen Christus dar. (Fotos: der Verfasser)

Anmerkung der Redaktion: DasFormblatt zur Beantragung einerMitgliedschaft in derKirchengemeinde Heldsdorf kannbeim Vorstand derHeimatgemeinschaft angefordertwerden.

Laut Kirchenord-nung haben dieeigenständigen

Kirchengemeindendas Recht der

Pfarrerwahl,sofern sie über300 Gemeinde-

glieder zählen. Sieverwalten sich

selbst.

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Die Burzenländer präsentieren sichals starke Gemeinschaft, bemühensich aber auch um eine gute

Vernetzung mit partnerschaftlichenOrganisationen, um ihre Ziele umzuset-zen. 43 Vertreter der 15 BurzenländerHeimatortsgemeinschaften, der assozi-ierten HOG Bukarest und der NeuenKronstädter Zeitung e.V. erörterten aufihrer 34. Arbeitstagung vom 24. bis 26.April in Crailsheim-Westgartshausenmehrere Vorhaben der Gemeinschafts-und Kulturpflege. Nachdem sie in denbeiden letzten Tagungen ihre Männer-

und Frauen-tracht dokumen-tiert haben, wer-den die Burzen-länder sie in die-sem Jahr aufdrei großen Fest-umzügen prä-sentieren: beimHeimattag derS i e b e n b ü rg e rSachsen am 4.Juni in Dinkel-sbühl, beimSachsentreffenam 5. August inHermannstadtund beim Okto-

berfest am 17. September in München.

Beim Oktoberfest zeigen rund 150Trachtenträger unter der Leitung vonUdo Buhn, stellvertretender Leiter derHOG-Regionalgruppe Burzenland, sowie45 Mitglieder der Vereinigten Burzen-länder Blaskapelle unter dem DirigentenKlaus Knorr die Festtrachten desBurzenlandes.

Die Med(en), d.h. die konfirmiertenMädchen im Burzenland, tragen seit den

1920er Jahren bis zu ihrer Heirat in derRegel die cremefarbene Mädchen- oderJugendtracht. Die Frauentracht ist hin-gegen schwarz und der Schmuck zumeistgolden. Das kennzeichnende Merkmalder Frauentracht ist "die das Gesichtstrahlenkranzartig umrahmende meistschwarzsamtene Spitzenhaube", heißt esin der Bewerbungsmappe, die dieBurzenländer in sehr guter Zusammen-arbeit mit dem Bundeskulturreferentendes Verbandes der SiebenbürgerSachsen, Hans-Werner Schuster, beimFestring e.V., dem Organisator desOktoberfestzuges einreichten.

Die typische Burzenländer Kopfbede-ckung der Männer, ein steifer halbrunderHut aus feinem schwarzem Filz, mitschmaler Krempe und geziert durch einbreites Samtband, wurde vor über 100Jahren durch einen modernen, "städti-schen" Hut verdrängt und wird nun spe-ziell für den Trachten- und Schützenzugdes Oktoberfestes wiederbelebt. BeideVarianten, der weiche, eingedrückte"städtische" und der wiederbelebterunde Hut, werden nun beim Oktoberfestzu sehen sein, wobei die Männer in demaus dunkelblauem Tuch gefertigten Rok,dem blauen Kirchenmantel, auftreten.Die Burzenländer freuen sich über diesegroßartige Möglichkeit der Präsentation,wird doch der Oktoberfestzug am 17.September im Ersten (ARD) undBayerischen Fernsehen weltweit ausge-strahlt.

Rosemarie Chrestels, Schriftführerin derHOG-Regionalgruppe Burzenland, wirdihre herausragende Dokumentation derFrauentracht, die sie bei der letztjährigenTagung vorlegte, um die Dokumentationder Männertracht ergänzen und zu einerBroschüre ausbauen, die im nächstenJahr gedruckt wird.

Wir Heldsdörfer Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien26

Siegbert Bruss(erschienen in derSiebenbürgischenZeitung vom 10.April 2017)

Burzenländer präsentierenBurzenländer präsentierensich als starke Gemeinschaftsich als starke Gemeinschaft34. Burzenländer Arbeitstagung in Crailsheim /Teilnahme an den Festzügen in Dinkelsbühl,Hermannstadt und München geplant

Die Heldsdörfer Vertreter bei der Tagung(Foto: Petra Reiner)

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Udo Buhn betonte, dass dieHeimatortsgemeinschaften vor etwa 15-20 Jahren daran gemessen wurden, obsie einen guten Kontakt zu ihrerKirchengemeinde hatten. Heute sei eswichtig, darüber hinaus auch mit derpolitischen Gemeinde, dem Bürger-mei-steramt, zusammenzuarbeiten. Diesbestätigte auch Siegbert Bruss,Vorsitzender der "Dorfgemeinschaft derBrenndörfer". Beim ersten Heimattreffenin Brenndorf im August 2016 habe er ineinem Arbeitsgespräch mit dem neuenBürgermeister Sergiu Arsene festge-stellt, dass eine gewisse Schicht vonRumänen offen für unsere Kultur sei unduns als Vorbild, als Partner auf dem Wegnach Europa betrachte. Diese Gemein-samkeiten gilt es zu nutzen. Auch andereHOG-Vorsitzende finden die Zusammen-arbeit mit der politischen Gemeinde alsGebot der Stunde, um unsere Ge-meinschaftsbauten zu erhalten, die säch-sische Geschichte in Broschüren(Heldsdorf) oder Heimatmuseen(Zeiden) zu präsentieren usw

Einen bemerkenswerten Vortrag über"Die Reformation im Burzenland" hieltPfarrer i.R. Bernddieter Schobel amSonntag. Er zeigte auf, wie sich dasreformatorische Gedankengut, begin-nend mit Martin Luthers 95 Thesen,auch in Siebenbürgen verbreitete undZustimmung fand. Eine entscheidendeRolle spielte dabei der Reformator,Humanist und Schulmann JohannesHonterus, der - vom KronstädterMagistrat gebilligt - im Oktober 1542 die"evangelisch Mess" in Kronstadt einführ-te und ein Jahr später dasReformationsbüchlein herausgab.Zudem schilderte Schobel den Fortgang

der Reformation in Siebenbürgen, dereinzigartig im Vergleich zu anderenLändern sei. Im Karpatenbogen habesich die religiöse Toleranz behauptet undsei nur deshalb möglich gewesen, weildie "Träger der Reformation vornehm-lich selbstorganisierte Bürger waren".Diese Tradition verpflichte uns heute,"allen Glaubensgemeinschaften, die sichzum Kreise derer zugehörig fühlen, diedas Reformationsjubiläum feiern, wiebeispielsweise Evangeliumschristen,Baptisten, Adventisten, Pfingstler undandere, brüderlich zu begegnen", beton-te Bernddieter Schobel.

Der von der HOG-Regionalgruppe her-ausgegebene und von Udo Buhn betreu-te Burzenländer Heimatkalender wird2018 Fotos der Denkmäler undGedenktafeln, die den Opfern des ErstenWeltkrieges gewidmet sind, präsentie-ren.

Regionalgruppenleiter Karl-HeinzBrenndörfer zeigte sich zufrieden mitder Tagung, in der auch manchmal kon-trovers, aber stets konstruktiv diskutiertwurde und viele Vorhaben geplant wer-den konnten. Wenn nächstes Jahr nurdie laufenden Probleme zur Debatte ste-hen, könne auch ein neuesFamilienwochenende geplant werden.Zwei Termine stehen jetzt schon fest:Das fünfte Burzenländer Musikanten-treffen findet vom 16.-18. März 2018 inFriedrichroda statt und vier Wochen spä-ter, vom 13.-15. April, die 35.Burzenländer Arbeitstagung wieder inCrailsheim.

Schriftliche Grußworte an die HOG-Regionalgruppe Burzenland gingen vonLandeskirchenkurator Friedrich Philippiund Wolfgang Wittstock, Vorsitzenderdes Demokratischen Forums derDeutschen im Kreis Kronstadt, ein.Wittstock erinnerte an die "intensivenKontakte und lebendige partnerschaftli-che Beziehung", die das Kreisforum unddie Regionalgruppe seit bald zehnJahren pflegen. Der EvangelischeKirchentag wird Ende September 2017 inKronstadt im Zeichen des 500-jährigenReformationsjubiläums gefeiert, wobeidie HOG-Regionalgruppe Burzenland unddie Heimatgemeinschaft der Kronstädterdas Großereignis mit beachtlichenSpenden unterstützen werden.

Über die Planung des Sachsentreffens inHermannstadt berichtete Karl-HeinzBrenndörfer (Heldsdorf), Leiter der HOG-Regionalgruppe Burzenland. DieBurzenländer werden dort am 5. Augustin einem eigenen Trachtenblock auftre-ten und ihre 2011 registriertenWappenschilder tragen. Vor und nachdem Sachsentreffen sind Heimattreffenund Begegnungen in mehreren Ort-schaften des Burzenlandes geplant: am29. Juli in Tartlau, 1.-2. August in Zeiden,10. August in Rothbach und Petersberg,11.-13. August in Heldsdorf, 12. August inNußbach (auf Einladung desBürgermeisters), 10.-13. August: viertesNeustädter Heimattreffen, 13. August:zweites Wolkendorfer Heimattreffen.Zusätzlich wird auf die KulturwocheHaferland, die vom 9.-14. August eben-falls im Kreis Kronstadt stattfinden wird,verwiesen.

Aus den Berichten der HOG-Vorsitzen-den ging hervor, dass die Seelenzahlnicht nur in den Heimatgemeinden inSiebenbürgen, sondern auch in denHeimatortgemeinschaften generellabnimmt. Die Kirchturmeinstürze inRadeln und Rothbach im Februar 2016haben uns bewusst gemacht, dass dieGemeinschaft von immer wenigerSachsen getragen wird. Deshalb sind dieInitiativen der Evangelischen Kirche inRumänien A.B. (EKR) zu begrüßen. DieHeimatkirche hat sich in den letztenJahren gegenüber den Heimatorts-gemeinschaften als natürlichen Partnernbeim Erhalt des Kulturerbes geöffnet. Sogibt es jährliche Konsultationen der EKRmit den Vertretern der Verbände, auchdes HOG-Verbandes, in Deutschland, dastouristische Programm "Entdecke dieSeele Siebenbürgens" wurde aufgelegt,eine Zweitmitgliedschaft der Ausgesie-delten in der EKR wurde eingeführt, umihnen mehr Mitspracherechte einzuräu-men und sie stärker in die Arbeit derKirchengemeinden einzubinden.

Verband der Siebenbürger Sachsen, Siebenbürgen und Rumänien Wir Heldsdörfer 27

Die Burzenländer Vertreter der Heimatorte treffen sich einmal jährlich in Crailsheim zurArbeitstagung, die von Karl-Heinz Brenndörfer geleitet wird (Foto: Petra Reiner)

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Der Weg einervererbten Uhr

In der Großfamilie Depner/ Priesterwurde er Barthelmie-Pate genannt,hieß aber Bartholomäus Horvath. Sein

Vater war mein Ur-Urgroßvater. Er,Barthelmie-Pate, wohnte mit seiner FrauSara (geb. Tittes) in der Niedergasse401/468. Er war ein Pferdeliebhaber undhatte ein Gestüt an der Straße von derBurzenbrücke nach Marienburg. Man

nannte das AnwesenBarthelmie/"Tonya", späterTittes Paul und dann in denvierziger Jahren PrinzessinElena-Gut. In der Nach-kriegszeit wurde das Guteine Staatswirtschaft.

Der PferdezüchterBarthelmie war oft mit sei-nem Einspänner geschäft-lich unterwegs. An einemheißen Sommertag am 10.Juni 1916 führte ihn ein sol-cher Weg über Marienburgnach Hidveg (Fürsten-burg/Haghig). An der Bahn-schranke zwischen denzwei Orten musste er war-

ten. Es war brütend heiß, die Sonneschien ohne Erbarmen. Der gut über 100kg schwere Mann überlebte das Wartennicht. Er verstarb im Sitz seinesFuhrwerks. Als sich die Bahnschrankenhoben und die Kutsche nicht losfuhr, riefder Schrankwächter auf Ungarisch:"Tesur hajtsad!" ("Herr, treib an!"). Aberdas Pferd bekam keinen Befehl. Der Herrwar tot - Schlaganfall.

Die Formalitäten begannen, ihren Laufzu nehmen, und dauerten etliche Zeit.Schließlich wurde der Leichnam in einemerbärmlichen Zustand freigegeben.Verwandte und Bekannte taten sichschwer, den Mann einzusargen. Es wardann mein Großvater Andreas Depner(Zeuner Oiendres, 61/70), der dieseArbeit zur Zufriedenheit der Barthelmie-Tante richtete.

Unser Großvater erhielt von der Tante als

wohlverdienten Lohn die goldene Uhrdes Toten. Das Geschenk hatte einenwürdigen Empfänger und wurde bei fest-lichen Anlässen stolz getragen.

Meine Großeltern hatten eine Tochterund vier Söhne. Auf Wunsch derGroßmutter Rosina Depner erbte derSchwiegersohn die Uhr, mein VaterJohann Zell (167/181). Er war der dritteEigentümer.

War es Zufall oder waren es misslicheUmstände? Unser Vater trug diese Uhrauch bei einer Verhaftung und beimnachfolgenden Verhör im HeldsdörferRathaus: Es war zur Zeit derAgrarreform 1945. Unsere sächsischenHöfe wurden uns Siebenbürgern mitallem Drum und Dran enteignet:Gespann, Vieh, landwirtschaftlicheGeräte und Acker. Diese gingen in denBesitz des Rumänischen Staates über.Besitzer und Eigentümer wurden rumä-nische Bürger aus dem Dorf oder rumä-nische Zuwanderer aus anderen rumäni-schen Landesteilen, die ins Dorfgebracht wurden. Jedes Wohnhaus mitHof und Wirtschaftsgebäuden wurde denrumänischen Bürgern überschrieben.Wir Siebenbürger Sachsen behielten nurein eingeschränktes Wohnrecht.Widerstand war strafbar und gefährlich.Jeden unserer sächsischen Landsleutetraf diese Willkür.

Bevor die Enteignung geschah, war ausunserem Stall in der Türkgasse einprächtiges großes Pferd gestohlen wor-den. Von den Behörden wurde angenom-men, Vater hätte das Verschwinden desPferdes organisiert, um es derEnteignung zu entziehen. Man fand dieFährte, welche durch das aufgebrocheneScheunentor und einen beschädigtenGartenzaun hinaus aufs Feld führte.Auch Fußspuren konnten von zuständi-ger Seite aufgenommen werden undzeigten einen zu der Zeit typischenAbsatz eines Stiefels. Es wurde gemes-sen und nachgezeichnet.

Zu der Zeit war ein gewisser Rumäne mitNamen "Podea" vorübergehend Bürger-meister in Heldsdorf. Er leitete dasVerhör unter Anwesenheit von bewaffne-

Wir Heldsdörfer Geschichtliches28

Geschichten über dieGeschichten über dieWege von UhrenWege von UhrenHans Zell

Es war zur Zeit derAgrarreform 1945.

Unsere sächsi-schen Höfe wurden uns

Siebenbürgern mitallem Drum undDran enteignet:Gespann, Vieh,

landwirtschaftlicheGeräte und Acker.

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Geschichtliches Wir Heldsdörfer 29

ten fremden jungen Kerlen mit rotenBinden am Arm. Da Vater sich keinerSchuld bewusst war, gab es ein Hin undHer.

Auch mich holte ein Rotarmist insRathaus. Ich sollte sagen, Vater wäre derTäter gewesen, er hätte Stiefel mit dentypischen Merkmalen. Ich konnte nichtnein und wollte nicht ja sagen. Ich wurdezusammengeschlagen. Ein Rotarmistwurde beordert, Vaters Stiefel alsBeweismittel aus der Türkgasse zu holen.Wieder Zufall, die Stiefel waren zurReparatur in der Neugasse beimSchustermeister Hans Tontsch ("GuraMare").

Verdacht war angebracht. Man wollte dieStiefel sehen und ging in die Neugasse,um sie zu holen. Hans erschrak und wiesdarauf hin, dass er die Stiefel Anni-Tante(Anna Zell, Schwägerin vom Vater) mit-gegeben hätte, da es ja eng in derWerkstatt wäre. Anni Tante hatte ohneGrund die Stiefel nicht sofort bei unsabgegeben. Sie und der Rotarmist tauch-ten daraufhin mit den Stiefeln imRathaus auf. Eine Prüfung der Stiefelergab eindeutig: Sie passten nicht zu denAbdrücken. Vaters Schuhe waren eineNummer größer.

Bei diesem Treiben konnte Vater seinewertvolle Uhr in die Jackentasche vonAnni-Tante versenken. Die Begehrlich-keiten für so ein wertvolles Stück warenbei einer angedrohten Verhaftung zugroß. Einer von den bewaffnetenMännern hatte jedoch bemerkt, wasVater getan hatte. Er verfolgte Anni-Tante, welche nach Hause entlassenwurde, und kam mit der Uhr wiederzurück ins Rathaus. Als er die Uhr vordem hohem Gericht zeigte, ging Vaterauf den Mann zu und entriss ihm spontandie Uhr.

Vater wurde gefragt, warum er die Uhrweitergegeben hätte. Er sagte, die Uhrwäre ihm zu wertvoll. Er habe sie bei derangedrohten Fahrt ins Zuchthaus nichtdabei haben wollen.

Der Bürgermeister beteuerte darauf hin,dass im Rathaus alles sicher und ehrlichzugehen würde und dementsprechendkeine Gefahr für die Uhr bestandenhätte. Da keine Schuld festgestellt wer-den konnte, durften wir alle nach Hausegehen. Vater sollte trotzdem aufgrunddes Vorfalls mit der Uhr am nächsten Tagnoch einmal abgeholt werden. Es kamnicht dazu. Wir behielten unseren Vaterund die Uhr.

Im Alter von 77 Jahren erkrankte Vaterund wurde operiert. Zur weiterenBehandlung musste er immer nachKronstadt, wo er in meinem Beisein mit

79 Jahren im Krankenhaus 1973 ver-starb.

Mutter schenkte daraufhin die goldeneUhr mir. Das Erbstück hatte den viertenBesitzer.

1981 kehrte ich von einer Besuchsreisenach Westdeutschland nicht mehr nachHeldsdorf zurück. Die Uhr war inHeldsdorf verblieben, da Goldsachen ausdem sozialistischen Rumänien nicht aus-geführt werden durften. Doch es fandsich ein Weg. Die Uhr wurde unter demEisernen Vorhang heraus geschmuggelt.

Ich habe das Erbstück nun an meinenSohn weitergegeben. Er ist der fünfteBesitzer und stolz darauf.

Der Werdegangeiner anderen UhrPriester-Pate und Rosina-Gode wohntenim Haus Nr. 301/344 in Heldsdorf. Sieblieben kinderlos. Priesterpate war einBruder meiner Großmutter RosinaDepner (geb. Priester). Priesterpate ver-starb Ende der 1930er Jahre. Er war derkorpulenteste Mann im Ort und verstarbrelativ früh. Das Erbe wurde an dieKinder von Großmutter aufgeteilt.

Durch die Enteignung nach dem Kriegging aber der Besitz verloren. Eine wert-volle Uhr wurde demdamals in Holland lebendenBruder unserer Mutter IdaZell (geb. Depner) zugeteilt.Durch die Wirren des II.Weltkriegs kam RobertDepner jedoch nicht dazu,diese Uhr in Empfang zunehmen.

1945 wurden unsere An-wesen enteignet und an dieeinheimischen und herbei-organisierten Rumänenaufgeteilt. In jedes sieben-bürgische Haus kam eine rumänischeFamilie und war laut damaligem GesetzEigentümer. Wir mussten unsere schön-sten Räumlichkeiten den Rumänen über-lassen und wohnten dicht zusammenge-drängt in den verbliebenen Räumen. Wirwurden lediglich geduldet.

So erging es auch der bereits an die 80Jahre alten Gode Martha Priester. Siebewahrte die Uhr für Robert Depner auf.Allerdings war durch die neue Situationderen Sicherheit bei einer allein stehen-den alten Frau nicht mehr gewährleistet.So brachte unsere Gode die Uhr derMutter. Sie fand ihren Platz auf demAktenschrank unseres Vaters. UnsKinder und Kindeskinder zog sie magischan: Unter Glas war auf einem Podest ein

Reiterstand und unter diesem einGlockenspiel eingebaut. Zu jeder Stundesollte eigentlich eine bekannte Melodieerklingen. Allerdings funktionierte dasUhrwerk nicht mehr. Priesterpate wussteeinst, welche Melodie (etwa "Will immertreu und redlich sein") zu welcher Stundeschlug. Durch Drehen am Uhrzeigerkonnte man jedoch immer noch dieMelodien abrufen. So wurde die Uhr füruns Kinder das interessanteste verbote-ne Spielzeug. Das hatte zur Folge, dassmit der Zeit auch das Glockenspielschlapp machte. Die Uhr wurde nun inSicherheit gebracht. Für uns Kinder warsie ja auch uninteressant geworden.

In der Nachkriegszeit gab es kaumMöglichkeiten, antike Wertsachen auszu-führen. Es war strengstens verboten. Soblieb die Uhr bei uns. Es vergingen Jahre.1967 kam Robert-Onkel aus Deutschlandauf Besuch nach Heldsdorf. Es war fastpeinlich, ihm die misshandelte Uhr alsErbstück zu überreichen. Der Verbleibder Uhr über mehr als drei Jahrzehntebei uns in der Familie hatte Spurenhinterlassen. Doch Robert-Onkel zeigtesich unbeeindruckt und war spontanbereit, die Uhr mit nach Deutschland zunehmen. Mit der Grenze und dem Zollwürde er sich schon was einfallen lassen.

Beim zweiten Besuch des Onkels in sei-ner alten Heimat teilte er uns mit, wie es

auf der Grenze geschehenwar. Die Uhr war im Autonicht versteckt worden.Natürlich war sie demZollbeamten sofort aufge-fallen. Er hatte unmissver-ständlich geäußert, die Uhrmüsse im Land bleiben.Doch auf der Uhr lagendann auch ein paar größe-re Geldscheine, welche derZöllner verschwinden ließund den Wagen dann soschnell wie möglich zur

Weiterfahrt durchwinkte.

Ein alter Uhrmachermeister in Kölnbrachte das alte Erbstück wieder inOrdnung. Heute hat es einen Ehrenplatzin der Familie.

Eine Uhr alsDank für dieRettung desLebens((nnaacchh eeiinneemm BBeerriicchhtt vvoonn DDrr.. TThheeaaWWiittttssttoocckk,, ggeebb.. DDeeppnneerr,, KKrroonnssttaaddtt))

Nach dem Frontwechsel Rumäniens imAugust 1944 war in der Nacht vom 5. auf

Ein alterUhrmachermeister

in Köln brachtedas alte Erbstück

wieder in Ordnung.Heute hat es einen

Ehrenplatz in derFamilie.

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1. Die 95 ThesenLuthers

Als Beginn der Reformation vor500 Jahren gilt der sogenannteThesenanschlag Luthers an der

Tür der Schlosskirche zu Wittenberg am31. Oktober 1517. Allerdings ist derAusdruck Thesenanschlag irreführend.

Er suggeriert dieVorstellung, Luther habesein Thesenpapier mitNägeln an der Kirchentürebefestigt, was natürlichunsinnig ist, da es einerSachbeschädigung gleich-gekommen wäre. Vielmehrhat es sich um einenAushang auf ortsüblicheWeise gehandelt. DieThesen waren nämlich alsGrundlage für ein Gelehr-tengespräch gedacht, dasan Allerheiligen (1. Novem-ber) stattfinden sollte.Deshalb waren sie amVortag, also dem 31.Oktober, bekannt gegebenworden, natürlich in lateini-scher Sprache. SolcheDisputationen waren an

Universitäten nicht unüblich. Sie wurdenauf lateinisch geführt und derVortragende bestimmte das Thema, überdas diskutiert werden sollte, selber. So

gesehen war der Thesenaushang nichtsBesonderes, ungewöhnlich war lediglichdie Themenwahl, der Mut, mit demLuther es wagte, einen kirchlichenMissbrauch seiner Zeit als solchen aufzu-decken: den Verkauf von Sündenver-gebung gegen Geld (Ablasshandel), wasdurch Rom stillschweigend geduldetwurde. Indem Luther nachwies, dass diePraxis des Ablasshandels dem biblischenVerständnis von Vergebung widersprach,waren seine Thesen zugleich ein Affrontgegen Kirche und Papst. Zu der geplan-ten Disputation ist es allerdings nichtgekommen: In einem Brief klagt Luther,es sei niemand erschienen. War das"Eisen zu heiß"? Die Brisanz des Themasist indes bald von Andern erkannt wor-den. Ohne Luthers Wissen wurden dieThesen ins Deutsche übersetzt, gedrucktund verbreitet. Solchermaßen in dieÖffentlichkeit gedrängt, veröffentlichteLuther nun die ersten grundlegendenreformatorischen Schriften.

2.ReformatorischesGedankengut inSiebenbürgenSeit 1519 waren durch Kaufleute undStudenten reformatorische Schriften ausDeutschland mitgebracht worden. Sie

SScchhrriiffttlliicchhee AAuussaarrbbeeiittuunngg ddeess SSttiicchhwwoorrttvveerrzzeeiicchhnniisssseess zzuumm VVoorrttrraagg ""DDiieeRReeffoorrmmaattiioonn iimm BBuurrzzeennllaanndd"",, ggeehhaalltteenn bbeeii ddeerr 3344.. AArrbbeeiittssttaagguunngg ddeerr HHOOGG--RReeggiioonnaallggrruuppppee BBuurrzzeennllaanndd aamm 2266.. MMäärrzz 22001177

Wir Heldsdörfer Geschichtliches30

Die Reformation imDie Reformation imBurzenlandBurzenlandBernddieterSchobel

den 6. September sowjetisches Militär inKronstadt eingezogen. In der Nähe desDepnerischen Sanatoriums gab es eineSchießerei. Daraufhin brachte man einenrussischen Hauptmann mit einemBauchschuss ins Sanatorium. Der ArztDr. Wilhelm Depner, HeldsdörferAbstammung, Bruder von meinemGroßvater Andreas Depner (ZeunerOindres) wurde gerufen, demSchwerverwundeten zu helfen. Unter

den geladenen Kalaschnikows der russi-schen Patrouille wurde der Hauptmannvon Dr. Depner und zwei Schwesternoperiert. Zuvor hatte die Patrouille dieDrohung ausgesprochen, dass sie alleerschießen würde, wenn der Hauptmannstürbe.

Der Hauptmann überlebte trotz der gro-ßen Verwüstungen, die ein Geschoßangerichtet hatte. Er wurde drei Monatehauptsächlich im Depnerischen Kranken-

haus gepflegt und bald war der russischeHauptmann soweit hergestellt, dass erseiner Einheit an die Front nachfahrenkonnte.

Als er nach Kriegsende auf der Rück-fahrt in seine Heimat noch einmal nachKronstadt kam, erwies er seinemLebensretter seine Dankbarkeit undschenkte ihm eine Armbanduhr.

So gesehen warder

Thesenaushangnichts Besonderes,ungewöhnlich war

lediglich dieThemenwahl, der

Mut, mit demLuther es wagte,einen kirchlichen

Missbrauch seinerZeit als solchen

aufzudecken

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wurden in geheimen Zirkeln mit großemInteresse gelesen und stießen weithinauf Zustimmung. Die kirchliche Obrigkeitsuchte der weiteren Verbreitung derneuen Ideen entgegenzutreten. Derungarische Erzbischof in Gran(Esztergom) sowie der siebenbürgischeBischof in Weißenburg (Alba Iulia) befah-len den Dechanten, die Geistlichen jedenSonntag gegen die "lutherische Ket-zerei" predigen zu lassen. Die Magistratewurden angehalten, Haus-durchsuchun-gen durchzuführen und die konfisziertenBücher öffentlich zu verbrennen.Allerdings waren Richter und Ratsherrenweit davon entfernt, solchen Anweisun-gen Folge zu leisten. In Hermannstadtsind zwar einige Bücher auf dem GroßenRing verbrannt worden, in den übrigenStädten ist gar nichts geschehen.

In den folgenden Jahrzehnten wurdendie kirchlichen Fragen jedoch durch poli-tische Ereignisse in den Hintergrundgedrängt. Unter Süleyman I. drangen dieOsmanen nach Ungarn ein. König LudwigII. von Ungarn stellte sich ihnen entge-gen, verlor aber am 29. August 1526 dieSchlacht bei Mohács und ertrank auf derFlucht. Sein Nachfolger wurde KönigFerdinand von Habsburg, den auch diezur "teutschen Partey" gehörendenSachsen anerkannten. Ein Großteil derUngarn hatte jedoch Johann Szapolyaizum König gewählt, der, um einGegengewicht gegen die Habsburger zubekommen, sich freiwillig den Osmanenunterstellte. Zwischen den zweiGegenkönigen kam es zu einemBürgerkrieg, der viel Unheil und Zerstö-rung über das Land brachte.

Diese geschichtlichen Einzelheiten sindin unserm Zusammenhang wichtig, weilsie Auswirkungen in der Biographiedes Johannes Honterus haben. Alsnämlich Lukas Hirscher, derStadtrichter von Kronstadt,erkannte, dass von Ferdinandaußer Lobesworten weder Geldnoch militärische Hilfe zuerwarten war, hatte er sichJohann Szapolyai zugewandt.Honterus hingegen war, wieHermannstadt auch, der "teut-schen Partey" treu geblieben.Wie groß die Spannung war, diesich hieraus zwischen Honterusund dem Kronstädter Magistratergeben hatte, lässt sich ausheutiger Sicht nicht beurteilen.Tatsache ist jedenfalls, dassHonterus seine berühmteSiebenbürgen-Karte nichtseiner Vaterstadt, sonderndem "an Ehren reichen Ratvon Hermannstadt"gewidmet hat. Immerhinwar Lukas Hirscher aber

pragmatisch genug, um den inzwischenberühmten Humanisten zu rufen, alsseine Stadt ihn brauchte, und Honteruswiederum liebte seine Heimat so sehr,dass er dem Rufe auf dem Fuß gefolgtist. Das geschah im Jahr 1533.

3. JohannesHonterusWas die Biographie von Honterus vor sei-ner Rückkehr nach Kronstadt betrifft,sind wir vielfach auf Vermutungen ange-wiesen.

Das meist mit 1498 angegebeneGeburtsjahr ist nirgendwo schriftlichdokumentiert. Es hängt auch davon ab,welche der in den Steuerlisten aufge-zeichneten Bewohner seinesGeburtshauses seine Eltern gewesensind. Am wahrscheinlichsten dürfte seinVater Jörg Austin (Augustin) Lederergewesen sein. Die Mutter war wohlDorothea Honnes. Der Beiname"Lederer" kann als Berufsbezeichnungdes Vaters gedeutet werden. AlsFamilienname taucht in einer Chronikder Name Gras/Grass oder Gross auf.Weshalb Johannes den Namen Honter(latinisiert: Honterus) angenommen hat,wird für immer sein Geheimnis bleiben.Oder doch nicht? Die bekannte Version,dass ihn das Festhalten an der Wurzeleines Holunderstrauches vor demErtrinken bewahrt habe, klingt zwar sehrnach Legende. Da wir aber bis heutekeine schlüssigere Erklärung gefundenhaben: Warum sollte es nicht wirklich sogewesen sein?

Während seines Studiums in Wienerwarb Honterus eine fundierte humani-stische Ausbildung. Nach kurzemAufenthalt in Regensburg finden wir ihnin Krakau, der damaligen HauptstadtPolens, wieder. In Krakau gab er seinelateinische Grammatik heraus und dieWeltbeschreibung "Rudimenta Cosmo-graphica", die in ganz Europa nachge-druckt wurde und das am meisten ver-breitete Buch eines SiebenbürgerSachsen ist. In Basel widmete er sich vorallem der erweiterten Kenntnis des buch-druckerischen Handwerks und vervoll-kommnete seine Fähigkeit in der Kunstdes Holzschnittes. Nach Kronstadt hat erseine eigene Druckerei mitgebracht.Valentin Wagner, treuer Wegbegleiterund Gesinnungsgenosse, später Rektorder Schule und zuletzt Nachfolger imStadtpfarramte, war ihm zu jeder Zeiteine große Hilfe.

Da das Thema dieses Referates dieReformation ist, kann auf die vielseitigeund fruchtbare verlegerische Tätigkeitdes Humanisten Honterus hier nicht imEinzelnen eingegangen werden. Es seijedoch vermerkt, dass ein Schwerpunktderselben stets im Bereich desSchulwesens lag. Schließlich warHonterus ja gerufen worden, um dieSchule, deren Rektorenstelle verwaistwar, zu einem Ort hoher humanistischerWissensvermittlung zu gestalten.

Mit solchem Auftrag wurde er sofort indas Verzeichnis der Hundertmänner ein-getragen und bald zum Ratsherrngewählt. Honterus war gewissermaßender Schulbeauftragte unter denRatsherren. Vor allem als Johann Fuchs

Stadtrichter wurde, mit dem Honterusseit Jugendzeiten gut bekannt,

vielleicht sogar befreundet war,kam es zu fruchtbarer

Zusammenarbeit. An derStelle des einstigen Kathari-nenklosters neben derKirche wurde eine neueSchule gebaut. Honterusentwarf die Schulordnungund gründete den Coetus,eine Schülerselbstverwal-tung, die bis 1941 Bestand

hatte.

Gleichzeitig fanden, vomMagistrat gebilligt, im Gottes-

dienst Veränderungen statt: ImOktober 1542 wurde die Messeabgeschafft, eine "evangelischeMess" eingeführt, wie derOrganist und ChronistHieronymus Ostermayer be-richtete. Das Abendmahl wurdein beiderlei Gestalt gereicht.Die Gottesdienstsprache wardeutsch. Eine Visitation aller

Geschichtliches Wir Heldsdörfer 31

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auch katholisch geblieben. Zudem gibtes auch eine ungarische LutherischeKirche mit ihrem eigenen Bischof inKlausenburg.

Drei bemerkenswerte Gedanken mögenam Schluss dieser Darstellung stehen:

1. Einzigartig im Vergleich zu andernLändern ist die religiöse Toleranz bei derDurchführung der Reformation inSiebenbürgen. Ich zitiere dazu aus:Georg Daniel Teutsch, Die Reformationim siebenbürgischen Sachsenland, S. 43:"Der Landtag in Torda setzte 1557 und1563 fest, dass ein jeglicher desGlaubens leben könne, des er wolle; 1564sprachen die drei Nationen (der Adel, dieSzekler und die Sachsen) auf demLandtag in Schäßburg aufs neue dasGesetz aus, dass ein jeder sich zu derReligion bekennen dürfe, die er vorziehe,dass keine Kirche der andern zumSchaden oder Hindernis dienen oderUnrecht zufügen dürfe, und wiederhol-ten 1568 auf dem Landtag in Torda, dassdas Evangelium allerorts gepredigt, dochniemand mit Gewalt dazu gezwungenwerden dürfe, wenn seine Seele sichdabei nicht beruhige. Drum solle nie-mand wegen der Religion verspottetoder verfolgt werden; denn der Glaubesei Gottes Geschenk."

2. Diese Toleranz war nur möglich, weilTräger der Reformation vornehmlichfreiheitlich selbstorganisierte Bürgerwaren. Bei den Siebenbürger Sachsentritt dies besonders deutlich inErscheinung: Es gab keine reformatori-sche Veränderung, die nicht von Stadtratoder Nationsuniversität beschlossenworden wäre. Dadurch konnten störendeEinflüsse wie zum Beispiel bilderstürme-rische Versuche in Bistritz oderMediasch schon im Ansatz abgewendetwerden.

3. Die Tradition solcher Toleranz ver-pflichtet uns, allen Glaubensgemein-schaften, die sich zum Kreise derer zuge-hörig fühlen, die Reformationsjubiläumfeiern, wie beispielsweise Evangeliums-christen, Baptisten, Adventisten,Pfingstler und andere, brüderlich zubegegnen.

Kirchengemeinden im Burzenland wurdedurch Magistrat und Dekan gemeinsamvorgenommen. Um ein einheitlichesVorgehen zu gewährleisten, hatteHonterus "Die Reformation derKronstädter Kirche und der gesamtenBurzenländer Provinz" drucken lassen.Dieses "Reformationsbüchlein" war inWittenberg von Philipp Melanchthon miteinem Vorwort versehen nachgedrucktworden. Dem HermannstädterStadtpfarrer Matthias Ramser wurde esauf dessen schriftliche Nachfrage hinvon Luther mit denWorten empfohlen:"Alles, was du michfragst, findest du injenem Buch besser, alsich es schreiben kann."

Im Jahr 1543 wurdeHonterus nach Weißen-burg zitiert, um sich vordem Landtag zu verant-worten. Aus Sicherheits-gründen ließ StadtrichterFuchs Honterus nicht hin-ziehen, sondern schicktenur eine Delegation, derHonterus eine "Apologie"genannte Verteidigungs-schrift mitgegeben hatte.Der Statthalter derKönigin Isabella,Martinuzzi, beantragte,man möge die Delegi-erten gefangen nehmenund verbrennen lassen. Diese Forderungwurde vom Landtag jedoch zurückgewie-sen und die Delegierten kehrten unver-sehrt heim. Am 26. Dezember 1543beschlossen Kronstädter Rat undHundertschaft, die Reformation so bei-zubehalten, wie im Reformationsbüch-lein vorgeschrieben.

Aus Gründen, die wir nicht kennen, war1543 der Kronstädter StadtpfarrerJeremias Jekel, der inzwischen geheira-tet hatte, als Stadtpfarrer zurückgetre-ten und hatte die Pfarrstelle in Tartlauangenommen. Am 22. April 1544 wurdeHonterus zum Stadtpfarrer vonKronstadt gewählt. Von einer segensrei-chen Tätigkeit in diesem Amte berichtendie Zeitgenossen.

Im Frühjahr 1547 beschloss die Nations-universität in Hermannstadt, einegemeinsame Kirchenordnung festzule-gen. Diese, von Honterus verfasst,erschien lateinisch und deutsch:"Kirchenordnung aller Deutschen inSybembürgen". Am 20. April 1550wurdesie von der Nationsuniversität zurRichtschnur für das kirchliche Leben derSiebenbürger Sachsen erhoben. DochHonterus hat diesen Beschluss nichtmehr erlebt.

Am 23. Januar 1549, um 12 Uhr, starbJohannes Honterus. Er hinterließ eineWitwe, von der wir nur den VornamenAnna kennen, mit sechs unmündigenKindern. Für ihr Wohl hat die StadtKronstadt Sorge getragen.

4. Fortgang derReformationDie Nachfolge im Stadtpfarramt tratValentin Wagner an. Um den geregelten

Fortgang der Reformation zugewährleisten, bedurfte eseines führenden Amtes. Sowurde am 6. Februar 1553mit Zustimmung derNationsuniversität durch diegeistliche Synode PaulWiener zum ersten Sachsen-bischof gewählt. Er war inLaibach/Lubljana (Slowe-nien) geboren. Weil er sichweigerte, seinen evangeli-schen Glauben zu widerru-fen, wurde er verhaftet unddem Kaiser in Wien über-stellt, der ihn jedoch begna-digte. Zu seiner Erinnerungwurde 2016 in Lubljana einLuther-Bäumchen gepflanzt.Nach Wieners Tod versah1556 - 1571 Matthias Heblerdas Bischofsamt. 1572 warmit der Wahl des BirthälmerPfarrers Lucas Ungleich

(Unglerus) zum Bischof zugleich derBischofssitz nach Birthälm verlegt wor-den, wo er für die nächsten dreiJahrhunderte blieb.

Auch ungefähr 80 sächsische Gemein-den auf Komitatsboden hatten dieKirchenordnung angenommen, wodurchihre Zugehörigkeit zum Sachsentumbestärkt wurde.

Auf der Synode im Mai 1572 in Mediaschwurde feierlich durch Eid undUnterschrift jedes Einzelnen dasAugsburgische Glaubensbekenntnisangenommen.

Die Ungarn zu großen Teilen und einigeSzekler neigten den Lehren von Zwingliund Calvin zu. Auf der Synode zu Enyed1564 wurden sie als Reformierte Kircheanerkannt, die ihren eigenen Bischofwählte.

Der fürstliche Leibarzt Blandrata undFranz Davidis nahmen die Lehre desSozinianismus an, die das Dogma derDreieinigkeit Gottes ablehnt. IhreAnhänger wurden auf dem Landtag zuVasarhely als Unitarische Kirche aner-kannt. Eine Unitarische Kirche gibt eswahrscheinlich weltweit nur inSiebenbürgen. Einige Ungarn waren aber

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Der fürstlicheLeibarzt Blandrataund Franz Davidisnahmen die Lehredes Sozinianismusan, die das Dogma

der DreieinigkeitGottes ablehnt.Ihre Anhänger

wurden auf demLandtag zu

Vasarhely alsUnitarische Kirche

anerkannt.

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Die Einladungen zum Fest hatte ichrechtzeitig an alle mir Naheste-henden verschickt. Das Echo dar-

auf war gut: Es reisten 55 Gäste von nahund fern in den noblen "Hanauer Hof" inAppenweier an. Ich war darauf einge-stellt, eine ganz normale Geburts-tags-feier mit Sekt-Empfang, Kaffee undKuchen, ein paar Beiträgen zwischen-durch und anschließendem Abendessenvor mir zu haben. Im Großen und Ganzenwar dem auch so. Doch was ich imUnterschied zu allen Anwesenden nichtwusste: Das Abendprogramm beinhalte-te einen Beitrag von meinen KindernMargot, Doris und Gert, der in Form einesRatewettbewerbs meine Kenntnisse aufden Prüfstand stellte. Bei positivenAntworten erhielt ich wie bei einemGewinnspiel einen sich jeweils verdop-pelnden Geldbetrag, bei negativenAntworten musste ich geradestehen undmir die Sünden meiner Vergangenheitanhören. Diese wurden in Gedichtformvon Margot und Doris vorgetragen. ZumSchluss hatte ich einen Gewinn, der mireinem Preis bescherte: Eine Reise vondrei Wochen in den Fernen Osten nachVietnam und Bali. Alle Anwesendenwaren gespannt, wie ich darauf reagierenwürde, denn sie wussten von diesemVorhaben. In einer Woche sollte die Reisestarten.

Die Idee zu diesem Geschenk war schonein Jahr im Voraus ohne mein Zutun ent-standen. Ich selbst blieb ahnungslos,Gertrud, meine liebe Ehefrau, hat sichdie ganze Zeit über nie verplappert.

Gert und seine Schweizer Ehefrau Tanjaübernahmen die Vorbereitung. Was dasbeinhaltet, kann sich ein Laie kaum vor-stellen. Mengen an Zeit, Organisations-vermögen und Arbeit haben sie einge-setzt: Die nötigen Buchungen musstenvorgenommen werden, Termine abge-sprochen, die günstigsten Flugverbin-dungen herausgefunden werden, die not-

EEss iisstt eeiinn wwuunnddeerrbbaarreess GGeeffüühhll,, ddaass eeiinneenn mmiitt DDaannkk eerrffüülllltt,, sseeiinneenn 8800.. bbeeii gguutteerrGGeessuunnddhheeiitt uunndd kkllaarreemm VVeerrssttaanndd eerrlleebbeenn zzuu ddüürrffeenn.. AAmm 1100.. NNoovveemmbbeerr 22001166 hhaabbee iicchhddiieesseess ssttaattttlliicchhee AAlltteerr eerrrreeiicchhtt uunndd wwüürrddiigg ggeeffeeiieerrtt..

wendigen Visa für Vietnam und Balibesorgt und sonstige dazugehörendeSachen rechtzeitig organisiert werden.Jetzt im Nachhinein kann ich nachvoll-ziehen, was für einen Aufwand sie betrei-ben mussten. Ich kann beiden nur dank-bar sein und mich fragen: "Hab ich dasverdient?"

Schon mehrmals waren Gert und Tanja inVietnam. Sie hatten sich abernur in Saigon und Umgebungaufgehalten, um SchweizerBekannte zu besuchen. Danachhaben sie regelmäßig im einzig-artigen Urlaubsparadies Bali einpaar ruhige Tage zugebracht.Verständlich, dass dieses auchfür uns als Reiseziel ausgewähltwurde.

Nach unserem gemeinsamenChina-Urlaub 2009 hatte ichmir geschworen - und das auchimmer wieder kundgetan - keinelangen Flugreisen mehr in derEconomy-Klasse zu machen.Meine geschwollenen Beine,verursacht vom Sitzen in denengen Reihen, bin ich damalsden ganzen Urlaub über nichtmehr losgeworden.

Gert hat das berücksichtigt unddementsprechend für allegebuchten Flüge Business-Tickets bestellt. Mit auf dieserReise war noch Tanjas TanteJoli. So starteten wir zu fünft.

Von Frankfurt aus ging es los. Der ersteFlieger fand im Großraumflugzeug A380statt, das uns in sechs Stunden nachDubai brachte. Obwohl wir uns hier nurim Flughafengebäude aufhielten, hat unsdieses mit seinen gigantischenAusmaßen sehr beeindruckt. Alles inBeton, Edelstahl, Glas und Marmor,soweit das Auge reicht. Gut, dass Gertund Tanja unsere Reisebegleiter warenund den Flughafen schon kannten.

Erwin Franz

Erwin ist 80 - Bericht vonErwin ist 80 - Bericht vonder Asien-Reiseder Asien-Reise

(Teil 1)

Erwin an seinem 80. Geburtstag

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Nach einem vierstündigen Aufenthalt inder Business-Lounge - mit allem, was dasHerz begehrt - ging es weiter mit einerBoeing 770 in sieben Stunden Flugzeitbis nach Saigon, das heute offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt heißt. Am Flughafen, woes wie auf einem Ameisenhaufen zuging,erwartete uns ein Taxi-Fahrer mit einemSchild, auf dem "GERT" geschriebenstand.

Jeder von uns war mit je zwei Koffernund Rucksack bepackt und musste beidem Gewusel Acht geben, die anderennicht aus den Augen zu verlieren. ImFlugzeug hatte man uns schon über das"rege Treiben" der Taschendiebe und"Hilfsbereiten" im Inneren des Flugha-fens gewarnt.

Auf dem Weg zu unserem Hotel erlebtenwir zum ersten Mal das enorme

Verkehrsaufkom-men auf den Stra-ßen Saigons. Miteuropäischen oderdeutschen Ver-hältnissen ist daskaum vergleichbar.Die vollgestopftenStraßen und derchaotische er-scheinen einennormalen Ver-kehrsordnung be-raubt: In Einbahn-straßen kommeneinem Fahrzeugeentgegen, über-holt wird rechtswie links - alles,aber auch wirklichalles kann mandiesbezüglich be-obachten. Ver-ständlich, dass inder Stadt jährlich2.500 bis 3.000Verkehrstote zubeklagen sind.Unser Taxifahrer,anscheinend andie sich wundern-den Ausländer ge-wohnt, bekam nurein Lächeln insGesicht, begleitetvon einem Kopf-schütteln.

Durch Tanjas gute Verbindungen konn-ten wir ein nobles, zentral gelegenes undtrotzdem günstiges Hotel beziehen. Hierwurden wir schon erwartet. ZurBegrüßung bekam jeder einen frischge-pressten und gekühlten Fruchtsaft über-reicht. Dieser tat gut und trug dazu bei,dass wir uns von dem intensivenStraßenverkehr erholten. Wir waren vor-gewarnt, uns nicht selbst ans Steuer zusetzen. Sogar zu Fuß die Straße zu über-queren sei lebensgefährlich, wurden wirbelehrt. Es lag also auf der Hand, dasswir nur mit Taxis unterwegs sein würden.

Der erste Tag war ein Sonntag. In Saigonist das kein Hindernis um einzukaufen.Nach einem ausgiebigen Frühstück undeiner kurzen Lagebesprechung ging esgleich los: Einkaufen, Einkaufen undnochmals Einkaufen hieß es. Das Taxistand vor dem Hoteleingang.

Riesengroße, vollgestopfte Markthallenwarteten auf uns. Tanja, Joli und Gertkannten sich von den vorherigen Reisengut aus. So mussten wir beide, Gertrudund ich, ihnen einfach nur folgen.Einkaufen ohne zu feilschen tut man hiernicht. Am besten verstand sich daraufJoli. Sie handelte recht geschickt für sichselbst auch für uns ganz gute und günsti-ge Sachen ein. Besonders bei denStänden von Damenartikeln hatten wirimmer Daueraufenthalte. Hier wurdenTextilien, Schuhwerk, Schmuck, Uhrenaller Art (besonders "Rolex"), handge-schnitzte Holzfiguren oder Lampions inden verschiedensten Farben, Formen undGrößen angeboten. Stand um Standwurde abgeklappert und begutachtet.Bunt gemusterte Blusen und Westen,Sarongs (indonesische Umhänge) in denschönsten Farben, handgearbeitetebunte Taschen, wunderschöne Hüte undTücher und vieles, vieles mehr ergänztendas Angebot. Einiges davon wanderte inunsere Rucksäcke und Taschen, sowohlfür Eigenbedarf, aber auch als Mitbring-sel für zu Hause. Der Einkaufszettel ent-hielt so manches.

Verständlich, dass dabei der verbliebenePlatz in unserer Koffer immer kleinerund die Menge an Eingekauftem immergrößer wurde. Das konnte ja heiter wer-den, waren wir doch erst am Anfangunseres Urlaubes. Für den Heimtrans-port werden wir wohl noch Koffer undvielleicht einen LKW brauchen, dachteich im Stillen.

Wir Männer, Gert und ich, kamen auchnicht zu kurz. T-Shirts, leichte Hemdenund Schuhwerk waren nach jedemGeschmack zu haben. Der Geldbeutelwurde dabei nicht groß belastet, da dieAngebote recht günstig waren.Zusätzlich hatte Gert für den Abendeinen Schneider in unser Hotel bestellt,

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Beim Einchecken … … und beim Einsteigen

In der Business-Klasse hat man viel Platz

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der für uns bis zu unserer Rückreise ausBali je einen Maßanzug mit zwei Hosenaus feinstem Material schneidern sollte.Der Schneider hatte schon für Gert beifrüheren Besuchen zu seinerZufriedenheit gearbeitet. Davon hatteich mich anstecken lassen und ich kannnur sagen: Ich bereue es nicht.

Unsere kleine Gruppe war und ist auchheute noch kulinarisch verschieden aus-gerichtet. Zwei Vegetariern - Gert undTanja - standen mit Joli, Gertrud und mirdrei Karnivoren gegenüber. BeimAussuchen der Gaststätten mussten wirdiesem Umstand Rechnung tragen. BeimAussuchen der Menüs ebenfalls. Bei mirlandete fast täglich ein Fisch auf demTeller.

Im Saigoner Lokal "München" machteich eine Ausnahme und bestellte mir dasangebotene Monster-Schnitzel. Als dasserviert wurde, stießen sich unsereTischnachbarn kopfschüttelnd amEllbogen an. So etwas hatte noch keinervon denen, aber auch von uns je gese-hen. Es musste auf einem Tablettgebracht werden. Auf einem Teller hättedas nicht Platz gehabt. Bis zum Schlusshab ich davon auch Joli und Gertrudabgegeben, denn es war einfach zu rie-sig. Zum Deckeln gab es einen doppelten"Jägermeister".

Was wird wohl die nächsten Tage noch

auf uns warten?Fortsetzung folgt.

Mit vielen Grüßen, Euer Erwin

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Auf der Dachterrasse bei 28° C und Whiskymit Eis am Whirlpool

Essen für Karnivoren …

...und für Vegetarier …

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Meine erste Erinnerung ist eigent-lich sonniger Art. Sie dürfte mitdem Jahr 1941 verbunden sein.

Es handelt sich um das Bild eines saube-ren weißen Bauernhofs, in dem man sichdörflicher Kultur verschrieben hatte. Esgab viele Bienen, die mich als spielendenund neugierigen Buben brennend inter-essierten und die mir diese Neugier mitvielen Stichen heimzahlten. Trotzdemliebe ich Bienen noch heute.

Als große und strenge Respektpersonen

traten Herr Krestel und seine Frau aufden Plan. Herr Krestel war Dorfschulleh-rer und ich für ihn noch ein Nichts: Ichfiel ja noch nicht in seine Kompetenz.Frau Krestel hingegen, geschäftig undhutzelig, mit schwarzem Kopftuch - sowar ja die Frauentracht - nahm michdoch manchmal zur Kenntnis. Die FamilieKrestel hatte uns das Ausgedinge desHofes vermietet. Dort hatte ich bei einerHausgeburt das Licht der Welt erblickt -sagte man mir. Meine Mutter fühle ichimmer als warmherzige, liebevolleInstanz, die mich nach den Bienenstichentröstete, meinen Vater als liebstrengen,großen Mann, der selten zu Hause war.Als Dorfschullehrer war er in das sportli-che und kulturelle Geschehen des stol-

zen siebenbürgisch-sächsischen Dorfeseingebunden, welches vor der Jahrhun-dertwende die Wehrkirchenmauer abge-rissen und daraus die Schule gebauthatte. Zudem hatte sie 1909 ein Freibadgebaut und dafür gesorgt, dass mit Hilfeeines Gleichstromgenerators ab 1921elektrisches Licht für die Gemeindeerzeugt wurde.

In meiner ersten Erinnerung taucht auchmeine Schwester Gida auf. Sie wurdeknapp zwei Jahre nach mir geboren undwar mein permanenter Spielgefährte.

Mein erstes Lob als Arbeitender erhieltich von einem Nachbarn: Die vor demHaus stehenden dicken Kastanienbäumewaren voller Maikäfer gewesen. Durchdie Morgenkühle waren Unmengen hin-untergefallen. Unter dem Anfeuern desNachbarn zertrat ich sie alle und melde-te dieses ganz stolz meiner Mutter.

Zwei Nachbarskinder, die zwei Höfe wei-ter wohnten, luden uns öfters zumSpielen ein. Leider verursachte ich demjüngeren der beiden eine Beule am Kopf,die er mit berechtigtem Geheul quittier-te: Wir hatten den massivenHaustorschlüssel an einen Spagat [Seil]gebunden und jeder drehte sich damit imKreis. Hansi wollte auch mitspielen undlief mir in meinen Kreis hinein. Da war esschon passiert. Und wir waren schon wie-der ein gutes Spielzeug los.

Es war Herbst und die Nachbarn erzähl-ten, dass durch ein Erdbeben derRauchfang des Hubbes-Hauses herunter-gefallen sei. Ich fand die Aufregung über-trieben. Von einem Erdbeben hatte ichnichts gemerkt und der Rauchfang inter-essierte mich überhaupt nicht.

Jetzt spielten wir schon öfters in denWohnungen. Eines Tages war ich mit mei-ner Schwester beim Hubbes-Nachbarn.Ich spielte mit einem Spielzeug, welchesder Ältere auch haben wollte. Wir zank-ten uns um dieses Spielzeug und wurdenheimgeschickt. Das fand ich nichtgerecht, vor allem da meine Schwesterheulte.

Das unheimlichste Erlebnis beschertemir eine Autofahrt zum Radiosender

Früheste ErinnerungenFrüheste Erinnerungen

Wilgerd Nagy

Wilgerd zwischen Mutter Gerda Nagy (geb.Liess, * 1914) und Schwester Gerda, Gidagenannt (* 1939)

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nach Brenndorf. Ich durfte mit meinemVater mitfahren, sah weiße Massenneben und vor uns und mein Vatererklärte mir, es sei Nebel. Diese NÖBEL,wie ich sie nannte, machten mir großeAngst. Auch heute noch verbinde ichAngst mit wallendem, wei-ßem Nebel. Beim Sender inBrenndorf ging mein Vaterhinein und ließ mich alleinim Wagen zurück. Da fürch-tete ich mich noch mehr,denn die NÖBEL kamennäher und entfernten sichwieder. Am liebsten hätteich geweint, es hätte abernichts genützt: Ich war jaallein und niemand hättemich trösten können. Eswurde mir immer unheim-licher zumute. Als meinVater wieder auftauchte,war ich heilfroh.

Dann kam Schnee, vielSchnee, und die Nachbarnsagten, dass die deutschenTruppen in Russland viel mit dem Schneezu kämpfen hätten. Den Krieg konnte ichmir nicht vorstellen. Und meinSchneeschaufeln mit derKohlenschaufel, an das ich mich nocherinnere, war lustig.

Weniger Spaß machte mir das Umziehen,wenn meine Mutter feststellte, dass ichschneenass sei. Da war ich andererMeinung - ich empfand das Umziehen alslästige Übertreibung.

EEnnttwwuurrzzeellttIm meinem sechsten Lebensjahr griff derWeltkrieg auch in unser Familienlebenein. Mein Vater, bis dahinVolksschullehrer in Heldsdorf, wurdenach Kronstadt zur Volksgruppe zurDienstleistung verpflichtet. So sah ichihn öfter in seiner schwarzen Uniform.Die Familie - es war noch ein Baby gebo-ren - zog ihm nach Kronstadt nach. DerAbschied von Heldsdorf machte mirnichts aus, meine Mutter und meineSchwester waren ja mit dabei. Mit einemmit Hausrat beladenen Leiterwagen ginges ins 16 Kilometer entfernte Kronstadt.Dort wohnten wir in einer möbliertenWohnung in einem Haus gegenüber derSchwarzen Kirche. Unsere Möbel hattenwir bei Verwandten meines Großvaters inWeidenbach eingestellt.

Die neue Wohnung war groß und schön,ein Zimmer war mit Möbeln desVorgängers vollgeräumt. Dieses Zimmerwar auch baufällig. Für uns Kinder wardas Betreten natürlich verboten, wasunsere Neugierde entsprechend steiger-te. Dort ist später wirklich dieZimmerdecke eingestürzt, damals wohn-ten wir aber nicht mehr in dem Haus.

Zu unserer Familie gehörte auch Emmi,eine 16-jährige "Stütze der Hausfrau",die uns auch liebevoll beaufsichtigte undmeiner Mutter zur Hand ging.

In Kronstadt machte ich auch die ersteBekanntschaft mit demKindergarten, in den ichjeden Morgen mit Gida,meiner Schwester gebrachtwurde. Zum Teil gingen wirauch alleine hin, denn erwar ja nur vis-à-vis. Dortspielten und stritten wir,meine Schwester weintemanchmal, aber es warerträglich und abwechs-lungsreich.

Meine Mutter ging abendsvor Weihnachten zumDeutschen Frauenbund undbastelte und sang dortgemeinsam mit anderenFrauen. Es gab ja in derKriegszeit viele Strohwit-wen. Am nächsten Tagsang und bastelte sie mit

uns. Es machte uns viel Spaß.

Im Haus durfte ich mit einem Bubennicht spielen. Mein Vater sagte, er sei einJude. Er hatte aber eine so interessanteTaschenlampe, mit der ichso gerne gespielt hätte.

Es kam die Wintersonnen-wende (21.12.), mein Vaterprobte in Uniform vor derSchwarzen Kirche mit denMännern. Er war Forma-tionsführer. Zu ihm hinlau-fen durfte ich nicht, konnteihnen aber aus demWohnzimmerfenster zu-schauen. Die Volksgruppehatte ihn ganz in Beschlaggenommen.

Sonntags machten wirAusflüge auf die Zinne, aufeinen Berg inmittenKronstadts. Als besonde-res Erlebnis fällt mir nochein Tanzbär ein, der unsseine Künste zeigen mus-ste. Mit meiner Schwesterfand ich beim Spielen inder Wohnung eine Holzeisenbahn, dieuns sehr gefiel. Als wir mit ihr spielten,nahm unsere Mutter sie uns erschrockenweg: Die Holzeisenbahn war alsGeschenk für Weihnachten für unsgedacht gewesen. Jetzt erhielten sieaber meine Cousins, die Familie desBruders meiner Mutter, der mit dreiBuben in Kronstadt lebte.

Es wurde kalt und die Volksgruppe hattedas Wintersonnenwendfest vor derSchwarzen Kirche vorbereitet. Es war einHolzstoß aufgeschichtet worden, in des-

sen Mitte ein stählernes Hakenkreuz aufeiner Metallstange stand. Der Abend kamund die Feier lief mit militärischemZeremoniell ab. Vom Fenster im erstenStock aus beobachtete ich das Ganze.Problem war, dass das Hakenkreuz nichtbis zum Ende der Zeremonie durchhaltenwollte. Es neigte sich mehr und mehr,wurde immer schiefer und schiefer undfiel dann rotglühend in die Flammen. DieGlut stob rotglühend auf. Man warempört und meine Eltern sprachen vonSabotage. Heute glaube ich, dieBefestigung war nicht ausreichend fürdas schwere Hakenkreuz.

Es waren die letzten Weihnachten, diewir als Familie noch gemeinsam verbrin-gen konnten. Meiner Nachrechnung nachmuss es 1943 gewesen sein. Damalsstand der größte Weihnachtsbaum imZimmer, den wir je hatten. Ich war vollbegeistert. An die Geschenke unter demWeihnachtsbaum habe ich nur noch ver-schwommene Erinnerungen: Es warenWürfel mit Bildern, aus denen man meh-rere Märchenbilder zusammenstellenkonnte.

Die Gefahr der englischen und amerika-nischen Luftangriffe wuchs, bei uns zuHause häuften sich die anonymenTelefonanrufe der Arbeiter, wie meine

Mutter sagte. Sie beschimp-ften uns und dadurchwurde meine Mutter immerunsicherer.

Eine Grippe ist mir noch inErinnerung, es war mirlangweilig, ich lag mitFieber im Bett und durftenicht aufstehen. Dabei ent-deckte ich, dass ich denDreck unter meinen Nägelnins Bettzeug schmierenkonnte. Diese Erfindungmachte mich ganz stolz,nur den Beifall meinerMutter fand sie natürlichnicht. Mein Lieblingsessenwar Topfen mit Kristallzu-cker, dieses schmeckt mirnoch heute. Auch derSpinat wird in Siebenbür-gen mit Zucker und ohne

Knoblauch gemacht. In Österreich ist daskomisch.

Mein Vater wurde einberufen, er fuhrnach Belgien zur Ausbildung zur SS. Erhätte sonst zur rumänischen Armee alsGefreiter einrücken müssen. SeineWehrdienstzeit hatte er in Rumänien beieiner Arbeitskompanie, die ausAngehörigen der Minderheiten gebildetworden war, abgeleistet und war alsVolksschullehrer in der Schreibstubegelandet. Ob er dort wegen seines unga-rischen Namens oder wegen seiner

Dann kam Schnee,viel Schnee, und

die Nachbarn sag-ten, dass die deut-

schen Truppen inRussland viel mit

dem Schnee zukämpfen hätten.

Den Krieg konnteich mir nicht vor-

stellen.

Eine Grippe ist mirnoch in

Erinnerung, es warmir langweilig, ichlag mit Fieber im

Bett und durftenicht aufstehen.Dabei entdeckteich, dass ich denDreck unter mei-

nen Nägeln insBettzeug schmie-

ren konnte.

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das Obst, es gab alles während desKrieges, die Lebensmittelkarten wurdenerst 1947 nach dem Weltkrieg für unswirksam.

Auf der Straße, im Garten und im Hofspielten wir. Mit den Nachbarskindernhatten wir Freundschaft geschlossen.Am Wochenende traf sich das Kränzchenmeiner Mutter, eine Gruppe vonJugendfreundinnen und Freunden, diealle eine Menge Kinder mitbrachten.Dann machten wir gemeinsam Ausflügein den Wald, zum "Schreiwenscheld", wogespielt und gesungen wurde. Der Wegkam mir immer sehr lang vor und begei-sterte mich wenig.

Die Einflüge der Amerikaner mehrtensich. Als wir hörten, dass Ploiesti,Bukarest und Kronstadt bombardiertwurden, waren wir froh, in Agnetheln zusein. Im Sommer fuhren wir mit derEisenbahn nach Heldsdorf. Vom Bahnhofwurden wir mit dem Pferdewagen abge-holt, was mir den größten Spaß machte,denn ich durfte neben dem Kutscher sit-zen.

In Heldsdorf wurden wir richtig "begroß-muttert". Aber die Erwachsenen warenernst und sprachen oft über die Lage.Man hörte, der Georg sei in Russlandgefallen und den Hans hätten diePartisanen erwischt, auf ein Brett gebun-den und einen Fluss abwärts schwimmenlassen. Er hätte noch auf sächsisch"Miätter! Miätter!" gerufen, bevor erertrank. Und die Russen seien schon bis

zum Pruth gekommen, aberder Hitler hätte Wunder-waffen ...

Unsere Spielkameraden inHeldsdorf waren die sechsKinder der Familie Zell, aufderen Hof wir bei derMinnioma wohnten.

Eines Morgens im Augustsprachen die Erwachsenen,der König hätte Antonescugestürzt und Rumänienwerde den Krieg anDeutschlands Seite been-den. In der Nacht sei in derKaserne geschossen wor-den. Einige Offiziere hättensich dem Wechsel wider-setzt.

Man zeigte mir zwei Einschüsse in derblechbeschlagenen Eingangstür derGemischtwarenhandlung, die meineGroßmutter betrieb. Sie hatte sich diePension nach meinem im 1. Weltkrieggefallenen Großvater auszahlen lassenund damit das Geschäft eröffnet. Dieseging nicht schlecht, die durchfahrendenFuhrleute kippten im Geschäft gernenoch einen Schnaps, um nicht zu früh zuHause zu sein. Mir war es im Geschäft

erste Klasse der Volksschule schicken zukönnen. Die Schulpflicht in RO beganndamals mit dem abgeschlossenen 7.Lebensjahr. Dieses hätte ich erst EndeDezember 1944 vollendet. Meine Muttererzählte mir später, er wollte denSchulbesuch beschleunigen, damit ichmöglichst früh der Familie helfen könne.

Nach etwa zwei Wochenfuhr er weg. Wiederge-sehen habe ich ihn dannerst 15 Jahre später undnicht mehr erkannt.

In Agnetheln wohnten wirbei Aditante, der Schwestermeiner Großmutter. Es warein wunderbares großesZimmer, welches mit unse-ren Möbeln eingerichtetworden war und einen wun-derschönen Blick auf denbeherrschenden Marktplatzund die Kirchenburg ge-stattete.

Wir wurden hier wieder inden Kindergarten gesteckt,wo man uns hänselte, weilwir den örtlichen Dialekt

nicht beherrschten. Auch in der nachfol-genden Schulzeit wurde ich als Fremderbehandelt, die Dialekthänselei hatte aberein Ende - ich beherrschte den Dialektschon.

Zum Haus, in dem wir wohnten, gehörteein etwa 200 m langer, zur Steinburgansteigender Garten, derhinter dem Haus lag undsomit dem elterlichenBlick entzogen war. Umaber in diesen Garten zugelangen, musste mandurch den Hühnerhofgehen und in diesemherrschte der Hahn. Esgab Hähne, die dieseswörtlich auslegten unduns Kinder sowie dieErwachsenen attackier-ten, das heißt regelrechtansprangen. Ein Glück warnur, dass diese von Zeit zuZeit dem Verzehr zuge-führt wurden.

Hier im Hühnerhof warauch das Häuserl mitHerz, der Ort, den derMensch täglich benützen muss, umgesund zu bleiben. Nachdem ich einmaldiesen Ort nach dem Genuss von unrei-fem Obst verschmutzt hatte, verbot unsKarlonkel die Nutzung des Häuserls undempfahl uns den Misthaufen daneben.Das führte wieder zum Krieg mit demFedervieh, welches sich um die leichteBeute raufte.

Wir genossen das sehr gute Essen und

Stellung in der Volksgruppe war, weiß ichnicht.

Meine Mutter fühlte sich ohne männ-lichen Schutz und von den Bomben-angriffen immer stärker bedroht. Sielöste unseren Haushalt in Kronstadt auf,deponierte unsere Möbel bei Verwandtenin Weidenbach und zog mit uns Kindernzu ihrer Mutter nachHermannstadt. Dort lebtenwir bis zum Herbst. Als dieGefahr der Bombardierun-gen auch für Hermann-stadt wuchs, zogen wir indas 50 km entfernteAgnetheln, einen Marktortmit 10.000 Einwohnern.Vorübergehend, so dach-ten wir, bezogen wir einschön eingerichtetes gro-ßes Zimmer bei derSchwester meinerGroßmutter. Weihnachtenfeierten wir mit Aditanteund Karlonkel und derenSohn Kurt (18 Jahre)gemeinsam im Wohnzim-mer der Familie, wobei ichvor Aufregung und Span-nung mein Gedichterl öfters aufsagte.

Im März 1944 kam mein Vater das letzteMal auf Besuch, er war dienstlich in Wienund hatte Kurieraufgaben nachRumänien durchzufuhren. Er erzähltemir einmal in den 1960er Jahren, erhätte mit einem Koffer voller Pfundenach Bukarest reisen müssen und erhätte von der Pistole Gebrauch gemacht,wenn er beim Auftrag behindert wordenwäre. Die Pfundnoten waren vermutlichgefälschtes Geld der SS. Diese ließPfundnoten fälschen und brachte sie inUmlauf, um die Wirtschaft Englands zuruinieren. Als Gebirgsjägerleutnant inder Steiermark habe ich welche bei derBergung aus dem Toplitzsee in Öster-reich gesehen. Da der Vater meinesVaters im 1. Weltkrieg gefallen war undmein Vater der einzige Sohn war, wurdeer als "Erbhofbauer" in dieser Phase desKrieges noch im Hinterland eingesetzt.

Mir brachte er im März ein Stück Stahlvon einer Bombe mit. So hatte ich nebenmeinem Kinderstahlhelm auch wiederein militärisches Stück, welches meinePhantasie gewaltig anstachelte. SeineDienststelle war früher in Berlin gewe-sen, sie wurde wegen derBombardierungen nach Wien verlegt,sagte er. Ich war mächtig stolz auf mei-nen Vater und wich nicht von seinerSeite. Es war ein ausgesprochen milderMärz, wir spielten im Garten und fühltenuns wohl.

Mein Vater setzte alle Hebel inBewegung, um mich im Herbst in die

Wir genossen dassehr gute Essen

und das Obst, esgab alles während

des Krieges, dieLebensmittel-

karten wurden erst1947 nach dem

Weltkrieg für unswirksam.

Eines Morgens imAugust sprachen

die Erwachsenen,der König hätte

Antonescugestürzt und

Rumänien werdeden Krieg an

Deutschlands Seitebeenden.

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penleiter und sein Sohn verhaftet wor-den sei. Die beiden sollten mit derSchmalspurbahn von Agnetheln nachHermannstadt gebracht werden, esgelang ihnen aber zu fliehen. Sie bautensich im Wald ein Versteck und wurdendurch die Frau und Mutter versorgt.

Die Gerüchte verdichteten sich, dass derEinmarsch der Sowjets unmittelbarbevorstand. Alle hatten Angst, denn denSowjets ging kein guter Ruf voraus.Meine Mutter entschloss sich, aus derKleinstadt in das fünf Kilometer entfern-

te Absdorf zu flüchten. Siehoffte, in diesen kleinen Ortwürden die Sowjets nichtkommen. Eines Tages kamensie dann doch mit kleinenPferdewagen, kümmertensich aber nicht um uns, son-dern zogen in RichtungNorden weiter.

Deutsche Flugzeuge griffendie vorrückenden Sowjets an.Ein Russe sei auf seinemWagen von einer Kugel insHerz getroffen worden, hießes ... Nachher sah und hörteman nichts mehr von deut-schen Flugzeugen.

Wir fuhren mit einem Pferde-fuhrwerk nach Agnethelnzurück und kamen dort gera-de zum Einmarsch einesPanzers an. Er wurde von denRumänen mit Blumen emp-fangen. Die Sachsen zeigtensich nicht auf der Straße, nurwir Kinder waren auf demMarktplatz. Man kümmertesich nicht um uns. Heute binich der Überzeugung, dassdieser Panzer das Propa-gan-dastück war, der durch allenicht umkämpften Ortschaf-ten rollte. Die Fotografie vondiesem Panzereinmarschhabe ich dann später nochöfters bei offiziellen Foto-dar-stellungen gesehen.

Karlonkel, der Hauseigentümer, machtesich im Garten zu schaffen und vergrubden Dolch der Hitlerjugend seinesSohnes und andere verbotene Stückeder vergangenen Ära. Ich habe an dervermutlichen Stelle später nachgegra-ben, fand aber natürlich nichts.

Im Garten war ein Unterstand alsSplitterschutz gegen die Luftbedrohungausgehoben worden, der hie und dabenutzt worden war, wenn dieAmerikaner mit ihren Bomberflottenüber den Markt gezogen waren. Alles warsehr spannend.

Im Nachbarhaus war Taleatante, eineReichsdeutsche, mit meinen drei Cousins

Die Erwachsenen hörte ich sprechen,dass Bukarest von den Deutschen bom-bardiert worden sei und Rumänien nunden Deutschen den Krieg erklärt hätte.Meine Mutter fühlte sich inHermannstadt nun auch nicht mehrsicher, so dass wir sicherheitshalbernach Agnetheln zurückfuhren, wo meineUrgroßmutter uns erwartete.

Dort spürten wir die neue Gangart derRegierung: Von den Deutschsprachigenmussten alle Radioapparate abgegebenwerden. Sie türmten sich auf Leiter-

wagen, auch der Apparat meiner Tantemusste abgegeben werden. UnsereFamilie hatte aber einen kleinen Rund-funkempfänger, der in Agnetheln nichtangemeldet worden war. Diesen behieltjemand in der Nachbarschaft versteckt,so dass wir noch weiter die deutschenNachrichten empfangen konnten, trotz-dem es streng verboten war.

Alle Siebenbürger Sachsen hofften aufeinen Gegenangriff der Deutschen undsprachen darüber, denn die deutschenFlugzeuge waren ja noch am Himmelpräsent.

Eines Tages hörte ich die Erwachsenensprechen, dass der Agnethler Ortsgrup-

immer zu laut und ich verschwand in denHof und auf die Gasse.

Auf der Gasse sahen wir mit meinerSchwester Gerda zwei deutsche Soldatenvor einem Nachbarhaus stehen, sie stan-den dort mit Gewehren und Handgra-naten im Leibriemen. Wir gingen absicht-lich bei ihnen vorbei und grüßten "HeilHitler!" mit erhobener Hand. DieSoldaten antworteten "Guten Tag" undblickten uns meiner Meinung nach mitlei-dig nach.

Am Nachmittag verließ eine Kolonne,vermutlich eine Kompanierumänischer Soldaten, dieKaserne, marschierte inRichtung Dorfmitte und kehrteein paar Stunden später in dieKaserne zurück. Jeder Soldattrug zwei Gewehre, hatte einenStahlhelm auf und einen deut-schen Stahlhelm auf seinenTornister geschnallt: Sie hatteneine deutsche Truppe entwaff-net, die zur Auffrischung imBurzenland stationiert war.

In den nächsten Tagen hörteich etwas, dass die Nieder-schlagung des Putsches nichtgelungen sei und von derBombardierung Bukarests.Meine Mutter entschloss sich,mit uns nach Agnethelnzurückzufahren.

Am Vortag der Abfahrt standich am Nachmittag auf derStraße und sah, wie zwei deut-sche Kampfflugzeuge denSender Brenndorf in etwa 5 kmEntfernung mit heulendenMotoren angriffen. Es warenSturzkampfflieger. Einer derStukas griff den Sender an.Eine Bombe traf den rechtenMast, detonierte nicht, verbogihn aber und dann flogen siewieder weg. Erst Jahre späterwurden der verbogene Mastausgebessert. Die Erwach-senen sagten, der Mast würdeauf einer Betonkugel stehen und nur vonDrahtseilen gehalten werden. Deswegensei er nicht umgefallen.

Am nächsten Tag wurden wir mit demPferdewagen nach dem acht Kilometerentfernten Zeiden geführt, bekamenPlatz im Zug und konnten bis nachHermannstadt fahren. Der Zug war vollerrumänischer Soldaten, die sich nicht umuns kümmerten. Jeder war froh, sein Zielmöglichst schnell zu erreichen. Wir hat-ten die Wohnung der Großmutter als Zielgewählt, kamen dort gut an und benütz-ten gleich die Gelegenheit, dort imBadezimmer zu baden. Das gab es aufdem Dorf und in der Kleinstadt nochnicht überall.

Volker (* 1941), Wilgerds Bruder, lernt gehen

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eingezogen. Sie war mit den Cousinsnach dem Umsturz aus Kronstadtgeflüchtet, wo der Bruder meiner Mutter,Dr. Otto Liess, einer der bedeutendstenMänner der NS-Bewegung gewesen war.Er war mit den deutschen Truppen nachNordsiebenbürgen ausgewichen undhatte dort im September nach einemNervenzusammenbruchSelbstmord begangen.Meine Tante machte sichnoch im Jahre 1944 aufden Weg nach Sächsisch-Regen, wo er begrabenlag, ließ die Leiche exhu-mieren und überzeugtesich persönlich von sei-nem Tod. Dieses nahmman ihr in Agnethelnübel: Sie wäre hart undherzlos, sagten dieNachbarn. Sie selbst hät-ten die Todesnachrichtauch so geglaubt.

1996 erzählte mir einZeuge, er hätte meinenOnkel an einen Stuhl inNeumarkt am Miereschgefesselt gesehen und schreien gehört:"Ihr Schweine, greift an ....!"

Schule gab es keine in diesem Herbst1944. In Nordsiebenbürgen wurdeweiterhin gekämpft. Erst im Oktober ver-lagerten sich die Kämpfe auf ungari-sches Gebiet. Es hieß, der Krieg gegenHitlerdeutschland gehe weiter, und jetztwurde alles für die Front mobilisiert. Eswurde gesagt, dass die jetzt in der rumä-nischen Armee dienenden SachsenVorteile zu erwarten hätten. EinVerwandter unseres Nachbarn rückte beider rumänischen Armee ein und kämpftegegen die Deutschen bis Kriegsende. Erhat als Bauer als einziger Deutschspra-chiger in Agnetheln seinen Grund undBoden behalten dürfen.

Meine Mutter versuchte uns mit Webenam Handwebstuhl durchzubringen. Esgelang nur teilweise. Meine Großmutteraus Hermannstadt und Aditante stecktenuns zu, was noch zum Überleben fehlte.Wir in Agnetheln hatten keine Lebens-mittelkarten. Zu Weihnachten war essehr schön, Gida und Volker, meineGeschwister, und ich durften nicht in dasZimmer, wo der Weihnachtsbaum aufge-putzt wurde. So sagte ich das eingelern-te Gedicht öfters durchs Schlüssellochauf, um die Bescherung zu beschleuni-gen.

Nach Weihnachten gingen die Depor-tationen der Deutschsprachigen in dieSowjetunion los, nach Russland wie manbei uns sagte. Ein rumänischer und einsowjetischer Soldat gingen von Haus zuHaus und legten die zu Deportierenden

fest. Sie kamen auch zu uns ins Zimmer.Meine Mutter hatte uns Kinder um sichgeschart. Man stellte fest, dass wir demNamen nach Magyaren wären - "Asta eunguroaica", so dass meine Mutter nichtdeportiert wurde, obwohl sie erst 30Jahre alt war. Alle deutschsprachigenMänner von 18-45 Jahren und Frauen

von 18-35 Jahren wurde zurZwangsarbeit nach Russlandgeschickt. Ein Fünftel vondiesen ist dort umgekom-men.

Kurt, der Sohn von Karlonkelund Aditante, war imGymnasium in Schäßburgund noch keine 18 Jahre alt.Er wurde auch deportiert. Anden Tagen vor der Abreisehatte Aditante ihn mit Filz-überschuhen und Zusatzklei-dung ausgestattet. Der Vaterhatte ja Erfahrung: Er war imI. Weltkrieg in russischeKriegsgefangenschaft gera-ten, von Sibirien aus nachChina geflohen und nachdem Krieg über Japan und

die USA zurückgekehrt. Hie und daerzählte er von den Märschen durch dieWüste Gobi und von der Arbeit alsTellerwäscher, womit er sich dieHeimreise finanziert hatte.

Der März kam und die politischenParteien bereiteten sich zurWahl vor. Vor allem dieKommunistische Parteihatte großen Zulauf. Durchdie Enteignung derdeutschsprachigen Bauern,die ihren Boden und ihreHöfe loswurden, wurde denSiebenbürger Sachsen wirt-schaftlich das Rückgratgebrochen. Auch Karlonkelmusste die Eisenhandlungzusperren. Tagelang versaher Kannen mit Chemikalienund Gegenstände mitZetteln: Für den eigenen Gebrauch.

An den Wänden erschienen mit Schab-lone aufgetragene Farbinschriften:"Vota?i soarele" ("Wählt die Sonne") undforderte die Leute auf, den"Antifaschistischen Block" zu wählen,der alle kommunistischen, sozialdemo-kratischen, bäuerlichen und bürgerlichenParteien umfasste und der Wahl einendemokratischen Charakter verlieh. Fürdie Regierung Dr. Petru Groza war es einMittel zur Umgestaltung der politischenLandschaft. Wenn eine nichtkommunisti-sche Partei gegen den Strom schwamm,wurden die Führer als Faschistengebrandmarkt und aus dem Verkehrgezogen. Es war ja noch Krieg und die

Sachsen hofften noch immer auf dieWende durch den Einsatz der Wunder-waffen.

Mit Freund Gerd nagelte ich aus Lattenund einer Kiste ein Flugzeug zusammen,um damit nach Berlin zu fliegen und demFührer zu helfen. Aber eine Wende kamnicht. So spielten wir dann etwas ande-res. Gerd war ein Jahr älter als ich. Erwohnte uns vis-à-vis in einem schönengroßen Haus. Mir ist die Wirkung desWindes in den hohen Räumen nochimmer in Erinnerung, der die Vorhängebauschte und zum Fenster hinaustrieb.Gerd sagte, das wären die Geister. Ichkonnte es aber nicht recht glauben.

So begann das Jahr nach dem festste-henden Rhythmus der Kinderspiele mitdem Spiel mit selbstgefertigten Mur-meln, dann folgten die gekauftenMurmeln. Im Mai wurden dann Münzenoder Steinchen an die Wand geworfen.Durch ihre Entfernung zur Wand ergabsich der Sieger.

Da meine Eltern Nationalsozialistenwaren, wurden meine zwei Geschwisterund die drei Kinder meines gefallenenOnkels nicht getauft. Das war natürlichkeine Empfehlung für eine evangelisch-kirchliche Schule. Nach der Volksgruppehatte die Kirche wieder das Schulwesenübernommen. Um das Aufsehen eineröffentlichen Taufe zu vermeiden, organi-

sierte meine Mutter für diefünf Kinder eine Haustaufeum Pfingsten herum.

Das Ende des Kriegs wurdeüberschwänglich gefeiert.Alle warteten auf dieRückkehr der Soldaten.Meine Mutter befragte imJuni eine Wahrsagerin, diesich auf das Foto meinesVaters konzentrierte, undverkündete, mein Vaterlebe und sei in einemGefangenenlager. Das warim Juni 1945 wirklich derFall: Er war Gefangener der

Amerikaner, wie wir dann später erfuh-ren.

Im Frühsommer spielte ich mit einem derTaschenmesser, die ich laufend vonKarlonkel geschenkt bekam, am Harbachneben der Brücke und schnitzte aneinem Stock. Da stand plötzlich einrumänischer Bauer vor mir, dem Geruchnach nicht mehr ganz nüchtern. Er griffauf die Taschenmesserklinge, um mir wieich annahm, das Messer wegzunehmen.Was er sagte, verstand ich nicht. Miteinem Schmähweinen versuchte ich derSituation zu entkommen, aber es nütztenichts. Da riss ich das Messer an michund als der Mann die Hand vorSchmerzen öffnete, sah ich einen tiefen

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Schule gab eskeine in diesemHerbst 1944. In

Nordsiebenbürgenwurde weiterhin

gekämpft. Erst imOktober verlager-

ten sich dieKämpfe auf unga-

risches Gebiet.

Das Ende desKriegs wurde

überschwänglichgefeiert. Alle war-

teten auf dieRückkehr der

Soldaten.

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Schnitt, der sich mit Blut füllte.Erschrocken lief ich über den Marktplatz,der voller Leute war, es war jaWochenmarkt, in Karlonkels Geschäft,hinter die Buddel und dann beimHintereingang des Geschäftes hinaus.Man sagte mir, ein Bauer mit verbunde-ner Hand sei mir bis ins Geschäft nach-gegangen. Er hat mich nicht erwischt.

Mit finanzieller Unterstützung derGroßeltern aus Hermannstadt fuhren wirden Sommer über nach Heldsdorf zu denFleischtöpfen. Bei der Minnioma gab esja noch etwas zu essen. In Heldsdorf waraber auch die Hexe los. RumänischeKolonisten aus Bran und Arges wurdenals Eigentümer (propietari) in die Höfeder Sachsen eingewiesen und verdräng-ten die bisherigen Eigentümer in dasAusgedinge der Höfe. Das Vieh und dieMaschinen wurden auch aufgeteilt.

Meine Großmutter hatte auf dem Hof, aufdem sie wohnte, auch eine Gemischt-warenhandlung, die sofort zugesperrtwurde. Die Eigentümer des Hofes, dieFamilie Zell (Vater in der Sowjetunion,Mutter mit sechs Kindern) wurden ent-eignet und der Hof zum Eigentum derStaatsfarm erklärt. Vorher hatten sichaber rumänische Bauern beim Vieh undden Maschinen bedient, die wir verge-bens mit den zwei älteren Buben desHofes in der Scheune unter Stroh verber-gen wollten. So wurden der Grasmäher,die Kartoffelerntemaschine, der Heu-rechen und anderes mehr gefunden undvom Hof geführt. Die Ställe blieben leerzurück. Die Familie Zell erhielt Boden zurBearbeitung aus der Staatsreserve. VieleBauern bearbeiteten den Boden für dieRumänen weiter und erhielten dafür dieHälfte des Ertrages.

Bei Hansonkel in der Schlosserwerkstät-te, die noch weiter funktio-nierte, war ich sehr gerne.Aus Blechresten bastelteich kleine Mistschaufeln,nietete Ringe zusammenund anderes mehr. MartinLurtz, das Pflegekind derFamilie Zell, damals 16Jahre alt, wurde vonHansonkel als Schlosser-lehrling aufgenommen. Sohatte ich auch dort einengerne gesehenen Partner.In der NS-Zeit sollte er dasbäuerliche Handwerkerlernen und dann als"Erbhofbauer" irgendwoim Osten neu anfangen.Das hatte sich jetzterübrigt.

Mit Minniomama beteiligte ich mich ander Feldarbeit. Mein Beitrag war jedochnoch nicht berauschend: Wenn ich müde

war, legte ich mich einfach hin, erzählteman mir.

Reinhart und Karli hatten Leuchtmuni-tion gefunden. Diese wollten sie abschie-ßen. Da sie keine Leuchtpistole hatten,wendeten sie folgende Methode an: Voneiner zweiten Leuchtpatrone nahmen sieden Leuchtsatz heraus, banden ihn mitDraht an den Boden der intaktenLeuchtkugel fest und zündeten diesenmit dem Pulver an. Der Leuchtsatz ent-zündete das Zündhütchen der intaktenLeuchtpatrone, diese flog um dieMittagszeit ungefähr 10 Meter hoch undstürzte brennend in ein Stoppelfeld, wel-ches auch sofort zu brennen begann. Wirsahen, dass wir weiterkamen. Über denFall wurde nie mehr gesprochen.

In der Sommerküchewaren 24 Sowjetsol-daten einquartiertworden, die zu unsKindern besondersfreundlich waren. ImAltfluß fischten siemit Handgranatenund ließen uns auchan ihrem Fang teilha-ben. Eines Tages warein Paar Stiefel auseiner verstellten Kam-mer heraus ver-schwunden. Der Kom-missar kam ausKronstadt, wie dieErwachsenen sagten,um den Fall zu unter-suchen. Zu weiteren Vorfällen kam esnicht.

Im Hof befand sich ein Ziehbrunnen, dervon allen fleißig genutzt wurde. EinSowjetsoldat nahm mich einmal an denHänden und hing mich in den offenen

Brunnen hinein, der unge-fähr sechs Meter tief war.Unten sah man diegeschlichteten Steine. Ichhoffte, er würde mich nichtloslassen. Meine Hoffnungerfüllte sich und so landeteich bald wieder auf demnormalen Boden.

Gut kann ich mich auchnoch an die Inflation erin-nern, an die vielenMillionen, die immer weni-ger wert wurden.

Der Herbst brachte michdann wieder nachAgnetheln zurück. Dortsollte ich in die Schulegehen. Die Heimfahrt bleibtmir unvergesslich. Sie

erfolgte mit dem Pferdewagen. Ein Baueraus Heldsdorf fuhr mit der Bäuerin undmir die 100 km nach Agnetheln. Es war

ein wunderbarer Frühherbsttag, als wirganz früh losfuhren. Das Pferdegespannlief brav durch den Geisterwald, denmeine Phantasie gemäß seinem Namenmit Räuber -und Geistergestalten anrei-cherte. Am späten Abend war ich einge-schlafen und wurde von der Bäuerin ineinem Dorf bei Bekannten ins Bettgepackt. Dort schlief ich mich imFederbett gut aus. Am Morgen ging esweiter und zu Mittag hatten wirAgnetheln erreicht. Meine Mutter warfroh, dass sie wieder alle drei Kinder bei-einander hatte.

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Im Hof befand sichein Ziehbrunnen,der von allen flei-

ßig genutzt wurde.Ein Sowjetsoldat

nahm mich einmalan den Händen

und hing mich inden offenen

Brunnen hinein,der ungefähr

sechs Meter tiefwar.

Mag. phil. Wilgerd Nagy konnte erst 1959mit seinen Geschwistern und der Mutterzum Vater nach Österreich ausreisen.Heute wohnt er im österreichischenBruckneudorf.

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VereinslebenFFrraauueennvveerreeiinn.. Wir wollen die gewohnteReihenfolge nicht aufgeben und begin-nen dafür auch diesmal wieder mit denFrauen, als dem tanzlustigstenGeschlecht, den Reigen. Doch sind sieheuer zu allem anderen eher denn zumTanzen aufgelegt. Hat doch der langjäh-rige Vereinsschriftführer, von dem wir inunserer vorherigen Nummer die freudigeNachricht brachten, der Verein habe ihmeinen Spiegelring verehrt, ganz unver-

FFrraauueenncchhoorr.. Und er blüht und gedeiht.Wir Männer ahnen gar nicht, mit welcherMühe es verbunden ist, Mitglied dessel-ben zu sein. Abends melken, Schweineund Leute füttern, abwaschen, Kinderschlafen legen, dieselben vielleicht gareinwiegen, dem Manne einschärfen, janicht ins Wirtshaus zu gehen, und den-noch opfern sie sich noch willig fürsAllgemeine. Ja auch Opfer bringen sie anKleidern und Schuhwerk. Eine wollte dieSache nun doch nicht übertreiben. Siehatte ihre Strapazschuhe alle beimSchuster und hätte die Lackschuhebenutzen müssen, was ihr aber ange-sichts des schrecklichen Morastes denndoch zu riskant vorkam. In denFrauenchor mußte aber doch gegangenwerden, das war sie schon ihrerNeugierde schuldig. Was tun. Not machterfinderisch. Sie umwickelte die Ball-schuhe mit Fetzen, die sie dann, als sie indie Nähe der Schule kam, wo hie und dadoch ein Lämpchen brannte, einfachabschüttelte wie weiland unter Heilandden Staub von seinen Füssen. - Fernerdarf nicht unerwähnt bleiben, dass dasdem unermüdlichen Leiter geglückt ist,innerhalb des Verbandes des Frauen-chors ein zweites Gebilde zu schaffen indem sogenannten "Grain- und Brumm-chor".GGeewweerrbbeevveerreeiinn.. Dieser hat seine Leitunggewechselt und wollen wir hoffen, dasser in dem begonnenen Fahrwasser wei-tersegle. Er hat einen gelungenen Ballabgehalten, gegen zu hohe Strom-gebühren Einspruch erhoben und Geldauf Zinseszinsen ausgeliehen, damit beidem nächsten Ausflug die Kosten leich-ter bestritten werden können.LLaannddwwiirrttsscchhaaffttlliicchheerr VVeerreeiinn.. Dieser kannjetzt eine längere Zeit auf den Lorbeerenausruhen, die er gelegentlich der hierabgehaltenen Bezirksvereinsversamm-lung geerntet hat.

hofft versagt. Nun soll der Vereinsleitungvon maßgebender Seite der wohlgemein-te Rat gegeben worden sein, demSchriftführer diesmal einen Nasenring zuverehren. Dieser müsste auch nichtunbedingt von Gold sein. Daß im übrigen,trotz des neuen und noch unerfahrenenSchriftführers bei diesem Verein gear-beitet wird, zeigt bei jeder Unterhaltungein Blick unter die Saalgalletei:

Dort sitzen sie, umgeben von Tischen lang und breitBedeckt mit weißem Linnen, drauf Tass' an Tass sich reiht.

Und diese so gefüttert mit Mehlspeis und Konfekt,Daß Auge und auch Magen beim Anblick kriegt Respekt.

Nebst Krapfen, Torten, Schaumröllchen und Butterbrötchen feinKriegst Brezel, Kremschnitt, Mohrenköpf fürs Herzeliebchen Dein.

Selbst Dobostorte steht dabei, wie'n Rad so groß und rund;Doch mangelt's leider ihr an Ei, sagt mir ein Kennermund.

Auch Fische, Wurst und Braten von ungeheurer LastSind aufgestapelt dorten; gar keine Ahnung hast

Du von den reichen Gaben, wenn Du es nicht geschaut,Was unter Frauenhänden dort emsig aufgebaut.

Wie flott sie und behende, doch ohne viel Geschrei,Und doch gut angepriesen, verkaufen allerlei.

Sie geben's auch nicht teuer, besonders wenn man weiß,Daß Zucker, Milch und Eier nicht niedrig stehn im Preis.

Nun möchtet ihr wohl wissen, wer jene Tanten sind,Die trotz der vielen Arbeit daheim bei Mann und Kind

Der Frauenausschuß hergeschickt als seine Abgesandten?Sie heißen mit dem Sammelnamen Karolinentanten.

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Aus der HeldsdörferAus der HeldsdörferFaschingszeitung vonFaschingszeitung von19241924DDeerr nnaacchhffoollggeennddee BBeeiittrraagg eennttssttaammmmtt ddeerr ""HHeellddssddöörrffeerr FFaasscchhiinnggsszzeeiittuunngg 11992244"".. DDiiee eerrsscchhiieenn eerrssttmmaallss 11991155 zzuu FFaasscchhiinngg,, aalllleerrddiinnggssnniicchhtt rreeggeellmmääßßiigg JJaahhrr ffüürr JJaahhrr.. IImm ffoollggeennddeenn BBeeiittrraagg kkrriieeggeenn ddiiee HHeellddssddöörrffeerr VVeerreeiinnee uunndd zzuumm TTeeiill ddaarriinn aaggiieerreennddee PPeerrssoonneenn iihhrrFFeetttt wweegg.. EEiinniiggee AAuussggaabbeenn ddeerr FFaasscchhiinnggsszzeeiittuunngg hhaatt uunnss HHeeiiddrruunn HHuubbbbeess zzuurr VVeerrffüügguunngg ggeesstteelllltt.. VViieelleenn DDaannkk ddaaffüürr!! DDeerr BBeeiittrraaggwwuurrddee iinn ddeerr SSpprraacchhee uunndd OOrrtthhooggrraapphhiiee vvoonn ddaammaallss üübbeerrnnoommmmeenn..

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CCaassiinnoo.. Hier können wir nicht starkgenug unterstreichen, daß die in unserervorigen Nummer gerügten ewigenBeschlüsse nun endlich auch in die Tatumgesetzt wurden, woraus jedermannersehen kann, welch gewaltigen Einflußunsere Berichterstattung auszuübenimstande ist.KKlluubb JJuunngg HHeellddssddoorrff.. Er hat die politi-sche Führung in der Gemeinde an sichgerissen, um nach dem Muster der JungTürkei, welche ihm auch bei derNamenswahl vorbildlich war, das unter-ste zu oberst zu kehren. Männergesangverein. Die edle Sanges-kunst wird eifrig betrieben, damit manbei "Silbernen Hochzeiten" nicht um denüblichen Festtrunk verkürzt werde. Auchwollen wir nicht behaupten, daß derMännergesangsball ohne gesanglicheDarbietungen etwa besser besucht wäre,wie mit diesen.BBuurrzzeennlläännddeerr JJaaggddvveerreeiinn.. Daß dieserwahre Schützenkönige züchtet, beweistwohl am besten der Umstand, daß eseinem seiner Mitglieder gelang, miteinem wohlgezielten Schuß einer altenWitwe den einzigen Zahn aus demOberkiefer zu entfernen, ohne diegeringste Spur einer Verletzung herbei-zuführen, und daß sogar mit einemSchrotschuß.FFeeuueerrwweehhrr.. Diese hatte die Ordnungs-halterei in der Gemeinde übernommen.52 Personen wurden in den ersten Tagenteils arretiert, teils nur angeschrieben.Ohne Erbarmen wurden die zartestenBande zerrissen. Studenten wurdenabsichtlich abgefangen, damit sie auchim Auslande verbreiten konnten, welchmusterhafte Ordnung jetzt bei uns herr-sche. Schade nur, daß auch der außeror-dentlich heiße Sommer nicht imstande

war, den Diensteifer lange auf derSiedehitze zu erhalten sondern zulassenmusste, daß er gar bald unter denSiedepunkt herabsank.Der VVoorrsscchhuußßvveerreeiinn scheint über einenhervorragend organisierten Spitzel-dienst zu verfügen. Denn während er ein-erseits seine unerschöpflichen Geldvor-räte sogar unter dem Landeszinsfußöffentlich anbietet, so macht er anderer-seits doch Schwierigkeiten bei derAuszahlung eines dem H. T. V. schonbewilligten Kredites. Jedenfalls doch nurdeshalb, weil ihm nicht nur die Leichtfer-tigkeit selbst der Schwerath-leten, son-dern des weitern auch noch hinterbrachtwurde, es zeige besonders die Flieger-abteilung einen sehr großen Wandertriebund es sei zu befürchten, daß sie einesTages auf und davon fliege.TTuurrnnvveerreeiinn.. Der H. T. V. feierte heuer,allerdings abgesondert von unseremSaaldiener (zu ihrer Schande sei'sgesagt) ebenfalls sein 25-jähriges Jubilä-um. Vertreter sämtlicher Vereine der Ge-meinde waren geladen, nur den Vor-schussverein hatte man vergessen. Wirvermuten aber, dass dies absichtlichgeschehen. Man wollte nämlich dieVertreter der Finanz nicht Einblick neh-men lassen in das halsbrecherische Trei-ben, da man doch die Absicht hatte, zurBeschaffung eines Klaviers eine höhereSumme zu beanspruchen. Die Fechterab-teilung soll allerdings hiegegen starkStellung genommen haben, da sie über-zeugt ist, den erforderlichen Betrag mitFechten (von Haus zu Haus) billiger auf-zubringen. Der Ankauf eines Klaviers istnotwendig geworden, weil dem gaube-rühmten Fliegeroffizier Richthansi fürdie feinen Ohren unentbehrliche Prop-ellermusik ein Ersatz geboten werdenmuss.

TThheeaatteerrvveerreeiinn.. Er hat sich konstituiertund blickt bereits auf eine einjährigeTätigkeit zurück. Seine erste Aufgabe ist,die dankbaren Zuschauer Selbstbeherr-schung zu lehren und deren Nerven zustählen; denn nur diesem Umstande istes zuzuschreiben, daß der Beginn derVorstellungen jedesmal um 30-60Minuten über die programmmäßig fest-gesetzte Zeit hinausgeschoben wurde.Das geplagteste Mitglied ist außer demDirektor der Koulissenschieber, weil ihmniemand auch nur die kleinste Handrei-chung leistet. Der Friseur hingegen klagt,daß ihm das Verbergen der schon starkausgebildeten Anzeichen einer begin-nenden Glatze beim "JugendlichenLiebhaber" seinen Dienst wesentlicherschwert. Doch findet er eine Entschä-digung hiefür darin, daß bei der"Komischen Alten" eine künstlicheNachhilfe nicht unbedingt nötig ist.KKaalliikkeennvveerreeiinn.. Zufolge der heurigen wirt-schaftlichen Krise ist die Zahl seinerMitglieder so bedeutend gestiegen, daßallenthalben ernstliche Maßnahmengetroffen werden mußten, um ein weite-res umsichgreifen dieser seuchenartigenKrankheit zu verhindern, da sonstTodesfälle nicht zu vermeiden gewesen.KKlleeiinnttiieerrzzuucchhttvveerreeiinn.. EineNeuerscheinung in Heldsdorf über derenTätigkeit wir bisher nur soviel erfahrenhaben, daß ein edelrassiger Gockel aufsehr unnatürliche Weise sein irdischesDasein beschloß, indem er nämlich ver-reckte. Leider konnte nach eingetrete-nem Tod nur eben dieser Tod als Ursachedes Verscheidens festgestellt werden.Für die Zukunft hat deshalb derVereinstierarzt den Mitgliedern geraten,ihm verdächtige Exemplare noch lebendzu überlassen, um im äußersten Falle beieiner Kostprobe die Diagnose stellen zukönnen, welcher äußerste Fall sicherimmer eintreten wird. Als Vorstand hät-ten wir - wenn der junge Verein unsgefragt hätte - einen Mann empfehlenkönnen, reich an Erfahrungen, gesam-melt im Jahre 1916 im Land, als er dortKleintierzucht betrieb und ihm seineLieblinge so sehr ans Herz wuchsen,dass er sie mit seinem eigenen Blutenährte. Die II.. DD.. MM.. GG.. hat beschlossen, für denFall, als der auch in unserem Blatt zumVerkauf angekündigte Dreschkasten kei-nen Absatz findet, denselben in Chinazum Reisdreschen zu verwenden. Alsbewährter Maschinist käme Herr Stan inBetracht, nur müsste dieser, da er zurroten Rasse gehört und daher zu unan-genehm auffallen könnte, vorher"gegelwt" werden.Im übrigen ist zu erwähnen, daß alleDreschmaschinen- und Dreschgesell-

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Kennen Sie den? Der Student schreibtnach Hause: "Liebe Eltern, ich habeschon lange nichts mehr von euchgehört. Schickt mir doch schnell 500Euro, damit ich weiß, dass es euch gutgeht."Student sein? "Pauken, eifern, ergrün-den, Welt verbessern", höre ich Sie ant-worten, und es mag ja auch alles stim-men, doch, Entschuldigung, mir fällt zudiesem Thema als Erstes eher etwasanderes ein: Costinesti. Richtig, jenereinzigartige Studentenbadeort samtregulärem Dorf am Schwarzen Meer,wenige Kilometer südlich von Constanta,lausbübisch und romantisch, tosend undtobend - und benannt nach einem gewis-sen Emil Costinescu (1844-1921), Groß-grundbesitzer, langjähriger Finanzmi-nister Rumäniens und sogar Bürgermei-ster von Bukarest.Nun war die Stelle aber schon lange vordem Übersäen mit Studentenbungalowsund Diskotheken touristisch erschlossen,und zwar als begehrter Urlaubsort aus-gerechnet der Siebenbürger Sachsen,und dies wohl nicht zuletzt deshalb, weildas besagte Dorf selber zutiefst deutschgeprägt war. Gastgeber waren nämlichdie sogenannten Dobrudschadeutschen,die von den osmanischen Behörden ent-lang mehrerer Einwanderungswellen ab1841 , aus Bessarabien kommend, imdamals türkischen Landstrich angesie-delt wurden und dabei eben auch dieserOrtschaft, nebst mehr als 60 weiteren(darunter, mmm, Murfatlar), ihren unver-kennbaren Stempel aufsetzten. Na ja, bissie 1940 "heim ins Reich" beordert wur-den ...Ihnen, lieber Rätselfreund, vorzuenthal-

ten, dass der Ortschaft damals der deut-sche Name, "Büffelbrunnen" verpasstwurde, ist wohl müßig, weil beispielweisevon Adolf Meschendörfer in seinemRoman gleichen Titels reichlich breitge-treten. Aber in einem anderen Punkt hel-fen Ihnen jetzt nur noch solideTürkischkenntnisse - oder unser erstesheutiges Minirätsel: wie, bitte schön, lau-tete (und lautet) der unter den türkisch-tatarischen Einwohnern gebräuchlichegleichbedeutende Ortsname?Oder wie wär's mit einem kleinenCostinesti-Tauschhandel auf Griechisch:ich verrate Ihnen die Bezeichnung derkleinen Kolonie, die einst von antikenHellenen an dieser Stelle eingerichtetworden ist, nämlich "Parthenopolis", undSie knacken, gerne mit Hilfe der zweitenKnobelei, den Namen des griechischenFrachters, der 1960 vor der hiesigenKüste auf Grund gelaufen ist und sichwrackmäßig prompt als Wahrzeichen vonCostinesti etabliert hat. Letzteres natür-lich nebst dem ebenso wundervollen wiewunderlichen Strandobelisk, der sich,anders als das Unglücksschiff, auch malwegspülen lässt. Übrigens: das kürzereLösungswort im zweiten Gitter bezeich-net pauschal die seinerzeit verlorengeg-angene (exotische) Schiffsladung - undklärt vielleicht auf, wieso wir inRumänien so lange keine Orangen zuGesicht bekommen haben. Dafür aber,Gott sei Dank, umso mehr "Pescarus"-Bier in Costinesti.

Kreuzworträtsel:Kreuzworträtsel:CostinestiCostinestiOvidiu Sperlea

(erschienen in derKarpatenrund-schau vom 27.Oktober 2016)

schaften mit dem Ergebnis des abgelau-fenen Jahres sehr unzufrieden sind,erstere weil infolge der Mißernte derDruschlohn äußerst gering war, letztereaus dem entgegengesetzten Grunde, weilnämlich einige über Erwarten viel einge-erntet haben. Unsere gläubigen sowieungläubigen Bürger konnten aber auchhiebei etwas lernen, nämlich dieWahrheit der Worte "Wer da hat, demwird gegeben werden, daß er die Füllehabe". Denn, daß das Haus Stina's einbegütertes ist, wissen wir nicht nur ausder Zeitung und gerade dieses wurde im

abgelaufenen Jahr mit einer Gabebedacht. Nachdem übrigens die Zahl derDreschgesellschaften in ständigemSteigen begriffen scheint, wobei, einge-denk der lieben Einigkeit undZugehörigkeit zu demselben Volksstam-me unsere Vordersten nicht ausge-schlossen bleiben wollen, werden wirkünftig voraussichtlich eine Trennungder hier gesammelten Titel vornehmenmüssen. Auch ein zweiter Grund ist's, derfür eine Trennung spricht. Es soll nämlichein Mitglied von einer Dreschmaschinen-gesellschaft den Antrag eingebracht

haben, man möge auch bei seinerGesellschaft nicht immer nur Druschlohneinheben, sondern auch einmal zahlen,wie dies bei einer Schwestern-gesell-schaft geschehen sei. Es stellte sich beinäherer Prüfung natürlich heraus, daßder Mann beiderlei Gesellschaften ineinen Topf geworfen hatte.

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Auflösung des Kreuzworträtsels "Constantin Brâncusi" aus der Weihnachtsausgabe 20161) Hobita, 2) Bukarest, 3) Ecole, 4) Abstrakt, 5) Afrika, 6) Moebel, 7) Atelier, 8) Kind, 9) Ei, 10) Pogany,11) Schrei, 12) Saeule, 13) Kuss, 14) Tisch, 15) Tg, 16) Uni, 17) Leger, 18) Joyce, 19) USA, 20) Art, 21)Koch, 22) Lei.Lösungswort: Der Vogel im Raum

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Wir Heldsdörfer Impressum46

Impressum

Die Zeitschrift WIR HELDSDÖRFER ist das Presseorgan der Heimatgemeinschaft Heldsdorf und erscheint zweimal jährlich (zuPfingsten und zu Weihnachten). Der Bezug ist im Spendenbeitrag enthalten.

Die erste Ausgabe erschien zu Weihnachten 1959. Einige Beiträge erscheinen auch im Internet unter www.heldsdorf.de.

Schriftliche Beiträge werden an die Redaktion gesandt. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 31. Oktober 2017.Namentliche oder mit Signum gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar und müssen nicht mit der desHerausgebers oder der Redaktion übereinstimmen.

Diese Ausgabe wurde am 10. April 2017 abgeschlossen. Auflage: 900 Exemplare

Aufnahme in die Deutsche Bibliothek Frankfurt unter: WIR HELDSDÖRFER, ISSN 1615-5467

Herausgeber:

Thomas Georg Nikolaus, Schubertstraße 8, 71277 Rutesheim, Tel: 07152/51183,

E-Mail: [email protected], Vorsitzender der Heimatgemeinschaft Heldsdorf

Redaktion:

Dr. Heiner Depner, An der Kreuzwiese 29, 61440 Oberursel, Tel.: 06171/2917175,

E-Mail: [email protected]

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