Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna und deren ......Makrofauna (Größe: 2 -20 mm) Asseln: •...
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Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Ökologischen Landbau,
Bodenkultur und Ressourcenschutz
Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna und deren Bedeutung in der
Landbewirtschaftung
Biogas-Berater Seminar am 03.05.2017 in Wels
Johannes Burmeister, Roswitha Walter
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Gliederung
2
• Bodenfauna – Vielfalt und Dichte
• Bodenfauna – Leistungen für Landbewirtschaftung und
Naturhaushalt
• Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna
• Wirkung von Gärresten auf Humusgehalte
• Weitere Einflussfaktoren und Maßnahmen für den Erhalt einer
funktionsfähigen Boden-/Regenwurmfauna
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Der Boden lebt – die Vielfalt der Bodenorganismen ist groß
Gruppe Individuen/m² Biomasse in g/m²
Bodenmikroflora (bis 30 cm Tiefe)
Bakterien 5 x 1014 300 Pilze 1011 360 Algen 108 10
Bodentiere (verändert nach DUNGER 2008; für eine beliebige Tiefe)
Tierische Einzeller 111 000 000 5 Rädertiere 10 000 0,01 Fadenwürmer 1 000 000 5 Bärtierchen 1 000 0,01 Milben 70 000 0,6 Urinsekten 50 000 0,5 Enchytraeiden 30 000 5 Regenwürmer (Grünland) 200 140 Schnecken 50 1 Spinnen 50 0,2 Asseln 30 0,4 Tausendfüßer 230 4,5 Käfer und –larven 100 1,5 Zweiflüglerlarven 100 1 Übrige Insekten (-larven) 150 1 Wirbeltiere 0,01 0,1
3 R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Vielfalt der Bodentiere
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
4
Kugelspringer
Raubmilbe
Schildkrötenmilbe
Hundert-füßer
Springschwanz
Springschwanz
● Mikrofauna: < 0,2 mm: tierische Einzeller (Protozoen), kleine Fadenwürmer
● Mesofauna: 0,2-2 mm: Rädertiere, Fadenwürmer, Milben, Springschwänze
● Makrofauna: 2-20 mm: z.B. Asseln, Tausendfüßer, Insekten und Insekten-
larven verschiedener Ordnungen, Schnecken und kleinere Regenwürmer
● Megafauna > 20 mm: Wirbeltiere (Regenwürmer)
Hornmilbe
Tauwurm
Raubmilbe Endogäische Regenwurmart
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Mesofauna (Größe: 0,2-2 mm)
Springschwänze („Urinsekten“):
flugunfähigen, max. 6 mm, häufigste „Insekten-
gruppe“, kommt an fast allen Standorten vor,
besonders arten- und individuenreich in den Streu-
und Humusschichten des Bodens.
ernähren sich von Pilzen, Bakterien und von
pflanzlichem Material, spielen eine wichtige Rolle
bei der Zerkleinerung von Pflanzenresten.
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 5
Milben (Spinnentiere, große Arten- und
Individuenzahl im Boden)
● Hornmilben (ca. 1000 Arten) ernähren sich von
Falllaub, Streu, Bakterien, Pilzen, Algen, Aas und
Kot.
● Raubmilben (ca. 1000 Arten): meist stark
gepanzert, leben überwiegend räuberisch von
Springschwänzen, Fadenwürmern, Insektenlarven
und anderen Milben („zoophag“).
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Erfassungsmethode der Mesofauna
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
6
Tullgren-Apparatur Stechzylinderproben
Licht und
Wärme lockt
die Tiere
aus dem
Boden raus.
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Makrofauna (Größe: 2 -20 mm)
Asseln:
• Sie sind kleine Landkrebse mit ca. 50 Arten in Deutschland, Größe
3-20mm
• Leben oberflächennah, bevorzugen lockere, großporenreiche,
kalkhaltige Böden, auf relativ hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen
• Zersetzer von organischer Substanz, ernähren sich von
verrottendem Pflanzenmaterial, Laub, Pilzen, Vogelkot,
Insektenkadaver
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
7
Hundert
füß
er
Assel
Myriapoden:
● Tausendfüßer: ca. 150 Arten in Deutschland, langgestreckte Form
mit jeweils 2 Beinpaaren je Segment; Primärzersetzer die zum
Aufschluss von Pflanzenresten und Laub beitragen
● Hundertfüßer: in Deutschland ca. 50 Arten, räuberisch lebende
Arten, die sich v.a. von weichhäutigen Tieren wie Springschwänze
und Enchytraeiden ernähren, bevorzugen humusreiche Waldböden
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Regenwürmer
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 8
47 + (2) Regenwurmarten in Deutschland
- lat. Lumbricidae
- nächsten verwandten „Würmer“ sind die Egel
- Weltweit ca. 670 Arten bekannt
- Aus Österreich 54 Arten bekannt
- In Deutschland auch der enedemische Regenwurm Lumbricus badensis
- Vermutlich mehrere kryptische Arten - nur genetisch unterscheidbar
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J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 9
- zwei für Deutschland neue Arten nachgewiesen
Octodrilus pseudolissaensioides
Proctodrilus ophistoductus
- aus Österreich bereits bekannt
Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung (www.geodaten.bayern.de)
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R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
10
Lumbricus castaneus Aporrectodea caliginosa Lumbricus terrestris
Lebensformen/ökologische Gruppen der Regenwürmer
Streubewohner
epigäische Arten
Flachgräber/
Mineralschichtbewohner
endogäische Arten
Tiefgräber
anezische Arten
leben oberflächennah in
der Streu und
Humusauflage
bilden keine oder nur
temporäre Röhren
leben im Mineralboden
bis ca. 60 cm Tiefe und
graben ständig neue auch
horizontale Röhren
tragen zur Feindurch-
mischung von organischer
Substanz mit dem
Mineralboden bei
legen nahezu senkrechte,
tief in den Unterboden
reichende stabile Röhren
an
sammeln organisches
Material an der Ober-
fläche ein, das sie in ihre
Röhren ziehen
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Regenwurmbestand Acker - Grünland
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
11
Erhebungen
2010 - 2014
in Bayern
(überwiegend
Bodendauer-
beobachtungs-
flächen)
Die Erhaltung von Grünland dient auch der
Förderung eines reichhaltigen
Regenwurmbestandes.
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Regenwurmbestand im Grünland
12 R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
beherbergt im Boden
durchschnittlich 2,4 Millionen
Regenwürmer
1 Hektar Grünland
Grundfutter für
ca. 2 Milchkühe
mit ca. 1200 bis 1500 kg
Biomasse mit ca. 1500 kg
Biomasse ≥
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Gliederung
13
• Bodenfauna – Vielfalt und Dichte
• Leistungen für Landbewirtschaftung und Naturhaushalt
• Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna
• Wirkung von Gärresten auf Humusgehalte
• Weitere Einflussfaktoren und Maßnahmen für den Erhalt einer
funktionsfähigen Boden-/Regenwurmfauna
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Bedeutung der Bodentiere
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
14
Raubmilbe
Nährstoffrecycling (Beschleunigung, Förderung von Stoffumsetzungsprozesse
Steuerfunktion): • Zersetzer: zahlreiche Bodentiere, z.B. Protozoen, Springschwänze, Milben und
Regenwürmer, die totes organisches Material wie Ernterückstände, tote Wurzeln,….
zerkleinern. Zahlreiche Nahrungsketten greifen ineinander.
• Einmischung organische Substanz von der Bodenoberfläche in den Boden:
Regenwürmer.
Strukturprägende Bedeutung: v.a. die grabenden Regenwürmer beeinflussen
aktiv das Bodengefüge (luft- und wasserführende Poren, Infiltration)
Regulative Funktion: von räuberisch lebenden Arten z.B. Laufkäfer,
Raubmilben.
Förderung der Biodiversität : Bodentiere sind ein riesiges Nahrungspotential
z.B. für Insekten und Vögel in der Agrarlandschaft
Regenwürmer sind
Schlüsselorganismen,
höchste Biomasse unter
den Bodentieren
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Einarbeitung von Stroh und Gülle in den Boden
15
mit 15 Regenwürmern nach
12 Wochen
ohne Regenwürmer nach
12 Wochen
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
mit 10 Regenwürmern nach
12 Wochen
Keine größeren
Veränderungen
Org. Material über-
wiegend in den
Boden eingearbeitet
Org. Material nahezu
vollständig in den
Boden eingearbeitet
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Einmischung von organischer Substanz
16
Tiefgrabende Tauwürmer sammeln
Strohhalme ein, die sie um ihre
Wohnröhre anhäufen und nach und
nach in ihre Röhre einziehen.
Von der Getreideernte bis zur Maisein-
saat im Folgejahr können Regenwürmer
6 Tonnen Stroh pro Hektar in den Boden
einarbeiten (BAUCHHENß 2006).
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
Bodentiere tragen durch die Einmischung
und die Strohzersetzung auch zum
Abbau und Reduktion von Schadpilzen
und damit zur Bodengesundheit bei
(SCHRADER et al. 2014).
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Zusammengezogene Strohhäufchen
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
17
Boden-Dauerbeobachtungsfläche, BDF 94 Oberthulba, 11.11.2014,
überdurchschnittliche Siedlungsdichte von Lumbricus terrestris
(Tauwurm) mit 13 adulten Individuen/m²
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Gliederung
18
• Bodenfauna – Biodiversität unter unseren Füßen
• Leistungen für Landbewirtschaftung und Naturhaushalt
• Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna
• Wirkung von Gärresten auf Humusgehalte
• Weitere Einflussfaktoren und Maßnahmen für den Erhalt einer
funktionsfähigen Boden-/Regenwurmfauna
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Wirkung von org. Düngung auf den Regenwurmbestand
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 19
+ Organische Düngung ist Futter für den Regenwurm
(Gründüngung, Stallmist, Gülle usw.)
viele verschiedene Dünger mit unterschiedlichen
Gehalten an Nährstoffen und leicht verfügbaren
org. Verbindungen
- Bei hohen Aufwandsmengen auch negative Effekte belegt
abhängig von Witterung und Nährstoff-/Salzgehalt (?)
evtl. Inhaltsstoffe wie Zn, Cu usw. langfristig problematisch
Land und Forstwirtschaftliche Zeitung für Norddeutschland (1836):
„gefaulter viel Ammoniak enthaltender Rindviehharn“
gutes Mittel um die Regenwürmer „zu vertilgen“.
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Düngung mit Biogasgärresten
Hat die Verwendung von Biogasgärresten an Stelle herkömmlicher
Wirtschaftsdünger Effekte auf Bodentiere in Äckern?
Eigenschaften der Biogasgärreste im Vergleich zu Gülle:
Geringere Gehalte an organisch gebundenem Kohlenstoff und
organisch gebundenem Stickstoff
Höhere Ammoniumgehalte und pH-Werte
Homogenere Struktur, bessere Fließfähigkeit
Fermentationsprozess in der
Biogasanlage: Organische Substanz
wird zu Methan und CO2 abgebaut.
Auswirkungen auf die Besiedlungsdichte und
Artenzusammensetzung von Bodentieren?
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 20
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Versuche Bodenfauna Microplots - Versuchsaufbau
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 21
Microplots
(Gärrest, Rindergülle, Wasser)
- 0,25 m² Edelstahlrahmen
(3 je Variante)
- Applikation von 36 m³ / ha der
org. Dünger bzw. Wasser verteilt
auf 2 Gaben / Jahr
- Probenahme der Mesofauna durch vier
Stechzylinder (SZ 250 cm³)
je Edelstahlrahmen (im Okt. 2008, im Juli 2009 und im April 2010).
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Microplots - Bodenmesofauna
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 22
a
a
a
a a
a
a
a
a
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
2008 (Okt.) 2009 (Jul.) 2010 (Apr.)
Springschwänze
Kontrolle Rindergülle Gärrest
a
a
a
a
a
a
a
a
a
0
2000
4000
6000
8000
10000
2008 (Okt.) 2009 (Jul.) 2010 (Apr.)
Milben
Kontrolle Rindergülle Gärrest
Indiv
iduen /
m²
- keine Unterschiede zwischen Gärrest und Rindergülle nachzuweisen
- beim längeren Verbleib über Winter positive Effekte der org. Düngung
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Vergleich Rindergülle - Gärrest
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 23
Minicontainer
(Rindergülle, Gärrest, Wasser)
- 100 cm³ Minicontainer 1
(12 pro Variante)
- mit Gaze verschlossen
und mit Tongranulat gefüllte Stechzylinder
- gefüllt mit 25 bzw. 50 ml Gülle, Gärrest, Wasser
- Entnahme nach drei bis sechs Monaten
(im Okt. 2008, im Juli 2009 und im April 2010)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Minicontainer - Bodenmesofauna
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 24
a
a a
b
b
b
ab
ab
b
0
20
40
60
80
100
120
140
160
2008 (Jul.-Okt.)
2009 (Mai-Jul.) 2009 - 2010(Okt.-Apr.)
Springschwänze
Kontrolle Rindergülle Gärrest
a
a
a
a
b
b
a ab b
0
10
20
30
40
50
60
2008 (Jul.-Okt.)
2009 (Mai-Jul.) 2009 - 2010(Okt.-Apr.)
Milben
Kontrolle Rindergülle Gärrest
Indiv
iduen /
Min
iconta
iner
- signifikant höhere Besiedelung in Minicontainern mit Gärrest/Rindergülle
- keine deutlichen Unterschiede zwischen Gärrest und Rindergülle
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Gärrestversuch Bayern - Standorte
J. Burmeister, M. Wiesmeier, R. Brandhuber, R. Walter IAB1 25
Aholfing Straubing Reuth Röckingen
Bodenart Stark lehmiger
Sand (Sl4)
Stark toniger
Schluff (Ut4)
schluffiger Ton
(Tu3)
schluffiger Ton
(Tu3)
Ackerzahl 49 76 31 60
Jahresdurchschnittstemp. 8,3 °C 8,3 °C 7,5 °C 7,5 °C
Jahresniederschlag 658 mm 783 mm 639 mm 722 mm
Aholfing Straubing
Reuth Röckingen
Mais – Winterweizen Fruchtfolge
gepflügt, keine Zwischenfrucht
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
J. Burmeister IAB1d, M. Fritz TFZ 27
Nutzungspfad Variante Stroh Gärrest/Gülle
proportional zu Düngung
Var1 BtL-Nutzung miner.
-Stroh Abfuhr -
rein
mineralisch
Var2 Silomais-Weizen-FF
ohne Gärrestrückf.
miner.
+Stroh + -
rein
mineralisch
Var3 Biogas-Marktfrucht-
FF mit Strohabfuhr
Gärrest
-Stroh Abfuhr Silomaisabfuhr
Gärrest
+ mineralisch
Var4 Biogas-
Marktfrucht-FF
Gärrest
+Stroh + Silomaisabfuhr
Gärrest
+ mineralisch
Var5 Biogas-
Gärrestüberhang-FF
Max. Gärrest
-Stroh Abfuhr
> Silomais- und
GPS-Abfuhr
max. Gärrest
+ mineralisch
Var6 Rindergülle-
Marktfrucht-FF
Rindergülle
+Stroh + Silomaisabfuhr
Gülle
+ mineralisch
Gärrestversuch Bayern - Versuchsaufbau
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 28
- hohe Güllemenge 2015 in Aholfing und Straubing
- 2016 Abstand zwischen Beprobung und org. Düngung kürzer
Regenwurm - Siedlungsdichte
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 29
Regenwurm - Biomasse
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Einfluss von Düngung – Versuch 560
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 30
Ohne organische Düngung
Landschaftspflege-Material
Bioabfallkompost
Rindergülle-Düngung
Biogasgärrest-Düngung
2 1
4 3
65 Probestellen-
Nummer
Lage der Probenahme-
stellen Regenwürmer
am 10.04.2014
Die Probestellen 1 und
2 wurden jeweils mit
Kalkstickstoff gedüngt
6 Stichproben je
Parzelle und Variante,
keine echten
Wiederholungen
Bodentemp.: 10,5° C,
Lufttemp.: 11 °C
Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung (www.geodaten.bayern.de)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Einfluss von Düngung auf Regenwürmer – Versuch 560
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
31
0
50
100
150
200
250
Ind
ivid
ue
n/m
²
0
20
40
60
80
100
120
Re
ge
nw
uu
rmb
iom
as
se
g/m
²
Teilstücke
Adulte Streubewohner
Adulte Tiefgräber L.terrestris
Juvenile Lumbricus sp.
Adulte Flachgräber
Juvenile Flachgräber
Regenwürmer profitieren von einer org. Düngung.
Menge leicht verfügbarer Kohlenstoffverbindungen im org.
Dünger wichtig als direkte Nahrungsquelle für Bodentiere
Ablageort des org. Materials (eingearbeitet, Bodenoberfläche)
Regenwurmindividuen/m² Regenwurmbiomasse g/ m²
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Gliederung
32
• Bodenfauna – Biodiversität unter unseren Füßen
• Bodenfauna Leistungen für Landbewirtschaftung und
Naturhaushalt
• Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna
• Wirkung von Gärresten auf Humusgehalte
• Weitere Einflussfaktoren und Maßnahmen für den Erhalt einer
funktionsfähigen Boden-/Regenwurmfauna
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Gärrestversuch Bayern – org. Düngung
J. Burmeister IAB1d, J. Haag, M. Fritz TFZ 33
Angenommen Aschegehalt von Stroh 9% der Trockensubstanz
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
J. Burmeister IAB1d, J. Haag, M. Fritz TFZ 34 Bodenart (Tongehalt)
Ut4 (22%) Sl4 (14%) Lts (29%) Uls (14%)
mean + sd, n = 4
Corg~Variante + (1|Wdh)
Tukey-Test; α = 0,05
Corg. Gehalte 2016 (nach 7 Jahren)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Fazit – Gärrestdüngung und Bodentiere
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 35
- Düngung mit Biogasgärresten fördert den Regenwurmbestand im Boden
(im Vergleich zu rein mineralischer Düngung)
- Voraussetzung:
Aufwandsmengen im Rahmen der guten fachlichen Praxis
- Rindergülle besser als Gärreste für Regenwurmdichte und -biomasse
(Prozesse im Boden, nicht in der Biogasanlage)
Im Sinne einer vorrausschauenden Risikominimierung Möglichkeiten zur
Förderung des Bodenlebens nutzen
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Gliederung
36
• Bodenfauna – Biodiversität unter unseren Füßen
• Ökosystemdienstleister – Was bringt uns die Bodenfauna?
• Wirkung von Gärresten auf die Bodenfauna
• Wirkung von Gärresten auf Humusgehalte
• Weitere Einflussfaktoren und Maßnahmen für den Erhalt einer
funktionsfähigen Boden-/Regenwurmfauna
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Einflussfaktoren der Regenwurmbesiedlung
37
Standortfaktoren Klima, Witterung
Regenwürmer
z.B. Gründigkeit,
Bodenart z.B. Trocken-, Frost-
perioden
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
Prädatoren
Überflutung Blühfläche
Dauerkulturen
KUP,
Agroforst
verschleppte
Arten
Nahrungs-
angebot
Bodenbearbeitung Fruchtfolge Zwischenfrüchte
Bewirtschaftung
Düngung
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Wirkung einer Sommerzwischenfrucht Senf
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 38
Sommerzwischenfrucht Senf: im August 2010 gesät,
im Oktober zur Blüte gemulcht, gefräst
und eingepflügt
Regenwurm-Bestand im darauffolgenden Frühjahr 2011
Ackerbohne
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Sommerzwischenfrucht Senf
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 39
Regenwurm-Bestand 2011 positive Effekte der ZW
a
a
a
b
0
50
100
150
Individuen/m² Biomasse [g/m²]
Freising, konv. Bewirt-
schaftung
Kontrolle (ohne Senf) mit Senf
a
a
a
a
0
50
100
150
Individuen/m² Biomasse [g/m²]
Hohenkammer, ökolog. Bewirtschaftung
Kontrolle (ohne Senf) mit Senf
SNK –Test, = 0,05
Vorfrucht: Wintergerste Vorfrucht: Ackerbohne
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Mechanische Bodenbelastung
40
Eine zu hohe mechanische Bodenbelastung
kann zu Bodenverdichtungen führen
R. Walter IAB 1d, R. Brandhuber IAB 1a
Weniger luftführende und dränfähige Bodenporen
Sauerstoffmangel und Staunässe im Boden
Veränderung der Nahrungsmenge und -qualität
Mögliche
Folgen für
Bodentiere:
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
41
Hoher Maisanteil in der Fruchtfolge – Beispiel Praxisbetrieb
Fruchtfolge:
Silomais - Silomais - WR (GPS)
mit Weidelgras-KG-Untersaat
Standort : bei Pfaffenhofen im tertiären Hügelland, Löß,
lehmiger Sand
Gärrestdüngung: ca. 30m³/ha/Jahr
Bodenbearbeitung: pfluglos seit 19 Jahren
Regenwurm-
siedlungsdichte
und Biomasse?
Zwfr:
Probenahme am 02.04.2014,
Formaldehydaustreibung +
Handauslese
Kleegras-
Weidelgras
WR- GPS
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Gärrest gedüngter Acker eines Praxisbetriebes
42
Regenwurmbestand - Gesamt
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
72,2 73,4
25,95 35,72
37 28,6
38,05
51,2
0
20
40
60
80
100
120
GPS Kleegras GPS Kleegras
Individuen/m² Biomasse g/m²
Flachgräber Tiefgräber
Individuen/m²
Kleegras 12
GPS 5,8
Tiefgräber: Lumbricus terrestris
(Tauwurm, adulte Tiere)
• Individuenzahl durchschnittlich
• Biomasse überdurchschnittlich
• Tiefgräber (L. terrestris)
überdurchschnittlich
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Boden-Dauerbeobachtungsflächen
M. Treisch, R. Brandhuber, IAB 1a, R. Walter IAB 1d
erstellt von M. Treisch
Regenwurm - Probenahme:
Serie 1: 1985 – 1988
Serie 2: 1989 – 1999
Serie 3: 2000 – 2010
Wie entwickelten sich
die Regenwurmbestände
auf landwirtschaftlich
genutzten Boden-Dauer-
beobachtungsflächen
(Acker, Grünland,
Sonderkulturen) in
Bayern von 1985 bis
2010?
43
Geobasisdaten: © Bayerische Vermessungsverwaltung (www.geodaten.bayern.de)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Boden-Dauerbeobachtungsflächen in Bayern – Fokus Tauwurm
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 44
(1985-
1988)
(2000-
2010)
Tauwurm
(L. terrestris)
Bestandsent-
wicklung des
Tauwurms (Lumbricus terrestris)
adulte von Lumbricus terrestris
Signifikante Zunahme des
Tauwurms im Acker von
0,8 adulte Individuen/m²
auf 3,4 Individuen/m²
(U-Test).
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Bodenbearbeitung
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d 45
Siedlungsdichte des Tauwurms
(Lumbricus terrestris) korreliert
in den Acker-BDF mit der
Pflughäufigkeit.
05
10
15
20
Ind
ivid
uen
/ m
²
<25%
50%
-25%
75%
-50%
>75%
n=9 n=11 n=18 n=49
Pflughäufigkeit
Pfluglose Boden-
bearbeitung
fördert vor allem
den Tiefgräber
Lumbricus
terrestris.
Diese Art profitiert
von Bodenruhe
und ist Zeiger für
ein ausreichendes
Angebot an Streu-
und Rottematerial
an der Bodenober-
fläche.
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Mulchsaatverfahren bei Zuckerrübe - Praxisbeispiele
R. Walter, J. Burmeister IAB 1d
46
Regenwurmbestand Vergleich: Pflug - Mulchsaat - Strip-Till
Standort Pflug Mulchsaat Strip-Till
Rottenbauer Mai 2013 Individuen/m² 26,7 54,3 102,7
Biomasse g/m² 8,6 30,7 39,5
Gerbrunn Mai 2014 Individuen/m² 91 99 365
Biomasse g/m² 15,6 26,6 35,9
In Kooperation mit: Pflug Mulchsaat Strip-Till
Regenwürmer
profitieren von
Verfahren die zu
Reihenkulturen für
eine Mulchbe-
deckung sorgen.
(V. Nübel)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Mehrjährige Energiepflanzen
´J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 47
Biogas
D. Silphie
Sida
Riesenweizengras Staudenknöterich
Waldstaudenroggen
andere Gräser (Rohrglanzgras)
therm. Verwertung
Pappel, Weide
Miscanthus
Switchgras
Sida
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Regenwurmsiedlungsdichte – Silphie Praxisflächen
J. Burmeister, R. Walter IAB 1d 48
Silphie und Grünland signifikant höhere Siedlungsdichte als Ackerfläche (ANOVA, Tukeys-HSD-Test, α=0.05)
Alter 7 J. Lkr. AIC
Frühjahr 2015
Alter 5 J. Lkr. AÖ
Herbst 2014
Alter 6 J. Lkr. R
Herbst 2016 Probenahme:
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Zusammenfassung
Johannes Burmeister IAB1d 49
Regenwürmer sind wichtig für den Boden.
Viele Faktoren beeinflussen den Regenwurmbestand im
Boden.
Gärreste liegen in ihrer Wirkung auf die Regenwurmfauna
zwischen Rindergülle und nur mineralischer Düngung.
(verwertbare, energiereiche organische Verbindungen)
Mit reduzierter Bodenbearbeitung, organischer Düngung und
Zwischenfrüchten kann der Regenwurm gefördert werden.
Bodenverdichtungen sind zu vermeiden.
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Johannes Burmeister IAB1d 50
Besonderer Dank gilt allen
beteiligten Kollegen,
Hilfskräften,
Landwirten
und dem
Bayerischen Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten
für die Finanzierung der
Projekte.