Wirtschaftliches Grundwissen für den AWT-Unterricht Ökonomische Grundbegriffe, Grundtatbestände,...
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Wirtschaftliches Grundwissen für den AWT-Unterricht
Ökonomische Grundbegriffe, Grundtatbestände, Grundlagen
Dr. Peter Pfriem, Fachvertretung AL (Uni Würzburg)
Aufgabe der Wirtschaftslehre
Untersuchen, wie die Mittel zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse am sinnvollsten hergestellt, verteilt und gebraucht / verbraucht werden:
- Wirtschaftliche Wirklichkeit beschreiben - Zusammenhänge erklären - Wege aufzeigen zur Erreichung bestimmter
wirtschaftlicher Ziele
Kennzeichen der Wirtschaft: Spezialisierung, Arbeitsteilung und Güteraustausch;Wirtschaftliche Handlungen sind soziale Handlungen!
1. Bedürfnis – Bedarf - Nachfrage Bedürfnis:- ein "hochdifferenziertes Mangelempfinden" des
Menschen. Dieses möchte er befriedigen. - Das Bedürfnis kann bewusst sein (manifestes
Bedürfnis) - oder (noch) nicht bewusst (latentes Bedürfnis)
1. Bedürfnis – Bedarf - NachfrageHierarchie d. Bedürfnisse nach Maslow („Bedürfnispyramide“)
Primäre Bedürfnisse
Sekundäre Bedürfnisse
Selbst-
verwirklichung
Selbstachtung, gesellsch. Wertschätzung
Soziale Bedürfnisse
Sicherheitsbedürfnisse
Physiologische Bedürfnisse
1. Bedürfnis – Bedarf - NachfrageHierarchie d. Bedürfnisse nach Maslow („Bedürfnispyramide“)
Primäre Bedürfnisse: - elementares Verlangen nach Nahrung, Kleidung, Wohnung,
Schlaf, Sexualität
Sekundäre Bedürfnisse:
- nachgeordnet; ihre Befriedigungsweise wird über Lernprozess internalisiert
- Sicherheitsbedürfnisse
- soziale Bedürfnisse
- Bedürfnis nach Selbstachtung und gesellsch. Wertschätzung
- Verlangen nach Selbstverwirklichung
1. Bedürfnis – Bedarf - Nachfrage
Strukturierung menschlichen Mangelempfindens:
1.) Bedürfnisse höherer Ordnung werden erst verhaltenswirk-sam, wenn Bedürfnisse niederer Ordnung ausreichend befriedigt sind
2.) Alles menschliche Handeln ist der Versuch, zuerst die vordringlichsten Mängel abzustellen / das stärkste Mangelempfinden zu befriedigen
3.) Die Einschätzung der Vordringlichkeit ist allerdings subjektiv, sie hängt von sozialen Normvorgaben ab (siehe Kultur oder Luxusbedürfnisse)
1. Bedürfnis – Bedarf - Nachfrage
Weitere Unterscheidungsmöglichkeit: Wer ermöglicht die Bedürfnisbefriedigung?
- Individualbedürfnisse: Vom Bedürfnisträger selbst zu befriedigen (müssen/können) wie
Auto, Wohnungseinrichtung, Kleidung ...
- Kollektivbedürfnisse: Befriedigung nur kollektiv / durch den Staat möglich wie Krankenhaus, Straße, Theater ...
1. Bedürfnis – Bedarf - Nachfrage
Bedarf:
Er entsteht bei Bereitschaft zur Bedürfnisbefrie-digung Kaufkraft aufzuwenden (= "mit Kaufkraft ausgestattete Bedürfnisse")
- Begriff wird nur verwendet, wenn Bedürfnisse Güter betreffen, die "bewirtschaftet" werden (für die es einen Markt gibt, sog. „knappe Güter).
- Seine Deckung setzt Kaufkraft (Zahlungsmittel) voraus.
1. Bedürfnis – Bedarf - Nachfrage
Nachfrage:Sie entsteht, wenn der Bedarf auf dem Markt in Erschei-nung tritt: Der Bedarfsträger verlangt das Gewünschte vom Anbieter zu kaufen.
Folge: Anbieter sind am Bedarf interessiert und nicht an den Bedürfnissen, die ja eventuell mangels Kaufkraft nicht befriedigt werden können.
Ein Mittel, Bedürfnisse in Bedarf zu verwandeln (Bereitschaft zu wecken, für ihre Befriedigung Kaufkraft aufzuwenden) ist die Werbung.
Die Güter
a) freie Güter:
von der Natur in Überfluss bereitgestellt, jeder kann sie in verantwortungsvoller Weise in Anspruch nehmen
a) knappe Güter:
nicht in dem Ausmaß vorhanden, in dem sie zur Bedürfnisbefriedigung verlangt werden (auch: wirtschaftliche Güter)
Die Güter
Weitere Untergliederung:
Wirtschaftliche Güter Sachgüter Konsumgüter
Investitionsgüter
Dienstleistungen
Rechte (Patente, Lizenzen, Nutzungsrechte…)
Die Güter
Konsumgüter sind Güter, die primär für den privaten Konsum dienen (sollen), d.h. für den privaten Ge- oder Verbrauch hergestellt und gehandelt werden.
Allerdings stellt sich erst bei der tatsächlichen Nutzung eines Gutes heraus, ob es konsumiert wird, oder ob es als Arbeitsmittel in einen Produktionsprozess eingeht. Das gilt für hochwertige Güter,
z. B. Fahrzeuge, Maschinen, Immobilien, etc., genauso wie für Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs.
Wirtschaftliche Güter Sachgüter Konsumgüter
Die Güter
Wirtschaftliche Güter Sachgüter Konsumgüter
Konsumgüter werden von Haushalten nachgefragt zur
einmaligen Bedürfnisbefriedigung oder mehrmaligen Nutzung
Verbrauchsgüter Gebrauchsgüter
Die Güter
Ein Investitionsgut (auch Kapitalgut) ist in der Wirtschafts-wissenschaft ein langlebiges ökonomisches Gut, das von Unternehmen zur Erstellung und Weiterverarbeitung von Gütern angeschafft wird ohne — im Gegensatz zu Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffe — weder direkt noch indirekt selbst in die produzierten Güter einzugehen. Investitionsgüter sind Teil der Produktions- und Dienstleistungsprozesse und werden buchhalterisch dem Anlagevermögen zugerechnet.
Wirtschaftliche Güter Sachgüter Konsumgüter
Investitionsgüter
Die Güter
Wirtschaftliche Güter Sachgüter Konsumgüter
Investitionsgüter
Wie der Haushalt fragt also auch das Unternehmen Verbrauchsgüter und Gebrauchsgüter an.
Investitionsgüter (Werkzeuge, Fertigungsmaschinen, Grund-stücke, Hallen, Fahrzeuge…
Roh- Betriebs- und Hilfsstoffe („Fertigungsmaterialien“
Die GüterWeitere Untergliederung:
Wirtschaftliche Güter Sachgüter Konsumgüter
Investitionsgüter
Dienstleistungen
- nachgefragt von priv. Haushalten und Unternehmen
Dienstleistungen der Mitglie-der, gewerblicher Unterneh-men, freier Berufe und des Staates / der „öffentlichen Hand“
Dienstleistungen der Arbeiter und Angestellten, gewerblicher Unternehmen, freier Berufe und des Staates / der „öffentlichen Hand“
Die GüterWeitere Untergliederung:
Öffentliche Güter befriedigen kollektive Bedürfnisse und werden im Gegensatz zu privaten (Individual-)Gütern vom Staat erworben und angeboten.
Die Knappheit der Güter
Wir unterscheiden zwischen freien und knappen Gütern…
- knappe Güter: Produktionsfaktoren sind nicht unbegrenzt vorhanden - Folge: nicht jedes Gut kann in unbegrenzter Menge produziert werden. Knappe Güter sind nicht in dem Aus-maß vorhanden, in dem sie zur Bedürfnisbefriedigung verlangt werden.
- freie Güter:Sie werden von der Natur im Überfluss bereitgestellt, jeder kann sie in verantwortungsvoller Weise in Anspruch nehmen
Die Knappheit der Güter
Wir unterscheiden zwischen freien und knappen Gütern…
Nur knappe Güter sind wirtschaftliche Güter!
Der Markt, Angebot und Nachfrage – das Wirtschaftsgeschehen bezieht sich auf den Bedarf an knappen Gütern
Das ökonomische Prinzip
Menschen versuchen rational nach dem Maximalprinzip (fester Aufwand, möglichst hoher
Ertrag) oder dem Minimalprinzip (fester Ertrag, möglichst geringer
Aufwand) zu wirtschaften. Dieses Prinzip gilt für Haushalt, Betrieb und Staat.
Konsument: begrenztes Einkommen zur Befriedigung vordringlicher Bedürfnisse; erteilt dem Anbieter mit niedrigstem Preis für gleiche Leistung den Auftrag.
Das ökonomische Prinzip
In Wirklichkeit oft irrationales Verhalten (Steuerung durch Gefühle, Gewohnheiten oder Überlieferungen)
Das Lenkungsproblem
These:Produktionsprozess besteht aus komplizierten, fast beliebig verlängerbaren Produktionsketten und ist nicht genau beschreibbar.Problem:Am Ende des Produktionsprozesses sollen bei inter-dependenten Produktionsvorgängen die "richtigen" Güter zur "richtigen" Zeit in "richtiger" Zahl am "richtigen" Platz zur Verfügung stehen.
= Abstimmung von Millionen von Einzelleistungen und Teilarbeiten zur Herstellung der Konsumgüter, welche gewünscht worden sind,
= Verteilung der Güter an die verschiedenen gesell-schaftlichen Gruppen, die teilweise gar nicht an der Erstellung beteiligt waren.
Das Lenkungsproblem
Grundfragen der Volkswirtschaft: - Welche Güter und wie viel von jeder Güterart
sollen erstellt werden? - Wie sollen die Güter, deren Produktion
beschlossen ist, erzeugt werden? - Für wen soll produziert werden? (Das beeinflusst
wiederum die Art der Güter)
Das Lenkungsproblem
Daraus entsteht das Lenkungsproblem:
Entscheidungen und Arbeiten der Menschen sowie andere Produktionsfaktoren so lenken, dass Chaos vermieden und dem ökonomischen Prinzip Rechnung getragen wird!
…und so entstanden zwei Grundformen von Wirtschaftssystemen…