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Berichte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Wissen Energieholzmarkt Bayern 2010 70

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Berichte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Wissen

Energieholzmarkt Bayern 2010

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EnergieholzmarktBayern 2010

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Impressum

ISSN 0945-8131

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowiefotomechanische und elektronische Wiedergabe nur mit Genehmigungdes Herausgebers. Insbesondere ist eine Einspeicherung oderVerarbeitung der auch in elektronischer Form vertriebenen Broschürein Datensystemen ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig.

Herausgeber und Bayerische LandesanstaltBezugsadresse für Wald und Forstwirtschaft (LWF)

Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 FreisingTelefon: +49(0)8161 71 - 4801Fax: +49(0)8161 71 - [email protected]

Verantwortlich Olaf Schmidt, Leiter der BayerischenLandesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Autoren Stefan Friedrich, Christina Schumann,Dr. Florian Zormaier, Fabian Schulmeyer,Dr. Elke Dietz, Dr. Frank Burger,Remigius Hammerl, Dr. Herbert Borchert undJan-Philipp Egner

Redaktion Tobias Bosch, Anja Hentzschel-ZimmermannÜbersetzung Dr. M. Lutze, Dr. L. Thompson, F. SchulmeyerLayout Grafikstudio 8, FreisingTitelfoto H. BorchertDruck Bosch Druck GmbH, ErgoldingAuflage 1.000 StückCopyright Bayerische Landesanstalt für Wald

und Forstwirtschaft, Dezember 2012

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Holz ist für dieWärmeerzeugung die wichtigste nachwachsende Energiequel-le. Holz zu verwenden,trägt dazu bei, fossile Energieträger und Kernenergieeinzusparen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewen-de zu leisten.Holz ist auch der Energieträger der kurzen Wege.Heizöl undErdgas werden auf Ölfeldern im Nahen Osten oder Offshore-Plattformen derNordsee gewonnen.Die bayerischen Waldbesitzer hingegen stellen Brenn-holz aus der Pflege derWälder regional bereit und leisten damit einen Bei-trag zurWertschöpfung im ländlichen Raum.

Die Ergebnisse des Energieholzmarktberichtes zeigen,dass die Initiativen desFreistaats Bayern und der Bundesrepublik Deutschland Früchte tragen.DieNutzung von Holz wurde im Rahmen der Nachhaltigkeit deutlich ausgebautund fossile Energieträger eingespart.PrivateVerbraucher nutzen Fördermög-lichkeiten, um beispielsweise auf Pelletzentralheizungen umzusteigen,Gemeinden und Unternehmen investieren mit staatlicher Unterstützung inBiomasseheizwerke.

Die energetische Nutzung von Holz aus heimischenWäldern kann aus forst-wirtschaftlicher Sicht noch etwas gesteigert werden.Herausforderung dabeiwird sein,einenAusgleich zwischen der stofflichenVerwendung für hochwer-tige Holz- und Papierprodukte und der energetischen Nutzung zu finden.Hiermuss die Herstellung von langlebigen HolzproduktenVorrang vor einer Holz-verbrennung haben,die erst am Ende derVerwendungsdauer stehen sollte.Außerdem setzt die natürliche Ertragsfähigkeit derWaldböden Grenzen,dieeine nachhaltigeWaldbewirtschaftung berücksichtigenmuss.Die BayerischeForstverwaltung erarbeitet hierzu in Forschungsprojekten Hilfestellungen fürdie Praxis. Neue Technologien,wie die Holzvergasung,werden in Zukunfteine Wärme- und Stromerzeugung in kleinerem Maßstab ermöglichen.Dadurch können anstelle großer Biomasseheizkraftwerke kleinere dezen-trale Anlagen errichtet und Holz vor Ort effizienter genutzt werden.

Die Entwicklung auf dem Energieholzmarkt stimmt mich positiv, dass dernachwachsende Rohstoff Holz einer sinnvollenVerwendung zugeführt wer-den kann.Der vorliegende Bericht kann durch eine Marktanalyse wichtigeHinweise dazu geben,die Stoffströme in die richtigen Bahnen zu lenken.

OLAF SCHMIDTPräsident der Bayerischen Landesanstalt fürWald und Forstwirtschaft

Vorwort

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Impressum 2

Vorwort 3

Inhaltsübersicht 4

Einleitung 7Stefan Friedrich und Florian Zormaier

Rahmenbedingungen der energetischen Holznutzung 8Fabian Schulmeyer und Florian Zormaier

Material und Methoden 11Stefan Friedrich, Elke Dietz, Christina Schumann und Florian Zormaier

Aufkommen von Waldholz als Scheitholz,Waldhackschnitzel und Industrieholz 20Fabian Schulmeyer, Florian Zormaier und Stefan Friedrich

Sägenebenprodukte und Industrierestholz 26Stefan Friedrich, Christina Schumann, Herbert Borchert, Fabian Schulmeyer und Jan-Philipp Egner

Pellethersteller und Pelletproduktion 33Stefan Friedrich

Altholz 37Remigius Hammerl, Stefan Friedrich, Herbert Borchert und Christina Schumann

Inhaltsverzeichnis

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Flur- und Schwemmholz 41Elke Dietz

Kurzumtriebsplantagen 45Frank Burger, Stefan Friedrich, Christina Schumann und Florian Zormaier

Energieholzverbrauch in Privathaushalten 50Stefan Friedrich und Christina Schumann

Feuerungsanlagen in Gewerbebetrieben und öffentlichen Gebäuden 57Stefan Friedrich, Fabian Schulmeyer und Jan-Philipp Egner

Biomasseheiz(kraft)werke 59Christina Schumann, Stefan Friedrich und Florian Zormaier

Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie 64Stefan Friedrich

Holzbilanz 70Stefan Friedrich, Florian Zormaier und Herbert Borchert

Literatur 80

Zusammenfassung 86

Summary 88

Anhang 90

Anschrift der Autoren 92

Inhaltsverzeichnis

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fundierte Datenbasis gestellt werden,die z.T. für dieletzte Marktanalyse nicht zur Verfügung stand.Auchwurde die Berichterstattung um eine GIS (Geoinfor-mationssystem)-basierte Potentialanalyse von Flur-holz sowie eine Umfrage bei Privathaushalten erwei-tert.

AufbauDer Aufbau dieses Berichtes folgt im Wesentlichender Gliederung des letzten Energieholzmarktberich-tes für Bayern (Bauer et al. 2006). Zunächst wird dasAufkommen von Energieholzsortimenten abgebil-det, anschließend dieVerbraucher beschrieben,umin einem dritten Schritt beides in einer Bilanz gegen-überzustellen.

Energieholzaufkommen:Holz wird in verschiedenenSortimenten energetisch genutzt: Waldholz, Säge-nebenprodukte und Presslinge daraus,Industrierest-holz sowie Rinde und Hobelspäne,Altholz und Flur-und Schwemmholz sowie Holz aus Kurzumtriebskul-turen.Auf eine erneute Kalkulation desWaldenergie-holzpotentials wurde verzichtet. Jedoch wurde dasPotential von Flurholz durch einen GIS-basiertenAn-satz neu berechnet.Energieholzverbrauch:Die wesentlichenVerbraucher(Feuerstätten und Biomasseheiz- und -heizkraftwer-ke) werden ausführlich beschrieben und deren Be-darf an Holz zurWärme und Stromerzeugung für dasJahr 2010 berechnet.Als weitere Nachfrager werdenauch die stofflichenVerwerter der Holzwerkstoff- undPapierindustrie dargestellt, weil deren Bedarf anHolzsortimenten sich besonders stark mit dem desEnergieholzmarktes überschneidet.Bilanzierung: Angebot und Verbrauch von Energie-holz werden gegenüberstellend verglichen. Für un-terschiedliche Zielgruppenwerden die Energiekenn-zahlen aufbereitet.Schlussfolgerungen:Aus den Ergebnissen der Bericht-erstattung werden Empfehlungen für politische Ent-scheidungsträger undAkteure auf dem Energieholz-markt abgeleitet.Aus den Erfahrungen,die im Zugeder Datenerhebung und -aufbereitung gewonnenwurden, wurde weiterer Forschungsbedarf formu-liert.

Seit dem Jahr 2001 ist der Preis für den fossilen Ener-gieträger »leichtes Heizöl« – von einem starken Rück-gang in derWirtschaftskrise 2008/ 2009 abgesehen –von 28 ct/l (Cent pro Liter) (Januar 2000) auf rund75 ct/l (Januar 2012) gestiegen (Statistisches Bundes-amt 2012a).

Diese Entwicklung fand insbesondere die letzten fünfbis sechs Jahre statt. Die Preissteigerungen auf denMärkten für fossile Energieträger belebten die Nach-frage nachHolz zurWärme- und Stromerzeugung.Au-ßerdem ist es politisches Ziel, den Anteil der Erneu-erbaren Energien bei der Bereitstellung vonWärmeund Strom zu erhöhen. Die erhöhte Nachfrage nachHolz führte auch zu einerVerteuerung der Preise fürdessen energetische und stoffliche Verwendung.So nahm der Preis für Nadelholzhackschnitzel seit2005 um über 80% zu (Stand Januar 2012) (Statis-tisches Bundesamt 2012c).

Für Bayern liegen keine aktuellen und detailliertenErkenntnisse zumMarktgeschehen im Bereich Ener-gieholz vor, die letzte Berichterstattung war im Jahr2005.Daher beauftragte das Bayerische Staatsminis-terium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten(StMELF) die Bayerische Landesanstalt fürWald undForstwirtschaft (LWF), eine erneute Marktanalysedurchzuführen.

ZielsetzungZiel dieses Berichtes ist es,nach den Jahren 2000 und2005 einen aktualisierten Überblick über das Auf-kommen und die Verwendung von Energieholz inBayern für das Jahr 2010 zu geben.ZumTeil werden,soweit Daten vorliegen,aktuellere Zahlen dargestellt.Die wesentlichenVeränderungen der Stoffströme seitdem letzten Bericht werden beschrieben und aktu-elle Trends dargestellt.

MethodikImAnhalt an bisherige Studien zumRohholzaufkom-men und Energieholzverbrauch (Hick und Mantau2008; Mantau 2008; Röder et al. 2008)wurden umfang-reiche Befragungen der Marktteilnehmer durchge-führt. Dadurch konnte die Berichterstattung auf eine

EinleitungStefan Friedrich und Florian Zormaier

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• Der Ausbau der Wärmeerzeugung mit Biomasseauf 14%, zu der sie mit aktuell 10% den Großteilbeiträgt.

Da die zur Verfügung stehende Energiemenge nichtgrenzenlos erhöht werden kann,kommt dem effizien-ten Einsatz der Energien eine Schlüsselrolle zu.

Energie innovativMit dem bayerischen Energiekonzept Energie inno-vativ (Bayerische Staatsregierung 2011)wird als Reaktionauf das schwere Reaktorunglück in Japan im März2011 eine Strategie entworfen,die neben der Reduk-tion der Treibhausgasemissionen auch den Ausstiegaus der Kernenergie vorsieht. Hiervon ist in ersterLinie der Bereich der Stromerzeugung betroffen.Neben einem deutlich verstärktenAusbau der erneu-erbaren Energien von 23% im Jahr 2008 auf 54% imJahr 2021 soll auch der Anteil des Erdgases von 11%im Jahr 2008 auf 37% im Jahr 2021 erhöht werden.Windkraft und Photovoltaik sollen im Bereich derStromerzeugung am deutlichsten gesteigert werden.DerAnteil der Biomasse an der Stromerzeugung sollvon 6% im Jahr 2009 auf 10% im Jahr 2021 anwach-sen.

Gesamtkonzept Nachwachsende RohstoffeDas vom Bayerischen Staatsministerium für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) heraus-gegebene Gesamtkonzept Nachwachsende Roh-stoffe (StMELF 2009) stellt die Trends und Ziele derenergetischen Biomassenutzung in Bayern dar. Derpotentielle Beitrag der Biomasse zum Primärenergie-verbrauch Bayerns wird auf rund 10% geschätzt.DieBiomasse soll dabei, wie alle Energiequellen,mög-lichst effizient genutzt werden.Die effizienteste Formder energetischen Holznutzung ist dieWärmeerzeu-gung und die wärmegeführte Kraft-Wärme-Kopp-lung.

Zur Integration der im Energiekonzept Energie in-novativ formulierten Ziele wird das GesamtkonzeptNachwachsende Rohstoffe (StMELF 2009) derzeit vomStMELF überarbeitet.

Erneuerbare Energien spielen bei der Energieversor-gung bereits heute eine tragende Rolle.Die Biomas-se leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur Energie-wende. Im Bereich der Stromerzeugung und derMobilität werden vorrangig flüssige und gasförmige,aus Biomasse erzeugte Kraftstoffe eingesetzt.Bei derWärmeerzeugung steht die feste Biomasse,vor allemHolz, im Mittelpunkt.

Energiewende in Europa, Deutschlandund Bayern

Auf europäischer Ebene stellt die Richtlinie2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energieaus erneuerbaren Quellen die Weichen für die zu-künftige Energieversorgung in der EuropäischenUnion. Bis 2020 sollen mindestens 20% des End-energieverbrauchs der EU aus erneuerbaren Ener-gien gedeckt werden. Für die Mitgliedsstaaten wur-den verbindliche nationale Gesamtziele vereinbart.Für Deutschland ist die Steigerung desAnteils der er-neuerbaren Energien am Endenergieverbrauch auf18% im Jahr 2020 festgeschrieben.

Das Energiekonzept der Bundesregierung (Bundesre-gierung 2010) von 2010 beschreibt die energiepoliti-sche Ausrichtung Deutschlands und wurde durchden Beschluss zum Atomausstieg 2011 ergänzt.We-sentliche Ziele sind:

• Die Reduktion derTreibhausgase um 60% bis 2020gegenüber 1990.

• Eine deutlichen Steigerung der Energieeffizienz.• Die Absenkung des Primärenergieverbrauchs um20% bis 2020 gegenüber 2008.

• Die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Ener-gien am Endenergieverbrauch entsprechend denVorgaben der Europäischen Union von 11% imJahr 2010 auf 18% im Jahr 2020.

• Die Steigerung desAnteils an der Stromversorgungvon 17% im Jahr 2010 auf 35% im Jahr 2020.

• Die Verdoppelung des Anteils im Bereich der Mo-bilität von 6% im Jahr 2010 auf 12% im Jahr 2020.

Rahmenbedingungen der energetischenHolznutzungFabian Schulmeyer und Florian Zormaier

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Förderprogramme

Marktanreizprogramm der BundesregierungNach den Richtlinien zur Förderung von Maßnahmenzur Nutzung erneuerbarer Energien imWärmemarkt(Bundesregierung 2011) umfasst das Marktanreizpro-gramm zwei Teile:

• Projektförderung durch Investitionszuschüsse,z. B. für automatisch beschickte Anlagen zur Ver-brennung von fester Biomasse für die thermischeNutzung oder besonders emissionsarme Scheit-holzvergaser mit 5–100 kW (Kilowatt) Nennwärme-leistung.

• Zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschüssendurch die Kreditanstalt fürWiederaufbau (KfW) imKfW-Programm Erneuerbare Energien, z.B. für au-tomatisch beschickteAnlagen zurVerbrennung vonfester Biomasse für die thermische Nutzung mitmehr als 100 kW Nennwärmeleistung,Anlagen mitKraft-Wärme-Kopplung oder Nahwärmenetze, diemit Wärme aus erneuerbaren Energien gespeistwerden.

Anlagen in Neubauten sind nur förderfähig,wenn sieüber die Erfüllung der aus dem EEWärmeG entste-henden Nutzungspflicht hinausgehen.Nähere Infor-mationen sind beim Bundesamt für Wirtschaft undAusfuhrkontrolle (BAFA) oder der KfW erhältlich.

BioKlimaIm Rahmen des Klimaprogramms Bayern 2020 wur-de vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten die Richtlinie zur Förderung derCO2-Vermeidung durch Biomasseheizanlagen (StMELF2010) erlassen.Diese regelt Investitionszuschüsse fürBiomasseheizanlagen,durch deren Betrieb kalkula-torisch in sieben Jahren mehr als 500 t CO2 vermie-den werden.Als Brennstoff dürfen ausschließlich na-turbelassene Biomassebrennstoffe aus heimischerProduktion verwendet werden. Nähere Informatio-nen sind beim Technologie- und Förderzentrum(TFZ) erhältlich.

Gesetzliche Regelungen

EEG 2012Die Novellierung desGesetzes für denVorrang erneu-erbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz –EEG) trat zum 1.Januar 2012 in Kraft.Das Gesetz zieltauf die Steigerung des Anteils der erneuerbarenEnergien an der Stromerzeugung auf 35% bis zumJahr 2020 ab.Betreiber von Anlagen zur Stromerzeu-gung aus erneuerbaren Energien erhalten eine varia-ble Einspeisevergütung.Die wichtigsten Änderungenfür Neuanlagen, in denen Holz energetisch verwen-det wird,sind:

• Die Grundvergütung bei Biomasseanlagen wird invier leistungsbezogenenAnlagenkategorien gestaf-felt.

• Zusätzlich gibt es eine einsatzstoffabhängigeVergü-tung. Die Einsatzstoffvergütung kann anteilig erfol-gen, das heißt die Einsatzstoffklassen können ge-mischt eingesetzt werden.

• Jede Biomasseanlage muss neben der Strompro-duktion einen Zusatznutzen erfüllen, z. B. die Nut-zung vonmindestens 60% der anfallendenWärme.Diese Nutzung kann auch in Form von Holztrock-nung erfolgen.

• Bei Neuanlagen wurde die Vergütung für die Alt-holzverbrennung gestrichen.

EEWärmeGDas Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWär-meG) trat zum 1. Januar 2009 in Kraft und wurdezum 1. Mai 2011 neu gefasst. Ziel ist es, den Anteilder erneuerbaren Energien an der Wärmebedarfs-deckung von 6% im Jahr 2007 auf 14% im Jahr 2020zu erhöhen. Neubauten müssen seit Inkrafttretenmindestens einenTeil ihresWärmebedarfs durch er-neuerbare Energien decken. Der vorgeschriebeneMindestanteil variiert je nach eingesetzter Energie-quelle. Bei Verwendung von fester Biomasse wurdediese als Nutzungspflicht bezeichnete Quote auf50% desWärmeenergiebedarfs festgesetzt.

Für die (freiwillige) Umstellung derWärmeversor-gung in Altbauten und für über die Nutzungspflichthinausgehende Anlagen in Neubauten bestehenaußerdem Fördermöglichkeiten im Rahmen desMarktanreizprogramms der Bundesregierung.

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Rahmenbedingungen der energetischen Holznutzung

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Aktuelle Diskussionspunkte

Die energetischeVerwendung von Holz wird sowohlvonVertretern der Forstwirtschaft als auch durch dieKlima- und Energiepolitik auf europäischer,bundes-deutscher und bayerischer Ebene unterstützt.Jedochwerden bei der energetischenVerwendung vonWald-holz auch verschiedene Punkte diskutiert.Dazu zäh-len die Nutzungskonkurrenz zwischen stofflicherund energetischerVerwendung sowie die Nährstoff-nachhaltigkeit imWald.

Konkurrenz um HolzDie erhöhte Nachfrage nach Energieholz verstärktdie Konkurrenz um Sortimente,welche auch von derPapier-,Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie verwen-det werden.Damit geht ein Preisanstieg einher, derzu einer Belebung des Marktes und zuVerschiebun-gen von Holzströmen führt. Im Rahmen des politi-schen Diskurses wird gefordert,die denMarkt beein-flussenden Gesetze und Förderprogramme zuüberprüfen und die Kaskadennutzung zu favorisie-ren (Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie 2011).

Nährstoffnachhaltigkeit imWaldEbenfalls diskutiert wird der Entzug von Nährstoffendurch eine gesteigerte Entnahme von Nadeln,Laubund Feinreisig bei der energetischen Verwendungvon Kronenbiomasse.In diesen Pflanzenteilen ist derGroßteil der für das Pflanzenwachstum relevantenNährstoffe gespeichert.Bei der Frage derVerträglich-keit von Maßnahmen zur Kronennutzung sind diestandörtlichen Verhältnisse entscheidend. Auf gutnährstoffversorgten Standorten ist die Nutzung vonKronenbiomasse in der Regel unproblematisch, so-lange noch genügend Material für die Humusbil-dung zurückbleibt.Auf ärmeren Standortenmuss derNährstoffentzugminimiert werden.Hierzu setzen dieBayerischen Staatsforsten seit 2011 ein Nährstoff-management-Instrument ein (Bayerische Staatsforsten2011 a). Die Bayerische Landesanstalt für Wald undForstwirtschaft (LWF) arbeitet an entsprechendenInformationsmaterialien für die Beratung im Privat-und Körperschaftswald.Außerdem können speziel-le Holzernteverfahren eingesetzt werden,bei deneneinmöglichst hoherAnteil an Nadeln,Laub und Fein-reisig im Bestand verbleibt.

Ausblick

Die steigende Nachfrage nach Holz zur energeti-schenVerwendung macht eine genaue Betrachtungder Rohstoffkonkurrenz und der Nährstoffnach-haltigkeit notwendig.Die durch die Klimapolitik ge-steckten und durch den Atomausstieg weiter erhöh-ten Ziele für den Einsatz erneuerbarer Energienhaben auch Einfluss auf den Energieholzmarkt.Umdie Nachfrage zu bedienen,muss unter Berücksich-tigung der Nachhaltigkeit weiter an der Mobilisie-rung von Holzreserven und der Erhöhung desPotentials (z. B.durch die Anlage von Kurzumtriebs-plantagen) gearbeitet werden.Parallel dazu ist aberein möglichst effizienter Einsatz des vorhandenenEnergieholzes und die Optimierung der Stoffströmeerforderlich.

Abbildung 1: Holzpolter (links) für die stoffliche Verwen-dung in der Papierindustrie und Fichtengipfel (rechts)für die energetische Verwendung in einem Biomasseheiz-kraftwerk. (Foto: H. Borchert)

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Rahmenbedingungen der energetischen Holznutzung

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Die Berechnung der Kennzahlen von Verbrauchund Produktion der Sägewerke erfolgte in Anleh-nung an Röder et al. (2008) getrennt nach Sägern miteiner jährlichen Einschnittskapazität von über20.000 Fm (Festmeter) Laubholz oder mehr als50.000 Fm Nadelholz und Sägern mit weniger Ein-schnittskapazität als die o.g. Grenzwerte, d.h. ge-trennt nach »Groß- und Klein-/ Mittelsägern«.Da die gut drei Dutzend als Großsägewerke iden-

tifizierten Betriebe rund zwei Drittel des gesamtenEinschnitts leisten (Röder et al. 2008), wurden diese,sofern sie nicht an der schriftlichen Befragung teil-genommen hatten,im Oktober/November 2011 te-lefonisch zu Kapazität und Rundholzeinschnitt be-fragt. An der schriftlichen Befragung hatten 13 von34 Betrieben teilgenommen.Die statistische Quali-tät der Aussagen zu den einzelnen Merkmalen istdaher unterschiedlich: Einschnitt und Einschnitts-kapazität konnten in Summe aus der Befragung derGroßsäger entnommen werden, da hierzu 100%Rücklauf vorlagen.Alle weiteren Kennwerte (z.B.Schnittholzausbeute, Sortimentsverteilung derNebenprodukte oderVerwendung der Sägeneben-produkte) wurden über statistische Durchschnitts-werte für Großsäger aus den 38% Rücklauf derschriftlichen Befragung hochgerechnet.Der schriftliche Rücklauf für Klein- und Mittelsä-

ger lag bei etwa 8%,wobei nachGrößenklassen un-terschieden werden muss,wie Abbildung 2 zeigt.Alle Sägewerke unterhalb der Leistungsgrenzen

für Großsäger wurden auf Größenklassen verteilt,für die Klassen Mittelwert und Median des Ein-schnitts und der Kapazität ermittelt und diese mitder Grundgesamtheit hochgerechnet.Als Grundge-samtheit wurde die in der Umsatzsteuerstatistik desBayerischen Landesamtes für Statistik und Daten-verarbeitung genannte Zahl von Sägewerken ver-wendet. Weil für 2010 noch keine Angabe vorlag,wurde die Entwicklung von 2005 bis 2009 fortge-schrieben. Es wurde angenommen,dass sich dieGrundgesamtheit so auf die Größenklassen verteilt,

Der vorliegende Bericht ist eine Nachfolgestudie zuWagner und Wittkopf (2000) und Bauer et al. (2006), dieden Energieholzmarkt in Bayern für die Jahre 2000und 2005 analysierten.Um an Daten,die in vorherge-henden Studien erhoben wurden, anzuknüpfen,stützt sich der aktuelle Energieholzmarktbericht fürdas Jahr 2010 in Struktur und Inhalt daher insbeson-dere auf Bauer et al. (2006) sowie methodisch auf dieClusterstudie für Bayern (Röder et al. 2008). Letzterebildete die Rohholzströme für Bayern über Befra-gung der Marktteilnehmer ab.Als Bezugsjahr wurdedas Kalenderjahr 2010 gewählt.Durch umfangreicheBefragungen der Marktteilnehmer (Industrie-/ Ge-werbebetriebe und Privathaushalte),Anfragen beiExperten und Literaturrecherchenwurden die Datenzum Aufkommen undVerbrauch an Energieholz ak-tualisiert. Ein neuer,GIS-gestützter Ansatz wurde beider Berechnung des Potentials von Flurholz verfolgt.

Datenerhebungen bei Unternehmen

Um fundierte Informationen zum Aufkommen undVerbrauch von Energieholz in Bayern zu erhalten,wurden umfangreiche Erhebungen bei Betrieben dererstenVerarbeitungsstufe des Clusters Forst undHolz,sowie bei Biomasseheiz- und -heizkraftwerken durch-geführt. Insgesamt wurden über 2.000AdressatenmitFragebogen angeschrieben. Eine summarische Zu-sammenstellung der jeweiligen Grundgesamtheitund des Rücklaufs befindet sich im Anhang.

SägeindustrieNachAngabendesBayerischenLandesamtes für Statis-tikundDatenverarbeitung (StatistischesLandesamt) fürdas Jahr 20091 existierten 1.336 umsatzsteuerpflichtigeUnternehmen desWirtschaftszweiges 16.1 »Säge-,Ho-bel- und Holzimprägnierwerke«. Im Juni 2011 wurdenrund 1.200 Sägewerke in Bayern,von denen Adressenund größtenteils Informationen zur Einschnittskapazi-tät vorlagen,schriftlich zu Rohstoffbedarf und Schnitt-holzproduktion sowie dem Anfall an Sägenebenpro-dukten und deren weiterer Verwendung befragt. AufGrund des geringen Rücklaufs (vgl.Anhang) wurdendie Betriebe Ende September erneut angeschrieben.

Material und MethodenStefan Friedrich, Elke Dietz, Christina Schumann und Florian Zormaier

1 Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung lagen die Zahlen für2010 noch nicht vor.

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wie Mantau (2007) ermittelt hatte und der Rücklaufder eigenenBefragung hinsichtlich der Betriebsgrö-ße erheblich verzerrt war.Der Rundholzeinschnittin Bayern wurde klassenweise über das arithmeti-sche Mittel des Einschnitts der jeweiligen Klassehochgerechnet. Aus demEinschnitt wurde entspre-chend der durchschnittlichenAusbeute die Schnitt-holzmenge und der Anfall an Nebenprodukten er-rechnet. Für die weiteren Kennwerte wurdenanalog zu den Großsägern die aus der BefragungerrechnetenVerteilungen auf den hochgerechne-ten Einschnitt bzw. auf dieMasse der Nebenproduk-te im Jahr 2010 übertragen.Statistische Kenngrößen zum erhobenen Ein-

schnitt für die einzelnen Klassen sind im Anhangdargestellt.Der Standardfehler beträgt in der Klas-se bis 4.999 Fmundder Klasse von 20.000 bis 49.999Fm Einschnittskapazität 15% des Mittelwerts bzw.in der Klasse von 5.000 bis 19.999 Fm 8%.Für dieKlasse mit dem insgesamt höchsten Rundholz-einschnitt kann auf Grund des verhältnismäßighöheren Rücklaufs die statistisch besteAussage ge-troffenwerden.Dennoch führt die verhaltene Betei-ligung an der Sägewerksbefragung zu Unsicherhei-ten in den Ergebnissen. Da die Betriebe bereitszweimal angeschrieben worden waren,schien die-ser Ansatz ausgereizt. Auf eine telefonische Befra-gung der kleinen und mittleren Sägewerke wurdeaus Zeit- und Kostengründen verzichtet.

Biomasseheizwerke und -heizkraftwerkeÜber das CentraleAgrar-Rohstoff-Marketing- und Ent-wicklungs-Netzwerk e.V. (C.A.R.M.E.N. e.V.), eigeneRecherchen und Literaturangaben konnten für Bay-ern rund 680Adressen von Biomasseheizwerken und-heizkraftwerken ermittelt werden.Da der Adressen-liste auch eine Abfrage der Landratsämter durchC.A.R.M.E.N. e.V. zu den ihnen bekannten Anlagenzu Grunde lag, wurde die Zahl der Adressaten alsGrundgesamtheit der Werke für Bayern angenom-men.

Die schriftliche Befragung erfolgte vonAugust bisSeptember 2011.Insgesamt gingenAntworten zu 215Anlagen ein,von denen 30 allerdings erst 2010 in Be-trieb genommen wurden.Der Rücklauf lag für reineBiomasseheizwerke bei rund 30%,für ORC-Heizkraft-werke (Organic Rankine Cycle) und Biomasse-dampfheizkraftwerke bei 43% bzw.63%.

Zu den beiden Letztgenannten konnte auch aufzwei Diplomarbeiten der Hochschule Weihenste-phan-Triesdorf zurückgegriffen werden (Moll 2011;Meier 2011),die jedoch ein anderes Bezugsjahr als dervorliegende Marktbericht aufwiesen und zudemnicht alle Standorte in Bayern abbildeten. Daherkonnten die Daten nur zumAbgleich der Befragungs-ergebnisse herangezogen werden.

Betrachtet man die Beteiligung an der Erhebungnach der Feuerungswärmeleistung, so sind dieHeiz(kraft)werkemit einer Feuerungswärmeleistungvon weniger als 500 kW (20%) imVergleich zu denWerken ab 500 kW unterrepräsentiert (Abbildung 3bzw.Tabelle 23 im Anhang). Dies ist jedoch für dieHochrechnung des Holzverbrauchs kein gravieren-des Problem,da die Gesamtmenge des eingesetztenBrennstoffes in dieser Klasse mit Abstand die kleins-te ist, trotz der großen Zahl der Marktteilnehmer.

Gesamtzahl (N) Beteiligung (n)

An

zah

l

Feuerungswärmeleistung [kW]

500

450

400

350

300

250

200

150

100

50

0< 500 500–999 1.000–4.999 > 5.000

Umfragebeteiligung Biomasseheiz(kraft)werke

Abbildung 3: Anzahl der Biomasseheiz(kraft)werke 2010und Befragungsbeteiligung nach Feuerungswärmeleistung

Gesamtzahl (N) Beteiligung (n)

Umfragebeteiligung Sägewerke

An

zah

l

Sägewerksgröße nach Einschnitt [Fm Rohholz]

1.200

1.000

800

600

400

200

0bis 5.000 5.000–19.999 20.000–49.999

Abbildung 2: Grundgesamtheit der kleinen und mittlerenSägewerke nach Klassen in Bayern (nach Mantau 2007)und Beteiligung an der Befragung 2011.

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Material und Methoden

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Material und Methoden

Die Berechnung der Kennzahlen zu Energieholzver-brauch sowie Wärme- und Stromproduktion erfolg-te nach Größenklassen über die Feuerungswärme-leistung des Biomassekessels. Für die jeweiligeGrößenklasse wurde der arithmetische Mittelwertdes Brennstoffverbrauchs ermittelt.Über die Gesamt-zahl der in der Klasse vorhandenen Heizanlagen inBayern wurde der Gesamtverbrauch berechnet undüber die Klassen für Bayern summiert.

Die Anteile der einzelnen Brennholzsortimentewurden ebenfalls klassenweise ermittelt und auf diehochgerechnetenVerbräuche umgelegt.

Die Hochrechnung über Klassen war möglich,dadurch die Förderdatenbank des Technologie- undFörderzentrums Straubing (TFZ), C.A.R.M.E.N. e.V.und eigene Recherchen die Feuerungswärmeleis-tung der meisten Biomasseheizwerke bekannt war.Für Werke, zu deren Leistung keine Informationenvorlagen, wurde über die Befragungsdaten einDurchschnittswert (d.h. Median: 0,25 MW [Mega-watt]) ermittelt.Die Feuerungswärmeleistungen derORC- und Dampfheizkraftanlagenwaren über dieAr-beiten von Moll (2011) und Meier (2011) bekannt.

Papier- und HolzwerkstoffindustrieIn Bayern wurden vier Hersteller von Holzwerkstof-fen und etwa 20 Betriebe der Papier- und Zellstoffin-dustrie schriftlich befragt. Leider war der Rücklaufsehr gering,so dass z.B.zum Frischholzeinsatz keineAussagen getroffen werden konnten.

Die fehlenden Daten wurden über Internet- undLiteraturrecherchen soweit wie möglich ergänzt: Zuden Standorten mit Frischholzbedarf wurden Infor-mationen aus den Umwelterklärungen aus verschie-denen Bezugsjahren herangezogen.

PelletindustrieIn Kooperation mit der HochschuleWeihenstephan-Triesdorf (HSWT) – Fachbereich Holzenergie – wur-den im Rahmen einer Bachelorarbeit (Degenbeck2012) alle Pellethersteller in Bayern identifiziert undangeschrieben.Bei Betrieben,die nicht geantwortethatten, erfragten Mitarbeiter der LWF die jährlicheProduktionskapazität und die Produktion des Jahres2010 telefonisch. Auf diese Weise wurde ermittelt,dass von 23 befragten Betrieben 16 zum Befragungs-zeitpunkt produzierten, von diesen nahm nur einernicht an der Studie teil.

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Von zehn Betrieben lagen vollständigeAngaben vor,von den übrigen nur zu Produktion und Kapazität.Die durchschnittliche Exportquote der Betriebe,diediesemitgeteilt hatten,wurde auf die Gesamtproduk-tion in Bayern hochgerechnet.

Altholzentsorger und -händlerÜber Adressverzeichnisse des Landesamtes für Um-welt (LfU 2011a, LfU 2011b), des Bundesverbandes derAltholzaufbereiter und -verwerter e.V. (BAV 2011) unddes Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Ent-sorgung e.V. (BVSE 2011) wurde versucht, die Altholz-händler und -verwerter in Bayern zu identifizieren.Insgesamt wurden 210 Adressaten recherchiert undschriftlich befragt. Geantwortet haben 47 Betriebebzw.Unternehmen mit mehreren Standorten,darun-ter 23 reine Händler und 24Aufbereiter (z.T.mit Han-delstätigkeit). Da bekannt war, dass nur eine kleineZahl an Unternehmen die Hauptmasse desAltholzeserfasst,wurden deren Kapazitäten,sofern sie nicht ander Umfrage teilgenommen hatten, telefonisch undüber Internetrecherchen ermittelt.

Weimar undMantau (2008) unterscheiden das Handels-volumen an Altholz vom Marktvolumen, d.h. die inder Branche insgesamt erfasste und auch intern ge-handelte Menge von derjenigen,die real den Endver-brauchern zugeht. Deshalb wurde zur Hochrech-nung nur auf die Mengenangaben zurückgegriffen,die direkt vom Altholzaufbereiter zum Endkundenverkauft wurden.

Die Hochrechnung erfolgte getrennt nach zwei Grö-ßenklassen vonAufbereitern.Zusammengefasst wur-den Betriebe mit einer erfassten Menge ab 20.000 tlutro (Tonnen lufttrocken) pro Jahr und diejenigenbis 19.999 t lutro pro Jahr.Die größeren Aufbereitergingen mit dem erhobenen Altholzaufkommen di-rekt in die Hochrechnung ein,wohingegen die klei-nen und mittleren Betriebe über ihren Anteil an derGesamtzahl der Adressaten und die mittlere erfassteAltholzmenge hochgerechnet wurden.

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Umfrage in Privathaushalten

Die Aussagen zum Energieholzverbrauch in privatenHaushalten basieren auf einer repräsentativen Befra-gung in Anlehnung an Mantau und Sörgel (2006) bzw.Hick und Mantau (2008) im Juli 2011 zum Heizverhal-ten in der Heizperiode 2010/2011.Diese führte einMarktforschungsinstitut in Form telefonischer Inter-views durch.Die Hochrechnung erfolgte über die Ge-samtzahl von 6,065 Millionen bayerischer Haushalte.

Der Stichprobenumfang wurde in Rücksprache mitMarktforschungsinstituten auf 1.000 Haushalte fest-gelegt. Studien aus Hamburg stützten sich auf Mail-panels mit jeweils bundesweit 11.000 Teilnehmern.Daher schien ein Stichprobenumfang von 1.000 Be-fragten zunächst ausreichend. Im Zuge der Auswer-tung zeigte sich jedoch, dass die Aussagen zu Ener-gieholzsortimentenmit sehr kleinemNutzerkreis mitUnsicherheiten verbunden sind.Dies führte u.a.da-zu, dass die Berechnungen zum Hackschnitzelver-brauch der privaten Haushalte in Bayern verworfenwerden mussten.

Die Form des Telefoninterviews zur Erhebung desEnergieholzverbrauchs ist als suboptimal zu beurtei-len, in aller Regel können die Verbraucher ihrenBedarf in der Kürze der Zeit nicht anhand von Rech-nungen recherchieren.Da diejenige Person imHaus-halt befragt wurde,die sich mit dem Thema Heizenund Energieverbrauch am besten auskannte,dürftendiemeistenAngaben qualifizierte Schätzungen sein.Falls anhand von Rechnungen über z.B.Scheitholz-oder Pelletlieferungen geantwortet wurde, wurdenicht derVerbrauch,sondern die Einkaufsmenge er-fasst.

In der Befragung wurden keine gewerblichen Klein-feuerungen erfasst. Anlagen, die Mehrfamilienhäu-ser oder Wohnkomplexe zentral versorgen,wurdenals »Zentralheizungen« oder »Fernwärmeheizungen«abgefragt,sofern denVerbrauchern bekannt war,dasses sich um Holzfeuerungen handelte.Angaben zurverbrauchten Holzmenge konnten in diesen Fällenallerdings nicht getroffen werden bzw. sind vermut-lich größtenteils fehlerhaft.Da keine zusätzliche Um-frage z.B. bei Vermietern und Wohnungsbauträgerndurchgeführt wurde,konnten dieseVerbräuche nichtermittelt werden.

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DieAngaben derVerbraucher wurden auf Plausibili-täten statistisch geprüft.So konnte z.B.ein signifikan-ter Zusammenhang zwischen Holzverbrauch undHeizungstypen festgestellt werden. Haushalte mitEinzelfeuerungen verbrauchen signifikant wenigerHolz als diejenigenmit Holzzentralheizung.Der Ener-gieholzverbrauch wächst mit steigender Haushalts-größe. Verbraucher, die nach eigenen Angaben einNiedrigenergiehaus bewohnen und dieses aus-schließlichmit Holz beheizen,benötigten signifikantweniger Holz als diejenigen in Gebäuden ohne Nied-rigenergiestandard.

Der Gesamtverbrauch der Privathaushalte wurdemitHilfe des Medians der Stichprobe und der Zahl allerprivaten Haushalte geschätzt.Zwar ist das arithmeti-sche Mittel einer Stichprobe grundsätzlich ein bes-serer Schätzer als der Median für die Ausprägung ei-nes Merkmals in der Grundgesamtheit (Bortz 1993).Hier war die Menge des verbrauchten Energieholzesin den privaten Haushalten der Stichprobe jedochnicht annähernd normalverteilt,sondern zeigte eineausgeprägte linkssteile Verteilung.Nach Sachs (1992)ist derVertrauensbereich des Medians bei nicht nor-malverteilten Grundgesamtheiten besser geeignetals der des arithmetischen Mittels.

Zur Hochrechnung wurden dieVerbraucher in Stra-ten aufgeteilt.Generell wurde nach Sortimenten ge-trennt hochgerechnet.Der Scheitholzverbrauch wur-de, da hier ausreichend Angaben vorlagen, nochnach Haushaltsgröße differenziert.

Die Mengenangaben beziehen sich auf das Winter-halbjahr 2010/2011,werden jedoch auf das Kalen-derjahr 2010 angerechnet, um einen Vergleich mitZahlen der Unternehmensbefragungen, die sichebenfalls auf das Kalenderjahr 2010 beziehen,zu er-möglichen.

GIS-gestützte Berechnungdes Flurholzpotentials

Ziel war es,das Biomassepotential (theoretisches Po-tential) aus Baum-,Hecken- und Strauchschnitt,Stra-ßen- und Bahnbegleitgehölzen, dem kommunalenGehölzschnitt sowie aus land- und forstwirtschaft-lichen Sonderkulturen für Bayern zu ermitteln. ImGegensatz zum Energieholzmarktbericht für 2005 er-folgte dies gemäß einem GIS-basierten Ansatz. DieDefinitionen von »kommunalemGehölzschnitt« oder

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2 ATKIS (=AmtlichesTopographisch-Kartographisches Infor-mationssystem) für Bayern (Stand 2010);Basisdaten entspre-chen dem Maßstab 1 : 10.000 – 1: 25.000

3 31 m x 31 m

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»Baum-, Hecken- und Strauchschnitt« bzw. die Aus-wahl der einzubeziehenden Landschaftsbereiche er-folgten nach Thrän (2009).Die in Tabelle 1 aufgeführ-ten Landschaftsbereiche wurden gegenüber Thrän(2009) stärker differenziert und in denATKIS-Basisda-ten2 1 : 25.000 gemäß dem Objektkatalog für Bayernausgeschieden.

Landschaftsbereiche und -elementeMoore und Streuobstwiesen auf Grün- und Ackerflä-chen konnten nicht berücksichtigt werden, da mitden ATKIS-Basisdaten keine Differenzierung in Flä-chen mit und ohne Baumbestand möglich war.Wür-de man die gesamte Fläche verwenden, bekämeman deutlich zu hoheWerte für die Biomassepoten-tiale. Waldsäume werden in den ATKIS-Basisdatennicht als eigenes Objekt geführt und sind daher nichtvon den Waldflächen abgrenzbar. Sie wurden ent-lang von Verkehrswegen nur als Anteil der Waldflä-che (4 – 8 m von Straßen bzw.Schienen ausgehend)berücksichtigt,da hier der Baumschnitt zuVerkehrs-sicherungszwecken vorgenommen werden muss.Dies betrifft Waldflächen entlang von Autobahnen,Bundes-, Land-, und Kreisstraßen sowie Bahnschie-nen. Holziges Straßenbegleitgrün und Waldränderentlang von Gemeindestraßen (inner- und außer-orts) sowie Potentiale entlang von Feld- und Wirt-schaftswegen sind in der vorliegenden Zusammen-stellung mangels Informationen zu Turnus und Artvon Pflegeeingriffen nicht berücksichtigt.Baumgrup-pen werden in den ATKIS-Basisdaten nicht ausge-schieden. Ein Teil der Baumgruppen könnte alsBaumreihen oder ab einer Fläche von 0,1 ha (Hek-tar)3 als Gehölz in denATKIS-Basisdaten geführt sein.Baumreihen,Einzelbäume,Feldgehölze und Heckenkonnten gemäß ihrem Baumbestand in Laub-,Nadel-undMischbestände differenziert werden.ÖffentlicheGrünflächen wurden nach ihrer Nutzung unterschie-den. Es wurden Sportanlagen, Friedhöfe, Parks undZoos sowie weitere Grünflächen in Siedlungsgebie-ten wie Freizeitparks,Freilichtkinos,-theater und -mu-seen berücksichtigt.Bei den Sonderkulturen wurdendie Flächen von Baumschulen, Rebflächen undObstbaumplantagen eingerechnet. Im ATKIS wirdStraßen- und Schienenbegleitholz unter Grünlandgeführt.»Verkehrsbegleitgrün« ist in denATKIS-Basis-daten derzeit noch nicht flächig differenziert,sondern unter Grünland (FKT 2740 »Verkehrsbegleit-grün«, FTK 2730 »Landwirtschaftsfläche«) subsum-miert. Es ist nicht zwischen landwirtschaftlicher Flä-che undVerkehrsbegleitgrün zu unterscheiden.Auchob die Fläche einen Baum-/Strauchbestand aufweist

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oder es sich um reine Rasen- bzw.Grasflächen han-delt, ist derzeit nicht mit den ATKIS-Daten differen-zierbar. Daher wurde eine GIS-gestützte Verschnei-dung mit dem Straßen- und Schienennetz (hier nurEisenbahn, S-Bahn, Museumsbahn; Status »in Be-trieb«) vorgenommen,bei dem je nachVerkehrsweg-art von einem Pflegesaum zwischen 4–8m nach Kernet al. (2010) entlang der Verkehrswege ausgegangenwurde. Nur dieser Pflegesaum wurde für die weite-ren Berechnungen herangezogen. Zudem wirdStraßen- und Schienenbegleitholz teilweise in denATKIS-Basisdaten »Baumreihen« (z.B.Alleen), »Ge-hölze« und »Wald« erfasst, sofern diese entlang vonVerkehrswegen zu finden sind.

BerechnungsverfahrenDie Flächenermittlung für Gehölze,öffentliche Grün-flächen (Parks, Friedhöfe, Sportplätze und Zoos),Grünflächen in Siedlungsbereichen,die in der Regelnicht öffentlich sind (Freizeitparks, Freilichtkinos, -theater und -museen), Sonderkulturen (Baumschu-le, Weinberge,Obstplantagen) und Hecken erfolgteim GIS unter Aufsummierung der im ATKIS angege-benen Flächen.Für Heckenwurde eine durchschnitt-liche Breite von 5 m angenommen.Hecken werdenim ATKIS erst ab einer Länge von 200 m, sofern sielandschaftsprägend sind,erfasst.Thrän (2009) gibt für die einzelnen Landschaftsbe-

reiche ein flächenspezifisches Potential in TonnenTrockenmasse pro Hektar und Jahr (tTM/ha*a) oderin Schüttraummeter (Srm) an.Die Mittelwerte dieserPotentiale wurden mit der errechneten Fläche proLandschaftsbereich multipliziert.

Für Einzelbäume wurde der Baumschnitt gemäßder Studie »Regio-Energieholz« (Plenum westlicher Bo-densee 2007–2008) errechnet.Das dort aus 55.547 Ein-zelbäumen ermittelte Potential pro Baumbetrug 3,86Srm. Im Unterschied zu der Studie wurde in diesemBericht das anfallende Potential pro Baum (Einzel-baumdefinition gemäß ATKIS) auf 3 Srm reduziertund von einem Wassergehalt von durchschnittlich50% ausgegangen.Gründe hierfür sind,dass bei derStudie »Regio-Energieholz« pflegeintensive Baumrei-hen und Alleen nicht gesondert ausgewiesen wur-den. Es ist davon auszugehen dass sie unter den »Ein-zelbäumen« subsumiert wurden.Für »Einzelbäume«

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Tabelle 1: Zuordnung von Landschaftsbereichen, in denenBaum- und Strauchschnitt anfallen, zu ATKIS-Basisdatensowie Schutzstatus nach Thrän 2009.

Landschaftsbereich ATKIS-BASIS-Daten(Stand 2010)OBA (Objektart)

gesetzlichgeschützteBiotope

natur-schutz-gerechtbew.Grünland

Schutz-gebiete

inner-örtlicheFrei-flächen

Außen-bereichohne Nutz-oder Schutz-flächen

Moore 4105 xx1 x

Waldsäume 4107 (Pflegesaum) x xx

Einzelbäume 4201 x xx

Baumgruppen in offenerLandschaft

im ATKIS nicht extradifferenziert

x xx

(Feld)gehölze 4108 x xx

Hecken (Knicks) in offenerLandschaft

4203 x xx

Uferbereiche,Verlandungsflächen stehen-der und fließender Gewässer

im ATKIS nicht extradifferenziert

xx x x

Grünflächen und Anlagen 2200 weiter differenziert xx x

Grünflächen/Streuobstwiesen

4102/VEG 8000 x x xx

Bahnstrecken 3201/BKT 1100, 1104, 1400 xx

Autobahnen WDM 1301 (Pflegesaum) xx

Bundes-, Land-, Kreisstraßen WDM 1303, 1305,1306 (Pflegesaum)

xx

Schwemmholz xx

1 xx überwiegend, x zum Teil

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im Sinne von ATKIS würde sich ohne die Korrekturdes Potentials auf 3 Srm eine Überschätzung der Po-tentiale ergeben. Für eine genauere Einschätzungder Potentiale von Einzelbäumen liegen derzeit kei-ne ausreichenden Daten vor. Baumreihenwerden imATKIS ab 200 m Länge als Linienelement in Kilome-tern angegeben. Es handelt sich hierbei um Baum-reihen entlang von Verkehrswegen aber auch umBaumreihen in der freien Landschaft,wenn sie land-schaftsprägend sind.Um diese Baumreihen auf Ein-zelbäume umzurechnen,wurde angenommen,dassim Durchschnitt beidseitig pro Straßenkilometer jeStraßenseite zehn Bäume stehen (20 Bäume prokm).Das Biomassepotential wurde dann analog zuden »Einzelbäumen« berechnet.

Für Obstplantagen und Baumschulen wurde einPotential von im Mittel 8 t FM/ha*a (Tonnen Frisch-masse pro Hektar und Jahr) nach Kaltschmitt et al.(2009) angenommen.Zudem erfolgt bei Obstplanta-gen im Schnitt alle 10–15 Jahre eine Rodung bei derim Mittel 60 t/ha an Frischmasse anfallen (durch-

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schnittlich 4,8 t/ha*a). Für Weinberge steht etwaalle 30 Jahre eine Rodung an; hieraus ergibt sichgemäß Kaltschmitt et al. (2009) im Mittel ein Biomasse-aufkommen von 3 t FM/ha*a.

Für die Erfassung der Potentiale entlang vonVer-kehrswegen wurde zwischenAutobahnen,Bahntras-sen sowie Bundes-,Land- und Kreisstraßen differen-ziert, wobei aus berechnungstechnischen GründenBundes-, Land- und Kreisstraßen (Bu-La-Kr) zusam-mengefasst wurden. Bei den Bahntrassen wurdenaus dem Schienenverkehr Eisenbahnen, S-BahnenundMuseumsbahnen herausgefiltert und nur die be-rücksichtigt, deren Status »in Betrieb« war.Für Auto-bahnen ergab sich durch die GIS-Berechnungen einPflegesaum im Mittel von 4 m, für Bu-La-Kr-Straßenvon 8 m (Plenum westlicher Bodensee 2007–2008 undCremer 2007) und für Bahntrassen von 6m (Kern et al.2010).Die entsprechenden Pflegesäume wurdenmitden Objekten »Grünland«,»Gehölze« und »Wald« ver-schnitten. Bei den aus »Grünland« ermittelten Pfle-gesäumen kann es sich, auf Grund der fehlenden

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Differenzierung derATKIS-Daten,sowohl umWiesen-flächen als auch um holzartiges Straßenbegleitgrünhandeln.Um dem Rechnung zu tragen und den An-teil an holzigem Straßenbegleitgrün nicht zu über-schätzen, wurde von einem holzartigen Anteil von45%, analog der Studie des Umweltbundesamtes(Kern et al. 2010) ausgegangen. Nur dieser Flächen-anteil des Pflegesaumes wurde in die Potentialbe-rechnung einbezogen. Anschließend wurden dieermittelten Flächen mit den Flächenpotentialenfür »Waldsäume« bzw. »Verkehrswege« (Baum- undStrauchschnitt) nach Thrän (2009) inTonnenTrocken-masse pro Hektar und Jahr (tTM/ha*a)multipliziert.Hieraus ergibt sich das bayernweite Potential entlangderVerkehrswege.Nur ein Teil derVerkehrswegekilo-meter weistVerkehrsbegleitgrün auf oder führt durchWaldflächen, so dass Pflegemaßnahmen und damitPflegesäume nur für diese Streckenbereiche in dieBerechnung eingeflossen sind, daher war es nichtnotwendig die Bereiche Innerorts und Außerorts zuunterscheiden.Die Validierung der Daten erfolgte z.B. für den

»Baum- und Strauchschnitt aus öffentlichen Grün-flächen« mit dem Aufkommen der Grüngutabfälleaus Hausgärten und der kommunalen Grünflä-chenpflege aus der Bilanz zum Hausmüll 2010 fürBayern (Landesamt für Umwelt 2010). Nach Auskunftvon Letalik (2011) beträgt der Anteil des kommuna-len Gehölzschnitts an den gesamten Grüngutabfäl-len in Bayern zwischen 10% und 20% (im Mittel15%). Für Straßenbegleitgrün wurden zur Validie-rung die Erhebungen des Witzenhausen-Institutesvon 2008 aus Kern et al. (2010) für Bayern herangezo-gen.

Bei den Berechnungen wurden Hecken,Gehölzeund Bäume entlang von Gewässern (Ufer- und Ge-wässerbegleitgrün) nicht getrennt aufgeführt,da da-von ausgegangen wurde, dass diese mit den ATKIS-Basisdaten »Gehölzen«, »Hecken«, »Bäumen« und»Baumreihen« weitgehend erfasst wurden.

Das Aufkommen an Schwemmholz wurde man-gels aktueller Daten aus Wagner und Wittkopf (2000)bzw. Bauer et al. (2006) übernommen.

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Holzeinschlagserhebung

Die Daten zum Aufkommen vonWaldholz basierenauf der amtlichen Einschlagstatistik des StatistischenBundesamtes, gegliedert nach Waldbesitzart undBaumartengruppen. Für den Privat- und Körper-schaftswald entstammen die Daten den Ergebnissender jährlich durchgeführten Einschlagserhebung derLWF. Soweit aus den Erhebungen der LWF differen-ziertere Informationen vorlagen,als in der amtlichenStatistik dargestellt, wurden auch diese verwendet.Zum Einschlag im Bayerischen Staatswald gab dasUnternehmen Bayerische Staatsforsten AöR Auskunft(BaySF 2012).

Sonstige Datenquellen

Umfrage bei den Ansprechpartnern für Holzenergie derÄmter für Ernährung, Landwirtschaft und ForstenIm August und September 2011 meldeten die An-sprechpartner für Holzenergie an den Ämtern für Er-nährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) dieScheitholzpreise in ihrem Zuständigkeitsbereich so-wie die vorhandenen Flächen an Kurzumtriebsplan-tagen (KUP) an die LWF.

InVeKoS-DatenbankIn der zentralen Datenbank des IntegriertenVerwal-tungs- und Kontrollsystems (InVeKoS Datenbank)werden die landwirtschaftlichen Flächen derjenigenBetriebe erfasst,die Betriebsprämien erhalten.Überdas Bayerische Staatsministerium für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten wurde eine Datenbank-abfrage zur Fruchtart »Niederwald« (Code 848) für dieJahre 2005 bis 2011 nach Landkreisen durchgeführt.Die Ergebnisse wurden über die Abfrage bei denHolzenergieberatern (s.o.) überprüft und Abwei-chungen im Einzelfall nachgetragen.

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Energieholz

Nebenprodukte derSägeindustrie/

IndustrierestholzAltholz

Flurholz/Schwemmholz

Holz ausKurzumtriebs-

plantagen

Waldenergie-holz

Scheitholz Hackschnitzel Industrieholz Pellets/Holzbriketts

Abbildung 4: Arten von Energieholz (nach Bauer 2006,verändert)

4 Folgende Experten waren in verschiedenen Gesprächsrun-den beteiligt: Prof.Dr.StefanWittkopf,MatthiasWilnhammer(Hochschule Weihenstephan-Triesdorf); Dr. Jürgen Bauer,Markus Blenk (Cluster Forst und Holz in Bayern); EdmundLanger, Christian Leuchtweis (C.A.R.M.E.N.); Dr.Hans Hart-mann, Dr. Daniel Kuptz, Peter Turowski (Technologie- undFörderzentrum);Prof.Dr.UdoMantau,Przemko Döring (Uni-versität Hamburg); Dr. Björn Seintsch, Dr. Holger Weimar(Johann Heinrich von Thünen-Institut).

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Beteiligung von Experten

Die Ergebnisse wurden mehreren Experten vorge-stellt und mit ihnen diskutiert.Die Experten decktendie Bereiche Forst- und Holzwirtschaft sowie dieenergetische Nutzung von Biomasse ab4. Die Kom-mentare und Anmerkungen flossen in die Fertigstel-lung des Berichts mit ein. Darüber hinaus wurdenverschiedeneVerbandsvertreter zur Klärung offenerDetailfragen beteiligt.

Klärung grundlegender Begriffeund Definitionen

Arten und Herkünfte von EnergieholzDiese Studie befasst sich mit dem FestbrennstoffHolz als Energieträger zur Wärme- und Stromerzeu-gung. Weitere Formen nachwachsender Rohstoffesind nicht Untersuchungsgegenstand.

Die aktuelle Definition der verschiedenen Ener-gieholzarten ergänzt diejenige aus dem Jahr 2006um die mittlerweile deutlich wichtiger gewordenenPresslinge (Pellets und Holzbriketts).Die verschiede-nen Arten von Energieholz werden nach ihrer Her-kunft unterschieden (Abbildung 4).

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und holzverarbeitenden Industrie und Altholz.Vonuntergeordneter Bedeutung sind Flurholz aus derLandschaftspflege (Gehölze in der freien Flur, inner-städtischen Grünanlagen und Gärten) inklusive Stra-ßenbegleitgrün und Schwemmholz, sowie Holz ausKurzumtriebsplantagen mit schnellwachsendenBaumarten.

In Studien wird der Begriff Sägenebenproduktenicht einheitlich definiert.Mantau et al. (2001) verwen-den ihn nur für Sägespäne/Sägemehl, Schwarten/Spreißel und Hackschnitzel.Moser (2008) und Röderet al. (2008) zählen auch die nicht im eigentlichenEinschnittprozess anfallenden Hobelspäne und Rin-de dazu.Die vorliegende Studie folgt der Systematikvon Bauer et al. (2006),in der die Rinde separat zu denSägenebenprodukten ausgewiesen wird.Neu in derReihe der Energieholzmarktberichte für Bayern ist,dass zusätzlich dasAufkommen an Hobelspänen be-trachtet wird.Diese sind ein Nebenprodukt der Säge-werke mit integrierter Hobellinie und stehen zurstofflichen und thermischen Verwertung zur Verfü-gung.

Unterscheidung von Aufkommen, Verbrauchund PotentialDer Fokus dieser Studie liegt auf Aufkommen undVerbrauch verschiedener Energieholzsortimenteim Jahr 2010.Unter Aufkommen ist die Menge anHolz zu verstehen, die von Seiten der Forst- undHolzwirtschaft sowie weiteren Branchen im Jahr2010 bereitgestellt und produziert wurde. DieseMengen wurden auf dem Markt angeboten, im ei-genen Betrieb weiterverarbeitet oder für die Eigen-versorgung verwendet.DerVerbrauch beschreibt alle Mengen,die ener-

getisch oder stofflich in Privathaushalten oder Be-trieben genutzt werden.Die Studie unterscheidet alsEndverbraucher von Energieholz Haushalte,Gewer-bebetriebe (z.B. Schreinereien, Zimmereien), Bio-masseheizwerke und Biomasseheizkraftwerke sowieals stoffliche Nutzer derselben Sortimente die Holz-werkstoff- und Papier- /Zellstoffindustrie.

Im Unterschied zum Energieholzmarktbericht desJahres 2005 wird in dieser Studie das Potential derverschiedenen Energieholzsortimente nur für dasSortiment Flurholz ermittelt. Für die Definition derverschiedenen Potentialarten und die Herleitung desWaldenergieholzpotentials wird auf Bauer et al. (2006)verwiesen.

Den größtenTeil des Energieholzes nimmtWaldener-gieholz in Form von Scheitholz und Hackschnitzelnein, gefolgt von den Nebenprodukten aus der Säge-

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5 Derbholz ist die oberirdische Holzmasse über 7 cmDurch-messer mit Rinde (Kramer 1985)

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Umrechnung von Bezugseinheitender Mengenangaben

Die verschiedenen Energieholzsortimente werden inunterschiedlichen Einheiten gehandelt, z.T.gilt diesbereits für ein und dasselbe Sortiment.Beispielswei-se rechnen Biomasseheizwerke mit ihren Kundendie gelieferten Hackschnitzel in Schüttraummetern(Srm),Tonnen (t) oder Megawattstunden (MWh) ab.In den Befragungen waren daher Antworten in un-terschiedlichen Einheiten oder auch als Prozentan-gaben zugelassen, um die Hürde für eine Rückant-wort gering zu halten. Um die verschiedenenQuellen desAufkommens und dieVerbräuche zu ver-rechnen, mussten alle Angaben in eine einheitlicheMaßeinheit umgerechnet werden.

Da für die unterschiedlichen Zielgruppen dieses Be-richtes jeweils andereMaßeinheiten ausschlaggebendsind,wird in den einzelnen Kapiteln die für das Sorti-ment wichtigste Einheit verwendet (z.B. Festmeter[Fm] für Waldholz,hingegen Tonnen atro [t atro] fürPellets).Der Begriff »Festmeter« steht imBericht für denErntefestmeter ohneRinde (Efmo.R.) undumfasst da-mit nur Derbholz5.Bei Sortimenten,die mit Rinde ver-wendet werden (z.B.Kronenholz,Sägerestholz,Scheit-holz), wurde dies imBericht berücksichtigt (Festmetermit Rinde [Fmm.R.]).Sortimente,die Nicht-Derbholzbeinhalten (v.a.Kronenholz),wurden aus der erhobe-nen Gewichts- oder Raumeinheit in Festmeter umge-rechnet, um dieTeilmengen vergleichbar zu machen.Angaben zuUmrechnungsfaktoren finden sich inHahnet al. (2011) undWittkopf (2005).

Zum Teil mussten Mittelwerte (z.B. für die Rohdich-te des Holzes oder denWassergehalt) angenommenwerden.Für die Sägeindustrie (Nebenprodukte) wur-den je nach Baumartenzusammensetzung des Ein-schnitts Umrechnungsfaktoren für die Rohdichte ge-bildet, im Mittel wurde als Umrechnungsfaktor vomGewichts- zumVolumenmaß (Tonne atro zu Festme-ter) 2,3 verwendet.Die Umrechnung der in Biomas-seheiz(kraft)werken eingesetztenWaldhackschnitzelerfolgte analog.

Folgende Liste gibt einen Überblick über die wich-tigsten verwendeten Umrechnungsfaktoren vonRaum- und Gewichtsmaß:

• Sägenebenprodukte,Rinde und Hobelspäne:1 Fm= 2,5 Srm (Schüttraummeter),die Umrechnung vonFestmeter zu Tonne atro erfolgte nach dem Baum-artenanteil.

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• Hackschnitzel:1 Fm = 2,5 Srm,die Umrechnung vonFestmeter zu Tonne atro erfolgte nach dem Baum-artenanteil.

• Pellets: 1 t = 2,38 Fm; 1 Fm = 0,65 Srm.

• Briketts: 1 t = 2,38 Fm; 1 Fm = 0,47 Rm (Raumme-ter).

• Scheitholz: Für die Befragung der Privathaushalte:1 Fm = 1,43 Ster/Rm = 2,5 Srm; 1 t (w = 15%) = 1,8Fm (50% Laubholzanteil); die Umrechnung vomFestmeter zu Tonne atro in der Einschlagsstatistikerfolgte mit der Rohdichte der jeweiligen Baumar-tengruppe (imMittel ergab sich ein Umrechnungs-faktor 1 t atro = 2,25 Fm).

• Altholz: 1 Fm = 1,43 Ster/ Rm = 2,5 Srm; 1 t (w =15%) = 1,9 Fm (2/3 Nadelholzanteil).

• Hackschnitzel und Rohholz für Papier-/ Zellstoffin-dustrie: 1 t atro = 2,64 Fm (Nadelholz Fichte) bzw.1,79 Fm (Laubholz Buche).

• Rohholz für Holzwerkstoffindustrie: 1 t atro = 2,48Fm (Mischfaktor für Nadelholz).

Für die Berechnung des Energieinhalts der Sortimen-te wurden folgende Faktoren angewandt:

• Der mittlere Heizwert von Nadelholz (Fichte) be-trägt 18,7 MJ/kg (Megajoule pro Kilogramm Tro-ckenmasse) bzw.von Laubholz 18,4 MJ/kg.

• Konnte nicht eindeutig zwischen Laub- und Nadel-holz differenziert werden,wurde einmittlerer Heiz-wert von 18,5 MJ/kg zu Grunde gelegt (Bauer et al.2006).

Die Bilanzierung am Ende des Berichtes findet so-wohl in der Raumeinheit »Festmeter«,demGewichts-maß »Tonne atro « (Wassergehalt 0%) als auch in derEnergieeinheit »Petajoule« (PJ) statt.

Weimar (2011) verwendet,umunterschiedlicheHolz-produkte in eine Stoffflussdarstellung zu integrie-ren, eine Bezugseinheit,die auf demVolumen derimProdukt enthaltenenHolzfasern in fasergesättig-tem Zustand beruht,das sogenannte Holzfaseräqui-valent (m³(f)).Da jedoch bisher keine Konversions-faktoren für die unterschiedlichen Produkteveröffentlicht sind bzw. eine Herleitung den Rah-men dieser Studie überschreitet,wurde darauf ver-zichtet, die verschiedenen Energieholzsortimentein das Holzfaseräquivalent umzurechnen.

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Aufkommen von Waldholz als Scheitholz,Waldhackschnitzel und IndustrieholzFabian Schulmeyer, Florian Zormaier und Stefan Friedrich

6 DerVorratsfestmeter umfasst die Masse des gesamten ober-irdischen Derbholzes. Die Differenz zu dem VerkaufsmaßErntefestmeter (Efm) ergibt sich durch die Masse desStocks/Stubben,die forstübliche Abrundung,die Masse derRinde und Schnittverluste.

Ein

sch

lag

[Mio

.Efm

o.R

.]

Holzeinschlag 2006 bis 201125

20

15

10

5

02006 2007 2008 2009 2010 2011

unverwertet

Energieholz

Industrieholz

Stammholz

Abbildung 5: Holzeinschlag in Bayern gegliedert nachSortimenten von 2006 bis 2011 in Millionen Erntefestmeterohne Rinde (Quelle: Statistisches Bundesamt)

LWF Wissen 70

Wald und Forstwirtschaft

In Bayern sind circa 2,6 Millionen ha der Landesflä-che mit Wald bedeckt.Dies entspricht einem Anteilvon 36%.Mehr als die Hälfte der Waldfläche (58%)befindet sich im Eigentum von etwa 700.000 Privat-waldbesitzern. Annähernd zwei Drittel der Privat-waldfläche sind Kleinprivatwald mit einer Betriebs-größe bis 20 ha. Des Weiteren gehören 30% desWaldes dem Freistaat Bayern, 10% den Kommunenund 2% der Bundesrepublik Deutschland (Röder etal. 2008).

Die häufigste Baumart in Bayern ist die Fichte mit ei-nem Anteil von 45%, gefolgt von Kiefer (19%), Bu-che (12%) und Eiche (6%).Die bayerischenWälder

20

haben imVergleichmit den anderen Bundesländerndie höchsten Vorräte je Hektar. Der im Rahmen derzweiten Bundeswaldinventur im Jahr 2002 ermittel-te Gesamtvorrat beläuft sich auf 980 Millionen Vfm(Vorratsfestmeter)6,das entspricht 403Vfm pro Hek-tar (Schnell und Bauer 2005).

Auf Basis der zweiten Bundeswaldinventurmit einemgemessenen jährlichen Holzzuwachs in Bayern von33MillionenVfmprognostizierte Borchert (2005) für einSzenariomit gleichbleibendenHolzvorräten ein jähr-liches potentielles Rohholzaufkommen von 20,7 Mil-lionen Efm o.R. Auf die Neukalkulation des nachhal-tigen Rohholzpotentials wurde verzichtet, da zumBerichtszeitpunkt die Daten der dritten Bundeswal-dinventur (BWI3) noch nicht zurVerfügung standen.

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An

teil

in[%

]

Holzeinschlag 2010 nach Besitzarten100 %

90 %

80 %

70 %

60 %

50 %

40 %

30 %

20 %

10 %

0 %Privatwald

bis 20 ha über20 haStaatswald Körperschaftswald Gesamt

Energieholz

Industrieholz

Stammholz

Abbildung 6: Holzeinschlag 2010 anteilig nach Sortimentenund Waldbesitzart (nach Hastreiter 2011, BaySF 2012, ver-ändert).

LWF Wissen 70

Aufkommen von Waldholz als Scheitholz, Waldhackschnitzel und Industrieholz

Holzeinschlag

Abbildung 5 zeigt die Entwicklung des sortiments-weisen Holzeinschlags in Bayern im Zeitraum von2006 bis 2011. Zu beachten ist, dass dies die für dieEinschlagsstatistik des Statistischen Bundesamtes er-hobenen Daten in der Einheit Erntefestmeter ohneRinde sind.

In den Jahren 2006 und 2007 wurde auf dem Niveaudes Holznutzungspotentials eingeschlagen.2008 be-trug der Holzeinschlag in Bayern 17,6 Millionen Fmo.R., 2009 16,1 Millionen Fm o.R.und 2010 16,3 Mil-lionen Fm o.R. Im Jahr 2011 stieg der Holzeinschlagauf 17,7 Millionen Fm o.R. an.Mit 5,8 Millionen Fmo.R. steigerten die Forstbetriebe ebenso die Energie-holzbereitstellung, dessen Anteil am Gesamtein-schlag zunahm.Der rückläufige Einschlag in den Jah-ren 2008 und 2009 ist vor allem in denAuswirkungender Finanzkrise auf die Schnittholznachfrage unddem Ausbleiben von zwangsbedingtem Einschlagbegründet.Zudem drosselte das Unternehmen Baye-rische Staatsforsten (BaySF) den Einschlag, um diedurch den Sturm Kyrill angefallene Schadholzmen-ge auszugleichen. Im Zuge der Erholung der Wirt-schaft nach der Krise stieg 2010 und 2011 die Nach-frage nach (Bau-)Holz. Der Energieholzbedarf derPrivathaushalte und gewerblichen Energieerzeuger

21

war durch Investitionen in Feuerungsanlagen bereitsin denVorjahren gestiegen.Durch die hohe Nachfra-ge nach Holz, die durch den Holzeinschlag in Bay-ern nicht gedeckt wurde, stiegen die Preise für Roh-holz. Dies dürfte 2011 für Waldbesitzer Motivationgewesen sein,mehr einzuschlagen. Zudem nähertesich der Einschlag im Staatswald wieder dem Regel-hiebsatz an.Den stärksten Einfluss auf die jährlich inBayern bereitgestellte Rohholzmenge hatte in denletzten Jahren das Einschlagsverhalten im Kleinpri-vatwald.

Vor allem das Sortiment Stammholz, aber auch dasIndustrieholz waren 2010 von der Mengenreduzie-rung betroffen. Energieholz hingegen wurde inverstärktem Maße ausgehalten.Die Anteile der Sor-timente am Holzeinschlag unterscheiden sich zwi-schen denWaldbesitzarten deutlich (Abbildung 6).Im Privatwald mit einer Besitzgröße von unter 20 hawurde über 50% Energieholz ausgehalten, ein gro-ßer Anteil davon dient der Eigenversorgung. DasEnergieholz wird dominiert von der Fichte (53%),gefolgt von den Baumartengruppen Buchemit 25%,Kiefer mit 17% und Eiche mit 5% (Hastreiter 2011,BaySF 2012).

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7 Im Jahr 2006 wurde die Systematik der Einschlagserhe-bung im Körperschaftwald umgestellt, daher wird diesesJahr zumVergleich herangezogen.

Waldbesitzart Scheitholz[Mio. Fm m. R.]

Hackschnitzel[Mio. Fm m. R.]

Industrieholz[Mio. Fm m. R.]

Summe[Mio. Fm m. R.]

Privatwald 3,8 1,0 0,6 5,4

Körperschaftswald 0,4 0,0 0,1 0,5

Staatswald 0,6 0,3 0,6 1,5

Bundeswald 0,0 0,0 0,1 0,1

Summe 4,7 1,4 1,4 7,5

Tabelle 2: Gesamtaufkommen an Scheitholz, Hackschnitzelnund Industrieholz in Bayern 2010 in Millionen Festmetermit Rinde nach Waldbesitzarten (Quelle: Hastreiter 2011,2012, BaySF 2012 und eigene Berechnungen)

LWF Wissen 70

Aufkommen von Waldholz als Scheitholz, Waldhackschnitzel und Industrieholz

Aufkommen

Für die Erhebung des Statistischen Bundesamts zuHolzeinschlag und Holzverkauf wurden für das Jahr2010 in Bayern insgesamt 16,3 Millionen Fm o.R.Holzeinschlag erfasst.Davonwaren 5,0 Millionen Fmo.R.Energieholz.Gemäß der Erläuterung zum Form-blatt Erfassung des Holzeinschlags und Holzverkaufsdes Statistischen Bundesamtes ist unter Energieholz»Holz in jeglicher Aufarbeitungsform (in langerForm, kurzer Form oder als Hackschnitzel), das zuenergetischen Zwecken (privat oder gewerblich) ge-nutzt wird«,zu verstehen.ImVergleich zu 20067 stiegdasWaldenergieholzaufkommen um 16%.DerAnteildes Energieholzes am Gesamteinschlag nahm von21% im Jahr 2006 auf 31% im Jahr 2010 zu.

Scheitholz und HackschnitzelIn der Erhebung des Statistischen Bundesamts wirdkeine klare Differenzierung zwischen Energieholz inForm von Scheitholz und in Form vonHackschnitzelngetroffen.Deshalb wurden die Teilmengen entspre-chend der typischen Anteile in denWaldbesitzartenhergeleitet.Hastreiter (2012) hat in einer Befragung vonPrivat- und Körperschaftswaldbesitzern ermittelt,dassder Anteil von Scheitholz am im Privatwald geschla-genen Energieholz 79% und der Anteil von Hack-schnitzeln 21% beträgt.Von den vom StatistischenBundesamt für den Privatwald erhobenen 4,3 Millio-nen Fm o.R. sind demnach 3,4 Millionen Fm o.R.Scheitholz und 0,9 Millionen Fm o.R.Hackschnitzel.Für den Körperschaftswald ergab sich ein Anteil von90% Scheitholz und 10% Hackschnitzel.Von den imKörperschaftswald gemeldeten 0,36 Millionen Fmo.R. sind somit 0,33Millionen Fmo.R. Scheitholz und0,03 Millionen Fm o.R.Hackschnitzel.

22

Im Staatswald wurden nachMitteilung des Unterneh-mens Bayerische Staatsforsten (BaySF 2012) im Jahr2010 etwa 579.000 Fm o.R.Brennholz (in langer oderkurzer Form) und rund 297.000 Fm o.R.Energieholzzur Hackschnitzelerzeugung bereitgestellt.

Insgesamt betrug das Aufkommen 2010 in allenWaldbesitzarten 5,5 Millionen Fm o.R.,wovon 4,3 Mil-lionen Fm o.R.Scheitholz und 1,3 Millionen Fm o.R.Hackschnitzel waren.Da bei der energetischen Ver-wendung die Rindemit zum Einsatz kommt,müssendie Werte um den Rindenabzug korrigiert werden.UnterVerwendung der in den Hilfstafeln für die Forst-einrichtung (StMELF 1990) angegebenen baumarten-spezifischen Rindenanteile ergibt sich ein Aufkom-men von insgesamt 6,1 Millionen Fm m.R. Davonsind 4,7 Millionen Fmm.R.Scheitholz und 1,4 Millio-nen Fm m.R.Hackschnitzel.

Das Gesamtaufkommen an Scheitholz und Hack-schnitzeln nach Berücksichtigung des Rindenzu-schlages ist in Tabelle 2 zusammengefasst.

IndustrieholzDas Aufkommen an Industrieholz in Bayern beliefsich 2010 auf 1,3 Millionen Fm o.R.Dies entspricht8% des gesamten Einschlags (Hastreiter 2011).UmdasAufkommen mit den Werten für Scheitholz undHackschnitzel in Bezug setzen zu können, wurdeauch hier,nach Baumarten gewichtet,die angefalle-ne Rinde aufgeschlagen. Es ergibt sich ein Indus-trieholzaufkommen von 1,4 Millionen Fm m. R.(Tabelle 2).

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100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

140

120

100

80

60

40

20

0

Preisentwicklung für Heizöl und Scheitholz

Prei

s[E

UR

/MW

h]

Prei

s[E

UR

/Rm

]

Heizöl Scheitholz

2005 2006 2007 2008 2009 2010

120

100

80

60

40

20

0

350

300

250

200

150

100

50

0

Preisentwicklung für Heizöl und Holzhackschnitzel

Prei

s[E

UR

/MW

h]

Prei

s[E

UR

/t]

2005 2006

Heizöl Hackschnitzel

2007 2008 2009 2010

Abbildung 7:Preisentwicklung für Heizöl(3.000 l inkl. MwSt.) undScheitholz (Buche, gespal-ten, 33 cm) im Zeitraum2005 bis 2010. Die Primär-achse bezeichnet den Preisje Megawattstunde Ener-gieinhalt und gilt sowohlfür Heizöl als auch fürScheitholz. Die Sekundär-achse bezeichnet dendurchschnittlichen Preispro Raummeter Scheitholzin Deutschland(Quelle: TFZ 2012).

Abbildung 8:Preisentwicklung für Heizölund Hackschnitzel im Zeit-raum 2005 bis 2010. DiePrimärachse bezeichnetden Preis pro Megawatt-stunde Energieinhalt undgilt sowohl für Heizöl alsauch für Hackschnitzel. DieSekundärachse bezeichnetden durchschnittlichenPreis pro Tonne Hack-schnitzel (Wassergehalt35%) in Deutschland(Quelle: C.A.R.M.E.N. e.V.2012).

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Aufkommen von Waldholz als Scheitholz, Waldhackschnitzel und Industrieholz

Preisentwicklung bei Scheitholz,Hackschnitzeln und Industrieholz

Die Scheitholzpreise sind in den letzten Jahren deut-lich gestiegen (Abbildung 7). Nach bundesweitenErhebungen des TFZ (2012) stieg der durchschnittlichePreis für Buchen-Scheitholz (gespalten und auf 33 cmabgelängt inklusive Lieferung bis 10 km) imWinter2006/2007 auf über 70 Euro je Rm an und bewegtesich zwischen Januar 2007 undDezember 2010 imBe-reich um 75 Euro je Rm. ImWinter 2010/2011 wurdeeine weitere Steigerung um 8 Euro je Rm auf 83 Euro

23

je Rm im deutschlandweiten Durchschnitt verzeich-net (TFZ 2012). Dies entspricht einer Steigerung von22% imVergleich zumWinter 2005/06.

Die Preise schwanken regional sehr stark. Faktorensind neben der Nähe zu Ballungsräumen die örtlichmöglichen Verwendungsalternativen und die Wald-struktur. Nach Erfahrungen der Ämter für Ernährung,Landwirtschaft und Forsten betrug der Preis je Raum-meter Hartholz (gespalten und auf 33 cm abgelängt)imWinter 2010/11 zwischen 52 und 105 Euro,beimWeichholz waren es zwischen 38 und 85 Euro.

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Oberbayern

Oberpfalz

Schwaben

Niederbayern

Oberfranken

Mittelfranken

Unterfranken

1.001.000

460.000

633.000

617.000

525.000

521.000

449.000

Anteil Laubholz

Anteil Kiefer

Anteil Fichte

Waldenergieholzpotential [t atro]nach Baumartengruppen

Waldenergieholzpotential

Bauer et al. (2006) haben dasWaldenergieholzpotenti-al auf Grundlage der Ergebnisse der zweiten Bundes-waldinventur berechnet.Da die dritte Bundeswaldin-ventur derzeit durchgeführt wird, liegen noch keineneueren Daten zuWaldstruktur undVorräten vor. ImFolgenden wird deshalb das von Bauer et al. (2006) er-mittelte Potential verwendet.Die detaillierte Darstel-lung der Methodik und die aufgeschlüsselten Ergeb-nisse finden sich ebenda.

Demnach beträgt das jährlicheWaldenergieholzpo-tential in Bayern rund 4,2 Millionen t atro,bestehendzu je 40% aus den Baumartengruppen Fichte undLaubholz und zu 20% aus der Baumartengruppe Kie-fer. DieVerteilung auf die Regierungsbezirke ist inAb-bildung 10 dargestellt. Bei der Umrechnung in Fmm.R.(analog zur Umrechnung beimAufkommen) er-gibt sich ein Potential von 9,4 Millionen Fmm.R. (Ta-belle 3).Der Großteil des Potentials (59%) entstammtdabei dem Kleinprivatwald mit einer Betriebsgrößebis 20 ha. Zu beachten ist, dass das Industrie-holzpotential bereits mit inbegriffen ist,welches zurstofflichen Verwendung ausgehalten und je nachMarktlage und regionaler Abnehmerstruktur inschwankenden Anteilen auch energetisch verwen-det wird.

24

Bei den Preisen für Hackschnitzel zeigt sich eben-falls einAufwärtstrend (Abbildung 8).C.A.R.M.E.N. e.V.(2012) hat für das vierte Quartal 2010 bei Hackschnit-zellieferanten einen mittleren Preis für Hackschnit-zel (35%Wassergehalt inklusive Lieferung bis 20 kmundMehrwertsteuer) von 87,15 Euro je t im deutsch-landweiten Durchschnitt erhoben.Der Median aus159 ausgewerteten Rückmeldungen der befragtenBiomasseheiz(kraft)werke in Bayern liegt bei94,30 Euro je t atro frei Werk.Umgerechnet auf 35%Wassergehalt entspräche dies 61,30 Euro je t. Diestarke Abweichung erklärt sich dadurch, dassC.A.R.M.E.N. e.V. die Preise bei Hackschnitzellieferan-ten abfragt, während die befragten Biomasse-heiz(kraft)werke in der Regel langfristig große Men-gen direkt vom Erzeuger an sich binden.

Beim Industrieholz ist der Preisanstieg besondersausgeprägt.Abbildung 9 zeigt den Preisindexmit Be-zugsjahr 2005.

Aufkommen von Waldholz als Scheitholz, Waldhackschnitzel und Industrieholz

LWF Wissen 70

Abbildung 10: Jährliches Waldenergieholzpotentialje Regierungsbezirk in Tonnen atro, unterteilt nachBaumartengruppen (nach Bauer et al. 2006)

Preisindex für Waldindustrieholz

Ind

ex[2

005

=10

0] 200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

01992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Abbildung 9: Preisindex für Waldindustrieholz in Deutsch-land (Quelle: Statistisches Bundesamt 2012c)

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Die Differenzen zumAufkommen sind sowohl durchden Abbau von Lagerbeständen und Importe zu er-klären als auch durch Ungenauigkeiten in der Erfas-sung von Aufkommen undVerbrauch.

Trends

Aus demVergleich von bayernweitem Potential undAufkommen geht hervor, dass die bereitgestellteWaldenergieholzmenge noch steigerbar ist. Aller-dings können die freien Potentiale regional sehrunterschiedlich ausfallen. Je nach bestehender Ab-nehmer- undWaldbesitzerstruktur,Baumartenzusam-mensetzung, Durchforstungszustand etc. kann diebereitgestellte Menge noch steigerbar oder bereitsausgereizt sein. Der Bau eines großen Biomasse-heiz(kraft)werkes kann langfristige Auswirkungenauf den regionalen Energieholzmarkt,aber auch aufden Industrieholzmarkt haben. Jeder Investition indiesem Bereich muss also die Aufstellung eines fun-dierten Logistik- undVersorgungskonzeptes vorange-stellt werden.

Durch die mit der Anzahl derVerbraucher steigendeNachfrage wird sich auch die Konkurrenz zwischenden Energieholzsortimenten (Scheitholz, Hack-schnitzel, Brennholz in langer Form) einerseits undSortimenten zur stofflichen Verwendung (vor allemIndustrieholz) andererseits weiter verschärfen.

25

Dem Potential an Waldenergie- und Industrieholzvon 9,4 Millionen Fmm.R. steht einAufkommen von7,5 Millionen Fm m.R. gegenüber (Abbildung 11).Die energetischeVerwendung vonWaldholz ist dem-nach noch steigerbar.

Verbrauch an Scheitholz und Hackschnitzeln

Scheitholz wird in Bayern vorrangig in privaten Feue-rungsanlagen eingesetzt.DerVerbrauch im Jahr 2010betrug laut der Befragung der Privathaushalte 6,3 Mil-lionen Fm. Davon stammten 5,6 Millionen Fm ausdemWald,der Rest aus dem Garten.

Der Verbrauch an Hackschnitzeln setzt sich zusam-men aus demVerbrauch in Haushalten,in Gewerbe-betrieben und in Biomasseheiz(kraft)werken.Überdie in privaten Haushalten verfeuerten Hackschnit-zelmengen können keine konkretenAussagen getrof-fen werden. Schätzungsweise liegt der Bedarf fürHackschnitzelzentralheizungen bei rund 100.000 tatro (250.000 Fm).Mangels genauer Daten für Anla-gen in Gewerbebetrieben wird ausgehend von derAuswertung der Datenbank der über das Marktan-reizprogramm geförderten Hackschnitzelheizungen(Biomasseatlas 2012) von einemVerbrauch von 200.000 tatro ausgegangen. In Biomasseheiz(kraft)werkenwurden 420.000 t atro Waldhackschnitzel verfeuert.In Summe ergibt sich ein Hackschnitzelverbrauchvon 0,72 Millionen t atro oder rund 1,66 MillionenFm m.R.

Aufkommen von Waldholz als Scheitholz, Waldhackschnitzel und Industrieholz

LWF Wissen 70

Hackschnitzel

Scheitholz

Energie-/Industrieholz

Industrieholz

[Mio

.Fm

m.R

.] 10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0Potential Aufkommen

Potential und Holzaufkommen 2010

Abbildung 11: Vergleich des Aufkommens an Waldenergie-holz und Industrieholz im Jahr 2010 mit dem Potential(nach Bauer 2006; eigene Erhebungen)

Tabelle 3: Jährliches Potential an Waldenergieholz undIndustrieholz in Bayern (nach Bauer et al. 2006)

Potential Fichte Kiefer Laubholz Summe

Volumen[Mio. Fm m. R.]

4,5 1,9 3,0 9,4

Gewicht[Mio. t atro]

1,68 0,84 1,68 4,2

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Sägenebenprodukte und IndustrierestholzStefan Friedrich, Christina Schumann, Herbert Borchert, Fabian Schulmeyer und Jan-Philipp Egner

Ilim TimberWaal

Hohlweg

Ziegler

Künzel-Holz

Gunreben

Leopold Reindl

HMS - Holz

Weinzierl

Ladenburger

Striegel

Gattermann

Gmach Ludwig

Stroehla

Poschenrieder

Reitz

Schwaiger

Pollmeier Massivholz

Rettenmeier Holding

Heggenstaller Anton

Bayerl Franz

Obermeier

Gebr. Kess

Proebstl

Gleitsmann

Schiller

HambergerIndustriewerke

MoraltHamberger

Haas

Holz CentrumRegensburg

Binder

Gelo

Sägeindustrienach Einschnittskapazität [Fm]

Lbh < 20.000 / Ndh < 50.000

20.000−50.000 Lbh

50.000−200.000 Ndh/Lbh

200.000−500.000 Ndh/Lbh

500.000−1.500.000 Ndh/Lbh

Abbildung 12: Standorteder Sägeindustrie in Bayern(Stand Juli 2011)

8 Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung lagen die Zahlen für2010 noch nicht vor.

LWF Wissen 70

In der Sägeindustrie fallen im Rahmen der Schnitt-holzproduktion Nebenprodukte an,die als wichtigerRohstoff für die Holzwerkstoff- und Papierindustriesowie zur Wärme- und Stromerzeugung (auch überden Umweg als Pellets oder Briketts) dienen.Im Jahr2010 wurden insgesamt 4,9 Millionen m3 (Kubikme-ter) Nebenprodukte einschließlich Kappholz,Rindeund Hobelspäne in der Sägeindustrie erzeugt. Dieschnittholzweiterverarbeitende Industrie (imWesent-lichen Zimmereien und Schreinereien) produziert inder zweitenAbsatzstufe der Holzverarbeitung Indus-trierestholz als Koppelprodukt.

Struktur der Sägeindustrie

Für die Ermittlung von Gesamteinschnitt und -pro-duktion der Sägeindustrie in Bayern ist die Kenntnisder Zahl der Sägewerke und deren Struktur notwen-dig, um aus den Befragungsergebnissen auf dieGrundgesamtheit hochrechnen zu können. Im Ver-lauf der schriftlichen Befragung gaben 102 Betriebean,die Produktion eingestellt zu haben bzw.kein Sä-gewerk zu sein. Dies entspricht mehr als 50% des

26

Rücklaufs. Es wurde jedoch als unrealistisch einge-schätzt, dass mehr als die Hälfte der Sägewerke denBetrieb eingestellt hatten, insbesondere da die Um-satzsteuerstatistik nicht darauf schließen lässt.Viel-mehr wurde angenommen,dassAdressaten,die keinSägewerk mehr betreiben,häufiger geantwortet hat-ten, um künftig nicht mehr befragt zu werden.

Daher wurde auf die Umsatzsteuerstatistik für Bayernzurückgegriffen, um die Gesamtzahl der Sägewerks-betriebe zu ermitteln.NachAngaben des BayerischenLandesamtes für Statistik und Datenverarbeitung fürdas Jahr 20098 existierten 1.336 umsatzsteuerpflichti-ge Unternehmen desWirtschaftszweiges 16.1 »Säge-,Hobel- und Holzimprägnierwerke«.

Wird die Entwicklung der Zahl an umsatzsteuer-pflichtigen Unternehmen wie in Tabelle 4 seit 2005fortgeschrieben,so ergibt sich für 2010 eine geschätz-te Zahl von rund 1.300 Unternehmen.

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1 Fortschreibung über den Mittelwert der Änderung zum Vorjahrzwischen 2005–2009

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Anzahl Umsatzsteuerpflichtiger 1.394 1.389 1.394 1.378 1.336 1.3191

Veränderung zum Vorjahr –2,04 % –0,36 % 0,36 % –1,15 % –3,05 %

Tabelle 4: Entwicklung der Anzahl umsatzsteuerpflichtigerSäge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke von 2005 bis 2010(Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenver-arbeitung, Daten für 2010 fortgeschrieben)

Tabelle 5: Größenklassenverteilung der Sägewerkein Bayern nach Mantau (2007) für das Jahr 2004

Tabelle 6: Rohholzeinschnitt, Schnittholzproduktion undAnfall an Sägenebenprodukten in Bayern 2010

Größenklasse[m³ Rohholzeinschnitt]

Anteil an Gesamtzahl

Klasse bis 4.999 m³ 83 %

Klasse 5.000 –19.999 m³ 13 %

Klasse 20.000 bis 49.999 m³ 2 %

Klasse ab 50.000 m³ 2 %

holzausbeute von 56–73% (Röder et al. 2008).Bei ei-nem Rundholzverbrauch von 10,0 Millionen Fm er-zeugte die Sägeindustrie in Bayern im Jahr 2010 etwa6,2 Millionenm3 Schnittholz,was einerAusbeute von61% entspricht.Da Sägenebenprodukte als Koppel-produkt direkt vom Einschnitt abhängig sind, neh-men Konjunkturlage und Rundholzverfügbarkeitauch Einfluss auf derenVerfügbarkeit für nachgeord-nete Industriebetriebe und Energieerzeuger.

Aufkommen und Verbleib vonSägenebenprodukten

Aufkommen und Sortimente

Im Jahr 2010 fielen in den Sägewerken in Bayern ins-gesamt rund 3,88 Millionen m3 Sägenebenproduktean.Neben den im eigentlichen Sägeprozess entste-henden Sägespänen, Hackschnitzeln und Schwar-ten/ Spreißeln blieben in der ersten Verarbeitungs-stufe auch Rinde – sofern nicht im Wald entrindetwurde – und Kappholz übrig.Viele Betriebe hobelndie Rohware in einemweiterenVerarbeitungsschritt,so dass in diesen Fällen zusätzlich Hobelspäne an-fallen. Reine Hobelwerke wurden über die Säge-werksbefragung nicht erreicht.Dort anfallende Men-gen an Hobelspänen sind deshalb hier nichtenthalten.

In der Befragung wurden alle Sortimente abgefragt,die nach dem Produktionsprozess zur stofflichenoder energetischenWeiterverwertung zurVerfügung

Typ Einschnitt[Fm o. R.]

Einschnittskapazität[Fm o. R.]

Schnittholzaus-beute [m³]

Sägenebenprodukte inkl.Rinde und Hobelspäne [m³]

Klein- und Mittelsäger 3.541.000 4.840.000 2.275.000 1.457.000

Großsäger 6.498.000 10.181.000 3.892.000 3.464.000

Summe 10.039.000 15.021.000 6.167.000 4.921.000

LWF Wissen 70

Sägenebenprodukte und Industrierestholz

Mantau (2007) ermittelte die Größenklassenvertei-lung der Sägewerke in Bayern (Tabelle 5) im Jahr2004.Die Befragung der LWF ergab einen Anteil von41% für die Klasse von 5.000 bis 19.999 Fm Rund-holzeinschnitt. Dies unterscheidet sich stark von denZahlen in Tabelle 5.Da die Entwicklung der umsatz-steuerpflichtigen Sägewerksbetriebe in Bayern kei-nen Hinweis auf einen starken Rückgang derWerkegibt, wird angenommen, dass sich die Größenklas-senverteilung nicht wesentlich geändert hat.Daherwird dieVerteilung nachMantau (2007),die auf einerwesentlich größeren Stichprobe beruht (Sörgel 2005),als realistischer angesehen,fortgeschrieben und aufdie aktualisierte Zahl der Betriebe in Bayern (Tabel-le 4) übertragen.

Rundholzeinschnitt und Schnittholzproduktion

Tabelle 6 sind die Produktionskennzahlen der baye-rischen Sägeindustrie für das Jahr 2010 zu entneh-men. Die Sägewerke erreichen je nach Technologieund Intensität der Rohstoffbehandlung eine Schnitt-

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Hackschnitzel

Hobelspäne

Rinde/Kappholz

Sägespäne

Schwarten/Spreissel

Sonstige

Nebenprodukte der Sägeindustrie

4,5%

44,2%

12,2%

27,9%

2,5%

8,8%

Abbildung 13: Anteile der verschiedenen Sortimente anden Sägenebenprodukten inkl. Rinde und Hobelspäne ausbayerischen Sägewerken

Energetische Ver-wendung (eigenesWerk oder Verkauf)

Herstellung Pellets/Briketts (eigenesWerk oder Verkauf)

Holzwerkstoff-Papierindustrie

Handel

Verwendung der Sägenebenprodukte

17%

28%

41%

14%

Abbildung 14: Verwendung der Sägenebenprodukteinkl. Rinde und Hobelspäne: Anteile der energetischenVerwendung, der Pelletierung/Brikettierung, derstofflichen Verwendung und des Handels

9 Über 50.000 Fm Nadelholzeinschnitt

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Sägenebenprodukte und Industrierestholz

stehen.Inklusive Rinde/ Kappholz und Hobelspänenproduziert die Sägeindustrie eine Gesamtmenge anNebenprodukten von 4,92 Millionen m3.Rund 70%der Sägenebenprodukte stammen aus Großsägewer-ken, die – bedingt durch die Einschnitttechnologie –deutlich höhere Anteile an Hackschnitzeln (etwa60%) als Klein- und Mittelsäger aufweisen. Schwar-ten und Spreißel fallen imWesentlichen in den klei-nen und mittleren Sägewerken an.

Die Verteilung auf die einzelnen Sortimente kannAbbildung 13 entnommen werden.

Das Hauptsortiment sind Hackschnitzel, die bei gu-ter Qualität größtenteils in der Zellstoffindustrie undteils in der Papierindustrie verwendet werden,bei ge-ringerer Güte eher der Energieerzeugung dienen.Knapp über einViertel der Menge besteht aus Säge-spänen, die in die Spanplattenproduktion bzw.mitt-lerweile auch in die Pelletproduktion fließen. Fürletztere sind auch die etwa 9% Hobelspäne aufGrund des geringen Wassergehalts ein sehr guterRohstoff. Rinde und Kappholz werden zunehmendim eigenen Betrieb zur Schnittholztrocknung ver-brannt bzw. zum Teil daraus Rindenprodukte fürLandwirtschaft und Gartenbau hergestellt (Bauer2006; Moser 2008).

28

VerwendungNebenprodukte der Sägeindustrie sind Rohstoffe fürdie Holzwerkstoff-, Papier- und Zellstoffindustrie zurstofflichen Nutzung.Etwas über 40% der in der Säge-werksbefragung erfassten Menge werden zu Holz-werkstoffen oder Papier und Zellstoff weiterverarbei-tet (Abbildung 14). In der Clusterstudie 2008 wirddies noch als die Hauptverwendung genannt (Röderet al. 2008).Mittlerweile hat die energetische Nutzung(auch als Pellets) mit insgesamt 42% den gleichenAnteil wie die stofflicheVerwendung,so dass hier ei-neVerschiebung stattgefunden hat.

Die energetische Nutzung gliedert sich folgender-maßen: 14% werden in den Sägebetrieben direktverfeuert bzw. an Heizanlagen geliefert. Dies ent-spricht in etwa demAnteil an Rinde und Schwarten(Abbildung 13).

Weitere 28% werden pelletiert. Damit ist die Be-deutung derWeiterverarbeitung zu Pellets für die Sä-geindustrie deutlich gestiegen.Nach Degenbeck (2012)ist an sechs bayerische Großsägewerke9 ein Pellet-werk angeschlossen. 2005 lag die Produktionskapa-zität für Pellets bei rund 0,1 Millionen t in Bayern (Bau-er 2006), die eigene telefonische und die Erhebungdurch Degenbeck (2012) lassen auf eine Produktionvon 0,6 Millionen t Pellets für das Jahr 2010 schlie-ßen.

Für eine Restmenge von 17% der Nebenproduk-te kann auf Grund der Befragung keine Aussage zurVerwendung getroffen werden,da sie in den Handelgelangt. Dieser wiederum bedient alle weiterverar-beitenden Branchen.

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Verbleib Großsäger[Mio. m³]

Klein- und Mittelsäger[Mio. m³]

Gesamt[Mio. m³]

Gesamt 3,3 1,5 4,8

Energetische Verwendung(eigenes Werk oder Verkauf)

0,3 0,3 0,7

Herstellung Pellets/ Briketts(eigenes Werk oder Verkauf)

1,2 0,1 1,3

Holzwerkstoff- Papierindustrie 1,4 0,6 2,0

Handel 0,3 0,5 0,8

Tabelle 7: Verbleib der in bayerischen Sägewerken 2010angefallenen Nebenprodukte [Millionen Kubikmeter](Abweichungen zu Tabelle 6 sind umrechnungsbedingt)

Bayern

andere Bundesländer

Ausland

Verbleib der Sägenebenprodukte

18%

28%

54%

Abbildung 15: Verbleib der Sägenebenprodukte:Anteile der Verwendung in Bayern, in anderen Bundes-ländern und Export ins Ausland

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Sägenebenprodukte und Industrierestholz

Verkauf in andere Bundesländer und ExportBefragt nach demVerbleib der Nebenprodukte gabendie Sägewerke an,dass gut die Hälfte der Menge stoff-lich oder thermisch innerhalb Bayerns verwendetwird.Abbildung 15 ist zu entnehmen, dass etwa einDrittel der Menge in andere Bundesländer geliefertund rund ein Fünftel insAusland exportiert wird.Rech-nerisch ergeben sich 2,5 Millionenm3 Sägenebenpro-dukte inklusive Rinde und Hobelspäne aus bayeri-schen Sägewerken,die in Bayern verwendet werden.

Zu den aus demAusland oder anderen Bundeslän-dern bezogenen Mengen können im Rahmen dieserStudie keine Aussagen getroffen werden.

Preisentwicklung für Sägenebenprodukte

Abbildung 16 zeigt die Preisentwicklung für Sägespä-ne und Hackschnitzel in Süddeutschland.Deutlicherkennbar ist für das Jahr 2010 ein Anstieg der Ab-nehmerpreise für Hackschnitzel um bis zu 40% vonJanuar bis Dezember des Jahres.

Grund für diesen Anstieg ist die zunehmende Nach-frage nach Sägenebenprodukten zur energetischenNutzung. Die Kapazitäten zur Pelletproduktionwurden in den letzten Jahren enorm ausgebaut,dieZahl der Biomasseheizwerke und -heizkraftwerke hatdeutlich zugenommen und mit ihnen der Bedarfnach Rohstoffen.Rundholzeinschlag und -einschnitthatten nicht proportional zur Nachfrage nach Säge-nebenprodukten zugenommen,was zu einerVerknap-pung führte.Dies verteuert die Rohstoffe für Holzwerk-stoff- und Papierindustrie.NachAngaben desVerbandsDeutscher Papierfabriken e.V.(VDP) stiegen die Prei-se für Holz- und Zellstoff in der Bundesrepublik von2009 auf 2010 um 39% (vgl.VDP 2011).

29

Im Jahr 2011 ist ein erneutes Sinken der Preise für Sä-genebenprodukte zu beobachten,was mit dem vonSeiten des privaten Waldbesitzes höherem Holzein-schlag zur erklären ist.Dieser wurde in bayerischenSägewerken eingeschnitten und hatte somit eine ver-besserteVersorgung des Marktes mit den Nebenpro-dukten der Sägeindustrie zur Folge.Gleichzeitig dros-selte die Abnehmerseite die Produktion.

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Sägespäne Hackschnitzel

Prei

s[E

UR

/SR

M] 18

16

14

12

10

8

6

4

2

0

Preisentwicklung für Sägenebenprodukte

Mär 09 Jun 09 Sep 09 Dez 09 Mär 10 Jun 10 Sep 10 Dez 10 Mär 11 Jun 11 Sep 11 Dez 11

Abbildung 16:Preisentwicklung [Euro/Srm] für Sägespäne undHackschnitzel in Süd-deutschland von 2009bis 2011 (Preise ab Werkfür durchschnittlicheIndustrieabnehmer)(Quelle: EUWID 2012)

10 Quelle: Statistisches Landesamt (Umsatzsteuerstatistik2005 und 2009)

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Sägenebenprodukte und Industrierestholz

Industrierestholz

Industrierestholz fällt bei derWeiterverarbeitung vonSchnittholz und Holzprodukten in der holzbe- und-verarbeitenden Industrie (Möbel- und Holzwerk-stoffindustrie, Holzverpackungsindustrie, sowieBrettschichtholz- und Hobelwerke) und im Holz-handwerk (z.B. Zimmereien, Schreinereien, Fertig-hausbau) an.Für die vorliegende Studie wurden kei-ne Erhebungen zum Aufkommen bei Handwerks-oder Industriebetrieben dieser Branchen durchge-führt.

Bauer et al. (2006) schätzten das Industrierestholzauf-kommen mit folgendem Ansatz: Die jährlich inDeutschland anfallende Industrierestholzmenge lag2002 bei rund 4,8 Millionen m3. Davon stammtenknapp 40% aus der Möbelindustrie. Unter Berück-sichtigung der verwerteten Schnittholzmenge sowieunter Einbezug der Möbelindustrieverteilung inDeutschland ergab sich ein Potential für Bayern vonüber 1,6 Millionen m3 pro Jahr.Dies entsprach einerMenge von über 0,8 Millionen t atro für das Jahr2004.Von diesem Teil wurde nach Einschätzung imletzten Marktbericht der überwiegendeTeil von 0,75Millionen t atro pro Jahr energetisch verwertet (Bau-er et al. 2006).

30

Kaltschmitt et al. (2009) nehmen an, dass in Deutsch-land pro Jahr 8–10 Millionen t Industrierestholz (in-klusive Sägenebenprodukte) anfallen.Davon ausge-hend, dass 50 % der deutschen Sägewerke in Bayernstehen und dort rund einViertel des Einschnitts ge-tätigt wird,ergibt sich für Bayern eine Menge von 2–2,5 Millionen t im Jahr. Abzüglich der Nebenpro-dukte aus der Sägeindustrie (Tabelle 6) kann von ei-ner Menge von schätzungsweise 0,1–0,6 Millionen tIndustrierestholz, die in Bayern anfallen, ausgegan-gen werden.

Insgesamt bleibt festzuhalten,dass der Datenbestandzum Industrierestholzaufkommen für Bayern nichtausreichend ist,um eine genaueMenge zu ermitteln.Der Restholzanfall in den einzelnen holzbe- und -ver-arbeitenden Betrieben über die letzten Jahre ist zu-rückgegangen, da zunehmend vorbearbeitete Mate-rialien (Hobelware,Holzwerkstoffe etc.) eingesetztwerden (Krämer 2011).Helm (2011) ermittelte für dieSchreinereien im Landkreis Bad Tölz–Wolfratshau-sen einen Rückgang von 10% in den letzten fünfJahren. Parallel ist allerdings die Zahl der umsatz-pflichtigen Zimmereien und Unternehmen des Inge-nieurholzbaus in Bayern von rund 2.500 im Jahr 2005auf 2.800 (2009)10 gestiegen, im Möbelbau ist dieZahl geringfügig gesunken.

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11 Vgl.Einschlagstatistik Bayern unterwww.lwf.bayern.de/waldbewirtschaftung/betriebswirtschaft-forsttechnik/holzmarkt-holzaufkommen/39607/index.php (Stand Januar 2012)

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Sägenebenprodukte und Industrierestholz

Da eine energetische Nutzung von Industrierestholzin Zimmereien und Schreinereien in einer Größen-ordnung von rund 300.000 t atro angenommen wird(siehe Kapitel »Feuerungsanlagen in Gewerbebetrie-ben und öffentlichen Gebäuden in Bayern« S. 57),dies jedoch nur eine Teilmenge des Gesamtanfallsdarstellt, wird dieser auf 500.000 t atro für das Jahr2010 geschätzt.

Fazit und Trends

Die Produktionskapazitäten der Sägeindustrie wur-den vor allem zwischen 2004 und 2007 erheblich er-weitert. Die Forstwirtschaft erhöhte gleichzeitig ihrRundholzangebot11. Der Preisanstieg beim Fichten-Stammholz während dieses Zeitraums zeigt jedocheine zunehmendeVerknappung an (Abbildung 17).Infolge der Finanzkrise ging die Schnittholznachfra-ge erheblich zurück,die Sägeindustrie drosselte dieProduktion und die Forstwirtschaft das Stammholz-angebot. Da zudem die Forstbetriebe (z.B. Bayeri-sche Staatsforsten AöR) den Einschlag nach demSturm Kyrill drosselten,um die sturmbedingte größe-re Nutzung zu kompensieren,sank die Menge des be-reitgestellten Rohholzes.

Einen Vergleich zwischen den durch verschiedeneStudien ermittelten Jahreseinschnittsmengen derbayerischen Sägeindustrie gibt Tabelle 8. Im Jahr2010 hat sich laut demVerband der Deutschen Säge-und Holzindustrie e.V. (VDS) die wirtschaftliche Si-tuation der Unternehmen wieder erholt (VDS 2010).Demzufolge stieg im Berichtsjahr der Einschnitt undals Koppelprodukt auch der Anfall der Nebenpro-dukte wieder. Auch die Holzpreise zogen an.

31

Allerdings reagierten die Forstwirtschaft und dort ins-besondere der Kleinprivatwald nicht mit einem er-höhten Rundholzangebot.Die Gründe dürften zumeinen die seit 2008 außergewöhnlich niedrigenzwangsbedingten Holzanfälle (Sturm-, Schnee-, Kä-ferschäden) sein,zum anderen die Unsicherheit be-züglich der Geldwertstabilität. Holzeinschläge überden momentanen Liquiditätsbedarf hinaus werdenzurückgestellt,weil das im stehenden Holz imWaldangelegteVermögen als sicherer angesehenwird.Da-rüber hinaus können auch steuerliche Erwägungendiese Zurückhaltung beim Holzeinschlag erklären.

Dem knappen Rundholzangebot entsprechend stie-gen 2010 und 2011 die Preise für Fichten-Stammholzstärker als die für Schnittholz.Der Außenhandel mitRundholz veränderte sich dramatisch.Die Rundholz-Exporte aus Bayern, vor allem nach Österreich, gin-gen zwischen 2006 und 2010 um mehr als die Hälftezurück,während die Importe ummehr als das fünffa-che wuchsen.Insbesondere der Rundholzbezug ausderTschechischen Republik und aus Österreichwur-de erheblich ausgeweitet.Außerdem wichen die Sä-gewerke zumTeil auf Kiefern-Stammholz aus.Die Prei-se für Kiefern-Stammholz stiegen rascher als die fürFichte und der Preisabstand zwischen der Kiefer undder Fichte reduzierte sich.Die Sägeindustrie kann,wiedie Differenz zwischen Einschnittskapazität und rea-lisiertem Einschnitt im Jahr 2010 zeigt, ihre Kapazitä-ten weiterhin nicht voll auslasten.Dass es trotz derstark gestiegenen Rohstoffkosten nicht in größeremUmfang zu Werksschließungen kam, dürfte auf derhöheren Nachfrage nach Sägenebenprodukten (in-klusive Pellets) für die Energieerzeugung und den ge-stiegenen Erträgen bei diesen Sortimenten beruhen.

Quelle Rohholzeinschnitt in Sägewerken[Fm o.R.]

Anfall Sägenebenprodukteohne Rinde [m³]

Energieholzmarktbericht 2005(Bauer et al. 2006, S. 28)

ca. 8 Millionen 2,85 Millionen

Clusterstudie 2008(Röder et al. 2008, S. 52)

ca. 11,5 Millionen 4,47 Millionen1

Erhebung LWF für 2010 10,0 Millionen 4,32 Millionen

Tabelle 8: Entwicklung des Rohholzeinschnitts und desAnfalls von Sägenebenprodukten in Bayern (Gegenüber-stellung dreier Studien)

1 andere Systematik bei Ausweisung von Rinde und Hobelspänen

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Beim Laubholz ist die Holzmarktsituation völlig an-ders. Hier wird das Nutzungspotential mangels aus-reichender Nachfrage nach Stammholz bei weitemnicht ausgeschöpft.Das Potential wurde seit der zwei-ten Bundeswaldinventur im Durchschnitt jährlichnur zu etwas mehr als der Hälfte genutzt. Da beimLaubholz der größere Teil des Baumes als Industrie-oder Energieholz verwendet wird,wäre ein steigen-der Holzeinschlag auchmit einem größeren Energie-holzaufkommen verbunden.Solange die Nachfragevor allem nach Buchen-Schnittholz nicht zunimmt,wird Stammholzmittlerer und guter Qualitäten kaumin größeren Mengen eingeschlagen werden. Aller-dings haben die Energieholzpreise inzwischen dasNiveau der Preise für Stammholz geringer Qualitätund für Industrieholz erreicht. Da zahlreiche Laub-baum-Bestände zur Pflege anstehen,ist zu erwarten,dass die günstige Gelegenheit zumAbsatz von Ener-gieholz genutzt wird, um diese Durchforstungen zurealisieren.Beim Laubholz ist deshalb mit einem zu-nehmenden Energieholzaufkommen zu rechnen.

32

Die zukünftige Entwicklung wird vor allem von dergesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschlandabhängen.Wird das Nutzungspotential der Holzauf-kommensprognose für Bayern zu Grunde gelegt (Bor-chert 2005), könnte das Angebot an Nadelrundholzgegenüber dem Stand von 2010 noch um circa 20%erhöht werden.Entsprechend könnten auch die Pro-duktion der Sägewerke und dasAufkommen von Sä-genebenprodukten steigen.Die vorhandenen Kapa-zitäten der Sägeindustrie reichen aus, um dieseProduktion zu ermöglichen.Allerdings kann Nadel-holz zumindest nicht langfristig auf dem hohen Ni-veau von 2006 geerntet werden, ohne den Holzvor-rat in denWäldern abzusenken.

Sägenebenprodukte und Industrierestholz

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Stammholz Schnittholz

Ind

ex[2

005

=10

0] 180

160

140

120

100

80

60

40

20

0

Preisindex für Fichtenholz in Deutschland

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012

Abbildung 17:Preisindex für Fichten-und Tannenschnittholzund Fichtenstammholzvon 2000 bis 2011(Quelle: StatistischesBundesamt 2012)

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Pelletwerke

in Betrieb

Produktion nach Bericht-erstellung eingestellt

Römer

Glechner

Weinzierl

Schwaiger

Thermospan

Binderholz

IN-Energie

Heggenstaller

German Pellets

Theodor Herbert

Bayerwald Pellets

Holzwerke Pröbstl

HaasHolzprodukte

FP Franken-Pellets

FireStixxHartleitner

Enviva GmbHBayerische Pelletwerke

Wun-Energie

Abbildung 18: Karte der Pelletherstellerin Bayern (Stand Anfang 2012)(German Pellets in Herbrechtingen/Baden–Württemberg wurde beiBerechnungen nicht berücksichtigt)

33LWF Wissen 70

Aufkommen

Die Gesamtproduktionskapazität lag laut Angabender Hersteller im Jahr 2010 bei etwa 0,9 Millionen t13

Pellets. Berücksichtigt man eine technisch realisier-bare Maschinenauslastung von 80%, so dürften dietatsächlichen Produktionskapazitäten circa 720.000 tbetragen (Deutsches Pelletinstitut DEPI 2011).Im Jahr 2010wurden insgesamt 0,6 Millionen t Pellets hergestellt,eine Größenordnung, die auch vom DEPI bestätigtwird. Die im Rahmen des Energieholzmarktberich-tes durchgeführte Umfrage bei Sägewerken ergab,dass etwa 546.000 t Sägenebenprodukte pelletiertwerden.Dazu kommen Mengen, die über den Han-del an Pellethersteller gelangen, so dass sowohl diegemeldete Produktion als auch der angegebeneRohstoffeinsatz plausible Ergebnisse liefern. In Bay-ern verwenden bis auf einen Hersteller (Enviva) al-le Produzenten ausschließlich Sägenebenprodukteals Rohstoff für Pellets.Die befragten Pelletherstellerpressten auch Briketts.Deren Produktionsmenge fielmit etwa 25.000 t deutlich geringer aus als die der Pel-lets.

Struktur der Pelletindustrie

Deutschland war mit einer Gesamtmenge von 1,75Millionen t12 laut Angabe des Deutschen Energie-holz- und Pellet-Verbands e.V.(DEPV 2011) im Jahr 2010nach den USA der zweitgrößte Produzent für Pellets.

Bayern besitzt die deutschlandweit größten Produk-tionskapazitäten. Insgesamt wurden in Bayern imJahr 2010 an 16 Standorten Pellets produziert (2011an nur 14 Standorten auf Grund von Insolvenz bzw.aussetzender Produktion).Die größten Pelletherstel-ler sind große Nadelholzsägewerke, die ihre Säge-nebenprodukte (imWesentlichen Späne,Sägemehl)pelletieren und rund 70% der Produktionskapazitä-ten besitzen. Eine Übersicht über die Betriebe derPelletindustrie in Bayern gibt Abbildung 18.

Probleme der Branche (u.a. Überkapazitäten, stei-gende Rohstoffpreise) führten zu einem Konsolidie-rungsprozess mit mehreren Insolvenzen, von demlaut dem Europäischen Wirtschaftsdienst (EUWID)erwartet wird, dass er sich auch in der Zukunft fort-setzt (EUWID 2010a).

Pellethersteller und PelletproduktionStefan Friedrich

12 Angabe von Pellets in Tonnen beiWassergehalt w=10%

13 Für die vorliegende Studie wurde von einemWassergehaltvon 10% (gem.EN 14961-2) ausgegangen

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Zusätzlich werden Pellets in Feuerungsanlagen fürWohnanlagen,Gebäudekomplexe und Gewerbebau-ten (Hotels, Büros, Schreinereien, Krankenhäuser,landwirtschaftliche Betriebe) verbraucht.Diese Men-ge lässt sich über die Angaben der Datenbank desBiomasseatlas14 berechnen.

Ausgehend von der Zahl der seit 2001 im Rahmendes Marktanreizprogramms geförderten Pelletheiz-anlagen zwischen 30 kW und 100 kW kann derPelletbedarf hochgerechnet werden. In diesem Leis-tungsbereich wurden seit 2001 in Bayern rund370.000 kW thermische Wärmeleistung installiert.Der durchschnittliche Bedarf je Anlage liegt bei5,4 t Pellets je 100 kW Leistung15. Somit ergibt sicheine jährliche Bedarfsmenge von 198.000 t.

C.A.R.M.E.N. (2011) hat eine Liste von größeren Pellet-heizanlagen zusammengestellt, deren Gesamtver-brauch 5.000 t beträgt.Hinzu kommt der Biomasse-input in Form von Pellets in Heizwerken, die zu-sätzlich zu den Großanlagen Energie gewerblicherzeugen. Eine Hochrechnung über die Angabender befragten Biomasseheizwerke ergab, dass etwa35.000 Fm (15.000 t) in Biomasseheiz(kraft)werkenverwendet wurden. Im Segment der gewerblichenWärme- und Stromerzeugung spielen Pellets (sog.Industriepellets) somit nur eine sehr untergeordne-te Rolle.Auch auf den Gesamtbedarf von Pellets inBayern bezogen ist die Menge nicht von Bedeutung.Da Überschneidungen zwischen den Datenquellenvorliegen dürften,wird die Masse an Pellets,die bei-de Kategorien verbrauchen,auf 14.000 t geschätzt.

Die befragten Pellethersteller gaben an, 22% derProduktion insAusland zu verkaufen.Ausgehend voneiner insgesamt hergestellten Menge von 600.000 tPellets, entspricht dies etwa 132.000 t. Der inner-deutsche Handel wurde nicht erfasst.Die in Bayernverbrauchte Menge von rund 542.000 t Pellets über-steigt zusammen mit der exportierten Menge diebayerische Produktion.Diese in der Bilanz fehlendenMengen werden im Zuge des Binnen- und Außen-handels nach Bayern geliefert. So produziert bei-spielsweise German Pellets in einemWerk mit über250.000 t jährlicher Kapazität im baden-württember-gischen Herbrechtingen nahe der bayerischen Lan-desgrenzen. Der Umfang des Imports und Handelsmit anderen Bundesländern ist nicht bekannt.

Verwendung

Bayern war und bleibt Nettoexporteur für Pellets.DerGesamtverbrauch in Bayern zur Wärmeerzeugungvon 540.000 t (Tabelle 9) nähert sich jedoch der pro-duzierten Menge an. Das Deutsche Pelletinstitut(DEPI 2011) geht von einem Gesamtverbrauch vonrund 600.000 t Pellets in Bayern aus.DieAbweichungist mitunter dadurch zu erklären,dassAnlagen im ge-werblichen Bereich durch die Methodik der LWFnicht vollständig erfasst wurden bzw.das DEPI überdie Anlagenzahl und einen durchschnittlichen Ver-brauch hochrechnet.

34

Pellethersteller und Pelletproduktion

LWF Wissen 70

14 www.biomasseatlas.de

15 Auswertung einer Datenbank des C.A.R.M.E.N.e.V.zu be-richtspflichtigen Biomasseheizwerken

Menge[t beiw=10%]

Menge[Fm]

Gesamtproduktion 600.000 1.430.000

Gesamtverbrauchin Bayern, davon:

542.000 1.289.000

• Nutzung in kleinenprivaten Anlagen

330.000 785.000

• Nutzung in größerenprivaten und gewerblichenAnlagen (30–100 kW)

198.000 471.000

• Nutzung in Heizkraftwerkenund Großpelletheizungen(> 100 kW)

14.000 33.000

Export ins Ausland 132.000 315.000

Tabelle 9: Produktion, Verbrauch und Einfuhr von Pellets inBayern im Jahr 2010 (Quellen: Eigene Erhebungen,C.A.R.M.E.N. e.V., Biomasseatlas 2012)

Laut der Haushaltsbefragung imAuftrag der LWF nut-zen 2,9% oder rund 170.000 Haushalte in Bayern Pel-lets als Heizenergieträger. In dieser Zahl enthaltensind auch Nutzer, die Pellets zusätzlich zu anderenEnergieträgern und weiteren Energieholzsortimen-ten nutzen. Der Gesamtverbrauch betrug rund330.000 t Pellets.DieseMenge bezieht sich imWesent-lichen auf dieVerbraucher in Ein- und Zweifamilien-häusern mit Zentralheizung und Einzelöfen, sowiediejenigen in Mehrfamilienhäusern,die Pellets in ei-ner Einzelfeuerstätte zuheizen.Diese Gruppen stel-len die Hauptabnehmer für Pellets in Bayern dar.

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Pellethersteller und Pelletproduktion

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Preisentwicklung für Rohstoffe und Pellets

RohstoffpreiseDie Preise für Sägespäne (EUWID 2011a) stiegen inSüddeutschland im Jahr 2010 von Januar bis Dezem-ber um 15% an (Abbildung 19).

Mittlerweile sind die Rohstoffpreise wieder gesun-ken und seit Mitte 2011 stabil.Grund hierfür könnteder höhere Stammholzeinschlag bei gleichzeitigrückläufiger Produktion der Holzwerkstoffindustriesein.Mit dem höheren Stammholzaufkommen dürf-te die Schnittholzproduktion in der Sägeindustrie ge-stiegen sein und damit auch das daran gekoppelteAngebot an Nebenprodukten.

PelletpreiseZur Darstellung der Verbraucherpreise für Holz-pellets eignet sich der Pellet-Preis-Index desC.A.R.M.E.N.e.V.Dieser beruht auf Erhebungen beiallen dort bekannten Holzpellethändlern, die z.T.monatlich ihre Preise melden (C.A.R.M.E.N. 2012).

Der Pelletpreis16 in Deutschland ist demnach seitdem Jahr 2005 von etwa 180 Euro proTonne (Euro/t)auf 230 Euro/t im Jahr 2010 gestiegen.Diese Steige-rung verlief imVergleich zu Preisen für fossile Brenn-stoffe deutlich moderater (Abbildung 20).

Jedoch stiegen imWinter 2006/2007 auf Grund der ho-hen Nachfrage und des verhältnismäßig kaltenWin-ters die Pelletpreise stark an (Januar 2006:184 Euro/t,Januar 2007:206 Euro/t;+ 40%).Da zeitgleich der Preisfür fossile Energieträger sank,war der EnergieträgerHolz (Holzpellet) zeitweilig teurer als Öl.Der Vorteildes günstigeren Energiepreises beimHeizenmit Holzkam kurzfristig insWanken und dieVerbraucher wur-den verunsichert. Im Jahr 2007 sank der Preis für dieTonne Pellets wieder unter 200 Euro.Diese Entwick-lung ist auch an denAbsatzzahlen der deutschen undösterreichischen Pelletheizungshersteller nachvoll-ziehbar, die im Jahr 2007 einbrachen (Abbildung21und Landwirtschaftskammer Niederösterreich 2011)

In Bayern betrug der Durchschnittspreis 2010 jeTonne Pellets 223 Euro (Januar 2008:186 Euro; Janu-ar 2009:218 Euro).Im Jahr 2011 erfolgte ein weitererleichterAnstieg um 1–2%.DieVerbraucher in Bayernzahlen im Bundesvergleich geringere Preise undkonnten zuletzt mit Preisstabilität rechnen.

unterer Preisbereich oberer Preisbereich

Prei

s[E

UR

/Srm

] 16

14

12

10

8

6

4

2

0

Preisentwicklung für Sägespäne

Feb 09 Aug 09 Mär 10 Sep 10 Apr 11 Nov 11

Abbildung 19: Preisentwicklung für Sägespäne inSüddeutschland von 2009 bis 2011 (Preise ab Werkfür durchschnittliche Industrieabnehmer) (Quelle:Europäischer Wirtschaftsdienst)

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

450

400

350

300

250

200

150

100

50

0

Preisentwicklung für Heizöl und Holzpellets

Prei

s[E

UR

/MW

h]

Prei

s[E

UR

/t]

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Heizöl Holzpellets

Abbildung 20: Preisentwicklung bei Holzpellets und Heizölvon 2005 bis 2010 (Quelle: C.A.R.M.E.N. e.V. 2012)

16 Preis bei Lieferung von 5 t im Umkreis von 50 km inkl.MwSt. und weitere Pauschalen für Lieferung, Wiegen,Einblasen o.ä.

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Normen und Zertifizierung von PelletsDurch die Europäische Norm EN 14961-2 wurden2010 dieAnforderungen an Pellets für den Gebrauchbesonders im häuslichen Bereich und in kleinen ge-werblichenAnlagen weiter verschärft.Derzeit existie-ren zwei konkurrierende Zertifizierungssysteme (EN-plus und DINplus),die diese Ansprüche erfüllen:

2010 wurden 57% der Pellets nach DINplus–Zerti-fikat produziert, 23% nach ENplus und 20% nachsonstigen Kriterien.Somit werden in Bayern überwie-gend Pellets für den Gebrauch in Haushaltsfeue-rungsanlagen produziert,nicht zur industriellenVer-wendung.

Im Jahr 2011 sind laut Angaben des DeutschenPelletinstituts,das die ENplus–Zertifikate vergibt,diemeisten großen Produzenten nach ENplus zertifiziertbzw. haben Antrag auf Zertifizierung gestellt. DieFachagentur für nachwachsende Rohstoffe geht da-von aus,dass die ENplus-Zertifizierung langfristig dieDINplus-Zertifizierung ablösen wird (Fachagentur fürnachwachsende Rohstoffe 2010).

36

Trends

MarktentwicklungDas Jahr 2010 war gekennzeichnet durch den welt-weiten Ausbau der Produktionskapazitäten (ins-besondere für Pellets zur industriellen Wärme-erzeugung) und deutschlandweit durch einen Kon-solidierungsprozess der Branche (EUWID 2010a). Someldeten seit 2010 mittlerweile zwei Hersteller inBayern Insolvenz an und Enviva Pellets (ehemalsCompactec/Straubing) stellte die Produktion ein(EUWID 2011b).Insgesamt wurde die Produktion im Jahr 2010 inDeutschland dennoch gesteigert und auch die Ka-pazitäten weiter ausgebaut.Das Deutsche Pelletin-stitut (DEPI 2011) geht weiterhin von einer Überpro-duktion aus, so dass die deutschen Unternehmenals Exporteure (nach Italien,Österreich, Schweiz)auf den Märkten agieren.Die von Degenbeck (2012) befragten Hersteller in

Bayern gaben an,die Kapazitäten nicht weiter aus-bauen zu wollen. In zwei neue Produktionsstand-orte wurde jedoch investiert: Im Herbst 2010 nahmein ostbayerisches Nadelholzsägewerk die Pellether-stellung auf (EUWID 2010b) und für den neuestenStandort wurde in Wunsiedel im Jahr 2011 derGrundstein für ein Biomasseheizkraftwerk (ORC)mitangegliedertem Pelletwerk gelegt.Dort werden die ineinem angrenzenden Sägewerk anfallenden Späneweiterverarbeitet (Frankenpost 2011).

Pellethersteller und Pelletproduktion

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Pellets Hackschnitzel Scheitholz

14.000

12.000

10.000

8.000

6.000

4.000

2.000

0

Geförderte Heizungen in Bayern

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

An

zah

l

Abbildung 21:Anzahl der über das Markt-anreizprogramm in denJahren 2001 bis 2010geförderten und installier-ten Heizungen (Pellets,Hackschnitzel undScheitholz)(Quelle: Biomasseatlas2012)

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Altholz wird je nach Qualität und Anteil an Zusatz-stoffen in vier Kategorien eingeteilt,die in Tabelle 10dargestellt sind.

37

AufkommenAls Altholz bezeichnet man Holz,das bereits einemVerwendungszweck zugeführt worden war und alsAbfall zur Entsorgung oder als Sekundärrohstoff füreine stoffliche oder energetischeVerwendung bereit-steht.

LWF Wissen 70

AltholzRemigius Hammerl, Stefan Friedrich, Herbert Borchert und Christina Schumann

Altholz–Kategorie:

A I A II A III A IV

Definitiongemäß § 2AltholzV

naturbelassenes oderlediglich mechanischbearbeitetes Altholz,das bei seinerVerwendung nichtmehr als unerheblichmit holzfremdenStoffen verunreinigtwurde

Verleimtes, gestriche-nes, beschichtetes,lackiertes oder ander-weitig behandeltesAltholz ohne halogen-organische Verbin-dungen in der Beschich-tung und ohne Holz-schutzmittel

Altholz mit halogen-organischenVerbindungen in derBeschichtung ohneHolzschutzmittel

Mit Holzschutzmittelnbehandeltes Altholz[…] sowie sonstigesAltholz, das auf Grundseiner Schadstoff-belastung nicht denAltholzkategorien A I,A II oder A III zugeord-net werden kann,ausgenommen PCB-Altholz

Beispiele(vgl. AnhangIII AltholzV)

Holzpackmittel wiePaletten aus Massiv-holz, ohne Farbbe-schichtungen, Lasureno.Ä.

Spanplatten, roh odermit Furnier undKlarlack, Fußboden-elemente aus Laminat

Altmöbel mitOberflächenbeschich-tungen bzw. Kanten-anleimern aus PVC

Bahnschwellen,Leitungsmasten,Hopfenstangen,Garten- und Rebpfählesowie ölverschmutzteHolzpackmittel

StofflicheVerwendungin Holzwerk-stoffen

Zugelassen, es bestehenjedoch Schadstoff-grenzwerte für Holz-hackschnitzel undHolzspäne zur Her-stellung von Holz-werkstoffen (vgl.Anhang II zu § 3Abs. 1 AltholzV)

Zugelassen, es bestehenjedoch Schadstoff-grenzwerte für Holz-hackschnitzel undHolzspäne zur Her-stellung von Holzwerk-stoffen (vgl. Anhang IIzu § 3 Abs. 1 AltholzV)

Die Aufbereitung vonAltholz der Altholzkate-gorie A III ist nur zuläs-sig, wenn Lackierungenund Beschichtungendurch eine Vorbehand-lung weitgehend ent-fernt wurden oder imRahmen des Aufberei-tungsprozesses entferntwerden.

nicht zugelassen

EnergetischeVerwendung

Nicht auf Anlagentypenbeschränkt

Beschränkt durch dasBImSchG, auf Anlagenmit Genehmigung nachder 4. BImSchV, soweitschwermetallfrei sowienach der 1. BImSchV aufAnlagen ab 30 KilowattNennwärmeleistung inBetrieben der Holzbe-oder -verarbeitung

Beschränkt durch das BImSchG auf Anlagen mitGenehmigung nach der 17. BImSchV

Tabelle 10: Übersicht über die Altholzkategorien nach derVerordnung über Anforderungen an die Verwertung undBeseitigung von Altholz (AltholzV)

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Klassen[1000 t atro]

Anzahl erfasste Menge[t atro]

>100 2 450.000

20–100 3 180.000

<20 19 110.000

Summe 24 740.000

Tabelle 11: In der Befragung erfasste Altholzentsorger(n=24) und Altholzmenge nach Größenklassen

Tabelle 12: In der Befragung erfasste Altholzhändler(n=38) und Altholzmenge nach Größenklassen

Klassen[1000 t atro]

Anzahl erfasste Menge[t atro]

>20 2 68.000

10–20 1 9.000

5–10 4 26.000

1–5 18 41.000

<1 13 4.000

Summe 38 148.000

LWF Wissen 70

Altholz

Im Kreislaufwirtschafts- undAbfallgesetz und derAlt-holzverordnung ist für Altholz eine gesetzliche Ver-wendungs- und Entsorgungspflicht festgelegt. Diesträgt zur Rohstoffsicherung für die weitere stofflicheoder energetischeVerwendung und zur umweltscho-nenden und unbedenklichen Wiederverwendungoder Entsorgung bei.Die organisierteAltholzverwen-dung stellt damit ein zentrales Bindeglied der Kaska-dennutzung dar.

Altholzhandel und AufbereitungAltholz wird überwiegend in Containern und aufWertstoffhöfen gesammelt.Anschließend wird es ineigenenAufbereitungsbetrieben nachAltholzkatego-rien sortiert,zerkleinert und zur stofflichen oder ener-getischen Verwendung an entsprechende Betriebeoder zur Entsorgung an Deponien weitergeleitet. Inder Befragung wurde nur beiVerwendung innerhalbBayerns nach verschiedenen Endverbrauchern ge-trennt. Mengen, die in andere Bundesländer oderdas Ausland verkauft wurden,sind nur in Summe er-fasst.

Die Struktur der Altholzaufbereiter wird von we-nigen großen Betriebenmit eigenen stationären Zer-kleinerungsanlagen und einer jährlich aufbereitetenMenge von jeweils 20.000 bis über 300.000 t atro do-miniert. Über 85% des in der Umfrage erhobenenAlt-holzes wird von fünf Betrieben mit jeweils über100.000 t atro Jahresdurchsatz erfasst (Tabelle 11).Bei denAltholzhändlern ist die Situation ähnlich.Vonden 38 befragten Händlern setzen alleine siebenHändler mehr als 70% der Mengen um (Tabelle 12).

Die erfassten Mengen bei den Altholzhändlernsind im Vergleich zu den Mengen der Aufbereitersehr gering.Die großen Altholzaufbereiter dominie-ren somit den gesamten Altholzmarkt. Sowohl beiden Händlern als auch bei denAufbereitern wurdendie größten Betriebe in Bayern durch die Umfrageerfasst.Damit liegt eine verlässliche Datengrundlagefür die Ermittlung des gewerblich erfassten Altholz-aufkommens vor. Da im Altholzsektor reger Zwi-schenhandel auch unter den Händlern stattfindet,kommt es in der Erhebung zur mehrfachen Erfas-sung vonTeilmengen.Um diese auszuschließen,wur-den zur Ermittlung des Altholzaufkommens nur dieMengen herangezogen,die von denAufbereitern zurVerwendung oder Entsorgung weitergeleitet werden.

38

Aus denAngaben der in der Befragung erfasstenAlt-holzaufbereiter wurde das Marktvolumen für Bayernhochgerechnet.Insgesamt beträgt die gewerblich er-fasste Altholzmenge 1,07 Millionen t atro. Dies ent-spricht 85 kg pro Einwohner und Jahr. Dabei ist zubeachten, dass ein großer Altholzaufbereiter mitStandort direkt an der bayerischen Grenze in Baden-Württemberg bei den Berechnungen nicht berück-sichtigt wurde.Es ist davon auszugehen,dass ein er-heblicher Teil der Altholzmengen dieses Betriebesaus Bayern stammt und daher das tatsächliche Alt-holzaufkommen über dem berechneten Wert von1,07 Millionen t atro liegt.Weimar und Mantau (2008)ermittelten für die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg ein Handelsvolumen von 1,684 Millio-nen t lutro (entspricht etwa 1,4 Millionen t atro) fürdas Jahr 2006.

Sonstige AltholzmengenDas Gesamtaufkommen an Altholz umfasst nebenden bei gewerblichen Altholzaufbereitern erfasstenMengen auch die in Privathaushalten angefallenenMengen,die direkt stofflich oder energetisch weiter-verwendet werden, ohne in den Altholzkreislauf zugelangen.

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LWF Wissen 70

Altholz

Ein Teil dieses Altholzes wird in privaten Kleinfeue-rungsanlagen verbrannt. Nach der Umfrage bei pri-vaten Haushalten beläuft sich die Menge auf 0,18Mil-lionen t atro.

Direkt stofflich verwendet wird Altholz zum Bei-spiel gelegentlich beim Bau landwirtschaftlicher Be-triebsgebäude. Dieser Anteil wurde im Rahmen derStudie nicht ermittelt.Es kann aber davon ausgegan-gen werden, dass diese Nutzung im Vergleich zurenergetischen Verwendung in Kleinfeuerungsanla-gen eine untergeordnete Rolle spielt.

Die in Sperr- und Restmüll enthaltenen Holzmen-gen sind im vorliegenden Bericht nicht vollständigerfasst. Insgesamt kann dieses Volumen nicht abge-schätzt werden.Je nach Handhabung in der jeweili-gen Kommune wird das im Sperrmüll enthalteneHolz vor oder nach der Sammlung sortiert. Erfolgtedies durch einen der befragten Altholzentsorger, soerscheint dieser Anteil im Bericht.Alle Mengen, dieaußerhalb dieses Systems energetisch genutzt wer-den, sind nicht erfasst.Die im Restmüll enthaltenenAltholzmengen wurden auf Grund des Befragungs-designs nicht ermittelt. Vor allem beim Sperrmüllkönnte es sich um eine relevante Größenordnunghandeln.

GesamtaufkommenInsgesamt ergibt sich somit ein Altholzaufkommenvon 1,25 Millionen t atro, was rund 100 kg pro Ein-wohner und Jahr für Bayern entspricht.Kaltschmitt etal. (2009) geben für das Altholzpotential in Deutsch-land einen Wert von 95 kg pro Einwohner bezie-hungsweise 65 kg getrenntes Altholz an. Marutzky(2004) spricht von einemAltholzpotential von 100 kgpro Jahr und Einwohner.Weimar undMantau (2008) ge-ben ein Marktvolumen von 5,9 Millionen t fürDeutschland an,was rund 71 kg je Einwohner ent-spräche. Die in dieser Studie hochgerechnete Men-ge liegt am oberen Ende der Studien von Marutzky(2004), Weimar und Mantau (2008) und Kaltschmitt et al.(2009). Dies könnte sowohl als systematische Über-schätzung der realen Mengen durch das Hochrech-nungsverfahren interpretiert werden,als auch an ei-nem real gestiegenen Altholzaufkommen liegen.

Ersteres könnte auf die Überschätzung der Grund-gesamtheit der Entsorger zurückzuführen sein oderdarauf, dass bei der Hochrechnung des Altholzauf-kommens die tatsächlicheVerwendung inklusive derImportmengen verwendet wurde.Die Abfallstatistikdes Umweltbundesamtes (UBA 2011a und 2011b)weistfür das Jahr 2010 eine Menge von 971.000 t impor-tierter »anderer Holzabfälle« (Abfallart 07.53) bei ei-

39

ner exportierten Menge von 31.000 t aus.Es ist anzu-nehmen, dass sich dieser Importüberschuss auch inBayern niederschlägt und dasAltholzaufkommen inBayernmit Ursprung im Freistaat unter der durch dieBefragung erhobenenMenge liegt.DieAbfallstatistikdeutet darauf hin,dass die in Bayern durch die Ent-sorger erfassten Mengen nahe am tatsächlichen Po-tential liegen, da versucht wird, durch Importe dieNachfrage zu befriedigen.

Der Grund für einenAnstieg der erfasstenAltholz-mengen bei denAufbereitern könnte die hohe Nach-frage von Seiten der energetischen und stofflichenVerwerter sein,die durch das Aufkommen in Bayernnicht gedeckt werden kann. Dies führt zu höherenMarktpreisen (s.u.),so dass Importe von günstigeremAltholz zum Beispiel aus Tschechien rentabel wer-den.

Zusammenfassend ist zu sagen,dass die Menge anerfasstem Altholz bei den Altholzaufbereitern seitdem letzten Energieholzmarktbericht gestiegen ist.Da bereits für das Jahr 2004 (Bauer et al. 2006) von ei-nem Aufkommen von 0,7 Millionen t atro ausgegan-gen wurde und in der vorliegenden Studie die Erhe-bungsmethode verbessert wurde,erscheint die Zahlvon 1,07 Millionen t atro gewerblichen Altholzauf-kommens durchaus realistisch.

Verwendung

Das aufbereiteteAltholz wird in Bayern überwiegendthermisch in den großen Dampfheizkraftwerken ge-nutzt (Abbildung 22).Bei der stofflichenVerwendungdominiert die Herstellung von Holzwerkstoffen wiezum Beispiel Spanplatten. In Bayern werden ledig-lich 1.800 t atro deponiert. Die Beseitigung spielt inBayern wie auch in Deutschland (Weimar undMantau2008) imVergleich zurVerwendung eine untergeord-nete Rolle. Lässt man den Export außerAcht,werdenrund dreiViertel des in Bayern gewerblich erfasstenAltholzes der thermischen und etwas wenigerals einViertel der stofflichenVerwendung zugeführt.Das entspricht in etwa der Verteilung für Gesamt-deutschland (Weimar und Mantau 2008).

Aus Bayern werden 0,14 Millionen t atro ins Auslandexportiert beziehungsweise in andere Bundesländergeliefert.Weimar undMantau (2008) haben für Deutsch-land einen sehr geringen Exportanteil von 2,5% er-mittelt. Daher handelt es sich bei dem berechnetenAnteil von 11%,der aus Bayern abfließt,wohl über-wiegend um den Absatz in andere Bundesländer.

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energetischeVerwertung, gewerblich

energetische Verwertung,privat

stoffliche Verwertung

Beseitigung

Export und innerdeutscherHandel

Nutzungsart

Verwendung des Altholzes

0,2%11,4%

54,8%

14,4%

19,3%

Abbildung 22: Verwendung des Altholzaufkommensin Bayern (inklusive Import) 2010.

Prei

s[E

UR

/tlu

tro

]

Preisentwicklung für Altholz60

50

40

30

20

10

0

–10

–20

Okt

04

Okt

05

Okt

06

Okt

07

Okt

08

Okt

09

Okt

10

Okt

11

A I max

A I min

A II + III max

A II + III min

A IV max

A IV min

Abbildung 23: Preisentwicklung für Altholz (0–150mm Hack-schnitzel) nach den Hauptsortimenten (A I–A IV mit obererund unterer Preisgrenze) für Süddeutschland frei Werk in Euro/Tonne lutro (Quelle: Europäischer Wirtschaftsdienst 2012)

LWF Wissen 70

Altholz

Preisentwicklung für Altholz

Die Preise für Altholz stiegen in den letzten fünf Jah-ren auf Grund der erhöhten Nachfrage nach Biomas-se (Abbildung 23).Damit bestätigt sich derTrend stei-gender Altholzpreise, der seit Mitte der NeunzigerJahre des letzten Jahrhunderts beobachtet werdenkann (vgl.dazuMüller-Langer et al. 2006 und Bauer et al.2006).Vor 10 –15 Jahren konnten die Endverwerternoch Gebühren für dieVerwendung beziehungswei-se Entsorgung von Altholz verlangen. Mit einemRückgang der Nachfrage und damit der Preise ist inden nächsten Jahren nicht zu rechnen.

40

Trends

Verglichen mit vorangegangenen Studien stellt dasermittelte Aufkommen von 1,25 Millionen t atro imJahr 2010 eine erhebliche Steigerung der Altholz-menge dar.Müller-Langer et al. (2006) und Bauer et al.(2006) weisen Altholzaufkommen von 0,8 bezie-hungsweise 0,7 Millionen t atro für Bayern aus.Dabeimuss jedoch beachtet werden,dass sich die Metho-dik der Datenermittlung der genannten Studien un-terscheidet und daher die Zahlen nur bedingt ver-gleichbar sind. Auf eine deutliche Zunahme desAltholzaufkommens kann daher nicht geschlossenwerden.

Der Altholzmarkt wird von einer geringenAnzahl gro-ßer Marktteilnehmer dominiert.Dabei handelt es sichum große Altholzaufbereiter mit eigenen stationärenBrecher- und Sortieranlagen.Mit einer größerenVerän-derung derMarktstrukturen und desAltholzvolumensist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.

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an.Derzeit wird dieses Material in der Regel kompos-tiert oder als Mulch in den Handel gebracht (Kalt-schmitt et al. 2009).

Das tatsächliche Aufkommen an Flur- undSchwemmholz ist schwer zur ermitteln, hier fehlenweitgehend die Datengrundlagen.Daher wurden diePotentiale,d.h.die theoretisch nutzbaren Biomasse-mengen (theoretische Potentiale) ermittelt. Ob die-se Mengen real nutzbar sind,hängt von der Zugäng-lichkeit der Flächen,entsprechenden Kapazitäten anPersonal und Maschinen,sowieVorschriften bzw.ge-setzlichen Vorgaben, beispielsweise bei der Pflegevon Gehölzen oder in Landschaftspflegebereichenab. Entlang von Schienenwegen beläuft sich dastechnisch-wirtschaftliche Potential nur auf 5% destheoretischen Potentials (Kern et al. 2010).

Potential

Gehölze und HeckenDie Gehölzfläche beträgt in Bayern 42.828 ha.Davonentfallen 13.754 ha auf Laubgehölze, 21.542 ha aufNadelgehölze und 7.532 ha auf Mischbestände. Beieinem Potential von 5–10 t TM/ha*a (Tonnen Tro-ckenmasse pro Hektar und Jahr), im Mittel 7,5 tTM/ha*a (Thrän 2009), erhält man ein bayernweitesjährliches Potential von 0,321Millionen t atro/a.17 DieHecken nehmen eine Fläche von 564 ha ein und er-geben damit ein Potential von 4.230 t atro/a.Für He-cken und Gehölze zusammen ergibt sich ein Gesamt-potential von 0,325 Millionen t atro/a.

Grünflächen im Siedlungsbereich(Baum- und Strauchschnitt)Öffentliche Grünflächen weisen gemäß Thrän (2009)ein stark variierendes Potential von 1–12 t TM/ha*aauf (im Mittel 6 t TM/ha*a).Die zu Grunde gelegtenPotentiale pro Hektar wurden für Parks, Friedhöfeund Campingplätze mit 6 t TM/ha*a berechnet, für

Bei Pflegearbeiten an Bäumen und Sträuchern, dienicht imWald oder in Kurzumtriebsplantagen wach-sen, fällt in regelmäßigen Abständen sogenanntesFlurholz an.Hierzu zählen:

• Gehölze (Feld- und Gewässergehölze) und Heckenin der Landschaft oder entlang vonVerkehrswegen

• Land- und forstwirtschaftliche Sonderkulturen• Gehölzschnitt aus Städten und Gemeinden• Baumreihen in der Landschaft oder entlang vonVerkehrswegen

• holziges Straßenbegleitgrün entlang vonVerkehrs-wegen

• Waldränder entlang vonVerkehrswegen• Einzelbäume

Die Pflege von Baumreihen,Gehölzen und Heckenentlang von Verkehrswegen erfolgt in der Regeldurch die zuständigen Autobahn- und Straßenmeis-tereien (Kaltschmitt et al. 2009),bei Bahntrassen durchden entsprechenden Betreiber bzw.über beauftrag-te Fremdunternehmer. Die Maßnahmen dienen ne-ben der Verkehrssicherung (z. B. Freihaltung vonLichtraumprofil und Sichtflächen) auch der reinenPflege wie Bestandessicherung oder Landespflege(Kaltschmitt et al. 2009).Nach Kaltschmitt et al. 2009wirdbisher der Großteil der holzartigen Biomasse, derbeim Schnitt von Gebüschen und Hecken anfällt,nicht energetisch genutzt,da das Material vor Ort ent-weder gehäckselt zurückbleibt, dort verbrannt oderkompostiert auf Äckern zur Bodenverbesserungausgebracht wird. Auch bei regelmäßigen Pflege-maßnahmen von land- und forstwirtschaftlichenSonderkulturen,wie beispielsweise Obstplantagen,Streuobstwiesen,Baumschulen und auf Rebflächenfällt durch Schnitt oder Rodung holzartige Biomas-se an.Der jährliche Schnitt wird in der Regel gehäck-selt und als Mulch zur Verminderung des Unkraut-wuchses bzw. zur Bodenverbesserung (Nährstoff-und Humusrückführung) verwendet und nicht ener-getisch genutzt.Dagegen wird die bei Rodungen vonObstplantagen anfallende Biomasse bereits in Formvon Brennholz genutzt. Bei Pflegemaßnahmen inStädten und Gemeinden fällt z.B. in Parks, in öffent-lichen Anlagen, im Bereich von Sportplätzen und-anlagen sowie auf Friedhöfen holzartige Biomasse

Flur- und SchwemmholzElke Dietz

17 Dieser Begriff wird primär imHolzenergiebereich verwen-det: 1 t TM entspricht 1 t atro

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SonderkulturenVon den Sonderkulturen entfallen 3.929 ha der baye-rischen Landesfläche auf Baumschulen,6.972 ha aufWeinberge und 9.147 ha auf Obstplantagen.Für Obst-plantagen in Bayern erhält man ein durchschnitt-liches jährliches Biomassepotential aus Baumschnittund jährlich umgelegtem Rodungsanteil von 0,059Millionen t atro.Für Baumschulen ergibt sich ein Po-tential von 0,016 Millionen t atro, für Weinberge, aufGrundlage der 30-jährigen Rodung,jährlich umgelegt,ein Potential von 0,01 Millionen t atro für Bayern.

VerkehrswegeBayern weist 3.334 km an Autobahnen,5.984 km anBahntrassen (Eisenbahn, S-Bahn und Museums-bahn) »in Betrieb« und 40.113 km Bundes-, Land-und Kreisstraßen auf. Für Pflegesäume an Verkehrs-wegen entlang vonWaldflächenwurde inAnlehnungan Thrän (2009) ein Potential von 4,9 t TM/ha*a veran-schlagt sowie entlang von Gehölzen ein Potential von7,5 t TM/ha*a. Somit ergibt sich entlang von Auto-bahnen ein, aus Verkehrsbegleitgrün (holzig),Wald-und Gehölzpflegesäumen bestehendes theore-tisches Biomassepotential von 0,0082 Millionen tatro. Für Bundes-,Land- und Kreisstraßen beträgt dastheoretische Potential, bestehend aus Verkehrsbe-gleitgrün (holzig),Wald- und Gehölzpflegesäumen,sowie Baumschnitt aus Alleen 0,0891 Millionen tatro/a.Entlang von Bahntrassen ergibt sich ein theo-retisches Potential von 0,0124 Millionen t atro (Ver-kehrsbegleitgrün holzig,Wald- und Gehölzpflegesäu-me). Insgesamt ergibt sich damit bayernweit ausPflegesäumen entlang vonVerkehrswegen ein Poten-tial an holziger Biomasse von 0,111 Millionen t atro/a(Tabelle 13).Ohne Gehölzsäume und Alleen,die inTabelle 14 unter »Feldgehölzen« und »Baumreihen«subsummiert werden, verbleiben 0,103 Millionen tatro,die dort als »Verkehrsbegleitgehölz« aufgeführtwerden.

Sportanlagen mit 4 t TM/ha*a,für Zoos,Freizeitparksund Freilichtmuseen mit 1 t TM/ha*a und für Frei-lichtkinos und -theater mit 0,5 tTM/ha*a.Gemäß denFlächenangaben imATKIS nehmen Sportanlagen inBayern eine Fläche von 27.374 ha, Friedhöfe von4.289 ha,Parks von 6.934 ha und Campingplätze von1.321 ha ein.Hieraus ergibt sich ein Biomassepoten-tial von 0,184 Millionen t atro/a. Nur auf geringeHektarzahlen kommen bayernweit Zoos mit 179 ha,Freizeitparks mit 642 ha,Freilichtkinos mit 5 ha,Frei-lichttheater mit 12 ha und Freilichtmuseen mit 191ha. Das Biomassepotential dieser Flächen ist mit1.020 t atro/a einzuschätzen.Insgesamt ergibt sich fürBayern aus Grünflächen im Siedlungsbereich einPotential von 0,185 Millionen t atro/a.

Bäume und BaumreihenImATKIS sind in Bayern 5.639 Einzelbäume als land-schaftsprägend oder als Naturdenkmäler erfasst.Da-von sind 5.373 Laubbäume und 266 Nadelbäume.Für die Baumreihen entfallen 1.166 km auf Laubbäu-me, 9,6 km auf Nadelbäume und 21,4 km auf Misch-bestände. Dies entspricht 23.940 Bäumen.Bei einemBiomassepotential von etwa 3 Srm pro Baum und ei-nem im Mittel 7,5-jährigen Pflegeschnitt (Thrän 2009)erhält man für Einzelbäume ein jährliches Potentialvon 410 t atro/a für Bayern. In welchem Umfang derPflegeschnitt von Einzelbäumen zum Biomassepo-tential beitragen kann und soll,hängt u.a.von natur-schutzfachlichen Vorgaben und dem entsprechen-denArbeitsaufwand ab.Bei Baumreihen ist imMittelvon einem fünfjährigen Pflegeschnitt auszugehen(Thrän 2009), daher erschließt sich ein Biomassepo-tential von 3.230 t atro/a. Insgesamt stünde für Bay-ern aus Bäumen und Baumreihen ein jährliches Po-tential von 3.640 t atro (0,004 Millionen t atro) zurVerfügung.

42

Flur- und Schwemmholz

LWF Wissen 70

Potential [Mio t atro/a (Jahr)]

Herkunft Feldgehölze Waldsäume/-ränder

Verkehrsbegleit-grün (holzig)

Baumschnitt(z.B. Alleen)

GesamtpotentialVerkehrspflegeholz

Autobahnen 0,0012 0,0031 0,0039 – 0,0082

Bundes-,Land-,Kreisstraßen

0,0023 0,0457 0,0385 0,0026 0,0891

Schienenwege1 0,0009 0,0047 0,0068 – 0,0124

Summe 0,0044 0,0535 0,0492 0,0026 0,1097

Tabelle 13: Holziges Biomassepotential aus Pflegesäumenentlang von Verkehrswegen

1 in Betrieb; Eisenbahn, Museumsbahn, S-Bahn

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43

Flur- und Schwemmholz

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möglich.Über eine geeignete Berechnungsmetho-de wurde versucht,den Fehler zu minimieren.Zu-dem wurden die Daten mit den Erhebungen desWitzenhausen-Institutes von 2008 (Kern et al. 2010)plausibilisiert. Das Witzenhausen-Institut gibt fürStraßenbegleitgrün bayernweit ein theoretischesPotential von 228.000 t FM/a (Tonnen Frischmassepro Jahr)18 an (Kern et al. 2010). Dies entspricht beieinem Anteil von 45% holzartiger Biomasse amStraßenbegleitgrün und einem angenommenenWassergehalt von 50% rund 0,051 Millionen t atro/a.Die Berechnungen für den vorliegenden Bericht er-geben für Straßenbegleitholz (inklusive Alleen,Ge-hölzsäumen, holzigem Straßenbegleitgrün) 0,049Mio. t atro/a. Reines holziges Straßenbegleitgrünmacht 0,042 Millionen t atro/a aus.

Als bundesweites theoretisches Potential geben Kernet al. (2010) für »holziges Schienenbegleitgrün« 1 Mil-lion t FM/a bei einem bundesweiten Schienennetzvon etwa 34.000 km an.Bei einemWassergehalt von50 % sind dies 0,5 Millionen t atro/a,pro Schienenki-lometer folglich 14,7 t atro/km*a. Im Gegensatz da-zu ergeben die Berechnungen für diesen Bericht 2,1t atro/km*a.Die Angaben von Kern et al. 2010 schei-nen im Vergleich zu Kurzumtriebsplantagen,bei de-nen von einer durchschnittlichen Erntemenge von10 t atro/a je ha (dies entspräche einem beiderseits5m breiten Streifen je Schienenkilometer) ausgegan-gen wird,relativ hoch.DieAutoren gehen davon aus,dass die Datenerfassung in einem sehr pflegeinten-siven Jahr stattgefunden hat und die zukünftigen Ern-temengen geringer sein werden.

Ungenutztes Potential

Ein bisher nicht genutztes Potential für die energeti-sche Nutzung besteht noch bei turnusmäßig gerode-ten Rebstöcken, dem anfallenden Baum- undStrauchschnitt aus Hecken sowie entlang von Ver-kehrswegen.

Gemäß Frey (2012) könnten proHektarWeinbergflächejährlich 2–4 t (1,3–2,6 t atro) Rebholzschnitt zu Hack-schnitzeln verarbeitet und energetisch genutzt wer-den. Allerdings ist der Aufwand der Trocknung undEinholung desHolzes groß.Für die bayerische Rebflä-che gerechnet ergäbe sich hier ein zusätzliches Poten-

Das Aufkommen an Schwemmholz wurde mangelsaktueller Daten aus Wagner und Wittkopf (2000) bzw.Bauer et al. (2006) übernommen.Das dort angegebe-ne jährliche Potential liegt bei 0,005 Millionen tatro/a. Je nach Häufigkeit und Stärke der Hochwäs-ser kann dieses stark schwanken.

DerAnstieg des Potentials an Flur- und Schwemm-holz von 0,34 Millionen t atro im Jahr 2005 auf 0,706Millionen t atro im Jahr 2010 ist auf die verbesserte,GIS-gestützte Berechnungsmethode sowie auf bes-sere und zahlreichere Datengrundlagen zurückzufüh-ren. Das theoretisch vorhandene Potential konntemitder GIS-gestützten Berechnung genauer erfasst undquantifiziert werden.Dennoch weist auch diese Me-thode nochVerbesserungsmöglichkeiten bei der Po-tentialabschätzung auf (siehe hierzu unterAusblick).

Validierung

Die berechneten Daten wurden,soweit möglich,mitAngaben zu theoretischen Potentialen aus der Lite-ratur und mit Aussagen von Experten validiert.

Die Potentialabschätzung für holzigesVerkehrsbe-gleitgrün weist noch Unschärfen auf,die darin be-gründet liegen,dass über die ATKIS-Daten derzeitnicht zwischenVerkehrsbegleitgrün und landwirt-schaftlichen Grünlandflächen zu unterscheidenist. Eine Differenzierung zwischen grasigem undholzigem Verkehrsbegleitgrün ist ebenfalls nicht

Herkunft Potential[Mio. t atro/a]

Feldgehölze 0,321

(Wall) Hecken, Knicks in offenerLandschaft

0,004

Bäume, Baumreihen 0,003

kommunaler Gehölzschnitt1 0,185

Land- und forstwirtschaftlicheSonderkulturen

0,085

Verkehrsbegleitgehölz2 0,103

Schwemmholz 0,005

Summe Flur und Schwemmholz3 0,706

Tabelle 14: Flur- und Schwemmholzpotential in Bayern

1 Grünflächen in Siedlungsbereichen2 Feldgehölze und Baumreihen entlang von Verkehrswegen sind nicht

berücksichtigt, sie werden in »Feldgehölzen« bzw. »Baumreihen«zugerechnet; enthalten sind Grünland anteilig mit 45 % (= holzigesStraßenbegleitgrün) und Pflegesäume entlang von Waldrändern

3 aus Bauer et al. (2006) übernommen

18 FM = Frischmasse, in der Regel mit 50 %Wassergehalt

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Private Verbraucher nutzen den in Gärten anfallen-den Grünschnitt oftmals im Hausbrand.Mantau undSörgel (2006) und Hick und Mantau (2008) ermittelten,dass etwa 11% des Scheitholzes aus der Gartenpfle-ge stammt.Dies ergibt im Rückschluss auf Bayern ei-ne Menge von rund 0,33 Millionen t atro Gartenholz(etwa 0,7 Millionen Fm19).

Ausblick

DerAnsatz verbessert die Genauigkeit für dieAbschät-zung des theoretischen Potentials an Flurholz erheb-lich. Er weist,bedingt durch die zurVerfügung stehen-den ATKIS-Daten,noch Grenzen bzw.Unschärfen beider Betrachtung und Potentialabschätzung und somitVerbesserungsmöglichkeiten auf.DieUnschärfen erge-ben sich insbesondere dadurch, dass im ATKIS perDefinition Flächenbegrenzungen hinsichtlich dererfassten »Minimalfläche« existieren. Je nach Land-schaftsbereich ist diese unterschiedlich groß.»Gehöl-ze« werden ab 0,1 ha,»Wald« ab 0,1 ha,»Siedlungsfrei-flächen« je nach Art ab 1 ha bzw. 0,5 ha, land- undforstwirtschaftliche Sonderkulturen ab 1 ha undVer-kehrsbegleitgrün ab 1 ha Flächengröße im ATKIS er-fasst unddargestellt.HeckenundBaumreihen sindnurab einer Länge von 200m erfasst.Das theoretische Po-tential dieser »Kleinflächen« kann mit der verwende-tenMethode nicht erfasst werden,könnte aber ein be-achtliches Potential bieten,das beispielsweise durchdieVerwendung von Laserscandaten genauer einzu-schätzen ist. Dies gilt auch für die Potentialangabenvon »Einzelbäumen«.Die Potentialstudie Regio-Ener-gieholz (Plenumwestlicher Bodensee 2007–2008)gehtvon3,86 Srm pro Einzelbaum aus. Für »Einzelbäume imSinne der ATKIS-Definition« (Naturdenkmal oderlandschaftsprägender Einzelbaum) scheint dies,aufGrund der in der Studie auch enthaltenen pflegein-tensiven Alleebäume zu hoch. Andere Daten liegenderzeit nicht vor.

DieVerwendung von Laserscandaten sowie weite-re Studien könnten die Wissenslücken bezüglichder theoretischen Potentiale für Einzelbäume,Baumreihen sowie für holzigesVerkehrsbegleitgrünschließen und die Erfassung der Kleinflächen undihrer Potentiale ermöglichen. Die in der Literaturangegebenen technischen Potentiale für Gehölzflä-chen,Verkehrsbegleitgehölze und für Grünflächenin Siedlungsbereichen sind immer noch sehr rar.Hier sind mehr Studien für verlässliche Berech-nungsgrundlagen in Bayern notwendig.

tial zwischen 0,009–0,018 Millionen t atro pro Jahr.Ei-nenVorteil bietet die Nutzung des Rebschnittes hin-sichtlich der Weinberghygiene.Nachteilig ist die feh-lende Nährstoff- und Humusrückführung,die durchDüngung z.B.mit Stallmist und Stroh kompensiert wer-denmüsste (Frey 2012).Auch für die holzartige Biomas-se aus demGehölzschnitt in Städten und Gemeindenist das energetisch nutzbare Potential nicht ausge-schöpft. Das anfallendeMaterial könnte beispielswei-se in Biomasseheizkraftwerken genutzt werden (Kalt-schmitt et al. 2009).

Da die verwendeten ATKIS-Basisdaten je nach Land-schaftsbereich Flächen erst ab einer Größe von 0,1 habzw. ab 1 ha und Baumreihen und Hecken erst ab ei-ner Länge von 200m berücksichtigen,liegt hier nochein Biomassepotential,das mit dem verwendeten Be-rechnungsverfahren nicht erfasst werden kann.Daszu erwartende theoretische Potential liegt folglich inallen Landschaftsbereichen über dem berechnetentheoretischen Potential.

Die Eingriffstiefe der derzeitigen Pflegesäume wirdentlang von Bundesstraßenmit 3–4m und bei Land-bzw.Kreisstraßen mit 1,5–2 m angegeben (Kern et al.2010). Technisch ist gemäß Plenumwestlicher Bodensee(2007–2008) und Cremer (2007) eine Eingriffstiefe von8 m möglich.In diesem Bericht wurde mit der maxi-malen Eingriffstiefe von 8 m entlang dieser Straßengerechnet.Demnach wird derzeit etwa ein Drittel bisein Viertel des möglichen Potentials an Verkehrsbe-gleitgehölz (0,0385 Millionen atro/a) genutzt. Diesentspricht in etwa 0,0128–0,0096 Millionen t atro/a.

Reales Aufkommen

Das realeAufkommen lässt sich für Gehölze und He-cken, land- und forstwirtschaftliche Sonderkulturen,Einzelbäume und Baumreihen derzeit schwer ermit-teln. Lediglich der Gehölzschnitt aus Städten und Ge-meinden in Form von Grüngutabfällen aus Hausgär-ten und der kommunalen Grünflächenpflege kannbayernweit aus der »Bilanz zum Hausmüll 2010 fürBayern« (Kögl 2011) abgeschätzt werden.Ausgehendvon einem Anteil von 15% an holzartiger Biomasse(Letalik 2012) fielen etwa 0,083 Millionen t atro für dasJahr 2010 an, dies sind rund 45% des berechnetentheoretischen Potentials.

44

Flur- und Schwemmholz

LWF Wissen 70

19 Umrechnung über einen Mischfaktor (2/3 Nadelholz,1/3Laubholz)

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45LWF Wissen 70

ten und Klone in der Zukunft mit Sicherheit nochsteigen.

Mit der Verbrennung dieser Menge an Holz können5.000–6.000 l Heizöl ersetzt werden.Das ist mehr alsbei den konkurrierenden Fruchtarten Energieweizenund Non-Food-Raps.

Die Fragen des Anbaus und der Pflege von Energie-wäldern sind weitgehend geklärt.Anders verhält essich bei der Ernte.Während für kürzere Umtriebszei-ten von bis zu vier Jahren landwirtschaftsähnlicheMähtechniken (Abbildung 25) und bei älteren Be-ständen ab acht Jahren forstliche Erntetechnikenvon der Motorsäge bis zum Fäller-Bündler-Aggregatwirtschaftlich eingesetzt werden können,gibt es zurZeit für mittlere Umtriebszeiten keine kostenopti-mierten Ernteverfahren (Stoll und Burger 2012).

DerAnbau schnellwachsender,wiederausschlagfähi-ger Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen,Kurzumtriebsplantage oder Energiewald genannt,kann das Rohholzaufkommen im energetischen Sek-tor erhöhen.

EineKurzumtriebsplantage (KUP) ist imPrinzip nichtsanderes,als der in Mitteleuropa seit langem bekann-te Niederwald zur Brennholzerzeugung,mit dem Un-terschied, dass hier züchterisch bearbeitetes Materialvon Balsampappel,Aspe und Weide in sehr kurzenUmtrieben von zwei bis zehn Jahren angebaut wird.

Versuchsanbauten in Bayern lassen bei der Balsam-pappel einen Zuwachs von 10–13 t atro/ha*a (Ton-nen Trockenmasse pro Hektar und Jahr) erwarten.Das Ertragspotential von Energiewäldern wird aberdurch dieWiederaufnahme der Züchtung neuer Sor-

KurzumtriebsplantagenFrank Burger, Stefan Friedrich, Christina Schumann und Florian Zormaier

Abbildung 24: Kurzumtriebsplantage während derBeerntung (Foto: F.Burger)

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Die Größenordnung von ungefähr 300 ha im Jahr2010 scheint aber realistisch. Über eine Abfrage anden Ämtern für Ernährung,Landwirtschaft und Fors-ten wurden die InVeKoS-Daten aus den Jahren 2011überprüft.Die durchVerschneidung derAbfragen ge-wonnenen Informationen zeigen,dass derzeit (Stand2011) etwa 500 ha in Bayern als Kurzumtriebsplan-tagen genutzt werden. Abbildung 26 verdeutlicht,dass die Zuwachsraten der letzten Jahre im zweistel-ligen Bereich lagen, auch wenn der absolute Zu-wachs noch gering ist.

Erwarteter Holzanfall aus KurzumtriebsplantagenDie Fläche hiebsreifer KUP im Jahr 2010 hatte nur ei-nen geringen Umfang:Ausgehend von Umtriebszei-ten von drei bis sechs Jahren waren maximal100 ha hiebsreif.Bei einem Durchschnittsertrag von30 bzw. 80 t TM/ha (Tonnen Trockenmasse pro Hek-tar) könnten je nach Umtriebszeit maximal etwa3.000–8.000 t atro Holzmasse geerntet worden sein.

Trends und Potential

Die Entwicklung der Jahre 2010 und 2011 zeigt eineweitere deutliche Zunahme der KUP-Flächen und esist auch weiterhin davon auszugehen, dass schnell-wachsende Baumarten verstärkt gepflanzt werden.Eine Prognose der KUP-Fläche für Bayern wäre je-doch mit großen Unsicherheiten verbunden. Lautdem Energiekonzept Energie innovativ könnten inBayern auf 100.000 ha nachwachsende Rohstoffe an-gebaut werden,ohne die Erzeugung von Nahrungs-und Futtermitteln zu gefährden (Bayerische Staatsregie-rung 2011). Bisher ist jedoch von dieser potentiellen

Der rechtliche Status von Kurzumtriebsplantagen istmit der Novellierung des Bundeswaldgesetzes im Ju-li 2010 bundesweit einheitlich geregelt. Rechtlichbleiben sie bis zu einer maximalen Umtriebszeit von20 Jahren landwirtschaftliche Flächen.Werden die inder »Liste der für den Niederwald mit Kurzumtriebbei der Betriebsprämie geeigneten Arten und derenmaximale Erntezyklen« (Bundesanstalt für Landwirt-schaft und Ernährung 2010) genannten Baumarten an-gebaut, so erhält der Landwirt die Betriebsprämie.InBayern benötigt dieAnlage von KUP nachArt.16 desWaldgesetzes für Bayern eine Erlaubnis.

Flächenbestand

DieAnbaufläche von Energiewäldern beträgt in Bay-ern nach der Datenbank des »Integrierten Verwal-tungs- und Kontrollsystems«20 (InVeKoS-Datenbank)276 ha (Stand 2010).

Da hier nurAngaben zu den landwirtschaftlichen Be-triebenmit Betriebsprämie und Sitz in Bayern zu ent-nehmen sind, fehlen Daten zu den Flächen nicht-landwirtschaftlicher Betreiber. Zu einer weiterenUnschärfe tragen die Kurzumtriebsplantagen bei,dienicht in Bayern liegen,aber dem Standort des Betrie-bes zugeordnet werden.

46

Kurzumtriebsplantagen

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Abbildung 25: Der Holzerntevorsatz der Firma BiomasseEuropa an einem Claas-Chassis für Umtriebszeiten bis etwavier Jahre (Foto: F. Burger)

20 Vgl.Verordnung über die Durchführung von Stützungs-regelungen und des IntegriertenVerwaltungs- und Kontroll-systems (InVeKoS-Verordnung – InVeKoSV)

Abbildung 26: Gesamtfläche des Anbaus von Kurzumtriebs-plantagen in Bayern(Quelle: InVeKoS 2005–2011 und eigene Erhebungen)

Anbaufläche von Kurzumtriebsplantagen

An

bau

fläc

he

[ha] 600

500

400

300

200

100

02005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

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47

Kurzumtriebsplantagen

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Oberbayern

Oberpfalz

Schwaben

Niederbayern

Oberfranken

Mittelfranken

157 ha

82 ha

34 ha

130 ha

Unterfranken30 ha

56 ha

21 ha

Abbildung 27: KUP-Flächen 2011nach Regierungsbezirken in Bayern(Quelle: InVeKoS-Datenbank,eigene Erhebungen)

Fläche nur ein Bruchteil realisiert worden.Die Grün-de dafür sind unter anderem:

• Die langfristige Bindung des Bodens• Die in weiten Teilen nicht vorhandene automati-sierte Erntetechnik

• Unzureichende ökonomische Anreize• Hindernisse in der Genehmigungspraxis

Zudem ist es ratsam,die derzeit noch geringe gene-tische Ausgangsbasis,die auf einer kleinen Zahl vonKlonen beruht,durch Züchtungen weiter auszubau-en.

Der verstärkte Anbau von KUP in den letzten Jahrenwird zu steigenden Erntemengen führen.Diese wer-den jedoch auch in den nächsten Jahren keine gro-ße Marktrelevanz entwickeln. Die Ergebnisse derbisherigen Anbauversuche und Praxiserfahrungenzeigen, dass längere Umtriebszeiten höhere Durch-schnittserträge erwarten lassen.Dies wird dazu füh-ren, dass der erste Einschlag später stattfinden wirdund nennenswerte Holzmengen für Bayern ab 2020erwartet werden können.

Insgesamt sind – auf Grund der geringen Gesamtflä-che und der Unschärfe in der Flächenerfassung –Aussagen zu den erwarteten Gesamterträgen für Bay-ern mit Unsicherheiten behaftet.

Gewonnene und eingesetzte Energie bei Kurzumtriebsplantagen

0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000 200.000

10 Jahre –Harvester, Rücken, Hacken

10 Jahre –Ernte motorm., Rücken, Hacken

5 Jahre –Gehölzmähhäcksler

5 Jahre –Fäller-Bündler, Rücken, Hacken

5 Jahre –Ernte motorm., Hacken, Kran

Energie [MJ/ha*a]

Energiegewinn Energieeinsatz

Abbildung 28:Energiegewinn undEnergieeinsatz bei derBewirtschaftung vonKurzumtriebsplantagendifferenziert nach fünfErntelinien

Ökobilanzierung

Durch denVerzicht auf Düngung und die sehr spar-same Bodenbearbeitung ist die Bewirtschaftung vonKurzumtriebsplantagen sehr energieextensiv. Diesbringt Abbildung 28 zumAusdruck. Sie zeigt dasVer-hältnis von eingesetzter zu gewonnener Energie beieinem angenommenen Zuwachs von 10 t trockenerBiomasse pro Jahr und Hektar.Die eingesetzte Ener-gie wird für fünf Ernteverfahren,drei davon im fünf-

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1:55 beim Gehölzmähhäcksler und 1:29 bei derErnte mit dem Fäller-Bündler und anschließendemRücken und Hacken, beides in der fünfjährigenRotation.

jährigen Umtrieb und zwei in der zehnjährigen Ro-tation differenziert dargestellt. Die Erntetechnikreicht von der Motorsäge über Fäller-Bündler-Tech-nik und Harvester bis zur vollautomatischen Erntemit dem Gehölzmähhäcksler.Den niedrigsten Ener-gieeinsatz benötigt der Anbau von KUP,wenn diesevollautomatischeMaschine zum Einsatz kommt.DenzweitbestenWert erzielt die motormanuelle Ernte imzehnjährigen Umtrieb. Insgesamt ist der Energieein-satz imVerhältnis zum Output gering.Die Input-Out-put-Verhältnisse bewegen sich in einemRahmen von

48

Kurzumtriebsplantagen

LWF Wissen 70

Treibhausgaspotentiale im Vergleich

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000

Silomais für Biogas

Winterraps für Biodiesel

KUP 10 Jahre – Harvester, Rücken, Hacken

KUP 10 Jahre – Ernte motorm., Rücken, Hacken

KUP 5 Jahre – Gehölzmähhäcksler

KUP 5 Jahre – Fäller-Bündler, Rücken, Hacken

KUP 5 Jahre – Ernte motorm., Hacken Kran

Zuckerrüben für Bioethanol

CO2-Äquivalente [kg/ha*a]

Abbildung 30:Treibhausgaspotentialvon Kurzumtriebsplan-tagen im Vergleich zuWinterraps, Zuckerrübeund Silomais für Biogas,CO2-Äquivalent-Emissionenbeim Anbau (Daten fürdie landwirtschaftlichenKulturen nach Bystricky2009)

Ernte

Rodung

Totalherbizid

Pflügen

Händisches Stecken

Eggen

Vorauflaufmittel

Randpflege

Beikrautregulierung

Energieeinsatz bei Kurzumtriebsplantagen, 5-jährig

72,91%

23,01%

0,65%

1,15%

0,00%0,33% 0,38%

0,02%

1,55%

Abbildung 29:Energieeinsatz bei Anbauund Ernte von Kurzum-triebsplantagen mit fünf-jährigem Umtrieb undErnte mit dem Gehölz-mähhäcksler.

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Kurzumtriebsplantagen

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Betrachtet man den prozentualen Energiebedarf al-ler Maßnahmen der Bewirtschaftung,wie Pflügen,Ausbringen von Herbiziden,Randpflege etc.,so fälltder hohe Anteil der für Ernte und Rodung verwen-deten Energie auf.Dieser beträgt nachAbbildung 29bei der Ernte mit dem Gehölzmähhäcksler 96% dergesamten zur Bewirtschaftung benötigten Energie.Will man also die Energiebilanz von Kurzumtriebs-plantagen verbessern, so kann dies am effektivstendurch den Einsatz geeigneter Erntetechnik und denVerzicht auf die Rodung am Ende der Nutzungsdau-er erfolgen.

Die am häufigsten diskutierteWirkungskategorie vonÖkobilanzen ist die durch anthropogen bedingteEmissionen verursachte Klimaänderung.Abbildung30 stellt das Treibhausgaspotential der Bewirtschaf-tung von Kurzumtriebsplantagen dem von Winter-raps, Zuckerrüben und Silomais gegenüber.Währendbeim Energiewald die CO2-Äquivalent-Emissionenpro Jahr und Hektar circa 600 kg nicht überschrei-ten, liegen die landwirtschaftlichen Kulturen bei ei-nemVielfachen.

Abbildung 31 stellt wiederum eine Energiebilanz dar.Diesmal ist dieVerwertung der erzeugten Hackschnit-zel in einer 1,4 MW Kraftwärmekoppelungs- Anlagein die Bilanzierung mit einbezogen.Mit enthalten istauch der Transport der Hackschnitzel bis zum Heiz-werk. Es fällt auf,dass sich der Energiegewinn in Ab-hängigkeit von den fünf Ernteverfahren unterschied-lich auf Nutzwärme und Strom aufteilt.Dies liegt anden unterschiedlichen Wassergehalten der erzeug-ten Hackschnitzel.Während bei den Erntelinien 1,3und 5 frische Hackschnitzel mit einemWassergehaltvon 60% erzeugt wurden,konnten die Bäume bei derErnte mit dem Fäller-Bündler im fünfjährigen Um-trieb sowie der motormanuellen Ernte des zehnjäh-rigen Bestandes abtrocknen, so dass bei den Hack-schnitzelnWassergehalte von 50% bzw. 24% erreichtwurden. Die Abbildung zeigt, dass der Einsatz ge-trockneter Hackschnitzel durchaus sinnvoll ist. DieMehrausbeute an Energie bei demmotormanuellenErnteverfahren mit Rücken und Hacken im zehnjäh-rigen Umtrieb beträgt ein Mehrfaches der eingesetz-ten Energie. Die Input-Output-Verhältnisse schwan-ken in einemRahmen von 1:16 bis 1:26,liegenwegendes Energieaufwandes zur Errichtung des Heizkraft-werks und des Jahresnutzungsgrades derAnlage von80% also enger zusammen als bei der Energiebilanzvon Anbau und Ernte in Abbildung 28.

Ener

gie

[MJ/

ha

*a]

Energieeinsatz und -gewinn von Kurzumtriebsplantagen160.000

140.000

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

5 J. – Ernte motorm.,Hacken Kran

5 J. – Fäller-Bündler,Rücken, Hacken

5 J. – Gehölz-mähhäcksler

10 J. – Ernte motorm.,Rücken, Hacken

10 J. – Harvester,Rücken, Hacken

Energieeinsatz

EnergiegewinnNutzwärme

EnergiegewinnStrom

Abbildung 31: Energieeinsatz und -gewinn bei Verwertungder pro Jahr und Hektar produzierten Kurzumtriebsplan-tagen-Hackschnitzel in einer Kraftwärmekopplungsanlagedifferenziert nach fünf Erntelinien

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Energieholzverbrauch in PrivathaushaltenStefan Friedrich und Christina Schumann

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Brennholz spielt in Bayern eine bedeutende Rolleals alleiniger oder zusätzlicher Energieträger für pri-vate Haushalte. Insbesondere in Ein- und Zweifami-lienhäusern werden große Mengen an ScheitholzausWald,Garten undAnfall im Haushalt verbraucht.Hinzu kommen Pellets, Briketts und Hackschnitzel.Um den energetischen Holzverbrauch in Privathaus-halten zu erheben, wurde eine Umfrage durchge-führt.

Privathaushalte als Verbrauchervon Energieholz

Im Rahmen der Umfrage gaben 35,1% aller befrag-ten Haushalte an,mit Holz zu heizen.Dies entsprichteiner Gesamtzahl von 2,1 Millionen Haushalten inBayern. Ausschließlichmit Holz heizen 9% der Haus-halte, 26% verwenden weitere Energieträger zumHeizen (Abbildung 32).Hrubesch (1996) gibt den An-teil an Holzheizern für Bayern mit 30% an.Eine Stu-die der Universität Hamburg (Hick und Mantau 2008)mit Bezugsjahr 2007 kam für Süddeutschland (Bay-ern und Baden-Württemberg) zu dem Ergebnis,dass30,8 % der Haushalte mit Holz heizen.Berücksichtigt

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man die starke Nachfrage nach Holzheizungen inden letzten Jahren,so erscheint der mittlerweile hö-hereAnteil plausibel.Von denHaushalten ohneHolz-heizung planen 4,5% in den nächsten fünf Jahrenden Einbau einer solchen Anlage. Somit ergäbensich rechnerisch rund 170.000 Haushalte (95%-Ver-trauensbereich ± 90.000),die in Holzheizsysteme in-vestieren möchten.

Installierte Heizungstypen

Amweitesten verbreitet sind Einzelöfen,die in 29,3%der bayerischen Haushalte zu finden sind (Abbil-dung 33).Davon liegt derAnteil derer,die ausschließ-lich über Einzelöfen Wärme erzeugen, bei 4%.DerHauptteil der Besitzer von Einzelfeuerstätten nutztdiese zusätzlich zu fossilenWärmeträgern bzw.in zu-nehmendem Maße zu anderen regenerativen Ener-gien (Statistisches Landesamt 2011a und b). 5,5% der Be-fragten versorgen ihre Wohnung ausschließlichzentral und ein sehr geringer Prozentsatz (etwa0,4%) nur per Fernwärme über Holzenergie.

Rund 3% der Haushalte haben zusätzlich zur Holz-zentralheizung oder Fernwärmeleitung noch Einzel-feuerstätten, so dass in insgesamt fast 30% derbefragten Haushalte Einzelöfen installiert sind.Um-gerechnet auf Bayern ergibt sich eine Zahl von rund1,77 Millionen Haushalten mit Einzelfeuerstätten.

Der 95%-Vertrauensbereich der Anteile der Nutzerverschiedener Holzheizungssysteme kann Abbil-dung 47 im Anhang entnommen werden.

keine Holzheizung

ausschließlich Holz

Holz und weitere

Heizverhalten in Bayern

26%

9%65%

Abbildung 32: Anteile der bayerischen Haushalte, dieausschließlich, zusätzlich zu anderen Energieträgern odernicht mit Holz heizen

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Haushalteohne Holzheizung

Haushaltemit Holzheizung

Zentralheizung(keine Fernwärme)

Einzelöfen

Zentral- und Einzelöfen

Fernwärme

Fernwärme (Zentral)mit Einzelöfen

Holzheizungstypen

64,9% 35,1%

26,5%

5,5%0,1%

0,4%

2,7%

Abbildung 33: Anteile von installierten Heizungstypenin privaten Haushalten in Bayern 2010

Heizungstyp Anteil an Haushalten mitHolzheizung

Anteil an Haushalten inBayern gesamt

Anzahl Haushalte(Hochrechnung)

Zentralheizung(keine Fernwärme)

15,8 % 5,5 % 336.000

Nur Einzelöfen 75,3 % 26,5 % 1.605.000

Zentral- und Einzelöfen 7,6 % 2,7 % 162.000

Fernwärme 1,1 % 0,4 % 24.000

Fernwärme (Zentral)mit Einzelöfen

0,2 % 0,1 % 5.000

Tabelle 15: Anteile von installierten Heizungstypen undgeschätzte Anzahl der Haushalte mit dem jeweiligenSystem in Bayern 2010

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Energieholzverbrauch in Privathaushalten

Verwendete Energieholzsortimente

Das wichtigste Energieholzsortiment in Bayern istScheitholz aus Wald und Garten, das von 87% allerHaushalte verwendet wird,die mit Holz heizen.Überein Drittel (37,4%) davon gewinnt das Holz aus-schließlich im eigenenWald.NebenWald- und Gar-tenholz spielt auchAltholz eine nicht zu unterschät-zende Rolle, da rund 11% aller Befragten angaben,auch damit ihren Bedarf zu decken.

51

Der 95%-Vertrauensbereich der Anteile der Nutzervon Energieholzsortimenten kann Abbildung 48 imAnhang entnommen werden.

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Tabelle 16: Anteil und Anzahl der Nutzer von unterschied-lichen Energieholzsortimenten (Mehrfachnennungenwaren möglich, daher übersteigt die Summe 100% derHaushalte mit Holzheizung in Bayern)

Sortiment Anteil an Haushaltenmit Holzheizung

Anteil an Haushaltenin Bayern gesamt

Anzahl Haushalte(Hochrechnung)

Scheitholz aus Wald und Garten 86,7 % 30,4 % 1.850.000

Altholz 11,4 % 4,0 % 240.000

Pellets 8,4 % 2,9 % 180.000

Briketts 7,7 % 2,7 % 164.000

Hackschnitzel 3,3 % 1,2 % 71.000

21 Der Umrechnungsfaktor t atro zu Fm ist 2,1 (MischfaktorFichte,Kiefer,Buche,Eiche)

LWF Wissen 70

Energieholzverbrauch in Privathaushalten

Menge des verwendeten Energieholzes

Private Haushalte nutzten im Jahr 2010 rund 7,5 Mil-lionen Fm an Energieholzsortimenten (Tabelle 17).Der Verbrauch setzt sich zusammen aus Scheitholzaus Wald und Garten, Altholz, Presslingen (Pelletsund Briketts) und Hackschnitzeln.

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zogen auf die Erhebung der LWF entspräche dies ei-ner Menge von rund 690.000 Fm; somit würden dierestlichen 5,6 Millionen Fm aus demWald stammen.

Der Energieholzmarktbericht für Bayern aus demJahr 2005 (Bauer et al. 2006) schätzte den Verbrauchan Scheitholz noch auf 1,6 Millionen t atro,was 3,4Millionen Fm entspricht21.Hier ist jedoch zu beach-ten, dass damals derVerbrauch über die geschätzteZahl der Feuerstätten und deren durchschnittlichenBrennstoffbedarf ermittelt wurde.

Unschärfen in den Ergebnissen ergeben sich da-durch, dass insbesondereWald- und Gartenbesitzer,die ihr Brennholz selbst gewinnen,oftmals keine kon-kreten Mengen erfassen. Beim Einkauf im Handeloder in Selbstwerbung hingegen wird zur Abrech-nung in aller Regel das Volumen erfasst. Hinzukommt, dass der Verbrauch an sich nicht gemessenwird, sondern nur die gelieferten bzw. bereitgestell-ten Mengen.WelcherAnteil davon benötigt wird bzw.ob zusätzlich Vorjahresbestände abgebaut werden,kann nur geschätzt werden. Einen Anhaltpunkt da-für bieten dieWitterungsverhältnisse.

Beim Vergleich des Scheitholzverbrauches mitdem Einschlag desselben Jahres ist ebenfalls zu be-rücksichtigen, dass – gerade bei Selbstwerbern undWaldbesitzern – auch Äste,Zweige und z.T.Reisig un-ter der Derbholzgrenze von 7 cm und Rindenantei-le enthalten sind. Der vergleichsweise kalte Winter2010/2011 wird zudem zumAbbau von Brennholzla-gern geführt haben,die aus demVorjahreseinschlagstammen.

Sortiment Verbrauchsmenge [Fm]

Scheitholz aus Wald undGarten

6.289.000

Altholz 340.000

Pellets 785.000

Briketts 35.000

Hackschnitzel keine Angabe möglich(Schätzungsweise 100.000)

GeschätzterGesamtverbrauch

ca. 7,5 MillionenFestmeter

Tabelle 17: Energieholzverbrauch privater Haushaltein Bayern 2010

ScheitholzTabelle 17 zeigt die Hochrechnungsergebnisse derHaushaltsumfrage: Im Jahr 2010 wurden insgesamtrund 6,3 Millionen Fm Scheitholz ausWald und Gar-ten verbrannt. Eine Unterscheidung zwischen demAufkommen anWald- und dem an Gartenholz durchdie Verbraucher wurde als unrealistisch angesehenund daher nicht abgefragt. Im Rahmen der schriftli-chen Befragungen durchMantau und Sörgel (2006) so-wie Hick und Mantau (2008) wurde der Anteil desScheitholzes aus Gärtenmit etwa 11% berechnet.Be-

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8–15 kW

16–30 kW

31–50 kW

51–100 kW

Hackschnitzelheizungen in Bayern

27,9 %

5,1 %

11,6 %

55,4 %

Abbildung 34: Anteile der Leistungsklassen von geförder-ten Hackschnitzelheizungen im Bereich von 8–100 kW inBayern (im Rahmen des Marktanreizprogramms seit 2001)(Quelle: Biomasseatlas 2012)

22 450.000 t,entspricht etwa 1,07 Millionen Fm (DEPI 2011)

23 Auswertung von Kennzahlen aus dem Jahr 2010 zu 132Heizwerken (Quelle: C.A.R.M.E.N.e.V.)

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Energieholzverbrauch in Privathaushalten

Erwartungsgemäß liegt somit derWaldscheitholzver-brauch im Jahr 2010 mit 5,6 Millionen Fmm.R.überden Einschlagszahlen für Brennholz in Höhe von 4,7Millionen Fm m.R.

AltholzGetrennt von Scheitholz aus Wald und Garten wur-de abgefragt, ob Altholz zum Heizen genutzt wird.Hochgerechnet auf ganz Bayern ergibt sich eineVer-brauchsmenge von rund 340.000 Fm für das Jahr2010.

Pellets und Briketts (Presslinge)Die Befragung der Privathaushalte ergibt, dass imJahr 2010 in Bayern in den erfassten Haushaltenrund 330.000 t (etwa 785.000 Fm) Pellets (Wasserge-halt 10%) verbraucht wurden.Darin nicht enthaltenist der Pelletverbrauch in Wohnanlagen. Zu diesenMengen konnten die Einzelhaushalte keineAngabentreffen.Wohnbaugesellschaften etc.wurden nicht be-fragt, so dass zumVerbrauch von Pelletheizanlagenin Mehrfamilienhäusern keine Angaben vorliegen.Die Gesamtmenge der laut Deutschem Pelletinstitut(DEPI 2011) verbrauchten Pellets in Bayern22 lässt auchkeinen Rückschluss darauf zu,da hierAnlagen in ge-werblicher Nutzung eingeschlossen sind und der pri-vateWohnsektor nicht davon getrennt werden kann.Insgesamt werden Pelletzentralheizungen – soweitdurch das Marktanreizprogramm gefördert – vorwie-gend im Leistungsbereich von 8–30 kW und somit inEinfamilienhaushalten eingesetzt.Folglich dürfte dieaus der Befragung ermittelte Menge von 330.000 tdem tatsächlichen Verbrauch in Haushalten nahekommen.

Briketts wurden von den Verbrauchern in etwagleicher Häufigkeit angegeben wie Pellets, die ver-wendete Menge (etwa 35.000 Fm) liegt jedoch we-sentlich darunter. Dies ist ein deutlicher Hinweisdarauf,dass Briketts zum Zuheizen,nicht als Haupt-wärmeträger dienen.

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HackschnitzelÜber die verbrauchten Hackschnitzelmengen sindkeine statistisch abgesicherten Aussagen möglich.Die befragten Haushalte mit Hackschnitzelheizanla-gen machten zum Brennstoffeinsatz oftmals keineAngaben. Zudem waren einige Antworten inkonsis-tent. Da die Zahl der Nutzer in der Stichprobe geringist (1,2%) und die Mengenangaben eine großeSpannweite haben, wäre eine Hochrechnung mitgroßen Unsicherheiten verbunden.

Die Auswertung der im Rahmen des Marktanreiz-programms geförderten und installierten Anlagen(im Zeitraum 2001 bis 2010 rund 7.200 Heizungen)lässt den Rückschluss zu, dass im Bereich der Ein-und Zweifamilienhäuser Hackschnitzelheizungenwenig relevant sind.

Wie Abbildung 34 zeigt,habenAnlagen bis 30 kWWärmeleistung,die in Ein- und Zweifamilienhäuserneingebaut werden,einen Anteil von knapp 17%.Ins-gesamt sind dies etwas über 1.200 Hackschnitzel-zentralheizungen mit einer thermischen Leistungvon 27.000 kW.Bei einem durchschnittlichen Bedarfvon 0,86 t Hackschnitzeln je kW23,ergibt sich ein Ge-samtbedarf von 23.000 t (50.000 Fm).Da nur die ge-förderten Anlagen berücksichtigt wurden, ist davonauszugehen, dass der tatsächliche Bedarf an Hack-schnitzeln höher liegt (RWI/forsa 2011).

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24 Quellen: Befragung der Energieholzberater an den ÄELF2011 und TFZ-Erhebung der Scheitholzpreise

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Energieholzverbrauch in Privathaushalten

Tabelle 16 zeigt, dass die Hochrechnung der Befra-gungsergebnisse jedoch eine deutlich größere Zahlvon rund 71.000 (95%-Vertrauensbereich ± 58.000)Haushalten in Bayern ergibt (Abbildung 48 im An-hang), die Hackschnitzel nutzen.Darunter sind aller-dings auch Haushalte mit Fernwärmeheizungen. Inder Zusammenschau der Befragungsergebnisse undder Auswertung der Angaben zum Marktanreizpro-gramm kann gesagt werden, dass Hackschnitzel fürPrivathaushalte als Energieträger von untergeordne-ter Bedeutung sind, sofern kein Fernwärmenetzan-schluss besteht. Zum konkreten Verbrauch sind kei-ne Aussagen möglich.Davon ausgehend, dass überdie Daten des Marktanreizprogramms eine Unter-grenze berechnet werden kann,wird vonmindestens100.000 Fm atro Hackschnitzelverbrauch ausgegan-gen.

Diskussion

EinVergleich mit denVerbrauchszahlen von Bauer etal. (2006) zeigt,dass der Energieholzverbrauch in denprivaten Haushalten angestiegen ist.Der Energieholz-marktbericht 2005 nennt eine Menge von 1,8 Millio-nen t atro,die in Feuerstätten eingeheizt wurde,diesentspricht in etwa 3,8 Millionen Fm Holz.Wie Tabel-le 17 zeigt,wird auf Grund der Ergebnisse der Befra-gung von einemVerbrauch von 7,5 Millionen Fm aus-gegangen.

Zwar ist nicht auszuschließen, dass die errechnetestarke Zunahme desVerbrauchs zumTeil auf metho-dischen Unterschieden beruht. Dennoch deutet inBayern vieles auf einen Anstieg desVerbrauchs vonBrennholz hin. Im Folgenden soll darauf eingegan-gen werden, inwieweit dieses Ergebnis durch ande-re Studien gestützt wird bzw.welche Gründe für odergegen diese starke Zunahme sprechen.

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Die Zahl der messpflichtigen,automatisch oder vonHand beschickten Kessel für Festbrennstoffe hat imZeitraum 2004 bis 2009 um insgesamt 43.000 (d.h.um 53%) zugenommen. Für die Einzelfeuerstätten(nicht messpflichtig) liegen keine Zahlen zum Jahr2004 vor, 2010 seien rund 1,6 Millionen in Betrieb ge-wesen (Landesinnungsverband des Bayerischen Kaminkeh-rerhandwerks 2005 und 2010).

Die im Rahmen des Marktanreizprogramms von2001 bis einschließlich 2009 geförderten Heizkesselfür Pellets,Stückholz oder Hackschnitzel wurden zu80% im Zeitraum seit dem Jahr 2005 installiert.Hierkönnte also eine deutliche Zunahme auch des Ver-brauchs an Brennstoffen erwartet werden.RWI/forsa(2011) weisen darauf hin, dass eine Hochrechnungüber die Zahlen des Marktanreizprogramms den tat-sächlichen Biomasseeinsatz sogar unterschätzt, danicht alle installiertenAnlagen gefördert worden sei-en. Andererseits sind viele über das Marktanreizpro-gramm geförderte Heizkessel Ersatz für alte Scheit-holzkessel. Die neuen Heizanlagen sind erheblicheffizienter und verbrauchen für dieselbe Leistungweniger Holz.

Der Pelletbedarf in Deutschland hat sich laut DEPI (DE-PI 2011) seit 2005 in etwa versechsfacht.Somit ist hierein völlig neuer Markt entstanden, dessen Mengen2005 noch von geringer Bedeutung waren.Bayern istüberdurchschnittlich stark auf dem Pelletsektor ver-treten, so dass dieVerachtfachung seit der letzten Stu-die realistisch sein kann.

Die Nachfrage nach Scheitholz ist stark gestiegen,in-folgedessen mussten im Winter 2010/2011 für Hart-holz (gespaltene Meterware ab Hof) um 46% höhe-re Preise als im Januar 2005 bezahlt werden24.Da dasScheitholzangebot gestiegen ist,deutet eine Preisstei-gerung auf eine dennoch eingetreteneVerknappunghin.Diese Entwicklung lässt sich durch eine imVer-hältnis zurAngebotssteigerung überproportional hö-here Nachfrage erklären.

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Energieholzverbrauch in Privathaushalten

Der Energieverbrauch in Haushalten,die ausschließ-lich mit Holz heizen, beträgt 171 Kilowattstunden(kWh) je m². In Gebäuden mit – nach Angaben derBefragten – Niedrigenergiestandard wurden 139kWh je m² Heizenergie eingesetzt.Der Durchschnittfür Wohngebäude beträgt laut Energiesparausweisnach der Energieeinsparverordnung (Anlage 6 zu § 16EnEv in der Fassung vom 29.04.2009) 200 bis 250 kWh jem². Somit liegt der Energieeinsatz,der aus den Befra-gungsergebnissen ermittelt wurde, im Rahmen übli-cherWerte.

Bundesweit bestätigen drei Untersuchungen der Uni-versität Hamburg zum privaten Energieholzver-brauch die in Bayern beobachteten Steigerungen:

Nach den Studien von Sörgel und Mantau (2006),HickundMantau (2008) undMantau (2012) stieg in Deutsch-land der Verbrauch von Energieholz von 2005 (20,7Millionen Fm) bis 2007 um rund 20% bzw.von 2000(11,3 Millionen Fm) bis 2007 (24,9 Millionen Fm) um120% (Hick undMantau 2008) und betrug im Jahr 2010etwa 33,9 Millionen Fm.Dies bedeutet einenAnstiegvon 2005 bis 2010 um 63%. Schwerpunkte des Ver-brauchs sind die Bundesländer Bayern und Baden–Württemberg, die z.B. bundesweit 44% des Wald-scheitholzes in Privathaushalten nutzen.Eine direkteGegenüberstellung der Zahlen ist nicht möglich,dadie Hamburger Studien nur Regionen und keineBundesländer unterscheiden.Daher wurden behelfs-weise die Bevölkerungszahlen zur Herleitung desHolzverbrauchs in Bayern herangezogen.Die Studieaus Hamburg für das Jahr 2010 lässt auf einen Ener-gieholzverbrauch in Privathaushalten in Bayern in ei-ner Größenordnung von 7–8 Millionen Fm schlie-ßen. Die Studie für das Jahr 2007 weist einengesunkenen Waldenergieholzverbrauch für Bayernund Baden–Württemberg imVergleich zu 2005 aus.Ein sehr stark gestiegenerVerbrauch in den anderenBundesländern führt jedoch bundesweit zu einer Zu-nahme. Dies erscheint allerdings insoweit plausibel,da das Jahr 2007 – nachAuswertung der Heizgradta-ge für elf bayerische Klimastationen – überdurch-schnittlich warmwar,während sich das Jahr 2005 imBereich des langjährigenMittels bewegte.BeiAnwen-dung eines überschlägigen Klimakorrekturfaktors er-gibt sich eine witterungsbereinigte Steigerung desVerbrauchs.

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Die Haushaltsbefragungen der Gesellschaft für Kon-sumforschung (GfK),die imAuftrag der RheinbraunBrennstoff GmbH durchgeführt wurden, dokumen-tieren einen Brennholzverbrauch der bundesdeut-schen Haushalte von 12,8 Millionen t (2003) und12,7 Millionen t (2004) (Ceto-Verlag 2004 und 2005).Diese Werte liegen (bei einem Wassergehalt von25%) geringfügig über denen der oben genanntenStudie der Universität Hamburg für das Jahr 2005.ImWesentlichen wird dadurch die These gestützt, dassder private Energieholzverbrauch im Jahr 2005 beietwa 20 Millionen Fm in Deutschland lag.

Auch in den Nachbarstaaten zu Bayern ist ein Trendzu steigenden Energieholzverbräuchen zu beobach-ten:

• In der Schweiz ist der Energieholzeinsatz in Haus-halten von 1990 bis 2005 (nicht witterungsberei-nigt) gesunken, anschließend von 2005 bis 2010wieder um 10% angestiegen (Primas et al. 2011).

• In Österreich ist die Leistung der im Zeitraum 2005bis 2009 installierten Pellet- und Stückholzheizun-gen um 70 bzw.84% höher als im vorangehendenFünfjahreszeitraum (Landwirtschaftskammer Nieder-österreich 2011).Es ist davon auszugehen,dass dem-entsprechend auch derVerbrauch gestiegen ist.

Mehrere Studien (Primas et al. 2011; RWI/forsa 2011; Ar-beitsgemeinschaft Energiebilanzen 2011 und 2012; IE/StMWIVT 2011) verwenden Temperaturindikatoren,um den Heizenergiebedarf zu bereinigen. Primas etal. (2011) ziehen dazu die Heizgradtage in Kombina-tion mit der Globalstrahlung heran.Gerade im Jahr2010 nahm die Witterung starken Einfluss auf dasHeizverhalten.Die Summe der Heizgradtage an neunKlimastationen in Bayern lag imMittel um 8% höherals 2005 bzw. um 10% höher als im Mittel von 1970bis 2010 (IWU 2011). Dies lässt den Rückschluss zu,dass für das Untersuchungsjahr 2010 ein überdurch-schnittlich hoher Wärmeenergieinput notwendigwar.

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Energieholzverbrauch in Privathaushalten

DieAuswertung der Haushaltsumfrage hat aber auchergeben, dass die Angaben der Befragten mit Unsi-cherheiten verbunden sind. Für die Hochrechnungwurde jeweils der Median der Verbräuche herange-zogen. Eine Übersicht über den 95%-Vertrauensbe-reich des Median geben Tabelle 25 und Abbildung49 im Anhang.Für Hackschnitzel konnte auf Grundder geringen Zahl validerAntworten keinVertrauens-bereich angegeben werden.Beim Scheitholz beträgtderVertrauensbereich mehrere Millionen Festmeter.Solch weiteVertrauensbereiche zeigen,dass die Ge-nauigkeit der Ergebnisse noch unbefriedigend ist.Bei künftigen Untersuchungen sollte die Methodikentsprechend verbessert werden.

Fazit und Trends

Der Energieholzverbrauch der Privathaushalte inBayern ist nach Auswertung der UmfrageergebnisseimVergleich der Jahre 2005 und 2010 gestiegen.Be-trachtet man die Entwicklungen in Deutschland,Österreich und der Schweiz, sowie den Temperatur-verlauf in der Heizperiode 2010/2011,scheint einAn-stieg im zweistelligen Prozentbereich realistisch.Fürdie nächste Zeit wird eine weitere Zunahme desEnergieholzverbrauches in Privathaushalten erwar-tet.

Mehrere Faktoren deuten darauf hin:

• Der Preis für Heizöl ist seit Beginn des 21.Jahrhun-derts stark gestiegen.Dies hat dazu geführt,dass inHolzheizungen investiert wurde, die nunmehr mitHolz versorgt werden müssen.

• Die Zahl der Holzheizungen nimmt weiterhin zu.Der Anteil der fertiggestellten Wohngebäude, dieprimär mit Holz heizen,stieg von 3% im Jahr 2010auf 10% im Jahr 2011. Zudem werden für mehrWohnungenmit Holz alsWärmeenergieträger Bau-genehmigungen erteilt: 2010 lag der Anteil von ge-nehmigtenWohngebäuden mit Holz als primäremWärmeenergieträger bei 16% (Statistisches Landesamt2011). Diese Zunahme bei den auf Holz basiertenFeuerstätten dürfte die Nachfrage nach Energie-holz steigern,wenn auch durch moderne Dämm-verfahren der Durchschnittsverbrauch der Gebäu-de sinken dürfte. Zudem verfügt eine große Zahlvon Neubauten über ein holzbasiertes sekundäresHeizsystem.

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• Die Umsetzung der 2010 novellierten erstenVerord-nung zur Durchführung des Bundes-Immissions-schutzgesetzes, das ist dieVerordnung über kleineundmittlere Feuerungsanlagen (1.BImSchV),dürf-te den Ersatz alter durch effizientere neueAnlagenmit geringerem Holzverbrauch beschleunigen.Ob die Zahl von Neuanschaffungen das Ausschei-den alter Feuerungsanlagen in vollem Umfangkompensieren wird, lässt sich nicht abschätzen.Die 1. BImSchV dürfte dem Trend zunehmendenHolzeinsatzes beim Heizen in privaten Haushaltenetwas entgegen wirken.

Der Umstieg auf Holzheizungen ist für Privathaushal-te bislang jedenfalls attraktiv.Dies ist auch ein Ergeb-nis der Befragung,da 4,5% der befragten Haushalte,die bis jetzt nicht mit Holz heizen, planen, in dennächsten fünf Jahren eine Holzfeuerung einzubau-en. Überdurchschnittlich oft denken Befragte inder Oberpfalz (12,4%), in 3-Personen-Haushalten(10,3%) und in Zweifamilienhäusern (10,5%) überden Einbau von Holzfeuerungen nach.

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Feuerungsanlagen in Gewerbebetriebenund öffentlichen GebäudenStefan Friedrich, Fabian Schulmeyer und Jan-Philipp Egner

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Holzfeuerungsanlagen in Betrieben der Holzbe- und-verarbeitung,Wohnanlagen,Krankenhäusern,Hotelsetc. sind in der Regel größer als Holzheizungen inPrivathaushalten. Im Gegensatz zu den Biomasse-heiz(kraft)werken wird aber dieWärme meist nichtzumVerkauf als Prozesswärme oder über Nahwär-menetze, sondern zur Deckung des Eigenbedarfs er-zeugt.

Eine genaue Ermittlung des Energieholzverbrauchsin diesen Anlagen ist auf den gegebenen Daten-grundlagen nur bedingt möglich. Größere Anlagenab 150 kW Feuerungswärmeleistung sind zum Teildurch die Befragung der Biomasseheiz(kraft)werkeerfasst und entsprechend berücksichtigt worden.FürAnlagen unter 150 kW Feuerungswärmeleistung isteine Herleitung über Gewerbestatistiken, Einschät-zungen von Branchenkennern und vereinzelt vor-handener Literatur notwendig.

Musialczyk und Mantau (2007) haben kommunale undgewerbliche Kleinanlagen in Deutschland unter-sucht und festgestellt, dass in Anlagen bis 149 kWhauptsächlich Waldholz und Grünschnitt (in Formvon Hackschnitzeln) und bei kommunalen Betrei-bern zusätzlich Pellets zum Einsatz kommen. BeiGewerbebetrieben werden zudemAltholz,Industrie-restholz und Sägenebenprodukte als Brennstoffe ge-nannt.

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Da für Kommunen, öffentliche Gebäude und denDienstleistungsbereich dieAnzahl der Feuerungsan-lagen nicht systematisch erhoben wird,sind hier kei-ne Hochrechnungen zum Verbrauch möglich. Fürkleinere und mittelgroße Betriebe der Holzbe- und-verarbeitung (Schreinereien,Zimmereien) kann voneiner durchschnittlichen Anlagengröße im Feue-rungswärmeleistungsbereich von 15–49 kW ausge-gangen werden,in denen die im Betrieb anfallendenResthölzer zu einem erheblichen Anteil direkt ener-getisch verwertet werden. Für diese Anlagengrößewurde von Musialczyk und Mantau (2007) ein Brenn-stoffverbrauch von 26,2 t atro je Betrieb und Jahrermittelt. Dieser Verbrauch wird nach Angaben derBetreiber fast komplett aus (im eigenenHerstellungs-prozess anfallendem) Verschnitt (Industrieresthöl-zer) undAltholz bestritten.DieAutoren gehen davonaus, dass anfallendes Industrierestholz von den Be-fragten in diese Kategorien einbezogen wurde. InBayern gibt es nachAuskunft der Handwerkskammerfür München und Oberbayern aktuell 9.577 Schrei-nereien und 4.250 Zimmereien (Arbeitsgemeinschaftder Bayerischen Handwerkskammern 2012).Rechnet manden durchschnittlichen Verbrauch auf die bayeri-schen Schreinereien und Zimmereien hoch, ergibtsich ein jährlicherVerbrauch von 362.000 t atro.

Helm (2011) hat 5% der im Landkreis Bad Tölz-Wol-fratshausen ansässigen Schreinereien und Zimmerei-en (insgesamt 14 Betriebe) befragt.Im Landkreis be-trug derVerschnitt 19% oder 5.950 t atro im Jahr,diefast vollständig im eigenen Betrieb energetisch ver-wendet wurden. Hochgerechnet auf Bayern ergibtsich hieraus ein jährlicher Verbrauch von 288.000 tatro.Da von einer gewissen Überschneidungmit denErgebnissen der Befragung der Heizwerke ausgegan-gen werdenmuss,wird für den vorliegenden Berichtein jährlicher Verbrauch in Schreinereien und Zim-mereien von rund 300.000 t atro angenommen.

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Außerdem sindAnlagen,die vor 2001 eingebaut wur-den sowie diejenigen,die keine Förderung erhielten,nicht erfasst.Daher unterschätzt eine Hochrechnungüber die Daten des Marktanreizprogramms denGesamtverbrauch (RWI/forsa 2011).Gerade für dieAn-lagengrößen zwischen den kleineren privaten Feue-rungen und den größeren Heizwerken zur gewerbli-chen Wärmebereitstellung liegen keine Daten ausMarktanalysen vor.

Vor dem Hintergrund dieser Unsicherheiten wirdbeim Gesamtverbrauch für Feuerstätten in Gewerbe-betrieben (einschließlich Schreinereien und Zimme-reien) und öffentlichen Gebäuden mit einer Feue-rungswärmeleistung von 15–150 kW von rund 0,5Millionen t atro im Jahr 2010 ausgegangen.

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Die Auswertung der Datenbank der über das Markt-anreizprogramm geförderten Hackschnitzelheizun-gen (Biomasseatlas 2012) zeigt, dass seit 2001 rund160.000 kW Feuerungsleistung in Heizungen ab51 kW Kesselleistung installiert wurden.Eine Aus-wertung vonDaten aus Biomasseheizwerken dieserGrößenordnung ergab einen durchschnittlichenjährlichenVerbrauch von 0,86 t atro Biomasse je kWinstallierter Leistung.Hochgerechnet auf die Feue-rungsleistung der geförderten Hackschnitzelhei-zungen in Bayern ergibt sich ein Bedarf von rund178.000 t atro Biomasse.

Bei denDaten zur Förderung kannnicht unterschie-den werden,ob es sich bei den Anlagen um priva-te, kommunale oder umAnlagen inGewerbebetrie-ben handelt. Eine Erfassung von privaten Anlagenist in diesem Fall dennoch unwahrscheinlich, damehr als 50 kW Leistung für Ein- und Zweifamilien-häuser in der Regel überdimensioniert sind.Es kannangenommen werden,dass zumindest Anlagen indieser Größenordnung zumGroßteil inGewerbebe-trieben (darunter auch landwirtschaftliche und ga-stronomische Betriebe) installiert wurden.

Feuerungsanlagen in Gewerbebetrieben und öffentlichen Gebäuden

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Abbildung 35: Biomasseheizwerk für das Schulzentrum inWertingen, Lkr. Dillingen a. d. Donau (Foto: C. Rappold)

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Biomasseheiz(kraft)werke

Heizkraftwerk (Dampf)

Heizkraftwerk (ORC)

Heizkraftwerk (Sonstige)

Heizwerk

Trocknungswerk

Abbildung 36: Standorte derbayerischen Biomasseheiz(kraft)werke(Stand Februar 2012)(Quelle: LWF auf Basis der Datenvon TFZ, C.A.R.M.E.N. e.V. undeigener Recherchen)

Verbrauch und Leistung

Die befragten 215 Heiz(kraft)werke verbrauchten ins-gesamt 0,9 Millionen t atro (circa 2 Millionen Fm)holzige Biomasse. Die Umrechnung auf die Grund-gesamtheit von 681Werken ergab für das Jahr 2010einen Brennstoffverbrauch von etwa 1,8 Millionen tatro bzw.4,2 Millionen Fm (Tabelle 18). ImVergleichzu den 1,3 Millionen t atro aus dem Jahr 2005 (Baueret al. 2006) ist dies ein Anstieg um 38%.

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Die Ergebnisse zum Holzverbrauch von Biomasse-heiz(kraft)werken in Bayern im Jahr 2010 basierenauf einer schriftlichen Umfrage der BayerischenLandesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).Insgesamt wurden 680 Heizwerke,Dampf- und ORC-Heizkraftwerke angeschrieben.Die räumlicheVertei-lung der Biomasseheiz(kraft)werke in Bayern istAbbildung 36 zu entnehmen. Eine Differenzierungzwischen geförderten und ungeförderten Heiz-(kraft)werken, wie bei Bauer et al. (2006), erfolgtenicht25. Die Anlagen wurden für den vorliegendenBericht einerseits nach Standorten mit reiner Wär-merzeugung und Kraft-Wärme-Kopplung (Dampf-und ORC-Technik) getrennt und weiterhin nach Grö-ßenklassen in Abhängigkeit von der Feuerungswär-meleistung. Beide Kriterien wirken sich durch dieeingesetzteTechnik,die unterschiedlicheAuslastungund ggf.Förderbestimmungen auf den Biomassever-brauch und Brennstoffmix aus. Ergänzt wurden dieerhobenen Daten durch zwei Diplomarbeiten derHochschule Weihenstephan-Triesdorf (Meier 2011;Moll 2011) zu Dampf- und ORC-Heizkraftwerken.

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Biomasseheiz(kraft)werkeChristina Schumann, Stefan Friedrich und Florian Zormaier

25 Vgl. Bauer et al. (2006): im Jahr 2005 waren in Bayerncirca 170 geförderte und 50 ungeförderte (Feuerungswär-meleistung > 1 MW) Heiz(kraft)werke in Betrieb

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Größenklasse nach Feuerungs-wärmeleistung [Kilowatt]

Energieholzverbrauch2010 [Tonnen atro]

Anteil am Verbrauch inBayern

Anteil an derAnlagenzahl in Bayern

bis < 500 22.000 1 % 23 %

500 bis < 1000 228.000 12 % 60 %

1000 bis < 5000 157.000 7 % 10 %

5000 bis < 10.000 60.000 4 % 2 %

10.000 bis < 15.000 129.000 8 % 2 %

ab 15.000 1.222.000 67 % 3 %

Summe 1.819.000

Tabelle 18: Biomasseeinsatz in bayerischen Biomasse-heiz(kraft)werken für das Jahr 2010 nach Größenklassen(hochgerechnet), deren Anteil am Verbrauch sowie ander Anlagenzahl.

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Biomasseheiz(kraft)werke

Gliedert man die Biomasseheiz(kraft)werke nachder Feuerungswärmeleistung, so liegen rund 83%derWerke im Bereich unter 1.000 kW Feuerungswär-meleistung, verbrauchen allerdings nur 13% der Bio-masse. Für die 50 Heiz(kraft)werke (7%) über 5.000kW ergibt sich ein Rohstoffverbrauch von über 80%am Gesamtverbrauch (Abweichung in der Summezu Tabelle 18 ist hochrechnungsbedingt).

Werden Feuerungswärmeleistung des Biomassekes-sels und Anlagentyps aus den Angaben der Befra-gung verschnitten,ergibt sich folgende Reihung mitzunehmendem Median der Leistung

• Biomasseheizwerke (Median: 500 kW)

• Biomasseheizkraftwerke mit ORC-Technik (Medi-an: 8,4 MW)

• Biomasseheizkraftwerke mit Dampf-Technik (Me-dian: 19,5 MW)

Der deutliche Leistungsunterschied hat zur Folge,dass Dampfheizkraftwerke die oberen Größenklas-sen dominieren und somit den größten Teil der ein-gesetzten Biomasse verbrauchen.

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Eingesetzte Energieholzsortimente

Von den insgesamt 1,82 Millionen t atro in Heiz-(kraft)werken genutzten Holzsortimenten entfällt,wie aus Abbildung 37 ersichtlich,etwas mehr als dieHälfte auf Altholz (54%).Waldhackschnitzel stellen26% des eingesetzten Brennstoffs,gefolgt von Sägen-ebenprodukten, Industrierestholz und Rinde mitinsgesamt 17%.Von untergeordneter Bedeutung istFlurholz (3%),bei dem noch deutliche Steigerungs-möglichkeiten bestehen.Sonstige holzige Biomasse(Holz aus Kurzumtriebsplantagen, Pellets, Kompos-tiergut, Industriehackschnitzel) spielt keine Rolle.

Der hohe Anteil des Altholzes am Gesamtverbraucherklärt sich dadurch,dass in DampfheizkraftwerkenAltholz der Hauptenergieträger mit etwa 80% derMasse ist.Insbesondere Dampfheizkraftwerke mit ei-ner Feuerungswärmeleistung über 20 MW (17 von 27Anlagen) nutzen z.T.ausschließlichAltholz zur Ener-gieerzeugung. Somit werden die 987.000 t atro Alt-holz, die in Bayern in Biomasseheiz(kraft)werkenverfeuert werden,zu annähernd 100% in Dampfheiz-kraftwerken eingesetzt.

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Sägenebenprodukte/Industrierestholz

Rinde

Waldhackschnitzel

Altholz

Flurholz

Sonstiges

Brennstoffe von Biomasseheiz(kraft)werken

3 %0 %

14 %

3 %

26 %54 %

Abbildung 37:Anteile der eingesetztenBrennstoffe der bayeri-schen Biomasseheiz(kraft)-werke im Jahr 2010

LWF Wissen 70

Biomasseheiz(kraft)werke

Waldhackschnitzel sind für die Biomasseheizwerkeund Biomasseheizkraftwerke mit ORC-Technik bzw.kleine und mittlere Anlagen das wichtigste Energie-holzsortiment. Gemeinsammit denDampfheizkraft-werken setzen sie eineMenge von 473.000 t atro zurWärme- und Stromerzeugung ein.Waldhackschnit-zel spielen für die Energieerzeugung inzwischen ei-ne deutlichwichtigere Rolle als früher:Im Jahr 2010wurden 170.000 t atro mehr als fünf Jahre zuvordurch dieWerke verfeuert,was einer Steigerung vonmehr als 50% entspricht.

Der Vergleich der Ergebnisse mit den Diplomarbei-ten vonMoll (2011) undMeier (2011) lässt darauf schlie-ßen, dass der Anteil des verbrauchten Altholzes inden Biomassedampfheizwerken etwas überschätztwird. So liegt laut Meier (2011) der Anteil des Althol-zes bei etwa 70%.Der Grund für diese Abweichungist darin zu sehen, dass in der Befragung durch dieLWF einige Dampfheizkraftwerke mit hohemWald-hackschnitzelverbrauch nicht geantwortet hatten.Dies ist jedoch auch bei Meier (2011) bei einzelnenAnlagen der Fall gewesen. Die Anlagen mit ORC-Technik setzen lautMoll (2011) 72%Waldhackgut zurEnergiegewinnung ein. Dies stimmt mit den Ergeb-nissen hier gut überein.

61

Mit 256.000 t atro Jahresverbrauch stehen Sägen-ebenprodukte (SNP) und Industrierestholz (IR)mengenmäßig an dritter Stelle der eingesetzten Roh-stoffe. Schwerpunktmäßig Heizwerke und Dampf-heizkraftwerke nutzen die Nebenprodukte der Säge-und holzverarbeitenden Industrie.

Von 48.000 t atro Rinde, die 2010 in Biomasse-heiz(kraft)werken verbraucht wurden, wurde dergrößte Teil in Werken mit ORC-Technik eingesetzt.Dieser überraschend hohe Anteil erklärt sich da-durch, dass ein ORC-Heizkraftwerk, das an ein grö-ßeres Sägewerk angeschlossen ist, ausschließlichRinde verfeuert.

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26 Sägewerke mit über 50.000 Fm (Nadelholz) bzw. über20.000 Fm (Laubholz) jährlicher Einschnittskapazität wer-den als Großsägewerke bezeichnet.

LWF Wissen 70

Biomasseheiz(kraft)werke

Die Sägeindustrie hat mittlerweile die Chancen derenergetischen Nutzung ihrer Nebenprodukte er-kannt und nutzt deren Potential zur Wärmeerzeu-gung für die Trocknung ihrer Produkte und zur Fern-wärmeversorgung, sowie zur Stromerzeugung. DieAuswertung der Sägewerksbefragung ergab,dass et-wa 11% der anfallenden Nebenprodukte direkt imeigenen Betrieb energetisch genutzt werden. Einnoch größerer Teil der Sägenebenprodukte (28%)wird indirekt über die Pelletierung derWärmeerzeu-gung zugeführt.Nach vorliegenden Informationen istanmindestens fünf größere Sägewerke in Bayern einDampfheizkraftwerk, sowie an vier Standorte einORC-Heizkraftwerk angeschlossen.Von den an derBefragung teilnehmenden Großsägern gaben allean,Nebenprodukte am Standort energetisch zu nut-zen, von den kleineren und mittleren Sägewerken45%26.

Die Bedeutung von Rinde und Sägenebenproduktenfür die Energieerzeugung in Biomasseheiz(kraft)-werken hat – im Vergleich zu Altholz und Wald-hackschnitzeln – dennoch abgenommen. GroßeSägewerksbetriebe setzen zunehmend auf die Pelle-tierung und damit höhere Wertschöpfung ihrer Ne-benprodukte. Somit steht diese Menge nicht mehrfür eine andere energetischeVerwendung nach derSchnittholzproduktion zur Verfügung.Deshalb wur-den in Biomasseheiz(kraft)werken 36% weniger Sä-genebenprodukte verbraucht als 2005.

Flurholz aus der Landschafts- und Grünflächenpfle-ge oder Schwemmholz werden nur in Biomasseheiz-werken und Heizkraftwerken mit ORC-Technik in er-wähnenswerten Anteilen eingesetzt, für andereHeizkraftwerke sind sie praktisch ohne Bedeutung.Die verfeuerte Menge an Flurholz hat sich im Ver-gleich zu 2005 verringert.Dies könnte auf Ungenauig-keiten in der Erhebung und Hochrechnung der Be-fragungsdaten zurückgeführt werden. Ein weitererGrund könnte in der Pflegetätigkeit z.B. der Land-schaftspflegeverbände oder der Straßenmeistereienbestehen, die auf Grund des strengen und frühenWintereinbruchs Pflegearbeiten auf das Jahr 2011verschoben haben.

62

Fazit und Trends

Bauer et al. (2006) berechneten für ungefähr 170 ge-förderte und 50 nicht geförderte Heiz(kraft)werkeeinen Energieholzbedarf von 1,3 Millionen t atro(entspricht etwa 3 Millionen Fm). Seit damals hatsich die Zahl der Biomasseheiz(kraft)werke deut-lich erhöht. Im Zeitraum von 2005 bis 2010 förderteder Freistaat Bayern durch dasTechnologie- und För-derzentrum 155 Heizwerke,davon allein 50 Anlagenim Jahr 2010. Insgesamt wurden über 100 MW Bio-massenennwärmeleistung in vorwiegend kleinerenAnlagenmit durchschnittlich etwa 700 kW installiert.Die Auswertung der Befragung ergab, dass rund25% der in Bayern installierten Feuerungswärme-leistung im Zeitraum 2006 bis 2010 gebaut wurden.Auch weitere große Heizkraftwerke wurden errich-tet: Ihre Zahl stieg von acht Standorten (Bauer et al.2006) auf 17Werke.Dieser Ausbau der Kapazitätenzur Erzeugung vonWärme und Strom führte zu ei-nem gestiegenen Bedarf nach Brennstoff, der mit1,8 Millionen t (circa 4,2 Millionen Fm) rund 40%höher als 2005 ist.

Zentrale Herausforderungen aus Sicht der Heiz(kraft)werksbetreiber sind dieVersorgungssicherheitund die Brennstoffpreise.DesWeiteren sind die The-menbereiche Qualität der Biomasse und Optimie-rung der Anlage von Bedeutung.Dazu zählen auchLagerung, Logistik,Wärmeverluste und Wärmenut-zung.

HolzvergaserSeit Jahren wird die Stromerzeugung mit Hilfe vonHolzvergasern im kleinen Leistungsbereich (bis et-wa 250 kW) erforscht.Dabei werden von verschiede-nen Herstellern unterschiedliche Technologiean-sätze verfolgt, von denen in jüngster Zeit einigeerfolgsversprechend zu sein scheinen.In den letztenJahren,insbesondere im Jahr 2011,wurden mehrereAnlagen installiert. Im Jahr 2010 wurden noch keinefür den Markt beachtlichen Mengen von (Wald-)hackschnitzeln in Holzvergaseranlagen verbrannt.DieAnforderungen an die (Wald-)hackschnitzel sindinAbhängigkeit von denHerstellern unterschiedlich.Homogene Hackschnitzel mit geringem Wasserge-halt werden bevorzugt,aber auchWaldhackschnitzelaus Kronenmaterial sind möglich.DieVortrocknungder Hackschnitzel kann in den Betrieb derAnlage in-tegriert werden.

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27 Weitere Hinweise zur Technik der Holzvergasung: u.a. inder Broschüre Holzvergasungsanlagen: Handlungsempfeh-lungen für Kapitalgeber(www.carmen-ev.de oder http://www.holzgas-info.de/)

LWF Wissen 70

Biomasseheiz(kraft)werke

Vor allem Landwirte undWaldbesitzer sehen in derHolzvergasertechnologie Chancen, da sie dadurchim eigenen Betrieb sowohlWärme als auch Strom er-zeugen können.Die Holzvergasung wird in Zukunftan Bedeutung gewinnen und somit werden auch dievon den Anlagen benötigten Brennstoffmengen an-steigen. Die zukünftige Berichterstattung zum Ener-gieholzmarkt in Bayern sollte dies berücksichtigen.27

InsolvenzenIn den Jahren 2010 und 2011 mussten mehrere Be-treiber von Biomasseheiz(kraft)werken in Deutsch-land und in Österreich Insolvenz anmelden.Betrof-fen sind vor allem Biomasseheizkraftwerke.Trotzdemstieg ihre Gesamtzahl weiter an.

Als Gründe für die Insolvenzen werdenmeist derAn-stieg der Hackschnitzelpreise, technische Problemesowie Schwierigkeiten bei derVermarktung der pro-duziertenWärme genannt.Die Heiz(kraft)werke sindgegebenenfalls nach einer Betriebspause und einemWechsel des Betreibers weiter am Markt und die be-nötigte Hackschnitzelmenge hat weiterhin Marktre-levanz.

Zahlreiche Aspekte sind wichtig, dass die Anlagenwirtschaftlich betrieben werden können.Wenn dieim Rahmen der Planungen und Wirtschaftlichkeits-rechnungen zu Grunde liegenden Kennzahlen vondem im realen Betrieb vorliegendenWerten über ei-nen längeren Zeitraum abweichen,kann es zu wirt-schaftlichen Schwierigkeiten kommen. Gründe fürdie Abweichungen können in unrealistischen Pla-nungen, technischen Mängeln und in der Betriebs-führung liegen. Zu den wichtigsten, das Betriebser-gebnis bestimmenden Faktoren zählen die Mengedes benötigten Brennstoffs,die Brennstoffpreise,dieabgenommene Wärmemenge sowie die Wärme-erlöse.Werden nun beispielsweisemehr Hackschnit-zel zum Betrieb der Anlage benötigt als geplant,derBrennstoffpreis steigt stärker als der Planung zu Grun-de gelegt oder es springen (größere)Wärmekundenab, so kann das Zusammentreffen mehrerer dieserPunkte eventuell in Verbindung mit technischenSchwierigkeiten im schlimmsten Fall zur Insolvenzführen.

63

Da auf Grund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG) die zu erzielenden Einnahmen bei der Strom-erzeugung für 20 Jahren festgelegt sind, kommt derProduktion und demVerkauf vonWärme eine großeBedeutung zu.Durch denWärmeverkauf können,inAbhängigkeit von den Liefervereinbarungen,Kosten-steigerungenweitergegeben und zusätzliche Einnah-men erzielt werden.Deshalb ist es wichtig, dass derVerkauf derWärme schon bei Betriebsbeginn ausrei-chend gesichert ist und nicht nur Absichtserklärun-gen vorliegen.

Bei der Planung von neuen Heiz(kraft)werken ver-ringern entsprechende Überlegungen inVerbindungmit langfristigen Brennstoff- undWärmelieferverträ-gen das Risiko,in wirtschaftliche Schwierigkeiten zugeraten.

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Papier-, Zellstoff- und HolzwerkstoffindustrieStefan Friedrich

28 Verfügbar waren Erklärungen für die Standorte Stockstadt(Berichtsjahr 2010), Schongau,Augsburg, Plattling (jeweilsBerichtsjahr 2008) und Ettringen (Berichtsjahr 2007)

Branche

Holzwerkstoffindustrie

Papier-/Zellstoffindustrie*

* nur Werke mit Frischolzeinsatz

Pfleiderer

Sappi

Sappi

Rauch

ThermopalArctic Paper UPM Schongau

UPM Augsburg

UPM Plattling

UPM Ettringen

Heggenstaller

Zellstoff Pöls

Schweighofer Fiber

SCA LaakirchenLenzingUPM Steyrermühl

Zellstoff- und PapierfabrikRosenthal

Egger Egger

Moralt Kaindl

Nettingsdorfer

PfleidererGschwend

Abbildung 38: Standorte derHolzwerkstoff und Papier-/Zellstoffindustrie in Bayernund angrenzenden Regionenmit Rohholzeinsatz.

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In der Holzwerkstoffindustrie werdenWaldholz,Alt-holz und Sägenebenprodukte verarbeitet, in der Pa-pier- und Zellstoffindustrie kommen Waldholz undqualitativ hochwertige Hackschnitzel aus frischem,rindenfreien Holz zum Einsatz. Bei diesen Holzpro-dukten steht die stoffliche Verwendung in direkterKonkurrenz zur alternativen energetischen Nutzung.Der Energieholzmarkt hat somit starken Einfluss aufdie Rohstoffmärkte dieser Industriezweige.

Papier- und ZellstoffindustrieDerzeit stellen in Bayern etwa 30 Betriebe Papier-und Zellstoff her (Statistisches Landesamt 2011c). Aller-dings benötigen nur die in Abbildung 38 dargestell-ten Produktionsstandorte Rohholz in Form vonHackschnitzeln und Nadel- bzw. Laubindustrieholz(Sappi in Stockstadt, UPM in Augsburg, Ettringen,Plattling und Schongau); wie Abbildung 39 zeigt, istder Hauptrohstoff zur Papierherstellung Altpapier.

Laut Angaben des Verbandes Bayerischer Papier-fabriken (VBP) wurden 2010 in Bayern rund 4,7 Mil-lionen t Papier produziert (VBP 2012a).

64

Eine Auswertung von Umwelterklärungen28 (Haase2009; Lang 2008; Sappi 2011; UPM2009a; UPM2009b) derStandorte mit Rohholzverbrauch in Bayern ergab,dass etwa 1,24 Millionen Fm Industrieholz und 0,38Millionen Fm Hackschnitzel für die Produktion be-nötigt wurden.Dies entspricht 0,55 Millionen t atroIndustrieholz und rund 0,15 Millionen t atro Hack-schnitzeln.

Da größtenteils nur Umwelterklärungen aus denJahren 2007 und 2008 vorlagen,kann derVerbrauchim Bezugsjahr abweichen.Die Produktion von Papierin Deutschland lag 2008 um etwa 1 % höher als 2010,in Bayern wurden jedoch 2010 rund 150.000 t mehrPapier produziert als 2008. Durch die gestiegenenRohstoffpreise (vgl. Entwicklung des Industrieholz-preises und die Preise für Hackschnitzel in Abbil-dung 9 und 42) scheint aber ein Rückgang des Roh-holzverbrauchs plausibel.

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Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie

Reststoffnutzung in der Papier- und ZellstoffindustrieDie Papier- und Zellstoffindustrie nutzt organischeund anorganische Reststoffe aus dem Produktions-prozess zur Energiegewinnung.Dazu zählen Rindenund Holzreste, Deinkingrückstände, Reststoffe ausdem Altpapierrecycling und der Abwasseraufberei-tung. Peche et al. (2007) untersuchten dieVerwendungdieser Stoffe in der bayerischen Papierindustrie fürdas Jahr 2004.

Im Jahr 2004 fiel bei einer Gesamtproduktion von4,2 Millionen t Papier eine Reststoffmenge von rund1,39 Millionen t lutro an.Davon bestanden 13 % ausRinde und Holzresten, die zu 58 % wieder innerbe-trieblich energetisch genutzt wurden.Überträgt manden Anteil an energetisch genutztem Restholz ausdem Jahr 2004 auf die Produktionsmenge von 4,678Millionen t Papier,die lautVBP 2010 in Bayern herge-stellt wurden, ergeben sich rund 201.000 t Restholzund Rinde, die im Jahr 2010 in den Papierfabrikennach dem Produktionsprozess anfielen.Unter derVo-raussetzung, dass der Anteil der energetischen Nut-zung der Holzreste in den Betrieben gleich geblie-ben ist, wurden davon annähernd 100.000 t atroverfeuert.

Da jedoch tatsächlich der Einsatz von Rohholz inder Produktion zurückgegangen ist, beträgt die rea-le Menge an energetisch genutzten Holzresten ver-mutlich weniger als 100.000 t atro.Diese ist über dieBefragung der Biomasseheizkraftwerke erfasst wor-den.

65

Insgesamt nutzte die Papier- und Zellstoffindustrie imJahr 2004 56 % ihrer Reststoffe innerbetrieblich zurEnergiegewinnung.Bezogen auf die Produktionszah-len des Jahres 2010 errechnet sich eine Menge von869.000 t Reststoffen,aus denen die Branche Energieerzeugte.

HolzwerkstoffindustrieIn Bayern werden durch die Firmen Pfleiderer (Neu-markt/ Oberpfalz) und Rauch (Markt Bibart) Span-platten produziert, wobei erstere deutlich höhereProduktionskapazitäten aufweist.Insgesamt liegt dieHerstellung bei etwa 1,5 Millionen m3 Spanplatten(siehe hierzu auch die Cluster-Studie Röder et al.2008). Das zur Pfeifer Group gehörige Sägewerk inUnterbernbach (ehemals Heggenstaller) stellt rund220.000 m3 Palettenklötze aus Sägenebenproduktenher (Pfeifer Group International 2012).Als Hersteller vonTischlerplatten ist auch Moralt in Bad Tölz der Holz-werkstoffindustrie zuzurechnen. Allerdings ver-braucht dieser Betrieb selbst kein Industrieholz.Un-ter dem Namen NATURinForm werden seit 2009 imfränkischen Redwitz a.d.Rodach Holz-Kunststoff-Ver-bundwerkstoffe (WPC, wood-plastic-composites)produziert. Ein weiterer Hersteller für Thermoform-holz (OWI) sitzt in Lohr am Main.Die Firma Hiendlin Bogen stellt Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffeher.

Altpapier

Zellstoff

Holzstoff

Rohstoffeinsatz in der Papierindustrie

14 %

73 %

13 %

Abbildung 39: Prozentua-ler Rohstoffeinsatz in baye-rischen Papierfabriken imJahr 2010 (ohne Füll- undHilfsstoffe) (Quelle: VBP2012)

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120

100

80

60

40

20

0

Produktionsindex für Holzplatten und Papier

Ind

ex[2

005

=10

0]

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser, Holzspanplatten Papier, Karton, Pappe

Abbildung 40:Produktionsindex fürFurnier-, Sperrholz,Holzfaser- und -span-platten bzw. für Papier,Karton und Pappe inDeutschland von 2000bis 2011 (Quelle: Statisti-sches Bundesamt 2012)

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Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie

Über Befragungen und Internetrecherchen wurdeversucht,die Produktion und den Rohstoffbedarf derHolzwerkstoffindustrie in Bayern zu ermitteln.

Die gesamte eingesetzte Holzmenge in der Holz-werkstoffindustrie beläuft sich auf etwa 2,068 Millio-nen Fm (entspricht 833.000 t atro).Hinzugerechnetwerden muss eine unbekannte Menge zur Herstel-lung vonWPC-Holz und Thermoholz,die jedoch imVergleich zu den im Zuge der Spanplattenherstellungverbrauchten Mengen deutlich geringer sein dürfte.

Die Holzwerkstoffhersteller setzen neben Frisch-holz vor allem Altholz und Sägenebenprodukte ein(Röder et al. 2008).Über den Rohstoffmix und dessenZusammensetzung aus Frisch- oderAltholz sowie dieverwendeten Sägenebenprodukte können bei dervorliegenden Datenlage keine Aussagen getroffenwerden.Röder et al. (2008) geben den Holzverbrauch der

Holzwerkstoffindustrie für das Jahr 2006mit 1,85 Mil-lionen m3 an.Demnach ist der Verbrauch von 2006bis 2010 um 12 % gestiegen.

66

Fazit und Trends

2010 lag nach Recherchen der LWF der Holzver-brauch der beiden Branchen zusammen bei etwa 3,7Millionen Fm bzw.1,5 Millionen t atro.Dies entsprichtin etwa den Zahlen sowohl des Energieholzmarktbe-richtes 2005 (Bauer et al. 2006) als auch der Clusterstu-die 2008 (Röder et al. 2008). Allerdings haben sichÄnderungen bei den Daten der einzelnen Industrie-zweige ergeben.

Über den Verkauf in bzw. den Einkauf aus anderenBundesländern oder dem Ausland liegen keine In-formationen vor. Der VBP geht davon aus, dass dieGesamtmenge des in der in- und ausländischen Pa-pier- und Zellstoffindustrie eingesetzten Rohholzesaus Bayern in einer Größenordnung von 1,96 Millio-nen Rm (rund 1,4 Millionen Fm) liegt (VBP 2012a).Dies entspricht imWesentlichen den recherchiertenZahlen und der Menge des in Bayern bereitgestell-ten Industrieholzes. Da durch die Holzwerkstoffin-dustrie, wenn auch in geringerem Umfang,Waldin-dustrieholz nachgefragt wird, sind Zuflüsse ausangrenzenden Regionen notwendig,um den Bedarfzu decken.

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140

120

100

80

60

40

20

0

Preisindex für Holzplatten und Papier

Ind

ex[2

005

=10

0]

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser, Holzspanplatten Papier, Karton, Pappe

Abbildung 41:Preisindex für Furnier-,Sperrholz-, Holzfaser- und-spanplatten bzw. Papier,Karton und Pappe inDeutschland von 2000 bis2011 (Quelle: StatistischesBundesamt)

Quelle Rohholzbedarf der Papierindustrie Erhebungsmethodik

Energieholzmarktbericht 2005(Bauer et al. 2006, S. 49)

0,8 Millionen Tonnen atro Verbandsangaben

Clusterstudie 2008(Röder et al. 2008, S. 68)

1,92 Millionen Festmeter Öffentliche Statistiken,eigene Erhebungen

Erhebung LWF für 2010 0,72 Millionen Tonnen atro bzw.1,65 Millionen Festmeter

Auswertung von Umweltberichten

Tabelle 19: Gegenüberstellung des in mehreren Studienermittelten Rohholzbedarfs der Papier- und Zellstoff-industrie in Bayern

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Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie

Entwicklung der PapierindustrieDie Papierindustrie sowohl in Deutschland als auchin Bayern steigerte von 2000 bis 2007 die Produktionkontinuierlich, musste jedoch im Zuge der Wirt-schaftskrise die Herstellung drosseln,wieAbbildung40 zeigt.

Mittlerweile ist jedoch eine Erholung festzustellenund das Vorkrisenniveau ist annähernd wieder er-reicht bzw. laut Verbandsangaben in Bayern sogarüberschritten:

67

• Die deutsche Papierindustrie steigerte die Produk-tion seit 2005 um 3,7 % (2008) bzw.2,7 % (2010).

• Die Zunahme in Bayern fiel mit 7,8 % (2008 zu2005) bzw.11,5 % (2010 zu 2005) sogar noch höheraus.Allerdings haben sich die Umsätze noch nichtwieder vollständig erholt,wie der VBP (2012) dar-stellt.

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200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

0

Preisindex für Hackschnitzel

Ind

ex[2

005

=10

0]

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Abbildung 42:Preisindex für Hack-schnitzel gemäß demGüterverzeichnis desverarbeitenden Gewerbesin Deutschland von 2000bis 2011 (Quelle: Statis-tisches Bundesamt 2012c)

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Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie

Dass dieser Produktionserhöhung nur eine geringeSteigerung des Rohholzbedarfs folgt,lässt sich durchdie gestiegenen Rohstoffpreise erklären.Wie Abbil-dung 42 zeigt,nahm seit 2006 der Preis für Nadelholz-hackschnitzel stark zu,worauf die Papierindustrie denEinsatz von Altpapier als Rohstoff weiter ausbaute.

Dies erklärt, weshalb im Vergleich zu den Datender Clusterstudie für das Jahr 2006 ein Minderbedarfan Holz von 0,24 Millionen Fm (circa 100.000 t) er-mittelt wurde. In Bezug auf das Jahr 2005 liegt einRückgang des Rohholzbedarfs von 0,08 Millionen tatro vor.

68

Abbildung 41 zeigt, dass sich die Papierpreise nacheinem Sinken ab dem Jahr 2005 wieder kurzfristig er-holten, die konjunkturelle Lage im Jahr 2008/2009aber wieder zu einem Rückgang führte. Das Jahr2010 war durch eine Erholung gekennzeichnet, diederzeit anhält.Mit Blick auf die Rohstoffpreise (z.B.Hackschnitzel wie inAbbildung 42) wurde beobach-tet, dass diese für die Papier- und Zellstoffbrancheschneller stiegen als die Preise für ihre Endproduk-te.

Durch einen Konsolidierungsprozess der Bran-che, der zu Übernahmeprozessen auf internationa-ler Ebene führte,haben sich Unternehmenszugehö-rigkeiten seit 2005 geändert. Durch den Kauf vonMyllykoski durch den UPM-Konzern im Jahr 2011 so-wie M-Real in Stockstadt durch Sappi 2008 hatte diesauch für Betriebe in Bayern Folgen.

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Papier-, Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie

In der Papier- und Zellstoffindustrie Bayerns fand ei-neVerlagerung bzw.einAusbau der Kapazitäten statt.So wurde ein Standort in Dachau aufgegeben undeine neue Maschine größerer Kapazität in Plattlingin Betrieb genommen.Dies führte bis 2010 zu einemmoderaten Anstieg der Produktionskapazitäten undsomit des Rohstoffbedarfs. Ein kleinerer Herstellerfür Pappwaren (Goetz in Brand/ Oberpfalz) wurde2009 geschlossen.2011 wurde am Standort Ettringendie dritte Papiermaschine stillgelegt und somit dieProduktion gedrosselt (UPM 2011).

Dies deutet darauf hin, dass die Konsolidierungnoch nicht abgeschlossen ist. Insbesondere die ho-he Nachfrage nach Industrieholz und Sägenebenpro-dukten zur energetischen Nutzung und die demzu-folge vermutlich weiter steigenden Rohstoffkostensind treibende Kräfte in diesem Prozess. Im Übrigensteht die Papierindustrie in einem starken weltwei-tenWettbewerb.Dies führt unter anderem dazu,dassglobal kein einzelner Marktteilnehmer die Produkt-preise erhöhen kann,ohneAnteile am Handelsvolu-men zu verlieren (Karikallio et al. 2011).

Entwicklung der HolzwerkstoffindustrieEin etwas schlechteres Bild der Branchenkonjunkturkann für die Holzwerkstoffindustrie gezeichnet wer-den. Die Preise für Spanplatten sind mit der Wirt-schaftskrise und der rückläufigen Bautätigkeit stär-ker gesunken als die Preise für Papier und Pappe.DieProduktionsmenge von Holzwerkstoffplatten lag2010 noch unter dem Niveau von 2005.Auch wennsich die Spanplattenpreisemittlerweile wieder erholthaben, ist anhand der Herstellungsmenge noch kei-ne Erholung für die Branche festzustellen.Auf dieUmsätze wirken sich die gestiegenen Rohstoffkostenfür z.B.Altholz (Abbildung 23) negativ aus,da dieseimVergleich zu den Erlösen für die Endprodukte derBranche stärker gestiegen sind.

Infolgedessen wurden z.B.in Baden–Württemberg(Pfleiderer/ Gschwend) und Thüringen (BHT Frie-sau) Standorte geschlossen. Die Produktionska-pazitäten in Bayern wurden hingegen nicht herun-tergefahren, jedoch veräußerte die Pfleiderer AG(Neumarkt /Oberpfalz)Werke außerhalb Bayerns.Al-lerdings bemühte sich die Holzwerkstoffindustriedurch Substitution und Importe den Frischholzbe-darf zu reduzieren (Pack 2007).

69

Der Rohholzbedarf der bayerischen Holzwerkstoff-hersteller lag 2010 nach den aktuellen Erhebungenbei 2,068 Millionen Fm (etwa 0,83 Millionen t atro).Für 2005 ermittelten Bauer et al. (2006) eineMenge von0,65 Millionen t atro, die Clusterstudie für das Jahr2006 etwa 0,74 Millionen t atro (Röder et al. 2008).

Die Mehrmenge des aktuellen Berichtes kann aufGrund der Produktionszahlen nicht erklärt werden,vielmehr liegen methodische Unterschiede vor. ImJahr 2005 wurde das Palettenklötzchenwerk in Un-terbernbach nicht aufgeführt, so dass hier etwa80.000 t atro Rohholzbedarf nicht berücksichtigt wur-den. Ein weiterer Grund kann darin liegen,dass nichtalle Hersteller an der Befragung teilnahmen und da-her die Produktionsmengen geschätzt werdenmuss-ten. Schließlich kann für den Unterschied auch dasUmrechnungsverfahren von Raum- zu Gewichtsmaßursächlich sein.

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HolzbilanzStefan Friedrich, Florian Zormaier und Herbert Borchert

LWF Wissen 70

Der Bericht schließt mit einer Gesamtschau des Ener-gieholzmarktes in Bayern für das Jahr 2010. Aufkom-men und Verbrauch werden gegenübergestellt undmit der letzten Marktberichterstattung von 2005 ver-glichen. Die Kennzahlen des Marktes werden noch-mal zusammengefasst und übersichtlich aufbereitet.Da der Energieholzverbrauch von 2005 auf 2010deutlich angestiegen ist,werden zur Plausibilisierungder Ergebnisse weitere Studien – sofern nicht in denvorangegangenen Kapiteln geschehen – herangezo-gen. Für die unterschiedlichen Zielgruppen diesesBerichtes (Forstwirtschaft,Holzwirtschaft,Politik,Ver-bände) werden die Ergebnisse in tabellarischerForm mit unterschiedlichen Maßeinheiten wieder-gegeben.

Kernergebnisse

Einem Gesamtaufkommen von 10,4 Millionen Fmm.R.Stammholz für die Sägeindustrie und 16,7 Mil-lionen FmHolz zur energetischen oder industriellenstofflichen Nutzung (als Papier, Zellstoff oder Holz-werkstoff) stand im Jahr 2010 einVerbrauch von 12,8Millionen Fm Energieholz und 14,3 Millionen Fm inder Säge-,Papier- und Holzwerkstoffindustrie stofflichgenutztem Rohholz (ohne Export und Import) ge-genüber.

2005 betrug das Aufkommen insgesamt 26,0 Millio-nen Fm,derVerbrauch innerhalb Bayerns 19,5 Millio-nen Fm. Die Menge des bereitgestellten Industrie-und Energieholzes (ausWald und erster Absatzstufe,sowie Altholz) nahm um 25%,der energetischeVer-brauch im gleichen Zeitraum um 57% zu.

70

AufkommenDie bayerischen Waldbesitzer zeigten 2010 immernoch Zurückhaltung beim Holzeinschlag und ernte-ten rund 10,4 Millionen Fm m.R. Stammholz. Diessind 2,4 Millionen Fmm.R.weniger als imVergleichs-jahr 2005.Hinzugefügt werden muss jedoch,dass biszum Jahr 2005 der Einschlag im Körperschaftswaldmethodisch unterschätzt wurde,so dass die reale Dif-ferenz geringer ist.

DasWaldenergieholzaufkommen lag 2010 bei ei-ner Gesamtmenge von 6,1 Millionen Fmm.R.und istseit der letzten Berichterstattung deutlich gestiegen.Bauer et al. (2006) gaben für 2005 eine Menge von 3,7Millionen Efm o.R.an,was circa 4,1 Millionen Efmm.R.entspricht.

Industrieholz wurde mit 1,3 Millionen Fm o.R.(entspricht 1,4 Millionen Fm m.R.) durch die Forst-wirtschaft in geringerem Umfang bereitgestellt als2005 (2,1 Millionen Fm m.R.),was imWesentlichenauf einen geringeren Gesamteinschlag zurückzufüh-ren ist.

Die in bayerischen Sägewerken als Koppelproduktder Schnittholzproduktion angefallenen Sägeneben-produkte sowie Rinde und Hobelspäne umfassen et-wa 4,9 Millionen m3.Der Anstieg zum Jahr 2005 be-trägt etwa 0,8 Millionen m3 (circa 29%). Er dürftesowohl auf eine größere Einschnittmenge als aucheinen höherenAnteil derWeiterverarbeitung zurück-zuführen sein.

Industrierestholz fiel auf Grund der vermehrtenVerwendung von Halb- und Fertigwaren bei denSchreinereien in geringerem Umfang an. Daher istdie Menge von 1,6 Millionen Fm (2005) auf 1,2 Mil-lionen Fm (2010) gesunken.

Im Jahr 2010 wurden 2,4 Millionen Fm Altholzdurch die Entsorger erfasst.2005 wurde ein Aufkom-men von 0,7 Millionen t atro bzw.etwa 1,3 MillionenFm geschätzt.Die Steigerung beruht vornehmlich aufmethodischen Unterschieden der Marktberichte von2005 und 2010.Das reale Altholzaufkommen dürftesich kaum erhöht haben, allerdings haben die Im-portmengen deutlich zugenommen.

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29 Die Umrechnung erfolgte unter Berücksichtigung derBaumartenanteile für die jeweiligen Sortimente. Die Anga-be von Umrechnungsfaktoren zwischen Energie-,Gewichts-und Raummaß ist deshalb nicht zielführend.

LWF Wissen 70

Holzbilanz

Das Aufkommen von Flur- und Schwemmholz ausLandschafts- und Grünflächenpflegemaßnahmen so-wie der Gewässerbewirtschaftung lässt sich derzeitschwer fassen.Die in Bauer et al. (2006) genannte Men-ge beruht auf Rückrechnungen derAngaben vonVer-brauchern und Expertenmeinungen. Analog dazuwird für 2010 mit einer Menge von 0,7 Millionen Fm(inkl.Holz aus privaten Gärten) gerechnet,dies ent-spricht etwa 0,3 Millionen t atro.Systematischere Me-thoden zur Erfassung des realen Aufkommens wur-den bisher nicht angewandt.

Holz aus Kurzumtriebsplantagen entwickelt der-zeit nur eine geringe Marktrelevanz.Die Erntemengewird für das Jahr 2010 auf etwa 2.000 t atro (rund5.000 Fm) geschätzt, wird aber auf Grund der Flä-chenzunahme der letzten Jahre in Zukunft steigen.

VerbrauchDurch den Anstieg der Preise für fossile Energieträ-ger und Förderprogramme von Bund und Ländernhat die Nachfrage nach Holz als Energieträger fürWärme und Strom seit dem letzten Marktbericht zu-genommen.

Privathaushalte nutzten 2010 Scheitholz ausWaldund Garten,Altholz,Pellets und Briketts sowie Hack-schnitzel in einem Gesamtumfang von rund 7,5 Mil-lionen Fm.Die Schätzung für das Jahr 2005 nahm ei-nenVerbrauch von 3,8 Millionen Fm an.

Gewerbliche Energieerzeuger produzieren in Bio-masseheizwerken und BiomasseheizkraftwerkenmitDampf- oder ORC-Prozess Wärme und Strom.Dazusetzten sie in Bayern 2010 rund 1,8 Millionen t atro(entspricht etwa 4,2 Millionen Fm) Energieholz inForm von Altholz,Waldhackschnitzeln, Sägeneben-produkten/ Industrierestholz sowie in geringeremUmfang Rinde und Landschaftspflegeholz und sons-tige holzige Biomasse ein. Für das Jahr 2005 wurdedurch Bauer et al. (2006) ein Brennstoffbedarf von cir-ca 1,3 Millionen t atro Energieholz erhoben.DerVer-brauch stieg somit um 40%.

Feuerstätten in Gewerbebetrieben und öffentli-chen Gebäuden verbrauchten 2010 etwa 1,2 Millio-nen Fm (0,5 Millionen t atro) Energieholz. Im Jahr2005 wurde von einer Menge von 1,4 Millionen Fmausgegangen.Allerdings ist auf Grund eines unter-schiedlichen methodischen Ansatzes ein Vergleichder Zahlen nicht aussagekräftig.

71

Die stoffliche Nutzung von Stammholz zur Schnitt-holzerzeugung benötigte im Jahr 2010 einen Inputan Rundholz von 10,64 Millionen Fm m.R.Der Ver-brauch der Sägeindustrie hat also um rund 2,6 Mil-lionen Fm (entspricht 33%) imVergleich zu 2005 zu-genommen.

Die Holzwerkstoff- sowie Zellstoff- und Papier-industrie in Bayern hatte bis zum Jahr 2010 die Pro-duktionskapazitäten nur geringfügig erhöht. DieGesamtmenge der stofflich genutztenWald- und Alt-holzsortimente sowie der Sägenebenprodukte inden beiden Branchen hat sichmit etwa 3,7 MillionenFm nur um 12% erhöht (2005 waren es 3,3 MillionenFm).Allerdings haben sich die Mengen in den ein-zelnen Industriezweigen geändert.

Bilanzen29

Um eine Übersicht über Aufkommen undVerbrauchan Rohholz in Bayern zu geben,wurde eine Bilanzim Anhalt an Mantau (2009) erstellt. Die Tabellen 20bis 22 zeigen auf der linken Seite jeweils dasAufkom-men der unterschiedlichen Holzsortimente zur stoff-lichen und energetischen Nutzung in den Jahren2005 und 2010.Die drei rechten Spalten stellen dieNachfrageseite dar,gegliedert nach den Nutzergrup-pen. Rundungs- und umrechnungsbedingt kann eszu Abweichungen zwischen einzelnen Werten beiSortimenten kommen, was sich insbesondere imBilanzausgleich zeigt.Die Darstellung in Form einerBilanz ist auch mit Schwächen verbunden. So sindz.B.auf der Aufkommensseite die Mengen der Sorti-mente Sägenebenprodukte und Rinde bereits imStammholz enthalten. Ebenso zeigen sich Schwä-chen auf der Verbrauchsseite,wo z.B.Reststoffe derPapierindustrie,die energetisch genutzt werden,auchin den Mengen enthalten sind, die in Biomasse-heiz(kraft)werken verbrannt werden.Eine Stoffstrom-darstellung kann die Realität besser abbilden.

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Forstwirtschaftund andereRohholzquellen

1. Absatzstufe 2. Absatzstufe

Exp

RH: 1,4EH: n.b.

RH: 1,3EH: n.b.

SHP: 2,1 / NPSIR / HWS / FuPKP / PE /AH / Ralle n.b.

SHP: 6,1N: 4,3 R: 0,6

SHP: n.b.HWS: n.b. / Fu: n.b.

SHP: n.b.HWS: n.b. / Fu: n.b.

SHP: n.b.HWS: n.b.

SHP: n.b.HWS: n.b. / PKP: n.b.

AH: n.b.SIR: n.b. / AP: n.b. SIR: n.b.

RH: n.b. / HWS: n.b. / PKP: n.b. / R: n.b.

SHP: 1,0 / NPSIR / HWS / FuPKP / PE / AH / Ralle n.b.

RH: 11,5SH: 4,7

SH: 0,7

Stat

istis

che

Diff

eren

zde

rba

yeris

chen

Lief

erun

gen

und

Bezü

ge=

ΣLi

efer

ung

Wal

dbes

itzer

–Σ

Bezu

g1.

Abs

atzs

tufe

,Han

delu

.Priv

at

Stat

isch

eD

iffe

renz

der

Lief

erun

gen

und

Bez

üge

aus

Bay

ern

und

auße

rhal

b=

Lief

erun

g1.

Abs

atzs

tufe

–B

ezug

2.A

bsat

zstu

fe:n

icht

beka

nnt

RH: 10,6

HWS: 1,5 / R/ n.b.

NP: n.b. / AH: n.b.

PKP: 4,7R u. NP: 0,4

NP: 0,4 / ZH: n.b.

NP: n.b.

Pe: 0,6

NP: 0,6 / FH: 0,05R: 0,1 / AH: 1,0 /Pe: n.b.

RH: n.b.

RH: 1,2

EH: 1,1

RH: n.b.EH: n.b.

RH: n.b.EH: n.b.

RH: n.b.EH: n.b.

R: n.b.EH: 6,4

AH: 0,2Pe: 0,3

SHP: n.b.HWS: n.b.Fu: n.b. / Pe:n.b. / R: n. b.

RH: n.b.HWS: n.b. / Fu: n.b.Pe: n.b. / R: n.b.

SHP: n.b. / HWS: n.b.Fu: n.b. / Pe: n.b. / R: n.b.

SHP: n.b. / HWS: n.b.Fu: n.b. / Pe: n.b. / R: n.b.

RH: n.b.

RH: n.b.EH: n.b.

RH: n.b.EH:n.b.

RH: n.b.

FH: n.b.

HS: 0,002

WHS: 1,4

Wald-besitz

Säge /Furnier-industrie

Private undgewerbliche

Lagerbestände

RohholzhandelEinschlags-

unternehmen

HolzhandelProdukte

SelbstwerberPrivat/Sonstigepriv./gewerbl.

Feuerungsanlagen

Möbel-industrie

Schreiner/Tischler

Ver-wendung

Zimmerer

Ver-packungs-industrie

Holz-werkstoff-industrie

Papier-Zellstoff-industrie

Pellet-produ-zenten

IndustrielleEnergie-

erzeugungaus Holz

Privat-gärten

Land-schafts-pflege

KUP

Imp

DD

Exp Imp

DD

Exp

Imp

D

D

Exp

ImpDExpD

D

AH: Altholz [t atro]AP: Altpapier [t lufttrocken]D: DeutschlandEH: Energieholz [fm]

(Scheitholz + Waldhackschnitzel)Exp: ExportFH: Flurholz [m³]Fu: Furnier [m²]HS: Hackschnitzel [t atro]HWS: Holzwerkstoffe [m³]Imp: Importn.b.: nicht bekanntRH: Rohholz [Fm m. R]

(Stammholz + Industrieholz )

NP: Nebenprodukte [m³]SHP: Schnittholz + - produkte [m³]Pe: Holzpellets (inkl. Briketts) [t]PKP: Papier/Karton/Pappe

[t lufttrocken]R: Rinde [m³]SIR: sonstiges Industrierestholz [m³]SH: Scheitholz [Fm m. R.]WHS: Waldhackschnitzel [fm]ZH: Zellstoff/Holzstoff

[t lufttrocken ]

alle Angaben in Millionen

Abbildung 43:Rohholzflüsse in Bayernim Jahr 2010(im Anhalt anRöder et al. 2008)

Die folgende Darstellung der Holzströme in Bayernfür das Jahr 2010 wird den Bilanzen daher vorange-stellt. Sie stellt eine aktualisierteVersion der Stoffströ-me der Cluster-Studie dar (Röder et al. 2008). Ihr kannentnommen werden,welche Mengen Rohholz vonder Erzeugerseite (imWesentlichenWaldbesitzer) zudenVerbrauchern der erstenAbsatzstufe fließen.Diedort hergestellten Fertigprodukte gehen zum Ver-

braucher, die produzierten Halbwaren werden vonder zweitenAbsatzstufe weiterverarbeitet.Erkennbarwerden auch Rückflüsse von z.B.Sägenebenproduk-ten, Altpapier und Altholz in die erste Absatzstufe.Die Informationen zum Außenhandel und Handelmit anderen Bundesländern waren nicht ausrei-chend, um diese Mengen abzubilden.

LWF Wissen 70

Holzbilanz

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1 Berücksichtigt wurde der Außenhandel mit Rundholz, Brennholz,Sägespänen und Holzabfällen; Importe von Altholz sind z.T. imAufkommen der Verwerter erfasst.

2 Hierin ist auch Altholz enthalten, dass in andere Bundesländergeliefert wurde.

Aufkommen an: Menge [Mio. to atro] Verbrauch durch: Menge [Mio. to atro]

2005 2010 2005 2010

Waldholz in Form vom: Privathaushalte 1,80 3,33

• Stammholz 4,97 4,10 Biomasseheiz(kraft)werke 1,30 1,82

• Scheitholz 1,80 2,10 Feuerstätten in Industrie/Dienstleistung

0,60 0,50

• Hackschnitzel 0,59 Zwischensumme energeti-sche Nutzung

3,70 5,65

• Industrieholz 0,90 0,62

Sägenebenprodukten zzgl. 1,30 1,60 Holzwerkstoffindustrie 1,45 0,83

• Rinde/ Kappholz 0,40 0,25 Papier-/ Zellstoffindustrie 0,70

Sägeindustrie (inkl. allerStammholzverarbeiter)

3,42 4,36

• Hobelspänen k.A. 0,18 Zwischensumme stofflicheNutzung

4,87 5,89

Industrierestholz 0,75 0,50

Altholz 0,70 1,25

Flur- und Schwemmholz 0,15 0,33

Holz ausKurzumtriebsplantagen

0,00 0,00

Binnenhandel Deutschland n.b. n.b. Binnenhandel Deutschland n.b. n.b.

Import n.b. 1,291 Export n.b. 2,322

Bilanzausgleich Bilanzausgleich 2,4 –1,06

Summe 10,97 12,80 Summe energetische undstoffliche Nutzung

10,97 12,80

Tabelle 20: Aufkommen und Verbrauch von Waldenergie-holz, Industrieholz, Nebenprodukten aus der Sägeindustrie,Altholz sowie Flurholz und Holz aus Kurzumtriebsplanta-gen in Tonnen atro [t atro] für die Jahre 2005 und 2010(Quellen: Bauer et al. 2006, Statistisches Landesamt 2011d,eigene Erhebungen) (n.b. = nicht bekannt)

LWF Wissen 70

Holzbilanz

73

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Aufkommen an: Menge[Mio. fm mit Rinde]

Verbrauch durch: Menge[Mio. fm mit Rinde]

2005 2010 2005 2010

Waldholz in Form vom: Privathaushalte 3,78 7,50

• Stammholz 12,81 10,39 Biomasseheiz(kraft)werke 2,99 4,18

• Scheitholz 4,10 4,74 Feuerstätten in Industrie /Dienstleistung

1,38 1,15

• Hackschnitzel 1,39 Zwischensumme energeti-sche Nutzung

8,15 12,83

• Industrieholz 2,10 1,40

Sägenebenprodukten zzgl. 3,00 3,88 Holzwerkstoffindustrie 3,34 2,07

• Rinde/ Kappholz 0,80 0,60 Papier- / Zellstoffindustrie 1,62

Sägeindustrie (inkl. allerStammholzverarbeiter) –Einschnitt

8,00 10,64

• Hobelspänen k.A. 0,44 Zwischensumme stofflicheNutzung

11,34 14,33

Industrierestholz 1,73 1,15

Altholz 1,33 2,38

Flur- und Schwemmholz 0,30 0,70

Holz ausKurzumtriebsplantagen

0,00 0,00

Binnenhandel Deutschland n.b. n.b. Binnenhandel Deutschland n.b. n.b.

Import n.b. 3,00 Export n.b. 5,31

Bilanzausgleich Bilanzausgleich 6,68 -2,40

Summe 26,17 30,07 Summe energetische undstoffliche Nutzung

26,17 30,07

Tabelle 21: Aufkommen und Verbrauch von Waldenergie-holz, Industrieholz, Nebenprodukten aus der Sägeindustrie,Altholz sowie Flurholz und Holz aus Kurzumtriebsplanta-gen in Festmeter [Fm] für die Jahre 2005 und 2010 (Quel-len: Bauer et al. 2006, Statistisches Landesamt 2011d, eige-ne Erhebungen) (n.b. = nicht bekannt)

LWF Wissen 70

Holzbilanz

74

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Ein Nachteil der Stoffstromdarstellung ist, dass einVergleich zwischen unterschiedlichen Betrachtungs-zeiträumen kompliziert ist oder z.B.auchAußenhan-delsüberschüsse nicht sofort ersichtlich werden.Dieskann anhand der imAnschluss an das Holzstromdia-gramm folgenden Bilanzen leichter erfolgen.

Die Differenz zwischen Aufkommen und Ver-brauch in den jeweiligen Berichtsjahren wurdedurch einen Bilanzausgleich auf der Verbrauchssei-te korrigiert.Dieser war im Jahr 2005 deutlich positiv,d.h.in Bayern wurdemehr Rohholz bereitgestellt,alsdieVerbraucher nutzen konnten.Dies bestätigen u.a.auch dieAußenhandelsbilanzen des Umweltbundes-amtes für Altholz, die für Deutschland im Jahr 2005bzw. 2006 einen deutlichen Exportüberschuss aus-weisen (UBA 2011a und 2011b). Abbildung 44 zeigt

Aufkommen an: Menge [PJ] Verbrauch durch: Menge [PJ]

2005 2010 2005 2010

Waldholz in Form vom: Privathaushalte 33,30 61,67

• Stammholz 91,98 75,90 Biomasseheiz(kraft)werke 24,10 33,65

• Scheitholz 33,30 38,91 Feuerstätten in Industrie/Dienstleistung

11,10 9,25

• Hackschnitzel11,00 Zwischensumme energeti-

sche Nutzung68,45 104,57

• Industrieholz 16,65 11,38

Sägenebenprodukten zzgl. 24,05 29,60 Holzwerkstoffindustrie 26,83 15,41

• Rinde/ Kappholz 7,40 4,55 Papier-/ Zellstoffindustrie 12,95

Sägeindustrie (inkl. allerStammholzverarbeiter)

63,25 80,67

• Hobelspänen k.A. 3,27 Zwischensumme stofflicheNutzung

90,07 109,03

Industrierestholz 13,88 9,25

Altholz 12,95 23,13

Flur- und Schwemmholz 2,76 6,13 n.b.

Holz ausKurzumtriebsplantagen

0,00 0,00

Binnenhandel Deutschland n.b. n.b. Binnenhandel Deutschland n.b. n.b.

Import n.b. 23,81 Export n.b. 42,83

Bilanzausgleich Bilanzausgleich 44,4 -19,51

Summe 202,97 236,93 Summe energetische undstoffliche Nutzung

202,96 236,93

Tabelle 22: Aufkommen und Verbrauch von Waldenergie-holz, Industrieholz, Nebenprodukten aus der Sägeindustrie,Altholz sowie Flurholz und Holz aus Kurzumtriebsplanta-gen in Petajoule [PJ] für die Jahre 2005 und 2010 (Quellen:Bauer et al. 2006, Statistisches Landesamt 2011d, eigeneErhebungen) (n.b. = nicht bekannt)

deutlich, dass im Jahr 2005 Rundholzmengen zumExport bereitstanden und insbesondere ins nahege-legeneAusland verkauft wurden.Bauer et al. (2006) ge-hen für das Jahr 2005 von einemNettoexport von 0,5Millionen t Energieholz aus.Für das Jahr 2005 stehenjedoch keine ausreichenden Informationen zurVer-fügung, um den Außenhandel vollständig abzubil-den. Deshalb gehen alle mit In- und Ausland gehan-delten Mengen in den Bilanzausgleich ein.

Im Jahr 2010 liegt der Bilanzausgleich bei –2,4 Mil-lionen Fmm.R.Dies bedeutet,dass unter Berücksich-tigung des Außenhandels Mengen u.a. aus anderenBundesländern nach Bayern fließen, um den Ver-brauch zu decken.So gingen dieAußenhandelsüber-schüsse für Rundholz deutlich zurück,da die Expor-te ab- und die Importe zugenommen haben, wieAbbildung 44 zeigt.

LWF Wissen 70

Holzbilanz

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Abbildung 44: Rundholzaußenhandel Bayerns (Importeund Exporte) von 2006 bis 2010 (Quelle: BayerischesLandesamt für Statistik und Datenverarbeitung )

Export Import Außenhandelsüberschuss

Rundholzaußenhandel Bayern

Han

del

svo

lum

en[M

io.F

m] 6,0

5,0

4,0

3,0

2,0

1,0

02006 2007 2008 2009 2010

Abbildung 45: Außenhandel Bayerns (Importe und Expor-te) mit Brennholz, Sägespänen und Holzabfällen von 2008bis 2011 (Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik undDatenverarbeitung)

Export Import Außenhandelsüberschuss

Außenhandel mit Energieholzsortimenten

Han

del

svo

lum

en[M

io.t

] 1,4

1,2

1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

02008 2009 2010 2011

LWF Wissen 70

Holzbilanz

Durch den Außenhandelsüberschuss (Abbildung45) bei Brennholz, Sägespänen und Holzabfällenfließt weiterhin Holz aus Bayern ins Ausland ab (Sta-tistisches Landesamt 2011d). Insgesamt hat jedoch dieRohholzmenge, die für den Export zur Verfügungsteht durch den erhöhtenVerbrauch in Bayern abge-nommen.

Für den Rohholzbinnenhandel innerhalb Deutsch-lands liegen für das Jahr 2010 keine Stoffstromunter-suchungen vor. Aus den Befragungen ist allerdingsdeutlich geworden,dass z.B.Nebenprodukte aus derSägeindustrie oder Altholz weiterhin aus Bayern inandere Bundesländer verkauft werden.

Die Aus- oder Einfuhr bzw.der Binnenhandel vonRohholz sind allerdings nicht allein die erklärendenFaktoren für den Bilanzausgleich. Hinzu kommennicht erfasste Lagerbestandsveränderungen. ZumBeispiel dürften durch die kalteWitterung und dementsprechend größeren Heizenergiebedarf die La-gerbestände an Brennholz 2010 abgebaut wordensein.Mantau (2012) erhob umfangreiche Mengen anBrennholz,die von denVerbrauchern privat gelagertwerden. In der Studie werden für das Jahr 2010 La-gerbestände angegeben,die annähernd 50% höhersind als derVerbrauch.Hinzu kommenmethodischeUngenauigkeiten, die dazu führen, dass bestimmteEnergieholzsortimente nicht exakt erfasst werden.Diese bestehen vor allem beimVerbrauch durch dieprivaten Haushalte,Gewerbebetriebe und öffentlicheGebäude.

76

Aus den Tabellen wird nochmals deutlich, dass inBayern die energetische Nutzung von Holz an Be-deutung gewonnen hat.Treibende Kräfte hinter demgestiegenen Verbrauch sind die Preise für fossileEnergieträger sowie politische und gesetzliche Rah-menbedingungen. Ein externer Einfluss, der insbe-sondere über das Heizverhalten in Privathaushaltenund somit indirekt auch über den der Biomasseheiz-werke denVerbrauch beeinflusst, ist der Witterungs-verlauf.

Einfluss der Witterung und Berücksichtigungin der Hochrechnung

Einfluss der Witterung auf den EnergieverbrauchDieWitterung (insbesondere Außentemperatur undGlobalstrahlung) beeinflusst den Heizenergiebedarfvon Gebäuden.Da mit Ausnahme der Heizkraftwer-ke die Verbraucher von Energieholz ausschließlichWärme zumHeizen von Räumen oderWasser erzeu-gen, muss insbesondere der Temperaturverlauf desBezugsjahres 2010 mit dem des langjährigen Mittelsund des Bezugsjahres des letzten Energieholzmark-tes (2005) verglichen werden.Dadurch können wit-terungsbedingte Mehr- oder Minderverbräuche er-kannt und ggf.ausgeglichen werden.

Diese Verfahren werden z.B. auch für die Erstel-lung der Schweizer Energieholzstatistik (Primas et al.2011) oder der Energieausweise nach der Energieein-sparverordnung (vgl.§§ 16ff EnEv, insbes.§19 EnEv)herangezogen.

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30 Heizgradtag (HGT): Differenz der Heizgrenze (hier 15°Cfür Bestandsgebäude) und der mittleren Außentemperatureines Tages (vgl.Hofer 2003)

Heizgradtage an Klimastationen in Bayern

Augsburg

Bamberg

Fichtelberg Hof

Hohenpeißenberg

Kempten

Lindenberg

München/Flughafen

Nürnberg

Straubing

Würzburg

Durchsch

nitt

5.000

4.500

4.000

3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0

An

zah

l

2005

2007

2010

LangjährigesMittel

Abbildung 46: Vergleich der Heizgradtage von elf Wetter-stationen in Bayern der Jahre 2005 und 2010 mit dem lang-jährigen Mittel (1970 – 2010) (Quelle: IWU 2012, DWD)

LWF Wissen 70

Holzbilanz

Berücksichtigung vonWitterungsfaktoren in der Berech-nung des EnergieholzverbrauchsFür die vorliegende Studie wurde ein praxisorientier-ter Ansatz gesucht,umHinweise auf dasAusmaß desWitterungseinflusses auf den Energieholzverbrauchim Jahr 2010 zu erhalten.Da einige Zielgrößen desVerbrauchs an Energieholz in Bayern mit Unsicher-heiten verbunden sind,scheint es nicht zielführend,diese mit einem (z.B.nach Hofer 2003) aufwendig be-rechnetenWitterungskorrekturfaktor zu bereinigen.

Daher wurden für Bayern die Jahressummen derHeizgradtage30 von elf Klimastationen (Augsburg,Bamberg, Fichtelberg,Hof,Hohenpeißenberg,Kemp-ten, Lindenberg, München Flughafen, Nürnberg,Straubing undWürzburg) für die Berichtsjahre 2005und 2010 ausgewertet und mit einem langjährigenMittel (i.d.R. 1970 bis 2010) verglichen.Dazu standim Internet ein kostenloses Kalkulationstool für Ex-cel zurVerfügung,das vom InstitutWohnen und Um-welt (IWU 2011) mit Daten des Deutschen Wetter-dienstes (DWD) erstellt wurde.

77

Die Heizgradtage werden üblicherweise herangezo-gen, wenn Heizungs- und Warmwasserverbräuchewitterungsbereinigt dargestellt werden sollen (Hofer2003).

Abbildung 46 zeigt,dass die Jahre 2005 und 2010an denmeisten Stationen höhere Jahressummen derHeizgradtage aufweisen als das langjährige Mittel,d.h. sie waren kälter und der Heizbedarf somit hö-her. ImVergleich der beiden Berichtsjahre waren dieHeizgradzahlen für das Jahr 2010 an allen Stationen(um etwa 8%) höher als diejenigen des Jahres 2005.

Somit war dieses Jahr auch kälter und beimVer-gleich des Energieholzverbrauchesmuss berücksich-tigt werden, dass rein durch die Witterung derHolzverbrauch anstieg. Dies war neben dem kon-junkturbedingten Mehrverbrauch ein weiterer Fak-tor, der zu einer höheren Energieholznachfrage bzw.dem Abbau von Lagerbeständen geführt hat.

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Holzbilanz

Vergleich mit anderen Studien

SchweizFür die Schweiz wird der Energieholzbedarf jährlichin der »Schweizerischen Holzenergiestatistik« überdie Zahl der Feuerungsanlagen und Durchschnitts-verbräuche ermittelt.Nach Primas et al. (2011) stieg derVerbrauch (ausgenommen Müllverbrennungsanla-gen) in der Schweiz von 3.198.799 Fm (2005) auf4.110.921 Fm (2010) Dies entspricht einer Zunahmevon rund 29%.

Bruttostromerzeugung in DeutschlandDie aus Biomasse erzeugte Strommenge in Deutsch-land hat von 11,0 GWh (Gigawattstunden) (2005) auf28,7 GWh (2010) zugenommen.Dies entspricht einerZunahme der erzeugten Strommenge um 160%(BMUNR 2011).

Schlussfolgerung

Die energetische Nutzung von Holz hat im Zeitraumseit der letzten Berichterstattung stark zugenommen.Selbst unter Berücksichtigung einer überdurch-schnittlich kühlen Witterung ist der Verbrauch anEnergieholz netto angestiegen.

Dies unterstreichen die gestiegenen Preise für Ener-gieholzsortimente: Die Nachfrage hat zugenommen,dieVersorgung des Marktes mit Holz ist nicht propor-tional gefolgt.Die Preise für fossile Energieträger sindtreibende Kraft hinter dieser Nachfrage, neben För-derprogrammen und gesetzlichenVorgaben.Heizölhat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verteu-ert und ein Gegentrend ist nicht erkennbar.

Da es auch politischer Wille in Bayern ist, die Ener-gieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen aus-zubauen, wird derVerbrauch von Energieholz weiterzunehmen.Darauf deutet u.a.die Statistik für Bauge-nehmigungen im Jahr 2010 hin,bei denen derAnteilder Wohnungen mit Holz als primärem oder sekun-däremWärmeträger mittlerweile bei 14% bzw. 24%liegt (Statistisches Landesamt 2011a). Zum Vergleich:Derzeit nutzen rund 35% der Haushalte Holz zumHeizen.

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Um dieVerfügbarkeit von Holz – auch für eine stoff-liche Nutzung – zu sichern,muss einerseits das Auf-kommen (im Rahmen des nachhaltig mobilisierba-ren Potentials) erhöht und andererseits derVerbrauch effizienter gestaltet werden.

Ableitung von Maßnahmen und EmpfehlungenAus der Darstellung des Energieholzmarktes in Bay-ern im Jahr 2010 lassen sich folgende Maßnahmenund Empfehlungen ableiten:

Für die Energiewende und eine erfolgreiche Ener-giepolitik sind neben demAusbau der erneuerbarenEnergien Maßnahmen zur Energieeinsparung vonzentraler Bedeutung. Die Einsparung von Wärmekann unter anderem durch den Dämmstoff Holz er-folgen.

Die Nutzung von Holz (ob für stoffliche oder ener-getische Zwecke) sollte so effizient wie möglich er-folgen. Auch mit einem nachwachsenden Rohstoffmuss sinn- und maßvoll umgegangen werden. Fürdie energetische Nutzung bedeutet dies beispielswei-se, dass Feuerungsanlagen »richtig bedient« und dieJahresnutzung sowieWirkungsgrade erhöht werden.Bei Heizkraftwerken gewinnt dieWärmenutzungwei-terhin an Bedeutung.Es gilt auch,die Bereitstellungund das Lagermanagement von Energieholz zu op-timieren.

Kurzumtriebsplantagen können in Zukunft einweiteres Rohstoffpotential bilden.Deshalb ist auf denAusbau der Anbaufläche hinzuwirken.Hierzu solltedie Öffentlichkeitsarbeit und die Beratungstätigkeitausgebaut, das Genehmigungsverfahren erleichtertsowie dieWirtschaftlichkeit beispielsweise durch ei-ne Investitionsförderung aber auch durch die Opti-mierung der Erntetechnik verbessert werden.

DieVersorgungssicherheit spielt eine große Rollebei den Betreibern von Biomasseheiz(kraft)werken.Deshalb ist beim Neubau ein klaresVersorgungskon-zept mit längerfristigen Liefervereinbarungen not-wendig. Die für die Investition grundlegende Wirt-schaftlichkeitsberechnung sollte auf realistischenBrennstoffpreisen und -mengen sowie Preissteige-rungsraten basieren.Eine weitere wichtigeVorausset-zung für eine erfolgreiche Investition ist eine ausrei-chende Abnahmemenge anWärme.

Die Mobilisierung von Nutzungsreserven im Klein-privatwald ist immer noch eine Kernaufgabe für denweiteren Ausbau der stofflichen und energetischenNutzung von Holz.

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Holzbilanz

Der Rahmen für die Bereitstellung von Energieholzaus demWald wird durch die Nachhaltigkeit gege-ben. Dabei ist auch die Nährstoffnachhaltigkeit zugewährleisten. Hierzu müssen Konzepte und Hilfs-mittel weiterentwickelt werden.

Potential an Flur- und Schwemmholz ist noch vor-handen, so dassVerfahren und Konzepte zur Gewin-nung dieser Ressourcen weiterzuentwickeln sind.

Weiterer ForschungsbedarfDie Abschätzung des Aufkommens, der Potentialeund desVerbrauchs wurde imVergleich zum Energie-holzmarktbericht 2005 verbessert und verfeinert.Dennoch ist eineWeiterentwicklung insbesondere infolgenden Bereichen anzustreben:

• Waldenergieholzpotential: Auf Basis von BWI3-Da-ten kann das Waldenergieholzpotential neu be-rechnet werden.

• Landschafts- und Grünflächenpflegeholz:Es könn-ten Praxisstudien in Bayern zum realen Aufkom-men bei Pflegemaßnahmen durchgeführt werdenund diese mit den bei Entsorgern angefallenenMengen über eine Marktbefragung abgeglichenwerden. Dies könnte klären, welches Potential inBayern besteht und welche Nutzungsreservennoch vorhanden sind.

• Altholz:DieAbschätzung des Holzaufkommens imSperrmüll und dessen Verbrauch in Müllverbren-nungsanlagen könnte in Zusammenarbeit mit denzuständigen Stellen erfolgen.

• Schwemmholz: Über eine Befragung der Wasser-wirtschaftsämter, Kraftwerksbetreiber und Entsor-ger könnten die angefallenenMengen in Bayern er-mittelt werden.

• Industrierestholz:Über eineVollerhebung in Schrei-nereien, Betrieben der Möbelindustrie, Zimmerei-en und bei Fertighaushersteller könnten für einzel-ne Landkreise die angefallenen Mengen anIndustrierestholz ermittelt und auf Regierungsbe-zirksebene hochgerechnet werden.

• Briketts: Zur Ermittlung des Aufkommens und Ver-brauchs von Briketts wäre eine Befragung von Bau-märkten, Brennstoffhändlern sowie Biomassehö-fen hilfreich.

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• Gewerbebetriebe und öffentliche Gebäude: ZurErmittlung des Verbrauchs in Gewerbebetrieben(z.B.Molkereien), Freizeiteinrichtungen (z.B. Ho-tels, Schwimmbäder) und öffentlichen Gebäudenmüsste vorab der Anlagenbestand ermittelt wer-den. Dies könnte über eine Zusammenarbeit mitentsprechenden Verbänden, den Kaminkehrerin-nungen oder eigene Befragungen erreicht werden.

• Eine Analyse der Handelsströme und Vermark-tungswege wie beispielsweise Biomassehöfe wür-de zum besserenVerständnis des Marktgeschehensbeitragen.

• Privathaushalte:Die statistischen Unsicherheiten ei-ner Ersterhebung könnten über eineWiederholungder Befragung relativiert werden, da vermutlichTrends erkennbar würden.Zudem fehlen Angabenzum Bestand an Feuerungen in Privathaushalten,die eventuell durch einen Abgleich mit Daten derKaminkehrerinnungen konkretisiert werden könn-ten.

• Klimakorrekturfaktoren:Insbesondere für eine kon-tinuierliche Berichterstattung sollten für Bayernpraktikable Faktoren entwickelt werden, die denWitterungsverlauf des jeweiligen Jahres berücksich-tigen. Darin könnten vor allem Heizgradtage unddie Globalstrahlung,gewichtet über die Einwohner-dichte im Einzugskreis der Klimastation,eingehen.

Neben derVerbesserung der Potential-,Aufkommens-undVerbrauchsermittlung,gilt es auch weiterhin dieBereitstellung sowie Lagerung von Hackschnitzelnund Scheitholz zu verbessern:

Insbesondere energieeffizienteVerfahren und Be-reitstellungsketten, die den Entzug von Nährstoffenim Vergleich zur Vollbaumernte reduzieren, gewin-nen an Bedeutung.

Auch ist eine Weiterentwicklung von Logistikket-ten bei der Gewinnung von Landschaftspflegeholzsowie Holz aus Kurzumtriebsplantagen anzustreben.

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Zusammenfassung

Der vorliegende Bericht setzt die Marktberichterstat-tung zur Nutzung von Holz zur Energieerzeugung inBayern aus den Jahren 2000 (Wagner und Wittkopf2000) und 2005 (Bauer et al. 2006) fort.

Einführung und Zielsetzung

Bedingt durch steigende Preise für fossile Energieträ-ger und politische Rahmenbedingungen,die Klima-schutz und Energiewende zum Ziel haben,wurde dieNutzung von Holz zurWärme- und Stromerzeugungdie letzten Jahre weiter ausgebaut. Es ist weiter er-klärtes Ziel der Bayerischen Staatsregierung, erneu-erbare Energien zu fördern.Feste Biomasse aus Land-und Forstwirtschaft soll eine wichtige Rolle insbeson-dere bei derWärmeerzeugung spielen.Hier wieder-um steht Holz im Mittelpunkt.

Der Energieholzmarktbericht Bayern 2010 unter-sucht ausführlich das Aufkommen an Holz zur stoff-lichen und energetischen Nutzung.In einem zweitenSchritt wird derVerbrauch von Holzsortimenten dar-gestellt, die sowohl zur Energieerzeugung als auchin der holzverarbeitenden Industrie genutzt werden.Produktion undVerbrauch werden anschließend ge-genübergestellt und aus der Bilanzierung Empfeh-lungen für dieWeiterentwicklung der energetischenHolznutzung herausgearbeitet.

Methodik

Die Energieholzbereitstellung aus demWald wurdeanhand der offiziellen Einschlagstatistik für Bayernberechnet.Auf eine aktuelle Potentialanalyse zumWaldenergieholz wurde verzichtet,da die Daten zurdritten Bundeswaldinventur (BWI3) noch nicht vor-lagen.

Aufbauend auf der Cluster-Studie 2008 wurden fürdie Energieholzmarktuntersuchung umfangreicheErhebungen in der holzverarbeitenden Industrie,beiAltholzentsorgern, bei Biomasseheiz(kraft)werkenund in Privathaushalten durchgeführt. Zur Ermitt-lung des Flurholzpotentials wurde ein GIS-gestützterAnsatz verfolgt.Dadurch konnte ein differenziertesBild zum Aufkommen undVerbrauch von Holzsorti-menten zur energetischen und stofflichen Nutzunggewonnen werden.

Aufkommen

Für die einzelnen Energieholzsortimente wurde einAufkommen in folgenden Größenordnungen ermit-telt:

• Die bayerische Forstwirtschaft schlug 2010 rund10,4 Millionen Fm m.R. (Festmeter mit Rinde)Stammholz ein.

• Das Waldenergieholzaufkommen lag 2010 bei ei-ner Gesamtmenge von 6,1 Millionen Fm m.R.undist seit der letzten Berichterstattung deutlich gestie-gen.

• Es wurden 1,4 Millionen Fm (Festmeter) Industrie-holz durch die Forstwirtschaft bereitgestellt.

• Bezogen auf das Waldholz wurden 66% der Holz-menge für eine stoffliche Nutzung als Stammrund-holz oder Industrieholz zurVerfügung gestellt.

• In bayerischen Sägewerken fielen als Koppelpro-dukt der Schnittholzproduktion 4,9 Millionen Fm(2,0 Millionen t atro [Tonnen absolut trocken]) Sä-genebenprodukte sowie Rinde und Hobelspänean. Aus einer Teilmenge daraus wurden etwa600.000 t Pellets (rund 1,4 Millionen Fm) herge-stellt.

• Industrierestholz fiel durch die Verwendung vonHalb- und Fertigwaren in geringerem Umfang an.Im Jahr 2010 lag das Aufkommen bei 1,2 MillionenFm (0,5 Millionen t atro).

• Im Jahr 2010 wurden 1,1 Millionen t atro Altholzdurch die Entsorger erfasst, sowie etwa 0,2 Millio-nen t atro direkt in Privathaushalten im Wesentli-chen energetisch genutzt (in Summe circa 2,4 Mil-lionen Fm).

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Zusammenfassung

• Das Aufkommen von Flur- und Schwemmholz ausLandschafts- und Grünflächenpflegemaßnahmensowie der Gewässerbewirtschaftung lässt sich der-zeit schwer fassen.2010 wird mit einer Menge von0,7 Millionen Fm (0,3 Millionen t atro) (inkl.Holzaus privaten Gärten) gerechnet.

• Holz aus Kurzumtriebsplantagen entwickelt derzeitnur eine geringe Marktrelevanz. Die Erntemengewird für das Jahr 2010 auf etwa 2.000 t atro (rund5.000 Fm) geschätzt.

Verbrauch

Die Nachfrage nach Holz als Energieträger für Wär-me und Strom hat seit dem letzten Marktbericht zu-genommen:

• Privathaushalte nutzten 2010 Scheitholz aus Waldund Garten,Altholz,Pellets und Briketts sowie Hack-schnitzel in einemGesamtumfang von rund 7,5 Mil-lionen Fm.

• Biomasseheizwerke und Biomasseheizkraftwerkemit Dampf- oder ORC-Prozess setzten in Bayern2010 rund 1,8 Millionen t atro (entspricht etwa 4,2Millionen Fm) Energieholz in Form von Altholz,Waldhackschnitzeln,Sägenebenprodukten/ Indus-trierestholz sowie in geringerem Umfang Rindeund Landschaftspflegeholz und sonstige holzigeBiomasse ein.

• Feuerstätten in Gewerbebetrieben und öffentlichenGebäuden verbrauchten etwa 1,2 Millionen Fm(0,5 Millionen t atro) Energieholz im Jahr 2010.

• Der Energieinhalt des im Jahr 2010 in Bayern ener-getisch genutzten Holzes lag bei etwa 105 PJ (Peta-joule).

• In der Sägeindustrie wurden 10,6 Millionen FmRundholz (mit Rinde) eingeschnitten.

• Die Gesamtmenge der in der Holzwerkstoff- und Pa-pier-/ Zellstoffindustrie stofflich genutzten Wald-und Altholzsortimente sowie der Sägenebenpro-dukte lag bei etwa 3,7 Millionen Fm (1,5 Millionent atro) Holz.

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Bilanz

In der Holzbilanz werden neben frischem Holz ausdemWald auch die Holzmengen dargestellt,die ausSägespänen,Verarbeitungsresten,Altholz und Flur-holz stammen. Für das Jahr 2010 wurde in Summeein Holzaufkommen in Höhe von etwa 30 Millionenm3 (Kubikmeter) mit Rinde errechnet.Aus demWaldstammen davon 18 Millionen m3, energetisch wur-den in Bayern knapp 13 Millionen m3 verwendet.Et-wa 18% des Holzaufkommens wurde exportiert.Vonden in Bayern verbrauchten Holzmengen wurden51% stofflich verwendet,das sind etwas mehr als 14Millionen m3.

Insgesamt stieg der Energieholzverbrauch in Bay-ern von 2005 bis 2010 um rund die Hälfte an.Zumeinen kann diese Entwicklung auf die deutlichenPreisanstiege bei den fossilen Energieträgern,zumanderen auf die geänderten politischen und ener-giemarktwirtschaftlichen Rahmenbedingungenzurückgeführt werden.Besonders hervorzuhebenist die überdurchschnittlich kalte Witterung imJahr 2010. Die Zahl der Tage mit Heizbedarf warum etwa 8% größer als 2005. Insofern mag derTrend des zunehmenden Energieholzverbrauchsüberzeichnet sein.

Ausblick

Bei allen Energieholzsortimenten sind die Preise inden letzten Jahren erheblich gestiegen.Holz,das frü-her ausschließlich als Stamm- oder Industrieholz aus-gehalten wurde,wird zunehmend auch energetischverwendet. Der Holzeinschlag könnte (regional un-terschiedlich) noch weiter gesteigert werden.Mit er-heblichen zusätzlichen Mengen aus demWald soll-te jedoch nicht gerechnet werden. Eine weitereQuelle für Energieholz könnte durch dieAnlage vonKurzumtriebsplantagen mit schnellwachsendenBaumarten auf landwirtschaftlichen Flächen entste-hen. Die Holzressourcen könnten auch effizientergenutzt werden.Holz erst nach einer stofflichenVer-wendung energetisch zu nutzen, ist im Hinblick aufden Klimaschutz sinnvoller,alsWaldholz unmittelbarzu verbrennen.

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Summary

This report continues with the coverage of the woodmarket for purposes of energy production, from theyears 2000 (Wagner and Wittkopf 2000) and 2005 (Bau-er et al. 2006).

Introduction and Objectives

Over the last years, the utilization of wood for heatand electric energy production increased due to ri-sing prices for fossil fuels.The political framework re-quirements which aim to mitigate the effects ofclimate change as well as to enable the »Energiewen-de«31 in Germany increased the demand for fuelwood as well.The goal of the Bavarian State Govern-ment is to stimulate energy from renewable resour-ces. Solid biomass from agriculture and forestry is toplay a key role, especially in the generation of heatwith woody biomass as the main energy source.

The wood energy market report for Bavaria in 2010extensively analyzes the production of wood as asource for energy and for material purposes.A se-cond step describes the consumption of wood as-sortments which can alternatively be used for ener-gy production or in the wood processing industry.Finally, supply and consumption are compared. Re-commendations from the resulting balance will bemade for the further development of energy woodutilization.

Methodology

The wood energy supply from Bavarian forests wascalculated on the basis of official statistics of harves-ted volume.

Based on the Cluster Analysis of 2008,comprehensi-ve surveys were carried out at the levels of wood pro-cessing industries,waste wood disposal companies,biomass heating power plants and private house-holds. Thus, a sophisticated picture about producti-on and consumption of wood assortments for ener-getic and material utilization was designed. Thecalculation of the wood potential obtainable fromcultural landscape management was derived fromGIS data.

Production

The following production quantities were derived forsingle wood energy assortments:

• In 2010, the Bavarian Forestry Sector harvestedabout 10.4 million cubic metres round wood overbark.

• The production of energy wood from forests increa-sed significantly since the last report, and amoun-ted to 6.1 million cubic metres over bark in 2010.

• The Forestry Sector supplied 1.4 million cubic me-tres of industrial wood.

• 66% of the harvested volume was used for con-struction, furniture,paper and pulp or particle bo-ards.

• Bavarian sawmills produced 4.9 million cubic me-tres (2 million tons dry weight) of by-products in-cluding bark and planning chips.

• Due to utilization of semi-finished and finished pro-ducts in the furniture industry,smaller quantities ofindustry residual wood were generated. For 2010the total amount of industry residual wood in Ba-varia was approximately 1.2 million cubic meters(0.5 million tons dry weight).

• In 2010, disposal companies collected 1.1 milliontons dry weight of waste wood and private house-holds used 0.2 million tons for energy consumpti-on.

31 „In the aftermath of the catastrophe in Fukushima/Japan(2011) the German Federal Government decided to aban-don the use of nuclear energy by 2022.”

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Summary

• The production of energy wood from cultural land-scape management and from driftwood is in factdifficult to determine.Estimations for 2010 indica-te the utilization of 0.7 million cubic metres (0.3million tons dry weight) which includes wood fromprivate gardens.

• Wood from short-rotation coppice is only develo-ping little market relevance.

Consumption

The demand for wood as energy source for heat andelectrical generation rose since the last market re-port:

• In 2010,private households used an overall volumeof about 7.5 million cubic metres of firewood fromforests and gardens, pellets, briquettes, and wood-chips.

• Biomass heating plants and combined biomass he-at and power stations with steam- or ORC-enginee-ring, used 1.8 million tons dry weight (equivalentto circa 4.2 million cubic metres) of wood as ener-gy source in the form of waste wood,woodchipsfrom forest sources,by-products as well as industri-al residual wood of the forestry industry and in lowquantities bark, wood of cultural landscape ma-nagement, and other woody biomass.

• Fuel-burning installations of industrial businessesand public buildings consumed about 1.2 millioncubic metres (0.5 million tons dry weight) energywood in the year 2010.

• In the year 2010, the energy content of the woodused for energetic purposes in Bavaria amountedto 105 PJ (Petajoule).

• The sawmill industry transformed 10.6 million cu-bic metres of round wood under bark.

• In the wood-based-panels-industry and in the pulpand paper industry the total volume of utilizedforest wood, waste wood as well as by-productsfrom the sawmill industry amounted to 3.7 millioncubic metres (1.5 million tons dry weight).

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Balance

For the year 2010 a volume of 30 million cubic me-tres of wood was produced in Bavaria.Approximate-ly 18 million cubic metres were harvested in theforests.

The energetic use of wood amounts to 13million cu-bic metres and rose about 50% between 2005 and2010.Driving forces for the increased energetic useare the soaring prices for fossil fuels as well as poli-tical and economic framework conditions.

The weather in the year 2010 should also be consi-dered as a reason for an increased demand of ener-gy wood.The number of days on which the house-holds had to heat their homewas significantly higherthan in 2005.

Outlook

Prices for energy wood rose over the last years.Thecompetition between material and energetic use ofwood is increasing. Regional potentials for higherharvesting volumes could be realisedmore efficient-ly, however, the natural boundaries of sustainabilitywill limit the harvest.A further source of energy woodcould be created by establishing short rotation plan-tations with fast growing tree species (e.g. Populusspp.) on agricultural areas. It will also be necessaryto use the wood resources in amore efficient way byfavoring a material use before combustion.

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Anhang

Wirtschaftszweig AnzahlAdressaten (N)

AnzahlAntworten (n)

Rücklaufquote

Sägewerke

Kleinsäger ca. 1200 184 15 %

Großsäger 34 13 (SchriftlicheBefragung)

38 % (vollständigerFragebogen) bzw.100 % (Einschnittund Einschnitts-kapazität)

21 (TelefonischeBefragung)

Gewerbliche Energie-erzeugung in BMH(K)Waus holzartiger Biomasse

Anlagentypen Dampfheizkraftwerke 27 17 63 %

ORC-Heizkraftwerke 26 12 43 %

Biomasseheizwerke ca. 630 186 ca. 30 %

BMH(K)W nachFeuerungswärmeleistung[Kilowatt]

< 500 20 %

500–999 46 %

1000–4999 57 %

> 5000 44 %

Pellethersteller 16 15 94 %

Holzwerkstoffhersteller 4 2 50 %

Papierhersteller 20 8 40 %

Altholzentsorger 210 47 22 %

Tabelle 23: Absoluter und anteiliger Rücklauf derUnternehmensbefragungen

Einschnitts-kapazitätsklasse

N n Rücklauf Einschnitt

Mittelwert Median Standard-abweichung

einfacherStandardfehler

Bis 4.999Festmeter

1.099 60 5,8 % 1.318 905 1.496 15 %

5000 bis 9.999Festmeter

171 37 24,0 % 8.783 7.550 4.471 8 %

10.000 bis 49.999Festmeter1

30 14 26,7 % 21.400 22.000 8.933 15 %

Tabelle 24: Statistische Kennzahlen zum Einschnittder Klein- und Mittelsäger

1 Ohne Laubholzsäger über 20.000 Fm Einschnittskapazität

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Sortiment Haushaltsgröße n arithm.Mittel desVerbrauchs[Fm]

Median desVerbrauchs[Fm] µ

Vertrauens-intervall desMedians µ

min[Fm]

max.[Fm]

Scheitholz 1 Person 37 3,6 2,1 1,4 ≤ µ ≤ 3,5 0,1 14

2–4 Personen 172 5,4 3,5 2,8 ≤ µ ≤ 4,2 0,1 21

5+ Personen 26 8,9 4,9 2,8 ≤ µ ≤ 14 0,7 31,5

Altholz alle 20 2,6 1,4 0,7 ≤ µ ≤ 2,8 0 10,5

Pellet alle 23 6,13 4,62 3,0 ≤ µ ≤ 9,5 1,5 16,7

Brikett alle 10 1,4 0,2 0,1 ≤ µ ≤ 2,1 0,01 15

Hackschnitzel alle 5 33 30 4 80

Tabelle 25: Statistische Kennzahlen zum Verbrauchverschiedener Energieholzsortimente z.T. nach Haushalts-größen (eigene Erhebung)

Abbildung 49: Median und 95%-Vertrauensbereiche derauf die 6,065 Millionen bayerischen Haushalte hochgerech-neten Verbräuche an Energieholz nach verschiedenen Sorti-menten (für den Hackschnitzelverbrauch ist auf Grund dergeringen Nutzerzahlen keine Angabe möglich).

Vertrauensbereich Median

Privater Energieholzverbrauch

Ver

bra

uch

[Mio

.Fm

] 10,0

9,0

8,0

7,0

6,0

5,0

4,0

3,0

2,0

1,0

0Scheitholz Altholz Pellets Briketts

Abbildung 48: Mittelwerte und 95%-Vertrauensbereicheder Anteile von Nutzern verschiedener Energieholz-sortimente (Mehrfachnennungen waren möglich).

Häufigkeit verw. Energieholzsortimente40

35

30

25

20

15

10

5

0Scheitholz Altholz Pellets Briketts Hackschnitzel

An

teil

pri

vate

rH

aush

alte

[%]

Vertrauensbereich Mittelwert

Abbildung 47: Mittelwerte und 95%-Vertrauensbereicheder Anteile von Nutzern verschiedener Holzheizungs-systeme (Doppelnennungen, z.B. Zentralheizung undEinzelfeuerungen, waren möglich).

Häufigkeit verschiedener Holzheizsysteme45

40

35

30

25

20

15

10

5

0

An

teil

pri

vate

rH

aush

alte

[%]

Holz-heizer inBayern

Zentral-heizung (k.Fernwärme)

nurEinzel-öfen

Zentral-und Einzel-

öfen

Fern-wärme

Fernwärme(Zentral) m.Einzelöfen

Vertrauensbereich Mittelwert

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Anhang

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Anschrift der Autoren

Dr. Herbert BorchertBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 [email protected]

Dr. Frank BurgerBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 [email protected]

Dr. Elke DietzBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 [email protected]

Jan-Philipp EgnerBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 [email protected]

Stefan FriedrichBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 [email protected]

Remigius HammerlBayerisches Staatsministeriumfür Ernährung, Landwirtschaft und ForstenLudwigstraße 280539 Mü[email protected]

Fabian SchulmeyerBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 [email protected]

Christina SchumannBayerische Landesanstalt für Waldund ForstwirtschaftHans-Carl-von-Carlowitz-Platz 185354 Freising

Dr. Florian ZormaierBayerisches Staatsministeriumfür Ernährung, Landwirtschaft und ForstenLudwigstraße 280539 Mü[email protected]

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