WiWi INFO Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang

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FS. Als neue Plattform für die Darstel- lung der vielfältigen Projekte und Akti- vitäten am Fachbereich Wirtschaſtswis- senschaſten startet im Wintersemester 2010/11 WiWi INFO. Das unregelmäßig erscheinende Magazin soll den Mitglie- dern des Fachbereichs die Möglichkeit geben, Projekte und Vorhaben aus For- schung, Lehre oder Praxis vorzustellen, den Gedankenaustausch anregen und nicht zuletzt einen Beitrag zur Außen- darstellung des Fachbereichs leisten. Ergänzend zum umfassenden On- line-Angebot des Fachbereichs soll mit WiWi INFO insbesondere der Bereich Forschung und Vernetzung stärker in den Blickpunkt gerückt und inhaltlich vertieſt werden. Den wissenschaſtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die Möglichkeit gegeben, beispielsweise durch die Vorstellung ihres Promotions- vorhabens, Berichte zu Workshops oder Konferenzen Publikationserfahrung zu sammeln und gleichzeitig Feedback und Anregungen einzuholen. Der Fachbe- reich erho sich durch das Magazin eine transparente und auch außerhalb des Campus wahrnehmbare Darstellung sei- ner Forschungstätigkeiten. Redaktionell betreut wird WiWi INFO von Florian Schmidt, Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit am Dekanat des WiWi INFO Neues Magazin des Fachbereichs 14 Als Gastforscher des Hong Kong Institute for Monetary Research untersuchte Prof. Peter Tillmann vor Ort Wirkungen des Inflation Targeting in Asien. 2 Trotz Kürzung der finanziellen Zuweisungen will das neue Deka- nat des Fachbereichs tiefgehende strukturelle Einschnitte vermeiden. Ein Ausblick von Dekan Prof. Jürgen Meckl. FACHBEREICH WiWi INFO Neues Magazin des Fachbereichs SEITE 1 Dekanat Neues Dekanat baut auf konstruktiven Dialog bei anstehenden Aufgaben SEITE 2 Professur BWL I Dr. Nancy Wünder- lich übernimmt Lehrstuhlvertretung im Bereich Marketing SEITE 3 Berufsausbildung am Fachbe- reich Auszubildender verstärkt Team des IT-Service-Centers SEITE 3 Studienstart zum WS 2010/11 Weils auch drauf ankommt, was vorne rein kommt. SEITE 4 Interdisziplinär Juristisch-ökonomi- scher Gedankenaustausch auf Schloss Rauischholzhausen SEITE 7 Lectures on Cartels Zwischen Absprache und Sanktion – Führender Kartellforscher zu Gast SEITE 10 Effective Competition in Network Industries Wissenschaftler und Praktiker diskutieren SEITE 12 FORSCHUNG UND VERNETZUNG Geldpolitik Inflation Targeting in Asien – Ein Forschungsaufenthalt in Hong Kong SEITE 14 INTERNATIONAL Industrieökonomie, Wettbewerb und Regulierung Workshops zu Wettbewerbspolitik und Regulierung – Experten zu Gast in Gießen Organisiert von der Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regu- lierung fanden dieses Jahr zwei international besetzte Workshops unter Beteiligung hochkarätiger Gastreferenten aus Wissenschaſt und Praxis am Fachbereich Wirt- schaſtswissenschaſten statt. AB SEITE 10 Foto: Markus Brühl Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang MAGAZIN DES FACHBEREICHS WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN DER JUSTUS-LIEBIG-UNIVERSITÄT GIESSEN 1 http://wiwi.uni-giessen.de/wiwi-info

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Magazin des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen

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Fs. Als neue Plattform für die Darstel-lung der vielfältigen Projekte und Akti-vitäten am Fachbereich Wirtschaft swis-senschaft en startet im Wintersemester 2010/11 WiWi INFO. Das unregelmäßig erscheinende Magazin soll den Mitglie-dern des Fachbereichs die Möglichkeit geben, Projekte und Vorhaben aus For-schung, Lehre oder Praxis vorzustellen, den Gedankenaustausch anregen und nicht zuletzt einen Beitrag zur Außen-darstellung des Fachbereichs leisten.

Ergänzend zum umfassenden On-line-Angebot des Fachbereichs soll mit WiWi INFO insbesondere der Bereich Forschung und Vernetzung stärker in

den Blickpunkt gerückt und inhaltlich vertieft werden. Den wissenschaft lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die Möglichkeit gegeben, beispielsweise durch die Vorstellung ihres Promotions-vorhabens, Berichte zu Workshops oder Konferenzen Publikationserfahrung zu sammeln und gleichzeitig Feedback und Anregungen einzuholen. Der Fachbe-reich erhofft sich durch das Magazin eine transparente und auch außerhalb des Campus wahrnehmbare Darstellung sei-ner Forschungstätigkeiten.

Redaktionell betreut wird WiWi INFO von Florian Schmidt, Mitarbeiter für Öff entlichkeitsarbeit am Dekanat des

WiWi INFO

Neues Magazin des Fachbereichs

14Als Gastforscher des Hong Kong Institute for Monetary Research untersuchte Prof.

Peter Tillmann vor Ort Wirkungen des Infl ation Targeting in Asien.

2Trotz Kürzung der fi nanziellen Zuweisungen will das neue Deka-nat des Fachbereichs tiefgehende

strukturelle Einschnitte vermeiden. Ein Ausblick von Dekan Prof. Jürgen Meckl.

FAchBErEich

WiWi inFo Neues Magazindes Fachbereichs SEITE 1

Dekanat Neues Dekanat baut auf konstruktiven Dialog bei anstehenden Aufgaben SEITE 2

Professur BWl i Dr. Nancy Wünder-lich übernimmt Lehrstuhlvertretung im Bereich Marketing SEITE 3

Berufsausbildung am Fachbe-reich Auszubildender verstärkt Team des IT-Service-Centers SEITE 3

studienstart zum Ws 2010/11Weils auch drauf ankommt, was vornerein kommt. SEITE 4

interdisziplinär Juristisch-ökonomi-scher Gedankenaustausch auf Schloss Rauischholzhausen SEITE 7

lectures on cartels Zwischen Absprache und Sanktion – Führender Kartellforscher zu Gast SEITE 10

Eff ective competition in network industries Wissenschaftler undPraktiker diskutieren SEITE 12

Forschung unD VErnETzung

geldpolitik Infl ation Targeting in Asien – Ein Forschungsaufenthaltin Hong Kong SEITE 14

inTErnATionAl

Industrieökonomie, Wettbewerb und Regulierung

Workshops zu Wettbewerbspolitik und Regulierung – Experten zu Gast in GießenOrganisiert von der Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regu-lierung fanden dieses Jahr zwei international besetzte Workshops unter Beteiligung hochkarätiger Gastreferenten aus Wissenschaft und Praxis am Fachbereich Wirt-schaft swissenschaft en statt. AB SEITE 10Fo

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Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang

MAGAZIN DES FACHBEREICHS WIR T SCHAF T SWISSENSCHAF TEN DER JUS TUS-L IEBIG-UNIVERSI TÄT GIESSEN

1WiWi INFO Nr. 1-2010 http://wiwi.uni-giessen.de/wiwi-info

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Dekanat

Neues Dekanat baut auf konstruktiven Dialog bei anstehenden Aufgaben

Forschungskolloquium

Auch im Wintersemester 2010/11 konn-ten wieder zahlreiche Gastreferenten im Rahmen des Forschungskolloqui-ums des Fachbereichs Wirtschaftswis-senschaften gewonnen werden. Das Programm im Überblick:

20. Oktober 2010 Prof. Michael Roost, Universität Bochum:„An Experimental Test of the microfoundations of the calvo Phillips curve“

3. November 2010 Prof. Volker Nitsch, Universität Darmstadt:„intra-german Trade Patterns“

1. Dezember 2010 Prof. Oliver Holtemöller, Universität Halle, IWH:„Efficiency in the uk commercial Property market: A long-run Perspective“

15. Dezember 2010 Dr. Mathias Hoffmann, Deutsche Bundesbank:„long-run growth Expectations and global imbalances“

12. Januar 2011Jun.-Prof. Matthias S. Hertweck, Universität Konstanz:„The relevance of commodity and investment Prices for the Business cycle: A sVAr Approach“

9. Februar 2011Jun.-Prof. Jens Grunert, Universität Tübingen:„Determinanten desinkassoerfolgs“

jeweils 18:00 - 19:30 Uhr, HS 021 im Hörsaalgebäude auf dem Campus Licher Straße

Ansprechpartner für das wirtschafts-wissenschaftliche Forschungs- kolloquium ist Prof. Peter Tillmann, Professur für Monetäre Ökonomik.

Kontaktinformationen, aktuelle Ankündigungen und Download der Keynotes unter:

http://wiwi.uni-giessen.de/FOKO

Jm. Zum 1. Oktober übernahm das neue Dekanat um Dekan Prof. Jürgen Meckl offiziell seine Aufgaben am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Neuer Pro-dekan ist Prof. Peter Winker, die Aufga-ben des Studiendekans hat Prof. Andreas Walter übernommen. Die in der Fachbe-reichsratssitzung am 14. Juli gewählten neuen Dekane lösen damit Prof. Axel Schwickert, Prof. Wolfgang Scherf und Prof. Michael Wehrheim in ihren Funk-tionen ab.

Ungeachtet des umfassenden personel-len Wechsels setzt das Dekanat auf Kon-tinuität in der weiteren Entwicklung des Fachbereichs. Trotz reduzierter finanziel-ler Zuweisungen im Rahmen des Grund-budgets sollen tiefergehende strukturelle Einschnitte vermieden werden.

So besteht aktuell die Herausforderung, die Freigabe und Neubesetzung der Pro-fessur für Marketing BWL I zu erreichen. Auch die Offenheit für die Gestaltung von Reformprozessen genießt weiterhin hohe Priorität. Im Rahmen der anste-henden Reakkreditierung der Bachelor- und Master-Studiengänge sollen die von Studierenden, Lehrenden, potenziellen Arbeitgebern und auch von der Öffent-lichkeit bemängelten Schwachstellen des

derzeitigen Bachelor-Master-Systems im Dialog mit den relevanten Gruppen be-hoben und neue, wegweisende Lösungen angestrebt werden.

Die Errichtung einer gemeinsamen Forschungsplattform im Fachbereich wird weiter vorangetrieben, um die er-forderlichen Voraussetzungen für die gezielte Beantragung von professur- und fachbereichsübergreifenden Drittmittel-projekten zu schaffen. Weiterentwickelt werden auch die fachbereichsübergrei-fenden Kooperationen im Rahmen der strukturierten Graduiertenausbildung, wie sie in Form des MAGKS-Programms bereits für Teile des wissenschaftlichen Nachwuchses vorliegen und sich im Rah-men des Gießener Graduiertenzentrums Governance (GiGG) derzeit im Aufbau befinden. Durch die damit verbundene Kooperation der Fachbereiche 01 bis 03 (Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissen-schaften sowie Sozial- und Kulturwis-senschaften) wird auch die Basis für die Entwicklung eines innovativen Angebots fachbereichsübergreifender Studiengän-ge gelegt.

Die Mitglieder des neuen Dekanats sind sich bewusst, dass all diese Vorha-ben nur in einem engen Dialog und in-

Prodekan Prof. Peter Winker, Dekan Prof. Jürgen Meckl und Studiendekan Prof. Andreas Walter

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Fachbereichs. Interessierte Autorinnen und Autoren können sich jederzeit mit Fragen, Anregungen und natürlich mit Beiträgen an die Redaktion wenden.

WiWi INFO erscheint als Druckausgabe am Fachbereich und kann als E-Mail-Newsletter abonniert werden, weitere In-formationen hierzu auf Seite 16.

2 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

FACHBEREICH

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Berufsausbildung am Fachbereich

Auszubildender verstärkt Team des IT-Service-Centers am FachbereichFs. Seit dem 1. August dieses Jahres ist neben den studentischen und wissen-schaftlichen Mitarbeitern erstmals auch ein Auszubildender fester Bestandteil des Teams um Dr. Sven Odermatt, Leiter des IT-Service-Centers (ITSeC) am Fachbe-reich Wirtschaftswissenschaften.

Jonas Zarges absolviert im ITSeC eine dreijährige Berufsausbildung zum Fach-informatiker Systemintegration. Seine Tätigkeiten umfassen dabei das gesamte Spektrum der angebotenen IT-Services, angefangen bei der Server- und Arbeits-platzrechnerverwaltung, der Betreuung der PC-Pool-Accounts, der Nutzerbe-ratung, der Planung und Verwaltung der IT-Infrastruktur sowie verschiede-ne weitere Support-Tätigkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs. „Meine Ausbildung im IT-Service-Center macht mir viel Spaß und ich lerne dabei eine Menge. Die Arbeit im Team finde ich sehr angenehm und freundlich. Meine Aufgaben bearbeite ich gerne, da diese überaus interessant und verschieden sind“, so Zarges.

In Zeiten hoher Fluktuation studen-tischer Mitarbeiter durch die kürzeren Bachelor-Studiengänge bedeutet die Be-schäftigung eines Auszubildenden auch

ein höheres Maß an Planungssicherheit für Dr. Odermatt: „Unsere Zielsetzungen bei der Einstellung eines Auszubildenden am ITSeC des Fachbereichs sind zum ei-nen natürlich, einem jungen Menschen die Möglichkeit einer praxisorientier-ten und zukunftsfähigen Berufsausbil-dung zu geben und andererseits, das vorhandene IT-Know-how zu erhalten beziehungsweise auszubauen. Mit Herrn

Zarges haben wir einen sehr motivierten Auszubildenden gefunden, der sich in-nerhalb kurzer Zeit nahtlos in das Team des ITSeC eingefügt hat und bereits eine Vielfalt komplexer Aufgabenstellungen eigenverantwortlich bearbeitet.“

PromoTionEn 2010

Dr. hendrik Angelkort „Integration des Rechnungswesens als Erfolgsfaktor für die Con-trollerarbeit – Eine empirische Untersuchung deutscher Großunternehmen“

Dr. christian Brunner „Portfolio-Werbung als Technik des Impression Management“

Dr. Jan Faßhauer „Rechnungslegung nach IFRS über betriebliche Pensionssysteme: Konzeptionelle Fragen, Berichterstattungspraxis und empirische Untersuchung der Wertrelevanz bei deutschen Unternehmen“

Dr. Thomas Fidora „Die IFRS und ein daraus abgeleitetes ertragsbarwertorientiertes Vergütungsmodell zur wertbasierten Steuerung des Außendienstes in der Lebensversicherung“

Dr. kerstin hartmann „Wirkung der Markenwahrnehmung auf das Mar-kencommitment von Mitarbeitern“

Dr. Andrea honal „Management von Markenerweiterungen und Markenallianzen: Eine verhaltenswissenschaftlich-empirische Vergleichsstudienreihe hinsichtlich verschiede-ner Markenkapitalisierungsstrategien“

Dr. Jochen hönninger „Wertorien-tierte Steuerung im Produktlebenszy-klus“

Dr. Benjamin löhr „Integriertes Risikocontrolling für Industrieunter-nehmen“

Dr. Peter lückoff „Mutual Fund Performance and Performance Persis-tence: The Impact of Fund Flows and Manager Changes“

Dr. Akwum onwunta„Essays on Credit Portfolio Modelling and Optimization“

Dr. henrik steinhaus „Mitarbeiter-beteiligungen als Krisenbewältigungs-instrument aus akteurtheoretischer Sicht“

Dr. michael Völpel „Macht und Ab-hängigkeit von Stakeholdern – Ein-flussfaktoren in verschiedenen Krisen-stadien und Organisationsformen“

Dr. Dorothea Watzlaw „Weg der MOEL in die EWU – Aspekte der mone-tären Integration“

http://wiwi.uni-giessen.de/post-graduates

Jonas Zarges und Betreuer Dr. Sven Odermatt bei der Arbeit an den Fachbereichsservern

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Professur BWL I

Dr. Nancy Wünderlich übernimmt Lehrstuhlvertretung im Bereich MarketingFs. Frau Dr. Nancy Wün-derlich, zuletzt wissen-schaftliche Angestellte an der Technischen Universi-tät München, hat die Lehr-stuhlvertretung der Profes-sur BWL I am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften im laufenden Wintersemes-ter 2010/11 übernommen und soll, so der Wunsch des Dekanats, auch im kommenden Som-mersemester das Lehrangebot des Fachs

Marketing in den Bachelor- und Master-Studiengängen sicherstellen.

„Ich freue mich schon sehr darauf, meine Ideen für Forschung und Lehre in den Fachbereich einzubringen. Die persönliche Atmosphä-re und der interdisziplinäre Charakter der traditions-reichen JLU Gießen haben

mich von dem ersten Moment an begeis-tert“, so Dr. Wünderlich.

Dr. Nancy Wünderlich

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tensiver Kooperation mit allen beteilig-ten Personen und Gruppen Aussicht auf eine erfolgreiche Umsetzung haben. Das neue Dekanat vertraut in diesem Punkt auf die in der Vergangenheit bereits be-

wiesene Bereitschaft und Fähigkeit zu einem solchen konstruktiven Dialog und einer derartigen Kooperation unter allen beteiligten Personen und Gruppen am Fachbereich und an der JLU.

3WiWi INFO Nr. 1-2010

FACHBEREICH

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Von JAn oTTo

Die Zeiten von Erst-, Zweit- und Drittwunsch bei der Bewerbung um einen Studienplatz sind längst

vorüber. Bereits seit dem Wintersemes-ter 2005/06 werden die Studienplätze in den wirtschaftswissenschaftlichen Stu-diengängen deutschlandweit nicht mehr von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) vergeben, die Stu-dienbewerber richten ihre Bewerbung stattdessen direkt an die Hochschulen ihrer Wahl. Die Auswahl und Zulassung der Bewerber übernehmen die Fakultä-ten bzw. Hochschulen selbst – und ste-hen damit in einem direkten Wettbewerb um den akademischen Nachwuchs. Der Wegfall der zentral geregelten Studien-platzvergabe bedeutet für den Fachbe-reich dabei eine große Herausforderung aber auch Chance zugleich.

Bewerbermanagement als Aufgabe des Fachbereichs

War zu Zeiten der ZVS der Zufluss an Stu-dienanfängern mehr oder weniger vor-gegeben und planbar, so gilt es heute in jedem Bewerbungszeitraum erneut, eine möglichst hohe Anzahl an Bewerbungen zu attrahieren. Gelingt dies nicht, besteht das Risiko, dass sich weniger Erstsemes-ter für ein Studium an der JLU einschrei-ben, als es die vom Land Hessen vorge-gebenen Lehrkapazitäten vorsehen. Eine zu geringe Auslastung der vorhandenen Strukturen und Ressourcen hätte letzten Endes negative Auswirkungen auf die fi-

Auf dem heimischen Schreibtisch gelandet: Ein Infopaket mit vielen interessanten und nützlichen Informationen zu Fachbereich und Studium ent-hält z. B. auch konkrete Informationen zu Bewer-bung und Zulassung.

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4 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

FACHBEREICH

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nanzielle Ausstattung des Fachbereichs mit Personal- und Sachmitteln. Eine zu hohe Anzahl an Erstsemestern stellt den Fachbereich jedoch vor erhebliche Kapa-zitätsprobleme, beispielsweise bei Lehr-personal oder Hörsälen.

Durch eine hohe Zahl an Bewerbun-gen ergibt sich für den Fachbereich aber gleichzeitig auch die Chance, potenziell ein höheres Qualitätsniveau bei den Zu-lassungen durchzusetzen. Möglichst gute und motivierte Studienanfänger auf den Campus Licher Straße zu holen und da-mit die Grundlage für ein hohes Niveau in der Lehre zu sichern ist im Interesse von Lehrenden und Lernenden gleicher-maßen. Schließlich stellen die späteren Absolventen das sichtbare Ergebnis der Lehre am Fachbereich Wirtschaftswis-senschaften dar und tragen somit unmit-telbar zur Bekanntheit und zum Image der Fakultät in der Öffentlichkeit bei.

Der Fachbereich Wirtschaftswissen-schaften hat diese Herausforderung an-genommen und betreibt bereits seit 2007 ein umfassendes Bewerbermanagement. Zentrale Aufgabenfelder bestehen in der möglichst frühen Ansprache potenziel-ler Bewerber, der Versorgung mit Infor-mationen rund um das Studium sowie der Begleitung und Beratung im Bewer-bungsprozess bis hin zum eigentlichen Studienstart im ersten Semester. Der Pro-zess wurde dabei aufbauend auf den be-stehenden Angeboten der JLU konzipiert und verläuft rollierend über das gesamte Kalenderjahr. Mit anderen Worten: die Akquise von neuen Studierenden ist eine Daueraufgabe. Geplant und koordiniert

werden die verschiedenen Aktivitäten durch das Team von wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeitern am De-kanat.

Schülerinnen und Schüler früh ansprechen

Erste direkte und persönliche Kontak-te mit der Zielgruppe werden bereits in ausgewählten Schulen im regionalen Umkreis hergestellt. Professoren des

Fachbereichs stellen die angebotenen Studiengänge vor und vermitteln den Schülerinnen und Schülern einen ersten Eindruck vom Studium am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Neben Auf-

bau und Inhalten des Studiums stehen dabei auch die Perspektiven eines wirt-schaftswissenschaftlichen Abschlusses im Vordergrund.

Jährlich im Januar finden zudem die von der JLU zentral organisierten Hoch-schulinformationstage (HIT) statt. Wäh-rend sich der Beitrag des Fachbereichs in früheren Jahren auf einen einzigen Vor-trag im Hörsaal vor etwa 100 Interessen-ten beschränkte, wird den Schülerinnen und Schülern heute ein weitaus attrak-

tiveres Programm geboten. Neben meh-reren Probevorlesungen stehen dabei vor allem der persönliche Kontakt und die individuelle Beratung im Mittelpunkt. Mit zahlreichen wissenschaftlichen Mit-

Studienstart zum Wintersemester 2010/11

Weils auch drauf ankommt, was vorne rein kommt.

Tauscht Schulbank gegen Hörsaal: Eine interessierte Schülerin informiert sich am Hochschulinformations-tag (HIT) zu Studium und Perspektiven und blättert durch die Imagebroschüre des Fachbereichs.

Die Vergabe der Studienplätze durch die ZVS in den wirtschaftswissenschaftlichen Studienfächern

ist längst passé. Eine Herausforderung und Chance zugleich, denn der Fachbereich steht im direkten

Wettbewerb mit einer Vielzahl wirtschaftswissenschaftlicher Fakultäten, auch bei der Anwerbung

möglichst guter und motivierter Studienanfänger. Das am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

betriebene Bewerbermanagement kommt bei der Zielgruppe gut an. Ein Überblick über die verschie-

denen Aktivitäten zeigt, wie der Fachbereich Studieninteressenten umwirbt.

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5WiWi INFO Nr. 1-2010

FACHBEREICH

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arbeitern und Professoren können in Einzelgesprächen alle Fragen zum Studi-um kompetent beantwortet werden. Als Gäste werden die Interessenten auch mit einem kleinen Catering versorgt. Im Jahr 2010 konnten am HIT über 400 Schüle-rinnen und Schüler auf dem Campus Li-cher Straße begrüßt werden.

Vor Beginn des Bewerbungszeitraums öffnet der Fachbereich die Hörsaaltü-ren noch einmal für alle Interessenten zu einer Reihe von Probevorlesungen. Hierbei treten die Studieninhalte in den Vordergrund. Die Probevorlesungen bie-ten den interessierten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, echte Uni-In-halte kennenzulernen – in 90-minütigen Vorlesungen im Hörsaal. Das Ziel ist es, einen möglichst authentischen Einblick in den Hörsaalalltag zu geben. Die An-kündigung der Probevorlesungen erfolgt zum einen über ein Mailing an ca. 80 re-levante Schulen im Umkreis sowie über eine Broschürenbeilage in den mittelhes-sischen Tageszeitungen.

Betreuung von der Bewerbung bis zum Studienstart

Der Bewerbungszeitraum für einen Stu-dienbeginn im Wintersemester beginnt am 1. Juni und endet am 15. Juli. In die-sem Zeitraum sind die Bewerbungsfor-mulare der JLU online erreichbar und nehmen die Daten der Bewerber auf. Die Datensätze werden im Intervall von zwei Wochen vom Studierendensekreta-riat an den Fachbereich weitergegeben. Auf Basis dieser Datensätze und den Er-fahrungen aus den vergangenen Jahren wird bereits innerhalb von zwei Wochen nach Bewerbungsbeginn eine vorläufige Hochschulzugangsberechtigungsnote (HZB-Note) definiert. Vor Einführung des Bewerbermanagements mussten Be-werber, die sich bereits zu Beginn der Be-werbungsphase in das Online-Formular eingetragen hatten bis zu zehn Wochen auf eine Antwort bzw. eine Zulassung warten. Mittlerweile erhalten die Bewer-ber nach zwei Wochen ein Infopaket des Fachbereichs und direkt nach Eingang der beglaubigten Unterlagen eine Zulas-sung durch die JLU. In der Bewerbungs-phase werden jedes Jahr bis zu 2.000 In-fopakete zusammengestellt und per Post an die Bewerber versendet.

Mit dem Infopaket erhalten die zuge-lassenen Bewerber eine Einladung zum Bewerbertag, der einige Wochen nach Ende der Bewerbungsfrist auf dem Cam-pus Licher Straße stattfindet. Der Bewer-bertag bietet den potenziellen Erstsemes-tern die Möglichkeit, sich direkt vor Ort

ein Bild des Fachbereichs zu machen. Im Rahmen der Veranstaltung werden bei-spielsweise Campus-Führungen (auch zur Mensa, Phil, UB) angeboten. Offene Fragen zur Studienortwahl können di-rekt im persönlichen Gespräch beant-wortet werden. Freie Verpflegung und ein musikalisches Rahmenprogramm unterstreichen den lockeren Charakter des Bewerbertages, bei dem ganz klar der persönliche Kontakt zwischen Be-werbern, Mitarbeitern und Professoren im Vordergrund steht. Bislang folgten jeweils zwischen 350 und 450 Gäste der Einladung zum Bewerbertag. Aus dem Feedback wird klar ersichtlich, dass das Engagement des Fachbereichs auf diesem Gebiet einzigartig ist und durchweg posi-tiv wahrgenommen wird.

Nach dem Bewerbertag bleiben den Be-werbern noch zwei bis drei Wochen, um die Entscheidung über den Studienort zu fällen. In Abstimmung mit dem Studieren-densekretariat wird im Zeitraum von Mitte Juni bis Anfang Sep-tember in ständigem Dialog der Stand der Bewerbungen, insbe-sondere der Stand der Einschreibungen über-wacht und gegebenenfalls die HZB-Note angepasst, um die Kapazitäten optimal auszuschöpfen. Mittlerweile ist dies auf-grund der gewonnen Erfahrungen deut-lich besser möglich als noch vor einigen Jahren. Zum Wintersemester 2009/10 wurde die Pflichtkapazität um nur zwei Studienplätze verfehlt.

Die Bewerber die sich für ein Studium am Fachbereich Wirtschaftswissenschaf-ten entschieden haben, begrüßen wir regelmäßig bereits eine Woche vor Vor-lesungsbeginn im Oktober zur Studie-neinführungswoche (STEW). Die STEW wird vom Team der Studienfachberatung an der JLU organisiert. Mit einem sehr breit angelegten Programm und der tat-kräftigen Unterstützung von zahlreichen studentischen Mentoren erhalten die Erstsemester alle noch benötigten In-formationen, um in der darauffolgenden Woche bestens vorbereitet in ihr Studi-um starten zu können.

Noch bevor die STEW stattfindet, be-ginnen im September die Planungen für den Bewerbungsturnus im Folgejahr.

Durch das erfolgreiche Bewerberma-nagement des Fachbereichs konnten die Hauptziele, Steigerung der Bewerberzah-len und darauf aufbauend die Anhebung der Zulassungsvoraussetzungen bei vol-ler Auslastung der vorhandenen Kapazi-

täten, in den vergangenen Jahren immer erreicht werden. Die Zahl der Bewerbun-gen um einen Studienplatz am Fachbe-reich steigt jährlich um etwa 10%, die HZB-Note konnte jeweils leicht angeho-ben werden. Auch das Feedback der Stu-dienbewerber ist eindeutig: „Hier merkt man, dass sich die Uni um uns kümmert. Das ist nicht überall so!“, so eine Studien-bewerberin auf dem Bewerbertag 2010.

Bewerber zum Wintersemester 2010/11

Für den aktuellen Bewerbungsturnus zum Wintersemester 2010/11 haben sich die Rahmenbedingungen für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in einem sehr zentralen Punkt zu ei-nem erheblichen Umfang geändert. Die Verordnung über die Festsetzung von Zulassungshöchstzahlen an den Hoch-

schulen des Landes Hessen im Winterse-mester 2010/11 legt die durch den Fachbereich aufzunehmende Ka-pazität in den Bache-lorstudiengängen auf 435 Plätze fest. Davon entfallen 370 Plätze auf den Bachelor of

Art in Business Administration (BWL) und 65 Plätze auf den Bachelor of Arts in Economics (VWL). In den vergangenen Jahren musste der Fachbereich in den Bachelor-Studiengängen in Summe 360 Studierenden im ersten Fachsemester ei-nen Studienplatz vorhalten.

Die Zahl der von 1. Juni bis zum 15. Juli 2010 aufgelaufenen Bewerbungen war wiederum höher als in den vorherigen Jahren. Allerdings war durch die deut-lich erhöhte Kapazitätszahl ein Einstieg in die wirtschaftswissenschaftlichen Stu-diengänge an der JLU in diesem Bewer-bungszeitraum auch mit einer höheren HZB-Note als in den vergangenen Jahren möglich. Der in diesem Turnus gestiege-ne organisatorische Aufwand, um unter den geänderten Rahmenbedingungen die vorgegebenen Kontingente zu füllen, zeigt sich unter anderem darin, dass ins-gesamt drei Nachrückverfahren für die Bachelor-Studiengänge angesetzt werden mussten.

Darüber hinaus werden durch die Ver-kürzung der Schulzeit bis zum Abitur (G8) in den kommenden Jahren deutlich mehr Abiturienten einen Studienplatz suchen. Für die Jahre 2011 bis 2015 gehen Experten von 3.000-6.000 mehr Studien-anfängern in Hessen aus, als in den ver-gangenen Jahren. ■

„insgesamt fand ich den Bewerbertag sehr gelungen

und zugleich einzigartig, da solch ein Tag an keiner anderen universität oder

Fachhochschule, an denen ich mich beworben habe,

angeboten wird.“

6 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

FACHBEREICH

Page 7: WiWi INFO Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang

Von AndreA diehl und JohAnnes PAhA

Der Grundstein zu diesem öko-nomisch-juristischen Austausch wurde im Januar 2009 gelegt, als

Prof. Gabriele Britz (Professur für Öf-fentliches Recht und Europarecht, FB 01) und Prof. Georg Götz (Professur für In-dustrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung, FB 02) ein gemeinsa-mes Seminar zur ex-ante-Regulierung in Netzwerkindustrien anboten. Dabei wurden nicht nur Fachfragen diskutiert sondern auch Kontakte geknüpft. Aus wiederholten Treffen einiger Mitarbeiter beider Professuren erwuchs der Wunsch, im Rahmen eines Kolloquiums Fachthe-men interdisziplinär zu diskutieren und Möglichkeiten für eine erweiterte Zu-sammenarbeit aufzudecken.

Unterstützung durch das Gießener Graduiertenzentrum Governance (GiGG)

Bei der Umsetzung dieses Vorhabens kam das zwischenzeitlich ins Leben gerufene „Gießener Graduiertenzentrum Gover-nance“ (GiGG) wie gerufen. Dieses noch

in der Aufbauphase befindliche univer-sitäre Programm zielt auf eine Koopera-tion der Fachbereiche 01 (Rechtswissen-schaft), 02 (Wirtschaftswissenschaften) und 03 (Sozial- und Kulturwissenschaf-ten) in der Graduiertenausbildung. Das GiGG bildet den Rahmen für eine struk-

turierte Doktorandenförderung und bietet in fächerübergreifenden Themen-schwerpunkten Möglichkeiten inter-disziplinären Austauschs, intensivierter Betreuung und gemeinsamer Projekte. Martin Eifert, Professor für Öffentliches Recht und Mitglied des GiGG-Koordi-

Interdisziplinär

Juristisch-ökonomischer Gedankenaustausch auf Schloss Rauischholzhausen

„Eine Kooperation zwischen Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern? Das kann doch gar nicht

klappen. Die sprechen doch ganz unterschiedliche Sprachen.” So urteilte am 18. August der Teil-

nehmer einer Veranstaltung auf Schloss Rauischholzhausen, als er erfuhr, dass zum gleichen Zeit-

punkt an diesem Ort neun Doktoranden der Fachbereiche Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

der JLU sowie eine Marburger Volkswirtin aktuelle Forschungsfragen disziplinübergreifend disku-

tierten. Der unbeteiligte Beobachter konnte eines Besseren belehrt werden.

Juristisch-ökonomischer Gedankenaustausch: Julia Wendel erhält auf ihren Vortrag zum Thema Regulie-rungsökonomie ein Feedback aus verschiedenen Fachrichtungen.

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7WiWi INFO Nr. 1-2010

FORSCHUNG UND VERNETZUNG

Page 8: WiWi INFO Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang

nierungsgremiums, zeigte sich von der Idee eines juristisch-ökonomischen Ge-dankenaustauschs sofort begeistert und setzte sich für die finanzielle Förderung eines Teils der Kosten des Doktoranden-kolloquiums durch das GiGG-Programm ein.

So trafen sich am 17. und 18. August zehn Doktoranden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf Schloss Rauischholzhausen, um einerseits die Dissertationsprojekte der Teilnehmer aus einem interdisziplinären Blickwinkel zu diskutieren und andererseits mögliche Kooperationsformen der beiden Fachbe-reiche auszuloten. Dabei wurden insbe-sondere Themen aus den Bereichen Ener-gieeffizienz, Wettbewerbspolitik und Netzregulierung bearbeitet.

Hindernisse interdisziplinärer Verständigung…

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Organisatoren des Kolloquiums, Andrea Diehl und Johannes Paha, hieß es zu-nächst, sich gegenseitig kennenzulernen, Erwartungen zu sammeln und Wünsche an eine Zusammenarbeit zu äußern. Dabei wurde schnell klar, dass die For-schungsfragen der Teilnehmer oft große Schnittmengen aufweisen. Es zeigte sich aber auch, dass Ökonomen juristische Denkweisen und Analysemuster oftmals ebenso fremd erscheinen, wie ein volks-wirtschaftliches Modell bei Juristen zu-nächst Stirnrunzeln auslöst.

Sämtliche Teilnehmer äußerten folg-lich den Wunsch, im Rahmen der Dok-torandenausbildung der beiden Fach-bereiche verstärkt in den Grundlagen, Methoden und Arbeitsweisen der jeweils anderen Disziplin unterrichtet zu wer-den. Wichtig erscheint dabei vor allem die Möglichkeit, diese Themen in Bezug auf die Inhalte der jeweiligen Dissertati-onsprojekte abzustimmen.

…deren Überwindung allemal lohnt!

„Ökonomen können sich grundsätzlich zu jedem Thema äußern“, bemerkte einer der Volkswirte augenzwinkernd zu Be-ginn der Veranstaltung. „Ach, ihr auch?“, konterte einer der anwesenden Juristen. Folge dieser Erkenntnis war, dass die pro Vortrag angesetzten 45 Minuten Diskus-sionszeit regelmäßig zu kurz ausfielen.

Im Laufe der beiden Tage durften die Teilnehmer ihre Dissertationsthemen jeweils in einem 15-minütigen Referat vorstellen. Sven Jesse, Nadine Bottke und Andrea Diehl zeigten dabei die Be-

deutung des Themas „Energieffizienz“ im Kontext von Klimaschutz und Ener-gieversorgungssicherheit auf. Wie sind Einsparquoten, Mindestanforderungen und Energieeffizienz-Kennzeichnung rechtlich und ökonomisch zu beurteilen? Wie kann eine fortschreitende Erhöhung der Energieffizienz erreicht werden? Dies sind nur zwei Fragen, die im Anschluss an die Vorträge in einem kurzen Kore-ferat aus der Warte der jeweils anderen Disziplin beleuchtet wurden. Die darauf folgende 25-minütige Diskussion brachte in allen Fällen neue Sichtweisen und Ide-en ans Tageslicht. Eine Kernerkenntnis war dabei, dass Ökonomen und Juristen nicht nur zu Vielem etwas zu sagen wis-sen, sondern dass diese Aussagen Hand und Fuß besitzen und auch der anderen Disziplin von Nutzen sein können.

Partnervermittlung als ökonomisches Forschungsthema?

Als zweites bedeutendes Thema wurden Fragestellungen aus der Wettbewerbspo-litik diskutiert. „Was ist Ökonometrie?“, fragte Johannes Paha. Hier fällt die Ant-wort noch leicht. Es handelt sich um die Anwendung mathematisch-statistischer Methoden zur Analyse ökonomischer Daten. Wie kann man solche Methoden in der wettbewerbspolitischen Analyse anwenden? Und wie können die Ergeb-nisse solcher Methoden präsentiert wer-den, damit sie auch für juristische Exper-ten einfach einzuschätzen sind? Auf diese Fragen fanden auch die Teilnehmer des Kolloquiums keine abschließenden Ant-worten. Für den Anfang viel wichtiger war dabei vielleicht auch die Erkenntnis einer Doktorandin aus der Rechtswis-senschaft: „Das ist viel interessanter als man sich diese Methoden gemeinhin vorstellt.“

Einprägsam war auch der Vortrag von Tim Brühn zu zweiseitigen Märkten. Der AppStore, iTunes, Einkaufszentren und Partnervermittlungen sind alltägliche Beispiele für diese besonderen Märkte. Das Angebot der letzteren richtet sich zum Beispiel an Frauen auf der einen und Männer auf der anderen Marktseite. Wie schaffen es Plattformmanager nun, beide Marktseiten adäquat zu bedienen? Die Praxisrelevanz der Fragestellung lässt die Begeisterung bei der anschließenden Diskussion erahnen.

Nicht weniger lebhaft wurden die Vor-träge aus dem Bereich Regulierungsöko-nomie und Regulierungsrecht diskutiert. Christian Bender stellte dar, dass im Te-lekommunikationssektor nach dem Auf-brechen monopolistischer Marktstruktu-

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DissErTATionsProJEkTE im ÜBErBlick

Thematisch sind die Dissertations-projekte der zehn teilnehmenden Doktoranden in den Bereichen Regulierung sowie Wettbewerbs- theorie und -politik angesiedelt.

Gegenseitiger Austausch soll Anregun-gen geben, um die eigenen Ideen und Konzepte aus einem anderen Blick-winkel weiterentwickeln zu können.

christian Bender„Regulierung und deren Effekte auf Wettbewerb und Investitionen in Telekommunikationsmärkten“

nadine Bottke„Ausgestaltungsoptionen von Ener-gieeinsparquoten und Weißen Zerti-fikaten unter rechtlichen Gesichts-punkten“

Anna Braun„Bundesbehörden und europäische Behörden als Akteure in Risikoverfah-ren des Umwelt- und Gesundheits-schutzrechts“

Tim Brühn„Wettbewerbspolitik auf zweiseitigen Märkten“

Andrea Diehl„Technology Forcing und Top Runner – Möglichkeiten und Grenzen inno-vationsfördernder Dynamisierung am Beispiel der Energieeffizienzregulie-rung“

christian gissel„Pharmaökonomie“

sven Jesse„Instrumentenverbund in der Regulierung am Beispiel der Energieeffizienz“

Johannes Paha„Anwendung quantitativer Methoden in der Wettbewerbspolitik“

Benjamin Pakula„Organisationsformen von Eisen-bahnunternehmen“ und „Wirksamer Wettbewerb“

Julia Wendel„Dezentralisierung vs. Zentralisierung von Regulierung im europäischen Telekommunikationssektor“

8 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

FORSCHUNG UND VERNETZUNG

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ren und der Schaffung von Wettbewerb heute vor allem die Schaffung adäquater Investitionsanreize zum Ausbau beste-hender und Aufbau neuer Netzinfra-strukturen im Vordergrund steht. Julia Wendel fragte in diesem Zusammenhang im Rahmen ihres Vortrags, wie die Kom-petenzen zwischen nationalen und euro-päischen Regulierungsbehörden verteilt sein sollten, um dieses Ziel bestmöglich zu erreichen.

Benjamin Pakula fokussierte in seinem Vortrag auf die Eisenbahnregulierung. Sollte die Bahn die Netzinfrastruktur und das Beförderungsgeschäft in einer Hand betreiben, oder erscheint eine Se-parierung sinnvoll? Wie kann eine solche Separierung in der Praxis aussehen? Wel-che Auswirkungen haben mögliche For-men der Separation auf den Wettbewerb im Bahnverkehr sowie auf die Investi-tionen in das Gleisnetz? Vermeintliche Antworten auf diese Fragen scheint jede Tageszeitung zu geben. In der Diskussion zeigte sich jedoch, dass hier eine weitere wissenschaftliche Erforschung nötig ist, die nicht ohne fächerübergreifende Ko-operation auskommt.

Weiterer interdisziplinärer Austauschbedarf

In ihrem Vortrag zum Thema „Bundes-behörden und europäische Behörden als

Akteure in Risikoverfahren des Umwelt- und Gesundheitsschutzrechts“ schaffte es Anna Braun, die anwesenden Volkswirte für kurze Zeit kommentarlos werden zu lassen. Ihre Beschäftigung mit Fragen der Behördenorganisation seien eher ein Thema, zu dem sich die Betriebswirte des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften äußern könnten. Hieran zeigt sich, dass eine Ausweitung der fachbereichsüber-greifenden Kooperation äußerst wün-schenswert ist.

Christian Gissel bot mit seinem Referat zur Pharmakoökonomie nicht nur den Abschluss der Vorträge, sondern auch Anlass zu besonders kontroversen Dis-kussionen. „Die Pharmakoökonomie“, so dozierte er, „analysiert und vergleicht das Kosten-Nutzen-Verhältnis verschie-dener Arzneimitteltherapien.“ Diskussi-onswürdig bleibe dabei jedoch, wie Kos-ten und Nutzen gemessen und bewertet werden. So könne bspw. das jeweils bil-ligste Medikament verschrieben wer-den oder jenes, das ein messbares Ziel, beispielsweise eine bestimmte Senkung des Bluthochdrucks, mit den geringsten Kosten erreiche. Konzeptionell schwieri-ger werde es, wenn man die Kosten ins Verhältnis zur erreichten Verbesserung der Lebensqualität setzen wolle. Denn wie gut könne man Lebensqualität denn messen? Dürfe man Lebensqualität über-haupt messen? Ferner wies er auf die der-

zeitige Diskussion über die Frage hin, ob die Verabreichung eines Medikaments prinzipiell auch von der volkswirtschaft-lichen Leistungsfähigkeit eines Patienten abhängig gemacht werden solle. Dieses Konzept wurde einhellig als in morali-scher Hinsicht höchst fragwürdig bewer-tet und bietet großes Potenzial für eine Erweiterung der Diskussionsteilnehmer um Doktoranden des Fachbereichs 03 der JLU.

Lohnende Kooperation

Eine grundlegende Erkenntnis dieses Doktorandenkolloquiums ist, dass Öko-nomen und Juristen in der Tat unter-schiedliche Sprachen sprechen. Einige Volkswirte bemerkten sogar, sie haben die Ausarbeitungen der juristischen Vorträge zweimal lesen müssen, um die-se richtig zu verstehen. Gleichermaßen ist die modelltheoretische Sprache der Ökonomen für Juristen nicht ohne wei-teres zugänglich. Eine noch wichtigere Erkenntnis ist jedoch, dass diese Unter-schiede überwunden werden können und sollten. Denn in der Tat können zu vielen Forschungsfragen beide Diszipli-nen etwas beitragen. Das Kolloquium hat gezeigt, dass eine überfachliche Koopera-tion nicht nur möglich sondern überaus lohnend ist und zur Qualitätssteigerung der Dissertationen beitragen kann. ■

Tauschen Ideen und Konzepte aus: Doktoranden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (v. l. n. r.: Christian Gissel, Andrea Diehl, Tim Brühn, Anna Braun, Sven Jesse, Benjamin Pakula, Nadine Bottke, Christian Bender, Julia Wendel, Johannes Paha) auf Schloss Rauischholzhausen

9WiWi INFO Nr. 1-2010

Page 10: WiWi INFO Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang

Mit einem Vortrag über das glo-

bal agierende Vitaminkartell der

1990er Jahre startete bereits Anfang

des Jahres ein Workshop zum ak-

tuellen Stand der Kartellforschung.

Gastreferent Prof. Joseph Harring-

ton präsentierte seine Erkenntnisse

zur Bestimmung der Kartellstabili-

tät. Doktoranden aus Deutschland

und den Niederlanden stellten ihre

Forschungsprojekte vor und hatten

Gelegenheit, ein Feedback des re-

nommierten Kartellforschers zu er-

halten.

Von GeorG GöTz und JohAnnes PAhA

In den vergangenen Jahren ist die Zahl und Höhe der Bußgelder wegen illega-ler Kartellabsprachen stark angestie-

gen. Im Jahr 2008 wurden beispielswei-se 37 an solchen Absprachen beteiligten Unternehmen von der EU-Kommission Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro auferlegt.

Vor diesem Hintergrund gelang es Prof. Georg Götz einen der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Kartellforschung für einen Workshop im Januar 2010 zu gewinnen: Prof. Joseph Harrington von der Johns Hopkins Uni-versity in Baltimore.

Im Rahmen des Forschungskolloqui-ums des Fachbereichs Wirtschaftswis-senschaften präsentierte Harrington zu-

nächst aktuelle Erkenntnisse aus seiner eigenen Forschung. An den beiden dar-auffolgenden Tagen referierte er vor etwa 30 deutschen und niederländischen Dok-toranden auf Schloss Rauischholzhausen Grundlagen und neueste Erkenntnisse der theoretischen und empirischen Er-forschung von Kartellen.

Bestimmungsgrößen der Stabilität von Kartellen

In seinem Auftaktvortrag präsentierte Prof. Harrington zunächst einige rea-le Kartellfälle wie z. B. das Lysin-, das Zitronensäure- oder das Zink-Phospat-Kartell der 1990er Jahre. Ein weiterer Fo-kus lag auf dem Vitaminkartell, das im gleichen Zeitraum operierte. Anfänglich acht große Vitaminhersteller, darunter der Schweizer Konzern Hoffmann-La

Roche und BASF, gerieten ins Visier der EU-Wettbewerbshüter, weil sie über Jah-re hinweg den Markt für Vitamine unter-einander aufgeteilt und gemeinsam über-höhte Preise durchgesetzt hatten. Im Jahr 2001 verhängte die EU-Kommission ein Bußgeld gegen die beteiligten Unterneh-men in Höhe von 855 Millionen Euro.

Anhand dieser Beispielfälle zeigte Prof. Harrington, welche Faktoren für die Sta-bilität der illegalen Kartelle entscheidend sind. Es handelt sich dabei darum, wie Kartellunternehmen sich koordinieren, welche Möglichkeiten sie haben, Abwei-chungen vom Kartellverhalten zu beob-achten und wie sie solche Abweichun-gen „bestrafen“. Im Rahmen eines auf diesen Faktoren basierenden Modells, zeigte Prof. Harrington, wie Kartellun-ternehmen aufgrund konjunktureller Schwankungen gezwungen sein können,

Prof. Joseph Harrington von der Johns Hopkins University in Baltimore: „Kartellunternehmen müssen sich gegebenenfalls mit unterschiedlicher Härte bestrafen, um Stabilität zu gewährleisten.“

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Workshop „Lectures on Cartels“

Zwischen Absprache und Sanktion –Führender Kartellforscher zu Gast in Gießen

10 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

FORSCHUNG UND VERNETZUNG

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vom Kartellpreis abzuweichen, um die Stabilität des Kartells zu gewährleisten. In diesem Kontext präsentierte er auch Ergebnisse aus seiner eigenen aktuellen Forschung.

Dabei gelingt es ihm zu zeigen, dass Kartellunternehmen einander gegebe-nenfalls mit unterschiedlicher Härte be-strafen müssen, um ein stabiles Kartell zu gewährleisten. Die Kenntnis dieser Fak-toren ist gerade auch für Wettbewerbsbe-hörden von Bedeutung, um Kartelle zu destabilisieren und überhöhte Preise zu verhindern.

„Einmalige Gelegenheit, ein qualitativ so hochwertiges Feedback zu bekommen“

Doch was wäre ein Workshop ohne In-teraktion? Die beiden darauffolgenden Workshoptage waren nicht nur von den Vorlesungen Prof. Harringtons geprägt. Vielmehr wurde den teilnehmenden Doktoranden die Möglichkeit geboten, eigene Arbeiten zu präsentieren und mit einem Experten ihres Fachs zu diskutie-ren. Von dieser einmaligen Gelegenheit, ein qualitativ so hochwertiges Feedback zu erhalten machten die teilnehmenden Doktoranden regen Gebrauch.

Ein weiteres Ziel war dabei, den fachli-chen Austausch und die Forschung über Universitäts- und Ländergrenzen hinweg zu fördern. Aus diesem Grund war der Workshop auch in das MAGKS-Dokto-randenprogramm der wirtschaftswis-senschaftlichen Fachbereiche der Uni-versitäten Marburg, Aaachen, Gießen, Göttingen, Kassel und Siegen eingebettet. Dieses Programm dient der universitäts-übergreifenden Doktorandenausbildung in der Volkswirtschaftslehre. Diese pro-fitiert somit vom gemeinsamen Angebot an Lehrveranstaltungen, Vorträgen und Workshops.

Im Hinblick auf die präsentierten Ar-beiten offenbarte der Workshop nicht nur die Qualität der Arbeiten sondern auch die Breite dieses Forschungsge-biets. Martijn Han, Doktorand am Ams-terdamer Center for Law & Economics (ACLE), stellte ein Principal-Agent-Mo-dell vor. Mit Hilfe dieses Modells gelingt es ihm zu zeigen, wie sich sog. Compli-ance-Programme auf das Verhältnis von Aktionären und Managern auswirken. Mit Hilfe solcher Programme sollen Ak-tionäre in die Lage versetzt werden, die Taten der Manager von Unternehmen besser zu beurteilen, an denen die Akti-onäre einen Anteil halten. Martijn Han gelingt es, anhand dieses Modells zu zeigen, dass dieser Effekt erreicht wird,

wenn Manager für Rechtsbrüche nicht zu sehr bestraft werden. Ist eine solche Strafe jedoch sehr hoch, bewirkt die bes-sere Beobachtbarkeit des Verhaltens der Manager, dass diese von den Aktionären gerade zu illegalen Absprachen ermun-tert werden. Schließlich erhöhen diese die Dividende der Aktionäre.

Ferner referierte Dr. Sebastian Kranz von der Universität Bonn Inhalte seines Forschungsprojekts „On Infinitely Re-peated Games with Public Monitoring and Side Payments“ . Dabei gelingt es ihm zu zeigen, dass die Gleichgewichte komplexer, wiederholter Interaktionen mittels eines Computeralgorithmus be-rechnet werden können. Dieser Algorith-mus ermöglicht eine exakte Bestimmung dieser Gleichgewichte und kommt dabei mit verhältnismäßig wenig Rechenzeit aus.

Wie Kartellbildung auf zweiseitigen Märkten wirkt, zeigte Isabel Ruhmer, Doktorandin der Universität Mannheim, in ihrer Forschungsarbeit mit dem Titel „Platform Collusion in Two-Sided Mar-kets“. Eine solche Plattform kann man sich beispielsweise als Einkaufszentrum vorstellen, das seine Dienstleistungen sowohl den Besuchern des Einkaufszent-rums als auch den dort residierenden Lä-den zur Verfügung stellt. Dabei können sog. Netzwerkeffekte auftreten, d. h. die Besucher des Einkaufszentrums wert-schätzen dieses umso mehr, je höher die Zahl der dort vertretenen Läden ist. Isa-bel Ruhmer zeigt, dass die Stabilität eines Kartells zwischen zwei Einkaufszentren umso niedriger ist, je stärker sich diese Netzwerkeffekte auswirken.

Johannes Paha stellte sein Konzept für die computerbasierte Simulation einer ganzen Branche vor. Durch die Nach-bildung ganzer Industriezweige können Daten generiert werden, mit denen sich z. B. die Güte von Tests zur Aufdeckung von Kartellen besser beurteilen lässt. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist, dass zwar eine Vielzahl empirischer Metho-den existiert, um Kartelle aufzudecken und sie vor Gericht zu bringen. Jedoch lässt sich nur schwer überprüfen, welche im Einzelfall am besten geeignet ist. Jo-hannes Paha zeigt, dass große Unterneh-men von einem Kartell überproportional stark profitieren. Sie können den Markt-preis relativ stark beeinflussen und somit zum Kartellerfolg beitragen. Für kleine Unternehmen ist es hingegen viel profi-tabler, auf dem Trittbrett des Kartells zu fahren. Sie machen den Kartellunterneh-men Marktanteile streitig, indem sie ihre Produkte etwas günstiger anbieten als die Kartellteilnehmer. ■

ProF. JosEPh hArringTon

Seit 1984 ist Prof. Harrington an der renommierten Johns Hopkins Uni-versity in Baltimore, USA, tätig. In dieser Zeit ist er nicht nur Herausge-ber bedeutender Fachzeitschriften, sondern übt vor allem durch seine Forschung zu Kartellen einen bedeu-tenden Einfluss auf die Wettbewerbs-ökonomie aus. Dabei zeichnet er sich insbesondere durch die Analyse einer großen Bandbreite von Themen aus, die Unternehmensabsprachen auf vielfältige Art und Weise beeinflus-sen, so beispielsweise Konjunktur, Produktdifferenzierung und wettbe-werbspolitische Maßnahmen. Prof. Harrington gilt international als einer der führenden Experten im Bereich Kartellforschung.

mAgks-ProgrAmm

Das Kürzel „MAGKS“ steht für das inter-universitäre Doktorandenstudi-um der Volkswirtschaftslehre an der PU Marburg, RWTH Aachen, JLU Gießen sowie den Universitäten Göttingen, Kassel und Siegen. Die Doktoranden der beteiligten Hochschulen durchlau-fen ein strukturiertes Promotionspro-gramm, das die Qualität der Dokto-randenausbildung steigern soll.

http://www.magks.de

lEhrE miT PrAxisBEzug

Komplementär zur Förderung der Dok-torandenausbildung ist die Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbs-politik und Regulierung auch an einer praxisnahen Ausbildung der Studie-renden interessiert. Insbesondere zu den Seminaren in den Diplom- und Masterstudiengängen werden regel-mäßig Praktiker eingeladen, die nicht nur aus ihrem Arbeitsgebiet berichten, sondern den Studierenden auch ein praxisbezogenes Feedback zu deren Arbeiten geben. In der Vergangenheit konnte die Professur u. a. Mitarbeiter aus Wettbewerbs- und Regulierungs-behörden sowie aus den Bereichen (Rechts-)Beratung, Energieversorgung und Transportdienstleistungen als Gastreferenten gewinnen. Aus den gewonnenen Praxiskontakten ging im Sommer 2010 u. a. eine Diplomarbeit in Kooperation mit dem Bundeskar-tellamt hervor.

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FORSCHUNG UND VERNETZUNG

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Ob man mehr Zutrauen in die Kraft des Wettbewerbs haben müsse? Ob gutgemeinte regulatori-

sche Eingriff e tatsächlich immer zum gewünschten Ergebnis führen? Ob die Regulierungspraxis in

Deutschland tatsächlich transparent und nachvollziehbar ist? – Auf die prominenten Teilnehmer

des Workshops „Eff ective Competition in Network Industries“ der Professur für Industrieökono-

mie, Wettbewerbspolitik und Regulierung warteten spannende Fragen und Diskussionen.

Von ChrisTiAn Benderund BenJAmin PAKulA

Am 27. und 28. Mai fand ein inter-disziplinärer, hochkarätig besetzter Workshop zum Th ema „Wirksamer

Wettbewerb in Netzwerkindustrien“ am Fachbereich Wirtschaft swissenschaft en statt. Prof. Georg Götz hatte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Christian Ben-der und Benjamin Pakula ein inhaltliches Konzept zur Diskussion dieser Th ematik entwickelt und zum Workshop eingela-den. Wissenschaft ler und Praktiker aus dem In- und Ausland waren der Einla-dung gefolgt, um diese für die europäi-sche und die nationalen Gesetzgebungen wichtige Fragestellung im Gästehaus der JLU zu diskutieren.

In seinem Eröff nungsvortrag berichte-te Prof. Stephen Littlechild, Emeritus der University of Birmingham und Fellow an der Cambridge Judge Business School, aus seinem reichen Erfahrungsschatz, den er in mehreren Jahrzehnten wis-senschaft licher Arbeit und als Mitglied zahlreicher Regierungskommissionen, unter anderem als Director General of Electricity Supply (englische Stromre-gulierungsbehörde), in Großbritannien gesammelt hat. Er plädierte für mehr Zu-trauen in die Kraft des Wettbewerbs und weniger staatlich-regulatorische Eingrif-fe, um diesen herzustellen. Die Erfah-rung zeige, dass gut gemeinte Eingriff e oft gegenteilige Eff ekte hätten.

Eine spannende Panel-Diskussion zur Regulierungspraxis und zur Wettbe-

werbssituation in der Bahn- und Tele-komindustrie führten die Vizepräsi-dentin der Bundesnetzagentur, Dr. Iris Henseler-Unger, der Vorsitzende der Monopolkommission, Prof. Justus Hau-cap, sowie der Leiter Wettbewerb und Regulierung der Deutschen Bahn, Frank Miram, und der Senior Vice President für Nationale Regulierungsangelegen-heiten der Deutschen Telekom, Dr. Frank Schmidt. Während Prof. Haucap Wider-

sprüchlichkeiten und Unklarheiten in den Gesetzestexten diskutierte und eine Angleichung anmahnte, stellte Frau Dr. Henseler-Unger die Th ese auf, dass die regulierten Unternehmen in Deutsch-land froh über die hohe Transparenz und Konsistenz der Regulierungspraxis sein könnten. Dies gelte insbesondere im Vergleich zu Nachbarländern. Ohne die-sen Aspekt zu kommentieren, wiesen die Vertreter von Deutscher Bahn und Deut-

Workshop „Eff ective Competition in Network Industries“

Wettbewerb in Netzwerkindustrien –Wissenschaftler und Praktiker diskutieren

Der Einladung zum Workshop gefolgt: Zahlreiche Wissenschaftler und Praktiker aus In- und Auslanddiskutierten an zwei Tagen Fragestellungen zum Thema „Wirksamer Wettbewerb in Netzwerkindustrien“.

12 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

FORSCHUNG UND VERNETZUNG

Page 13: WiWi INFO Nr. 1-2010 | 1. Jahrgang

scher Telekom darauf hin, dass aus Sicht der Unternehmen der sog. intermodale Wettbewerb größere Berücksichtigung bei der Beurteilung der Wettbewerbssi-tuation einnehmen sollte. Intermoda-ler Wettbewerb bezeichnet Wettbewerb zwischen Industrien, so stellt beispiels-weise der innerdeutsche Flugverkehr auf einigen Strecken einen intermodalen Wettbewerber zum Hochgeschwindig-keitsverkehr der Bahn da. Die Eff ekte

von intermodalem Wettbewerb auf die Marktabgrenzung und die damit ver-bundenen Probleme bei der Messung der Wettbewerbsintensität wurden in weite-ren Vorträgen diskutiert.

Der Workshop wurde durch einen Vortrag von Prof. Jan Boone von der Til-burg Universität beschlossen. Er stellte eine von ihm entwickelte Methode zur ökonometrischen Bestimmung des Wett-bewerbsniveaus vor. Neben dem vielver-

sprechenden Ansatz für die praktische Implementierung dieser Methode wies Prof. Boone auch darauf hin, dass die Forcierung von Wettbewerb nicht immer wohlfahrtserhöhend wirkt und niedri-ge Wettbewerbsniveaus vorteilhaft sein können, beispielsweise in dynamischen Industrien wie der Telekommunikation, in denen Innovationen von hoher Bedeu-tung sind.

Neben den genannten und weiteren Vortragenden in- und ausländischer Institutionen nahmen weitere Wissen-schaft ler und Unternehmensvertreter an dem Workshop teil. So entwickelten sich in den Kaff eepausen und im Verlauf des Workshop-Dinners zahlreiche inte-ressante Gespräche, die mit Sicherheit ebenfalls zum Erfolg dieses Workshops beigetragen haben.

Als Dankeschön erhielten alle Refe-renten einen Becher mit dem Logo der JLU, den Prof. Boone am Montagmorgen direkt in Dienst stellte, wie er mitteilte. So bleiben der nach einhelliger Meinung sehr gelungene Workshop und die Justus-Liebig-Universität Gießen den Teilneh-mern wohl noch besser in Erinnerung.

Das vollständige Programm und die Präsentationsfolien sind auf der Web Site des Workshops unter http://wiwi.uni-giessen.de/home/goetz/workshop2010/ verfügbar. Ausgewählte Beiträge werden in der De-zemberausgabe der Intereconomics, einer Zeitschrift mit Schwerpunkt auf europäi-scher Wirtschaft spolitik, veröff entlicht.

Der Workshop fand im Rahmen zweier Drittmittelprojekte statt, die die Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung in Kooperation mit der Deutschen Bahn AG und der Deutschen Telekom AG betreibt. Diese Projekte dienen der Erforschung der Wirkung von Regulierung in der Bahn- und der Telekomindustrie. Ne-ben der Leitung durch Prof. Götz werden diese Projekte hauptsächlich durch die wissenschaft lichen Mitarbeiter Christian Bender und Benjamin Pakula als Disser-tationsvorhaben vorangetrieben. ■

kEYnoTE sPEAkErs

Prof. Jan Boone, Ph. D.Universität Tilburg

Prof. stephen littlechild, Ph. D.Judge Business School an derUniversität Cambridge und vormals Director General of Electricity Supply

WEiTErE rEFErEnTEn

Paul de Bijl, Ph. D.Netherlands Bureau forEconomic Policy Analysis

Prof. guido Friebel, Ph. D.Goethe-Universität Frankfurt

Dr. hans W. FriederiszickManaging Director CompetitionAnalysis, European School ofManagement and Technology Berlin

Prof. Dr. Justus haucapDirektor des Instituts fürWettbewerbsökonomie (DICE),Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzender derMonopolkommission

Dr. Florian c. hausPrincipal Associate,Freshfi elds Bruckhaus Deringer

Dr. iris henseler-ungerVizepräsidentin derBundesnetzagentur

Prof. Dr. günter kniepsAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg

Prof. Dr. Tobias kretschmerLudwig-Maximilians-Universität München

Frank miramHead of Regulatory Aff airs,Deutsche Bahn AG

Dr. helge sannerReferent für Wettbewerb undRegulierung, Deutsche Bahn AG

Dr. Frank schmidtSenior Vice PresidentNational Regulatory Aff airs,Deutsche Telekom AG

Dr. Anton schwarzRundfunk & TelekomRegulierungs-GmbH Wien

Foto: Elisabeth Fugger

13WiWi INFO Nr. 1-2010

FORSCHUNG UND VERNETZUNG

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Von PeTer TillmAnn

Hong Kong ist für jeden Besucher faszinierend. Einen besonderen Reiz bietet es aber für Ökonomen,

die sich für Finanzen, Wechselkurse und Geldpolitik interessieren. Die ehemalige britische Kronkolonie, die seit 1997 wie-der unter chinesischer Verwaltung steht, ist einer der führenden Banken- und Fi-nanzplätze der Welt.

Hong Kong, bzw. die Hong Kong Spe-cial Administrative Region of the People’s Republic of China, so die offizielle Be-zeichnung, und die anderen Volkwirt-schaften der Region bieten einzigartige Bedingungen für die Untersuchung mo-netärer Fragestellungen. Insbesondere bietet sich die Möglichkeit, die Auswir-kungen unterschiedlicher Strategien der Geldpolitik zu untersuchen. Während sich die allermeisten Ökonomien der Region für den Zufluss ausländischen Kapitals geöffnet haben, verfolgen sie dennoch ganz unterschiedliche geldpoli-tische Strategien.

Die aktuelle Diskussion über die Wech-selkurspolitik Chinas verstellt häufig den Blick auf die anderen Volkswirtschaften Asiens. Die Länder, die im Jahre 1997/98 auf spektakuläre und schmerzhafte Art und Weise den Zusammenbruch ihrer Systeme fester Wechselkurse erfahren haben, haben sich längst einem anderen geldpolitischen Konzept verschrieben, das bereits in Großbritannien, Schweden und etlichen anderen Industrieländern erfolgreich war: Inflation Targeting.

Seit mittlerweile einem Jahrzehnt ver-folgen Korea, Thailand, Indonesien und die Philippinen diese Politik eines direk-ten Inflationsziels. Von den Ländern, die in der Asienkrise unmittelbar betroffen waren und einen dramatischen Wertver-

lust ihrer Währungen hinnehmen muss-ten, hat sich lediglich Malaysia gegen In-flation Targeting und für eine eklektische Strategie entschieden. In Großbritannien und Schweden, den Vorreitern des Infla-tion Targeting in Europa, waren die Aus-gangsbedingungen ähnlich: Nach einer schmerzhaften Aufgabe des festen Wech-selkurses musste ein neuer nominaler Anker für die Geldpolitik gefunden wer-den. Singapur wiederum hat in den ver-gangenen 30 Jahren eine graduelle Auf-wertung seiner Währung zugelassen und somit für niedrige und stabile Inflationsraten gesorgt. Eine Politik der Wechselkursfixierung wird nach wie vor von Hong Kong praktiziert. Dort ist der Hong Kong Dollar seit nunmehr über 25 Jahren in Form eines Currency Board Systems fest an den US Dollar gekoppelt.

Die Frage ist nun, welche dieser geldpoli-tischen Ansätze am er-folgreichsten gewesen ist, wenn das ultimati-ve Ziel der Zentralbank die Preisniveaustabili-tät ist. Vor allem stellt sich die Frage, ob das Konzept des Inflation Targeting einen Vorteil gegenüber alternativen Strategien bietet.

Im September und Oktober 2010 konn-te ich als Gastforscher während eines vierwöchigen Forschungsaufenthalts in Hong Kong dieser Frage nachgehen. Als Gast des Hong Kong Institute for Mone-tary Research, dem Forschungsinstitut der Zentralbank von Hong Kong, habe

ich an einer Studie über den Einfluss un-terschiedlicher geldpolitischer Strategien auf die Inflationsentwicklung gearbeitet.

Trotz der Schwierigkeiten, Inflation Targeting zu definieren und eindeutig von anderen Strategien zu unterschei-den, zeichnet sich die Geldpolitik in die-sen Ländern vor allem durch ein nume-risch spezifiziertes Inflationsziel aus, das über einen mittelfristigen Zeithorizont erreicht werden soll. Dieses Ziel kann als Punktziel formuliert werden oder als Zielkorridor. Die klare Orientierung

an einem auch nume-risch genau spezifi-zierten Inflationsziel verankert die Inflati-onserwartungen von Haushalten, Firmen und Finanzmarktak-teuren und erhöht die Glaubwürdigkeit der Zentralbank. Der Wechselkurs spielt in diesem Konzept zwar eine Rolle, aber eine ganz andere als in der Zeit fester Wechsel-kurse vor 1997. Er ist nur insofern relevant, als er Informationen über zukünftige Risi-ken für das Erreichen des Inflationsziels ent-

hält, aber er ist kein Ziel mehr an sich. Eine Abwertung könnte demnach bspw. bedeuten, dass importierte Güter teurer werden und deshalb die prognostizierte Inflationsrate höher ausfallen wird.

Die Strategie des Inflation Targeting ist in Asien besonders erfolgreich gewe-sen. Eine Möglichkeit, den Erfolg oder Misserfolg dieser Strategie zu beurtei-len, ist ein Vergleich der Inflationsraten

Geldpolitik

Inflation Targeting in Asien –Ein Forschungsaufenthalt in Hong Kong

Gast des Hong Kong Institute for Mone-tary Research: Prof. Peter Tillmann

Den Erfolgsaussichten unterschiedlicher geldpolitischer Konzepte und insbe-

sondere der Frage, ob Inflation Targeting einen Vorteil gegenüber alternati-

ven Strategien bietet, widmete sich Prof. Peter Tillmann während eines For-

schungsaufenthalts als Gast des Hong Kong Institute for Monetary Research.

14 JLU GIESSEN FACHBEREICH 02 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN

INTERNATIONAL

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zwischen Ländern mit und ohne Inflati-on Targeting. Es zeigt sich schnell, dass dieses Maß nicht scharf genug ist. Fast alle Länder der Region können auf eine deutlich niedrigere Inflationsrate als in den 1990er Jahren verweisen, vor allem aufgrund der vorteilhaften weltwirt-schaftlichen Rahmenbedingungen. Aus-sagekräftiger hingegen ist ein Blick auf die Zeit, die die Zentralbank benötigt, um die Inflation nach einem Schock wie-der zu stabilisieren. Als Indikator hierfür bietet sich die Persistenz der Inflationsra-te an, also die Trägheit der Inflationsent-wicklung nach einem Schock. Wenn die Zentralbank glaubwürdig die Inflation stabilisiert, sollten Schocks die Inflation nur kurzfristig beeinflussen. Lange an-dauernde Abweichungen der Inflation von der Zielinflation deuten hingegen auf ein geringes Maß an Glaubwürdig-keit der Zentralbank hin.

Eine Untersuchung der Persistenz der Inflationsentwicklung zeigt klar den Erfolg von Inflation Targeting: Schocks sind viel kurzlebiger als in vergleichba-ren Ländern ohne Inflation Targeting, also bspw. Hong Kong, Taiwan und Ma-laysia. Nach Einführung von Inflation Targeting kann man einen Rückgang der Inflationspersistenz beobachten. In den alternativen geldpolitischen Regi-men ist dies nicht zu beobachten. Auch dank dieser klaren Orientierung auf eine niedrige und stabile Inflationsrate haben die Ökonomien Ost- und Südostasiens die jüngste Finanzkrise, die weltweite Rezession und die starken Preisanstiege für Energie und Lebensmittel der letzten Jahre gut überstanden. Die asiatischen Volkswirtschaften gehörten weltweit zu den ersten, die die Rezession hinter sich gelassen haben und dank ihrer starken Nachfrage nach deutschen Exportgütern auch hierzulande für eine überraschend robuste Konjunktur gesorgt haben.

Natürlich bergen unerwartete und star-ke Wechselkursänderungen Risiken für die Tigerstaaten, insbesondere angesichts der Struktur der Auslandsverschuldung und der hohen Exportabhängigkeit. Die Zeiten, in denen der Wechselkurs zu ei-nem strategisch eingesetzten Instrument der Geld- und Wirtschaftspolitik gehör-te, sind hingegen längst Geschichte.

Dank der hervorragenden Forschungs-bedingungen in Hong Kong war der Aufenthalt außerordentlich produktiv und interessant. Für die Zukunft ist eine weitere Vertiefung dieses Forschungs-programms geplant. Nur eines stand der Konzentration im Wege: Der atemberau-bende Blick aus der 79. Etage auf Victoria Harbour und die Skyline Hong Kongs. ■

Der Konzentration auf die Forschung im Wege: der atemberaubende Blick aus der 79. Etage auf

Victoria Harbour und die Skyline Hong Kongs

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15WiWi INFO Nr. 1-2010

INTERNATIONAL

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kAlEnDEr

14. Januar 2011 AbsolventenfeierFestakt mit Übergabe der Abschluss-zeugnisse und Verabschiedung der Absolventen des Jahrgangs 2010ab 17:30 uhr, Aula der Jlu gießen

26. Januar 2011 hochschulinformationstag hiTSchülerinnen und Schüler lernen die Uni und den Fachbereich kennenab 10 uhr, campus licher straße

15./16. April 2011 22. mitarbeiterseminarDas Mitarbeiterseminar des Fachbereichs mit Fachvorträgen und Get-together in lockerem Ambienteschloss rauischholzhausen

17. Juni 2011 3. career DayDie Karriere- und Perspektivenmesse des Fachbereichs campus licher straße

http://wiwi.uni-giessen.de/kalender

WiWi inFo BEzugsquEllEn

WiWi INFO erscheint unregelmäßig und richtet sich an alle Angehörige und Alumni des Fachbereichs Wirtschafts-wissenschaften und der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Die Printausgabe von WiWi INFO ist am Dekanat und bei allen Professuren des Fachbereichs erhältlich.

WiWi INFO kann auch als E-Mail-Abo bezogen werden.

http://wiwi.uni-giessen.de/wiwi-info

Fs. Am 14. Januar 2011 lädt der Fachbe-reich Wirtschaftswissenschaften zur Ab-solventenfeier des Jahrgangs 2010. Wie in den letzten Jahren auch, verabschiedet der Fachbereich seine Absolventinnen und Absolventen im festlichen Ambien-te der Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Höhepunkt des Festakts, der um 18:00 Uhr nach einem Sektempfang im Foy-er des Hauptgebäudes beginnt, ist die Übergabe der Diplom- und Bachelor-Abschlusszeugnisse. Familie, Freunde,

Professoren, Emeriti und Alumni des Fachbereichs – und natürlich die ehe-maligen Kommilitonen des Jahrgangs 2010 – feiern gemeinsam den Abschluss eines anspruchsvollen Studiums und den Beginn der beruflichen Karriere. Im An-schluss an Festakt und Büffet beginnt ab ca. 22:00 Uhr die Absolventenparty im Foyer des Hauptgebäudes.

Karten für Festakt und Party können online bestellt werden. Weitere Informa-tionen und Impressionen online unter: http://wiwi.uni-giessen.de/absolventenfeier

Festlicher Anlass

Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2010

imPrEssum

herausgeber: Der Dekan des Fachbereichs 02 Wirtschaftswissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießenredaktion: Florian Schmidt (FS), Dekanat FB 02 Licher Straße 70, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22630, E-Mail: [email protected]: Druckerei Häuser KG, Venloer Straße 1271, 50829 Köln, Auflage: 1.000

Alle Mitglieder des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen sind herzlich dazu eingeladen, sich mit Beiträgen an die Redaktion zu wenden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Readktion wider. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge zu kürzen.

Beiträge in dieser Ausgabe von:Christian Bender: Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung, Licher Straße 62, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22053, E-Mail: [email protected] Diehl: Professur für Öffentliches Recht und Europarecht, Hein-Heckroth-Straße 5, 35390 Gießen, Telefon: 0641 99-21076, E-Mail: [email protected]. Georg Götz: Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung, Licher Straße 62, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22050, E-Mail: [email protected] Prof. Jürgen Meckl (JM): Professur für Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Licher Straße 66, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22110, E-Mail: [email protected] Otto: Dekanat FB 02, Licher Straße 70, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22620, E-Mail: [email protected] Paha: Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung, Licher Straße 62, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22052, E-Mail: [email protected] Pakula: Professur für Industrieökonomie, Wettbewerbspolitik und Regulierung, Licher Straße 62, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22055, E-Mail: [email protected]. Peter Tillmann: Professur für Monetäre Ökonomik, Licher Straße 66, 35394 Gießen, Telefon: 0641 99-22170, E-Mail: [email protected]

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Alle Mitglieder des Fachbereichs Wirt-schaftswissenschaften sind herzlich dazu eingeladen, sich mit Beiträgen an die Redaktion zu wenden.

Florian Schmidt, Dekanat FB 02 Licher Straße 70, 35394 GießenTelefon: 0641 99-22630Fax: 0641 [email protected]

Das Gruppenfoto am Ende des Festakts: Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2009

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