Wälder und ihre Degradationsstadien in der Kura-Niederung ... · VORWORT UND DANKSAGUNG Nachdem...

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Ernst-Moritz-Arndt-Universiät Greifswald Institut für Botanik und Landschaftsökologie Wälder und ihre Degradationsstadien in der Kura-Niederung (West-Aserbaidschan) Jan Peper Diplomarbeit im Studiengang Landschaftsökologie und Naturschutz Mai 2006 Gutachter: Prof. Dr. Michael Succow Dr. Lebrecht Jeschke Förderung: DAAD

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Ernst-Moritz-Arndt-Universiät Greifswald

Institut für Botanik und Landschaftsökologie

Wälder und ihre Degradationsstadien

in der Kura-Niederung (West-Aserbaidschan)

Jan Peper

Diplomarbeit im Studiengang Landschaftsökologie und Naturschutz Mai 2006

Gutachter:

Prof. Dr. Michael Succow Dr. Lebrecht Jeschke

Förderung:

DAAD

VORWORT UND DANKSAGUNG Nachdem ich bereits 2004 die Auwälder am Tarim in der Wüste Takla-Makan während ei-

nes Projektpraktiums kennenlernte, schlug mir Prof. Dr. Michael Succow vor, diese Studien

an weiteren Auwäldern arider Gebiete fortzusetzen. Schnell rückte die Kura-Niederung in

Aserbaidschan in den Blickpunkt, wo im Zapovednik Garayazi noch große Waldflächen

vorhanden sind. Neben der rein landschaftsökologischen Arbeit sollte auch ein konkretes

naturschutzfachliches Konzept erstellt werden, um das aserische Umweltministerium bei

seinem ehrgeizigen Projekten, der Verbesserung des Schutzes der Natur im Lande und

besonders der Erhöhung des Waldanteiles, zu unterstützen.

Besonderer Dank gilt meinen Betreuern Prof. Dr. Michael Succow und Dr. Lebrecht Jeschke

die selbst den langen Weg nach Aserbaidschan nicht scheuten, um mir vor Ort mit ihrem

„Blick für die Landschaft“ wertvolle Ratschläge und Anregungen zu geben und sich auch

später gerne Zeit für fruchtbringende Diskussionen nahmen.

Dem langjährigen Aserbaidschankenner Jonathan Etzold verdanke ich viel Hilfe bei den

Reisevorbereitungen in Greifswald und zermürbenden Kontakten mit der aserbaidschani-

schen Botschaft.

In Baku war mir dann anfangs die Unterstützung durch Dr. Hartmut Müller, dem Vertreter

der Michael Succow Stiftung, gewiss, welcher mir die Türen beim Umweltministerium öff-

nete und viele bürokratische Hindernisse aus dem Weg räumte.

Mein größter Dank gilt der Familie Musayev in Muganli, die mich mit landestypischer Gast-

freundschaft aufnahm, mich hervorragend beköstigte und sehr schnell in die Dorfgemein-

schaft integrierte. Besonders der Hausherr Nabi, seines Zeichens wissenschaftlicher Leiter

im Schutzgebiet, half mir bei der Geländearbeit und begeisterte sich für Holzmesskunde.

Großen Respekt zolle ich den immer entgegenkommenden Dorfbewohnern, die unter

schwierigen Umständen ihr Leben meistern, besonders aber den Frauen, welche täglich

mehr als 16 Stunden in Haus und Hof arbeiten müssen um ihre Familien zu ernähren.

Danken möchte ich dem Umweltministerium Aserbaidschans und der Verwaltung des Za-

povedniks für Genehmigungen und Unterstützung.

Ich danke weiterhin Prof. Dr. Michael Manthey, Prof. Dr. Peter A. Schmidt, Dr. Ingo Holz

Niels Thevs, Sebatian Schmidt und Philipp Meister für viele fachliche Ratschläge, den Kriti-

kern Falk Harnisch, Philipp Pratap Thapa, Cosima Tegetmeyer und Norman Donner, sowie

meiner Familie, die mir in Nah und Fern zur Seite stand.

Nicht zuletzt habe ich mich über das Stipendium des Deutschen Akademischen Austausch-

dienstes gefreut.

Hiermit erkläre ich die vorliegende Diplomarbeit mit dem Thema:

„Wälder und ihre Degradationsstadien in der Kura-Niederung (West-Aserbaidschan)“

selbstständig verfasst und keine anderen Hilfsmittel als die angegebenen verwendet zu ha-

ben. Aus anderen Werken in Wortlaut oder Sinngehalt entnommene Inhalte sind durch

Quellenverweis, auch für Sekundärliteratur, kenntlich gemacht.

Greifswald, den 16.05.2006

Jan Peper

Kontakt:

Jan Peper

Gräfenhainer Straße 9

01936 Königsbrück

[email protected]

Bildnachweis Titelblatt: oben: Blick vom Südufer der Kura auf die Wälder im Untersuchungsgebiet bei Hochwasser. (Juni 2005) unten: Beweidete Talterrasse im Schutzgebiet Garayazi. Im Hintergrund Ausläufer des Kleinen Kaukasus. (April 2005)

Inhaltverzeichnis

1 Einleitung und Fragestellung 1

2 Untersuchungsgebiet 2

2.1 Lage 2 2.2 Geologie 3 2.3 Klima 3 2.4 Abflussverhältnisse der Kura 5 2.5 Boden, Vegetation und Landnutzung am Mittellauf 5

3 Methoden 7

3.1 Auswahl der Aufnahmeflächen 7 3.2 Abiotische Standortfaktoren und Nutzungsgrad 8 3.3 Vegetationskunde 8

4 Ergebnisse 13

4.1 Überblick über die Terrassenniveaus 13 4.2 Feuchtgrünland auf der 1. bis 3. Terrasse 15 4.3 Wälder mit Degradationsstadien 24

4.3.1 Altersbestimmung der Pappeln und Eichen 24 4.3.2 Die Wälder und ihre Degradationsstadien im Überblick 26 4.3.3 Eichen-Ulmenwälder 26 4.3.4 Graupappelwälder 34 4.3.5 Weichholzwälder 41

4.4 Sozioökonomische Situation der umliegenden Dörfer 45 4.5 Zustand des Schutzgebietes 49

5 Diskussion 53

5.1 Relief und Hydrologie der Niederung 53 5.2 Die Weidelandschaft der Terrassen 54 5.3 Dynamik der Vegetation in der Aue 60

5.3.1 Die Rolle der nichteinheimischen Gehölzarten 66 5.4 Die Kura-Niederung ohne Nutzung 67 5.5 Vergleich mit anderen Auwäldern 69

6 Managementempfehlungen 72

6.1 Einleitung 72 6.2 Schutzziele 72 6.3 Gefährdungen 74 6.4 Maßnahmenkatalog 75 6.5 Touristische Nutzung 78

7 Fazit und Ausblick 79

8 Zusammenfassung 80

9 Summary 82

10 Literaturverzeichnis 85

Tabellenverzeichnis Tab.3.1 Wertetabelle für eine PCQ-Aufnahme am Beispiel K17 10

Tab.3.2 Kennwerte für den Bestand und die Baumarten der Aufnahme K 17 11

Tab.4.1 Übersichtstabelle des Feuchtgrünlandes 18

Tab.4.2 Vegetationstypen der Wälder 26

Tab.4.3 Übersichtstabelle der Eichen-Ulmenwälder 28

Tab.4.4 Übersichtstabelle der Graupappelwälder 37

Tab.4.5 Übersichtstabelle der Weichholzwälder 41

Tab.4.6 Nutztiere und Nutzpflanzen 46

Tab.4.7 Kostenrechnung für ein Maisfeld 47

Tab.5.1 Sukzession auf der 1. Terrasse 58

Tab.5.2 Strategien und Standortsansprüche der Gehölzarten 61

Tab.5.3 Eingeführte Gehölze 66

Tab.5.4 Vergleich eurasischer Auwälder 70

Tab.6.1 Empfohlene Höhe der Weidegebühren 76

Abkürzungsverzeichnis AG Artengruppe

Akh Arbeitskraftstunde

DCA Detrended Correspondence Analysis (Korrespondenzanalyse)

GVE Großvieheinheiten

GW Grundwasser

HW Hochwasserlinie

I Wichtigkeit einer Gehölzart im Bestand (Importance)

KA 4 Kartieranleitung Boden 1994

KA 5 Kartieranleitung Boden 2005

m NN Höhe über Normalnull

MW Mittelwasserlinie

PCQ Point-Centered Quarter Method

sp Species (Art)

spp Species (Arten)

SSCAR State Statistical Committee of Azerbaijan Republic

ssp Subspecies (Unterart)

US$ US-Dollar

WRB World Reference Base (Internationale Referenz zur Bodenbenennung)

Abbildungsverzeichnis Abb.2.1 Lage des Untersuchungsgebietes 2Abb.2.2 Geologie 3Abb.2.3 Klima 4Abb.2.4 Querschnitt durch die Kura-Niederung 6Abb.2.5 Boden und Vegetation 6 Abb.3.1 Lage der Untersuchungsflächen 7Abb.3.2 Anlage der Aufnahmeflächen 10Abb.3.3 Aufnahmeanordnung der PCQ-Methode 10 Abb.4.1 Kausalprofil durch das Untersuchungsgebiet 13Abb.4.2 Wald-Offenland Mosaik 14Abb.4.3 Auwald bei Überflutung 14Abb.4.4 Blick über das Feuchtgrünland 15Abb.4.5 Schematischer Querschnitt durch das Feuchtgrünland 15Abb.4.6 Cladium-Ried 16Abb.4.7 Nasturtium Sparganium-Ried 17Abb.4.8 Nasturtium Catabrosa-Ried 17Abb.4.9 DCA des Feuchtgrünlandes 19Abb.4.10 Tümpel mit Zannichellia-Tauchflur 20Abb.4.11 Catabrosa aquatica 20Abb.4.12 Veronica catenata 21Abb.4.13 Karte des Schlenkensystems 21Abb.4.14 Carex otrubae-Rasen 22Abb.4.15 Scorzonera-Wiese 23Abb.4.16 Convolvulus-Rasen 23Abb.4.17 Wachstumskurve von Quercus robur 24Abb.4.18 Wachstumskurve von Populus nigra 25Abb.4.19 Wachstumskurve von Populus x canescens 25Abb.4.20 Quercus-Wald 27Abb.4.21 Kennzahlen des Quercus-Waldes 27Abb.4.22 DCA der Eichen-Ulmenwälder 29Abb.4.23 Carduus-Wald 30Abb.4.24 Kennzahlen des Carduus-Waldes 30Abb.4.25 Baumhöhen des Carduus-Waldes 30Abb.4.26 Origanum-Wald 32Abb.4.27 Kennzahlen des Origanum-Waldes 32Abb.4.28 Baumhöhen des Origanum-Waldes 32Abb.4.29 Verbascum-Lichtung 33Abb.4.30 Schematischer Querschnitt durch die Aue 34Abb.4.31 Vincetoxicum-Wald 35Abb.4.32 Kennzahlen des Vincetoxicum-Waldes 35Abb.4.33 Baumhöhen des Vincetoxicum-Waldes 35Abb.4.34 DCA der Graupappelwälder 36Abb.4.35 Alliaria-Wald 38Abb.4.36 Kennzahlen des Alliaria-Waldes 38

Abb.4.37 Baumhöhen des Alliaria-Waldes 38 Abb.4.38 Tilia-Wald 39 Abb.4.39 Kennzahlen des Tilia-Waldes 39 Abb.4.40 Baumhöhen des Tilia-Waldes 39 Abb.4.41 Normvega im Tilia-Wald 39 Abb.4.42 Periploca-Lichtung 40 Abb.4.43 Flusslauf nach Hochwasser 41 Abb.4.44 Tamarix-Weichholzaue 42 Abb.4.45 Populus-Weichholzaue 43 Abb.4.46 Kennzahlen der Populus-Weichholzaue 43 Abb.4.47 Alnus-Bachsaum 44 Abb.4.48 Kennzahlen des Alnus-Bachsaumes 44 Abb.4.49 Landschaft am Südufer 45 Abb.4.50 Feldbau bei Muganli 45 Abb.4.51 Feuerholznutzung + Situation im Dorf 48 Abb.4.52 Organigramm der Schutzgebietsverwaltung 50 Abb.4.53 Satellitenbild der Schutzgebiete Garayazi und Gardabani 51 Abb.4.54 Gefährdungen des Schutzgebietes 51 Abb.5.1 Schotterterrassen und Quellkuppe 53 Abb.5.2 Schematischer geologischer Querschnitt durch die Niede-

rung 53

Abb.5.3 Hudewald und Abbrennen von Gebüschen 55 Abb.5.4 Entstehung der Tümpel und Schlenken 56 Abb.5.5 Salzanreicherung und Viehtrift 56 Abb.5.6 Vegetationskarte des Schutzgebietes von 1976 59 Abb.5.7 Resultate eines Hochwassers 61 Abb.5.8 Gehölzgruppen mit Kennzahlen der Auwälder 63 Abb.5.9 Entstehung einer Periploca-Lichtung 64 Abb.5.10 Sukzessionsschema der Auwälder 65 Abb.5.11 Vegetation ohne Nutzung 67 Abb.5.12 Lage der verglichenen Auwälder 71

Einleitung

1

1 EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG Durch Gewässerausbau und Nutzung als fruchtbares Ackerland wurden die Auen Eura-

siens schon vor Jahrhunderten stark verändert, so dass es heute nur wenige Flusstäler mit

ausgedehnten Auwäldern gibt, in denen die Auendynamik noch weitgehend ungestört ab-

läuft.

Im ca. 100 km² großen Zapovednik (Naturschutzgebiet) Garayazi am Mittellauf des größten

transkaukasischen Flusses, der Kura, wachsen inmitten eines Steppengebietes Auwälder

und auf Terrassen grundwassergespeiste Niederungswälder. Dieses Gebiet im Westen

Aserbaidschans soll bereits 1701 als Jagdreservat des Russischen Zaren unter Schutz gestellt

worden sein (Musajev 1984, siehe auch Radde 1899), und zählt damit weltweit zu den ältes-

ten Waldschutzgebieten überhaupt. Erstaunlicherweise rückte es kaum in den Blickpunkt

der Wissenschaft.

Erste Beschreibungen lieferte der Botaniker Radde 1899. Ihm folgte Grossheim (1948) mit

einem groben Überblick über die Wälder der Kura-Niederung. Die Arbeiten Prilipkos orien-

tierten sich an diesen Erkenntnissen, vertieften die Materie aber kaum (Prilipko 1954, 1970;

Gulisaschvili et al. 1975). Zuletzt kartierten Alijew & Chalilov 1976 die Wälder entlang der

Kura nach rein forstlichen Gesichtspunkten und warnten schon vor einer Degradation der

Bestände durch Austrocknung und Beweidung. Inzwischen wurden große Talsperren ge-

baut, und die Landnutzung durch Gründung von Genossenschaften stark verändert. Um

1991, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, setzte eine Übernutzung der Landschaft

ein, die auch vor Naturschutzgebieten nicht halt machte (Schmidt 2005). Seit nunmehr 30

Jahren existieren keine neuen Studien über den Zustand der Wälder und die Wirksamkeit

der Schutzbestimmungen im Schutzgebiet.

Diese Umstände gaben Anlass für folgende Fragestellungen bezüglich der Wälder und ihrer

Degradationsstadien im Zapovednik Garayazi:

1. Welche Vegetationstypen mit welchen Standortsansprüchen sind vorhanden?

2. Wie prägen die einzelnen Gehölzarten die Struktur der Wälder?

3. Lässt sich anhand der Daten eine Sukzessionsreihe von einer Weichholz- zu einer Hart-

holzaue ableiten, oder existiert nur eine Weichholzaue wie in den Tugai-Wäldern Mit-

telasiens?

4. In welchem Zustand befindet sich das Zapovednik Garayazi, und welche Maßnahmen

sind nötig um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten?

Untersuchungsgebiet

2

2 UNTERSUCHUNGSGEBIET

2.1 Lage

Das Untersuchungsgebiet befindet sich in Transkaukasien im Westen Aserbaidschans an

der Grenze zu Georgien bei 41°20’ Nord und 45°11’ Ost etwa 230 m über dem Meeresspiegel

(Abb.2.1). Hier fließt die Kura durch das 97 km² große Naturschutzgebiet Garayazi in die

sich ostwärts öffnende Kura-Niederung. Nach Süden begrenzt das rechte Steilufer des Flus-

ses und nach Westen die georgische Grenze das Gebiet. Im Norden und Osten bildet die

Eisenbahntrasse Baku - Tiflis die Umgrenzung des untersuchten Raumes. Das engere Unter-

suchungsgebiet umfasst einen ein Kilometer breiten Streifen zwischen der Kura und dem

Ort Muganli (siehe auch Abb.5.2) sowie Kiesbänke bei Garayazi.

Abb.2.1: Das Naturschutzgebiet (Zapovednik) Garayazi im Zusammenschnitt der topographischen Karten 1:100 000 Ka-sach und Rustavi (Skworzow 1976a+b); kleine Karte mit Übersicht der Kaukasusrepubliken (World Sites Atlas 2005)

Untersuchungsgebiet

3

2.2 Geologie Die Transkaukasische Depression teilt sich in zwei Niederungsbereiche, die Kolchis-Niede-

rung im Westen und die Kura-Niederung im Osten, welche durch das bis zu 2000 m hohe

Surami Bergland getrennt werden (Neef 1956). Das Surami Bergland, der Große Kaukasus

im Norden, sowie das Hochland von Armenien am Südrand, bedingen wesentlich das Kli-

ma und die Abflussregime. Nach Franz (1973) sind diese Beckenstrukturen mit mesozoi-

schen bis paläogenen Flyschen gefüllt, über denen tertiäre und quartäre fluviatile Sedimente

lagern. In den transkaukasischen Mittelgebirgen und den Vorbergen am Rande der Binnen-

becken treten carbonatreiche jurassische und kretazische Schichten zutage (Dolginow &

Kropatschjow 1994; Mamedaliew 1963). Dort wird kalkhaltiges Material abgetragen und in

den Auen sedimentiert. Die große Hangneigung der jungen Gebirge führt zu hohen Abtra-

gungsraten mit erheblichen Geröll- und Schwebstofftransportraten der Flüsse (Franz 1973).

Im Pleistozän wurden am Kura-Mittellauf mächtige Terrassen der Bakinskier und Neukas-

pischen Folge abgelagert, die stellenweise von neogenen Schichten durchragt werden (Ma-

medaliew 1963) (Abb.2.2). Die holozänen carbonatreichen Auensedimente bilden den jüngs-

ten geologischen Horizont in der Kura-Niederung.

2.3 Klima Die Transkaukasische Depression weist einen starken Klimagradienten von West nach Ost

auf. Im feuchtgemäßigten Klima der Kolchis an der Schwarzmeerküste bringen Steigungs-

regen Niederschläge von über 2000 mm pro Jahr (Mühr 2005). Nach Osten, im Lee des Su-

ramischen Scheidegebirges, nehmen die Niederschläge bis zum Kaspischen Meer stetig ab.

In Tiflis, ca. 60 km westlich des Untersuchungsgebietes, fallen noch 492 mm und in Agstafa,

Abb.2.2: Geologie des Kura-Mittellaufes (Ausschnitt der Geologischen Karte 1:1,5 Mio (Mamedaliew 1963) )Das Schutzgebiet liegt im roten Rechteck

Obere Kreide Untere Kreide Oberes Jura

Cr2

Cr1

J3

Mesozoikum:

Paläogen Pg

Tertiär:

Neogen N

Kaspische Folge Gjurkinskische und Bakinskische Folge

Q4

Q1

Quartär:

N Legende:

Untersuchungsgebiet

4

ca. 30 km östlich des Gebietes gelegen, nur noch 359 mm Niederschlag pro Jahr (Abb.2.3).

Somit liegt der Kura-Mittellauf im subhumiden Übergangsbereich vom feuchtgemäßigten

Klima zum semiariden Steppenklima (UNESCO 1977; Mühr 2005). Die Niederschläge wei-

sen Spitzen von April bis Juni und im Oktober auf, wenn feuchte westliche Strömungen

einfließen. Im Winter dominieren östliche Winde mit trockener Kontinentalluft (Franz 1973).

Die im Sommer über das Kaspische Meer einströmenden östlichen Luftmassen werden über

dem Festland so stark erwärmt, dass die Niederschläge im Juli und August auf 28 mm pro

Monat absinken.

Für das Arbeitsgebiet konnten lokale Klimaaufzeichnungen von Nabi Musayev (unveröff.)

für den Ort Muganli verwendet werden (Abb.2.3). Er vermerkt u.a. alle Tage mit Nieder-

schlag. Es ergeben sich auch hier Spitzen im April und Oktober mit acht bzw. sechs Tagen

Niederschlag pro Monat.

Der Große Kaukasus riegelt Transkaukasien klimatisch nach Norden ab, so dass nur sehr

selten arktische Kaltluftmassen eindringen können (Neef 1956). In diesem subtropisch ge-

prägten Klima mit einer Jahresmitteltemperatur von ca. 13°C (Mühr 2005) sind die Winter

mild und ohne starke Fröste. Im Sommer steigen die mittleren Tagestemperaturen auf 25°C

und im Juni setzt aufgrund der geringen Niederschläge und hohen Temperaturen eine bis

September andauernde Trockenphase ein.

Abb.2.3: links: Klimadiagramme von Tiflis (Honkong Observatory 2005) und Agstafa (Alijew & Chalilov 1976), mit Einteilung in Klimaklassifikation nach Köppen aus Mühr (2005)

rechts: Verteilung der Tage mit Niederschlag im Untersuchungsgebiet (Daten: Nabi Musayev (unveröff.) 1984, 1993-1996 und 1999 – 2005 )

BSk Cfa

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

J F M A M J J A S O N D

Tag

e m

it N

ied

ers

chla

g

Muganli 41°21’N / 45°15’E / 245m

mm

Georgia

Tiflis41.70°N / 45.00°E / 490m

[30-30] +13.0°C 476mm

°C

J F M A M J J A S O N D0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

200

300

10

20

30

40

50

0mm

Azerbaijan

Agstafa41.10°N / 45.45°E / 331m

[ ] +12.2°C 359mm

°C

J F M A M J J A S O N D0

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50

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80

90

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300

10

20

30

40

50

0

Untersuchungsgebiet

5

2.4 Abflussverhältnisse der Kura Die hydrogeographischen Kenndaten sind im Aserbaidschanischen Atlas von Mamedaliew

(1963) dargestellt. Danach ist die Kura mit 1515 km Länge und 188 000 km² Einzugsgebiet

der größte Fluss der Kaukasusregion. Sie entspringt in der Türkei bei 2740 m NN, fließt

durch Georgien und mündet bei ca. -28 m NN in das Kaspische Meer. Der Mittelwasserab-

fluss im Untersuchungsgebiet beträgt 397 m³/s. Zum größten Teil wird der Abfluss durch

Regenwasser, zu 5 % durch Schmelzwasser und zu 30 % durch Grundwasser gespeist. Mit

den hohen Frühjahrsniederschlägen liegt auch das Abflussmaximum mit 750 m³/s im Mai

am höchsten und im trockenen Januar mit 120 m³/s am niedrigsten. Bei Spitzenabfluss wer-

den 2,6 t Schwebfracht pro Sekunde transportiert. Da in Georgien und der Türkei keine gro-

ßen wasserbaulichen Maßnahmen die Flussdynamik behindern, sind die Abflussverhältnis-

se am Mittellauf noch weitgehend unbeeinflusst. Der verwilderte, breite Flusslauf entsteht

durch ein Gleichgewicht von Frachtzu- und abfuhr bei hohen Transportraten (Bridge 2003).

So ändert sich die Lage des Flussbettes praktisch mit jedem Hochwasserereignis, was im

Untersuchungszeitraum viermal der Fall war.

Flussabwärts wurde 1953 die Talsperre Mingeschaur mit einer Vorsperre in Betrieb ge-

nommen, woraufhin unterhalb die Stofffracht erheblich abnahm und eine Eintiefung des

Flusses erfolgte.

2.5 Boden, Vegetation und Landnutzung am Mittellauf

Entsprechend des Luv-Lee Formenwandels ändert sich auch die zonale Vegetation Trans-

kaukasiens von West nach Ost. In der Kolchis stocken Wälder von der Küstenebene auf-

wärts, wohingegen im Regenschatten des Suramischen Berglandes sich eine untere Wald-

grenze ausgebildet hat. Am Mittellauf liegt diese heute bei etwa 900 m NN auf armenischem

Territorium (Abb.2.4).

Pflanzengeographisch zählt das Gebiet zur zentralkaukasischen-araxischen Provinz der ost-

submeridional-turanischen Florenregion (Meusel et al. 1965).

An der Waldgrenze gehen Eichen-Hainbuchenwälder auf Zimtböden (Kalk-Braunerden) in

tieferen Lagen über Schibljakformationen aus Christusdorn (Pailurus spina-christi) und

Kreuzdorn (Rhamnus pallasii) in Steppen auf Kastanosemen über (Prilipko 1970; Mameda-

liew 1963) (Abb.2.5). Unterhalb 300 m NN beginnt auf Hellen Kastanosemen die Zone der

Artemisia-Halbwüsten (Prilipko 1970), die aber im Gebiet eher Steppencharakter besitzen.

Die sich im Tal anschließenden azonalen Niederungs- und Auwälder mit ihren Degradati-

onsstadien, sind das Untersuchungsobjekt.

Untersuchungsgebiet

6

Viele Terrassenebenen werden als Äcker für die Mais-, Hirse-, Kartoffel- und Weizenpro-

duktion genutzt. Südlich der Kura, oberhalb 300 m NN kommen die Kulturen ohne Bewäs-

serung aus, in der Niederung wird jedoch bewässert. Alle hängigeren Gebiete unterliegen

einer sehr starken Beweidung durch Schafe, Rinder und Wasserbüffel. Prilipko (1970) be-

merkte schon, dass dadurch die Eichen-Niederungswälder aus Quercus robur pedunculiflora

und auch die Übergangswälder der unteren Waldgrenze stark zurückgedrängt wurden.

Wald-Zimtböden Graue-Zimtböden Kastanoseme Helle Kastanoseme Alluviale Wald- und Wiesenböden

8 11 13 19 25

N Legende:

Niederungswälder Tugai–Wälder Schibljak Pistazien–Lichtwald Feuchtwiesen der Niederung Berg-Trockenvegetation Steppe Artemisia–Halbwüste

3 4 5 6 11 13 14 16

N Legende:

Abb.2.5: Ausschnitte der Bodenkarte 1:1,5 Mio (links) und Vegetationskarte 1:1,5 Mio (rechts) aus Mamedaliew (1963) Das Schutzgebiet liegt im roten Rechteck. Der Querschnitt in Abb.2.4 verläuft ungefähr entlang der roten Linie im rechten Bild.

Abb.2.4: Querschnitt durch die Kura-Niederung am Untersuchungsgebiet. Höhendaten und Waldgrenzen aus den topograpischen Karten Kasach und Rustavi (Skworzow 1976a+b).

Methoden

7

3 METHODEN

3.1 Auswahl der Aufnahmeflächen Die Feldarbeiten fanden zwischen Ende März und Anfang Juni 2005 statt. Zur Charakteri-

sierung der Landschaft wurden innerhalb eines Korridors von 1x5 km vom Dorf Muganli

senkrecht zur Kura 126 Untersuchungsflächen in quasi-homogenen Beständen eingerichtet

(Abb.3.1). Da hier die Weichholzaue nicht zugänglich war, wurden ca. 4 km flussabwärts

bei Garayazi entsprechende Flächen mit einbezogen. Zur Veranschaulichung wurden die

Daten zu landschaftsökologischen Kausalprofilen (Billwitz 1997) und Schemata zusammen-

gefasst. Mit meiner Einschätzung zum Gebietszustand beziehe ich mich auf das gesamte

Schutzgebiet und die angrenzenden Räume.

Abb.3.1: Lage der Untersuchungsflächen (Kartengrundlage Landsat-Satellitenbild (NASA 2006))

Methoden

8

3.2 Abiotische Standortfaktoren und Nutzungsgrad

Für jede Aufnahme wurden per GPS Gerät (Garmin Etrex) die Koordinaten, die Entfernung

zum Fluss und zum Dorf sowie die Höhe über Normalnull ermittelt. Im Gelände zeichneten

sich mehrere Terrassenniveaus deutlich ab, deren Höhe untereinander mit dem BLUME-

LEISS Höhenmesser (siehe Prodan 1951) bestimmt wurde.

Der Grundwasserflurabstand wurde auf der 4. Terrasse, also am Dorfrand, in den Haus-

brunnen per Bandmaß gemessen. Ansonsten erreichten die Bodenschürfe das Grundwasser,

oder die Tiefe musste geschätzt werden. Deshalb sind diese Angaben gerade im Auenbe-

reich mit Vorbehalt zu betrachten.

Im Auwald wurde die Höhe der Überflutung anhand frischer Flutmarken einheitlich nach

dem höchsten Wasserstand Ende April an allen Aufnahmepunkten gemessen.

Im Wald wurden auf jeder Fläche, und auf dem Grünland an ausgewählten Stellen, Boden-

schürfe angelegt, die im Zentrum der Probeflächen lagen. An ihnen wurden jeweils die Sub-

strat- und Horizontfolge, der Carbonat- und Humusgehalt sowie Feuchte und Farbe per

Feldansprache nach KA 4 (AG Boden 1994) bestimmt (siehe Anh.6). Die Benennung der Bo-

dentypen enstprechend der deutschen und internationalen Nomenklatur (World Reference

Base) folgt der KA 5 (AG Boden 2005) und die Einordnung in das russische System ent-

spricht den Einheiten der Bodenkarte Russlands (Stolbovoi 2000). Da die Standorte unter-

schiedlich stark anthropogen beeinflusst sind, wurde der Nutzungsgrad in einer Skala von

„1“ für ungestört bis „3“ für starke ganzjährige Beweidung, Holzeinschlag oder andere me-

chanische Störungen erfasst.

3.3 Vegetationskunde

3.3.1 Flora Die Bestimmung der Pflanzen vor Ort erfolgte mit der Exkursionsflora von Deutschland

(Rothmaler et al. 2002). Unbekannte Arten wurden herbarisiert und später mit der Flora

Kavkasa (Grossheim 1949-1967) und Flora Aserbaidschana (Karjagin 1950-1961) bestimmt.

Die Nomenklatur der Gehölzpflanzen folgt den bisher erschienen Teilen der Übersicht

„Bäume und Sträucher Kaukasiens“ (Schmidt 2002-2005), für die Moose der Moosflora Mit-

teleuropas (Frahm & Frey 1992), für die auch in Deutschland vorkommenden krautigen

Arten der Exkursionsflora (Rothmaler et al. 2002) und für die weiteren Arten der Russischen

Referenzliste (Czerepanov 1995). Aufgrund fehlender Blütenstände konnten einige Arten

nur bis auf Gattungsebene bestimmt werden. Alle im Gebiet angetroffenen und bestimmten

Arten und Unterarten sind mit Autorenangabe in Anh.4 aufgeführt.

Methoden

9

3.3.2 Vegetationsaufnahmen Sowohl Offenland- als auch Waldvegetation wurden im Arbeitsgebiet erfasst. Im Offenland

wurde dabei mit quadratischen Aufnahmeflächen von 25 m² gearbeitet und die Artmäch-

tigkeit nach der einfachen Braun-Blanquet-Skala geschätzt.

Für Aufnahmen in Wäldern wird eine Mindestfläche von 200 m² gefordert (Glavac 1996).

Um dem Rechnung zu tragen, wurden die Baum-, Strauch- und Lianenschicht im 22 x 22 m

Quadrat aufgenommen und die Krautschicht in fünf Subplots zu je 25 m² (Abb.3.2). In allen

fünf Aufnahmen wurde nun der Deckungsgrad in Prozent geschätzt. Der Durchschnitt der

Einzelwerte wurde in die einfache Braun-Blanquet Skala übertragen und für die weitere

Datenanalyse verwendet.

3.3.3 Vegetationskartierung Das Feuchtgrünland auf der 3. Terrasse weist ein feinverzweigtes Schlenkensystem mit un-

terschiedlichen Vegetationstypen auf. Zur Veranschaulichung wurde ein 100 x 140 m großer

Ausschnitt kartiert (Abb.4.13). Als Kartiereinheiten wurden drei im Feld gut erkennbare

Vegetationstypen verwendet. Das Gebiet wurde mit Kompass und GPS-Gerät in einem

10 x 10 m Raster abgelaufen und die jeweils umgebende Fläche kartiert.

3.3.4 Point-Centered Quarter (PCQ) Method Waldbestände lassen sich anhand forstlicher Kennzahlen, wie Bestandesdichte und Wich-

tigkeit (Importance) der einzelnen Baumarten charakterisieren und vergleichen. Daher

wurden auf Untersuchungsflächen im Wald mit der personalextensiven PCQ-Methode

(Mitchell 2001; Cottam & Curtis 1956) Bäume vermessen. Ihr Nachteil, die Unterschätzung

der Gehölzartenvielfalt (Bryant et al. 2005), wird durch die parallel durchgeführten Vegeta-

tionsaufnahmen kompensiert. Als Baum galt jede lebende Pflanze mit mehr als 12 cm

Brusthöhenumfang.

Gemäß Abb.3.3 wird die Fläche vom Zentrum per Kompass in vier Quadranten unterteilt

und in jedem Quadranten mit einem Maßband die Entfernung zwischen Zentrum und

nächstgelegenem Baum und sein Brusthöhenumfang gemessen, sowie dessen Art notiert.

Diese Prozedur wird in allen vier Himmelsrichtungen in 15 m Entfernung zum Zentrum

wiederholt, so dass am Ende Werte von je 20 Bäumen wie im Beispiel K17 (Tab.3.1) vorlie-

gen.

Methoden

10

Danach wurde der Durchmesser und die Grundfläche der Bäume errechnet. Nun wurden

über die mittlere Entfernung der Bäume die Stammzahl und mittlere Bestandeskreisfläche

sowie für jede Art der Anteil am Bestand, die Grundfläche je Hektar und die Frequenz (gibt

an in wieviel Prozent der Subplots die Art vorkommt) ermittelt (Mitchell 2001). Die Wich-

tigkeit einer Gehölzart ist die Summe der Anteile am Bestand und der Bestandeskreisfläche

sowie der relativen Frequenz, und kann dadurch Werte zwischen 0 und 300 annehmen. Als

Beispiel sind in Tabelle 3.2 die ermittelten Werte für die Aufnahme K17 dargestellt.

Abb.3.2: Anlage der Vegetationsaufnahmen mit Bodenschurf (B) südl. des Zentrums. I-V sind die einzelnen 25 m² Subplots im Plot von 484 m².

Abb.3.3: Aufnahmeanordnung der PCQ-Methode. Die Kreise stellen Bäume dar, die schmalen Striche zwischen Zent-rum und Baum die Entfernungen. Das Zentrum ist mit dem Mittelpunkt der jeweiligen Vegetationsaufnahme identisch.

Nr. Subplot Quadrant Art bzw. Gattung

Entfernung [m]

Umfang [cm]

Durchmesser [cm]

Grundfläche [cm²]

K17 I NE Prunus divaricata 2,5 19 6 29 K17 I SE Robinia 2,0 20 6 32 K17 I SW Crataegus 1,7 13 4 13 K17 I NW Quercus 5,7 29 9 67 K17 II NE Fraxinus 1,6 64 20 326 K17 II SE Ulmus 4,5 37 12 109 K17 II SW Quercus 4,4 60 19 286 K17 II NW Ulmus 1,0 112 36 998 K17 III NE Crataegus 5,7 74 24 436 K17 III SE Quercus 3,2 200 64 3183 K17 III SW Crataegus 6,0 15 5 18 K17 III NW Quercus 5,3 32 10 81 K17 IV NE Populus x canescens 3,5 50 16 199 K17 IV SE Crataegus 2,8 18 6 26 K17 IV SW Crataegus 0,5 30 10 72 K17 IV NW Crataegus 2,4 12 4 11 K17 V NE Quercus 1,0 60 19 286 K17 V SE Ulmus 2,4 23 7 42 K17 V SW Quercus 7,2 150 48 1790 K17 V NW Robinia 3,7 12 4 11

Tab.3.1: Wertetabelle für eine PCQ-Aufnahme am Beispiel K 17.

Methoden

11

3.3.5 Weitere dendrologische Parameter Baumhöhe:

Für jeden mit der PCQ-Methode eingemessenen Baum wurde die Höhe geschätzt. Zum Ab-

gleich der Schätzwerte wurden ausgewählte Bäume mittels BLUME-LEISS Höhenmesser noch

vor der Belaubung vermessen, um große Fehlerabweichungen (Prodan 1951; Kramer 1988)

zu vermeiden. Die Unterschiede zwischen Schätzung und Messung lagen zwischen 0 % und

15 % bei insgesamt 30 Proben. Dennoch muss gerade bei hohen Bäumen von einem Schätz-

fehler bis zu 20 % ausgegangen werden.

Alter:

Um das Alter der Pappeln und Eichen annähernd ermitteln zu können, wurden auf dem

direkten Zusammenhang zwischen Durchmesser und Alter basierende Wachstumskurven

erstellt. Dafür wurden alle auffindbaren und noch gut erhaltenen, zumeist von Holzdieben

hinterlassenen Stümpfe zwischen 30 und 40 cm Höhe einbezogen. Aller fünf Jahresringe

wurde der Durchmesser und das Alter notiert. Mit dem Programm EXCEL wurden dann per

Trendlinie Wachstumskurven modelliert, die zur Altersbestimmung der per PCQ-Methode

aufgenommen Bäume wie folgt modifiziert werden müssen:

Die Messhöhendifferenz zwischen Stubben und Brusthöhe ist das erste Problem. Hier muss

die Zeit zur Wachstumsfunktion addiert werden, welche die Bäume brauchen um von 0,3

auf 1,3 Meter zu wachsen. Dieses Wachstum unterliegt starken Schwankungen und wird für

die betrachteten Arten für diese Wuchsregionen nicht in der Literatur angegeben. Deshalb

wird im folgenden einheitlich ein Alterskorrekturfaktor von fünf Jahren verwendet.

Zweitens geht die Wachstumskurve vom Durchmesser ohne Rinde aus. Der mit Rinde ge-

messene Durchmesser ist somit durch einen Rindenkorrekturfaktor zu bereinigen. Da der

Rindenanteil sehr stark variiert (Robertson 1993), wird laut Holzmessanweisung (Prodan

1951) einheitlich bei glattrindigen Arten von 10 % (Quercus) und bei sehr grobrindigen Ar-

ten von 15 % (Populus) ausgegangen.

Bestand Crataegus Quercus Prunus

divaricata Fraxinus Robinia Populus x

canescens Ulmus

Mittlere Entfernung [m] 3,36

Anzahl 6 6 1 1 2 1 3

Anteil am Bestand [%] 100 30 30 5 5 10 5 15

Anzahl je Hektar 888 267 267 44 44 89 44 133

Summe der Grundflächen [cm²] 576 5695 29 326 43 199 11

Mittlere Grundfläche [cm²] 96 949 29 326 22 199 383

Grundfläche je Hektar [m²/ha] 35,6 2,6 25,3 0,1 1,4 0,2 0,9 5,1

Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 100 7 71 0,4 4 1 3 14

Absolute Frequenz [%] 280 60 80 20 20 40 20 40

Relative Frequenz [%] 100 21 29 7 7 14 7 14

Wichtigkeit (I) 300 59 130 13 16 25 15 44

Tab.3.2: Kennwerte für den Bestand und die Baumarten der Aufnahme K 17. Die grauhinterlegten Werte ergeben als Summe in jeder Spalte die Wichtigkeit.

Methoden

12

3.3.6 Datenverarbeitung Nach Beendigung der Feldarbeiten lagen nun Daten zur Vegetationszusammensetzung,

Bestandesstruktur, Nutzungsgrad und Bodenprofilbeschreibungen vor. Mit dem Programm

EXCEL wurden die Vegetationsaufnahmen nach Dierschke (1994) und Koska et al. (2001) in

Vegetationstypen gegliedert (Anh.8 und 9), welche in Übersichtstabellen mit Stetigkeitsklas-

sen nach Dierschke (1994) zusammengefasst wurden. Mit einer Korrespondenzanalyse

(DCA) im Programm PCORD wurde das Indikationsvermögen der vorher ausgegliederten

soziologisch-ökologischen Artengruppen bezüglich abiotischer Standortparameter über-

prüft. Zur Bestandescharakterisierung wurden alle PCQ-Messungen eines Vegetationstyps

jeweils zusammen analysiert (Anh.5). Die Erstellung der Schemata, Karten und Kausalprofi-

le erfolgte mit COREL DRAW 11, POWER POINT und ADOBE PHOTOSHOP. Die Transliteration

in Kyrillischer Schrift vorliegender Bezeichnungen richtet sich nach den Vorgaben der

Encyclopaedia Britannica (1997).

3.4 Einschätzung des Gebietszustandes Während des dreimonatigen Aufenthaltes im Dorf Muganli habe ich sowohl die direkten

Beeinträchtigungen des Schutzgebietes durch die Bevölkerung, als auch die Arbeit der

Schutzgebietsverwaltung erlebt. Gespräche mit Hirten, Schutzgebietswärtern und Bauern

rundeten das Bild ab. Fast täglich begleitete ich die Viehherden ins Naturschutzgebiet und

schätzte für das Gebiet die Besatzstärken. Verwertbare offizielle Erhebungen existieren nicht

und die Angaben der Hirten waren höchst widersprüchlich.

Um Naturschutzkosten für die Verdrängung von Äckern aus dem Schutzgebiet zu ermit-

teln, führte ich eine Vollkostenrechnung am Beispiel eines typischen Maisackers durch.

Bei einigen Fahrten durch das gesamte Gebiet erhielt ich einen Überblick über die Situation.

Um die Schutzwürdigkeit zu untermauern, erfasste ich während der Arbeit alle beobachte-

ten Tierarten. Die Artenlisten mit Angaben zu verschiedenen Gefährdungsindizes sind in

den Anhängen 1 und 2 aufgeführt.

Ergebnisse

13

4 ERGEBNISSE Einleitend wird die naturräumliche Situation der Niederung zwischen Muganli und der Kura

im Überblick beschrieben. Anschließend sollen die Vegetationstypen der Wälder und des

Feuchtgrünlandes mit ihren Standorten vertiefend auf der topischen Ebene dargestellt wer-

den. Auf den Zustand des Schutzgebietes und den Nutzungsdruck durch die Anlieger wird

am Ende eingegangen.

4.1 Überblick über die Terrassenniveaus Die Niederung besteht im Untersuchungsgebiet aus der eigentlichen Aue und vier höherge-

legenen Flussterrassen (Abb.4.1). Das Dorf liegt dabei auf der 4. Terrasse ca. 8 m über dem

Fluss. Direkt an die Streusiedlung mit Äckern und Obstgärten schließen sich Eichen-Hude-

wälder und Robinienplantagen an, in denen Jungvieh und Geflügel weiden. Hier liegen 3 m

mächtige schluffige Tone über Terrassenschottern. Diese Schichten werden durch tiefe Grä-

ben angeschnitten, in denen das Grundwasser 3,5 m unter Flur strömt. An einer 3,4 m hohen

Böschung geht der Hudewald in das Feuchtgrünland der 3. Terrasse über. Am Böschungsfuß

treten Quellen zutage. Regen- und Quellwasser sammeln sich in einem Netz aus Gräben,

Tümpeln und Schlenken, die in ein Moor mit Cladium- und Phragmites-Röhrichten münden.

Humusreiche Gleye und Haftpseudogleye dominieren die höher gelegenen Bereiche dieser

Terrasse, auf der Baumstümpfe von gerodeten Eichen-Ulmenwäldern zeugen. Durch andau-

ernde Entwässerungen über Gräben wird der Wasserhaushalt verändert und erste Oberflä-

chenversalzungen treten auf.

Abb.4.1: Kausalprofil durch das Untersuchungsgebiet zwischen Muganli und der Kura

Talboden 1. Terrasse

2. Terrasse

3. Terrasse

4. Terrasse

Terrassenniveau

0,5 2 2,8 3,6 4,6 8 Höhe über Mit-

telwasser [ca. in m]

Schotterbänke Tamarixgebüsch

Auwald Wald-Offenland Mosaik

Feuchtgrünland und Moore

Eichen-Hudewald Vegetation

Überflutung Grundwasser Infiltration Wasserregime Rambla Vega Gley / Haftpseudogley Tschernosem Bodentyp

Ergebnisse

14

Die beiden unteren Terrassen weisen ein Mosaik aus trockenen Wiesen, sumpfigen Quellstel-

len sowie eutrophen Eichenwäldern und Gebüschen auf. Obwohl täglich durch Büffel und

Kühe beweidet, gelingt es Gebüschen aus Crataegus rhipidophylla und Smilax excelsa sich aus-

zubreiten (Abb.4.2). Plantagen aus Populus x canadensis sind dort hingegen abgestorben. Zwei

Bäche drainieren die quelligen Flächen, so dass der Grundwasserstand stellenweise auf 1,2 m

unter Flur absinkt. Prägend sind dennoch humose Gleye und Haftpseudogleye.

Zwischen den Terrassen und dem jenseitigen Hochufer liegt der knapp 3 km breite Talboden

mit der Aue (Abb.4.3), welche durch periodische Überschwemmungen mit Ablagerung von

Sedimenten aller Korngrößen geprägt ist. Im verwilderten Flusslauf mit Schotterbänken do-

minieren Tamarix-Arten und Populus nigra. Die höhergelegenen, älteren Auwälder stocken

auf kiesunterlagerten Schluffen, wo die Graupappel (Populus x canescens) auf den grundwas-

sernahen Vega-Gleyen wächst. Noch höhere Stellen tragen Wälder aus Quercus robur, Cratae-

gus und Ulmus minor auf kalkreichen Vegaböden. Dazwischen liegen von Gebüschen be-

grenzte Blößen mit thermophilen Rasen. Auch die Auwälder dienen als Weidegründe für die

Viehherden der Dörfer.

Abb.4.2: Wald-Offenland Mosaik mit Beweidung auf der 1. Terrasse. Die Sträucher sind Cratae-gus rhipidophylla. Horste von Iris carthaliniae werden nicht gefressen. (Mai 2005)

Abb.4.3: Auwald und Tamarix-Inseln bei Überflu-tung. Blick von Süden in Richtung des Ortes Garayazi (Mai 2005)

Ergebnisse

15

4.2 Feuchtgrünland auf der 1. bis 3. Terrasse

4.2.1 Übersicht Große Teile der Niederung im Zapovednik Garayazi sind heute Wiesen und Weiden für die

großen Viehbestände der umliegenden Dörfer (Abb.4.4). Im Gegensatz zur angrenzenden

Steppe werden diese Gebiete zusätzlich vom Grundwasser gespeist, und weisen somit eine

ausgeglichenere Wasserversorgung auf. Zudem hat der anstehende carbonatreiche Ton ein

hohes Wasserhaltevermögen. Eine direkte Verbindung zum Überflutungsregime der Aue

existiert indes nicht.

Abb.4.5: Schematische Darstellung der Vegetations- und Bodentypen des Feuchtgrünlandes einschließlich des Cladium-Riedes in Abhängigkeit vom Substrat und Wasserstand. (Die Scorzonera-Wiese und das Cladium-Ried kommen nur auf der 3. Terrasse vor.)

Abb.4.4: Blick über das Feuchtgrünland mit weidenden Wasserbüffeln.

Im Hintergrund Ausläufer des Kleinen Kaukasus (April 2005)

Moor Schlenken Tümpel Weide Graben Wiese Graben Weide Geländetyp

Cla

diu

m Rie

d

Nas

turt

ium

C

atab

rosa

Rie

d

Alis

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Cat

abro

a Rie

d

Cat

abro

sa

Sch

lam

mflur

Zan

nic

hel

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Tau

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Car

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trubae

Ras

en

Nas

turt

ium

Spar

gan

ium

Rie

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Sco

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ie-

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Nas

turt

ium

Spar

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Rie

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Convo

lvulu

s Ras

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Vegetationstyp

Kal

k-N

ieder

moor

Gyt

tja

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Nas

sgle

y)

Nas

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y

Gyt

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Hum

us

Gle

y -

Haf

t -P

seudogle

y

Hum

us

Gle

y-H

aft-

Pseu

dogle

y

Hum

us

H

aft-

Pseu

dogle

y

Bodentyp

Ergebnisse

16

Neun Vegetationstypen, die in Abb.4.5 schematisch dargestellt sind, wurden im Grünland

und den Kleingewässern ausgegliedert. Der Wasserstand und die Nutzungsintensität sind

die wichtigsten vegetationsbeeinflussenden Faktoren, was auch in der Korrespondenzanalyse

(DCA) (Abb.4.9) deutlich wird.

Im Folgenden schließt der Begriff „Feuchtgrünland“ das ungenutzte Cladium-Ried mit ein.

Auf den trockensten Standorten tritt der Convolvulus-Rasen auf. Der Carex otrubae-Rasen und

die Scorzonera-Wiese liegen näher am Grundwasser, wobei ersterer starker Beweidung unter-

liegt und letztere als mehrschürige Wiese genutzt wird. Am Übergang zu den aquatischen

Standorten findet sich die stark durch Tritt beeinflusste Catabrosa-Schlammflur. Ihr schließen

sich im tieferen Wasser das Alisma Catabrosa- und Nasturtium Catabrosa-Ried an. Moorstand-

orte werden vom Cladium-Ried eingenommen. In Meliorationsgräben wächst das hohe

Nasturtium Sparganium-Ried und in kleinen abgeschlossenen Tümpeln ist die Zannichellia-

Tauchflur zu finden.

4.2.2 Cladium-Ried

Die Cladium-Riede kommen nur in Senkenlagen der 3. Terrasse auf Mooren aus kalkreichen

Krummmoostorfen vor. Eine genaue Abgrenzung der oft vom Mineralboden durchragten

Moorflächen auf einer Fläche von ca. 400 ha war nicht möglich. Unter den Aufnahmeflächen

war das Moor mindestens 60 cm tief. Wie ich es zweimal erlebte, versinken selbst Wasserbüf-

fel darin, und kommen um. Deshalb sind hier die einzigen weitgehend unbeweideten Berei-

che. Dominiert werden die Riede von basenliebenden Arten wie Cladium mariscus, Mentha

longifolia und in der Moosschicht von Drepanocladus aduncus, die typisch für Kalk-

Zwischenmoore sind (Succow 2001). Als weitere Arten treten Phragmites australis, Carex ripa-

ria, Schoenoplectus tabernaemontani, Mentha aquatica sowie Nasturtium officinale als Art quelli-

ger, basenreicher Standorte auf.

Typische Arten: Cladium mariscus Drepanocladus aduncus Mentha longifolia

Kennzeichnende Artengruppen:

1; 4; 6

Standorttyp: Breite Senken (in tiefsten Berei-chen der 3. Terrasse)

Trophiestufe: mesotroph Wasserregime: topogen; z.T. perkolativ Torfart: Krummmoostorf (Hmbd) mit

Schneidenwurzeln, Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Kalk-Niedermoor Calcari-Sapric Histosol Peat-soil

Ökologischer Moortyp:

Kalk-Zwischenmoor

Hydrogenetischer Moortyp:

Wahrscheinlich Grundwasser-Versumpfungsmoor, evtl. Durch-strömungsmoor Abb.4.6: Cladium-Ried auf der 3. Terrasse (Mai 2005)

Ergebnisse

17

4.2.3 Nasturtium Sparganium-Ried

In alten Gräben und Schlenken bei Wasserständen um 20 cm kommt dieser Vegetationstyp

vor. Typisch sind eutraphente Arten wie Lemna minor, Typha latifolia und T. angustifolia sowie

Berula erecta. Weniger stetig sind Ricciocarpus natans, Carex distans und Carex acutiformis. Be-

sonders in tiefen Gräben werden grundwasserleitende Schichten angeschnitten. Hier domi-

niert sofort Nasturtium officinale.

4.2.4 Nasturtium Catabrosa-Ried

Das Nasturtium Catabrosa-Ried ähnelt dem vorangegangenen Typ, liegt jedoch in breiteren

Senken und ist damit für weidende Wasserbüffel zugänglich. Dadurch entstehende Trittstö-

rungen ermöglichen die Etablierung von Arten der Schlammfluren so Ranunculus sceleratus,

Catabrosa aquatica und Veronica catenata. Von den Arten der höheren Riede sind vor allem

Sparganium erectum und Schoenoplectus tabernaemontani hochstet vertreten. Letztere bildet aber

nie geschlossene Bestände. Das Substrat ist schluffiger Ton, auf dem sich Nassgleye und sub-

hydrische Gyttjaböden entwickelten. Durch ständige Zufuhr von Quellwasser ist die Gefahr

der sommerlichen Austrocknung gering.

Typische Arten: Nasturtium officinale Ricciocarpus natans Sparganium erectum Typha spp.

Kennzeichnende Artengruppen:

2; 3; 4; 6

Standorttyp: Gräben, schmale Senken mit steilem Ufer

Trophiestufe: eutroph Wasserregime: topogen Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Subhydrischer Rohboden nach Grabenaushub oder Gyttja -/- -/-

Abb.4.7: Nasturtium Sparganium-Ried im Vorder-grund mit Typha und Phragmites. Dahinter Carex otrubae-Rasen. (Juni 2005)

Typische Arten: Nasturtium officinale Schoenoplectus tabernaemontani Sparganium erectum Catabrosa aquatica Ranunculus sceleratus

Kennzeichnende Artengruppen:

3; 4; 5; 6

Standorttyp: Flache, breite Senken Trophiestufe: eutroph Wasserregime: überwiegend perkolativ Besonderheiten: Wird von Wasserbüffeln

beweidet Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Nassgley; Gyttja Gleysol Meadow-Soil

Abb.4.8: Nasturtium Catabrosa-Ried auf der 2. Terrasse. Weißblühend Nasturtium officinale entlang des austretenden Quellbaches, daneben Sparganium erectum. (April 2005)

Ergebnisse

18

Vegetationstyp Nr.: 1 2 3 4 5 6 7 8

Substrat Oberboden Hn Hn,t t t t t t u;l;t Nutzungsgrad 1 1.5 2 2.5 3 3 1.5 3 Nutzungstyp S S;G S S S W M W mittlere Krauthöhe [m] 1.5 0.9 0.9 0.5 0.3 0.2 0.4 0.2 mittlere Deckung [%] 80 70 80 60 40 80 90 70 mittlerer Wasserstand [cm] 0 20 25 15 5 -30 -40 -100 Anzahl der Aufnahmen 3 11 6 8 7 8 4 3 Artengruppe 1

Cladium mariscus V Calystegia sepium IV Mentha longifolia IV Lysimachia vulgaris IV Drepanocladus aduncus II AG 2

Carex acutiformis II II I Ricciocarpus natans II Carex distans II II Lythrum salicaria II I AG 3

Lemna minor II IV IV I Berula erecta III II Typha angustifolia III III Typha latifolia II IV Lycopus exaltatus I III AG 4

Nasturtium officinale V V V IV Schoenoplectus tabernaemontani V IV V III I Phragmites australis V III I I II Carex riparia V II III IV Chara sp. IV II I II I Sparganium erectum II V V IV Mentha aquatica II II II Alisma plantago-aquatica + II IV AG 5

Ranunculus sceleratus V V V I Catabrosa aquatica II V V V Veronica catenata + V IV V Ranunculus chius II I I Ranunculus trichophyllus I IV II Iris pseudacorus II AG 6

Juncus articulatus IV II IV IV IV V Agrostis sp. II I III IV II IV AG 7

Carex otrubae II I II III V Carex duriuscula IV Plantago major II II IV II Puccinellia distans III II AG 8

Juncus compressus II V V Mentha suaveolens II II II IV Carex disticha + II I IV AG 9

Lavathera thuringiaca V Scorzonera parviflora V Tragopogon dubius V Festuca pratensis V II Cichorium intybus IV Dactylorrhiza incarnata II I IV Equisetum ramosissimum IV II Ranunculus acris III AG 10

Festuca arundinacea I I III V V IV Carex diluta V V V Taraxacum officinale III V V V Lotus tenuis IV V III Hordeum leporinum III IV Iris carthaliniae III V AG 11

Cerastium semidecandrum V Convolvulus lineatus V Poa angustifolia V Ranunculus bulbosus V Eryngium campestre IV Centaurea calcitrapa IV Potentilla recta IV Galium parisiense IV Sherardia arvensis IV

Tab. 4.1: Übersichtstabelle der Vegetationstypen des Feuchtgrünlandes inklusive des Cladium-Riedes.

Legende zur Tabelle: Vegetationstypen: 1 Cladium-Ried 2 Nasturtium Sparganium-Ried 3 Nasturtium Catabrosa-Ried 4 Alisma Catabrosa-Ried 5 Catabrosa-Schlammflur 6 Carex otrubae-Rasen 7 Scorzonera-Wiese 8 Convolvulus-Rasen Substrat: Hn Torf t Ton u Schluff l Lehm Nutzungstyp: S Schlenke G Graben W Weide M Mähwiese Mittelwerte gerundet Größe der Aufnahmeflächen: 25 m²

Ergebnisse

19

Abb.4.9: DCA der Arten des Feuchtgrünlandes mit farbig unterstrichenen Artengruppen (siehe Tab. 4.1). Hiermit wird der Wasserstand als prägender Standortfaktor bestätigt. Der Nutzungsgrad hängt vom Wasserstand, also von der Be-gehbarkeit der Flächen durch Weidevieh ab. Eine Ausnahme bildet die Scorzonera-Wiese mit AG 9, die nicht bewei-det wird.

3

6

9

2

5

8

11

Art

engru

ppen

1

4

7

10

Ergebnisse

20

4.2.5 Tümpel mit Zannichellia-Tauchflur

Eine Eigentümlichkeit stellen die Tümpel im Carex otrubae-Rasen dar. Sie sind abflusslos, bis

40 cm tief, haben steile Ufer und können kreisrund bis langgestreckt sein. In ihnen sammelt

sich das Oberflächenwasser der umgebenden tonigen Standorte und trägt Nährstoffe ein.

Puccinellia distans weist an den Rändern auf hohe Elektrolytgehalte hin. Bis zum völligen Aus-

trocknen im Sommer werden die Tümpel von den Wasserbüffeln als Abkühlbecken genutzt.

Im Anh. 7 sind alle Aufnahmen der Tümpel aufgelistet, und es zeigt sich eine Dominanz des

eutraphenten Teichfadens (Zannichellia palustris) gemeinsam mit Ranunculus trichophyllus und

Chara-Arten. Vereinzelt kann Carex disticha in die Tümpel vordringen. Arten der Röhrichte

halten sich nur in Kümmerformen.

4.2.6 Alisma Catabrosa-Ried

Oberhalb der Nasturtium-Riede wächst in flachen schmalen Schlenken das Alisma Catabrosa-

Ried. Hier steht das Wasser im Frühjahr nur 10 bis 20 cm über Flur und schützt die Vegetati-

on nicht mehr vor Beweidung. Ein Austrocknen der Nassgleye im Hochsommer ist wahr-

scheinlich. Dadurch sinkt die Gesamtbedeckung unter 80 % und Typha, Lemna minor und Be-

rula erecta werden verdrängt. Dafür erreichen die Arten der Schlammfluren (AG 4) sowie die

Typische Arten:

Zannichellia palustris Ranunculus trichophyllus Chara sp.

Standorttyp: Runde bis gestreckte Mulden mit steilen Ufern

Trophiestufe: eu- bis polytroph Wasserregime: geogen, Stauwasser Besonderheiten: Speisung durch Oberflächen-

und z.T. Quelllwasser Leichte Versalzung

Bodentyp: Gyttja

Abb.4.10: Langgestreckter Tümpel im Blühaspekt von Ranunculus trichophyllus umgeben vom Carex otrubae-Rasen. (April 2005)

Typische Arten: Alisma plantago aquatica Carex riparia Catabrosa aquatica Ranunculus trichophyllus

Kennzeichnende Artengruppen:

4;5;6

Standorttyp: schmale flache Senken mit flachen Rändern

Trophiestufe: eutroph Wasserregime: perkolativ, wechselnass Besonderheiten: stark trittgestört

Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Nassgley, z.T Gyttja Gleysol Meadow-Soil

Abb.4.11: Das Quellgras (Catabrosa aquatica) als typische Art quelliger und trittgestörter Flächen (Mai 2005)

Ergebnisse

21

auf allen nassen und feuchten Standorten anzutreffenden Juncus articulatus und Agrostis sp.

höhere Deckungsgrade. Carex riparia, Sparganium erectum und Alisma plantago aquatica schei-

nen der Tritt- und Verbissbelastung zu widerstehen.

4.2.7 Catabrosa-Schlammflur

Der Ursprung der Schlenken liegt in einem in Abb.4.13 dargestellten, netzartigen System aus

flachen Senken auf der 3. Terrasse. Hier sammeln sich abfließendes Regenwasser und austre-

tendes Quellwasser. Dadurch wird der tonige Boden stark aufgeweicht und durch tägliche

Viehtrift entstehen Schlammflächen. Nur noch die einjährigen Arten der Schlammfluren und

Juncus articulatus können sich hier in artenarmen, lichten und niedrigen Beständen halten.

Mitte Juni etablierte sich hier Cyperus flavescens, welches jedoch nicht mehr in die Vegetati-

onsaufnahmen einbezogen wurde.

Typische Arten: Ranunculus sceleratus Veronica catenata Catabrosa aquatica Juncus articulatus

Kennzeichnende Artengruppen:

5; 6

Standorttyp: sehr flache Senken Trophiestufe: eu- bis polytroph Wasserregime: geogen - wechselnass Besonderheiten: Gesamtdeckung 30-40%

Stark trittgestört Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Nassgley Gleysol Meadow - Soil

Abb.4.12: Veronica catenata in der Catabrosa-Schlammflur (Mai 2005)

Abb.4.13: Karte (100x140 m) des Schlen-kensystems im Quellbereich der 3. Terrasse

Ergebnisse

22

4.2.8 Carex otrubae-Rasen

Auf den terrestrischen Standorten sind die Grundwassertiefe und die Beweidungsintensität

besonders vegetationsprägend. Durch tägliche Beweidung (Nutzungsgrad 3) entstehen nied-

rige Rasen mit beweidungsresistenten Arten wie Juncus articulatus und Agrostis sp.. Die kenn-

zeichnenden Arten sind wie Carex otrubae, C. duriuscula, Festuca arundinacea und Puccinellia

distans salztolerant. Das Grundwasser steht ca. 30 cm unter Flur und steigt in den Kapillaren

der tonigen carbonatreichen Humus-Gley-Haftpseudogleye bis an die Oberfläche. Aufgrund

starker Verdunstung kommt es dort zu Salzanreicherungen (Abb.5.5). Dieser Prozess wird

sich weiter verstärken, da die letzten verbliebenen Bäume der ehemals bewaldeten Standorte

absterben, und durch höhere Sonneneinstrahlung die Verdunstung zunimmt.

4.2.9 Scorzonera-Wiese Auf den gleichen Standorten wie der Carex otrubae-Rasen kann sich durch Fernhalten der

Weidetiere die Scorzonera-Wiese herausbilden. Diese grundwassernahen Bereiche (ca. 40 cm

unter Flur) sind durch breite tiefe Gräben von den Weiden abgetrennt, und dienen als mehr-

schürige Heuwiesen. Die erste Mahd findet Anfang Juni statt. Viele höherwüchsige Arten

kommen nur hier vor. Zu ihnen zählen Lavathera thuringiaca, Scorzonera parviflora, Dactylorrhi-

za incarnata sowie Cichorium intybus.

Substrat: Ton Typische Arten: Juncus articulatus Carex otrubae Carex duriuscula Juncus compressus Festuca arundinacea

Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Humus-Gley Haftpseudogley Gleysol Meadow-Soil

Kennzeichnende Arten-gruppen:

6; 7; 8; 10 Weitere Bodenparameter:

Carbonatreich (C 3-4) Humose Horizonte über 40 cm mächtig

Trophiestufe: eutroph Wasserregime: Grund-/ Stauwasser

Standorttyp: Ebenen (ca. 30 cm über Grund-wasserspiegel)

Besonderheiten: tägliche starke Beweidung Krauthöhe unter 20 cm

Abb.4.14: links: Carex otrubae –Rasen am Standort 3. Im Bild die letzte absterbende Eiche auf dem Feuchtgrünland. (April 2005) rechts: Profil Nr. 3. Humus-Gley Haftpseudogley auf schluffigen über sandigen Ton. (4.4.2005)

Ah Ah-Sg Ah-Go-Sg

Ergebnisse

23

4.2.10 Convolvulus-Rasen Standorte mit Grundwasserständen um einen Meter trocknen im Sommer an der Oberfläche

stark aus. Der Boden ist sehr carbonatreich, besteht aus schluffigen Tonen und hat einen bis

zu 40 cm mächtigen Ah-Horizont. Auf diesen stark beweideten Flächen wachsen lichte kurze

Trockenrasen mit nur einzelnen Horsten aus Iris carthaliniae, die nicht abgefressen werden.

Die Artengarnitur unterscheidet sich erheblich von der feuchterer Standorte.

Besonders niedrige Arten mit Schutzmechanismen gegen Beweidung, wie stachligen Blättern,

(Eryngium campestre, Centaurea calcitrapa) und Therophyten (Sherardia arvensis, Galium parisien-

se) treten auf. Weitere typische Arten sind Convolvulus lineatus, Ranunculus bulbosus und Po-

tentilla recta. Im Schutze der Iris-Horste können sich auch noch Festuca arundinacea und Carex

diluta halten.

Typische Arten:

Scorzonera parviflora Juncus compressus Lavathera thuringiaca Tragopogon dubius

Kennzeichnende Artengruppen:

8; 9; 10

Standorttyp: Ebenen, von Gräben umgeben Trophiestufe: eutroph Wasserregime: Grund-/ Staunässe Besonderheiten: Unbeweidet, mehrschürig

Standorte wie Carex otrubae-Rasen nur Grundwasser bei 40 cm unter Flur Hoher Salzgehalt

Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Humus–Gley–Haftpseudogley Gleysol Meadow-Soil

Abb.4.15: Scorzonera-Wiese durch Gräben abgegrenzt. Im Vordergrund blühende Dactylorrhiza in-carnata und Ranunculus acris (Mai 2005)

Abb.4.16: links: Convolvulus lineatus als typische Rasenart (Mai 2005) rechts: Profil Nr. 30. Gley-Haftpseudogley auf stark schluffigen Ton der 1. Terrasse - einmal gepflügt (15.4.2005)

Standorttyp: Ebenen und flache Hänge mindestens 60 cm über Grundwasserspiegel

Typische Arten: Iris carthaliniae Convolvulus lineatus Poa angustifolia Ranunculus bulbosus Substrat: Stark schluffiger Ton

Kennzeichnende Artengruppen:

10; 11 Bodentyp KA5: WRB: Russland:

Gley - Haftpseudogley Gleysol Meadow - Soil

Trophiestufe: mesotroph Wasserregime: Infiltration, Haftnässe

Besonderheiten: kurzrasig Horste von Iris carthaliniae als Weideunkraut

Weitere Bodenparameter: Carbonatreich (C 4)

Axh Axh-Sg Sg Sg-Go/Gr

Ergebnisse

24

4.3 Wälder mit Degradationsstadien Trotz des hohen Nutzungsdruckes durch die umliegenden Dorfgemeinschaften blieben Au–

und Niederungswälder im Schutzgebiet Garayazi erhalten, doch degradierten die Bestände

durch Beweidung und Holzentnahme, so dass ein Mosaik aus Lichtungen, Gebüschen und

Hudewäldern entstand. Zu Beginn dieses Kapitels werden die Ergebnisse der Altersbestim-

mung für Pappeln und Eichen (vgl. Kap. 3.3.5) vorgestellt, und danach die einzelnen Vegeta-

tionstypen beschrieben.

4.3.1 Altersbestimmung der Pappeln und Eichen An auffindbaren abgesägten Baumstümpfen wurden 196 Alters- und Durchmesserwerte der

Arten Populus nigra, Populus x canescens und Quercus robur ausgezählt. Den Altersangaben in

den Bestandsbeschreibungen liegen die hier errechneten Wachstumskurven zugrunde.

Quercus robur: Aufgrund der hohen Witterungsbeständigkeit von Eichenholz konnten auch ältere Baum-

stümpfe ausgezählt werden. Abb.4.17 zeigt die Alterswerte mit der berechneten nichtmodifi-

zierten Wachstumskurve. Der älteste Baumstumpf hatte ein Alter von 205 Jahren bei einem

Durchmesser von 1,48 Metern. Für alle Bäume ergibt sich ein mittlerer Durchmesserzuwachs

von einem Zentimeter pro Jahr, welcher an der unteren Grenze der von Prilipko (1975) für

Quercus robur ermittelten Spanne von 1,0 bis 2,8 cm/a liegt, aber noch dreimal höher als in

mitteleuropäischen Eichenforsten der ersten Ertragsklasse ist (Schober 1995).

Am Beispiel von Quercus wird die Ermittlung der modifizierten Wachstumsgleichung erläu-

tert. Ausgangspunkt ist die per Computer berechnete Regressionsgleichung:

A = 0,0042d2 + 0,67d A... Alter in Jahren [a]; d... Durchmesser [cm]

Der Rindenkorrekturfaktor (k = 0,90) wird mit dem Durchmesser multipliziert, sowie die Hö-

hen- bzw. Alterskorrekturzahl (h = 5) als Konstante der Gleichung hinzugefügt. Es entsteht

die für die Altersbestimmung genutzte modifizierte Wachstumsgleichung:

A = 0,003402d² + 0,5427d + 5

Quercus robur

R2 = 0,9679n = 132

0

50

100

150

200

250

0 40 80 120 160Durchmesser d [cm]

Alter

A [

a]

Art: Quercus robur Regressionsgleichung: A = 0,0042d2 + 0,67d Rindenkorrekturfaktor: k = 0,90 Höhen- bzw. Alterskor-rekturzahl:

h = 5

Modifizierte Wachs-tumsgleichung:

A = 0,003402d²+0,5427d+5

Mittlerer Durchschnitts-zuwachs:

Zd = 1,01 cm/a

Abb.4.17: Ausgezählte Alters- und Durchmesserwerte für Quercus robur und nichtmodifizierte Wachstums-kurve als Trendlinie

Ergebnisse

25

Populus nigra und P. x canescens:

Durch die geringe Beständigkeit des Pappelholzes und oft auftretende Kernfäule konnten nur

15 bzw. 49 Datensätze aufgenommen werden (Abb.4.18 und 4.19).

Für P. x canescens kommt hinzu, dass bevorzugt unterdrückte Bäume absterben und abgesägt

werden. Die unterschiedlichen Wuchsbedingungen führen auch zu einer starken Streuung

der Werte und verringern die Genauigkeit der Wachstumsgleichung. So müssten für herr-

schende Bäume höhere Zuwächse und damit ein geringeres Alter angenommen werden.

Aufgrund fehlender besserer Daten wird unter Kenntnis dieser Einschränkungen mit der

errechneten Gleichung gearbeitet. Die mittleren Durchmesserzuwächse sind für Populus nigra

mit 1,63 cm/a und für Populus x canescens mit 1,90 cm/a hoch, aber für Pappeln, als schnell-

wachsende Pioniergehölze typisch (Schober 1995). Aliyew & Chalilov (1976) ermittelten im

Gebiet auch Zuwächse um 2 cm/a und widersprechen damit Prilipko (1954) welcher nur von

1,04 cm/a ausgeht.

Art: Populus nigra Regressionsgleichung: A = 0,0044d2 + 0,4059d Rindenkorrekturfaktor: k = 0,85 Höhen- bzw. Alters-korrekturzahl:

h = 5

Modifizierte Wachs-tumsgleichung:

A = 0,003179d²+0,345015d+5

Mittlerer Durch-schnittszuwachs:

Zd = 1,63 cm/a

Art: Populus x canescens Regressionsgleichung: A = 1,1117d0,8243 Rindenkorrekturfaktor: k = 0,85 Höhen- bzw. Alters-korrekturzahl:

h = 5

Modifizierte Wachs-tumsgleichung:

A = 0,972316d0,8243 + 5

Mittlerer Durch-schnittszuwachs:

Zd = 1,90 cm/a

Populus x canescens

R2 = 0,7878n = 49

0

20

40

60

80

100

0 40 80 120 160Durchmesser d [cm]

Alter

A [

a]

Abb.4.19: Ausgezählte Alters- und Durchmesserwerte für Populus x canescens und nichtmodifizierte Wachstumskurve als Trendlinie.

Abb.4.18: Ausgezählte Alters- und Durchmesserwerte für Populus nigra und nichtmodifizierte Wachs-tumskurve als Trendlinie

Populus nigra

R2 = 0,845n = 15

010203040506070

0 20 40 60 80 100

Durchmesser d [cm]

Alter

A [

a]

Ergebnisse

26

4.3.2 Die Wälder und ihre Degradationsstadien im Überblick Die Wälder im Schutzgebiet lassen sich nach zwei Gesichtspunkten gliedern: Erstens kann

man zwischen Niederungswäldern auf den Terrassen und Auwäldern auf dem Talboden

unterscheiden. Zweitens ist aber eine klare Dreiteilung in Eichen-Ulmenwälder, Graupap-

pelwälder und Weichholzwälder anhand der Gehölzzusammensetzung möglich (Tab.4.2).

Gemäß der Abfolge in Tab.4.2 werden die Wälder nun unter Zuhilfenahme von Ordinations-

diagrammen und Übersichtstabellen mit den jeweils relevanten Artengruppen beschrieben.

Letztere sind Ausschnitte aus der Vegetationstabelle für alle Wälder in Anh. 9.

4.3.3 Eichen-Ulmenwälder Es ist anzunehmen, das alle vier Terrassen ursprünglich von Eichen-Ulmenwäldern bestockt

waren. Neben Solitärbäumen in der Feldflur existieren noch sehr lichte Quercus-Wälder auf

der trockenen 4. Terrasse am Südrand der Dörfer. Hauptsächlich im Bereich der 1. bis

3. Terrasse wächst der Carduus-Wald auf frischen bis feuchten Standorten. Auf hohen Kies-

bänken in der Aue (Abb.4.30) ist der Origanum-Wald und seine degradierte Form, die Verbas-

cum-Lichtung mit wärmeliebenden Gebüschen anzutreffen. Der Carduus- und der Origanum-

Wald weisen ein feines Mosaik aus dichteren Baumgruppen, kleinen Gebüschinseln, Säumen

und Blößen auf.

4.3.3.1 Quercus-Wald Einer lichten Parklandschaft gleichend, schließt der Quercus-Wald unmittelbar an die Sied-

lungen an. Grundwasser in 3,5 m Tiefe, im Ton aufsteigendes Kapillarwasser und Nieder-

schläge, vor allem zu Beginn der Vegetationsperiode, gewährleisten die Existenz dieser Wäl-

der (Gulisaschvili et al. 1976). Die tonigen, bei Trockenheit stellenweise aufreißenden Böden

haben sich zu carbonatreichen Schwarzerden mit 40 cm mächtigen Humushorizonten ausge-

bildet (vgl. Urushadze 2005).

Ständige Beweidung und das Abschlagen von Sträuchern ließen drei Vegetationsschichten

entstehen:

1. Die lichte, mit 61 Bäumen je ha geringbestockte Baumschicht, weist eine Dominanz 40 bis

90 jähriger Eichen auf. Wildobstarten (Pyrus, Crataegus) sowie einzelne gepflanzte Robi-

1. Eichen-Ulmenwälder 2. Graupappelwälder 3. Weichholzwälder

Vegetationstypen: Quercus-Wald

Carduus-Wald

Origanum-Wald

Verbascum-Lichtung

Vincetoxicum-Wald

Tilia-Wald

Periploca-Lichtung

Alliaria-Wald

Tamarix-Weichholzaue

Populus-Weichholzaue

Alnus-Bachsaum

Tab. 4.2: Vegetationstypen der Wälder und ihrer Degradationsstadien

Ergebnisse

27

nien sind eingestreut (Abb.4.21). Alle Bäume werden für die Feuerholznutzung geschnei-

telt.

2. Die niedrige, inselartige, stark verbissene und trockenheitsresistente Strauchschicht be-

steht aus Paliurus spina-christi und Rhamnus pallasii.

3. Der kurze Rasen besteht aus annuellen und verbissresistenten Arten wie Scleranthus an-

nuus, Geranium pusillum, Alhagi pseudalhagi und Eremostachys iberica. Arten, die sich in den

anderen Waldtypen voll entwickeln, bilden hier nur flache Rosetten aus. Dazu zählen u.a.:

Eryngium campestre, Centaurea calcitrapa und Ranunculus bulbosus.

73N =

Quercus

Alter

in J

ahre

n

160

140

120

100

80

60

40

20

0

Abb.4.20: links: Quercus-Wald mit weidendem Jungvieh und Geflügel. In der Mitte Crataegus-Strauch von Rhamnus pallasii umgeben. (Mai 2005)

rechts: Profil Nr. 1. Normtschernosem auf schluffigem über sandigem Ton. (2.4.2005)

Axh Axh-lCc lCc

Wichtigkeit (I)

185 10

266

Quercus

Robinia

Pyrus

Crataegus

Stammzahl je ha: 61 Bestandeskreisfläche: 25 m²/ha gemessene Bäume: 80 Mittleres Alter von Quercus robur:

67 Jahre

Abb.4.21: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen des Quercus-Waldes, sowie Darstellung der Altersverteilung von Quercus robur im Boxplot.

Substrat: Schluffiger bis sandiger Ton Typische Arten: Falcaria vulgaris Eremostachys iberica Paliurus spina christi Scleranthus annuus

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normtschernosem Chernosem Calcic Chernozems southern

Kennzeichnende Artengruppen:

17-19; 23; 24 Weitere Bodenparameter: carbonatreich, teilweise mit Pseudomycel Humose Horizonte bis 40 cm mächtig Grundwasser bei 3,5 m unter Flur

Standorttyp: Ebenen der 4. Terrasse

Wasserregime: Infiltration

Besonderheiten: Tägliche starke Beweidung Krautschicht als Rasen ausgeprägt Eichen werden geschneitelt Stellenweise Robinienplantagen

Ergebnisse

28

Vegetationstyp Nr.: 1 2 3 4 GW-Tiefe [m] 0,4-2 1,5-2,5 1,5-2 3-3,5 Terrasse 0;1;3 0 0 4 Höhe der Überflutung [cm] 0-20 0-50 20-50 0 Bodenart (0-40 cm) t;u t;u;l;s u;l;G t Bodenart (>40cm) t;l;u u;s;G u;l;G t Mächtigkeit Ah-Horizont [cm] 30 10 8 30 Carbonat (0-40) nach KA4 3 4 4 4 Nutzungsintensität 1,9 1,9 2 3 B1 Höhe [m] 20 20 B1 Deckung [%] 35 30 B2 Höhe [m] 11 9 10 17 B2 Deckung [%] 35 25 5 20 S Höhe [m] 3 3 3 2 S Deckung [%] 30 50 25 10 L Deckung [%] 10 10 1 K Höhe [m] 0.3 0.4 0.3 0.2 K Deckung [%] 50 50 50 70 Anzahl der Aufnahmen 8 8 7 4 AG 13 K Cynoglossum germanicum II K Alliaria petiolata II K Listera ovata I I K Arctium tomentosum II I K Carex melanostachya II I AG 15 K Carduus crispus IV I K Fallopia convolvulus III K Stellaria media IV II K Urtica dioica II K Plantago major IV K Persicaria maculosa II S Celtis sp. II K Silybum marianum II I K Carex diluta II AG 7 S Cornus sanguinea III III S Euonymus europaeus III IV I B2 Crataegus sp. III IV L Smilax excelsa IV V L Periploca graeca IV IV I L Humulus lupulus I L Hedera helix II III B1 Populus x canescens I III AG 8 K Elytrigia repens IV V III K Brachypodium sylvaticum V V K Hedera helix II IV K Gleditsia caspica IV K Galium spurium III II K Prunella vulgaris I II AG 9 K Glechoma hederacea II V K Viola spp. IV V II B2 Ulmus minor II IV I K Physalis algekengi IV II K Geum urbanum V IV K Buglossoides purpurocaeroleum III V K Asperula rivalis II IV K Festuca gigantea III I K Vincetoxicum scandens I II K Agrimonia eupatoria IV V S Frangula alnus I II AG 12 S Prunus spinosa IV IV S Gleditsia caspica II II B1 Quercus robur I II K Smilax excelsa II I K Carex tomentosa I IV K Inula helenium II I K Quercus robur II II II AG 14 K Thalictrum minus II IV I K Cirsium arvensis II I K Silene wallichiana III II K Fragaria viridis II IV II B2 Malus orientalis II I AG 10 B2 Robinia pseudacacia II II III S Ligustrum vulgare II V V S Cornus mas I I I S Robinia pseudacacia III I S Rosa canina II II III S Pyrus sp. II II II AG 20 S Rhamnus cathartica II III III K Euphorbia virgata III IV III K Salvia nemorosa II II V K Geranium dissectum I IV I K Euphorbia helioscopa I V K Ajuga genevensis I II III K Bromus arvensis II II II K Lavathera thuringiaca III IV III AG 17 K Asparagus officinalis II IV II II K Eryngium campestre IV V III V K Potentilla reptans IV I I IV

Fortsetzung 1 2 3 4 AG 19 K Cynodon dactylon II I IV III K Veronica polita III I IV K Achillea micrantha II V IV K Galium parisiense II I I III K Capsella bursa-pastoris II I V K Galium mollugo IV IV II IV K Centaurea calcitrapa II I V K Potentilla recta II IV III II K Medicago lupulina II IV I V S Rhamnus pallasii II II III S Pailurus spina-christi I II III AG 18 K Ranunculus bulbosus V IV II K Trifolium repens III III III K Chenopodium album II I II K Ballota nigra II I II K Trifolium dubium II I IV AG 16 K Origanum vulgare V K Orchis militaris II K Polygala anatolica II K Equisetum variegatum II K Asparagus verticillatus II S Malus orientalis I III K Equisetum ramosissimum I II AG 21 K Verbascum phoeniceum II III K Hypericum perforatum III III K Linum austriacum II III K Medicago minima II V AG 22 K Myagrum perfoliatum III K Daucus carota V K Ranunculus illyricus IV K Bromus commutatus II AG 23 K Erodium cicutarium V IV K Poa bulbosa I IV IV K Arenaria serpyllifolia I II IV K Vulpia ciliata I III AG 24 K Poa annua II III K Scleranthus annuus IV K Alhagi pseudoalhagi III K Eremostachys iberica II K Falcaria vulgaris II IV K Polygonum aviculare II III K Geranium pusillum II V K Cerastium semidecandrum I IV

Tab. 4.3: Übersichtstabelle der Eichen-Ulmenwälder

Legende zur Tabelle: Vegetationstypen: 1 Carduus-Wald 2 Origanum-Wald 3 Verbascum-Lichtung 4 Quercus-Wald Vegetationsschicht: B1 Baumschicht 1 B2 Baumschicht 2 S Strauchschicht L Lianenschicht K Krautschicht Bodenart: t Ton u Schluff l Lehm s Sand G Kies Mittelwerte gerundet Aufnahmeflächen: 484 m² Gehölze 5x25 m² Krautschicht

Ergebnisse

29

Achillea micrantha

Agrimonia

Ajuga genevensis

Alhagi pseudalhagi

Alliaria

Arctium

Arenaria

Asparagus o.

Asparagus v.

Asperula

Astragalus hamosus

Astragalus sp.

Populus can. B1

Robinia B1

Ulmus B2

Quercus B1

Malus B2

Ballota

Brachypodium

Bromus arvensis

Bromus commutatus

Buglossoides

Capsella

Carduus

Carex diluta

Carex mel.

Carex tomentosa

Centaurea

Cerastium semidec.

ChenopodiumCirsiumConium

Vincetoxicum

Cynodon

Cynoglossum

Daucus carota

ElytrigiaEquisetum r.

Equisetum v.

Eremostachys iberica

Erodium

Eryngium

Euphorbia helioscopa

Euphorbia virgata

Falcaria vulgaris

FallopiaFestuca gigantea

Fragaria

Galium mollugo

Galium parisiense

Galium spurium

Geranium dis.

Geranium pussilum

Geum

Glechoma

Hedera

Humulus Hyoscyamus

Hypericum

Inula

Lavathera

Linum

Listera

Medicago lupulina

Medicago minimaMyagrum perfoliatum

Orchis militaris

Origanum

Periploca

Persicaria

Physalis

Plantago major

Poa annua

Poa bulbosa

Polygala anatolica

Polygonum

Potentilla recta

Prunella

Ranunc. bulb.

Ranunculus illyricus

Salvia nemorosa

Scleranthus

Cornus mas S

Cornus sang. S

Euonymus S

Frangula S

Gleditsia SSilene

Silybum

Ligustrum S

Malus S

Smilax L

Smilax K

Pailurus S

Prunus spinosa S

Prunus div. S

Pyrus S

SRhamnus

Rhamnus pallasii S

Robinia SRosa canina S

Stellaria

Thalictrum

Trifolium dubium

Trifolium repens

Urtica

Verbascum phoeniceum

Veronica polita

Viola

Vulpia ciliata

Grundwassertiefe

Aue

Überflutungshöhe

Bodenart Ton

Mächtigkeit Ah-Horizont

Nutzungsgrad

Entfernung vom Dorf

Eichenwald

Achse 1

Achse 2

Artengruppen

13; 15 - Arten des Carduus-Waldes (nitrophil)

7; 8; 9; 12; 14 - Arten der geschlossenen Wälder (Carduus- und Origanum-Wald)

10; 20 - Arten in Aue und der 1.-3. Terrasse

17; 19 - Arten in allen Eichenwaldtypen

18 - Arten nur auf tonigen Böden

16-kennzeichnende Arten des Origanum - Waldes

21 - Arten der Verbascum-Lichtung und des Origa-num-Waldes

22 – kennzeichnende Arten der Verbascum-Lichtung

23 – Arten der Verbascum-Lichtung und des Quercus-Waldes

24 – kennzeichnende Arten des Quercus-Waldes

Abb. 4.22: DCA der Arten der Eichen-Ulmenwälder mit Standortparametern (Bei Bodenart Ton und Lage in der Aue wurde zur Analyse je „1“ oder „0“ zugeordnet). Arten einer Artengruppe sind jeweils farbig unterstrichen.

Achse 2 erklärt hauptsächlich den Gradienten zwischen den tonigen, starkbeweideten dorfnahen Standorten der Terrassen und den schluffig-sandigen, sowie überfluteten Standorten der Aue. Achse 1 scheint den Feuchtegradienten, bzw. die Wasserstufe zu erklären, wonach dem Substrat unter feuchteren Bedingungen eine geringe vegetationsprägende Wirkung zukommt.

Ergebnisse

30

4.3.3.2 Carduus-Wald Fast alle Restwälder auf der 1. bis 3. Terrasse, sowie einzelne Bestände der Aue, sind dem

Carduus-Wald zuzurechnen. Unter tonigen (Gley-)Haftpseudogleyen (Abb.4.23) steht das

Grundwasser zwischen 0,4 und 2 m unter Flur. Dadurch, und durch die den Boden beschat-

tenden Bäume ist der Standort deutlich mesophil. Diese Flächen werden vom Vieh als Ru-

heplätze genutzt, wodurch es zu Störungen und besonders zur Eutrophierung kommt.

364N =

Quercus roburPopulus x canescens

Alter

in J

ahre

n

160

140

120

100

80

60

40

20

0

Substrat: Schluffige bis sandige Tone; z.T. Schluffe Typische Arten: Carduus crispus Stellaria media Cynoglossum germanicum Geum urbanum

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Gley-Haftpseudogley Stagnic-Eutric Gleysol Meadow Soils

Kennzeichnende Artengruppen:

7-10; 12-15; 17-20 Weitere Bodenpa-rameter:

Humose Horizonte bis 20 cm mächtig Grundwasser zwischen 0,4 und 2,0 m u. Flur Humusform: L-Mull

Standorttyp: Ebenen der 1. bis 3. Terrasse. punktuell auch in der Aue

Wasserregime: Infiltration, selten Überflutung

Besonderheiten: Wald vom Vieh als Ruheplatz genutzt, dadurch entstehen stark eutrophierte Bereiche.

Abb.4.23: links: Cynoglossum germanicum im Carduus-Wald. Im Hintergrund Ulmus minor (April.2005) rechts: Profil Nr.25. Gley-Haftpseudogley in schluffigem Ton auf der 1. Terrasse (12.4.2005)

Stammzahl je ha: 281 Bestandeskreisfläche: 68 m²/ha gemessene Bäume: 130

Mittleres Alter in Jahren Quercus robur: 60 Populus x canescens: 33

Abb.4.24: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen des Carduus-Waldes, sowie Darstellung der Altersvertei-lung von Quercus robur und Populus x canescens im Boxplot.

L Axh Ah-Sg Sg Sg-Go

Wichtigkeit (I)

6

124

73

18

16

914 2 6

28

4Populus x c.QuercusUlmusCrataegusGleditsiaPyrusMalusElaeagnusRobiniaCornus sang.Morus

Abb.4.25: Mittlere Baumhöhen der Arten des Carduus-Waldes. Grundlage sind die mit der PCQ-Methode vermessenen Bäume.

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

Quercus Populus xc.

Robinia Gleditsia Ulmus Morus Crataegus Pyrus Malus Elaeagnus Cornussang.

Mit

tlere

Bau

mh

öh

e [

m]

Ergebnisse

31

Nitrophyten wie Hyoscyamus niger, Carduus crispus, Cynoglossum germanicum (Abb.4.23) und

Alliaria petiolata werden begünstigt. Cynoglossum germanicum kommt auch in Mitteleuropa

hauptsächlich auf Wildlägern vor (Weber 2003). Weiterhin sind alle typischen Arten der

geschlossenen Wälder wie Brachypodium sylvaticum, Geum urbanum und Festuca gigantea

sowie die Sträucher Ligustrum vulgare und Prunus spinosa anzutreffen. Auf kleinen Blößen

wachsen Eryngium campestre und Ranunculus bulbosus.

Quercus robur beherrscht mit durchschnittlich 17 m hohen Bäumen und I=124 die Bestände

(Abb.4.24; 4.25). Hauptsächlich sind die Bäume zwischen 40 und 70 Jahren alt, doch treten

auch alte Hudeeichen (ca. 150 Jahre) neben wenigen Jungbäumen (20 Jahre) auf. Naturver-

jüngung der Eiche ist kaum anzutreffen. An feuchten Stellen etablieren sich die Lianen Smi-

lax und Periploca mit Deckungsgraden um 70 % in den Kronen der Sträucher und Bäume.

Die Strauchschicht und zweite Baumschicht werden durch krummwüchsige Crataegus, Ul-

mus minor, sowie Pyrus und Malus geprägt (Abb.4.24), wobei der Weißdorn (I=73) klar do-

miniert. Robinia, Morus alba und Gleditsia caspica verwilderten aus Pflanzungen, sind aber

nur mit 12 % am Bestandesaufbau beteiligt. Untypisch ist das Vorkommen der Graupappel

auf der 1. Terrasse. Es beschränkt sich auf alte Grabenränder und Wälle. Wahrscheinlich

konnte die Pappel auf diesen anthropogenen Störstellen keimen, oder wurde sogar im Zuge

der misslungenen Aufforstungen um 1970 mit eingebracht.

4.3.3.3 Origanum-Wald Die Standorte des Origanum-Waldes weisen eine deutliche Prägung durch das Auenregime

auf. Trotz ihrer hohen Lage werden sie periodisch von Hochwässern flach überflutet, wo-

durch humus- und kalkreiches Material (überwiegend Schluffe) über sandigen Kiesen abge-

lagert wird. Es bilden sich Vegaböden (Abb.4.26) mit nur geringmächtigen Ah-Horizonten

aus.

Kennzeichnende Arten sind Origanum vulgare, Orchis militaris (Abb.4.26) und Polygala anato-

lica. Weiterhin haben Thalictrum minus, Fragaria viridis, Carex tomentosa und Agrimonia eupa-

toria ihren Schwerpunkt in diesem Vegetationstyp.

Die Bestände sind selten höher als 10 m (Abb.4.28) und mit 578 Bäumen je Hektar sehr dicht

bestockt. Davon entfallen allein 60 % auf den prägenden Crataegus (I=140) und 13 % auf Ul-

mus (I=34) (Abb.4.27). Beigemischt sind Malus, Gleditsia und junge Eichen. Ältere Eichen (40-

80 Jahre) erheben sich als Solitärbäume darüber. Auf flussnahen Flächen wachsen auch 30

bis 40 jährige Populus x canescens und Populus nigra, die Höhen von ca. 25 m und Durchmes-

ser von 80 cm erreichen. Eine Vermehrung dieser Pioniergehölze im Origanum-Wald wurde

aber nicht beobachtet.

Ergebnisse

32

1235N =

Quercus roburPopulus nigraPopulus x canescens

Alter

in J

ahre

n

100

80

60

40

20

0

Stammzahl je ha: 578 Bestandeskreisfläche: 50 m²/ha gemessene Bäume: 120

Mittleres Alter in Jahren Quercus robur: 45 Populus x canescens: 38 Populus nigra: 35

L; Of aAh aM II aM

Abb.4.26: links: Saum des Origanum-Waldes aus Crataegus. Davor Fragaria viridis und Euphorbia helioscopa blühend. (April 2005) mitte: Orchis militaris, typische Art des Origanum-Waldes. (Mai 2005) rechts: Profil Nr.18. Normvega auf Schluff über Kies (10.4.2005)

Abb.4.27: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen des Origanum-Waldes, sowie Darstellung der Altersver-teilung von Quercus robur und der Populus-Arten im Boxplot.

Abb.4.28: Mittlere Baumhöhen der Arten des Origanum-Waldes.

Wichtigkeit (I)

29

13

4

57

34

140

7 5 8 3 P. x canescensP. nigraElaeagnusQuercusUlmusCrataegus

MalusDiospyrosRobiniaGleditsia

Substrat: Schluffe über sandigen Kiesen Typische Arten: Origanum vulgare Potentilla recta Polygala anatolica Malus orientalis

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normvega Fluvisols calcaric Alluvials calcareous

Kennzeichnende Artengruppen:

7-10;12;14;17-21 Weitere Bodenparameter:

humus- und carbonatreiches Material Schmaler Ah Horizont Humusform: F-Mull

Standorttyp: erhöhte Ebenen in der Aue Wasserregime: Infiltration, Überflutung

Besonderheiten: Niedrige Wälder bis Gebüsche, Überflutungshöhe 0-50 cm

0

5

10

15

20

25

P. xcanescens

P. nigra Quercus Elaeagnus Robinia Diospyros Malus Ulmus Gleditsia Crataegus

Mit

tlere

Bau

mh

öh

e [

m]

Ergebnisse

33

4.3.3.4 Verbascum-Lichtung Auf ähnlichen Standorten wie denen des Origanum-Waldes gibt es baumfreie Blößen bis ca.

1 ha Größe. Der kiesige Boden und starke Sonneneinstrahlung bedingen schnelle Austrock-

nung.

Auf diesen Verbascum-Lichtungen dominieren thermophile Weideunkräuter, die z.T. auch

im Quercus-Wald vorkommen. Arten wie Ranunculus illyricus, Verbascum phoeniceum, Poa

bulbosa und Linum austriacum haben hier ihren Schwerpunkt, sind aber auch stellenweise im

Origanum-Wald anzutreffen. Besonders wärmeliebende Gehölze, so Ligustrum vulgare, Rosa

canina und Rhamnus cathartica treten hier auf. Gemeinsam mit Crataegus scheinen sie sich

trotz Beweidung auszubreiten.

Abb. 4.29: Verbascum-Lichtung als Büffelweide. Verbascum phoeniceum (purpur) Linum austriacum (hellblau) und Myagrum perfo-liatum (gelb) werden vom Vieh verschmäht und bleiben als „Weideunkräuter“ stehen. (Mai 2005)

Substrat: Flacher Schluff über sandigem Kies Typische Arten: Verbascum phoeniceum Linum austriacum Ranunculus illyricus Salvia nemorosa

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normvega Fluvisols Calcaric Alluvials calcareous

Kennzeichnende Artengruppen:

10; 17; 19-23 Weitere Bodenparameter:

Wie bei Origanum Wald Schnelle Austrocknung

Standorttyp: Hochgelegene sehr flache Kuppen in der Aue Wasserregime: Infiltration, (Überflutung)

Besonderheiten: Lichte Stellen bis 1 ha Größe, im Sommer täglich beweidet

Ergebnisse

34

4.3.4 Graupappelwälder

Die größten Teile der Aue sind mit Graupappelwäldern (Tab.4.2) bestanden. Sie erstrecken

sich über den 2 km breiten Talboden nördlich der Kura, und werden in höheren Bereichen

von Eichen-Ulmenwäldern, sowie entlang eines Quellbaches am Übergang zu den Terrassen

vom Alnus-Bachsaum unterbrochen (Abb.4.30). Erst in Flussnähe schließt sich dann die ei-

gentliche Weichholzaue an. Das prägende Element dieser Wälder sind mächtige Graupap-

peln, welche bis in ihre Kronen von Lianen umrankt werden. Besonders dichte Bestände

existieren am Fluss und an grundwassernahen Rinnen. Die Standorte innerhalb der Aue

unterscheiden sich durch ihre Substratfolgen, die Höhe der Überflutung sowie den Kronen-

schlussgrad der Bäume. Gemeinsamkeiten bestehen in hohen Carbonatgehalten (>7 Masse-

%) der Böden und den dynamischen Abtragungs- und Sedimentationsprozessen.

In allen Typen sind die Sträucher Ligustrum vulgare, Crataegus rhipidophylla, Euonymus euro-

paeus und Cornus sanguinea, die Lianen Smilax excelsa, Periploca graeca und Hedera helix, in der

Krautschicht Brachypodium sylvaticum, Glechoma hederacea, Geum urbanum sowie die Veilchen

Viola alba, V. odorata und V. sieheana hochstet vertreten. 3

4.3.4.1 Vincetoxicum-Wald Besonders in breiten Rinnen und auf grundwassernahen tiefergelegenen Ebenen in Flussnä-

he (Abb.4.31) wächst der Vincetoxicum-Wald. Nach Überflutungen kann sich in den Rinnen,

ähnlich wie in Altarmen, Wasser über Wochen stauen. Typische Böden sind Gley-Vega und

Abb. 4.30: Schematischer Querschnitt durch die Kura-Aue mit den verschiedenen Vegetationstypen.

Ergebnisse

35

Normvega auf schluffigen Tonen über Sanden. Einzelne Hochwässer können bis zu 15 cm

Sediment ablagern.

In der Krautschicht wachsen nur schattentolerante Arten wie Physalis algekengi oder Brachy-

podium sylvaticum, Frühblüher wie Viola spp. und Glechoma, sowie rankende Pflanzen, dar-

unter Asperula rivalis und das hochstete Vincetoxicum scandens.

1136N =

Quercus roburPopulus x canescens

Alter

in J

ahre

n

160

140

120

100

80

60

40

20

0

Substrat: Schluffige Tone über Sand oder Schluff Wasserregime: Infiltration und Überflutung

Typische Arten: Periploca graeca Populus x canescens Vincetoxicum scandens Clematis vitalba

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Gley-Vega Calcaric Fluvisol Alluvials calcareous (kalkreicher Auenboden)

Kennzeichnende Artengruppen:

7-13 Weitere Bodenparameter: Humusform Mull Schmaler aAh-Horizont

Besonderheiten: Überflutungen bis 1,2 m kaum Beweidung

Standorttyp: Rinnen im Talboden und niedriggelegene Ebenen

W icht igkeit ( I)

101

32

35

104

152 22

222

P. x canescensQuercusUlmusCrataegusFraxinusPrunus cera.PyrusDiospyrosRobiniaCornus sang.M orus

Abb. 4.31: links: Direkt an den Fluss angrenzender Vincetoxicum-Wald mit Populus x canescens und Lianen (Mai 2005) mitte: Vincetoxicum scandens (Asclepiadacea) (Juni 2005) rechts: Profil Nr. 9. Gley-Vega auf schluffigem Ton über Mittelsand (5.4.2005)

L aAh aM aM-Go

Stammzahl je ha: 559 Bestandeskreisfläche: 79 m²/ha gemessene Bäume: 140

Mittleres Alter in Jahren Quercus robur: 43 Populus x canescens: 31

Abb.4.32: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen des Vincetoxicum-Waldes, sowie Darstellung der Alters-verteilung von Quercus robur und Populus x canescens im Boxplot.

Abb.4.33: Mittlere Baumhöhen der Arten des Vince-toxicum- Waldes.

0

5

10

15

20

25

30

P. xcanescens

Quercus Fraxinus Pyrus Robinia Ulmus Morus Crataegus Prunuscera.

Diospyros Cornussang.

mit

tlere

Bau

mh

öh

e [

m]

Ergebnisse

36

Acer campestre S

Agrimonia

Alliaria

Arctium

Asparagus officinalis

Asperula rivalis

Populus x canescens B1

Robinia B1

Crataegus B2

Pyrus B2

Ulmus B2

Populus nigra B1

Quercus B1

Carpinus B2

Malus B2

Morus alba B2

Tilia B2

Brachypodium

Buglossoides

Carex divulsa

Carex melanostachya

Carex tomentosa

Carpinus S

Cirsium arvense

Clematis vitalba

Vincetoxicum

Cynoglossum germanicum

Elytrigia

Eryngium

Euphorbia stricta

Festuca gigantea

Fragaria

Galium spurium

Geum

Glechoma

Gleditsia K

Hedera K

Hedera L

Humulus

Inula helenium

Listera

Lonicera caprifolium

Periploca

Phragmites

Physalis

Prunella vulgaris

Quercus K

Cornus mas S

Cornus sanguinea S

Euonymus S

Frangula S

Gleditsia S

Silene wallichiana

Ligustrum S

Smilax K

Smilax L

Prunus divaricata S

Prunus spinosa S

Pyrus S

Robinia S

Rosa canina

Thalictrum

Tilia S

Viola

Vitis vinifera

toniger Boden

schluffiger Boden

Mächtigkeit Ah-Horizont

Carbonatgehalt

Entfernung vom Fluss

0

0

40 80

40

80

Graupappelwälder

Achse 1

Achse 2

Artengruppen

6 – kennzeichnende Arten des Tilia-Waldes

7 –11 typische Arten aller Graupappelwälder

12; 13 – Arten des Vincetoxicum- und Alliaria Waldes

14; 17 – Arten des Alliaria Walde

Die feuchten Bedingungen sind ideal für das Wachstum der über 25 Meter hohen Graupap-

peln in der ersten Baumschicht sowie der Lianen Smilax und Periploca. In der zweiten Baum-

schicht stocken neben Eichen und Ulmen auch einzelne Exemplare von Fraxinus excelsior,

Robinia und Morus alba. Wiederum ist der Weißdorn in der hohen Strauchschicht dominant.

Er kann sich aber auch zu Bäumen mit 30 cm Durchmesser entwickeln. Die Gesamtdeckung

der höheren Stockwerke liegt über 100 %, wodurch der Boden fast vollständig beschattet

wird. Die überall präsente Stechwinde (Smilax) und die dichte Strauchschicht behindern das

Eindringen von Vieh.

Abb.4.34: DCA der Arten der Graupappelwälder mit Standortparametern. Arten aus Artengruppen mit gleicher Amplitude sind jeweils farbig unterstrichen. Der Gradient zwischen tonigen und schluffigen Böden wird in der Vegetationszu-sammensetzung deutlich. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Vegetation und Carbonatgehalt ist hingegen nicht anzunehmen. Der von Achse 2 aufgezeigte Gradient ist mit den ausgegliederten Artengruppen nicht nachvollzieh-bar.

Ergebnisse

37

Vegetationstyp Nr.: 1 2 3 4 GW-Tiefe [m] 1,2-1,5 1-2 1-2 1 Terrasse 0 0 0;1 0 Höhe der Überflutung [cm] 0-80 30-120 0-80 80 Bodenart (0-40 cm) u;s t;u;s t;u u Bodenart (>40 cm) u;s/G t;u;s;G t;l;s;G u Mächtigkeit Ah-Horizont [cm] 4 6 13 5 Carbonat (0-40 cm) nach KA4 4 4 4 4

Nutzungsintensität 1.5 1.2 1.4 1 B1 Höhe [m] 27 25 20 B1 Deckung [%] 25 40 35 B2 Höhe [m] 12 12 9 B2 Deckung [%] 60 30 45 S Höhe [m] 2 2 2 3 S Deckung [%] 35 30 20 15 L Deckung [%] 15 15 20 70 K Höhe [m] 0.5 0.4 0.3 1.5

K Deckung [%] 35 40 35 2 Anzahl der Aufnahmen 4 7 7 5 AG 6

B2Tilia begoniifolia IV B2Carpinus betulus III STilia begoniifolia III SAcer campestre III I SCarpinus betulus II LLonicera caprifolium III

B1Populus nigra III KCarex divulsa V I

AG 7a

LSmilax excelsa V V V V LPeriploca graeca IV V IV V LHumulus lupulus III II III V

AG 7

SCornus sanguinea III IV V SEuonymus europaeus V V V

B2Crataegus rhipidophylla V V V LHedera helix V V V

B1Populus x canescens III V III

AG 8

KElytrigia repens III V V KBrachypodium sylvaticum V V V KHedera helix IV V V KGleditsia caspica II III IV KGalium spurium IV IV IV SPrunus divaricata IV IV

AG 9

KGlechoma hederacea V V V KViola sp. V V V

B2Ulmus minor V III V KPhysalis algekengi III III III KGeum urbanum V V V KBuglossoides purpurocaeroleum IV V V KAsperula rivalis II III III KFestuca gigantea IV I KVincetoxicum scandens IV V III KAgrimonia eupatoria II II III SFrangula alnus II I

Fortsetzung 1 2 3 4

AG 10

B2Robinia pseudacacia III II II SLigustrum vulgare V V V SCornus mas III II I SRobinia pseudacacia III II II SPyrus sp. I I

AG 11

LVitis vinifera III III LClematis vitalba III III I

B2Pyrus sp. II II II KEuphorbia stricta IV III II

B2Morus alba III III I

AG 12

SPrunus spinosa III V SGleditsia caspica III I

B1Quercus robur I III KSmilax excelsa II III KCarex tomentosa II III K Inula helenium I III KQuercus robur II III

AG 13

KCynoglossum germanicum II III III KAlliaria petiolata II V IV KListera ovata II III KArctium tomentosum III III KCarex melanostachya I II

AG 14

KThalictrum minus I IV KCirsium arvense III KFragaria viridis II

AG 17

KAsparagus officinalis II III KEryngium campestre II III

4.3.4.2 Alliaria-Wald

Die Standorte ähneln denen des Vincetoxicum-Waldes und können bis zu 80 cm überflutet

werden, wobei Schluffe und Tone sedimentieren. Durch starke Bodenaktivität bilden sich

trotz der hohen Dynamik deutlich erkennbare aAh-Horizonte in den Gley-Vegaböden aus.

Neben den Arten des Vincetoxicum-Waldes kommen auf stärker besonnten Flächen u.a. auch

Thalictrum minus, Asparagus officinalis, Agrimonia eupatoria und Buglossoides purpurocaeruleum

vor.

Tab.4.4: Übersichtstabelle der Typen der Graupappelwälder

Legende zur Tabelle:Vegetationstypen: 1 Tilia-Wald 2 Vincetoxicum-Wald3 Alliaria-Wald 4 Periploca-Lichtung Vegetationsschicht: B1 Baumschicht 1 B2 Baumschicht 2 S Strauchschicht L Lianenschicht K Krautschicht

Bodenart: t Ton u Schluff l Lehm s Sand G Kies Mittelwerte gerundet

Ergebnisse

38

Quercus und Populus sind hier gleichermaßen bestandesprägend (I=51), wobei die Eichen im

Durchschnitt zehn Jahre jünger sind, und einmal die Pappelüberhälter ablösen werden. Im

dichten Unterwuchs (775 Bäume je ha) dominiert Crataegus. Es sind jedoch weitere 21

Gehölzarten in der Strauchschicht beigemischt. Diese hohe Dichte und Diversität wird nur im

Alliaria-Wald erreicht. Gleditsia-Bäume spielen im Bestand eine völlig untergeordnete Rolle,

obwohl Keimlinge und Jungpflanzen in großer Zahl vorhanden sind.

187N =

Quercus roburPopulus x canescens

Alter

in J

ahre

n

80

70

60

50

40

30

20

10

7

Wichtigkeit (I)

2

51

382

126

72

51

5942 P. x canescens

ElaeagnusQuercusUlmusCarpinusCrataegusMalusPyrusEuonymusRobiniaGleditsiaMorus

Stammzahl je ha: 775 Bestandeskreisfläche: 74 m²/ha gemessene Bäume: 120

Mittleres Alter in Jahren Quercus robur: 32 Populus x canescens: 42

Abb.4.35: links: Graupappel im Alliaria-Wald, mit Efeu bewachsen. In der Krautschicht Cynoglossum germanicum. (April 2005) rechts: Profil Nr. 27. Gley-Vega aus stark schluffigem Ton über stark schluffigem Sand (13.04.2005)

L aAh aM aM-Go

Abb.4.36: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen des Alliaria-Waldes, sowie Darstellung der Altersvertei-lung von Quercus robur und der Populus x canescens im Boxplot.

Abb.4.37: Mittlere Baumhöhen der Arten des Alliaria-Waldes.

Substrat: schluffige Sande, Schluffe, schluffige Tone

Typische Arten: Alliaria petiolata Thalictrum minus Prunus spinosa Buglossoides purpurocaeruleum

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Gley-Vega, Vega Fluvisols calcaric Alluvials calcareous

Weitere Bodenparameter: Humusform: L-Mull Kennzeichnende Artengruppen:

7-14; 17 Wasserregime: Infiltration und Überflutung

Besonderheiten: zumeist beweidet. auf lichten Stellen thermophile Arten

Standorttyp: Ebenen des Talbodens; selten auch auf 1. Terrasse

0

5

10

15

20

25

30

P. x can

esce

ns

Quercus

Gleditsia

Morus

Robinia

Malus

Ulmus

Cratae

gus

Carp

inus

Pyru

s

Euon

ymus

Elae

agnu

s

mit

tlere

Bau

mh

öh

e [

m]

Ergebnisse

39

4.3.4.3 Tilia-Wald Auf Standorten mit guter Wasserversorgung und schluffigen Böden (Abb.4.41) etablieren sich

anspruchsvolle Laubhölzer (Tilia begoniifolia, Acer campestre, Carpinus betulus) in 45 bis 70 jäh-

rigen (Abb.4.39) Vincetoxicum-Wäldern.

513N =

Quercus roburPopulus nigraPopulus x canescens

Alter

in J

ahre

n

80

70

60

50

40

30

20

10

Abb.4.38: links: Tilia begoniifolia (hellgrün) zwischen Smilax (braun) und Graupappel (silbern) (Mai 2005) rechts: Sich zwischen Lianen behauptende Tilia begoniifolia (hinten links) in alter Baumsturzlücke; im Mittelgrund

eingewachsener Graupappelstumpf; vorne Ranke von Smilax excelsa. (Juni 2005)

Wichtigkeit (I)

51

10

24

34

125

15

733

19 9 P. x canescensP. nigraQuercusUlmusCrataegusTiliaAcerMalusCornus masRobiniaMorus

Stammzahl je ha: 669 Bestandeskreisfläche: 67 m²/ha gemessene Bäume: 80

Mittleres Alter in Jahren Quercus robur: 34 Populus x canescens: 52 Populus nigra : 58

Abb.4.39: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen des Tilia-Waldes, sowie Darstellung der Altersverteilung von Quercus robur und der Pappeln im Boxplot.

Abb.4.41: Profil Nr.42. Normvega auf tonigem Schluff mit frischer Sedimentlage (24.4.2005)

Abb.4.40: Mittlere Baumhöhen der Arten des Tilia-Waldes.

aA(i)h aAh-aM aM

Substrat: Schluff Typische Arten: Tilia begoniifolia Carex divulsa Acer campestre Carpinus betulus

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normvega Calcaric Fluvisol Alluvials calcareous (kalkreicher Auenboden)

Kennzeichnende Artengruppen:

6-11 Weitere Bodenparameter: Humusform Mull Schmaler aAh-Horizont

Standorttyp: Ebenen Besonderheiten: Überflutungen bis 0,8 m kaum Beweidung seltener Waldtyp Wasserregime: Infiltration und Überflutung

0

5

10

15

20

25

30

P. x can

esce

ns

P. n

igra

Quercus

Robinia

Tilia

Acer

Malus

Morus

Ulmus

Crat

aegu

s

Corn

us m

as

Mit

tlere

Bau

mh

öh

e [

m]

Ergebnisse

40

Diese sehr seltenen Bestände sind auf einen schmalen Streifen, der in ca. 200 m Entfernung

parallel zum Fluss verläuft, beschränkt.

Charakteristisch sind mächtige, über 40 Jahre alte Pappeln, die sich teilweise schon im Zerfall

befinden (Abb.4.38). Darunter entwickelt sich die neue Baumgeneration aus Quercus, Ulmus,

Tilia, und Acer. Die bis 6 m hohe Strauchsicht wird von Crataegus dominiert. In der Kraut-

schicht und niedrigen Strauchschicht wachsen viele junge Acer-, Carpinus- und Tilia-Pflanzen

sowie Cornus mas. Auch anspruchsvolle Lianen, so Lonicera caprifolium und Vitis vinifera, sind

hier anzutreffen. Eine kennzeichnende Art in der Krautschicht ist Carex divulsa. Neben den

absterbenden Pappeln werden auch Linden und Ahorne umgesägt und als Brennholz ab-

transportiert. Das ist eventuell eine der Ursachen für die Seltenheit der Tilia-Wälder.

4.3.4.4 Periploca-Lichtung Auf feuchten Standorten in Rinnen im Talboden existieren Lichtungen, die von einem zwei

bis drei Meter hohen Flechtwerk aus Smilax und Periploca bestehen. Dazwischen wachsen nur

noch Rubus canescens, Humulus lupulus und einzelne bis 6 m hohe Phragmites-Halme empor

(Abb.4.42). Sehr wenige schnellwüchsige Morus- und Robinia-Bäume können den Lianen

standhalten und führen eventuell zur Ausbildung neuer Wälder.

Abb.4.42: links: Periploca-Lichtung mit Humulus lupulus, Phragmites, Smilax und Rubus canescens (Mai 2005) mitte: Blüte von Periploca graeca (Asclepiadaceae) (Juni 2005) rechts: Früchte von Smilax excelsa (Smilacacea) (April 2005)

Standorttyp : Rinnen und niedrige Ebenen Wasserregime: Grundwassser und Überflutung

Typische Arten: Humulus lupulus Periploca graeca Smilax excelsa Phragmites australis Rubus canescens

Besonderheiten: Undurchdringliche 2 m hohe Lianenschicht -> unbeweidet Lichtungen bis 0,5 ha Größe Zerfallsphase des Graupappelwaldes

Ergebnisse

41

4.3.5 Weichholzwälder Auf den jungen Kiesbänken und Inseln im Fluss wachsen Gebüsche und Wälder aus Pionier-

gehölzen, die einer hohen Dynamik ausgesetzt sind. Flache Inseln werden durch Hochwässer

so stark gestört, dass sich darauf höchstens Ephemerenfluren einstellen können (Abb.4.43).

Auf höheren Kies- und Sandbänken etabliert sich die Tamarix-Weichholzaue, die zur Populus-

Weichholzaue überleitet. Ein anderer Typ der Weichholzwälder ist der Alnus-Bachsaum an

permanent wasserführenden Bächen am Rande des Talbodens.

Vegetationstyp Nr.: 1 2 3

GW-Tiefe [m] 0,4 1-1,5 0,2-0,4 Terrasse 0 0 0 Höhe der Überflutung [cm] 80 50-100 20-150 Bodenart (0-40 cm) s u;s u;t Bodenart (>40 cm) s/G u;s;G u;t Mächtigkeit Ah-Horizont [cm] 0 0 4 Carbonat (0-40) nach KA4 4 4 3

Nutzungsintensität 1 2 1,2 B1 Höhe [m] 24 22 B1 Deckung [%] 50 20 B2 Höhe [m] 15 12 B2 Deckung [%] 35 30 S Höhe [m] 5 2 3 S Deckung [%] 70 30 45 L Deckung [%] 5 30 K Höhe [m] 0.7 0 1

K Deckung [%] 10 20 45 Anzahl der Aufnahmen 2 3 5 AG 4

SPopulus nigra V SSalix triandra V KCalamagrostis pseudophragmites V

AG 3 STamarix ramosissima V IV KAlopecurus tiflisiensis V IV KXanthium strumarium V IV KLolium perenne V IV KRanunculus repens III IV KPhalaris arundinacea III II II KCyperus rotundus III II

AG 5 B1Salix alba II B2Salix alba II B2Populus nigra IV KConyza canadensis IV

AG 8 KElytrigia repens V KBrachypodium sylvaticum V KHedera helix IV II KGleditsia caspica II KGalium spurium II KPrunella vulgaris II

Fortsetzung: 1 2 3 AG 1

SSalix alba III II III SAcer negundo III II II SAmorpha fruticosa V V III LCalystegia sepium II III KLycopus exaltatus V II IV

AG 7 SCornus sanguinea II V SEuonymus europaeus III

B2Crataegus rhipidophylla III LSmilax excelsa II V LPeriploca graeca IV V LHumulus lupulus II IV LHedera helix II IV

B1Populus x canescens II III AG 2

B2Alnus glutinosa IV KRanunculus sceleratus III KLysimachia vulgaris IV KCarex acutiformis IV KNasturtium officinalis V K Iris pseudacorus V KMentha aquatica V KSparganium erectum IV KLythrum salicaria IV KCarex riparia IV

Abb.4.43: Der verzweigte Flusslauf mit Treibholz, Sand- und Kiesbänken nach einem Hoch-wasser (Mai 2005)

Tab.4.5: Übersichtstabelle der Weichholzwälder

Legende zur Tabelle:Vegetationstypen: 1 Tamarix-Weichholzaue 2 Populus-Weichholzaue 3 Alnus-Bachsaum Vegetationsschicht: B1 Baumschicht 1 B2 Baumschicht 2 S Strauchschicht L Lianenschicht K Krautschicht

Bodenart: t Ton u Schluff s Sand G Kies Mittelwerte gerundet

Ergebnisse

42

4.3.5.1 Tamarix-Weichholzaue Im jungen und nährstoffreichen Flusssediment, auf Ramblaböden, können nach den Hoch-

wässern Ephemere und Gehölze keimen. Außerdem siedeln sich einige Arten durch ange-

spülte Pflanzenteile an. Dazu sind Calamagrostis pseudophragmites und Cyperus rotundus zu

rechnen. Typische Ephemere sind Xanthium strumarium, Bromus sterilis und auch Tomaten

(Lycopersicon esculentum). Während des Bearbeitungszeitraumes waren die Annuellenfluren

aber größtenteils von Hochwässern vernichtet. Von einer reichhaltigeren Entfaltung im

Sommer ist auszugehen. Alle diese heliophilen Arten werden sehr schnell durch die sich aus-

breitenden Gehölze verdrängt.

Bedingt durch hohe Sonneneinstrahlung im Sommer, kommt es zu Trockenstress, dem am

besten die Tugai-Arten Tamarix ramosissima, T. meyeri und Elaeagnus caspica gewachsen sind.

Jungpflanzen von Populus nigra, P. x canescens, Salix alba und S. triandra keimen in sehr dich-

ten Verbänden, die bei einem Alter von sieben Jahren noch eine Dichte von 9800 Pflanzen je

ha aufweisen. Sie werden durch den Trockenstress in ihrer Entwicklung gehemmt, und be-

ginnen ihr schnelles Wachstum erst, wenn sie sich durch Beschattung des Bodens ein feuchte-

res Mikroklima geschaffen haben. Nun kann sich in wenigen Jahren die Populus-Weich-

holzaue etablieren.

Abb.4.44: links: Tamarix-Weichholzaue mit jungen Populus nigra (vorne links) und Tamarix ramosissima; dahinter älteres Stadium der Populus-Weichholzaue (Mai 2005) rechts: Calamagrostis pseudophragmites, typische Art an mittelasiatischen Flussläufen (Mai 2005)

Substrat: Kiese und Sande unter flachen Tonen und Schluffen

Typische Arten: Tamarix ramosissima Populus nigra Salix triandra Calamagrostis pseudophragmites Xanthium strumarium

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normrambla Calcaric Fluvisol Alluvials calcareous (kalkreicher Auenboden)

Kennzeichnende Artengruppen:

1;3-4 Weitere Boden-parameter:

Carbonatreich Jährlicher Auftrag neuer M-Horizonte

Standorttyp: Sand- und Kiesbänke im verzweigten Flusslauf Besonderheiten: Oft überflutet, dadurch starke Schäden an Gehölzen Wasserregime: Überflutung und Infiltration

Ergebnisse

43

4.3.5.2 Populus-Weichholzaue Ab einem Alter von sechs Jahren erreichen die Pappelbestände der Tamarix-Weichholzaue die

Dickungsphase. Alle unterdrückten Bäume sterben nun ab und werden als Feuerholz ge-

nutzt. Im Sommer gelangt das Vieh aus den südlich angrenzenden Dörfern auf die Inseln und

schädigt die Pappelbestände zusätzlich. Mit nur noch 390 Bäumen je ha bei einem Alter von

17 Jahren entsteht ein sehr lichter, von Populus nigra dominierter Wald. Salix alba und Tama-

risken sind noch beigemischt, prägen die Bestände aber nur gering (Abb.4.46). Neben Arten,

die schon auf freien Kiesbänken vorkommen (AG 3) stellen sich langsam Vertreter der älteren

Wälder wie Eytrigia repens, Hedera helix und Brachypodium sylvaticum ein.

38N =

Populus nigra

Alter

in J

ahre

n

30

20

10

0

Abb.4.45: links: Bestand aus Populus nigra mit Hedera helix auf Insel im verwilderten Flusslauf (März 2005) rechts: Normrambla in kiesig-sandigem Substrat (28.05.05)

Stammzahl je ha: 388 Bestandeskreisfläche: 20 m²/ha gemessene Bäume: 40

Mittleres Alter in Jahren Populus nigra: 17

Abb.4.46: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen der Populus-Weichholzaue, sowie Darstellung der Alters-verteilung von Populus nigra im Boxplot.

Wichtigkeit (I)

278

11 11

Populus nigra

TamarixramosissimaSalix alba

Substrat: Kiese und Sande unter flachen Tonen und Schluffen Typische Arten: Populus nigra Salix alba Elytrigia repens Conyza canadensis

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normrambla Calcaric Fluvisol Alluvials calcareous (kalkreicher Auenboden)

Kennzeichnende Artengruppen:

1;3;5;7-8 Weitere Bodenparameter: Carbonatreich jährlicher Auftrag neuer M-Horizonte

Standorttyp: Sand- und Kiesbänke im verzweigten Flusslauf Besonderheiten: Oft überflutet, dadurch starke Schä-den an Gehölzen Wasserregmie: Überflutung und Infiltration

aAi aelC

Ergebnisse

44

4.3.5.3 Alnus-Bachsaum Eine Sonderstellung in der Aue nehmen die Säume entlang ganzjährig wasserführender Bä-

che ein. Nur hier ist Alnus glutinosa mit der transkaukasischen Unterart barbata vertreten. Au-

ßerdem stehen am Bachufer noch lianenumrankte Quercus, Morus (Abb.4.49) und Cornus san-

guinea. Auch die Neophyten Amorpha fruticosa und Acer negundo sind hier hochstet vertreten.

Derartige Wälder wachsen sonst nur in der niederschlagsreichen Kolchis-Niederung oder in

den Hyrkanischen Wäldern am Kaspischen Meer (Gulisaschvili et al. 1976). Auf den tonigen

Gleyen und Nassgleyen gedeihen Carex acutiformis, Iris pseudacorus, Carex remota und Mentha

aquatica. Wo Quellwasser in den Bach strömt wächst Nasturtium officinale. Dieser Wald und

der Bach wirken als Barriere am Rande der Aue. Nur an wenigen Stellen legte man Furten an

um das Vieh in den dahinterliegenden Auwald treiben zu können.

Stammzahl je ha: 311 Bestandeskreisfläche: 33 m²/ha gemessene Bäume: 16

Mittleres Alter in Jahren Quercu robur 59

Wichtigkeit (I)

36

33

30

37

164

Alnus

Quercus

Crataegus

Cornus sanguinea

Morus

Abb.4.47: links: Einblick in den Alnus-Bachsaum mit Iris pseudacorus in der Nähe einer Furt. (Mai 2005) rechts: Normnassgley am Ufer eines Baches. (13.04.2005)

Abb.4.48: Wichtigkeit (I) der Baumarten und forstliche Kennzahlen sowie mittlere Baumhöhen des Alnus-Bachsaumes.

Substrat: Schluffige Tone Typische Arten: Alnus glutinosa Iris pseudacorus Carex remota Cornus sanguinea

Bodentyp KA 5: WRB: Russland:

Normnassgley Gleysol Meadow-Soil

Kennzeichnende Artengruppen:

1;2;7 Weitere Bodenparameter: Carbonatreich Jährlicher Auftrag neuer M-Horizonte

Wasserregime: topogen und Überflutung Standorttyp: Senken am Rande der Aue

Ah-Go Go Go-Gr

0

5

10

15

20

Alnus Quercus Morus Crataegus Cornussanguinea

mit

tlere

Bau

mh

öh

e [

m]

Ergebnisse

45

4.4 Sozioökonomische Situation der umliegenden Dörfer

4.4.1 Übersicht Das Schutzgebiet ist von neun Dörfern (Abb.2.1) mit insgesamt ca. 10 000 Einwohnern umge-

ben, wobei es deutliche Unterschiede zwischen den Siedlungen im Norden und Süden gibt.

Die südlich angrenzenden Orte Schichli I und II sowie Juchari Salachli liegen an der Fernstra-

ße Tiflis – Baku. Ihre Bewohner verkaufen Waren an Ständen entlang der Straße und betrei-

ben auf kleinen Feldern Ackerbau (Abb.4.49). Ihre Viehherden weiden in der südlich angren-

zenden Steppe, und werden nur im trockenen Sommer auf die Inseln im Fluss getrieben.

Nach den Hochwässern nutzen die Anwohner das Schwemmholz zur Feuerung. Die Abhän-

gigkeit von Flächen im Zapovednik, und damit die Intensität der Störungen, ist wesentlich

geringer, als die der Orte nördlich der Kura.

Am Nordrand des Zapovedniks sind die Ortschaften entlang der Eisenbahntrasse verteilt,

wobei Muganli mit ca. 2000 Einwohnern der größte Ort ist. Da ich während der Feldarbeiten

dort wohnte, und am Leben der Bewohner teilnehmen konnte, soll nun der Fokus, stellvertre-

tend für die anderen Dörfer, auf diesen Ort gelegt werden.

Abb.4.49: Blick von Schichli I nach Süden: Vorne die eingefriedeten Anwesen mit Obstgärten, in der Mitte die Fernstraße und kleine Äcker. Dahinter eine Hochterrasse mit weidendem Vieh in der Artemisia-Steppe. Am Horizont die Ausläufer des Kleinen Kaukaus mit Buchen-Hainbuchenwäldern in Armenien. (Juni 2005)

Abb. 4.50: Kartoffellegen am Rande eines Hirseackers bei Muganli. Dahinter geschneitelte Eichen des Quercus-Waldes. (April 2005)

Ergebnisse

46

4.4.2 Landwirtschaft Muganli ist eine wachsende Streusiedlung auf der 4. Terrasse in der Kura-Niederung und

besteht aus ca. 300 Hofstellen, die über ein verzweigtes Netz aus unbefestigten Wegen mit-

einander verbunden sind. Neben den Häusern, Brunnen und Viehschuppen stehen meist

mächtige Eichen als sommerliche Schattenspender. Daran schließt sich ein bewässerter Obst-

garten und ungefähr 0,5 ha kleine Felder für den Gemüse-, Mais- und Hirseanbau an, welche

durch Hecken aus Gleditsia caspica geschützt werden. Einige Familien bewirtschaften zusätz-

lich noch Äcker am Dorfrand und im Schutzgebiet (Abb.4.50). Zwischen den Gärten und am

Rande des Dorfes weiden das Jungvieh und Geflügel zusammen mit Schafherden, die

manchmal auch auf das Feuchtgrünland getrieben werden. Büffel und Kühe grasen in größe-

rer Entfernung zum Dorf auf den niederen Terrassen, und vor allem im Sommer in den Au-

wäldern. Tab.4.6 fasst die wichtigsten Nutztiere und Nutzpflanzen zusammen.

Nutztiere Feldfrüchte Gemüse Obst

Wasserbüffel Kühe

Pferde und Esel Schafe Puten

Hühner Gänse Bienen

Mais Hirse

Winterweizen Kartoffeln

Tomaten Bohnen

Kohlarten Zwiebeln

Pflaumen Aprikosen

Sauerkirschen Birnen und Äpfel

Kakipflaumen Kornelkirschen

Wein Maulbeeren

Kaum ein Bewohner dieser strukturschwachen Gegend steht in einem festen Arbeitsverhält-

nis. Da zudem die Löhne, Renten und Arbeitslosengelder sehr gering sind, besteht eine hohe

Abhängigkeit von der Subsistenzlandwirtschaft. So werden fast alle Erzeugnisse in den Fami-

lien verbraucht. Als Wintervorrat werden Kartoffeln und Zwiebeln eingelagert und Obst und

Gemüse eingekocht. Große Mengen des Obstes werden auch vergoren und zu minderwerti-

gen Obstbränden weiterverarbeitet. Der Genuss dieser Getränke bleibt den Männern vorbe-

halten. Für die aufwendige Pflege der Mais- und Hirsekulturen mit einfachsten Handgeräten

sind vornehmlich die Frauen zuständig, deren gesamte Arbeitskraft im Haushalt und der

Landwirtschaft gebunden ist. Hirsebesen sind eine wichtige Einnahmequelle der Dörfer in

der Garayazi-Steppe und werden hauptsächlich nach Georgien exportiert. Sie werden von

den Familien arbeitsintensiv per Hand im Winter gebunden. Ein Hektar Acker liefert dabei

Material für 2000 Besen, die für umgerechnet 0,5 US$ pro Stück verkauft werden. Mit der

Weiterverarbeitung der Aufwüchse eines Hektars Hirse wird somit ein Erlös von 1000 US$

erzielt, von dem höchstens 50 US$ für den Transport und Verkauf auf den nahegelegenen

georgischen Märkten abgezogen werden müssen. Bei einem durchschnittlichen Monatsein-

kommen von 25 US$ (SSCAR 2006), hat die Bewirtschaftung der kleinen Felder also große

Bedeutung. Als Koppelprodukt fallen auch Hirsesamen zur Fütterung an. Da alle Arbeits-

Tab. 4.6: Die wichtigsten Nutztiere und Nutzpflanzen der Dörfer

Ergebnisse

47

kraft der Frauen gebunden ist, und die Männer für gewöhnlich nur wenig arbeiten, ist eine

Erweiterung der Produktion im Ackerbau nicht möglich.

Körnermais wird fast ausschließlich in der eigenen Geflügelhaltung veredelt. Als Beispiel ist

eine Kostenrechnung für das 0,64 ha große Maisfeld der Familie Musayev angeführt

(Tab.4.7). Datengrundlage sind die Aussagen des Hausherren und eigene Beobachtungen.

Auf einen Hektar hochgerechnet, müssen 34,40 US$ und 300 unbezahlte Arbeitskraftstunden

(Akh) erbracht werden, um 47 dt Körnermais mit einem internen Zukaufswert von 1044 US$

zu ernten. Zum Vergleich liegt der Ertrag von Körnermais in Mitteleuropa bei 100 dt/ha (Hin-

terholzer 1999). Den Nutzern der nichtlegitimen Äcker im Schutzgebiet würden so ca. 1000

US$ je Hektar und Jahr entgehen, käme es zu einem Bewirtschaftungsverbot.

Körnermaisanbau auf 0,64 ha der Familie Musayev; Muganli

0,64 ha Betrag je ha Bemerkungen:

Finanzielle Aufwendungen [US$]

Fixkosten -/- -/- Keine Pacht, Grundsteuer, eigene Maschinen

Pflügen und Einsaat Wasser Sonstiges Gesamt

13,30 6,50 2,20

22,00

34,40 US$

Extern, durch Traktorbesitzer Undurchschaubares Quotensystem Zaun etc.

Arbeitsleistungen Zeit [Akh] Werden von Familie erbracht

Bewässerung Unkrautbekämpfung Ernte und Aufbereitung Abräumen des Feldes Gesamt:

4 x 10 64 80 8

192

300 Akh

Ertrag Marktpreis [US$/dt] Erlös [US$]

30 dt 22,20

667,00

47 dt

1044,00

In Mitteleuropa 100 dt/ha Ohne Anrechnung der Arbeitszeit.

Gewinn [US$] 645,00 1010,40 Theoretisches Einkommen der arbeitenden Frauen läge damit bei 3 US$/h.

Ein weiteres Standbein ist die Viehzucht, wofür jede Familie im Durchchnitt ca. acht Mutter-

schafe mit Lämmern, eine Milchkuh, sechs Büffel und ein Pferd oder Esel besitzt. Zum Ort

gehören somit ungefähr 2400 Schafe, 300 Kühe, 1800 Wasserbüffel und 300 Pferde bzw. Esel,

die nur im Winter mit Heu zugefüttert werden. Silage wird nicht verwendet. Neben großen

Mengen an Geflügel wird der Eigenbedarf an Fleisch durch Schafe und Kälber gedeckt. Die

Kuh- und Büffelmilch wird zu Käse verarbeitet, doch gibt eine Büffelkuh wegen suboptima-

ler Haltungsbedingungen nur durchschnittlich 1 kg Milch je Tag. Finanziell bedeutend ist der

Verkauf von Wolle (2 US$/kg). Auch Jungpferde und Büffel bringen auf Viehmärkten Erlöse

zwischen 250 und 500 US$ pro Stück. Einige Imker verkaufen Honig in die Kreisstadt, doch

sind die Erträge durch schlechte Pflege der Stöcke extrem niedrig. Es finden höchstens zwei

Honigernten im Jahr statt, wobei die Robinientracht die größte Rolle spielt. Ich nahm an einer

Ernte teil, bei der wir 20 kg Honig von sechzehn Völkern ernteten. Der Jahresertrag lag bei

diesem Imker bei 40 kg, also bei 2,5 kg je Volk. Imker in Deutschland ernten fast die zehnfa-

che Menge.

Tab. 4.7: Kostenrechnung für ein Maisfeld in Muganli und Hochrechnung auf ein Hektar

Ergebnisse

48

4.4.3 Energieversorgung Bis ins Jahr 2002 war der Ort noch an die Erdgasversorgung angeschlossen, welche aber we-

gen technischer Überalterung eingestellt wurde. Die Stromversorgung funktioniert hingegen

mit nur wenigen Stunden Ausfall am Tag. Nach Jahrzehnten mit relativ moderner Energie-

versorgung müssen die Einwohner deshalb wieder auf Holz zum Kochen und Heizen zu-

rückgreifen. Neben Abschnitten von Obstbäumen werden verstärkt auch die Eichen im Dorf

geschneitelt. Um 1970 wurden zur Bauholzgewinnung für die Kolchosen und Sovchosen Ro-

binienplantagen angelegt (Musajev 1984). Von diesen werden nun mit langen Stangen illegal

Äste abgebrochen. Bei anhaltender Erntemenge werden die Plantagen bis 2010 verschwun-

den sein. Weiterhin werden Treibholz und alle abgestorbenen Bäume des Auwaldes genutzt.

Diese Holzvorräte nehmen durch Übernutzung ab, und es steht zu befürchten, dass in naher

Zukunft auch die Wälder der niederen Terrassen und der Aue nach und nach abgeschlagen

werden. Das Feuerholz wird vorher kaum aufgearbeitet sondern oft als ganzer Stamm auf

einfache Feuerstellen gelegt (Abb.4.51). Eine Bevorratung ist unüblich.

Abb.4.51: oben links: Bauer beim Zerhacken von Walnuss-holz vor seinem Hirseacker.

Neben ihm eine Eiche vom Eichenbock (Cerambyx cerdo) befallen (April 2005)

oben rechts: Backen von Brotfladen an einfacher Feuerstelle. Am Bildrand Utensilien zur Schnapsbrennerei. (Mai 2005)

links: Typischer Laden mit angeschlossener „Schankstube“ in Muganli (Juni 2005)

Ergebnisse

49

4.4.4 Bevölkerung Aserbaidschan hat eine sehr junge Bevölkerung – 27 % sind unter 15 Jahre alt - und einen

deutlichen Geburtenüberschuss (SSCAR 2006). In Muganli gehen 500 Kinder, also ein Viertel

der Einwohner des Ortes, in die Schule und allein im April 2005 wurden 42 Ehen geschlossen.

In einem durchschnittlichen Haushalt des Ortes wohnt ein Ehepaar mit zwei bis drei Kin-

dern, zwei Großeltern und manchmal noch weiteren Familienangehörigen. So kommen auf

eine Hofstelle zwischen sechs und sieben Bewohner. Obwohl einige Jugendliche nach Baku

ziehen, scheint die Einwohnerzahl zu steigen und es werden auch ständig neue Häuser er-

richtet. Das Geld dafür stellen meist im Ausland arbeitende Verwandte zur Verfügung.

Im Ort gibt es nur sehr wenige, äußerst schlecht bezahlte Arbeitsplätze im Krankenhaus,

Schule, der Gemeinde- und Schutzgebietsverwaltung. Wenige einfache Läden werden von

Selbstständigen betrieben. Auch diese Einkommen reichen nicht für die Versorgung der Fa-

milien. Deshalb ist die Rolle der Landwirtschaft existentiell. Von steigenden Einwohnerzah-

len und dem damit verbundenen Nutzungsdruck werden künftig zusätzliche Gefährdungen

für das Zapovednik ausgehen.

4.5 Zustand des Schutzgebietes Im Folgenden wird die Arbeit der Schutzgebietsverwaltung und der Grad der Nutzungsfrei-

heit des Zapovedniks beschrieben. Die Ergebnisse dieser Analyse werden in der Diskussion

später wieder aufgegriffen, um Gefährdungen abzuleiten und konkrete Verbesserungsmaß-

nahmen vorzuschlagen.

Garayazi ist das älteste Schutzgebiet Aserbaidschans, welches bereits 1701 von Zar Peter dem

großen als Jagdreservat eingerichtet wurde (Musajev 1984). 1978 wurde es dann als 49 km²

großes Naturschutzgebiet ausgewiesen (Kovalev 2000). Das Zapovednik umfasst heute, nach

einer Erweiterung im Jahre 2001, 9658 ha der Kura-Niederung und ist Staatseigentum. Der

angrenzende Auwald auf georgischer Seite wird durch das 3484 ha umfassende Reservat

Gardabani geschützt. Nach Angaben des WWF (2005) beträgt die Fläche der in beiden Reser-

vaten eingeschlossenen Auwälder 2129 ha und die der Niederungswälder 1400 ha. Der frü-

hen Unterschutzstellung ist es wohl zu verdanken, dass hier Wälder auf landwirtschaftlichen

Gunststandorten überdauern konnten.

Ergebnisse

50

Zapovedniks wurden eingerichtet, um durch Abschirmung die ungestörte Entwicklung eines

Landschaftsausschnittes zu gewährleisten (WWF 2005). Auch nach dem heutigen Gesetz ist

jegliche Nutzung in den Naturschutzgebieten untersagt (Umweltministerium Aserbaidschan

2006). Als Schutzziel für das Gebiet muss also die ungestörte Entwicklung der Au- und Nie-

derungswälder angesehen werden.

4.5.1 Schutzgebietsverwaltung Die Schutzgebietsverwaltung besteht aus 42 schlecht augebildeten Mitarbeitern, die mit der

Sicherung des Gebietes beauftragt sind. Der Hauptsitz steht in Poily am Ostrand des Schutz-

gebietes und ist nur sehr sparsam mit Schreibtischen, zwei Schreibmaschinen und Stühlen

ausgestattet. Unterlagen zum Gebiet oder anderes Arbeitsmaterial fehlen weitgehend. Als

einziges Fahrzeug steht dem Chef ein Lada Niva zur Verfügung. Alles weitere Material müss-

ten sich die Mitarbeiter selbst zulegen, welche ca. 20 US$ pro Monat verdienen. Trotz nicht-

vorhandener Ausstattung sind im Innendienst Sekretärinnen, Buchhalterinnen und Laboran-

ten beschäftigt, deren Produktivität gering ist. In Abb.4.52 werden die Strukturen der Verwal-

tung dargestellt. Direkt an der Basis arbeiten „Ranger“, die in den umliegenden Orten woh-

nen und denen jeweils ein Streifen des Gebietes bis zum Fluss zugeteilt ist. In Dreier- bis Vie-

rergruppen unterstehen sie je einem ortsansässigen Inspektor. Ihre Aufgabe ist es, alle For-

men der Landnutzung im Gebiet zu unterbinden, und dafür per Pferd oder zu Fuß ihr Ter-

rain zu durchstreifen. Ich lernte fast alle Mitarbeiter kennen, von denen aber nur wenige ihre

Pflichten erfüllten. In der Realität finden Kontrollgänge nur einmal im Monat statt, ansonsten

wird die Zeit zum Erfahrungsaustausch, Betreuung der eigenen Äcker und des Viehs im

Schutzgebiet, sowie zur Werbung von Feuerholz genutzt.

Inspektor des Umweltministeriums (kontrolliert sporadisch)

Leiter der Verwaltung

Wissenschaftlicher Leiter Chef der Inspektoren

2 Laboranten 10 Hausmeister, Sekretä-rinnen, Buchhalterinnen etc.

6 Inspektoren

20 „Ranger“

Abb.4.52: Organisation der Schutzgebietsverwaltung nach Angaben des Wissenschaftlichen Leiters. (Stand Juni 2005)

Ergebnisse

51

Inspektoren des Ministeriums kontrollieren unregelmäßig die Durchführung der Aufgaben.

Vor solchen Kontrollen wird das Vieh nicht in das Gebiet getrieben und staut sich als blöken-

de Masse im Dorf. Der Inspektor wird durch diesen Stau gefahren und angesichts des kurzra-

sigen Feuchtgrünlandes davon überzeugt, dass im Moment keine Beweidung im Schutzge-

biet stattfindet. Nach einer Beratung endet die Inspektion.

Nur in seltenen Fällen wird von Holzdieben eine Strafe von 10 US$ gefordert, was wenigs-

tens das Unrechtsbewusstsein in der Bevölkerung aufrechterhält, und die Diebstähle in die

Nacht verlagert. Um alle Probleme zu lösen, möchte der Direktor einen tiefen Kanal als Gren-

ze um das Gebiet baggern lassen. Dieser Eingriff würde die hydrologischen Verhältnisse

stark verändern.

Abb.4.53: Satellitenbild der Schutzgebiete Garda-bani (Georgien) und Garayazi (Aserbai-dschan). In Georgien sind die Wälder wesentlich dichter, doch wurden hier die Terrassenwälder durch Äcker ver-drängt.

In Aserbaidschan sind die Wälder auf-gelichtet, oder durch Grünland ersetzt worden. Als rotbraune Flecken sind auch Äcker zu erkennen. Das Garayazi Schutzgebiet scheint stärker genutzt als das Gardabani Reservat.

(Bildgrundlage: GoogleEarth (2006))

Abb.4.54: links: Breiter, nutzenfreier Kanal mit seitlichen Erdwällen, der am Rande des Schutzgebietes den Quercus-Wald zerschneidet. (Mai 2005)

rechts: Durch Versalzung absterbender Pappelwald bei Poily, der durch Tamarix- und Elaeagnus-Gebüsche ersetzt wird. (Mai 2005)

Ergebnisse

52

4.5.2 Nutzung im Gebiet Entgegen den gesetzlichen Vorgaben ist das Schutzgebiet nicht nutzungsfrei. Wie aus den

Beschreibungen der Vegetationstypen ersichtlich, gibt es kaum einen Bereich im Gebiet, der

nicht beweidet wird. Im knapp 20 km² großen Korridor zwischen Muganli und Kura weiden

ca. 900 Büffel, 150 Kühe und 1200 Schafe. Die Besatzstärke liegt somit bei ca. 0,7 Großviehein-

heiten je ha. In Abb.4.53 ist die daraus resultierende mosaikartige Hudelandschaft im Satelli-

tenbild zu erkennen. Auf georgischer Seite ist der Wald hingegen wesentlich dichter, und

wird wahrscheinlich nicht beweidet.

Einschneidende Wirkung haben vor allem Entwässerungsgräben um Äcker im Schutzgebiet,

die besonders das Feuchtgrünland der 3. Terrasse entwässern sowie andere, oft nutzenfreie

Eingriffe (Abb.4.54). Bei Poily sterben mehrere Quadratkilometer Pappelwälder durch Ver-

salzung ab. Hier kreuzt ein 60 Jahre alter Eisenbahndamm die Aue, welcher den Abfluss von

Hochwässern verringert und den Grundwasserstrom aufstaut. Das jetzt höher anstehende

Grundwasser gelangt durch Kapillaraufstieg ganzjährig an die Oberfäche und verdunstet.

Dadurch nimmt die Salzkonzentration des Bodens zu. Hier gedeihen nur noch halophile Ar-

ten wie Tamarix und Elaeagnus. Kleinflächig treten solche Versalzungen auch im Grünland

auf den Terrassen auf.

Es gibt also eine Diskrepanz zwischen dem Ziel eines nutzungsfreien Schutzgebietes und der

Realität, da die Verwaltung nicht in der Lage ist, gesetzliche Bestimmungen durchzusetzen.

Auf Möglichkeiten, dieses Problem zu überwinden und Gefährdungen für die Wälder abzu-

schwächen, wird in Kapitel 6 eingegangen.

Diskussion

53

5 DISKUSSION

5.1 Relief und Hydrologie der Niederung Die bereits bei der Darstellung der Vegetationstypen getroffenen Überlegungen zum Wasser-

haushalt der Kura-Niederung sollen hier noch einmal unter Einbeziehung des Einzugsgebie-

tes vertiefend dargelegt werden. Es besteht kein Zweifel, dass die bis zu 100 m hohen Schot-

terterrassen nördlich der Kura (Abb.5.1) die hydrologische Situation in der Niederung stark

beeinflussen.

Laut Mamedalijew (1961) wurden die Schotterterrassen im mittleren Pleistozän abgelagert.

Später schnitt sich die Kura tiefer ein, bis neue Akkumulationsprozesse bei geringem Flussge-

fälle einsetzten und die 4. Niederterrasse aus Tonen und Lehmen im Jungpleistozän ablager-

Abb.5.2: Schematischer geologischer Querschnitt durch die Kura-Niederung bei Muganli mit Darstellung der Terrassen und vermuteten Grundwasserströme. Bildungsepochen aus Mamedaliew (1961).

Alt-pleistozän

Holozän Jungpleistozän Mittleres Pleistozän Bildungs-epoche

Steilufer Talboden mit verwildertem

Fluss

Niedere Terrassen Schotterterrasse Morphotyp

Ober-flächen-abfluss

Überflutung Quellregime Versickerung und Grundwasserneubildung

Wasser-regime

Abb.5.1: links: Blick von den nördlichen Schotterterrassen (Versickerungsgebiet) auf die 4. Niederterrasse mit Äckern. Die stark beweideten Gebüsche bestehen aus Paliurus spina-christi und Rhamnus pallasii. (Mai 2005) rechts: Ca. 30 cm hohe Quellkuppe (hinter dem Spaten) am Fuße der 4. Terrasse aus stark zersetztem Radicellentorf.

(Juni 2005)

Diskussion

54

ten. Hierfür war sicher die Einengung der Niederung bei Poily verantwortlich, in der sich ein

epigenetisches Durchbruchstal ausbildete. Dieses langsame, mehrfach stark abgeschwächte

Einschneiden des Tales führte zur Bildung der drei weiteren Terrassen. Es ist davon auszu-

gehen, dass diese Prozesse andauern und in den heutigen Talboden eine weitere Terrasse

eingeschnitten wird.

Auf den großen Schotterflächen der von Artemisia-Steppen bewachsenen Hochterrassen ver-

sickert das hauptsächlich im Frühjahr und Herbst fallende Regenwasser und bildet Grund-

wasser (Abb.5.2), das dann die auf den Niederterrassen austretenden Quellen speist. Beson-

ders am Fuße der 4. Terrasse treten zahlereiche flache Quellmoore auf (Abb.5.1). In den hei-

ßen Sommern ist die Torfabbaurate aber gegenwärtig so hoch, dass die Entstehung größerer

Quellmoore verhindert wird. Die Quellaustritte versorgen somit die Niederungswälder und

das Feuchtgrünland stetig mit Wasser, während die Auwälder vom wechselnden Wasser-

stand des Flusses abhängig sind. Entwässert werden die Terrassen durch den Garasu

(Schwarzer Fluss), welcher mit einem kontinuierlichen Abfluss von 20 m³/s (Skworzow

1976a) in die Kura mündet.

Somit spielen die hohen Schotterterrassen, welche die Kura-Niederung im Norden begleiten

als Grundwasserneubildungsareale eine entscheidende Rolle.

5.2 Die Weidelandschaft der Terrassen

5.2.1 Zur Entstehung der Weidelandschaft bei Muganli Nach Angaben älterer Bewohner frequentierten noch bis 1920 große wandernde Viehherden

die Kura-Niederung. Es existierte offenbar ein Wanderweidesystem, das sich von Höhenla-

gen des Kleinen Kaukasus (heute Armenien) als Sommerweidegebiet bis zu den nördlich der

Kura gelegenen Steppen (heute z.T. Georgien) als Frühjahrs- und Herbstweiden erstreckte.

Die Niederung selbst wurde jeweils zum Frühjahrsende durchwandert und diente vielleicht

auch als Winterweide. Diese Herden aus Tausenden von Schafen und Ziegen, sowie Kühen

sollen Großfamilien gehört haben, welche damals in Dörfern am Nordhang des Kleinen Kau-

kasus wohnten. Wasserbüffel spielten anscheinend noch keine Rolle. Die Niederung wurde

somit, anders als heute, nur periodisch beweidet. Dennoch befand sich der Wald um 1840 in

einem „schrecklichen Zustande“ (Radde 1899). In den folgenden Jahrzehnten nutzte man ihn

wieder stärker als „großfürstliche(n) Sauenstand“, also als Jagdreservat, und Radde (1899)

fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder sichtlich erholte Wälder vor.

Diskussion

55

Mit Einstellung der Wanderweidewirtschaft entwickelten sich dann Orte wie Muganli, von

denen aus das Gebiet ganzjährig beweidet wurde, so dass die Waldlandschaft mehr und

mehr zu einer Weidelandschaft wurde. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden dann die Genos-

senschaften gegründet und ein Teil der Viehhaltung in Ställe verlagert. Viele Offenflächen im

Wald wurden nun durch eine staatlichen Forstbetrieb (Leschose) aufgeforstet und bei Bedarf

bewässert (Alijew & Chalilov 1976). Zugleich legte man Kanäle und Gräben zur Entwässe-

rung der Terrassen an. Dieser Einschnitt in die Landschaftsgenese währte bis 1991, als sich

die Genossenschaften nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auflösten und jedes Mit-

glied seinen Anteil an Vieh oder Maschinen erhielt. Es setzte eine primitive, kaum regulierte

Weidewirtschaft im staatlichen Schutzgebiet ein. Heute sind alle Entwicklungsstadien einer

Hudelandschaft, die gleichzeitig die Energieversorgung sichern muss in der Niederung vor-

handen.

Ursprünglich bedeckten mehr oder weniger geschlossene Wälder, mit Quellen, Mooren und

Bächen die Terrassen. Über die Zusammensetzung dieser Wälder lassen sich heute nur Ver-

mutungen anstellen. Welche Rolle die einzelnen Baumarten spielten, dürfte neben der Was-

serversorgung der Standorte vor allem auch von den walddynamischen Prozessen abhängig

gewesen ein. Beispielsweise verjüngen sich die Eichen nur, wenn ausreichend Licht auf den

Boden gelangt, es müssen also größere Lücken entstanden sein. Nach der Besiedelung, ver-

mutlich bereits im Neolithikum, lichtete sich der Wald durch Holzeinschlag und Beweidung

auf. Die lichtliebenden Eichen erhielten eine Chance neben verbissresistenten Gehölzen wie

Crataegus, Paliurus, Rubus und Smilax. Letztere werden besonders am Dorf auch heute noch

abgebrannt (Abb.5.3), wodurch die Quercus-Wälder mit sehr wenigen Sträuchern entstehen.

In größerer Entfernung zum Dorf wird dem Gebüsch weniger stark zugesetzt, so dass dort

auf feuchteren Standorten der Carduus-Wald mit einer zu 30 % deckenden Strauchschicht

wächst. Die Krummwüchsigkeit der Bäume in diesen Wäldern ist eine Folge der Schädigung

durch das Vieh und die Schneitelwirtschaft.

Abb.5.3: links: Abbrennen von Brombeergebüsch (April 2005); rechts: typischer, täglich frequentierter Hudewald (April 2005)

Diskussion

56

Starke Beweidung verhindert dann das Aufkommen von Jungwuchs und mindert die Vitali-

tät der Bäume, so dass der Wald nun von der Triftweide verdrängt wird (Ellenberg 1996).

Dieser Prozess wird seit den 70er Jahren durch die Holländische Ulmenkrankheit (Ophiostoma

ulmi), verstärkt (Alijew & Chalilov 1976), welche schnell die schon geschwächten Bäume be-

fallen konnte. In dieser Zeit starb der Wald auf der 3. Terrasse ab, von dem nur noch einzelne

Bäume und Stümpfe zeugen (Abb.4.14). Durch den Rückgang des Waldes steigt die potentiel-

le Verdunstung (Thomasius & Schmidt 1996), so dass sich in den grundwassernahen Gleyen

höhere Salzkonzentrationen anreichern (Abb.5.5). In positiver Rückkopplung werden so wie-

derum die verbliebenen Bäume geschädigt. Weiterhin begünstigt selektive Beweidung die

Etablierung von Weideunkräutern (Nitsche 1994). Als Ergebnis entsteht der Carex otrubae-

Rasen auf feuchten, und der Convolvulus-Rasen auf trockenen Standorten. Grossheim (1948)

führt als typische Art dieser Waldersatzgesellschaften Iris carthaliniae (gehört zur Artengrup-

pe Iris spuria) an, und nennt als Wuchsorte leicht versalzte, grundwassernahe Wiesen in der

Kura-Araks Niederung.

Die für Weidelandschaften charakteristischen Kleinformen, die das Feuchtgrünland bei Mu-

ganli auszeichnen, lohnen eine nähere Betrachtung. Schlenken und Tümpel dürften samt und

sonders durch die Aktivitäten der Weidetiere entstanden sein. Im Wald existieren derartige

Hohlformen nicht. Auch eine Entwicklung aus alten Gräben wird durch die unregelmäßige

Abb.5.4: Mögliche Entstehung der Tümpel und Schlenken. Phase 1: aufgeweichter Boden durch Niederschlag und Quellwasser; Phasen 2 und 3: wiederholter Austrag von Boden an feuchten Stellen; Phase 4: Quell- und Oberflächenwasser füllen die Hohlformen

Abb.5.5: links: Fläche mit Salzanreicherung auf der 3. Terrasse (Mai 2005) rechts: Viehtrift mit typischen Riffeln und ausgetretenen Pfaden (Mai 2005)

Diskussion

57

Anordnung ausgeschlossen. Folgende Hypothese zur Entstehung erscheint daher möglich

(Abb.5.4):

1. An quelligen Stellen, besonders nach Regen, sinken die schweren Büffel und Kühe in

den Tonboden ein und zerstören so die Vegetation.

2. Ton bleibt an den Hufen der Tiere hängen und wird ausgetragen.

3. Häufige Wiederholung führt zur Bildung der Hohlformen, mit einer scharfen Kante

am Übergang zu trockeneren Bereichen.

4. Es entstehen

a. Tümpel in abgeschlossenen Lagen (Abb.4.10) mit der Zannichellia-Tauchflur, von

Büffeln als Kühlbecken genutzt, oder

b. Schlenken mit Ablauf, vom Alisma-Catabrosa-Ried oder der Catabrosa-Schlammflur

bewachsen. (Abb.4.13)

5. Hochfrequentierte Flächen und Pfade sind vegetationsfrei und tragen ein typisches

Riffelmuster senkrecht zur Triftrichtung (Abb.5.5)

5.2.2 Möglichkeiten der Regeneration der Wälder Viele Eichen-Ulmen-Niederungswälder Transkaukasiens wurden im Laufe der Zeit in Äcker

umgewandelt (Prilipko 1970), oder degradierten wie beschrieben zum Feuchtgrünland.

Grossheim (1948) und Prilipko (1970) erwähnen neben den Beständen im Schutzgebiet weite-

re Reste dieser Wälder im Alasantal, in der Karabachsteppe und bei Kuba im Nordosten des

Landes. Grossheim (1948) unterscheidet dabei eine trockene Ausprägung, die dem Quercus-

Wald entspräche und einen feuchten, dem Carduus-Wald nahestehenden Typ mit Lianen,

Brachypodium sylvaticum, Viola spp. und anderen.

Wie hoch ist nun das Regenerationspotential dieser degradierten Wälder im Gebiet?

Generell ist bei geringer Nutzungsintensität eine Regeneration zu erwarten. Mit zunemhen-

der Entfernung vom Dorf verbessern sich die Chancen der Wälder. Bei starker Beweidung

können sich Jungbäume nur im Schutze typischer pyramidenförmiger Weidebüsche entwi-

ckeln (Nitsche 1994). Im trockenen, dorfnahen Quercus-Wald werden diese abgebrannt, so

dass nur wenige Bäume jünger als 40 Jahre sind und eine altersbedingte Ausdünnung der

Bestände zu befürchten ist.

In einer anderen Situation befinden sich die Wäldern der 1. und 2. Terrasse auf Gley-Haft-

pseudogleyen, die fast nur von Büffeln und Rindern beweidet werden. Trotz einer Besatz-

stärke von 0,7 GVE / ha ist hier eine Ausdehnung von Weißdorngebüschen zu beobachten

(Abb.4.2), in deren Folge auch Ulmen und Eichen aufkommen. Einzig durch Rodung der

Sträucher könnten die Hirten diesen Prozess unterbinden. Bis zum Ulmensterben soll Ulmus

minor eine dominante Rolle gespielt haben, doch stirbt sie heute gewöhnlich in einem Alter

Diskussion

58

von 20 Jahren ab und prägt die Bestände weniger als Eiche und Weißdorn (siehe z.B.

Abb.4.23). Solange die Krankheit anhält, wird allein die Eiche die herrschenden Bäume stel-

len.

Vegetationstyp 1 2 3

Aufnahmenummer 30 7 31 32 25 6 8 34 Nutzungsintensität 3 3 2 2 2 2 1 2 Deckung Gehölze [%] 0 0 50 70 60 80 80 90 Deckung Lianen [%] 5 5 10 5 60 Höhe Krautschicht [cm] 10 10 20 20 20 40 30 40 Deckung Krautschicht [%] 70 50 50 40 30 40 40 10 Artenzahl 28 27 48 44 58 48 47 43

Rasenarten Sherardia arvensis 1 + Euphorbia helioscopa 1 + + Poa pratensis 1 1 1 Convolvulus lineatus 2 2 1 Trifolium dubium 1 1 1 + Galium parisiense 1 + 1 + +

Offenlandarten Festuca arundinacea 1 + + 1 1 Eryngium campestre 1 1 1 + 1 + Ranunculus bulbosus 1 + 1 1 + + + Poa angustifolia 1 1 1 1 + + + Potentilla reptans 1 1 1 2 1 1 1 Elytrigia repens 1 + 1 1 1 1 +

Lägerarten Centaurea calcitrapa + 1 1 + Cirsium arvensis + + 1 + Geranium pusillum 1 + + Plantago major + + + Carduus crispus + + + + + Arctium tomentosum + +

Gehölze Crataegus riphidophylla 3 4 3 2 2 2 Prunus spinosa 1 1 1 2 1 1 Pyrus sp. 1 1 1 1 2 Ulmus minor 2 2 2 1 1 Cornus sanguinea 1 1 1 Ligustrum vulgare 1 1 1 Quercus robur 1 1 3 4

Waldarten Viola spp. + 1 1 1 1 Geum urbanum + 1 + 2 + Brachypodium sylvaticum + 1 1 + 1 + Vincetoxicum scandens + + Festuca gigantea + + + Physalis algekengi 1 1 +

Lianen Smilax excelsa 1 1 1 1 3 Periploca graeca 1 1 2 1 2 Humulus lupulus 1 Vitis vinifera 1

Anhand von Vegetationsaufnahmen (Tab.5.1) der 1. Terrasse wird die Sukzession auf weni-

ger beweideten Standorten dargestellt:

1. Ausgangspunkt ist hier der sehr niedrige Convolvulus-Rasen (Abb.4.16) mit bewei-

dungstoleranten Arten wie Convolvulus lineatus, Eryngium campestre und Ranunculus

bulbosus.

2. Von den Rändern dringen Crataegus rhipidophylla, Prunus spinosa und Pyrus sp. in die

Flächen ein, in deren Schutz auch Lianen, Eichensämlinge und Wurzelbrut von Ulmus

minor aufwachsen. Durch Beschattung und Abdeckung mit Falllaub gehen die Rasen-

arten zurück, und Waldarten (z.B.: Viola spp., Geum urbanum, Brachypodium sylvaticum)

kommen zur Geltung. Entlang von Viehpfaden wachsen Lägerarten wie Carduus

crispus, Geranium pusillum und Plantago major - der Carduus-Wald etabliert sich.

Tab. 5.1: Sukzession vom Convolvulus-Rasen zum Alliaria-Wald auf der 1. Terrasse.

Legende zur Tabelle: Vegetationstypen: 1 Convolulus-Rasen 2 Carduus-Wald 3 Alliaria-Wald Deckungsgrade in der Braun-Blanquet-Skala

Diskussion

59

3. Eichen, Ulmen und Weißdorn bilden jetzt mit Vitis vinifera und anderen Lianen einen

geschlossenen Schirm aus, so dass in der Feldschicht nur noch schattentolerante Arten

überleben. Diese seltenen Bestände sind dem Alliaria-Wald zuzurechnen.

Aliyew & Chalilov (1976) kartierten die Waldbestände entlang der Kura für forstliche Zwe-

cke, und lieferten so eine Grundlage für die Abschätzung der Waldentwicklung in den letz-

ten 30 Jahren. Folgende Umstände werden aus dieser Karte (Abb.5.6) ersichtlich:

1. Unterhalb Muganlis erstreckte sich das Grünland in der Aue bis zum Fluss.

2. Aufforstungen fanden auf Blößen im Auwald und als Ergänzung der Eichen-

Ulmenwälder statt.

3. Auf der 4. Terrasse, südlich Muganlis, bedeckte der Quercus-Wald noch 50 % der Flä-

chen.

4. Äcker gab es nur bei Muganli und Garayazi.

Folgende Veränderungen sind heute im Vergleich zu damals in der Landschaft zu erkennen:

1. Grünland wurde stellenweise durch den Auwald verdrängt.

2. Im Auwald gibt es auf den alten Forstflächen Lichtungen, die langsam von Sträuchern

erobert werden.

3. Die dorffernen Eichen-Ulmenwälder konnten sich auf Kosten des Grünlandes aus-

dehnen.

4. Die Bestände des Quercus-Waldes der 4. Terrasse haben sich ungefähr halbiert, bzw.

bestehen nur noch aus Solitärbäumen.

5. Äcker finden sich jetzt auch auf der 2. und 3. Terrasse bei Muganli.

Abb.5.6: Schematische Karte der Vegetation entlang der Kura (bearbeiteter Ausschnitt aus Aliyew & Chalilov (1976).

Diskussion

60

Aus der unterschiedlichen Entwicklung dorfnaher und dorfferner Wälder lassen sich folgen-

de Schlüsse ziehen:

1. Unter den rezenten Weidebedingungen mit Büffeln und Rindern werden die dorffer-

nen Wälder nicht zurückgedrängt. Dies ist zum einem auf das nichtselektive Grasen

der Rinder (Pykälä 2003) und zum anderen auf die gute Wüchsigkeit dorniger und

giftiger Gehölze (Smilax, Crataegus, etc.) zurückzuführen. Durch das Vieh wird die

Struktur- und Artenvielfalt erhöht (Weibull et al. 2003), ein Zustand, der einer ur-

sprünglichen Naturlandschaft mit Großsäugern wie Rothirsch und Wisenten ähneln

soll (Bunzel-Drüke et al. 1999).

2. Ungezäunte Aufforstungen tragen nicht zur Waldmehrung bei.

3. Äußerst gefährdet sind die dorfnahen Bestände, also ein Großteil der schon stark ge-

schrumpften Eichen–Ulmen-Niederungswälder. Feuerholzwerbung, gekoppelt mit

Beweidung durch unterschiedlichste Tierarten (Ziegen, Schafe, Pferde, Rinder, Geflü-

gel) stabilisiert hier das Offenland (vgl. Schley & Leytem 2004). Um diese Wälder zu

erhalten sind also strikte Nutzungsbeschränkungen nötig.

Eine Erholung des Waldes durch Eliminierung der Nutzung führte schon einmal nach 1840

zum Erfolg (Radde 1899), und würde heute sicher ähnlich ablaufen.

5.3 Dynamik der Vegetation in der Aue In der Aue unterliegen die Standorte durch Flussbettverlagerung und Sedimentation bei

Hochwasser einer hohen Dynamik, in deren Folge immer wieder Neuland entsteht und alte

Ufer abgetragen werden (Abb.5.7). In Kapitel 1.3 wurden die von dieser Dynamik abhängi-

gen Vegetationstypen mit ihren Standorten beschrieben. Nun soll mit Hilfe der ermittelten

Bestandesdaten (Abb.5.8) der Versuch unternommen werden, sie miteinander räumlich und

zeitlich in Beziehung zu setzen (Abb.5.10). Um die Veränderung der Gehölzzusammenset-

zung im Laufe der Zeit zu verstehen, sind die Vermehrungsstrategien und Standortsansprü-

che der Arten im Gebiet zu beachten (Tab.5.2).

Viele Vegetationstypen in Auen lassen sich in eine Sukzessionsfolge einordnen, sofern sie auf

ähnlichen Substraten stehen. Dennoch ist die Schlussfolgerung aus einem räumlichen Neben-

einander auf Sukzessionsabläufe mit Vorsicht zu betrachten (Mayer 1986; Ellenberg 1996). Im

Allgemeinen entwickeln sich in der gemäßigten Zone Auen von offenen Kies- und Sandbän-

ke über Weichholzauen aus Salix und Populus zu Hartholzauen mit Quercus und Ulmus (Wal-

ter 1968). Eine Sonderstellung nehmen Erlenbruchwälder auf dauerhaft feuchten und wenig

gestörten Standorten ein. Diese Grobeinteilung ist auch am Kura Mittellauf nachvollziehbar,

wo selbst die Erlenwälder auf Sonderstandorten anzutreffen sind.

Diskussion

61

Typen Vertreter im Gebiet Strategien und Ansprüche Aussage über Bestandesalter

Kurzlebige Sträucher

Salix triandra Tamarix spp.

Keimen nur auf jungen Sand- und Kiesbänken und verschwinden bei Beschattung. Vermehrung über Wurzelbrut nur sehr selten.

Junge Bestände

Konkurrenzstarke Weichholzbäume

Populus x canescens Populus nigra Salix alba

Schnelles Höhenwachstum verhindert Unterdrü-ckung durch Lianen etc.. In alten Beständen keine Vermehrung. Wurzelbrut von P. x canescens stirbt im Schat-ten ab.

Standorte sind in etwa so alt wie die Bäume.

Lianen Clematis vitalba Hedera helix Periploca graeca Smilax excelsa Vitis vinifera

Keimen im Halbschatten. Ranken schnell an Bäumen empor und können diese unterdrücken. Existieren nach Zusammenbruch von Bäumen weiter.

Bestände älter als ca. 10 Jahre

Edellaubhölzer Acer campestre Carpinus betulus Quercus robur Tilia begoniifolia Ulmus minor

Keimen im Schutze der Pappelwälder und füllen Baumsturzlücken aus. Ulmus minor kann sich durch Wurzelbrut aus-breiten. In zu dichten Beständen kann sich Quercus-Jungwuchs nicht mehr etablieren.

ältere Standorte, Harthölzer sind jünger als die Weichhölzer und lösen diese ab.

Dornige oder giftige Sträucher

Crataegus rhipidophylla und weitere Rosaceae Elaeagnus caspica Euonymus europaeus Ligustrum vulgare

Gleiche Keimungsbedingungen wie vorherge-hende. Sind oft trockenheitsresistent und werden vom Vieh verschmäht. Können sich auf Lichtungen behaupten.

Wie vorhergehende, zeigen aber Beweidung an. Zumeist in Degradations-stadien der Wälder.

Der wichtigste Faktor im Ökosystem Aue ist die Flussdynamik (Schnitzler 1997). Einerseits

entsteht durch sie zu besiedelndes Neuland, andererseits können große Hochwässer alte

Wälder komplett abtragen und damit die Sukzession abrupt beenden (Abb.5.7). Sehr bedeu-

tend ist auch die jährliche Sedimentation von Schluffen und Sanden in den Auwäldern. Nach

Hochwässern fließt das Wasser binnen weniger Tage aus der Aue ab, so dass die Gehölze nur

kurzeitig dem Stress der Überflutung ausgesetzt sind.

Zu Beginn der Sukzession stehen also die Neulandbildungen, welche erst von Ephemeren

und dann von der Tamarix-Weichholzaue besiedelt werden. Bei geringer Störung dauert

dieses Stadium nur zehn Jahre bis sich die Populus-Weicholzaue einstellt. Auf kiesigen und

sandigen Substraten wird Populus nigra vorherrschend, wohingegen die häufigere

Populus x canescens meist auf Schluffen anzutreffen ist. In diesen Beständen dominieren die

Weichhölzer mit I = 300 absolut (Abb.5.8), wobei die Stammzahl in den ersten 20 Jahren unter

400 Stämme je ha absinkt. Damit sind die Bestände aber noch doppelt so dicht bestockt wie

Pappelforsten Mitteleuropas gleichen Alters (Schober 1995). Das Stadium der Weichholzaue

dauert ca. 25 Jahre und ist damit kürzer als in anderen Regionen Europas (Mayer 1986).

Tab. 5.2: Strategien und Standortsansprüche ausgewählter Gehölzarten und daraus ableitbare Aussagen

Abb.5.7: Reslutate eines Hochwassers: links: Junge Sedimentschicht; rechts: Abgespülte Graupappel (Mai 2005)

Diskussion

62

Durch gegenseitige Beschattung werden die Pappeln weiter selektiert, Hochwässer lagern

fruchtbares Feinsubstrat ab und das Bestandesklima wird ausgeglichener. In der Krautschicht

verdrängen schattentolerante Arten die Besiedlungspioniere. Die Harthölzer Quercus, Ulmus

sowie Wildobst stellen sich ein und begründen auf schluffigen Standorten den Vincetoxicum-

Wald. Dieser ähnelt den südmitteleuropäischen Eichen-Ulmen Auwäldern, deren Charakter-

art auch Populus x canescens ist (Seibert 1987). Mit 79 m²/ha Grundfläche, 560 Bäumen je ha

und 27 Gehölzarten ist dieser im Vergleich zu anderen Auwäldern der temperaten Zone

(Brinson & Verhoeven 1999) artenreicher und hat bei unterdurchschnittlicher Stammzahl eine

sehr große Bestandesgrundfläche, was auf die mächtigen Graupappelbäume zurückzuführen

ist. In diesem Stadium gewinnt das Wildobst, besonders Crataegus, in der Strauch- und zwei-

ten Baumschicht an Bedeutung und prägt mit I=108 die Bestände mehr als die Pappeln

(I=101). Diese Dominanz ist mit Sicherheit auf die Waldweide zurückzuführen. Ähnliche

Verhältnisse wurden auch in beweideten Auwäldern Bulgariens (Stojanoff 1926) und in ehe-

maligen Mittelwäldern am Oberrhein (Dister 1985) beobachtet. Dister meint aber, dass Euo-

nymus, Cornus und Crataegus durch zu hohe Wildbestände verdrängt werden, was an der

Kura selbst unter hohem Weidedruck nicht nachvollziehbar ist.

Selten ist der Tilia-Wald als nächstes Entwicklungsstadium anzutreffen. Hier wachsen nur

noch 33 Pappeln je ha, die mindestens 40 Jahre alt sind und einen Brusthöhendurchmesser

von ca. 1 m aufweisen. Die Eichen sind zwar jünger als die Pappeln, doch fehlen unter 30

Jahre alte Bäume, was auf die Beschattung durch Lianen, Linden und Hainbuchen zurückge-

führt werden kann. Mögliche Gründe für die Seltenheit dieser Wälder sind:

1. Das Vieh verhindert den Aufwuchs junger Linden und Hainbuchen.

(Stojanoff (1926) fand in beweideten Auwäldern Bulgariens auch keine Linden).

2. Linden werden bevorzugt gefällt. (Jeder zweite Stamm war abgesägt.)

3. In zu lichten Beständen vertrocknen die anspruchsvollen Jungpflanzen der Laubhöl-

zer im Sommer.

4. Hochwässer im Mai und Juni bewirken kurzzeitig anoxische Bedingungen, wodurch

Linden und Hainbuchen während ihrer intensivsten Wachstumsphase geschädigt

werden (vergl. Schnitzler (1997)).

Auf grundwassernahen Standorten kann der Vincetoxicum-Wald von der Periploca-Lichtung

abgelöst werden. Diese Ablösung lässt sich in folgenden drei Schritten skizzieren (Abb.5.9):

1. Schon in geschlossenen Baumbeständen bringen Smilax und Periploca die Bäume und

Sträucher im Unterstand durch Beschattung zum Absterben.

2. Pappelüberhalter sterben altersbedingt ab, und deren Stümpfe dienen als Gerüst für

die Lianen. (siehe Abb.4.38 rechts)

Diskussion

63

1218510 874163840N =

Origanum - W

ald

Alliaria - Wald

Tilia - Wald

Vincetoxicum - W

ald

Populus - Wha

Tamarix - W

ha

Alter

in J

ahre

n

100

80

60

40

20

0

Populus

Quercus

0

20

40

60

80

Populus -Gebüsch inTamarix -

Weichholzaue

Populus -Weichholzaue

Vincetoxicum -Wald

Tilia - Wald Alliaria - Wald Origanum - Wald

Gru

ndfläc

he

(m²/

ha)

gesamt Pappeln Ulme/EicheWildobst Sonstige

3

0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

Populus -Weichholzaue

Vincetoxicum - Wald Tilia - Wald Alliaria - Wald Origanum - Wald

Dic

hte

(Bäu

me

je H

ekta

r)

Weichhölzer Ulme Eiche Wildobst Sonstige2

4

Abb.5.8: Kennzahlen der Auwälder. 1 Wichtigkeit (I) 2 Bestandesdichte in Bäumen je ha 3 Grundflächen der Bestände und

Gehölzartengruppen 4 Alter der Pappeln und Eichen (Boxplot mit 25-75% Quantilen ; Wha = Weichholzaue)

0

50

100

150

200

250

300

Populus -Weichholzaue

Vincetoxicum - Wald Tilia - Wald Alliaria - Wald Origanum - Wald

Wic

htigke

it (

I)

Weichhölzer Ulme/Eiche Wildobst Sonstige1

Diskussion

64

3. Alle Bäume sind abgestorben und die Lianen bilden ein eigenes Gerüst, wodurch sie

die Fläche mit einer 2 m hohen Decke überziehen, welche das Wachstum von Kräu-

tern und Gehölzen einschränkt oder ganz unterbindet.

Ähnliche Lichtungen aus Smilax erwähnt Stojanoff (1926) aus Bulgarien und Schnitzler (1997)

beschreibt Lücken in Wäldern der Rheinaue, auf denen Clematis vitalba und Vitis vinifera den

Aufwuchs von Bäumen verlangsamen. Diese Lianen bilden an der Kura aber keine Domi-

nanzbestände. Ob die Periploca-Lichtung wieder von Wäldern abgelöst wird, oder ein sehr

langandauerndes Stadium darstellt, konnte nicht geklärt werden.

Auf trockeneren Standorten bildet bei wachsendem Weidedruck der Alliaria-Wald das Fol-

gestadium des Vincetoxicum-Waldes. Als Weidezeiger tritt z.B. Cynoglossum germanicum auf.

Hinzukommt das Ausscheiden der hohen breitkronigen Pappeln. Die Grundfläche der Be-

stände nimmt ab (74 m²/ha) und die Standorte werden lichter und trockener.

Diese Abfolge ist anhand der ermittelten Zahlen für die Pappeln ableitbar (Abb.5.8) Die

Wichtigkeit der Pappel fällt auf 51 unter die von Eiche und Ulme (I=89), da auch Wurzelbrut

der Pappel sich nicht behaupten kann. Altersbedingtes Absterben reduziert die Pappeldichte

unter 50 Stück je ha, wohingegen jetzt 116 durchschnittlich 32 Jahre alte Eichen je ha stocken.

Die Bedeutung von Wildobst steigt über I=100. Auffallend ist die Altersverteilung der Eichen:

Unter 17jährige Bäume fehlen und 50 % der Bäume sind zwischen ca. 22 und 40 Jahren alt.

In der topographischen Karte von 1976 (Skworzow 1976b) waren die Wälder von großen

Lichtungen durchzogen. Entweder konnte die Lichtbaumart sich damals natürlich ansiedeln,

oder es sind Reste alter Anpflanzungen, deren Ursprung heute im Gelände nicht mehr sicht-

bar ist. Neben Robinia, Diospyrus und Populus x canadensis (Alijew & Chalilov 1976) wurden

eventuell um 1970 auch Eichen eingebracht. Heute fehlt Eichenjungwuchs sowohl im Vinceto-

xicum- als auch im Alliaria-Wald. In anderen dichten Auwäldern scheint die Vermehrung der

Eiche ohne Auflichtungen auch nicht mehr möglich (Kühne 2004).

Abb.5.9: Entstehung einer Periploca-Lichtung: 1. Alter Vincetoxicum-Wald. 2. Vincetoxicum-Wald in der Zerfallsphase, die Lianen überziehen die Fläche. 3. Die Lianen bilden ein eigenes Gerüst und bedecken die Fläche komplett – Bäume und Sträucher werden unterdrückt.

Diskussion

65

Wenn Flächen des Auwaldes über längere Zeiträume vom Vieh als Ruheplätze genutzt wer-

den stellen sich Nitrophyten ein. Bäume und Sträucher werden beschädigt, so dass die Be-

stände sich auflichten (280 Bäume je ha). Auf diesen bis 0,5 ha großen Flächen wächst dann

der Carduus-Wald. Nach einem Ausbleiben des Viehs würde sich sicher wieder die Kraut-

schicht des Alliaria-Waldes einfinden.

Flächiges Absterben der Ulmen und die Entnahme von Bäumen, gekoppelt mit Beweidung

führen zu den Verbascum-Lichtungen. Solche Bedingungen wurden auch durch Anlage der

Plantagen geschaffen. Heute sind die Lichtungen fast nur noch auf kiesig-sandigen Standor-

ten anzutreffen, doch würden sich auf Schluffen sicher ähnliche Gesellschaften einstellen.

Durch besseres Wasserhaltevermögen des Bodens drangen jedoch schon hohe Gebüsche vor.

Auf höheren Kies- und Sandbänken verläuft die Sukzession etwas anders, da hier die was-

serhaltenden Schluff- und Tonlagen nur sehr geringmächtig ausgeprägt sind. Auf die Popu-

lus-Weichholzaue mit Dominanz der Schwarzpappel folgt hier der Origanum-Wald, dem alle

älteren Wälder auf sandig-kiesigem Subtrat zuzuordnen sind. Nur auf jungen Standorten

wachsen noch Pappeln, die aber durch die Trockenheit meist schon stark geschwächt sind

und zusammenbrechen. Die große Altersspanne des Waldes zeigt sich besonders in der Al-

tersverteilung der Eiche. Jungpflanzen unter Pappeln als auch alte Hudebäume sind in die-

sem Vegetationstyp zu finden. Diese Wälder sind wohl die einzigen Flächen mit erfolgreicher

Eichennaturverjüngung. Deutlich prägt die Beweidung das Bild, indem Wildobst hier zur

Dominanz (I=147) gelangt und auch in der Krautschicht viele vom Vieh geschmähte Arten

(z.B.: Polygala anatolica, Orchis militaris, Equisetum variegatum) wachsen. Dabei unterscheidet

sich die Krautschicht in jungen und alten Beständen kaum.

Kiesbänke

Tamarix-Weichholzaue

Populus-Weichholzaue P. nigra P. x canescens

Verbascum-Lichtung

Origanum-Wald

Tilia-Wald

Periploca-Lichtung

Alliaria-Wald

Vincetoxicum-Wald

Carduus-Wald

Sand - Kies Schluff - Ton

Abb.5.10: Sukzessionsschema der Auenwälder

Diskussion

66

Bei Auflichtung der Bestände durch Holzentnahme entstehen auch hier Verbascum-

Lichtungen. Ähnliche artenreiche Lichtungen sind aus der Donauaue unter der Bezeichnung

„Heißlände“ bekannt (Ellenberg 1996). Momentan dringen auf den Verbascum-Lichtungen

trotz des Viehbesatzes von 0,7 GVE/ha Weißdorngebüsche vor und leiten, ähnlich wie auf der

1. Terrasse die Entwicklung von Wäldern ein (Kap. 5.2.2). Die Beweidung verzögert diesen

Prozess nur. Eine dauerhafte Offenhaltung dieser Flächen wäre einzig durch ständiges auf

Stock setzten und evtl. Abbrennen der Gebüsche gewährleistet. Zwar verändert das Vieh die

Struktur und Artenzusammensetzung des Auwaldes, doch es verdrängt ihn unter heutigen

Bedingungen nicht.

5.3.1 Die Rolle der nichteinheimischen Gehölzarten

Im Schutzgebiet sind durch Pflanzungen und über Vertriftung im Fluss nichteinheimische

Gehölzarten eingeführt worden. Viele dieser Arten finden hier nur sehr ungünstige Bedin-

gungen vor und sind dem Konkurrenzdruck der autochtonen Gehölze unterlegen. Diese Ar-

ten sind in Tab.5.3 aufgeführt. Entlang der Gewässer gelingt es aber der aus Amerika einge-

schleppten Amorpha fruticosa stellenweise Gebüsche auf feuchten Standorten zu bilden. Spo-

radisch tritt auch Acer negundo am Flussufer auf, gelangt aber nie zur Dominanz. Eine größere

Rolle spielt der Maulbeerbaum. Er hat sich hier zu einer Begleitart der Auwälder auf feuchte-

ren Standorten entwickelt. Seine Früchte reifen bereits Ende Mai und werden von vielen Tie-

ren, darunter Wildschweinen und Schwärmen von Rosenstaren bevorzugt gefressen. In den

Beständen spielt Morus quantitativ keine Rolle. Mit einer Ausbreitung ist nicht zu rechnen.

Am Auffälligsten sind die beiden Fabaceen Robinia und Gleditsia. Als dornige Lichtbaumarten

werden sie durch die Beweidung begünstigt und erreichen die höchsten Anteile dementspre-

chend in degradierten Beständen. Oft gelingt es den Jungpflanzen aber nicht, sich im Schatten

der Pappeln und Eichen zu entwickeln.

Es ist nicht zu erwarten, dass die Neophyten die Auwälder grundlegend verändern. Viel-

mehr ist ein Einnischen zu beobachten. Auf Dauer werden diese Gehölze nur eine randliche

Rolle in den Wäldern spielen. Naturschutzfachlich ergibt sich kein Grund irgendwelche

Maßnahmen gegen diese Arten einzuleiten. Falls die Holzentnahme aus diesem Gebiet un-

umgänglich ist, sollten freilich zuerst diese Arten entnommen werden.

Eingeführte Arten ohne Reproduktion Eingeführte Arten mit Reproduktion

Diospyros lotus

Juglans regia; Morus nigra

Parrotia persica

Populus nigra var. italica

Populus x canadensis

Quercus castaneifolia

Prunus armeniaca, P. avium

Amorpha fruticosa

Acer negundo

Gleditsia caspica

Robinia pseudoacacia

Morus alba

Tab.5.3: In das Schutzgebiet neu eingeführte Gehölzarten

Diskussion

67

5.4 Die Kura-Niederung ohne Nutzung Bisher wurde die reale Vegetation beschrieben, ihre Standortsansprüche dargelegt und Ent-

wicklungen aufgezeigt. Wie würde sich aber die Vegetation bei völliger Einstellung der Nut-

zung verändern? Die Konstruktion solcher potentieller Szenarien weist immer große Un-

schärfen auf, da die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Standortfaktoren bei Verände-

rung der Landnutzung sehr vielfältig und schwer vorherzusagen sind (Scherzinger 1996).

Solche Szenarien sind jedoch geeignet tatsächliche oder vermutete landschaftsökologische

Zusammenhänge zu verdeutlichen. Sie sind mindestens als Arbeitshypothesen wertvoll. Eine

solche Hypothese ist die folgende Darstellung (Abb.5.11).

Ohne Nutzung wäre die Kura-Niederung von mehr oder weniger geschlossenen Wäldern

bestanden, in denen ein ausgeglicheneres Mikroklima herrschen würde als heute. Rotwild

und Wildschweine wären die wichtigsten Pflanzenfresser, sie würden aber nicht die Wirkung

des heutigen hohen Viehbestandes substituieren. Weiterhin ist damit zu rechnen, dass die

Höhe des Jahresniederschlages sich aufgrund der höheren Transpirationsleistung des Waldes

positiv verändern würde.

Weichholzaue:

Das Bild wäre dem jetzigen ähnlich, da die Flussdynamik auch heute noch weitgehend unge-

stört abläuft. Nur verblieben größere Mengen Treibholz im Flussbett und die Tamarix-

Gebüsche sowie die Weichholzwälder wären ohne Beweidung dichter.

Hartholzaue:

Der Auwald ähnelte dem heutigen Vincetoxicum-Wald. In älteren Stadien würden Linden und

Hainbuchen eine größere Rolle spielen. Ob Ulmen dominieren würden, ist aufgrund der Hol-

ländischen Ulmenkrankheit fraglich (Dister 1985). Eichen und Weißdorne würden weitgehen

fehlen.

Gebüsche Dichter Auwald Feuchte Niederungswälder und Moore

Trockene Niederungswälder

Trockengebüsche Steppe Vegetation ohne

Nutzung

Abb.5.11: Hypothetische Darstellung der Vegetation der Kura-Niederung nach Einstellung aller Landnutzungen.

Diskussion

68

1. bis 3.Terrasse:

Der lianenreiche mesophile Laubwald ähnelte dem Hartholzauenwald, worauf schon jetzt

ablaufende Sukzessionen hinweisen (Tab.5.1). An Quellen und Schlenken könnten evtl. Er-

lenwälder wachsen. Die Moorfläche nähme evtl. ab und aufgrund der stärkeren Bodenbe-

schattung würd die Versalzung auf heute offenen Standorten gestoppt.

4. Terrasse:

Sommertrockenheit limitiert die Ausbreitung vieler Laubgehölze. Trockene Eichen-Ulmen-

wälder mit einer Strauchschicht aus Rhamnus, Crataegus, Paliurus, und Mespilus, wie sie aus

der Karabach-Region beschrieben werden (Prilipko 1970), könnten mindestens bis an den Fuß

der Schotterterrassen wachsen.

Schotterterrassen:

Die Südhänge der Schotterterrassen sind heute von Erosionsrinnen zerfurcht, die auf einen

starken Oberflächenabfluss hinweisen. In diesen Hangrunzen kann wenigstens mit geschlos-

senen Gebüschen aus Paliurus spina-christi gerechnet werden. Gulisaschvili et al. (1975) neh-

men an, dass die heutigen Schibljak-Gebüsche aus lichten Pistacia mutica-Wäldern hervorgin-

gen, die z.T. noch heute anzutreffen sind (Abb.2.4). Stellenweise treten an den Hängen deut-

lich sichtbar kleine Quellen aus, die auch Eichenwälder mit Wasser versorgen könnten. Auf

den Hangschultern dürften sich anstelle der kurzrasigen Artemisia-Steppen Federgrassteppen

ausbreiten. Die potentiell natürliche untere Grenze der Eichen-Hainbuchenwälder wird am

Mittellauf bei 600 m NN (Gulisaschvili et al. 1976), bei 500 m NN (Henning 1972) oder sogar

bei nur 400 m NN (Prilipko 1954) vermutet. Somit würde sich nur ein schmaler Steppenstrei-

fen an den Hängen der Niederung zwischen den zonalen und azonalen Wäldern entlangzie-

hen.

Steilufer im Süden:

Hier wächst heute ein Reinbestand des giftigen Peganum harmala als Resultat starker Bewei-

dung (Titelfoto oben). Bei ausbleibender Nutzung ist auch mit Gebüschen zu rechnen.

Das aktuelle Bild, ein Auwald inmitten kurzrasiger Artemisia-Steppe, entspricht demnach

nicht den natürlichen Verhältnissen. Vielmehr müsste die Region als Grenze einer Laubwald-

zone betrachtet werden, welche vom Großen Kaukasus über die Kolchis-Niederung zum

Kleinen Kaukasus hufeisenförmig das aserbaidschanische Tiefland umschließt (Grossheim

1936). So erreicht beispielsweise Tilia begoniifolia als Art der mesophilen Laubwälder in der

Aue bei Muganli ihre östliche Grenze in der Kura-Niederung (Grossheim 1962). Schon Radde

(1899) bemerkte, dass Wälder in diesem Raum durch Übernutzung in Schibljak und Steppen

umgewandelt wurden.

Diskussion

69

5.5 Vergleich mit anderen Auwäldern

5.5.1 Tugai-Wälder am Kura-Mittellauf? Die Auwälder im Tiefland Aserbaidschans werden von vielen Autoren als „Tugai“ bezeich-

net (Rubner & Reinhold 1953; Alijew & Chalilov 1976; Prilipko 1954; Prilipko 1970; Grossheim

1948), ohne dass diese den Begriff näher charakterisieren. Togai, Tokai und Tugay (Thevs

2005) sind weniger gebräuchliche Bezeichnungen, auch „Tugai-Vegetation“ und „Tugai-

Wald“ wird benutzt. Was verbirgt sich dahinter, und ist diese Einordnung für die untersuch-

ten Wälder begründet?

Der Begriff „Tugai“ hat seine Ursprung in den Turksprachen und steht für Auenvegetation

arider Gebieten (vgl. Thevs 2005). Die Verbreitung der Tugai-Vegetation wird von Walter

(1968), Korowin (1961) und Tian (1991) geographisch auf Mittel- und Zentralasien beschränkt.

Im weiteren Sinne werden darunter Pappelwälder, Tamarix- und Elaeagnus-Gebüsche sowie

Grasfluren aus Phragmites australis und Calamagrostis spp. verstanden, wobei die Keimung

aller Pflanzen nur nach Hochwässern an Spülsäumen von Flüssen stattfindet und die weitere

Vermehrung vegetativ erfolgt (Korowin 1961; Treshkin 2001). Wenn sich der Fluss verlagert,

sinkt der Grundwasserspiegel und die Tugai-Vegetation degradiert aufgrund des Trocken-

stresses zu Steppen und Wüsten. Die Regeneration ist von Überflutungen abhängig (Treshkin

2001).

Im engeren Sinne bestehen Tugai-Wälder aus Pappeln der Sektion Turanga (Populus euphrati-

ca, P. pruinosa), Tamarisken und Ölweiden (Tian 1991; Thevs 2005).

Nur in der aserbaidschanischen Literatur (z.B. Prilipko 1970) werden zusätzlich Eichen-

Ulmenwälder den Tugai-Wäldern zugerechnet, obwohl hier die meisten Arten nicht auf eine

Keimung am Flussufer angewiesen sind und die natürliche Entwicklung nicht in Steppen

oder Wüstenformationen endet. Nur die Tamarix-Weichholzaue auf den Extremstandorten im

Flusslauf trägt Züge des mittelasiatischen Tugai-Waldes, aber die Wälder auf den Terrassen

sind nicht einmal Auwälder. Erst die Auwaldreste im ariden Osten der Kura-Niederung (Ali-

jew & Chalilov 1976) entsprechen Tugai-Wäldern im weiteren Sinne. Diesen Umstand be-

rücksichtigen als einzige Gulisaschvilli et al. (1976) und sprechen schlicht von Niederungs-

wäldern.

Um Irritationen und falsche Assoziationen zu vermeiden, sollte der Begriff Tugai für die

Wälder im Garayazi Schutzgebiet nicht verwendet werden. Die Bezeichnung als Auen- und

Niederungswälder ist exakter.

Diskussion

70

5.5.2 Vergleich mit anderen Auwäldern Eurasiens Aus sehr vielen Auwäldern Europas und Asiens existieren umfangreiche Vegetationsauf-

nahmen und Beschreibungen, so dass eine grobe Einordnung der Kura-Wälder möglich ist.

Referenzaufnahmen vom kühl-gemäßigten Mitteleuropa (Jäger 2004; Seibert 1987; Dister

1985; Reichhoff et al. 2004) über die subhumide Schwarzmeerküste (Stojanoff 1926), das aride

Mittelasien (Treshkin 2001; Korowin 1961) bis in die Vollwüste Taklamakan (eigene Aufnah-

men von 2004) wurden dafür einbezogen (Abb.5.12).

Der Vergleich (Tab.5.4) soll anhand des Vorkommens von Gehölzarten und -gattungen in den

Auen geführt werden, wobei Stetigkeiten und Deckungsgrade unberücksichtigt bleiben. Die

Auenwälder am Kura-Mittellauf ähneln in hohem Maße denen der temperaten und subtem-

peraten Zone Europas. Sie tragen sowohl in der Weichholzaue mit Populus nigra und Salix

alba, als auch in der Hartholzaue mit Quercus robur, Ulmus minor und strauchigen Rosaceen

deren typische Artengarnitur. Durch das Fehlen oder die Seltenheit von feuchtigkeitslieben-

den Arten wie Prunus padus und Viburnum opulus sowie Fraxinus excelsior und Frangula alnus

Fluss Mittelelbe Oberrhein Kamtschija mittlere Kura Amu Darya Tarim

Staat Deutschland Deutschland Bulgarien Aserbaidschan Usbekistan Xinjiang/China Breitengrad (° Nord) 52 49 43 41,5 43 41 Längengrad (° Ost) 12 8,5 27,5 45 59 83 Autor Jäger;

Reichhoff (2004)Dister (1985) Seibert (1987)

Stojanoff (1926)

eigene Aufnah-men (2005)

Treshkin (2001) Korowin (1961)

eigene Aufnah-men (2004)

Jahresniederschlag [mm] 564 770 471 395 106 34 Jahresdurchschnittstemperatur [°C] 8,7 10,3 12,1 13,2 10,6 12,3 Prunus padus X X Sambucus nigra X X X Viburnum opulus X X X Acer campestre X X X X Carpinus betulus X X X X Cornus sanguinea X X X X Corylus X X X X Crataegus X X X X Euonymus europaeus X X X X Frangula alnus X X X X Fraxinus excelsior X X X X Malus X X X X Populus nigra X X X X Prunus spinosa X X X X Pyrus X X X X Quercus robur X X X X Salix alba X X X X Salix triandra X X X Tilia X X X Ulmus minor X X X X Populus alba X X Clematis vitalba X X X Hedera helix X X X Ligustrum vulgare X X X Populus x canescens X X X Rhamnus cathartica X X Vitis vinifera X X X Cornus mas X X Paliurus spina-christi X X Periploca graeca X X Smilax excelsa X X Cynanchum acutum X X X X Tamarix X X X Elaeagnus X X X Halimodendron halodendron X X Lycium ruthenicum X X Populus euphratica X X

Tab.5.4: Vergleich eurasischer Auwälder anhand des Vorkommens verschiedener Gehölze. (Klimadaten nach Mühr 2005)

Diskussion

71

wird aber schon der Einfluss des trockeneren Klimas deutlich. Besonders die milden Winter

und hohen Sommertemperaturen begünstigen Lianen mit submeridionalem Verbreitungs-

schwerpunkt wie Vitis vinifera, Smilax excelsa und Periploca graeca. Diese Arten sind typisch für

Auwälder der südlichen Schwarzmeerküste und des Balkans (Stojanoff 1926).

Für Populus alba bildet der Große Kaukasus eine Verbreitungsgrenze, doch ist der ähnliche

Hybrid mit Populus tremula, Populus x canescens vertreten. Die halophytischen Arten der mit-

telasiatischen Auen Lycium ruthenicum und Halimodendron halodendron, sowie die typische

„Tugai-Art“ Populus euphratica fehlen. Tamarix, Cynanchum acutum und Elaeagnus leiten aber

schon zu den Galeriewäldern der Wüsten und Halbwüsten über.

Somit ist das untersuchte Gebiet ein südöstlicher Ausläufer der Auwälder europäischen

Typs, und bildet floristisch mit den Auen der südlichen Schwarzmeerregion eine Einheit.

Damit erscheint auch aus rein floristischer Sicht die Bezeichnung als „Tugai-Wald“ nicht zu-

treffend.

Abb.5.12: Lage der verglichenen Auwälder: 1: Mittelelbe; 2: Oberrhein; 3: Kamtschija; 4: Kura; 5: Amu Darya; 6: Tarim. Kartengrundlage: Weltkarte der ariden Gebiete (UNESCO 1977).

Managementempfehlungen

72

6 MANAGEMENTEMPFEHLUNGEN

6.1 Einleitung Schon der Vegetationskundler Radde (1899) erkannte die Probleme des Naturschutzes in den

Kaukasusländern: „Man hat hier keine Pietät weder für den Wald, noch überhaupt für den

Reichtum der Natur. Raubwirtschaft überall trotz vorzüglicher Gesetze, welche wenn befolgt,

der oft schon sehr erschöpften Natur aufhelfen könnten.“ Zwar wird auch damals weniger

mangelnde Pietät, als die Armut das größte Problem gewesen sein. Doch auch heute bestehen

gute Gesetze zum Schutz der Naturgüter, doch werden sie nur selten befolgt. Gerade in ei-

nem Reservat mit hoher Nutzungskonkurrenz ist Naturschutzarbeit nur unter Berücksichti-

gung der Lebensumstände der Bevölkerung erfolgreich umsetzbar.

Momentan fehlen Konzeptionen für das Schutzgebiet und Handlungsanweisungen für die

Gebietsbetreuung. Deshalb wird im folgenden ein Schutzziel aufgestellt und unter Einbezie-

hung der landschaftsökologischen und sozioökonomischen Analysen dann Gefahren aufge-

zeigt, um schlussendlich Schutzempfehlungen zu geben.

6.2 Schutzziele Das oberste Schutzziel für Zapovedniks ist der Ablauf natürlicher Dynamik, wofür alle Nut-

zungen per Gesetz verboten, und Eingriffe nicht gestattet sind (Umweltministerium Aserbai-

dschan 2006). Wenn aber das Schutzgebiet den Status eines Zapovedniks behalten soll, kann

es daneben keine anderen Schutzziele geben, es sei denn diese ordnen sich unter und lassen

sich im Kielwasser des Prozessschutzes erreichen. Als Schutzziel für Garayazi wurde den-

noch immer konkret der „Waldschutz“ und nicht natürliche Prozesse genannt (UN 2003).

Weitere Schutzziele könnten Artenschutz, Biotopschutz oder der Erhalt der heutigen sehr

diversen Weidelandschaft sein – ein Ziel was momentan besonders in Europa stark diskutiert

wird (Assmann & Falke 1997; Hüppe 1997). Einige Autoren halten sogar eine Beweidung für

essentiell um eine angeblich ursprüngliche Naturlandschaft mit ihren Prozessen wiederher-

zustellen (Bunzel-Drüke 1997). Welche Lösungen sind denkbar?

Schutz dynamischer Prozesse:

Die Aue mit dem verwilderten Flusslauf und den Auwäldern ist noch in einem weitgehend

natürlichen Zustand. Derartig unberührte und dynamische Auensysteme existieren in Euro-

pa und Mittelasien kaum noch (Dister 1998; Treshkin 2001; Volk 1994). Des weiteren sollte in

Waldschutzgebieten die natürliche Dynamik nicht bewusst beeinflusst werden (Klein 1998).

Als Folge des Prozessschutzes würde das Szenario aus Kap.5.4 einsetzen. Naturereignisse wie

Managementempfehlungen

73

Kalamitäten, Extremhochwässer oder Brände könnten auftreten und zeitweilig Offenland

schaffen.

Waldschutz:

Der Schutz der Wälder stand bei der Einrichtung des Reservates im Vordergrund. In den letz-

ten 20 Jahren schrumpfte die Waldfläche Aserbaidschans von 13,6 auf 10 % (Verdiyev 2004).

Mit einem Aufforstungsprogramm möchte die Regierung nun den Anteil auf 20 % erhöhen.

Leider fehlt es an Forstexperten im Land, da die Forstwirtschaft früher von Moskau und Tiflis

aus geleitet wurde (UN 2003). Generell sind Auwälder durch vielfältige Nutzungen ver-

drängt worden, so dass deren Erhaltung und Wiederherstellung oberste Priorität haben sollte

(Scherzinger 1996). Durch den Schutz dynamischer Prozesse wäre dem Waldschutz in Gebiet

ausreichend Rechnung getragen.

Artenschutz:

Ein Ziel des Naturschutzes ist der Schutz weltweit gefährdeter Arten, die zum großen Teil in

der Roten Liste der IUCN geführt werden (IUCN 2004). Besonders die Kaukasusregion weist

dabei sehr viele Endemiten auf (Schmidt 2005). In der Kura-Niederung gibt es jedoch nur

zwölf endemische Pflanzenarten (Grossheim 1936), die nicht im Schutzgebiet vorkommen.

Gleditsia caspica und Diospyros lotus sind zwar Kaukasusendemiten, wurden aber erst künst-

lich in die Wälder eingebracht. Einige Arten wie Populus nigra sind auf die Flussdynamik an-

gewiesen und deswegen in vielen Bereichen ihres ehemaligen Verbreitungsgebietes nur noch

durch aufwendige Maßnahmen zu erhalten (Joachim 2004). An der Kura regenerieren sich

die Pappelbestände hingegen noch ohne Unterstützung.

Mehrere weltweit gefährdete Tierarten leben im Gebiet, darunter Fischotter, Griechische

Landschildkröte, Europäische Sumpfschildkröte, Großer Eichenbock und Kaiseradler (siehe

Anh.1+2). Diese Arten würden durch einen Nutzungsverzicht nicht gefährdet, eventuell aber

sogar gefördert werden. Der Bestand des Rothirsches in Aserbaidschan schrumpfte von 2500

Stück um 1976 auf 1000 Stück um 1991 (UN 2003). Mit Einstellung der Nutzung könnte sich

die verbliebene Restpopulation auch wieder erholen. Im Gebiet kommen 24 Vogelarten der

EU-Vogelschutzrichtlinie (EWG 1979) vor, deren Lebensräume erhalten werden sollen, um

ein Aussterben zu verhindern. Davon sind 21 Arten auf Wälder, Feuchtgebiete oder Gewäs-

ser angewiesen. Der Schutz dieser Arten würde also auch durch Prozesschutz und/oder

Waldschutz gewährleistet werden.

Schutz von lokaler Biodiversität und der Weidelandschaft:

Durch Beweidung und Holzentnahme stieg der Strukturreichtum im Gebiet. So entstanden

Tümpel, Quellfluren, Trittrasen, Gebüsche und Lichtungen auf Kosten des Waldes und die

Zahl an Pflanzen- und Tierarten stieg (allein 103 Vogelarten wurden in Anh.1 nebenbei er-

Managementempfehlungen

74

fasst). Viele dieser Offenlandarten haben ein großes Verbreitungsareal und sind weltweit

nicht bedroht. Der Erhalt der Weidestrukturen könnte durch Fortsetzung der jetzigen Land-

nutzung erhalten werden, greift aber stark in die natürlichen Prozesse ein. Dieses Ziel sollte

dem Schutz der Wälder untergeordnet werden, zumal die Beweidung auch außerhalb des

Gebietes derartige Strukturen schafft, und eine Einstellung der Nutzung im Gebiet sowieso

nur nach einer langen Übergangsphase zu realisieren ist. In Dorfnähe werden Weidewälder

noch lange Zeit Bestand haben.

Somit sollte das prioritäre Ziel die natürliche Entwicklung der Auendynamik und der Wäl-

der sein. Ersteinrichtende Maßnahmen sollten nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden.

6.3 Gefährdungen

Langfristige Gefährdungen:

1. Potentiell kann eine Veränderung des Flussregimes und der Stofffracht durch

Staustufenbau an georgischen Abschnitten der Kura verursacht werden. Momentan

ist die Stofffrachtbilanz ausgeglichen, so dass sich der typische verwilderte Flusslauf

erhält. Durch Staustufen würde die Geröllfracht verringert, die Frachtabfuhr über-

wiegen und eine Eintiefung des Flussbettes einsetzen (Ahnert 1996). In der Folge

würde sich die Fläche der Kies- und Sandbänke verkleinern, die Aue seltener überflu-

tet, weniger Sediment abgelagert und der Grundwasserstand des Talbodens sinken.

Die Zahl der potentiellen Standorte für die Weichholzaue würde zurückgehen und

die Aue insgesamt trockener werden, wodurch der typische „dschungelartige“ Au-

wald bedroht wäre.

2. Am Südufer existieren alte Eindeichungen und Regulierungssysteme, die jedoch ver-

fallen sind. Ihre Instandsetzung könnte ähnliche Folgen wie in Punkt 1 hervorrufen.

3. Durch den Eisenbahndamm bei Poily tritt die beschriebene Versalzung auf

(Kap.4.5.2). Hiervon ist langfristig der Wald bis ca. 4 km flussaufwärts betroffen.

4. Die Verschmutzung des Flusses mit toxischen gelösten Stoffen kann eventuell die

Wasserfauna schädigen. Das Treibmüllaufkommen ist dem mitteleuropäischer Flüsse

ähnlich und beeinträchtigt das Erscheinungsbild des Schutzgebietes, dürfte aber ge-

ringe Wirkungen auf das Ökosystem haben.

Managementempfehlungen

75

Mittel- und kurzfristige Gefährdungen:

1. Durch Gräben werden besonders Flächen auf der 3. Terrasse und die gesamte 4. Ter-

rasse entwässert. Die Standorte des Quercus-Waldes wurden dadurch trockener und

die mit Rieden bestandenen Flächen nahmen ab. Der Auwald ist weniger betroffen.

2. Feuerholzwerbung ist in dorffernen Wäldern noch kein großes Problem, doch ist der

dorfnahe Wald extrem gefährdet. Steigender Bedarf dürfte zur ernsten Gefahr der

Niederungswälder anwachsen. Illegaler kommerzieller Holzeinschlag scheint dage-

gen für die schlecht erschlossenen und krummwüchsigen Bestände keine Gefahr.

3. Momentan ist die Ackerfläche im Gebiet noch gering. Eine Ausdehnung auf heutige

Grünlandstandorte ist denkbar, zumal ein Hektar Acker jährliche Erlöse von über

1000 US$ bringt (Kap.4.4.2).

4. Wie beschrieben, kann die Weidewirtschaft trockene Wälder vernichten und auf

feuchten Standorten die Bewaldung verzögern. Auf den ersten Blick erscheint sie als

offensichtlichste Gefahr, doch wäre es verkehrt, wenn die Schutzbemühungen einzig

auf ihre Abschaffung fokusiert würden.

5. Grundsätzlich besteht eine Gefahr im mangelnden landwirtschaftlichen Fachwissen

der Anwohner, die ihre Subsistenzbetriebe auf Kosten des Schutzgebietes zum Teil

völlig ineffizient führen.

6. Auch das Defizit an fachlicher Bildung der Schutzgebietsbetreuer führt dazu, das die-

se ihr Augenmerk auf Lappalien richten und notwendige Maßnahmen nicht umset-

zen, oder sogar guten Willens verheerende Eingriffe, wie den Bau eines Schutzkanals

planen.

6.4 Maßnahmenkatalog

Die vielfältigen Gefährdungsursachen erfordern Maßnahmen auf verschiedenen administra-

tiven, zeitlichen und örtlichen Ebenen, und müssen von unterschiedlichen Akteuren durchge-

führt werden. Zum Teil ist nur das koordinierte Handeln der Schutzgebietsbetreuung ge-

fragt, manchmal aber auch größerer finanzieller Aufwand von Nöten. Vielleicht können da-

für Ausgleichsmittel aus dem Pipelinebau, welcher das Gebiet tangiert, oder Gelder des staat-

lichen Ölfonds zur Förderung strukturschwacher Räume verwendet werden.

Maßnahmen im Schutzgebiet:

1. Die Äcker im Gebiet müssen aufgegeben, und der natürlichen Wiederbewaldung

zugeführt werden. Eventuelle Entschädigungsansprüche sind zu begleichen.

Managementempfehlungen

76

2. Alle Gräben und Kanäle (Abb.4.54), die nicht zur Wasserversorgung der Dörfer die-

nen, müssen mit dem alten, zumeist noch vorhandenen Grabenaushub verfüllt wer-

den. Dadurch werden vernässte nutzungsfreie Flächen entstehen.

3. Stark degradierte Baumbestände in Dorfnähe sind großräumig einzuzäunen um das

Weidevieh abzuhalten und die Waldregeneration zu fördern. Als Zaunpfähle können,

wenn nötig, Robinien verwendet werden. Diese Pfähle sind wiederverwendbar (Göh-

re 1952).

4. Durch die Ranger ist im Gebiet befindlicher Müll, insbesondere große Mengen

Schrott, kaputte Fahrzeuge, unzählige Wodkaflaschen etc. zu beräumen.

5. Das illegale Fällen lebender Bäume ist zu bestrafen. Wenn die Energie- und Wärme-

versorgung der Dorfbewohner gewährleistet ist, sollte das Entnahmeverbot auch auf

Totholz ausgeweitet werden.

6. Momentan erscheint ein Beweidungsverbot illusorisch. Dies sollte jedoch als mittel-

bis langfristiges Ziel angestrebt werden. In der Übergangszeit sollten von den Hirten

stetig steigende Weidegebühren an die Schutzgebietsverwaltung gezahlt werden, um

den Tierbestand langsam zu verkleinern. Als Markierung können Ohrmarken ver-

wendet werden. Zur Vermeidung von Korruption sind diese Zahlungen exakt abzu-

rechnen, zu prüfen und zu veröffentlichen. Als Referenzwährung ist der US Dollar zu

verwenden, um eine inflationsbedingte Wirkungslosigkeit der Gebühren zu verhin-

dern. Folgende Jahresgebühr, die jährlich um ein Zehntel des Ausgangswertes erhöht

werden soll, scheint angemessen:

Gebührenpflichtige Haustiere Höhe der Weidegebühren [US$ pro Jahr]

Rinder, Wasserbüffel, Pferde; älter als ein Jahr 10

Jungrinder, -büffel, Fohlen, Esel 5

Schafe, Ziegen; älter als ein Jahr 2

Geflügel und Lämmer Kostenfrei

Die Gelder sind von der Verwaltung zweckgerichtet für Schutzmaßnahmen, beson-

ders aber Bildung, Aufforstungen und behutsame touristische Erschließung aus-

zugeben. So kommen die Abgaben den Dörfern wieder zugute.

Verbesserung der Gebietsbetreuung:

1. Nur durch bessere Entlohnung wird die Arbeitsmoral der Ranger steigen und die

Notwendigkeit, eigene Landwirtschaft im Schutzgebiet zu betreiben, verringert.

2. Die Mitarbeiter sind über die Bedeutung des Schutzgebietes, Zielstellung, Maßnah-

men und weitere naturschutzfachliche Sachverhalte zu unterrichten und weiterzubil-

den.

3. Eine Veränderung der Struktur der Verwaltung und der Verzicht auf nicht notwendi-

ge Stellen ist zur Effizienzsteigerung zu prüfen.

Tab. 6.1: Empfohlene Höhe der Weidegebühren

Managementempfehlungen

77

4. Die Grenzen des Schutzgebietes sind im Gelände zu kennzeichnen. Des weiteren

müssen exakte Karten mit Grenzen und Eigentumsverhältnissen bereitgestellt wer-

den.

5. Mit einem einfachen Monitoringsystem sind die Ausdehnung der Waldflächen und

Lichtungen sowie das Vorkommen wichtiger Arten (z.B.: Kaiseradler, Schwarzstorch)

zu erfassen.

6. Zur Sensibilisierung der Bewohner empfiehlt sich die Durchführung von Projekttagen

an den örtlichen Schulen.

Maßnahmen im Umfeld:

1. Als Hauptproblem erweist sich die Energieversorgung. Durch Instandsetzung der

Erdgas- und Elektrizitätsleitungen, sowie eines Förderprogramms für moderne Gas-

öfen ist dieser landesweite Schwachpunkt zu lösen.

2. Broschüren und Schulungen mit landwirtschaftlichen Inhalten (Umtriebsweide,

Stallhygiene, Maschineneinsatz, Bienenzucht) können zur Produktionssteigerung vor

Ort führen, und Acker- bzw. Grünlandflächen im Schutzgebiet entbehrlich machen.

3. Soweit möglich sind neue Waldflächen außerhalb des Schutzgebietes durch einge-

zäunte, anfangs bewässerte Pflanzungen zu schaffen. Die Standorte der Terrassen und

des Talbodens sind potentielle Waldstandorte, auf denen eine Neubegründung nied-

rige Kosten und hohen Erfolg verspricht. Dem Staatsziel von 20 % Waldfläche käme

man so näher. Zum Erhalt der genetischen Vielfalt ist nur Saatgut aus dem Gebiet zu

verwenden. Auf trockenen Standorten ist ein Mischbestand aus Stieleiche, Feldulme,

Pistazien, Wildbirnen und Wildäpfeln zu begründen. Auf feuchten Standorten emp-

fiehlt sich die Pflanzung von Graupappel, Schwarzpappel, Weiden und Feldulmen.

Ölweiden können auf versalzte Flächen gepflanzt werden. Bei ordnungsgemäßer

Pflege lässt sich schon nach wenigen Jahren Brennholz und später auch Bauholz wer-

ben, der Druck auf das Schutzgebiet würde sinken. Potentielle Flächen sind im Nor-

den die Gebiete zwischen der Bahnlinie und dem Schutzgebiet mit einer Größe von

ca. 2000 ha (hier gibt es bei Kätschbelli schon eine ca. 5 ha große, vitale Eichenkultur).

Im Süden, zwischen Juchari Salachli und Poily, gibt es über 1000 ha ausgedeichtes

Land. Durch Schlitzung der Dämme und Initialpflanzungen könnte sich der Auwald

wieder ausdehnen.

4. Wenn die Eisenbahnquerung bei Poily erneuert wird, sollte der Damm rückgebaut

werden und durch eine das gesamte Tal überspannende Brücke ersetzt werden.

Managementempfehlungen

78

Administrative Grundlagen:

1. Die Länder mit Anteilen am Kura-Einzugsgebiet sollten nicht durch wasserbauliche

Maßnahmen die Abflussverhältnisse des Flusses verändern.

2. Langfristig erscheint die Einrichtung eines großen Biosphärenreservates denkbar, in

dem sowohl die nutzungsfreien Zapovedniks, große Steppenweidegebiete und neu-

begründete Wälder eine Koexistenz führen würden. Dabei könnte die gesamte dünn-

besiedelte Fläche nördlich der Kura bis an den Iori und die georgische Grenze einbe-

zogen werden. Kernbereiche wären dann das Garayazi-Zapovednik, weitere Au-

waldreste an der Kura, die Auwälder am Iori, die Eldarkiefernwälder, Pistazienrest-

wälder in der Steppe und der Grenzsee Tschandargöl als Wasservogelrastgebiet. Da-

zwischen liegen große Gebiete mit Artemisia- und Stipa-Steppen die mit einer nachhal-

tigen Weidewirtschaft erhalten werden könnten.

6.5 Touristische Nutzung Als „letzte Dschungel Europas“ (Hofrichter & Herzer-Schmidt 2000) werden Auwälder im-

mer mehr das Ziel von Naturtouristen. In Österreich wurde extra der Nationalpark Donau-

Auen gegründet um den Wäldern wieder mehr Raum zu verschaffen und Menschen mit die-

sem Ökosystem vertraut zu machen. Östliche Transformationsländer wie Aserbaidschan rü-

cken zunehmend in den Blickpunkt des Ökotourismus, welcher in Zukunft sich vielleicht zu

einem bedeutenderen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Wäre das Garayazi-Schutzgebiet als Rei-

seziel lohnend und ist solch eine Nutzung überhaupt denkbar?

Gesetzlich ist das Betreten von Zapovedniks ohne Genehmigung verboten, was sich wenig

mit der Realität deckt. Solange Ruhezonen um besonders sensible Bereiche eingehalten wer-

den, steht aber einem Betreten naturschutzfachlich nichts im Wege. Da das Gebiet aber nur

sehr schwer erreicht werden kann, ist die Anziehungskraft auf Touristen gering. Im Reisefüh-

rer wird die Gegend als finsteres Hinterland mit miserablen Straßen bezeichnet, in dem man

höchstens Schmuggler und Militär trifft (Elliott 2004). Momentan erschwert bei Poily ein mit

vielen bewaffneten Uniformierten ausgestatteter Kontrollpunkt ohne erkennbaren Grund die

Reise ans Nordufer der Kura. Nur wenn sich diese befremdlichen Umstände ändern, ist dort

mit Touristen zu rechnen. Dann wird es auch kein Problem sein, einen Rundweg durch die

Wälder anzulegen und Unterkünfte in den Dörfern einzurichten.

Viel besser eignet sich das Südufer mit seinen steilen Kliffen bei Schichli I an der Hauptstraße

Baku – Tiflis. Hier kann der Durchreisende eine Rast einlegen und den beeindruckenden

Blick über die Niederung mit ausgedehnten Wäldern und der Kura genießen. Es müsste nur

ein Parkplatz an der Straße angelegt werden, von dem ein Pfad bis zu einer Plattform auf

dem 140 m hohen Steilufer führt. Eine Hinweistafel würde dies abrunden.

Fazit

79

7 FAZIT UND AUSBLICK Im Zapovednik Garayazi existieren noch Auwälder, welche einem kaum anthropogen beein-

flusstem Überflutungsregime unterliegen. Auf angrenzenden Niederterrassen tritt Grund-

wasser zu tage, welches vermutlich in den großen pleistozänen Schotterterrassen weiter

nördlich gebildet wird. Es ermöglicht im semiariden Klima das Wachstum von Eichen-

Ulmenwäldern und speist sogar Moore mit Cladium mariscus.

Durch Beweidung, Holzeinschlag und stellenweise Drainage degradierten die Wälder zu

Hudewäldern, Weiderasen und vegetationsfreien Flächen. Tümpel und Schlenken mit

Schlammfluren entstanden durch Viehtritt.

Sowohl in den Auen- als auch in den Niederungswäldern dominieren Sträucher und Bäume

des beweidungstoleranten Weißdornes die Waldbestände. Dieser und schnellwüchsige Lia-

nen schützen die verbliebenen Wälder vor dem Eindringen von Rindern und Wasserbüffeln.

Die Aue lässt sich in drei Zonen, das verwilderte Flussbett mit offenen Kies- und Sandbän-

ken, die Weichholzaue aus Weiden, Pappeln und Tamarisken sowie eine Hartholzaue mit

Eichen und Feldulmen gliedern, welche sich anhand der Gehölzartenzusammensetzung in

einer Sukzessionsreihe anordnen lassen. Dabei läuft die Entwicklung auf Sandböden anders

als auf schluffigen bis tonigen Böden ab. Die Wälder besitzen damit typische Eigenschaften

südosteuropäischer Auwälder und weisen nur wenige Gemeinsamkeiten mit den Tugai-

Wäldern Mittelasiens auf.

In dem momentan nicht ausreichend gesicherten Schutzgebiet sind schnellstmöglich Schutz-

maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen die Verfüllung von Gräben, das Offenlassen von

Äckern und eine Reduzierung der Beweidung sowie Feuerholzwerbung. Durch Verbesse-

rung der Infrastruktur und gezielte Weiterbildung der Anwohner lassen sich der Nutzungs-

druck auf das Gebiet reduzieren, und die wirtschaftlichen Verluste der Kleinbauern kompen-

sieren. Der Erhalt des letzten großen Auwaldgebietes Aserbaidschans ist möglich!

Folgende Fragestellungen sollten zukünftig im Gebiet bearbeitet werden:

1. Wie groß ist die Ausdehnung der Moore und welche Eigenschaften besitzen diese?

2. Wie verändert sich die Struktur der Wälder und der Wildbestand nach Einstellung der

Weidenutzung? Wären Linden und Hainbuchen die prägenden Arten der Hartholzaue?

Wie entwickeln sich die eingeführten Gehölzarten?

3. Erfüllen durchgeführte Schutzmaßnahmen die Zielvorgaben?

4. Der Einfluss von Großsäugern auf die Landschaftsentwicklung steht im Mittelpunkt vie-

ler Versuche und Dispute. Einige Fragen könnten im Garayazi-Schutzgebiet geklärt wer-

den, wo schon seit Jahrhunderten der Erhalt halboffener Landschaften mit Großsäugern

praktiziert wird.

Zusammenfassung

80

8 ZUSAMMENFASSUNG Am Mittellauf der Kura, im Westen Aserbaidschans, existieren noch Au- und Niederungs-

wälder im 97 km² großen Zapovednik (Naturschutzgebiet) Garayazi. Seit über 30 Jahren

standen diese azonalen Wälder inmitten des Steppengebietes der Kura-Niederung nicht mehr

im Blickpunkt der Forschung. Auch war der Zustand des als Totalreservat geführten Schutz-

gebietes nicht bekannt. Um sowohl einen Beitrag zur Erforschung von Auwäldern im Kauka-

sischen Raum zu leisten und gleichzeitig den Schutz dieser seltenen Landschaft zu verbes-

sern, ergaben sich im Vorfeld der Diplomarbeit folgende Fragestellungen:

1. Welche Vegetationstypen mit welchen Standortsansprüchen sind vorhanden?

2. Wie prägen die einzelnen Gehölzarten die Struktur der Wälder?

3. Lässt sich anhand der Daten eine Sukzessionsreihe von einer Weichholz- zu einer

Hartholzaue ableiten, oder existiert nur eine Weichholzaue wie in den Tugai-Wäldern

Mittelasiens?

4. In welchem Zustand befindet sich das Zapovednik Garayazi, und welche Maßnahmen

sind nötig um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten?

Um diese Fragen zu beantworten bedurfte es zuerst einer landschaftsökologischen Analyse

mit vegetationsökologischem Schwerpunkt. In einem 5 km langen, senkrecht zum Fluss ver-

laufenden Korridor wurden 126 Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Um den jeweiligen

Standort zu charakterisieren wurden Bodenprofile angelegt, das Terrassenniveau und die

Entfernung vom Dorf bestimmt, die Nutzungsintensität geschätzt sowie im Auwald die Höhe

der Überflutung nach einem Hochwasser gemessen. Durch Tabellenarbeit und DCA – Analy-

sen wurden sozio-ökologische Artengruppen gebildet und schließlich Vegetationstypen aus-

gegliedert.

Besonderes Augenmerk galt der Bestandesstruktur der Wälder. An den 59 Aufnahmepunk-

ten im Wald wurden je 20 Bäume per Point-Centered Quarter Method (Cottam & Curtis 1956)

vermessen. Alle Aufnahmen eines Vegetationstyps wurden zusammengefasst. Das Alter von

Eichen und Pappeln konnte näherungsweise durch ein Wachstumsmodell ermittelt werden,

welches auf eigenen Jahresringanalysen von Baumstümpfen basiert.

Im Schutzgebiet liegen die Aue und vier Terrassenniveaus, welche nicht vom Flussregime

geprägt werden. Das ganze Gebiet wird täglich durch große Viehherden aus Wasserbüffeln,

Rindern und in Dorfnähe Schafen beweidet. Auf den Terrassen stocken auf tonigen Böden

durch Beweidung und Holzentnahme stark degradierte Eichen-Ulmenwälder, die aber schon

großflächig durch Grünland verdrängt wurden. Nur in dorffernen Bereichen breitet sich der

Wald mit Hilfe von Weißdorngebüschen wieder aus. Das Offenland ist durch kurze Rasen,

vegetationsfreie Triften, Schlammfluren, Gräben und wassergefüllte Senken mit Rieden sowie

Zusammenfassung

81

eutrophe Tümpel geprägt. In den Senken bildeten sich Moore aus. Der Wasserhaushalt wird

durch permanent zuströmendes Quellwasser aus höheren Schotterterrassen und Haftwasser

im tonigen Boden bestimmt.

Auch die Auwälder mit ihren großen Graupappeln sind durch Weidenutzung degradiert.

Neben dichten Wäldern sind besonders auf hohen Kiesbänken Lichtungen und Gebüsche

anzutreffen. Eine Besonderheit sind Erlensäume entlang von kleinen Bächen am Rande der

Aue.

Bei jedem Hochwasser werden alte Wälder zerstört und neue Standorte für eine Wiederbe-

siedlung geschaffen. Mithilfe der ermittelten Bestandesdaten lässt sich folgendes Sukzes-

sionsschema ableiten: Im verwilderten Flussbett werden Kiesbänke von Ephemeren und spä-

ter von Tamarisken besiedelt. Fast zeitgleich stellen sich Jungpappeln ein und verdrängen die

Tamarisken schon nach zehn Jahren. In der Zwischenzeit sedimentieren Schluffe und Sande

und die Bestände dünnen aus. Es folgen von starken Pappeln dominierte Wälder, in welche

Ulmen und Eichen einwandern. Durch Beweidung wird besonders der Weißdorn gefördert.

Auf feuchten schluffigen Standorten entwickeln sich dann entweder dichte Lianenschleier,

die alle Bäume und Sträucher unterdrücken, oder Linden und Hainbuchenwälder. Andere

Bestände, besonders auf sandigen Böden werden durch Beweidung und Holzentnahme auf-

gelichtet, bis offene Wälder mit nitrophiler Krautschicht oder Lichtungen entstehen. Somit

entwickeln sich die Auwälder über ein Stadium der Weichholzaue zu Hartholzauenwäldern,

sofern diese Entwicklung nicht durch Flussbettverlagerungen abgebrochen wird. Die Wälder

entsprechen in ihrer Artenzusammensetzung europäischen Auwäldern und haben nur weni-

ge Gemeinsamkeiten mit den zentralasiatischen Tugai–Wäldern.

Die für Zapovedniks festgesetzte Nutzungsfreiheit ist in Garayazi nicht gewährleistet und

somit ist auch das Ziel, diese Auwälder in einem möglichst naturnahen Zustand zu erhalten,

gefährdet. Momentan ist das Flussregime nur durch einen Eisenbahndamm unterhalb des

Gebietes beeinträchtigt. Andere Gefahren stellen Entwässerungsgräben, Feuerholzwerbung,

illegale Äcker, Beweidung und vor allem mangelndes landwirtschaftliches Fachwissen der

Bevölkerung sowie schlechte fachliche Bildung der Schutzgebietsbetreuung dar.

Wichtige ersteinrichtende Schutzmaßnahmen wären das Verfüllen von Gräben und Kanälen,

die Aufgabe von Äckern, die Reduzierung der Beweidung durch Abgaben und die Sicherstel-

lung der Energieversorgung der Dörfer. Auch ist die Anlage neuer Wälder außerhalb des

Schutzgebietes mit autochtonem Pflanzenmaterial voranzutreiben. Gleichzeitig sollte in die

Bildungsarbeit der Schulen und der Schutzgebietsverwaltung investiert werden. Wenn dieses

Maßnahmenbündel durchgeführt wird, ist sehr schnell mit einer Regeneration der Au- und

Niederungswälder zu rechnen. Der Erhalt der Wälder inmitten der Steppe ist möglich.

Summary

82

9 SUMMARY

Large floodplain and lowland forests exist in the Zapovednik (strict nature reserve) Garayazi

in Western Azerbaijan. Here at the middle reaches of the Kura river the forests survived the

water regulation programme of the Soviet Era. That means, that they are one of the last near

natural forests in the Kura lowlands. A first description of the area was given by Radde in

1899. Later, Grossheim (1948), Prilipko (1970) and some forestry researchers (Alijew &

Chalilov 1976) investigated and recorded the vegetation of these forests. Within the last 30

years no scientific work was dedicated to this area. Thus, a lack of knowledge about the cur-

rent state of this reserve arose. The aim of the diploma thesis was to close this gap by answer-

ing the following questions:

1. What are the existing vegetation types and how are they correlated with which site

conditions?

2. How do the different woody species form the stands?

3. Is it possible to describe a succession line from softwood to hardwood forests, typical

for European floodplains, or are the forests comparable to Central Asian Tugai forma-

tions?

4. What is the current state of the Zapovednik and what arrangements should be consid-

ered to improve the conservation regime?

Between March and June 2005 field investigations on a 5 km long transect from the Kura river

to the adjacent village Muganli and on gravel bars, next to the village Garayazi, were taken.

To classify vegetation and site conditions 126 plots were sampled. Here the species abun-

dance, distance from the river and the village, elevation, carbon, humus and moisture content

of the soil, substrate and soil horizons were recorded by field methods. The Point-Centered

Quarter Method (Cottam & Curtis 1956) was used on the 59 plots in the forest to describe the

different stands. Also the age of poplars and oaks was estimated by a regression model based

on own tree ring analyses of cut trunks. After Dierschke (1994) and Koska et.al. (2001) vegeta-

tion types were generated with the help of socio ecological species groups. During the field

work and excursions the current situation of the reserve with its administration was noticed.

Also risks for conservation were evaluated.

The lowland near Muganli consists of a 2 km wide floodplain with a braided river system

and four terraces. From April to June short inundation events with a duration of two to four

days are typical. The floodplain system is not disturbed by regulations, thus the high river

Summary

83

dynamic leads on the one hand to a destruction of old forests, on the other hand to a deposi-

tion of new gravel bars.

Forests, pastures and fens on the terraces were continuously fed by groundwater from large

brash terraces in the north. Therefore they are independent of the Kura inundation regime.

Remnants of dry oak forests (Quercus robur) with 20 to 150 years old trees exist on cher-

nosemic soils of the 4th terrace next to the villages. This forests are used as pastures and wood

supply. A mosaic of moist oak elm forests and pastures with nine different vegetation types

can be found on the three lower terraces. The pastures are degradation states of the forests.

Here water buffalos, cattle, horses and sheep graze all over the year with an average density

of 0.7 cattle units per hectare. The results are short lawns on terrestrial sites, sparse mud vege-

tation under wetter conditions and disturbed reeds on sides with water above ground. Fea-

tures are little eutrophic ponds, irregular systems of trenches, little spring mires at the foot of

the 4th terrace and groundwater rise mires with Cladium mariscus. The extend of wetlands

with reed vegetation near Muganli is about 400 hectare. Possibly, most of the wetland is even

peatland.

By the use of the measured forest stand data and vegetation records it was possible to clarify

succession lines on the floodplain. The starting point are the gravel and sandy bars, next to

the river, where ephemeral plants and stress tolerant shrubs like Tamarix ramosissima and

Salix triandra grow. Additionally young poplars (Populus nigra, P. x canescens) occur. They

domineer the stands after 10 years with about 9600 trees per ha. Twenty years later only 400

trees survived and the first oaks and elms are mixed in this stands. Also hawthorn (Crataegus

riphidophylla) as a typical indicator of wood pastures appears. On sandy soils this state is sta-

ble for a long time. Only due to wood cutting and strong grazing this forests can transform

into glades with a xerophilous herb layer. On silty soils the water support is better, so lots of

lianas can grow. After approximately 40 years the poplars begin to die back. Stands can de-

grade into sparse forests with a dominance of hawthorn, oaks and elms caused by a strong

grazing regime. Here further degradation leads to glades, similar to that on sandy soils. On

less disturbed sites, a rare forest type with linden, hornbeam and maple develops. Further-

more it is also possible, that after the collapse of big poplar trees lianas cover the site and in-

hibit the growth of new trees.

The resulting succession scheme shows lines from softwood dominated stands on new bars to

hardwood forests. Due to this fact and an additional floristical comparison to Eurasian flood-

plain forests, the forests next to the Kura belong to the South-Eastern European floodplain

forests like in Bulgaria. There are only few similarities to Central Asian Tugai forests.

The aim of Zapovedniks is to conserve a landscape by the elimination of all utilisation. This is

contrary to the current state of the Garayazi Zapovednik. There hundreds to thousands of

livestock grazes, wood is used by the villagers, trenches drainage rare wetlands and acres can

Summary

84

be found. This state is a result of the bad economical situation of the adjacent villages with

low salaries, high unemployment and an insufficient education of the self-supplying farmers.

One of the most urgent problems is the availability of energy. To improve the state of the re-

serve, a couple of arrangements should be done. Examples are the filling up of old channels,

the fencing of endangered forest stands near the villages, sanctions for wood cutting and a fee

system to confine the grazing. Essential is the guarantee of power and gas supply. An im-

proved education of the farmers and the rangers should be taken into account. If all the ar-

rangements are accomplished, the forests in the Garayazi step can be conserved. It is possible,

that they become a highlight for ecotourism in future times.

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Anhangsverzeichnis:

Anhang 1 Liste der im Untersuchungsgebiet bei Muganli beobachteten Vögel

Anhang 2 Liste der im Untersuchungsgebiet bei Muganli beobachteten Tiere (außer

Vögel)

Anhang 3 Liste der im Untersuchungsgebiet angetroffenen Gehölze und Lianen

Anhang 4 Liste der im Gebiet angetroffenen krautigen Pflanzen

Anhang 5 Bestandeskenndaten aus der PCQ-Analyse

Anhang 6 Protokolle der Bodenschürfe

Anhang 7 Vegetationsaufnahmen der Tümpel

Anhang 8 Vegetationsaufnahmen des Grünlandes und Cladium-Riedes

Anhang 9 Vegetationsaufnahmen der Wälder

Anhang 1: Liste der im Untersuchungsgebiet bei Muganli beobachteten Vögel

(März-Juni 2005)

Wissenschaftlicher Name Englischer Name Deutscher Name Bemerkungen Schutzkategorie

Kormorane / Phalacrocoracidae Phalacrocorax pygmeus Pygmy Comorant Zwergscharbe Einzeltiere IUCN: NT / EU-VSR:

Reiher / Ardeidae Ardea cinerea Grey Heron Graureiher Ardea purpurea Purple Heron Purpurreiher EU-VSR: Anh.1 Egretta alba Great Withe Egret Silberreiher

Störche / Ciconiidae Ciconia ciconia White Stork Weißstorch 1 BP EU-VSR: Anh.1 Ciconia nigra Black Stork Schwarzstorch mehrere BP EU-VSR: Anh.1

Entenvögel / Anatidae Anas platyrhynchos Mallard Stockente häufig Mergus merganser Goosander Gänsesäger Durchzügler

Habichtartige / Accipitridae Accipiter brevipes Levant Sparrowhawk Kurzfangsperber selten EU-VSR: Anh.1 Accipiter gentilis Goshawk Habicht Accipiter nisus Sparrowhawk Sperber Aquila heliaca Imperial Eagle Kaiseradler mehrere BP IUCN: VU / EU-VSR: Aquila pomarina Lesser Spotted Eagle Schreiadler Brutverdacht EU-VSR: Anh.1 Buteo buteo Common Buzzard Mäusebussard Buteo rufinus Long-legged Buzzard Adlerbussard EU-VSR: Anh.1 Circus aeruginosus Marsh Harrier Rohrweihe mehrere BP EU-VSR: Anh.1 Circus cyaneus Hen Harrier Kornweihe Durchzügler EU-VSR: Anh.1 Milvus migrans Black Kite Schwarzmilan EU-VSR: Anh.1 Pernis apivorus Honey Buzzard Wespenbussard viele Durchzügler EU-VSR: Anh.1

Falken / Falconidae Falco naumanni Lesser Kestrel Rötelfalke Durchzügler EU-VSR: Anh.1 Falco subbuteo Hobby Baumfalke mehrere BP Falco tinnunculus Kestrel Turmfalke

Glattfußhühner / Phasianidae Coturnix coturnix Quail Wachtel häufig Perdix perdix Partidge Rebhuhn Phasanius colchicus Pheasant Jagdfasan einzelne Tiere

Rallen / Rallidae Gallinula chloropus Moorhen Teichhuhn

Kraniche / Gruidae Anthropoides virgo Demoiselle Crane Jungfernkranich Durchzügler

Brachschwalben / Glareolidae Glareola pratincola Collared pratincole Rotflügel-Brachschwalbe EU-VSR: Anh.1

Regenpfeifer / Charadriidae Charadrius dubius Little Ringed Plover Flussregenpfeifer auf Kiesbänken

Schnepfenvögel / Scolopacidae Vanellus vanellus Lapwing Kiebitz

Seeschwalben / Sternidae Chlidonias leucopterus White-winged Black Tern Weißflügelseeschwalbe

Tauben / Columbidae Columba livia f. domestica Rock Dove Straßentaube Columba oenas Stock Dove Hohltaube Columba palumbus Woodpigeon Ringeltaube Streptopelia decaocto Collared Dove Türkentaube Streptopelia turtur Turtle Dove Turteltaube

Kuckucke / Cuculidae Cuculus canorus Cuckoo Kuckuck

Eulen / Strigidae Athene noctua Little Owl Steinkauz Bubo bubo Eagle Owl Uhu EU-VSR: Anh.1 Otus scops Scops Owl Zwergohreule

Nachtschwalben / Caprimulgidae Caprimulgus europaeus Nightjar Nachtschwalbe EU-VSR: Anh.1

Segler / Apopidae Apus apus Swift Mauersegler

Rackenvögel / Coraciidae s.l. Alcedo atthis Kingfisher Eisvogel EU-VSR: Anh.1 Coracias garrulus Roller Blauracke häufig EU-VSR: Anh.1 Merops apiaster Bee-eater Bienenfresser häufig Upupa epops Hoopoe Wiedehopf sehr häufig

Spechte / Picidae Dendrocopos major Great Spotted Woodpecker Buntspecht Dendrocopos medius Middle Spotted Woodpecker Mittelspecht EU-VSR: Anh.1 Dendrocopos minor Lesser Spotted Woodpecker Kleinspecht Dendrocopos syriacus Syrian Woodpecker Blutspecht EU-VSR: Anh.1 Picus viridis Green Woodpecker Grünspecht

Sperlingsvögel / Passeriformes Alauda arvensis Skylark Feldlerche Melanocorypha calandra Calandra Lark Kalanderlerche

Hirundo rustico Swallow Rauchschwalbe Riparia riparia Sand Martin Uferschwalbe Motacilla alba White Wagtail Weiße Bachstelze Motacilla flava feldegg Black-headed Wagtail Maskenstelze Motacilla flava flava Blue-headed Wagtail Schaftstelze Motacilla citreola Citrine Wagtail Zitronenstelze Durchzügler Acrocephalus arundinaceus Great Reed Warbler Drosselrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus Sedge Warbler Schilfrohrsänger Erithacus rubecula Robin Rotkehlchen Luscinia megarhynchos Nightingale Nachtigall Luscinia svecica Red-spotted Bluethroat Rotsterniges Blaukehlchen Durchzügler EU-VSR: Anh.1 Oenanthe oenanthe Wheatear Steinschmätzer Phoenicurus ochruros Black Redstart Hausrotschwanz Saxicola rubetra Whinchat Braunkehlchen Saxicola torquata Stonechat Schwarzkehlchen Turdus merula Blackbird Amsel Turdus philomenos Song Thrush Singdrossel Locustella naevia Grasshopper Warbler Feldschwirl Phylloscopus collybita Chiffchaff Zilpzalp Phylloscopus trochilus Willow Warbler Fitislaubsänger Durchzügler Sylvia atricapilla Blackcap Mönchsgrasmücke Sylvia borin Garden Warbler Gartengrasmücke Sylvia curruca Lesser Whitethroat Klappergrasmücke Ficedula hypoleuca Pied Flycatcher Trauerfliegenschnäpper Durchzügler Ficedula semitorquata Semi-collared Flycatcher Halbringfliegenschnäpper Ficedula parva Red-breasted Flycatcher Zwergfliegenschnäpper EU-VSR: Anh.1 Musicapa striata Spotted Flycatcher Grauschnäpper Aegithalos caudatus Long-tailed Tit Schwanzmeise Parus caeruleus Blue Tit Blaumeise Parus major Great Tit Kohlmeise Remiz pendulinus Penduline Tit Beutelmeise Sitta europaea Nuthatch Kleiber Oriolus oriolus Golden Oriole Pirol Lanius collurio Red-backed Shrike Neuntöter EU-VSR: Anh.1 Lanius minor Lesser Grey Shrike Schwarzstirnwürger EU-VSR: Anh.1 Lanius excubitor Great Grey Shrike Raubwürger Durchzügler Corvus corax Raven Kolkrabe Corvus corone cornix Hooded Crow Nebelkrähe Corvus frugilegus Rook Saatkrähe Garrulus glandarius Jay Eichelhäher Pica pica Magpie Elster Sturnus roseus Rose-coloured Starling Rosenstar Sturnus vulgaris Starling Star Passer domesticus House Sparrow Haussperling Carduelis carduelis Goldfinch Stieglitz Fringilla coelebs Chaffinch Buchfink Fringilla montifringilla Brambling Bergfink Durchzügler Emberiza calandra Corn Bunting Grauammer Emberiza melanocephala Black-headed Bunting Kappenammer Emberiza schoeniclus Reed-Bunting Rohrammer

Abkürzungen: BP Brutpaar EU-VSR: Anh.1 EU-Vogelschutzrichtlinie Anhang 1 IUCN World Conservation Union – Red List NT Near threatened VU Vulnerable

Anhang 2: Liste der im Untersuchungsgebiet bei Muganli beobachteten Tiere (außer Vögel)

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Nachweis Kategorie Bemerkungen

Säugetiere

Canis aureus Goldschakal SB häufig bis ins Dorf

Canis lupus Wolf Spuren FFH: Anh. 2 regelmäßig anzutreffen

Cervus elaphus Rothirsch Spuren selten im Auwald

Erinaceus concolor Ostigel Uhugewöll mehrere Funde

Felis chaus Rohrkatze SB häufig bis ins Dorf

Felis silvestris Wildkatze SB wenig Nachweise

Lepus europaeus Feldhase SB selten im Auwald

Lutra lutra Fischotter Spuren IUCN: NT / FFH: Anh.2 an der Kura

Martes martes Baummarder Spuren häufig im Auwald

Meles meles Dachs Spuren; Bau nur vereinzelt

Myocastor coypus Nutria Fraßspuren vereinzelt Fraßplätze

Rattus norvegicus Wanderratte Totfund häufig in Dorfnähe

Sus scrofa Wildschwein Spuren selten im Auwald

Talpa caeca Blindmaulwurf Totfund im Auwald

Amphibien

Rana spp. Grünfrösche SB überall häufig

Bufo viridis Wechselkröte SB Bewässerungskanäle

Hyla arborea Laubfrosch SB IUCN: NT häufig

Reptilien

Emys orbicularis Europäische Sumpfschildkröte SB IUCN: NT / FFH: Anh.2 an Nebenarmen

Mauremys caspica Kaspische Wasserschildkröte SB FFH: Anh. 2 an Nebenarmen

Testudo graeca Maurische Landschildkröte SB IUCN: VU / FFH: Anh.2 ca. 10 je ha

Vipera sp. Otter SB häufig an Gewässern

Natrix natrix Ringelnatter SB häufig

Lacerta spp. Eidechse SB sehr häufig im Kulturland

Anguis fragilis colchicus Blindschleiche SB im Auwald

Pseudopus apodus Scheltopusik SB im lichten Auwald

Insekten

Aegeria apiformis Großer Hornissenschwärmer SB

Argynnis parphia Kaisermantel SB

Calopteryx xanthostoma Südliche Prachtlibelle SB

Cerambyx cerdo Großer Eichenbock SB IUCN: VU alle alten Eichen befallen

Cetonia speciosissima Großer Goldkäfer SB

Gryllotalpa gryllotalpa Maulwurfsgrille SB

Typhoeus typhoeus Stierkäfer SB

Abkürzungen: SB Sichtbeobachtung FFH: Anh.2 Richtlinie 97/62/EG Anhang 2 IUCN World Conservation Union – Red List NT Near threatened VU Vulnerable

Anhang 3: Liste der im Untersuchungsgebiet angetroffenen Gehölze und Lianen

Familie Art Bemerkungen Bäume Aceraceae Acer campestre L. Acer negundo L. Neophyt Anacardiaceae Pistacia mutica Fisch.& Mey. Pflanzung; keine Reproduktion Betulaceae Alnus glutinosa ssp. barbata (C.A.Mey.) Yaltirik Carpinus betulus L. Ebenaceae Diospyros lotus L. Pflanzung, keine Reproduktion Elaeagnaceae Elaeagnus caspica (Sosn.) Grossh. Fabaceae Gleditsia caspica Desf. Pflanzung + Reproduktion Robinia pseudoacacia L. Pflanzung + Reproduktion Fagaceae Quercus castaneifolia C.A.Mey. Pflanzung; keine Reproduktion Quercus robur pedunculiflora (K.Koch) Menitsky Hamamelidaceae Parrotia persica (DC.) C.A.Meyer Pflanzung; keine Reproduktion, selten Juglandaceae Juglans regia L. Pflanzung; keine Reproduktion Moraceae Morus nigra L. nur im Dorf Morus alba L. Pflanzung + Reproduktion Oleaceae Fraxinus excelsior L. Pflanzung; keine Reproduktion Rosaceae Malus orientalis Ugl. Prunus armeniaca L. Pflanzung; keine Reproduktion Prunus avium (L.)L. Pflanzung, keine Reproduktion Pyrus caucasica An.Fed. Salicaceae Populus x canescens (Ait.) Sm. Populus nigra (var. sosnowskyi)(Grossh.) Makaschwili Populus nigra var. italica Münchh. Pflanzung; keine Reproduktion Populus x canadensis Moench Pflanzung; keine Reproduktion Salix alba L. Salix triandra L. nur am Fluß Tiliaceae Tilia begoniifolia Steven Ulmaceae Ulmus minor Mill. em. Richens Ulmus laevis Pallas selten im Auwald Sträucher Berberidaceae Berberis vulgaris L. Betulaceae Corylus avellana L. Celastraceae Euonymus europaeus L. Cornaceae Cornus mas L. Cornus sanguinea australis (C.A.Mey.) Jav. Fabaceae Amorpha fruticosa L. Neophyt Caragana arborescens Lam. Pflanzung Oleaceae Ligustrum vulgare L. Rhamnaceae Frangula alnus Mill. Paliurus spina-christi Mill. Rhamnus pallasii Fisch.&Mey. Rhamnus cathartica L. Rosaceae Crataegus rhipidophylla Gand. z.T. als Baum Cydonia oblonga Mill. Mespilus germanica L. Pyrus sp. Prunus divaricata Ledeb. Prunus persica (L.) Batsch Pflanzung; keine Reproduktion Prunus spinosa L. Rosa canina L. Rubus canescens DC. Salicaceae Salix caprea L. Tamaricaceae Tamarix hohenackeri Bge. Tamarix ramosissima Ledeb. Thymelaceae Daphne axilliflora (Keissl.) Pobed. Ulmaceae Celtis sp. selten Lianen Araliaceae Hedera helix L. Asclepiadaceae Periploca graeca L. Cynanchum acutum L. Cannabaceae Humulus lupulus L. Caprifoliaceae Lonicera caprifolium L. Convolvulaceae Calystegia sepium (L.) R. Br. Ranunculaceae Clematis vitalba L. Smilacaceae Smilax excelsa L. Vitaceae Vitis vinifera sylvestris (C.C.Gmel.) Hegi

Anhang 4: Liste der im Gebiet angetrof-fenen krautigen Pflanzen

Familie Art Alismataceae Alisma plantago-aquatica L. Amaranthaceae Amaranthus sp. Apiaceae Visnaga daucoides Gaertn. Anthriscus cerefolium (L.) Hoffm. Anthriscus sylvestris var. nemorosa (Bieb.)

Berula erecta (Huds.) Coville Bifora radians Bieb. Conium maculatum L. Coriandrum sativum L. Daucus carota L. Eryngium caucasicum Nevski Eryngium campestre L. Falcaria vulgaris Bernh. Macrosciadium alatum (Bieb.)Tichomirov Pimpinella sp. Torilis nodosa (L.) Gaertn. Asclepiadaceae Vincetoxicum scandens S.et L. Asteraceae Achillea micrantha Willd. Achillea millefolium L. Anthemis altissima L. Arctium tomentosum Mill. Artemisia vulgaris L. Carduus crispus L. Centaurea calcitrapa L. Cichorium intybus L. Cirsium arvense (L.) Scop. Conyza canadensis (L.) Cronquist Erigeron annuus (L.) Pers. Filago arvensis L. Inula helenium L. Lactuca serriola L. Lappsana communis L. Leucanthemum vulgare Lam. Onopordum acanthium L.

Scorzonera parviflora Jacq. Senecio vernalis Waldst. et Kit. Silybum marianum (L.)Gaertn. Sonchus arvensis L. Sonchus asper (L.) Hill Sonchus oleraceus L. Taraxacum officinale Wgg. Tragopogon dubius Scop. Tragopogon graminifolius DC. Xanthium strumarium L. Boraginaceae Anchusa azurea Mill. Buglossoides purpurocaerulea (L.) I.M.Johnst. Cynoglossum germanicum Jacq. Cynoglossum officinaleL. Myosotis scorpioides L. Brassicaceae Lepidium crassifolium W. et K. Alliaria petiolata (M.Bieb.) Cavara et Grande Allyssum sp. Barbarea vulgaris W.T.Aiton Capsella bursa-pastoris (L.) Medik. Cardaria draba (L.) Desv. Descurainia sophia (L.) Webb ex Prantl Hymenolobus procumbens (L.) Nutt. ex Torr et

Myagrum perfoliatum L. Nasturtium officinale W.T. Aiton Rorippa palustris (L.) Besser Rorippa sylvestris (L.) Besser Sinapis arvensis L. Sisymbrium loeselii L. Thlaspi perfoliatum L. Butomaceae Butomus umbellatus L. Campanulaceae Campanula sp. Cannabaceae Cannabis sativa spontanea (Vavilov) Serebr. Capparidaceae Capparis spinosa L. Caprifoliaceae Sambucus ebulus L. Caryophyllaceae Arenaria serpyllifolia L. Cerastium semidecandrum L. Cucubalus baccifer L. Holosteum umbellatum L. Moehringia trinervia (L.) Clairv. Myosoton aquaticum (L.) Moench Scleranthus annuus L. Silene wallichiana Klotzsch. Spergularia salina J.Presl et C.Presl Stellaria media (L.) Vill Chenopodiaceae Chenopodium album L. Kochia sp. Salsola sp. Convolvulaceae Convolvulus arvensis L.

Convolvulus lineatus L. Cuscutaceae Cuscuta sp. Cyperaceae Bolboschoenus maritimus (L.) Palla Carex acutiformis Ehrh. Carex diluta M.B. Carex distans L. Carex disticha Huds. Carex divulsa Stokes Carex duriuscula C.A.Mey. Carex elata Bell. Carex melanostachya M.B. Carex muricata L.s.str. Carex otrubae Podp. Carex pseudocyperus L. Carex remota L. Carex riparia Cutis Carex sylvatica Huds. Carex tomentosa L. Cladium mariscus (L.) Pohl Cyperus flavescens L. Cyperus longus L. Cyperus rotundus L. Eleocharis palustris (L.) Roem. Et Schult. Eleocharis uniglumis (Link) Schult. Schoenoplectus lacustris (L.) Palla Schoenoplectus tabernaemontani (C.C.Gmel.) Palla Dipsacaceae Dipsacus laciniatus L. Equisetaceae Equisetum ramosissimum Desf. Equisetum variegatum Schleich.ex Webe et D.

Euphorbiaceae Euphorbia helioscopa L. Euphorbia stricta L. Euphorbia villosa Waldst. et Kit. Euphorbia virgata Waldst.et Kit. Fabaceae Alhagi pseudoalhagi (M.B.) Dsv. Astragalus hamosus L. Astragalus glycyphyllos L. Astragalus sp. Hedysarum sericeum M.B. Lathyrus aphaca L. Lotus tenuis Waldst. et Kit ex Willd. Medicago lupulina L. Medicago minima L. Medicago sativa L. Melilotus officinalis (L.) Lam. Trifolium dubium Sibth. Trifolium hybridum L. Trifolium repens L. Trigonella caerulea (L.) Ser. Vicia sativa L. Vicia villosa Roth Fumariaceae Fumaria schleicheri Soy.-Will. Gentianaceae Centaurium pulchellum (Sw.) Druce Geraniaceae Erodium cicutarium (L.) L'Her. Geranium dissectum Juslen Geranium pusillum L. Haloragaceae Myriophyllum spicatum L. Hypericaceae Hypericum perforatum L. Iridaceae Iris carthaliniae Fomin Iris pseudacorus L. Juncaceae Juncus articulatus L. em. Richt. Juncus compressus Jacq. Juncus inflexus L. Juncaginaceae Triglochin palustre L. Lamiaceae Ajuga genevensis L. Ballota nigra meridionalis (Beg.) Beg. Ballota nigra nigra L. Phlomoides laciniata (L.) R.Kam.& Machmedov Glechoma hederacea L. Lamium amplexicaule L. Lamium purpureum L. Leonurus cardiaca L. Lycopus exaltatus L. Melissa officinalis L. Mentha aquatica L. Mentha longifolia (L.) L. Mentha suaveolens Ehrh. Origanum vulgare L. Prunella laciniata (L.) L. Prunella vulgaris L. Salvia nemorosa L. Salvia viridis L. Lemnaceae Lemna minor L. Liliaceae Asparagus verticillatus L. Asparagus officinalis L. Ornithogalum sp. Gagea sp. Hemerocallis fulva (L.) L. Linaceae Linum austriacum L.

Linum orientale Boiss. Lythraceae Lythrum salicaria L. Malvaceae Abutilon theophrasti Med. Alcea rosea L. Althaea hirsuta L. Lavathera thuringiaca L. Malva neglecta Wallr. Malva sylvestris L. Orchidaceae Anacamptis pyramidalis (L.) Rich. Cephalanthera damasonium (Mill.) Druce Dactylorhiza incarnata (L.) Soo Listera ovata (L.) R.Br. Orchis militaris L. Oxalidaceae Oxalis fontana Bunge Papaveraceae Papaver dubium L. Papaver rhoeas L. Plantaginaceae Plantago lanceolata L. Plantago major L. Plumbaginaceae Limonium scoparium (Pall.) Klok. Poaceae Aegilops triuncialis L. Agropyrum cristatum (L.) Gaertn. Agrostis gigantea Roth Agrostis sp. Alopecurus pratensis L. Alopecurus tiflisiensis (Westb.) A.Grossh. Arundo donax L. Bellardiochloa polychroa (Trautv.) Roshev. Brachypodium sylvaticum (Huds.) P.Beauv. Bromus arvensis L. Bromus commutatus Schrader Bromus sterilis L. Bromus tectorum L. Calamagrostis pseudophragmites (Haller) Koeler Catabrosa aquatica (L.) P.Beauv. Cenchrus catharticus Delile. Cynodon dactylon (L.) Pers. Dactylis glomerata L. Echinaria capitata (L.) Dsf. Elytrigia repens (L.) Desv. Ex Nevski Festuca arundinacea Schreb. Festuca gigantea (L.) Vill. Festuca pratensis Huds. Hordeum leporinum Link Imperata cylindrica (L.) Raeusch. Lolium perenne L. Phalaris arundinacea L. Phalaris canariensis L. Phleum paniculatum Huds. Phragmites australis (Cav.) Steud. Poa angustifolia L. Poa annua L. Poa bulbosa L. Poa compressa L. Poa nemoralis L. Poa pratensis L. Poa trivialis L. Puccinellia distans (Jacq.) Parl. Sclerochloa dura (L.) P.Beauv. Setaria viridis (L.) P.Beauv. Trisetum sp. Vulpia ciliata Dumort. Polygalaceae Polygala anatolica Boiss.et Held. Polygonaceae Fallopia convolvulus (L.) A.Love Persicaria maculosa Gray Polygonum arenastrum Boreau Polygonum aviculare L. Rumex crispus L. Portulacaceae Portulaca oleracea L. Potamogetaceae Potamogeton crispus L. Potamogeton natans L. Primulaceae Anagallis arvensis L. Samolus valerandi L. Ranunculaceae Ranunculus chius D.C. Adonis aestivalis L. Consolida hispanica (Costa) Greuter et Burdet Ranunculus acris L. Ranunculus arvensis L. Ranunculus bulbosus L. Ranunculus illyricus L. Ranunculus repens L. Ranunculus sceleratus L. Ranunculus trichophyllus rionii (Lagger) Soo Thalictrum minus L. Rosaceae Agrimonia eupatoria (L.) Fragaria viridis (Duchesne) Weston Geum urbanum L. Potentilla recta L. Potentilla reptans L.

Rubiaceae Galium rivale (Sibth. et Sm.) Griseb. Galium mollugo L. Galium parisiense L. Galium spurium L. Galium tricornutum Dandy Rubia tinctorum L. Sherardia arvensis L. Scrophulariaceae Scrophularia umbrosa Dumort. Verbascum blattaria L. Verbascum phoeniceum L. Verbascum thapsus L. Veronica arvensis L. Veronica catenata Pennell Veronica hederifolia L. s.str. Veronica polita Fr. Solanaceae Datura stramonium L. Hyoscyamus niger L. Lycopersicon esculentum Mill. Physalis algekengi L. Solanum nigrum L. em. Mill. Solanum persicum W. Sparganiaceae Sparganium erectum erectum L.em. Rchb. Typhaceae Typha angustata Bory et Chaub. Typha angustifolia L. Typha latifolia L. Urticaceae Urtica dioica L. Valerianaceae Valerianella sp. Verbenaceae Verbena officinalis L. Violaceae Viola alba Besser Viola arvensis Murray Viola odorata Ldb. Viola sieheana Beck. Zannichelliaceae Zannichellia palustris L. Zygophyllaceae Peganum harmala L. Algen und Moose Characeae Chara sp. Ricciaceae Riccia fluitans L. Ricciocarpos natans (L.) Corda Amblystegiaceae Drepanocladus aduncus (Hedw.) Warnst.

Anhang 5: Bestandeskenndaten aus der PCQ-Analyse Quercus-Wald

Bestand Crataegus Pyrus Quercus Robinia Anzahl 80 2 1 73 4 Mittlere Entfernung [m] 12,9 Mittlere Höhe [m] 6 6 16 14 Standartabweichung der Höhe 1,0 0,0 4,0 2,5 Mittleres Alter [a] 67 Mittlerer Durchmesser [cm] 18,8 21,6 70,9 40,6 Anteil am Bestand [%] 2,5 1,3 91,3 5,0 Anzahl je Hektar 61 2 1 55 3 Summe der Grundflächen [cm² ] 573 368 321053 5320 Mittlere Grundfläche [cm²] 287 368 4398 1330 Grundfläche je Hektar [m²/ha] 24,8 0,0 0,0 24,3 0,4 Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 0,2 0,1 98,1 1,6 Absolute Frequenz 130 10 5 100 15 Relative Frequenz [%] 7,7 3,8 76,9 11,5 Wichtigkeit [I] 10 5 266 18 Origanum-Wald

Bestand Crataegus Diospyros Elaeagnus Gleditsia Malus Pop can Pop nig Quercus Robinia Ulmus Anzahl 120 72 2 2 2 3 5 3 12 3 16Mittlere Entfernung [m] 4,2 Mittlere Höhe [m] 5 8 9 6 6 25 24 11 8 6Standartabweichung der Höhe 1,6 2,5 3,0 1,0 2,4 1,5 0,5 5,1 4,5 2,6Mittleres Alter [a] 38 35 45 Mittlerer Durchmesser [cm] 9,2 16,2 22,3 13,2 8,7 72,9 56,4 47,1 15,7 9,6Anteil am Bestand [%] 60,0 1,7 1,7 1,7 2,5 4,2 2,5 10,0 2,5 13,3Anzahl je Hektar 578 347 10 10 10 14 24 14 58 14 77Summe der Grundflächen [cm² ] 38955 539 923 329 204 20951 7515 31711 1050 1582Mittlere Grundfläche [cm²] 541 269 462 164 68 4190 2505 2643 350 99Grundfläche je Hektar [m²/ha] 49,9 18,8 0,3 0,4 0,2 0,1 10,1 3,6 15,3 0,5 0,8Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 52,4 0,7 1,2 0,4 0,3 28,3 10,1 42,8 1,4 2,2Absolute Frequenz 200 97 7 3 3 10 10 7 37 10 43Relative Frequenz [%] 48,3 3,3 1,7 1,7 5,0 5,0 3,3 18,3 5,0 21,7Wichtigkeit [I] 161 6 5 4 8 37 16 71 9 37 Alnus-Bachsaum

Bestand Alnus Corn san Crataegus Morus Quercus Anzahl 16 9 2 2 2 1 Mittlere Entfernung [m] 5,7 Mittlere Höhe [m] 17 4 7 12 16 Standartabweichung der Höhe 6,3 0,5 1,4 7,0 0,0 Mittleres Alter [a] 59 Mittlerer Durchmesser [cm] 34,2 6,5 22,4 25,5 65,3 Anteil am Bestand [%] 56,3 12,5 12,5 12,5 6,3 Anzahl je Hektar 311 175 39 39 39 19 Summe der Grundflächen [cm² ] 11385 67 794 1214 3344 Mittlere Grundfläche [cm²] 1265 34 397 607 3344 Grundfläche je Hektar [m²/ha] 32,6 22,1 0,1 1,5 2,4 6,5 Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 68 0 5 7 20 Absolute Frequenz 250 100 50 50 25 25Relative Frequenz [%] 40,0 20,0 20,0 10,0 10,0 Wichtigkeit [I] 164 33 37 30 36 Populus-Weichholzaue

Bestand Pop nig Salix alba Tamarix Anzahl 40 38 1 1 Mittlere Entfernung [m] 5,1 Mittlere Höhe [m] 11 4 2 Standartabweichung der Höhe 3,0 0,0 0,0 Mittleres Alter [a] 15,69121 Mittlerer Durchmesser [cm] 24,7 8,0 4,5 Anteil am Bestand [%] 95,0 2,5 2,5 Anzahl je Hektar 388 368 10 10 Summe der Grundflächen [cm² ] 20494 50 16 Mittlere Grundfläche [cm²] 539 50 16 Grundfläche je Hektar [m²/ha] 19,90 19,87 0,05 0,02 Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 99,7 0,2 0,1 Absolute Frequenz 120 100 10 10 Relative Frequenz [%] 83,3 8,3 8,3 Wichtigkeit [I] 278 11 11

Carduus-Wald

Bestand Cor mas Crataegus Elaeagnus Gleditsia Malus Morus Pop can Pyrus Quercus Robinia Ulmus

Anzahl 132 1 39 2 14 4 3 4 7 36 8 13

Mittlere Entfernung [m] 6,0

Mittlere Höhe [m] 3 5 4 9 4,25 7 15 5 17 11 7

Standartabweichung der Höhe 0,0 2,1 0,0 2,6 0,8 2,5 6,4 2,7 3,7 3,2 2,8

Mittleres Alter [a] 33 60

Mittlerer Durchmesser [cm] 3,8 10,5 6,5 11,4 9,9 11,7 63,1 12,7 62,8 15,9 12,8

Anteil am Bestand [%] 0,8 29,5 1,5 10,6 3,0 2,3 3,0 5,3 27,3 6,1 9,8

Anzahl je Hektar 281 2 83 4 30 9 6 9 15 77 17 28

Summe der Grundflächen [cm² ] 11 102551 68 1729 2329 354 22083 23170 138278 1848 25625

Mittlere Grundfläche [cm²] 11 2630 34 124 582 118 5521 3310 3841 231 1971

Grundfläche je Hektar [m²/ha] 67,6 0,0 21,8 0,0 0,4 0,5 0,1 4,7 4,9 29,4 0,4 5,4

Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 0,0 16,9 0,0 0,9 0,6 0,2 0,4 3,9 71,3 1,0 4,9

Absolute Frequenz 230 3 61 6 15 12 9 6 15 58 15 30

Relative Frequenz [%] 1,3 26,3 2,6 6,6 5,3 3,9 2,6 6,6 25,0 6,6 13,2

Wichtigkeit [I] 2 73 4 18 9 6 6 16 124 14 28

Tilia-Wald

Bestand Acer Cor mas Crataegus Malus Morus Pop can Pop nig Quercus Robinia Tilia Ulmus

Anzahl 80 2 1 45 1 3 3 1 5 5 4 10

Mittlere Entfernung [m] 3,9

Mittlere Höhe [m] 9 4 6 8 8 28 24 13 12 11 6

Standartabweichung der Höhe 4,5 0,0 2,0 0,0 5,4 2,4 0,0 4,0 2,8 3,8 2,8

Mittleres Alter [a] 52 58 34

Mittlerer Durchmesser [cm] 10,7 7,3 11,6 13,1 17,5 112,7 85,9 38,5 27,4 20,5 14,5

Anteil am Bestand [%] 2,5 1,3 56,3 1,3 3,8 3,8 1,3 6,3 6,3 5,0 12,5

Anzahl je Hektar 669 17 8 376 8 25 25 8 42 42 33 84

Summe der Grundflächen [cm² ] 252 42 26118 134 1047 33359 5801 6364 3796 1581 1845

Mittlere Grundfläche [cm²] 126 42 580 134 349 11120 5801 1273 759 395 184

Grundfläche je Hektar [m²/ha] 67,1 0,2 0,0 21,8 0,1 0,9 27,9 4,8 5,3 3,2 1,3 1,5

Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 0,3 0,1 32,5 0,2 1,3 41,5 7,2 7,9 4,7 2,0 2,3

Absolute Frequenz 260 10 5 95 5 10 15 5 25 20 20 50

Relative Frequenz [%] 3,8 1,9 36,5 1,9 3,8 5,8 1,9 9,6 7,7 7,7 19,2

Wichtigkeit [I] 7 3 125 3 9 51 10 24 19 15 34

Alliaria-Wald Bestand Carpinus Crataegus Elaeagnus Euonymus Gleditsia Malus Morus Pop can Pyrus Quercus Robinia Ulmus Anzahl 1 62 1 1 1 3 1 7 2 18 5 18Mittlere Entfernung [m] 3,6 Mittlere Höhe [m] 7 8 3 4 13 8 12 26 5 14 8 8Standartabweichung der Höhe 0,0 3,4 0,0 0,0 0,0 1,4 0,0 2,6 1,0 2,7 2,6 3,2Mittleres Alter [a] 42 32 Mittlerer Durchmesser [cm] 9,9 12,7 4,8 5,4 10,2 14,2 58,9 83,5 6,2 36,5 9,4 13,9Anteil am Bestand [%] 0,8 51,7 0,8 0,8 0,8 2,5 0,8 5,8 1,7 15,0 4,2 15,0Anzahl je Hektar 775 6 400 6 6 6 19 6 45 13 116 32 116Summe der Grundflächen [cm² ] 76 44131 18 23 81 597 2724 40637 69 22246 399 3090Mittlere Grundfläche [cm²] 76 712 18 23 81 199 2724 5805 35 1236 80 172Grundfläche je Hektar [m²/ha] 73,7 0,0 28,5 0,0 0,0 0,1 0,4 1,8 26,2 0,0 14,4 0,3 2,0Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 0,1 38,7 0,02 0,02 0,1 0,5 2,4 35,6 0,1 19,5 0,4 2,7Absolute Frequenz 243 3 87 3 3 3 10 3 23 7 40 10 50Relative Frequenz [%] 1,4 35,6 1,4 1,4 1,4 4,1 1,4 9,6 2,7 16,4 4,1 20,5Wichtigkeit [I] 2 126 2 2 2 7 5 51 4 51 9 38

Vincetoxicum-Wald Bestand Cor san Crataegus Diospyros Fraxinus Morus Pop can Pru div Pyrus Quercus Robinia Ulmus Anzahl 140 1 58 1 1 1 36 1 1 11 9 20 Mittlere Entfernung [m] 4,2 Mittlere Höhe [m] 3 7 3 10 8 25 5 10 17 9 9 Standartabweichung 0,0 2,0 0,0 0,0 0,0 5,7 0,0 0,0 3,8 1,8 4,6 Mittleres Alter [a] 31 43 Mittlerer Durchmesser [cm] 4,8 12,7 4,8 20,4 11,1 54,1 6,0 19,1 45,3 9,7 16,9 Anteil am Bestand [%] 0,7 41,4 0,7 0,7 0,7 25,7 0,7 0,7 7,9 6,4 14,3 Anzahl je Hektar 559 4 232 4 4 4 144 4 4 44 36 80 Summe der Grundflächen [cm² ] 18 59452 18 326 97 103608 29 286 27752 780 5646 Mittlere Grundfläche [cm²] 18 1025 18 326 97 2878 29 286 2523 87 282 Grundfläche je Hektar [m²/ha] 80,1 0,0 24,1 0,0 0,1 0,0 41,9 0,0 0,1 11,2 0,3 2,3 Anteil an Bestandeskreisfläche [%] 0,01 30,0 0,01 0,2 0,0 52,3 0,02 0,1 14,0 0,4 2,9 Absolute Frequenz 234 3 77 3 3 3 54 3 3 23 20 43 Relative Frequenz [%] 1,2 32,9 1,2 1,2 1,2 23,2 1,2 1,2 9,8 8,5 18,3 Wichtigkeit [I] 2 104 2 2 2 101 2 2 32 15 35

Abkürzungen: Cor mas Cornus mas Cor san Cornus sanguineaPop can Populus x canescens Pop nig Populus nigra Pru div Prunus divaricata

Anhang 6: Protokolle der Bodenschürfe Nr. K1 Datum 02.04.2005 Höhe NN [m] 254 Terrasse 4

Hochwert 41°20'16,6'' Rechtswert 45°11'16,9'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 3.50

Quercus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L

35 Tu3 3 dbn 4 4 Axh

45 Tu2 2-3 gebn 1 5 Axh/lCc Pseudomycel

60+ Ts2 2 hgebn 0-1 5 lCc

Bodentyp Normtschernosem

Substrattyp Tu3/Ts2

Nr. K2 Datum 02.04.2005 Höhe NN [m] 262 Terrasse 4

Hochwert 41°20'09,1'' Rechtswert 45°11'10,2'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 3.00

Quercus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L

35 Tu3 3 dbn 4 3 Axh

50+ Ts2 1 gebn 1 4 Axh/lCc Durchwurzelung

Bodentyp Normtschernosem

Substrattyp Tu3/Ts2

Nr. K3 Datum 04.04.2005 Höhe NN [m] 253 Terrasse 3

Hochwert 41°20'05,7'' Rechtswert 45°10'44,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 0.40

Carex otrubae Rasen

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

10 Tu3 4 dgrbn 4 4 Ah

40 Tl 5 grsw 4 3 Ah-Sg Rostflecken

60+ Ts2 5 gr 2 3 Ah-Go-Sg

Bodentyp Humus-Gley-Haftpseudogley

Substrattyp Tu3/Ts2

Nr. K4 Datum 04.04.2005 Höhe NN [m] 254 Terrasse 3

Hochwert 41°19'58,3'' Rechtswert 45°10'40,1'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 0.30

Carex otrubae Rasen

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

10 Tl 4 dgrbn 4 4 Ah

50 Ts3 5 swbn 3 4 Ah-Sg

55+ Ts3 5 ge/sw 2 4 Go-Sg marmoriert

Bodentyp Humus-Gley-Haftpseudogley

Substrattyp Tl\Ts3

Nr. K5 Datum 05.04.2005 Höhe NN [m] 254 Terrasse 3

Hochwert 41°19'44,3'' Rechtswert 45°10'11,7'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.00

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Eichenlaub

+1 Of

7 Tl 3 dsw 4 3 Axh

35 Ts2 5 dgr 3 4 Axh-Sg

45+ Tu3 5 grge 0 4 Sg Rostflecken

Bodentyp Humushaftpseudogley

Substrattyp Ts\Ts2/Tu3

Nr. K6 Datum 05.04.2005 Höhe NN [m] 256 Terrasse 1

Hochwert 41°19'32,2'' Rechtswert 45°09'48,1'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.00

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+0.5 L

30 Ts2 3 swbn 4 4 Ah

40 Ts2 5 bnge 1 4 Ah-Sg

50+ Ts3 5 ge 0 4 Go-Sg

Bodentyp Gley-Haftpseudogley

Substrattyp Ts2/Ts3

Nr. K7 Datum 05.04.2005 Höhe NN [m] 261 Terrasse 1

Hochwert 41°19'33,2'' Rechtswert 45°09'36,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 1.20

Convolvulus Rasen

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

15 Ts3 2 swbn 4 3 Ah

30 Ts3 3 grbn 1 4 Ah-M

60 St3 3 gebn 0 4 M

80 Ts3 4 dbngr 2 4 II fAh-Go

115 Ts3 5 gr / oc 0 4 Go

120+ Ts2 5 gr 0 4 Gr

Bodentyp Gley-Kolluvisol Substrattyp Ts3/St3//Ts3

Bemerkungen Bachufer

Nr. K8 Datum 05.04.2005 Höhe NN [m] 266 Terrasse 1

Hochwert 41°19'34,8'' Rechtswert 45°09'32,9'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.20

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Eichenlaub

+1 Of F-Mull

25 Ts3 3 swbn 3 3 Ah

40 Ts3 3 gegr / swbn 1 4 Ah-lCc

70+ St3 5 gegr / oc 0 4 Go

Bodentyp Pararendzina-Gley

Substrattyp Ts3/St3

Nr. K9 Datum 05.04.2005 Höhe NN [m] 254 Terrasse 0

Hochwert 41°19'29,2'' Rechtswert 45°09'21,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.20

Vincetoxicum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+2 L Eichen+Pappellaub

3 Ts4 3 swbn 3 3 aAh F-Mull

30 Tu4 3 grbn 1 4 aM

80+ mSu2 4 gegr 0 4 II aM

Bodentyp Vega

Substrattyp Tu4/mSu2

Nr. K10 Datum 06.04.2005 Höhe NN [m] 244 Terrasse 0

Hochwert 41°19'24,5'' Rechtswert 45°09'21,5'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.50

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Eichen+Pappellaub

+1 Of F-Mull

3 Ut4 3 swbn 4 3 aAh

30 Ut3 3 grge 1 4 aM Wurzeln

75+ Ls4 4 grge 1 5 IIaMc Pseudomycel

Bodentyp Vega

Substrattyp Ut3/Ls4

Nr. K11 Datum 06.04.2005 Höhe NN [m] 254 Terrasse 0

Hochwert 41°19'22,8'' Rechtswert 45°09'14,0'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1.5 GW-Tiefe [m] 2.00

Vincetoxicum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Eichen+Pappellaub

+2 Of F-Mull

3 Ut3 3 grbn 3 3 aAh

30 Ut2 3 gegr 1 4 aM Wurzeln

60+ Ts2 3 gegr 1 5 IIaMc Pseudomycel

Bodentyp Vega

Substrattyp Ut3/Ts2

Nr. K12 Datum 06.04.2005 Höhe NN [m] 233 Terrasse 0

Hochwert 41°19'18,6'' Rechtswert 45°09'09,2'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 2.00

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+2 L Eichen+Pappellaub

+1 Of F-Mull

3 Ut3 3 grdbn 3 3 aAh

30 Ut2 3 grbn 1 4 aM Wurzeln

70+ Ls3 3 grbn 1 5 IIaMc Pseudomycel

Bodentyp Vega Substrattyp Ut3/Ls3

Nr. K13 Datum 07.04.2005 Höhe NN [m] 268 Terrasse 0

Hochwert 41°18'41,4'' Rechtswert 45°08'49,7'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 2.00

Vincetoxicum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L

2 Ut3 2 dbngr 3 3 aAh

40 Ut3 3 grbn 1 4 aM

60+ Us 3 gegrbn 0 4 II aM

Bodentyp Vega Substrattyp Ut3/Us

Nr. K14 Datum 07.04.2005 Höhe NN [m] 270 Terrasse 0

Hochwert 41°18'46,1'' Rechtswert 45°08'48,7'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 2.00

Vincetoxicum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+2 L

+1 Of

8 Ut2 3 grbn 2 4 aAh

50 Uu 3 gebn 1 4 aM

60+ Ut2 4 gebn / ok 0 5 aM-Go Pseudomycel

Bodentyp Gley-Vega Substrattyp Uu/Ut2

Nr. K15 Datum 08.04.2005 Höhe NN [m] 260 Terrasse 0

Hochwert 41°19'08,3'' Rechtswert 45°09'40,7'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1.5 GW-Tiefe [m] 2.00

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L

+1 Of

6 Ut3 3 bngr 2 3 aAh

35 Ut3 3 gr 1 4 aM viele Wurzeln

50+ Ut2/mG 3 gr 1 4 II aM

Bodentyp Vega

Substrattyp Ut3/mG

Nr. K16 Datum 08.04.2005 Höhe NN [m] 259 Terrasse 0

Hochwert 41°18'56,0'' Rechtswert 45°09'35,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2.5 GW-Tiefe [m] 2.00

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+0.5 L

18 Ut3 2 dgrbn 4 4 aAh

35 Us 2 grbn 2 4 aAh/aM

53 Us 2 gebn 1 4 aM

70+ Ut3 1 hgr/ok 0 5 aM/Go

Bodentyp Gley-Vega

Substrattyp Ut3\Us/Ut3

Nr. K17 Datum 08.04.2005 Höhe NN [m] 263 Terrasse 0

Hochwert 41°18'50,5'' Rechtswert 45°09'35,4'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.00

Vincetoxicum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Eichen+Pappellaub

+2 Of

9 Tu3 3 bnsw 3 3 aAh

55 Tu3 3 grbn 1 5 aM Pseudomycel

75+ Sl3 4 gegr / ok 0 4 Go

Bodentyp Gley-Vega Substrattyp Tu3/Sl3

Nr. K18 Datum 10.04.2005 Höhe NN [m] 246 Terrasse 0

Hochwert 41°19'00,5'' Rechtswert 45°09'45,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.50

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L Eichenlaub

+0.5 Of

3 Tu3 3 swbn 3 4 aAh

35 Tu4 3 gr 1 4 aM

45+ Sl3/gG 3 gr 1 4 II aM Wurzeln

Bodentyp Vega Substrattyp Tu4/gG

Nr. K19 Datum 10.04.2005 Höhe NN [m] 252 Terrasse 0

Hochwert 41°19'01,5'' Rechtswert 45°09'50,9'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 2.00

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+0.5 L Pappellaub

5 Lu 3 swbn 3 4 aAh

40 Lts 3 gegr 1 4 aM

70 Su3 4 gegr 1 4 II aM

80+ Uls/gG 4 gegr 1 4 III aM

Bodentyp Vega Substrattyp Lts/Su3/gG

Nr. K20 Datum 10.04.2005 Höhe NN [m] 257 Terrasse 0

Hochwert 41°18'59,1'' Rechtswert 45°09'51,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.00

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+4 L Pappellaub

+3 Of

+1 Oh

4 Tu3 3 swbn 4 3 aAh

32 Lu 3 dgegr 1 4 aM

50 Lu 4 dgegr/ok 1 4 aM-Go

55+ Tl/gG 4 gr/ok 1 4 Go

Bodentyp Vega-Gley Substrattyp Lu/gG

Nr. K21 Datum 10.04.2005 Höhe NN [m] 259 Terrasse 0

Hochwert 41°19'02,7'' Rechtswert 45°09'51,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.50

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

11 Ut3 2 grbn 2 4 aAh

30 Lu 3 gegr 1 4 aM Wurzeln

60+ Lu 4 gegr/ok 1 4 aM-Go

Bodentyp Vega-Gley Substrattyp Ut3\Lu

Nr. K22 Datum 11.04.2005 Höhe NN [m] 250 Terrasse 0

Hochwert 41°19'00,6'' Rechtswert 45°09'38,5'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 2.50

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+0.5 L

4 Ut4 2 dgrbn 3 4 aAh

25 Ut3 3 grbn 1 4 aM Wurzeln

40 Sl2 3 grbn 1 4 IIaM

60+ mSu2/gG 3 grbn 1 4 IIIaM

Bodentyp Vega Substrattyp Ut3/Sl2/gG

Nr. K23 Datum 11.04.2005 Höhe NN [m] 267 Terrasse 0

Hochwert 41°18'41,6'' Rechtswert 45°08'54,7'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 2.00

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L

2 Ut3 2 dgrbn 3 3 aAh

40 Tu4 3 grbn 1 4 aM

70+ Sl2 3 grbn / ok 1 4 aM-Go

Bodentyp Gley-Vega Substrattyp Tu4/Sl2

Nr. K24 Datum 11.04.2005 Höhe NN [m] 251 Terrasse 0

Hochwert 41°18'31,2'' Rechtswert 45°09'08,8'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.00

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Pappellaub + Holz

2 Tu4 2-3 dbn 2 4 aAh

55 Sl2 3 gegr/ok 1 4 aM-Go

60+ Sl2/gG 4 gegr 1 4 II aM-Go

Bodentyp Vega-Gley

Substrattyp Sl2/gG

Nr. K25 Datum 12.04.2005 Höhe NN [m] 255 Terrasse 1

Hochwert 41°19'25,6'' Rechtswert 45°09'45,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 2.00

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L Eichenlaub

18 Tu3 2-3 dswbn 3-4 3 Axh

27 Tu4 3 swbn/gegr 2 4 Axh-Sg

40 Tu4 3 gegr 1 4 Sg

60+ Tu2 4 gr 1 4 Sg-Go

Bodentyp Gley-Haftpseudogley

Substrattyp Tu4/Tu2

Nr. K26 Datum 13.04.2005 Höhe NN [m] 264 Terrasse 0

Hochwert 41°19'28,6'' Rechtswert 45°09'26,5'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.50

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1.5 L

+0.5 Of

35 Tu3 2-3 swgr 4 3 aAxh

43 Tu4 3 gegr/swgr 1 4 aAxh-aM

55+ Tu4 3 gegr 0 4 aM

Bodentyp Normtschernitza

Substrattyp Tu3/Tu4

Nr. K27 Datum 13.04.2005 Höhe NN [m] 257 Terrasse 0

Hochwert 41°19'35,8'' Rechtswert 45°09'24,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1.5 GW-Tiefe [m] 1.00

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+3 L Eichenlaub

+2 Of

12 Tu4 3 swgr 3 3 aAh

40 Tu4 3-4 gr 1 4 aM

75+ Su4 4 gegr/ok 1 4 aM-Go

Bodentyp Gley-Vega

Substrattyp Tu4/Su4

Nr. K28 Datum 13.04.2005 Höhe NN [m] 264 Terrasse 0

Hochwert 04°11'91,4'' Rechtswert 45°09'33,0'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.00

Vincetoxicum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+2 L

17 Tu4 2-3 bn 2-3 4 aAh

43 Tu4 3 gr 3 5 aM Pseudomycel

60+ Tu2 4 gegr/ok 4 5 aM-Go

Bodentyp Gley-Vega

Substrattyp Tu4/Tu2

Nr. K29 Datum 13.04.2005 Höhe NN [m] 265 Terrasse 0

Hochwert 41°19'13,4'' Rechtswert 45°09'33,4'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 0.35

Alnus-Bachsaum

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

5 Tu2 4 sw 4 3 Ah-Go

32 Tu3 5 gr/ok 1 3 Go

45+ Tu3 5 gr 1 3 Gr

Bodentyp Normnassgley Substrattyp Tu3

Nr. K30 Datum 15.04.2005 Höhe NN [m] 257 Terrasse 1

Hochwert 41°19'29,0'' Rechtswert 45°09'44,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 1.20

Convolvulus-Rasen

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

20 Tu4 2 swbn 4 4 Axh 1x gepflügt

40 Tu4 3 gegr/swbn 2 4 Axh-Sg

55 Tu4 4 gegr/ok 0 4 Sg

65+ Tu4 5 gr/ok 0 4 Sg-Go

Bodentyp Gley Haftpseudogley Substrattyp Tu4

Nr. K31 Datum 15.04.2005 Höhe NN [m] 253 Terrasse 1

Hochwert 41°19'25,1'' Rechtswert 45°09'49,8'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 0.80

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

25 Tu4 2 swbn 4 4 Axh

38 Tu3 3 gegr/swbn 3 4 Axh-lCc (Sg)

42 Tu4 3 gegr 1 4 lCc (Sg)

75 Tl 4 gegr/ok 0 4 Go

80+ Tu4 5 gr/ok 0 4 Go-Gr

Bodentyp Normgley Substrattyp Tu4/Tl

Nr. K32 Datum 15.04.2005 Höhe NN [m] 254 Terrasse 1

Hochwert 41°19'27,9'' Rechtswert 45°09'50,4'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 0.40

Carduus-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

25 Tu2 3 swgr 4 3 Axh

35 Tu4 5 gr/ok 1 4 Go-Sg

40+ Tu4 5 gr 1 4 Go-Gr

Bodentyp Haftpseudogley-Gley

Substrattyp Tu2/Tu4

Nr. K33 Datum 17.04.2005 Höhe NN [m] 256 Terrasse 0

Hochwert 41°19'03,3'' Rechtswert 45°09'27,9'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 0.40

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+1 L Eichenlaub

30 Ut2 2 dbn 4 4 aAxh

38 Ut3 2 bngr 2 5 aAhe-aMe Pseudomycel

60+ Ut2 3 gegr 1 5 aMe

Bodentyp Vega

Substrattyp Ut2/Ut3

Nr. K34 Datum 20.04.2005 Höhe NN [m] 258 Terrasse 1

Hochwert 41°19'36,7'' Rechtswert 45°09'51,8'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.00

Alliaria-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

32 Tu3 3 swbn 4 4 Axh

41 Tu2 3 grbn/ok 2 4 Axh-Go

60+ Tu4 4 gegr/ok 1 4 Go

Bodentyp Tschernosem-Gley

Substrattyp Tu3/Tu4

Nr. K35 Datum 24.05.2005 Höhe NN [m] 242 Terrasse 0

Hochwert 41°16'42,3'' Rechtswert 45°13'35,2'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 2.00

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

14 Uu 2 dbn 4 4 aAh

50+ Uu 3 gebn 1 4 aM

Bodentyp Vega

Substrattyp Uu

Nr. K36 Datum 24.05.2005 Höhe NN [m] 241 Terrasse 0

Hochwert 41°16'37,5'' Rechtswert 45°13'36,1'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 2.00

Origanum-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

7 Sl2 2 bn 3 4 aAh

37+ mS/gG 3 hbn 1 4 aM

Bodentyp Vega Substrattyp Sl2/gG

Nr. K37 Datum 24.05.2005 Höhe NN [m] 240 Terrasse 0

Hochwert 41°16'48,8'' Rechtswert 45°12'57,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.50

Tilia-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

13 Sl3 3 dbn 4 4 aAh

40 Sl3 3 grbn 1 4 aM

45+ Ut3 4 gr/ok 1 4 aM-Go

Bodentyp Gley-Vega Substrattyp Sl3/Ut3

Nr. K41 Datum 24.04.2005 Höhe NN [m] 260 Terrasse 0

Hochwert 41°19'01,2'' Rechtswert 45°08'28,5'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.20

Tilia-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

1 Ut2 3 dbn 2 3 aA(i)h

46 Uu 3 bn 1 4 aM

60 mS 4 grbn 1 4 IIaM

65+ mS/gG 4 grbn 1 4 IIIaM

Bodentyp Vega Substrattyp Uu/mS

Nr. K42 Datum 24.04.2005 Höhe NN [m] 256 Terrasse 0

Hochwert 41°19'13,4'' Rechtswert 45°08'21,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 1.50

Tilia-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

2 Ut3 3 bn 3 3 aA(i)h

15 Ut3 3 grbn 2 4 aAh-aM

55+ Ut2 3 grbn 1 4 aM

Bodentyp Vega

Substrattyp Ut3/Ut2

Nr. K43 Datum 24.04.2005 Höhe NN [m] 250 Terrasse 0

Hochwert 41°19'20,1'' Rechtswert 45°08'08,5'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.50

Tilia-Wald

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

1 Ut3 2 dbn 3 3 aA(i)h

58+ Ut3 3 grbn 1 4 aM

Bodentyp Vega

Substrattyp Ut3

Nr. K44 Datum 08.05.2005 Höhe NN [m] 255 Terrasse 2

Hochwert 41°19'33,2'' Rechtswert 45°10'02,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 3 GW-Tiefe [m] 1.00

Convolvulus-Rasen

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

15 Ut4 Axh

Bodentyp Gley-Haftnässepseudogley

Substrattyp Ut4

Nr. K47 Datum 28.05.2005 Höhe NN [m] 236 Terrasse 0

Hochwert 41°16'14,8'' Rechtswert 45°14'06,6'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 1.00

Populus nigra Weichholzaue

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

4 Us 2 hgr 1 4 aAi

7 mS 2 bn 2 4 fAih

25+ mS-gG 2 grbn 1 4 aelC

Bodentyp Normrambla Substrattyp mS

Nr. K50 Datum 28.05.2005 Höhe NN [m] 238 Terrasse 0

Hochwert 41°16'24,9'' Rechtswert 45°13'46,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 0.40

Tamarix-Weichholzaue

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

45 Su3 2 hgr 1 4 aAi

50+ mS-gG 3 gegr 1 4 aelC

Bodentyp Normrambla Substrattyp Su3/gG

Nr. K51 Datum 28.05.2005 Höhe NN [m] 238 Terrasse 0

Hochwert 41°16'22,9'' Rechtswert 45°13'41,1'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1 GW-Tiefe [m] 0.40

Tamarix-Weichholzaue

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

30 Su3 3 gegr 1 4 aelC frisch aufgespült

45+ Su4 4 bngr 1 4 aelC

Bodentyp (Rambla), Auenrohboden Substrattyp Su3/Su4

Nr. K110 Datum 09.05.2005 Höhe NN [m] Terrasse 3

Hochwert 41°19'58,7'' Rechtswert 45°11'01,3'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 0.10

Nasturtium-Sparganium Ried

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

5 Hnr,t 5 robn 5 4 nH Quellkuppe

20+ Tu2 5 gr 1 4 Gr

Bodentyp Nassgley Substrattyp H\Tu2

Nr. K111 Datum 09.05.2005 Höhe NN [m] Terrasse 3

Hochwert 41°19'59,3'' Rechtswert 45°11'02,1'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 2 GW-Tiefe [m] 0.00

Nasturtium-Sparganium Ried

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

+0.5 L Eichenlaub

35 Hnr,t 5 robn 5 4 nHc Kalkkonkretio.

40+ Tu2 5 swgr 2 4 Gr

Bodentyp Moor-Gley

Substrattyp H/Tu2

Nr. K125 Datum 22.05.2005 Höhe NN [m] Terrasse 3

Hochwert 41°19'56,5'' Rechtswert 45°10'33,9'' Vegetationseinheit

Nutzungsgrad 1.5 GW-Tiefe [m] 0.40

Scorzonera-Wiese

Tiefe [cm] Bodenart Feuchte Farbe Humus CaCO3 Horizont Bemerkungen

34 Tu2 4 swgr 4 4 Ah-Sg

40+ Tu2 4 gr-ok 1 4 Sg-Go Rostflecken

Bodentyp Haftpseudogley-Gley

Substrattyp Tu2

Anhang 7: Vegetationsaufnahmen der Tümpel

Nr.: 69 65 74 63 68 67 61 62 64 70 71 72 73 60 66 DurchschnittDeckung [%] 95 100 50 75 80 95 80 75 20 80 70 30 70 95 100 74Krauthöhe [m] 0,2 0,4 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3 0,2 0,3 0,3 0,9 0,2 0,2 0,4 0,2 0,3

Wassertiefe [cm] 30 20 40 30 40 20 40 35 35 35 20 15 15 35 30 29

Stetigkeit [%]

Zannichellia palustris 5 5 1 1 1 4 5 4 2 4 2 + 5 87Carex disticha + 1 2 1 + 1 1 1 1 2 + + 80Agrostis sp. + + 2 + + 1 + + 1 1 67Chara sp. + 1 2 4 4 1 1 4 + 5 67Ranunculus trichophyllus 2 2 5 + + 2 2 1 2 2 67Phragmites australis + 1 + + 2 33Puccinellia distans + + + + + 33Trifolium repens + + + + 27Schoenoplectus tabernaemontani + + 2 2 27Lemna minor + + + 20Ranunculus sceleratus + + + 20Juncus articulatus 1 + 13Catabrosa aquatica + + 13Eleocharis palustris + 7Alopecurus pratensis + 7Eleocharis uniglumis + 7Scorzonera parviflora + 7Sparganium erectum + 7Carex acutiformis + 7Bolboschoenus maritimus + 7Veronica catenata + 7