DIPS – konzept, organisation und schulalltag 15. März 2012Christine Raunser1.
Wo die Sprache zuhause ist - ku-eichstaett.de · DIPS: Graz 2008 • Aus: Fink, A ... Proceedings...
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Prof. Dr. Gabriele Gien & Prof. Dr. Heiner Böttger
Wo die Sprache zuhause ist
Ein veränderter Blick auf die kognitiven Verarbeitungswege von
Mutter- und Fremdsprache (… und was das für das Lesen bedeutet)
„Wäre unser Gehirn so einfach,
dass wir es uns erklären könnten,
dann wäre es wahrscheinlich nicht
in der Lage, genau dieses zu tun!“
Emerson Pugh Trost. In: Caspary, R.: Lernen und Gehirn. Freiburg 2007, S.99
• Aus: Fink, A.: Neurowissenschaftliche Grundlagen von Begabung unter besonderer Berücksichtigung von Intelligenz und
Kreativität. DIPS: Graz 2008
• Aus: Fink, A.: Neurowissenschaftliche Grundlagen von Begabung unter besonderer Berücksichtigung von Intelligenz und
Kreativität. DIPS: Graz 2008
• Berlit, P. (Hrsg.): Klinische Neurologie. Berlin 2005.
• Burman, D. et al.: Sex Differences in Neural Processing of Language Among Children. In: Neuropsychologia 3/2008.
• Friederici, A.: Sprachverarbeitung: Der Lauser im Kopf. In: Gehirn und Geist 2/2003.
• Hickok, G., & Poeppel, D.: The cortical organization of speech processing. In: Nat.Rev. Neuroscience 8/2007.
• Pena, M. et al.: Sounds and silence. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 9/2003.
• Szaflarski, J.: Shift in Brain's Language. Cincinnati 2005.
• Berlit, P. (Hrsg.): Klinische Neurologie. Berlin 2005.
• Burman, D. et al.: Sex Differences in Neural Processing of Language Among Children. In: Neuropsychologia 3/2008.
• Friederici, A.: Sprachverarbeitung: Der Lauser im Kopf. In: Gehirn und Geist 2/2003.
• Hickok, G., & Poeppel, D.: The cortical organization of speech processing. In: Nat.Rev. Neuroscience 8/2007.
• Pena, M. et al.: Sounds and silence. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 9/2003.
• Szaflarski, J.: Shift in Brain's Language. Cincinnati 2005.
• Berlit, P. (Hrsg.): Klinische Neurologie. Berlin 2005.
• Draganski, B.: Neuroplasticity: Changes in grey matter induced by training. In: Nature 1/2004.
• Kraft, U.: Altern mit Köpfchen. In: MaxPlanckForschung 1/2007.
Mandelkern
Anmerkung:
Der lerntheoretische Kognitionsbegriff für das Fremdsprachenlernen bezieht sich auf den Auf- und Ausbauprozess bewusst wahr-
genommener und verstandener Sprachstrukturen. (Vgl. Tönshoff, W. 1992; Edelmann, W. 1996)
• Begriffsverwendung: - Frühe Bilingualität: Zwei Erstsprachen werden nahezu simultan erworben.
- Später Bilingualismus: Sukzessiver Erwerb von mehreren Sprachen
Drei ausgewählte Befunde
neurophysiologischer Forschung:
Bilinguale Kleinkinder sind
schnelle(re) Sprachentscheider
Früher Bilingualismus befördert
Mehrsprachigkeit
Kognition beim Spracherwerb nicht
ohne Emotionen
• Isanski, B.: Baby talk: The roots of the early vocabulary in infants' learning from speech. In: Current Directions in
Psychological Science 10/08.
• Wermke, K. et al.: Newborns’ cry melody is shaped by their native language. In: Current Biology 11/09.
• Babytalk Research Project, Indiana University/Purdue University Indianapolis & Riley Hospital for Children. Previously
unreleased.
Säuglinge erkennen im letzten Drittel der
Schwangerschaft die Stimme der Mutter und
unterscheiden die Muttersprache von einer Fremdsprache.
Säuglinge schreien in ihrer Muttersprache (Muster
typisch für Muttersprache)
Säuglinge üben aufgenommene Sprachstrukturen aktiv:
„Bedroom talk“
• Begriffsverwendung:
- Frühe Bilingualität: Zwei Erstsprachen werden nahezu simultan erworben.
- Später Bilingualismus: Sukzessiver Erwerb von mehreren Sprachen.
• Kovacs, A., & Mehler, J.: Cognitive gains in 7-month-old bilingual infants. In: Proceedings of the National Academy of
Sciences1/2009.
Studie mit 40 vorsprachlichen, 7 Monate alten
Kleinkindern in Triest.
Fragen:
Was geht im bilingualen Kleinkinderhirn vor?
Wie beeinflusst die zweite Sprache sein
Denken?
Unter welchen Umstände ist Bilingualität
günstig?
Befunde:
1. Enge bilinguale Settings tragen dazu bei, sprachliche
Entscheidungsfunktionen im Hirn besser entwickeln zu
können.
2. Späteres Erlernen einer zweiten Sprache erfordert
mehr Energie.
• Edmondson, W. J.: Transfer beim Erlernen einer weiteren Fremdsprache: die L1-Transfer-Vermeidungsstrategie. In:
Aguado, K et al.: Wege und Ziele: … Hohengehren 2001.
•Nitsch, C.: Mehrsprachigkeit: eine neurowissenschaftliche Perspektive. In: Mehrsprachigkeit bei Kindern und
Erwachsenen. Tübingen 2007.
• Hickok, G., & Poeppel, D.: The cortical organization of speech processing. In: Nat.Rev. Neuroscience 8/2007.
• Wattendorf, E. et al.: Different languages activate different subfields in Broca's area. In: NeuroImage, 2001, 13.
Bekannte Befunde:
1. Entwicklung synaptischer Netzwerke abhängig vom
Sprach(en)erwerb.
2. Age DOES matter!
Neuere Befunde:
1. Bei frühen Bilingualen wird jede weitere Sprache integriert.
2. Frühe Bilingualität führt leichter zu Mehrsprachigkeit.
Überraschend:
Späte Lerner einer Fremdsprache vermeiden bei weiteren
Fremdsprachen den Vergleich mit der Muttersprache.
• Roozendaal, B. et al.: Glucocorticoid Effects on Memory Retrieval Require Concurrent Noradrenergic Activity in the
Hippocampus and Basolateral Amygdala. In: Journal of Neuroscience 2004, 24.
• McGaugh, J.L.: The amygdala modulates the consolidation of memories of emotionally
arousing experiences. In: Annual Review of Neuroscience 2004, 78.
Befunde:
1. Der Mandelkern markiert emotional negativ.
2. Der Hippocampus speichert in positiver Stimmung Gelerntes.
1. Kinder nicht unterschätzen:
Potenziale
2. Sprachenlernen in der Vorschule
3. Kommunikation im Fokus: Reden
übers Lesen
4. Erfolg vermitteln
5. Ausgewogen-heit von
Instruktion und Konstruktion
6. Progressionen
überdenken
Wir haben
durch die Erkenntnisse der Neurodidaktik und
Mehrsprachigkeitsforschung generell endgültig die
didaktische Position,
mit deren Hilfe Sprachlernprozesse begründet
werden,
verändert.