Woher kommen Kostenvorteile im Internationalen Handel ... · 2008 © Schäffer-Poeschel Verlag für...
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Woher kommen Kostenvorteile im
Internationalen Handel?Beispiel Ricardo-Modell
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Inhalt
• Vorteile des Außenhandels: als Handelsgewinne auf einem Markt (1 Gut) bereits angesprochen
• Wohlfahrtsgewinne durch Außenhandel: hier in der 2-Güter-Welt
• Produktions- und Konsummöglichkeiten eines Landes
• komparativer Vorteil • absoluter Vorteil• Opportunitätskosten
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Warum ist es vorteilhaft, Außenhandel zu betreiben?
• Durch Spezialisierung der Produktion auf Güter und Dienstleistungen, bei denen ein komparativer Vorteil besteht, lässt sich der Lebensstandard erhöhen.
• Nehmen Sie an:− Land A benötigt zur Produktion von 2 Gütern
jeweils 5 Arbeitsstunden,− Land B benötigt zur Produktion von 2 Gütern
10 bzw. 15 Arbeitsstunden.
• Wäre unter diesen Bedingungen Spezialisierung durch Handel sinnvoll?
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David Ricardo und der komparative Vorteil
Güter werden nicht unbedingt dort produziert, wo die realen Kosten am geringsten sind: Es kann vorteilhaft sein, Güter zu importieren, obwohl sie im eigenen Land zu geringeren realen Kosten produziert werden können (reale Kosten sind z.B. Arbeitsstunden, nicht zu verwechseln mit nominalen Kosten).
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Handelsverflechtungen und Handelsvorteile
Zur Erinnerung: Die Wirtschaftswissenschaft befasst sich damit, wie Gesellschaften Güter produzieren und verteilen.
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Handelsverflechtungen und Handelsvorteile
Wie lassen sich Ökonomien organisieren? • Eine Wirtschaft kann autark
(„wirtschaftlich unabhängig“) sein.• Oder wir können uns spezialisieren,
Handel betreiben, womit sich ökonomische Verflechtungen ergeben.
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Interdependenz und Wohlfahrtsgewinne durch Handel
• Tatsächlich spezialisieren sich Individuen und Nationen und bauen auf Handel, um ihr Knappheitsproblem zu verringern.
• Das wirft zwei Fragen auf:−Warum ist Interdependenz die Norm? −Welche Faktoren bestimmen Produktions-
und Handelsströme?
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Interdependenz und Wohlfahrtsgewinne durch Handel
• Warum ist Interdependenz (Handel und Spezialisierung) die Norm?− Spezialisierung und Handel führen zu
Wohlstandsgewinnen. (gezeigt im Ein-Güter-Fall)• Was bestimmt die Struktur von Produktion und
Handel?− Die Struktur von Produktion und Handel gründet
sich auf Unterschiede in den Opportunitätskosten.
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Ein Gleichnis für die moderne Volkswirtschaft
• Man stelle sich vor ...− Es gibt nur zwei Güter: Kartoffeln und Rindfleisch.− Es gibt nur zwei Personen: einen Ackerbauer und
einen Viehbauern.
• Was sollten die beiden Personen produzieren? • Warum sollten sie Handel treiben?
Tabelle 1: Produktionsmöglichen des Ackerbauern unddes Viehbauern
Arbeitszeit für 1 Pfund
Produktionsmenge in 8 Stunden
Fleisch Kartoffeln Fleisch Kartoffeln
Ackerbauer 60 Minuten 15 Minuten 8 Pfund 32 Pfund
Viehbauer 20 Minuten 10 Minuten 24 Pfund 48 Pfund
Sie stellen fest, dass der Viehbauer produktiver ist – sowohl in der Produktion von Fleisch als auch Kartoffeln. Trotzdem lohnt es sich für ihn, Handel zu betreiben.
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Produktionsmöglichkeiten
Betrachten wir die Produktions- und Konsummöglichkeiten bei Selbstversorgung und Spezialisierung− Selbstversorgung: Produktionsmöglichkeiten sind
auch die Konsummöglichkeiten.
Abbildung 1: Die Produktionsmöglichkeitenkurven
Kartoffeln(Pfund)
4
16
8
32
A
0
Fleisch(Pfund)
(a) Die Produktionsmöglichkeitenkurve des Ackerbauers(-gerade)
Produktion und Konsum desAckerbauernohne Handel
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Berechnen Sie die PMK. Warum ist es eine Gerade? Welche Präferenz hat der Ackerbauer?
Abbildung 1: Die Produktionsmöglichkeitenkurven
Kartoffeln(Pfund)
12
24
B
0
Fleisch(Pfund)
(b) Die Produktionsmöglichkeitenkurvedes Viehbauern (-gerade)’
48
24Produktion und Konsum desViehbauernohne Handel
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Der Ackerbauer sollte Kartoffelnproduzieren.
Der Viehbauer Fleisch.
Spezialisierung und Handel
Viehbauer und Ackerbauer spezialisieren sich und handeln.Durch Handel steigt die Gesamtproduktion und beide sind in der Lage, mehr zu konsumieren.
Abbildung 2: Wie der Handel den Konsum desAckerbauern steigert
Kartoffeln(Pfund)
4
16
5
17
8
32
AA*
0
Fleisch(Pfund)
(a) Die Produktions- und Konsummöglichkeiten des Ackerbauern
Produktion /Konsumohne Handel
Konsummit Handel
Produktionmit Handel
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Was passiert hier?
Abbildung 2: Wie der Handel den Konsum desViehbauern steigert
Kartoffeln(Pfund)
12
24
13
27
B
0
Fleisch(Pfund)
(b) Die Produktions- und Konsummöglichkeiten des Viehbauern
48
24
12
18
B*
Konsummit Handel
Produktionmit Handel
Produktion /Konsumohne Handel
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Tabelle 2: Die Handelsgewinne – Eine Zusammenfassung
Ackerbauer ViehbauerFleisch Kartoffeln Fleisch Kartoffeln
Ohne Handel
• Produktion und Konsum
4 Pfund 16 Pfund 12 Pfund 24 Pfund
Mit Handel• Produktion 0 Pfund 32 Pfund 18 Pfund 12 Pfund• Handel erhält
5 Pfundgibt
15 Pfundgibt
5 Pfunderhält
5 Pfund
• Konsum 5 Pfund 17 Pfund 13 Pfund 27 PfundHandelsgewinn(Konsumanstieg) + 1 Pfund + 1 Pfund + 1 Pfund + 3 Pfund
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Das Prinzip des komparativen Vorteils
Wie kommt es, dass sich Spezialisierung für den Viehbauern lohnt, obwohl er doch beides besser kann?
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Das Prinzip des komparativen Vorteils
• Entscheidend sind die Unterschiede in den Produktionskosten.
• Produktionskosten lassen sich auf zwei Arten feststellen:− Die Inputs (Zahl der Stunden), welche für die
Produktion eines Gutes erforderlich sind (also z.B. ein Pfund Kartoffeln).
− Die Opportunitätskosten: wie viel von einem Gut aufgegeben werden muss, um ein anderes zu erhalten.
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Der absolute Vorteil
Der Vergleich der Inputs (die Produktivität) je Einheit Output gibt Auskunft über die Produk-tivität von Produzenten – absoluter Vorteil.− Dies beschreibt die Produktivität einer Person,
eines Unternehmens oder eines Landes.− Der Produzent, der eine kleinere Inputmenge
benötigt um ein Gut herzustellen, hat einen absoluten Vorteil in der Produktion eines Guts.
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Der Viehbauer hat einen absoluten Vorteilin der Produktion sowohl von Fleisch als
auch von Kartoffeln.
Der absolute Vorteil
• Der Viehbauer braucht nur 10 Minuten, um ein Pfund Kartoffeln zu produzieren, der Ackerbauer 15 Minuten.
• Der Viehbauer braucht nur 20 Minuten, um ein Pfund Fleisch zu produzieren, der Ackerbauer 60 Minuten.
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Opportunitätskosten und komparativer Vorteil
Hier werden zur Messung der Produktionskosten die Opportunitätskostenverglichen.−Was wird aufgegeben, um eine Einheit eines
Guts zu erhalten?−Der Produzent mit den geringsten
Opportunitätskosten hat einen komparativen Vorteil in der Produktion eines Guts.
Tabelle 3: Die Opportunitätskosten von Fleisch undKartoffeln
• Opportunitätskosten von FleischWie viele Einheiten Kartoffeln muss ein Produzent für eine Einheit Fleisch aufgeben?
• Opportunitätskosten von KartoffelnWie viele Einheiten Fleisch muss ein Produzent für eine Einheit Kartoffeln aufgeben?
Opportunitätskosten für 1 PfundFleisch
(in Pfund Kartoffeln)Kartoffeln
(in Pfund Fleisch)Ackerbauer 4 1/4Viehbauer 2 1/2
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Komparativer Vorteil und Handel
• Komparative Vorteile, also unterschiedliche Opportunitätskosten, sind die Grundlage von Spezialisierung und Handel.
• Wenn potenzielle Handelspartner unterschiedliche Opportunitätskosten haben, können sie durch Handel Vorteile erzielen.
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Das Vermächtnis von Adam Smith und David Ricardo• Adam Smith
Adam Smith legte in seinem 1776 geschriebenen Buch An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealthof Nations eine ausführliche Analyse von Handel und ökonomischer Interdependenz vor, welche bis heute ihre Gültigkeit behalten hat. (absoluter Vorteil durch Spezialsierung)
• David RicardoDavid Ricardo entwickelte in seinem 1816 erschienenen Buch Principles of Political Economy and Taxation die Analyse des komparativen Vorteils, auf die sich die moderne Handelstheorie gründet.
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Zusammenfassung
• Interdependenz und Handel erlauben es, dass alle Beteiligten ihren Lebensstandard erhöhen können.
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Zusammenfassung
• Es gibt zwei Möglichkeiten, Produktionskosten zu messen:−Die Person, welche ein Gut mit weniger
Inputs produzieren kann, hat einen absoluten Vorteil.
−Die Person mit geringeren Opportunitäts-kosten hat einen komparativen Vorteil.
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Zusammenfassung
• Handelsvorteile beruhen auf dem komparativenund nicht dem absoluten Vorteil.
• Wohlfahrtsgewinne entstehen, wenn sichPersonen und Länder auf diejenigen Tätigkeitenspezialisieren, für die sie einen komparativenVorteil haben.
• Das Prinzip des komparativen Vorteils istsowohl auf Einzelpersonen als auch auf Länderanwendbar.
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Lehren für die Handelspolitik
Weitere Vorteile des internationalen Handels− breiteres Güterangebot,−Verringerung von Produktionskosten− durch Skaleneffekte,− mehr Wettbewerb,− technologischer Fortschritt durch
vermehrten Transfer von Ideen.
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Konzepte verstanden?
- Produktionsmöglichkeiten- relative Kostenvorteile aus
Opportunitätskostenvorteilen = komparative Vorteile
- konstante Skalenerträge der Produktion