Wolfhart Uhlmann gestorben

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209 Stahlbau 76 (2007), Heft 3 Termine / Persönliches Wolfhart Uhlmann gestorben Am 2. Januar 2007 verstarb Prof. Dr.-Ing. Wolfhart Uhlmann, der bis 1988 Hoch- schullehrer der TH Darmstadt war. Er hätte im Juli seinen 84. Geburtstag ge- feiert. Persönliches Der Weg aus seiner Heimatstadt Dresden nach Darmstadt war für Wolfhart Uhl- mann kein direkter. Die lange Kriegs- gefangenschaft in Rußland erwähnte er nur selten. Erst im Jahre 1948 konnte er in ein Land zurückkehren, das nur sehr geringen Bedarf an Musikern hatte. Trotzdem schloß er sein Studium der Musiktheorie und Komposition in Dres- den erfolgreich ab und zog dann nach Darmstadt, wo er sich mehr Möglichkei- ten zur Ausübung seines Berufs erhoffte. Nach einer Umschulung zum Maurer gab er 1955 die Musik auf, verkaufte seine Instrumente und wechselte das Fach. Ein Studium des Bauingenieur- wesens kam seinen mathematischen Neigungen entgegen. Nach der Promotion bei Professor Kurt Klöppel und der Habilitation war Professor Uhlmann von 1971 bis zu sei- ner Pensionierung im Jahr 1988 am In- stitut für Stahlbau und Werkstoffmecha- nik als Hochschullehrer tätig. In For- schung und Lehre widmete er sich schwerpunktmäßig der Plastizitätstheo- rie und ihrer Praxisanwendung sowie dem Traglastproblem. Seine Veröffentli- chungen auf diesem Gebiet wurden von der Fachwelt sehr geschätzt. Aber auch über dieses Feld hinaus war er ein ge- suchter Gesprächspartner, der es mit seiner analytischen Begabung verstand, sehr schnell zum Kern eines Problems vorzustoßen. In derZeit von 1972 bis 1982 hat er als Geschäftsführender Di- rektor wesentlich zur Entwicklung und Neugliederung des Instituts beigetragen. Seinen Mitarbeitern und zahlreichen Doktoranden – er war als Referent oder Korreferent an rund 35 Dissertationen beteiligt – gegenüber war er immer ein

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Termine / Persönliches

Wolfhart Uhlmann gestorben

Am 2. Januar 2007 verstarb Prof. Dr.-Ing.Wolfhart Uhlmann, der bis 1988 Hoch-schullehrer der TH Darmstadt war. Erhätte im Juli seinen 84. Geburtstag ge-feiert.

Persönliches

Der Weg aus seiner Heimatstadt Dresdennach Darmstadt war für Wolfhart Uhl-mann kein direkter. Die lange Kriegs-gefangenschaft in Rußland erwähnte ernur selten. Erst im Jahre 1948 konnte erin ein Land zurückkehren, das nur sehrgeringen Bedarf an Musikern hatte.Trotzdem schloß er sein Studium derMusiktheorie und Komposition in Dres-den erfolgreich ab und zog dann nachDarmstadt, wo er sich mehr Möglichkei-ten zur Ausübung seines Berufs erhoffte.Nach einer Umschulung zum Maurergab er 1955 die Musik auf, verkaufteseine Instrumente und wechselte dasFach. Ein Studium des Bauingenieur-wesens kam seinen mathematischenNeigungen entgegen.

Nach der Promotion bei ProfessorKurt Klöppel und der Habilitation warProfessor Uhlmann von 1971 bis zu sei-ner Pensionierung im Jahr 1988 am In-stitut für Stahlbau und Werkstoffmecha-nik als Hochschullehrer tätig. In For-schung und Lehre widmete er sichschwerpunktmäßig der Plastizitätstheo-rie und ihrer Praxisanwendung sowiedem Traglastproblem. Seine Veröffentli-chungen auf diesem Gebiet wurden vonder Fachwelt sehr geschätzt. Aber auchüber dieses Feld hinaus war er ein ge-suchter Gesprächspartner, der es mitseiner analytischen Begabung verstand,sehr schnell zum Kern eines Problemsvorzustoßen. In der Zeit von 1972 bis1982 hat er als Geschäftsführender Di-rektor wesentlich zur Entwicklung undNeugliederung des Instituts beigetragen.Seinen Mitarbeitern und zahlreichenDoktoranden – er war als Referent oderKorreferent an rund 35 Dissertationenbeteiligt – gegenüber war er immer ein

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aufmerksamer, konstruktiv-kritischerund freundschaftlich verbundener Ge-sprächspartner.

Der Musik blieb er eng verbunden,fand er doch schon während seiner Stu-dienzeit am Institut einige Gleichge-sinnte. Nach der Pensionierung wurdein seinem Haus in Roßdorf ein Flügelaufgestellt und ein Kompositionsstudioeingerichtet. So wurde insbesondere mitProfessor Schardt, Kollege aus demNachbarinstitut für Statik und Partnerbei mehreren Promotionen, noch regel-mäßig musiziert und auch komponiert.

Den Institutswanderungen mußte er,der noch lange ausgedehnte Wanderun-gen unternahm, aus gesundheitlichenGründen in den letzten Jahren fernblei-ben. Nun bleibt uns nur noch, ihm einehrendes Andenken zu bewahren.

Jörg Lange

Klaus Schuster gestorben

Nach langer, schwerer Krankheit ver-starb am 30. Dezember 2006 im Altervon 63 Jahren Klaus Schuster. DieFeuerverzinkungsindustrie verliert mitihm einen Verzinker der ersten Stunde.

Neben seinen hauptamtlichen Auf-gaben engagierte sich Klaus Schusterehrenamtlich in den Gremien der Feuer-verzinkungs- und NE-Metallindustrie.Im Industrieverband Feuerverzinkenwar Schuster langjähriges Mitglied desVorstandes und prägte als Vorsitzenderdes Ausschusses Technik maßgeblich dieEntwicklung des Feuerverzinkens zudem modernen, industriellen Verfahren,das es heute darstellt. Zudem gehörteKlaus Schuster dem Vorstand der Wirt-schaftsvereinigung Metalle und des Ge-samtverbandes der Deutschen Buntme-tallindustrie an. Als langjähriges Mitgliedund ab 1995 Vorsitzender des Gemein-schaftsausschusses Verzinken (GAV),der Forschungsvereinigung der deutschenFeuerverzinkungsindustrie, trug KlausSchuster wesentlich zur Gewinnung ak-tueller wissenschaftlicher Erkenntnissezum Feuerverzinken in Deutschland bei.

Mit seiner hauptamtlichen Arbeit undseinem ehrenamtlichen Engagement fürdas Feuerverzinken brachte er sich undseine Kompetenz zum Wohle der gesam-ten Branche ein. Die Feuerverzinkungs-industrie ist ihm zu großem Dank ver-pflichtet und hat mit ihm einen ihrerBesten verloren.

Holger Glinde, IndustrieverbandFeuerverzinken e.V., Düsseldorf

Ömer Bucak 60 Jahre

Am 5. März 2007vollendete Prof. Dr.-Ing.Ömer Bucak sein 60. Lebensjahr. Gebo-ren und aufgewachsen ist er in Istanbul,dort besuchte er auch das Gymnasiumund erlangte die Hochschulreife. ZumWS 1966/67 begann er sein Bauinge-nieurstudium an der Universität Karls-ruhe und beendete es 1973 mit dem Di-plom.

sität Karlsruhe mit einer Arbeit über dasErmüdungsverhalten von Hohlprofilenpromoviert.

1995 erhielt Ömer Bucak einen Rufauf die Professur für Stahlbau undSchweißtechnik an der FH München.Seitdem lehrte er die Fächer Metall-kunde, Stahlbau, Schweißtechnik, Stahl-brückenbau, Glasbau und Fassadenbauzunächst im Diplomstudiengang Stahl-bau und jetzt in den neuen Bachelor-und Masterstudiengängen Bauingenieur-wesen, Studienrichtung Stahlbau undGestaltungstechnik.

Mit seiner Berufung wurde er gleich-zeitig Leiter des Labors für Stahl- undLeichtmetallbau.

Prüfstein aller theoretischen Erkennt-nisse und Computerberechnungen sindfür Ömer Bucak seine gut geplantenVersuche. Sie sind das Zentrum seinesingenieurmäßigen Wirkens.

Mit seiner beeindruckenden Persön-lichkeit und dem ihm eigenen „mediter-ranen Stil“ verbunden mit einer bewun-dernswerten, enormen Hartnäckigkeithat er es gegen viele Widerstände ge-schafft, das Labor räumlich, technischund personell auszubauen. Es ist heuteeine vom DIBt anerkannte Zertifizie-rungs- und Überwachungsstelle fürGlasbau sowie eine von den Bauauf-sichtsbehörden anerkannte Prüfstellefür Bauteilversuche bei Zustimmungenim Einzelfall.

Trotz der an Fachhochschulen übli-chen, hohen Lehrbelastung von 19 Se-mesterwochenstunden hat Ömer Bucakverschiedenste Forschungsthemen bear-beitet und vorangebracht.

Beispielhaft seien genannt:– Hohlprofile: Konstruktion, Bemes-sung, Ermüdungsfestigkeit– Optimierte Rahmenecken mit Trapez-steifen– Restnutzungsdauer von Stahlbrücken,alte Stähle– Hochfeste und ultrahochfeste Stähle– Ermüdung von hochfesten Stählen– Tragfähigkeit gekrümmter Glasschei-ben und viele weitere Themen aus demGlasbau

Forschung betreibt er stets mit demZiel, neue Ideen und Technologien fürdie Baupraxis anwendungsreif zu ma-chen. Ein sehr gutes Beispiel dafür istdie allen Oktoberfestbesuchern be-kannte, ansprechende FußgängerbrückeBayerstraße in München, bei der erst-mals im Brückenbau hochfeste Hohl-profile der Güte S 690 eingesetzt wur-den.

Seine Forschungsergebnisse hat ÖmerBucak in mehr als 150 Aufsätzen derFachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt.Besonders seine Beiträge im Stahlbau-Handbuch und im Stahlbaukalendersind oft zitierte Quellen.

Nach einem Studium zum Wirtschafts-ingenieur an der Technischen Hoch-schule Darmstadt begann Klaus Schu-ster im Jahr 1970 seine berufliche Lauf-bahn bei der Hauptverwaltung derPreussag AG in Hannover. Als jungerWirtschaftsingenieur arbeitete er dort imBereich Schwer- und Seltenmetalle inverschiedenen Funktionen für die Wei-terverarbeitung, zu der auch das Feuer-verzinken zählte. Für die, aus der Fusionmit der NE-Metallsparte der Preussagentstandene Metaleurop GmbH, warSchuster im Jahr 1988 für den BereichFeuerverzinken und im Folgejahr fürden Gesamtbereich Weiterverarbeitungaus Feuerverzinken und Druckguß ver-antwortlich. Nach der Übernahme derMetaleurop Weiterverarbeitung GmbHdurch die Kopf Gruppe im Jahr 2000trat Klaus Schuster in die Geschäfts-führung der Kopf Holding ein.

Anschließend war er sieben Jahre langals wissenschaftlicher Mitarbeiter an derVersuchsanstalt für Stahl, Holz undSteine in Karlsruhe tätig. Von 1981 bis1991 arbeitete er als Mitarbeiter im Inge-nieurbüro Prof. Dr.-Ing. Mang. Im Mai1990 wurde Ömer Bucak an der Univer-