World Economic Forum t 0 e Topic · 2017. 2. 28. · keit noch längst nicht den Kopfgeburten von...

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Sponsored by World Economic Forum Topic Nr. 18 Mittwoch 25. Januar 2012 DAVOS 2012 Print kompensiert Id-Nr. 1216029 www.bvdm-online.de

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    World Economic Forum

    TopicNr. 18 Mittwoch 25. Januar 2012

    DAVOS

    2012

    Print kompensiert

    Id-Nr. 1216029

    www.bvdm-online.de

  • So viel Unordnung war selten.Ein Blick auf die Themen derletzten Elite-Gipfel in Davoszeigt, wie rat- und orientierungs-los wir immer noch nach einer

    neuen Ordnung für die Welt suchen. Di-rekt nach der Finanzkrise im Januar 2009versuchten Manager, Wissenschaftlerund Politiker auf dem Zauberberg in denAlpen, die Umrisse einer neuen Weltord-nung nach dem Schock des Vorjahres auf-zuzeigen. Der Erfolg war bescheiden.

    Ein Jahr später sollte die bisherige Ord-nung „überdacht, überarbeitet und neuaufgebaut“ werden. Die Weltwirtschaftkam jedoch wieder in Tritt, so dass die Re-novierung erneut verschoben wurde.Stattdessen suchten dieVordenker auf dem Welt-wirtschaftsforum (WEF)2011 nach „gemeinsamenWerten für die neue Reali-tät“.

    Wenn jedoch im ver-gangenen Jahr etwas insWanken geraten ist, dannsind es unsere Werte – ins-besondere die des Wes-tens. Ob Demokratie, Soli-darität zwischen Armund Reich, die Marktwirt-schaft oder gleich der ganze Kapitalismus– es gibt fast nichts, was derzeit nicht in-frage gestellt wird.

    „Die große Transformation“ ist dasgroße Thema in diesem Jahr in Davos.Aber auch das beschreibt nur die unge-löste Aufgabe, diese Transformation zubewältigen. Wir wissen zwar, woher wirkommen. Aber kaum jemand weiß, wo-hin wir gehen wollen. Die Richtung vorge-ben, selbst voranschreiten – das erwartetdie Welt gerade von der Führungselite,die sich alljährlich in Davos versammelt.Doch die ringt seit vier Jahren immernoch mit der gleichen Frage: Wie bekom-men wir eine aus den Fugen gerateneWelt wieder in den Griff?

    Am größten erschien der Handlungsbe-darf lange Zeit auf den Finanzmärkten.Kaum einer zweifelt heute noch daran,dass Finanzmärkte neben der „unsichtba-ren Hand“ von Adam Smith auch einesichtbar ordnende Hand des Staates benö-tigen. Finanzkrisen wird man dadurchzwar nicht gänzlich vermeiden können,

    aber man kann ihre Häufigkeit verringernund ihre Härte mildern.

    Hier sind die Umrisse einer neuen Ord-nung schon am deutlichsten erkennbar.Basel III ist dafür das Stichwort. Dieneuen Kapital- und Liquiditätsanforde-rungen an die Banken sind ein marktkon-former Kompromiss zwischen den wider-streitenden Bedürfnissen nach Stabilität,Finanzinnovationen und Wachstum. Obdie angedickten Kapitalpolster reichen,um die nächste Krise besser wegzuste-cken, wird man erst sehen, wenn es soweit ist. Bankenkritiker wie Simon John-son von der amerikanischen Elite-UniMIT würden die Kernkapitalquote lieberbei mehr als 20 Prozent sehen als beiknapp über zehn Prozent.

    Bei den Banken selbst gibt es hingegenweitaus weniger Fortschritte. Noch im-mer suchen die Finanzhäuser nach einemGeschäfts- und Entlohnungsmodell, dasauch unter den neuen Regeln noch attrak-tive Renditen abwirft. Die Finanzprofismüssen ihr Tun aber nicht nur gegenüberihren Investoren rechtfertigen, sondernauch gegenüber der Gesellschaft insge-samt. Ein Anspruch, den WEF-GründerKlaus Schwab seit langem einfordert(siehe Gastbeitrag auf Seite 7).

    In Unordnung geraten ist auch die Weltder Notenbanker. Die Krise hat sie ge-zwungen, weit über ihr bisheriges Man-dat hinauszugehen. Die Sicherung derPreisstabilität ist heute nur eines vonmehreren Zielen der Währungshüter undoft nicht einmal mehr das wichtigste. Da-neben sollen Notenbanker auch noch dieKonjunktur steuern, für Finanzstabilitätsorgen und klamme Staaten finanzieren.„Die Schuldenkrise hat zu einer starkenAbhängigkeit (der Wirtschaft) von den No-tenbanken geführt“, warnte kürzlichMervyn King, Chef der Bank of England.Die damit verbundenen Zielkonflikte zei-gen sich am deutlichsten in den Inflations-gefahren, die mit der lockeren Geldpoli-tik der vergangenen Jahre verbundensind. Das Handbuch für den Notenbankerdes 21. Jahrhunderts jedoch muss erstnoch geschrieben werden.

    Auseinanderzubrechen droht die Welt-währungsordnung. Nicht nur, weil dieRisse in der Europäischen Währungs-union durch die seit zwei Jahren andau-ernde Schuldenkrise immer größer wer-

    den. Das gesamte Weltwährungssystemmit dem Dollar als alleinigem Anker hatsich überlebt. Der Yuan wächst in Asienlangsam, aber sicher zu einem Gegenge-wicht heran. Große Konzerne wie Tesco,Caterpillar oder McDonald’s nutzen diechinesische Währung längst als Finanzie-rungsinstrument. Umso grotesker er-scheint es, wenn wir in Europa über eineRenationalisierung von Währungen nach-denken. Ein Rückfall in die Kleinstaatereiwirkt anachronistisch in einer Welt, inder die Macht gerade zwischen den gro-ßen Wirtschaftsblöcken neu verteilt wird.

    Ebenfalls auf dem Prüfstand stehtdie Demokratie – und zwar aussehr unterschiedlichen Blickwin-keln. Der Arabische Frühling istein unverhoffter Schub für die

    beste unter den mangelhaften Regie-rungsformen – und zwar in einer Region,in der man es am wenigsten erwartethätte. Bis nach Peking sind die Erschütte-rungen dieses demokratischen Bebensspürbar, auch oder gerade weil die dor-tige kommunistische Führung es leugnet.Im Gegensatz dazu gibt es im Westen eineDemokratiemüdigkeit, die sich im Vertrau-

    ensverlust gegenüber demokratischen In-stitutionen zeigt oder im Wunsch nach ra-dikalen Problemlösungen. Meinungsfor-scher schätzen, dass etwa ein Drittel derDeutschen nicht mehr daran glaubt, dassdie Demokratie die wichtigsten Problemelösen könne. Aber auch Manager tragendazu bei, wenn sie hinter vorgehaltenerHand von „effizienten Entscheidungspro-zessen in China“ schwärmen und überStuttgart 21 maulen.

    Gefahr droht der Demokratie aberauch dadurch, dass sich politische Ent-scheidungen wie jetzt in Europa immerweiter vom Bürger entfernen. Europäi-sche Vordenker wie Jürgen Habermas ma-chen es sich zu einfach, wenn sie den er-kennbaren Demokratiedefiziten einer im-mer stärkeren europäischen Integrationmit dem Hinweis begegnen, dass unserBewusstsein noch nicht genug von der eu-ropäischen Wirklichkeit bestimmt sei.Vielleicht entspricht aber die Wirklich-keit noch längst nicht den Kopfgeburtenvon Habermas & Co. Es gehört zu den vie-len Widersprüchen in einer immer kom-plexer werdenden Welt, dass eine Inte-gration auf europäischer Ebene nur dannvon den Bürgern akzeptiert wird, wenn

    Wer rettetdenKapitalismus?Seit Jahren kreisen die Diskussionen in Davos umdie Frage nach einer neuen und besseren Ordnungfür die Welt. Überzeugende Antworten sind rar.Ein Blick nach Deutschland könnte hilfreich sein.

    „Es gibt einezu großeAbhängigkeitvon denNotenbanken.“Mervyn KingBank of England

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    man ihnen im Gegenzug mehr Mitspra-che einräumt.

    Noch widersprüchlicher erscheint dieDebatte über den Kapitalismus. Auchhier gibt es nach der Finanz- und Schul-denkrise im Westen wachsende Zweifeldaran, dass die kapitalistische Marktwirt-schaft noch der geeignete Ordnungsrah-men für unsere Wirtschaft ist. Selbst Kon-servative wie Thatcher-Biograf CharlesMoore oder FAZ-Herausgeber FrankSchirrmacher gehen von der Fahne. Statt-dessen huldigt man einer neuen Staats-gläubigkeit und verdrängt dabei jahrzehn-telange Erfahrungen mit staatlicher Miss-wirtschaft.

    Die Frage der sozialen Gerechtigkeitwird dabei zum Lackmustest für die Ak-zeptanz der Wirtschaftsordnung. Undhier sorgen die zunehmenden Einkom-mensunterschiede zwischen Arm undReich für wachsenden Unmut auf „die daoben“ und auf das System. Nach einerStudie der OECD ist in Deutschland dieUngleichheit in der Einkommensvertei-lung stärker gestiegen als in den meistenanderen Ländern. Die obersten zehn Pro-zent verdienten 2008 hierzulande durch-schnittlich rund achtmal so viel wie das

    untere Zehntel. In den USA sind die Unter-schiede noch krasser. Kein Wunder, dassdie soziale Gerechtigkeit hier wie dortzum zentralen Wahlkampfthema wird.

    Autoritäre Regime wie in Chinaoder Russland hält die wach-sende Ungleichheit im Wes-ten jedoch nicht davon ab,mit einem staatlich gelenkten

    Kapitalismus ihre wirtschaftlichen Zielezu erreichen. Dass dabei die Einkom-mensschere weitaus weiter auseinander-geht als im Westen, nehmen sie billigendin Kauf – auch wenn das ihrer kommunis-tischen Staatsideologie fundamental wi-derspricht.

    Übersehen wird auf beiden Seiten dieInterdependenz der wirtschaftlichen, ge-sellschaftlichen und politischen Ord-nung, wie sie Walter Eucken aufgezeigthat. Freiheit, Marktwirtschaft und Demo-kratie gehören jedoch zusammen und las-sen sich, wie in China, allenfalls für einebegrenzte Zeit voneinander abkoppeln.Diese Tatsache ist der größte Stolpersteinfür das Reich der Mitte auf dem Weg nachoben. Sie gibt Amerika noch genug Halt,um sich auf dem Thron zu behaupten.

    Und Deutschland? Man sollte denken,dass die deutsche Ordnungspolitik undder wirtschaftliche Erfolg des Landes inden vergangenen Jahren in Davos brei-ten Raum einnehmen. Weit gefehlt.Zwar wird Kanzlerin Angela Merkel dasForum offiziell mit einer Rede eröffnen.Und einige deutsche Manager und Politi-ker tummeln sich auf der kleinen Welt-bühne in den Schweizer Bergen. Im vier-tägigen Programm taucht das „Deutsch-land-Modell“ aber nicht auf.

    Dies erscheint umso widersinniger,weil viele Länder (einige davon nichtganz freiwillig) gerade dem deutschen Mo-dell nacheifern. „Deutschland hat diewirtschaftspolitische Debatte in Europagewonnen“, räumte der neue italienischeMinisterpräsident Mario Monti geradeein.Sogar aus China reisen Arbeitsmarkt-experten nach Deutschland, um sich hierüber die Erfolge der deutschen Beschäfti-gungspolitik zu informieren.

    Wenn es in Davos in diesem Jahr da-rum gehen soll, neue Modelle für denÜbergang in eine neue Weltordnung zusuchen, dann sollte man sich vielleichtdas „Modell Deutschland“ doch etwas ge-nauer ansehen. Torsten Riecke

    Der Anspruch war recht ehrgeizig:„Shaping the Post-Crisis World“lautete das Motto des Weltwirt-

    schaftsforums im Januar 2009. Da wardie Finanzkrise gerade einmal wenige Mo-nate alt und der Schock der Lehman-Pleite steckte den „Davos-Menschen“noch in den Knochen. Kein Wunder, dassdiese dann in den Bergen erstmal ihreWunden leckten und noch nicht an dasMorgen denken mochten. Zu tief war derAbsturz, zu groß waren die wirtschaftli-chen und finanziellen Schäden durch dieKrise. Der damals gerade neu gewählteUS-Präsident Barack Obama rief überseine Vertraute Valerie Jarrett die Finanz-welt dazu auf, eine „neue Ära der Verant-wortung“ einzuleiten.

    Ein Jahr später hatte die Davos-Ge-meinde schon wieder etwas Mut ge-schöpft und traf sich unter dem Motto:„Rethink, Redesign, Rebuild“. Das ließsich vor allem der französische PräsidentNicolas Sarkozy nicht zweimal sagen undforderte prompt ein „neues BrettonWoods“ für die Weltwirtschaft. Dass derStaat nach Meinung des Franzosen darindie dominierende Rolle spielen sollte,löste in der marktgläubigen Finanz- undWirtschaftselite ein ungläubiges, mulmi-ges Staunen aus.

    Das Weltwirtschaftsforum reagierteprompt und stellte im vergangenen Jahrdas Thema „Shared Norms for the NewReality“ zur Diskussion. Für Bundeskanz-lerin Angela Merkel besteht die neue Rea-lität bekanntlich vor allem aus Schulden,die gemeinsamen Normen bedeuten vorallem, das gespart werden muss. So prä-sentierte sich Merkel 2011 der globalenElite in Davos als eiserne Kanzlerin. Inzwi-schen ist sie die unangefochtene Anführe-rin in Europa. Mit Sparzielen allein wirdsie die Erwartungen der Europäer jedochkaum erfüllen können. Torsten Riecke

    Angela Merkel: Die deutsche Kanzlerinverteidigte 2011 in Davos ihren Sparkurs.

    Nach der Krise:MühsamerWiederaufstieg

    Welt imUmbruch:

    Aktivisten der banken-kritischen Bewegung„Occupy“ demonstrie-ren vor der Zentrale derEuropäischen Zentral-bank in Frankfurt (rechtsoben). Der chinesischeDissident und KünstlerAi Weiwei in Peking(rechts Mitte). Massen-proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo (rechts un-ten). Um Kursbestim-mung geht es den Elitenaus Wirtschaft und Poli-tik bei der jährlichen Zu-sammenkunft in Davos(links).

    Nicolas Sarkozy: Frankreichs Präsidentforderte 2010 ein „neues Bretton Woods“.sw

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  • Der dunkelgraue Anzug, dasHemd mit Manschetten, eineakkurat gebundene Krawatteund ein korrekter Scheitel ge-hören eigentlich zu Frank Mat-

    tern wie die verrückten Kostüme zu LadyGaga. Einmal im Jahr legt der Deutsch-landchef der weltgrößten Strategiebera-tung McKinsey diese Arbeitsuniform und-haltung aber ab – in Davos beim Weltwirt-schaftsforum. Auf 1 600 Metern Höhepflegt und genießt er deninformellen Dresscodemit Pullover.

    Für Mattern ist Davosein einmaliges Ereignis,und deshalb ist er diesesJahr zum fünften Mal mitdabei. Es existierten zwarviele andere interessanteManagertreffen wie dasEvian-Event oder den Mi-crosoft CEO Summit,aber die globale Ausstrah-lung des Weltwirtschafts-forums habe sonst keines, sagt Mattern.

    Er schließt sich deshalb auch nicht denKritikern an, die Davos für einen Rummel-platz der Eitelkeiten und eine rein kom-merzielle Veranstaltung halten. „Es gibtviele Davos, nicht nur das eine“, sagt er.So findet das offizielle Davos im Kongress-zentrum statt. Das inoffizielle besteht ausspeziellen Runden und Zirkeln sowie da-rüber hinaus unzähligen Rückzugsmög-lichkeiten für Topsecret-Gespräche.

    Kurzum: „Davos lohnt sich“, im besten

    Sinne des Wortes, für den TopmanagerMattern. Für den 50-jährigen Strategiebe-rater ist Davos „die beste Gelegenheit desJahres“, viele Klienten und Persönlichkei-ten aus anderen Bereichen zu treffen undeine Einschätzung dafür zu bekommen,wie es wirtschaftlich und politisch weiter-geht in der Welt. In Erinnerung gebliebenist ihm etwa Chinas Premierminister.Wen Jiabao verkörpere in seinen Auftrit-ten das neue Selbstbewusstsein derVolksrepublik. „Der berühmt-berüch-tigte Davos Consensus hat in den vergan-genen Jahren zwar schon häufig daneben-gelegen. Das Treffen gibt mir jedoch jedesJahr ein gutes Gefühl dafür, wie die ande-ren die Dinge einschätzen und welcheTrends es gibt“, sagt Mattern.

    Auf die zunehmende Bedeutung undden starken Einfluss von sozialen Netz-werken wie Facebook, Xing und Twitteretwa ist Mattern in Davos aufmerksam ge-worden. Um die Beratungskompetenz indiesem Bereich zu entwickeln, hat McKin-sey deshalb jetzt mit „Social Media Excel-lence“ ein eigenes Projekt aufgesetzt. Mat-tern sieht in diesem Bereich gute Ge-schäftschancen. Denn: „In der deutschenWirtschaft wird die Bedeutung von SocialMedia noch unterschätzt“, sagt er.

    Auf neue Ideen zu kommen, kann auch– oder gerade – als Berater nicht schaden.Die Unternehmensberatung McKinsey er-neuert sich gerade. Dazu gehören nebender Erschließung neuer Geschäftsfelderwie Social Media auch ganz neue Ansätzewie das „Capability Center“ von McKin-

    sey in München, in dem Manager praxis-nah geschult werden.

    Das klassische Beratungsgeschäft alleinist an seine Grenzen gestoßen. 28 der 30Dax-Konzerne sollen zwar noch Klientenvon McKinsey sein, doch genaue Umsatz-zahlen nennt der Marktführer schon seitJahren nicht mehr. 2006 waren es inDeutschland eigenen Angaben zufolge600 Millionen Euro, und derzeit soll dasGeschäft deutlich wachsen und hochprofi-tabel sein. In Davos ist McKinsey mit fünfDelegierten vertreten. Neben Mattern istnatürlich auch McKinsey-Weltchef Domi-nic Barton mit dabei.

    Wann immer es seine Zeit und die di-rekten Verabredungen zulassen, will Mat-tern auch Veranstaltungen aus dem offi-ziellen Programm besuchen. Als Finanz-experten reizen ihn natürlich die Rundenzu den Entwicklungen an den Finanz-märkten mit dem Chef der Citigroup, Vi-kram Pandit, Urs Rohner von der CreditSuisse, Professor Kenneth Rogoff undMin Zhu vom IWF. Daneben interessierenMattern aber auch die Perspektiven Afri-kas, zu denen die Staatspräsidenten vonGuineas (Alpha Condé), Nigeria (Good-

    luck Ebele Jonathan), Südsudan (SlavaKiir Mayardit), Südafrika (Jacob Zuma)und Großbritanniens früherer Premiermi-nister Gordon Brown sprechen werden.Zudem will Mattern mindestens einender drei „Art Walks“ mitmachen.

    Allein ist Mattern – wie viele andere Ma-nager auch – nicht vor Ort. Ihn begleitetseine Frau, eine Biologin. Veranstaltun-gen wie das Hummer-Essen von RWE-Chef Jürgen Großmann, den Nightcap desMedienkonzerns Burda und den Emp-fang der Deutschen Bank werden sie ge-meinsam besuchen.

    Eine richtige Party ist nach Meinungvon Mattern aber vor allem die eigene,das Nightcap von McKinsey. Rund 1 000Gäste werden am Donnerstagabend ab 22Uhr im Steigenberger Hotel Belvédère, Sa-lon Atlantis, erwartet. „Es wird wiederrichtig voll werden, getanzt und gebe-chert werden – wie es sich gehört für einegute Party“, ist sich Mattern sicher.

    Die Frage, ob er selbst auch „tanzenund bechern“ werde, beantwortet Mat-tern mit: „Ja, natürlich.“ Er gehe schließ-lich auf keine Party, um nur rumzustehenund Orangensaft zu trinken. Tanja Kewes

    FrankMattern: Ein Beraterleben1961 Frank Mattern wird in Krefeldgeboren. Er studiert in Münster undLondon Betriebswirtschaftslehreund macht an der Wharton Schoolan der University of Pennsylvaniaseinen MBA.

    1990 Er steigt bei McKinsey ein. Be-reits nach fünf Jahren wird er Part-ner, vier weitere Jahre später Di-rector. Sein Schwerpunkt ist von An-fang an die Finanzbranche.

    1997 bis 2001 Er leitet die deutscheFinanzdienstleistungsgruppe vonMcKinsey. Im Laufe dieser Zeit baut

    Mattern auch das Business Techno-logy Office von McKinsey mit auf, indem die IT-Beratung gebündelt ist,und das er bis 2006 leitet.

    2007 Anfang des Jahres wird Mat-tern neuer Deutschlandchef der Be-ratung. Er folgt auf Jürgen Kluge.

    2012 Mattern ist zum fünften Malbeim Weltwirtschaftsforum in Davosdabei. Ihn begleitet seine Frau. Tho-mas Manns Buch „Zauberberg“, dasin Davos spielt, hat er gelesen. Mehrbeeindruckt war er als Kaufmannaber von den „Buddenbrooks“.

    Viel Arbeitund einTänzchen

    Für McKinsey-DeutschlandchefFrank Mattern ist Davos ein internationaleinmaliges Ereignis, weil er viele Klientenund Persönlichkeiten trifft und auch malrichtig feiert – auf der eigenen Party.

    „Davos gibtmir ein sehrgutes Gefühlfür neueTrends.“Frank MatternDeutschlandchef McKinsey

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    Wege aus der Burn-out-FalleDie Welt braucht ein neues Führungsmodell. Nur mit einer Abkehr vom kurzfristigen Denkenund einer Besinnung auf Visionen und Werte kann es gelingen, die Krise zu überwinden.

    Das Burn-out-Syndrom bezeich-net einen Zustand ausgespro-chener Erschöpfung, verbun-den mit Stress, Pessimismus,Zynismus, Absonderung und

    Bunkermentalität. Diese Symptome sindnicht nur besorgniserregend für den ein-zelnen Menschen, sondern können sichdarüber hinaus katastrophal auf dasWeltgeschehen auswirken.

    Beim Jahrestreffen des World Econo-mic Forums in Davos wird das ThemaBurn-out aus einer etwas anderen Per-spektive betrachtet: Ich hoffe, dass dasdiesjährige Treffen dazu beitragen wird,ein neues Führungsmodell zu schaffen,das in der Lage sein wird, diesem Übelbeizukommen.

    Das vergangene, von bedeutenden Um-wälzungen geprägte Jahr vermittelt denEindruck, das globale System sei im Be-griff auseinanderzubrechen: Finanz- undSchuldenkrise, Arbeitslosigkeit, politi-sche Lähmung, soziale Ungerechtigkeit,Nahrungsmittel- und Energieknappheit –um nur einige Phänomene zu nennen.Das Auftreten so vieler gleichzeitiger undzusammenhängender Probleme bringtdie Führungsverantwortlichen an ihreGrenzen. Parallel dazu versuchen dieMenschen, mit Systemen und Sicher-heitsmaßnahmen, die das Fundamentunserer Existenz als globale Gemein-schaft bilden, die heutigen komplexen Ri-siken zu bewältigen.

    Die übliche Reaktion in solchem Kon-text ist der Ruf nach stärkerer Führung.Die Ereignisse der letzten Jahre haben in-dessen immer wieder die Grenzen derFührung in ihrer traditionellen Form auf-gezeigt. Die mit nationalen Problemenbeschäftigten, von einer Krise in dienächste schlitternden Leader haben we-nig spürbare Fortschritte erzielt. Viel-mehr wurden kurzfristige Lösungen ein-geleitet, in einer Welt, die in rasantemTempo aus den Fugen gerät. Kein Wun-der, dass die Menschen das Vertrauen inunsere Führungsverantwortlichen verlie-ren. Die verständliche Frustration undNot kommt in Bewegungen wie „Oc-cupy“ oder dem „Arabischen Frühling“rund um die Welt zum Ausdruck.

    Es besteht dringender Handlungsbe-darf. Wir müssen nicht nur neue Modellefinden, um unsere weltweiten Herausfor-derungen gemeinsam anzugehen, son-dern darüber hinaus ein neues Leader-ship-Modell entwickeln, das in der mo-dernen Welt greift: Leadership, basie-rend auf Visionen und Werten, um diederzeitigen Probleme zu überwinden.Diese Kombination kann Führungsper-sönlichkeiten als Kompass dienen, der ih-nen bei der Entscheidungsfindung dieRichtung weist.

    Visionen sind nötig, um eine globali-sierte Welt zu interpretieren und darinwirkungsvoll zu handeln. Technologi-scher Fortschritt, Wechselbeziehungenund die Zerstreuung von Macht – alldiese Faktoren haben zum Entstehen ei-ner neuen komplexen Realität beigetra-gen, die einen ungetrübten Blick erfor-dert. Visionen sind zudem entscheidend,um Führungspersonen zu befähigen, vorihnen liegende Chancen zu erkennenund entschlossen zu ergreifen, anstattsich vom Burn-out lähmen zu lassen.

    Werte sind erforderlich, um Vertrauenaufzubauen und jede eingeleitete Maß-

    nahme zu untermauern. Die Werte ech-ter Führungsqualitäten müssen dabeiüber kurzfristige Aktionärsinteressenoder die nächsten Wahlen hinausgehen.Nur so kann zwischen den Menschenund den Führungsver-antwortlichen eineechte Verbindung undbedeutende Interaktionentstehen. In der heuti-gen Welt sind sowohlMacht als auch Informa-tionen breit gestreut.Entscheidungen kön-nen daher nur umge-setzt werden, wenn dieMenschen die Gründeverstehen. Während Vi-sionen das langfristigeArgumentarium bilden, geben Werteeine Richtung und einen Sinn.

    Es ist bezeichnend, dass trotz der düs-teren Wirtschaftsaussichten die Zahl derTeilnehmer an unserem Jahrestreffen2012 in Davos auf Rekordniveau liegt.Dies zeigt, dass ein Bedürfnis besteht, dievor uns liegenden, gewaltigen globalenHerausforderungen gemeinsam anzuge-

    hen. Davos bietet Führungsverantwortli-chen aus Wirtschaft, Politik und Zivilge-sellschaft eine echte Chance, eine kollek-tive Vision und gemeinsame Werte zu er-arbeiten.

    Das diesjährige Treffen wird von be-sonderer Bedeutung sein, wenn wir un-ser aktuelles Radarsystem eines kurzfris-tigen, situationsbezogenen Krisenma-nagements durch einen Kompass erset-zen wollen, der klar die Richtung weistund eine Orientierung auf der Basis lang-fristiger Werte bietet.

    Ganz oben auf der Agenda der Teilneh-menden in Davos werden die Wiederher-stellung eines Gleichgewichts sowie derSchuldenabbau stehen – beides ist für dieglobale Wirtschaft zentral. Vergessen wiraber nicht, dass es beim Jahrestreffenauch darum geht zu gewährleisten, dassFührungspersonen ihre Verantwortungmit moralischer Integrität wahrnehmenund dass das öffentliche Interesse im un-ternehmerischen Denken berücksichtigtwird. Das Thema des diesjährigen Tref-fens lautet „Die große Transformation:neue Modelle gestalten“. Es spiegelt wi-der, dass wir uns in einer Ära tiefgreifen-der Veränderungen befinden und drin-gend neue Denkansätze gefragt sind –viel mehr als noch mehr Business-as-usual.

    Eine auf Visionen und Werten basie-rende Leadership wird ausschlaggebendsein, um Vertrauen wiederaufzubauenund das Burn-out-Syndrom zu überwin-den. Dies gelingt jedoch nur dann, wenndie Führungsverantwortlichen durchkonkrete Handlungen beweisen, dass so-ziale Verantwortung und moralische Ver-pflichtung für sie nicht nur leere Worthül-sen sind.

    Klaus Schwab:Der Netzwerker1938 Klaus Schwab wird in Ravensburg ge-boren. Nach dem Abitur studiert er Ökono-mie und Maschinenbau.

    1967 Nach zwei Doktortiteln erwirbtSchwab den Master of Public Administra-tion an der Harvard University.

    1971 Schwab organisiert das erste Euro-pean Management Symposium in Davos.

    1972 Professor an der Universität Genf.

    1987 Gründung der übergeordneten Stif-tung World Economic Forum (WEF).

    2004 Gründung der Stiftung „The Forumof Young Global Leaders“.

    GASTBEITRAG: VON KLAUS SCHWAB

    „DieWeltgerät inrasantemTempo ausden Fugen.“Klaus SchwabWorld Economic Forum

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    WEF-GründerKlaus Schwab

  • Sorge umEuropaDie Euro-Krise steht im Zentrum des erstenTages in Davos. Den Ton zum Auftakt setztAngela Merkel. Die Kanzlerinmuss mitkritischen Fragen rechnen. Denn scheitertder Euro, leidet auch der Rest der Welt.

    Eine Frageder FührungIn der Krise sind verantwortliches Handelnund Glaubwürdigkeit gefragter denn je.

    Klaus Schwab setzt in diesemJahr auf Tradition. Wie schon2007 soll auch am heutigenMittwoch Angela Merkel die Er-öffnungsrede des traditionsrei-

    chen Weltwirtschaftsgipfels in denSchweizer Bergen halten. Vor fünf Jahrengab Schwab, der Gründer des Forums,der Bundeskanzlerin noch mit auf denWeg, dass sie besser „nicht über deutschePolitik spricht“. Solche Hinweise sind imvierten Jahr nach der internationalen Fi-nanzkrise nicht mehr nötig. Merkel willüber die Herausforderungen der Euro-Krise und nachhaltiges Wachstum für dieWeltwirtschaft sprechen, erfuhr das Han-delsblatt aus Regierungskreisen.

    Neben der deutschen Kanzlerin wer-den in diesem Jahr 40 Staats-und Regierungschefs nach Da-vos reisen, darunter Israels Prä-sident Shimon Peres und Mexi-kos Staatschef Felipe Calde-rón. Aus den USA hat Finanz-minister Timothy Geithner zu-gesagt.

    Das diesjährige Motto derVeranstaltung, die seit 1971 je-des Jahr stattfindet, lautet:„Die große Veränderung.Neue Modelle entwickeln.“Schwab sagte kürzlich dazu:„Der Kapitalismus in seinergegenwärtigen Form passtnicht mehr zu der Welt um uns herum.Wir haben es versäumt, aus der Finanz-krise von 2009 zu lernen.“

    Die Bundeskanzlerin sieht es ganz ähn-lich. Immer wieder hat sie in den vergan-genen Monaten betont, dass gerade dieRegulierung der Finanzmärkte nichtschnell genug vorangekommen sei.

    Der erste Tag des Weltwirtschaftsgip-fels steht denn auch ganz im Zeichen die-ser neuen Herausforderungen. Über dieregulatorischen und systemischen An-sätze zur Stabilisierung des internationa-len Finanzsystems diskutieren unter an-derem Ray Dalio, der Gründer des Hedge-Fonds Bridgewater, Kim Choong-Soo,Gouverneur der Bank of Korea, VikramPandit, Vorstandsvorsitzender der ameri-kanischen Citibank, der ehemalige IWF-Chefvolkswirt Kenneth Rogoff sowie MinZhu, der Vize-Chef des InternationalenWährungsfonds (IWF).

    So wünschenswert und notwendig einestrengere Regulierung der Finanzmarkt-teilnehmer auch ist, so unvermeidbarsind die Auswirkungen auf das Wachs-tum der Weltwirtschaft. Sowohl der IWF

    als auch die Weltbank gehen in ihrenjüngsten Studien davon aus, dass sich dasglobale Wachstum deutlich abschwächenwird. Darüber diskutieren Orit Gadiesh,Vorsitzende von Bain & Company, DougMcMillon, Chef von Wal-Mart, die indone-sische Tourismusministerin Mari ElkaPangestu und Martin Senn von Zurich Fi-nancial Services. Eine eigene Veranstal-tung mit Managern und Politikern unteranderem aus Kolumbien, Venezuela, Bra-silien und Mexiko beleuchtet die wirt-schaftliche Situation in Lateinamerika.

    Wie sehr die Euro-Krise die Weltwirt-schaft beeinflusst, diskutieren Bilfinger-Berger-Chef Roland Koch und die Wirt-schaftsweise Beatrice Weder di Mauro un-ter anderem mit dem türkischen EU-Mi-

    nister Egemen Bagis, dem briti-schen Historiker Timothy GartonAsh und dem französischen Top-banker Baudouin Prot von BNPParibas. Die Runde soll nichtnur über die Zukunft der Euro-Zone sprechen, sondern auchdarüber diskutieren, wie dieausländischen Investoren wie-der Vertrauen fassen und wiedie Probleme in Griechenlandund Italien gelöst werden kön-nen. Ganz nebenbei soll überden Einfluss von Spekulantenund die Rationalität von Fi-nanzmärkten gesprochen wer-

    den. Ein anspruchsvolles Programm.Neben Kanzlerin Merkel tritt am ers-

    ten Tag des Weltwirtschaftsforums nocheine weitere prominente CDU-Politikerinin Davos auf: Ursula von der Leyen. DieBundesarbeitsministerin beteiligt sich aneiner Debatte über Humankapital. Zu-sammen mit Harold McGraw, Vorsitzen-der von McGraw-Hill, Vineet Nayar, Vize-Chef der indischen Firma HCL Technolo-gies sowie William Lacy Swing, General-direktor der Internationalen Organisa-tion für Migration, wird von der Leyenüber die strukturellen Probleme der Ar-beitslosigkeit und die Bedeutung weite-rer Technologisierung auf dem Arbeits-markt diskutieren.

    Das Thema dürfte der CDU-Politikeringefallen. Denn anders als in vielen ande-ren Industriestaaten ist es der deutschenPolitik und Wirtschaft gelungen, dass dieZahl der Arbeitslosen weiter gesunkenist. In diesem Jahr peilt die Regierung so-gar einen Beschäftigungsrekord vonmehr als 41 Millionen Menschen an. Dashat Vorbildcharakter. Sven Afhüppe

    Erster Höhepunkt des Tages wirdam Morgen die Rede von Großbri-tanniens Premier David Cameronim Kongresszentrum sein. Mit

    Spannung wird erwartet, wie er auf dievon Kanzlerin Angela Merkel am Vortag ge-haltene Eröffnungsrede über die Heraus-forderungen der Euro-Krise reagiert. Erstam Wochenende hatten beide zur Vorbe-reitung des EU-Gipfels am 30. Januar inBrüssel telefoniert und sich abge-stimmt. Beide teilen die Überzeu-gung, dass das Wachstum inEuropa gestärkt und besondersdie Jugendarbeitslosigkeit be-kämpft werden muss.

    Um die Zukunft Europas gehtes auch noch einmal am Nach-mittag in einem Workshop, andem unter anderem EU-Wett-bewerbskommissar Joaquin Al-munia und Jürgen Kluge, Ex-Deutschlandchef der Unter-nehmensberatung McKinseyund heute Chef des Haniel-Konzerns, teilnehmen.

    Die Frage, wie verantwortliches Führenin Krisenzeiten gelingen kann, diskutiertdirekt im Anschluss an die „Special Ad-dress“ von David Cameron gegen Mittagein hochkarätig besetztes Podium. DasWort ergreifen werden unter anderem Is-raels Verteidigungsminister Ehud Barak,der frühere britische Premier GordonBrown sowie Jean-Claude Trichet, von2003 bis 2011 Chef der Europäischen Zen-

    tralbank. Moderiert wird die Runde vonLee C. Bollinger, dem Präsidenten der Co-lumbia Universität.

    Der zweite Tag in Davos widmet sichnicht nur den Herausforderungen, vor de-nen Europa steht, der Blick geht auch indie Welt. Es gibt Veranstaltungen zu denLändern und Regionen Russland, China,Afrika sowie Naher und Mittlerer Osten.So spricht etwa im Kongresszentrum der

    Emir von Katar, Sheikh HamadBin Khalifa Al Thani, über neueEntwürfe für die arabische Welt.Und die Staatschefs von Guinea,Nigeria, Süd-Sudan, Kenia undSüdafrika berichten über diePläne für ihre Länder.

    Der Tag endet mit der Mög-lichkeit, mehrere Nobelpreisträ-ger in einer „Interactive DinnerSession“ zu erleben. Dazu gehö-ren Muhammad Yunus – derBangladeschi erhielt im Jahr2006 für sein Engagement beiMikrokrediten den Friedensno-belpreis – und Joseph Stiglitz.

    Der Amerikaner wurde 2001 für seine Ar-beiten über das Verhältnis von Informa-tion und Märkten zusammen mit GeorgeA. Akerlof und Michael Spence ausgezeich-net. Wer den Tag lieber etwas feuilletonis-tischer schließen möchte, kann einen derweltbekanntesten Schriftsteller und Best-seller-Autoren kennenlernen. Im DerbyHotel spricht Paulo Coelho über das Ver-hältnis von Leser und Autor. Tanja Kewes

    DAVOS2012

    Die Stundeder ProphetenWachstum, Energie, Schwellenländer: Amletzten Tag blickt Davos in die Glaskugel.

    Die Welt imWandelTrends mit globaler Bedeutung - von ChinasWachstum bis zum Arabischen Frühling.

    Der Blick über Europas Grenzenhinaus dominiert den Beginn die-ses Tages in Davos. Kaum ein Er-eignis hat in den vergangenen

    zwölf Monaten für so umfassende politi-sche Veränderungen gesorgt wie der Ara-bische Frühling. Von der Revolution zurEvolution – so lautet der Titel einer hochka-rätig besetzten Diskussionsrunde über dieRegierungsführung in Nordafrika. AmreMoussa, ehemaliger Generalsekre-tär der Arabischen Liga, disku-tiert unter anderem mit dem tu-nesischen Premierminister Ha-madi Jebali und dem ägypti-schen Präsidentschaftskandida-ten Abdel Moneim Aboul Fo-touh über die neuen Regierungs-ansätze und politischen Ziele inden Ländern Nordafrikas. Da-bei geht es nicht nur um die po-litischen Herausforderungen,sondern auch um sozioökono-mische Fragen. Wie lässt sichder soziale Zusammenhalt si-chern? Was muss getan wer-den, um für ausländische Investoren at-traktiv zu werden? Welche institutionel-len und strukturellen Reformen müssenangepackt werden?

    Ungeachtet der positiven Entwicklun-gen in Nordafrika bleibt die Lage im NahenOsten angespannt. Vor allem die Frage,wie die Weltgemeinschaft auf möglicheAtomwaffen in Iran reagiert, beschäftigtdie Teilnehmer in Davos. An der entspre-

    chenden Diskussionsrunde beteiligen sichunter anderem der Generaldirektor derAtomenergiebehörde IAEA, YukiyaAmano, und der israelische Verteidigungs-minister Ehud Barak.

    Wie in den vergangenen Jahren befasstsich das Weltwirtschaftsforum erneut mitder wirtschaftlichen Entwicklung inChina. Was bedeutet es für die Volksrepu-blik, aber auch für den Rest der Welt,

    wenn sich das Bruttoinlandspro-dukt leicht abkühlt und nurnoch um etwas mehr als neunProzent in diesem Jahr wachsenwird? Diese Frage stellen sichDeng Yongheng, Professor ander Universität Singapur, HuShuli, Chefredakteur der chine-sischen Mediengruppe CaixinMedia, Stephen S. Roach vomrenommierten Jackson Insti-tute und der chinesische Wirt-schaftswissenschaftler ZhangWeiying.

    Auch der dritte Tag setztsich mit der Euro-Krise ausein-

    ander. Bundesfinanzminister WolfgangSchäuble (CDU) wird zusammen mit sei-nem französischen Kollegen François Ba-roin, dem spanischen WirtschaftsministerLuis de Guindos Jurado und dem EU-Wäh-rungskommissar Olli Rehn über die Zu-kunft der Euro-Zone debattieren. WenigeTage vor dem nächsten EU-Gipfel Ende Ja-nuar dürfte die Botschaft klar sein: Europawird die Krise meistern! Sven Afhüppe

    Der letzte volle Tag des Forums inDavos gehört traditionell denPropheten. Hochkarätig besetztist vor allem der Ausblick auf die

    Weltwirtschaft, an dem sich neben Bun-desfinanzminister Wolfgang Schäublesein britischer Amtskollege George Os-borne, Weltbank-Präsident Bob Zoellickund IWF-Chefin Christine Lagarde beteili-gen werden. Hier erfährt man aus ersterHand, wie wichtige Entscheider auf derweltwirtschaftlichen Bühne die nächstenzwölf Monate einschätzen. Wemdas noch nicht ausreicht, derkann sich kurz vorher die – ver-mutlich eher düsteren – Progno-sen des US-Ökonomen NourielRoubini (alias „Dr. Doom“) an-hören. Spannend dürfte dieseVeranstaltung schon deshalbwerden, weil mit Roubini der„New York Times“-KolumnistThomas Friedman diskutierenwird – ein ausgesprochenerOptimist.

    Nicht minder wichtig dürfteauch der „Energy Outlook“sein, der wie immer von demrenommierten Experten Daniel Yerginmoderiert wird. Hier wird es natürlich inerster Linie um die geopolitischen Risi-ken der Energieversorgung gehen, wobeidas Reizwort „Iran“ dabei im Mittelpunktstehen dürfte. Einen weiteren Höhe-punkt haben sich die Veranstalter eben-

    falls für den Samstag aufbewahrt: Derschottische Historiker und Harvard-Ge-lehrte Niall Ferguson wird in gewohntatemberaubendem Tempo und mit vielSprachwitz seine Sicht auf die großen Ver-änderungen der Welt darlegen.

    Wie sehr die Bedeutung der Schwellen-länder gestiegen ist, lesen Besucher da-ran ab, dass den wirtschaftlichen Aussich-ten von Indien und Brasilien am Samstagzwei eigene Podiumsdiskussionen gewid-met sind. Am frühen Nachmittag geht ein

    Panel der Frage nach, wie im-mun der indische Subkontinentgegen die wirtschaftliche Schwä-che in Europa, Japan und denUSA ist. Mit dabei ist auch derstellvertretende Vorsitzendeder staatlichen Planungskom-mission in Neu-Delhi, MontekSingh Ahluwalia.

    Der brasilianische Außenmi-nister Antonio de Aguiar Pa-triota wird dann am frühenAbend versuchen zu erklä-ren, wie seine Regierung dieWachstumsschwäche und diewachsenden Inflationsgefah-

    ren beim „grünen Riesen“ Südamerikaseinschätzt. Brasilien hat zudem in denletzten Monaten immer wieder deutlichgemacht, dass das Land aufgrund seinerwachsenden wirtschaftlichen Stärkeauch politisch eine Führungsrolle in derWelt beansprucht. Torsten Riecke

    Mit vier Korrespondenten ist das Handelsblatt beim World Economic Forum vorOrt. Sie bestücken nicht nur die gedruckte Zeitung mit Interviews, Berichten undAnalysen, sondern sind auch auf Handelsblatt Online präsent. Von Mittwoch bis

    Samstag bietet jeweils am frühen Morgen ein Video einen Blick in den Tag: Welche The-men stehen im Fokus, auf welche Debatten und Auftritte sollte man achten? WichtigeNachrichten, Hinweise auf Originaldokumente sowie Interviews gibt es im Handelsblatt-Live-Twitterkanal @hb_VorOrt. Dort finden Sie auch Listen mit Tipps, welche Ökono-men, Unternehmer und Journalisten in Davos twittern. Auf der Handelsblatt-Facebook-Seite facebook.com/han-delsblatt informieren dieKorrespondenten aus ihrerpersönlichen Perspektive.Alle Berichte, Tweets, Vi-deos aus Davos führen wirin unserem Nachrichten-blog „Live aus Davos“ zu-sammen.Alle Beiträge zum WorldEconomic Forum 2012handelsblatt.com/davos

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    Handelsblatt Online berichtet liveundmultimedial aus Davos

    Plenarsaal imKongresszentrum:

    Letzte Vorbereitungenfür die Gäste.

    DasWEF im Internet: DieNetzgemeinde folgt auchper Twitter und Facebook.

    MITTWOCH, 25. JANUAR 2012www.handelsblatt.com 11

  • Die Luft wirddünnerKongressbetrieb und Ferientourismus passen in Davos nichtimmer zusammen. In derWEF-Woche prallen dieunterschiedlichen Interessen von Hoteliers und Bergbahnenbesonders hart aufeinander.

    Zwischen Freud’ und Leid liegenmanchmal nur ein paar Bushal-testellen. In Davos sind es exaktdrei Stationen. Läuft man dieStrecke zu Fuß, stapft man eine

    gute Viertelstunde durch den Schnee. DerWeg führt von einem Nobelhotel mit ei-nem kleinen Schlenker durch den Kur-park zur Talstation der Jakobshorn-Berg-bahn. Und unterwegs erfährt man, wa-rum sich selbst bei den Hoteliers in Davoslängst nicht jeder freut über das anste-hende World Economic Forum (WEF).

    Die Stimmungswanderung beginnt amHotel Steigenberger Belvédère, eine derersten Adressen am Platz. HoteldirektorConrad Meier empfängt mit dunklem An-zug und großem Optimismus: „Wir sinddie Hauptschlagader des WEF“, sagt er.Ein paar Schritte nur sind es vom Kon-gresszentrum bis ins Hotel, die 97 Zim-mer und 30 Suiten sind lange ausgebucht.Täglich habe er während der Veranstal-tung bis zu 3000 Gäste im Hotel – dasZehnfache eines normalen Tages, erzähltMeier, während einige zurückkehrendeSportler mit schweren Skischuhen an derRezeption vorbeistiefeln. Nicht nur zumWEF profitiert das Fünfsternehaus vonGeschäftsreisenden: In diesem Mai wirdMeier sein Hotel sogar für zwei Wochenaus der üblichen Saisonpause holen, weilnebenan ein großer Kongress stattfindet.

    Weit weniger gut gelaunt ist Yves Bug-mann, Finanzchef der Davos KlostersMountains, wenn die Sprache auf denKongresstourismus kommt. Hauptsäch-lich ist das Unternehmen verantwortlichfür die Bergbahnen und Skigebiete in derRegion. Doch seit einigen Jahren kauft esauch immer wieder aufgegebene Hotelbe-triebe – um zu verhindern, dass darausöde Zweitwohnungen werden. „Hotelsbringen uns viel mehr Ertrag auf denBerg“, sagt er. 19 Betriebe, von der Grup-penunterkunft bis zum Dreisternehotel,gehören zum Unternehmen. Spricht manBugmann auf die zahlreichen Kongressean, das Wachstum des WEF, auf neue, grö-ßere, luxuriösere Hotels für den Skiort,dann verdunkelt sich sein Gesicht: „Dasbringt uns in den Ruin“, sagt er. Die Berg-bahn mache 95 Prozent des Umsatzes imWinter – und jeder Kongressbesuchernimmt einem Urlauber ein Bett weg.

    Das Davos der alten Tage, es tickte ganzanders. Lange bekannt als Kurort für Lun-genkranke, verewigt in Thomas MannsRoman „Der Zauberberg“. WEF-GründerKlaus Schwab wählte diesen heilsamenOrt aus, weil sich die Granden aus Politikund Wirtschaft 1 560 Meter über null in al-ler Ruhe und auf Augenhöhe begegnenkonnten. Alteingesessene Davoser erin-nern sich noch an frühere Treffen, in de-nen Staatschefs unbehelligt Seit’ an Seit’durch den Ort wandern konnten. Spätes-tens seitdem Globalisierungsgegner dasWEF im Jahr 2000 ins Visier nahmen,wurde einiges an alpinem Charme der Si-cherheit geopfert.

    Auf halbem Weg zwischen Bergbahnenund Belvédère arbeitet Reto Branschi. AlsDirektor des Tourismusverbands der Re-gion versucht er, beiden Lagern gerechtzu werden. Doch er weiß: „In der Mittel-klasse wird es schwieriger.“ Einige famili-engeführte Hotels hätten aufgeben müs-sen, große Hotels der gehobenen Katego-rie oder Ketten könnten hingegen ihr Per-sonal effizienter einsetzen – und in Zeitenschlechter Auslastung auch mal mit redu-zierten Preisen die Mittelklasse angreifen.Seit 1993 gingen so in Davos und demNachbarort Klosters 970 Betten im Zwei-bis Dreisternebereich verloren. Im Gegen-zug kamen etwa 950 Betten der Vier- oder

    Fünfsterneklasse dazu. So wurde rundein Siebtel der Hotelbetten einer höhe-ren Preiskategorie zugeordnet. „Wenndie Nachfrage generell da ist, machenwir uns keine Sorgen“, sagt Branschi.

    Besorgt zeigt sich dagegen Bergbahn-Finanzchef Bugmann. An schönen Win-tertagen zählt er 25 000 Gäste auf den

    Pisten seiner Region, beischlechtem Wetter sindes immerhin noch 8 000.Während des WEF aller-dings komme allerhöchs-tens die Hälfte. Den Top-managern bleibt keineZeit mehr fürs Skifahren.Außerdem verböten ver-schärfte Compliance-Re-geln bei den meisten Kon-gressen selbst einen kur-zen Ausflug auf Einla-

    dung eines Geschäftspartners, beobach-tet Bugmann. „Kongresse interessierenuns eigentlich nicht. Wir müssen einenMittelweg finden für Davos“, fordert er,„wir können nicht alles nur für vieroder fünf Toptage im Jahr ausbauen.“

    Davos vibriert, zumindest zumJahresbeginn. Dass das Welt-wirtschaftsforum den Ort ineinen einwöchigen Ausnah-mezustand versetzt, spürt

    man schon viele Tage vorher. In unregel-mäßigen Abständen holpern Lastwagendes Schweizer Militärs bereits kurz nachNeujahr auf Schneeketten über die Stra-ßen des Orts, vollbepackt mit Absperrgit-tern. Am Ufer des Sees am Ortsrand wal-zen Pistenraupen die Fläche eines Fuß-ballfeldes platt – hier landen dann die He-likopter der Reichen und Mächtigen.

    Wer einen Blick in die Lokalzeitungwirft, findet bereits Wochen vorher dop-pelseitig strenge Hinweise in den „Amtli-chen Anzeigen“: Die Polizei informiertausführlich über Sicherheitszonen, dienur von akkreditierten WEF–Besuchernund Anwohnern betreten werden dür-fen. Der gesamte Ort wird vom Polizei-kommando Graubünden Chur zur „Kon-troll- und Durchsuchungszone“ erklärt.Für alle weiteren Fragen haben die Be-amten eine Telefonhotline eingerichtet.Viele Tagesgäste würden so abge-schreckt, sagt Bergbahn-Finanzchef Bug-mann, weil sie Angst vor zu starren Si-cherheitskontrollen hätten. Auch fürdas Promi-Gucken komme kein Normal-bürger vorbei. Das ist das Einerseits die-ser Geschichte.

    Für das Andererseits hält Tourismus-direktor Branschi Argumente parat:

    „Wir könnennicht alles nurfür vier oderfünf Toptageausbauen.“Yves BugmannDavos Klosters Mountains

    DAVOS2012 MITTWOCH, 25. JANUAR 2012www.handelsblatt.com 13

    „Das Kongresswesen ist besonders wich-tig in den Randzeiten“, sagt der 53-Jäh-rige. Bereits im frühen Dezember wirdmit einem Medizinerkongress die Winter-saison in Davos eröffnet, auch den sonstbesucherschwachen Frühsommer belebtder Kongresskalender. Ärzte und Ge-schäftsleute brächten den Hotels eine ga-rantierte Auslastung – „egal, ob vielSchnee liegt oder wenig, ob gerade Euro-Krise ist oder nicht“. Gleichzeitig tragendie begleitenden Medien den Namen derDestination in die Welt heraus – allem vo-ran beim WEF: „Das ist für uns eine ge-niale Plattform, ein sehr gu-tes Aushängeschild.“ Trotz-dem: Noch liege die Wert-schöpfung durch Urlauberdeutlich höher als durchdie Kongressbesucher, dieDavos jährlich 180 000 Lo-giernächte bescheren.„Tourismus ist der wichti-gere Bereich“, sagt Bran-schi.

    Die Hotels der gehobe-nen Kategorie, so heißt esimmer wieder hinter vor-gehaltener Hand, machenbis zu zwanzig Prozent ih-res Jahresumsatzes in den WEF-Tagen.So richtig widersprechen will da auch Ho-teldirektor Meier nicht. „Es ist eine inte-ressante Zeit, die Einnahmen sind schonhöher als die Ausgaben“, sagt er,schränkt aber ein: „Es ist sicher keinSelbstläufer, kein Moneymaker.“

    Schließlich investiert man viel für daselitäre Treffen, besondere Zeiten verlan-gen den Hoteliers Besonderes ab: Auf diegroßen Häuser, wie das Belvédère oderdas Seehof, kommen hohe Ausgaben fürdie Sicherheit und Umbauten zu. Direk-tor Meier blickt sorgenvoll aus dem Fens-ter: Draußen sind in 24 Stunden 40 Zenti-

    meter Neuschnee gefallen, und noch im-mer landen dicke Flocken auf dem Vor-platz des Luxushotels. In wenigen Tagenmuss er den Platz für den Aufbau eineszweistöckigen Pavillons eis- und schnee-frei haben – koste es, was es wolle.

    Für den explodierenden Umsatz wäh-rend der Januartage sorgen vor allem diezahlreichen Zusatzveranstaltungen, aufdenen sich Länder und insbesondere Un-ternehmen präsentieren. „Sie erkennendas Hotel einfach nicht mehr wieder“,versichert Meier und lässt den Blickdurch den Loungebereich schweifen.

    „Von der Eisbar bis zumPartyraum ist hier drin al-les möglich.“ Ob ein Vierau-gengespräch in einem Kon-ferenzraum, ein Konzert inder Lobby oder die Feier imabgedeckten Schwimm-bad: Insgesamt kommtMeier auf bis zu 250 Extra-Events in den fünf Tagendes Weltwirtschaftsforumsallein in seinem Haus.

    Im Hotel Ochsen, nichtweit entfernt von der Ja-kobshornbahn, sind dieZimmer klein, ordentlich,

    aber etwas dunkel. Für die Gäste hier zäh-len ein geringerer Preis und die Nähe zurBergbahn. Während des WEF kann YvesBugmann auch diese Budgethotels pro-blemlos vermieten: Im Ochsen ziehenüberwiegend Journalisten ein, seineGruppenunterkünfte werden von Sicher-heitskräften gebucht. Die Snowboarder,Jugendgruppen und jungen Familien, diein der Neujahrswoche die Betten von Da-vos Klosters Mountains belegen, werdendann nicht da sein. Die Pisten über derStadt bleiben leer, während unten Politikgemacht wird und Partys steigen. Manuel Heckel

    Auch am selbstbewussten Davosging der starke Franken nicht spur-los vorbei. Im vergangenen Ge-schäftsjahr bis April sank die Zahl der deut-schen Gäste in Davos um sechs Prozent.Weil über die Hälfte der Besucher aus derSchweiz kommt, schloss die Region insge-samt nur mit einem Minus an Logiernäch-ten von 3,6 Prozent. 2011 gab es zeitweiseeinen Franken für einen Euro, im Septem-ber griff die Schweizer Notenbank ein –nun erhält man für einen Euro mindestens1,20 Franken. Die Tourismuswirtschaft rea-giert – teilweise gab es den Skipass gratiszur Übernachtung dazu. Auch zum WEF ha-ben sich Davoser Boutiquen entlang derFlaniermeile auf die Gäste aus Euroland ein-gestellt: „Unsere Preise sind währungsbe-dingt bis zu 25 Prozent nach unten ange-passt“, verkündet ein Schild im Schaufens-ter eines Bekleidungsgeschäfts. Der Nach-barladen offeriert „auf-grund der aktuel-len Währungssi-tuation“ Ra-batte bis zu18 Prozent. Manuel Heckel

    Die wichtigsten Termine finden entlangder Promenade statt, die über drei Ki-lometer von Davos Dorf nach Davos

    Platz führt. Je nach Lage der Unterkunftund Witterung ist vieles per Fuß zu errei-chen – bei Schnee braucht man aber festesSchuhwerk. Die Züge der Rhätischen Bahnhalten an den Bahnhöfen in beiden Ortstei-len. Wer auf Bus, Taxi oder das eigene Autosetzt, sei gewarnt: Viele Parkplätze werden

    gesperrt oder sind nicht zu erreichen. Außer-dem sind die Straßen des 12 000-Einwoh-ner-Ortes im Kanton Graubünden nichtunbedingt für die Verkehrsströme währenddes WEF ausgelegt – Staus und Verspätun-gen sind normal. Ist einer der fast 40 erwar-teten Staats- oder Regierungschefs oderanderer hoher Besuch im Anflug, werdenganze Straßen auch schon mal kurzfristigkomplett gesperrt.

    StarkeWährung:Preise rutschen

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    Hotel Seehof, Promenade 159

    Kirchner-Museum,Ernst Ludwig Kirchner-Platz

    Hotel Belvedere, Promenade 89

    Hotel Morosani Schweizer Hof,Promenade 50

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    Handelsblatt

    Hotel Belvédèrein Davos: Hiersteigen 250

    Events an fünfTagen.

    Tourismus-Chef Branschi:Kongresse sind wichtig.

    Davos:Weltstadt für wenige Tage

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    Schweizer Fran-ken:Die Noten-bank griff ein.

  • POLITIKINTERNATIONALEORGANISATIONENJoaquín Almunia, EU-Wettbewerbs-kommissar, BrüsselNabil al-Arabi, Generalsekretär, Arabi-sche Liga, KairoMichelle Bachelet, Untergeneralsekre-tärin, UN Women, New YorkPeter Bakker, Präsident, Weltwirt-schaftsrat f. Nachh. Entwicklung, GenfBan Ki Moon, Generalsekretär, Ver-einte Nationen, New YorkMario Draghi, Präsident, EuropäischeZentralbank, FrankfurtChristiana Figueres, UN-Klimachefin,BonnÁngel Gurría, Generalsekretär, OECD,ParisMaria van der Hoeven, Executive Di-rector Int. Energie-Agentur, ParisChristine Lagarde, GeschäftsführendeDirektorin, IWF, WashingtonThomas Mirow, Präsident, Osteuropa-bank, LondonKumi Naidoo, Executive Director,

    Greenpeace, AmsterdamGünther Oettinger, EU-Energiekom-missar, BrüsselKlaus P. Regling, CEO, EFSF, LuxemburgJean-Claude Trichet, Ex-Präsident,Europäische Zentralbank, FrankfurtRobert B. Zoellick, Präsident, Welt-bank, Washington

    EUROPAFrançois Baroin, Wirtschafts- undFinanzminister, FrankreichGordon Brown, Ex-Premier + Parla-mentsmitglied, UKDavid Cameron, Premierminister, UKUrsula von der Leyen, Arbeitsministe-rin, DeutschlandAngela Merkel, Bundeskanzlerin,DeutschlandEdMiliband, Parteichef Labour, UKGeorge Osborne, Schatzkanzler, UKPhilipp Rösler, Wirtschaftsminister,DeutschlandWolfgang Schäuble, Finanzminister,DeutschlandHelle Thorning-Schmidt, Ministerpräsi-dentin, Dänemark

    Igor Schuwalow, Vizepremierminister,RusslandJensWeidmann, Präsident Bundes-bank, Deutschland

    NORDAMERIKAJohnMcCain, Senator, Arizona, Präsi-dentschaftskandidat 2008, USATimothy Geithner, US-FinanzministerStephen Harper, Premier, KanadaRon Kirk, Handelsbeauftragter, USA

    SÜD-/ MITTELAMERIKAMichel J. Martelly, Präsident, HaitiAntonio de Aguiar Patriota, Außenmi-nister, BrasilienFelipe Calderón, Präsident, Mexiko

    NAHOST / ASIENMontek Singh Ahluwalia, Vize-Chef,staatl. Planungskommission, IndienMotohisa Furukawa, Wirtschaftsminis-ter, JapanNaoto Kan, Ex-Premier, JapanLee Hsien Loong, Premierminister, Sin-gapur

    Schimon Peres, Präsident, IsraelYingluck Shinawatra, Premierministe-rin, ThailandHamad Bin Chalifa Al Thani, Emir, KatarZhang Xiaoqiang, Vizechef, Reform-und Entwicklungskommission, China

    AFRIKAHamadi Jebali, Premierminister,TunesienGoodluck Ebele Jonathan, Präsident,NigeriaSalva Kiir Mayardit, Präsident, Süd-SudanRaila Odinga, Premierminister, KeniaJacob G. Zuma, Präsident, Südafrika

    BILDUNG UND FORSCHUNGNicolas Berggruen, President + Chair-man, Berggruen Institute, USALee C. Bollinger, President, ColumbiaUniversity, USAPeter Diamond, Wirtschaftsprofessor,MIT, USANiall Ferguson, Geschichtsprofessor,Harvard University, USA

    Susan Hockfield, President, MIT, USAKenneth Rogoff, WirtschaftsprofessorHarvard University, USANouriel Roubini, Wirtschaftsprofessor,New York University, USARobert J. Shiller, Wirtschaftsprofes-sor, Yale University, USAJoseph E. Stiglitz, Wirtschaftsprofes-sor, Columbia University, USAJimmyWales, Gründer WikimediaFoundation, USABeatriceWeder di Mauro, Wirtschafts-prof., Universität Mainz, DeutschlandMuhammad Yunus, Chairman YunusCentre, Bangladesch

    UNTERNEHMENAUTO /VERKEHRFranz Fehrenbach, CEO, Bosch,DeutschlandThomas Enders, CEO, Airbus, Frank-reichChristoph Franz, CEO, Lufthansa,DeutschlandJürgenM. Geißinger, President + CEO,Schaeffler, DeutschlandCarlos Ghosn, Chairman + CEO Re-

    Die Davos-

    ProminenzDie Gästeliste des WEF-Gründers KlausSchwab liest sich wie das „Who is Who“

    der Politik und Wirtschaft. Wer eineEinladung erhält, darf sich zur Elite

    rechnen. Kanzlerin Angela Merkel hältbeim Gipfeltreffen die Eröffnungsrede –

    eine ehrenvolle Aufgabe.

    Prinzessin Mette-Marit von Norwegen Anshu Jain

    Nicolas Berggruen

    Angela Merkel Timothy Geithner

    Arianna Huffington

    LakshmiMittal

    Mario Draghi

    Franz Fehrenbach

    JimmyWales

    Christine Lagarde

    DAVOS2012

    Vom Häftling zum Premierminister: Davos hat schon viele unge-wöhnliche Karrieren gesehen, aber die von Hamadi Jebali fälltauch auf dem Weltwirtschaftsforum noch auf. Der neue Pre-

    mierminister Tunesiens hat die ganze Härte der Diktatur in seinemLand zu spüren bekommen: 16 Jahre sperrte ihn das Regime ins Ge-fängnis, zehn davon verbrachte er in Isolationshaft. Als Mitbegründerund Generalsekretär der islamistischen Ennahda-Partei betrachtetenihn die Machthaber als Bedrohung. Nach dem Sturz von DiktatorZine el-Abidine Ben Ali vor gut einem Jahr kam die Zeit der lange ver-botenen Bewegung. Bei den ersten freien Wahlen im Oktober ge-wann Ennahda 89 der 217 Sitze. Sie bildete eine Koalition mit zwei sä-kularen Parteien und darf jetzt den Regierungschef stellen: Am 24.Dezember 2011 wurde Jebali im Amt vereidigt. Der 62-jährige Inge-nieur gilt als Vertreter des moderaten Flügels der Partei: Er versprichteinen demokratischen Staatsaufbau, Pluralismus – und Gleichberechti-gung der Frauen. Die Wirtschaft will er mit marktfreundlichen Maßnah-men wieder in Schwung bringen, unter anderem will er den Handelmit der Europäischen Union deutlich ausbauen. tho

    Der Job, den Christiana Figueres Mitte 2010 übernommen hat, er-fordert mehr als die übliche diplomatische Portion Geduld. AlsGeneralsekretärin der Weltklimakonferenz muss sich die enga-

    gierte Umweltschützerin, deren Vater dreimal Präsident von CostaRica war, an die Politik der kleinen Schritte gewöhnen. Noch vor derjüngsten Weltklimakonferenz hatte Figueres eindringlich vor den Fol-gen einer weiteren Erderwärmung gewarnt, doch ihr Alarmismus be-förderte keine handfesten Ergebnisse. Im Gegenteil: Figueres konntenicht verhindern, dass Kanada vorzeitig aus dem Kyoto-Protokoll aus-gestiegen ist. Kanada habe die „moralische Verpflichtung gegenübersich selbst und künftigen Generationen“ zum Klimaschutz, mahnte Fi-gueres nach der Entscheidung. Das klang ein wenig nach Selbstvertei-digung. Schließlich sind die Erwartungen, die mit der Arbeit der Gene-ralsekretärin der Weltklimakonferenz verbunden werden, enorm. Fi-gueres kämpft weiter. Das diplomatische Handwerk hat sie in der Bot-schaft Costa Ricas in Bonn gelernt – und für ihre Arbeit sogar das Groß-kreuz des Bundesverdienstordens erhalten. saf

    Seit Jahren wird ihr Name hoch gehandelt: Sheryl Sandberg,Chief Operating Officer bei Facebook. Auch in den SchweizerBergen sprachen sich ihre Erfolge bei ihrem früheren Arbeitge-

    ber Google schnell herum. Dass heute ein Großteil der Werbegelderim Internet bei Google landen, wird der Tatkraft Sandbergs zuge-schrieben. Inzwischen Anfang 40, gehört die Harvard-Absolventinzu den Young Global Leaders, also jenem Führungskreis, den Davos-Initiator Klaus Schwab einst gründete, um den Besten unter den bes-ten Talenten ein eigenes Diskussionsforum zu bieten. Inzwischen ar-beitet Sandberg für Facebook, und ihren Chef Mark Zuckerbergwürde es sicher erfreuen, wenn sie den Geschäftserfolg bei Googleauf Facebook übertragen könnte. Dazu internationalisiert Sandbergden im kalifornischen Palo Alto beheimateten Konzern rasch und er-sinnt stetig neue Vermarktungstechniken. Die Managerin ist davonüberzeugt, dass das soziale Netzwerk – wenn es denn erst global undin noch mehr Sprachen als bisher nutzbar ist – die beste aller Plattfor-men für weltumfassende Werbebotschaften sein wird. brs

    Helle Thorning-Schmidt ist seit September 2011 nicht nur dieerste weibliche Regierungschefin Dänemarks. Die 45-jährigeBlonde aus dem hohen Norden hat mit ihrem Land am 1. Januar

    auch die EU-Präsidentschaft übernommen – und das in einer beson-ders kritischen Phase. Ausgerechnet Dänemark, das Land ohne Euround mit Ausstiegsklauseln in der Rechts-, Außen- und Verteidigungs-politik, muss die Gemeinschaft der 27 EU-Staaten zusammenhalten.Die Chancen, dass Thorning-Schmidt der Brückenschlag zwischen„ins“ und „outs“ der Euro-Zone gelingt, stehen nicht schlecht. Die Ex-Abgeordnete des Europaparlaments ist eine überzeugte Europäerin,versteht aber auch die Euro-Skepsis zum Beispiel der Briten, ist siedoch mit dem Sohn des früheren Labour-Führers Neil Kinnock verhei-ratet. Ihren Mann dürfte sie in Davos treffen, Stephen Kinnock arbeitetnämlich beim Weltwirtschaftsforum. In ihrer Heimat gilt sie als schnör-kellose Politikerin. Die einzige Extravaganz, die sie sich leistet, sind of-fenbar Luxushandtaschen der Marke „Gucci“. Einige ihrer Landsleutenennen Thorning-Schmidt deshalb auch „Gucci-Helle“. tor

    nault-Nissan Alliance, FrankreichYorihiko Kojima,Chairman, Mitshu-bishi, JapanLeif Östling, President + CEO, Scania,SchwedenFerdinand Piëch, AufsichtsratschefVW, DeutschlandOlof Persson, President + CEO Volvo,SchwedenAndreas Renschler, Vorstand, Daim-ler, DeutschlandRupert Stadler, CEO, Audi, Deutsch-landMartinWinterkorn, CEO, VW,Deutschland

    CHEMIE / PHARMAKurt Bock, CEO, BASF, DeutschlandKenneth C. Frazier, Chairman, Presi-dent + CEO, Merck, USAHugh Grant, Chairman, President +CEO, Monsanto, USAAxel C. Heitmann, CEO, Lanxess,DeutschlandJoseph Jimenez, CEO, Novartis,SchweizEllen Kullman, Chair of the Board +CEO, DuPont, USAAndrew N. Liveris, Chairman + CEO,Dow Chemical, USAKasper Rorsted, CEO, Henkel,DeutschlandPeer M. Schatz, CEO, Qiagen, Deutsch-landChristoph A. Viehbacher, CEO, Sa-nofi, Frankreich

    DIENSTLEISTUNGEN/HANDEL/KONSUMJean-Paul Agon, Chairman und CEO,L’Oréal, FrankreichFrank Appel, CEO, Deutsche Post,DeutschlandRoland Berger, Ehrenvorsitzender, Ro-land Berger, DeutschlandHans-Paul Bürkner, CEO + President,BCG, DeutschlandJürgen Kluge, CEO, Haniel, Deutsch-landFrank Mattern, Deutschlandchef,McKinsey, DeutschlandDougMcMIllon, President + CEO,Wal-Mart, USAMark G. Parker, CEO, Nike, USAMartinWittig, CEO, Roland Berger,Deutschland

    ENERGIEJürgen R. Großmann, CEO, RWE,DeutschlandØystein Løseth, President + CEO, Vat-tenfall, SchwedenGérard Mestrallet, CEO, GDF Suez,FrankreichAndreas Nauen, CEO, Repower,DeutschlandChristian Rynning-Tønnesen, Presi-dent + CEO, Statkraft, NorwegenHans-Peter Villis, CEO, EnBW,Deutschland

    FINANZDIENSTLEISTUNGENPaul Achleitner, Vorstand, Allianz,DeutschlandJosef Ackermann, CEO, DeutscheBank, DeutschlandMartin Blessing, CEO, Commerzbank,DeutschlandNikolaus von Bomhart, CEO, Münche-ner Rück, DeutschlandClemens Börsig, Aufsichtsratschef,Deutsche Bank, DeutschlandJames Dimon, Chairman + CEO, JPMorgan Chase, USABradyW. Dougan, CEO, Credit Suisse,SchweizSergio Ermotti, CEO, UBS, SchweizAnnika Falkengren, President + CEO,SEB, SchwedenJürgen Fitschen, Vorstand, DeutscheBank, DeutschlandReto Francioni, CEO, Deutsche Börse,DeutschlandGerman Gref, Chairman + CEO, Sber-bank, RusslandJames P. Gorman, Chairman + CEO,Morgan Stanley, USAStuart T. Gulliver, CEO, HSBC Hol-dings, UKAnshu Jain, Vorstand, Deutsche Bank,DeutschlandWalter B. Kielholz, Chairman,SwissRe, SchweizBrian T. Moynihan, CEO, Bank of Ame-rica, USAFrédéric Oudéa, Chairman + CEO, So-ciété Générale, FrankreichVikram Pandit, CEO, Citigroup, USABaudouin Prot, Chairman, BNP Pari-bas, FrankreichStephen A. Schwarzman, Chairman +

    CEO, Blackstone Group, USAMartin Senn,CEO, Zurich Financial Ser-vices, SchweizGeorge Soros, Chairman, Soros FundManagement, USAJacobWallenberg, Chairman, Inves-tor AB, Schweden

    TECHNOLOGIE / MEDIENPierre Beaudoin, President + CEO,Bombardier, KanadaHubert Burda, Verleger, Hubert BurdaMedia, DeutschlandJohn T. Chambers, Chairman + CEO,Cisco, USAVittorio Colao, CEO, Vodafone, UKMichael S. Dell, Chairman + CEO, Dell,USAMathias Döpfner, CEO, Axel Springer,DeutschlandJohn Donahoe, President + CEO,Ebay, USAChander Prakash Gurnani, CEO,Mahindra Satyam, IndienMark Hoffman, President + CEO,CNBC, USAJosephM. Hogan, CEO, ABB, SchweizStefan von Holtzbrinck, Chef derVerlagsgruppe Georg von Holtzbrinck,DeutschlandDrewHouston, CEO, Dropbox, USAArianna Huffington, President + Chef-red., Huffington Post, USAPatrick Kron, Chairman + CEO,Alstom, FrankreichIan Livingston, CEO, BT Group, UKPeter Löscher, CEO, Siemens,DeutschlandBill McDermott, Co-CEO, SAP,DeutschlandRené Obermann, CEO, Deutsche Tele-kom, DeutschlandThomas Rabe, CEO, Bertelsmann,DeutschlandSheryl Sandberg, COO, Facebook,USAEric Schmidt, Chairman, Google, USAS.D. Shibulal, CEO, Infosys, IndienJim Hagemann Snabe, Co-CEO, SAP,DeutschlandChristian Unger, CEO, Ringier,SchweizBen J. Verwaayen, CEO, Alcatel-Lu-cent, FrankreichSun Yafang, Chairwoman, HuaweiTechnologies, China

    NAHRUNGSMITTELPeter Brabeck-Letmathe, Chairman,Nestlé, SchweizMuhtar A. Kent, CEO, Coca-Cola, USAPaul Polman, CEO, Unilever, UKIrene B. Rosenfeld, Chairman + CEO,Kraft Foods, USA

    BAU / STAHL / ROHSTOFFETomAlbanese, CEO, Rio Tinto, UKWagit Alekperow, President + CEO,Lukoil, RusslandCynthia Carroll, CEO, Anglo Ameri-can, UKGerhard Cromme, Aufsichtsratschef,Thyssen-Krupp, DeutschlandOleg V. Deripaska, President, EN+Group, RusslandIvan Glasenberg, CEO, Glencore,SchweizHeinrich Hiesinger, CEO, Thyssen-Krupp, DeutschlandPeter van Hüllen, CEO, Georgsmarien-hütte Holding, DeutschlandKlaus Kleinfeld, Chairman + CEO,Alcoa, USARoland Koch, CEO, Bilfinger Berger,DeutschlandChristophe de Margerie, Chairman +CEO, Total, FrankreichLakshmiMittal, Chairman + CEO, Arce-lorMittal, LuxemburgAlexei A. Mordashow, CEO, Severstal,RusslandGisbert Rühl, CEO, Klöckner & Co.,DeutschlandFrank Stieler, CEO, Hochtief,DeutschlandPeter Voser, CEO, Royal Dutch Shell,Niederlande

    GESELLSCHAFTTurki Al Faisal Al Saud, Prinz, Saudi-ArabienPaulo Coelho, Autor, BrasilienBill Gates, Co-Chair, Bill & Melinda Ga-tes FoundationHaakon, Kronprinz von NorwegenMathilde, Kronprinzessin von BelgienMette-Marit, Kronprinzessin von Nor-wegenLiz Mohn, Vize-CEO, Bertelsmann Stif-tung, DeutschlandPhilippe, Kronzprinz von BelgienRavi Shankar, Gründer, Art of LivingFoundation, Indien

    Christiana Figueres: Die Kämpferin

    Hamadi Jebali: Der Revolutionär

    Sheryl Sandberg: Die Visionärin

    Helle Thorning-Schmidt: Die Europäerin

    Helle Thorning-SchmidtMinisterpräsidentin, Dänemark

    Sheryl SandbergCOO, Facebook

    Christiana FigueresKlimachefin, Vereinte Nationen

    Hamadi JebaliPremierminister, Tunesien

    MITTWOCH, 25. JANUAR 2012www.handelsblatt.com 15