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WS 2005/06 - Dr. C. Paulus - FR Erziehungswissenschaft Universität Saarbrücken 1 Definition Ein Test ist ein Ein Test ist ein wissenschaftliches Routinev erfahren zur Untersuchung eines zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch oder mehrerer empirisch abgrenzbarer abgrenzbarer Persönlichkeits- merkmale mit dem Ziel einer mit dem Ziel einer möglichst möglichst quantitativen Aussage über den relativen Aussage über den relativen Grad der individuellen Grad der individuellen

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Definition

Ein Test ist ein Ein Test ist ein wissenschaftliches Routineverfahren zur Untersuchung eines oder zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeits-merkmale mit dem mit dem Ziel einer möglichst Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsausprägungindividuellen Merkmalsausprägung

(G.A.Lienert)(G.A.Lienert)

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Warum eine Theorie über Tests?

• Eigentlich: Theorie über verschiedene Arten von Tests, ihren Aufbau und ihre Konstruktionsprinzipien, weil:

• Testauswertung =

Antwortverhalten Merkmal

• Dies bedarf einer Theorie!

• Die Testtheorie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Testverhalten und dem zu erfassenden Merkmal

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Messfehlertheorie

X = T + e

Axiome der klassischen Testtheorie1. (e) = 0, d.h. bei wiederholter Messung an der gleichen Vp heben sich die Messfehler

gegenseitig auf2. (T,e) = 0, d.h. die Höhe des Messfehlers ist unabhängig vom getesteten Merkmal3. (ex,Ty) = 0, d.h. die Höhe des Messfehlers ist unabhängig vom Ausprägungsgrad

anderer Persönlichkeitsmerkmale4. (ex, ey) = 0, d.h. die Messfehler verschiedener Testanwendungen sind unabhängig

voneinander

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GütekriterienGüt ekr it er ien eines T es t s

V alid it ät

R eliab ilit ät

O b j ek t ivit ät

H aupt k r it er ien

F air ness

N üt z l ic hke it

Ö konomie

V er gle ic hbar ke it

N or mie r ung

N eb enk r it er ien

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Objektivität oder

wie unabhängig ist der Test?

Durchführungsobjektivität

Auswertungsobjektivität

Interpretationsobjektivität

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Reliabilität oder

wie genau misst der Test?

Retest-Reliabilität

Paralleltest-Reliabilität

Innere Konsistenz, gemessen durch Testhalbierung oder

Konsistenzanalyse (Itemanalysen)

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Validität oder

was misst der Test?

•Inhaltliche Validität: z.B. Schulleistungstest

•Konstruktvalidität: direkte Ableitung aus Theorie (z.B. Angst, Aggression)

•Kriteriumsvalidität: Außenkriterium

•„Augenscheinvalidität“: Expertenrating

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Wechselbeziehungen

Objektivität

Interpretation / Auswertung / Durchführung

ReliabilitätInnere Konsistenz

Parallel- und Retest

Validität

kriteriumsbezogen

• Die Parallel- oder Retestreliabilität kann nicht höher sein als die Konsistenz oder die Objektivität

•Ein Test kann nicht valider sein als er reliabel ist

•Hohe Validität bedeutet zwangsläufig auch hohe Objektivität, Konsistent und Reliabilität

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Ende des 1. Teils

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Güt ekr it er ien eines T es t s

V alid it ät

Reliab ilit ät

O b j ek t ivit ät

H aupt k r it er ien

F air ness

N üt z lichkeit

Ö konomie

V er gle ichb ar keit

N or mier ung

N eb enk r it er ien

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Testaufgabentypen Gebundene Aufgabenbeantwortung

• Einfache Auswertung

• Kurze Lösungszeit

• Frageformulierung nicht immer leicht (Negativfragen!!)

• hohe Ratewahrscheinlichkeit Verringerung der Reliabilität

• Entscheidung für den Pb manchmal schwierig

Dichotomer Antworttyp

Essen Sie gerne Spaghetti? ja nein

Das Jahr 2000 ist ein Schaltjahr stimmt stimmt nicht

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Testaufgabentypen dichotome Antwortmöglichkeitdichotome Antwortmöglichkeit

Geeignet wenn ...

• ein Test schnell konstruiert bzw. improvisiert werden soll

• die Testdurchführung wenig Zeit beanspruchen soll

• Auswertung durch Hilfspersonal geschieht

• Aufgabeninhalt leicht verständlich ist

• Informationen über ein Persönlichkeitsmerkmal auf möglichst breiter Basis durch möglichst viele Fragen und Aufgaben erzielt werden soll

• gedankliche Verarbeitung und Gedächtnisleistung keine Rolle spielt

• Zufallslösungen irrelevant sind oder berücksichtigt werden (Zufallskorrektur)

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Testaufgabentypen Gebundene Aufgabenbeantwortung

Testaufgabentypen Gebundene Aufgabenbeantwortung

• ökonomische Durchführung und Auswertung

• geringe Ratewahrschein-lichkeit, wenn Distraktoren gut sind

• Erfahrung zur Formulierung von Items nötig

•Spontaneität bei Vpn behindert

Mehrfach-Wahl-Aufgabe (multiple choice)Mehrfach-Wahl-Aufgabe (multiple choice)

Deutschland war Fußballweltmeister ... Deutschland war Fußballweltmeister ...

a)a) 19681968 b) 1980b) 1980 c) 1974c) 1974 d) 1984d) 1984

Ich komme gerne in dieses Seminar: Immer oft manchmal selten nie

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Testaufgabentypen multiple choicemultiple choice

Testaufgabentypen multiple choicemultiple choice

Gut geeignet weil ...

• beste Anwendungsmöglichkeit für geeichte Tests

Weniger gut geeignet wenn ...

• die Lösungsfindung selbstständig erfolgen soll

• die Erstellung von Antwortalternativen (Distraktoren) schwierig ist, wie das folgende Beispiel verdeutlicht:

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Testaufgabentypen multiple choicemultiple choice

Testaufgabentypen multiple choicemultiple choice

Bild der Frau vom 3.9.01Bild der Frau vom 3.9.01

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Testaufgabentypen offene Antwortmöglichkeitoffene Antwortmöglichkeit

Offene AntwortenOffene Antworten

Woher kommt der Wind? ____________________________________

Wie beurteilen Sie dieses Seminar? ___________________________

• wichtige Form zur Erfassung bestimmter Eigenschaften wie z.B. Ausdrucksfähigkeit, Wortschatz etc.

• Auswertungsobjektivität problematisch zu erreichen

• Auswertung zeitaufwendig

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Testaufgabenbeispiele halboffene Antwortmöglichkeithalboffene Antwortmöglichkeit

An welchen Flüssen liegen die folgenden Städte?

Nürnberg:____________ Frankfurt:_____________

Hamburg:____________ Berlin:________________

Bremen:_____________ Saarlouis:_____________

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Testaufgabenbeispiele

ZuordnungsaufgabenZuordnungsaufgabenWelches Verb gehört zu welchem Substantiv?

1) ein Vortrag a) erzählen

2) eine Geschichte b) machen

3) eine Erklärung c) halten

4) ein Gespräch d) abgeben

5) einen Vorschlag e) führen

• eignen sich gut zur Feststellung erworbenen Wissens

• Informiert schnell über elementares Tatsachenwissen

• große Anzahl von Aufgaben auf kleiner Fläche möglich

• Freiheitsgrad = 1

• Lösungsfindung erfolgt nicht selbstständig, da Antworten vorgegeben

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Testaufgabenbeispiele

Blitz : Donner = Hören : ?

Gewitter / Sehen / Regen / Fühlen / Wolken

ErgänzungsaufgabenErgänzungsaufgaben

Sortiere die folgenden Brüche der Größe nach, beginne mit dem Größten

4/9 ......... 3/4 ......... 2/3 ......... 7/12 ......... 5/6

UmordnungsaufgabenUmordnungsaufgaben

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Testaufgabenbeispiele

LückentextLückentextDie menschliche Persönlichkeit und deren ___________ ist eine sehr _______________ Angelegenheit.

Unstrittig ist, dass es sich bei den Entwicklungs_________ um eine Interaktion, also ein Zusammenspiel zwischen _________-________ Veranlagungen und _________ handelt. Jeder Teil für sich genommen führt nicht zwingend und unmittelbar zu bestimmten __________; sondern die Reaktion des einen Teils (_______) auf entsprechende Veranlagungen steuert die _________ einer menschlichen Persönlichkeit.

• frei von Zufallseinflüssen

• Antwortformulierung nach freiem Ermessen ->

• Gefahr von Suggestivwirkung

• Antwortformulierung nach freiem Ermessen

• zeitaufwendig

• nicht immer eindeutig (Objektivität!)

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Formale Kriterien einer guten Testaufgabe

• Objektivität: Sie muss von verschiedenen Auswertern gleichermaßen als „richtig“ oder „falsch“ bewertet werden

• Reliabilität: Gleiche Antworten bei kurzzeitiger Testwiederholung muss erwartet werden

• Validität: Eine Aufgabe ist dann valide, wenn sie von Pbn mit starker Merkmalsaufprägung häufiger richtig beantwortet wird als von Pbn mit geringer Merkmalsausprägung („Trennschärfe“)

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Inhaltliche Kriterien einer guten Testaufgabe

• Die Aufgabe als inhaltliche Ganzheit soll einen wesentlichen Aspekt des untersuchten Merkmals betreffen

• Jede Aufgabe soll von jeder anderen inhaltlich unabhängig sein. Die Lösung einer Aufgabe darf keinen Hinweis auf die Lösung einer anderen Aufgabe enthalten und schon gar nicht von deren Lösung abhängig sein

• Jede Aufgabe soll, soweit dies mit dem Testziel vereinbar ist, speziell, konkret und wirklichkeitsnah gestaltet sein und nicht allgemein, abstrakt und wirklichkeitsfern

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Regeln für den sprachlichen Aufbau einer Testaufgabe

1. Vermeide mehrdeutige Begriffe (u.a. „oft“)2. Vermeide Begriffe, die nur einem Teil der Pbn geläufig sind3. Jede Aufgabe soll nur einen Aspekt oder Gedanken enthalten, d.h. keine durch „und“

verbundenen Aussagen4. Möglichst positive Aussagen, Fragen oder Formulierungen

( doppelte Verneinung)5. Vermeide Verallgemeinerungen jeder Art, besonders solche, die nur zeitweise Gültigkeit

haben6. Vermeide umständliche Länge oder telegrafische Kürze im Aufgabentext7. Prüfe die Eindeutigkeit der Frage an einer kleinen Teststichprobe („Fragentext ist

eindeutig / nicht ganz / unklar“)8. Gleiches gilt für die Testanweisung

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Ende des 2. Teils

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Kriteriumsorientierte Leistungsmessung

Abgrenzung

Konstruktion

Analyse

Praxis

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Abgrenzung

• Frage: Kann ein Schüler Aufgaben lösen, die ein Kriterium um- oder beschreibt?

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Abgrenzung

• ... nicht auf Erfassung individueller Differenzen (wie klassische Persönlichkeitstests), also auf die Ermittlung eines Rangplatzes in einer Normgruppe, ab

• ... sondern auf Feststellung der Leistung eines Schülers bzgl. eines vorgegebenen spezifischen Aufgabenbereichs

Kriteriumsorientierte Test zielen ...

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Definitionen

• Ein Test zur Erfassung eines Persönlichkeitsmerkmals, sofern dieses durch die ´Bewältigung´ einer wohldefinierten Aufgabe gekennzeichnet ist (nach Klauer, 1987)

• Kriteriumsorientiert ist ein Test, der die Gesamtheit einer wohldefinierten Menge von Aufgaben enthält oder repräsentiert und der zu dem Zweck konstruiert ist,

– die Fähigkeit des Schülers zur Lösung der definierten Aufgabe zu schätzen und/oder

– ihn gemäß dieser Fähigkeit einer Klasse von Schülern zuzuordnen (dto.)

• Informelle Schulleistungstests sind Verfahren der Pädagogischen Diagnostik, die durch Lehrer konstruiert werden, um die Ergebnisse der von ihnen geplanten Lernvorgänge in ihrer Klasse möglichst objektiv zu erfassen und für ihr pädagogisches Handeln nutzbar zu machen.

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Definitionen

• Kurz: wir messen, ob ein Schüler das vorher festgesetzte Kriterium oder Leistungsniveau erreicht hat oder nicht

• Dies setzt einen absoluten Gütemaßstab voraus

• Dieser ist nicht von der Leistung der anderen Schüler abhängig, die den gleichen Unterricht und gleichen Test erhalten haben

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Das bedeutet im Prinzip ...

Es geht nur um die Entscheidung:

„bestanden“ oder „nicht bestanden“

Trotzdem sind Vergleiche zwischen Schülerleistungen möglich

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Definitionen

„Kriterium“ kann dabei bedeuten:

•ein Lernziel (das erreicht oder nicht erreicht worden sein kann)

•ein Leistungskontinuum, in dem unterschiedlich gute Schüler unterschiedliche Positionen einnehmen können

•ein Leistungsstandard, an dem sich Vorhersagen bestätigen oder nicht

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Alltags-Beispiele

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Alltags-Beispiele

http://www.psychologie.uni-trier.de/personen/phank/veranstaltungen/Diagnostik0001/Diagnostik0001.pdf

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Alltags-Beispiele

http://www.psychologie.uni-trier.de/personen/phank/veranstaltungen/Diagnostik0001/Diagnostik0001.pdf

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Einsatzmöglichkeiten

• Beurteilung individualisierter Lernprogramme• Diagnose individueller Schwierigkeiten einzelner Schüler• Einschätzung der Fähigkeit eines Schülers in einem bestimmten

Bereich• Messung dessen, was ein Schüler gelernt hat• Nachweis von Kompetenz• Eingangskontrolle zu Beginn einer neuen Lerneinheit

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Merkmale

• Die materiale Basis für die Erstellung und Durchführung ist die Unterrichtseinheit oder Teile davon.

• Die Tests orientieren sich an den vorher aufgestellten Lernzielen.

• Die Tests erwachsen in Inhalt und Methode dem vorhergehenden Unterricht.

• In einer Aufgabe wird nur ein Lernziel getestet.

• Art der Durchführung, Lösungsschlüssel und Auswertungsschemata sind nach verbindlichen Kriterien vorher festgelegt.

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Vorgehensweise: Konstruktion

• Die Konstruktion geschieht durch den Lehrer („teacher made tests“). Der methodische Konstruktionsaufwand richtet sich nach Ausbildung, Verfügbarkeit technischer Hilfsmittel und Arbeitszeit des Lehrers. Das bedeutet z. B. Abstriche beim Umfang (Aufgabenniveaus, Ableitung der Testaufgaben, Genauigkeit...)

• Der Test orientiert sich an den pädagogischen Bedürfnissen einer oder weniger Schulklassen. Diese Tests sind nicht auf überregionale Anwendbarkeit angelegt.

• Die Objektivität wird weitgehend durch die Standardisierung der Prüfungssituation, der Aufgabenstellung und Rohpunktauswertung erreicht.

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Vorgehensweise: Konstruktion

• Bei sorgfältiger Testkonstruktion können auch für informelle Tests Zuverlässigkeit und Gültigkeit angenommen werden, werden aber nicht durch statistische Verfahren nachgewiesen.

• Diese Tests sollen dazu beitragen, dass viele traditionellen Kurzarbeiten und mündlichen Prüfungen durch objektivere Methoden ersetzt werden.

• Es werden dieselben Aufgabentypen wie für formelle Tests benutzt, wobei Alternativformen und Kurzantworten überwiegen.

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Vorgehensweise: Konstruktionsphasen

Curriculare Phase:

• Der Lehrer orientiert sich nur an den Lehrzielen, die er für seine Klasse ausgewählt hat. Meist untersucht er kleinere Unterrichtseinheiten.

• Die Lehrziele werden häufig operationalisiert und in Testaufgaben umgesetzt.

• Spezifikationstabellen sollen helfen, sich über inhaltliche und kognitive Anforderungen klar zu werden und diese angemessen zu berücksichtigen.

• Die Aufgabenkonstruktion unterscheidet sich nicht wesentlich von den formellen Tests. Auch Karten, Demonstrationen von Versuchen usw. können in die Aufgabenstellung mit einbezogen werden. Die Lehrer sollten ihre Entwürfe mit Kollegen diskutieren

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Vorgehensweise: Analyse

• Eine Aufgabenanalyse wird nach vereinfachten Verfahren durchgeführt. Diese Verfahren der Aufgabenanalyse sind überwiegend an Prinzipien bezugsgruppenorientierter Tests orientiert.

• Oft fehlt die Zeit und Möglichkeit, die Versuchsform des Tests an einer anderen Klasse zu erproben.

• Eine Eichung und eine Überprüfung der Testgütekriterien finden bei informellen Tests nicht statt. Von den geeigneten Aufgaben zählt der Lehrer die Punkte zusammen und kann seine Schüler in eine Rangordnung bringen.

• Nach der Verteilung der Lösungen auf die einzelnen Testaufgaben kann er für die Klasse oder den einzelnen Schüler eine Art Profil der Stärken und Schwächen erstellen und an diesen Informationen seine didaktischen Bemühungen ausrichten.

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Praxis

• Außer in Versuchsschulen spielen informelle Tests in unserem Schulwesen bisher eine unbedeutende Rolle. Der Aufwand wird von den Lehrern gescheut. Der informelle Test könnte viele schriftliche Arbeiten und mündliche Wiederholungsaufgaben durch mess-methodisch und curricular überlegenes Verfahren ersetzen.

• Das System des Itembanking oder der Testaufgabensammlung sollte die Vorteile des informellen Testens mit Reduzierung des Arbeits-aufwands bei gleichzeitiger Steigerung der Testgüte verbinden. Zu diesem Zweck werden aus operationalisierten Lernzielen Test-aufgaben entwickelt, in formellen Verfahren empirische erprobt und mit den wichtigsten Kenndaten gespeichert. Sie können von Lehrern abgerufen werden.

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Ende des 6. Teils

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Lernziel-OperationalisierungLernziel-Operationalisierung

Folien: Andrea Kloß / C. Paulus

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Überblick

• Verfahren der Leistungsbeurteilung(subjektiv, objektiv: formell, informell)

• Lernziel-Niveaus nach Bloom (präzisiert, Bsp.)

• Lernziel-Analyse • Orientierung an Bildungsstandards

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LeistungsbeurteilungLeistungsbeurteilung

• Objektive Verfahren– alle formellen, standardisierten

Verfahren– alle informellen,

kriterienbezogene Verfahren

• Subjektive Verfahren– alle Formen von Lehrerurteilen

(traditioneller Art):• Verhaltensbeobachtung• Aufsatzbeurteilung

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Formelle SchulleistungstestsFormelle Schulleistungstests

• Formale Testkonstruktion wurde aus der Psychologie auf den schulischen Bereich übertragen:

mangelnder Zusammenhang von Leistungsfeststellung und Unterricht

Problem der Validität:Gütekriterien also weniger verwirklicht

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Formale TestsFormale Tests

• von Interesse, wenn überregional die Leistungen von Schülern gemessen werden sollen

• jedoch ist die Bindung von standardisierten Tests an den Unterricht gering

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Informelle SchulleistungstestsInformelle Schulleistungstests

• Messinstrument zur gerechten Beurteilung von Schülerleistungen– wodurch wird Gerechtigkeit erreicht?

Informelle Tests werden auf der Basis von Lernzielen konstruiert

Die Notengebung orientiert sich an der konkreten Unterrichtssituation

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Voraussetzungen der LeistungsmessungVoraussetzungen der Leistungsmessung

• Exakte Planung von Unterrichtseinheiten• Operationalisierte Lernziele

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Vorteile operationalisierter LernzieleVorteile operationalisierter Lernziele

• Es wird gemessen, was unterrichtet wurde.

• Gemessene Schülerleistung liefert Ansatzpunkte für Förderungsmaßnahmen.

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Operationalisieren von LernzielenOperationalisieren von Lernzielen

• Festlegen der Fertigkeiten und Verhaltens-weisen, die der Schüler am Ende der Unterrichtseinheit an den Tag legen soll.

• Die Verhaltensweisen müssen beobachtbar sein:– nennen, aufschreiben, lösen ...

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Beispiele für LernzieleBeispiele für Lernziele

• Im Naturkundeunterricht die Pflanzenteile Stengel, Blatt, Blüte richtig benennen können.

• Im Biologieunterricht die prokaryontischen Zellorganellen richtig benennen können.

• Im Deutschunterricht die Kommasetzung richtig anwenden können.

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Lernziel-Niveaus Lernziel-Niveaus nach Bloomnach Bloom

• Wissen

• Verstehen

• Anwendung

• Analyse

• Synthese

• Evaluation

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Klassifikation der geistigen FähigkeitenKlassifikation der geistigen Fähigkeitennach Bloom, aber präzisiertnach Bloom, aber präzisiert

• Wissen – als Reproduktion

– Der Schüler soll anhand einer Zeichnung die Leitungsbahnen einer Pflanze ankreuzen können.

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Klassifikation der geistigen FähigkeitenKlassifikation der geistigen Fähigkeitennach Bloom, aber präzisiertnach Bloom, aber präzisiert

• Verstehen – als Übertragung von einer Kommunikationsform in eine andere,

– als richtige Interpretation des Wissens

– Wie wirkt sich die unterschiedliche Wasserspeicherkapazität in verschiedenen Böden auf das Wachstum von Pflanzen aus, die mehr oder weniger Wasser vertragen?

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Klassifikation der geistigen FähigkeitenKlassifikation der geistigen Fähigkeitennach Bloom, aber präzisiertnach Bloom, aber präzisiert

• Anwendung – als Übertragung gelernter Regeln auf Situationen, die für den

Schüler neu sind,

– als Voraussage von Effekten von Veränderungen verschiedener Faktoren

– Welche Folge hat die Anwendung entlaubend wirkender Stoffe für die Pflanzen?

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Klassifikation der geistigen FähigkeitenKlassifikation der geistigen Fähigkeitennach Bloom, aber präzisiertnach Bloom, aber präzisiert

• Analyse – als Beurteilung von Situationen anhand von Richtlinien

– als Überprüfen der Richtigkeit von Schlussfolgerungen an gegebenen Annahmen

– Wenn eine Pflanze wenig H2O verdunsten kann...a) wächst sie langsamer b) erzeugt sie mehr Nährstoffe c) bildet sich die Wurzel besser aus d) werden die Blätter größer

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Klassifikation der geistigen FähigkeitenKlassifikation der geistigen Fähigkeitennach Bloom, aber präzisiertnach Bloom, aber präzisiert

• Synthese – als Herstellen von mehreren Lösungen, die zumindest für

die Testperson neu sind– als Finden von Wegen, die eine Überprüfung von

Hypothesen ermöglichen– Wie lässt sich nachprüfen, ob die Pflanze nachts in den Blättern

Stoffe bildet, die nicht weitergeleitet werden?

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Klassifikation der geistigen FähigkeitenKlassifikation der geistigen Fähigkeitennach Bloom, aber präzisiertnach Bloom, aber präzisiert

• Evaluation – als Beurteilung von Situationen an internalisierten

Wertsystemen• Zuordnung evtl. zur Klasse der Analyse???

• Schlecht operationalisierbar!!!– da Lernziel-Erarbeitung nicht in kleine UE passt.– da dieses Lernziel nur sehr schwierig zu überprüfen ist.

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Operationalisieren komplexer LernzieleOperationalisieren komplexer Lernziele

– Aufgliedern komplexer Lernziele

• in ein kognitives Grundmuster

• in den konkreten fachspezifischen Inhalt

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Orientierung an Bildungsstandards

• Deutsch (MBA):

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Orientierung an Bildungsstandards

• Operationalisierung (Deutsch (MBA)):

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Orientierung an Bildungsstandards

• Mathematik (MBA):

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Orientierung an Bildungsstandards

• Operationalisierung (Mathematik (MBA)):

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Orientierung an Bildungsstandards

• Folgende Bildungsstandards existieren bereits:

• http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/bildungsstandards-neu.htm

• http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/Gym/bildungsstandards

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Beispiel

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Effiziente UnterrichtsgestaltungEffiziente Unterrichtsgestaltung

– durch Lernziel-Analyse des Lehrplans

– durch Analyse der Komplexitätsstufe eines in einer UE umzusetzenden Lernziels

– durch Planung einer UE so, dass der Ablauf der Lernzielkomplexität angemessen ist

– durch Konstruktion der Prüfungsaufgaben parallel zur Unterrichtsplanung

– durch Bekanntgabe operation. Lernziele an die SchülerInnen (schnellerer Lernerfolg)

– [Umsetzung der Unterrichtsplanung]

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LernzielanalyseschemaLernzielanalyseschema

• Kann zwischen Inhalt und Grundmuster unterschieden werden?ja nein Wissen

Sind alle Informationen für die Lösung vorhanden?nein ja Verständnis

Müssen vom Schüler Informationen zur Lösung des Problems beigesteuert werden?nein ja Anwendung

Wird vom Schüler eine Untersuchung vom Sachverhalt nach vorgegebenen Kriterien erwartet?nein ja Analyse

Ist es möglich, mehr als eine Lösung für das Problem zu finden?ja Synthese

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Ende des 6. Teils

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Itemanalyse

• Rohwerteverteilung

• Schwierigkeitsgrad

– Richtig/Falsch (0 P., 1 P.):

– Mehr-Punkte-Aufgaben:

N

Np R

sx,

Punktzahlkmitp kn

xn

ii

.max,*1

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Itemanalyse: Schwierigkeit

Vpn Frage 1 Frage 2 Frage 3 Summe

Max. Punktzahl

5 3 1 9

1 3 2 0 5

2 5 1 1 7

3 4 3 1 8

Summe 12 6 2 20

P = 12 : (5*3) = 0,806 : (3*3) =

0,662 : 3 =0,66

20 : (9*3)= 0,74

0 0,35 1

schwer mittel leicht

0,70

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Itemanalyse

• Trennschärfe:

- Mehr-Punkte-Skala

- Dichotome Antworten(ja-nein; richtig-falsch)

),( TestscoreXr i

p

p

s

MMr

x

xrpbis

1*

Mr = Mittelwert des Gesamtscores derjenigen Pbn, die Items X richtig gelöst haben

Mx = Mittelwert des Gesamtscores

Sx = Standardabweichung des Gesamtscores

p = Schwierigkeitsindex des Items X

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Itemanalyse

Item1 Item2 Item3 Summe2 3 1 61 3 1 53 5 2 105 4 1 104 5 3 122 3 2 73 4 3 101 3 4 82 5 2 93 3 3 94 2 2 82 3 3 83 4 2 9

0,69 0,69 0,41

KorrelationKorrelation

Die Trennschärfe ist die Korrelation der Itemwerte, dessen Trennschärfe bestimmt werden soll, mit dem Summenscore

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Itemselektion

1. Inhaltliche Kriterien2. Statistische Kriterien3. Sonstige Kriterien

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Itemselektion: Inhaltskriterien

• Sind bestimmte Items als Eisbrecher notwendig?

• Kann man auf bestimmte Items verzichten, weil genügend ähnliche vorhanden sind?

• Repräsentieren bestimmte Items ein Testmerkmal besonders prägnant trotz ungünstiger Itemkennwerte?

• Lassen sich bestimmte Items trotz guter Kennwerte nicht theoretisch-inhaltlich korrekt einordnen?

• Sind die Items (besonders bei ja/nein-Antworten) ausbalanciert, d.h. gibt es etwa gleich viele „Ja“-Antworten wie „Nein“-Antworten?

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Itemselektion: Statistik

Bestimmung des Selektionskennwertes:

rit=Trennschärfep = Schwierigkeit

)1(*2 pp

rSel it

Beispiel:Item rit p

3 0,60 0,30

65,0

21,0*2

60,0

)30,01(30,0*2

60,0

Sel

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Itemselektion: Statistik

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

0,70

0,80

0,90

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1

Schwierigkeit

Trennschärfe

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Itemselektion: Weitere Kriterien

• Häufen sich Items in unerwünschten Bereichen (z.B. 0,60<p<0,80)?

• Sind schwierige und leichte Antworten in etwa gleichem Umfang vertreten (bei power-Tests)?

• Sind die Übergänge in der Schwierigkeit zwischen den Items nicht zu groß?

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Ende des 7. Teils

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Reliabilitätsbestimmung

• Reliabilität ist umso höher, je geringer der zu einem Messwert X gehörende Messfehler ist

• Möglichkeiten der Reliabilitätbestimmung:– Retest (niedrige Fehlervarianz = hohe Rel. = hohe Korr.)– Paralleltest (Vorgehen: Itempool 2 Testversionen kurz hintereinander dargeboten

Itemanalyse Itemzwillinge Paralleltests)– Testhalbierung (split-half; Sonderform der Paralleltestmethode, da die Rel. mit der Zahl der

Items zunimmt, unterschätzt diese Methode die Rel. wegen der halbierten Testlänge Spearman-Brown-Korrektur:

– interne Konsistenz (Cronbach´s )

12

12

1

2

r

r*lRe corr

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Validität• Inhaltsvalidität (Augenschein, Logische Validität, Face validity, content validity)

– kann nicht berechnet werden, – meist geprüft, wenn das Testverhalten das Merkmal direkt darstellt (Rechts-Linkshändigkeit, Farbenblindheit,

Wissenstests, ...)• Kriteriumsvalidität

– Liegt vor, wenn das Testergebnis mit einem Außenkriterium übereinstimmt (z.B. Studienerfolg)– Meist in Form von prognostischer Validität, da Kriterium erst später eintritt– Übereinstimmungsvalidität ist bei direkter Kriteriumsmessung bestimmbar– Expertenrating

• Konstruktvalidität– Bestimmungsmöglichkeiten:

- Korrelation mit Außenkriterien, - Korrelation mit vergleichbaren Tests- Faktorenanalyse

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Ende des 5. Teils

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Normierung

Definition

Unter Norm versteht man einen Vergleichswert, an dem man sich bei der Beurteilung einer Leistung orientiert.

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Normierung

Äquivalentnorm - Variabilitätsnorm

• Äquivalentnorm

– orientieren sich an den Mittelwerten von Gruppen

– der Testwert eines Probanden wird als äquivalent zu einem bestimmten mittleren Testwert einer Gruppe angesehen

– der Rohwert wird einem Zeitäquivalent zugeordnet

– Bsp.: IQ = IA / LA

( IA – Intelligenzalter ; LA – Lebensalter )– Diese Normierungsmethode wird

zunehmend abgelöst von der Variabilitätsnorm

• Variabilitätsnorm

– geben die Stellung eines Probanden innerhalb einer Häufigkeitsverteilung an

– man ermittelt einen Standardwert, der angibt wie weit der Testwert entfernt ist vom mittleren Standardwert des Tests

– man unterscheidet zwischen Standardnorm und Prozentrangnorm

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Standardnormen

• Es gibt verschiedene Standardnormen, die sich nur in der Skalierung voneinander unterscheiden

• Alle Standardnormen werden von der Standardnormalverteilung ( = 0 ; = 1 ) abgeleitet (durch lineare Transformation)

• Jede Standardnorm lässt sich nach folgender Formel berechnen :

• Dabei bedeuten :

– X´ transformierte Standardnorm

vorgegebene Standardabweichung

vorgegebener Mittelwert

– M im Test berechneter Mittelwert

– s im Test berechnete Standardabweichung

– X beobachteter Testwert

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typische Standardnormen

• z – Norm

( = 1 ; = 0)

z = (x - M) / s

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typische Standardnormen

• Z – Norm

( = 10 ; = 100)

Z = 100 + 10 (x - M) / s

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typische Standardnormen

• T – Werte

( = 10 ; = 50)

T = 50 + 10 (x - M) / s

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Berechnung von StandardnormenEin Test mit 5 Aufgaben sei an 40 Pbn geeicht worden.

Die Rohwerte sind normal verteilt(N = 40 ; M = 2,95 ; s = 1,06)

X X – M (X – M) / s = z Z T

0 -2,95 -2,78 72,2 22,2

1 -1,95 -1,84 81,6 31,6

2 -0,95 -0,90 91,0 41,0

3 0,05 0,05 100,2 50,5

4 1,05 1,00 110,1 59,9

5 2,05 1,93 119,3 69,3

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Transformation von Testwerten

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Prozentrangnormen

• Prozentrangnormen können unabhängig von der Häufigkeitsverteilung aufgestellt werden

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Berechnung von Prozentrangnormen

• Durchführung eines Tests

– 40 Teilnehmer

– Rohwerte, die erreichbar waren liegen zwischen 0 und 15

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Berechnung von Prozentrangnormen

die Prozentränge werden berechnet nach der Formel fcum% = fcum / N *100N (Anzahl der Probanten) = 40

Rohwerte Häufigkeit

f

summierte

Häufigkeit fcum

fcum %

14 – 15 2 40 100

12 – 13,5 9 38 95

10 – 11,5 19 29 73

8 – 9,5 6 10 25

5 – 7,5 3 4 10

0 – 4,5 1 1 3

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Prozentrangnormen

• Prozentrangnormen können unabhängig von der Häufigkeitsverteilung aufgestellt werden

• die Auswertung kann mittels Summenprozentkurve erfolgen– x-Achse : Rohwerte– y-Achse : Prozentwerte

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Auswertung von Prozentrangnormen

• Die Summenprozent-kurven liefern zweierlei Informationen

– Zu jedem beliebigen Rohwert kann der entsprechende Prozentrang abgelesen werden

– Umgekehrt kann zu jedem Prozentrang die zugehörige Maßzahl aufgesucht werden

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Prozentrangnormen

• Prozentrangnormen können unabhängig von der Häufigkeitsverteilung aufgestellt werden• die Auswertung kann mittels Summenprozentkurve erfolgen

– x-Achse : Rohwerte– y-Achse : Prozentwerte

• dabei bedeutet der Prozentrang 40, dass die Leistung dieses Schülers die Leistungen von 40 % der Schüler der Vergleichsgruppe übertrifft, während seine Leistung von 60 % der Gruppe überboten wird

• Vorsicht : die Prozentränge dürfen nicht verwechselt werden mit dem Prozentsatz richtiger Lösungen in einem Test

• Eigenart : die Prozentrangnorm lassen Unterschiede zum Mittelbereich der Skala stärker erscheinen; am Rand werden die Unterschiede nivelliert

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Transformation von Prozenträngen (PR) in T-Werte

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Ende des 7. Teils

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Konstruktion eines informellen TestsKonstruktion eines informellen Tests

• Operationalisierung der Lernziele• Erstellung der Spezifikationstabelle• Aufgabenkonstruktion• Entwicklung der Testvorform• Erste praktische Durchführung des Tests• Itemanalyse• Überprüfung der Reliabilität• Überprüfung der Validität• Normierung• Testendform

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Operationalisierung der LernzieleOperationalisierung der Lernziele

• Festlegen der Fertigkeiten und Verhaltens-weisen, die der Schüler am Ende der Unterrichtseinheit an den Tag legen soll.

• Die Verhaltensweisen müssen beobachtbar sein:– nennen, aufschreiben, lösen ...

• Was will ich lehren?• Welche Verhaltensänderungen will ich beim Schüler bewirken?

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Erstellen der SpezifikationstabelleErstellen der Spezifikationstabelle

• Untersuchung, ob der Unterrichtsstoff in der Form von operational definierten Lernzielen vorliegt (evtl. Umschreibung in operational. Lernziele)

• Entscheidung, welche Lernziele Gegenstand des Tests sein sollen (Ermittlung der Komplexität)

• Festlegung der Zahl der Items ( Komplexität)

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SpezifikationstabelleSpezifikationstabelle

Verhalten 1 2 3 4 5 6

Aufgabe Wissen Verständnis Anwendung Analyse Synthese Evaluation Total

1. 2. ...

total

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Inhalte einer SpezifikationstabelleInhalte einer Spezifikationstabelle

• Inhalte könnten im Geschichtsunterricht z.B. folgende sein:• Grundherr und Bauer

• Mittelalterliche Stadt, Bauten

• Bürger, Bauern und Mönche im Osten

• Die Hanse in EuropaIn die Zellen der Matrix wird die festgelegte Itemzahl eingetragen (Bedeutung des Lernziels Itemzahl).

Die Spalte „total“ gibt Aufschluss über die Gewichtung der einzelnen Lernzielkomponenten, Verhaltenskomponenten.