Wüstenstrom: Von der Vision zur Wirklichkeit

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In Wüsten herrschen extreme Lebensbedingungen, daher werden sie bislang wirtschaftlich wenig genutzt. Nirgendwo strahlt die Sonne intensiver auf die Erde herab. Doch genau darin steckt das enorme Potenzial der Regionen: Energie-Experten berechneten, dass solarthermische Kraftwerke (CSP- / concentrating solar power plants), erbaut auf nur zwei Prozent der Fläche der Sahara, die ganze Welt mit Strom versorgen könnten.

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Wüstenstrom: Von der Vision zur Wirklichkeit

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Mehr als eine heiße Vision: Sonnen-Energie für die Welt In Wüsten herrschen extreme Lebensbedingungen, daher werden sie bislang wirtschaftlich wenig genutzt. Nirgendwo strahlt die Sonne intensiver auf die Erde herab. Doch genau darin steckt das enorme Potenzial der Regionen: Energie-Experten berechneten, dass solarthermische Kraftwerke (CSP- / concentrating solar power plants), erbaut auf nur zwei Prozent der Fläche der Sahara, die gan-ze Welt mit Strom versorgen könnten. Zur Veranschaulichung: Die nordafrikanische Wüste misst rund neun Millionen Quadratkilo-meter, ist circa so groß wie die USA oder wie 26-mal Deutschland. Es ist jedoch weder notwendig noch erstrebenswert, allein auf Wüstenstrom zu setzen. Weltweit sprudeln genügend weitere saubere Energiequellen. Auch die DESERTEC Foundation setzt auf einen bunten Energie-Mix mit Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse. Das Netzwerk aus Wissenschaftlern, Politikern und Unternehmern verfolgt wie Greenpeace das Ziel, die Lebensgrund-lagen dieser und der kommenden Generationen zu sichern. Die Versorgung aller Menschen mit Wasser und Energie soll umwelt-schonend, sozial fair und friedlich ablaufen.

www.desertec.org/de

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Fünf sonnenklare Argumente für Wüstenstrom: Wüstenstrom ist unerschöpflich

Während fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Uran lang-sam zur Neige gehen, wird die Sonne nie aufhören zu scheinen. Die Investition in Solartechnik ist für die Ewigkeit. Und die Ressource selbst, die Sonnenstrahlen, gibt es sogar umsonst.

Wüstenstrom ist sauber und klimafreundlich Solarkraftwerke erzeugen im Betrieb keine Emissionen. Sie werden die schmutzige Kohle- und gefährliche Atomkraft über-flüssig machen und deutlich zur Reduktion des globalen CO

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Ausstoßes beitragen. Die Vision für 2050: 10.000 Solarkraftwer-ke decken ein Viertel des weltweiten Strombedarfs und sparen 6-mal mehr Klimagase ein, als Deutschland derzeit ausstößt.

Wüstenstrom ist bezahlbar Noch ist die Stromerzeugung per Solartechnik etwa doppelt so teuer wie die durch konventionelle Kraftwerke (z. B. Kohle). Doch je mehr Anlagen gebaut werden, desto weniger kosten sie in Herstellung und Betrieb. In voraussichtlich 5–10 Jahren wird Wüstenstrom konkurrenzfähig sein.

Wüstenstrom nützt den Wüstenstaaten In vielen Regionen Afrikas und des Nahen Ostens haben die Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Energie. Und ihr Be darf wächst. Solarkraftwerke sollen auch die Energieversor-gung und Lebensbedingungen in den Wüstenstaaten verbessern.

Wüstenstrom schafft Jobs Durch den Bau und Betrieb von Solarkraftwerken überall auf der Welt können deutsche Unternehmen bis 2050 mit einer Wertschöpfung von bis zu zwei Billionen Euro profitieren und 240.000 Arbeitsplätze schaffen. Weltweit können sogar über zwei Millionen Jobs entstehen.

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Einfache Physik:

Vereinfacht dargestellter Aufbau eines Parabol­rinnen­Kraftwerks

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Solarkraftwerke arbeiten wie große Brenngläser Die Funktionsweise solarthermischer Kraftwerke ist einfach und vergleichbar mit der eines Brennglases – in riesiger Di-mension: Bei Parabolrinnen-Kraftwerken, zum Beispiel, werden Sonnenstrahlen mit Hilfe hunderter rinnenförmiger Spiegel gebündelt und auf Receiver-Röhren gelenkt. Diese enthalten ein Wärme leitendes Öl, das durch die konzentrierte Strahlung bis zu 1.000 Grad heiß werden kann. Über Rohre gelangt die Flüssigkeit in ein Turbinenhaus, wo sie über einen Wärmetau-scher Dampf erzeugt. Dieser wiederum treibt eine Turbine mit Generator an – es fließt Strom!

Ein Sonnenkraftwerk arbeitet sogar dann, wenn die Sonne gar nicht scheint: Tagsüber wird ein Überschuss an Wärme erzeugt, der sich speichern lässt, etwa in speziellen Salzmischungen, Keramiken oder Beton. Nach Sonnenuntergang treibt diese ge-speicherte Energie die Turbinen an.

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Stromtransport: Weite Distanzen, wenig Verlust Für den Transport des Stroms über weite Distanzen über Land und durchs Meer muss ein Netz spezieller Stromleitungen gebaut werden – ein Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs- netz, kurz: HGÜ. Nach aktuellem technischen Stand beträgt der Energieverlust bei HGÜ-Leitungen pro 1.000 Kilometer nur etwa drei Prozent. Auf der rund 3.000 Kilometer langen Strecke Nordafrika–Deutschland gingen also knapp zehn Prozent Leistung verloren, noch ein vertretbarer Verlust. HGÜ-Technik ist bei uns bereits in der Nord- und Ostsee eingesetzt, etwa zum Import von Wasserkraft aus Skandinavien und zur Netz-anbindung von Offshore-Windenergie. Auch in vielen anderen Regionen der Welt wie in China, Indien oder den USA werden solche Hochleistungsnetze über lange Strecken bereits genutzt.

Greenpeace fordert: Deutschland und die EU sollten gemeinsam mit Wüstenstaaten

eine Anschubfinanzierung (über Einspeisetarife) für die Erzeugung und den Import von Wüstenstrom entwickeln.

Die Bundesregierung sollte 1. eine „Europäische Wüstenstrom-Taskforce“ gründen mit dem Ziel, eine Roadmap für den Ausbau eines überregionalen Stromnetzverbundes zu entwickeln. 2. den Forschungsetat für solarthermische Kraftwerke von derzeit acht Millionen Euro jährlich an das Niveau der Kernfusionsforschung von über 130 Millionen Euro anpassen.

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Sonnige Aussicht: Wüstenstrom für alle

Die DESERTEC Foundation will Solarenergie aus den Wüsten der Erde weltweit nutzbar machen. So soll zum Beispiel Strom aus der Sahara die EUMENA­Region (Europa, Mittlerer Osten plus Nordafrika) versorgen. Doch DESERTEC setzt nicht auf Wüstenstrom allein, sondern auf einen bunten Mix aller regenerativen Energien: Neben Sonnen energie aus solarthermischen und Photovoltaik­Anlagen sind dies (Offshore­)Windenergie, Biomasse, Erdwärme sowie Wasserkraft.

Die Karte zeigt grob die sonnenreichsten Gebiete der Erde, in denen die Errichtung solarthermischer Kraftwerke Sinn macht. Die roten Pfeile markieren jene Regionen, die mit Solarenergie versorgt werden können. Über moderne HGÜ­Leitungen (Hochspannungs­Gleichstrom­Übertragung) lässt sich der Strom verlustarm bis zu 3.000 Kilometer weit transportieren. Rund 90 Prozent aller Menschen können so erreicht werden.

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Sonnige Aussicht: Wüstenstrom für alle

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Gedruckt auf 100% Recyclingpapier Stand 09/2009

Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebens-grundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich, politisch und finanziell unab hängig und nimmt keine Gelder von Regierungen, Parteien oder der Industrie.

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1.255 Spiegel konzentrieren die Sonnenstrahlen auf Receiver am Turm.

Solartürme der Firma Abengoa Solar nahe dem spanischen Sevilla