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Energie-Grossverbraucher 2/06 Sparen im Grossformat Der Königsweg Weniger Giga- wattstunden Nimmermüde Gemeinde auf Sparkurs www.faktor.ch April XXL

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Energie-Grossverbraucher

2/06 Sparen im Grossformat

Der Königsweg Weniger Giga-

wattstunden Nimmermüde

Gemeinde auf Sparkurs

www.faktor.ch

April

XXL

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Inhalt

StandpunktFirmen wollen einen Nutzen ziehen, weiss Energieplaner Robert UetzWenn schon, dann richtig 18Druckereibesitzer Konrad Kyburz achtet schon lange auf EnergieeffizienzVerantwortungsvoll 22Conrad U. Brunner zeigt, dass Europa in Sachen Motoren hinterherhinktAlles, was sich dreht, braucht Strom 24

ReportsEin Energiecheck zeigt, wo die Sparpotenziale liegenGrösste Flexibilität 25Sünden der 70-er aufgedeckt: 50 % weniger Energie in 10 JahrenNimmermüde 28Hauptberuflicher Energiesparer im GrossbetriebSparen im Grossformat 31Wenn Löcher fressen: DruckluftProduziert und verpufft 34Kleine Massnahmen mit grosser WirkungGemeinde auf Sparkurs 36Potenzial effiziente Beleuchtung2,7 geteilt durch 250 38

FachinformationWegleitung durch den GrossverbraucherdschungelWeniger Gigawattstunden 8Sparen nach universellem ZielDer Königsweg 12Klare Vorgabe: 2 % besser jedes JahrKantonal statt universal 13»EVA« legt Massnahmen festDer dritte Weg 14Ohne Gruppenzwang zum ZielManagement by Web 15Anreiz für Unternehmen in der Stadt ZürichEffizienz prämieren 16Support für öffentliche InstitutionenMit Betriebsoptimierung zum Ziel 17Sparpotenziale verschiedener Prozesse10 % – und mehr 41

Faktor ForumKurt Frei von Flumroc zur effizienten Herstellung von DämmstoffenNachhaltig produzieren 45

ServiceBoulevard 4

Anlaufstellen für GrossverbraucherWichtige Adressen 46

faktor.chluftwechsel.ch

Ob Energieverbrauchs-analyse, Zielvereinbarung

oder Energiesparabo – die Ziele sind die gleichen:

die Steigerung der Energie-effizienz. Fujifilm, Alcatel

und die Gemeinde Menziken machen es vor.

Vorschau

Versand: Das Heft XXL geht an Energieberater und Energie-fachstellen, Gemeinden und Grossverbraucher sowie an die Abonnenten.Abonnement der Zeitschrift Faktor: Vier Hefte pro Jahr 48 Franken. Firmenabo mit drei Exemplaren 100 Franken.

Team

Faktor XXL ist ein Themenheft der Faktor Verlag AG. 4. Jahrgang 2006, Nr. 2ISSN 1661-2027Faktor Verlag AGGubelstrasse 59, 8050 Zürich Tel. 044 316 10 60Fax 044 316 10 61Mail: [email protected]

Herausgeber: Conrad U. Brunner, Max Kugler, Othmar HummFaktor Forum: Max KuglerRedaktion: Irene BättigAutoren: Irene Bättig, Othmar Humm, Marion Schild, Christa Rosatzin-Strobel

Layout: Christine SidlerWebtechnik: Manuel Gemperli

www.faktor.chMail: [email protected]

Druck: Südostschweiz Print AGKasernenstrasse 1, 7007 Chur

Inserate: Swiss Business Press SAPeter BlattnerKöschenrütistrasse 1098052 ZürichTel. 044 306 47 00Fax 044 306 47 11ISDN 044 300 20 10Mail: [email protected]

Beirat: Armin Binz, Fachhoch-schule Nordwestschweiz, Muttenz; Hanspeter Bürgi, Leiter Minergie Agentur Bau, Bern; Werner Eike-Hennig, Leiter Hessische Energiespar-Aktion, Darmstadt; Ansgar Gmür, Direktor Schweize-rischer Hauseigentümerverband (HEV), Zürich; Heinrich Gugerli,

Amt für Hochbauten, Zürich; Wolfgang Jilek, Energiebeauftrag-ter des Landes Steiermark, Graz; Eberhard Jochem, Centre for En-ergy Policy and Economics, ETH Zürich; Roland Stulz, Geschäfts-führer Novatlantis, Zürich; Mark Zimmermann, Programmleiter BFE, Empa Dübendorf

Energieeffiziente Häuser haben eine dichte Hülle. Eine Komfortlüftung sorgt dennoch für die nötige Frischluftzufuhr. Das The-menheft 3/06, Faktor »Gute Luft«, informiert über den Stand der Technik, Trends sowie Normen und Anbieter in der Schweiz.

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Einspuren !Etwa ein Drittel des Elektrizitätsver-brauches im Kanton Zürich entfällt auf Grossverbraucher. Sie beziehen zusam-men gegen 3 Mia. kWh Strom – fast fünf Prozent des gesamtschweizerischen Verbrauches von 56,2 Mia. kWh. Auf der einen Seite sind diese Gigawattstunden der wichtigste Rohstoff für eine immense Wirtschaftsleistung, auf der anderen sind

das 10 oder 20 Prozent zuviel. Das finden jedenfalls die Behörden, und das finden auch die Experten, die Energieberater. Die Grossverbraucher sollen also den Energieverbrauch reduzieren – wie, das überlässt der Gesetzgeber den Firmen oder Institutionen der öffentlichen Hand. Universalzielvereinbarung, Kantonale Zielvereinbarung und Energieverbrauchs-analyse heissen die drei – naturgemäss sehr unterschiedlichen – Wege (Seite 8). EWZ richtet sich mit ihrem Effizienz-bonus an Grossverbraucher und an grosse Verbraucher, kleine und mittlere Unter-nehmen, in ihrem Versorgungsgebiet

KMUKZV EVA UZV

(Seite 16). Betriebe der öffentlichen Hand – nicht nur Grossverbraucher – nutzen mit Vorteil die Energho-Angebote (Seite 17). So oder so: Das Effizienzpotenzial liegt bei den Grossverbrauchern bei 1 Mia. kWh Elektrizität. Othmar Humm

Zum Thema XXL

Partner

Sind Sie auf der richtigen Spur ? Auf diesen Wegen lassen sich die Auflagen für Grossverbraucher erfüllen.

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4 2/06

Spitzensport für den EnergieverbrauchDas Erfüllen der gesetzlichen Anforde-rungen zum Energieverbrauch von Gebäu-den kann mit Breitensport verglichen werden. Im Vergleich dazu ist Minergie immerhin Leistungssport. Wer aber wirk-lichen Spitzensport betreiben will, der setzt auf Minergie-P. Das Zentrum für integrale Gebäudetechnik (ZIG) der Hochschule für Technik + Architektur Luzern (HTA) organi-siert in Zusammenar-beit mit dem Forum Energie Zürich und Minergie zwei jeweils halbtägige Weiterbil-dungskurse zu diesem Gebäudestandard. Die Kurse finden am 31. Mai in Horw und am 8. Juni in Winterthur statt. Neben dem Vorstellen des Labels Minergie-P werden Probleme zur Gebäudehülle und Haustechnik bespro-chen. Es werden konkrete Fallbeispiele gelöst und durch die Besichtigung der Objekte veranschaulicht. Anmeldung unter www.hta.fhz.ch/wbk

Genug verpufft!Elektrische Moto-rensysteme wie Druckluftkom-pressoren, Pumpen oder Kälteaggregate verursachen 69 % des Stromverbrauchs in der Industrie. Gerade in diesem Bereich ist es jedoch möglich, den Energiebedarf um durch-schnittlich einen Drittel zu reduzieren. Im Rahmen des EU Projekts ProMot wurde ein Softwareinstrument entwickelt, um Industriebetriebe und Installateure bei der Kaufentscheidung von energieeffizienten Systemen zu unterstützen. Das Software-Tool hilft Anwendern mit-tels Checklisten bei der Überprüfung ihrer Anlagen und liefert Hilfsmittel zur Durch-führung von einfachen, aussagekräfti-gen Berechnungen, die beim Kauf neuer Motoren oder dem Nachrüsten von Moto-rensystemen hilfreich sind. Download des Tools unter www.eu-promot.org

Boulevard

Ein Zeichen für die UmweltDie Stadt Zürich will mit der Erneuerung des Triemli-Spitals auch in ökologischer Sicht ein Zeichen setzen. Das derzeit grösste Bauvorhaben der Stadt Zürich umfasst die Erstellung eines neuen Bettenhauses, die Sanierung und Umnutzung des bisherigen Betten-Hochhauses sowie den Abbruch der Personalhäuser. Im vergangenen Dezem-ber hat die Jury das Projekt für das neue Bettenhaus des Planungsteams Aeschli-mann Prêtre Hasler Architekten zur Wei-terbearbeitung empfohlen. Zusätzlich zum Architekturwettbewerb wurde eine Studie für Gebäudetechnik, Energie und Nachhal-tigkeit durchgeführt. Das Triemli soll auch bei der ökologischen Nachhaltigkeit nati-onal und international einen Spitzenplatz einnehmen. Der Sieger des Technik-Wett-bewerbs, das Berner Ingenieur Büro Ener-conom, will den CO2-Ausstoss des Spitals um 90 % reduzieren. Richtschnur dieses Vorschlags waren die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft. Durch eine gute Wärmedäm-mung sowie einer Umstellung der Wärme- bzw. Kälteerzeugung soll dies gelingen. Unabdingbar für das Erreichen der hoch-gesteckten Ziele ist der Einsatz von erneu-erbaren Energien. Die Ingenieure setzen hier auf Geothermie oder Holz energie. Die so gewonnene Wärme liesse sich mit einer Absorptionskältemaschine auch wieder für die Erzeugung von Kälte nutzen. Auch der Bedarf an elektrischer Energie lässt sich reduzieren, vor allem bei der Beleuchtung. Bei den medizinischen Geräten hingegen ist der Spielraum nicht sehr gross. www.stzh.ch

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Wir nehmen Ihren Energieverbrauch

unter die Lupe.Mit dem Energiecheck der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich sparen Sie bares Geld. Durchschnittlich sieben Prozent geringere Energiekostenentlasten Ihr Firmenkonto. Und ein optimierter Energieverbrauch schontzudem die Umwelt. Unsere Fachleute decken Einsparpotenziale auf undberaten Sie bei allen Fragen rund um die Energie. Individuell, kompetentund fair. www.ekz.ch/energiecheck

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EKZ Inserat_Faktor 06 7.2.2006 15:54 Uhr Seite 1

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6 2/06 Boulevard Schäden durch ModernisierungDurch energe-tische Modernisie-rung von Gebäuden können mit relativ geringem Aufwand grosse Energieein-sparungen erzielt werden. Allerdings kommt es dabei häufig zu Schäden. Die Gründe sind vielfältig: Unzurei-chend untersuchte Bausubstanz, feh-lende Qualitätssiche-rung sowie Fehler bei der Planung und Ausführung. Namhafte Experten zeigen im Tagungs-band zum 40. Bau-sachverständigen-Tag in Frankfurt die Problemfelder bei der energe-tischen Modernisie-rung auf und bieten Lösungen für die Schadensanalyse und Sanierung.Schäden bei der energe-tischen Modernisierung, Fraunhofer IRB Verlag, 2005, ISBN 3-8167-6889-X, www.irb.fraunhofer.de

Ein Hoch auf die Brennstoffzelle

Das »Lucerne fuel cell forum 2006«

findet vom 3. bis 7. Juli 2006 im Kul-

tur- und Kongress-zentrum Luzern

(KKL) statt. Im 7. europäischen SOFC Forum werden wis-senschaftliche und technische Aspekte

der Festoxid-Brenn-stoffzelle behandelt, während praktische

Erfahrungen mit Brennstoffzellen im

Symposium »Brenn-stoffzelle für eine

nachhaltige Welt« erörtert werden.

www.efcf.com

Klimaschutz-IndexDie Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch stellte Ende Februar 2006 die Ergebnisse eines neuen, internationalen Kli-maschutz-Indexes vor. Er vergleicht die Kli-maschutz-Leistungen von 53 Industrie- und Schwellenländern, die zusammen für 90 % des weltweiten CO2-Ausstosses verantwort-lich sind. Die Schweiz belegt in der Rang-liste den bescheidenen Platz 12, die USA sind Vorletzte, nur Saudi-Arabien schneidet noch schlechter ab. Der Index ermöglicht einen fundierten Ländervergleich, weil er nicht nur die absolute Höhe, sondern den Trend der CO2-Emissionen berücksichtigt. www.germanwatch.org

Solarbetriebene KältemaschineDie erste erfolgreich funktionierende Absorptionskältemaschine der Schweiz, die ausschliesslich mit Sonnenenergie betrie-ben wird, steht im Gebäude des Migros-Genossenschafts-Bundes in Zürich. Die dazu erforderlichen Vakuumröhrenkollek-toren sind auf dem Flachdach platziert. Die Absorberfläche beträgt 107,5 m2. Die Nutzung von Sonnenenergie für die Kli-matisierung von Büros ist eine bestechende Idee und wird zunehmend zu einem inter-essanten Thema. Mit der Verwirklichung dieses Projektes konnten Erfahrungen für zukünftige Anlagen gewonnen werden. Ein ausführlicher Schlussbericht ist verfügbar: www.energieforschung.ch

»swisselectric research«Die grossen Stromverbundunternehmen der Schweiz rufen ein Forschungsprogramm ins Leben: »swisselectric research«. Es unter-stützt angewandte Forschung und Entwick-lung auf allen Gebieten der Elektrizität. Bis zu zehn Millionen Franken sollen jährlich für zukunftsgerichtete Projekte auf dem Forschungsplatz Schweiz eingesetzt werden. Der Fonds will einen Beitrag leisten, damit die Schweiz weiterhin zu den führenden Forschungsnationen zählen kann und hoch-qualifizierter Nachwuchs ausgebildet wird. Verwirklicht werden die Forschungsprojekte gemeinsam mit Partnern wie Hochschu-len, Forschungsinstituten sowie mit in der Elektrizitätsbranche tätigen Unternehmen, Institutionen und Verbänden.www.swisselectric-research.ch

Energie-AgendaDer Verein für Energie-Grossverbraucher öffentlicher Institutionen »energho« veran-staltet Fachkurse zu diversen energietech-nischen Themen. Zielpublikum sind tech-nische Dienste, technisch Verantwortliche, Hauswarte oder andere Fachkräfte. 02. Mai 2006 Optimale Wärmeerzeu-gung: Unter anderem werden in Luzern folgende Fragen beantwortet: Gibt es Möglichkeiten, die Wärme aus dem Abgas zurück zu gewinnen? Wie funktioniert ein Heizkessel und welchen Wirkungsgrad haben unterschiedliche Technologien? 16. Mai 2006 Energiemanagement-Kurs Teil 1: Grundlagen zum Thema Energie und Energieumwandlung, Wärmeproduk-tion und -verteilung und Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung und Temperatur werden in Zürich behandelt. 20. Juni 2006 Energie-manage-ment-Kurs Teil 2: Thema ist die Technik von Fensterlüftungen, Abluftanlagen und Lüf-tungsanlagen und die Effizienz von Beleuchtungsanlagen und deren Optimierung. Veranstaltungsort: Zürich. 22. Juni 2006 Bedeutung des Lichts: In Basel werden die Bedeutung des Lichts in der heutigen Gesellschaft, der Energiebe-darf sowie optimierte Beleuchtungsanlagen thematisiert. Infos und Anmeldung unter www.energho.ch

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Ideen für Menschen und ihre Umwelt.

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Unsere Energieberatung mit praxisnahem Know-how in der Gebäude- und Prozesstechnik hilftIhnen die gesetzlich geforderten Energieziele zuerreichen. Die Energieanalyse unserer Spezia-listen ist die Grundlage der angestrebten Effi-zienzsteigerung und erlaubt die Erfolgskontrolle.

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Dezember 06Oktober 06

Skript

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Dem Grossverbraucher bieten sich drei Wege an, die Auflagen zu erfüllen: die Uni-versalzielvereinbarung (UZV), die Kanto-nale Zielvereinbarung (KZV) und die Ener-gieverbrauchsanalyse (EVA). Die beiden Vereinbarungsformen lassen sich wahlweise in Gruppen von mehreren Unternehmen oder im Alleingang, die EVA nur allein umsetzen.Alle drei Varianten basieren auf der Zumut-barkeit der Auflagen für Dienstleistungs-, Gewerbe- und Industriefirmen der Privat-wirtschaft und der öffentlichen Hand. Erfahrungen belegen, dass in den meisten Betrieben Effizienzsteigerungen von jähr-lich 2 % mit wirtschaftlichen Massnahmen möglich sind. Ausnahmen von dieser Regel sind bereits konsequent optimierte Betriebe mit effizienter Prozessführung und Gebäu-desubstanz. Was heisst wirtschaftlich, und was zumut-bar? Diesbezüglich gelten für die Univer-salzielvereinbarungen und für die EVA die gleichen Regeln. Wirtschaftlich ist – im Sinne des Gesetzgebers – eine Massnahme

in einem Prozess dann, wenn die Pay-back-Dauer unter vier Jahren liegt. Für Massnah-men am Gebäude und an haustechnischen Einrichtungen beträgt die entsprechende Pay-back-Limite acht Jahre. Die Pay-back-Dauer errechnet sich aus den eingesparten Energiekosten einerseits und den Investi-tionskosten andererseits. Eine klare und einfache Regelung. Schwieriger ist die Quantifizierung der Anteile von Wertver-mehrung und Werterhaltung zur Berech-nung der Wirtschaftlichkeit einer bestimm-ten Investitionsmassnahme. Denn reine Ersatzmassnahmen oder Instandsetzungen nimmt ein Betrieb ohnehin vor und stehen in keinem Zusammenhang mit den Aufla-gen für Grossverbraucher. In den Verfah-ren für Grossverbraucher sind diese Anteile auf fünf Werte normiert: null, 25 %, 50 %, 75 % und 100 %. Beispiel: Der Ersatz einer 25-jährigen Beleuchtung lässt sich kaum mit einem wertvermehrenden Anteil von 50 % taxieren; schon ein Wertzuwachs von 25 % würden der alten Installation einen wenig plausiblen Wert zuordnen. Die Ener-gieberater greifen bei der Festsetzung der wertvermehrenden und der werterhaltenden Anteile auf Erfahrungswerte zurück. Mit dem Ablauf der Lebensdauer einer Ein-richtung oder eines Bauteils sinkt auch der wertvermehrende Anteil bei einem Ersatz auf null. Wirtschaftliche Massnahmen sind Grossverbrauchern mit UZV und EVA zumutbar, sofern deren Realisierung keine grösseren betrieblichen Einschränkungen zur Folge hat.

Ansatz der Auflagen für GrossverbraucherMit energierelevanten Bauvorschriften lässt sich ein Betrieb nur unzureichend ener-gieeffizient gestalten. Denn die meisten Prozesse und auch gebäudeorientierten Energiedienstleistungen wie beispiels-weise Beleuchtung und Lufterneuerung

Weniger Gigawattstunden

Wer den Energieverbrauch mit Gigawattstunden zählt, gehört zu den Grossverbrauchern. Für diese Betriebe, private Firmen und Institutionen der öffentlichen Hand, gelten in sechs Kantonen gesetzliche Auflagen.

Othmar Humm

Energieeffizienz in Betrieben: die Übersicht

Informationen für Grossverbraucher

Universalzielvereinbarung mit der ENAW Seite 12

Kantonale Zielvereinbarung mit der Bau- direktion

Seite 13

Energieverbrauchsanalyse Seite 14

Zielvereinbarung mit KMU-Modell Seite 15

Effizienz-Bonus für Strombezüger im EWZ-Gebiet

Seite 16

Energho als Dienstleister für Grossverbraucher der öffentlichen Hand

Seite 17

Tools für Grossverbraucher Seite 11

Informationen für Betriebe ohne Grossverbraucher-Auflagen

KMU-Modell für kleine und mittlere Betriebe Seite 15

Effizienz-Bonus für Strombezüger im EWZ-Gebiet

Seite 16

Tools für kleine und mittlere Betriebe Seite 11

Die beiden Wege der Kanto-nalen Zielvereinbarung und der Energieverbrauchsana-lyse sind in diesem Beitrag am Beispiel des Kantons Zürich aufgezeigt.

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2/06 9sind davon nicht betroffen. Die speziellen Bestimmungen für Grossverbraucher gehen von einem Gesamtsystem Grossverbrau-cher aus. Tatsächlich ist ausschliesslich der Gesamtenergieverbrauch eines Betriebes – mit Hunderten von Komponenten – von Belang. Der Systemcharakter eines Unter-nehmens ist auch daran zu erkennen, dass die Energieflüsse in der Regel quer durch den ganzen Betrieb verlaufen. Zum Beispiel lässt sich Abwärme aus einem industriellen Prozess vorzüglich zur Wassererwärmung oder zur Beheizung des benachbarten Büro-gebäudes nutzen.

Zwei prioritäre EntscheideFür Verantwortliche in Unternehmen mit Grossverbraucher-Status sind mindestens zwei Entscheide zu fällen. Erstens: Ist eine Zielvereinbarung erwünscht? Zweitens: Wenn eine Zielvereinbarung, welche? Uni-versal- oder Kantonale Zielvereinbarung?Bei beiden Zielvereinbarungen steht die Möglichkeit der Gruppenbildung offen. Als Alternative dazu kann ein Grossverbraucher eine Vereinbarung allein eingehen. Bei der Universalzielvereinbarung empfiehlt sich für diesen Fall das KMU-Modell, bei der Kan-tonalen Zielvereinbarung das Tool »KZV Spezifischer Energieverbrauch«.

keine neuen Gruppen

Nur für ganz spezielle Betriebe

Vereinbarungs-modell

Instrumente

Nutzen

Anmerkungen

Energie-verbrauchs-

analyse

Tool KZVMassnahmen

Energie-Modell Benchmark-Modell

KMU-Modell

Tool KZV Spezi-fischer Energie-

verbrauch

Tool frei wählbar

EinzelnGruppe Gruppe Einzeln EinzelnGruppe Einzeln

KZVKantonale Zielvereinbarung

UZVUniversalzielvereinbarung

EVAEnergieverbrauchsanalyse

Für Betriebe mitEnergiekostenvon mehr als200 000 Fr.

Für Betriebe mitEnergiekostenvon weniger als

200 000 Fr.

Für Betriebe in der Stadt Zürich: Effizienz-Bonus EWZ

Befreiung von Detailvorschriften (je nach Kanton)

Energieeinsparung (meist verbunden mit reduziertem Aufwand für Wartung und Instandhaltung)

Eingabe mit vorgegebenemFormularsatz AWEL (www.energie.zh.ch)

CO2-Gesetz

Eidg. EnergiegesetzKantonale Energiegesetze

(am Beispiel des Kantons Zürich)GesetzlicheGrundlage

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GlossarDefinition Grossverbraucher: Private Unternehmen sowie Institutionen der öffentlichen Hand mit einem Wärmever-brauch von mehr als 5 Mio. kWh respektive mit einem Elektrizitätsverbrauch von mehr als 500 000 kWh jeweils pro Mess- respek-tive Einspeisestelle gelten als Grossverbrau-cher. Zur Quantifizierung des Verbrauches dienen Elektrizitätszähler oder Heizzentra-len. Somit sind alle Verbraucher in einem Areal oder Gebäude, die über diese Mess-stellen versorgt werden anrechenbar für den Grossverbraucher-Status. Etwa neun von zehn Grossverbraucher fallen aufgrund des Stromverbrauches unter diese Bestimmun-gen. Vereinbarungsdauer: 10 bis 20 Jahre laufen die Vereinbarungen zwischen der Behörde und dem Grossverbraucher bei der Kantonalen Zielvereinbarung. Bei der Universalzielvereinbarung im Energie- und im Benchmark-Modell dauert die Verein-barung einheitlich bis 2012. Bei einer Uni-versalzielvereinbarung im KMU-Modell beträgt die Vereinbarungsdauer 10 Jahre. Auf den gleichen Zeitraum bezieht sich die Energieverbrauchsanalyse. Die Massnah-men müssen allerdings innerhalb von 3 Jah-ren realisiert werden.Vermieter-Mieter-Verhältnis: Grossver-braucher mit einer Energieverbrauchsana-lyse sind nur zu Massnahmen an Gebäuden und Systemen verpflichtet, die in ihrem Eigentum stehen. Contracting: Bei Grossverbrauchern mit Anlagen im Contracting, zum Beispiel einer Heizanlage, ist der Einspareffekt für den Betrieb anrechenbar. Umgekehrt sind Grossverbraucher für Massnahmen an Con-tracting-Anlagen nicht verpflichtet, weil sie im Eigentum einer Drittfirma, des Contrac-tors, stehen.

Detailvorschriften: Unternehmen mit einer rechtsgültigen Universal- oder Kan-tonalen Zielvereinbarung sind von der Durchführung einer Energieverbrauchs-analyse sowie einigen Detailvorschriften entbunden. Es betrifft dies die folgenden Auflagen (am Beispiel des Kantons Zürich): Individuelle Regelung von Lüftungsanla-gen bei unterschiedlichen Nutzungen Abwärmenutzung bei grossen Abluftan-lagen Luftgeschwindigkeiten in Lüftungs- und Klimaanlagen Abwärmenutzung von Wärmekraftkopp-lungsanlagen für Heizung respektive Wasser-erwärmung Bedarfsnachweis für Klimaanlagen Wärmekraftkopplungsanlagen bei Heiz-kesseln mit Leistungen über 2 Megawatt Beschränkung des Anteils an nicht erneu-erbaren Energien für Heizung und Was-sererwärmung auf 80 % bei Neubauten Nachrüstung von bestehenden Lüftungs-anlagen mit Wärmerückgewinnungsanlagen Zumutbarkeit von Massnahmen: Wirt-schaftliche Massnahmen, deren Umsetzung keine wesentlichen betrieblichen Einschrän-kungen nach sich ziehen, sind im Sinne des Gesetzgebers zumutbar. Gewichtungsfaktoren: Entsprechend ihrer Wertigkeit respektive ihrer Umweltwirkung sind die Energieträger mit einem Faktor gewichtet. Für fossile Brennstoffe beträgt dieser Gewichtungsfaktor 1, für Fernwärme ab Kehrichtverbrennungsanlage 0,5, für Biomasse – also auch für Holz – 0,1, für andere Brennstoffe 1 und für Elektrizität 2. Diese Faktoren gelten für alle Grossverbrau-cher-Verfahren.

UZVUniversalziel vereinbarung

KZVKantonale Ziel vereinbarung

EVAEnergieverbrauchs analyse

Verminderung der Energiekosten

Entbindung von Detailvorschriften

Nutzung von Synergien innerhalb der Gruppe

Befreiung CO2-Abgabe

Pay-back-Dauer für Massnahmen UZV KZV EVA

am Prozess 4 Jahre

Keine Relevanz

4 Jahre

an Gebäuden und in Haus-technik

8 Jahre 8 Jahre

Verrechenbarer Ölpreis Keine Auflagen, aktueller Preis

45 Fr. je 100 Liter

Tabelle 2: Kriterien zur Be-wertung der Wirtschaftlich-keit von Massnahmen.

Tabelle 1: Vorteile für Gross-verbraucher.

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2/06 11Tools für GrossverbraucherTool Energie-Modell: Excel-Werkzeug der ENAW zur Formulierung einer Bundesziel-vereinbarung. Die Einsparziele basieren auf wirtschaftlichen Massnahmen. In Kantonen mit einem Grossverbraucher-Artikel sind alle Bundeszielvereinbarungen automatisch Universalzielvereinbarungen. Verpflich-tungstaugliche Vereinbarungen lassen eine spätere Befreiung von der CO2-Abgabe zu. Falls ein Klimarappen die geplante CO2-Abgabe ablöst, sollen ebenfalls Gelder in die Wirtschaft zurückfliessen.Tool Benchmark-Modell: Excel-Werkzeug der ENAW zur Formulierung einer Bundes-zielvereinbarung. Die Einsparziele sind ganz wesentlich durch das Benchmarking der beteiligten Betriebe bestimmt. Bezüglich Universalzielvereinbarung und Befreiung von der CO2-Abgabe gelten die gleichen Bestimmungen wie im Energie-Modell.Tool KMU-Modell: Webplattform zur Formulierung einer Universalzielvereinba-rung, zur periodischen Berichterstattung an die ENAW sowie für das Management der Massnahmen. Ausführliche Darstellung auf Seite 15.

Kanton Auflagen für Grossverbraucher

Gemäss Musterverordnung der Kantone: MuKEn Modul 8

Anderer Grossverbraucher-Artikel

Appenzell Innerrhoden Universalzielvereinbarung mit Energie- und Benchmark-Modell, Kantonale Zielverein-barungen gemäss kantonalen RegelungenEnergieverbrauchsanalyse

St. Gallen

Solothurn

Thurgau

Zürich Universalzielvereinbarung mit Energie-, Benchmark- und KMU-ModellKantonale ZielvereinbarungEnergieverbrauchsanalyse

Neuenburg

Basel-Stadt

rein kantonale Regelungen

Bern geplant

Genf geplant

Glarus

Uri

Wallis

Aargau geplant

Tabelle 3: 12 Kantone haben gesetzliche Grund-lagen, um Grossverbraucher in die Pflicht zu nehmen. Bei der Umsetzung harzt es allerdings da und dort: Erst in den Kantonen Neuenburg und Zürich läuft das Verfah-ren. Stand März 2006.

Tool KZV Spezifischer Energieverbrauch: Excel-basiertes Werkzeug zur Formulie-rung einer Kantonalen Zielvereinbarung, insbesondere mit dem am Zielwert orien-tierten Verlauf der Effizienzsteigerung. Der Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich und EWZ haben das vom AWEL akzeptierte Tool erarbeiten lassen und stel-len es Interessenten kostenlos zur Verfü-gung. Bezug: www.energiestadt-zuerich.chTool KZV Massnahmen: Excel-basiertes Werkzeug zur Formulierung einer Kanto-nalen Zielvereinbarung. Das vom Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich und EWZ finanzierte Tool eignet sich nur für Betriebe, die aufgrund uneinheitlicher Produktions- oder Distributions struktur das Tool »KZV Spezifischer Energieverbrauch« nicht nutzen können. Beispiel: Wasserver-sorgungen. Das Tool priorisiert Massnah-men, nicht Zielwerte und ist in begründe-ten Ausnahmefällen vom AWEL akzeptiert. Bezug: www.energiestadt-zuerich.chTool Energieverbrauchsanalyse: Die meis-ten grösseren Ingenieurbüros sowie die Elektrizitätsversorgungsunternehmen hüten ihre eigenen Werkzeuge zur Analyse von Betrieben. Zusätzlich ist unter www.energie.zh.ch/Grossverbraucher der Formular-satz des AWEL erhältlich, der auch für die Eingabe an die Behörde verwendet werden muss. Es zeigt auf übersichtliche Art die Systematik einer Grobanalyse und hat sich im Einsatz bewährt.

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Anmeldung bei der Energie-Agentur der Wirtschaft → Zuordnung zu einer Gruppe

Zum Beispiel Energie-Modell

Erfassung von Energiedaten und Einspar potenzialen

→ Formulierung der Zielwerte

Jährliche Berichterstattung über Energie-verbräuche und Massnahmen während der

Vereinbarungsdauer

Energiedaten an ENAW über Monitoring-System

Auditierung durch akkreditierte Fachleute (vom Bund anerkannt) → Endfassung UZV

Unterzeichnung UZV durch Firma, ENAW und Kantone

Effizienz-Bonus für Betriebe in der Stadt Zürich

Zumeist in Gruppen des Energie-Modells

Der Königsweg

Energie-Modell- und Benchmark-Gruppen definieren Ziele, Massnahmen und Termine autonom. Vertragliche Grundlage bildet eine Universalzielvereinbarung. Fachlicher Support liefert ein akkreditierter Moderator.

2006 2008 2012

Anmeldung, Gruppenbildung

Zielerreichung für die gesamte Gruppe:Leitwert 1,58 % pro Jahr

Vereinbarungsdauer bis 2012

Massnahmen nach rein betrieblichen Kriterien terminiert,keine Auflagen bezüglich Termin und Art der Massnahmen

2009 2010 20112007

Jährliche Meldung der Energiedaten und Massnahmen

Jahr

Check-up undZielvereinbarung

Bei der Universalzielvereinbarung (UZV) ist die ENAW, die Energie-Agentur der Wirtschaft, Partner des Grossverbrauchers. Zumeist erfolgt die Vereinbarung inner-halb einer Energie-Modell- oder – heute seltener – Benchmark-Gruppe. Für kleinere

Grossverbraucher bietet sich die Universal-zielvereinbarung im KMU-Modell ohne Gruppenbildung an (Seite 15). Sofern die Vereinbarung verpflichtungstauglich ausge-staltet ist, befreit sie das Unternehmen von einer späteren CO2-Abgabe. Alle Universal-zielvereinbarungen enden im Jahre 2012, mit Ausnahme des KMU-Modells. Die von einem akkreditierten Energieberater moderierte Gruppe erarbeitet die Effizienz-ziele und Massnahmenpläne eigenständig. Als Limiten für die Pay-back-Dauer gelten 4 Jahre für Massnahmen am Prozess und 8 Jahre am Gebäude und in der Haustechnik. Ausschlaggebend ist das Gruppenziel: Die ENAW kennt für alle drei Modelle den soge-nannten Leitwert, der die Effizienzsteigerung über die gesamte Gruppe quantifiziert. Der als Bottom-up definierte Leitwert für die Energieeffizienzsteigerung von durchschnitt-lich 1,58 % pro Jahr entspricht den kanto-nalen Vorgaben von 2 % als Top-down-Wert. Falls in einem Betrieb nachweislich kein wirtschaftliches Einsparpotenzial vorhanden ist, sind tiefere Werte der Effizienzsteigerung zulässig und werden vom Bund auch audi-tiert. Das Reporting erfolgt über ein einheit-liches Monitoringsystem der ENAW.

Ein weiterer Vorteil des En-ergie-Modells: Die Gruppe bildet ein Forum für den Austausch von Erfahrungen und zur Nutzung von Syn-ergien.

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2/06 13

Entscheid der Firma, ob Gruppen- oder Einzelvereinbarung, Gruppenbildung

Erfassung von Energiedaten und Festlegung der Bezugsgrössen

→ Formulierung der Zielwerte

Jahresberichte über Energieverbräuche, Bezugsgrössen sowie Massnahmen an die Behörde

während der Vereinbarungsdauer

Abstimmung des KZV-Entwurfs mit Vollzugsbehörde (AWEL) → Festlegung Zielpfad

Unterzeichnung der Zielvereinbarung durch Firma und Behörde (Baudirektion)Effizienz-Bonus (Stadt Zürich)

Kantonal statt universal

Im Unterschied zur Universalen ist die Kantonale Zielvereinbarung am Zielwert und nicht an den Massnahmen orientiert. Die KZV ermöglicht ebenfalls eine völlig unabhängige Gruppenorganisation.

1 2 3 4 5 6 7 9 11 15

Gruppenbildung

Einhaltung des Zielpfades während der Vereinbarungs-dauer (durchschnittlich 2,0 % pro Jahr)

Vereinbarungsdauer 10 bis 20 Jahre

Massnahmen nach rein betrieblichen Kriterien terminiert,keine Auflagen bezüglich Termin und Art der Massnahmen

0 12 13 148 10

Jährliche Eingabe der Energiedaten und Protokoll der Massnahmen

Jahre

Grobanalyse undZielvereinbarung

Der Universalzielvereinbarung vergleich-bar lassen sich die Ziele des Grossverbrau-chers bei der Kantonalen Zielvereinbarung innerhalb einer Gruppe oder im Alleingang vereinbaren. Vereinbarungspartner ist dabei in jedem Fall die kantonale Behörde, im

Kanton Zürich die Baudirektion, vertreten durch das AWEL. Aufgrund der protokol-lierten Energieverbrauchsdaten und geeig-neter Bezugsgrössen lässt sich der spezi-fische Verbrauch im Startjahr errechnen. Typische Bezugsgrössen sind die beheizte Nutzfläche (m2), Anzahl Betten, Einheiten von produzierten Gütern, etc. Basierend auf diesem spezifischen Ausgangswert ergibt sich aufgrund der Effizienzsteigerung inner-halb der Vertragsdauer der Zielwert. Dieser beträgt bei einer zehnjährigen Vereinbarung 122 % (Basiswert: 100 %), jährlich 2 %. Diese Steigerung entspricht einem Minder-verbrauch von 18 % (von 100 % auf 82 %).Die Zielvereinbarung überlässt die Wahl der Massnahmen sowie den Zeitpunkt für deren Umsetzung den Grossverbrauchern oder den Gruppen. Anfallende Kosten für den externen Berater teilen sich die Teilneh-mer. Gemeinsam erfolgt auch die Bericht-erstattung an die Behörde: Der externe Spezialist verfasst den Jahresbericht, denn ausschlaggebend ist ausschliesslich das Gruppenziel. Das Tool »KZV: Spezifischer Energieverbrauch« (Seite 11) empfiehlt sich für das Management einer KZV eines ein-zelnen Grossverbrauchers.

Ein weiterer Vorteil der kantonalen Zielvereinba-rung: Eine KZV befreit eine Firma von Detailvorschriften (Seite 10).

AWEL: Amt für Abfall, Was-ser, Energie und Luft des Kantons Zürich.

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14 2/06

XXL

Evaluation der Produkte UZV, KZV, KMU-Modell und EVA. Meldung an die Behörde

Energieverbrauchsanalyse (EVA) mit Liste der Massnahmen durch Energieberater

Bestätigung an die Behörden über die Ausführung der Massnahmen

Selektion der zumutbaren Massnahmen nach Massgabe der Wirtschaftlichkeit und Eingabe an die

Behörde

Pay-back-Dauer für Massnahmen im Prozess höchstens 4 Jahre, für Massnahmen an Gebäuden und Haustechnik höchstens 8 JahreRealisierung der Massnahmen innerhalb von

3 Jahren

Der dritte Weg

Eine Energieverbrauchsanalyse (EVA) als Entscheidungsgrundlage und rasche Umsetzung der zumutbaren Massnahmen sind die wesentlichen Merkmale des dritten Weges zur Erfüllung der Grossverbraucher-Auflagen. Die EVA hat Vorteile – und einige gewichtige Nachteile.

4 3 2 1 0 1 2 4 6 10

Entscheid EnergieverbrauchsanalyseRealisierung der Massnahmeninnerhalb der ersten 3 Jahre

Wirkung der Massnahmeninnerhalb von 10 Jahren(mindestens 15 %)

Energieeinsparungen der letzten 5 Jahre anrechenbar, wenn Ziel mit wirtschaftlichenMassnahmen nicht erreichbar

5 7 8 93 5

Jahre

Meldung der Realisierungan die Behörde

Energieverbrauchsanalyse

Eingabe an die Behörde

Realisierung der Massnahmen

Neben der Universalzielvereinbarung und der Kantonalen Zielvereinbarung bildet die Energieverbrauchsanalyse (EVA) eine wei-tere Möglichkeit, um die kantonalen Auf-lagen für Grossverbraucher zu erfüllen. Die eigentliche Analyse dient als Grundlage zur

Definition von Massnahmen. Soweit diese Massnahmen zumutbar sind, ist die Firma zu deren Umsetzung innerhalb von 3 Jah-ren verpflichtet. Der von der Firmenleitung signierte, standardisierte EVA-Formular-satz mit der Massnahmenliste gilt als rele-vantes Dokument dieser Grossverbraucher-Lösung. Die zu realisierenden Massnahmen sollten rein rechnerisch zu einer Reduktion des Energieverbrauches von durchschnitt-lich 1,5 % pro Jahr, also insgesamt 15 %, führen. Falls dieses Ziel mit wirtschaftlichen Massnahmen nicht erreichbar ist, sind Effi-zienzgewinne der letzten 5 Jahre anrechen-bar. Vorteile der EVA: grosse Handlungsfrei-heit aufgrund einer einmaligen Analyse mit präzis definiertem Massnahmenpaket und keine Abstimmungen mit dem Vereinba-rungspartner oder anderen Gruppenteil-nehmer bei stark ändernden betrieblichen Verhältnissen. Gegen die EVA spricht die Erfahrung, dass in teilweise optimierten Betrieben die kurzfristige Umsetzung der Massnahmen einige Schwierigkeiten berei-ten kann. Im Gegensatz zur Zielvereinba-rung ist mit einer EVA keine Befreiung von Detailvorschriften möglich. Insofern bildet dieser dritte Weg eine Minimallösung.

Mit EVA kein Bonus: Für Betriebe mit Domizil im EWZ-Versorgungsgebiet ist eine Zielvereinbarung Vor-aussetzung für den Effizienz-Bonus des EWZ. Eine EVA genügt nicht.

Anerkennung der durch die Unternehmung deklarierten

Massnahmen durch die Behörde (AWEL, in den Städten Winterthur und

Zürich die entsprechenden Fachstellen).

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2/06 15

Anmeldung über Webwww.ENAW-kmu.ch

Bezahlung des Teilnahme-beitrages (im ersten Jahr

erhöht)

Check-up durch akkreditierten Energieberater → Zuordnung der Massnahmen zu Paketen

Zielvereinbarung

Import der Massnahmen-pakete in Web-Applikation

Betriebe im KMU-Modell profitieren vom Effizienz-Bonus in der Stadt Zürich

Effizienz-Bonus EWZ Seite 16

Jährliche Dateneingabe Energieverbrauch und Bearbeitung

Massnahmenliste

Grüne Lampe heisst: Betrieb ist auf Ziel-

pfad

Bei Abweichung vom Zielpfad nach 3 Jahren → Ausschluss aus

dem KMU-Modell

Rote Lampe heisst: Abweichung vom

Zielpfad

Management by Web

Die Webplattform des KMU-Modells hilft bei der Umsetzung einer Zielvereinbarung. Das Tool ist für kleine Grossverbraucher ausserhalb von Modell-Gruppen und für Betriebe ohne Grossverbraucher-Auflagen gleichermassen geeignet.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Anmeldung

Übereinstimmung mit dem Zielpfad zwingend

Ziel: durchschnittlicherLeitwert von1,58 % pro Jahr

Massnahmenpaket 1 Massnahmenpaket 2 Massnahmenpaket 3

Check-up undZielvereinbarung

0

Jährliche Eingabe der Energiedaten und Protokoll der Massnahmen

Jahre

Das KMU-Modell, ein neues Produkt der Energie-Agentur der Wirtschaft, ist ein Tool zur Universalzielvereinbarung von Unter-nehmen mit Energiekosten unter 200 000 Fr., also von kleinen Grossverbrauchern. Daneben dient die gleichnamige Webplatt-

form kleinen und mittleren Unternehmen ohne Grossverbraucher-Auflagen als Mana-gementhilfe bei Massnahmen zur Effizienz-steigerung sowie als Mittel, um über eine Zielvereinbarung mit der ENAW vom EWZ-Bonus zu profitieren.Nach der Anmeldung erfolgt die Begehung durch einen Energieberater mit Check-up-Tool sowie die Zielvereinbarung. Darin sind die wirtschaftlichen Massnahmen drei Paketen zugeordnet, die jeweils innerhalb von drei Jahren zu realisieren sind. Ledig-lich 60 % der im Check-up definierten wirtschaftlichen Massnahmen müssen – nach der Wirkung gewichtet – realisiert werden. Die konsequente Umsetzung die-ser Massnahmen führt zu Einspareffekten entsprechend dem Leitwert der ENAW von durchschnittlich 1,58 % pro Jahr. Das Web-gestützte KMU-Modell bietet ein höchst rationelles und einfaches Tool für Univer-salzielvereinbarungen einzelner Grossver-braucher.

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16 2/06

XXL

Effizienz prämieren

Der neue Tarif des EWZ (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich) bevorzugt energieeffiziente Strombezüger. Der Nachweis der Energieeffizienz erfolgt über eine Zielvereinbarung.

Drei Tarife sind ab 1. Oktober 2006 im EWZ-Versorgungsnetz gültig: Der Tarif A für Kunden mit Bezügen unter 60 000 kWh, Tarif B für Geschäftskunden mit mehr als 60 000 kWh sowie Tarif C für Grossbezüger mit mehr als 2 Mio. kWh. (Grosskunden beziehen ihren Strom in der Regel ab Mittelspannung.) Energieeffiziente Betriebe mit einer Ziel-vereinbarung und einem Stromkonsum über 60 000 kWh profitieren von einem Bonus von 10 % auf die gesamten Strom-kosten, also Arbeits- und Leistungskosten. Aufgrund fehlender Messinstrumente und des Aufwandes ist der Effizienz-Bonus für Kleinbezüger (unter 60 000 kWh) nicht möglich. Diese Kunden sollen durch Infor-mation, Beratung und Aktionen für einen sorgfältigen Umgang mit Strom animiert werden.Fazit: Der Tarif-Bonus von EWZ bringt also allen Verbrauchern im EWZ-Ver-sorgungsgebiet mit einem Bezug über 60 000 kWh und einer Zielvereinbarung monetäre Vorteile. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Universale oder eine Kantonale Zielvereinbarung respektive um eine Vereinbarung ausserhalb von Grossver-braucher-Auflagen handelt. Die im Rahmen einer Zielvereinbarung obligatorische jähr-liche Berichterstattung soll zuverlässig Aus-kunft geben über die Berechtigung für den Bonus. Firmen, die sich nach dem Monito-ring durch die ENAW oder nach Prüfung des Jahresberichts durch das AWEL nicht auf dem Zielpfad befinden, wird der Bonus durch das EWZ aberkannt.

Anmeldung für Zielvereinbarung (Universal- oder Kantonale Zielvereinbarung)

Bestimmung der Ziele→ Zielvereinbarung

Nach zweimaliger Abweichung vom Zielpfad→ regulärer Stromtarif ohne Effizienz-Bonus

Meldung an EWZ Effizienz-Bonus gilt ab gültiger Zielvereinbarung

ENAW oder Baudirektion überprüft die Übereinstimmung mit dem Zielpfad

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2/06 17

Energho bietet seit Jahren Abonnements für die Betriebsoptimierung von Bauten und Anlagen der öffentlichen Hand an. Wahl-weise sind diese Abos mit einer Einsparga-rantie kombiniert. Mittlerweile sind es 190 Abos – zum Teil für grosse und sehr grosse

Objekte. Der Erfolg des Angebotes sowie die spezifischen Bedürfnisse von Grossverbrau-chern waren für Energho Anlass, die Pro-dukte-Palette zu erweitern. Ab 2006 schliesst Energho mit Betrieben der öffentlichen Hand Energie-Effizienz-Vereinbarungen (EEV) ab. Die Vertragsdauer beträgt 5 Jahre, die vereinbarte Einsparquote maxi mal 10 %. Wie bei den Abos sind es ausschliesslich Massnahmen der Betriebsoptimierung, die zu diesem Resultat führen. Dass das Ziel erreichbar ist, dafür hat Energho viele Belege – und die akkreditierten Ingenieure auch das einschlägige Wissen, das der Verein gerne weitergibt. Beispielsweise in Form von Semi-naren und Workshops für Angehörige vom Technischen Dienst eines Grossverbrauchers. Bei Eignung lässt Energho auch eine Akkre-ditierung dieser Fachleute zu. Es ist bei einer EEV ohnehin den Betrieben überlassen, die Betriebsoptimierung durch eigenes Personal oder durch externe Fachleute anzugehen. In jedem Fall sind aber die Vereinbarung (EEV) und das Controlling (Energhostat und Wochenenergiekontrolle) standardisierte Energho-Produkte. Mit den Zielvereinba-rungen UZV und KZV sind die Angebote kompatibel.

Mit Betriebsoptimierung zum Ziel

Spitäler, Bürogebäude, Schulhäuser und Altersheime sind grosse Energieverbraucher, ein Teil sogar Grossverbraucher. Der Verein Energho liefert für diese Betriebe einen massgeschneiderten Support.

Das Angebot von Energho Energie-Effizienz-Verein-barung

Betriebsoptimierung

Abos mit und ohne Ein-spargarantie

Energie-Controlling

Weiterbildung für interne FachleuteAnmeldung bei Energho

Dokumentation des Energieverbrauches

Formulierung der Zielsetzung aufgrund einer Begehung durch akkreditierten Ingenieur→ Energie-Effizienz-Vereinbarung (EEV)

Vertragsdauer einheitlich 5 Jahre

Weiterbildung, Coaching und Erfa-Gruppen von Betriebsfachleuten durch Energho

Betriebsoptimie rung durch akkreditierten

Ingenieur von Energho

Bei ausreichender Qualifikation können sich

Betriebsfachleute bei Energho akkreditieren.

Erfolgskontrolle durch Standard-Protokolle von Energho: Wochenenergieerfassung und Energhostat

Betriebsoptimierung durch betriebseigene

Fachleute

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Anmeldung Betriebsoptimierung eignet sich als Entscheidungs-grundlage für weitergehende Massnahmen in den Folgejahren.

Massnahmen zur Betriebsoptimierung durch Energho-Ingenieur oder durch betriebseigene Fachleute

Energie-Effizienz-Vereinbarung

0

Periodische Protokollierung des Verbrauchsmit Standard-Tools von Energho

Jahre

Zielerreichung bis zum Ende der Vertragsdauer:10 %, 2 % pro Jahr

Vertragsdauer 5 Jahre Eine Energie-Effizienz-Ver-einbarung von Energho ist zur Umsetzung während der ersten 5 Jahre einer Univer-salen oder Kantonalen Ziel-vereinbarung einsetzbar.

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18 2/06

Wenn schon, dann richtig

Locker ist es nicht, auf einen Einspareffekt von 15 % zu kommen. Trotz anfänglicher Skepsis – die Firmen machen mit, meint der Energieberater Robert Uetz.

Faktor: Wie nehmen die Firmen die gesetz-lichen Auflagen für Grossverbraucher auf?Robert Uetz: Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, die Firma macht’s mit völligem Widerwillen oder möglichst schnell unter-schreiben und dann wieder weg. Ausnahms-los hatten die beteiligten Firmen die Mei-

nung: Wenn ich schon muss, dann wollen wir einen Nutzen daraus ziehen.

Die Wirtschaftlichkeit ist ja definiert: Pay-back-Frist und Ölpreis von 45 Fran-ken. Das heisst, dass heute wirtschaftliche Massnahmen nicht zum Zuge kommen?Da gibt es eine elegante Lösung. Wir sagen schon, dass der Kanton diesen tiefen Ölpreis festlegt. Das ist ja das Praktische an diesen Excel-Sheets. Da kann ich den Öl- und den Gaspreis variieren. Daraus resul-tieren dann Massnahmen, die jetzt mit dem effektiven Preis wirtschaftlich sind. Über diese rede ich mit dem Firmenvertreter.

Dann sind 70 Franken der Ölpreis. Ja, da ist man schnell mal bei 70 Franken, und Gas zieht auch langsam nach. Aber in der Regel rechne ich mit zwei Preisen: Nach Gesetz und effektiv, ein realistischer Preis, den die Firma wahrscheinlich auch in Zukunft bezahlen wird.

Wenn ich als Energieberater die Pay-back-Zeit ausrechne, darf ich ja die Stufung von Wertvermehrung und Werterhaltung fest-legen. Das ist eine Bestimmung, die sehr viel Spielraum lässt.Das hat Spielraum, ganz klar. Darin steckt die unternehmerische Freiheit. Der Spiel-raum wird vom Unternehmer auch genutzt. Wir machen Vorschläge. Aber wenn es irgendwo Probleme gibt, dann kann das Unternehmen schrauben.

Nehmen wir das Beispiel einer zwanzigjäh-rigen Beleuchtung. Dann ist sie wirklich durch. Dann kann man nicht hingehen und sagen, die ist hundert Prozent wertvermehrend, sondern sie ist im Prinzip ein Ersatz. Da muss man nicht mehr gross von Pay-back sprechen. Da stellt sich nur noch die Frage, wann man das ins Budget nehmen kann. Nächs-tes Jahr, übernächstes Jahr, in drei Jahren?

Wenn der Unternehmer und der beauf-tragte Energieexperte verschiedener Mei-nung sind?In der Regel lässt sich diskutieren und wenn ich die Fakten auf den Tisch lege, dann habe ich dort kein Problem. Klar, bei der Umsetzung ist es häufig nicht die Frage, macht die das oder macht die das nicht? Sondern kommt es in diesem doch relativ engen Zeitrahmen? Bei der Energie-verbrauchsanalyse sind drei Jahre ein sehr kurzer Zeitraum. Da sehe ich eine gewisse Schwierigkeit, da hat die Firma so wenig Zeit, um das Ganze umzusetzen.

Die Wärmedämmung eines Gebäudes lässt sich in dieser Zeit kaum realisieren.Ja, ja. Wobei diese Massnahmen ja nicht das Thema sind. Gebäudehüllen bringt man Pay-back-mässig fast nicht auf diese acht Jahre hin.

Nicht einmal neue Fenster?Also wenn die noch eine Restlebensdauer haben, wird das sehr schwierig. Wenn man nicht gerade Einfachverglasung hat, dann kommt das an den Schluss der Massnah-menliste. Das muss dann in einen Erneue-rungszyklus passen, den die Firma ohnehin verfolgt. Bloss aufgrund unserer Analyse wird kaum jemand ein Fenster auswech-seln. Das bringt man wirtschaftlich einfach nicht hin.

Robert Uetz betreut als Energieberater bei Amstein

+ Walthert Energie-Gross-verbraucher. Im Forum Ener-

gie Zürich ist Uetz zudem Koordinator der Fachgruppe

Betriebsperformance.

Standpunkt

XXL

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2/06 19Dann kommt noch hinzu, dass diese Fir-men sehr oft nur eingemietet sind.Das ist auch ein Punkt, der sehr tricky sein kann. Das ist die Abgrenzung zwischen Eigentümer und Mieter. Gerade in einem Gebäude, in dem es mehrere Mieter oder Eigentümer gibt. Eine Abgrenzung ist der Stromzähler. Was geht über den Haupt-zähler? Und die andere Differenzierung ergibt sich durch die Eigentumsverhält-nisse. Welche Anlagen, welche Gebäude-teile oder welche Gebäude gehören wem? Nur die eigentlichen Eigentümer sind zu Massnahmen verpflichtet. Grundausbau und Mieterausbau muss ich auseinander nehmen. Auch wenn das zählerseitig nicht differenziert ist, weil die Energie vielleicht im Quadratmeterpreis inbegriffen ist.

Zum Beispiel Lüftungsanlagen?Immer mehr Gebäude haben eine zen-trale Luftaufbereitung, die dem Eigentü-mer gehört. Der bringt die Luft dann aufs Stockwerk. Und vom Stockwerk aus ist es dann Mieterausbau. Es kann schon vor-kommen, dass eine Gesamtbetrachtung plötzlich keine Grossverbraucher mehr zeigt. Und die Prozessenergie?Ein schwieriges Thema! Wo die Prozessen-ergie dominant ist, habe ich einen relativ schweren Stand, Massnahmen zu formu-lieren, die dann in den Kernprozess ein-greifen. Drum herum schon, wenn dort Abwärme entsteht, kann ich über diese wieder diskutieren. Aber wenn in einem Kernprozess Backöfen, oder eine Teigwa-

renmaschine, eine Kaffeerösterei oder was auch immer, Maschinen arbeiten, die etwas produzie-ren und sehr viel Energie benötigen, dann ist es für mich fast chancenlos.

Liegen da grosse Potenziale brach?Beispielsweise bei einem industriellen Backofen sieht man, da wird viel Luft durchgezogen. Raumluft wird auf 200 °C in diesem Ofen erhitzt und geht dann nach oben weg. Wenn ich sage, dort oben muss

man was machen, dann sagt der Verfah-rensingenieur, das geht nicht. Dann hat das Brot nicht mehr diese Qualität. Dann wird es schwierig.

Wenn die Hälfte der Energie in den Pro-zess geht, dann sind 15 %, wie von der Energieverbrauchsanalyse (EVA) erwartet, eine hohe Einsparquote?Wenn der Prozess ein wesentlicher Anteil ist, und das ist noch oftmals der Fall bei Produktionsbetrieben, dann ist es rela-tiv schwierig, auf diese 15 % zu kommen. Locker ist das nicht.

Ein Unternehmen hat mehrere Möglich-keiten, um Grossverbraucher-Auflagen zu erfüllen. Gibt es Kriterien für die Auswahl?Mehrheitlich war die Meinung der Kun-den, sie wollen rasch konkrete Resultate. Da landen dann viele bei der Energiever-brauchsanalyse. Diejenigen die eher auf

»Ausnahmslos hatten die beteiligten

Firmen die Meinung: Wenn ich schon

muss, dann wollen wir einen Nutzen

daraus ziehen.«

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20 2/06

XXL

Zielvereinbarungen zusteuern, sind Fir-men, die schon ISO14 000 zertifiziert sind. Für diese stellt das keinen neuen Prozess dar, da man jedes Jahr die Energieflüsse, Stoffflüsse und Materialflüsse sowieso anschauen muss und entsprechende Ziel-setzungen entwickelt.

Und Firmen aus der Stadt Zürich?Hier bringt der Effizienz-Bonus des EWZ eine neue Ausgangslage. Zuerst haben sie auf eine Energieverbrauchsanalyse tendiert. Mit dem Schreiben des EWZ haben sich diese Firmen doch zu einer Zielvereinba-rung entschieden. KMU mit geringem

Produktionsanteil, machen eher eine Energieverbrauchs-analyse und eher grössere Unterneh-men mit Produk-tionsbetrieben, vor

allem, wenn sie dann noch ISO-zertifiziert sind, gehen eher auf eine Zielvereinbarung.

Müsste man den Nutzen von Zielverein-barungen vielleicht noch etwas besser ver-kaufen? Wir sagen deutlich, dass die Firma mit der Zielvereinbarung unternehmerischen Spiel-raum hat. Denn sie kann die Investitionen über einen viel längeren Zeitraum vertei-len. Sie muss nicht in den nächsten drei Jahren alles unterbringen, sondern kann Investitionen ihrem Budget entsprechend platzieren.

Rationalisieren heisst nur allzu oft: Mehr Verbrauch an Energie!Das ist oft so. Diesbezüglich ist die Ener-gieverbrauchsanalyse einfacher als die Ziel-vereinbarung. Denn bei der EVA sind die Massnahmen relevant und nicht die Ent-wicklung des effektiven Verbrauchs. Und bei der Zielvereinbarung sollte die Bezugs-grösse, also der Ausstoss, stärker zunehmen als der Energieverbrauch, um Effizienzge-winne zu realisieren.

Die Firma hat vielleicht weniger Leute, aber sie braucht mehr Energie.Typisch für diese Entwicklung sind Bäcke-reien. Da gibt es eine Verlagerung inner-halb der Produktpalette: Mehr Tief-

kühlprodukte, mehr Fertigprodukte, die der Kunde am Schluss nur noch in das Mikrowellengerät wirft. Das heisst für die Bäckereien aber zuerst heizen, kühlen, tief-frieren. Die ganze Kette wird plötzlich viel komplexer. Früher hat man Teig gemacht, gebacken und dann ab mit dem Brot zum Kunden. Heute liegen Heizen und Kühlen in derselben Produktionsstrasse nebenein-ander.

Wo liegen die grossen Potenziale?Da gibt es die grossen Klassiker, die ein-fachen Massnahmen, die fast immer und überall zu finden sind. Bei Lüftungs-anlagen stellt sich immer die Frage, ob so viel Luft gebraucht wird. Kann man da bedarfsabhängig nachfahren? Zur Abwärme: Ich staune, wie viel Abwärme heute immer noch nicht genutzt wird. Abwärme von Druckluft-Kompressoren wird an vielen Orten nicht genutzt, was eigentlich relativ einfach wäre. Auch bei der Kälteerzeugung stelle ich fest: Noch lange nicht alle Kältemaschinen laufen auf dem optimalen Betriebspunkt. Beispiels-weise könnte man mit den Temperaturen variieren, je nach Jahreszeit. Die Sanierung der Beleuchtung ist meistens mit hohen Investitionen verbunden, lässt sich aber vielfach auch wirtschaftlich realisieren.

Und das Wartungspersonal?Ich stelle fest, dass das Personal im Tech-nischen Dienst immer mehr abgebaut wird. Dort wird effektiv rationalisiert. Den Leuten kann man keinen Vorwurf machen. Sie haben kaum Zeit, in ein Leitsystem hineinzuschauen. Wenn ein Alarm kommt, dann heisst es schnell springen. Aber solange es läuft, schaut kein Mensch hin-ein. Weil sie gar keine Zeit haben.

EKZ qualifiziert aufgrund von Energiever-brauchsanalysen das Einsparpotenzial zwi-schen 7 % und 8 %. Ist das plausibel? Es kommt sehr drauf an wie die hundert Prozent zusammengesetzt sind. Bei einem Produktionsbetrieb sind 7 % bis 8 % schon sehr viel. Also wenn man so viel holen kann, hat man viel erreicht. In einem KMU ohne Energieverantwortliche sind 15 % relativ leicht zu erreichen. Insbeson-dere, wenn Investitionen anstehen.

»Wir sagen deutlich, dass die

Firma mit der Zielvereinbarung

unternehmerischen Spielraum hat.«

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2/06 21ist das ein Hinweis, dass eine Minergie-Pumpe fällig ist.

Die Bewertung von Prozessen über das Benchmarking ist undankbar. Selbst Fir-men, die dasselbe produzieren, haben einen unterschiedlichen Wertschöpfungs-anteil.Bei den Spitälern beginnt das schon. Das eine Spital besitzt eine Not-fallstation und eine Intensivstation, das andere nicht. Oder die einen haben ein MRI und die anderen nicht. Die einen waschen selbst, die ande-ren nicht.

Quasi harmonisieren? Das ist sehr schwierig. Beispielsweise denke ich an eine Firma, die acht Standorte hat, die sie vergleicht. Also Kilowattstunde pro Tonne Produkt. Das geht kaum. Die eine Fabrik produziert eher schwere Produkte, die andere leichte Biskuits. Oder Vollkorn-brot, das wiederum etwas schwerer ist. Was heisst dann schon eine Tonne? Das ist zu berücksichtigen, wenn man benchmarkt. Für Wohnungen ist Benchmarking sicher gut geeignet.

Die Fragen stellte Othmar Humm, Fotos: Gian Vaitl

Wenn der Anteil der raumorientierten Dienstleistungen gross ist, dann ist ten-denziell auch das Potenzial grösser? Das relative Potenzial ist grösser. Die Ziel-grösse ist ja 15 %. Dies ist eine relative Grösse. Und die Rechnung ist einfach: Wenn die 100 % ein sehr hoher Wert ist, und von dem nochmals 60 % eine fixe Grösse ist, wo man einfach nichts machen kann, dann ist es natürlich viel schwieriger auf die 7 bis 8 % zu kommen, als bei einem Unternehmen ohne Kernprozesse.

Und elektrische Antriebsysteme?Wir haben Betriebe, die haben Förderein-richtungen, die ihre Güter transportieren. Diese Antriebe zähle ich zum Kernpro-zess. Ich mache die Unternehmungen zwar darauf aufmerksam, dass es heute Motoren gibt (diese EFF-Klasse), die höhere Wir-kungsgrade haben und wenn sie diese Antriebe auswechseln müssen, sollen sie doch darauf achten. Aber das sind nicht Dinge, die ich primär anschaue. Wenn es um den Ersatz von Komponenten geht, beispielsweise eine neue Klimaanlage oder ein neuer Druckluftkompressor, dann muss der Wirkungsgrad, die Energieeffizienz als Vorgabekriterium ins Pflichtenheft hinein. Wenn ein grosser Teil der Lebensdauer schon abgelaufen ist, bei Umwälzpumpen beispielsweise, die immer auf der zweiten Stufe laufen, nicht Drehzahl reguliert sind und jetzt schon 12- oder 15-jährig sind,

»Und teilweise sind die Leute auch

etwas überfordert mit der Technik,

die sie haben.«

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22 2/06

XXL

Verantwortungsvoll

Die Druckerei Kyburz in Dielsdorf hat ihren Energieverbrauch laufend optimiert – auf freiwilliger Basis. Über das Engagement und die Erfahrungen berichtet Geschäftsleiter Konrad Kyburz.

Faktor: Bringt die energetische Optimie-rung einem KMU etwas ausser Ärger und Kosten?Konrad Kyburz: Optimierungen bezüg-lich Energie können durchaus grosse finan-zielle und ökologische Vorteile bringen – vor allem wenn bei der Planung und Realisierung der Betriebs- und Produkti-onsanlagen die Energietechnik vernachläs-sigt wurde.

Ich würde eine Energieverbrauchsa-nalyse (EVA) jedem Unternehmen wei-terempfehlen. Wer-

den Sparpotenziale aufgedeckt, profitiert man davon. Die Ausgaben spielt man auf jeden Fall wieder ein. Wenn man keine Sparpotenziale findet, ist es ein Beweis, dass man gut gearbeitet hat. Das ist auch etwas wert.

Ihr Betrieb verfügt über moderne Gebäude und Anlagen. Trotzdem haben Sie schon vor dem In-Kraft-Treten des Energie-Grossverbrauchermodells freiwillige Mass-nahmen zur Steigerung der Energieeffizi-enz umgesetzt. Warum?Als »Grossverbraucher« haben wir eine gewisse Verantwortung, sorgsam mit der Energie umzugehen. Es gibt uns ein gutes Gefühl, die Energie optimal zu nutzen.

Deshalb haben wir in jeder Bauetappe und bei Neuanschaffungen immer grossen Wert auf Energieeffizienz und Ökologie gelegt. Wo wirtschaftliche Sparpotenziale vorhan-den sind, setzten wir diese um.

Welches waren die grössten Projekte und wie viel Energie haben Sie damit einge-spart?In unserem Druckereibetrieb haben wir viel überschüssige Wärme, vor allem aus den Trockenöfen bei den Druckmaschinen und der thermischen Nachverbrennung der Abluft. Anstatt diese Energie unge-nutzt abzuführen, haben wir alle Druck-maschinen bei der Neuanschaffung mit Wärmerückgewinnungsanlagen ausge-rüstet. Die gewonnene Energie wird der Sportanlage »Erlenpark« in Dielsdorf als Fernwärme gratis abgegeben. Unser Betrieb spart damit zwar keine Energie, aber zumindest wird unsere Abwärme sinnvoll genutzt. Der Heizölverbrauch der Sportan-lage sinkt um 60 000 Liter.

Bei diesem Projekt hatten Sie keinen direkten ökonomischen Nutzen. Gab es auch Massnahmen, die sich wirtschaftlich gelohnt haben? Die Massnahmen müssen wirtschaftlich sein. Denn unser oberstes Gebot ist, die Kosten laufend zu senken. Die Druckerlöse gehen seit Jahren kontinuierlich zurück. Fast die Hälfte der Aufträge machen wir im europäischen Raum und hier herrscht harte Konkurrenz. Da müssen wir wirtschaftlich arbeiten. Ein wichtiger Entscheid war die Zusammenlegung von zwei Druckmaschi-nen: Dadurch können wir die Maschine im Dreischichtbetrieb fahren und besser aus-lasten. Auch energetisch brachte die Mass-nahme viel, weil wir den Trockenofen nicht mehr täglich abschalten und dann wieder aufheizen müssen. Zudem produzieren wir

»Es gibt uns ein gutes Gefühl, die

Energie optimal zu nutzen.«

Firma Druckerei Kyburz

Standort Dielsdorf

Angewandtes Instrument Energieverbrauchsanalyse

Anzahl Angestellte 150 MitarbeiterInnen

Beheizte Bruttogeschossfläche 8500 m2

Stromverbrauch 4,9 Mio. kWh/a

Stromkosten 429 500 Fr.

Brennstoffverbrauch 4,4 Mio. kWh/a

Brennstoffkosten 300 000 Fr.

Energieverbrauch total 9,3 Mio. kWh/a

Energiekosten total 729 500 Fr.

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2/06 23so weniger Ausschuss. Schätzungsweise sparen wir mit dieser Massnahme über 1000 Fr. täglich – ein bedeutender Teil davon sind Energiekosten.

Als Energie-Grossverbraucher wurden Sie im Rahmen des Energiegesetzes zu wei-teren Massnahmen verpflichtet. Blieben überhaupt noch Sparpotenziale, die sich wirtschaftlich realisieren lassen?Ich habe bezweifelt, dass in unserem Betrieb noch Einsparpotenzial vorhan-

den ist. Trotzdem war ich von Anfang an der Meinung, dass wir eine EVA machen – nicht zuletzt, um die Erfolge unserer bisherigen Massnahmen zu messen. Die Analyse bestätigte schliesslich meine Ein-schätzung: Die vom Kanton geforderten Energieeinsparungen von 15 % können wir nicht erreichen, da sich unsere Anla-gen in einem sehr guten Zustand befinden und wir ständig Optimierungsmassnahmen getroffen haben. Trotzdem konnten wir noch Effizienzsteigerungen erreichen: Wir haben einen neuen, frequenzgesteuerten Druckluftkompressor und gleichzeitig ein neues Leitsystem installiert. Damit sparen wir jährlich rund 140 000 kWh Strom.

Sind noch weitere Massnahmen geplant?Wir werden bei der Wärmeerzeugung von Propangas auf Erdgas umstellen. Damit sparen wir rund 25 000 Fr. jährlich, bei Investitionen von 120 000 Fr. Davon wird nichts als Werterhaltung angerechnet – der Pay-back beträgt also rund 5 Jahre. Mit der Umstellung auf den Energieträger Erdgas können wir die CO2-Emissionen um rund 15 % senken.

Warum haben Sie die Energieverbrauchs-analyse (EVA) einer Zielvereinbarung vor-gezogen?Wir müssen in unserer Branche schnell und effizient zum Ziel kommen. Deshalb wollten wir uns nicht mit langwierigen Gruppenlösungen herumschlagen. Weil wir energetisch bereits viel unternommen hatten, waren wir überzeugt, dass das Spar-potenzial gering sein würde. Aus diesem Grund kam eine Zielvereinbarung nicht infrage.

Konnten Sie vorgängige Massnahmen zumindest teilweise anrechnen lassen?Grundsätzlich sind Massnahmen der letz-ten fünf Jahre anrechenbar, wenn die regu-lären Einsparungen nicht ausreichen. Mit der im Jahr 2000 realisierten Abwärmenut-zung reduzieren wird unseren Energiever-brauch nicht. Aber ausserhalb der System-grenze unserer Druckerei werden jährlich rund 2 Mio. kWh fossile Energien einge-spart. Dies entspricht beinahe 50 % des fossilen Energiebedarfs unserer Drucke-rei. Mit Anrechnung der Investition von 150 000 Fr. würde die angestrebte Richt-grösse von 15 % klar übertroffen.

»Ich würde eine Energie-

verbrauchs analyse jedem

Unternehmen weiterempfehlen.«

Die Fragen stellte Irene Bättig, Foto: Gian Vaitl

Standpunkt

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Alles, was sich dreht, braucht Strom!Elektrische Motoren laufen überall: vom winzigen 1-Watt-Antrieb des CD-Players über den 100-Watt-Kühlschrankkompressor bis zur 1000-Watt-Umwälzpumpe. Sie trei-ben den 10-kW-Aufzug, das 500-kW-Tram und die stolze 6000-kW-Gotthardloko-motive an. Industrielle Motoren mit einer mechanischen Leistung zwischen knapp 1 kW und über 100 kW fallen stark ins Gewicht: Sie konsumieren 40 % des gesam-ten Verbrauchs an elektrischer Energie. Schätzungen gehen davon aus, dass über 60 % des Stromkonsums der Industrie in elektrische Motoren gesteckt wird. Nach vielen Motorenprogrammen haben wir in Europa und in der Schweiz noch immer ein Problem: Unsere besseren Motoren sind nicht mehr die besten. Die amerika-nischen, kanadischen, australischen und neuseeländischen Standards stellen höhere Anforderungen als die höchste europäische Klasse Eff 1. Zudem werden sie nach einem strengeren Prüfstandard gemessen und klassiert. Unsere neuen Motoren haben im Schnitt um einen Drittel höhere Verluste als die amerikanischen Premium Motoren. Das heisst sie produzieren unnötig Wärme statt Kraft. In der Schweiz entsprechen nur 10 % der heute verkauften Industrie-motoren dem europäischen Standard Eff 1. In den USA und Kanada werden 70 % in dieser Klasse verkauft. Woran liegt das? Diese Länder haben einen verpflichtenden Mindeststandard, der dem Eff 1 entspricht. In Europa läuft dank dem Dachverband der Hersteller elektrischer Antriebstechnik Cemep alles nur auf freiwilliger Basis. Die europäischen Motorenhersteller haben das Nachsehen: Sie würden gerne ihre besse-ren und leicht teureren Motoren auch in Europa anpreisen und damit – wie ihre amerikanischen Mitbewerber – gutes Geld

verdienen! Viele Grossverbraucher haben eine gute Übersicht über ihren Brenn- und Treibstoffverbrauch, nicht aber über ihren Stromverbrauch. Deshalb haben sie viel-

leicht noch nicht gemerkt, dass ihre Strom-rechnung in der Zwischenzeit gestiegen ist: Für immer mehr Anwendungen setzen Anlagenbetreiber Elektrizität ein. Gleich-zeitig sind Mengenrabatte und Industrie-Discounts angesichts der in ganz Europa gestiegenen Beschaffungskosten aus der Mode geraten. Eine jährliche Energieef-fizienzsteigerung im Bereich von 3 % ist möglich und Untersuchungen zeigen, dass effizientere Motoren und Antriebs-systeme ihre Zusatzkosten innert einem bis drei Jahren zurückzahlen. Effizientere Motoren sind nur der erste Schritt. Der interessanteste Ansatz ist die systematische Verbesserung des gesamten Antriebsystems von der elektrischen Zuführung, über die Last- und Drehzahlregelung bis hin zur Anpassung der mechanischen Leistung auf der Nutzungsseite des Antriebs. Noch immer sind viele Motoren überdimensio-niert: Bei Umwälzpumpen beispielsweise kann die Ersatzpumpe zweimal bis sogar zehnmal kleiner sein. Die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.) will im Rahmen von EnergieSchweiz und in enger Zusammenarbeit mit der Energiea-gentur der Wirtschaft (ENAW) ein neues Motorenprogramm SwissEnergyMotors lancieren. Systematisch sollen Motoren erfasst, analysiert und ihr Ersatz durch effi-zientere Systeme frühzeitig geplant werden. Wenn EnergieSchweiz mit dem erklärten Stromeffizienzziel ernst machen will, muss jetzt ein Fünfjahresplan mit dem neuen Schwerpunktthema Motoren auf den Tisch, der alle Stake-Holder und Know-How-Trä-ger versammelt. Es gibt viel zu tun!

Conrad U. Brunner ist Projektkoordinator für das Motorenharmonisierungs-

programm SEEEM und Herausgeber der Zeitschrift Faktor (Monika Estermann)

Standpunkt

Effiziente Motorensysteme weltweit!Unter dem Namen SEEEM (Standards for Energy Effici-ency of Electric Motors) ist im Jahr 2005 eine weltwei-te Initiative lanciert worden, um die Prüfstandards, die Mindestanforderungen und die Motorenlabels zu harmonisieren. Unter www.seeem.org wird laufend über den Stand des Pro-jektes orientiert. Viele Or-ganisationen haben bereits zugesichert, das Projekt zu unterstützen.

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Grösste FlexibilitätEine Energieverbrauchsanalyse bei Fujifilm in Dielsdorf bei Zürich listet Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauches auf. Die Firma setzt die wirtschaftlichen Massnahmen rasch um und engagiert sich für optionale Schritte. Othmar Humm

»Was kann ich als Unternehmensvertreter machen, und was muss ich machen, um den Energieverbrauch zu senken?« Das war für Georges Krähenbühl von Fujifilm die entscheidende Frage. Trivial ist die Ant-wort keineswegs. Denn der Gesetzgeber überlässt den Unternehmen die Entschei-dung, auf welchem Weg die Auflagen für Grossverbraucher erfüllt werden. »Dabei spielen Struktur, Grösse und Dynamik des Unternehmens eine wichtige Rolle«, meint Karl Hintermeister von den Elektrizitäts-werken des Kantons Zürich (EKZ), der

für Grossverbraucher derartige Entschei-dungsgrundlagen erarbeitet. Der Inge-nieur nutzt dafür ein Rechenprogramm, das – in Abhängigkeit von Energie- und Produktionsdaten – die Kosten der Ins-trumente aufzeigt. »Die Initialkosten sind bei der Energieverbrauchsanalyse (EVA) etwa gleich hoch wie bei einer Zielverein-barung«, bilanziert Hintermeister seine Erfahrungen, »denn ein Energie-Check ist in der Regel unverzichtbar. Günstiger ist die EVA aber in den Jahren danach, weil das Reporting entfällt.«

Blick auf ein Betriebsgebäu-de von Fujifilm in Dielsdorf. (Andreas Eggenberger)

EKZKarl Hintermeister

André Montani8022 Zürichwww.ekz.ch

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26 2/06 Orten von Energielecks»Der erste Schritt ist die Verbrauchsana-lyse«, erklärt Daniel Zürcher von Durena das Vorgehen. Der Energieexperte, welcher im Auftrag der EKZ den Energiecheck durchführte, will wissen in welche Anwen-dungsbereiche Strom und Wärme fliessen. Interessant ist die Darstellung des Ver-brauches über eine Periode, beispielsweise über eine Woche, im Fachjargon Lastgang genannt. Damit lässt sich der Verbrauch interpretieren und unnötige Energiever-bräuche entlarven. Bei Fujifilm weisen regelmässige Stromspitzen auf die Ein-schaltung des Kompressors für die Druck-lufterzeugung hin. Druckluft ist im Werk notwendig – aber nicht am Wochenende. Mit einer kostengünstigen Zeitschaltuhr lässt sich das Problem lösen und jedes Jahr 16 000 kWh Strom einsparen.

In Tabelle 2 sind weitere fünf – sogenannte zumutbare – Massnahmen aufgelistet. Sie bringen Einsparungen von 38 600 kWh Strom und 23 400 kWh Wärme. Dies ent-spricht einer gewichteten Einsparquote von 3 %. Zusammen mit den anrechenbaren Einsparungen in den letzten fünf Jahren ergibt sich eine gewichtete Gesamtquote von 5 %.

Optionen sind ein ThemaMit einer Einsparquote von 5 % liegt Fujifilm unter der behördlichen Ziel-marke von 15 %. Nach Einschätzung von Experten ist dies keineswegs ungewöhn-lich. Denn in gut geführten Betrieben ist Wirtschaftlichkeit ein Dauerthema – auch die Wirtschaftlichkeit des Energieeinsatzes. Insofern sind bei Fujifilm einige Haus-aufgaben bereits gemacht. Doch die EVA greift weiter: Neben den zumutbaren, das heisst wirtschaftlichen Massnahmen, listet die Analyse auch Massnahmen mit deut-lich längeren Pay-back-Fristen auf. Diese Vorschläge will Fujifilm umsetzen, sobald sich dazu eine günstige Gelegenheit bietet. Dazu gehört die Abwärmenutzung bei den Kompressoren zur Drucklufterzeugung. Die entsprechende Ausrüstung soll bei der nächsten Ersatzbeschaffung in die Bestel-lung einfliessen. Noch weiter geht der Wunsch der Firmenleitung, die Bauhülle des Verwaltungsgebäudes zu modernisie-ren. Dabei könnte die Wärmedämmung verbessert und so die steigenden Energie-kosten reduziert werden. Da das Gebäude im Eigentum einer von Fujifilm unabhän-gigen Drittfirma steht, suchen die Verant-wortlichen das Gespräch, um dieses ambi-tiöse Vorhaben zu realisieren.

Auch Leistungskosten minimierenEin weiteres Einsparpotenzial orten die Energieberater bei den Lastspitzen im Elektrizitätsverbrauch, die zu hohen Leis-tungskosten führen. Die Kältemaschine beispielsweise erzeugt Lastspitzen bis zu 50 kW. Ein Lastmanagementsystem zur Steuerung der Kältemaschine könnte sich allenfalls lohnen. Die Investitionskosten sind vergleichsweise gering.Viele industrielle und gewerbliche Pro-zesse laufen in automatischen Stationen ab. Möglichkeiten zur Einwirkung in die

Massnahmen Anteil Werterhaltung Pay-back-Frist

Beleuchtungssanierung 50 % 14,5 Jahre

Zeitschaltuhr Druckluftkompressoren 0 1,1 Jahre

Wärmerückgewinnung aus Kälte und Druckluft *

0 9,4 Jahre

Optimierung Wärmerückgewinnung Lüftung (Bypass)

0 2,3 Jahre

Erhöhung Temperatur Serverraum auf 26 °C 0 0

Dämmung Heizungsrohre und Armaturen 0 4,7 Jahre

Leckage und Optimierung Druckluftsystem 0 2,4 Jahre

Heizkörperthermostate Büroräume 50 % 3,8 Jahre

Fassadensanierung und neue Fenster Bürohaus **

50 % 76,6 Jahre

wirtschaftliche Massnahmen sind dunkelgrau markiert* Diese Massnahme wird bei einer Ersatzbeschaffung umgesetzt.** Diese Massnahme ist Sache der Gebäudeeigentümer und wird geprüft.

Firma Fujifilm (Switzerland) AG

Standort Dielsdorf

Angewandtes Instrument Energieverbrauchsanalyse

AHV-Lohnsumme 10 Mio. Fr.

Umsatz 75 Mio. Fr.

Beheizte Bruttogeschossfläche 6117 m2

Stromverbrauch 2004 1,0 Mio. kWh

Stromkosten 2004 117 000 Fr.

Brennstoffverbrauch 2004 1,2 Mio. kWh

Brennstoffkosten 2004 51 000 Fr.

Energieverbrauch total 2004 2,2 Mio. kWh

Energiekosten total 2004 168 000 Fr.

Gewichtete Einsparung durch zumutbare Massnahmen 3 %

Gewichtete Einsparung in den letzten fünf Jahren 2 %

Anrechenbare Einsparung 5 %

Tabelle 1: Firmen-, Produk-tions- und Energiedaten

Tabelle 2: Massnahmen

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des Unternehmens – mit passenden Emp-fehlungen.« Die etappenweise Umsetzung ist dann Sache des Unternehmens. »Diese Flexibilität passt uns«, betont Georges Krä-henbühl, »insbesondere, wenn man an die Dynamik des Marktes denkt, in dem wir agieren.«

Der leuchtende FujiamaFür viele Europäer ist Fuji ein Synonym für Fotos und Filme. Tatsächlich bietet die weltweit tätige Fuji Photo Film Co., Ltd. neben Filmen auch Kameras und High-Tech-Produkte für Medizin und Forschung an. Der Name des globalen Unternehmens leitet sich vom 3776 Meter hohen Fujiama südwestlich von Tokyo ab, dem schneebe-deckten Wahrzeichen Japans. In der Schweiz ist Fujifilm seit 1947 aktiv, anfänglich als Erno Photo AG, heute als Fujifilm (Switzerland) AG mit Sitz in Dielsdorf bei Zürich. Die Firma ist Teil der Chromos-Gruppe. Geschäftsführender Direktor ist Jacques A. Stähli. Jährlich entwickelt Fujifilm in Dielsdorf rund zwei Mio. Filme, überwiegend in vollautomatischen Druckstationen. Das entspricht einem Marktanteil von 34 %. Die Maschinen drucken bis zu 20 000 Bilder in der Stunde – mit einem entspre-chend hohen Einsatz an Energie.

zumeist gekapselten Anlagen sind mitun-ter sehr beschränkt. Just diese Ausgangs-lage bietet sich bei Fujifilm. Deshalb sind bedeutende Einsparpotenziale erst bei der Beschaffung der nächsten Generation von Produktionsanlagen realisierbar.

Innerhalb von drei JahrenGemäss Energiegesetz ist die Firma Fuji-film verpflichtet, die zumutbaren Mass-nahmen innerhalb von drei Jahren umzu-setzen und den Abschluss der Arbeiten der Vollzugsbehörde, also dem AWEL, zu melden. »Keine grösseren Probleme« sehen die Firmenvertreter, Jacques A. Stähli und Georges Krähenbühl, in dieser Auflage. Sie schätzen den offenen Dialog mit Behörden und externen Fachleuten. Und: »Die EVA liefert uns ein energetisches Gesamtbild

Der Energie-Check liefert WissenEin Energie-Check hat für Betriebe mit Grossverbrau-cher-Status eine zentrale Funktion im standardisierten Verfahren. Sowohl bei einer Zielvereinbarung als auch bei einer Energieverbrauchsanalyse bildet der Energie-Check die Entscheidungsgrundlage. Erst ein präzises Bild der Energieflüsse in einem Betrieb erlaubt die Ortung von Einsparpotenzialen. Daraus lassen sich Massnahmen ableiten und diese hinsichtlich ihrer Pay-back-Frist bewerten. Die EKZ bietet das Produkt seit Jahren an, entsprechend breit ist die Erfahrung der beteiligten Fachleute.

Fujifilm macht Bilder – und das täglich in grosser Zahl. (Andreas Eggenberger)

»Die EVA liefert uns ein energetisches

Gesamtbild des Unternehmens

– mit passenden Empfehlungen.«

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XXL

Nimmermüde

Die Firma Alcatel hat ihre Zielvereinbarung vier Jahre vor dem Termin bereits mehr als erfüllt – trotzdem schreitet sie weiter auf dem Effizienzpfad. Irene Bättig

Als noch niemand von Grossverbraucher-Modul im Energiegesetz oder von CO2-Abgabe sprach, formierten sich Unter-nehmen rund um den Zürichsee zu einer Gruppe. Ging die Diskussion in den Anfän-gen um den Bau eines gemeinsamen Brenn-stofflagers, tauschten sich die technischen Verantwortlichen der Betriebe Mitte der 80-er Jahre über Massnahmen zur Einhal-tung der Luftreinhalteverordnung aus und schlossen später mit dem Bund im Rahmen des Programms Energie 2000 eine Ziel-vereinbarung zur Reduktion des Energie-verbrauchs ab. Diese wird nun zu einer Universalzielvereinbarung umgewandelt und ist somit auch Grossverbraucher-taug-lich. Die Moderation und das Monitoring der Massnahmen liegen in den Händen der Energieagentur der Wirtschaft (ENAW). »Die Zürichsee-Gruppe ist sehr heterogen«, erzählt Josef Imhof von Alcatel. Direkte Konkurrenz unter den Firmen sei kaum vorhanden und so sei ein reger Erfahrungs-austausch möglich. »Wir helfen uns bei der Zielerreichung innerhalb der Gruppe gegenseitig aus.« Setzt beispielsweise ein Unternehmen eine wirtschaftliche Mass-nahme mit grosser Wirkung um, kann sie damit eine andere Firma entlasten, bei der gerade keine lohnenswerten Massnahmen anstehen oder finanzielle Engpässe vorhan-den sind.

Alcatel hat mit der ENAW eine Zielver-einbarung, die auf wirtschaftlich tragbaren Massnahmen basiert. Darin hat sich das Telekommunikationsunternehmen ver-pflichtet, ihren Gesamtenergieverbrauch um 21 % von 1996 bis 2010 zu senken. Bis heute senkte Alcatel ihren Gesamt-energieverbrauch und den CO2-Ausstoss um rund 50 % und hat ihre Ziele somit bereits übertroffen. »Dass so grosse Poten-ziale vorhanden sind, ist eher selten«, weiss der ENAW-Moderator Thomas Weisskopf. »Effizienzsteigerungen sind aber überall möglich.« In den Unternehmen der Zürich-see-Gruppe eruierten die Spezialisten ein durchschnittliches Einsparpotenzial von 1,5 % jährlich, das sich mit wirtschaftlichen Massnahmen umsetzen lässt.

Klimazentralen im FokusDer Sitz in Zürich besteht aus zwei Gebäu-den. Das Hauptgebäude stammt aus dem Jahr 1976. »Damals kümmerte sich nie-mand um die Energieeffizienz. Viele Anla-gen wurden in der Planung überdimen-sioniert und während des Betriebs nicht aufeinander abgestimmt«, so der technische Leiter Josef Imhof. Das Gebäude Tier-garten wurde 1992 erstellt. Die Haupt-energieverbraucher sind Kälte, Lüftung, Raumwärme und Licht. Die Heizzentrale im Untergeschoss des Hauptgebäudes ver-sorgt beide Gebäude über je eine Klima-zentrale im Dachgeschoss mit Wärme. Die Klimazentrale im Hauptgebäude, mit zwei Mono blocks zur Verteilung der Kälte und Wärme sowie der Luft, ist 30 Jahre alt. Die Haustechnik im neueren Gebäudeteil ist in einem deutlich besseren Zustand.Eine der ersten Massnahmen bei Alcatel war, überflüssige Klimageräte abzuschalten. Auf einen Schlag sank der Stromverbrauch um 350 000 kWh. Im Gesamtenergiever-brauch schlägt diese Massnahme mit einer

Firma AlcatelStandort ZürichAngewandtes Instrument ZielvereinbarungAnzahl Beschäftigte (2004) 287Beheizte Bruttogeschossfläche 14 000 m2

Stromverbrauch (2004) 3,6 Mio. kWhBrennstoffverbrauch (2004) 1,3 Mio. kWhEnergieverbrauch total (ungewichtet) 4,9 Mio. kWhNettokosten CO2-Abgabe (mutmasslich) 12 300 Fr.Vereinbartes Reduktionsziel Gesamtenergieverbrauch 1996 bis 2010

21 %

Einsparung Gesamtenergieverbrauch seit Vereinbarungsbeginn 47 %

EnergieplanungFacility Management

Alcatel Schweiz AG

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Reduktion von 700 000 kWh zu Buche, weil die Elektrizität darin doppelt gewich-tet wird.Bei der 10-jährigen Klimaanlage im Gebäude Tiergarten wurden vorrangig betriebliche Massnahmen ergriffen, wie die Anpassung der Betriebszeiten, die Reduktion der Laufzeit der Lüftungsan-lagen und die Optimierung der Kälteer-zeugung. Zusammen brachten die Mass-nahmen jährliche Stromeinsparungen von 380 000 kWh.Im Hauptgebäude musste Josef Imhof tief greifende Änderungen realisieren. Als sehr erfolgreiche Massnahme erwies sich im Jahr 2000 die Regulierung der Lüftung. Durch den Einbau von Frequenzumformern in den Ventilatoren der Klimazentrale liessen sich die Luftmengen reduzieren, ohne dass der Wirkungsgrad durch den Teillastbe-trieb leidet. Bei gleich bleibendem Komfort reduzierte sich der Stromverbrauch so um 200 000 kWh jährlich. »Die Pay-back-Zeit dieser Massnahme betrug schätzungsweise zwei Jahre«, so Imhof.

Aus zwei mach einenEin grosses Thema bei Alcatel ist die Küh-lung der Büros, Testlabors und EDV-Anla-gen. Im Hauptgebäude wurde die notwen-

dige Kälte mit zwei unabhängigen und örtlich getrennten Kältesystemen erzeugt. Bei Aussentemperaturen von unter 10 °C erfolgte die Bereitstellung des Kaltwassers für die EDV und die Labors über freie Küh-lung, oberhalb von 10 °C kam eine 16 Jahre alte, 4-stufige Kolbenkältemaschine mit einer Leistung von 70 kWel zum Einsatz. Zwei grosse, 29-jährige Turbokältemaschi-nen mit je 138 kWel Leistung erzeugten im redundanten Betrieb das Kühlwasser für die Büroräume. 2004 hat man die beiden Kaltwassernetze miteinander verbunden und teilweise mit einer neuen Regelung ausgerüstet. Gleichzeitig wurde die Tem-peratur des Kühlwassers angehoben, sodass die Anlage bis zu einer Aussentemperatur von 14 °C im Freecooling-Betrieb läuft. Bis 24 °C reicht die kleine Kolbenmaschine zur Kühlung des gesamten Bürogebäudes und erst oberhalb dieser Temperatur starten die Turbokältemaschinen. Somit reduziert sich deren Betriebszeit um rund 1000 Stunden und der Stromverbrauch um 280 000 kWh jährlich. Gleichzeitig wurden die Kalt- und Warmwasserpumpen der Klimaanlage mit externen Frequenzumformern und einer neuen Steuerung ergänzt. Ohne Komfort-einbusse reduzierte sich der Energieauf-wand der Pumpen dank drehzahlregulier-

Das Hauptgebäude von Alcatel aus dem Jahr 1976: Die in die Jahre gekom-mene Haustechnik bot ein grosses Sparpotenzial. (Alcatel Schweiz AG)

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XXL

tem Betrieb um den Faktor 5 – in absoluten Zahlen ausgedrückt um 275 000 kWh. Strom sparen liess sich auch beim Licht: 1999 nahm Alcatel die Sanierung der 23 Jahre alten Beleuchtung im Hauptgebäude in Angriff. Dabei wurde die Leistung in den Büros von 18 W/m2 auf 8,5 W/m2 gesenkt. 1200 Fluoreszenzleuchten mit einer Leis-tung zwischen 72 W und 108 W mach-ten 36-W-Leuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten Platz. Die Leistung der Korridorleuchten wurde gar von 72 W auf 26 W reduziert. Der Einspareffekt liegt bei 160 000 kWh jährlich. Die Investiti-onen für das Projekt, das früher oder später sowieso angestanden hätte, beliefen sich auf 370 000 Fr. Dafür wird die jährliche Strom-rechnung von Alcatel um 32 000 Fr. entlas-tet. Ein Jahr später folgte die Erneuerung von 500 weiteren Leuchten.

Optimierung da und dortIm Vergleich zu 1996 verbraucht die Alca-tel heute rund 60 % weniger Heizöl. Viele betriebliche Optimierungen trugen zum guten Resultat bei: die Abschaltung der Rampenheizung und der Befeuchtung in der Klimaanlage oder die Aussentempera-tur-abhängige Regulierung der Fernleitung von der Heizung im 3. Untergeschoss zum Klimagerät unter Dach. Welche Wirkung eine kleine Massnahme haben kann, zeigt das folgende Beispiel: Die Automatisierung der Wareneingangstür brachte eine Einspa-rung von 62 000 kWh Wärmeenergie.

Massnahmen Jahr Einsparung End-energie in kWh/a

CO2-Reduktion in Tonnen/a

Zuluft Personalrestaurant auf einen Drittel Umluft umgerüstet 2005 98 000 26

Rückkühlpumpe der Kälteanlage wird mit einem Frequenz-umformer ausgerüstet

2004 85 000 0

Sanierung/Erneuerung der Kaltwasser- und Warmwasserpumpen-anlagen inkl. Wärmerückgewinnung der Hauptklimaanlage

2004 550 000 0

Zusammenschluss von zwei Kaltwassersystemen zu einem Wärmeverbund

2004 564 000 0

Abwärmenutzung Rückkühlung Kältemaschinen Tiergarten 2003 50 000 13

Reduktion der Betriebszeiten von Kältemaschinen und Förder-pumpen

2003 176 000 0

Wareneingangstüre automatisiert 2002 62 000 17

Rampenheizung abgestellt 2001 106 000 28

Schaltzeiten Klimaanlagen Gebäude Tiergarten angepasst 2001 282 000 10

Luftmengenregulierung durch Einbau von Frequenzumformern in Monoblock der Klimaanlage im Hauptgebäude

2000 404 000 0

Sanierung der Beleuchtung 1999/2000 400 000 0

Die wichtigsten Massnah-men bei Alcatel. Die Elek-

trizität wird bei der Einspa-rung an Endenergie doppelt

gewichtet.

2004 wurde eine Wärmerückgewinnung in die Rückkühlung der EDV-Klimage-räte eingebaut: Die Kühlung erfolgt in der kälteren Jahreszeit während 1700 Stunden über die Aussenluft. Diese wiederum strömt anschliessend als vorgewärmte Zuluft zur Klimaanlage. Die Heizöleinsparung beträgt 170 000 kWh jährlich. Weitere 98 000 kWh brachte vergangenes Jahr die Nachrüstung der Kantinenlüftung, die neu zu einem Drittel mit Umluft betrieben wird.Eine wichtige Basis für die Betriebsoptimie-rungen bildete der Einbau eines Gebäude-leitsystems mit Visualisierung. »Wenn wir eine Einstellung ändern, können wir sofort beobachten, welches die Konsequenzen sind«, so Imhof. Einen grossen Schritt vorwärts würde die Sanierung der Fenster und der Gebäude-hülle bringen. Diese Investitionen sind aber eine Nummer grösser. »Massnahmen mit einem Pay-back von mehr als zwei bis drei Jahren haben es in der heutigen Zeit nicht einfach«, so Imhof. Doch obwohl die vereinbarten Ziele eigentlich schon längst erreicht wären, lässt er nicht locker. Der technische Leiter zählt auf ein moti-viertes Team und ist überzeugt, dass auch bei knappen Finanzen innovative Lösungen zustande kommen.

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Sparen im Grossformat

Die Lonza AG in Visp finanziert einen hauptberuflichen »Energiesparer«, der neben dem konkreten Energiesparen auch die Zielvorgaben zur CO2-Reduktion unterstützt. Marion Schild

Wie kann sich ein hauptberuflicher Ener-giesparer selbst finanzieren? Eine Frage, vor die sich Remo Schnyder bei Übernahme seiner Aufgabe im Jahr 2003 gestellt sah. Er scheint eine gute Antwort gefunden zu haben. Die Einsparungen finanzieren bei Lonza heute zwei Stellen. Wird von Gross-verbrauchern gesprochen, sind Energiebe-züger im Bereich von Gigawattstunden im Fokus. Die Lonza AG in Visp knabbert mit

einem jährlichen Verbrauch von rund 450 Mio. kWh an Elektrizität und 800 Mio. kWh an thermischer Energie deutlich an den Terawattstunden. Mit knapp 1 % des gesamten helvetischen Stromverbrauchs ist das Chemie- und Biotechnologie-Unter-nehmen einer der grössten Einzelabneh-mer, wenn nicht der grösste des Landes. Die enormen Zahlen haben für Remo Schnyder eine gute Seite. Wird bei Lonza nur ein

In den Sommermonaten wird mit Lonza-Abwärme das Freibad beheizt. (Lonza)

EnergiemanagementRemo Schnyder, Lonza AG

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XXL

Bruchteil des Gesamtenergieverbrauchs ein-gespart, ist die Refinanzierung der Ener-giesparstelle gesichert.

Zielvereinbarung als roter FadenLonza bekennt sich zum CO2-Gesetz und den darin angepeilten CO2-Reduktionen. Das Unternehmen gehört zu den 23 Fir-men, die als »Energiegruppe Chemie« 2004 mit der ENAW eine Zielvereinbarung abge-schlossen haben. Joachim Ködel von der Gruneko AG in Basel stellt als Moderator fest, dass die Energiegruppe Chemie 2005 40 % der vereinbarten Reduktion erreicht hat. Bis 2005 sind rund 40 000 t weniger CO2 pro Jahr ausgestossen worden, als ohne Massnahmen prognostiziert. Die ganze Gruppe ist »auf gutem Weg«, das Ziel für 2010 zu erreichen. Im Basisjahr 2000 wies die ganze Gruppe einen CO2-Ausstoss von 503 175 t pro Jahr aus. Ohne Massnah-men wird 2010 ein jährlicher Ausstoss von 607 718 t erwartet. Zusätzliche Faktoren

wie das geplante Wachstum des Umsatzes sind in diesem Wert bereits enthalten. Im Rahmen der Zielvereinbarung soll ein konstanter CO2-Ausstoss erreicht werden. Pro Jahr läuft das auf eine Einsparung von 100 000 t hinaus. Ein jährliches Monitoring und moderierte Gruppensitzungen sollen die Entwicklungen dokumentieren. Edi Luggen, Abteilungsleiter Energie der Lonza AG sieht die Gruppenaktivitäten auch als Möglichkeit, Synergien zu nutzen. Effizienzsteigerung, eine VerfahrensfrageEin kleines Kraftwerk reicht nicht aus, um bei Lonza nur schon die Kühlwasserpum-pen zu betreiben. Pro Sekunde müssen zwischen 3 m3 und 4 m3, im Sommer sogar 5 m3 bewegt werden. Ob für den Kühl-wasserdruck 4,5 bar oder nur 4,0 bar nötig sind, macht einen enormen Unterschied. Man hat begonnen, den Förderdruck des Kühlwassers zu senken. Damit der tiefere Druck genügt, wurden Leitungen erweitert, Engpässe beseitigt und Verbraucher, die zu hoch gelegen sind ins Erdgeschoss verlegt. Punktuelle Druckprobleme lassen sich vor Ort mit dezentralen Druckerhöhungen lösen. Gerade ist ein Investitionsantrag über 200 000 bis 300 000 Franken hängig, der Druck soll um weitere 0,2 bar sinken. Der erwartete energetische Nutzen solcher Massnahmen lässt sich detailliert berech-nen, die konkreten Auswirkungen zeigen sich aber erst nach der Implementierung. Oft ist das nur bei der rund zweijährlich stattfindenden Betriebspause möglich. Ein Vorzeigeprojekt von Schnyder ist der Brüdenverdichter zur Ausnutzung von abfliessender, wegen der niedrigen Tempe-ratur nicht mehr verwendbarer Wärme. Der Brüdenverdichter ermöglicht eine primäre Energierückgewinnung von 42 Mio. kWh pro Jahr. Die Optimierung der Anlage hat diesen Wert um 9,2 Mio. kWh auf beacht-liche 51,2 Mio. kWh erhöht. Im weiteren werden zurzeit zwei zusätzliche Dampf-erzeuger (7 bar, 3,5 bar) und ein Wärme-tauscher (Warmwasser) zur Nutzung von Prozessabwärme installiert, wodurch sich jährlich zusätzlich 63 Mio. kWh einsparen lassen. Technisch ist eine Erweiterung der Brüdenverdichter-Anlage gut denkbar, die nötigen Abnehmer für die gewonnenen 2,5 bar zu finden ist aber deutlich schwieriger.

Firma Lonza AG

Standort Visp

Angewandtes Instrument Zielvereinbarung, Energie-Modell

Vertragsdauer 31. 12. 2012

AHV-Lohnsumme 2005 220 Mio. Fr.

Stromverbrauch 2005 450 Mio. kWh

Wärmeverbrauch 2005 800 Mio. kWh

Gesamtenergieverbrauch 2005 1250 Mio. kWh

CO2-Ausstoss Energiegruppe Chemie 2000 503 175 t/a

CO2-Reduktion Energiegruppe Chemie 2005 45 812 t/a

CO2-Reduktion Lonza 2005 16 836 t/a

CO2-Ausstoss Energiegruppe Chemie 2010

Prognose ohne Reduktion 607 718 t/a

Prognose mit Reduktion 505 822 t/a

Nach Monaten sind die Titanleitungen endlich gelie-

fert. Der Brüdenverdichter kann fertig gestellt werden.

(Marion Schild)

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2/06 33Beim laufenden Projekt stockt die Umset-zung manchmal an überraschenden Stel-len. Ein Beispiel ist die Verzögerung durch Lieferengpässe beim Leitungsrohstoff Titan. Auch durch die Verbindung zweier Dampf-netze war eine Einsparung möglich. Das Resultat: 2,4 Mio. kWh an elektrischer Energie pro Jahr. Mit dem besseren Netz-ausgleich ist die Optimierung der Dampf-turbine erreicht worden. Ein Netz anderer Art soll ausgebaut werden. Mit der Lonza-Abwärme wird ein Grossteil von Visp geheizt. Das Fernwärmenetz wurde im Jahr 1989 gebaut, nach 4 Mio. kWh im Jahr 1990 stehen der Gemeinde heute rund 22 Mio. kWh zur Verfügung. Davon stammen 70 % aus Abwärme. Um diesen Wert zu erhöhen, wird kontinuierlich nach neuen Abwärmequellen für das Fernwärmenetz gesucht, eine Knochenarbeit. Von Inter-esse ist Abwärme auf hohem Niveau, die heute noch mit Kühlwasser abgeführt wird. Die nahe liegenden Abwärmequellen sind bereits seit Jahren in die Rückgewinnung integriert. Weil im Fernwärmenetz das Temperaturniveau des Vorlaufes mit 70 °C bis 80 °C relativ niedrig ist, muss es mög-lichst bis auf 40 °C ausgeschöpft werden. Zur weiteren Nutzung dieser niedrigwer-tigen Wärme, soll auch der im Bau befind-liche Bahnhof Visp ans Netz angeschlossen werden. Das System ist so ausgelegt, dass mit dem Rücklauf der Gemeinde, also mit 40 °C, die komplette Beheizung des Bahn-hofs möglich ist.

Kleinstarbeit für grosse ErträgeEin grosser Arbeitsbrocken ist die Opti-mierung der Kondensatableiter. Nach der Evaluation und Auswertung der unter-schiedlichen Typen wurden die optimalen Kondensatableiter für die Bedürfnisse bei Lonza standardisiert. »Wir haben alle 1300 Ableiter im Werk Visp kontrolliert und ver-messen. Rund 9 % der Ableiter wurden dar-aufhin ausgewechselt. Dadurch haben wir 8 Mio. kWh pro Jahr gewonnen«, beschreibt Schnyder die Riesenarbeit. Die Energieverbrauchsanalyse (EVA) im Bereich Motoren und Antrieben ergab: Bei der Erzeugung und Verteilung der elek-trischen Energie ist das vorhandene Ein-sparpotenzial gering. Diese Anlagen wurden in der Vergangenheit bereits optimiert und

sie weisen einen hohen Wirkungsgrad auf. Anders sieht es bei der Umwandlung von elektrischer Energie in mechanische Energie aus. Bei überdimensionierten, meist älteren, Elektromotoren besteht ein beachtliches Einsparpotenzial. »Trotz des grossen Strom-verbrauchs bei den Motoren rechtfertigt das Einsparpotenzial die Neuanschaffung und Installation ganzer Aggregate nur selten«, so Schnyder.

Hoffen auf den PreiszerfallIn einzelnen Fällen helfen Frequenzumrich-ter weiter. Der Preiszerfall der Drehzahlre-gelungen hilft da sicher mit, kostenintensiv bleibt die Installation. Die Sensibilisierung der Planungsstellen soll ermöglichen, dass alle neuen Motoren und Antriebe energie-optimiert ausgelegt werden. Evaluiert wird gerade die Ausstattung der 400-kW-Pum-pen mit Frequenzumrichtern, gesamthaft soll eine Einsparung von jährlich rund 1,6 Mio. kWh daraus resultieren.In den Bereichen Heizung und Beleuch-tung wurde noch sehr wenig gemacht. Mit 6 % des Gesamtstromverbrauchs für Hei-zung, Beleuchtung, Werkstätten, Büros, Labors und EDV ist das Sparpotenzial bescheiden. Einzig die Leuchtkörper wer-den über Jahre systematisch und kontinu-ierlich durch Sparvarianten ersetzt. Die Ein-sparungen lassen sich nur schwer beziffern, Schätzungen gehen langfristig von einer Einsparung in der Grössenordnung von 10 % aus. Das ergibt dann rund 0,2 % des Gesamt energieverbrauchs pro Jahr. Remo Schnyder ist überzeugt, dass mit sys-tematischer Suche noch weitere Sparpro-jekte in den kommenden Jahren realisier-bar sind und seine Stelle dadurch gesichert ist. Neue Technologie, neue Herange-hensweisen und neue Marktbedingungen ermöglichen dem Grossverbraucher Lonza auch in den nächsten Jahren, Energie ein-zusparen. Als nächster grosser Schritt steht für das Energiesparteam ein Energie-Chal-lenging an, das weitergeht: »Heute lässt sich jeder Franken in der Lonza verfolgen, das Finanzcontrolling ermöglicht das. Ein Energie-Controlling fehlt, das muss noch kommen!«

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XXL

Produziert und verpufft

Die Schilliger Holz AG zeigt, wie sich in einem Sägereibetrieb Energie sparen lässt. Druckluftanlagen bergen nicht selten ein beachtliches Sparpotenzial. Christa Rosatzin-Strobel

Der jährliche Stromverbrauch der Schwei-zer Sägereibranche wird auf rund 80 Mio. kWh geschätzt. Dies veranlasste das Bun-desamt für Energie (BFE), den Energiever-brauch der Sägerei Schilliger Holz AG in Küssnacht stellvertretend für die gesamte Branche unter die Lupe zu nehmen. Der Familienbetrieb engagierte sich mit Eigen-leistungen und verpflichtete sich, wirt-schaftlich sinnvolle Massnahmen umzuset-zen. Im Jahr 2002 verbrauchte der Betrieb noch fast 6 Mio. kWh Energie pro Jahr. Die Analyse des BFE ergab ein Einsparpotenzial von 17 %, damit von 120 000 Fr. jährlich – dies bei einer mittleren Amortisationszeit der Massnahmen von knapp drei Jahren.

Leckagen fressen EnergieDas grösste Einsparpotenzial boten die Druckluftsysteme. Von den drei Kom-pressoren mit je einem Elektromotor von 75 kW Leistung liefen meist zwei, manch-mal alle drei Geräte. Die Druckluft wird im Winter mit einem Absorptions-, im Som-mer mit einem Kältetrockner entfeuchtet. Pro Tag sind die Anlagen 16 bis 21 Stunden in Betrieb, da in einigen Bereichen in zwei Schichten gearbeitet wird. Die Messungen zeigten erhebliche Lecka-gen im System: 65 % der erzeugten Druck-luft gingen ungenutzt verloren. Die Lecks befanden sich meist innerhalb von Maschi-nen an den Druckluftzylindern oder an den Ventilen und traten manchmal nur in bestimmten Betriebszuständen auf. Lecka-gen haben beträchtliche Kostenfolgen. Eine Faustregel besagt, dass Druckluft, die lau-fend aus einem Loch von einem Millime-ter Durchmesser strömt, Mehrkosten von 1000 Fr. jährlich verursacht. Bei Schilliger brachte die Abdichtung der Lecks eine Ein-sparung von 266 236 kWh Strom, damit 29 286 Fr. pro Jahr. Doch in den Druck-luftsystemen steckt noch mehr Potenzial:

Durch eine Verringerung des Betriebsdru-ckes von 8,3 bar auf 7,5 bar liessen sich weitere 113 000 kWh Strom im Jahr sparen. Neben diesen Massnahmen schlugen die Energieplaner eine Optimierung der Steue-rung vor. Danach sind ab vier Uhr nachts, also kurz vor Beginn der ersten Schicht, alle drei Kompressoren in Betrieb, bis das Netz gefüllt ist. Während des Tages laufen zwei Kompressoren (meist unter Volllast), in den Pausen wird gelegentlich für kurze Zeit eine Maschine zugeschaltet, um den Netzdruck aufrecht zu erhalten. Die Planer unterteil-ten zudem das Leitungssystem in Zonen mit automatischen Absperrklappen, sodass nur diejenigen Bereiche versorgt werden, die gerade Druckluft brauchen. Nicht zu unterschätzen ist bei der Optimie-rung des Druckluftsystems der Einfluss des Personals: Die Mitarbeiter müssen infor-miert und sensibilisiert werden. Das Erken-nen, Melden und Beheben von Leckagen sollte zur Aufgabe jedes Einzelnen gehören.

Frequenzumformer Die Absauganlagen sind im Laufe der Jahre gewachsen. Rund 150 m Leitungen mit etlichen Bögen ziehen sich durch den Betrieb. Die lange, verwinkelte Rohrfüh-rung erforderte die Installation von mehre-ren Ventilatoren in Serie. Diese arbeiteten ungeregelt auf einer hohen Leistungsstufe, da sie in der Schmutzluft platziert waren. Ineffizient war auch die Steuerung: Die Anlagen liefen immer auf Volllast – auch in den Arbeitspausen. Hinzu kamen ungere-gelte Absaugstellen ohne Verschlussklappen. Sie führten die Luft jederzeit ab, auch wenn kein Holzstaub anfiel. Im Leimwerk 1 mussten immer alle drei Absauganlagen gleichzeitig eingeschaltet sein. Denn sobald eine Maschine in Betrieb war, wurden die Holzspäne auch in die beiden stillstehenden Maschinen geblasen. Schilliger entschied

EnergieplanerIngenieurbüro Dolder

6004 Luzernwww.dolder-ing.ch

Wyrsch Technologies6403 Küssnacht am Rigi

www.wyrschtech.ch

StudieIso Wyrsch, Markus Dolder: Einsparung von elektrischer Energie in einem Sägerei-betrieb7. 1. 2005, im Auftrag des Bundesamtes für Energiewww.electricity-research.ch

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deshalb, die Absauganlage im Leimwerk 1 zu ersetzen. Das neue System arbeitet mit einem reinluftseitigen Absaugventilator und ist mit Frequenzumformern druckge-steuert. Die Anlagen im Leimwerk 2 und in der Sägerei wurden auf einen bedarfsge-rechten Betrieb umgebaut. Die Leistung der Ventilatoren konnte dadurch massgeblich reduziert werden. Dank diesen Massnah-men verbraucht das Unternehmen jährlich fast 300 000 kWh weniger Strom und spart etwa 34 000 Fr. pro Jahr. Dem gegenüber stehen Investitionen von 165 000 Franken. In vier bis fünf Jahren sind die Massnah-men amortisiert.

Trocknung braucht StromWeiteres Sparpotenzial bestand in den Tro-ckenkammern. Der Stromkonsum war trotz der kleinen Motoren relativ hoch, da die Anlagen das ganze Jahr Tag und Nacht in Betrieb waren. Vor allem bei der Verduns-tungstrocknung – damit bei 90 % der Anla-gen – kann mit drehzahlgesteuerten Ven-tilatoren und einer Wärmerückgewinnung sehr viel elektrische und thermische Energie gespart werden.Insgesamt sind bei Schilliger 11 Trock-nungskammern mit bis zu 14 Ventilatoren installiert. Die älteste Anlage stammt aus dem Jahr 1973. Vor der Optimierung war nur gerade die neuste Kammer aus dem Baujahr 1998 mit einem Frequenzumfor-mer zur Regelung der Ventilatordrehzahl ausgerüstet. Eine Wärmerückgewinnung für den Luftaustausch war bei keiner Kammer realisiert. Schilliger rüstete zwei ihrer Tro-ckenkammern mit Frequenzumformern aus und konnte damit ein Sparpotenzial von jährlich 112 000 kWh Strom ausschöpfen. Mit der Realisierung der Massnahmen im Jahr 2003 wurde ein neuer Stromzäh-ler installiert, dessen Messungen über das Internet abgefragt werden können. Seit-her wertet Schilliger den Elektroenergie-verbrauch laufend aus. Dies erlaubt eine regelmässige Kontrolle und die Erhebung von Produktionswerten, zum Beispiel des Stromverbrauchs pro produzierter Tonne.

Firma Schilliger Holz AG

Standort Küssnacht am Rigi

Stromverbrauch 2002 5 828 700 kWh

Stromkosten 2002 706 442 Fr.

Brennstoffverbrauch nicht quantifizierbar, da der Betrieb die Abfall-Holzschnitzel verwertet

Einsparung durch Sofortmassnahmen 2003 17 %

Massnahmen % Einsparung(Total 17%)

Pay-back

Druckluftsysteme

Reduktion Betriebsdruck von 8,3 bar auf 7,5 bar 1,94 0,08

Abdichtung von Leckstellen 4,57 1,15 bis 1,74

Absperren von Verbrauchsbereichen 0,76

Optimierung Steuerung 1,56 7

Weitere Optimierungen und organisatorische Mass-nahmen

0,98 0,8 bis 2

Absauganlagen

Ersatz Anlage Leimwerk 1 3,95 5,2

Umbau Leimwerk 2 und Sägerei 1,09 3,3 bis 4,1

Rückführung Abluft 0,06

Trockenkammern 1,92 0,8 bis 1,4

Wärmeerzeugung: Ausrüsten des Rauchgasventila-tors mit einem Frequenzumformer

0,17 4,5

Die dunkel markierten Bereiche markieren die realiserten Massnahmen

In den Trockenkammern sind bis zu 14 Ventilatoren installiert. Bei den ältesten

Anlagen aus dem Jahr 1973 sind die Flügel der Ventila-toren noch mit Segeltuch

bespannt.(Markus Dolder)

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Gemeinde auf Sparkurs

10 % Heizöl, Strom und Wasser lassen sich allein durch Betriebsoptimierungen sparen. Dies demonstriert Energho in der Gemeinde Menziken. Irene Bättig

Gut 500 000 kWh Strom bezieht die Gemeinde Menziken jährlich, um ihr Hallen- und Freibad zu betreiben. Damit würde sie unter die Grossverbraucher-Klau-sel fallen. Dieses Modul der Musterener-gieverordnung hat im Kanton Aargau zwar noch keinen Niederschlag in die kantonale Gesetzgebung gefunden. Trotzdem ent-schloss sich die Gemeinde Menziken im November 2004, ihren Energieverbrauch mit einem Energiesparabo von Energho zu reduzieren. Neben den Bädern hat die Gemeinde ein zweites Abo für verschiedene Gemeindeliegenschaften abgeschlossen: Die drei Schulhäuser, zwei Turnhallen und das Gemeindehaus sind in einem Wärmever-bund zusammengeschlossen und konsumie-ren jährlich gut 1,3 Mio. kWh Wärme und rund 216 000 kWh Elektrizität.»Mit den bisher erreichten Einsparungen ist das Abo für uns mindestens kosten-neutral. Wir haben im ersten Vertragsjahr sogar netto Geld gespart«, sagt Bauverwal-

ter Heini Schmid. Das Energiesparabo von Energho richtet sich an Betreiber öffent-licher Gebäude. Energho garantiert, durch Betriebsoptimierungen innert fünf Jah-ren mindestens 10 % Energie einzusparen. Investitionen sind dabei nur vorgesehen, wenn sie kurzfristig Gewinn bringend sind, das heisst, wenn sie einen Pay-back von maximal zwei Jahren aufweisen.

HallenbadDie erste Sofortmassnahme bei den Schwimmbädern betraf die Solaranlage, die bis anhin nur das Aussenbecken beheizte: Erreicht die Wassertemperatur im Freibad 25 °C, wird die Solaranlage manuell auf die Beheizung des Hallenbades umgestellt. Dadurch konnte der Wärmebedarf im Som-mer ohne zu investieren deutlich reduziert werden. Zudem senkte die Massnahme den Bedarf an Frischwasser und Chemika-lien zur Desinfektion des Badewassers im Aussenbecken. Neu passt der Bademeis-

Das Gemeindehaus in Men-ziken ist eines der Gebäude im Energiesparabo 2. (Gemeinde Menziken)

EnergieingenieurMarkus Nater

Amstein + Walthert8050 Zürich

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2/06 37ter die Wassereinspeisung manuell auf die Anzahl Besucher an. Insgesamt sank der Wasserverbrauch um rund 13 %, was einer jährlichen Kosteneinsparung von 15 000 Fr. entspricht.Zur Reduktion des Heizenergieverbrauchs wurden die Vorlauftemperaturen von 85 °C auf 70 °C gesenkt. Für das laufende Jahr ist geplant, die Solaranlage auch im Winter zur Wassererwärmung im Hallenbad zu nutzen. Vorgeschlagen ist zudem eine Nachtabsen-kung der Heizung sowie eine Optimierung der Wärmerückgewinnung und Wärmever-teilung bei der Lüftung. Markus Nater, der zuständige Ingenieur für das Energho-Pro-jekt, rechnet, dass der Heizenergieverbrauch allein mit diesen Massnahmen um min-destens 10 % gesenkt werden kann. Noch höher schätzt er das Potenzial beim Strom-verbrauch, vor allem bei den Pumpen in den Bädern sowie bei den Lüftungsanlagen. Durch den Einbau eines Frequenzumfor-mers können die Pumpen besser reguliert werden. »Die Massnahme hat ein Einspar-potenzial von 15 % und wird sich in rund zwei Jahren zurückzahlen«, so Nater. Wie die Analyse zeigte, lief die Lüftung bis anhin mit zu hohen Luftwechselraten. Die Effizienz lässt sich verbessern, indem die bestehende 4-stufige Regelung genauer auf den Bedarf eingestellt wird. Da dies manuell erfolgt, ist das Verständnis und die Bereitschaft des Badmeisters gefordert. »Betriebsoptimierungen sind nur in Zusam-menarbeit mit dem jeweiligen Betreiber zu realisieren«, so Nater.

WärmeverbundWeil im Gebäudepool des zweiten Ener-giesparabos genaue Daten über den Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch fehlten, musste die Gemeinde zuerst einen zentralen Wärmezähler nachrüsten und die Stromver-bräuche genau erfassen. Aus diesem Grund wurden in den Schulen und im Gemein-dehaus im ersten Vertragsjahr noch keine Massnahmen umgesetzt. Für das zweite Jahr schlägt Markus Nater eine schritt-weise Absenkung der Vorlauftemperatur der Fernwärme von 90 °C auf bis zu 75 °C vor. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass die Heizzentrale im Sommer früher und voll-ständig abgeschaltet wird. Ob die Massnah-men ausreichen, um den Heizenergiever-

brauch um 10 % zu senken, ist noch offen. Grössere Investitionsmassnahmen an den Gebäuden, die 30- bis 100-jährig sind, wür-den die Effizienz massiv verbessern. Aber dies liegt ausserhalb des Energho-Abos. Bes-ser liegt die Prognose beim Stromverbrauch. Hier liegt der Fokus auf einer bedarfsab-hängigen Steuerung des Lichtes und der Lüftung in der Turnhalle mit Bewegungs-meldern, Zeitschaltuhren und Dimmreg-lern. 10 % bis 15 % beträgt das geschätzte Sparpotenzial. Zwei Brunnen, die im Som-mer während 24 Stunden laufen, sollen künftig mit einer Zeitschaltuhr von 21 Uhr bis 8 Uhr abgestellt werden. Die kleine Massnahme hat grosse Auswirkungen: Der jährliche Wasserverbrauch reduziert sich um 20 % – die Kosteneinsparung beträgt schät-zungsweise 5000 Fr.

Energiesparabo 1 Energiesparabo 2

Auftraggeber Gemeinde Menziken Gemeinde Menziken

Angeschlossene Gebäude Hallen- und Freibad Primarschulhaus, Gemein-dehaus, altes Schulhaus, Oberstufenschulhaus mit Turnhalle, Doppelturnhalle

Beheizte Energiebezugsfläche 3008 m2 11 000 m2

Wärmeerzeugung Ölkessel 355 kW, Solar-anlage

2 Ölkessel, 2-mal 465 kW

Wärmeverbrauch 645 000 kWh 1,3 Mio. kWh

Stromverbrauch 573 000 kWh 216 000 kWh

Wärmekosten 26 000 Fr. 54 000 Fr.

Stromkosten 86 000 Fr. 32 000 Fr

Wasserverbrauch 32 000 m3 6000 m3

Wasserkosten 134 000 Fr. 25 000 Fr.

Tabelle 1: Übersicht über die beiden Energho-Abos der Gemeinde Menziken. Die Angaben zu den Ver-bräuchen und Kosten bezie-hen sich auf das Referenz-jahr vor der Optimierung.

Tabelle 2: Massnahmen

Massnahmen Abo 1

Umschalten der Solaranlage auf Hallenbad, wenn Freibad 25 °C

Wärme, Wasser

realisiert

Bedarfsabhängige Frischwasserzufuhr durch Bademeister Wasser realisiert

Absenkung der Vorlauftemperaturen im Hallenbad Wärme realisiert

Einbau von Automaten in Duschen Wasser realisiert

Optimierung Regelung Lüftung Hallenbad Strom geplant

Einbau von Frequenzumformern für Pumpen in Bädern Strom geplant

Nutzung Solaranlage im Hallenbad auch im Winter Wärme vorgeschlagen

Nachtabsenkung der Heizung Wärme vorgeschlagen

Optimierung Wärmetauscher und Wärmeverteilung Lüftung Wärme vorgeschlagen

Massnahmen Abo 2

Zeitschaltuhr bei Brunnen einbauen Wasser geplant

Zeitschaltuhren, Bewegungsmelder, Dimmer bei Beleuch-tung einbauen

Elektro geplant

Absenkung der Vorlauftemperatur der Fernwärme Wärme vorgeschlagen

Heizzentrale im Sommer früher und vollständig abschalten Wärme vorgeschlagen

Zeitschaltuhren für Lüftung Turnhalle Elektro vorgeschlagen

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2,7 geteilt durch 250

Das Textil und Mode Center reduzierte den Energieverbrauch mit Sofortmassnahmen um 14 %. Wahrscheinlich entscheidet sich der Grossverbraucher für eine Zielvereinbarung. Christa Rosatzin-Strobel

Das Textil und Mode Center (TMC) in Glattbrugg verbraucht jährlich 4 Mio. kWh Energie – und ist damit zweifellos ein Grossverbraucher. Doch rund zwei Drittel des Energieverbrauchs, stolze 2,7 Mio. kWh, fallen aufgrund der Eigen-tumsverhältnisse nicht in den Geltungsbe-reich der gesetzlichen Richtlinie. Denn das TMC gehört nicht einer Rechtsperson, son-dern 250 Stockwerkeigentümern, die jähr-lich 2,7 Mio. kWh Energie beziehen. Pro Eigentümer liegt der Verbrauch damit weit unter dem Minimalwert der Richtlinie. Im Fall TMC kommt die Grossverbraucher-richtlinie trotzdem zum Tragen. Denn die Eigentümer halten die TMC Betriebs AG, die in Zusammenarbeit mit der Karl Stei-ner AG das Gebäudemanagement betreibt. Für Heizung, Lüftung und Beleuchtung verbraucht die TMC Betriebs AG 1,3 Mio. kWh Energie pro Jahr und ist damit ein Grossverbraucher. Werner Böller, Leiter der TMC Betriebs AG, vertritt eine ganzheit-liche Sicht: »Ich betrachte nicht nur die TMC Betriebs AG, sondern das gesamte TMC als Grossverbraucher.« Obwohl mit den bisherigen Optimierungsmassnahmen die Forderungen einer Energieverbrauchsa-nalyse fast abgedeckt wären, plädiert Böller für eine Zielvereinbarung, unter die sich die Stockwerkeigentümer freiwillig stellen: »Mit einer Zielvereinbarung sind wir gefordert, unseren Energiebedarf regelmässig zu prü-fen und zu optimieren. Es liegt im Interesse der Stockwerkeigentümer, den Energiever-brauch und damit die Betriebskosten auf ein Minimum zu reduzieren.«

Hohe BetriebskostenDas TMC wurde in den Jahren 1978 bis 1980 gebaut und ist ein Verkaufszentrum für Grossisten in der Textil- und Beklei-dungsbranche. Über 350 Unternehmen – zur Hälfte Stockwerkeigentümer – nutzen

34 000 m2 Ausstellungsfläche. Das Gebäude wird fast ausschliesslich mit Klimaanlagen beheizt und gekühlt. Insgesamt sind 50 Klima- und Lüftungsanlagen installiert. Die mittlerweile 28-jährige Haustechnik kann die Bedürfnisse der Benutzer zum gröss-ten Teil abdecken, verursacht jedoch relativ hohe Energiekosten. In den Jahren 1999 bis 2001 mussten jährlich rund 680 000 Fr. aufgewendet werden. Dies veranlasste die TMC Betriebs AG, eine Analyse in Auftrag zu geben. Die Energieberater von Amstein + Walthert konzentrierten sich auf betriebliche Massnahmen, vor allem auf die Reduktion des Stromverbrauchs. Mit Sofortmassnahmen liess sich ein beacht-liches Optimierungspotenzial umsetzen: Im zweiten Halbjahr 2002 sank der Elek-troenergieverbrauch um 12 %, der Wärme-energieverbrauch um 16 % gegen über dem zweiten Halbjahr 2001. Dies ergibt eine Effizienzsteigerung von 14 %. Hoch-gerechnet auf ein Jahr bedeutet dies eine berechnete Einsparung von 530 000 kWh und damit eine Kosteneinsparung von 53 000 Fr. pro Jahr. Dem gegenüber stehen Investitionen von lediglich 7000 Fr.

Potenzial BeleuchtungDrei Viertel der gesamten Energie bezieht das TMC in Form von Elektrizität. Davon werden etwa zwei Drittel, damit 50 % des gesamten Elektrizitätsverbrauches, zur Beleuchtung in den Geschäften und Show-räumen verbraucht. Dort ist ein erhebliches Optimierungspotenzial vorhanden, denn zahlreiche Räume werden noch immer mit ineffizienten Leuchtmitteln wie Halogen-spots oder Glühlampen erhellt. Dies führt nicht nur zu einem hohen Stromverbrauch sondern auch zu einem erhöhten Kälte-bedarf im Sommer. Da die Lichtinstalla-tionen im Besitz der Stockwerkeigentü-mer sind, kann die TMC Betriebs AG nur

GebäudeverwaltungTMC Betriebs AG

8065 Zü[email protected]

Facility Management Karl Steiner AG

8050 Zürichwww.steiner.ch

EnergieberaterAmstein + Walthert AG

8050 Zürichwww.amstein-walthert.ch

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wenig Einfluss darauf nehmen. Sie legt lediglich Grenzwerte fest, indem sie die Ab wärmeleistung der Leuchten beschränkt, damit die Klimaanlagen die Wärme noch abführen können. Im Rahmen der Betriebs-optimierung erarbeiteten die Berater von Amstein + Walthert ein Beratungsangebot für die Ladenbesitzer. Darin überprüfen sie das bestehende Lichtkonzept, berechnen die Energiekosten und erarbeiten Sofortmass-nahmen zur Optimierung des Stromver-brauches.

Luftmenge und BetriebszeitenEin Fünftel der gesamten Elektrizität ging im Jahr 2001 auf das Konto der Lüftung. In der Garage wurde die Anlage beim Bau des Gebäudes für 410 Parkplätze mit einem Aussenluftanteil von 250 m3/h pro Park-platz ausgelegt. Nach den aktuellen Anfor-derungen sind jedoch nur 50 bis 70 m3/h pro Parkplatz notwendig. Heute wird die Lüftung deshalb auf einer tieferen Leis-tungsstufe betrieben. Dies reduziert den Luftwechsel um 50 % und die Leistung der Ventilatoren um 75 %. Die Bilanz: Die Lüftungsanlagen verbrauchen jährlich 146 000 kWh weniger Energie und liefern noch immer einen Aussenluftanteil von 120 m3/h pro Parkplatz.

Firma Textil und Mode Center (TMC)

Standort Glattbrugg

Angewandtes Instrument voraussichtlich Zielvereinbarung

Anzahl Stockwerkeigentümer 250

Beheizte Bruttogeschossfläche 34 000 m2

Stromverbrauch 2005 4 190 000 kWh; 123 kWh/m2

Stromkosten 2005 500 350 Fr.

Brennstoffverbrauch 2005 3 266 000 kWh; 96 kWh/m2

Brennstoffkosten 2005 187 000 Fr.

Energieverbrauch total 7 456 000 kWh; 219 kWh/m2

Energiekosten total 687 350 Fr.

Nettokosten CO2-Abgabe (mutmasslich) minus 22 600 Fr./Jahr

Einsparung durch Sofortmassnahmen 2002 14 %

0100200300400500600700800900

1000110012001300

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Uhrzeit

elektrische Leistung [kW]

vor Betriebs-optimierung

nach Betriebs-optimierung

Die Stockwerkeigentümer des Textil und Mode Center

planen weitere Optimie-rungsmassnahmen im Rah-

men einer Zielvereinbarung. (Karl Steiner)

Elektrische Leistung im Tagesverlauf

(Amstein + Walthert)

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XXL

Weitere 76 000 kWh lassen sich durch die Optimierung der Betriebszeiten in den Geschäftsräumlichkeiten einsparen. Dazu genügt es, die Lüftung ausserhalb der Mes-sezeiten morgens erst eine Stunde später einzuschalten. Im Restaurant kann der Stromverbrauch der Lüftungsanlage durch den Einbau eines Frequenzumformers um 150 000 kWh pro Jahr reduziert werden. Diese Massnahme ist jedoch mit Investiti-onen von 18 000 Fr. verbunden und wird voraussichtlich erst in einem zweiten Schritt im Jahr 2007 umgesetzt.Neben der Beleuchtung und den Lüftungs-anlagen gehören die Kältemaschinen zu den grossen Stromverbrauchern. Drei Anla-gen mit je einer elektrischen Leistung von 180 kW bezogen im Jahr 2001 370 000 kWh. Dies entspricht 8 % des gesamten Stromverbrauchs. Durch die Sperrung der Maschinen bei Aussenlufttemperaturen

unterhalb 10 °C konnte die Betriebszeit um 700 Stunden reduziert werden, ohne das Kältesystem zu beeinflussen. Mit dieser Massnahme lassen sich jährlich 160 000 kWh Strom einsparen.

Sanierungen geplantIm Jahr 2002 wurde der Stromverbrauch laufend erfasst und ausgewertet. Seit 2003 kontrollieren die Berater von Amstein + Walthert die Verbrauchswerte monatlich. »Bei Betriebsoptimierungen sollte der Ener-gieverbrauch regelmässig überprüft wer-den«, empfiehlt Robert Uetz. »Es besteht Gefahr, dass Haustechniker oder Nutzer die Betriebszeiten ändern und damit den Ener-gieverbrauch wieder unnötig erhöhen.«Im Rahmen der zyklischen Erneuerungen sollen weitere Massnahmen umgesetzt wer-den. Der Energieberater erarbeitete dazu ein Sanierungskonzept. Da viele Verkaufs- und Showräume nur an wenigen Wochen im Jahr belegt sind, bietet sich eine bedarfs-abhängige Steuerung der Wärme- und Käl-teerzeugung an. Zudem entsprechen die Lüftungs- und Klimaanlagen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Die Käl-teerzeugungsanlage ist überdimensioniert, hat einen zu kleinen Speicher und erreicht dadurch nur eine tiefe Leistungszahl. Laut Böller sind die Stockwerkeigentümer bereit, weitere Optimierungsmassnahmen zu reali-sieren: »Wir haben bereits eine Absichtser-klärung unterschrieben, einem Energiever-bund mit weiteren Gebäuden in unserem Quartier beizutreten.«

Beleuchtung und übrige Verbraucher (Nutzer und Showraum)67 %

Heizungspumpen 2 %

Boiler im Sommer 2 %

Kälte8 %

Lüftungen21 %

Realisierte MassnahmenLüftung/Klima Reduktion Zuluftmenge Garage Reduktion Laufzeiten LüfterKälteanlage Sperrung Klimakälte im Winter in Abhängigkeit der AussentemperaturHeizung Reduktion Raumtemperatur, Auswechseln der Ther-mostaten Reduktion Sollwert Heizkessel Reduktion Laufzeit Warmwasser-ZirkulationspumpeSanitär dezentrales WarmwassersystemBeleuchtung Ausserbetriebnahme von 18 FL-Röhren

Im TMC gehen zwei Drittel der Energie auf das Konto

der Beleuchtung. (Amstein + Walthert)

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10 % – und mehr

Die Energieszenarien des BFE zeigen: Mit der Umsetzung von wirt-schaftlichen Massnahmen könnten die Industriebetriebe ihren Energie-verbrauch bereits heute um 10 % verringern. Christa Rosatzin-Strobel

Stromfresser MotorenNahezu die Hälfte der gesamten Elektrizi-tät wird in der Schweiz von Motoren ver-braucht. Je nach Anwendung lassen sich davon mit den heutigen Technologien 10 % bis 50 % einsparen. Mit der Erhöhung des Wirkungsgrades der Motoren lässt sich der Stromverbrauch bereits um 3 % verrin-gern. Weitaus grössere Einsparpotenziale bieten jedoch Drehzahlregelungen – etwa 10 % – und die Optimierung des gesamten Antriebssystems – über 20 %.Will man Motoren effizient betreiben, muss ihre Leistung optimal dimensioniert wer-den. Denn der Wirkungsgrad ist abhängig von der Auslastung: Wird ein Motor mit 75 % oder mehr belastet, ist sein Wir-kungsgrad annähernd konstant. Bei einer Belastung unterhalb 50 % sinkt dieser Wert jedoch beträchtlich. Ersetzt man zum Bei-spiel einen 50-kW-Elektromotor, der nur zu 30 % belastet wird, durch einen 20-kW-

Studien Walter Baumgartner, Orsi Ebert, Felix Weber: Energieverbrauch Indus-

trie, Energieperspektiven 2035/2050, Juli 2005, im Auftrag des Bundesamtes

für Energie Martin Stettler: F&E

Programm Verfahrenstech-nische Prozesse VTP 04-07, April 2005, im Auftrag des

Bundesamtes für Energie

Weitere Informationen Forschungsprogramm

Elektrizität des BFE: www.electricity-research.ch

Webseite des Bundes-amtes für Energie (BFE): www.energie-schweiz.ch

Nationale Druckluftkam-pagne:

www.druckluft-effizient.ch Das Motorchallenge Pro-gramm der Schweiz: www.

motorchallenge.ch

Typenschild einer Dreh-strom-Asynchronmaschine. (Denis Apel)

Zurzeit werden im Auftrag des Bundes-amtes für Energie (BFE) für die Schweiz die Energieperspektiven 2035/2050 ausgear-beitet. Damit zeichnet das BFE langfristige Szenarien der nachhaltigen Energieversor-gung und der Energieeffizienz. Im Sektor

Industrie gehen die Experten davon aus, dass heute nicht alle Energiesparmassnahmen getroffen werden, die effektiv wirtschaftlich wären. In der Europäischen Union rechnet man, dass der Energieverbrauch um etwa 20 % geringer wäre, wenn alle wirtschaft-lichen Massnahmen realisiert würden. Rein technisch gesehen wäre sogar eine Reduktion von 40 % möglich. Für die Schweiz schätzen die Experten etwa halb so grosse Potenziale, die sich aufgrund des technischen Fort-schrittes bis im Jahr 2035 etwa verdoppeln würden. Um die Potenziale zu quantifizie-ren, betrachteten die Experten unter ande-rem so genannte Querschnittstechnologien. Diese Technologien finden ihre Anwendung nicht nur in spezifischen Produktionsprozes-sen, sondern werden Branchen übergreifend in ganz unterschiedlichen Zusammenhän-gen angewendet. Die Untersuchung wies die grössten Sparpotenziale bei Elektromo-toren, bei der Erzeugung und Verteilung

von Druckluft und bei Technologien zur Wärmerückgewinnung aus. Beachtenswert sind auch die Optimierungsmöglichkeiten bei der Verrohrungsgeometrie und bei alter-nativen Erwärmungstechnologien wie Laser, Lichtbogen oder Infrarotstrahlung.

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Motor, beträgt die jährliche Stromeinspa-rung rund 25 % der Anschaffungskosten des neuen Motors. Die Amortisationszeit beträgt damit nur vier Jahre. Bei Pumpen und Kompressoren ist die Optimierung der Betriebszeit entschei-dend. Nicht selten laufen vor allem kleinere Stromverbraucher im Dauerbetrieb, denn damit kann auf eine entsprechende Steu-erung verzichtet werden. Zudem erfüllen Pumpen oder Kompressoren oft mehrere verschiedene Aufgaben. Dazu ein Beispiel aus einem Betrieb, dessen Energieverbrauch im Auftrag des BFE analysiert wurde: Die Pumpe eines Rührwerks wird während 95 % der Zeit mit einer kleinen Förder-menge zur Durchmischung und während 5 % der Zeit mit einer grossen Fördermenge zur Füllung betrieben. Durch den Einbau zusätzlicher Anlagenteile, zum Beispiel einer zweiten kleineren Pumpe, wird die Betriebs-zeit der bestehenden, grösseren Pumpe deutlich reduziert und der Stromverbrauch damit massgeblich verringert. Elektromotoren, die regelmässig im Teillast-betrieb laufen, können mit Frequenzumfor-mern effizient betrieben werden. Bei dieser Art der Ansteuerung arbeitet der Motor jederzeit bei einer exakten und optimalen Drehzahl und damit bei gutem Wirkungs-grad. Zudem läuft der Motor sanft an – die Wartungskosten seitens der Mechanik wer-den reduziert.

Leckagen und zu hoher DruckNeben elektrischen Motoren bieten Druck-luftsysteme beachtliche Optimierungs-potenziale. In der Schweiz verbrauchen 150 000 Druckluftanlagen im Jahr rund 750 Mio. kWh Elektrizität, was etwa 1,5 % des nationalen Stromverbrauchs ausmacht. Mit energieeffizienten Druckluftanlagen könnten theoretisch 300 Mio. kWh Strom pro Jahr eingespart werden. Tendenziell weisen grössere Druckluftanlagen einen überproportionalen Stromverbrauch auf und bieten damit grössere und wirtschaft-lichere Energiesparmöglichkeiten. Die etwa 10 000 grösseren Druckluftanlagen (ab 15 kW Kompressorleistung) verbrauchen rund 80 % des Druckluftstromes in der Schweiz. Für die Betreiber dieser Anlagen fallen jährliche Stromkosten für Druckluft von über 5000 Franken an.

0 10 20 30 40 50 60 %Elektromotoren

Druckluft

Kompressionsmaschinen

Pumpen

Verrohrungsgeometrie

Wärmetauscher

Kaskadennutzung, Brüdenkompression

Trockner

Erwärmungstechnologien (Laser, Lichtbogen etc.)

Brenner

Kondensationskessel

WKK-Anlagen

Wärmedämmung

Tribologische Massnahmen

Messen, Steuern, RegelnDie Autoren der Studie »Energieverbrauch Indus-trie« untersuchten das Optimierungspotenzial für typische Anwendungen un-ter der Voraussetzung, dass die bestmöglichsten Tech-nologien eingesetzt werden. Die Schätzung zielt auf das Jahr 2020 und stellt die möglichen Reduktionen des Gesamtenergieverbrauches in % gegenüber dem heuti-gen Durchschnitt dar.(Quelle: Studie Energie-verbrauch Industrie, Energieperspektiven 2035/2050)

Erdölprodukte

Elektrizität

Gas

Kohle und Koks

Holz und Holzkohle

Fernwärme

Müll und Industrieabfälle

Übrige erneuerbare Energien

Energiemix der Schweizer Wirtschaft im Jahr 2004(Quelle: BFE)

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Nicht selten kann der Stromverbrauch von Druckluftanlagen durch rein betriebliche Massnahmen beträchtlich reduziert werden. Untersuchungen des BFE in unterschied-lichen Betrieben haben gezeigt, dass Druck-luftsysteme häufig Leckagen aufweisen. Die Verluste können beträchtlich sein: Im Säge-reibetrieb Schilliger (Seite 34) betrugen sie 65 %; in einer Weberei entwichen sogar drei Viertel der produzierten Druckluft unge-nutzt. Ein hoher Verlust, denn Druckluft ist teuer: Nur gerade 5 % der aufgewen-deten Leistung stehen an den Geräten als Nutzleistung zur Verfügung. Der Rest geht in Kompressoren, Kühlern, Lecks in den Verteilanlagen und bei der Umwandlung von pneumatischer in mechanische Energie verloren.Optimierungspotenzial steckt auch im Betriebsdruck. Ist er zu hoch eingestellt, verbrauchen die Kompressoren unnötige Leistung für die Verdichtung. Zudem stei-gen die Leckverluste mit der Erhöhung des Drucks. Verringert man zum Beispiel den Nenndruck von 10 bar auf 7 bar, wird der Stromverbrauch um 25 % gerin-ger. Falls wenige Verbraucher ein höheres Druckniveau benötigen, kann ein eige-nes Netz oder eine dezentrale Drucker-höhung sinnvoll sein. In vielen Betrieben lässt sich der Stromverbrauch zudem durch bedarfsabhängige Steuerungen reduzieren, zum Beispiel durch Kompressor-Manage-mentsysteme oder durch Drehzahlregulie-rungen. Bei der Verteilung sollte auf einen möglichst grossen Rohrquerschnitt, eine Unterteilung des Netzes durch Absperrklap-pen, eine grosszügige Dimensionierung der Speicher und einen regelmässigen Ersatz der Filter geachtet werden.Aufgrund des hohen Optimierungspoten-zials lancierte das BFE im Jahr 2005 die Kampagne »Effiziente Druckluft«. Das BFE setzt damit auf die gemeinsame Zusammen-arbeit zwischen neutralen und kompetenten Institutionen und Unternehmen, die im Bereich der Drucklufttechnik tätig sind.

Trocknung mit BrüdenkompressionDie Autoren der Studie »Energieperspek-tiven 2035/2050: Energieverbrauch Indus-trie« gehen davon aus, dass im Sektor Industrie vier Fünftel der thermischen Energie für Prozesse verwendet werden. Sie

erwarten, dass der Nutzenergiebedarf für thermische Prozesse (Wärme und Kälte) aufgrund des jährlichen Wirtschaftswachs-tums von 1,3 % bis ins Jahr 2025 um 30 % zunehmen wird. Bis ins Jahr 2060 pro-gnostizieren sie ein Wachstum von 60 %. Dieser Zuwachs muss in erster Linie mit einer höheren Energieeffizienz von Prozes-sen und Produktionsverfahren kompensiert werden. Zudem müsste der Elektrizitäts-bedarf für thermische Prozesse, dabei steht die industrielle und gewerbliche Kälte im Vordergrund, um rund 75 % reduziert oder durch alternative Energiequellen substitu-iert werden – ein hoch gestecktes Ziel. Das Forschungsprogramm »Industrielle und ver-fahrenstechnische Prozesse« des BFE setzt deshalb für 2005 und 2006 die Schwer-punkte auf die Querschnittstechnologien »Trocknungsprozesse« und »Prozessabwär-menutzung«.Bei Trocknungsprozessen steigt die Ener-gieeffizienz massgeblich mit der so genann-ten Brüdenkompression. »Brüden« ist ein historisches Wort und bezeichnet die mit Wasserdampf gesättigte Luft, die beim

Im Brüdendampf stecken grosse Energiemengen, die in vielen Fällen wirt-schaftlich genutzt werden können. (Ingenieurbüro Dolder)

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Eindampfen einer Lösung entsteht. Bei der Brüdenkompression wird der Dampf mit Kompressoren verdichtet. Dadurch wird die Kondensationstemperatur soweit erhöht, dass die Kondensationswärme zum Verdampfen des Stoffes ausgenutzt werden kann.

Effizient Wärme und Kälte erzeugenProzesswärme wird in der Regel durch Ver-brennungsprozesse oder über elektrischen Strom erzeugt. Wegen des hohen Tempera-turniveaus ist die Nutzung von Abwärme aus anderen Prozessen in der Regel nicht möglich. Wirtschaftliche Optimierungs-potenziale liegen hier meist im Energie-trägerwechsel von Strom auf Gas. Die benötigte Energiemenge wird dadurch jedoch nicht notwendigerweise verringert. Um die Energieeffizienz zu erhöhen, sind Optimierungen der spezifischen Anlagen notwendig, beispielsweise durch eine bes-sere Wärmedämmung, durch die Absen-kung des Temperaturniveaus oder durch eine präzise Zuführung der Wärme an die Prozesse. Bei der Kälteerzeugung könnten effiziente Absorptions-Kältemaschinen den Energieverbrauch massiv senken. Während herkömmliche Kältemaschinen mit Kom-pressoren arbeiten, nutzen diese Anlagen zur Kälteerzeugung Wärme, zum Beispiel Abwärme aus Industrieprozessen, von Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen oder von Solarthermieanlagen. Die Wirtschaftlichkeit von Absorptions-Kältemaschinen hängt von zahlreichen Randbedingungen ab, vor allem von den Temperaturen des Warmwassers, des Kühlwassers und des Kaltwassers. Mass-gebend sind zudem die Energiepreise, der zeitliche Verlauf von Wärmeangebot und Kältebedarf und die Art der Rückkühlung.

Leuchtdioden weisen den WegBei der Belüftung und Klimatisierung von Räumen ist eine bedarfsgerechte Steuerung und Regulierung zentral: Der Luftwech-sel sollte nicht höher, die Kühltemperatur nicht tiefer als nötig eingestellt werden. Beim Einbau von Lüftungskanälen ist auf möglichst geringe Strömungswiderstände zu achten. Die Leitungen sollten ausrei-chend dimensioniert und mit möglichst wenig Bögen und Winkeln gebaut sein. Effiziente Lüftungsanlagen sind mit einer

Wärmerückgewinnung, je nach Anwen-dung mit einer passiven Kühlung oder mit Luftwärmeregister ausgestattet. Das grösste Optimierungspotenzial bietet allerdings die bedarfsgerechte Nutzung. Dies gilt auch für die Beleuchtung. Mit einer Steuerung über Präsenzmelder und Tageslichtsensoren sind die Leuchten nur dann eingeschal-tet, wenn das Licht wirklich benötigt wird. Leuchtstofflampen als effiziente Licht-quellen sind in der Industrie zwar heute meistens Standard. Allerdings werden noch häufig konventionelle statt elektronische Vorschaltgeräte eingesetzt. Zudem sind in Büroräumen noch etliche Halogenlampen in Betrieb. Ihr Stromverbrauch liegt nicht weit unter demjenigen einer Glühlampe. Einen Sprung punkto Energieeffizienz ver-sprechen Leuchtdioden (LED). Während Glühlampen 90 % des Stromes in Wärme umwandeln, erzeugen die Halbleiterbauteile kaltes, gerichtetes Licht. Trotz der grossen Forschungsanstrengungen sind die kleinen Elemente heute noch immer zu wenig leis-tungsfähig, um herkömmliche Lichtquel-len zu konkurrenzieren. Die Experten sind verschiedener Meinung. Für manche liegen Leuchten mit LED noch in weiter Ferne. Optimistische Zeitgenossen gehen jedoch davon aus, dass LED-Leuchten sich bereits in 5 bis 10 Jahren durchsetzen werden – Energieeffizienz bei der Beleuchtung wäre dann nur noch am Rand ein Thema.

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Faktor Forum: Die Flumroc ist Mitglied im Faktor Forum. Was hat Sie motiviert mitzumachen?Kurt Frei: Die Zeitschriften-Macher sind Experten in Sachen energieeffizienter und ökologischer Bauweise. Sie haben Fachwis-sen und ein breites Netzwerk, das sich mit der Plattform Faktor Forum nutzen lässt. Die Veranstaltungen des Forums sind inter-essant, der Gedankenaustausch unter den Teilnehmern und die Anregungen externer Referenten sind inspirierend.

Als Energie-Grossverbraucher betrifft Sie das Thema dieses Heftes. Obwohl das Grossverbrauchermodell in Ihrem Stand-ortkanton St. Gallen noch nicht vollzogen wird, haben Sie schon Massnahmen zur Effizienzsteigerung umgesetzt. Warum?Jede Kilowattstunde Energie belastet einer-seits die Umwelt, andererseits aber auch die Herstellkosten. Von uns hergestellte Dämmstoffe dienen dazu, die CO2-Emis-sionen von Gebäuden zu reduzieren. So muss es auch unser Ziel sein, den Energie-verbrauch bei der Herstellung so weit wie möglich zu senken und möglichst ökolo-gisch zu produzieren.

Was machen Sie konkret?Wir haben einerseits ein Umweltmanage-mentsystem nach ISO 14001 eingeführt, das eine kontinuierliche Verbesserung punkto Ökologie verlangt. Andererseits haben wir uns in einer freiwilligen Ziel-vereinbarung bis 2010 zur Steigerung der Energieeffizienz um 7 % und zur Reduktion der CO2-Intensität um 12 % verpflichtet.

Nachhaltig produzieren

Die Flumroc AG ist ein Begriff im Bereich nachhaltiges Bauen. Auch bei der Produktion ihrer Dämmstoffe ist Energieeffizienz und Ökologie ein zentrales Thema, wie Direktor Kurt Frei erläutert.

Forum

Faktor Forum

Faktor ForumDas Faktor Forum versteht sich als Kommunikations-

plattform rund um das Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beim Bauen.

Das Netzwerk von Firmen, Organisationen und Institu-tionen umfasst 20 Partner. In Workshops wird der Er-

fahrungsaustausch gepflegt. Mit verschiedenen Kommu-nikationsmassnahmen soll das Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit einem

breiten Publikum näher ge-bracht werden.

Kontakt: Max Kugler, Lächenstrasse 28,

8247 Flurlingen,Tel. 052 659 44 70,

[email protected]

Welche Massnahmen wurden realisiert?Die wirkungsvollste Massnahme war der Einbau eines Rekuperators. Die Nachver-brennung unserer Abgase und die Nutzung der daraus gewonnenen Wärme brachte eine Einsparung von 9,3 Mio. kWh Energie oder knapp 2500 t CO2 jährlich. Prozess-optimierungen in unserer Härteofenhei-zung brachte weitere 1,2 Mio. kWh oder über 300 t CO2. Zudem haben wir unsere Photovoltaikanlage erweitert und von Erdöl und Pro-pangas auf Erdgas umgestellt.

Was ist weiter geplant?Unser Ziel ist, den Stromverbrauch um 500 000 kWh zu reduzieren. Wir wollen unsere Produkte optimieren, sodass sie bei gleicher Qualität weniger Rohstoffe benötigen.

Wie gehen Sie bei der Planung und Umsetzung von Effizienzmassnahmen vor?Wir haben uns im Rahmen unserer Ziel-vereinbarung zusammen mit anderen Unternehmen in der Gruppe »Exoten« organisiert. Wir suchen immer nach Effi-zienzpotenzialen und prüfen, mit welchem Aufwand sie sich realisieren lassen. Dabei orientieren wir uns an mittel- oder gar lang-fristigen Perspektiven.

»Wir wollen unsere Produkte

optimieren, sodass sie bei gleicher

Qualität weniger Rohstoffe benötigen.«

Kurt Frei, Flumroc AG

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Wichtige AdressenBeratung, Umsetzung

Universalzielvereinbarung, Energiemodell, KMU-Modell

Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)Hegibachstrasse 47, Postfach, 8032 ZürichTel. 044 421 34 45, Fax 044 421 34 78E-Mail: [email protected], www.enaw-kmu.ch

Die Energie-Agentur der Wirtschaft bietet eine umfassende Produkte- und Dienstleistungspalette auf den Gebieten der Zielvereinbarung, der Umsetzungsunterstützung und des Monitorings an.

Betriebsoptimierung für öffentliche Institutionen

energhoSekretariat DeutschschweizBösch 23, 6331 HünenbergTel. 0848 820 202E-Mail: [email protected]

Der Verein energho unterstützt öffentliche Gebäudebetrei-ber und Institutionen, ihren Betrieb zu optimieren und die Energieeffizienz zu steigern. Der Verein energho wird vom Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen des Programmes EnergieSchweiz unterstützt.

Effizienzmassnahmen, Energieverbrauchsanalysen, Umsetzung

Forum-Energie-ZürichGeschäftsstelleAndreasstrasse 11, 8050 ZürichTel. 044 305 93 70, Fax 044 305 92 14E-Mail: [email protected]

Das Forum-Energie-Zürich ist ein Netzwerk von Fachleuten aus dem Gebäude- und Energiebereich. Sie unterstützen Unternehmen bei der Optimierung der Energieeffizienz und der Erreichung der gesetzlichen Auflagen im Rahmen des Grossverbraucher-Moduls und des CO2-Gesetzes.

KMU-Programm Winterthur

Stadt WinterthurUmwelt und GesundheitsschutzErik SchmausserObertor 32, Postfach, 8402 WinterthurTel. 052 267 53 02, Fax 052 267 63 22E-Mail: [email protected]/kmu

Die Stadt Winterthur entwickelte mit der Unterstützung von EnergieSchweiz, dem Winterthurer KMU-Verband und weiteren Partnern ein Programm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ziel des Pilotprojekts ist es, den En-ergie- und Ressourcenverbrauch von KMU zu optimieren, Kosten zu sparen und den CO2-Ausstoss zu reduzieren.

Energieversorger mit Bonusmodellen

Effizienzbonus ewz

ewzTramstrasse 35, 8050 ZürichTel. 058 319 41 11, Fax 058 319 41 80www.ewz.ch

Betriebe mit einem jährlichen Strombezug von über 60 000 kWh, die eine Zielvereinbarung abgeschlossen haben, erhalten beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich einen Effizienzbonus von 10 % auf ihre Stromrechnung.

Behörden/ Vollzugstellen

Kanton Zürich

AWELAmt für Abfall, Wasser, Energie und LuftAbteilung EnergieStampfenbachstr. 12, Postfach, 8090 ZürichTel. 043 259 42 66, Fax 043 259 51 59E-Mail: [email protected]

Zuständig für den Vollzug des Grossverbrauchermodells im Kanton Zürich. Für kantonale Zielvereinbarungen zu-ständig im ganzen Kanton, für Energieverbrauchsanalysen (EVA) nur ausserhalb der Städte Zürich und Winterthur. www.energie.zh.ch: Informationen zum Thema Grossver-braucher, Vorlagen für die kantonale Zielvereinbarung und für Jahresberichte, Formular zur Einreichung einer EVA

Service

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Stadt Zürich

Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ)Energietechnik und BauhygieneWalchestrasse 31, Postfach, 8035 ZürichTel. 044 216 20 86 (ab Juni 06: 044 412 20 86), Fax 044 363 78 50E-Mail: [email protected]

Zuständig für den Vollzug der Energieverbrauchsanalyse in der Stadt Zürich. Stellt Excel-basierte Werkzeuge zur For-mulierung kantonaler Zielvereinbarungen zur Verfügung.

Stadt Winterthur

Stadtverwaltung WinterthurFachstelle Energie, Hanspeter GantenbeinTechnikumstrasse 81, Postfach, 8402 WinterthurTel. 052 267 62 75, Fax 052 267 62 63E-Mail: [email protected]

Zuständig für den Vollzug der Energieverbrauchsanalyse in der Stadt Winterthur.

Kanton Appenzell Innerrhoden

Bau- und UmweltdepartementFachstelle Hochbau und Energie, Fritz WiederkehrGaiserstrasse 8, 9050 AppenzellTel. 071 788 93 41, Fax 071 788 93 59E-Mail: [email protected]

Kanton Neuenburg

Service cantonal de l'énergieJean-Luc Juvet Rue de Tivoli 16, 2000 NeuchâtelTel. 032 889 67 20, Fax 032 889 60 60E-Mail: [email protected]

Kanton Solothurn

Amt für Wirtschaft und ArbeitEnergiefachstelle, Urs StuberUntere Sternengasse 2, 4509 SolothurnTel. 032 627 94 11, Fax 032 627 95 92E-Mail: [email protected]

Kanton St. Gallen

Amt für UmweltschutzInfrastruktur und Energie, Lukas HeerLämmlisbrunnenstrasse 54, 9001 St. GallenTel. 071 229 24 04, Fax 071 229 42 67 E-Mail: [email protected]

Kanton Thurgau

Departement für Inneres und VolkswirtschaftAbteilung Energie, Andrea PaoliVerwaltungsgebäude, 8510 FrauenfeldTel. 052 724 24 26, Fax 052 724 22 27E-Mail: [email protected]

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Vom Himmel geschickt.

Solarstrom von Wollishofen:

Klare Herkunft, klare Farbe.

Damit Sie gleich erkennen, wo und vor

allem wie Ihr Strom produziert wird,

geben wir jeder Produktionsart eine

Farbe: Tiefblau steht für Ökostrom aus

Wasserkraft, Gelb für Solarstrom, Blau

für Strom aus Wasserkraft und Rot für

Strom aus Kernkraft. Und ob Ihr Strom

umweltgerecht oder umweltgerechter

produziert wird, zeigen Ihnen die

Qualitätslabels naturemade star und

naturemade basic. Alle Fakten,

alle Farben unter www.ewz.ch.

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