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Neuer Schwung im Ehrenamt - eine Chance für Kommunen! Handreichung für Kommunen zur Teilnahme am Hessischen Engagement-Lotsen-Programm 2016

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Neuer Schwung im Ehrenamt -eine Chance für Kommunen!

Handreichung für Kommunenzur Teilnahme am HessischenEngagement-Lotsen-Programm

2016

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Auf den folgenden Seiten ist das Programm mit seinen Voraussetzun-gen, Möglichkeiten und Abläufen dargestellt. Es soll den Akteuren in der Kommune Grundlage geben für die Entscheidung, ob sie sich um eine Teilnahme bewerben möchten.

Warum ein Engagement-Lotsen-Programm? 4

Was sind „Engagement-Lotsen“? 5

Wie wird man „E-Lotse“? 5

Stadt oder Land? Wie hat sich das Programm entwickelt? 5

Wo und wie finden die Qualifizierungen statt? 6

Wer sind die „Mitspieler“ der Kommune und was sind ihre Aufgaben? 6

Was sind geeignete Ideen / Themen für die Ehrenamtlichen? 7

Beispiele aus der Arbeit der Engagement-Lotsen 8

Welche Rolle spielt die LAGFA (Landesarbeitsgemeinschaft derFreiwilligenagenturen Hessen)? 10

Wie finden wir geeignete TeilnehmerInnen? 10

Können kommunale MitarbeiterInnen an der Qualifizierungteilnehmen? 13

Welche Inhalte werden in der Qualifizierung vermittelt? 13

Begleitung und Weiterentwicklung - Was brauchen die E-Lotsennach der Qualifizierung? 14

Regionale Servicestellen: Kontinuierliche Begleitung nach der Qualifizierung 14

Der Zeitplan für die Qualifizierung 2016 15

Auf welche Fördermöglichkeiten und Unterstützungen für dasfreiwillige Engagement können die Kommunen in Hessen zugreifen? 16

Weitere Informationen zum Programm online 19

Mitmachen oder nicht? – das ist hier die Frage

Herausgeber: LandesEhrenamtsagentur Hessen

Otto-Fleck-Schneise 4

60528 Frankfurt/M.

Tel.: 069 6789426

Fax: 069 6789206

E-Mail: [email protected]

Autorin: Claudia Koch, LAGFA Hessen

E-Mail: [email protected]

Mitarbeit von: Ute Ketter, LAGFA Hessen

E-Mail: [email protected]

Gestaltung: Claudia Koch, LAGFA Hessen

Sylvie Janka, Janka Beratung und Organisationsdienste

E-Mail: [email protected]

Erscheinungsdatum: Januar 2016

Impressum

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Seit mehreren Jahren gibt es das Engagement-Lotsen-Programm in Hessen. Es ist Bestandteil der hessischen Ehrenamtskampagne „Ge-meinsam Aktiv - Bürgerengagement in Hessen“. Inzwischen haben über 60 hessische Kommunen, zum Teil mehrfach, teilgenommen.

Bürgerschaftliches Engagement befindet sich in einem deutlichen Wan-del. Neben dem Engagement in klassischen Vereinen engagieren sich immer mehr Menschen in Initiativen oder zeitlich befristeten Projekten. Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden und sowohl das bestehen-de Vereinswesen als auch die neuen Initiativen und Projekte zu unter-stützen, braucht es eine bedarfsgerechte Engagementförderung. Kon-krete Begleitung, Beratung und Unterstützung der Engagementwilligen sind hierbei ebenso gefragt wie die Initiierung von Maßnahmen und Pro-jekten, um Menschen attraktive Engagementmöglichkeiten anzubieten.

Das Landesprogramm bietet den Kommunen eine Chance, das Ehren- amt und die Engagementstrukturen vor Ort zu stärken. Das geschieht, indem die Kommune ehrenamtliche Teams von drei bis sechs Engage-ment-Lotsen qualifizieren (lassen) können. Diese unterstützen anschlie-ßend mit ihren Aktivitäten das bürgerschaftliche Engagement in ihrer Stadt oder Gemeinde.

Für das Programm suchen die Kommunen ein Team von Freiwilligen, die an den regionalen Qualifizierungen zum „Ehrenamts- oder Engage-ment-Lotsen“ teilnehmen. Gemeinsam werden ehrenamtliche Projekte entwickelt und umgesetzt.

Engagement-Lotsen fördern, begleiten und vernetzen ehrenamtliches Engagement vor Ort und tragen zu einer lebendigen Engagementkultur und damit zu einer höheren Lebensqualität für sich und andere bei.

Basierend auf eigenen Erfahrungen im bürgerschaftlichen Engagement übernehmen sie in den Kommunen vielfältige Aufgaben der Ehrenamts-förderung.

Warum ein Engagement-Lotsen-Programm?

Was sind „Engagement-Lotsen“?Es sind Botschafter, Motivatoren im Ehrenamt der Kommune, die eigen-veratwortlich und in Absprache mit der Kommune Projekte vor Ort ent-wickeln und andere Menschen zu freiwilligen Tätigkeiten motivieren.

Wie wird man „E-Lotse“?Man erwirbt sich das Zertifikat durch Teilnahme an einer Qualifizierung des Landes Hessen. In regionalen Schulungen von ca. 40 Stunden (freitags abends und samstags) im Laufe eines halben Jahres werden E-Lotsen-Teams mehrerer Gemeinden gemeinsam auf ihre Tätigkeit vorbereitet.

Stadt oder Land? Wie hat sich das Programm entwickelt?Das hessische Qualifizierungsprogramm für Engagement-Lotsen wurde in den vergangenen Jahren stetig weiter entwickelt. Nahmen zunächst Städte und Gemeinden aller Größen teil, erwies es sich für die Kommu-nen in ländlich geprägten Räumen als besser anwendbar und effizienter. Denn dort, wo die Gemeinden persönlichere Strukturen haben, die Men-schen in den Rathäusern bekannt und Entscheidungswege kürzer sind, findet eine effektive Zusammenarbeit mit Engagement-Lotsen leichter statt.

Die meisten Befragten der vergangenen Kurse gaben an, sich für sozia-le Ziele einsetzen zu wollen. Auch der Aspekt, dass man Freude am Tun haben möchte, neue Leute kennenlernen, sich einsetzen und erproben möchte, gehört dazu.

„Wir haben darauf geachtet, dass die Engagement Lotsen nicht parallel zu den anderen bestehenden Ehrenamtsstrukturen arbeiten, sondern mit diesen gemeinsam. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall.“ (Heike Schick, Gemeinde Ebsdorfergrund)

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Wo und wie finden die Qualifizierungen statt?Die Qualifizierungen werden im Jahresrhythmus durchgeführt. In der Regel laufen dabei in Hessen vier regional verteilte Qualifizierungsan-gebote zeitlich parallel.

Für eine nachhaltige Umsetzung hat sich die Teilnahme nah beieinander liegender Kommunen bzw. eines Landkreises bewährt.

Aus Kapazitätsgründen können pro Jahr nur rund 30 Kommunen teil-nehmen.

Wer sind die „Mitspieler“ der Kommune und was sind ihre Aufgaben?Die Kommunen sind die Vertragspartner des Landes Hessen (Staats-kanzlei). Sie unterzeichnen, sobald sie mindestens drei Freiwillige gefun-den haben, die Vereinbarung zur Teilnahme (siehe Anhang). Sie erhalten den Zuschuss von 2000 € für z. B. Fahrtkosten, Auslagenersatz, erste Öffentlichkeitsarbeit oder als kleinen Anschub für mögliche Projekte.

Wichtig sind motivierte kommunale Ansprechpartnerinnen und An-sprechpartner, die über ausreichende zeitliche Ressourcen zur Gewin-nung und Begleitung der E-Lotsen verfügen. Der- oder diejenige sorgt für die Kontakte innerhalb der Kommune und unterstützt die E-Lotsen bei ihrer Arbeit. Die Vertreter der Kommunen werden im Vorfeld einer Teilnahme und während der Ausbildungsphase zu je einem halbtägigen Termin eingeladen. Hier erhalten sie die wesentlichen Informationen zur Umsetzung des Programms.

Häufig kommen die Ansprechpartner aus dem sozialen Aufgabenbe-reich einer Kommune und kennen die Akteure und Strukturen vor Ort genau. Sie tragen wesentlich zum Erfolg eines kommunalen E-Lotsen- Teams bei. Sie führen in die Verwaltung ein, besorgen nötige Unterla-gen und stellen Verbindungen her. Sie sind die Schlüsselpersonen, mit denen die E-Lotsen gemeinsam engagementfördernde Aktivitäten in der Kommune voranbringen.

Eine Kommune kann bei der Betreuung der Engagement-Lotsen mit ge-eigneten Institutionen wie Freiwilligenagenturen oder Mehr-generationenhäusern zusammenarbeiten.

Eine Unterstützung des Engagement-Lotsen-Programms durch die po-litischen Gremien und Bürgermeister/innen ist häufig ein wichtiger Faktor für den Erfolg bei der Umsetzung der Ideen.

Was sind geeignete Ideen / Themen für die Ehrenamtlichen?

„Die Engagement-Lotsen können Projekte aus Förderprogrammen wie „Aktiv im Alter“ hervorragend ergänzen.“ (Marén Feldhaus, Stadt Melsungen)

Die Engagement-Lotsen vereinbaren mit den Kommunen, in der Regel schriftlich, dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zwei Jahre lang als Engagement-Lotsen tätig sind. Dass das Programm nachhaltig positiv für die Kommunen ist, sieht man an den Ergebnissen einer Befragung 2010. Demnach sind von den etwa 240 seit 2004 ausgebildeten Enga-gement-Lotsen nach mehreren Jahren noch 80 % aktiv. Die Hälfte ist bei dem ursprünglichen Projekt geblieben, die anderen haben das Engage-mentfeld gewechselt.

Die Befragung hat auch ergeben, dass eine enge Anbindung an die Kommune und eine gut gestaltete Anerkennungskultur bewirkt, dass die Projekte länger laufen. Vielfach stellen die E-Lotsen-Teams eine Anlauf-stelle für neues Engagement in der Kommune dar.

Engagement-Lotsen bestimmen als Freiwillige letztlich selber über ihre Zeit und ihr Engagement. Das Engagement-Lotsen-Programm bereitet dabei eine enge Zusammenarbeit mit der Kommune vor. Dazu gehören gemeinsame Planungen und Überlegungen zu Projekten.

Die Aufgaben, die sich die Engagement-Lotsen in den letzten Jahren gewählt haben, können vereinfacht in drei Kategorien eingeteilt werden:

1. Aufbau von kommunalen Unterstützerstrukturen und Netzwerken für das Ehrenamt / freiwillige Engagement (z. B. Gründung einer Freiwil-

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ligenagentur, eines Vereins zur Nachbarschaftshilfe, eines Arbeits-kreises Demenz)

2. Aufbau von Bürgerprojekten (z. B. Patenschaftsprojekte, Vorlesen für Kinder, Besuche in Seniorenheimen, Broschüre über Angebote in der Kommune erstellen)

3. Einbringen der erworbenen Fähigkeiten in die eigenen Ehrenämter

Beispiele aus der Arbeit der Engagement-Lotsen„Netzwerk Wohnen“ – Geisenheim und Taunusstein kooperieren

Das geplante „Netzwerk Wohnen“ wird Beratung und Hilfe anbieten, um ein Wohnen im bekannten Wohnumfeld auch im Alter oder bei Krankheit zu erleichtern. Birgitt Lipp, Engagement-Lotsin, hat mit der „Leitstelle Älterwerden“ 2013 eine Schulung für ehrenamtliche Wohnraumberater organisiert. Dabei wurden 29 Interessierte geschult.

Älteren Menschen fällt es schwer, in die Badewanne oder über die hohe Duschumrandung zu steigen, oder Senioren, die auf den Rollstuhl ange-wiesen sind, können das Haus nicht mehr verlassen, weil eine Treppe zu überwinden wäre. Da vieles zu beachten sei, wollen die Wohnraumbera-ter mit Handwerkern und Architekten zusammenarbeiten und eine Liste qualifizierter Betriebe zusammenstellen.

Außerdem wird eine Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe ange-strebt, denn der Verein hilft, Türen zu öffnen!“ Die Wohnberatung wirbt für eine frühzeitige Beschäftigung mit der Situation im Alter.

Lesenetzwerk Bad NauheimEine Gruppe von Engagement-Lotsen baute ein Netzwerk aller Projekte, Gruppen und Organisationen zum Themenkreis „Lesen“ auf. Von allen Bibliotheken in der Region bis zu den ausgebildeten Lesepaten treffen sich die Akteure zweimal im Jahr zu einem (kulinarischen) Austausch mit unterschiedlichen Themen. Gäste sind willkommen und bekommen die Chance zum Mitmachen.

„Der Tisch“ - Ort der BegegnungDie Engagement-Lotsen aus Groß-Zimmern möchten mit ihren Aktionen rund um den Tisch als Ort der Begegnung die Kommunikation zwischen Jung und Alt und zwischen den Kulturen beleben. Sieben Groß-Zimmer-ner Vereine beteiligen sich an den Aktionen, die nach einem halben Jahr mit einer Abschlussveranstaltung im Dezember endet.

Das Mehrgenerationenhaus begleitet im Auftrag der Gemeinde das Pro-jekt.

Aufbau von Anlaufstellen, Freiwilligen-agenturen, EhrenamtsbürosEtwa ein Viertel aller Engagement-Lotsen bauten in ihren Kommunen Anlaufstellen zum Thema Ehrenamt und Unterstützungen für freiwilliges Engagement auf. So hat z. B. im August 2013 die Limburger Ehrenamts-Agentur (LEA) ihre „Pforten“ eröffnet. Sie möchte die Schnittstelle zwischen dem Bedürfnis sein, dass jemand ge-sucht wird und sich jemand engagieren möchte.

Hierbei sind die kommunalen Ansprechpartnerinnen und -partner in der Regel eingebunden oder übernehmen sogar wichtige Funktionen.

Aufbau von NachbarschaftshilfenEine Organisation zur gegenseitigen Hilfe im Sinne einer guten Nach-barschaft aufzubauen, ist für Kommunen seit einigen Jahren Thema. In einigen Fällen haben Engagement-Lotsen diesen Aufbau übernommen. So in Limeshain (Wetteraukreis), wo unter der Bezeichnung „Bürger für Bürger“ ein Hilfesystem entstand. Gleiches gilt für Florstadt. Auch hier haben Engagement-Lotsen ein Netzwerk zur Hilfe untereinander ge-knüpft. Im Unterschied zu Limeshain befindet sich die Anlaufstelle im Rat-haus und vermittelt von dort ans die Beteiligten. Andere Organisations- formen beruhen auf dem Gedanken des Zeittausches der sich gegen-seitig Helfenden (statt Bezahlung mit Geld).

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Wie finden wir geeignete TeilnehmerInnen? Die Suche nach geeigneten TeilnehmerInnen ist eine Herausforderung für die Kommune: Wie werbe ich für etwas, was mir selbst noch fremd ist? Was sollen die gesuchten Menschen im besten Fall „mitbringen“?

Die Ansprüche an sie sind hoch. Die Engagement-Lotsen sollten im Ehren-amt erfahren sein, selbstständig einer gewählten Tätigkeit nachgehen, mit der Kommune kooperieren und im Idealfall auch noch andere motivieren mitzu-machen. In der Realität ist das Spektrum der Teilnehmer recht bunt.

Männer und Frauen nach Altersgruppen

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Das Teilnehmerspektrum der letzten Jahre zeigt, dass die meisten Aktiven älter als 45 Jahre sind. Bei den Männern nimmt die Zahl mit dem Alter zu. Aber auch Jüngere kön-nen zur Teilnahme motiviert werden (aus: Befragung der

Hessischen Engagement-Lotsen durch die LandesEhrenamtsagentur 2010).

Aber es gibt immer wieder Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich erst nach der Ausbildung in der Lage sehen, allein oder im Team Projek-te zu starten und Aktionen durchzuführen, die sie sich vorher nie zuge-traut hätten. Auch die bisherigen jüngeren Engagement-Lotsen sahen neue spannende Wege für weitere Vorhaben in Schule und Vereinen.

Ideen und Medien für die Suche nach Interessierten

Erfahrungsgemäß ist die persönliche Ansprache der erfolgreichste Weg zur Gewinnung von Engagement-Lotsen. Manche kommunalen Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter kennen aus ihrer Arbeit heraus einen großen Kreis von aktiven Menschen, die als Engagement-Lotsen in Frage kom-men. Diese kommen möglicherweise aus dem Umfeld der Vereine, der Wohlfahrtsverbände oder der Kirchen. Eine zusätzliche Qualifizierung stärkt sie in ihrem Engagement, sodass es auch den bisherigen „Ein-satzstellen“ zugute kommt.

Möglicherweise sind Bürgermeister oder Bürgermeisterinnen oder die Leitenden aus großen Einrichtungen die Geeigneten, die Kandidaten di-rekt anzusprechen. Damit signalisieren sie Wertschätzung und, dass sie den Personen die Aufgabe auch zutrauen.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Hessen (LAGFA) ist mit der Umsetzung des Programms beauftragt. Sie unter-stützt die interessierten Kommunen bei der Suche nach geeigneten Teil-nehmern.

Die LAGFA führt die Qualifizierung durch. Dafür stehen speziell ausge-bildete ReferentInnen zur Verfügung.

Kommunen und Regionen begleitet sie mit Hilfestellungen bei der Ent-wicklung einer dauerhaften Engagementförderung.

Welche Rolle spielt die LAGFA (Landesarbeits-gemeinschaft der Freiwilligenagenturen Hessen)?

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Eine Kommune kann so durchaus von den „üblichen Verdächtigen“ aus-gehen und die bekannten Aktiven der Gemeinde anfragen.

„Neue“ Leute persönlich anzusprechen, hatte beispielsweise in Melsun-gen Erfolg: die Stadt hat einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt einge-richtet. Im Rahmen einer begleitenden Bürgerbefragung kam man mit den Besuchern ins Gespräch und warb dabei mehrere heute treue Ak-tive. Stehtische, um direkt Antwortkarten (mit Adressen) zu schreiben, und eine „Wünschebox“ bildeten ein einladendes Umfeld dazu.

Eine Stellenannonce (ehrenamtlich!) in der regionalen Zeitung bzw. im kommunalen Veröffentlichungsorgan und auf der Internetseite der Kom-mune bietet eine weitere Möglichkeit der Suche.

Die LandesEhrenamtsagentur stellt einen Flyer zur Verfügung, der mit den individuellen Daten und dem Logo der Gemeinde und Ansprech-partnern vor Ort angepasst werden kann (siehe Anhang).

Statt bei den „alten Hasen“ findet man bei den „jungen Ruheständlern“ erfreulich oft ein Interesse, sich jetzt für den Wohnort einzusetzen, der bisher vielfach nur Schlafort war. Sowohl Frauen als auch Männer freuen sich, so selbstbestimmte neue Wege gehen zu können mit dem Wissen, etwas Gutes zu tun. Die Qualifizierung stellte für einige der bisherigen E-Lotsen einen passenden Einstieg dar.

In einem Ort hatte eine Partei geplant, sich dem Thema Engagement und neues Ehrenamt speziell zu widmen. Gleich vier Mitglieder nahmen an einer Qualifizierung teil.

Es ist vorgekommen, dass im ersten Qualifizierungsblock Leute ab-gesprungen sind, weil sie sich die Inhalte und Anforderungen anders vorgestellt hatten. Sie wollten dann möglicherweise direkt tätig werden, ohne erst ein Projekt aufzubauen, also Vorlesen im Kindergarten statt ein Vorleseprojekt auf die Beine zu stellen.

Die LAGFA Hessen unterstützt auf Wunsch die Kommunen bei der Su-che nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern. Sie bietet regiona-le Informationsveranstaltungen an und übernimmt Orientierungsgesprä-che mit Interessierten.

Welche Inhalte werden in der Qualifizierung vermittelt?

Die Qualifizierung teilt sich in vier Blöcke auf, die im Abstand von eini-gen Wochen stattfinden. Die LAGFA legt erfolgreich Wert darauf, dass lebendige und abwechslungsreiche Methoden zum Einsatz kommen. Denn hier sind keine „Schülerinnen und Schüler“, sondern Experten ver-sammelt, die neben den inhaltlichen Inputs voneinander lernen, Neues ausprobieren und respektvoll miteinander umgehen. Der Erfolg und die Zufriedenheit der Teilnehmenden gibt diesem Ansatz Recht.

Block 1: Was ist und was bedeutet Freiwilliges Engagement und Eh-renamt? Es wird die Bedeutung und Förderung des Engagements im kommunalen Raum thematisiert. Lokale Bestandserhebung vor Ort wird als „Hausaufgabe“ vorbereitet.

Block 2: Wie „tickt“ eine Kommune? Mögliche Handlungsfelder aus den teilnehmenden Orten und nach den Vorstellungen der E-Lotsen kom-men zur Sprache. Grundlagen der Projektarbeit im kommunalen Kon-text, Entwicklung eines Projekts im kommunalen Umfeld.

Block 3: Wie gewinne, halte und verabschiede ich die Aktiven? Grund-lagen des Freiwilligenmanagements und Gesprächstechniken.

Block 4: Zentrale Qualifizierung für alle Engagement-Lotsen, Vernet-zung aller Engagement-Lotsen, allgemeine Themen wie Versicherun-gen, neue Medien, … nach Wunsch der Teilnehmenden.

Können kommunale Mitarbeiter/innen an der Qualifizierung teilnehmen?

Bewährt hat es sich, wenn die kommunalen Ansprechpartner an der gesamten Qualifizierung teilnehmen. Dabei gewinnen nicht nur alle gemeinsam ein Basiswissen zu Ehrenamt und Engagementförderung, sondern es entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeitern der Kommune und den Engagement-Lotsen, was die Zusammenarbeit langfristig sehr begünstigt.

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Begleitung und Weiterentwicklung - Was brauchen die E-Lotsen nach der Qualifizierung?Engagement und Ehrenamt sind nicht umsonst zu haben. Dabei kann die nötige „Investition“ von mündlicher Anerkennung, fachlicher Beglei-tung, Auslagenersatz bis zum zeitweisen Bereitstellen von Räumen für eine neu errichtete Anlaufstelle für Ehrenamtliche reichen.Fast alle befragten Engagement-Lotsen waren mit der Begleitung durch die Kommune oder Anlaufstelle zufrieden bis sehr zufrieden. Die Anbindung der Engagement-Lotsen an die LandesEhrenamtsagen-tur und die LAGFA garantiert einer Kommune eine Vernetzung mit ande-ren Akteuren des freiwilligen Engagements und aktuelles Wissen über Entwicklungen und neue Angebote in Bund und Land.

„Das Engagement muss trotz Haushaltsdefizit unterstützt werden. Wenn die Unterstützung der Ehrenamtlichen gestrichen wird, dann schmeißen die Leute alles hin.“ (Joachim Gutermuth, Stadt Florstadt)

Regionale Servicestellen: Kontinuierliche BegleitungDie Engagement-Lotsen einer Kommune haben seit 2014 die Möglich-keit, sich in der Region mit anderen auszutauschen und Unterstützung in ihrer Arbeit zu finden. Das Land Hessen hat vier Freiwilligenagenturen beauftragt, die E-Lotsen-Teams als Servicestellen kontinuierlich zu be-gleiten. Sie organisieren zwei regionale Treffen pro Jahr und bieten da-bei einen strukturierten Erfahrungsaustausch sowie praxisnahe Inputs zu aktuellen und gewünschten Themen.Dabei kommen die E-Lotsen-Teams aus allen Jahrgängen zusammen.Die Serviecestellen sind darüber hinaus Ansprechpartner bei schwieri-gen Situationen. Es sind: Region Nord: FreiwilligenZentrum Kassel • www.freiwillig-in-kassel.deRegion Mitte Ost: Freiwilligenagentur Hanau www.freiwilligenagentur-hanau.de Region Mitte West: Freiwilligen-Agentur Usinger Land www.freiwilligen-agentur.net Region Süd: Freiwilligenzentrum Offenbach • www.fzof.dehttp://www.gemeinsam-aktiv.de/mm/mm001/Print_RegioServ_Karte.pdf

Der Zeitplan für die Umsetzung derAusbildung von Engagement-Lotsen in 2016

bis 22. Januar Meldung interessierter Städte und Gemeinden zum Engagement-Lotsen Programm

bis 29. Januar Zusagen durch das Land

03. oder 04. Februar

Erster Workshop der interessierten Kommunen zu allgemeinen Fragen, Programmablauf und Anforderungen an die Kommunen

bis 24. März Werbung und Gewinnung der neuen Engagement-Lotsen in den Kommunen und Meldung der Personen an das Land.Vereinbarungen zwischen Land und Kommune

April - September Durchführung der drei Qualifizierungsblöcke für die neuen Engagement-Lotsen durch dieLAGFA Hessen e. V.

September Zweiter Workshop der teilnehmenden Kommunen, Aufgaben der Kommunen und konkrete Projekte, Tätigkeitsfelder der Engagement-Lotsen

8. Oktober Zentrale Abschlussveranstaltung aller Engagement-Lotsen

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Hessische Staatskanzlei / Ehrenamtskampagne gemeinsam-aktiv

Kontakt:Anke MüllerTel. 0611 – 32 38 22E-Mail: [email protected]

LandesEhrenamtsagentur HessenZentrale Stelle zur Förderung ehrenamtlicher/freiwilliger Arbeit in Hessen

Aufgabe:Aufbau vielfältiger Unterstützungs- und Förderstrukturen für freiwilli-ges Engagement auf kommunaler Ebene, Umsetzung der Kampagne „gemeinsam-aktiv“ in Hessen

Angebote:Beratung von Organisationen und FachkräftenFortbildungsangebote, Fachtagungen, Initiieren und Begleiten von Engagement-Projekten

Kontakt:Stephan Würz, Christel PresberOtto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt / Main

Tel. 069 - 67 89-426E-Mail: landesehrenamtsagentur-hessen@gemeinsam-aktiv.dewww.gemeinsam-aktiv.de

Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligenagenturen Hessen e. V.Landesweites trägerübergreifendes unabhängiges Netzwerk zurFörderung und zum Ausbau des bürgerschaftlichen Engagements.

Mitglieder sind Freiwilligenagenturen, Freiwilligenzentren sowie kom-munale Einrichtungen bzw. Initiativen.

Die LAGFA Hessen ist mit der Durchführung des Engagment-Lotsen-Programms in Hessen beauftragt. Sie führt auch die Qualifizierungen durch und berät die Kommunen bei der Umsetzung.

Angebote:Beratung von Freiwilligenagenturen, Kommunen, Verbänden, Organi-sationen, Durchführung der E-Lotsen-Ausbildungen, Qualifizierungen und Seminare

Kontakt:Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilligenagenturen Hessen e. V.c/o Freiwilligenzentrum Mittelhessen Elsa-Brandström-Straße 18, 35578 WetzlarTel. 06441 – 95 92 95E-Mail: [email protected]

Auf welche Fördermöglichkeiten und Unterstützungen für das freiwillige Engagement können die Kommunen in Hessen zugreifen?

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EhrenamtssuchmaschineDie Ehrenamtssuchmaschine ist eine Online-Datenbank des Landes Hessen. In dieser Datenbank stellen sich Vereine, Einrichtungen und Projekte (Anbieter) vor. Damit hat der Betrachter die Möglichkeit, auseinen breiten Angebot für ehrenamtliches Wirken zu wählen.Hessenweit in (fast) allen Kreisen etabliert.

Bestehend aus: • Selbstdarstellung der Organisation• Stellenbörse• Veranstaltungskalender• Spendenbörsehttp://www.gemeinsam-aktiv.de/dynasite.cfm?dsmid=15457maßnahmen

Weitere regionale Angebote, Kontakte und Netzwerkadressen können bei den zuvor genannten Stellen erfragt werden.

Weitere Informationen zum Programm onlineAntragsformular:

http://www.gemeinsam-aktiv.de/dynasite.cfm?dsmid=21556

Muster für kommunale Vereinbarung:http://www.gemeinsam-aktiv.de/mm/mm001/Programm_Engagement-Lotsen_2016.pdf

Freiwilligenagenturen (FWA)Lokal und regional tätige Infrastruktureinrichtungen zur Förderung des freiwilligen Engagements in den Kommunen oder Kreisen, unterschied-liche Trägerschaften und Schwerpunkte

Aufgaben:Beratung und Vermittlung von FreiwilligenBeratung von Organisationen Qualifizierung von Freiwilligen und HauptamtlichenEntwicklung und Durchführung von FreiwilligenprojektenEntwicklung und Etablierung einer zeitgemäßer Freiwilligenkultur

Standorte in Hessenhttp://www.gemeinsam-aktiv.de/dynasite.cfm?dsmid=5248(mit Landkarte der Standorte)

Förderung von QualifizierungsmaßnahmenProgramm des Hessischen Sozialministeriums, um freiwillig Engagierte durch geeignete Qualifizierungen zu unterstützen.Mit über zwanzig „Lokalen Anlaufstellen“ in Hessen (fast) hessenweit in allen Großstädten und den Landkreisen zu finden.Angebot: Die Anlaufstellen organisieren bzw. bezuschussen im Auftrag des So-zialministeriums die benötigten / gewünschten Fortbildungen für Ehren-amtliche. Diese sind für die TeilnehmerInnen günstig bis kostenlos.Organisationen können für die ehrenamtlich Mitwirkenden auch eigene Seminare beantragen.Kontakt:Hessisches Sozialministerium Dostojewskistr. 4 65187 WiesbadenElke Kiltz, Tel. 0611 – 8173514 oderSonja Frommhold, Tel. 0611 – 8173472http://www.gemeinsam-aktiv.de/dynasite.cfm?dsmid=5270

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Raum für eigene Notizen:

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