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Landkreis Rastatt
Heimatbuch1961–2011
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Impressum
Heimatbuch �0�� Landkreis Rastatt50. Jahrgang einschl. der früherenHeimatbuchreihe „Um Rhein und Murg“
Herausgeber:Landkreis Rastatt, Landrat Jürgen Bäuerle
Redaktion:Martin Walter, Leiter des Kreisarchivs Rastatt
Gestaltung, Realisation und Layout:Martin Walter
Mit Namen gekennzeichnete Artikel stellen nichtunbedingt die Meinung des Herausgebers bzw.der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandteManuskripte wird keine Gewähr übernommen.Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise,nur mit Genehmigung des Herausgebers.
© Landkreis Rastatt �0��
ISBN 9783 9�5553-�9-0 (Landkreis Rastatt)ISBN 978-3-89735-684-9 (verlag regionalkultur)
Gesamtherstellung: verlag regionalkulturBuchbinderische Verarbeitung: Josef Spinner Großbuchbinderei GmbH, OttersweierVertrieb: Buchhandlungen im Landkreis Rastatt undVolkshochschule Landkreis Rastatt,Am Schlossplatz 5, 76437 Rastatt,Telefon (0 7� ��) 3 8�-35 00Fax (0 7� ��) 3 8�-35 98
Titelgestaltung unter Verwendung der �0�� in Andalusien entstandenen Arbeit „Farbklänge und Flächenformen unisono in Dur und Moll“ von Prof. Thomas Grochowiak.
3xxxInhalt
5 Landrat Jürgen Bäuerle Editorial
Kunst,KulturundLebensartindenletzten50Jahren
7 Martin Walter Die Geschichte der Heimatbuchreihe
21 Klaus Goebes Kunst, Kultur und Bildung
im Landkreis Rastatt
DasKünstlerportrait
31 Rainer Wollenschneider Thomas Grochowiak. Künstler, Kulturschaffender und
Wahl-Kuppenheimer
GeschichteunsererHeimatindenletzten50Jahren
55 Martin Walter 50 Jahre Ortsverschönerung
67 Helmut Widmann 50 Jahre Fahrbücherei des Landkreises Rastatt
TourismusundVerkehrindenletzten50Jahren
79 Claus Haberecht 50 Jahre Verkehrsentwicklung
87 Claus Haberecht Tourismus im Landkreis Rastatt
Industriekulturindenletzten50Jahren
95 Ursula Schnabl Das Mercedes-Benz Werk Rastatt
103 Dieter Mutard Automobilbau im Murgtal
111 Hans-Peter Berger Zur industriellen Entwicklung
der Papierindustrie im Murgtal
JugendlicheLebenswelten
123 Adalbert Metzinger Als die Rockmusik nach Bühl kam
AmRheinunddarüberhinaus
133 Irmgard Stamm Leben an der Grenze
141 Johannes Werner Diesseits und jenseits der Grenze
Ein Seitenblick auf Selz
151 Marco Müller Zur Geschichte der Rheinübergänge
im Landkreis Rastatt
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Persönlichkeiten
169 IrisBaumgärtner Der Architekt Heinz Gaiser
179 Joachim Eiermann Nomaden der Berge Unterwegs zu den Achttausendern:
Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits aus Bühl
HilfezurSebsthilfe
191 Rudolf Fritz �5 Jahre „Murgtal-Werkstätten“
der Lebenshilfe, Kreisvereinigung Rastatt/Murgtal e. V.
NaturundUmwelt
201 Martin Klatt Naturschutz im Landkreis
Ein kritischer Überblick
215 Wolfgang Huber Die Tierwelt im Landkreis in den letzten Jahrzehnten
AktuelleInformationen
227 Gisela Merklinger
Brigitte Östermann Das Jahr �0�0 im Rückblick
Anhang
261 Vorstellung der Autorinnen und Autoren
262 Inhaltsverzeichnis aller Bände
Die Geschichte der Heimatbuchreihe
Martin Walter
50 Jahre wird die Heimatbuchrei-he des Landkreises Rastatt nun
alt oder jung, so beschreibt es Landrat Jürgen Bäuerle in dem Editorial dieses Bandes. „Alt“, weil diese schon fast ein Menschenleben umfassende Zeitspanne doch außergewöhnlich lang ist. „Jung“, weil das Heimatbuch immer wieder sein Erscheinungsbild gewandelt und sein inhaltliches Konzept geändert hat. War das Heimatbuch zu Beginn seiner Existenz ein Band, der sich umfänglich mit der Geschichte unseres mittelba-dischen Raumes beschäftigt hat, so hat sich dies über die fünf Jahrzehnte seiner Existenz hinweg bis heute gewaltig ge-ändert. Das Heimatbuch berichtet über Kunst und Kultur, über die Erlebniswelt von jungen Menschen und Schülern und lässt sie auch als Autoren der Hei-matbuchreihe selbst zu Wort kommen. Daneben gibt es neben grundsätzlichen von kompetenten Fachleuten verfassten historischen Beiträgen auch kritische und fachgerechte Aufsätze zu unserer Na-tur und Umwelt. Das Heimatbuch ist so vielfältig wie der Landkreis Rastatt und seine Menschen. Als es 1961 zum ersten
Male erschien, war es das erste seine Art in Baden-Württemberg. Es hat im Laufe seiner Existenz zahlreiche Nachahmer gefunden. Vor allem in den 1980er Jah-ren gab es eine große Anzahl an „Neu-gründungen“ von Landkreis-Jahrbü-chern in Baden-Württemberg. 1983 gab der Landkreis Calw ein Jahrbuch her-aus, der Enzkreis ließ den ersten Band seiner Jahrbuchreihe 1987 folgen und der Landkreis Karlsruhe begann 1988 mit der Edierung seiner Jahrbuchreihe. Kein einziger dieser genannten Land-kreise nannte seine „Jahrbücher“ in ähnlicher Weise wie der Landkreis Ra-statt. „Heimatbücher“ gibt es vor allem von den Städten und Gemeinden. Und vielleicht ist dies auch ein Indiz für die Heimatverbundenheit, die sich gerade zwischen dem einzelnen Bürger und sei-ner Wohn- oder Heimatgemeinde ent-wickelt. Das Bezugsetzen eines Land-kreises mit dem Begriff „Heimat“ ist da ungleich schwieriger. Aber wahrschein-lich war gerade diese Entscheidung des Begründers, Dr. Erwin Burkard, die Rei-he eben „Heimatbuch“ zu nennen, ein Grund für den Erfolg, den sie bis heute
8 Die Geschichte der Heimatbuchreihe
hat. Von den von 1961 bis 2011 produ-zierten Heimatbüchern kamen beein-druckende 95 % in die Hände der Leser. Viele der Heimatbuchjahrgänge sind schon lange vergriffen und nicht mehr verfügbar. Noch in den beginnenden 1990er Jahren erzielte ein gut erhal-tenes Exemplar des ersten Heimatbuch-bandes von 1961 einen Rekorderlös von 500 DM. Die Preise haben sich mit dem Siegeszug der digitalen Welt allerdings wieder etwas geglättet.
Die grüne Heimatbuchreihe 1961 bis 1972
Kennzeichnend für die ersten 12 Bände der Heimatbuchreihe war deren grüne Farbgebung. Das erste Heimatbuch des „alten“ Landkreises Rastatt erschien im Februar 1961 und wurde im Rahmen eines Pressegesprächs der Öffentlich-keit vorgestellt. Das Erscheinen dieses ersten Bandes im Februar 1961 ist in der zu Beginn der 1960er Jahre erfolgten kul-turellen Ausrichtung des Landkreises zu
sehen. Dr. Erwin Burkard rief zeitgleich mit der Heimatbuchreihe auch den Bü-cherbus des Landkreises ins Leben. Beides fand im Übrigen großen Zuspruch bei den Delegierten der Kreistagssitzung im Februar 1961 in Weisenbach. Für den neuen Bücherbus wurden 40 640 DM angesetzt, für das erste Heimatbuch 15 800 DM. Die BNN berichteten in ihrer Ausgabe vom 22. Februar 1961: „Ganz besonders seien jedoch im Kreisge-biet die kulturellen Einrichtungen geför-dert worden und auch im neuen Haushalt habe das Interesse der Kreisverwaltung an dieser wichtigen Sparte seinen Nie-derschlag durch die Bereitstellung be-trächtlicher Geldmittel gefunden.“1
Die ersten redaktionellen Vorarbeiten für die Erstellung der Heimatbuchreihe hatten bereits 1960 unter Beteiligung und Federführung des Landrats Dr. Bur-kard und der langjährigen VHS-Leiterin Ursula Jakubczyk stattgefunden.
Dem Herausgeber war es wichtig nicht nur ein historisches Buch zu schaf-fen, sondern eines, das auch Raum für
Manuskript für einen Heimat-buchbeitrag der 1960er Jahre.
Kreisarchiv Rastatt
9Die Geschichte der Heimatbuchreihe
die Darstellung der Gegenwartssitua-tion bot. Zweifellos bot und bietet der erste Heimatbuchband von 1961 eine bunte Mischung aus wichtigen Themen der Vergangenheit des Landkreises. Eine Einführung zum „Werden unserer Heimat um Rhein und Murg“, dessen Titel auch zum Motto der frühen grünen Heimatbücher „Um Rhein und Murg“ wurde, übernahm Prof. Dr. Max Weber. Weber schuf in seinem grundlegenden Aufsatz zum ersten Male ein äußerst fein gezeichnetes literarisches Bild des Landkreises Rastatt. Wenn man so will, dann kreierte Weber die erste fundierte Kreisbeschreibung des Landkreises, und dies auf nur 16 Seiten. Historisch geriet der für die damalige Zeit gut bebilderte Beitrag von Prof. Hermann Krämer über die Goldwäscherei am Rhein. Der aus Berlin stammende Maler und Bildhauer Friedrich Sonntag stellte dagegen in sei-nem Beitrag „Stimmung am Altrhein“ in bester Prosa die Gegenwartssituation der Auenlandschaft in den Mittelpunkt. Sonntag schuf in einer Art Dialog mit
sich selbst eine besondere Erzählung über die nur von wenigen wahrgenom-mene „fast unberührte Naturlandschaft“ am Oberrhein. Die erste im Heimatbuch erschienene Biografie verfasste Robert
Dieses sehr dynamische Foto
der Iffezheimer Rennbahn schoss
der Berliner Fortograf Werner
Menzendorf 1961. Es wurde
1962 im Beitrag „Iffezheim und
seine Rennbahn“ von Walter
Ziegler ediert und zählt zu den
ältesten erhal-tenen Fotos der
Heimatbuch-reihe.
Kreisarchiv Rastatt
Entwurf für das Cover des
vierten Bandes der Heimatbuch-
reihe von 1964, Papiercollage
auf Karton.
Kreisarchiv Rastatt
10 Die Geschichte der Heimatbuchreihe
Suhr über keinen geringeren als den 100-Weltrekordler Heinz Fütterer aus Elchesheim-Illingen. Robert Suhr war 1961 Oberstudiendirektor am Ettlin-ger Gymnasium, hatte aber selbst eine bedeutende sportliche Vergangenheit. Er war 1926 deutscher Meister mit der 4 x 100 m Weltrekordstaffel und ist vor allem Entdecker und Trainer von Heinz Fütterer gewesen.
Mit dabei war damals auch der „jun-ge“ Heinz Bischof, der in jenen Jahren als Volksschullehrer an der Hansja-kobschule in Rastatt tätig war. Bischof, Jahrgang 1923, zählte damals tatsäch-lich mit einem Alter von 36 Jahren zu den jüngsten Autoren der Heimatbuch-reihe. Heinz Bischof hat sich vor allem in den Jahren danach sehr intensiv mit seiner Heimat und der badischen Lan-desgeschichte beschäftigt. Er berichtet über die Anfänge: „In der Schriftleitung unter Oberaufsicht von Landrat Burkard mischten mehrere Zuträger mit. Wenn ich mich richtig erinnere, dürften dies Prof. Dr. Max Weber und Rektor Willi Echle aus Gaggenau gewesen sein. Ich lieferte meine Beiträge meist auf thematischen Wunsch hin direkt bei Landrat Burkard ab, so die von mir verfasste Geschichte der Volksschulen. Ansonsten verfolgte ich mit positiver Kritik diese Jahreshefte, aber unmittelbar beteiligt war ich nicht. Heute […] sind die Heimatbücher ausge-wogener im Inhalt geworden.“2
Für die nächsten neun Jahre blieb die Redaktion ihrer sehr erfolgreichen Linie treu und veränderte das Erscheinungs-bild der „Grünen“ Heimatbuchreihe nicht mehr. Mit dem ersten Jubiläum, dem „10-jährigen“, änderte sich zwar nicht die Farbgebung des Einbandes, aber das Titelbild wurde geändert. Von nun an befand sich nicht mehr die 1960 entstandene Zeichnung von Friedrich Wilhelm Schindhelm auf dem Cover, sondern eine wunderbare Interpretation des Landkreisgebiets von Walter und Erika Binz aus Gaggenau. Diese Vorlage
1964:
Das Heimatbuch des Landkreises Ra-statt „Um Rhein und Murg“ hat in den vier Jahren seines Erscheinens im ganzen Landkreis starke Verbreitung gefunden. Die sorgfältig ausgewählten Beiträge sollen die Landschaft und die Menschen in Geschichte und Gegen-wart jeweils in bunter Vielfalt darstellen und so in einer sich von Jahr zu Jahr er-gänzenden Heimatbuchreihe ein leben-diges, gleichsam aus vielen Mosaikstei-nen zusammengesetztes Porträt unserer Heimat zusammenfügen.
[...]
So erfüllt auch dieser vierte Band, wie alle Bücher der Heimatbuchreihe, seine Aufgabe, beim Leser Achtung vor der Vergangenheit und vor unserer heu-tigen Umwelt sowie Verständnis für die Zusammenhänge zu wecken. Es will die Bedeutung der Persönlichkeit und der Gemeinschaft mit ihren Werten jenseits des Materiellen betonen und damit die Eigenständigkeit, den Bürgersinn und die Liebe zur Heimat stärken.3
1969:
Die gute Aufnahme und vielstimmige Anerkennung haben das Heimatbuch im Laufe der neun Jahre seines Er-scheinens zu einem echten Volksbuch für die Bevölkerung des Landkreises werden lassen. Das Interesse an der Heimatbuchreihe ist von Jahr zu Jahr gewachsen, so dass heute schon ein treuer Leserstamm auf das Erscheinen jedes neuen Bandes wartet. Es ist auch ein Zeichen der Heimatverbundenheit, dass die Heimatbücher von allen Kreis-gemeinden zur Schulentlassung über-reicht werden.4