ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr...

6
ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER FALLSCHIRMJÄGER e.V. IN DER EUROPÄISCHEN FALLSCHIRMJÄGER UNION-U.E.P. www.fschjgbund.de Ausgabe 2/April 2016 B 2179 – 59. Bundesversammlung BDF

Transcript of ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr...

Page 1: ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary 18.00Uhr

ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER FALLSCHIRMJÄGER e.V.IN DER EUROPÄISCHEN FALLSCHIRMJÄGER UNION-U.E.P.

www.fschjgbund.de

Ausgabe 2/April 2016

B 2179

– 59. Bundesversammlung BDF

Page 2: ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary 18.00Uhr

Der Deutsche Fallschirmjäger 2/2016 3

Sicherheit ist nicht al-les – aber ohne Sicher-heit ist alles nichts. Einenoch vor kurzem beiuns eher belächelte Bin-

senweisheit. Oder herablassend in neu-deutscher Abkürzungssprache eine Binse.Terroristische Anschläge, Flüchtlingskri-

se aber auch die Unsicherheiten in derkünftigen finanziellen Entwicklung habenuns aber deutlich in Erinnerung gebracht,dass auch für uns in Mitteleuropa Sicher-heit wieder besondere Bedeutung gewon-nen hat und die Kernaufgabe des Staates,nämlich Recht, Freiheit und Sicherheit fürseine Bürger zu gewährleisten, wieder inden Vordergrund rückt.Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch

gleichzeitig, dass diese Krisen wenigerdenn je in nationalen Alleingängen bewäl-tigt werden können und unsere Sicherheitvon vorausschauender internationalerZusammenarbeit, insbesondere in Euro-pa, abhängig ist. Und dies noch mehr,wenn wir wirklich die Ursachen vonFlüchtlingskrise und Terrorismus in denKrisengebieten vor unserer Haustür wirk-sam bekämpfen und dauerhaft überwin-den wollen. Und müssen.Umso ernüchternder, wie wenig eu-

ropäische Gemeinsamkeit sich bei der Be-wältigung der Flüchtlingskrise zeigt undin den Mitgliedsländern derzeit die eu-ropäische Zusammenarbeit an Vertrauenverliert. Nicht zuletzt wegen ihrer Un-zulänglichkeit im Zusammenwirken, wiesie sich mit den gravierenden Lücken imInformationsaustausch zwischen den Mit-gliedsländern bei den Fahndungen nachden Attentätern von Paris und Brüssel of-fenbarten. Genauso wie die in Rahmender Flüchtlingsregistrierung in unseremeigenen Land hochgekommenen Proble-me vor allem bei Registrierung und Infor-mationsaustausch. Ganz abgesehen vonden mangelnden politischen und admini-strativen Vorbereitungen der Aufnahmeder Flüchtlingsströme in unser Land, dienur durch das freiwillige Engagement vonBürgern, Polizisten und Kommunen vorOrt aufgefangen werden konnten – undden Einsatz von nahezu 9.000 Soldatender Bundeswehr.Unterm Strich: Wir haben uns in den

letzten Jahren zu sehr auf die finanzielleEntwicklung in Europa, aber eben auchauf Schönwetter-Europa konzentriert, wiedie Erleichterung schweren Urlauber-schicksals durch günstigere Handy-Tarifeoder den einheitlichen Kennzeichnungs-stempel für Hühnereier. Die gemeinsameKrisenvorsorge, wie frühzeitige gemeinsa-me Vorkehrungen angesichts der sich seitlängerem ankündigenden Flüchtlingskrisehaben wir dagegen vernachlässigt. Diesgilt nicht zuletzt für unser Land, in demmangelnde Planung und Vorbereitungdurch Hinterher-Improvisieren aufgefan-gen werden musste und muss.

Lehren daraus: Wir können es uns nichtlänger leisten, hinter krisenhaften Ent-wicklungen her zu improvisieren und zureparieren. Wir müssen – dringend – dieVoraussetzungen dafür schaffen, dass imeuropäischen Verbund die Ursachen deraktuellen Krisen wirksam bekämpft undneuen Krisen frühzeitig gemeinsam be-gegnet werden können. Wir brauchen einegemeinsame europäische Sicherheitspoli-tik, die wirklich diesen Namen verdient,und gemeinsame wirksame Instrumenta-rien, auf die sie sich abstützen kann. Diesgilt insbesondere für den militärischen Be-reich, bei dem es nicht nur darauf an-kommt, die verschiedenartigen Kräfteund Mittel wirksamer zu koordinieren,sondern vorausschauend auch die unter-schiedliche sicherheitspolitische Lage un-serer Mitgliedländer zu berücksichtigen.Der amtierende Präsident der Europäi-

schen Fallschirmjäger Union (U.E.P.), derportugiesische Generalmajor a.D. Pinto,Oberst, hat hierzu als Diskussionspunktefür die nächste U.E.P.-Konferenz im Ok-tober die Umbrüche in den Verteidigungs-konzepten durch das veränderte strategi-sche Umfeld, die Bedrohungen mit denendie Nationen konfrontiert sind und diedaraus resultierenden künftigen Ansätzezur Gewährleistung ihres nationalen Si-cherheitsinteresses – einschließlich derForderungen nach und der Anforderungenan die FschTruppe – in den Mittelpunktgestellt.Neben der verstärkten internationalen

Zusammenarbeit muss aber gleichzeitig inunserem eigenen Land angesichts der an-haltenden terroristischen Bedrohung deralte ideologische Graben zwischen Inne-rer und Äußerer Sicherheit eingeebnetund vorausschauend und klar möglicheUnterstützungsaufgaben der Bundeswehrfür den Fall festgelegt werden, dass dieanderen Kräfte für die Innere Sicherheitnicht ausreichen. Wir laufen sonst Gefahr, dass mangels

frühzeitiger und klarer politischer Vorga-ben dann – wie bei der Flüchtlingskrise –aus einer möglichen Notsituation herausvor Ort mit allen damit verbundenen Ri-siken nachimprovisiert werden muss. Oh-ne klare politische Vorgaben sind wederrechtzeitige Planungen oder Eventualfall-planungen und damit auch keine vorbe-reitende Ausbildung dieser Eventualfällemöglich, mit dem Ergebnis, dass bei plötz-lichen Notsituationen Truppe und Trup-penvorgesetzten ein unkalkulierbares Ri-siko aufgebürdet wird. Und dies in unsererZeit, in der mit Hilfe von EDV und Simu-lationstechnik zweckmäßige Reaktionenauf mögliche, auch mögliche alternativeSituationen vorbereitet und eingeübt wer-den können.

INHALT

Aktuelles

Mitteilungen des Bundesvorstandes

Der Präsident hat das Wort 3

Rubriken

BDF-Suchdienst 42

Erlebt und geschehen

Kameraden schreiben für Kameraden 37

Fallschirmjäger heute/Die aktive Truppe

Treue um Treue 41Impressum 19

Jahresrückblick LLBrig 1 24Berichte aus der Übung „RED GRIFFIN“ 26Sprungdienst in der DSK 32Neuer stv. Kdr DSK 32Stabsgespräch LLBrig 1 und 7. JgBrig 33Neues Führungsunterstützungsfahrzeug für die DSK 33

Erster Appell FschJgRgt 26 34Gelöbnisappell FschJgRgt 26 in Saarlouis 36

Operation Merkur – Der Einsatz des LL-SturmRgt; von Ernst Häußer 22

Nachrichten, MeinungenNeujahrsempfang KSK 17Nachruf auf OTL Müller 18Ein Leben für seine Kameraden, OStFw a.D. Heidt 18Mitfahrgelegenheit-App 1882. (US) Airborne Division, Deployments 19Sikorsky CH 53K, Schwerlasthubschrauber 19Verschiedenes 20Leserbriefe 21Bücherschau · Internethinweise 21

Bericht über die 59. Bundesversammlungdes BDF 5

Kommandoübergabe General Domröse, JFC 10

TRIDENT JUNCTURE, Interview mit General Dömröse 12

Kreta-Reisen, Programm BDF 15Freispruch auf Kreta für Prof. Richter 15Treffen in Seedorf 16Springen IG-Fallschirmjäger 16

Termine · Geburtstage · Wir begrüßen im BDF · Spenden · Aus den Kameradschaf ten · Information · Personalien Fortsetzung S. 35 4

»DER PRÄSIDENT HAT DASWORT«

Page 3: ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary 18.00Uhr

Der Deutsche Fallschirmjäger 2/2016 5

Turnusgemäß wie alle zwei Jahre habensich 2016 am 11./12. März in Pfullendorfam Ausbildungszentrum Spezielle Opera-tionen Bundesleitung, Landeskamerad-schaftsleiter, Leiter der Traditionsverbändeund einige Referenten und Beauftragte desBDF zur Bundesversammlung (BV) getrof-fen. Abseits von Routine hatte das höchsteturnusgemäß tagende Beschlussgremiumdes BDF in diesem Jahr einige schwerwie-gende Beschlüsse zu fassen. Deshalb sollenin diesem Bericht die Inhalte der Tagesord-nung ausführlich dargestellt werden.

Eröffnung:Der Präsident BDF, GenMaj a.D. Georg

Bernhardt hat zu Beginn des ersten Tagesdie BV eröffnet und nach „Rot scheint dieSonne“ und Totenehrung die geladenenTeilnehmer bzw. Stellvertreter fast vollzäh-lig begrüßen können.Besonders begrüßt hat er u.a.:

– Oberst T. H. Schmidt, Kdr AusbZSpezlOp,dem er für seine gastfreundliche Aufnah-me unter Applaus dankte,Als neue Teilnehmer begrüßte er in die-

sem Kreis:– OFw d.R. A. Luczak, KL TradGem LL Brig 25– OTL J. Schedler, Vertreter akt. Truppe =DSK/LLBrig 1– Hptm d.R. Torsten Schmidt, Geschäftsfüh-rer KamKreis 1.LLDiv– HptGefr d.R. Manfred Müller, Archivbe-auftragter– Maj d.R. M. Hofmeister, GemeinschaftFsch PioniereOberst T. H. Schmidt, der Kommandeur

des AusbZSpezlOp, begrüßte die Teilneh-mer der BV und freut sich wieder einmalGastgeber des BDF zu sein. Nach der Be-stellung der beiden Protokollführer, KlausKöster und Harald Förster wurde die Be-schlussfähigkeit festgestellt, das Protokollder 58. BV von 2014 und die vorgeseheneTagesordnung einstimmig genehmigt

Einführungsvortrag des Präsi-denten zur Entwicklung des BDFGenMaj a.D. Bernhardt hat die BV mit

einigen grundsätzlichen Hinweisen einge-leitet. Hier die wichtigsten Auszüge:„Zunächst Dank für die Teilnahme und

die Arbeit, die von Ihnen allen auch in die-sem Jahr für den BDF und den Zusammen-halt zwischen den verschiedenen Soldaten-generationen geleistet wurde. Mit meinemVortrag werde ich auf die Lage im BDF unddabei auch auf Fragen, die von Ihnen für

diese BV gestellt wurden – eingehen. …Ich nutze diesen Vortrag aber auch, um

damit gleichzeitig eine grobe Bilanz des bis-her von uns Erreichten zu ziehen aufGrundlage des Vortrages bei der U.E.P.-Konferenz im Oktober 2015.Wie können mehr Mitglieder gewonnen

werden und wie kann die junge Generationverstärkt hierfür gewonnen werden?Vertraute Fragen. Diese zwei Themen, die

die französische Präsidentschaft für dieletztjährige Konferenz vorgegeben hattezeigen, dass auch die mit uns in der U.E.P.verbundenen Verbände vor dem gleichenProblem stehen, die auch uns Kopfschmer-zen bereiten, wie dies auch aus den Fragenunseres Kameraden Heidenreich für dieseVersammlung hervorgeht.Wir wissen alle, dass unser BDF seit den

90er Jahren beträchtlich an Mitgliedernverloren hat.Er war bis zu dieser Zeit immer noch in

erster Linie eine Vereinigung unsererkriegsgedienten Kameraden, zu der erst abden 80er Jahren verstärkt aktive oder ehe-malige Soldaten der Bundeswehr stießen,auch durch die Gründung eigener Kame-radschaften in den Garnisonsstädten wie inCalw, Nagold, Bruchsal, Merzig oder Wil-deshausen. Leider sehr spät und zu spät.Denn vergleicht man die Zahl der seit

1957 in der Bundeswehr verliehenenSpringerabzeichen mit der unserer Mitglie-der, so sieht man, dass es uns gerade gelun-gen ist – rein im statistischen Vergleich ge-sehen – in etwa die Durchschnittszahlen ei-nes Jahres an neu ausgebildeten Fallschirm-springern als Mitglied zu gewinnen.

Wir sollten trotzdem vor dem Hinter-grund von gegenwärtig nur noch rund2.500 Mitgliedern nicht Trübsal blasen, son-dern uns bewusst sein, dass wir die Ent-wicklung in den letzten Jahren umgedrehtund ein Aussterben des BDF durch zähesDurch- und Zusammenhalten verhinderthaben.Hierfür Dank an all die vielen unter uns,

die dabei mitgeholfen haben. Dabei kommt hinzu, dass die allgemeine

gesellschaftliche Entwicklung und die Ent-wicklung in der Bundeswehr die Vorausset-

Aktuelles

Bericht über die 59. Bundesversammlung des BDFDer BDF lebt und hat viele Aktivitäten zu bieten (Siehe auch Bilder S. 2)

Einführungsvortrag Präsident BDF, l.: Vizepräsident Kliebisch.

Blick in den Tagungssaal!

Page 4: ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary 18.00Uhr

Der Deutsche Fallschirmjäger 2/2016 15

Kreta-Reisen Mai 2016: BDF-ProgrammteilWie schon im „DDF“ 6/15 S. 25 und im „DDF“ 1/16 S. 18 bekanntgegeben, gibt es meh-rere Gruppenreisemöglichkeiten zu den Gedenkfeiern 75 Jahre Operation MERKUR nachKreta im Mai 2016. Die beiden Reisegruppen des BDF, „Haupt“ und „Lohrum“ werdenseitens des BDF am 21. und 22. Mai mit folgendem geplanten Programm unterstützt:

Samstag 21. Mai 2016:08.15 Uhr Abholung der Reisegruppe Lohrum durch KOM BDF, Weiterfahrt nach Co-

lymbari, Maleme, Hotel „Louis“ Creta Princess08.30 Uhr Einführung in das Programm und die Geschichte Operation Merkur Hotel

„Sea View“, Colymbari09.00 Uhr Abfahrt des KOM BDF zum Tagesprogramm. Kurzer Halt an der Tavronitis-

brücke. Hotel Sea View, Colymbari10.00 Uhr Einweisung auf Höhe 107. Fahrt über Gerani, Agia. Aussichtspunkt oberhalb

Friedhof12.30 Uhr Einweisung auf der Friedhofshöhe. Galatas, Memorial13.00 Uhr Weiterfahrt zum FschJg-Ehrenmal mit Stop am deutschen Ehrenmal. Weiter-

fahrt nach Chania. Galatas/Stalos 14.00 Uhr Gelegenheit zum Mittagessen und zur Stadtbesichtigung Chania. Chania

Stadtzentrum15.30 Uhr Weiterfahrt von Chania zur Suda-Bucht über Befreiungsdenkmal. Chania

StadtzentrumHalbinsel Akrotiri, mit Kurzeinweisung. Weiterfahrt zur Suda-Bucht. NäheKounoupidiana.

17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary

18.00Uhr Teilnahme an der Commonwealth-Gedenkfeier. UK Wargraves Cemetary19.00 Uhr Rückfahrt über Hotel Louis Creta Princess. Suda-Bucht – Colymbari20.30 Uhr Eintreffen Hotel Sea-View. Colymbari

Sonntag 22. Mai 2016:08.45 Uhr Abholung der Reisegruppe Lohrum durch KOM BDF, Weiterfahrt nach Co-

lymbari. Maleme, Hotel „Louis“ Creta Princess09.00 Uhr Abfahrt vom Hotel „Sea View“, Colymbari09.30 Uhr Kurzeinweisung am Kloster Gonia und auf der Griechischen Gedächnisstät-

te. Gonia, Höhe oberhalb Gonia10.30 Uhr Fahrt zum Deutschen Soldatenfriedhof, Maleme, Höhe 10711.30 Uhr Eintreffen auf dem Deutschen Friedhof, individueller Gang über die Fried-

hofsanlage. Deutscher Soldatenfriedhof13.00 Uhr Teilnahme an der Deutschen Gedenkfeier mit anschließendem Beisammen-

sein. Deutscher Soldatenfriedhof Cafeteria (?)16.30 Uhr Rückfahrt über Hotel Louis Creta Princess. Maleme17.00 Uhr Eintreffen im Hotel „Sea View“ und Ende des Programms BDF. Colymbari

Anmerkungen:– die Busrundfahrten sind für dieTeilnehmer der beiden genann-ten Reisegruppen des BDF kos -ten frei, Speisen und Getränkesind individuell zu bezahlen.– alle Zeitangaben (ausgenommendie Busabfahrtszeiten morgensvon den Hotels sind ca.-Zeiten.– den Teilnehmern der beiden Rei-segruppen werden einführendeUnterlagen über die OperationMerkur zur Verfügung gestellt.Für detailliert Interessierte wirdauf die Buchempfehlungen imDDF 1/16 verwiesen.

Freispruch auf Kretafür Professor RichterProfessor Heinz

Richter, Histori-ker der Univer-sität Mannheim,ist anerkannterSpezialist für alteund neue griechi-sche Geschichteund u.a. auch Au-tor des absolutwissenschaftlichsachlichen undausgezeichnet re-cherchierten Bu-ches „OperationMERKUR“. We-gen Aussagen indiesem Buch hat-te ein griechi-scher General mitdem Vorwurf der Leugnung von Verbrechender Nazis zu Lasten des kretischen VolkesAnklage erhoben.Das Gericht in Rethymnon hat Professor

Richter inzwischen freigesprochen mit derBegründung, dass die Vorwürfe den Tatsa-chen nicht entsprächen. Der Historiker ha-be keinen Hass auf das kretische Volk her-vorrufen wollen und könne außerdem dieFreiheit der akademischen Meinungsäuße-rung beanspruchen.Damit ist einer monatelangen Kampagne

mit unsäglichen Verleumdungen und per-sönlichen beleidigenden Angriffen der Bo-den entzogen worden. Allerdings will ein„Verband der Opfer der Nazi-Besatzungvon Rethymnon“ beim höchsten griechi-schen Gericht in Athen eine Revision desSpruchs erreichen.Professor Richter kann mit Fug und

Recht als Freund des griechischen Volkesund Bewunderer der griechischen Kulturund fernab jeden Verdachts auf rechte Ge-sinnung bezeichnet werden. Er wird vondieser Gruppierung angegriffen, weil er inseinem Buch „Operation MERKUR“ sach-lich und den Tatsachen entsprechend dasVerhalten der kretischen Freischärler nichtbeschönigend unter den Tisch gekehrt hatund die Auffassung vertritt, dass der grie-chische Widerstand nicht die Ursache füreinen verspäteten Angriffsbeginn und da-mit Scheitern des Russlandfeldzuges gewe-sen sei. Das hat einigen überaus national-stolzen Kretern nicht gefallen. Noch weni-ger hat diesen gefallen, dass der deutscheProfessor im Jahr 2014 auch noch mit derEhrendoktorwürde der Universität Kretaausgezeichnet worden ist.Man sollte mit teilweise aus innergriechi-

schen Auseinandersetzungen herrührendenEmotionen nicht auch noch seine bestenFreunde im Ausland verprellen. Oe

Bild: HR priv.

Aktuelles

Page 5: ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary 18.00Uhr

Der Deutsche Fallschirmjäger 2/201624

Kaum war die Übergabe des Einsatzauf-trages abgeschlossen, kam im April die ersteAlarmierung und militärische Evaku-ierungsplanung für das Fallschirmjägerre-giment 31, OPERATION ALBATROS.Am 28. April diesen Jahres wurde bei ei-

nem feierlichen Appell in Zweibrücken dasFallschirmjägerregiment 26 in Dienst ge-stellt und beide Regimenter offiziell derumbenannten Luftlandebrigade 1 unter-stellt, dicht gefolgt von internationalenÜbungen wie ITALIEN BLADE (Italien),IRON WOLF (Litauen) und der Vorberei-tung der Übung SWIFT RESPONSE 2015. Trotz Umgliederung und Übungsvorha-

ben haben auch internationale Veranstal-tungen und Sprungdienste weiter einenfesten Platz in der Luftlandebrigade 1.200Soldaten nahmen im Juni an der Gedenk-

veranstaltung an die Kämpfe 1944 in derNormandie teil. Bei gutem Fallschirmsprungwetter konn-

ten in der Brigadesprungwoche 1.500Springer aus sechs Nationen abgesetzt wer-den. Im August war die Luftlandebrigade 1maßgeblich am größten Sprungeinsatz seitdem Kalten Krieg beteiligt. 1.300 Soldatensprangen im Rahmen der Übung SWIFTRESPONSE über Hohenfels ab. Das Fallschirmjägerregiment 31 führte

einen Gefechtsverband, dem neben zweideutschen auch je eine niederländische undpolnische Kompanie unterstanden. Diese„Task Force CERBERUS“ war Bestandteildes 1. Brigade Combat Team 82nd AirborneDivision in seiner Rolle als Global Respon-se Force. Im Standort Saarlouis wurde Ende des

dritten Quartals der Brigadegefechtsstandauf Geheim akkreditiert. Zudem erarbeite-

Fallschirmjäger heute / Die aktive Truppe

Jahresrückblick 2015 de

r Luftlandebrigade 1

Herausforderung angeno

mmen

Absetzvorgang während der Brigadesprungwoche (Foto: LLBrig 1)

„Das Jahr 2015 wird in vielfältiger Hin-sicht ein forderndes Jahr“ das war OberstGeilen, dem Kommandeur der umbenann-ten Luftlandebrigade 1, bereits zu Jahres-beginn bewusst. Neben der Aufstellung derbeiden Fallschirmjägerregimenter 26 und31 galt es weiterhin übergangslos die Kräf-te für die nationale Krisen- und Risikovor-sorge bereitzuhalten. Parallel begann, inZusammenarbeit mit unseren niederländi-schen Partnern, die Aufstellung eines Ver-bandes für luftbewegliche Operationen.Zusätzlich kamen in der zweiten Jahres-hälfte Einsätze zur Bewältigung der Flücht-lingskrise hinzu.

Direkt im ersten Quartal des Jahres be-gann im Saarland und in Rheinland-Pfalzdie Auflösung der Fallschirmjägerbataillone261 und 263 sowie des Luftlandeunterstüt-zungsbataillons 262, aus denen das Fall-schirmjägerregiment 26 aufgestellt wurde.Unverändert waren Soldaten der Luftlan-debrigade 1 in den Auslandseinsätzen derBundeswehr eingesetzt. Hier kam unter an-derem für die Soldaten des Fallschirmjäger-bataillons 261 Anfang des Jahres der kurz-fristige Einsatzbefehl zur Unterstützungder Ausbildung der Peschmerga im Irak.Der Einsatzauftrag der Nationalen Krisen-vorsorge und hier im Schwerpunkt dieDurchführung Militärischer Evakuierungs-operationen wurde vor der Auflösung vomFallschirmjägerbataillon 263 an das bereitsaufgestellte Fallschirmjägerregiment 31übertragen. In der Übung ROTER JÄGERwurde im Januar zuerst die Führungsver-antwortung an den Gefechtstand des Fall-schirmjägerregiments 31 übergeben und imRahmen der Volltruppenübung PULSARerstmals der Einsatzverband durch dieTruppenteile im Norden gestellt.

Gedenkveranstaltung auf dem deutschenSoldatenfriedhof „La Cambe“ Foto:LLBrig 1

Oberst Geilen

Page 6: ZEITSCHRIFT DES BUNDES DEUTSCHER ...2017.fschjgbund.de/wp-content/uploads/2014/12/2016-2...17.00 Uhr Eintreffen am Commonwealthfriedhof. Suda-Bucht, UK Wargraves Ceme-tary 18.00Uhr

Der Deutsche Fallschirmjäger 2/201632

Allendorf/Eder, den 17. 02. 2016

Mindestens vier Automatiksprünge muss jeder Fallschirmspringer pro Jahr absol-vieren, um seine Lizenz nicht zu verlieren. Und ob ein Sprungdienst stattfindenkann, ist von vielen Faktoren abhängig: Wetter, Wind, Verfügbarkeit von Flugzeu-gen oder Helikoptern. Deshalb wird jede Gelegenheit zum Springen genutzt.Die Soldatinnen und Soldaten der DSK aus allen möglichen Verwendungen, Teil-bereichen und Dienstgradgruppen fanden sich am frühen Dienstagmorgen aufdem Flugplatz Allendorf/Eder zum dreitägigen Sprungdienst ein. Die wichtigstenParameter für einen reibungslosen Ablauf waren gegeben: Blauer Himmel, kaumWind, und eine C-160 Transall der Luftwaffe warteten auf die Springer.

Sicherheit geht vor Bei sehr frischen Temperaturen um 2° Celsius gingen das Leitungs- und Funkti-onspersonal, die Besatzung der Transall und die Springer konzentriert und freudigan die Vorbereitungen. Sicherheit steht beim Fallschirmspringen an erster Stelle,aber von Beklemmung konnte keine Rede sein. Überall Vorfreude, gleich am er-sten Tag bei besten Bedingungen aus dem oberhessischen Himmel zu Boden zuschweben.

Notverfahren im Drill am BodenNach dem Anlegen der Schirme folgte das gemeinsame Wiederholen aller Stan-dard- und Notverfahren am Boden. Sollte etwas schief laufen, muss der Drill sit-zen, viel Zeit bleibt in der Luft nicht, um sicher zu reagieren. Der Absetzleitergab die Kommandos wie in der Maschine. „Ab!“, als Signal zum Sprung, dieSpringer nahmen Absprunghaltung ein, riefen im Chor: „Hopptausend, Zwotau-send, Dreitausend! Überprüfe Kappe! Halte Umschau!“. Dann wurden diverseNotlagen und die richtigen Reaktionen durchgespielt. Nach einem abschließen-den „Glück ab!“ ging es zur wartenden Maschine. Die Laderampe schloss sichhinter den Springern, die Rotoren sprangen an, und kurz danach schwebte dieTransall in den wolkenlosen Himmel. Keine zehn Minuten später ploppten grüneFallschirme über dem Absetzplatz auf und schwebten zu Boden. Auch in derzweiten Welle gab es keine Kollisionen und keine Verletzungen bei der Landung.Überall glückliche Gesichter und das ganz spezielle Grinsen, das sagt: „Nichtswie ab zum nächsten Sprung.“Das Fazit des Leitenden, Hauptmann Philipp Endrulat, hört sich sehr positiv an:„Ein praktisch perfekter Sprungdienst. Keine ernsthaften Verletzungen, superZusammenarbeit mit der Luftwaffe, zwei bis drei Sprünge pro Tag und Soldat.Besser geht’s nicht.“ Autor: Gregor Weber/Fotos: Nico Engler

Fallschirmjäger heute / Die aktive Truppe

„Hopptausend,Zwotausend,Dreitausend!“

Sprungdienst in der Division Schnelle Kräfte

Nach dem Signal zum Absetzen verlässt ein Sprin-ger nach dem anderen das Luftfahrzeug.

Hauptfeldwebel Rotermundt ist einer der Absetzerund wartet auf das Signal.