Zeitschrift für Frauen aus Tirol und aller...

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Die MiT-Schrift Zeitschrift für Frauen aus Tirol und aller Welt 6. / 7. Ausgabe Frühling - Sommer 2013 Herausgeber: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) www.musliminnen-tirol.org MiT-reden MiT-bestimmen MiT-Frauen WISSEN & MEDIZIN UMWELT JUNGE SEITEN GESCHICHTE Al-Jazari Nieren und Wasserhaushalt Waschnüsse Zamzam Geschichte einer Quelle WASSER QUELL DES LEBENS Heilsame Kraft Wasser in Tirol Kneippen ALLES HALAL? Alkohol RAMADAN Wie ein guter Freund

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Die MiT-Schrift

Zeitschrift für Frauen aus Tirol und aller Welt

6. / 7. Ausgabe Frühling - Sommer 2013

Herausgeber: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) www.musliminnen-tirol.org

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WISSEN & MEDIZIN UMWELT JUNGE SEITEN

GESCHICHTE

Al-Jazari

Nieren und Wasserhaushalt

Waschnüsse Zamzam – Geschichte einer Quelle

WASSER QUELL DES LEBENS

Heilsame Kraft Wasser in Tirol Kneippen

ALLES HALAL?

Alkohol

RAMADAN Wie ein guter Freund

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IMPRESSUM

iese Ausgabe der MiT – Schrift steht -

passend zum „Jahr des Wassers“ - ganz im Zeichen des kühlen Nass, mit dem wir in

Tirol so reich gesegnet sind. Wir machen uns auf die Spuren der heilsamen Kraft des Lebenselixiers Wasser sowie die Rolle, die es in unserem Körper spielt. Auf den JUNGEN SEITEN findet sich die wunderbare Geschichte der Zamzam – Quelle, die für Muslime aller Welt eine besondere Bedeutung hat. Und gleich drei Kolumnen machen sich Gedanken über dieses wertvolle Element Wasser.

Neben diesem großen Thema beschäftigt sich die

MiT – Schrift natürlich noch mit weiteren

interessanten Themen. Noch kurz in eigener Sache: Da diese Zeitschrift noch immer kostenlos verteilt wird, haben wir uns aufgrund der Druckkosten entschlossen, in diesem Jahr statt der üblichen vier Ausgaben zwei Doppelausgaben heraus zu geben. Wir bitten dafür um Verständnis und wünschen wie immer viel Freude beim Lesen – und einen schönen Sommer!

Mit friedlichen Grüßen wassalam,

Das Redaktionsteam

VORWORT, INHALT 2

THEMA WASSER – QUELL DES LEBENS 3 Die heilsame Kraft des Wassers 3 Heil- und Thermalquellen im Tiroler Oberland 6 Erlebnis Moor – Der Schwarzsee 8 Kneippen – Wasserkraft für den Körper 10

UMWELT – Waschen mit Waschnüssen 12

MEDIZIN – Wissen Nieren und Wasserhaushalt 13

AVOMED – Getränke 16

WISSEN & GESCHICHTE Al-Jazari 17

AKTUELL – Thema Kopftuch 18

ISLAM Alles Halal – Alkohol 20 Fastenmonat Ramadan 22

INTERVIEW Tamou Stitou 23

MiT – LESERINNEN 24

FIT – MACH MiT! Aqua Training 26

LEBENSMITTEL – Wissen Mineralwasser 26

MiT – GEKOCHT Rezepte 27

JUNGE SEITEN 28

MiT-GETEILT 30

KOLUMNEN MiT – Mensch 8 MiT – gedacht 10 Kunterbunt 10

SCHLUSSGEDANKEN 32

IMPRESSUM 2 i

Herausgeber: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck www.musliminnen-tirol.org [email protected] Redaktionsadresse: [email protected] Forum Musliminnen in Tirol (MiT) Peerhofstraße 3 6020 Innsbruck Redaktion: Sigrid Moser-Billouch, Mag. Cornelia Atalar, Petra Metwally-Füruther Layout: Sigrid Moser-Billouch

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Mag. Cornelia Atalar (ca), Bilal & Ayoub Billouch, Mag. Verena Brown, Assiya Dorst (ad), Dr.med. Elif Güngör (eg), Amina und Nasrine Jaballah, Cornelia Kaufmann, Dr. Elif Kizilboga, Gerti Machajdik, Petra Metwally-Füruther (pmf), Sigrid Moser-Billouch (smb) Titelbild: Cornelia Kaufmann Erscheinungsart: 4mal jährlich bzw. 2mal jährlich als Doppelausgabe, derzeit kostenlos Offenlegung der Blattlinie: Die MiT-Schrift ist eine unabhängige Zeitschrift von Tiroler Musliminnen mit und ohne Migrationshintergrund für alle Interessierten.

Die Themen umfassen ein breites Spektrum wie z.B. Frauen, Familie, Gesellschaft, Medizin, Religion mit Schwerpunkt Islam, Umwelt, Nachhaltigkeit, Geschichte, Wissenschaft.

Mit Namen und Initialen gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinungen der Verfasser dar, nicht unbedingt der Redaktion. Bei direkten oder indirekten Verweisen auf Internetseiten sind deren Betreiber für den Inhalt verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht vor, eingesandte Manuskripte und Leserbriefe zu kürzen.

D

Atalar Moser-Billouch Metwally-Füruther

INHALT

WILLKOMMEN!

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WASSER – QUELL DES LEBENS

Der Mensch besteht zu zwei Dritteln aus Wasser. Wir brauchen es zur Regulierung der Körpertemperatur, um Nährstoffe in unsere Zellen hinein und Stoffwechselendprodukte aus dem Körper hinaus zu transportieren. Flüssigkeitsmangel macht uns krank und schon 15 Prozent Defizit sind tödlich. Doch Wasser stillt nicht nur unseren Durst, Wasser ist Leben, Energiequelle, Heilkraft, Entspannung und

Schönheit. Seit jeher fühlen wir uns von Wasser angezogen, sei es ein munter plätschernder Bergbach, ein Wasserfall, ein spiegelglatter See oder das tiefblaue Meer. Menschen bauten seit jeher kunstvolle Springbrunnen und sogar in die eigenen vier Wände holt sich manch einer das beruhigende Plätschern mit Hilfe eines Zimmerbrunnens. Werfen wir einen Blick auf die vielen Aspekte dieses Quell des Lebens…

DIE HEILSAME KRAFT DES WASSERS

Text: Mag. Verena Brown Fotos: Cornelia Kaufmann

Bei Wanderungen in Tirol findet man sie fast allerorts: die kleinen wie die großen Wasserläufe, reißende Bäche, langsam fließende Flüsse, sprudelnde Quellen, kühle Gebirgsseen und plätschernde Rinnsale. Eben dort findet sich das frische Grün, das am Uferrand sprießt. Das kühle Nass ist heute nicht nur an warmen Sommertagen heißbegehrt. Wasser – vor allem Süßwasser – ist eine der meist umkämpften Ressourcen weltweit. Denn: Ohne Wasser kein Leben! Eine Erfahrung, die Menschen in Trockengebieten immer häufiger machen müssen. Doch wie sieht das in Tirol aus? Hier, wo die Menschen gesegnet sind mit mehr als ausreichend Wasser? Die Fotoserie von Cornelia Kaufmann möchte auf den Wasserreichtum in Tirol aufmerksam machen, auch auf den achtsamen Umgang mit dieser kostbaren Ressource. Die Fotografin hat auf ihren vielzähligen Reisen in Indien und Ägypten immer wieder – sozusagen aus der Ferne – den Wasserreichtum in Tirol zu schätzen gelernt. In ihrer Heimat begibt sie sich für die MiT-Schrift auf die Spuren von besonderen Wasserorten.

Wasser kann in vielfacher Weise heilsam sein:

Es kuriert nicht nur Körper, sondern inspiriert den Geist. Am Wasser lässt man bekanntlich besonders gern die Seele baumeln. Das Wort „heilsam“ ist eine Abwandlung vom Wort „Heil“ und drückt „Ganzheit“ aus; es impliziert die geistige, seelische

wie körperliche Gesundheit. Man könnte auch den Begriff „ganzheitlich“ verwenden, der oft im Zusammenhang mit Alternativmedizin und Heilkunde auftaucht. Die heilsame Kraft von Wasser – so der Titel – soll einige Beispiele aus Tirol vorstellen, die im obengenannten

Foto: Cornelia Kaufmann

THEMA

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Zusammenhang wohltuend für Körper, Geist und Seele sind. Ganz allgemein wird die „erneuernde“ Kraft des Wassers als belebend, fruchtbringend und damit als heilsam erlebt.

In Nordtirol befindet sich unterhalb der Serles der bekannte servitische Wallfahrtsort Maria Waldrast. Auf einer Infotafel der Ferienregion Stubai wird dem Maria Waldraster Wasser besonders energetische und heilsame Wirkung zugesprochen. Es heißt wortwörtlich: „Dieser Quelle wird seit jeher eine ganz besondere Heilwirkung nachgesagt, und der Glaube an die Kraft des Wassers hat vielen schon wunderbar geholfen. Das Wasser ist energetisch rechtsdrehend und köstlich erfrischend. Auch zur Einnahme von Bachblüten wird es gerne verwendet.“ Populär ist die Ansicht, dass Wasser „lebendig“ sei. Lebendig ist Wasser jedoch nur, wenn es frei fließt – das heißt, ohne eingedämmt, kanalisiert oder abgeleitet zu werden. Erst dadurch erhält das Wasser seine vitalisierende Kraft.

Wasser habe eben auch ein Gedächtnis. Dr. Masaru Emoto vertritt in seinem Buch: „Die Botschaft des Wassers“ die Auffassung, dass Wasser wandelbar sei und sich damit ständig transformieren könne. Wasser ist ein Medium, das Schwingungen aufnimmt und daher die Struktur verändert. Er sagt, dass eine seiner wichtigsten Erkenntnisse in diesen ganzen Jahren war, dass der Zustand des Wassers nicht fix ist, sondern beeinflussbar sei. Und zwar ganz klar, eindeutig und jederzeit reproduzierbar reagiert die Struktur des Wassers auf Schwingung, Musik, Gedankenkraft und Worte. Wasser ist also durch Worte, Gedanken und Schwingungen wandelbar. Laut Emoto manifestiert sich diese Gedankenwelt in der Qualität des Wassers. Diese Vorstellung findet man auch in der Beschwörung, des Besprechens und Besingens von Wasser wieder. Erst dadurch kann das Wasser seine „bestimmte“ Wirkung entfalten.

Doch nicht nur das erquickende Wasser verspricht heilsame Wirkung. Wasser hat eine beruhigende und harmonisierende Kraft, die den Menschen in einen meditativen Zustand geraten lässt. Das gleichmäßige Anbranden des Wassers, das Plätschern und Rauschen des Wassers lässt den Geist ruhig werden, der Körper beginnt sich zu entspannen und die Seele fängt an zu sprechen. Das Innere wird dem Wasser gleich ins Schwingen gebracht - Ahnungen tauchen auf, das Unbewusste meldet sich, Bilder entstehen vor dem geistigen Auge. Wasser spiegelt sozusagen die emotionalen Stimmungen wider: Aufbrausendes Wasser wird als bedrohlich empfunden, wohingegen die stillen Wasser das Kontemplative fördern.

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Das Wasser wird seit alters her mit der Erinnerung und dem Vergessen in Verbindung gebracht. Das Wasser der Lethe schwemmt fort und reinigt. Reinigung erfährt nicht nur der Körper, sondern auch Geist und Seele. Schuld und Sünde werde abgewaschen und weggeschwemmt. Die rituelle Waschung spielt in fast allen Religionen eine zentrale Rolle, denn das Wasser symbolisiert nicht nur die äußere, sondern auch die innere Heilung. Sich reinwaschen bedeutet, sich von der Schuld frei machen. Die rituellen Waschungen im Ganges oder vor dem Gebet bei den MuslimInnen befreit von Sünden und Schuld. Mit Wasser beginnt die Initiation ins Leben, aber auch in der Gemeinschaft begleitet Wasser die Menschen bis in den Tod. So wie die Neugeborenen werden auch die Toten gewaschen. Mit Wasser wird getauft und gesegnet. Wasser versprüht den göttlichen Geist und man taucht ein in das Bewusstsein des Göttlichen.

Kraftorte mit Heilquellen gibt es vielerorts in Tirol: Maria Waldrast bei Matrei, Heiligwasser oberhalb von Igls, Maria Larch bei Hall sind nur einige Beispiele. Wer sich speziell für dieses Thema interessiert, sei der kleine Führer von Eva Lechner: Heilende Wasser in Tirol empfohlen.

Ohne Wasser kein Leben!

Die elementare Bedeutung von Wasser für die menschliche Existenz wird besonders am Weltwassertag, alljährlich am 22. März, ins Bewusstsein gehoben. Zweifelsohne ist Wasser für die conditio humana unabdingbar, besteht der

Mensch doch selbst zu zwei Drittel aus Wasser. Mit Fug und Recht kann der Mensch als ein am Land lebendes „Wasserwesen“ bezeichnet werden. Schon als Embryo schweben wir im Fruchtwasser. Wasser ist eine Urerfahrung menschlichen Seins. Zu Recht behauptete Thales von Milet: „Wasser ist der Ursprung allen Seins!“

Auch unser blauer Planet ist zu zwei Drittel mit Wasser bedeckt. Doch trotz der Wassermassen auf der Erde herrscht in vielen Ländern eine Wasserarmut, ja mancherorts sogar eine Wassernot.

Denn das lebensnotwendige Süßwasser ist einerseits nicht immer oder gar überall gleich verfügbar und wird zudem immer knapper. Ein Umstand, der bedenklich ist. Denn: Ohne Wasser kein Leben! Umso mehr tragen die Länder, in denen Wasser in Hülle und Fülle vorhanden sind, die Verantwortung, sorgsam mit dem kostbaren Gut umzugehen. Wasser ist nämlich ein Gemeingut, gehört allen und niemandem zugleich. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser muss demgemäß allen Menschen gleichermaßen gewährt bleiben. Ein Thema, das auf dem politischen Parkett immer mehr Gewicht erhält, da die Wassermultis ihre Profitinteressen, meist in Form von Privatisierung, vehement versuchen umzusetzen. Umso mehr müssen die Bürger und Bürgerinnen auf ihr Recht auf Zugang zu Wasser und seine gerechte Zuteilung pochen.

Mag. Verena Brown studierte

Politikwissenschaft/Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie an der Universität

Innsbruck. Sie ist auch staatlich geprüfte Fremdenführerin und seit 2013 in Karenz.

Maria Larch

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HEIL- UND THERMALQUELLEN IM TIROLER OBERLAND

HEILQUELLE SAUERBRUNN in Prutz: Seit dem Jahre 1212 ist das Sauerbrunn-Wasser bekannt, als ein Hirte namens Nikolaus die Quelle entdeckte. Es fiel ihm auf, dass seine Herde, die er auf den Weiden in der Nähe von Ladis umhertrieb, gerne aus dieser Quelle trank und länger bei derselben verweilte. Da kam der Hirte auf den Gedanken, dass dieses Wasser ein ganz besonderes sein müsse, was spätere Analysen bestätigten. Überdurchschnittlich viel Eisen, Calzium, Magnesium und Schwefel fördern die Gesundheit! Man nannte das Wasser nach seinem Entdecker "Nigglbrunnen" (Nikolausbrunnen). Der Sauerbrunn wurde in Flaschen abgefüllt und kam als "Prutzer Wasser" in den Handel. Von allen Seiten kamen Gesunde und Kranke, auch Kaiser Maximilian ließ sich von diesem Wasser bringen. Noch heute kann das Sauerbrunn-Wasser in Prutz kostenlos und direkt aus dem Felsen genossen werden.

GRINNER WASSER

Oberhalb von Grins erreicht man in ca. 45 Minuten auf einem gemütlichen Wanderweg das sogenannte Alte Wildbad. Die Magnesium-Calcium-Sulfat-Quelle, die dort aus dem Boden sprudelt, wurde vor kurzem neu gefasst. Das mystische „Schellenloch“ erklärt dem Besucher die Entstehung des Grinner Heil- und Thermalwassers. In einem Forschungsprojekt zwischen der Gemeinde Grins, dem Krankenhaus Zams, der Wasser Tirol sowie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität wird im Rahmen einer klinischen Studie die Wirkung des Heil- und Thermalwassers Grins untersucht.

Albenbad

„Dass Grins ein ganz besonderes Wasser hat, scheint bereits im Jahre 1372 in diversen Aufzeichnungen des Herzogs Leopold auf. Die Heilquelle genoss damals schon einen mächtigen Ruf und daher verordnete der Herzog, dass die Landstraße durch Grins gehen sollte!" Knappe 640 Jahre später sprudelt dieses kostbare Heilwasser nach wie vor oberhalb von Grins aus dem Boden und wird nun im Albenbad der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Im Albenbad in Grins kann man selbst die Kraft der Heilquellen in Form von Kneipp-, Trink- und Badekuren erleben.

KALTENBRUNN IM KAUNERTAL – Heilwasser und Wallfahrtsort

Mitten im Naturpark Kaunergrat liegt Kaunerberg mit vielen kleinen Höfen in bis zu 1.600 Metern Höhe. Die Wallfahrtskirche mit dem Brunnen ist von Kaunerberg aus leicht zu finden. Der Platz ist uralt und bestand aus einem heiligen Stein und einer Quelle. Er wurde bereits vor seiner Verchristlichung als Weihestätte benützt. Die ursprüngliche Kultstätte befindet

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sich mitten in der Kirche. Die Aufzeichnungen darüber sind 800 Jahre alt. Der Legende nach wuchs auf einem Stein Korn, das die Kühe mieden, in dem sich aber eine Statue befand. Ein Pilger betete drei Tage lang und verkündete dann den Anwohnern, dies wäre ein heiliger Ort, zu dem viele Menschen pilgern und wo große Wunder geschehen würden. Direkt über dem Stein entstand daraufhin eine Holzkapelle. Als diese Kapelle abbrannte, blieb die Gnadenstatue der Maria mit Ähren und dem Kind in ihren Armen unversehrt - ein Wunder.

Weniger berühmte Beispiele für Heilquellen:

RADIUMQUELLE ARZL IM PITZTAL Höhenluftkurort mit Radiumquelle, Bad Steinhof (1103 m) zwischen Arzl und Wenns im Pitztal (Schwefel-Eisenquelle). Ende. 19. Jh.

KÖFELS, KÖFLERWASSER - St. Leonhard im Pitztal "Köflerwasser" (Eisenquelle mit Schwefelwasserstoff-Geruch)

IMST, SILBERTALBAD Silbertalbad, angeblich Schwefelbad, Quellen im Silbertal an der Tschirgant - Südseite, vermutlich im Zusammenhang mit den Erzvorkommen im Wettersteinkalk.

HÄSELGEHR, Lechtal Schwimmbad mit schwefelhaltigem Wasser.

KRECKELMOOS, Schwefelquellen drei Schwefelquellen

Das bekannteste Beispiel für die kommerzielle Nutzung des Heilwassers ist wahrscheinlich in Längenfeld im Ötztal zu finden:

AQUA DOME LÄNGENFELD Die Thermalquelle wurde erstmals 1830 wissenschaftlich untersucht. Das „mit schwefeligem Wasserstoffgas geschwängerte Wasser“ galt anschließend als das „wohl reinste unter den bisher bekannten Quellen“ (Originaltext).

An der Quelle wurde neben einer kleinen Kapelle ein hölzernes Badegebäude mit Wannenhaus und einigen Zimmern errichtet. In einem Kessel wurde dort das 12 Grad kalte Wasser erwärmt und in Kübeln zu den Badewannen getragen. Am 5. November 1875 brannte dieses Bad ab.

In der Folgezeit wechselte die Quelle mehrmals ihren Besitzer. 1893 begründeten Fremdenverkehrs-Pioniere das Kurbad Längenfeld. Der Berliner Architekt Wilhelm Walter plante das Gebäude im Stil des damals üblichen Historismus. Im Lauf der Jahre etablierte sich ein Kurhotel, das seine Gäste mit Heilbädern, Kaltwasserbehandlungen nach Sebastian Kneipp und Vincenz Prießnitz sowie Milchkuren behandelte.

Aufgrund eines Entwässerungsprojekts versiegte die Quelle in den 1960er Jahren. Nachdem das Kurhotel geschlossen und 1980 abgerissen wurde, wurde die Bezeichnung Bad Längenfeld aufgegeben. 1986 beschloss man, die Quelle wieder zu erschließen. Erste Probebohrungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Erst mit einer Tiefenbohrung 1997

auf 1.865 Meter wurde 68 Grad heißes Wasser für die wirtschaftliche Nutzung neu erschlossen.

Zunächst wurde die Natrium-Chlorid-Sulfat-Schwefeltherme, die als Heilwasser anerkannt wurde, in einem Naturbad mit zwei kleinen Becken am Ortsrand genutzt. Als historische Erinnerung existiert in Sichtweite des Aqua Dome heute noch dieses Naturbadl.

90 Prozent des Quellwassers werden jetzt in die Therme geleitet und dort fast allen Becken beigemischt. (pmf)

Quellen: interaktiv.tiroleroberland.at/.../heilquelle¸ de.wikipedia.org/wiki/Aqua_Dome www.meinbezirk.at; www.sagen.at;

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MiT-Mensch Kolumne

Es rinnt jederzeit aus dem Wasserhahn. Warm oder kalt – zum Trinken, zur Körperpflege, zur Arbeit. Das Wasser. Es ist für uns so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. Wie oft drehen wir den Wasserhahn auf und lassen mehr Wasser rinnen als notwendig? Selbst unsere Toilettenspülung wird mit Trinkwasser versorgt. Dabei gibt es Länder, wo Wasser das wertvollste Gut ist. In Tagesmärschen muss es herangeschleppt werden, verfault und voller Bakterien. Und dann gibt es für jeden doch nur wenige Schlucke. Wasser ist aber auch ein wichtiges Handelsgut und große Firmen stehen schon in den Startlöchern, um das öffentliche Gut Wasser zu privatisieren – dann wird’s richtig teuer und einige werden richtig reich. Wir hier sind gesegnet mit bestem Quellwasser aus unseren Bergen. Aber irgendwann, in einigen Jahren, werden unsere Gletscher geschmolzen sein und unser Wasserreichtum versiegen. Spätestens wenn die Schneekanonen still liegen, werden das auch unsere Tourismusverantwortlichen kapieren. Wir können an der Wasserverteilung auf der Welt nichts ändern – mache werden überflutet, andere wiederum verdursten in der Dürre. Aber wir können einen bewussten Umgang mit Wasser erlernen, denn Wasser ist der Quell unseres Lebens!

Eure Cornelia

ERLEBNIS MOOR Moorlandschaften verbergen viele Geheimnisse, denn seit vielen Jahren werden Sagen und Mythen übers Moor erzählt. Moore galten immer schon als rätselhaft, weil laut überlieferten Geschichten Geister und Gespenster im Moor leben. Irrlichter führten Menschen aus dem Moor oder ins Moor. Spannend! Wir wissen, dass diese Erzählungen heute entzaubert sind, trotzdem hat das Moor nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Eine Wanderung durch eine Moorlandschaft ist etwas ganz besonderes, weil dieses Gebiet die volle Kraft der Natur beinhaltet und in einem

Entwicklungszeitraum von ca. 12.000 Jahren entstanden ist. Im Wald eingebettet oder frei am Fuße eines Berges liegend - ein Moor ist faszinierend. Allein die Entstehung ist schon imposant. Eine Heidewanderung durch ein Moor ist wirklich fesselnd, und ein Spaziergang rund um einen Moorsee spendet Energie und beruhigt. Die Stille, die in einem Moor herrscht ist einzigartig. So ruhig!

DER SCHWARZSEE - wärmster Moorsee Tirols

Dieser See ist sicher einen Besuch wert. Der idyllisch gelegene Schwarzsee (ca. 15 ha gross und 7 m tief) liegt in den Kitzbüheler Alpen und zählt zu den wärmsten und wohl auch schönsten Badeseen der Alpen. Wegen des Moorgehaltes besitzt das Wasser kräftige Heilwirkung. Der Schwarzsee ist ein Naherholungsgebiet mit vielen Sportmöglichkeiten wie Schwimmen, Fischen und Rudern, ein Fitnessparcours lädt zu Bewegung ein, ebenso lockt ein Spazierweg rund um den See zu Wanderungen im Sommer und Winter. Eislauf und Eishockey bieten sich ebenfalls im Winter an. Am Schwarzsee ist eine beeindruckende Fauna und Flora zu erleben. Man kann den Stimmen von Vögeln lauschen, die Enten übers Wasser schweben sehen und Libellen beim Tanz im schimmernden Licht beobachten. Das Leben im Moor ist für Tiere und Pflanzen nicht leicht, aber sie haben sich perfekt an die wilden und kargen Umstände angepasst. Im Moor wachsen wunderschöne Moorbirken, Grasgewächse, fleischfressende Pflanzen und blühendes Heidekraut. Eine wundervolle und farbige Naturpracht bietet sich dem Betrachter und spendet Kraft. (ad)

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KNEIPPEN – WASSERKRAFT FÜR DEN KÖRPER Im 19. Jahrhundert begann Sebastian Kneipp sich mit der gesundheitsfördernden Kraft des Wassers zu beschäftigen. Auslöser dafür war seine – damals als unheilbar geltende – Erkrankung an Tuberkulose. Er kurierte sich mit kurzen Bädern in der kalten Donau. Kneipp nutzte die Erkenntnisse von Hahn, Hufeland und Prießnitz und entwickelte im Lauf der Jahre ein ganzheitliches Lebenskonzept, das neben Wasseranwendungen und der Verwendung von Heilpflanzen auch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und seelisch – geistigen Ausgleich beinhaltet. Somit passen Kneipps Ideen perfekt auch in die heutige Zeit, in der stress- und ernährungsbedingte Krankheiten zunehmen.

Zur Person Sebastian Kneipp

- Geboren 1821 in Stephansried, Deutschland, von Beruf Pfarrer - Die eigene Tuberkuloseerkrankung heilte er mit eiskalten Tauchbädern in der Donau. - Nach Selbstbehandlungen und der jahrelangen Behandlung und genauen Beobachtung von unzähligen Patienten entwickelte er seine ganzheitliche Gesundheits- und Heilmethode, die Wasser-, Heilpflanzenanwendungen, Bewegung, gesunde Ernährung und seelisch – geistigen Ausgleich beinhaltet. - Kneipp hinterließ zahlreiche Schriften, u.a. Meine Wasserkur (in 14 Sprachen übersetzt), So sollt ihr leben, Ratschläge zur Kinderpflege in gesunden und kranken Tagen. Er schrieb aber nicht nur über Wasseranwendungen sondern auch landwirtschaftliche Themen wie Vieh-, Kaninchen- und Bienenzucht. - 1888 wird das erste von vielen Badhäusern eröffnet, Kneipp hält täglich öffentliche Vorträge über die krankmachende moderne Lebensweise. - 1891 Gründung der Kneippwerke sowie 1894 des Internationalen Vereins Kneipp´scher Ärzte. - 1897 stirbt Kneipp 76 – jährig an einem Tumor im Unterleib, eine Operation hat er abgelehnt.

- Nach früheren Versuchen, ihn wegen Kurpfuscherei ins Gefängnis zu bringen widmet ihm die Ärzteschaft anlässlich seines Todes schließlich einen wohlwollenden Nachruf in der Ärztezeitung. - Zahlreiche Kneipp – Kurorte sind mit seinem Namen verbunden wie etwa Bad Wörishofen, wo er seit 1855 wirkte. Unter dem Dachverband des Kneipp – Bundes existieren in Deutschland über 600 Kneippvereine. Kneipps Bücher erreichten Millionenauflagen und werden auch heute noch herausgegeben.

Methode und Wirkung

Die mehr als 100 Kneippanwendungen werden kalt, warm oder im Wechsel von kalt und warm praktiziert. Es zählen dazu Güsse, Bäder, Waschungen, Wickel und Auflagen, außerdem Wassertreten, Taulaufen und Schneetreten. Zur richtigen Anwendung gibt es Kurse der Kneipp – Aktiv – Clubs und in den Kneippkuranstalten. Millionen von Nerven nehmen die Reize des Wassers an der Haut auf und veranlassen den Körper zu einer positiven Reaktion. Die Wassertemperatur wird je

Foto: Cornelia Kaufmann

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MiT – gedacht Kolumne

Gedanken einer konvertierten Muslimin

Wasser – der Quell des Lebens; Wasser – wichtigstes Nahrungsmittel; Wasser – was würden wir nur ohne Wasser machen? Wir in Tirol leben in einem Land, in dem Wasser in Hülle und Fülle vorhanden ist. Die meisten wissen gar nicht, was es heißt, zu wenig Wasser zu haben oder Wasser auf schwierigen Wegen holen zu müssen. Wir drehen den Wasserhahn auf und es sprudelt Wasser in reinster Qualität heraus… Ich muss zugeben, dass auch ich nicht allzu viel über das Vorhandensein des Wassers nachgedacht habe, bevor ich erstmals in Ägypten war. Dort wurde mir schlagartig bewusst, wie glücklich wir uns im Alpenland schätzen können. In einem Wüstenstaat kann man das Wasser aus dem Hahn nicht trinken, ohne es vorher zu kochen! Es passiert immer wieder, dass stundenlang (oder sogar mehr als einen ganzen Tag!) gar kein Wasser vorhanden ist. Das liegt an einem veralteten Leitungssystem und zu wenig Grundwasser. Seither weiß ich: man kann locker ohne Strom auskommen, aber ohne Wasser – das ist sehr kompliziert. Vielleicht sollten wir öfter einmal daran denken, wie dankbar wir für unser Wasser sein sollten! Allah hat uns so großzügig damit versorgt und wir sollten es nicht als selbstverständlich ansehen! Denkt…

Eure Amal

nach Patient und Krankheit gewählt. Durch wechselweise Anwendung von kaltem (kurzdauernd) und warmem (längerdauernd) Wasser wird die Intensität der Wirkung erhöht. Zur Vorbeugung und bei akuten Erkrankungen kommen kalte Temperaturen zum Einsatz, bei chronischen Erkrankungen eher warme. Das Wohlbefinden des Patienten ist entscheidend, ältere Patienten sind manchmal kälteempfindlicher als jüngere. Täglich angewandte Reize bewirken einen Trainingseffekt und führen so zu einer Normalisierung gestörter Körperfunktionen, zur Harmonisierung und Kräftigung. Bei Kaltwasseranwendungen muss die behandelte Körperregion warm sein, nach der Anwendung muss man durch Bewegung für Wiedererwärmung des Körpers sorgen oder sich ins Bett legen. Auch auf ausreichende Raumtemperatur ist zu achten, Zugluft ist zu vermeiden.

Anwendungsgebiete Vor der Behandlung von Krankheiten ist jedenfalls ein Arzt zu Rate zu ziehen!

Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, koronare Herzerkrankungen, Venenprobleme, Lymphstau, Durchblutungsstörungen. Vegetative Funktionsstörungen, Erschöpfungszustände, funktionelle Organbeschwerden, nervöse Störungen. Wechselbeschwerden. Kopfschmerzen und Migräne, Regelbeschwerden, Verdauungsbeschwerden. Erkrankungen des Bewegungsapparates, Arthrosen, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, verletzungsbedingte Schwellungen und Schmerzen. Abwehrschwäche und eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Infektanfälligkeit, verzögerte Rekonvaleszenz, Vitalitätsverlust.

Gegenanzeigen

Bei bestehenden Erkrankungen immer ärztlichen Rat einholen, insbesondere bei Herz-Kreislauferkrankungen, Durchblutungsstörungen, aber auch bei Krebserkrankungen. Außerdem bei Psychosen, Anfallsleiden und bestehenden Infektionskrankheiten. Keine kalten Anwendungen bei Erkrankungen der Nieren und Blase, keine warmen und heißen Anwendungen an den Beinen bei Venen- und Krampfadernproblemen. (smb)

www.kneippbund.at www.med-serv.de/medizin-buch-wasserkur-0-0-1.html www.kneipp.de http://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Kneipp

Kunterbunt Kolumne

Wasser… Wir in Tirol haben Wasser im Überfluss und in feinster Qualität. Gott sei Dank ist das so. Als umweltbewusste Bürger sparen wir trotzdem. Wir sparen Wasser im Haushalt, bei Spülmaschine, Waschmaschine und Toilette. Wir duschen statt zu baden, um Wasser zu sparen. Wir bringen unseren Kindern bei, beim Händewaschen den Hahn nicht voll aufzudrehen. Für Muslime gilt das auch bei der Gebetswaschung. Aber macht das alles eigentlich Sinn? Damit die Abwasserkanäle nicht verstopfen, weil wir so sparsam mit Wasser umgehen, müssen diese dann wieder gespült werden – mit Wasser... Wird also das Wasser, das wir einsparen, am Ende doch wieder verschwendet? Doch es geht wohl noch um etwas anderes. Und zwar um Respekt. Wir haben dieses Geschenk des reinen Wassers im Überfluss. Das ist keine Selbstverständlichkeit auf der Welt. Mit diesem Geschenk sollte man respekt- und verantwortungsvoll umgehen. Es geht wie immer ums rechte Maß. Nicht unnötig verschwenden, aber maßvoll genießen. Alles Liebe wassalam,

Sirien

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SAUBER WASCHEN MIT WASCHNÜSSEN

Die Waschnuss ist die Frucht des Soapnut – Baumes (lat.: sapindus trifoliatus oder mukorossi). Dieser Baum wächst in tropischen und subtropischen Gebieten Asiens, ist besonders in Indien und Nepal verbreitet und wird dort schon seit antiken Zeiten kultiviert. Er gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse, benannt nach dem Inhaltsstoff Saponin, welches eine hohe Reinigungskraft besitzt. Waschnuss – Schalen aus Indien enthalten Saponin in besonders konzentrierter Form (ca. 15 Prozent) und hochwertiger Qualität.

Vielseitige Verwendung

Mit Waschnüssen lassen sich Fett und Flecken aus Textilien lösen, ohne Farben und Fasern anzugreifen. Alle Waschtemperaturen sind möglich und auf Weichspüler kann verzichtet werden, da die Wäsche geschmeidig bleibt. Waschnüsse sind auch eine gute Alternative für Menschen mit Allergien und Neurodermitis. Wenn Duft gewünscht wird, kann man zur Wäsche einige Tropfen ätherisches Öl geben, da Waschnüsse duftneutral waschen.

Aber nicht nur zum Wäschewaschen eignen sich die genialen Nüsse. Kocht man einige Nussschalen kurz in Wasser auf, löst man so das Saponin heraus und kann den entstandenen Sud zum Reinigen von allem Möglichen verwenden – sogar Glas, Schmuck oder Autos sollen damit glänzend sauber werden. Zimmer- und Gartenpflanzen können mit dem Sud besprüht werden, was gegen verschiedene Schädlinge helfen soll.

Für Küche und Bad

Die fettlösende sowie antibakterielle und leicht desinfizierende Wirkung der Waschnuss bietet sich auch gut für den Einsatz in der Küche an. Und sogar als hautpflegendes und glättendes Haar- und Körper-waschmittel leisten Waschnüsse wertvolle Dienste. Durch eine Spülung mit Waschnusssud werden die Haare gereinigt, erhalten mehr Volumen und fetten weniger schnell nach. Schuppenbildung wird verringert. Ein Versuch lohnt sich und nach zwei Wochen sollen die pflegenden Resultate an Körper und Haar sichtbar sein.

Traditionell in Indien

In Indien spielt die Waschnuss in der traditionellen Haar- und Körperpflege sowie im Ayurveda eine wichtige Rolle. Sogar die Arbeitselefanten, die eine empfindliche Haut haben, werden seit jeher mit Waschnusssud gepflegt.

Das liebe Geld

Waschnüsse schonen den Geldbeutel. Ein Kilogramm Waschnussschalen gibt es im Handel für 15 – 25 Euro. Bei guter Qualität reicht diese Menge für 150 bis 200 Waschmaschinengänge, das ist bei drei Mal Waschen wöchentlich ein Jahresbedarf.

Wirtschaftlich gesehen sichern schon einige Waschnussbäume den Lebensunterhalt für eine indische Familie. Anbau und Export können eine große

UMWELT

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TIPPS FÜR DIE PRAXIS

- Waschnussschalen sind in Reformhäusern und Naturkostläden sowie übers Internet erhältlich.

- Für die Waschmaschinenwäsche gibt man die Schalen von 3 – 6 Nüssen, verschlossen in einem kleinen Stoffsäckchen oder einem Feinstrumpf, direkt in die Waschtrommel.

- Nach Wunsch träufelt man einige Tropfen ätherisches Öl auf das Säckchen.

- Weichspüler ist nicht nötig (kann bei sehr hartem Wasser aber zugegeben werden).

- Geeignet für Bunt- und Kochwäsche, Wolle und Seide (30 – 90°C, bis 40°C Schalen zweimal verwendbar).

- Bei Weißwäsche zusätzlich ein Naturbleichmittel (Reformhaus) verwenden.

- Gröbere Flecken mit Fleckensalz oder Gallseife vorbehandeln.

- Um einen Sud herzustellen 3 – 6 Nussschalen in ½ bis 1 Liter Wasser etwa fünf Minuten kochen, Schalen dann entfernen.

- Zur Haarpflege Waschnusssud ins feuchte Haar einmassieren und mit klarem Wasser ausspülen. Die

Dosierung kann individuell angepasst werden.

Quellen: http://www.waschnuss.com/ http://www.waschnussprofi.de/ http://www.purenature.de/waschnuesse-aus-nepal http://de.wikipedia.org/wiki/Waschnussbaum

Chance für Indien sein. Allerdings ist zu befürchten, dass mit steigender Nachfrage im Westen und dem zunehmenden Einstieg der großen Konzerne ein Preisdruck ausgeübt wird. Spekulanten und Händler profitieren und am Ende – wie so oft – leiden die kleinen Bauern darunter.

Die Umwelt

Neben all den pflegenden und reinigenden Eigenschaften der Waschnuss birgt sie einen weiteren wichtigen Vorteil: Mit Waschnüssen wäscht man umweltfreundlich! Sie sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar (innerhalb von drei Wochen) und lassen sich nach ein- oder zweimaliger Verwendung einfach im Biomüll entsorgen.

Waschnussbäume tragen nach etwa zehn Jahren ihre ersten Früchte, dann kann 70 bis 90 Jahre lang geerntet werden (einmal jährlich). Die Bäume laugen den Boden nicht aus, im Gegenteil: sie lassen sich auch gut auf Ödland anbauen, dessen Boden durch fehlerhafte Bewirtschaftung ausgelaugt wurde. Somit bietet das Pflanzen von Waschnussbäumen eine wirksame Möglichkeit, Bodenerosion und Desertifikation – dem Voranschreiten von Wüsten – entgegen zu wirken. (smb)

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MEDIZIN - Wissen von Dr. med. Elif Güngör

NIEREN UND WASSERHAUSHALT Niere: altgriech. nephros, lat. ren Die Nieren sind ein paariges, bohnenförmiges Organsystem und sehen jeweils ungefähr wie eine Kidneybohne aus. Ihr Gewicht beträgt ca. 120 – 200 g. Sie sind von der Nierenkapsel umgeben und im Stützfett eingelagert. Das Stützfett dient u.a. als Wärmeschutz, soll aber auch vor Erschütterung bewahren. Aus demselben Grund sollten übrigens Motorradfahrer immer einen Nieren- oder Beckengurt tragen, um die Nieren „an ihrem Platz“ zu halten. Bei starker Abmagerung kann das Stützfett einschmelzen. Abnorme Verschieblichkeit ist die Folge. Es kann dann zum Absinken der Nieren und zu einer Behinderung des Harnabflusses kommen.

Aufgaben der Niere

Harnbildung

Entgiftungsfunktion durch Ausscheidung von Fremdsubstanzen

Regulierung des Wasserhaushaltes

Kontrolle des Mineralstoffhaushaltes

Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes

Ausscheidung von Urobilinogen (Farbstoff des Urins)

Hormonbildung

Niereninsuffizienz

Aufgabe der Nieren ist es, u.a. als Filter zu wirken und unerwünschte Giftstoffe und Produkte aus dem Körper zu spülen. Erkrankt das Nierengewebe, ist

diese Fähigkeit eingeschränkt, die Stoffe sammeln sich im Organismus an und vergiften diesen. Außerdem kommt es zu einer Überwässerung des Körpers.

Akutes Nierenversagen (plötzlich auftretendes Nierenversagen)

Das akute Nierenversagen kann z.B. bei rezidivierendem Erbrechen oder Durchfall bei verminderter Flüssigkeitszufuhr, aber auch durch Medikamente (z.B. NSAR: nichtsteroidales Antirheumatika) oder Kontrastmittel entstehen. Der hohe Koffeingehalt in Energie- und Sportgetränken verursacht, dass mehr Wasser den Körper mit einer höheren Geschwindigkeit passiert. Ein übermäßiger Konsum kann daher auch zum

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akuten Nierenversagen führen. Es kann besonders schädlich für die Niere sein, wenn man NSAR mit Energy Drinks kombiniert einnimmt. Nach Stunden bis Tagen vermindert sich die Harnproduktion (Oligurie), bis sie ganz versiegt (Anurie). Das Wasser lagert sich im Körper ein. Die Lungenstauung kann zu Atembeschwerden führen. Die Betroffenen sind müde, ihnen ist übel und sie sind immer weniger ansprechbar.

Chronische Niereninsuffizienz:

Die Funktionseinschränkung entsteht über einen längeren Zeitraum (mind. 3 Monate). Diese Funktionseinschränkung kann man in fünf Stadien einteilen.

Häufige Ursachen sind:

Langjähriger Diabetes Mellitus (diabetische Nephropathie)

langjähriger Bluthochdruck

Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis)

HARN

Die menschliche Niere ist ein sehr komplexes Organ. Die funktionelle Einheit der Niere ist das Nephron. Jede Niere besteht aus etwa 1 Million funktionellen Untereinheiten, den Nephronen. Das Nephron besteht aus dem Glomerulum und dem Tubulussystem (lat. tubulus: die Röhre). In den Glomerula wird der Primärharn gebildet (ca. 180 l pro Tag). Anschließend werden im

Tubulussystem bestimmte Stoffe resorbiert bzw. sezerniert, wodurch der eigentliche Harn (= Sekundär- bzw. Endharn) entsteht. Harn ist nichts anderes als eine aus dem Blut abfiltrierte Flüssigkeit, die noch in der Niere konzentriert wird. Mit dem Harn werden die Abfall- und Schadstoffe ausgeschieden.

Nephron = Glomerulum+Tubulussystem

Glomerulum: Primärharn ca 180l / Tag

Tubulus: vermehrte Resorption

Sekundärharn 1-2l / Tag

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Harnzusammensetzung:

Wasser 95-99%, feste Stoffe 1-5%

Organische Stoffe: u.a. Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin, Proteine, Glucose

Anorganische Stoffe: Elektrolyte (Cl-, Na+, K+, Ca2+, Mg2+, NH3)

Farbe: Hellgelb bis dunkelgelb, je nach Harnkonzentration. Pathologisch: rötlich (Hämoglobin), braunrot (Urobilinogen, Porphyrine) , grünlich (Biliverdin, Bilirubin)

Aspekt: Frischer Harn sollte klar sein, Trübungen können entstehen durch z.B. Zellen oder Bakterien (pathologisch!)

Volumen: Bei einer Gesamtwasseraufnahme von 2 Litern (1 Liter Getränke + 1 Liter in Form wasserhaltiger fester Nahrung) werden 1-1.5 Liter über die Nieren ausgeschieden.

Harnsediment: Die Harnsedimente sollten keine Bakterien (Harnwegsentzündungen!) oder zu viele Zellen enthalten. Ein normales Sediment enthält u.a. 0-3 Leukozyten und 0 Erythrozyten pro Gesichtsfeld

Pathologisch:

Aspekt: Die häufigsten Erreger von Harnwegsinfekten, darunter E.coli, reduzieren das im Harn vorhandene Nitrat zu Nitrit. Ein positiver Nitrit-Test ist deshalb ein Indiz für einen Harnwegsinfekt.

Eiweiss: Die Proteinurie ist bei Nierenerkrankungen ein häufiges, aber auch unspezifisches Symptom.

Glucose

Aminosäuren: Freie Aminsäuren kommen in allen Körperflüssigkeiten vor. Sie werden auch im Harn in kleinen Mengen ausgeschieden. Nur bei schweren Leber- oder Stoffwechselerkrankungen erscheinen einzelne Aminosäuren in größeren Mengen im Harn.

Ketonkörper: Ketonkörper treten im Harn bei längerem Hungern (zum Beispiel im Ramadan) und bei Diabetes mellitus auf.

Bilirubin: Ein positiver Bilirubinnachweis im Harn ist ein Zeichen einer Lebererkrankung.

Urobilinogen: Urobilinogen wird vermehrt im Urin ausgeschieden, wenn u.a. die Funktionskapazität der Leber eingeschränkt ist (z.B. Leberzirrhose).

Wussten Sie, dass...…

das Tubulussystem einer Niere insgesamt eine Länge von etwa 80 km hat?

wenn man zu schnell sehr viel Wasser trinkt, man durch Wasserintoxikation (Wasservergiftung) sterben kann? (Vorsicht: Ramadan an heißen Tagen)

bei einer Nierentransplantation die Spenderniere in der Regel ohne Entfernung der kranken Nieren eingepflanzt wird? Sie erhält ihren Platz im Bereich der Beckenschaufel.

Während der Miktion (Urinieren) im Stehen ein plötzlich eintretender, kurz dauernder Bewusstseinsverlust zustande kommen kann (=Miktionssynkopen)? Betroffen sind Männer aller Altersgruppen.

der Urin von Kamelen, die über mehrere Wochen ohne Wasser auskommen, dick wie Sirup und salziger als Meerwasser ist?

dass plötzlich auftretende Enuresis (Bettnässen) bei Kleinkindern ein Symptom des noch nicht erkannten Diabetes Mellitus Typ I sein kann?

Preiselbeeren vor Harnwegsinfektionen schützen, in dem sie Bakterien hindern, sich an Zellen des Blasentrakts anzuheften?

Koffein harntreibend (diuretisch) wirkt? Wegen der harntreibenden Wirkung wird Kaffee gerne als "Flüssigkeitsräuber" bezeichnet, mit der Empfehlung, möglichst ein Glas Wasser zum Kaffee zu trinken und die Kaffeemenge nicht der täglichen Trinkmenge zuzurechnen.

Quellen: http://www.wissen.de/bildwb/harnbildung-konzentration-schleifen http://www.chemie-online.net/labor/harnstatus.php Hacke Neurologie, 13. Auflage, Springer Verlag Die Sprache der Niere (Harnwege), Christiane Krohn, 2006 Bild: Tubulussystem: http://heilberufe-ausbildung.de/Niere/Niere_Funktion.htm Bild Niere: http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/glex/legende/l7886.htm

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Diese Seiten sind ein Beitrag von avomed.

GETRÄNKE Martina Santer, BSc Diätologin avomed „Viel und vor allem rechtzeitig trinken" lautet die Devise. Denn auf das Durstgefühl zu warten, kann problematisch sein: Es tritt erst auf, wenn es dem Körper schon an Wasser fehlt. Das wirkt sich schnell auf die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit aus. Abhängig vom Alter sollten rund 1,5 bis 2 Liter über den Tag verteilt getrunken werden. Aber welche Getränke sind empfehlenswert? Das Angebot an Erfrischungsgetränken wächst stetig und ist so groß und vielfältig wie nie. Das macht die richtige Auswahl nicht immer leicht. Zuckergesüßte Erfrischungsgetränke wie Limonaden, Fruchtsaftgetränke, Nektare oder stark gezuckerte Eistees und auch Trendgetränke wie Bubble Tea sind mit ihrem

hohen Zucker- und geringen Nährstoffgehalt keine empfehlenswerten Durstlöscher. In Limonaden kann der Zuckergehalt bis zu 35 Stück Würfelzucker (133 g Zucker) pro Liter entsprechen. Die WHO empfiehlt, dass die Aufnahme an Zucker nicht mehr als maximal 10 % des Tagesbedarfes an Energie beträgt: So sollten junge und jugendliche Mädchen je nach Altersgruppe daher maximal zwischen 36 und 55 g Zucker aufnehmen, bei Frauen liegt die empfohlene maximale Tagesmenge zwischen 42 und 50 Gramm je Tag. Bei „kalorienarmen“ Eistees und Wellness-Getränken wird als Zuckerquelle überwiegend Fructose verwendet. Fructose klingt für Konsumenten gesünder, tatsächlich besteht aber in Hinblick auf den Kaloriengehalt

kein Unterschied zwischen Fructose und anderen Zuckern. Bereits ein Becher des bei Jugendlichen beliebten Modegetränks Bubble Tea kann bis zu 500 Kilokalorien enthalten und damit eine Hauptmahlzeit ersetzen. Zuckergesüßte Getränke sollten generell nur in geringen Mengen getrunken werden, denn sie enthalten viele Kalorien und können zur Entstehung von Übergewicht beitragen. Ideal sind kalorienfreie Getränke wie Mineral- und Trinkwasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder zwischendurch ein gespritzter Fruchtsaft aus 1 Teil Saft und 3 Teilen Wasser. Genussmittel wie Kaffee, grüner und schwarzer Tee sollten nur in Maßen getrunken werden.

Haben Sie gewusst, dass... ...Fruchtsäfte fast gleich viele Kalorien wie Cola und Co haben? ...sich in Verdünnungssäften mehr an Kalorien verstecken, als man denkt? 1 Stamperl Sirup ist vergleichbar mit 100 ml Cola, beide haben 52 kcal. ...Wellnessgetränke auch Zucker enthalten und deshalb nicht mit normalen Mineralwasser gleichzusetzen sind?

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Ibn Isma’il al Jazari

1136-1206 Was die

ingenieurtechnischen Leistungen im islamischen Großreich angeht, so kann man nichts Besseres tun, als den berühmtesten Ingenieur Ibn Isma’il al Jazari zu erwähnen. Den Namen Al-Jazari trug er nach seinem Geburtsort, Cizre, einer Region zwischen Tigris und Euphrat in der heutigen Türkei.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts verfasste Al-Jazari das Werk „Kitab fi Ma’rifat al Hiyal al Handasiyya“ (Buch der Erkentnisse über erfindungsreiche mechanische Apparate), welches auch unter dem Titel „Automata“ bekannt wurde. In seinem Werk beschreibt er 50 mechanische Vorrichtungen und gibt Anweisungen zu ihrer Konstruktion im Stil einer modernen „Do it yourself“- Bauanleitung. Er erstellte frühe humanoide Automaten und die programmierbaren Automaten: Robot-Band, Händewaschen - Automat, Automatisiertes Verschieben von Pfauen.

Leonardo da Vinci soll von den klassischen Automaten von Al-Jazari beeinflusst worden sein. So sind seine Aufzeichnungen und Skizzen aus dem 15. Jahrhundert über Androiden bekannt. Sehr beeindruckend ist seine Konstruktion der vier Sänger „Robot-Band“. Dies waren vier mechanische Roboter in einem Boot, innen ausgestattet mit allerlei Mechanik, Zahnrädern, Riemen und einer Art Hydraulik. Sie konnten verschiedene Bewegungen durchführen und Lieder spielen, je nachdem, welche Hebel man betätigte.

Al Jazari wurde zu einem der großartigsten

Uhrmacher aller Zeiten. Seine fast zwei Meter hohe,

wasserbetriebene „Elefantenuhr“ gehört zu den

technischen Wunderwerken des Mittelalters. Sie ist

ein Objekt von künstlerischer Schönheit wie auch von

technischer Meisterschaft.

Die Uhr bestand aus einem hohlen Modell eines

indischen Elefanten mit zwei arabischen Reitern, die

auf einem persischen Teppich mit chinesischen

Drachen und einem ägyptischen Phönix sitzen.

Im Bauch des hohlen Elefanten befindet sich ein

Wassertank, in diesem schwimmt eine Schüssel mit

einem kleinen Loch im Boden. Wenn nach mehreren

Schritten der Korb kippt, gibt er einen Ball frei, der

abwärts rollt - zuerst auf Rotorblätter, die den

Phönix in Drehung versetzen, dann in das Maul eines

Drachen, der daraufhin nach vorn kippt. Dabei hebt

sich sein Schwanz und zieht den Schwimmer im

Bauch des Elefanten wieder nach oben. Der

Schwimmer steigt an die Oberfläche, kippt und

entleert sich, womit der halbstündige Vorgang von

vorn beginnt.

Für eine genauere Beschreibung dieser Erfindung sei

auf das Buch „Im Haus der Weisheit“ von Jim Al

Khalili verwiesen. (eg)

Quellen: Geschichte der Robotik:

http://www.robowatch.de/de/ueber-uns/geschichte-der-

robotik?start=1

Im Haus der Weisheit,Jim Al Khalili, 2. Auflage Novomber.2011

http://history-computer.com/Dreamers/Arabic.html

WISSEN &

GESCHICHTE

Al-Jazari's musical robot band

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UND IMMER WIEDER... THEMA KOPFTUCH Eine Frau, Angestellte eines Innsbrucker Modegeschäfts, wo sie mit Kopftuch arbeitet (noch immer eine Ausnahme hier zu Lande), wurde im Jänner 2013 während ihrer Mittagspause verbal und tätlich angegriffen. Bisher hat die MiT-Schrift das Thema Kopftuch eher gemieden. In der Redaktion herrschte die Meinung, es gibt genügend andere Themen und das „ewige Thema Kopftuch“ geht uns allen irgendwie schon auf die Nerven. Aber ganz kommen auch wir nicht daran vorbei. Besonders wenn oben erwähnter Angriff sozusagen direkt vor unserer Haustür, in unserer Heimatstadt passiert. Wobei man sagen muss, dass dies nicht der erste Fall dieser Art ist. Nur gelangte dieser eine eben in die Medien. Doch es gibt weitere Fälle, wo muslimische Frauen beschimpft, geschubst und bespuckt wurden – ja, in Innsbruck, auf offener Straße. Traurig aber wahr!

Eine „betuchte“ Frau, die in Innsbruck unterwegs ist (beim Einkaufen etc. untertags, nicht etwa nachts…) scheint mehr oder weniger folgende Reaktionen ihrer Umwelt hervor zu rufen: Ist sie ganz allein, zwar mit Kopftuch, sonst aber nicht besonders auffällig gekleidet (keine Rede von langem, wallendem Gewand, etwa gar mit Gesichtsschleier), passiert eigentlich nicht viel. Insbesondere, wenn sie der Innsbrucker Umgangssprache mächtig ist, kann sie ruhig ihrer Wege gehen. Etwaige Blicke muss sie ja nicht gleich auf ihr Kopftuch beziehen bzw. negativ auffassen… Ist diese Frau allerdings in Begleitung ihres Mannes, der womöglich gar noch einen Vollbart trägt, ändert sich die Sache. Der Mann sieht südländisch aus (könnte allerdings auch beispielsweise Italiener sein). Aber anscheinend schaltet diese Kombination „Frau mit Kopftuch plus Ausländer mit Bart“ in den Köpfen vieler

Menschen einen Hebel um und sie reagieren eindeutig reservierter und weniger freundlich bzw. tendieren zur Unfreundlichkeit, um es sanft auszudrücken. Dasselbe gilt für „Frau plus Kopftuch plus mehr als zwei Kinder“. Wobei es im Gegensatz zu vorigem Szenario neben reserviertem Benehmen nun auch leichter zu verbalen Angriffen kommt. Eine Frau allein (die Kinder zählen in diesem Fall nicht) ist wohl ein einfacheres Ziel. Die Steigerung stellen dann noch physische Angriffe dar, wenigstens diese sind bei uns derzeit Einzelfälle.

Natürlich ist es nicht so, dass alle InnsbruckerInnen und überhaupt ÖsterreicherInnen ausländer- und / oder islamfeindlich sind. Aber leider gibt es doch immer wieder Vorkommnisse der negativen Art und jedes einzelne ist für die betroffene Frau schockierend, beängstigend und entwürdigend – und sie hat es nicht verdient. Denn Frauen mit Kopftuch sind wie andere Frauen auch: stark und lebensfroh! (smb)

Die Stadt Innsbruck nahm am 16. Jänner zu dem traurigen Vorfall folgendermaßen Stellung:

Große Bestürzung über tätlichen Angriff

(RMS) „Bestürzt und traurig“ – so reagiert der für Integration zuständige Stadtrat Mag. Gerhard Fritz auf den nun bekannt gewordenen Vorfall von vergangener Woche, bei dem eine türkischstämmige Innsbruckerin wegen des Tragens eines

Kopftuches in einem Restaurant beschimpft und sogar tätlich angegriffen wurde.

„Im Namen der Stadtregierung möchte ich Frau Mürüvvet C. unser tiefstes Bedauern über diesen Vorfall und unsere Solidarität

ausdrücken“, so Stadtrat Fritz. „Es ist für uns eine große Schande, wenn Innsbrucker BürgerInnen wegen ihren religiösen Überzeugungen und Äußerlichkeiten angegriffen werden.“

AKTUELL

Foto: Cornelia Kaufmann

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Innsbruck sei eine internationale und weltoffene Stadt und die große Mehrheit der BürgerInnen stolz auf die kulturelle Vielfalt, so der Stadtrat weiter. Jüngste Befragungen im Rahmen des Innsbruck-Stadt-Panels (Meine Stadt. Meine Meinung.), die demnächst im Rahmen einer

Pressekonferenz präsentiert werden, würden dies auch deutlich belegen .„Die Vielfalt der religiösen Überzeugungen ist durch unsere Bundesverfassung geschützt und wenn Frau C. deshalb ein Kopftuch tragen möchte, so ist das ihr gutes Recht“, betont Fritz. „Es ist daher die demokratische Pflicht aller BürgerInnen, das zu akzeptieren.

Auch die Innsbrucker Stadtregierung hat sich das klare Ziel gesetzt, das friedliche Zusammenleben und den freundschaftlichen Austausch unter den verschiedenen Religionen und Kulturen zu fördern und zu verteidigen.

Quelle: Medienservice der Stadt Innsbruck; 16. Jänner 2013

150 Euro Schmerzensgeld nach Angriff aufgrund des Kopftuches

15. Mai 2013

Innsbruck - Wie ZAMAN berichtete, wurde Frau C. im Jänner dieses Jahres in einem Innsbrucker Einkaufszentrums aufgrund ihres Kopftuches beleidigt und geschlagen. Am 7. Mai fand der Prozess gegen den Angeklagten, Herrn L., statt. ZAMAN sprach mit dem Staatsanwalt Dr. Burmann über den Prozess, über die verhängte Strafe und über Rassismus als Tatbestand.

Können Sie unseren Lesern den Prozess kurz erklären?

Im Strafprozess gegen Herrn L. ging es nicht nur um die Angelegenheit bezüglich Frau C., sondern auch um andere Anschuldigungen, die damit nichts zu tun haben. Soweit es um den Vorfall mit Frau C. ging, ist Folgendes zu sagen: Die Staatsanwaltschaft hat einmal Strafantrag erhoben, weil Frau C. durch den Angeklagten verletzt wurde (leichte Körperverletzung) und weiters, weil sie beleidigt wurde, offenkundig auf Grund ihrer Religionszugehörigkeit. Herr L. hat sich im Prozess wegen der Verletzung nicht schuldig bekannt, wegen der Beleidigung hat erh sich schuldig bekannt. Er hat sich dann auch entschuldigt.

Ist auch ein ziviles Verfahren anhängig?

Dr. Burmann: Ein Zivilprozess ist (derzeit) nicht anhängig. Im Rahmen des Strafprozesses habe ich mich für Frau C. mit einem symbolischen Betrag von 150 Euro Schmerzensgeld als sogenannte Privatbeteiligte angeschlossen. Man macht dies, weil das Strafgericht zivilrechtliche Ansprüche nicht so detailliert klärt und man sonst auf den Zivilrechtsweg verwiesen wird, der aber sowieso beschritten werden kann.

Der Angeklagte wurde schuldig gesprochen? Welche Strafe hat er bekommen?

L. wurde schuldig gesprochen, und zwar wegen leichter Körperverletzung und wegen Beleidigung von Frau C. Er hat das Urteil angenommen. Weiters wurde er dazu verurteilt das Teilschmerzensgeld von 150 Euro an Frau C. zu bezahlen und die Verfahrenskosten zu ersetzen. Als Strafe hat er eine Geldstrafe bekommen. Diese wird nach sogenannten Tagessätzen bemessen. Ein Tagessatz ist jener Geldbetrag, der vom Einkommen

abgeschöpft werden kann. Die Strafe macht insgesamt 120 Tagessätze aus; der einzelne Tagessatz wurde mit fünf Euro (auf Grund des Einkommens) festgesetzt; damit macht die Geldstrafe insgesamt 600 Euro aus. Bei der Höhe der Strafe ist zu berücksichtigen, dass der Angeklagte bei der Tat noch Jugendlicher bzw. junger Erwachsener war. Hier gibt es geringere Strafen.

Es ist nachvollziehbar, dass er für die Körperverletzung bestraft wurde. Aber für Menschen mit Migrationshintergrund ist die Frage wichtig, ob er auch für Rassismus belangt hätte werden können bzw. belangt wurde?

„Rassismus“ im weiteren Sinne war wohl Gegenstand des Strafantrages und des Prozesses. Normalerweise kann eine Beleidigung nur mit Privatanklage verfolgt werden, d.h. es ist kein Fall für den Staatsanwalt, der Beleidigte selbst muss Strafantrag stellen. Wenn die Beleidigung wegen der Zugehörigkeit des Beleidigten zu einer bestimmten Religion, Volksgruppe, Rasse, Hautfarbe, Sprache, Weltanschauung etc. erfolgt, wird die Beleidigung mit Ermächtigung des bzw. der Verletzten von Amts wegen vom Staatsanwalt verfolgt. Genau das war hier der Fall.

Frau C. war ja zum Zeitpunkt des Übergriffes schwanger und hatte bereits vorher schon ein Kind verloren. Warum war davon im Prozess nie die Rede, hat Ihre Klientin doch von der Tat auch psychische Wunden davongetragen?

Zur Frage, ob und welche Verletzungen/Beeinträchtigungen Frau C. davongetragen hat, möchte ich mich in diesem Zusammenhang nicht äußern. Dies unterliegt meiner Ansicht der anwaltlichen Diskretion.

Was ist Ihre persönliche Meinung? Möchten Sie noch etwas hinzufügen?

Das Verfahren zeigt meiner Ansicht, dass die Behörden in Österreich derartige Vorfälle durchaus ernst nehmen und einschreiten. Quelle:http://avusturya.zaman.com.tr/at/newsDetail_getNewsById.action?newsId=250366

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ALLES HALAL? Teil 2

ALKOHOL

„Sie werden dich befragen nach dem Wein und dem Glücksspiel. Sprich: „In beidem liegt großes Übel und Nutzen für die Menschen. Ihr Übel ist jedoch größer als ihr Nutzen.“ (Koran 2:219) Muslimen ist der Konsum aller Mittel untersagt, welche das Denken und die Selbstkontrolle beeinträchtigen könnten. Dieses Nüchternheitsgebot betrifft natürliche wie synthetische Rausch- und Suchtmittel selbst in geringen Mengen. (Murad Hofmann, 2001) Wenn sich Muslime gegen Süchtigkeiten jeder Art wehren, geht es nicht nur um die individuelle Gesundheit des Rauschgiftabhängigen oder die sozialen Kosten des Lungenkarzinoms. Es geht vielmehr darum, um Gottes willen keinen Polytheismus (shirk) zu praktizieren, indem man etwas für sich wichtiger als Gott werden lässt: die einzige Sünde, die Gott nicht verzeiht. (Murad Hofmann, 2000)

Alkohol ist Muslimen verboten, zumindest dies wissen die meisten Menschen über den Islam. Wie oben ersichtlich, ist von diesem Verbot aber jede Art von Rauschmittel betroffen. Dieser Artikel widmet sich speziell dem Alkohol, in der österreichischen Gesellschaft weit verbreitet, ja eigentlich allgegenwärtig und nicht wegzudenken von gesellschaftlichen und kulturellen Ereignissen dieses Landes. Viele Österreicher sind zwar der Meinung: „Alkohol gehört zu unserer Kultur!“ Unbestritten sind jedoch die negativen Auswirkungen von Alkohol auf Körper und Geist, er kann den Einzelnen und ganze Familien zerstören. Trinken beeinträchtigt die Wahrnehmung, senkt die Hemmschwelle und schädigt das Gehirn. Es erhöht das Risiko für zahlreiche Krebserkrankungen etwa an Leber, Brust und Mundhöhle. Und wie viel Gewalt geschieht unter dem Einfluss von Alkohol? Allgemein ist der Islam allen Extremen abhold, doch beim Thema Alkohol nimmt er eine sehr strikte Haltung ein. Es gilt folgender Grundsatz, bei dem sich Gelehrte von früher und heute einig sind: Verursacht eine große Menge eines Getränks oder einer Speise (die größtmögliche, die ein Mensch trinken kann) einen Rausch, so ist auch ein kleiner Schluck davon verboten. Kommt übrigens Alkohol, der zum Verzehr gedacht ist, mit der Kleidung in Berührung, gilt diese als mittelschwer verunreinigt (arabisch: najasa mutawassita). Um die rituelle Reinheit für das Gebet wieder herzustellen, muss das betroffene Kleidungsstück dreimal mit Wasser abgewaschen werden.

Verboten ist, was berauscht Nicht alles, was gegorene Bestandteile enthält, ist jedoch für Muslime automatisch haram, also verboten. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Gärung dazu führt, dass das Getränk oder die Speise eine berauschende

Wirkung hat. Beispielsweise ist auch in Brot oder Früchten Alkohol enthalten, da hier jedoch nicht die Gefahr eines Rausches besteht, sind beide selbstverständlich erlaubt.

Essig und Cola-Getränke Ein Fall, der manchmal für Verwirrung sorgt, ist Essig. Bei dessen Herstellung wird Alkohol in Essigsäure umgewandelt, es entsteht ein neuer Stoff, der nicht berauscht. Der Prophet Muhammad (s.) selbst soll den guten Geschmack von Essig gelobt haben. Vorsicht ist jedoch bei den so beliebten Balsamico – Essigen geboten. Bei einem Blick aufs Etikett findet man meist den Zusatz von Traubenmost, der alkoholisch ist. Dieser wird wohl dem fertigen Essig zugesetzt, um einen süßeren Geschmack zu erhalten. Traditioneller Balsamico lagert jahrelang in Fässern und der Preis ist dementsprechend hoch. Aufgrund der großen Nachfrage dieses in Mode gekommenen Essigs wird wohl bei der Herstellung Zeit und Geld gespart und daher beim Geschmack mit süßem Most nachgeholfen. Es gab auch immer wieder Aufregung unter Muslimen bezüglich Cola-Getränken. Für die konzentrierte Grundsubstanz wird eine kleine Menge Alkohol als Lösungsmittel benutzt. In einem chemischen Prozess wird ein neuer Stoff hergestellt, der nicht berauschend wirkt. Auch wer größere Mengen dieses Getränks zu sich nimmt, wird keinen Rausch bekommen (obwohl dies wegen des enthaltenen Koffeins und des vielen Zuckers nicht zu empfehlen ist).

Alkohol in Parfums und Kosmetika Manche Muslime benutzen nur alkoholfreie Parfums. Doch selbst wenn Parfums und Kosmetika Alkohol enthalten, sind sie erlaubt, da es keine Rauschmittel sind und sie nicht zum Verzehr verwendet werden. Auch im medizinischen Bereich ist Alkohol in der äußerlichen Anwendung erlaubt. Vorsicht ist aber beispielsweise bei

ISLAM

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(insbesondere pflanzlichen) Hustenmitteln oder ähnlichem geboten, diese enthalten oft größere Mengen an Alkohol.

Falle versteckter Alkohol Muslime sind es gewohnt, beim Einkauf auf Etiketten zu achten. Findet man dort die Begriffe Alkohol, Ethanol oder Ethylalkohol, so weiß man Bescheid. Schwieriger wird es, insbesondere für Menschen nichtdeutscher Muttersprache, bei Eigennamen alkoholischer Getränke, die manchmal in Pralinen oder anderen Süßwaren zu finden sind. Whisky, Eierlikör & Co sind noch einfacher zu erkennen, aber wer würde hinter Himbeergeist, Korn, Kirschwasser oder gar Kirsch Alkohol vermuten? Vielfach enthalten auch Lebensmittel Alkohol, bei denen das nicht erwartet oder deklariert wird. Dies ist

nicht nur ein Problem für Muslime sondern auch für Kinder, Schwangere, trockene Alkoholiker usw. Versteckter Alkohol kann sich beispielsweise verbergen in: Pralinen und süßen Backwaren wie den beliebten Faschingskrapfen oder verschiedenen Kuchen und Torten, Speiseeis, Marmeladen, Fertiggerichten wie Suppen, Soßen, Fischgerichten etc. Zu Bedenken ist auch, dass Getränke mit einem Alkoholgehalt von bis zu 0,5 Volumsprozent als alkoholfrei gekennzeichnet werden können. Beim Kochen kommt ebenfalls häufig Alkohol zum Einsatz. Werden aber Soßen mit Alkohol „verfeinert“ oder Risotto mit Weißwein abgelöscht, kann man nicht davon ausgehen, dass der Alkohol ja sowieso verdampft. Auch nach 30-minütiger Garzeit kann noch ein Drittel davon vorhanden sein. (smb)

Quellen: http://www.vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittelsicherheit/kennzeichnung/versteckteralkohol.htm#verstecktem Handbuch Islam, Ahmed A. Reidegeld, Spohr 2005

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gesamtgesellschaftlich viel Gutes, denn Sucht verursacht enorme Schäden. Denken wir an Drogentote, Verkehrsunfälle, Entziehungskuren und zerrüttete Familien von Alkoholkranken. Gläubige Menschen sind nicht vor allem sicher, aber wenn sie ihre religiösen Vorschriften beherzigen, sind sie weniger anfällig.

Wetteifern in guten Taten

Aber zurück den Fastenden: Sie üben nicht nur Verzicht, sie versetzen sich auch in die Situation von Hungernden und Armen, und so lernen sie stets dankbar zu sein für die Gaben Gottes, die vielen Menschen oft nicht beschieden sind. Übrigens, während des Fastens gehen Muslime weiter ihren täglichen Verpflichtungen nach, ob in der Familie, im Beruf, während des Studiums oder in der Schule. Viele versuchen, sich noch mehr anzustrengen als bisher und angelehnt an das Vorbild des Propheten wetteifern sie in guten Taten, wie das Spenden für Arme oder die Hilfe für Kranke und Bedürftige.

Entschlackung für Körper und Geist

Das alles bedeutet erhöhte körperliche Anstrengung. Eine Anstrengung die aber bisweilen entscheidende Voraussetzung dafür ist, um den spirituellen Zustand seelischer Reinigung zu erreichen, nach denen sich der Geist genauso sehnt wie der Körper nach Nahrung oder Luft zum Atmen. Denn während der fastende Körper „auf Entzug“ ist, gelangt seine Seele in den Zustand erhöhter geistiger Wachsamkeit. Diese in vielen Kulturen und Religionen bekannte existentielle Erfahrung des Fastens macht den Geist empfänglich für die so dringende „geistige Entschlackung“ und Reinigung.

Bei der Lesung des Korans, den Gebeten und beim freiwilligen Rückzug in die Moschee während der letzten zehn Tage, wie es die prophetische Tradition des so genannten Iktikaf vorlebte, wirft die Seele Ballast ab, der sich das Jahr über angehäuft hat. Wer im

Ramadan richtig fastet, erneuert Seele und Körper. Voraussetzung ist aber, dass der Geist auch willig ist. “Wer nicht auf Lügen in Wort und Tat verzichten will“, so lautet ein Prophetenwort, „von dem verlangt Gott nicht, dass er auf Speise und Trank verzichtet.“ Oder: ”Wenn sich jemand nicht der Falschheit in Wort und Tat enthält, dann liegt Gott nichts daran, dass er sich des Essens und Trinkens enthält.” (Beides Hadithe aus: Al- Bukhari).

Wie ein wohlmeinender Freund hilft uns der Fastenmonat Ramadan, unseren Begierden die Stirn zu bieten und Fehlverhalten abzustellen. Er hilft uns, Abstand zu nehmen von Übermaß und Übertreibung, um die Balance von Körper und Seele wieder zu finden.

Quelle: Islamisches Wort des SWR im August 2010 von Aiman Mazyek, www.islam.de

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Der folgende Artikel wird mit freundlicher Genehmigung von islam.de abgedruckt.

Wie ein guter Freund: Fastenmonat Ramadan

Entschlackung für Körper und Geist - Selbstbeherrschung, Mäßigung und Zurückhaltung mitten im Leben, mitten im heiligen Monat Gott hat in seiner Schöpfung verschiedene Dinge ausgezeichnet, so auch den heiligen Monat Ramadan, der unter den anderen Monaten eine vorrangige Stellung einnimmt: Im Ramadan nahm der Islam seinen Anfang, darin gibt es die besondere heilige Nacht, die sogenannte Nacht der Bestimmung, die ertragreicher als 1000 Monate ist. Es ist der Monat, an dem der Koran zum ersten Mal dem Propheten Mohammad - Friede sei auf ihm - s.a.s - offenbart wurde und es ist eine besondere Zeit, wo oft in der muslimischen Geschichte entscheidende Dinge passierten.

Wie einen guten Freund begrüßen Muslime den Fastenmonat Ramadan. Es ist ein Freund, der zum Innehalten anregt, zum Studium des Korans, zur Betrachtung unserer spirituellen Quellen, unserer religiösen Heimat. Es ist eine Zeit der körperlichen Entbehrung und der geistigen Erneuerung, der inneren Einkehr und der Gemeinschaft. Im Ramadan sind die Moscheen voller als gewöhnlich. Im Ramadan rücken Familien und Freunde enger zusammen, ist die Gemeinschaft der Gläubigen spürbarer als sonst. Das Fasten im Ramadan ist die dritte der fünf Säulen des Islams. Es ist ein vierwöchiger Gottesdienst, währenddessen der Mensch über die Beziehung zu seinem Schöpfer nachdenken kann und soll. In einem Ausspruch des Propheten (s.a.s) lässt Gott sagen „Er - der Fastende – lässt ab von Essen und

Trinken und von seinen Begierden um Meinetwillen. Das Fasten ist für Mich, und Ich gewähre die Belohnung dafür. Und die gute Tat wird zehnfach belohnt.” (Hadith; Buchari)

Wer fastet, verzichtet auf Essen und Trinken und Geschlechts-verkehr von Sonnenaufgang (Anm. der Red.: von Anbeginn der Morgendämmerung) bis zum Sonnenuntergang. Wer fastet, wird belohnt. Aber nicht durch anhaltendes Schlemmen während der Nacht, wie in einigen Teilen der Welt leider bisweilen zu beobachten ist. Die Fastenden sollen den Verzicht auf Essen und Trinken ausschließlich wegen ihrer Gottesfurcht und ihrem Wunsch nach Gottesnähe leisten. Das Gebot, sich in Verzicht zu üben, findet sich in allen Religionen. Der Prophet Muhammad (s.a.s) folgte damit der Tradition seiner

prophetischen Vorfahren, angefangen von Abraham über Moses, David, Jesus (Friede sei auf ihnen allen) - um nur einige zu nennen. Und so heißt es im Koran: ”Ihr, die ihr glaubt, euch ist das Fasten vorgeschrieben wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren, damit ihr vielleicht gottesfürchtig werdet.” (Koran 2:183).

Fasten hilft gegen die Sucht

Indem Muslime freiwillig auf erlaubte Dinge für eine begrenzte Zeit verzichten, üben sie sich in Disziplin, körperlicher Selbst-beherrschung, in Mäßigung und Zurückhaltung. Sie lassen sich dadurch weniger von Alkohol, Drogen oder anderen Suchtmitteln verführen. Das ist löblich für die eigene Gesundheit. Es birgt auch

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Foto: A.Billouch

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Im Gespräch mit…

Tamou Stitou

Von Amina und Nasrine Jaballah

Amina: Hallo, Tamou! Ich möchte heute mit dir ein Interview über deinen Arbeitsplatz führen. Könntest du dich bitte vorstellen?

Tamou: Ja natürlich, ich bin eine Marokkanerin und bin Mutter von drei Kindern. Ich wohne hier seit elf Jahren und ich arbeite seit 2010 im Caritas - Integrationshaus in Innsbruck.

Amina: Was arbeitest du genau, als Marokkanische Muslimin?

Tamou: Es kommen wöchentlich Gruppen von Schulen oder Universitäten, damit sie die Caritas besuchen. In der Caritas gibt es eine Kirche und einen Gebetsraum mit einem kleinen Minarett. Ich beantworte dort die Fragen über den Islam.

Amina: Welche Aktivitäten finden bei euch statt?

Tamou: Für Menschen die miteinander wohnen, lernen, beten, arbeiten, reden, feiern, essen; Fürs Wohnen; Für Wohngemeinschaften; Für Begegnungen; Für das Gebet….

Amina: Welche Aktivitäten gibt es für Kinder?

Tamou: Lernhilfe von Montag bis Freitag 14:00-17:00 Uhr und Multikulturelle Kinderkrippe „MU-KU-KI“.

Amina: Beschreibe uns bitte die Aktivitäten für das Gebet genauer.

Tamou: Basisgemeinde Micha, Altkatholische Gemeinde, Ökumenisches Abendgebet, Gebet – Koranlesung und Erklärung mit dem Imam im muslimischem Gebetsraum &

Morgengebet. Für die Muslime gibt es jeden Freitagnachmittag eine Koranrezitation um 17:45 Uhr im Muslimischen Gebetsraum.

Amina: Was hilft den Menschen im Haus, dass die Integration gestärkt wird?

Tamou: Es findet zweimal wöchentlich ein „DINNER CLUB“ statt der eine große Rolle spielt.

Amina: Wie wird dieser „DINNER CLUB“ organisiert?

Tamou: Jeder der offen zu allen ist, meldet sich freiwillig und kocht eine Spezialität seines Landes. Man findet Bosnische, Türkische, Iranische, Indische und viele andere Gerichte. Falls jemand von euch teilnehmen möchte, der Abend findet jeden Mittwoch und Freitag von 19:00 – 21:00 statt. Alle Termine sind leider bis Ende März besetzt. Zur Teilnahme, sollten die Leute sich unter dieser Nummer anmelden: 0512/ 361 115.

Amina: Hast du noch etwas zu erzählen?

Tamou: Ja! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und speziell, wenn ich den Mitmenschen Informationen über meine Religion mitteile. Alle Menschen sind bei uns willkommen. Außerdem haben wir noch ein „Iftar“ zu Ramadan und eine kleine Feier zum Opferfest.

Amina: Danke für diese Informationen.

Tamou: Bitte.

INTERVIEW

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LeserInnen – Beiträge bitte an: [email protected]

Jammern kann jeder!

Von Gerti Machajdik mit Dora K. Jammern kann jeder, aber viel seltener wird das Gute richtig gewürdigt! Dora K., die Oma der behinderten Julia, möchte eine wahre Geschichte der Hilfsbereitschaft erzählen:

Es war am 6. Dezember, der „Nikolaus“ besuchte die Sonderschulklasse von Julia. Dora war auch dabei, freute sich an der Freude der Jugendlichen im Rollstuhl und schoss einige Fotos. Dann verließ sie die Schule und machte sich auf den Heimweg.

Auf dem kleinen Fußweg, einem Teil des Grabenwegs, der zur Andechsstraße führt, ging eine Frau alleine und langsam vor ihr her. Plötzlich stolperte die Frau und fiel auf den Weg. Durch den Aufprall ihres Kopfes auf dem harten Weg verlor sie sogar kurz das Bewusstsein. Gleich kam sie wieder zu sich und klagte über

Schmerzen in der Schulter, die auch unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte. Dora lief zu ihr hin und kümmerte sich um sie. Doch viel konnte sie – wie immer ohne Handy unterwegs – nicht machen.

Zum Glück kam eine Gruppe Buben daher. Sie sprachen türkisch miteinander und sollten wohl zur zweiten Stunde in der Schule sein, die erste hatten sie frei. Sie eilten sofort zu den beiden Frauen und boten ihre Hilfe an. Natürlich hatten sie Handys und so konnte Dora die Rettung informieren.

Leider dauerte es recht lange, bis diese eintraf. Allerdings versorgte sie die Gruppe mit wichtigen Ratschlägen. So sollte die Patientin warm gehalten werden und durfte nichts essen oder trinken, falls eine Operation nötig werden würde. Die Burschen versorgen die Ärmste mit einer Jacke. Als eine

Angestellte der nahegelegenen Tankstelle dazu kam und der Patientin etwas zu trinken anbot, lehnten die jungen männlichen Beschützer geistesgegenwärtig ab. Sie blieben bis die Rettung kam und nahmen vermutlich auch Nachteile in der Schule wegen Zuspätkommens in Kauf.

Dora meint: „Es wird so viel geschimpft auf die heutige Jugend und besonders auf Kinder oder Jugendliche mit nichtdeutscher Muttersprache. Das ist so ungerecht!“

Deshalb haben wir diese Geschichte aufgeschrieben. Die Burschen haben vorbildlich gehandelt! Und vielleicht kommt auf diesem Weg auch ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer zu Ohren, dass sie tatsächlich an diesem Tag als hilfreiche Engel gebraucht wurden und nicht einfach herumgetrödelt haben.

TACTICS-Spielenachmittag im Wohnheim Pradl Am 10.01.2013 verbrachten Mitarbeiterinnen des Verein Multikulturell und Frauen aus dem TACTICS Kurs bzw. aus dem Frauencafè einen Spielenachmittag mit SeniorInnen im Wohnheim Pradl. Gemeinsam mit BewohnerInnen wurden Spieleprototypen aus dem Projekt TACTICS mit viel Spaß gespielt und anschließend evaluiert. Manchen der SeniorInnen sagten die Spiele mit biographischen Elementen wie zum Beispiel „ich packe meinen Koffer“ mehr zu, anderen eher Brettspiele wie „3Steine“. Die Einschätzungen der Spielenden werden für die nachfolgenden Adaptierungen der Spiele für das Endprodukt Spielebox gebraucht. Diese Spielebox soll dann im familiären und öffentlichen Pflegebereich für

ältere Menschen und ihre Pflegepersonen eingesetzt werden können, um die intergenerationale und auch interkulturelle Begegnung zu bereichern und Freiräume für pflegende Angehörige schaffen, indem andere Familienmitglieder oder Freiwillige Zeit mit ihren Lieben verbringen. Einig waren sich sowohl die SeniorInnen als auch die Frauen, dass sie gerne wieder an einer Veranstaltung wie dem Spielenachmittag teilnehmen möchten. Die Leiterin des Wohnheimes Frau Elfriede Steinwender, Frau Marlene Reismann, Ergotherapeutin im Wohnheim Pradl und Frau Andrea Klotz, Projektleiterin des TACTICS Projektes planen bereits den nächsten Spielenachmittag.

Verein Multikulturell Bruneckerstraße 2d/3.Stock 6020 Innsbruck Tel.: (0512) 56 29 29 Web: www.migration.cc Mail: [email protected]

MiT – LESERiNNEN

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MUSLIMFESTIVAL 2012

Zur Feier von 100 Jahre Islamgesetz in Österreich von Dr. Elif Kizilboga Dieser Auschnitt aus dem Reichsgesetzblatt zeigt die offizielle staatliche Anerkennung des Islam im Jahre 1912 durch Kaiser Franz Joseph. Da auch die bosniakische Einheit seit 1908 nach der Okkupation von Bosnien in der Habsburger Armee tätig war, wurde den Muslimen sowohl die Betreuung muslimischer Soldaten durch Imame als auch die Selbstbestimmung zugesichert. Somit wurde nicht nur die bessere Eingliederung der Muslime in das österreichisch-ungarische Heer erreicht, sondern auch die Türen für den Integrationsprozess geöffnet.

Heute können wir Muslime in Österreich deshalb die Einzigartigkeit dieses Gesetzes in Europa genießen. Während unsere Nachbarländer noch keine einheitliche islamische Vertretung wie bei uns die IGGiÖ (Islam.Glaubensgemeinschaft in Österreich) oder z.B. keinen Islamunterricht haben bzw noch darüber diskutieren, ist dies bei uns schon Geschichte.

Genau nach 100 Jahren, also 2012, wurde das Islamgesetz in vielen Teilen Österreichs festlich gefeiert. Ich möchte hierbei eine Feier besonders erwähnen:

Das Muslimfestival 2012 mit dem Motto „100 Jahre Islam, 100 Jahre Bewegung“ war nicht nur ein Zeichen der Dankbarkeit, es markiert auch

den Beginn eines weiteren, vielversprechenden Jahrhunderts!

Gemeinsam mit knapp 5000 Zuschauern wurde im Vienna Austria Center mit Theater, Film, Musik, Stars und vielen weiteren Specials gefeiert. Unter anderem waren dabei: die Native Deen aus den USA, Outlandish aus Dänemark, Hor Hazrat Hamza aus Bosnien, Ammar114 aus Deutschland sowie Nasihat Kartal aus Österreich.

Im Mittelpunkt stand ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Jugendliche aus

ganz Österreich hatten mit selbst geschriebenen Theaterstücken aber auch Fotos aus der eigenen Dunkelkammer und vielen unterhaltsamen Filmen und Clips für jeden Geschmack beigetragen, dass das Muslimfestival 2012 lang in Erinnerung bleibt. Nicht zuletzt förderte eine multikulturelle Küche während der Pausen den Dialog auf eine andere Art und Weise.

Quellen: www.derislam.at www.muslimfestival.at www.mjoe.at

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Jeden Sonntag FRAUENSCHWIMMEN 9.00 – 11.00 Uhr

FRAUENSAUNA 11.00 – 12.00 Uhr (Anmeldung erforderlich bis max. 9. 30 Uhr unter 0676/580 49 90 oder direkt beim Schwimmen!)

Ort: Landessportcenter Infos unter 0676/580 49 90 www.musliminnen-tirol.org

AQUA TRAINING –

Das Wasser, dein Trainingspartner Von Mag. Cornelia Atalar Aqua Fitness kommt ursprünglich aus Amerika und wurde zur Rehabilitation nach Operationen und Verletzungen eingesetzt. Schnell hat man aber erkannt, dass auch für gesunde Menschen ein großer sportlicher Effekt gegeben ist. Ob Aqua Fitness, Aqua Jogging oder Aqua Radfahren – überall macht man sich die beiden Eigenschaften des Wassers zu Nutze. Im Wasser ist man schwerelos - dadurch werden Gelenke und der Rücken geschont. Wasser hat einen 800-fach höheren Widerstand als Luft – dadurch erhöht sich der Trainingseffekt. Nicht nur Senioren sondern Menschen aller Altersklassen haben Spaß an dieser Bewegung im Wasser. Selbst Nichtschwimmer können dieses Fitnessprogramm im Wasser durchführen. Einfache Arm- und Beinbewegungen, oder ein Laufen im Wasser wie beim Aqua Jogging, steigern Kraft und Ausdauer und lassen die Kilos purzeln. Das Training soll zumindest 30-45 Minuten dauern und regelmäßig durchgeführt werden. Die Temperatur des Wassers soll

zwischen 26-30 Grad liegen, um einerseits ein Frieren und andererseits eine Überhitzung zu vermeiden. Ein ideales Training, das auch von muslimischen Frauen durchgeführt werden kann: Jeden Sonntag beim Frauenschwimmen des Forum MiT. Bei Fragen können vor Ort auch Tipps gegeben werden!

Die Schwimmzeiten bzw. Änderungen werden ausschließlich über unsere Homepage bzw. über die Telefonnummer 0676/5804990 bekannt gegeben.

MINERALWASSER Mineralwasser ist nach der österreichischen Mineralwasser- und Quellwasserverordnung ein Grundwasser mit besonderen Eigenschaften. Inhaltsstoffe und Temperatur in der Quelle dürfen nur unwesentlich schwanken. Einzelne Stoffe, wie Arsen, Mangan, Fluorid und Kohlensäure dürfen entzogen oder Kohlensäure hinzugefügt werden. Natürliches Mineralwasser hat seinen Ursprung in einem unterirdischen, vor jeder Verunreinigung geschützten Wasservorkommen und hat eine bestimmte Eigenart in Bezug auf Mineralstoffe, Spurenelemente und sonstige Bestandteile. Es gibt verschiedene Mineralwässer mit unterschiedlicher Zusammensetzung und Schwerpunkten an Inhaltsstoffen. Quellwasser wird aus natürlichen oder künstlichen Quellen gewonnen. Studien ergaben, dass der Bedarf an Mineralstoffen überwiegend aus der Nahrung gedeckt wird und nur gering aus Mineralwasser. Lediglich calciumreiches Mineralwasser kann den Calciumbedarf decken, wenn Milchprodukte nicht verzehrt werden. Bei Bluthochdruck sollte überdies natriumarmes Mineralwasser getrunken werden.

Mineralwässer weisen einen höheren Wert an Radon und Uran auf, der noch unter einem gesundheitlich gefährlichen Wert liegt. Aber auch Pflanzenschutzmittel können Mineralwässer belasten. Gesetzliche Grenzwerte sollen eine Gefährdung für den Menschen verhindern. Unter einem Umweltaspekt steht die Tatsache, dass Mineralwässer überwiegend in PET-Flaschen abgefüllt werden und oft über lange Distanzen transportiert werden. Der höchste Pro-Kopf-Verbrauch an Mineralwasser weltweit ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 260 Liter/Einwohner/Jahr. In Österreich beträgt er ca. 95 Liter/Einwohner/Jahr.

Verwandte Produkte: Tafelwasser ist kein Mineralwasser. Heilwässer sind in Deutschland als Arzneimittel zugelassen. Sie haben eine heilende, lindernde oder vorbeugende Wirkung und können innerlich als Trinkkur oder äußerlich als Tinktur oder für Heilbäder angewandt werden. Sie können auf Stoffwechsel, Herz, Kreislauf und Nieren positiv einwirken. Sodawasser ist ein Tafel- oder Mineralwasser, das einen hohen Kohlensäuregehalt hat. (ca)

FIT – MACH MiT!

LEBENSMITTEL - WISSEN

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BULGURSUPPE 1. Den Bulgur waschen. ½ Tl Salz in

Für Anfänger, mild süß ½ l Wasser auflösen. Den Bulgur darin

Ganz Marokko 2 Stunden einweichen.

Einweichen: 2 Std. 2. den Bulgur abgießen und abtropfen

Zubereitung: 2 Std. 45 Min. lassen. Bulgur mit ½ l Wasser und dem

Pro Portion ca.: 280 kcal restlichen Salz in den Topf geben und

Zugedeckt bei mittlerer Hitze 20 Min.

Für 4 Personen kochen lassen. Dann in ein Sieb abgießen

Zutaten: und abtropfen lassen.

200g Bulgur 3. Das Mehl mit etwas Milch anrühren.

1 Tl Salz In einem Topf die übrige Milch aufkochen

50g Mehl lassen. Den Zucker, das Orangenblüten-

3/8 l Milch wasser und das Mehl unter die

½ El Zucker Milch rühren. Bulgur zugeben. Die Suppe

½ EL Orangenblütenwasser sofort servieren.

Garnieren: mit Zimtpulver oder Zimtzucker

Variante: Den Bulgur durch 150g

Fadennudeln ersetzen und gleich in der

Milch 3-5 Min. garen.

KOCH MiT! Rezepte

Das Rezept für „Die Schlanke Linie“

MINESTRONE Zutaten für 4 Personen 3 Zwiebel, gehackt 1 EL Olivenöl 600 g gemischtes Gemüse (z.B. Karotten, Stangensellerie, Lauch, Kohl, Karfiol, Kartoffel) 750 ml Kräutersuppe 1 Fleischtomate , in Würfel geschnitten Salz, Pfeffer Zwiebel in Öl glasig schwitzen. Das Gemüse dazugeben, mit Suppe aufgießen und ca. 15 Minuten kochen. Tomatenwürfel zur Suppe geben und einige Minuten ziehen lassen. Bei Bedarf nachwürzen. Zur Verfeinerung kann man vor dem Servieren noch 6 EL geriebenen Parmesan unterrühren. (Quelle: Weight Watchers – Die 5 einmal anders)

Dilliwale Dal Linsen nach Delhi-Art

Die Linsen verlesen und gründlich abspülen. Anschließend mit Wasser und

Als Beilage gedachte Dals haben meist Kurkuma in einen tiefen Topf geben. Alles bei hoher Temperatur einmal

eine suppenähnliche Konsistenz. aufkochen und dann bei niederer Temperatur köcheln lassen. Je nach

Etwas usli-ghee, im letzten Moment auf Linsenart ca. 25 – 45 Minuten.

dem Gericht verteilt, Salzen und die Tomatenstückchen (geschält) etwas mitgaren, bis sie weich

rundet den Geschmack ab. sind. Die Linsen auf niederer Stufe warm halten, bis das Würzöl fertig ist.

350g masoor dal oder toor dal, Das Öl in einer kleinen Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen. Den

rote oder gelbe Linsen. Kreuzkümmel etwa 30 sec. braten, bis er sehr dunkel angelaufen ist.

½ TL Kurkumapulver Die Zwiebel mit dem Knoblauch dazu geben und etwa 6 Minuten pfannen-

1l Wasser rühren. Sobald sie zart gebräunt ist, Cayennepfeffer und garam masala

Salz nach Geschmack darunter mischen. Das Ganze mit dem Koriandergrün über die Linsen

1 Tomate, fein gehackt geben. Das Dal gründlich durchmischen, abschmecken und in kleinen

3 EL Pflanzenöl Schalen servieren.

1 TL Kreuzkümmel

1 Zwiebel, fein gehackt

4 Knoblauchzehen, in feine Scheiben

Geschnitten

½ TL Cayennepfeffer

1 TL garam masala (im Asienshop)

1 Hand voll frisches Koriandergrün

(im Asienshop)

sehr fein gehackt

ZITRONEN – POLENTA – KUCHEN 200 g Butter, 200 Feinkristallzucker, fein abgeriebene Schale und Saft von 1 großen Zitrone, 3 Eier verquirlt, 150 g gemahlene Mandeln, 100 g Instant-polenta, 1 TL Backpulver, Crème fraîche zum Servieren. Sirup: Saft von 2 Zitronen, 50 g Feinkristallzucker, 2 EL Wasser

Backofen auf 180 °C vorheizen. Springform (20 cm) einfetten oder Boden und Rand mit Backpapier auslegen. Butter und Zucker schaumig schlagen. Zitronenschale und –saft, Eier und Mandeln einrühren. Polenta und Backpulver darüber und gut verrühren. Die Mischung in die Form füllen, glatt streichen und 30 – 35 Minuten backen, bis der Kuchen gerade fest und goldbraun ist. Aus dem Ofen nehmen und 20 Minuten in der Form abkühlen lassen. Für den Sirup Zitronensaft, Zucker und Wasser in einem kleinen Topf sanft erhitzen, rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Aufkochen und 3 – 4 min. köcheln lassen, bis der Sirup leicht reduziert und dickflüssig ist. Den Kuchen auf einem Gitter an der Oberseite mit der Hälfte des Sirups bestreichen. Vollständig auskühlen lassen. Dann in Stücke schneiden, mit dem restlichen Sirup beträufeln und mit Crème fraîche servieren.

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LIEBE Kinder, as salaam alaikum!

In der islamischen Welt gibt es kaum einen Menschen, der die Geschichte von Zamzam nicht gut kennt. Kinder hören gern diese wunderbare Geschichte, die in vielen arabischen Geschichtsquellen überliefert wird. InschaAllah reist ihr eines Tages auch nach Makka und macht den Hadsch, die Pilgerfahrt. Ihr könnt dann die Zamzamquelle mit eigenen Augen sehen. Ich hoffe, dass Allah, Subhaana wa ta Alaa, uns allen diese Möglichkeit bietet, den Hadsch, die Pilgerfahrt, zu erfüllen. Amien.

Eure Assiya

Zamzam-Quelle, foto by Mardetanha

Was ist ZamZam?

Wie viele von euch sicher schon wissen, ist Zamzam eine Süßwasserquelle auf der arabischen Halbinsel, in der Stadt Makka, gleich neben der Al Kaaba, dem geheiligten Hause Allahs, subhaana wa ta Alaa. Jeder, der die Pilgerfahrt nach Makka unternimmt, trinkt von dem süßen, reinen Wasser und erfrischt sich damit. Aber Zamzam gab es nicht immer, früher war das Tal von Makka trocken und unfruchtbar, so dass kein Mensch dort leben konnte. Heute jedoch ist das Tal besiedelt, und nicht nur das, es ist zum Zentrum unserer Religion geworden. Wie und warum es dazu kam, das ist die Geschichte von Zamzam, die ihr hier, liebe Kinder, erfahren werdet.

Ibrahim und Hadschar

Die Geschichte beginnt jedoch nicht in Makka, sondern in Ägypten, im Palast des Pharao. Dort lebte vor einigen tausend Jahren ein junges Mädchen, das Hadschar hieß. Sie war eine von vielen anderen Sklavinnen im Palast. Eines Tages kam eine Dienerin des Pharao zu ihr und sagte, „Hadschar, der Pharao hat beschlossen, dich einer guten und rechtschaffenen Herrin zu geben, die er sehr hoch schätzt. Du wirst mit ihr und ihrem Mann von hier fortziehen." So kam es, dass Hadschar sich mit Sarah, ihrer neuen Herrin, und deren Mann Ibrahim, Friede sei mit ihm, auf einen

weiten Weg machte. Sie zogen gemeinsam von Ägypten nach Palästina, wo sie von nun an zusammen lebten.

Die Reise durch die Wüste

Mit Sarah verstand Hadschar sich sehr gut. Mit den Jahren entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Sarah hatte so großes Vertrauen zu Hadschar, dass sie ihr eines Tages erzählte, wie sehr sie sich ein Kind wünschte, dass sie aber keines bekommen konnte, denn sie war unfruchtbar. Sarah war so unglücklich über ihre Kinderlosigkeit, dass sie sich schließlich entschloss, Hadschar ihrem Mann Ibrahim, Friede sei mit ihm, zur Frau zu geben, sodass Hadschar ihm das so sehr gewünschte Kind schenken konnte. Und so geschah es, al hamdulillah, und Ismail, Friede sei mit ihm, wurde geboren! Zu dieser Zeit befahl Allah, der Allwissende, seinem Propheten Ibrahim, sich in das Tal von Makka zu begeben,wo er später einmal die Al Kaaba erbauen sollte, und zwar dort, wo Allah schon die Grundsteine für sein geheiligtes Haus hatte entstehen lassen. Weißt du, dass unserer Prophet Adam, Friede sei mit ihm, dort die ersten Steine baute? So kam es, dass der Prophet Ibrahim, Friede sei mit ihm, mit seiner Frau Hadschar und seinem Sohn Ismail weit weg zog, durch die Wüste und unbewohnte Gegenden, bis sie zu jenem Tal kamen, das Allah, der Erhabene, ihnen zur neuen Heimat bestimmt hatte. Ein Tal, in dem es kein Leben gab, kein Wasser und keine Nahrung. Hier schlug der Prophet Ibrahim nahe einem kleinen Hügel für seine Frau und sein Kind ein Zelt auf. Er ließ ihnen da, was er an Nahrung und Wasser bei sich trug, und dann begann er, sich für die Abreise fertig zu machen.

Das Bittgebet des Propheten Ibrahim

Hadschar war erschrocken darüber, in dieser Gegend allein zurück zu bleiben, und sie sagte: „Willst du uns in dieser verlassenen Gegend allein zurück lassen, ya Ibrahim?" Ibrahim erwiderte:“Ja, Hadschar." Da Hadschar wusste, dass ihr Mann stets nur auf den

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Befehl Allahs hörte, fragte sie ihn: „Hat Allah dir befohlen, uns hier zurück zu lassen?" Ibrahim erwiderte: „Ja, denn ich werde hier Sein geheiligtes Haus errichten". Da wusste Hadschar, dass sie sich nicht zu ängstigen brauchte: Denn Allah, der Erhabene, würde sie und ihren kleinen Sohn beschützen. Bevor Ibrahim, Friede sei mit ihm, aufbrach, betete er zu Allah, dem Barmherzigen Gott:

„Unser Herr, ich habe einen Teil meiner Nachkommenschaft in einem unfruchtbaren Tal nahe bei Deinem heiligen Haus angesiedelt, o unser Herr, auf dass sie das Gebet verrichten mögen. So mache ihnen die Herzen der Menschen zugeneigt und versorge sie mit Früchten, damit sie dankbar sein mögen."

Hadschar sucht Wasser

Nun blieb Hadschar mit ihrem Sohn allein zurück: sie hatte keine Angst, denn sie vertraute auf Allah, den Erhabenen. Schon viele Tage waren vergangen, und nichts war geschehen. Sie hatte auch kein Trinkwasser mehr, und der kleine Ismail hatte großen Durst. Und so wandte sie sich an Allah, den Barmherzigen Gott, und

bat Ihn in ihrer verzweifelten Lage um Hilfe: „O Allah, was soll ich tun?" Sie verließ ihr Zelt, um von den

umliegenden Hügeln Ausschau nach Menschen und Wasser zu halten. So bestieg sie den Hügel As-Safa, aber nichts außer Sand und Steinen war zu sehen. Da eilte sie zum nächsten Hgel, Al-Marwa, doch auch von dessen Spitze aus war nichts zu sehen. Und wieder

flehte sie um Hilfe: „O Allah, was soll ich tun?" Plötzlich meinte sie, eine Stimme zu hören, und so eilte sie zu As-Safa, um zu sehen, woher die Stimme käme, doch sie konnte niemanden bemerken. Während sie noch ausschaute, hörte sie wieder die Stimme, und so lief sie abermals zum Hügel Al-Marwa züruck. Auf diese Weise eilte sie siebenmal zwischen As-Safa und Al-Marwa hin und her, doch nichts war zu sehen. Schließlich kehrte sie verzweifelt und ratlos, mit Tränen in den Augen, zu ihrem Zelt zurück.

Ein Wunder ist geschehen

Doch was sah sie, als sie auf ihren kleinen Sohn

herabblickte? Ein Wunder... Gleich neben Ismail, an

der Stelle, wo er vor Durst weinte und im sandigen Boden mit seinen Füßen strampelte, sprudelte kühles, klares Wasser aus dem Sand hervor. Allah, der Barmherzige, hatte sie in ihrer Not nicht allein gelassen! Und während sie in der Ferne nach Wasser oder Menschen gesucht hatte, hatte Allah, der Allmächtige,

eine Quelle entspringen lassen, gleich hier bei ihrem

Kind. Wie dankbar und glücklich war Hadschar! Und sie warf sich nieder vor Allah, um Ihm für Seine unendliche Gnade zu danken und seine Barmherzigkeit zu preisen. Nachdem sie und Ismail ihren Durst gestillt hatten, versuchte Hadschar, das Wasser ringsum einzudämmen: denn sie hatte Angst, dass es versickern würde. Sie rief: „Zam zam", das bedeutet: warte, warte in arabisch. Da hörte sie wieder die Stimme, die sie schon während ihrer verzweifelten Wassersuche

vernommen hatte: „Fürchte keinen Durst, und fürchte nicht die nutzlose Verschwendung dieses Wassers. Denn das hier ist eine Süßwasserquelle mit reichlichem Wasser zum Trunk für die Gäste Allahs; denn hier an dieser Stelle werden Ibrahim und sein Sohn dereinst das Haus Allahs erbauen!"

Jetzt wusste Hadschar, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, und so lebte sie mit ihrem Sohn dankbar und zuversichtlich bei der Wasserquelle.

Quellen: Ein Kind sucht Allah , Murside uysal Zamzam, Der wunderbare Brunnen, Soumia Sidi Moussa

LACHEN IST GESUND! ausgewählt von Bilal & Ayoub Billouch

Drei Pferde aus Frankreich, England und Deutschland stehen auf der Weide. Sagt das französische Pferd: „Bei uns ist das schwierig, wir schreiben Renault und sagen Reno.“ Erwidert das englische Pferd: „Bei uns ist das noch schwieriger, wir schreiben school und sagen skul.“ Sagt das deutsche Pferd: „Das ist doch gar nichts! Wir schreiben wie bitte? Und sagen hä?“

„Woher hast du eigentlich die Beule am Kopf?“- „Ach, ich habe mir einen neuen Bumerang gekauft und den alten weggeworfen.“

„Mama, warum droht der Mann da vorne

der Dame auf der Bühne mit dem

Stock?“- „Er droht nicht, er dirigiert.“-

„Und warum schreit sie dann so?“

Zwei Tennisbälle rollen den Gang entlang. Sagt der eine: „Pass auf, eine Treppepepepepe…!“

Es wurden nun auch noch Sägespäne im Hackfleisch gefunden… Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein Schaukelpferd gehandelt hat!

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LILIE WOMAN AWARD 2013

Anlässlich des Internationalen Frauentages lud der Lilie Frauenverein für Bildung und Kultur am 14. März zu einem Abend im Zeichen der Frau ins Innsbrucker Haus der Begegnung. Zum zweiten Mal wurden dabei die Lilie Woman Awards verliehen. Geehrt wurden Frauen für ihre Leistungen in den Bereichen Familie, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Ehrenamt. Diesmal stand der Abend ganz unter dem Motto: Die muslimische Frau in Tirol.

Die Preisträgerinnen 2013: Mutter des Jahres: Herlinde Keuschnigg Politikerin des Jahres: Dr. Christine Baur Ehrenamtliche des Jahres: Mag. Cornelia Atalar Wissenschaftlerin des Jahres: Mag. Amena Shakir Karrierefrau des Jahres: Prof. Dr. Speranza Namusisi

Die Obfrau und Mitbegründerin des Vereins Forum Musliminnen in Tirol wurde aufgrund ihres Engagements in der Ehrenamtlichkeit – sie ist Mitbegründerin und Funktionärin von zwei Vereinen und dreifache Pflegemutter – ausgezeichnet.

Ehrungen dieser Art sind ein wichtiges Zeichen für alle Frauen, dass es möglich ist, Dank und Anerkennung in der Gesellschaft für außergewöhnlichen Einsatz und Mitarbeit an der Gesellschaft zu erhalten. Wir Frauen können viel bewegen, das zeigte auch das Rahmenprogramm der Veranstaltung, in dem zehn Frauen, die - mit oder ohne Kopftuch – beruflich erfolgreich sind, kurz über sich und ihr Leben und ihre Ziele erzählten. Ein Dank an den Frauenverein Lilie für diese Veranstaltung und die tolle Idee, muslimische Frauen positiv der Öffentlichkeit zu präsentieren und ihnen auf diesem Weg Dank auszusprechen.

Fotos: Cornelia Kaufmann

MiT – GETEILT

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ZU GAST IM FORUM MiT…

Am 19. Jänner bekamen die Frauen des Forum MiT interessanten Besuch: Einige Angehörige der Siebenten-Tags-Adventisten waren zu einem Gespräch gekommen, das dem gegenseitigen Kennenlernen und Gedankenaustausch diente. Das Treffen stellte sich als sehr informativ heraus und förderte auch einige Gemeinsamkeiten der beiden Glaubens-richtungen zu Tage.

Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine christlich-evangelische Freikirche, die im 19. Jahrhundert in den USA als Reformbewegung gegründet wurde. Der Name bezieht sich auf die Erwartung der Ankunft Jesu am Siebenten Tag, welcher der Sabbat (Samstag) ist. Aus diesem Grund ist für die Adventisten der Samstag heilig und als solcher ein Ruhetag, jede vermeidbare Arbeit wird unterlassen.

Verwaltungssitz dieser religiösen Gemeinschaft ist in den USA, in Österreich gibt es ca. 4000 Mitglieder. Der Hauptsitz in Innsbruck befindet sich in der Höttinger Gasse.

Besonderes Augenmerk legen Adventisten auf die Gesundheit. Sie gehen davon aus, dass Gott in der Bibel verkündet hat, was der Mensch essen soll und was nicht. Schweinefleisch und Alkohol sind verboten – eine der Gemeinsamkeiten mit Muslimen. Allgemein halten sich Adventisten an viele ursprüngliche christliche Werte, die sonst in der heutigen Zeit vergessen scheinen. Einen weiteren wichtigen Stellenwert nimmt die soziale Arbeit ein, hier ist die Katastrophen- und Entwicklungshilfeorganisation ADRA zu nennen, die in Österreich und weltweit Hilfsbedürftige – unabhängig von deren Konfession – unterstützt.

Neben dem Thema Essen wurde auch über Sterben und Auferstehung, Jüngster Tag (auch

Muslime glauben an die Wiederkunft Jesu), Ehe u.a.m. gesprochen. Auf beiden Seiten gab es des Öfteren Erstaunen über die teilweise sehr ähnlichen Ansichten.

Da dieses Treffen so angenehm und erfolgreich war, wurden die Frauen des Forum MiT von ihren Gästen zu einem zweiten Zusammenkommen in der wärmeren Jahreszeit ein – diesmal in deren Räumen bzw. Garten und mit einem gemeinsamen Buffet.

Die Frauen des Forum MiT bedanken sich hiermit nochmals herzlich für diesen Besuch, der geprägt war von Offenheit und gegenseitigem Interesse. (smb, pmf)

SCHWARZ & WEISS ERGIBT BUNT!

Bei dieser Veranstaltung der Völser Pfadfindergemeinde am 25.5.2013 leitete unsere Obfrau Atalar Cornelia gemeinsam mit Astrid Vantsch, als Vertreterin der katholischen Gemeinde, den Workshop „Religion + Frau + Emanzipation = Widerspruch?“. Sowohl aus Sicht des katholischen Glaubens als auch aus islamischer Sicht wurde das Bild der Frau aus dem Urglauben und im Wandel der Zeit und Gesellschaft betrachtet. Beide Religionsgruppen kamen zur Ansicht, dass das religiöse Frauenbild vom gesellschaftlichen abweicht. Schon der Begriff „Emanzipation“ wurde in einer Gruppenarbeit erörtert und wurde vielschichtig – nicht nur positiv – beschrieben. Wichtig war allen, dass Mann und Frau

den gleichen Wert als Mensch und daraus ableitend auch die gleichen Rechte haben. Natürlich haben die beiden Geschlechter von Natur aus unterschiedliche Aufgaben, dies darf aber nicht zu einer Abwertung oder Hervorhebung des anderen führen. Schön an diesem Workshop war, dass alle Teilnehmer eine große Wertschätzung füreinander hatten. Über Fragen des Islam wurde offen diskutiert und es gab für viele ein AHA-Erlebnis, da sie die im Islam bestehenden Rechte und die positive Hervorhebung der Frauen so nicht kannten. Alle hätten gerne noch stundenlang weiter gesprochen. Inshallah wird es mit Astrid noch weitere derartige Veranstaltungen geben.

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ANS MEER

Einmal am Tag in Gedanken ans Meer reisen, alle Termine, alle Pflichten und Sorgen vergessen und den Fuß vorsichtig ins kühle Nass setzen. Spüren, dass wir klein sind, wie ein Tropfen und doch einzigartig und wunderbar. Jochen Mariss

SCHLUSS - GEDANKEN

EIN STEIN FÄLLT INS WASSER

Ein Steinchen platscht ins Ufernass, verschwindet schnell dem Grund entgegen. Die Konturen werden blass, doch konnte es den See bewegen.

Konzentrisch breiten Kreise sich vom Kieselsturz voran getrieben. Das Steinchen freut sich königlich und hat sich Tatkraft zugeschrieben.

Ingo Baumgartner

FREIWILLIGENMESSE IM CONGRESS INNSBRUCK

Am Freitag, dem 24. Mai, fand im Kongresshaus Innsbruck die erste Freiwilligenmesse statt. Statt „ehrenamtlich“ hat sich in den letzten Jahren der Begriff „freiwillig“ eingebürgert. Wir Frauen von der „Kleiderausgabe für Kinderkleidung“ fühlten uns angesprochen und wollten auch mit dabei sein. Wir sind zurzeit ein Team von 8 Christinnen und Musliminnen. Das Nenngeld von 100€ zahlte dankenswerterweise die Pfarre Allerheiligen, die Plakate beglichen wir vom Kopierguthaben der Frauengruppe Abla. In der Dogana fand die Messe statt, dort bekamen wir einen Stand vorne neben dem Cafe zugewiesen. Den dekorierten wir am Vortag. Wir hatten lange Holzstangen, an der wir eine Wäscheleine befestigten. Dort hängten wir Prachtstücke aus unserer Kleiderausgabe auf. HelloKitty war dabei eindeutig in der Überzahl, aber auch ein Drache grinste von einem Pullover und Segelschiffchen fuhren über eine kurze Hose. Auf den Plakaten stand neben Informationen über unsere Öffnungszeiten und unser Angebot auch, dass wir ein mehrsprachiges, multikulturelles und interreligiöses Team sind und KundInnen wollen „von A wie Avchasien bis Z wie Zypern“. Am Freitagvormittag betreuten Ursula und Yasmin, die erstklassige Fotos machte, den Stand. Am Nachmittag lösten Heba (mit dem kleinen Joseph)und ich sie ab. Wir konnten mit vielen Menschen sprechen, erklären, was wir machen und Kontakte knüpfen. Viele BesucherInnen waren interessiert, aber auch VertreterInnen der anderen Vereine und Institutionen der Messe. Wer dort aller mit einem Stand

vertreten war? So viele, dass ich sie gar nicht aufzählen kann und ganz unterschiedliche. Es gab große Organisationen wie ISD und Rotes Kreuz. Von manchen hatte ich noch nie gehört wie Teenywini für Jugendliche. AFS kannte ich wieder, sie bieten Sprachreisen an und suchen auch in Innsbruck noch Gastfamilien. Voluntaris sucht keine jungen Leute, sondern solche mit Lebenserfahrung. Die einen halfen den Menschen in Uganda, andere Behinderten oder Flüchtlingen oder Angehörigen von PatientInnen, die länger in der Klinik bleiben müssen. Ein paar Meter weiter ging es wieder um Wanderungen mit Familien und den nachhaltigen Umgang mit der Natur. Überall dort und in vielen anderen Bereichen, auch im privaten Umfeld, leisten Menschen freiwillige und unbezahlte Arbeit. Es war schön zu sehen, dass es diese Seite des Lebens auch gibt, nicht nur die Welt des Schreckens, die uns täglich und stündlich dank der Berichterstattung der Medien bedrängt. Man kann etwas dazu tun, dass die Welt besser wird. Viele Tropfen der Güte ergeben ein Meer der Liebe. Es ist schön, dabei zu sein. Gerti Machajdik

KLEIDERAUSGABE FÜR KINDERKLEIDUNG Jeden Donnerstag (außer Feiertag) 15.30 – 16.30 Uhr im Kolpinghaus Innsbruck Infos auf: www.abla.at

Ausstellung

OSTARRICHISLAM Fragmente 800 jähriger gemeinsamer Geschichte Von 7. Juni bis 3. Juli

Kunstgang, Katholisch-Theologische Fakultät, Karl-Rahner-Platz 1, 1. Stock Eintritt frei. Die vom Privaten Studiengang für das Lehramt für islamische Religion an Pflichtschulen (IRPA) konzipierte Ausstellung macht sichtbar, wie sehr der Islam – neben Juden- und Christentum – Teil der europäischen und speziell der österreichischen Geschichte ist.

Die MiT-Schrift ist derzeit kostenlos. Wir danken für finanzielle Unterstützung zur Deckung der Druckkosten! Bankverbindung: Forum Musliminnen in Tirol (MiT) Tiroler Sparkasse BLZ 20503 Konto 03300239054 Bitte Verwendungszweck MiT-Schrift angeben!

Die nächste MiT-Schrift erscheint als Herbst / Winter Doppelausgabe im Dezember 2013 inschallah!

Alle MiT-Schrift - Ausgaben online lesen (Pdf-Datei) auf: www.musliminnen-tirol.org/die-mit-schrift/