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Pragmatisierung: Arbeitsplatzgarantie • Krankenstand •Pension/Abfertigung Perspektive N° 1 | 1 - 2006 gegründet 1896 Zeitung des Zentralvereins der Wiener LehrerInnen Lohnt sich Lohnt sich Lohnt sich Lohnt sich Lohnt sich ’ s ’ s ’ s ’ s ’ s noch? noch? noch? noch? noch? Fortsetzung Seite 2 Rauhensteingasse 5, 1010 Wien, Tel.: 813 08 11, www.zv-wien.at E-Mail: [email protected] bzw. [email protected] Arbeitsplatzgarantie Mit der Überreichung des Ernennungsdekretes wird die Lehrerin in ein öffentlich – rechtliches Dienstverhältnis über- nommen. Damit ist der Arbeitsplatz bis zur Pen- sionierung gesichert. Eine Kündigung gibt es Verlagspostamt 1120 Wien, Österreichische Post AG/ Sponsoring Post 04Z035971 S - P.b.b. - Erscheinungsort Wien - Nr. 1/06 - DVR: 0542806 Pragmatisieren: Ein Vergleich Das Schlagwort „Pragmatisierungsstopp“ dient seit Jahren als Rute im Fenster der Lehrerinnen und Lehrer unseres Landes. Dabei reißen sich PolitikerInnen aus unterschiedlichsten Lagern abwechselnd um die Maske des Krampus. Die Interessensvertretungen treten ebenso lang vehement gegen diese Strömungen auf. Wo liegen denn die Vor- und Nachteile des Daseins als VertragslehrerIn oder pragmatisierte(r) Lehrer(in)? Foto: Otratowitz

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Pragmatisierung:

• Arbeitsplatzgarantie

• Krankenstand

•Pension/Abfertigung

Perspektive

N° 1 | 1 - 2006

gegründet 1896

Zeitung des Zentralvereins der Wiener LehrerInnen

Lohnt sichLohnt sichLohnt sichLohnt sichLohnt sich’ s’ s’ s’ s’ s

noch?noch?noch?noch?noch?

Fortsetzung Seite 2

Rauhensteingasse 5, 1010 Wien, Tel.: 813 08 11, www.zv-wien.atE-Mail: [email protected] bzw. [email protected]

Arbeitsplatzgarantie

Mit der Überreichungdes Ernennungsdekreteswird die Lehrerin in einöffentlich – rechtlichesDienstverhältnis über-nommen. Damit ist derArbeitsplatz bis zur Pen-sionierung gesichert.Eine Kündigung gibt es

Verlagspostamt 1120 Wien, Österreichische Post AG/ Sponsoring Post04Z035971 S - P.b.b. - Erscheinungsort Wien - Nr. 1/06 - DVR: 0542806

Pragmatisieren:

Ein VergleichDas Schlagwort „Pragmatisierungsstopp“ dient seit Jahren als Rute im Fenster derLehrerinnen und Lehrer unseres Landes. Dabei reißen sich PolitikerInnen ausunterschiedlichsten Lagern abwechselnd um die Maske des Krampus. DieInteressensvertretungen treten ebenso lang vehement gegen diese Strömungen auf.Wo liegen denn die Vor- und Nachteile des Daseins als VertragslehrerIn oderpragmatisierte(r) Lehrer(in)?

Foto: Otratowitz

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lediglich nach einemDisziplinarverfahrenoder zweimaliger nega-tiver Leistungsbeurtei-lung. Bei Vertragslehre-rInnen dagegen ist eineKündigung jederzeitmöglich (§ 32 VBG).

Beim Gehalt ergibt sichbei der Überstellung indas öffentlich – rechtli-che Dienstverhältnis eingeringfügiger Nettover-lust.

Krankenstand

Große Vorteile gegen-über VertragslehrerIn-nen finden sich im Be-reich der Kranken-standsregelung. Wäh-rend es bei Pragmatisier-ten „nur“ zu Gehaltskür-

zungen kommt, drohtVertragslehrerInnen abeinem bestimmten Zeit-punkt die Einstellungder Bezüge.

Pension -

Abfertigung

Seit 1.1.2005 gibt es dieParallelrechnung nachASVG und APG wie beiVertragslehrerInnen beigleichzeitigem Verlustder Abfertigung. Da wirvon bis zum Zwölffa-chen des Monatsbezugessprechen, kann das inZeiten wie diesen schonals Argument tauglichsein.

A. Homberg

Titelstory

Pragmatisierungfür Landeslehrerwird ausgesetzt

Handlungsspielraum beimPersonaleinsatz muss gewährleistetsein

Bregenz (VLK) - AufGrund des Schülerrück-ganges und des damitverbundenen geringerenLehrerbedarfes in derZukunft hat sich dasLand Vorarlberg ent-schlossen, die Pragmati-sierung von Landesleh-rerinnen und -lehrernvorläufig auf ein Jahrauszusetzen.

Vorarlberg setzt

Pragmatisierung

aus

Die Personalvertretungwurde darüber ausführ-lich informiert. „DerLehrer muss zum Schü-ler, nicht umgekehrt“,stellt Schullandesrat Sie-gi Stemer klar, „dahermüssen wir uns Hand-lungsspielräume für den

Einsatz von Lehrperso-nen offen halten.“

Handlungsspielräume

offen halten

Die Pragmatisierungvon Landeslehrerinnenund -lehrern beruht aufeinem Bundesgesetz.Der Bund hat in seinemBereich einen Pragmati-sierungsstopp erlassen.

Schulfeste Stellen

nicht mehr

zeitgemäß

Pragmatisierte Lehr-personen können um„schulfeste Stellen“ an-suchen und sind damitihr gesamtes Berufsle-ben nicht mehr versetz-bar. Das ist nicht mehrzeitgemäß. Der zu er-wartende Schüler- unddamit verbundene Klas-senrückgang sowie dieTatsache, dass in dennächsten Jahren wenigPensionierungen zu er-warten sind, könntendazu führen, dass Leh-rerversetzungen undNeueinstellungen kaummehr möglich wären.„Das engt unserenHandlungsspielraumein und könnte in Zu-kunft ein Nachteil fürunsere Schüler sein“, be-tont Landesrat Stemer.

Vorläufig sind 80 bis100 Lehrerinnen und -lehrer vom Pragmatisie-rungsstopp betroffen. Ineinem Jahr wird mit derPersonalvertretung dieweitere Vorgangsweiseberaten.

sh. dazu S.19

Fortsetzung von Seite 1

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EditorialEditorialEditorialEditorialEditorial

Auch heuer tagte der ZV traditioneller Weise wie-der disloziert. Und auch heuer schneite es traditio-neller Weise wieder – selbst im burgenländischenSeewinkel!

Ziel der Arbeitstagung war es in den seit dem Vor-jahr eingerichteten Arbeitsgruppen zu den Themen-bereichen „Mitgliederwerbung und –betreuung“sowie „Bildungsmanagement“ möglichst weit zukommen. Zudem arbeitete eine dritte AG an PR-Materialen, die unterstützend zur Beantwortung derFrage „Wofür steht der ZV?“ beitragen können sol-len.

Bis auf wenige Plenarsequenzen – eine setzte sichmit der (Un)Sinnigkeit des Schulpaketes 2 ausein-ander- wurde praktisch konsequent von Donners-tag Nachmittag bis Samstag Früh ausschließlich anden 3 Themenbereichen gearbeitet. Der SamstagVormittag diente zur Präsentation und Koordinati-on der Inhalte, die zwar unterschiedlichste Zugängehaben, aber dennoch sehr miteinander verwobensind. Nicht nur für mich erstaunlich sondern wirk-lich beeindruckend war dann die Zusammenschau:Trotzdem wir die Themen völlig getrennt voneinan-der angegangen und bearbeitet hatten, fügten sichdie Ergebnisse wie Puzzlesteine zu einem großenGanzen. Doch nicht nur die Einigkeit der Arbeits-gruppen zwischeneninander auch die inhaltlicheStringenz, der Ideenreichtum und die Umsetzungs-möglichkeiten in unsere Vereinsleben waren über-wältigend.

Ich möchte mich daher zum einen an dieser Stellebei all jenen ZVlerInnen, die durch ihr Engagementzu einem großartigen Erfolg der Tagung beigetra-gen haben, herzlich bedanken und zum anderen alleZV-Mitglieder ein bisschen neugierig auf die Detailsder Ergebnnisse aus den Arbeitsgruppen machen:sie werden in den Leitungssitzungen ab Jänner aus-führlich präsentiert und diskutiert werden.

Meinen diesmaligen Beitrag möchte ich mit Begrif-fen enden, die den Geist aus Illmitz und die Grund-haltung des Zentralvereins widerspiegeln: Gemein-samkeit, Solidarität, Freundschaft!

Eure Regina

Reginas

Vorwortvon Regina Grubich-Müller

Bezirksschulinspektorin für den 2.IBVorsitzende d.Zentralvereins der Wiener LehrerInnen

Arbeitstagung in Illmitz:Gemeinsamkeit,

Solidarität, Freundschaft!

Chefredaktion

Robert EhrgangRedaktionelle MitarbeiterInnenBernhard Thiel, Bernhard Schimek, Alexander Homberg

Die Redaktion behält es sich vor, eingereichte Texte weiter zu bear-beiten und ggf. zu kürzen.

Blattlinie: Die Perspektive informiert über bildungspolitische Ereig-

nisse und neueste Forschungsergebnisse im pädagogischen Be-reich. Die Redaktionsarbeit ist journalistisch unabhängig. Heraus-geber ist der Zentralverein der Wiener LehrerInnen.

Anzeigen

Christine ZellerLayout & Design

Bernhard SchimekVerlag und Herausgeber

ZENTRALVEREIN DER WIENER LEHRERINNENRAUHENSTEINGASSE 5, 1010 WIEN

Tel. 81 30 811 Fax. 81 30 961E-Mail: [email protected] bzw. [email protected]

DruckHOLZHAUSENJahresabo

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Impressum & OffenlegungImpressum & OffenlegungImpressum & OffenlegungImpressum & OffenlegungImpressum & Offenlegung

Liebe LeserInnen der PERSPEKTIVE!

Zuerst einmal herzlichen Dank für die vie-len positiven Rückmeldungen bezüglich un-seres neuen Erscheinungsbildes. Die Pa-pier- und Druckqualität hat sich ja wirklichwesentlich gebessert, am Layout und an derbesseren Lesbarkeit unseres Produktes wirdweiterhin ständig gearbeitet.

Unsere AutorInnen waren wieder höchst pro-duktiv, deshalb können wir auch in dieserAusgabe zum Jahreswechsel 2005/06 einebreite Palette an Themen anbieten. Diemeisten unserer MitarbeiterInnen sind imaktiven Schuldienst tätig - da ist es eine be-sondere Leistung, sich in der kargen Frei-zeit auch noch dem Journalismus und derBildungspolitik zu verschreiben. DANKE füreuer Engagement!

Robert Ehrgangfür die Redaktion

der ZV-Zeitung PERSPEKTIVE

LeserInnenbriefe sind immer erwünscht!Unsere Adresse: Rauhensteingasse 5,1010 Wien, E-Mail: [email protected]

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Bildungspolitik

Bundesministerin Geh-rer kündigte am 20.April 2005 im Rahmeneiner Pressekonferenz 8große Arbeitspakete fürdie österreichische Schu-le an. Daraus wurdenbislang zwei Schulpake-te geschnürt, die auchbereits beschlossen wor-den sind.

Vier Arbeitspakete sindbislang noch offen ge-blieben. Es ist zu erwar-ten, dass künftige Geset-zesinitiativen der Regie-rung diese Arbeitspake-te in Angriff nehmenwerden. Die derzeitnoch völlig internen Pla-nungen für ein Schulpa-ket 3 im Ministerium las-sen sich damit vorherse-hen.

Die im Folgenden ab-gedruckten Textstellensind wörtliche Zitate derPresseunterlagen vomBildungsministerium.

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Vier ArbeitspakVier ArbeitspakVier ArbeitspakVier ArbeitspakVier Arbeitspaketeeteeteeteetefür 2006für 2006für 2006für 2006für 2006

Neues BundesmitarbeiterdienstrechtStaatssekretär Dr. Finz arbeitet derzeit mit der Gewerkschaft öffentli-

cher Dienst am neuen Bundesmitarbeiterdienstrecht, welches eine Neu-

verteilung des aktiven Lebenseinkommens vorsieht. Im Zuge dieser Ausar-

beitungen werden auch die verschiedenen Laufbahnmodelle mit den Ver-

treterinnen und Vertretern der Lehrerschaft besprochen und umgesetzt

werden. Teilbereiche von leistungsbezogenen Abgeltungen wurden bereits

verzogen, z.B. 70 • zur Abgeltung der individuellen Förderung durch Klas-

senvorstände.

Vorhaben des Bildungsministeriums näher beleuchtet:

Kommentar ZV: Umfassende Änderun-gen stehen dem gesamten Beamten-stand bevor. Äußerst beunruhigend,dass diese Diskussionen darüber vonden betroffenen LehrerInnen nicht ver-folgt und mitdiskutiert werden können.Weder Regierung noch ÖVP-dominier-te Gewerkschaft geben wirklich Aus-künfte. Aus Sicht des ZV wäre eine öf-fentliche breite Diskussion dringend not-wendig – unter Einbeziehung der Be-troffenen. siehe a. S.2;19

Foto: ÖVP Pressedienst

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Perspektive | 1-06 55555

BildungspolitikBildungspolitikBildungspolitikBildungspolitikBildungspolitik

Mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung für SchulenIn der Folge sollen Maßnahmen für weitergehende Autonomie be-

schlossen werden. Dazu gehören die Erweiterung der Schulsprengel

sowie die personelle und finanzielle Autonomie, der Abbau der Zentral-

regelung für Klassen- und Gruppengrößen und die Stärkung der Schul-

partnerschaft, moderne Vereinbarungskultur.

Schule und Unterricht systematisch verbessernFür das Jahr 2006 ist eine Schwerpunktsetzung im Handlungsbe-

reich vorgesehen. Von den schulführenden Sektionen ist in einem um-

fassenden Bericht darzulegen, welche Fortschritte im Bereich der Eva-

luierung des Unterrichts, des individuellen Qualitätsfeedback, der Schul-

bilanz, des Schulprogramms und des Schulqualitätsberichtes bereits

gemacht wurden. Diese Bereiche sind als Schwerpunkt in die Weiter-

bildungsangebote aufzunehmen. Für den Vorschlag, überregionale In-

spektorate einzurichten, wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Bereits

im Schuljahr 2005/06 gibt es dazu Pilotprojekte. Eine Weiterentwick-

lung des gesamten Schulaufsichtsbereiches muss gründlich geplant

werden und kann in einer neuen Legislaturperiode folgen.

Kommentar ZV: Auch die beste Regelungund die progressivste Autonomie kann nichtwettmachen, dass Österreichs Schulenkaputtgekürzt werden. Ein Abbau von Zen-tralregelungen für Schülerzahlen kannleicht zu ungleichen Wettbewerbsbedingun-gen zu Lasten der Schüler führen.

Kommentar ZV: Auch internationale Verglei-che zeigen an, dass sich die klassischeRolle der Schulinspektion verändern wird.Eine breite Diskussion wird in nächster Zeitzu erwarten sein.

Gütesiegel: Klasse: ZukunftUm die Möglichkeit von Veränderungen, die Sinnhaftigkeit von Wei-

tereinwicklungen und viele initiative Fortschritte an Österreichs Schu-

len aufzuzeigen, soll ein Gütesiegel „klasse:zukunft“ jenen Schulen ver-

liehen werden, welche bereits zukunftsweisend in den einzelnen Hand-

lungsbereichen Schritte gesetzt haben. klasse:zukunft-Schulen lassen

sich alle drei Jahre von externen Evaluatoren im Rahmen einer umfas-

senden Qualitätsinspektion prüfen. Im Erfolgsfall erhalten sie das Qua-

litätszertifikat.

Kommentar ZV: Die Idee eines Gütesiegelsist weder neu noch originell. Diesbezügli-che Möglichkeiten hätte es schon längstgegeben – sei es beispielsweise heraus-genommen für die „Informatikhauptschulen“oder für „Gesundheitsfördende Schulen“.Aber der Wille des Bildungsministeriumswar immer, dass es nichts kosten dürfe. Soist auch der gesamte Prozess des Schul-programmes peinlich gestoppt worden.

Österreich glänzte inden letzten Jahren durchAbwesenheit. TIMSS er-hebt im 4-Jahres-Rhyth-mus die Mathematik-und Naturwissen-schaftsleistungen undfindet 2007 bereits zumvierten Mal statt. Zuvorgab es in folgenden Jah-ren eine Studie:

· 1995 mit BeteiligungÖsterreichs (10-, 14- und18-Jährige)

· 1999 ohne BeteiligungÖsterreichs

· 2003 ohne BeteiligungÖsterreichs

2007 ist Österreich wie-der beteiligt – aber: Die

Peinlich: BMBWK zahlt TIMSS

2007 nur für VolksschuleErhebung in Österreichfindet allerdings nur inder 4. Schulstufe statt.Aus Deutschland weißman, dass diese Alters-gruppe die besten Er-gebnisse bringen wird.

Die besonders wichtige8. und 12.Schulstufewird nicht untersucht.Bildungsforschung fin-det in Österreich weiter-hin nur als werbewirksa-me Absichtserklärungstatt. „Kaum werden Er-gebnisse unangenehmer,wird nicht mehr ge-forscht.“, kommentiertRupert Corazza.

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TIMSS (Trends in InternationalMathematics and Science Study)ist neben PISA die wichtigsteinternationale Studie überSchülerleistungen.

„Fehlentscheidung!“

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Am 15.Dezember fanddie Präsentation deszweiten Bandes der Päd-agogischen Reihe statt.In den Räumen des Par-laments, unter Beiseinvon Nationalratsabge-ordnete Christine Lappund Erwin Niederwie-ser. Der Saal war ge-steckt voll. Ein großerErfolg und uneinge-schränkt positives Echowurde den Autoren ge-geben.

Im ORF wurde überdiese Veranstaltung inder Sendung „HohesHaus“ umfassend be-richtet. Dabei wurdeklargestellt, dass es sichbei der „Inklusiven Päd-agogik“ nicht um einModell handelt, das par-teipolitisch geprägt ist.Wenngleich festgestelltwerden muss, dass sichum die Anliegen der In-tegration besonders dieSPÖ und die GRÜNENbemühen, ist Inklusionkein Gegensatz für dieÖVP.

Großer ErfolgGroßer ErfolgGroßer ErfolgGroßer ErfolgGroßer Erfolgbeibeibeibeibei

BuchpräsentationBuchpräsentationBuchpräsentationBuchpräsentationBuchpräsentation

Foto links:NAbg Erwin Niederwie-ser und Christine Lappstudieren im neuen Stan-dardwerk zur „Inklusion“

Foto rechts:Christine Lapp fordertbessere Bedingungenfür Integration in Ö

Buchpräsentation

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Konkret bedeutet das:

„Gleiche Rahmenbedin-gungen für Integrationin ganz Österreich schaf-fen“

Die SPÖ will einen flä-chendeckenden Ausbauder Integration, gleicheRahmenbedingungen inallen Bundesländern, In-tegration auch ab der 8.Schulstufe und schließ-lich die gesetzliche Ver-ankerung der InklusivenBildung, erklärte SPÖ-Behindertensprecherin

BuchpräsentationBuchpräsentationBuchpräsentationBuchpräsentationBuchpräsentation

Christine Lapp Donners-tag bei einer Pressekon-ferenz im Vorfeld derSPÖ-Enquete „InklusivePädagogik“.

Gemeinsam mit RainerGrubich, Koordinatorder Projektgruppe „In-klusive Pädagogik“ unddrei SchülerInnen derLerngemeinschaft Fried-richsplatz erläuterteLapp die Vorteile der In-klusiven Pädagogik. Ander Regierung übte die

S P Ö - B e -hinderten-sprecherinKritik -diese habees verab-säumt, imBehinder-tengleich-stellungs-gesetz, dasmit 2006 inKraft tritt,auch nurein Wort

über Integration in derBildung zu verlieren.

Der Unterschied zur In-tegration in der Schule -bei der die Mehrheit eineMinderheit integriert, esaber dennoch eine Segre-gation gibt - sei, dass inder Inklusiven Pädago-gik auf die Vielfältigkeitaller Kinder in der Ge-meinschaft eingegangenwird.

Anderssein werdenicht als Mangel gese-hen, der beseitigt wer-den muss, sondern alsKompetenz und Berei-cherung. „Alle Kindereiner Region besuchendie Schule, die sie besu-chen würden, wenn sie‘Regelkinder’ wären.

Eine innere Differen-zierung findet in Lern-gruppen statt“, so Gru-bich. Die SchülerInnenberichteten, dass sie inihrer Lerngemeinschafteinen Wochenplan erar-

Nationalratsabgeordnete Christine Lapp: SPÖ fordertgesetzliche Verankerung der Inklusiven Bildung

„Keine Angst vor Inklusion. Inklusionist nicht Integration mit beschränktenMitteln. Ganz im Gegenteil. Inklusi-on benötigt bedarfsgerechte (mei-stens mehr ) Zuteilung von Lehrer-stunden. Und eine positive Einstel-lung der Beteiligten, Integration um-fassend zu denken. Daher wird (lei-der) noch so mancher inklusiver An-spruch vor allzu rascher Umsetzungohne geeignete Voraussetzungengeschützt werden müssen.“

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beiten, der auf ihre spe-ziellen Bedürfnisse zu-geschnitten ist.

„Die Inklusion ist derzukunftsweisende Ge-danke, dem man sichSchritt für Schritt nähernmuss“, so Lapp, die be-tonte, dass einige Vorlei-stungen zu erbringenseien: Gleiche Rahmen-bedingungen für Inte-gration in ganz Öster-reich seien eine Bedin-gung, denn es könnenicht angehen, dass Inte-gration in jedem Bun-desland anders gehand-habt wird. Lapp fordertdie Regierung dringendauf, „Levels festzule-gen“. Außerdem dürfedie Integration nicht mitder 8. Schulstufe enden.Die Position der ÖVP,Integration nur in denpolytechnischen Lehr-gängen zu verankern,lehnt die SPÖ ab.

Grubich fordert vonder Regierung „Schulin-novationen statt Schul-pakete“. Die Maßnah-men, die Bildungsmini-sterin Gehrer gesetzt hat,seien „Heftpflasterchen,die Gehrer einemSchwerverletzten mit in-neren Verletzungen aufsAug’ drücken will“.

Bei der SPÖ-Klub-Enquete wird das Buch„Inklusive Pädagogik.Beiträge zu einem ande-ren Verständnis von In-tegration“, herausgege-ben u.a. von Rainer Gru-bich (edition innsalz)präsentiert.

SK (OTS)

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European PEuropean PEuropean PEuropean PEuropean Perspectiveserspectiveserspectiveserspectiveserspectives

Wie in vielen europäi-schen Ländern wird auchin Österreich derzeit ander Umsetzung von Bil-dungsstandards für Eng-lisch gearbeitet. Die Bil-dungsstandards für Eng-lisch legen fest, welcheKompetenzen SchülerIn-nen der 8. Schulstufe inden Bereichen Hören,Lesen, Sprechen undSchreiben nachhaltig er-worben haben sollen.Weiters sind die Bil-dungsstandards für Eng-lisch Unterstützung fürdie Planung von Unter-richt und sollen somitdas pädagogische Han-deln der LehrerInnen op-timieren. Die Auseinan-dersetzung mit den Bil-dungsstandards soll dieProfessionalität der Leh-rerInnen steigern undletztendlich die Qualitätvon Unterricht weiterentwickeln.

Pilotphase II

Die vom bm:bwk her-ausgegebenen Bildungs-standards für Englischwerden zur Zeit an aus-gesuchten AHS/ KMS/HS in ganz Österreich inder Pilotphase II evalu-iert. Das heißt, dass Leh-rerInnen an diesen Schu-

von Martha Hafner &Ursula Huber

len eigens für die Bil-dungsstandards Eng-lisch konzipierten Auf-gabenbeispielen in Klas-sen der 8. Schulstufe er-proben. Auf Grund vonden Rückmeldungen

der LehrerInnen in denPilotschulen und nachÜberarbeitung der Auf-gabensammlung wirdfür den Unterrichtsge-genstand Englisch auf

der 8. Schulstufe ein Ka-talog von Aufgabenbei-spielen zur Konkretisie-rung von Bildungsstan-dards allen LehrerInnenzur Verfügung stehen.

Viele

Fragen

offen

Im derzeiti-gen Entwick-lungs- und Er-

probungsstadium sindzahlreiche Fragen offen;die Suche nach einver-nehmlichen Antwortenwird ein mühsamer Pro-zess sein.

AG Sprachen, Europa und

Interkulturalität - Koordination:

Uschi Huber & Marion Serdaroglu

Anregungen bitte an:

[email protected]

Wozu Bildungsstandards?• Werden Transparenz und Objektivität erhöht

oder wird „Teaching to the test“ angestrebt?• Werden die Daten zur Qualitätsverbesserung

des Unterrichts herangezogen oder als Rankingder Schulen?

• Lässt sich die Sprachkompetenz in der multi-lingualen Gesellschaft damit messen oder solldie Motivation der Lernenden angesprochenwerden?

• Wie weit können sie europaweite Berechtigun-gen für SchulabgängerInnen sein oder werdensie zur Zuteilung von Ressourcen für „erfolg-reiche“ Schulen herangezogen?

• Sind sie wichtig für die Selbsteinschätzung derSchüler/Innen und für die Eigenevaluation desUnterrichts oder vernachlässigt der ausschließ-liche Blick auf Ergebnisse die wichtige Pro-zessdimension des Unterrichts?

Fortbildungsveranstal-tung am PI-Wien:

Muttersprachen-lehrerInnen imSpannungsfeld:Schule – Eltern

– Kinder

Donnerstag,16. 2. 2006

InfotippsBildungs-standards

Interessierte Lehrer/innen können unterw w w. g e m e i n s a mlernen.at/index2.aspdie Aufgabenbeispielefinden.

Veranstaltungen zumThema „Bildungsstan-dards“ können am PIder Stadt Wienwww.pi-wien.at unterVeranstaltungen/Eng-lisch inskribiert wer-den.

Mag. Martha Hafnerarbeitet als Aufgaben-stellerin für die Pflicht-schulabteilung desSSR für Wien in derösterreichweiten Ar-beitsgruppe für Eng-lisch mit.

BildungsstandardsBildungsstandardsBildungsstandardsBildungsstandardsBildungsstandardsfür Englisch –für Englisch –für Englisch –für Englisch –für Englisch –

BildungsstandardsBildungsstandardsBildungsstandardsBildungsstandardsBildungsstandardsfür Europa?für Europa?für Europa?für Europa?für Europa?

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KommentarKommentarKommentarKommentarKommentar

Glänzende Augen, einleises Knistern, der hei-melige Duft der Kind-heit und ein in Vorfreu-de schier zerspringendesHerz – wie tausende an-dere kleine LehrerInnenhat mich der alljährlicheVorweihnachtstaumelpraktisch aus demNichts ergriffen.

Schon habe ich zum er-stenmal vergessen meinAdventkalenderkäst-chen aufzumachen, mit-ten in einer spannendenSanta-Claus-unit in der2b ist mir ein Geschenkfür jemanden eingefal-len, für den ich gar keinGeschenk brauche, weiler mir sonst auch etwasschenken müsste, abernicht weiß, wie teuer essein darf, und ob ich esnicht auch im Vorjahrvon einer gemeinsamenKollegin geschenkt be-kommen haben könnte,und der erste Benefiz-punsch hat nach demersten unvergleichlichenChristkindlmarktsod-brennen den väterlichenKörper wieder praktischunverändert verlassen.

Meine Frau Ministerinwar dieses Jahr die ersteedle Beschenkerin – wieangekündigt hat sie mirund allen anderen bra-ven KollegInnen ein wei-teres Päckchen ge-schenkt. Es waren so vie-le überraschende Klei-nigkeiten drinnen – einStundenplan für die ersteSchulwoche mit zweiSpalten mehr als bisher,ein Ferientreffen mitNachprüflingen, neue

Taferln für die Pädakund andere tolle Sachen– ich war richtig gerührt.

Ein bisserl komisch istmir nur vorgekommen,dass keines von diesenministeriell gelegtenÜberraschungseiern aufmeinem Wunschzettelgestanden ist. Ich habedann andere LehrerIn-nen gefragt, ob vielleichtihr Brief an das Lieslkindmit meinem vertauschtworden wäre, aber diehaben mich nur ganz ko-

misch angeschaut.

„Ein paar Stunden mehrfür meine Kinder, diesich ein bisserl härtertun“ hat eine angeblichdraufgeschrieben, „Einpaar Kinder weniger inder Klasse“ eine andere.„Mehr Stunden für Be-wegung, Kreativität undMiteinander“, „Ein paarZetteln zum Ausfüllenund Verteilen weniger“,

„Kein schlechtes Gewis-sen haben müssen, wennich Exkursionen mache,auf Seminare gehe oderbei einem Projekt dieganze Zeit dabei seinwill“, “Ein bisserl Zuhö-ren, wenn ich von derSchule erzähle“ und sol-che Sachen haben sie an-geblich draufgeschrie-ben. Sagen sie, aber ichkann’s kaum glauben.Die sagen das nur, weilsie wissen, dass ich dasalles auch in meinemBrief ans Lieslkind ge-

politpuzzle

vonAlfred Jirovec

Eine Weihnachtsgeschichte ohne

tieferen Sinnschrieben habe, undweil sie mit mir in derstillsten Zeit im Jahr inFrieden leben wollen.

Die andere Möglich-keit ist nämlich einfachunglaubwürdig:

Das Lieslkind hatunsere Briefe gar

nicht beachtet undschenkt uns

einfach das, wasihm gerade nichts

kostet.

Das kann ich mir nichtvorstellen, aber irgend-wie reagiert mein Unter-bewusstes ganz ko-misch, wenn ich nurvom Lieslkind schreibe:

Schulpäckchen =

Mogelpäckchen

Glänzende Augen,weil mir die Tränen auf-steigen, ein leises Kni-stern im Kamin, der alseinziger mit dem papie-renen Schulpäckchenetwas Wärmendesschafft, es riecht ver-dächtig nach einer Mo-gelpackung und meinHerz zerspringt nur des-halb nicht, weil ich diepaar Monate bis zu denNationalratswahlenauch noch durchdrük-ken werde.

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Elternverein

Offenheitschadet nicht

Demokratie lebt von Information und Beteiligung.Eltern und ElternvertreterInnen haben das Recht sichauf Klassen- bzw. Schulforum vorzubereiten und sei-tens der Schule über Inhalte der sie betreffenden Be-stimmungen informiert zu werden. Mein Tipp: Fri-sten einhalten, getrennte Termine wählen, Einladun-gen detaillierte Tagesordnungen, Gesetzeszitate so-wie Sachinformationen beifügen. Schon klar, die tat-sächliche Beteiligung könnte besser sein, aber Wah-len werden ja auch nicht abgesagt, weil beim letztenMal die Beteiligung nicht zufrieden stellend war.

Elternvereine sind keine Schulerhalter, sie organisieren auch

keine Unterrichtsveranstaltungen. Wenn aber Elternvereine den

Unterrichtsbetrieb fördern sollen, ist es - auch gegenüber der

Stadt Wien - nur fair, die öffentliche Finanzierung – z.B.

Warenkorb – offen zu legen.

Infotipps

Einschlägige Folder, Hilfe und Details zum Thema

Elternverein: 01/407 18 99.

Kontakt: [email protected]

Beteiligung machtSchule

von Andreas EhlersVorsitzender des

Landesverbandes Wien der Elternvereine

Zur Person

Andreas Ehlers, El-ternvertreter seit 1990,seither Vorsitzenderbzw. Funktionär ver-schiedener Elternver-eine, seit 1994 im Vor-stand des Landesver-bandes Wien der El-ternvereine an den öf-fentlichen Pflicht-schulen, seit Mai 2005Vorsitzender des Ver-bandes

Motivation für die

Kolumne

Schulpartnerschaftist keine Schönwetter-

„Beteiligungmacht Schule“von Andreas

Ehlers

IN EIGENER SACHEDie PERSPEKTIVE will ihren Blickwinkel so

facettenreich wie möglich gestalten. Deshalb ist die

Redaktion sehr daran interessiert auch Ihre Meinung

zu drucken. Wenn Sie Ihren politischen Gedanken,

Anregungen und Denkanstößen in Form eines

LeserInnenbriefs Ausdruck geben möchten, dann

schicken Sie bitte einfach ein EMail an:

p e r s p e k t i v e . z v @ g m x . a t

Neue Kolumne

veranstaltung. Ein nichtallzu kleiner Teil derKonflikte scheint aber inden oft sehr unterschied-lichen Zugängen zur Zu-sammenarbeit begrün-det. Was für viele Päd-agogInnen „Neben-aspekt“ des beruflichenAlltags ist, erfordert vonElternvertreterInnenenorme Kraftanstren-gung, Weiterbildung,Freizeitverzicht undabendlichen Stress.

Gemeinsame Zielekönnen aber nur erreichtwerden, wenn alle Part-nerInnen ihren Stand-punkt einbringen undauch berücksichtigt fin-den.

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Perspektive | 1-06 1111111111

FSG & PV-Infocorner

von Andrea Masek

Vorsitzende des ZA der Personalvertretungder Wiener Pflichtschullehrer

SindSindSindSindSindMigrantenkinderMigrantenkinderMigrantenkinderMigrantenkinderMigrantenkinder

automatischautomatischautomatischautomatischautomatischbenachteiligt?benachteiligt?benachteiligt?benachteiligt?benachteiligt?

"Benachteiligungenbleiben sogar dann auf-fällig, wenn es sich umKinder aus so genanntensozial integrierten oderanpassungsbereitenAusländerfamilien han-delt", erklärt die Bil-dungsforscherin dieserStudie, die SoziologinAnne Unterwurzacher.

"Es müssen also ande-re Strukturen als ver-meintliche kulturelleDefizite sein, die imösterreichischen Schul-system diskriminierendwirken - und zwar fürKinder aus sozial schwa-chen österreichischenund Migrantenhaushal-ten gleichermaßen."

Von Eltern, diePflichtschulab-schluss haben,besuchen 82,8%der Kinder dieHauptschule,bloß 12,3% dieAHS. "DashochselektiveSchulsystem för-dert die Proble-me. Die Gesamt-

schule würde sie ent-schärfen", meint auchder für Integration zu-ständige BSI, Mag. Man-fred Pinterits, in einemSTANDARD - Interviewderselben Ausgabe.

Massive Kürzung

von Begleit-

lehrerInnen

Noch eine griffige Pro-zentangabe: Seit demJahr 2000 wurde im Bil-dungsbereich (sprich imLehrerInnenbereich)massiv gekürzt, z.B. istdie Zahl der Begleitleh-rerInnen für Kinder mitbesonderen Bedürfnis-

sen um 40% (!) gesun-ken.

Gerfried Sperl in einemmehr als beachtenswer-ten Kommen-tar ("Paris alsWarnung fürWien", imSTANDARDd e r s e l b e nA u s g a b e ! ) :"Schon jetztist, ohne Ana-lyse und Kri-senstab, fest-zuhalten:

1. Die Zahl der Begleit-lehrer in den Klassen mithohem Ausländeranteilwurde von der schwar-zen und sonst wie ge-fleckten Regierung mas-siv reduziert.

Zahl der

Schulpsychologen

viel zu gering

2. Es gibt viel zu weni-ge Schulpsychologen.Finnland hat zehnmal soviele wie Österreich…..An den Schulen werden

keine Unruhen ausbre-chen. Aber die schwerenFehler in der Bildungs-politik hinterlassen tau-

sende ausländischer undeingebürgerter Jugendli-cher, die genau deshalbkeine Jobs finden. Siesind unterqualifiziert.Sie sind frustriert. Undkönnen sich deshalb ineine lose Gruppierungnicht nur ungeduldiger,sondern auch gewaltbe-reiter junger Leute (vorallem Männer) verwan-deln."

Das im letzten AbsatzZitierte wurde mir invielen Gesprächen mit

„Nicht so sehr die ethnische Herkunft, sondern die sozialeSchichtzugehörigkeit ist es, die Migrantenkinder im Schulsystembenachteiligt. Das verbindet sie mit Kindern aus sozial schwachenösterreichischen Familien.“1

Fortsetzung Seite 12

1 Lisa Nimmervoll in DER STANDARD vom 12./13.11. 2005 über eine bisher nicht veröffentlichte Studie der Uni Wien: „Bildungs(miss)erfolg von Jugendlichen der zweitenMigrantengeneration“)

Foto: www.br-online.de

Foto: www.bundesregierung.de

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KollegInnen aus demMittelstufenbereich derPflichtschulen (KMS, Po-lytechnische Schulen,alle Sonderpädagogi-schen Bereiche) bestätigtund um die Problematik"Sozial schwache einhei-mische Familien" er-gänzt.

Würden die schwarzenoder sonst wie gefleck-ten Mitglieder der Bun-desregierung mit Pflicht-schullehrerInnen reden,würden sie auch überdas zunehmende Pro-blem von "Schulverwei-gerern" erfahren (Anm:Die PV- und Gewerk-schaftsverantwortlichen"FSG/ZV" haben Manda-tarInnen in Wien an dieSchulen gebracht!).

In den Gesprächen mitderen Erziehungsverant-wortlichen erfährt man,dass überdimensionalviele von ihnen Arbeits-lose oder sogar Langzeit-arbeitslose sind. Auch sieoftmals unterqualifiziert.Aber auch sie haben(noch so arbeits- und an-passungwillig!) oftmalskeine Chance (mehr).Auch sie bereits fru-striert. Das bekommenKinder und Jugendlichehautnah mit. Das ist so-zialer Sprengstoff! Undniemand soll sich infalsch verstandener "In-sel-der-Seligen"-Mentali-tät in der Sicherheit wie-gen, in Österreich könneso etwas wie in französi-schen Großstadt-Vor-städten niemals passie-ren!

Fortsetzung von Seite 7

FSG & ZVFSG & ZVFSG & ZVFSG & ZVFSG & ZV-Infocorner-Infocorner-Infocorner-Infocorner-Infocorner

(„Die Presse“ veröffentlicht eine IMAS-Umfra-ge/ 14.11.2005)

„Die breite Masse, auch viele Eltern, glauben,wir tun nur in der Schule was, und das war’sdann.“, so eine Salzburger Lehrerin.

Die Öffentlichkeit hat Spitzenerwartungen anLehrer. Dazu komme, dass jeder einmal Schülerwar, viele Eltern glauben daher, von Schule et-was zu verstehen, vielleicht sich sogar als derbessere Experte zu fühlen.

Jeder dritte Österreicher (Umfrage unter 1000ÖsterreicherInnen zwischen 16 und 50) würdeLehrer zwar „besonders respektieren“ (mehr alsetwa Journalisten oder Schauspieler), Handicapdabei, trotz der Schlüsselqualifikation fehle es „ander Faszination des Außergewöhnlichen im Be-ruf“ - anders als etwa bei Ärzten.

Die IMAS-Studie, die der „Presse“ vorliegt,zeigt: Das Image der Lehrer sei längst nicht soangekratzt, wie das LehrerInnen oft selbst mei-nen.

Beim „Vertrauens-Ranking“ liegen LehrerInnen2005 an 7. Stelle (72%- im Vorjahr 70%).

An 1. – 6. Stelle: Feuerwehrleute (100%), Kran-kenschwestern (98%), Apotheker (96%), Piloten(95%), Ärzte (91%) und Landwirte (86%).

Am Ende: Journalisten (36%), Finanzberater(33%), Autoverkäufer (24%) und Politiker (12%).

Gundi Wentner (Unternehmensberatung Went-ner-Hawranek, Expertin für Schulmanagement):„Das Problem beim Lehrerberuf ist, dass sich nurein Teil im Klassenzimmer abspielt.. Aber auchPiloten arbeiten nicht nur im Cockpit und Schau-spieler nicht nur auf der Bühne.“

Das alles kommt uns irgendwie bekannt vor …

A. Masek

„Lehrer leiden unterihrem Image“

Häupl kündigtInitiative an

Anfang November haben die Landeshauptleutein einer Resolution vom Bund rund 700 zusätzli-che IntegrationslehrerInnen für die Betreuung vonKindern mit nichtdeutscher Muttersprache gefor-dert. In Wien wird von Seiten Personalvertretungund Gewerkschaft seit Jahren die Zahl 700 vondringend notwendigen Lehrerdienstposten alleinfür Wien (mit der besonderen Situation im Bal-lungszentrum wohl begründet) genannt. Faktumist, dass allein in Wien 700 Dienstposten fehlen.

Nach vielen Monaten „Hickhack Bund-Land“ (ehschon wissen: Finanzlandesausgleich!) hat Lan-deshauptmann, Bürgermeister (und nominellerStadtschulratspräsident!) Dr. Michael Häupl fürWien endlich eine Initiative in die richtige Rich-tung angekündigt. Konkrete Taten müssen unver-züglich folgen.

Denn die Zeit läuft (davon)!

www.apsfsg.atwebtipp

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KommentarKommentarKommentarKommentarKommentar

Die Leiden desDie Leiden desDie Leiden desDie Leiden desDie Leiden des

jungen Wjungen Wjungen Wjungen Wjungen Wolfgang Solfgang Solfgang Solfgang Solfgang S.....

serer künftigen Präsenzim europäischen Diskursund daher in sämtlichenMedien unsere Vorbild-wirkung Ernst zu neh-men.

Der junge EU-Präsi-dent übt sich indes instaatsmännischer Ma-nier. Erstmals ergibt sichfür ihn die einmalige Ge-legenheit, ganz groß her-auszukommen. Fast täg-

In der ORF-SendungReport vom 29. Novem-ber 2005 rief National-ratspräsident Dr. Andre-as Kohl gleichsam zurvorweihnachtlichen Be-sinnung auf. Wohl inRichtung der Oppositionappellierte er, ob der tra-genden Rolle Österreichsin der europäischen Uni-on im ersten Halbjahr2006 von standespoliti-schen Querelen undWortgefechten Abstandzu nehmen. Sinngemäßkönnte man paraphrasie-ren, dass alltagspolitischeQuengeleien, die nichtselten an einen frühkind-lichen Habitus erinnern,zu Gunsten eines würdi-gen ErscheinungsbildesÖsterreichs innerhalb deseuropäischen Verbandesmöglichst zu unterlassenseien.

Die Rolle des WolfgangS., seines Zeichens (noch)Bundeskanzler unsererehrwürdigen Republik,

ist beneidenswert wiegleichermaßen bemitlei-denswert. An ihm liegtes nun, Österreich instaatstragender Manierin diesen Vorsitz zu füh-ren. Seine Aufgabe wirdes wohl aber auch seinzu beweisen, Einigkeitund Geschlossenheitauszustrahlen. Wer,wenn nicht er, wird un-ser aller Bewusstseinschärfen, auf Grund un-

vonBernhard Thiel

lich stolpert man über In-terviews, in denen erÖsterreich und die EU-Welt auf seine Vorhabeneinstimmt. Der Schwei-gekanzler schweigt nichtmehr. Jetzt kann er end-lich die Ungerechtigkeitder Sanktionen erneutaufzeigen, indem er demRest der EU ein salonfä-higes Österreich vor-führt. Nun ist es soweit,endlich kann er dieFrüchte seiner Entbeh-rungen ernten, die ihmder raue Wind innerhalbund außerhalb der Regie-rungskoalition bzw. in-nenpolitische Differen-zen bescherten. Wolf-gang S. spielt nun endlichdie tragende Rolle in Eu-ropa, die er sich schonimmer gewünscht hatund die ihm sicherlich –so sein Kalkül – im näch-sten Herbst nicht zumNachteil gereicht.

Wie sonst kann man an-gesichts dieser großenAufgabe Österreichs miteinem dahinvegetieren-den, politisch nicht exi-stenten Koalitionspart-ner, in diesen Vorsitz ge-hen? Nun muss es vollerEhrfurcht und über alleCouleurs hinweg heißen:Geh’ du voran, Wolfgang!Oder nicht?

Foto: www.oevp.at

Der Schweigekanzler schweigt nicht mehr ...

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ZV-Intern

Jetzt ist der Zentralver-ein der Wiener LehrerIn-nen also tatsächlich wie-der ins Zentrum gerückt.Das Büro des ZV hat imHaus der Wiener Kin-derfreunde in der Rau-hensteingasse 5 (unmit-

telbar hinter dem Ste-phansdom) seine neueHeimat gefunden. Diesbietet ab sofort für alleMitglieder eine wesent-lich bessere Erreichbar-keit und siganlisiert denpolitischen Willen zurgemeinsamen Arbeitvon uns LehrerInnen,den Kinderfreundenund den Elternvertre-tern, die ihre Räumlich-keiten ebenfalls in derRauhensteingasse ha-ben.

Christine Zeller, unse-re unermüdliche ZV-Se-kretärin, hat in den ver-gangenen Wochen un-sagbar viel geleistet, umdie Übersiedelung von

der Ruckergasse in dieRauhensteingasse 5 zuplanen und auszufüh-ren. Danke, danke, dan-ke, liebe Christine!!!

Natürlich gibt es nochviel zu tun. Das Sekreta-riat ist bereits fix im 4.Stock angesiedelt. Dortwerden bis zum näch-sten Schuljahr auch nochRäumlichkeiten ausge-baut, die es ermöglichensollen, dass wir auch Ar-beitstreffen und Sitzun-gen sowie kleinere undgrößere Veranstaltungenin unseren Rämlichkei-ten abwickeln können.Derzeit muss etwa beiVorstands- und Lei-tungssitzungen noch aufden Sitzungssaal derKinderfreunde im 6.

Stock zurückgegriffenwerden.

Bei der ersten Leitungs-sitzung, die am neuenZV-Standort stattfand(17. November), warenjedenfalls alle Mitgliederhöchst angetan von derAtmosphäre des Hausesin der Rauhensteingasseund von den Ausbau-möglichkeiten.

Die Bilder zeigen eineheitere, gelöste (vor al-lem vom Parkplatz-Her-umkreisen in Meidlingerlöste) Stimmung.

ZENTRALVEREIN

und ZENTRUM –

das passt!

Sekretariat und erste Sitzungen bereits in der Rauhensteingasse – ab nächsten Herbst geht´s dann auch offiziell so richtig los.

ist insist insist insist insist insZentrumZentrumZentrumZentrumZentrumgerückt!gerückt!gerückt!gerückt!gerückt!

vonRobert Ehrgang

Die erste Leitungssitzung mit Blick auf den Stephansdom

Christine Zellers unermüdlicher Einsatz hat den reibungslosen

Umzug möglich gemacht.

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Politik in Wien

Das bedeutet weiterhin,dass Pflichtschullehreran nichtuniversitärenEinrichtungen ausgebil-det werden. Und dasbringt nicht nur finanzi-elle Nachteile für künfti-ge Pflichtschullehrer.Sondern bietet weiterhinkeine durchlässigen Stu-diengänge, um etwaauch ein Lehramt für dieAHS erwerben zu kön-nen.

Das Gesetz wurde nachdem ersten Entwurfgründlich korrigiert undverbessert. Der Ein-druck, dass alles erst inallerletzter Sekunde vomBildungsministerium an-gegangen worden ist,bestätigt sich. Für dieSPÖ ist dennoch diesesGesetz völlig inakzepta-bel. Der zu erwartendeEinspruch durch denBundesrat wird jedochdie Umsetzung nicht ver-hindern können.

Somit wird mit April2006 der Hochschulratfeststehen, der aus 5 Mit-

Päd. Hochschulebeschlossen

gliedern betehen wird.Drei davon werden di-rekt von Ministerin Geh-rer ernannt werden. Diewichtigste Entscheidungdes Hochschulrates istdie Ernennung des Rek-tors. Dieser hat umfang-reiche Gestaltungsspiel-räume.

Interne Beobachter stel-len ein relativ konstruk-tives Klima zwischenÖVP und SPÖ fest, sodass es auch realistischerscheint, dass die ÖVPnicht alle Rektoren imAlleingang bestimmenwird. Laut Gesetz wärees aber in der jetzigenRegierungskonstellationjederzeit möglich, diegesamte Lehrerausbil-dung in praktisch allenwichtigen Positionen mitÖVP zu besetzen. Übri-gens: Die Besetzungdurch Gehrer im Früh-jahr 2006 überdauert diekompette nächste Regie-rungsperiode. „Perfektabgesicherte schwarzeStandespolitik“, so einKommentar.

rm

Mit den Stimmen derRegierungsparteien wurde das neueGesetz um die pädagogischenHochschulen beschlossen.

Bundesministerin Elisa-beth Gehrer stellt zusätz-liche 300 Dienstpostenzur sprachlichen Förde-rung von Kindern, diedie Unterrichtssprache

Kleiner Erfolg:300 Lehrer für

ganz Österreich

nicht verstehen, denLändern bei erhöhtemBedarf gegen Nachweiszur Verfügung. DiesesAngebot war auch derwichtigste Grund für dieZustimmung aller Parla-mentsparteien zu demSchulpaket 2 im Dezem-ber 2005 im Parlament.

rm

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Integration!Integration!Integration!Integration!Integration!

vonMaga. Isabel Amberg

Förderdiagnostik undFörderplanung gehörenzum Aufgabenbereichaller Pädagoginnen undPädagogen.

Diese komplexe Aufga-be geht in der Praxis vor-wiegend von einer eindi-mensionalen, an denSchwächen des Kindesorientierten Betrach-tungsweise aus.

Das Verhalten

des Kindes

verstehen

Im Zentrum der hierangesprochenen Per-spektive steht jedoch dieAuseinandersetzung desKindes im Zusammen-hang mit seiner Umwelt.Sowohl die Systeme indie das Kind eingebun-den ist als auch die dar-in vorhandenen Struktu-ren, Zusammenhänge

und Interaktionen findenBeachtung. So ist es mög-lich Sinn und Bedeutun-gen der Handlungen ei-nes Kindes zu erschlie-ßen und das Agieren undVerhalten zu verstehen.

Schwerpunkt dieserBetrachtungsweise bil-det die Orientierung anRessourcen. Damit istnicht eine Abwendungoder das Negieren vonProblemen gemeint.Vielmehr stellt sie einepädagogische Haltungdar, die auf das Aufspü-ren und Aktivieren vonKraftquellen und Kom-petenzen des Kindes unddes sozialen Systemssetzt. Diese Ressourcenwerden im geplantenFörderprozess einerseitserweitert und anderer-seits konkret zur Errei-chung von angestrebtenZielen und somit zurOptimierung von Lern-bedingungen genutzt.

Förderkonzept

wurde bereits

entwickelt

Unter der Leitung vonSDn OSRn Brigitte Zieg-ler wurde am SPZ Leo-

pold-Ernst-Gasse in 1170Wien ein Förderkonzeptentwickelt, welches obengenannte Aspekte be-rücksichtigt.

Nähere Ausführungen,konkrete Beispiele undLiteraturangaben findensich in der kommenden

Orientierung anOrientierung anOrientierung anOrientierung anOrientierung anden Rden Rden Rden Rden Ressourcenessourcenessourcenessourcenessourcen

Perspektivenwechsel in der Förderdiagnostik- Weg von der eindimensionalenDefizitorientierung!

Frühjahrsausgabe desIntegrationsjournals,herausgegeben vomStadtschulrat für Wien.

Folgende Abbildungzeigt eine grobe Über-sicht der Phasen des För-derprozesses:

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Notizen einer Studierenden

Bildungsdemo

gegen

Bildungsabbau am

Ring in Wien.

Es ist ca. 11 Uhr amVormittag.Erwartungsvollsuche ich die schon vor-angeschrittene Masse anprotestierenden Studen-tInnen, SchülerInnenund Lehrlingen, die end-lich wieder für ihr Rechtauf Bildung ein Zeichensetzen wollen. Endlichgefunden erwartet michein kleiner, aber dafürumso lauterer Zug Schü-lerInnen. StudentInnensehe ich am Anfang kei-ne, im Laufe des Mar-schierens entdecke ichdie ÖH- und die VSSTÖ-Gruppen.

Ziemlich enttäuschtbreche ich vor der Ab-schlusskundgebung ausder Gruppe aus und fra-ge mich, wohin der auf-rührerische, aufschrei-ende, kämpferische Cha-rakter der StudentInnenverschwunden ist.

Podiumdiskussion

„Welklasse Unis“

Ein wenig Aufschlussgab mir eine Podiums-diskussion des Stan-

dards am Dienstag den22.11.2005 zum Thema„Weltklasse Unis“ imWiener MuMoK.

Am Podium saßen An-drea Kuntzl, SPÖ Fami-liensprecherin und Na-tionalratsabgeordnete,Dr. Sabine Herlitschka,Vizerektorin der Medi-zin Uni Graz, Rosa Nent-wich- Bouchal, ÖH- Vor-sitzende der Grünen Al-ternativen StudentInnenund Gertrude Brinek,Wissenschaftssprecherinder ÖVP und National-ratsabgeordnete.

Mitbestimmung vonStudentInnen

Vordergründig solltenbei dieser Diskussion Fi-nanzierungspläne derösterreichischen Unisund ihr Weg zur Welt-klasse diskutiert wer-den. Wie das aber beisolchen Diskussionenhäufig der Fall ist, dreh-te sich auch diese eigent-lich mehr um alle UniThemen.

Meine Aufmerksam-keit erregte allerdingsam meisten das Themader Mitbestimmung vonStudentInnen. RosaNentwich- Bouchal kriti-

Gaudeamus igitur II

sierte an der Uni Reformbesonders den sukzessi-ven Abbau der Teilnah-me der ÖH in entschei-dungstragenden Univer-sitäts- Kremien und dasneue Wahlrecht für Stu-dentInnen, das eine di-rekte Wahl der ÖH ver-hindert.

Gertrude Brinek erklär-te dieses Mundtot-ma-chen der österreichischenStudentInnen mit demfurchtbar fortschrittli-chen Begriff der Interna-tionalisierung. Die öster-reichischen Universitä-ten seien von dieser Re-gierung auf den Stan-dard internationaler Uni-versitäten gebracht wor-den und in den anderenLändern haben Studen-tInnen genauso viele Par-tizipationsmöglichkeitenwie die Österreichischen.Auf die Frage der Mode-ratorin, was denn so un-möglich wäre, wenn Stu-dentInnen in den Univer-sitäten etwas zu sagenhätten, wich Brinek er-neut nur mit einem Hin-weis auf die Internatio-nalisierung aus.

Eine interessante Fragewäre gewesen, was pas-siert, wenn alle anderenLänder die Prügelstrafewieder einführen, machtdie ÖVP das dann auch?

Frust über dasFrust über dasFrust über dasFrust über dasFrust über dasBestehende anstatt LustBestehende anstatt LustBestehende anstatt LustBestehende anstatt LustBestehende anstatt Lust

zur Vzur Vzur Vzur Vzur VeränderungeränderungeränderungeränderungeränderungSo nach dem Motto-wenn die anderen ausdem Fenster springen,folgen wir ihnen im Na-men der Internationali-sierung?

Es ist schon sehr

traurig, dass die

ÖVP für die

Bildungsdelikte, die

sie verbricht, nicht

einmal ein

vernünftiges Alibi

hat.

Jedenfalls wurde mirklar, dass diese Regie-rung StudentInnen ver-mittelt, dass sie sowiesonichts zu sagen haben,dankbar sein sollen,dass die Studiengebüh-ren nicht so hoch sind,wie in anderen Ländern(und wer weiß wie lan-ge das noch ist, im Zugeder Internationalisie-rung), und jede/r Stu-dent/in selbst schauensoll, wie er/sie auf derUni zurechtkommt.

Das Erschreckendedaran ist aber, dass diemeisten StudentInnendiese Einstellung über-nehmen, anstatt sie zubekämpfen.

- stegru -

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SSR aktuell

Aufgrund der Tatsache,dass ich immer wiederbezüglich des gesetzlichverankerten Frühwarn-systems und der Berufs-orientierung seitens derErziehungsberechtigtensowie der Pädagogen/Pädagoginnen kontak-tiert werde, möchte ichdiesen Artikel zum An-lass nehmen, die Ände-rungen des Schulunter-richtsgesetzes vom 1.Jänner 2005, nochmalskurz zu erläutern:

Berufs(bildungs)-

orientierung

SchUG § 13b (1):

Schüler/innen der 8.Klasse VS, der 4. KlasseHS, der 8. und 9. Klasseder ASO, der PTS sowieder 4. Klasse der AHSkann auf ihr Ansuchendie Erlaubnis erteilt wer-den, zum Zweck der in-dividuellen Berufs-(bildungs)orientierungan bis zu fünf Tagen demUnterricht fern zu blei-ben. Die Erlaubnis zumFernbleiben ist vomKlassenvorstand nach

Schon bekSchon bekSchon bekSchon bekSchon bekannt oder dochannt oder dochannt oder dochannt oder dochannt oder dochnoch NEU?noch NEU?noch NEU?noch NEU?noch NEU?

vonHObl Ing. ChristianSchütz

Pädagogischer Referent derAbteilung APS

Gesetzliche Änderungen beim Frühwarnsystem undbei der Berufs(bildungs)orientierung

einer Interessenabwä-gung von schulischemFortkommen und beruf-licher bzw. berufsbilden-der Orientierung zu ertei-len.

Frühwarnsystem

SchUG§ 19 (3a, 4):

Wenn die Leistungeneines/einer Schülers/Schülerin auf Grund derbisher erbrachten Lei-stungen in einem Pflicht-gegenstand zum Endedes 1. oder des 2. Seme-sters mit "Nicht genü-gend" zu beurteilen wä-ren, oder wenn das Ver-

halten eines/einer Schü-lers/Schülerin auffälligist, oder wenn der Schü-ler seine Pflichten gemäßSchUG§ 43 Abs. 1 inschwerwiegender Weisenicht erfüllt, oder wennes die Erziehungssituati-on sonst erfordert, istdies den Erziehungsbe-rechtigten unverzüglichmitzuteilen und dem/derSchüler/in sowie den Er-ziehungsberechtigtenvom Klassenvorstandoder vom/von der unter-richtenden Lehrer/in Ge-legenheit zu einem bera-tenden Gespräch zu ge-ben (Frühwarnsystem).

Dies bedeutet, dass imAnlassfall eine Frühwar-nung bereits im erstenSemester eines Schuljah-res stattfinden muss.

Bereits

voll

rechtskräftig

Diese schon vor länge-rer Zeit erfolgten Geset-zesänderungen sind abdem Schuljahresbeginn2005/06 im vollen Aus-maß rechtskräftig undsind daher seitens derLehrer/innen seit Sep-tember 2005 zu berück-sichtigen.

Aus den Bezirken ...

Der 2. IB hattreue

Mitglieder!

Eine nette Idee hatte Syl-via Lendway. Sie suchte inmühevoller Kleinarbeit alleMitglieder ihres IB, die län-ger als 25 Jahre dem Zentral-verein Wiener LehrerInnenangehören, aus dem Archivund lud sie zur Feierstundein den Festsaal des Magi-stratischen Bezirksamts.Viele KollegInnen folgtender Einladung, bekamenvon unserer ZV-Vorsitzen-den BSI Regina Grubich-

Müller eine Ehrennadelplus Urkunde verliehen –danach folgte ein ausge-

dehnter, heiterer Plausch,umrahmt von einem köst-lichen Buffet.

Foto: Redaktion

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DenkDenkDenkDenkDenkanstößeanstößeanstößeanstößeanstöße

Kann diePädagogik auf

Skepsisverzichten?

Denkerin des Monats

Martha C. Nussbaumlehrt derzeit an der Uni-versität Chicago. Sie giltals eine der bekanntestenund renommiertesten Phi-losophInnen unserer Zeit.Charakteristisch für ihreStudien, zu denen nebenAnalysen zum Begriff derEmpfindungen und derGefühle auch Arbeiten zurfeministischen und grie-chischen Philosophie ge-hören, ist vor allem dieVerknüpfung von ethi-schen Problemstellungenmit literarischen Texten.Für PädagogInnen beson-ders interessant erscheintihr Werk „Cultivating hu-manity“ (A classical De-

fense of Reform in LiberalEducation. - CambridgeMass.: Harvard UniversityPress, 1997) in dem sichMartha C. Nussbaum dieFrage stellt, wie höhere Bil-dung heutzutage eine Ge-meinschaft von kritischenDenkerInnen und Forsche-rInnen hervorbringenkann, die nach wahrer Er-kenntnis strebt und dabeidie Grenzen von sozialer,geschlechtlicher und natio-naler Herkunft überwin-det. In der Beantwortunggreift sie dabei sowohl aufSokrates als auch auf diestoische Philosophie, insbe-sondere Seneca zurück.Dabei prägen drei Grund-werte Martha NussbaumsVerständnis von „liberaleducation“: die kritischeSelbstreflexion, das Ideal

des WeltbürgerInnentumsund die Entwicklung desnarrativen Vorstellungs-vermögens. Basierend aufSeneca’s Ideal von einemBürger, der der Traditionkritisch prüfend gegen-über steht und der das Ver-mögen zur Vernunft re-spektiert, wo immer essich vorfindet (unter Armund Reich, Mann undFrau, Einheimischen oderFremden), verteidigt diePhilosophin die unter-schiedlichen Cross-Cul-tural-Studies (wie z.B. Mi-nority- oder Genderstu-dies), die ihrer Meinungnach in der höheren Bil-dung einen fundamenta-len und dynamischen Bei-trag zur Erreichungen dervon ihr angestrebten Wer-te leisten. bs

Die Kolumne "Vice Ver-

sa" feiert nun ihr einjäh-riges Bestehen. Man-cherorts als zynischeKritik, einem Lächerlichmachen wichtiger päd-agogischer Errungen-schaften oder schlicht-weg als destruktive Po-lemik aufgefasst, bietetdiese JubiläumsausgabeAnlass, einmal den dochernsten wissenschaftli-chen Hintergrund her-auszukehren. DiesenBackground bildet dieTranszendentalkritisch-Skeptische Pädagogik,von Wolfgang Fischer/Jörg Ruhloff in Deutsch-land zur Reife geführtund auch in Österreichvon Alfred Schirlbauersalonfähig gemacht. Ver-

VICE VERSA

VICE VERSA

...von

Bernhard Thiel

MARTHA C. NUSSBAUM

einfacht gesagt ist Zieldieser Methode, pädago-gische Setzungen bzw.Errungenschaften, diefast dogmatisch als dasNon-Plus-Ultra oder alsder richtige Weg ange-priesen werden, auf ihreRechtmäßigkeit im päd-agogischen Alltag hinüberprüft. Als Instru-ment dient in Anleh-nung an Kant rein dieVernunft bzw. die Logik,die bereits in der Tran-szendentalphilosphisch-Prinzipienwissenschaft-liche Pädagogik von Al-fred Petzelt Eingang ge-funden hat. Nahezu jedereformpädagogischeSchrift bzw. fast jedespolitische Programmbietet genügend An-griffspunkte. Oft liestman erst zwischen denZeilen, welche unpäd-agogischen Tretminen indiversen Propaganda-schriften verborgen sind,die sich bei genauererAnalyse als äußerst un-pädagogisch, wenn nichtsogar menschenfeind-lich entpuppen. Nichtselten stehen durchausgut gemeinte pädagogi-sche Vorhaben vielmehrim Dienste einer neolibe-ralen Bildungspolitik alsim Dienste der Bildungdes Kindes. Und dazubraucht es eben den päd-agogischen Skeptiker,der die "andere Seite"von vermeintlichen päd-agogischen Innovatio-nen aufzeigt, auch wenner zumeist den Eindruckdes konservativen aka-demischen Hinterhof-denkers erwecken mag.

Regierungsplan:Neues

Dienstrecht fürneue Beamte

langt, ihr Dienstrechtkünftig auch für neuebeizubehalten zu wol-len.

Das Besoldungssystemsoll flexibler werden:Mehr Geld für Jüngere,später geringere Steige-rungen. Diese Steigerun-gen sollen nur mehr alle5 Jahre (derzeit: alle 2Jahre) erfolgen.

Das neue Gesetz soll abJänner 2007 gelten.

Quelle: Kurier17.12.2005

rm

Beamte und Vertrags-bedienstete sollen gleichgestellt werden. DiePragmatisierung soll fal-len. Ein verstärkter Kün-digungsschutz gilt nurmehr für bestimmteGruppen wie Polizistenund Richter. Lehrer wer-den nicht zu dieserGruppe gehören.

VP Staatssekretär Finzhat es abgelehnt, Sonder-regelungen für irgen-deuine Berufsgruppezuzulassen. Besondersdie Richter haben ver-

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2020202020 Perspektive | 1-06

Neo-ÖVP-Bildungs-sprecherin Cortolezis-Schlager unterstellt je-dem vierten Lehrer, dasser nicht unterrichtet

„Wenn man sich denZustand des WienerPflichtschulsystems an-sieht hat man den Ein-druck, als ob die Bil-dungspolitik dieser SP-Stadtregierung und diehiesige Schulverwaltungzu Zeiten der Postkut-sche entstanden unddort auch stehen geblie-ben sind. Wenn wir aberwollen, dass unsere Kin-der eine gute Ausbil-dung erhalten, muss sichdas schleunigst ändern!“Und dafür schlägt sievor, den Stadtschulrat er-satzlos abzuschaffenund mit sofortiger Wir-

kung sämtliche Belangein Wiener Schulen direktvom Bildungsministeri-um erledigen zu lassen.

Zu den LehrerInnenfällt Cortolezis-Schlagerauf, dass ein Viertel da-von nicht unterrichtet,„sondern in der Verwal-tung oder in der städti-schen Jugendfürsorge“eingesetzt wird. Woher

An dieser Stelle werden regelmäßig besonders originelleWortspenden wiederholt, um vor einer weiterenNachahmung zu warnen.

sie jedoch diese völligfalschen Beobachtun-gen und gleichzeitigd i f f a m i e r e n d e nSchlussfolgerungenhat, führt sie nicht an.

„Politische

Naivität“

Der SPÖ-Bildungs-sprecher Heinz Vetter-

mann verteidigt die Leh-rer und bringt Cortole-zis-Schlagers´ Aussagenauf den Punkt: „Politi-sche Naivität“.

„Einen derartig peinli-chen Einstand der Neo-politikerin, die seit demJahre 1983 durch vieleAufträge direkt aus demBildungsministeriumu.a. ihre Firma Teamcon-sult aufgebaut hat, hat

sich wohl nicht einmaldie ÖVP verdient.“, soeine erste Reaktion ausdem Zentralverein.

Unterwww.teamconsult.at istjederzeit nachlesbar (zu-mindest bis Anfang De-zember), dass die Neo-Stadträtin eine bedenkli-che Doppelfunktion aus-übt, als selbsternannteBildungspolitikerin undals Unternehmensbera-terin (mit großer Nähezu u.a. ministeriellenAufträgen) in der Firmateamconsult.

red

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Foto: www.teamconsult.at

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Druckfrisch: In jederBuchhandlung erhältlich:ISBN: 3-900050-50-3

„Rainer Grubich alsHerausgeber hat einStandardwerk geschaffen:Mit vielen bekanntenPädagogen/innen aus demdeutschen Sprachraum.Einfach sehr wichtig!“ rmBei Bestellung im ZV zum Sonderpreis von 7Euro inkl. Versand (Selbstabholung: 5 Euro)