Zippel G. 1877. Die Römische Herrschaft in Illyrien

download Zippel G. 1877. Die Römische Herrschaft in Illyrien

of 159

Transcript of Zippel G. 1877. Die Römische Herrschaft in Illyrien

  • ?q *,,,r{'

    DIE

    ROMISCHtr IItrRRSCHIN ILLYRIEI{

    BIS AIIF AIIGITSTIiS

    voN: .-

    -

    j l

    G. ZT?PEL.

    LF,TPZIG,DRUCI(, UND VERLAG VON, B. G. TEUBNEB'

    1877.

  • *ffi'Sr.*

    i;' j

    ir':

    i,j.

    IInhalt.

    EinleitungIIIvrien vor cler rdmischen Herrschaft

    Die norclillyrischeu Stii,mme'Die Encheleer.Das Taulantierreich und clas sp'zitere Encheleerreich 'Der keltische Einfall und seine tr'oigen

    Die illyrischen Yerhiiltnisse von 230 bis 167 v' Chr'Der erste il1Y,*ische KriegDemetrius von Pharos uncl SkercliiH'c1a-'Der erste makeclonische Krieg'Dertr'riedevonTempeuntlclerUntergangclesArcliii'er-

    reichesDie illyrischen Gemeinwesen im Jahre 167

    Die Ostalpenclert v. Chr.

    tnd ihre YorIii,ncler im zweiten Jahrhun-

    Die histrischen KriegeDas uoli""che Reich uncl seine Nachbarn

    Seite1

    56

    722031

    466460

    ao

    B4

    ao

    101105

    t1I

    t$

    fxie iitr5rischen ferhaltnisse bis auf Ciisar 127Die i-ll5risrher Eriege bis zul kinrbrischen Y 'nderung' 129Die kiml:rische \fa:rtlerurrg ' 140Die makeclonischen uud illyrischen Kriege von tler kimbri-

    schen JManclerung bis auf C;i'sar 157Die Provinz Illyricum in republikanischer Zeit 180Illyrien wiihrend der Biirgerkriege 201Die Barbarenreiche des Kritasirus uncl des Burvista ' 213

    Die Yollenclung cler Erobe::ungDer Z'tg des Asinius Poilio 'Der illYrische Krieg OctaviansDie Unterwerfung von Mdsien clurch M' CrassusDer Alpenkrieg in den Jahren 16-14 v' Chr'Die Yerwaltung iter Alpenlh'nder in der etsten Kaiserzeit 'Die Unterwerfung Pannoniens '

    ;,

    I'{i

    ooo

    223225236o.ta

    270297

  • II(?

    I.lrtiilt

    i

    Das Fekl tler folgenden Untersuchungen ist der TeiI des.e-fmischen Reiches, welcher sich von iler NIitte der Alpen-r&ette bis zrrm Schar-Dagh, Yom adriatischen Meere bis zurunittler.en Donau erstreckt, und welchen wir als das nortl-fretliche Vorland Italiens bezeichnen kilnnen. Dieses grnze*.lebiet wurcle wH,hrend der Bltithezeit der rbmischen Kaiser-trrerr.schaft zusammengefasst unter deur Namen lllyricum, iiberttressen Bedeutung uus die urit unrecht bisweilen angefochteneStelle Appians, Illyrica 6, den besten Aufschiuss erteilt: ,,Soriel iibel clie, welche die Hellenen fiir Illyrier halten; dieR0ruer trennen sowohl cliese, a1s die PH,onen" (,1' h' Panno-mier) ,ltrnd die Riiter uud die Noriker und die europbischonIlyser und alle ancleren Stiimme, welche, iliesen henachbartan cler rechten Seite des Ister wohnen, gleich jenen von denEellenen und benennen jeden mit seinem eigenen Namen,alle zusaurruen aber rechnen sie zu lllyrien. Wie sie zuilieser Meinung gehommen sind, habe ich nicht finden kiinnenl*ie tblgen derselben aber auch ielzt, da sie selbst den Zo11,rlieser Stiirnme, von cler Ister-Quelle bis zum pontischen Meere,trrsarlmen verpachten uncl illyrischen Zoli nennen.t' Ueber die,$teuerverfassung dles rbrnischen Reiches kiinnen wir keinentiesseren Gewhhrsmann wiinschen, als Appian, der die ritter-tir,he Aemterlaufbahn bis fast zu ihrer hiichsten stufe durch-gemacht hat. Dazu ist sein Zeugnis iu Betreff RH,tiens,welcb.es 'aIlein Zweifel erreger konnte, jetzt auch durch In-whriften bestiitigt; s. Momrnsen, Corpus inscr- Latin. IIIS. ?0?. V n. 50?9. 5080. Einige andere Notizen iiber denI$amen ,,Illyricumt'haben zusamuengestellt Mommsen, C. J. L.$I S. 279 uncl Marquardt, Die rirmische Staatsverwaltung -E" 141.

    ZrxpEL, die rom. Herrschaft iu Illyden.

  • 2-Die oben bezeichneten Gegenden hatten weniges, was

    "die alten Culturvblker hiitte anlocken kilnnen. Weder dieFelcler, noch clie Berge boteu besonders reiche Ausbeutelund auch die l{andelsstrasse, rvelche wahrscheinlich in alterZeit vom aclriatischen Meere nach Norclen fiihrte, wurdesp'riter von ancleren wegen weit iiberfliigelt. wahrscheinlichjtinger, aber doch bereits lange vor der riimischen ZeiL in-Gebraoch,

    war die Handelsstrasse, welche vom Norilende desadriatischen Meeres zur Donau uncl auf dieser hinab zuurPontus fiihrte. Yon clieser spricht die pseudo-aristotelischeSchrift negi Saupluoiat, &xouoy.d,rau c. 104 (ed' Bussemaker):

    I "s

    liege zwischen dem Nordende des arlriatischen Meeres undldem Fontos ein Ort, an welchem die in cliesen Meeren han-clelnden Kaufleute ihre waaren austauschten. Die Nachrichtstammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Theopomp, welchernach Strabo ?, 5, 9 als Berveis fiir die AnnH'hemng clesaclriatischen Meeres an clen Pontus anfrihrte,. dass am Naronihasische und chiische Tbpferwaaren sich vorfH'nden (Theop'fr. 140 s. Mueller, fragm. hist. Graec. I, S. 302). Die Nach-richt ist verwirrt clurch Theopomp's seltsame geographischeVorstellungen, sie wircl sich jedoch schwerlich zuriickweisenIassen. .vielloicht hatte eine unbestin-rmte Kunde von dieseurIIanclelswege Einfluss auf clie Erzhhlungen iiber die Rticlc-kehr der Argonauten, welche die alexandrinischen Dichteraus cleru Pontus tlen Ister hinauffahren und dann clurch clenArm des Flusses, welcher angeblich ins aclriatische Meermiindete, in dieses gelangen liessen (s' Ukert, Geographierler Griechen und R6mer 1, 2, S' 325)' 'Irogus Pompeius,welcher die Geographie dieser Gegenden besser kannte, er-zilhlt, sie hiitten clie Argo aus cler Save iiber die Alpenzunr Meere hiniibergetragen (Justin' 32 , 3, 74' vgl' Ukerts. 32e).

    Dieselbe Strasse finden wir wieder bei Strabo, zu clessenzeit sie jedoch nur clem verkehr cler Donaulhnder [rit lta]iencliente. Er schreibt 5, 1, 8 von Aquileia:,,es ist als Markt'platz freigegeben clen um clen Ister wohnenden illyrischenSte-*ur; jene holen von cla die iiber See homnenden fMaarenuncl Wein, welchen sie in htrlzernen FH'ssern auf Y[agen

    , uncl Oel, tlie anderen Sclaven unil Vieh und Felle'('r 4, 6,10: ,,Die Ocra ist der nieclrigste Teil rler Alpen,

    welchem dieselben die I(arner beriihren, und iiber denrlie Lasten ans Aqluileia auf Wagen nach dem lld'$'ttogrogmrten Orte bringt, ein Weg von wenig iiber 400 Stadien;clort werden sie auf den Fliissen bis zum Ister uncl

    en Uferlii,nclern gebracht. Denn an lldprtogrog fliesstimms Illyrien ein schiffbarer Fluss vorbei, welcher in den Saosrm*ut1et, so class die Waaren leicht nach Segestica und zu.den PaDnoniern und Tauriskern hinabgeftthrt werden.(t Encllicir'i. 5, 2:,,von dort" (aus dem Gebiet der Japoden) ,,strbmenumch Fliisse, welche clorthin" (nach Segestica) ,,viele Lasten,hinabfiihren, besonders aus Italien; wenn mar niimlich vonr.,&quileia a.us clie Ocra iiberschreitet, hat man 350 Stadien&iis liauportos, einer Colonie der Taurisker, bis zu der die{1-ageu hinabfahren; einige geben die Entfernung auf 500&s3-

    -

    Nahe bei Nauportos ist der tr'luss Corcoras, welcher die$,asten aufnimm.t."

    llit dieser Strasse hiingt wahrscheinlich auch zusamulen&rs ,rAcluilfe]iense por[torium]'(, welches Cicero erwH'hnt proFouteio 1, 2. Ueber clen Weg hat Mommsen gehandelt C'J- L. V. S. 75.

    .(trabo elwH.hnt noch eine anclere Strasse, welche von&er Iiiiste in Diir.cllicher Ric,htuug uach Noreia ftihrte (I{eu-markt iu Steierrnalk'), 5, 1, 8: Die Yeneter rverclen vomquileiensischen Ge]:iet getr-ennt ,,durch einen Fluss, welcher

    ron den Alpen fliesst und eine Auffahrt von 1200 Stadieneewfi]rrt nach cler Stailt Noreia

    -.

    Dieser Ort hat ergiebige#rldwiischereien und Eisengruben.'( Der hier erw'tihnte Flussh**o oo, der Tagliamento seinl die von Strabo angegebeneSahl von Stadien ist fiir den ganzen Weg vom Meere bis$I"""""""'oreia zu gering, fiir den schiffbaren Teil des TagliamentoffiCIch viel zu gross; wahrscheinlich sollte die Lil,nge des

    n Weges bezeichnet werden, Strabo hat jedoch irrtiim-a,ngenommen, dass man die ganze Strecke zu Wasserklegen kiinne, was nur fiir den ersten Teil zattaf.

    bos Worte deuten darauf hin, dass diese Strasse nurYei'kehr von Noricuur mit Italien diente, und sie ist

    11.

  • l_

    wahrsch einlich nicht friiher in bedeutentlereru Umfange benutzt

    *ora*, als bis die riimische }lerrschaft in Oberitalien voll-stiindig befestigt war'

    Den Rouern hat danach der Besitz illyrischer-l'"1schaften in der ersten Zeit gewiss keinen materiellen Vorteilg;;r"}rt; clie Eroberung *L'cie a}lein veranlasst durch dieRticksicht auf die Sicherung Italiens ' spiitel auch der

    6st-

    ilh.; Provinzen. Die illyrische Kiiste wurde besetzt' umdem Riiuberunwesen auf dem aclriatischen Meere' welches,.it*.1.u selbst clie italischen Uferlande uusicher machte'ein ziel zu setzen. Die iiberseeischen Hefen, welche ba'I'loo.h fti, den italischen llantlel wichtig rvurden, konnten:.a"at nur durch die Unterwerfung cler benachbarten

    StH'mure

    dauernd gesichert werilen' An den Grenzen Nlacedoniensmusste man fhst unabl5ssig gegen thrakische uiid illyrischeYijlkerschaften kiimpfen; ftuilt" selbst wurde beunruhigttlurch die Alpenvolke'r und die am Norcleucle des adriatischen

    Meeres wohneuden St'd'urme' ZuleLzl drang man bis zurDor*o vor, um ilem Reiche eine feste uncl zur Yerteidigunggeeignete Grenze zu geben'

    Diese Begrundurig cler riimischen Herrschaft in """ii::

    I

    i

    soll in deu folgenclu'"Uott'*ochungen inr einzelnen verfolgtwerden I zunH,ehst miissen wir jedoch eine TJebersicht dertriiherenGeschichtelllyriensvorausschicken.WirsprecirenzunH,chst nur von dem eigentlichen Illyrien, in d-er Ausdeh-nung, welche diesem Nu*-"o von den griechischen Geographengegeben wurde.

    Illyrien yor aler riimischen Herrsehaft.

    Die Griechen verstanclen unter Illyriel das Land, welchesim Siitlen votr den kerautrischen Bergen, im Westen voill'ntlriatischen Meere uncl den Ostalpen, iur Norden von derS,ruau, iur Osten vom Schar-Dagh begrenzt wurde. ZwischenDouau uncl Schar-Dagh konnte clie Grenzlinie nicht n6herhestiurut werderi, weil den Griechen fast jecle n[here Kundexlieser Gegencle[ feh]te. Marl rechnete nur im allgemeinenrou den ier.l.r., zwischen der Donau und der Balkanketteden westlichen Teil zu Ill)'rjsn, deu iistlichen zu Thrakien'

    Die splrlichen Nachrichten, welche uns die griechischeLiteratur iiber Illyrien und seine Bewohner gibt, beziehensich vornehmlich auf die illyrische Kiiste, fi,usserst seltenauch auf einzelue Teile des Binnenlandes. Schon in frtiherzeit wurde clie ostkiiste cles adriatischen Meeres zuweilenrou gliec)rischeu Seefahlern besucl-rt, velche iiber die Be-sehaffenheit der Ktiste unci tiber die anwohnenden Viilkereiniges in tler Heiurat melcleten. Doch wurde das illyrischeffestade den Griechen bei weitem nicht so vertraut, wie esu B. rlie l(tisten des schwarzen Meeres schon lin aller Zeitsal'en. Griechische I(olonien rrurden in den nUrdlichen TeilenIllyriens erst sehr spri,t angelegt. Die Aufrnerksamkeit desgriechischen Seefahrers war darum von dem, was er Yorsic)r sah, hinliinglich iu Anspruch genommen, und er gelangtenicht leicht zu einer Vertrautheit mit den illyrisehen Kiisten-stiiurrnen, welche es ihur erurtiglicht hiitte, von der Kiisteaus Nachrichten ilber weitel iur Binnenlande wohnende Yblker-schaften zu sammelu. Dieses bleibt uns demuach grossenteilsrerschlossen bis zu der Zeit, in welcher durch die rbmischenEroberungen auch cliese Gegenden allm?ihlich in die Welt-geschichte hineingezogen wurden.

  • h-

    Die nordillYrischen Sttimme-'

    Betrachten wir die Nachrichten, welche iiber illyriscVblkerschaften auf uns gekoururen sind, in ihrer Gesaruurt-heit, so Inuss es auffhIlen, dass eine Reihe von Nauren uns,r, verscltiedenen SteIIen, sowohl im nbrcllichen, als im siid''Iiclien lllyrien, begegnen' Man ist, wo derartige verschiedentAngaben tiber die Wohnsitze desselberr Stammes vorkommen,rrie"hrt versucht, die eine ocler die andere zurtickzuweiseund namentlich werclen sich dann gegen Plinius zahlreichAngriffe richten, welcher in clem Bestreben, clie alten Strimden" einzelnen r'bmischen Verwaltungsabteilungen zu iitweisen, einige Feirler in der I'hat hegangen hat' Doches kaum s[atthaft sein, jedes doppe]te Vorkorrmen eYirlkernarnens auf diese Weise auszum'erzell' lVir beilerkein historischer ,Zeit vielfac'h ein Dr?ingen der illyrischesta,mme nach siiden. Die Natur cler illyrischen Iiiistenl'tindemit ihren dem Meere parallel laufenden Gebirgsketten machein Fortschreiten cler Einwanderung Yon Nordwest nach Siiclrwahrscheiniicher, als clas Yorriicken in westlicher Richtuaus clem Binnenlande geger clas Nleer' Es liegt danach tliAnnahme sehr nahe, ilass von einer Reihe illyrischer St6mmeln Teit in den n.icllicheren Gegenden zuriickblieb, ein anderuach sflden weiter zog, und dass in manchen tr'iillen beiTeile ihren Namen unverH,nd'ert beibehielten'

    Die Yeneter an dler Nordseite des adriatischen Meerrechnet Ilerodot L, 196 zu clen Illyrieru' Er spricht dovon der Sitte tler iongfra'eo-Versteigerung bei den Babyl,i.r'o ood fngt clie Bemerkung hinzu: Dies ist nach meirtIt.irru"g ih; trefflichste Einrichtung, zf xui' 'l"l'ue1!.tlgruroii nuu&duog,ac ygd'o&ac' Man kiinute die Autorit'riclieser nebenbei )ringeworfenen Bemerkung fiir die ]Jesti'*oog a", Nationalitiit der Yeneter in Frage stellen; d-ofi t"i. jetzt auch nichts bekannt, was uns niitigte, HerodolAoguU" zuriickzuweisen' Denn die Flbel von der asiatische-q.Ultu--rog der Veneter hat schwerlich einen anderen Gru:als die Namlnsii,hnlichkeit zwischen ihnen und den paphgorrlrrt

    ", Enetern. Anscheinencl wird diese hekannte A

    ,trer Alten gestiitzt clurch Yibius Sequester, rveJcher S' 1-9ed- Bursian unter den Yillkerr.amen anfiihrt; ,,PhilyriclaeEuropae in Yenetia'r; clenn die Philyrer wohnen an der Siid-kfiste cles schwarzen lUeeres, wo auch ei:ne ufioog iDil'ug\ligryorkomnt (Dionysius periegeta v. 766. Apollonius von R'hodos3. 393. 1237); allein dieser Name, ,,Abkbmmlinge der Phi-Irrer'(, triigt clen griechischen lJrsprung zu deutlich an derfltirn, als class wir auf ihn irgend wie Gewicht legen k?lntrten'."Jerlenfalls ist aber, was Contzen, die Wanclerungen der Kelten.\- tiS ff. tiber die slavische Abstammung der Yeneter sagt,lr{xru mindesten sehr unsicher' Denn aus der einfachenLlehereinstimurung der Yolksnamen kiinnten rvir derartigeSthliisse selbst cla,nn nur Susserst vorsichtig ziehen, 'wennt;". cle, Genauigkeit der ueberlieferung vollkon:rnen sicher*ii'*. Wer biirgt uus aber clafiir, dass die Namen mancherfuarbarischen villker sich nicht in einer Forn bei clen Griechenm,n,l Riimern eingebiirgert haben, welche von ihrer rvahrent-iestalt weit entfernt ist? trtrrenn daher Contzen die paphla-ginischen Eneter, wie die nordeuropH,ischen Yeneder und dieftalischen wie die gallischen Yeneter schlechtv'eg fiir clen-selben Yolksstamm erkliirt und Wentlen nennt, so muss einr*:leher Yersuch, spiitere Vblkerschaften schon in friiherer[eit nachzuweisen, ilach clem heutigen stande der Forschungsiufach zuriickgewiesen werden.

    Die Istrer, welche an die Yeneter grerzen, erkliirtApnllodor frg. 119 (Mtiller Fragm. hist. Graec. 1. S. 451) frirYhraker, und ihur folgt darin der dem Scymnus von Chiosrargeschriebene Periplus v. 391. Der Urheber dieser Angabei*t Theopomp. Mtiller erkliirt dieselbe, wie die hei Scymnusdara.uf folgende Ansetzung von Pelagonien neben Liburnien,ous Theopomp's Annahme, dass das adriatische Meer sichhis auf eine kurze Entfernung dem Pontus nd,here (s. Geo-glaplii Graeci minores 1. S. 212). Jedenfalls gibt uus dieseNaehricht keinen hinreichenden Grund, die Istrer von denillrriern zu trenncn.

    Es folgen Yblker, iiber deren illyrische Abstammungeia Zweifel kaurn obwalten kann. Vflenngleich die Kiisten-tr,eschreibung cles sogenannten scylax von caryanda die Liburner

  • 8-lon den Illyriern trennt, so .lverden wir liiei.in doch cler An-gabe spiiterer Geographen, besonclers Strabos, folgen uriissen,welcher die illyrische Kiiste bis zur Nordecke cles adriatischenIleeres erstreckt (s. namentlich 7,5, 9). Vielleicht habenrvir fiir die Ausdehnung Illyriens bis mindestens zur Halb-insel fstrien sogar ein Zeugnis des Hecatrius, aus clessenErdbeschreibung Stephanus von Ryzanz anfiihrt:'Iunuyta,ddo n61,eq, p,[u iu rfi'Irul"(q, xai [rtgu iu tfi'Itrtrugi\L.{ag 'Ftx,urutos. (IIec. fr.54. Miiller 1, 4). Diese yerworreneI{otiz kann nur auf die Landschaften Japygia und Japycliqdas Land der Japuden, bezogen werilen, uncl es kijnnte seinclass Hecat6us bei Besprecliurg der italisch""-f-,r"a..i*ftden ii,hnlich la*te,den l{amen dss illyrischen Yolkes erwiihnthiitte. Andererseits iedoch finden wir bei Hecatil,us in clerspiiter von clen Japuden besetzten Gegend ein anderes volk,und nach cle-, *u, sp?iter riber clie Japuden ,,, U."i"n#ist, erscheint es als sehr zweifelhaft, ob es ein solches yolkzn Hecatiins Zeil iiberhaupt gab.

    Oestlich und siidlich von fstrien sind an der illyrischeuKiiste das belranrrteste Yolk die Liburuer. Von ihnen kennt]rereits der in der ersten Hiilfte cles vierten Jahrhunclertsv. Chr. velfasste Periplus des Scylax eine Reihe von Stiidten,auf welche nhher einzugehen hier nicht der Ort ist (Scyl,c. 21. Miiller Geogr. t, 26). Ihre Wohnsitze erstrecken sichbis zum Flusse Kamgprirqg, welchen Mtiller, wahrscheinlichmit R,echt, fiir den spiteren Tedanius, clie heutige Cennanja,Irelt. Hecatiius nennt als Nachbarn der Libulner die Miu-zoges (fr. 62) und die Euaincor (fr. 64). Yon den Mentoresl?isst Apollonius 4, 550. 551 clen Hyllos tddten; sie .wH,rendemnach zwischen Liburner und Hylleer zu setzen; clamitstimmt iiberein die Reihenfolge, in welcher Scylax c. 21die der liburnischen Ktiste vorliegenden Inseln auffiihrt: "Iorgtg(naeh Miiller Cherso), 'Hluexrgi|eg (der Name ist durch Con-jectur in den Text gesetzt, da die llandschrift bier vertlorbenist; Mtiller denkt an Yeglia oder Arbe), tfeatogi\es (ltachMtller Pago mit den umliegenden Iuseln). Andererseitsjedoclr liisst die Schrift de urirabilibus c. 104 die Mearogoxrji{?r Istlieu grenzen; Scymnus setzt v. 394 "I6y,euoc uud

    9-Miurogeg zrvischen fstrern uncl Liburnern an. Dazu kou.mt,dass PHnius 3,21, 139 in der Reihe der alten liburnischenStiirnme die Mentores zuerst nennt. Wir miissen nach diesenZeugnissen die Mentores niirdlich von den Liburnern ansetzenlclagegen hann die Stelle cles Apollonius ftir uns nichts be-weisen, und Scylax kann in der Aufz6hlung der Inselgruppensehr leicht von der richtigen Beihenfolge ahgewicl:en sein.Die Syopier wiiren danach wahrscheinlich an der Siidseiteder Liburner, an der Ceruranja, zu suchen. IIec. fr. 63werden angefiihrt 'T&p,trat, i&uog ngitg .,1t,{lugt,otg xul Zu-aillotg; diese miissen im Riicken der genannten Stiimure am

    . Abhange des Gebirges gewohnt haben. Wahrscheinlich ntird-lich vonl adriatischen Meere an der Save wohnten die Kau-Amoi, welche lfbc. fr. 60 genannt werden t&uog xurd, rdu'I6ucoa xdAnou, ,rin der Gegerrcl cles ionisc]ren Busens(', wd,h-rend clie fstrer fr.59 gerrannt sind t&vog iu rfi'Ioulgo x61tto.Stephanus frigt hinzu, vielleicht auch aus Elecat5us: xixtr"rlracd') dad 6goug. Offeubar hH,ngen damit zusarnmen clie Yersedes Apollonius 4, 323-326, welcher die angebliche Teilungcles Ister, nach welcher derselbe einen Arm zum Pontus,den andern zuur adriatischen Meere entsendet, atn ox6netr"ogI(autrtaxoto geschehen liisst.

    Die Wohnsitze der Hylleer kirnnen als fesstehend be-trachtet werdenl es ist derl Yorsprung, an clessen *r.tli.hmSeite Zara liegt. Hier allein kamr die hyllische Halbinselgesucht werderr, wenngleich die griechischen Berichte derenGrbsse ruit arger Uebertreibung als dem Peloponnes nahekomnrend angeben. Plinius setzt 3, 22, L4I die hyllischeHalbinsel siidlich vom Titius an, wahrseheinlich in tr'oigeeiner Yerwechselung desselben mit dem Tedanius. DieHyIIeer kbnnen jedoch nur ein unbedeutendes Yolk gewesensein, da zu beiden Seiten ih4er Halbinsel an der I(iiste einanderer Yolksstamm sass. Deun das besagen die Worte desScylax c.22, welcher hinter den Liburnern aufzrihlt: 'Iegu-dr&.p+uar,, Boulcuoi' Boulutadu 6p,or{ppoaeg'T).trot. An dieserStelle nennt die Buliner auch Scymnus v. 404, welcher die-selheu zwischen Liburnern und Hylleern wohnen l[sst. Hinterden Hylleern foigen bei Scylax wieder Buliner bis zuul Flusse

  • 10

    Nestos, welcher wahrscheinlich mit Mtiller fiir den Titius,heute I(erlra, zu halten ist. An dieser SteIIe erwiihnt dieBuliner Dionys v. 387 (Geogr. 2' 126)' welcher sie hintercleu Hylleern nennl.

    Die Hylleer wurden den griechischen Lesern bekannterclurch clie tr'abel von ihrer Abstaurmung Yon HyIIos, demSohne des lleracles, welche wohl allein dem Namen desYolkes ihren Ursprung verclankt. Scymnus spricht v' 407von 15 Sticlten der Hylleer, wie Apollodor fr. 119. EineStadt der llyileer erwil,hnt auch Apollonius 4, 535; doch istan dieser Stelle wohl nur an das spiitere Jader (Zara) ge-dacht. Man kiinnte hinzuziehen, dass Eustathius zu Dionysv. 384 (Geogr. 2,288) eine Stadt "T)'2'r1 l

  • iiil;li:'!

    l

    L

    i

    72

    scheidet dieselben nicht von clen am Erigon wohnenclenl clochkonnten diese nicht, wie er es thut, mit Buliuerll, Taulan-tiern, Parthinern zusammen als Nachbarl ron Apollouia undI)yrrachiurn geuannt werden, ttncl was rrir sonst von denunter den Illyriern wohnenclen Bligen hbreu, uiitigt nns, sieniiher an das Meer zu setzen. Strabo hat, was uus bei ihmdurchaus nicht wundern c1arf, clie beiden gleichuan:igen StHmue,welshe ihm an verschiedenen Stellen geuannt wulden, fiiric'lerrtisch gehalten. Bis ans adriatische }Ieer gilg nachHerodot der Teukrerzug. Appiau erziihlt bel1. civ. 2,39,Dyrrachium sei eine Zeit laug in deu HHuclen der Briges ge-wesen. Ferner kiiruren rv-ir ]rieher ziehen zwei Yelse clesApolLonius, welcher 4, 330 clie clei' augebiichen Istermiinclungim adriatischen Meere vorliegenden Tnsein Bguyrli|eg ufioocnennt und v. 470 von eineur Tempel spricht, rvelchen aufeiner dieser Inseln clie Bgiyot, clel Artemis erbaut h5tien.Schwerlich clarf man nach dieser Dichtelarrgabe an,ghusn,ein TeiI cler Brigen sei bis zum Norclerile tles a.clriatischenl\feeres vorgedrungenl cloch konnte Apollonius gar nicht daranclenkeu, dieselben in jene entferutel Gegenden zu setzerr,rvenn er nicht Brigen an der l(iiste cles adriatisehel l\{eeresliannte. In der illyrischen Geschichte treten iilirigens clieseeingewanderten StH,mure weiterhin nicht hervor.

    Die Encheleer.Mehr Schwierigkeiteu, als clie Notizeu iilier die bisher

    betrachteten Yblkerschaften, bieteu die Nachrichteu iiber ilieEncheleer. KarI Miiller hat dieselbeu als eineu besonclereuVolksstamur iiberhaupt streichen wolleu uud ihreu Nameneinfach als den Plural ton tyTetrus betrachtet. Doch abge-sehen davon, dass es uinclestens sehr seltsam rrHre, eiu Fisch-fang treiliencles YoIk eiufach als ,,die Aale'o zu bezeichnen,kourmen derartige von der Lebeusweise eiues Yolkes herge-rom,mene Benennungen wohl in Gebieterl yor, welche ganzausserhalb des Bereiches der griec)rischen liultur lagen, undaus denen daher die wahren Yolksnar:ren den Griecheu kaumzu Ohren kamen, nicht aber iu Gegenden, welche griechi-

    13

    schen Stidten so nahe lagen, wie clas stidliche lllyrien denKolonien Apollonia und Epidamnus. Daftir, dass es sich umeinen wirlrlich historischen Yolksnamen handelt, bilrgt mei-ner Meinung nach einmal, dass llecatH,us die Encheleer mitAngabe ihrer Sitze erwiihnt hat, und dann clas Yorkommendes Ortes 'Eyyel'dueg bei Polybius. Wir woilen zuniichst dieveischiedenen Nachrichten tiber die Wohnsitze der Encheleerzusarnmenstellen.

    Aus Hecatiius fiihrt Stephanus an (Ilec. fr. 73): Zeldgo4{Euog Xaduau rot3'Ey^11etr"{uq ngo6ey{g' 'Ex. Eig. 6nt, "2p,4-gou 69o9 oixo6y. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auchdie letzte Notiz aus Hecatd,us entlehnt ist. f)ie Cha,onen be-wohnten den nordwestlichen Teil von Epirus, siidtistlich vonApollonia. Der niichste bedeutencle Berg ist hier der Tomorauf der rechten Seite des Ergent, oberhalb Berat. Es stehtnichts^im Wege, hieher die Dexarer zu setzen, wenngleichdie Vermutung, dass 'wir hier an die l)assaretier zu denlrenhiitten, durch nichts begrtindet und wahrscheinlich unrichtigist. Wir hH,tten danach die Encheleer jenseit cles Tomor,d. h. im Thale des Devolflusses zu sucheu. I'ast in dieselbeGegend frihrt uns Polybius 5, 108, 8, bei delr wir 'Eygel&.uegerwii,hnt finden unter den nahe den lychnidischen See ge-legenen Orten, welche Philipp im Jahre 217 eroberte. Nachdem Zusamuenhange der. Stelle babeu rvir diesen Ort an derWestseite des Sees zu suchen, und wahrscheinlicli nahe sei-nem Siidende. Dass die Naruen 'Eyph&ueg tnd'Eypltatnichts Yerschiedenes bezeichnen, bezeugt Mnaseas bei Stepha-nus y. 'Eyyetr"d,ueg,

    In dem Devolthale finden wir spH,ter die Dassaretier.Polybius schreibt denselben nur das Flussthal zu, und arder eben erwH,hnten Stelle trennt er gerade den Ort Enche-Ianes von der dassaretischen Landschaft; von anderen Schrift-stellern indess wurde Dassaretien ilber die ganze Westkiistedes iychnidischen Sees ausgedehnt (vgl. S. 62). Es ist da-nach sehr wahrscheinlich, dass wir in den Encheleern imwesentlichen die Yorgiinger der Dassaretier zu sehen haben,wenngleich es wohl geschehen konnte, dass das Gebiet derNachfolger an Ausdehnung hinter dem der Yorgiinger zuriick-

  • itl1ll

    ru

    I

    i.i

    74

    blieb. Nun schreibt Strabo 7, 7, 8 nach Kramers treffenderVermutung 'Eygel.ifacf oilg xa\ Zeoagq&loug xal'o66c. Dochdie Sesarethier werden neben den Encheleern vor Hecatiusals Yolk cler Gegenwart genannt; daher ist Stra,bos Nach-richt schwerlich richtig. Es liegt jecloch die Yermutungnahe, dass Strabo hier nur die iihnlich lautenclen Namen derDassaretier und Sesarethier verwechselt hat; vielleicht hater sogar absichtlich geschrieben, wie wir jetzt leseu, weil erbeide Stiimme fiir identisch hielt.

    Ausserdem finden wir Encheleer au der illyrischen Kiiste,vom rhizonischen Busen (Bocche di Cattaro) bis gegenDyrrachiurn hin wohnend, bei Scylax c. 25. Dieselben wer-tlen erwd,hnt von Apollonius 4, 516-518, nach dem ein Teilder Kolcher, welche die Argonauten verfolgten, sich ansiedelt:it' 'IL),uprxoto y.il'up,pabiog rorap,oto, r6ppog iu' 'Ag1t'ouirlgKti}y,od re

    -

    du\g&ow'Eyye?"ieoow igiorcor; nur hat manunter dem ,,illyrischen Flusse" nicht, wie Miiller will (Geogr.1, 31), den rhizonischen Busen zu verstehen, soudern wahr-scheinlich clen Barbanna, den Abfluss des labeatisehen Sees(See von Scutari). Dieser miinclet nahe cler Stadt Olcinium(Dulcigno), welche nach Plinius 3,22, 144 eine Griindungder Colcher war und friiher Colchinium hiess.

    Endlich werdlen Encheleer vereinzelt iru nbrdlichstenund irn siidlichsten Teile der illyrischen Kiiste erw'd,hnt. Pli-nius 3, 2l , L39 nennt Encheleae unter clen alten St'zimmennilrdlich vom Titius; doch es ist sehr m6glich, dass er dabeinur an die um den Drilon wohnenclen Encheleer geclachthat. Noch 'weit schw6cher begrilndet sind fie Wolinsitzeder Encheleer an den keraunischen Belgen. Der Scholiastcles Apollonius schreibt nt 41 507 von deu Colchern siedeltesich ein Teil da an, wo Absyrtos ermorclet wa,::; der anderelu'fi.tr"ugiE, 6tou ot'Eyyel,e\, negl, dt Keguiut'a 6911. Esist dies eine einfache, und dazu unrichtige lYieclergabe derWorte des Dichters. Nach Apolloniu.s siecleln sich clie Colcheran clrei verschiedenen Stellen an: auf den absyrtischen Inseln,bei clen Encheleern, und an clen keraunischeu Bergen; diezweite und dritte Ortsangabe hat der Scholiast zusammen-geworfen. Man kirnnte filr tlie lVohnsitze cler Encheleer an

    iII

    15

    den keraunischen Bergen ausserdem noch anfiihren das Zeug-nis des Scymnus, welcher v.43g sie nahe au Apollonia wohnenl5sst; allein Scymnus ist hier so ungenau, dass wir zu einersolchcn Folgerung aus seinen worten durchaus nicht berech-tigt sind: er elwH,hnt den lychnidischen See, clann die Inseldes Diomedes, welche gar nicht hieher gehilrt; clann folgtmit unbestimmter Yerweisung anf das yorhergehende: rizlg0b roiroug eiol Bgfryoc ptigpugoe. Man kann hier nur eineAnkniipfung an den kurz vorher genannten lychnidischensee annehmen, so dass die wohnsitze cler Brigen westlichvon demselben- gegen die Ktiste hin liigen. Damit steht imtrlinklange, dass gleich darauf folgt:

    ,,anr. Meere liegt clieStadi Epidamnos'(. Dann: ,,Jenseit cler Bryger wohnen die'Eyy{tr"etot, welchen Apollonia nahe .ist,/. Diese Angabe istvollkomrren vereinbar mit dem, was friiher iiber die Wohn_sitze d'es siidliehen Teiles cler xncheleer ausgefiihrt ist, uncles nbtigt uns nichts, sie in die Ktistenlandschaft nahe Apol_lonia zu setzen. Den Worten cles Scymnus geschieht voll-kommen Geniige, wenn wir die Sitze cler Encheleer bis zurYereihigung von Ergent und Devol ausdehnen.

    Mit den Encheleern ist verkniipft clie Sage von Kaclurosnrrd I{armonia. Herodot erz?ihll b, 6L, clie Kacl,reer seiennach der Eroberung von Theben durch clie Epigonen zu denEncheleern gezogen; 1, 56 schreibt er, clie Dorier seien ausihren Wohnsitzen in der Histiiiotis durch die Kaclmeer ver_trieben. Ausserdem erwiihnt er g, 48 einen alten Orakel-spruch, wonach ein feindliches Ifeer in Griechenland clenUntergang finden sollte, nachdem es den delphischen Tempelgepliindert; dieser beziehe sich i6 'IAlagcotig re xaL riu,Eyye_tr{au orgardu. Eine etwas andere Fassung cler Sage fincllnwir in Apollodors Bibliothek 3, b, 4: Kadmos selbst verliessTheben mit llarmonia und ging zu den Encheleern, welcheer im Kriege mit den Illyriern fand. IJnter seiner F.tihrungerrangen die Encheleer den sieg, und Kadmos herrschtelrrq"f iiber die Illvrier; sein Sohn .r,var lliyrios. Beicle Sagenfinden wir vereinigt bei Pausanias, welcher g,b,Z cler jiirfte_ren Sage, wie wir die Erziihlung Apollodors wohl o.rr1odtrfen, folgend, Kadrnos selbst zu clen Illyriern ziehen liisst,

  • 16

    clagegen g,5, 13 sagt, Laodamas, cler Sohn cles Eteocles, sei'ulr * Theben nicht mehr halten konnte, mit einem Teilecler Seinigen zu den Illyriern geflohe'n; vgl' 9, 9, 5' Apollodorist .cliese Erz?ihlung tluichaus freurtl; Laoclauas, welcher beipausanias die Kadmeer nach lllyrien fiihrt, fiilit bei ihm imIfurnpfe gegen tlie Epigonet 3,'1,3' Strabo bezieht sich 7'z, 8^o,riaI" Sage im allgemeinen, indem er schreibt, dieKOrig" der Encheleer stammteu volL Kadmos unil flarmoniaab. 6er jtingeren Fassung rler Sage folgt Euripides' -welcherdaran ,lu. vo, Ilerodot angefiihrte Orakel kniipft; s' Bacchenv. 1335-1338: ,,Du wirst mit unz?ihligem Heer viele SiiidtezerstiirerrlwennsieaberclesLoxiosorakelgepliindertlraben,werden sie unselige liiickkelir finden"' Es hat hienach denAnschein, als soite Kaclmos selbst diesen Zug befehlig.en;doch ist tlarauf schwerlich grosses Gewicht zu legen' und eshindert cliese Wendung clurchaus nicht, einen lristorischenKern in cler Erziihlurlg vom Pliinderungszuge der Encheleeranzunehnen, wie es auch Otfricl Nfiiller, Minyer S' 232' thut'Diodor erzalrlt 4, 6T, T clen Aufbruch der Kachneer nach Nor-den: sie vertrieben clie Dorier aus ihre[ wohnsitzen; di.."kehrten jerloch nach einig et Zeil zurtick und rvohnten in.ErineosturclKytinionundBoion.DieseErzilIrlungist.walrr-scheinlichzurechtgemachtausderlrerodoteischen.Diocloroder sein Gewiihrsmann hat angenommen, die Vertreibungder Dorier durch die Kaclmeer sei auf deren Zug nach Nor-den erfolgt, und da sie von cler HistiH'otis nach Doris demsiegreichen Feinde gerade hiitten entgegen zie}'en miissen'so nimmt el allr sie seien aus Doris vertriebeu word'en und,fat.r clahin zuriiickgekehrt' Wenn wir jedoch cles Herodot,rira a.* Euripides Angabe tiber clen sp6,te,en PliiuderungszugderEncheleeroachGriecheulanclberiicksiclrtigeu,soistessehr wahrscheiniich, class die von Hel'odot wiedergegebeneSage die Yertreibung cler Dorier erst rrit clieseu spH'terenZri" l" Verbinclung brachte' 19, 53, 5 erw[hnt Diodor denZtri a", Encheleer nach Griechenland: von ihnen sei das vonI(#mos um die Kaclmea angesiedelte Geschlecht vernichtetrvorclenl cloch fiigt er eiue gallz verworrene Zeitbestimmunglrinzu:

    'fue 6i1 oit'{ptl xoi' iois r,egi' Kd'}ptov eis 'ItJ'ugcois'

    L7

    ixrt$eta. Wir niissten nach diesen Worten annehmen, clieIllyrier hiitten Kadmos genbtigt, ihnen in ihre Heimat zufolgen. O. Miiller zieht diese Folgerung in der That; dochwiderstrebt dieselbe durchaus den anderen Nachrichten undtrifft schwerlich seibst den Gedanken Diodors. Mit der Nach-richt von der Eroberung Thebens durch die Encheleer kilrr-nen wir zusammenstellen ein trtragment des Joannes von An-tiochia, welcher angibt, class an der Stelle Thebens frilhereiu Dorf 'Eyyil"eta standl s. fr. 8, Miiller frg. h" Gr. 4, 545;in cler That wurde nach Diodor Theben erst splter von Ze'thos und Aurphion gegriinclet.

    Es werclen uns nun noch verschiedene Einzeiheiten be-richtet, welche an die von der zweiten Irassung der Sageangenommene Anwesenheit des Kadmos in lllyrien erinnern.In der griechisclren Anthologie heisst es 7, 697 , 6 in clerGrabschrift des Consularen Joamres: seine Familie habe zurVaterstadt: tluygcddu, fiu Qotutl Kddpog dd'erg.e rt61"w. Philovon Byblos fr. 15 (Mtiller Frg. 3, 574) leitet den Namender Stadt B'ou86q (unweit des rhizonischen Busens, jetztButlua) ab von der Fahrt cles Kadmos zu den Illyriern, welcheclerselbe auf einem Rindergespanne schnell vollendete. Diebei Stephanus folgenden Worte: ,,Andere sagen, dass Kad-nros die Staclt nach deur ?igyptischen Boutd genannt ha,be'r,zeigen, dlass auch Philo tlen Natnen als einen von Kadmosselbst der Staclt beigelegten angefiihrt hat.

    Ausserclem gehbren hieher die Notizen tiber clas Grab-mal des I(adr:ros und der Harmonia, welchen wir an ver-schiedenen Stellen in Illyrien begeguen. Bestirnnt fixilenIiisst sich davon ausser der oben angefiihrten des ApolloniuszunH,clrst die Angabe des Callirnachus bei Strabo l,2,39:Die l(olcher, welche die Argonauten verfolgten, griindetenPola, L&,u tdgu laufufig 'Agp,oalr1s 6grcg. -E erner schreibtScylax c. 24, wo vom rhizonischen Busen die llede tsl: xalKti\pou x,ul'Agy,ouiag of tri&ot eioia iara68a, xul tegdu loix]il,nailw mfr'Pt(o6arog norup.o6. Es ist hiebei rvohl nur anSteinclenkm?iler zu denken. Eine bestimmte Ortsangabe fiirdas Grab cles l(aclmos wird femer gemacht von Phylarch fr.40b, aus clessen 22Lem Buch AthenH,us anfiilut: ,rvon vielen

    Zrppnl, clie r0m, Ilerrechaft iu l1lyrien. 2

  • 18

    ist auch d,er KrSl"weS genannte Ort bei den Illyriern ge-riihmt, bei welchem das Denkmal des Kadmos und der Har-monia istr'. Fiir die F'eststellung dieses Ortes haben wirjedoch keinen Anhaltspunkt. Unbestimmt ist die Angabedur Stephanus v. Zaggtiy'ov)t ltotayoi' Zgi)'cau xal 'Adq,arg) ot)g of Kd}y,ou xat 'Aggr,wtiag rdgot' |etxuvvrac; viel-leicht soll gesagt werden, dass an beiden Fliissen solcheDenhmhler gezeigt wtirden. Aehnlich ist die Notiz Nicanders,Theriaca v. 607-609: Zgiluau xul Ndgouog 6748a4 Ec|ovlouKdlg,oto &ey,eil"cou'Aggtou[r1s ze. Jedenfalls weisen alle Nach-richten iiber clas Grabmal des Kadmos auf die Kiiste hin'

    Neben der Wanderung cles Kadmos und der Harmoniawircl oft erziihlt die Verwancllung beider in Schlangen' IVirfinden dieselbe erwiihnt bei Euripides und bei callimachus;dann bei Nicander gleich nach den angefiihrten Wortenlferner bei Lucan Pharsalia 3, 188 f., welcher damit, wieMiiller, den Nameu der Encheleer in Verbindung bringt;endlich bei Nonnus, Dionysiaca 4, 477-420' Der letzterefiigt hinzu, dass sie zugleich mit der verwancllung in schlangen-g".tuit versteinert rvurdenl vgl. 44, 126-L29' 46,367-370'

    Wir sind nun meiri.er Ansicht nach keineswegs berech-tigt, iiber4ll wo wir eine Eriunerung a1l I(ad[ros finc1er1 so-fort Encheleer anzunehmen, weil Kadmos zu den Encbeleerngewandert sein soll; das kbnnten wir allein thun, wenn Kad-Los' \Manderung eine historische Thatsache w5're' Yielmehrwerden wir uns gegenwa,rtig haite[ miissel, class l(admosder Repr[sentant cles ph'dnicischen Einflusses iu Griechenlandist, und dass sein Grabnal an melueren fiir schiffairrt undElantiei wichtigen stellen gezeigt wurdel ich sermute daher,dass es philnicische Denkma,Ier und phtinicische Erinnerungen

    .waren, welche zur Ausbildung der l(admossage den ersten'Anlass gaben. Die Erz?i,hlung von der Yerwandlung desKadmos deutet auf alten schlangenclrltus an clel. illyrischenI(uste.

    Nun zeigen die Notizen ilber tlen Zug cler Encheleernaeh Griechenland, dass clieselben in alter Zeit clas bedeutendsteYolk im siicllichen Illyrien warer, untl da ,-rran Kundle hatte,die seien auf ihrem Pliinderungszuge auch in Theben gewesen,

    19

    welches vielleicht eine ZeiL lang in ihrer Gewalt geblieben'war, so lag es sehr nahe, einerseits die Spuren von phbni-cischer Kultur, welche sich in Illyrien fanden, auf Kadmosund seine Nachkomrnen zuriickzufiihren, andererseits dieselbengerade mit den Encheleern in Yerbinduug zu bringen. Za'erst fiihrte man diese phiinicischel f,llnnerungen auf dieI{adrneer zurtickl dann liess man Kadmos selbst nach Illyrienwandern. Zur Ausbildung der Sage mag darrn weiterhin bei-getragen haben das Bestreben der encheleischen I(iinige, sichmit der griechischen Kultur in Yerbindung zu setzen, wiedie makedonischen Ki;nige sich von den Teneniden, die lyn-kestischen von den Bacchiaden ableiteten. Die beileutendeStellung der Encheleer in der Sltesten Zelt, in Verbindungmit ihren historischen Sitzen, welche oben an zwei Stellennachgewiesen sind, legen die Vermutung rahe, dass sie friiherclen griissten Teil des siidlichen Illyrien eingenommen habenund sp?iter durch nachriickende Strimme in zwei Teile aus-einander gerissen wrirden. So ist es auch nicht unwahr-scheinlich, dass Lychnidus eine alte Encheleerstadt warl demI(aclmos wurde die Grtlndung der Stadt wohl nur zugeschrieben,weil sein Name einmal rnit den Encheleern verbunden war.Anders ist es mit Buthoe, in dem wir wahrscheinlich einealte phbnicische Griindung vor uns sehen.

    Den Zug der Encheleer nach Griechenland, auf welchemsie die Dorier aus del I{istiii,otis vertrieben, Theben erobertenuncl den delphischen Tempel pliinclerten, kann ich nicht fiirreirre Fabel halten, da fiir die Entstehung einer solchen einGrund gar nicht einzusehen wf,,re, und da wir ohne den-selben auch die l(admossage ka,um geniigend erklfr,ren kilnn-ten. Seine Zeit bteibt natiirlich ungewissl doch diirfen wirihn schwerlich ganz in die vorhistorische ZeiL setzen, wiedie Griechen es thaten, da aus so friiher Yergangeuheit voneinem derartigen voriibergehenden Zuge l

  • 20

    dann die Nachricht von der Yertreibung cler Dorier durchrlie Kadmeer einfach auf die unrichtige Datirung des En-cheleerzuges clurch die griechischen Schriftsteller zuriick-frihren.

    Die Kraft des Encheleerreiches war iedenfalls schon ge-brochen gegen Ende des 6ten Jahrhunderts; vielleicht istihr Zug nach Griechenland nur eine !'olge cles Nachdriingensder niirdlichen Stfi,mme ge\ryesen. Zar ZeiL des Hecatiius be-stand ohne Zweifel bereits die Trennung der nordwestlicherEncheleer von den siidiistlichen; doch waren die letzterenclamals wahrscheinlich noch selbst?i,ndig, weil Heeatri,us beimehreren anderen Sthmmen ihre Abhiingigkeit ausdriicklichbemerkt. Dann verschwinclet der Name aus cler Geschichte,und ,wir kilnnen um so weniger erkennen, wie lange er. alsVoll,rsname im siidlichen Iliyrien in Gebrauch gewesen ist,da die illyrischen St?imrue von den Schriftstellern rneistensnur mit dem allgemeinen Naruen ,rlllyrier'( bezeichnet .werden.

    Das Taulantierreich und. das spii,tere Encheleerreich.Ats das becleutenclste Yolk irr siicllichen Illyrien er-

    scheinen nach clen Eucheleern clie Taulantier. Plinius nennt3, 22, 144 ,,Tattlanti'( unter den Yiiikern zwischeu Narentaund Drin. Von hier aus haben sie ihre Herrschaft iiber diesiidlicheren Sthmure ausgedehnt, d.eren mehrere von Hecatiusals ihre Untergebenen genannt .werden. Er erwH,hnt

    fr. 68: Zeodgrl$og, n6tr"r,g Tuulauricou.fr. 67: Xetrt66ur.ot, ein illyrisches Volk nilrdlich von den

    Zeoagrjbcoc.fr. 69: 'Apgoc tbuog ng* rfi'Adgic1 Tufv)),uariucov rtQo6-

    eybg rot:g Xelu,dou lot g.Da nuu, wie gleich gezeigt 'werdeu soll, rlie Taulantier

    nach allen Nachrichten die Gegerden iistlich vou Dyrrachiur:rbeherrschten, so rniissen wir die lVohnsitze der Sesarethierim Binnenlancle, etwa zwischen clen Fliisser Sliumbi uncl Matisuchen, die cler Chelidonier am oberen Mati rind weiter nachNorclen, die der Abrer rvestlich von clen letzter.er, au derI(iiste um die Drinruiindung. Chelidonier und Sesarethier

    2L

    waren entweder Teile der TaLrlantier ocler, was wahrschein-licher ist, denselben unterworfene St6rume.

    Die Gegend von Dyrrachium schreibt den Taulantiernzu Thucydides 1, 24 ,,Epid,amnos ist eine Stadt, welche zurrechten liegt, wenn man in den ionischen Busen einfii,hrt;nahe derselben wohneu Barbaren, die Taulantier, ein illy-risches YoIIi((. Aehnlich schreibt etwa ein halbes Jahrhun-dert spiiter Scylax c. 26: ,,Zt den'Iaulantiern gehbrt dasillyrische Yolk, bei welchem Epidamnos liegt,,. Aus dem4ten Jahrhundert v. Chr. ruiissen auch die Quellen stamuren,welche PtolemH,us 3, 72 (TauAaurlau Zuggd,Trnu), Aelianhistor. anim. 14, 1 (,,nahe bei Epidamnos, wo auch die Tau-lantier wohnen") und andere Schriftsteller benutzt haben,von derren die Taulantier als Anwohner von Dyrrachium er-wii,hnt werden. So muss nach iiltereu Quellen, nicht nachgleichzeitigen Nachrichten auch Eratosthenes gearbeitet ha-ben, aus dessen Geographie Stephanus die Worte anfiihrt:,,Hieran grenzend wohnen die Taulantier. Hellenische StadtEpidarunos auf cler Dyrrachion genannten Halbinsel. FliisseDrilon und Aous('. Wahrscheinlich denkt auch an nichtsanderes, als an clie Taulantierheyrschaft in der NH,he vonDyrrachium Appian b. c.2,39, wo er clie Griinclungssageder Staclt erziihlt uncl dann fortfiihrt: ,,eine Zeit lang be-sassen Lancl uncl Staclt clie Briges, welche aus Phrygieuzuriickgekehrt walen, und uach jenen riie Taulantier, einillyriscLes Volk; uach dcn Taulantiern aber ein anderer illy-rischer Stamm, die Liburner, welche auf schnellen Schiffendie umliegenclen Gegenden pliinderten(,. Denn wie er fiilsch-lich von einer wirklichen Besitznahure der Stadt clurch dieLiburner spricht (vgl. S. 35), so wird es ihru schwerlich klargewesen sein, dass die Taulantier voriibergehend in der Thatclie Ilerren von Dyrrachium waren.

    Auf die Begriindung cler Taulantierherrschaft kiimrenwir vielleicht beziehen, was Thucydiiles 1, 24 ilber Epiclam-nos erzhhltl nach der Griindung der Stadt, welche 627 v.Chr. stattfand, gelangten die Epiclamnier mit der Zeit, zugrosser Bliithe;

    ,,nachdeur sie aber viele Jahre, wie erz[hltwird, iunere Zwistigkeiten gehabt hatten, wnrclen sie in Folge

  • oo

    eines T(rieg., *"*.r, ai* u,,*jir*erxle, Barbare* geschwiic'buncl des gr6ssten Teils ihrer Macht beraubt('' Spiiter \Yarenes Taulaitier, welche sich vor clem peloporuresischen Kriegernit den l(erkyraern gegen Epiclarnnos verbiiudeten und zu-letzt im Yerein mit jenen clie stadt zur uebergabe nbtigten(Thuc. l, 26.29. Diod' 12, 30. 31)'

    Yon dieser Zeil an werden Illyrier mehrfach in dergriechischen Geschichte erwbhnt. Irr Jahre 423 riickt Bra-ridas mit perdiccas gegen den Lynkestenkbnig Arribhus. DieLynkesten wohnten i* tt utu cles mittleren Erigon (Tscherna);i, it, Land fiihrte von Osten hei. ausser dem Wege nebenclemFlusseeinPasssiicllichvomBoraberge(Nidscheh).DenletzterenwiihitenLaceclilmonierunclMakedonenlsiebe-siegtendenArribiiusunderwartetendannillyrischeSolcl.tr.ipp.n, welche hier zu Perdiccas stossen sollten' Auf clieNachrichtjedoch,dielllyrierwH,renzuArr.ibhustibergegangenrincl seien bereits nahe, waudte sich Percliccas sofort zurFlucht, auf welcher er d.urch die lllyi'ier gI'ossen verlusterlitt.BrasiclastrateirrengeorclneterrRtickzuganrrncler-zwang gegen clie Illyrier, welche ihur voraus geeilt waren'a.r, fi"t.igang iiber rienselbeu Pass, auf welchem er in dieiynkestis ilrrgla"rrgen. 'war; s' Thuk'

    .4, L24-128' Ein be-sord"re, stammnarne dieser illyrischen siildner ist nicht iiber-ii.f.rt; wir werden jetloch zunH'chst

    -an die Bewohner des

    Devolthaleszudenkenhaben,welc}reNachbarnclerLynkestenwaren, unil welchen clamals wahrscheinlich noch cler Namecler Encheleer zukam.

    Diese lllyrier des Devolthales waler allein von allenillyrischen stemmen Grenznachbaru cler }Iakecloneu, und wirhaben darum zuerst an sie zu den)ieu, \Yo von Zusamruen-st,ijssen zwischen Illyriern und Makedoueu bericlrtet wird.Iur Jahre 393 fielen Illyrier in Makeclolie[ ein. I(6nig Amyn-tas lionnte sein Lancl gegen sie nicht halteu; er trat daruruein stiick Land an oiynth ab und flohzu clen Thessalern,mit deren IIiIfe er uach einiger zeil clie Ilerrschaft iu Mahe-rlonien wieder erlangtel s. Diod' 11,92,3' 4' Diodor ftigthinzu, nach einigen habe cles Amyutas Exii zwei Jahre ge-

    23

    clanert, und wh,hrencl ciieser Zeil bahe Argiius in Makedoniengeherrscht.

    ^,1-;._Im Jahre 385 sandte der H,ltere Dionys, u1}1 ?m aclria.tischen Meere eiuen neuen Stiitzpunlrt seiner Macht ^t ge'*i-r"r, einen Angehbrigen der molossischen I('dnigsfamilie';;;tJ zu ihm g.nouu" war, Alketas' nach Epir,s' wo ermit Ililfe cier Illyrier die Ilerrschaft an sich reissen sollte'Zu diesem Zrvecke schloss er selbst mit den lllyriern eingtirari* uncl sandte ihnen 2000 Bewaffnete und 500 helle-,ir.fr. Riistungen ftir die tilchtigsten Mhnner ihres eigenen,tofgubot*. D[ Illyrier fielen inEpirus ein' siegten in einerS"Ut.ftt, in welcher 15000 Epiroten fielen' und setzten A1-[.t* ,ft Molosserkiinig ein' Die Mo]osser jedoch erhieltenUntersttitzung von dlen Spartanern, nrit deren Hilfe sie demTreiben der Illyrier pi,nit thate, (Oi ,iis md tolJ'o6 &7d'oousiinaudutt roitg pugpdgou3)' Es scheint jecloch nach DioclorsWorten nicht, dass

    "t*ut Eot*cheiclendes gegen die Illyrier

    erreicht worclen wa,re I s. Diocl. 15, 13. Die spartanischeLTnterstiitzung muss nach Epirus gekommen sein bei Gelegen-heit der ersten Entsendung foartanischer Truppen nach Chalki-

    clike. Auch bei clieser Geleglnheii haben wir wahrscheinlichan die Encheleer zu denkei, welche den Molossern zun6chst

    wohnten'Gleichzeitig bemiihte sich Dionysios auch' mitten im

    adriatischen Me-ele festeu Fuss zu fassen' Sehon einige Jahre

    il;t"r, also um 390, hatte er, wie Diodor berichtet' Lissosg1;rooa.t. Mtiller vermutet Geogr' 1, 30' dass Diodor hierLissos mit Issa verwechselt hat' ' Diese Yermutung 'wird,o**"rd.*, class Issa eine hellenische stadt war (scyl' 23),b"rood.r* durch die schnelle IIiIfe nahe gelegt' welche derKommandant der neuen Grtindung den Phariern leisten konnte'

    Diooy, unterstiitzte n?im1ich 385 die Parier bei Anlage einercolonie auf der Insel Pharos (Lesina); gegen die neuen An-ti*-fi"g" riefen die alten Bewohner der Insel' welche vor-nehmlich einen festen Punkt auf derselben behauptet hatten'ihre Stammverwandten vom Festlande zu Hilfe' Ueber 10000kommen heriiber untl fiigen tlen Hellenen grossen Schatlen,o; du erscheint des Diorilysios Kourruandaut aus Lissos o"der

  • 21

    Issa mit Trieren u.cl verr:ichtet oder erobert crie ltieinenschiffe cler Barbaren. 5000 Illyrier werdeu rrach Dioclor ge-t0dtet, 2000 gefange,. Die Geg,er cler I{e1le,en gehbrtenhier .wahrscheinlich einem der beiclen Stimme an, welcheScylax in dieser Gegend nennt, Nestiier ,ncl l\fanierl derurclie spiiteren Bewohner der Lesi,a gegeniiberriegenclen Kiistewohnten damals wahrscheinlich noch weiter niircllich.

    Nach des Amyntas Tode i. J. 370 begann cler Kriegzwischen lllyriern uncl Mahedonen von neuem. Nach Diodor16,2, 2 hatte Amyntas selbst clen lllyriern Tribut zahlenuud seinen dritten sohn Philipp als. Geisel iibergebe, miissen.Obwohl Diodor diese ErzHhlung verkehrt rnit philipps spii-terem Aufenthalt in Theben in ,,,rittelbare verbinclung ge-bracht hat, verclient dieselbe cloch den Vorzug vor cler An_gabe Justins, welcher 7, 5, I erziihlt, Alexancler, Amyntas,iiltester sohn, habe gleich im Anfange seiner Herrschaft,also Anfang 369, von den Illyriern den I'riecren erka,ft durchTributzahl*ng uncl dad,;rch, dass er ihnen seineu B^rderPhilipp als Geisei stellte. Den, bereits in cremselben Jahrervurde Philipp clen Thebanern iibei'liefert als pfand fiir dieBefolgung der Anorclnurgerl cles pelopiclas; s. Iustin.7,b,2.Pltrt. Pelop. 26. Diod. i5, G7, 4. Alexancrer. rvurcle beruit*Anfang 368 von Ptolernii,us von Alo,os eruorrle[ (Diotl. 15,77, t). Dieser wurde wieder 36b von Amyntas, zrveiteurSohne Perdiccas gestiirzt (Diod. lb, 77,5), welcher bis 360herrschte. In cliesem Jahre unterlag Perdiccas tle, Iliyrier,in einer schlacht, in welcher 4000 Makedone, geblieben seinsollen, mit ihnen cler I(dnig selbst (Diocl. 16, 2, b). Justinliisst 7, 5, 6 cle, Percliccas ebenso,

    ''ie Alexaucler, clurchdie Riinlie sei,er Mutter Eurydike faller. Nach percliccas,Tode entfloh Philipp aus Theben ,ncl tiberuarr,r clie Herr-schaft.

    Unter den Schwierigkeite,, welche ptrilipp im Begi,,eseirer Regierung entgegenstande,, errviih.t Dioclor, dass dieIllyrier ein grosses Heer sam,relten urrcl sich z*ur Einfalleirr Makeclonierr riisteten. rlier ist jedeufalls u*r a, clas

    'ie-clere Mahedonien gedacht, clas Tieflancl u,r clen the'rnaischenBusenl clenn aus dern fblge,den Bericrrt ilber prrilipps iily-

    25

    rischen Krieg {blgt, dass ein Teil des rnakeclonischen Kiinis-reiches claurals bereits von den Feinden besetzt war.

    Als Philipp sich nach .den a,dere, Seiten einstweilen

    gesichert hatte, gelarrg es ihm, pliouie,, clas Lancl zu beidenseite, des oberen und mittreren Axios bis herab znm eiserne*Thor von Gradiska, sich unterthH,nig zu machen. Daraufwandte er sich gegen die lllyrier. Diodor sagt L6, 4, B:iotgd,reuoev ei; rfiv rdu 'Illugtilu Taigau; aocn uu. d._Folgenden ergibt sich, crass Teile von Makedonien i, crenH?inden cler Illyrier waren. Es ist danach wahrscheinrich,dass Philipp auf dem niichsten wege aus piionien nacrrIllyrien zog, und dass die feindlichen Heere etwa in derGegend von ochrida auf einander stiessen. Die Einfiille clerIllyrier in l\{akedouien uussten sich jedoch vorue}iulich weitersiidlich gegen Lynkestis richten, welches seit ihreur Siegeiiber Perdiccas wohl ganz ocler grossenteils in ihrer G+walt war.

    Bevor es zurn l(ampie kam, bot KOnig Bardylis philipptr'rieden an a*f Grund cles gegenwiirtigen Besitzstancles. phi-lipp verwarf diesen Antrag. In der scrrracht, werche beicleIleere mit fast vollkomuren greichen streitkriifte, begarrnerr,beide ,rit 10000 Man, zu Fuss unrr crie illyrier mit b"oq dieMakeclonen ,rit 600 Reiter,, errang prrilipp urit grosser: An-stre,g,.ng den sieg; darauf schloss er sofort trrieclen aufGrund seiner friiheren porclerung, class clie Illyrier allesrnakedonische Gebiet, welches oo.h i, ihren Hiinden ryar,herausgiiben. Die Grenze, welche damals zwischen dem illy-rischen und deur makeclonischen Kiinigreich festgestellt wurde,gibt Diodor nH,her an 16, 8 (Jahr 3bg):

    ,,Nachdem cler Make_clouenkbnig Philipp in einer grossen Schlacht die Illyrierbesiegt und alle die, welche bis zurn sogenannten lychnidi.scher See wohnen, sich unterthiinig gemacht hatte, wandteer sich naeh Makedonien zuriick". E; ist wohl wairrschein_tich,_{1gs die Gegend an cler Ostseite des lychnictischen Seesvor Philipp nie den makeclonischen Kiiniger wirl,lich unter_ihiinig gewesen ist; doch sehen wir ur* Diotrols Bericht,tlass schon damals der lychnicrische see ars Grenze zwischenNlakedonieu und Illyrien betrachtet wurcle, rvenngleich un_

  • 26

    uritteibar vor Philipps Sieg clie illyrische Herrschaft dieseG;;;r", vielleicht ritht o"t'heblich, iiberschritt'

    ft itipp, illyrischen Sieg von 359 errv?ihnt ausser Diodorrro"h Polyaen 4, 2, l7' '{n dens"lben Kampf denht viel-leicht t'rontin 2, 3, 2'

    'Zwei Jalue spilter, 356, vereinigten sich c'lie clrei Kiinige

    cler Thraker, Piionen uncl Iiiyrier gegen Philipp' Dieser kamihnen jedoch zuvor uncl nbtigte sie, bevor sie ihre Riistungenvollenclet hatten, durch eineir plbtzliehen Angriff' wie Diodor16, 22,3 sagt, ttgoo8rioilac iotg Mav;66ow' Was der In-truit ai.*.* ,r-.o., Frieclensschlusses war, ist nicht zu .erhen-nen. Schrverlich wurde eine wirkliche Abhiingigkeit d:'{'eiudliciren Gebiete 'von Makeclonieu tlamals festgesetzl" clawenigstens geger lllyrien, to ryeit' unsere Nachrichten esurk.ioer, 1u*.,,, Philipp sp'riter selbst den Angriff begann'Justin'erz'ri,hlt 12, L6;'O' u" demselben Tage' ry .yetch1mAlexander geborer *'"d", also i' J' 3-56' habe Philipp dieNachricht von einern Siege iibel clie Illyrier erhalten' 9"-naller erzH,hlt Plutarch ll"*' 3, Philipp' cler selbst. ebenPotidii,a erohert hatte, habe zu gleicher Zeit drei Botschaften

    erhalten: class Parmenio ilber die Iilyrier gesiegt habe' dasser in Olympia clen Sieg clavongetragen' uncl class ihm einSohn geboren sei.

    Hatte sich Philipp, so rveit wir es erkennen kbnnen'bisher gegen Illyrien rr* ub*uhrend verhalten' so schritt ernach Beendigung des phokischen Krieges i' J' 344 seiner-seits zum Angriff. Oloaio' erkliirt 16' 69' ? diesen-Zug durchclie von Amyntas ererbte Feindschaft gegen die lllyrier' vonclessen Zeilen" her der Zwist damals noch nicht ausgegiichen

    ffi;.;".v;;.^ -8,

    *tt ctamit ohne Zweifet gesagt werrlen,class alle friiher deu Makedonen Yon clen Illyriern zugefiigteunbill noclr nicht geniigencl ger'dcht war' Philipp erobertviele der ilty,it"tte'i Ort"schaftL Qtotr"toparu) untl kehrt mitIleute belaclen nach Makedonien zuriick'

    Endlich wirJ-"ocl im Todesjahre Philipps' 336-' eineSchlacht erw'nhut, rvelche er gege, clen lllyrierhbnig-

    Ple*rias

    Iieferte, uncl irr *'ltht' "' p""6olith uritten im Handgemenge

    war; s. Dioa' fO, 03, 6' Am besten auf diesen I'eldzug

    27

    kiinnen wir beziehen, was Poly?in 4, 2, 5 berichtet: Philippverlangte von den Illyriern clie Todten seines "Ileeres, und alseb"r, .1i" letzten gebracht wurdeu, fieI er iiber die uuvor-bereiteten Feinde her. I)enn diese Nachricht setzt einenKampf voraud, in welchem ctie Makedoneu wenigstens nichtim Yorteil walen, wourit sich Diodols Erwhhrruug von Phi-lipps persiinlicher Gefahr sehr gut vereint'

    - - De" I(iinig Barclylis, welcher gleich ilr Anfange YonPhiiipps Regierung genannt wircl, hrilt Droysen, Geschichte,1e. Iletterrismus 2, s. 448 filr den Griinder des Ardiii,erreichesund entwirft eine vollstH,ndige l(tinigsreihe des letzteren vonI3arclylis bis auf Agron, cler irn Jahre 230 starb' Doch findeich clurchaus keinen Gruncl, welcher uns zu einer solchenAnnahme berechtigte. Die Arclifier hiitten, un] an clie mal

  • 28

    donieus zu denken hhtten, wo ilbrigens vor keiner Statltdie'ses Namens berichtet wircl, so wH,re 'wahrscheinlicli be-merkt worclen, dass Kleitos in Makeilonien eingefallen war.lVenn Arrian weiterhin sagL: rathqa yi,4. xatecluriget 5 tfl.r,t.rog a5g |yupad,rrlu rfig ')Fagug, so ist daurit nicht auf eineneue Eroberung hingedeutet, sonclern es heisst nur: Kleitosha,tte hicr, in der festesten Stadt seines Landes, seine fleeres-uracht vereinigt. Dicht an der Stadt floss der 'Eogdarxdgxoray,6g. Eorcliia ist clas Becken von Ostrowo, die Umgegendtles Begorritesseesl allein den eordH,ischen I'luss ktinnen wirnicht fiir einen der unbedeutenden Zufliisse des Sees halten,da in diesem Falle Alexander hier gar nicht in l.eindeslandgewesen whre. trriehirehr filhrt uns der Naure der StadtPelion auf den Devol, welcher auf dem Westrande des Beckensvon Ostrowo entsprirrgtl wir haben daher in diesem mitKiepert den eorcl[ischen Fluss zu sltchen.

    Alexaniler lagert am Flussel Kleitos zieht sicli in dieStaclt zuliick, lvelche von clen Makecloneu eingeschlossen wird.Am folgenclen Tage nbtigt jecloch clas Erscheinen cles Tau-lantierkiluigs Giaukias Alexantler zul Aufhebuug der Be-lageruug. Er zieht sich iiber den Fluss zuriickl cloeh iiber-schreitet er tlenselbea uach ch'ei 'Iageu vorr [eLleu], unil durchclen unerwarteten Angriff gelingt es ihm, clie Illyrier voll-stiindig zu schlagen (c. 6). Die Yerfblgung wird ausgedehnty,{y1t ngds rd, 694 tdv Taul,aatiav ($ 1t); es ist daheiwahrscheinlich an clas Bagoragebirge zu clenkeu, welches nachdiesen Worten damals, rvie u'ahrscheinlich bel'eits zur Zeitdes Hecatii,us, clie Grenze cler Taulantierhelrschaft bildete.Es leuchtet eiu, dass das Schlachtt'e1cl von diesem Gebirgeuicht gar rveit entfernt gewesen seiu kaur.

    ." Kleitos fltichtete

    zuerst in clie Staclt; doch balcl ziiuclete er clieselbe an undfloh ins 'Iaulantierr:eich zu Giaukias.

    Wir sehen aus clem Berichte iiber cliesen Feldzug, classBarclylis, dessen Identit'rit urit Arrians Bugdil'qg wohl nie-marrd in Zweifel zieheu wird, jecleufalls kein Taulantierkbnigwar, dass er aber auch nicht nbrdlich, soncleru siicliistlichvour Taulantierreich, also im Lancle clel alten Encheleer,herrschte. Zugleich scheint aus Arriaus Erziihlung hervor-

    29

    zugehen, dass des Bardylis uncl Kleitos Reich, aber nichtdas Taulantierreich, in eine gewisse Abhii,ngigkeit von Make-donien gerathen war (s. d,geoduar $ 1.). Wahrscheinlichhat Philipp die Oberherrschaft iiber das siidijstliche Illyrienerreicht durch den Feldzug yon 344. In deur Feldzuge von336 sind dann wahrscheinlich die Taulantier Philipps Gegnergewesen; Pleurias war also der Yorgiinger des Glaukias.

    Arrian berichtet von einemFriedensschlusse nichtsl wahr-scheinlich wurde im wesentlichen cler friihere Zustand her-gestellt. Kleitos wird in eine etwas straft'ere Abhii,ngigkeiigerathen sein; Glaukias trat spbter als vollstii,ndig unabh?ingigauf, und hat damals schwerhl.ch auch nur dem Naruen nachdie makedonische lloheit anerkflnnt, da Alexander an derweiteren Verfolgung seines Sieges durch den Aufstand inGriechenland. gehindert wurcle. Die Illyrier, welche wir aufdeur asiatischen tr'eldzuge in Alexanders Heer finden (Arr. 2,?r 5. Diod. Ll,L7,4), starnmen daher wahrscheinlich nur ausdem sildiistlichen Teile des Landes.

    Ausser den Makedonen waren fast bestindige Feindetler siidlicherr lllyrier die Molosser'. Froutirr erzHhlt 2,5, lgeinen Sieg des Molosserkbnigs Arybas tiber den IllyrierBardyiis, welcher mit einem den Molossern iiberlegenen Heerein deren Lancl eingefallen war. Offenbar handelt es sichnnr ein Ereignis aus Philipps des zweiterZeit, welches jeclen-falls vor 341 stattfancl, in welchem Jahre Arybas oder Aryurbasstarb, wahrscheinlich zwischen 356, dem Jahre, in welcheurden Streifziigen der Illyrier nach Osten dauernd Einhalt ge-than wurde, und,.344, derZeil, in welcher sie nach der obenausgesprochenen Verurutung von Makedonien abhi,ingig. .lvur-den. Vielleicht gab Bardylis' Einfall in Epirus die unmittel-bare Yeranlassung zu Philipps Feldzug von 344.

    An einer anderen Stelle, 2, 5, 10, erz'ri,hlt tr'rontin einenSieg des Molossers Alexander iiber die Illyrier, welcher

    . gleichfalls bei eineur Einfalle derselben in Epirus erfochtenwurde. Der Kampf nuss stattgefunden haben nach cles AlybasTode und bevor Alexander nach Italien hiniiberging, waswahrsiheinlich bald nach Philipps Tocle geschah, also ister anzusetzen zwischen 342 and 335.

  • 30

    Poiy?in berichtet 8, 60 von einem l(ampfe, welcher rrochzu Alexanders Lebzeiten zwischen Makedonen und Illyriernstattfand. Ilier fiihrte Kynane, Philipps Tochter (Arriannennt sie Kiya L, 5, 4), ilie Makedonen an uncl tijdtete selbstim Kampfe die Kiinigin cler lllyrier' Die Nachricht klingietwas sJtsaml allein einer illyrischen Kiinigin begegnen wirauch spH,ter, uncl clie Tildtung der Kynane durch Alketas,welche

    -Polyiin in demselben Abschnitte erzH,hlt, bestiitigtDiodor 1g,52,5. Die illyrischen Gegner kbnnen hier Encheleerodler Taulantier sein, vielleicht auch Dardaner. rm zweitenFalle kirnnte ilie Nachricht von der T6dtung. einer illyrischenI(iinigin wenigstens nicht vollkorunen richtig sein'

    AI. ,uch Alexanclers Tode Griechenland sich gegen cliemakedonische Herrschaft erhob, verbanden sich mit den Auf-st'tinclischen auch ,,nicht wenige von den Illyriem und Thra-kern('(Diocl. 18, 11, 1); weiter ist iiber die Beteiligung derIllyrier am lamischen Kriege nichts"bekannt'

    weiterhin wircl das stidillyrische Reich nicht erwiihnt;doch steht cler Annahme nichts entgegen, dass es bis zuurgallischen Einfall bestanden habe; vielmehr erhiilt clieselbeJirre ge',"irse Sttitse durch I)roysens sehr annehmbare Ver-rnutung, class Birkenna, clie Gernahlin des Pyrros, welchenach Flutarch Pyrrh. g die Tochter eines illyrischen I(6nigsRardylis war, von einem Sohue des Kleitos abstammte, welchernach seinem Grossvater genannt war.

    Mehr als das Reich des Bardylis und seiner Nachfolgerlrill zar zelL der Diadoche[ das Tau]antierreich hervor,clessen I(ilnig Glaukias rvahrscheinlich fast gleichzeitig mitAlexaucler zur Regierung kam. Iur J. 314 zog l(assander vonAetolien her clurch Epirus nach l{orden uud erol:erte Apollonia.Dann ging er nach der'llulugi3, wozu Apollonia von Diodoran clieser stelle, wie von uehreren anrlelen schriftstellern,nicht gerechnet wircl, iiberschritt clen Fluss "E\gog, und lie-ferte dem Kbnig Glaulrias eine siegreiche Schlacht, nachwelcher sofort tr'riede geschlossen wurcle. I(assander brachtenoch Epidamnos' in seine Gewait (vgl. Polyaen' 4, ll,4),und kehrte dann nach Makedonien zuriickl s' f)iod' 79,67,6. ?. Gleich nach Kassanclers Abzug wandte sich Glauhias

    31

    wider den eben geschlossenen Vertrag gegen Apollonia; erwurde jedoch von Akrotatos, dem Sohne des spartanischenKilnigs Kleonymos, welcher zufiillig dorthin kam, bewogerr,von der Belagerung abzustehenl s. Diod. 79,70, 7- ZweiJahre spH,ter erhob sich l(erkyra gegeu Kassancler unel vertriebseine Besatzungen aus Apollonia und Epidamnos; Apolloniaward frei, Epidamnos wurde dem Glaukias ilbergebenl s.Dioil. 19, ?8, 1. Kassaniler wendet sich von neltem gegerApollonia,, wird jedoch von den Apolloniaten und deren Ver-biindeten geschlagen; s. Diod. 79, 89, l. 2-

    So finden wir in der Diailochenzeit die Taulantier alsHerren des siidlichen Teiles von l1lyrien, vom Drin biswenigstens an den unteren Apsus (Ergent). Daneben bestehtnoch clas alte Encheleerreich, welches aber jetzt ganz ohneBecleutung ist und in vollkommenei' Abhiingigkeit von Malre-donien steht. Glaukias griff auch in die epirotischen Ver-hiiltnisse ein, indem er nach des Molosserkiinigs AeakiclesTode iur Jahre 313 (Diod. 19, 74, 5) den jungen Pyrros zusich nahn, his er im stande war, die Elerrschaft irn v?iter-lichen Reiche an sich zu reissen, worin ihn wieder der illy-rische Kiinig unterstiitzte; s" PIut. Pyrrh. 3.

    Nach dieser Zeit seiner hiichsten Machtentfaltung hatdai tarrlantische Reich nur noch karzeZeit bestandenl dannerfolgte in Illyrien ein Umsturz aller bestehenden Yerhiilt-nisse durch den Einfall der Kelten'

    Der keltische Einfall und seine tr''olgen-Wir kbnnen es als nahezu feststehentl betrachten, dass

    die l(elten zuerst iu ersten Viertel des vierten Jahrhundertsdie Balkanhalbinsel betraten. Sie stiessen hier zun6,chst aufdie Triballer, welche zg.I{erodots ZeiLen am Bgdyyo3, einemNebenflusse der Donau, und an dessen Nebenfluss "AyyQoEsassen (Her. 4, 49). Es tlarf kaum noch bezweifelt werden,dass der Brongos die Morawa ist, welche spiiter B&gyog,gewbhnlich M&,1yos, hiess (Strab. 7, 5, 12); cler Angros istdann entweder einer der Quellarme der Morawa oder derIbar. Aus diesen Wohnsitzen wurden die Tribailer durch dieKe1ten nach Osten hin, an die untere Donau, verdringt, wo

  • li'iI.i

    i

    32

    sie Alexander 335 bei seinem tlrrakischen Feldzuge antraf. Mitclieser Yertreibung der Triballer aus ihrer bisherigen Heimathengt, wie es besonders Contzen S. 63 ausgefiihrt hat, wahr-scheinlich der Einfall zusarnmen, welchen 376 die Triballerin das thrakische Ktistenland machten, wenngleich Diodor15, 36, 1 Getreidemangel als Grund ihres Auszugs angibt.Sie korumen in dzrs Gebiet von Abdera, welches sie aus-pliindern; bei ihrem ungeordneten Riickzuge gelingt es denAbderiten, ihnen bedeutenden Verlust zazafigenq doch dieTriballer wenden sich uur, und das abderitische Heer, obwohlvon benachbarten'Ihrakern unterstiitzt, wircl vollstd,ndig ver-nichtet. Da erscheint Chares mit der athenischen Flotte,rettet die Stadt, uud niitigt die Triballer, das abderitischeGebiet zu verlasseu.

    Die Triballer Ivaren noch im westlichen Bulgarien umdas Jahr 340. Damals belagerte Philipp Byzanz uncl wurdedurch die Atheuer zuul Abzuge genbtigt (Diod. 16,77,2.3.Justin.9, 1). h:r Anschluss hieran erzH,hlt Justin.91 2,welchem Orosius 3, 13 folgt, Philipps tr'eldzug gegeu denSkythenhiinig Atheas. Diodor erwH,hnt diesen tr'eldzug Plii-lipps ins nilrdliche'Thrakien gar nicht; doch dtirfen wirclarum an Justins Angabe nicht zweifeln, besonclers da Dioclorvon Philipps Unternehrnungen im Jahre 339 iiberhaupt nichtserziihlt. Ob Atheas wirlrlich ein Skythenftirst war, wie unsereNachrichten siir:rmtlich besagen, mag dahingestellt bleiben;nicht unwahrscheinlich ist es, dass die Geten hier, wie esauch sonst bisrveilen geschieht, Shythen genannt sind. Ehees zunr I(riege kaur, bot Atheas nach Justin Philipp dieNachfolge in seinem Reiche an, falls derselbe ihn gegen dieElistrianer unterstiitze. Wir sehen tlalaus, class Atheas da,-mals in vorgeriichtem Aiter standl clas bestii,tigt Lucian,rnacrobii 1Q nach welchem er zu jener ZeiL nber 90 Jahrea1t war. Philipp gibt vor, an der Donauuiinclung dem Hera-kles eine Statue setzen zu wollenl er wircl also dorthinseinen Marsch gerichtet haben. Die Schlacht, in 'welcherer clie Skythen besiegte, fand nach Lucian in der NShe derDonau statt; Atheas fiel nach derselben Quelle im Kaurpfe.

    Auf dem Riickmarsclie nach Makedonien traten Philipp

    I

    I

    l

    i

    33

    die Triballer entgegen uncl verweigerten den Durchma,rsch,falls ihnen nicht ein Teil der Beute abgetreten wiirde. Inder darauf folgenden Schlacht wurcle Philipp verwundetl dasmakedonische Heer kam, wie es scheint, ohne grossen Schadendavon, jedoeh mit Verlust der skythischen Beutel s. Justin.9, 3, l-3. Philipp rnuss nach diesem Berichte votl3yzanziiber den bstlichen Teil cles Balkan nach der Donau gezogensein und den Rtickweg durch Bulgarien iiber den Pass vonSofia genommen haben.

    Nun erfahren wir durch Polyin 7, 44, 1 und Frontin2, 4, 20 von einern Siege der Skythen tiber die Triballer.Frontin nennt als Sieger rlen Skythenkiinig Atheas; es istohne Zrveifel derselbe, von dem wir eben gesprochen haben.Beide Schriftsteller erz?i,hlen iibereinstimmend: wiihrend derSchlacht h[tten die Skythen ihre tr'rauen, Kinder uncl Sclavenmit ihren Heerden von l,'erne herankomnlen und dieseurwunderlichen Zuge Speere vortragen lassenl die Triballer'seien durch die ansehnliche Unterstiitzung welche ihre l'eindezu erha,lten schienen, erschreckt worden und hiitten sich zut'Flucht gewandt. Poly?in sagt, die Triballer hii,tten geglaubt,,,die oben woltnenden Skythen(' (rois il,ua Extj&ag) khmenheran, nach Frontin waren es ,,die jenseitigen(' (,,ub ulteriori-bus"). Die Lage der Gegend macht Frontins Darstellungannehmbarer; die Schlacht fancl in der N?ihe der Donaustatt, und es konnten leicht von der anderen Seite des StromesI{ilfstruppen zu den Angegriffenen stossen.

    Fiir die Datirung dieses Kampfes haben wir einen ziem-lich weiten Spielrauur, da Atheas wahrscheinlich lange Zeitregierte. Yielleicht hatten sich die Triballer unmittelbarnach ihrer Yertreibung aus dem Morawathale, etwa um 380,nach der unteren Donau gewandt, waren hier von Atheaszuriickgeschlagen word.en und hatten erst dann ihren Raub-zug nach Thrakien angetreten. Nach diesem Zuge gelangtensie fiir einige Zeit zwischen der Donau und tlem westlichenTeile des Balkan zur Ruhe; doch gleich nach Atheas' Todegriffen sie von neuem die Skythen an uud entrisser ihnenalles Land auf der rechten Seite der Donau, in dessen Besitzwir sie bereits 335 finden.

    Zrppnr,, alie rirm. Ilerrschaft in Illtrrieu. B

  • l34

    [Jeber das Yerhiiltnis der sogenannten Skytherr und clerTriballer nrbge noch eine Yermutung gestattet sein. BeiJuStin f?illt es auf, dass Atheas von den Histrianern, unterdenen wir kaum jemand anders verstehen kbnnen, als dieBiirger der Stadt Istros siidlich von den Donaumiindungen,so bedriingt wird, dass er eiu.en Fremden zum Erben seinesReiches einsetzen will; ferner, dass gleich darauf einKiinig derHistrianer erwiihnt wird. Sonst sind nicht leicht griechischeStedte gegen benachbarte Barbarenvillker angriffsweise vor-gegangen, und dass Istros einural eine bedeutende Macht-stellung eingenommen habe, ist sonst durch nichts bezeugt.Da wir nun wissen, dass zu jener Zeit die Triballer dieIlauptfeinde der Skythen waren, so liegt die Veruutung sehrnahe, dass nur durch ein Versehen Justins die Histrianeran Stelle der ?riballer in den Text gekoururen sind. Schondamals h5tten demnach die Triballer den Versuch erneuert,zu deu Donaumiindungen vorzudringen, und das Shythenreichwfi,re nur clurch den Tod des feindlichen Kiinigs noch fiireinige Jahre erhalten worden.

    Bereits in der ersten Hiiifte des vierten Jahrhundertsriclrteteu die Kelten ihre Angriffe auch uach Siiden gegerlclie illyrischen Yiilkerschaften. Atheniius erzilhlt 10 S.443 nachTheopou-rp (Th. fr. 41) von der Unmf,,ssigkeit der Illyrier beiihren Trinkgelagen. Besonders zeichneten sich in dieser Rich-tung die 'Agtatot aus, welche t?i,glich Trirrkgelage hieltenund zu den nbtigen Arbeiten iiber eine unterthhnige Bevblke-rung (agoonel'ardu) von 300000 Menschen verfiigten. IhreSchrvelgerei wurde die Ursache ihrer Niederlage gegen dieI(elten, welche ihr Lager verliessen unter Zuriicklassung vonSpeisen und Getr6nken, denen sie sch6dliche Krfluter zugesetzthatten. Die Illyrier drangen in das feindliche Lager ein,uncl die List der Kelten hatte den vollsthudigsten Erfolg;sie fanden bei ihrer Rtickkehr die Gegner fast wehrlos. DerYolksname, wie wir ihn bei Athenlus lesen, komrnt sonstnicht vor. An einer andleren Stelle, 6 S. 271, citirt Athenhusaus Theopomp dieselbe Notiz iiber die 300000 ngodnel.drac;Iiier aber heisst das herrschende Volk nach der gewbhnlichenLesart 'Agxd,|tot,. An der letztcren Stelle ist cler Narne des

    35

    Yolks unzrveifelhaft verdorben, undl an der ersteren ist dieA ehnlichkeit zwischen cler iiberlieferten Form und den be-kannten Namen 'Ag\catot, zu gross, als class wir nicht indiesem Fragment Theopourps die Nachricht von einer Nieder-lage der Ardiiier durch die Kelten sehen sollten. Ilaltenwir damit zusammen, dass wir in dem Teile des illyrischenKiistenlandes,. welcher spiiter von den ArdiH,ern besetzt war,noch bei Skylax N{omo a:nd. Maarci finden, so gewinnt esan Wahrscheinlichkeit, dass die Ardider durch einen keltischenAngriff veranlasst wurden, aus nUrdlicheren Gegenden in ihrespH,teren Wohrrsitze zts ziehen. Was die Zeit dieser Wande-rung anlangt, so waren in Theopomps zweitem Buche, answelchern die besprochene Stelle entiehnt ist, Ereignisse ausden Jahren 359 und 358 behandelt (Mtiller Frg. h. Gr. IS. LXX). Es ist nicht unmtiglich, dass Theopomp den ke1-tischen Sieg als ein in eben diese Jahre fallendes Ereigniserziihlt hatl wahrscheinlicher jedoch ist es, dass derselbefriiher errungen war und hier nur bei Gelegenheit einer all-gemeinen Characterisirung der Illyrier mitgeteilt wurde. DerKampf zwischen Ardi?iern und Kelten wird danach zwischen370 und 360 ausgefochten sein. Da nordbstlich vour spHterenArdiH,erlancle wahrscheinlich schon vor dem Kelteneinfall dieAutariaten wohnten, so miissen wir die friiheren Sitze derArdiiier entweder nahe an der liburnischen Kiiste suchen,wo spH,ter die Japuden wohnten, oder siidlich von der mitt-leren Savel doch ist das letztere weit weniger wahrscheinlich.Die Ardi6er sind also vermutlich in friiher Zeit die unmittel-baren Nachbarn der Liburner gewesen. Man darf hiebeidaran erinnern, dass Appian in der Stadtgeschichte vonDyrrachium, b. r. 2,39, erzl,hlt, nach den Taulantiern hiittenclie Liburner Land und Stadt beherrscht, womit er nur dieArdiil,erherrschaft bezeichnen kann, und dass ebenso tr'lorusl, 21 (2 , 5) in dem Kriege von 229 die Liburner alsGegner cler Riimer nennt, deren Sitze er vollstiindig soangibt, wie sie uns dureh Plinius bekan:rt sincl. Allerdingsmiissen wir uns sehr htiten, auf diese Nachrichten zu vielGewicht zu legen; allein nach deur oben Bemerkten istes nicht unwahrscheinlich, class hier eine richtig*e Nachricht

    n

  • iili

    I

    it Ilr Iii i

    I

    36

    iiber die liburnische Abstammung der Ardifler zu Grundeliegt.

    Ueber die spiiteren Wohnsitze der Arcliii,er gibt unseir-re J:estimmte Nachricht Strabo 7,5,5 gegen Ende: ,,Daraufder Fluss Naron" (Narenta) ,,und die um ihn wohnendeuV6lker, Za6gftoc and 'Ag\caior und lDurlgutoc, deren einemnahe ist die Schwarzkorkyra genannte Insel und Staclt, eineGriindung der I(nidier" (jeLzt Curzola, s. C. J. L. III S. 392);,,den Ardiiiern aber ist nahe Pharos, welches friiher Parosgenanntwurtlel clenn es ist eine Griindung derParier('(Lesina).Zur Ergd,ttzung dieser Beschreibung dienen clie bald darauffolgenden Worte: ,,Nach der l(iiste der Ardi6er und PlerH,erfolgt der rizonische Busen(' (7,5,7). Es wohnten also dieArdiiier an der Ktiste rechts von der Narentamtindung, diePler?ier links von der Miindung des Flusses, die Daorizerweiter am Flusse hinauf.

    Nun erzH,hlt Polyiin 7,42 denselben Sieg der Kelten,welchen Athenii,us nach Theopomp berichtet, nennt aber dasbesiegte Yolk nicht ArdiH,er, sondern Autariaten. Man kilnntebei der Unsicherheit der Nar:rensiiberlieferung bei Atheniiusgeneigt sein, clieser Nachricht den Vorzug zu gebenl indessenwerden wir hier doch clern AthenH,us, welcher TheopompsWorte anfiihrt, folgen rniissen. Polyhn kann sehr leichtdie Namen der Viilker -verwechselt haben, da er gewisswusste, dass auch die Autariaten einmal den Kelten unter-legen waren.

    Ueber clie Wohnsitze der Autariaten gibt Scylax c. 24eine etwas unklare Nachricht, jeclenfalls aus clem Munde derKiistenbe'rvohner. Er spricht vom Flusse Naron und demHandelsplatze, welcher 80 Stadien yom Meere entfernt andemselben liegel ,,vom Handelsplatz weiter nach innen liegtein grosser See, rvelcher bis zu den Autariaten, einem illy-rischen Yoike, hinaufi'eicht. In dem See liegt eine Inselvon 120 Stadierr(' (LHnge?); ,,diese Insel ist sehr fruchtbar.Yon diesem See fliesst cler Naron ab". Die Nachricht vondem See der Autariaten erirrnert an Herodots Beschreibungder Nordkiiste des schwarzen Meeres, in welcher die grossenFitisse des siidlichen Russland s'd,umtlich aus Seen hergeleitet

    it,l'rllil..,ltr.' ,iril:

    37

    werden. Die Autariaten uriisseu hienach in clet Gebirgenum clie obere und urittlere Narenta gewohnt haben. NachStrabo 7, 5, L\ I

  • i'

    i

    t

    38

    etwa ein Nfenschenalter, kiinnen wir annehmen, wohnten beideSt5mrue hier ueben einander.

    Im Jahre 335 sassen die Keiten noch unweit des adria-tischen Meeres nach PtolemH,us Lagi, der sie bezeichnet alsKel,rol o[ negi rdu'A\gtau (Strab. 7,3,8; vgl. Arr. 1,4,6).Coutzen meint S. 64 sie hhtten sich damais bereits bis zumSchardagh ausgedehnt, hiitten also Serbien ganz oder griissten-teils besessen, da sie sonst an Alexander, der sich nur kurzeZeit, an der unteren Donau aufhielt, niclit h?itten Gesandteschicken kiinnen. Indes hindert uns cler kurze AufenthaltAlexanders im Miindungsgebiete der Donau auch, ArriansBericht so aufzufasseu, alslyenn Alexander hier einen grossenHoftag gehalten und die Gesandten cler verschiedenen l)onau-vblker empfangeu hiitte; vielmehr werderr die meisten dieserGesandtschaften zu ihm gekommen sein, wH,hrencl er dieDonau hinauf zog, und es ist eine verzeihliche Ungenauig-keit Arrians, rvenr er, nachdem eben von Alexanclers Lagerder Insel Perihe gegeniiber die Il,ede gervesen ist, so fort-fri,hrt: ,,dort.kauen zu Alexander Gesandte von aller] freienYiilkern am Istros('. Von Alexantlers Riickweg gibt Arriaunur iur allgemeinen die Richtung au.: ,rer ging vorwiirts intler Richtuug auf die Agrianen und P6onen'(. Alexandermuss danach die Donau hinauf bis zum Isker gezogen seiu,dann cliesen hinauf zum Quellgebiet des Stryrnon und weiterzum Axios. Iliitten damals die Kelten aru Skardos gesessen,so wH,re Alexanclers Marsch ganz nahe an ihrer Grenzevoriibergegangen, uncl wir hiitten dann wohl errvarten k6nnen,eine Audeutung clavon in Arrians Belicht zu lesen.

    Do, wo wir, rvenn Oontzens Annahme ticlitig w6re,eine ErrvH,hnung cler l(elten erwarten sollten, werclen nunthatsH,chlich erwiihnt die Autariaten. Wie Alexander zuruAgrianengebiet horrmt, wird gemeldet, dass tlie Autariatenihu auf dem Marsche anzugreifen heabsichtigten. Doch Lon-garos, der F'iilst der Agrianen, beruhigte Alexander iiberdiese Gefahr: die Autariaten seien das unkriegerischste Yolkcler Gegend; er selbst werde in ihr Land einfallen und sojede Beunruhigung von Alexanders Marsch verhindern (Arr. 1,5, 1-3). Die Agrianen wohnten im Quellgebiet des Strymon

    39

    (Thuc. 2,96); cla wir die Autariate[ hier ir'ls cleren udrdlicheGrenznachba,rn sehen, so miisse[ cliese]ben damals um diebulgarische Morawa gewohnt haben. lYir selien daraus, dasssie bereits vor 335, wenn auch wahrscheinlich nicht langevor dieser Zeit, aus ihren friilieren Sitze[ vertrieben walen,wahrscheinlich durch die Kelten, welche clanrr um 335 denwestlichen TeiI von Bosnien besessen haben rriigen'

    Im Jahre 310 griff eiue Schaar von Autariaten, rvelche[rit Weib uncl I(ind ihre Wohlsitze verlassen hatten, diePd,onen an. I(assancier zog dem Piionenkbnige Aucloleon zuHilfe uncl siedelte clie Autariate[ am orbelosberge an (Diod.20, 19, 1). Die Zaht cles ganzeu Ifaufens wircl von Diotiorauf 20000 angegeben, eine auffhllencl geriuge Anzahl, lYenres sich um ein ganzes YoIk haudelte; wahrscheinlich wares nrlr ein Teil der Autariaten, welcher iu Phonieu einclrang.Daftir, class cler griissere Teil des Volkes in clen bishei'igensitzen um die bulgarische Mor.awa blieb, spreche[ besonclersdie Angaben Strabos. Das'Ogpqtr"ou iigos lag nach Ptole-mH,us 3, 9 und c. 11 an der Siidostecke der Provinz Ober-uriisien, tla wo obermiisien, Mahedonien und ThrakieD zu-sammentraf'en; diese Ortsbestimmung passt am besten attfdas Rilo-Dagh bei Dubnitza. Ilier, also an den Strvmon-c1uellen," wurden die in P?lonien eingeclrungenen Autaliatenvon I(assander angesieclelt. Nach Strabo greuzteu jedocheine Reihe cler rvestlicher ryohnendel illyrischen Y61ker andas Cebiet der Arttariaten. So schreibt er 7,5, 1: an Ph'o-nien grenzt nach Thrakien hin das Rhodopegebirge, ,,auf der'anderen Seite, nach Norden, die illyrischen Berge, das Landder Autariaten uncl ilas der Dardaner". Die l)ardanet' be-wohnen die Ilochebene Yon clen Axiosquellen bis zum lbar,zu heiden Seiten cler Silnitza; die Autariaten u'erden somitin dieselbe Gegencl verwiesen, in welcher wir sie zar ZeiLAlexanders des Grossen fanden. Ebenso lesen rvir 7 fu. 4',,Pd,onien grenzt von Silden her an die Autariaten uncl diei)ardanier und tlie Ardiii,er'(' Auf clieselbe Gegend weist diea,llerdings ttnklare Stelle 7, 5, 7: Dardanien ,,grenzt nachSiiclen an die makedonischen und pH,onischen Std'mme, wieauch clie Autariaten und die Dassaretier, welche an ver-

  • 40

    schiedenen Stellen an einander und an die Autariaten gren-zer{'. }Veniger bestiurmt werden die Wohusitze der Auta-riaten bezeichnet 7, 5, L2: Die Besser (im euellgebiet clerl\{aritza) gr.enzen

    ,,an die Rhodope und an die pH,onen undvon den Illyriern an die Autariaten und die Dardanier/(.Hie' kiinnte wohl an die am orbelos .angesieclelte schaargedaclit werdenl doch die Zusamurenstellung mit clen Dar-danern macht die Beziehung a,f das Gebiet der b,lgarischenMorawa auch hier wahr.scheiniicher.

    Als Ursache frir clen Auszug der Autariaten gibt Justin15,2, 7 an, sie seien durch eine Unmenge von Frtjschen undMhusen aus ihrem Lande vertrieben worden. Er erzH,hltzwar, Kassander sei bei der Riicl

  • 42

    begegnen, nicht ein einzigel Yor dem keltischen Einfalledaselbst nachweisbar ist. Es ist sehr urbglich, dass ersttlamals der Il,est cler Buliner von Nordeu her in die Gegenclvon Apollonia gewandert ist; .von einigen andleren Yblker-schaften wird spii,ter die Rede sein.

    WH,hrenil so clie meisten illyrischen Stiimure dtrrch deuEinfall cler I(elten vollkomuren geliihmt oder iu Verrvirrunggebracht wurtlen, erhoben sich die Darclaner gerade im Wider-stancle gegen die Einilringlinge zlr nelrer Macht' Die Ge-schichte des dardanischen Kbnigreiches, rvelches fiir einigeZeit die Erbschaft cles taula,ntischen antrat, ist dargestelltvon Droysen, Zrt Gesohichte cler Nachfolger Alexanders, inZimrnenlanns Zeitschrift fiir Altertumswisseuschaft 1836S. 833 tr Der Tr[,ger cler dardanischen IVIacht in clieser Zeitist Kiinig Monunios. Er begegnet uns in cler Gesohichtezuerst im Jahre 280, in welchem er sich uit Ptolemii,us,des Lysimachus Sohn, gegeu Ptolemiius l(erauntts verbiindet(Trog. Pourp. pro}. 24). Als clann aber clie I(elten in Make-donien einclrangeu, bot er deur friiheren Gegner ein Hilfs-col'ps vor 20000 Mann an, 'welches jedoch abgelehnt wurde(Jtrstin. 24, 4,9). Dann 'wird berichtet, dass die von Delphizuriickkehrenclen I(elten iur Gebiete der Dardaner vernichtetwurrlerr (Diod. 22,9, 3. vgl. Athen. 6, S. 234). Die Dardanerscheinen danach von dem grossen Heereszuge des Akichoriusgar nicht wesentlich gelitten zu haben, und wir kiinnencla,rum annehmen, dass cler ganze keltische HeereszLtg sichiistlich vom Darclanerlancle, clie bulgarische Morawa hinaufnnd clanu zurn Strymon nach Siiclen bewegt habe. Nachdeur.der l(elterrsturur voriibergegangen war, lYal' so l)arclanien dieeinzige uugeschwtichte Macht an clen Grenzen Makedonierts,uncl diese urachte sofort ihr Uebergewicht geltend. Wahr-scheinlich rvurdle zuerst Piionien von Monunios unterworf'en.Dieses hatte friiher unter eigenen I(6nigen, aber unter make-clorrischer }toheit gestanclen, bis Lysimachus auch das pH'o-nische Kbnigtum beseitigte; spiiter jecloch seheu wir es iurBesitze der Dardaner, clenen es clie nakedonischen I(bnigelange vergeblich zu entreissen suchten. Dann aber zeigen eineclyrraclrenisclre Milnze mit der Aufschrift paoil'{mg Moaoualou

    43

    Zugga trrd eine andere rnit clerj Aufschri{t Moaouuiou lpaf-ocf iri,lgl (Droysen S. 833. 836), tlass I\fouunios auch Dyrra-chirmr eine Zeit lang in seiner Gewalt gehabt hat, was auchnur lllu diese Zeit der tr'all ge\yesen sein karrn. Monunioshat also das 'Iaulantierreich ganz otler gr.ossenteils erobert,und es ist nicht unwahrscheinlich, class das Volch.ingen clerDfirdaner die Apolloniaten im Jahre 271 veranlasste, eireGesancltschaft nach Rom zu senden (vgl. S. g3). Auch derIllyrierfiirst Mytilus, gege]l welchen um 2?0 Alexauder, desPyrros Sohn, hiiurpfte (Trog. prol. 25), war wahrscheinlichein Dardaner, lven,gleich es ,icht erfbrderlich ist, fiir

    ,,1\{y-lito//:

    ,,Monunio'( irr den Text zu setzenl wir haben vielmehrin Nlytilus den Nachfolger des Monunios zu vermuten.

    Die illyrischen Yerhiiltnisse yon 230 bis 167 v. Chr.

    Als zwischeu. dem ersten und zweiten punischen Kriegedie Riirner zuerst sich in clie illyrischen Verhii,ltnisse ein-mischten, nahm unter den tlortigerr Gemeinwesen clie ersteStelle ein illyrisches Kbnigreich ein, an dessen Spitze clarualsAgrorr stand. Yon Polybius rvircl er genanut 6 rdu 'Il)uagtdupaotlet5g (2, 2, 4); iiber seine Maclit schreibt derselbe:

    ,,erhatte eine grtissere Land- und Seemacht, als irgencl einercler f'riiheren illyrischen Kiinige". Zum Entsatz der al

  • 44

    (Wojuzza) wohnten (vgl. S.51f:). Auf der anderen Seite wardiesem Reiche unterthan die Gegend uur del rizonischenBusen, wo sich clamtrls vielleicht die Resiclenz befaucl. Weiter-hin dehnte sich Agrons Herrschaft bis ilber die Narenta zuden Ardiii,ern aus. I\{it den Arcli?iern sind nun ohne Zweifeliclentisch clie .Iagd'aafloo des Dio Cassius uncl cles Zonalas.Dio schreib| fr.49,2, die Absicht cler Riimer bei deur Feld-zuge vola 229 sei ge\yesen: zodg -Iagd'turloug i"g,tjueo8ut,,0tdrt, roig itc ro6 Bgeureolou ixrttr"iourag ixaxoilgyouu.Feruer $ 3: Teira

    -

    ixgdret' rdu 8ag\t'uiau. Ebenso lesenwir bei Zorraras 8,19 dy&6g,euot"Aygduc rS rdv Zug|taiaupaocluet, undl c. 20: 6 g'{utot rdu Zugltalaa iig11au ,1rtp4-tQlog. Dass clie in cler tr'orm kaum verschiedeuen Namen'Agdtutot, und ^5ag0a0bc in cler That dasselbe Yolk bezeichnen,wird dadurch best'ai,tigt, dass Polybius in der Geschichte des!'elclzuges clie Ardiher erwH,hnt, nncl zwar, wie wir bald sehenwerclen, nicht als einen einzelnen zu Teutas Herrschaft ge'h6-rendeu Stamm, besonders aber clureh die Nachrichten, welcheiiber die friihere

    'Seemacht der Ardiii,er auf uns gelrourmen sind-Appiau spricht vou ihnen lllyr. 3: 'Agdtatot d, Sutrdoocu6weg iigcotor. Strabo, erziihlt 7,5, 6z ,,Die Spiiteren rranntendie'/glrctot Oiug\ator. Die Riimer trieben sie vom Meereins Binnenland, da sie das Meer durch ihre RH,ubereien un-sicher urachten('. Plinius erwhhnt hist. nat. 3, 20, 143 unterden Vblkerschaften des naronitanischen Convents: ,rl)ie Ar-cliil,er, welche einst Italien verwilsteterr, mit nicht mehr als20 Decurien(t. Dazu kommt noch ,c1as Schwanken der stra-bonischen Elanclschriften, volt clenen geratle einige cler besten(A B C I rrach l(ramers Bezeichnturg) an zwei Stellen -Iag-dtu[cov fiir'Apdwicorz schreiben, wie arLch P]ethons Epitomeeinnal clie Forru Zagdtatoc hat (7, 5, 3. S 5). Wir ersehenaus clem letztangefiihrten Umstande, dass, wenn auch Strabowahrsclreinlich 'Ag0t'uiloa geschrieberr hat, doch seinen Ab-schreibern in iiltester Zeit die andlere Namensform ebensogeliiufig war.

    Wir finclen clqmnach il tlieser Zeit die Ardiii,er, wiefriiher die Taulantier, als Herren im siicllicheD Illyrien. I)iesentisser daher etwa um die Mitte des dritten Jahrhunclerts

    na,ch Stiden vorgedrungen sein und clie f)ardaner in ihreHeimat zuriickgetrieben haben. Die tr'eindschaft zwischenArdiii,ern und Dardanern zeigte sich noch unmittelbar vordem ersten illyrischen Feld4uge der Rbrner; damals riefTeuta ihre Truppen aus Epirus zuriick, ,,weil einige der:Illyrier: zu den Dardanern abgefallen waren" (Pol. 2, 6, 4).Die Westgrenze der Dardaner lag nach Strabo 7,5,7 da,rvo der Drilon schiffbar wird. Das Yolk der Ardiiier bliebauch nach dieser A.usdeJrnung seiner l{errschaft in seinenbisherigen Wohnsitzen I denn nie werden Ardi':i,er in densiidlicheren Gegenden erwH,hnt, wohl aber treten sie in demvon Strabo ihnon zugewiesenen Landstriche auch spiter inder Geschichte auf.

    Auf dieses Ardiiierreich rniissen wir alle Stellen beziehen,an welchen Strabo rlas Lancl cler Ardiiier als ein weiter aus-gedehntes Gebiet bezeichnet, So werden schon zu verstehensein die Worte 7,5,3: Die pannonischen Vdlker wohnennach Stiden hin

    ,,bis Delmatien und fast bis zu den Ardiiiern((.Ebenso ist $ 10 die Rede von den BergflHchen, ,,welche diePannonier bewohnen, und welche sich nach Siiderr bis zuden Delmaten und den Ardiiiern ausdlehnen((. An der ersterenStelle spricht er weiter von dem Gebirgslande, welches sicherstreckt

    ,,vom Winkel des adriatischen Meeres bis zum rizo-nischen Busen und dem Lande der ArdiH,er'(. Am deutlichstenzeigt sich diese Ausdehnung des Volksnamens der Ardilieriiber das gauze Ardiilerreich 7, frg. 4: Pii,onien grenzt vonSflden her ,,an die Autariaten und die Dardanier und dieArdiiler'r. Zweifelhaft kann die Beziehung bleiben 7, 5, 12 :,,zwischen diesen" (deu Dardanern) ,rund den ArdiH,ern sinddie Da,saretier und clie Hybrianen und andere unbedeutendeV6lker". Doch ist auch hier wahrscheinlich an das ArcliH,er,reich zu denkenl die genannten Vblkerschaften wohnten imGrenzgebiet zrvischen der Ardi6er- und der Dardanerherrschaftund bildeten zu der Zeil, von welcher wir jetzt sprecherr,wahrscheinlich den Gegenstanil des Streites zwisch.en beidenVbikern. An die den Ardiilern untergebene Gegend ist ge-wiss auch gedacht 7, 5, L: ,,An dem adriatischen Meere istfast die ganze 'Ag|iu"; diese Stelle verdreht Stephanus

  • --"- 46

    v.'Agdiu in folgender Weise: {orr, xui, n6trtg'Ittrugiag dcd-ro6 t, dg hg(ipau' ri i&ycxda 'Agdr,atos.

    Ueber clie Unterwerfung des siidlichen Illyriens durchdie Ardiiier sind uns keinerlei Einzelheiten bekannt. Ihreerste Unternehmung, iiber welche wir einen zuverliissigeuBericht haben, ist ihr Sieg iiber die Aetoler i. J.231. Dieletzteren belagerten die akarnanische Stadt Medion; schonwar dieselbe in grosser Bedriingnis; da landeten 5000 lllyrierbei Nacht in der NH,he der eingesehlossenen Stadt, iiberfielennnrl besiegten die Aetoler (Pol. 2, 2-4). Kbnig Agron starbbald nach diesem Siege; ihm folgte in der Herrschaft seineGemahlin Teuta, unter welcher die schon friiher nicht sel-tenen illyrischen Raubfahrten einen grossartigen Aufschwungnahrnen. Es gelang den Illyriern i. J. 230, die epirotischeHauptstadt zu erobern und das ihnen entgegentretende epi-lotische Heer vollstiindig zu schlagen I nur die Gefahr einerBeeintriichtigung ihrer Herrschaft durch die Dardaner bewogsie zum Riickzuge und zu einem Yertrage mit tlen Epiroten (Pol.c. 5. 6). Schon vorher hatten sie Elis und Messenien gepliin-dert und in der letzteren Landschaft die Stadt Methone erobert(Po1. c. 5, 1. Pausa,n. 4, 35, 6. 7). Im Jahre 229 machtensie einen vergeblichen Angriff auf Epidaunusl dann bela,gertensie I(erkyra. Um dieses zu entsetzen, sandten die Achiierihre zehn Deckschiffe aus, deren Bemannung durch Aetolerverstiirkt wurde. Diese Flotte wurde jedoch von den llly-riem im Verein nit den Akarnanen vollstiindig geschlagenlbald darauf fie] Kerkyra. Die Illyrier wandten sich zurBelagerung von Epidamnus, in welcher sie clurch das Er-scheinen des riimischen [Ieeres unterbrochen rrurden.

    Dor erste illyrische Krieg.Ueber den Feldzug, welchen die Riimer i. J.229 gegen

    Illyrien unternahmen, haben wir drei Berichte: den einenbei Polybius (2, 8. 11.l2),