Zu Hermeias M. Schanz

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Hermeias of AlexandriaHermes, Vol. 18, No. 1 (1883), pp. 129-136

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  • ZU HERMEIAS.

    Aufgabe dieser Zeilen soll zunachst sein, eine Streitfrage, in der es sich um den Autor einer Definition der Liebe handelt, aus der Geschichte der Philosophie zu entfernen. Da diese Streitfrage ihre Ltsung durch eine genauere Betrachtung der Ueberlieferung des Neuplatonikers Hermeias findet, so werden wir noch einige Bemerkungen uiber die Kritik dieses Autors beifilgen.

    Zu den wenigen Perlen, die sich in den Commentar des Her- meias zum Phadrus verloren haben, gehort sicherlich folgende Stelle, Ast p. 76: 8vwa&Jha xatLog lcdatv ri-g LtateEVENg rrS Ce6Q iov EQcWoqo oY' puv y7 vIEic!aov a7cib5 cpai-ov vo leav, :g 'Em IXOVQOQ, OQtUsa)8'VOg aVTOV qVVTOVOV OQeE4V a(fQOdLuhvv yera ouTQOV xaI muyovlag- xa' o Ov

    lcd 'QeL yrt o'y yaaiQog ai$eua Kt etg Zai OvT'r 17LOTE n)&aU4v oV ya& XVuff v,cpruiv oV Otde', azmc-) a&uTdov, otig HI1axhJiig, (pt)iag (cpti'av ist wohl Druck- fehler ')) Xeycwv d6vac iov c'Qewar xca ovx a6Uov w1;vog, xari uyvy- j9h2XO d ILVa EXbCz?xbEnV i4 apeodziaw. Das Nachfolgende ktinnen wir als nicht mehl- nothwendig hier wbergehen.

    I. Bekker entging die Wichtigkeit dieser Stelle nicht; er ver- glich daher zu dieser Stelle noch eine andere Handschrift, niamlich den Parisinus D. In den plat. Scholien bemerkt er p. 312: apud Hermiam p. 76, 16 Ast lege cum D

    OV71MMO? neaud5a', Fra; ov yae evelrx,uqtlv

    m1aav. ot d$e i,xwi CaeTvio, og EVxW ,g, cptite'ag UeywOv. Mit dieser Bemerkung I. Bekkers war der Streit gegeben, es

    1) Die Vorlage Asts, der cod. Monacensis XI hat namlich qWcc-;. Auch noch an einer anderen wichtigen Stelle p. 78 giebt Ast nicht richtig die Lesart seiner Vorlage. Solon frag. 26 p. 50 Bergk4 hat der cod. Monacensis nicht 'eyca ra, sondern 'E'ya di.

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    fragte sich, ob jene Definition der Liebe dem Eukleides oder dem Herakleides angehore. Ftr Eukleides entschied sich Meineke fragm. com. Graec. IV 171 not. und wies die Definition einer hestimmten Schrift des Euklides zu; er sagt: Pro Heaxkemdi cod. D habet Exhidng. Verissime; plane enim non dubito, quin illa amoris de- finitio ex Euclidis Socratici Erotico a Diogene Laertio memorato derivata sit. In den analect. crit. ad Athenaeum p. 259 filhrt er die Zenonsche Definition der Liebe (vgl. Athen. XIII 561 c) auf die angeblich Euklidische zuruck, weiterhin ftigt er im Anschluss an die Stelle bei Athenaeus iraQaxcvvaauuxov nach 'a'iov wtvog hinzu. Der Ansicht Meinekes folgt E. Rohde in seinem ausgezeichneten Werke 'Der Griech. Roman' S. 70. 'Schon der Sokratiker Eukli- des, heisst es, stelil die einigermassen verstiegene, jedenfalls durch- aus nicht altgriechische Meinung auf (es folgen die griechischen Worte mit der Erga(nzung Meinekes), in welcher Theorie ihm dann der Stoiker Zeno folgte'. Zuletzt und am ausfiUhrlichsten behandelt die Stelle B. Hirzel in seinen 'Untersuchungen zu Ciceros philos. Schriften' II 396. Obwohl er auffallend findet, dass der Sokra- tiker Eukleides bereits den techniselen Ausdruck xa'ra avprct6gxog gebraucht, den Plato noch nicht kennt, und den wir erst bei Aristoteles finden, so halt er schliesslich doch an Eukleides als Autor jener Definition fest. Zeller II 1 S. 890 Anm. 2 nimmt von dem Streite keine Notiz, sondern ftlhrt jene Definition einfach auf Herakleides zurilck, nur den Ausdruck xara& avyftflxbg ist er geneigt auf Bechnung des Berichterstatters zu setzen.

    Der Streit, dem wohl Jedermann einige Wichtigkeit beilegen wird, wird oeschlichtet durch eine sorgfaltige Betrachtung der Ueberlieferung der Worte in dem cod. D, aus dem I. Bekker jene Variante mitgetheilt, offenbar, weil er zuerst die Wichtigkeit dieser Hand schrift fur die Kritik des Hermeias erkannte. In dem cod. Parisinus 1810 (D), einem bombycinus, den einst Franciscus Asu- lanus besass, ist die Schrift der ersten Zeilen zum Theil ganz, zum Theil am Anfang oder am Ende fast erlosclien; eine jungere Hand frischte die ganz oder theilweise erloschenen Zuge wieder auf. Um zu erkennen, in welcher Weise diese ergainzende Hand vorgegangen ist, theilen wir einige Beispiele mit: p. 177 Zeile 7 von unten Ast raqadov'g, no6re ceflV OQ 5 yQacpeLv ] (cod. xac) !u, xat xav6va0 iov ?QhS (Oerv. Statt xavo'vceg schreibt die erganzende Hand xotvwvoz4QOVg. p. 178 Z. 29 von oben nTaQa-

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    i,i1opev cfffeQ o 'Odvuauvg xat neEep'ps9a. Statt des letzten Wortes lesen wir in der Ergazung raea(pvXaaaoy69#a. p. 176 Z. 9 von oben Royoyea'povg dEc iExciovv ol iAalatoc zov% r 1ir ptua"ihp Xo6yovg yQeqovlaQg ' Uav y&e rtvEg ucov QjOQ6@v (die Worte wc6v cTO'ewv sind .wahrscheinlich zu streichen) rt?tQee- UXOV'reg XOo' F TOl sEv dt;aty 'et, eQsoeag de axve ~yovg Toi bsyovatv dgu Yxn1n,-i~~c 'E,yov woVi3 at' lavTJhv Axyovtag. Statt wo-v QSrjOq6wv giebt die Erganzung EckewOv. p. 185 Z. 13 von oben ovx aeQosa TV?1v 461t 6 P El oig Ti'V pVitV uJv IlaypacuOv, &I aa oyov wtva wet,#v. Statt T vvtv ist aufgefrischt dhwvcqiv. p. 138 Z. 3 von unten wa% ,uEeea bOywv TWv iTpvxos6ov xazvvenaaa xal 9816vOMV EXl Tfv y4wenv'. Statt ef6xOwVrV giebt die Erganzung 7eWOVTwOV. Ich glaube, dass schon diese Beispiele, die natiirlich auf die leichteste Weise vermehrt werden kOinnen, hinreichen, um zu zeigen, dass die Ergamzungen nicht etwa nach einer Vorlage gemacht sind, sondern dass sie lediglich auf Conjectur beruhen. Wie wenig sorgfaltig der Erganzende dabei gewesen, dilrften die wenigen vorgebrachten Beispiele ebenfalls darthun. Das nachste beste Wort, das zu den leicht erkennbaren Buchstaben zu passen schien, wurde ausgewalilt. Der Text des Hermeias wQrde durch diese willkdrlichien Ergauzungen ausserordentlich leiden, wenn nicht uns apographa, die zu einer Zeit gemacht wurden, als jene er- ganzende Hand ihr Werk noch nicht begonnen, glleklicher Weise erhalten waren. An den meisten Stellen ist durch (las Eingreifen der nachbessernden Hand das Urspringliche nicht inehr zu er- kennen; zu den Stellen jedoch, wo das Ursprfingliche in der deutlichsten Weise erkennbar ist, gehort die obige. Mit blossem Auge sieht man, dass in dem Texte stand ;g ceaXic`qg. Die nachbessernde Feder scbrieb 6O'; o Ex,I'drjg. Dass Bekker nur oberflachlich sich die Stelle ansah, geht schon daraus hervor, dass er nicht eijunmal die Lesart der Erganzung richtig angiebt, indem er den Artikel o weglasst.

    Aus dem Gesagten ergiebt sich, dass an Eukleides als Autoir jener Definition niclit mehr gedacht werden kann, sondern lediglich an Herakleides. Handelt es sich darum festzustellen, aus welcher Schrift jene von Hermeias aufbewahrte Definition der Liebe ent- nommen ist, so tritt uns in dem Schriftenverzeichniss bei Diog. Laert' V 87 ein eiovtxo'g entgegen. Vgl. de Heraclidae Pontici et Dicaearchi Messenii dialogis deperditis von Fr. Schmidt p. 13.

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    Dieser Schrift werden wir daher mit hoher Wahrscheinlichkeit jene Definition zuweisen.

    Ich habe oben gesagt, dass uns apographa von D erhalten sind, welche von den Erganzungen der nachbessernden Hand unberiihrt geblieben sind. Ein solches apographon ist der cod. Monacensis XI, aus dem Ast die Schrift herausgegeben. In aller KUrze soll der Be- weis fur die Abstammung des Mon. aus D gegeben werden: Ast p. 66 Z. 11 von unten ov' Ciyrt (IF tv ) oUyovydvw, foiel 'a

    ?a j v otzv xtvrcivewv, a' a IFQ roiov TiR?o 6zr- Tride totrra aapxi,v ovTcW ya'e doxtyao'dv1Q xa7oX 1OVs oUiN ?,6yovs irg i6 viIog 'C"Odov, xarc rtva I 6nOV (v figt hier Ast hinzu) irsnjteRin?ev. So giebt Ast richtig, wie ich mich durch Autopsie (berzeugt, nach seinem Codex. Im Codex D finden sich nach xaicr wov'g av:di o6yovg folgende Worte: a'ta -Ydo- izotoVievcS aet,9Qlovi (diese Worte uberfahren, zu lesen c7ro7to- ovyE'vov?) T Etf'vQyetata1 To arore4a-WI' T/ y, Ei To a7io $ a(pooyciv dyca*(5v xac yeveweco aev'o d oovx 'n uLv. Diesee

    Worte bilden in D eine Zeile. Ein zweiter Fall liegt vor p. 156 Z. 21 von oben (*"affee ot VeOTwOw rta TJ7V Tvatx v xcxa-

    n" J7 I - - - ) d \ t axeu vc civwat yE iv To vz vat, d6vvarovat eI xat maaqpe- ovTat, oVrw b7 xa7axQaTraaSat a ta Wox v iffw lvvtdev,(Vfat EV

    a'oic, &rvvvatovavv xr vi avwc&var ivac xr',. Wie Ast richtig gesehen, steckt in den Worten ovwco &)r xawaxeawnuaacaa ein Fehler, er vermuthet axearjaaaea. Das Richtige lehrt uns D; hier lesen wir nach xawacqpovwar die Worte: vov arVOv TeO7ov xat at Vewoat avayoyevac tivyat TOVr) r(tp Tra,9et a7t,,tx&'2oviac. eq- ILEval P8V EXE4vwv; damit schliesst die Seite, auf der nachfolgen- den Seite lesen wir xassw) o- xaraxea-raauau. Auch hier bilden die Worte wov ar6ov we67rov - -xe'vwV eine Zeile. Die Worte xarco dc\ xceraxqawcaaaat sind zwar iiberfahren, allein wir haben sicherlich damit das Urspriingliche. Dirch xacrwo erhalten wir den Begriff, den Ast verrnisste. Das ovTcw d\ beruht allem Anschein nach auf wilikurlicher Conjectur, die eintrat, nachdem die Stelle bereits verstmimmelt war. p. 203 Cap. 63 Anf. lesen wir bei Ast: avvo?t'aag wo FvrExvov xalt a3'vov Tov )oyov, wo yaQ zaea To eternuEva aivwo ytvo6iFvov, 6rjtovoi1t rItxvv, irnuv xaUcv eUTL vi tyeaLetv, I7,

    \ oo. Es ist sehr zu verwundern, dass

    Ast hier keine Lucke bemerkt hat; nach dijovo6w sind zwei Zeilen ausgefallen: a`wqvo'v eatu, vviv 1zi wv rt> votv UVVO / LV

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    die xat ax meireiagv iou Xoyov "exeaat. Da an den drei Stellen kein Homoioteleuton vorliegt, so ist der Schluss zwingend, dass der Monacensis Xl aus D stammt.

    Mit dem Monacensis Xl hat eine andere Mflnchener Hand- schrift Nr. 407 die p. 66 eingetretenie Lticke gemeinsam t); sie mnuss daher auch aus D stammtien. Genaauer lasst sich das Ver- haltniss der beiden Handschriften dahin bestimmnen, dass sie beide auf eine dritte zurfickgehen, welche aus D stammt; deuin cod. XI hat Lucken, die cod. 407 nicht hat; so tehleni z. B. p. 61 Z. 15 von oben im cod. XI und folglich auch in Asts Ausgabe nach qouvuv noie Mdv die Worte dnoAacWtpv acacyxi Ca Iztwead moiE anUQocPVetV, 1Ee a-vdoV o cd xa 6 za 6o,'o zaxw 'i vuwia rw7v, welche in cod. 407 stehen. Auf der andern Seite hahen wir Lucken in cod. 407, welche in cod. Xl fehlen, so z. B. lasst cod. 407 p. 73 Z. 17 von unten die Worte b4t6niica - rEXiwiv'auav weg, die in cod. Xl stehen.

    Ob der cod. D, wie Jordatn Hernm. XlV 262 behauptet, die Quelle aller Hernmeiashandschriften ist, muss ich so latnge unent- schieden sein lassen, als mir Nachrichten fiber clie spanischen Her- mneiashandschriften abgehen. Das Eine aber steht fest, dass die Collation des Parisinus D den Text des Herineias in einer wesent- lich besseren Gestalt zeigt. Auch dies will ich (lurch einige Bei- spiele darlegen, aus denen zugleich erhellt, wie wenig, Asts Scharf- siuin in dieser Ausgabe hervorgetreten ist. p. 117 Z. 25 von oben steht bei Ast 1biud' zacd o6 Uovov6a7oQ hiaixv4a zxa E'uYQWV 6iav io' o' OEarroV xQrutltov, xal JdnOT. Ast merkt nicht, dass hier eine Lucke sein muss; denn die Ankuindigung von den tEAxal xztip'a,t der Seele ist nicht erfullt. Ein Blick in D er-

    giebt nun einen merkwardigen Thatbestand; f. 46b schliesst eine Zeile in der Mitte mit den Worten XQeratyov xat; es folgt eine leere Seite; f. 47b beginuit mit dto'i. f. 46b steht von erster Hand am Rande: i/ pot wiov etelOv .ecotpac' coV ).yov a'Tv uie~~aae s io&sg) yovig avccov.

    Sonach geht Codex D auf eine Vorlage zurtick, in der ein Blatt ausgerissen war. Es ist selbstverstandlich, dass jede neue Handschrift des Hermeias zuerst auf diese Litcke hin geproft wer-

    1) Bereits im Jahre 1871 liess ich von eineni meiner Schuiler die beiden Muncbner Handschriften zuiI1 Theil (bis p. 89) vergleicheii.

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    den muss, um zu ersehen, ob sich noch Handschriften finden, welche von dieser Ltlcke frei sind oder ob sie sammtlich auf jenes verstlmmelte Exemplar zurQckzufflhren sind. - p. 118 Z. 4 voIn oben giebt Ast: U1va)aoef6ve os EsS JeX?, o*t** * twcv ?Itew- rcov, aa vp'tuwv xawa io dvvarov. Im Monac. ist nach O'rt ein leerer Raum. Fdr denselben liegt in D kein Anlass vor; hier steht a jaa%norvwEg Je Ec ae Xeg -xau vrwvuih ioracarev uaamlvt- awyev xara wo dJvvarO'. -p. 198 Z. 17 von oben e1divat cF 667 on-F o xaeXQLtupva lcaea wol; aOV9Qacao;cotg eatwwv xa Toig a #eunotg clrewEt; es ist ergiitzlich zu lesen, wie Ast diese Stelle zu erklaren sucht; er alint nicht, dass hier eine Lucke vorliegt; nach i7czawVr' ist mit D fortzufahren ov xeXaQlayeva roi-g hZ7g z(otEr sv &vc&raXiv o xexa peva To?g 9[Oltg h7C eaT'V.

    Eine noch grossere, fast unglaubliche Gedankenlosigkeit liess sich Ast an folgender Stelle zu Schulden kommen: p. 75 Zeile 5 von unten lesen wir zu unserem Erstaunen nc y,Q &a@bQ ?ireg Tc5v ipvX6iv 6 voey6s evan x6U4UOQg. In D steht statt sveo' das Com- pendium 74Qig d. h. uaweig. - p. 183 Z. 5 von unten io wiog wii cwoetiXS cf ipvpytcoyla

    ' dJa 'c v Xoywcv. Es ist nach iToQetxijig mit D einzufugen hvzavi O #a &tcat ov' Tovo, Ip(hV,

    lta To 'e1yov 'ri ieotcxig; Hier konnte die Liteke nicht er- kanut werden. - p. 99 Z. 3 von unten: xal yac xat 7reQt wovi &acqVQeldog kyovat, o'ht uvvavwrY5aUaL ari6 at Moviaac wvpo)v E"e&av, TOVTre'ft fl] 1Ev ah&?rjTiQg xa6 w6'gw weaydv1g O6Ewg vrov aueuijaav xa' TouTo acau;u?v xakiog 'vvyvE7v, eig dc a 8c, t , a a , t \ , ,\ ,5

    wo vorjov xat wrv aqpav, oivXtav xad wo' vrwg 6Oov xaclog xac vw 0OV EXl(f 0 0 E 'tAXf;E QX -g Ev xat' av'ro' jiu6p v t =Xirz v~ 6 ' cZ 11croeog t xfg tvxa ib &&Ec6elt io vorjwov xaZ Iog, V'reQOv de EXcho xaTca/a xa.' aXo7;cOorwv ExEivrig iry E9e6weag ,'hwQe1 ro aia&rwoi v xa2)og. Zu der Stelle bemerkt Ast, dass er d,air'vawrav statt des ilber- lieferten ioir,lcav geschrieben. Ferner: ad verba rovTo- avv- AveJv intellige wovi, ad ElS dE ro vorjr6v sq. vero e verbo &ci- caraiyav verbum eliciendum est, potestatem impellendi vel efferendi habens. Richtig ist, dass hzohryaav unmoglich ist; aber statt az- Earnuav lag doch unstreitig naher 'Uavuav, und so steht auch in D, zwar tlberfahren, aber es ist zweifellos, dass das Urspringliche nicht verwischt worden, Dass Ast nicht gesehen, dass statt ro&To zu schreiben ist wov- ro, wie in der Handschrift stebt, wun- den wichh; noch iiehir wundert es mich aber, dass Ast so weenig

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    in den Zusammenhang gedrungen ist, der hier sich mit mathe- matischer Sicherheit ergiebt, dass er ein Verbum mitverstanden wissen will statt an eine Lticke zu denken, es fehlt ja eine Person, namlich Homer. Nach Xai 6 TOVTQug O'Y ca2W sind die Worte ausgefallen: aVwoV or oIu,Aa CetyayOv Jr J2oi OU`V oau `Oyeo

    8 n s , , . , - ~ ~ ~~~- 1 , - C I IEV TVq06g dIrotivaa dElyetve Tr vo)T? xaza& aavet aepovta xac awco iov aia7hryov zacJovg xai E`w aeoqatvoyEvov rCret- 7XOi et ri TO vo(ibv xai aTa4'e xda'oW ; man sieht, dass ein Homoioteleuton die Ursache des Ausfalls war; es folgen dann die Worte xa' o v(5 IO'vto iat XArpw6v. p. 188 Z. 21 von unten

    c v o n wto r # v tO tte ya Uqe ' t 0 _ e ( ot YVo )O6Yot Ipavlot av'r v ? 8di re erev o'u ov de 0 i4 EQ(V7 jaQII;E(I#al Ea, 'ttd) IEya'c.OV xaxJV O EeauCwr yiYZeTat atriogn O E Ta fyavfta~ ?t 6,67 TC) eeQwV7l XaQ;vi#ax X

    pieyaa aya#a TO v EQwTOg yerat' tog ovv vvaTat wa 4vavota ;rsQL Toy aviTov )k4eu9at], EL puq Ug oide 'i3v cVpatV TOV cAyouE'vov wl)g vuv Tov qwrogo. Die eingeklammerten Worte fehlen bei Ast. - p. 195 Z. 5 von oben (1b ac5ua) ErqwVxcv ssmo TtVC sV ;AeV ICaXsV c Twdoc decev So schreibt Ast, obwohl er auf derselben Seite Z. 31 drucken lasst ,' TOv ro6 aWAaioT Ekxo- 7lo'EVIL Tito VWVtcv 7aW xca et4 'T aotlc. Mit der Hand- schrift ist zu schreiben eig wTvLa dE de v. Durch ein Loch ist t zerstort, die erganzende Hand hat richtig va. - p. 99 Z. 9 von unten xaTa' yev ovv TaXVrTv Zrv avWTTv;tv, ?'V XcOlUayEV J(eQL T7r TVq9cXWcJcOg] ry'v imon vacuev ist eine Conjectur Asts; in seiner Vorlage fand er irotzUC4scvov ryec WTk) TVcpAc6ewg. Auch der ungeubteste Kritiker muss einsehen, dass die Worte rotiriuacevov 7rUe TT]Q TVqAw(Oawg aus dem Nachfolgenden un-

    richtig hieher gerathen sind; sie fehlen in D. Ich breche hier al), obwohl mir noch Material genug zur Ver-

    fugung stande (ich habe den cod. D fur Hermeias genau durch- gearbeitet), um dem Leser zu zeigen, dass Asts Ausgabe in jeder Beziehung (nicht einmal anstandig gedruckt ist dieselbe) unge- nogend ist. Es ist ja richtig, es betrifft einen geringwerthigen Schriftsteller, allein nachdem er einmal da ist, so soll er doch wenigstens in einer Gestalt gegeben werden, dass man ihn lesen kann, sei es auch nur zu deni Zwecke, um die Verirrungen des menschlichen Geistes in einer Periode der Geschichte kennen zu lernen.

    Zum Schluss wollen wir noch tiber den Inlialt der Hand-

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    schrift D einige Mittheilungen machen, um daran zwei Bemer- kungen zu knaipfen. Die Handschrift enthalt Euthyphro, Crito, Apologie, Phaedrus mit Hermeias, Timaeus Locrus, Parmenides mit Proclus, Respublica, Convivium, endlich voIn anderer Hand )viatdog iivoayoeetov I19aioiiU iceog iYawaXov. In der Beschreibung Bekkers fehlen Timaeus Locrus und der Brief. Es wurde bereits einmal von mir darauf hingewiesen (Platocodex p. 63), dass der Florentinus h sich mit D in Bezug auf die Reihenfolge der ein- zelnen Sttlcke berilhrt. Berichtigend muss jetzt hinzugefugt wer- den, dass die Uebereinstimmung der beiden Handschriften, soweit sie dieselben Stucke enthalten, in Bezug auf Reihenfolge cine v ol 1 s t a n d i g e ist. Was ich damals behauptete, dass Flor. h aus D abgeschrieben ist, kann ich noch durch neue Beispiele erhbrten, wobei ich mich auf einen Dialog beschranken will: Crito 49 d ist von ov'ie xaxc7,g das Wort ov'We stark verwischt, der Flor. h hat etie. 52 b 'v av c IFuEdpeg] hv a',p- ist ziemlich getrObt, h Ev av1irolg. 49e bilden die Worte dixata o'via den Schluss der Zeile und sind in Folge dessen etwas abgerieben, h dtbxaov o'vTa. 53 c fehlt w'cvag in b, es steht in D am Schluss der Zeile. 46a steht in h ov statt o'v; in D ist 6ov so geschrieben, dass es bei nicht sehr sorgfaltigem Lesen als ov' gelesen werden kann. - Eine genauere Prtifung der Handschrift D im Symposion zeigt uns, dass hier eine grobe Versehiebuno der Blatter stattgefuinden; die einzelnen f. sind nach Massgabe der eingeklammerten Zahlen in folgender Weise zu ordnen: f. 287 (1), f. 288 (5), f. 289 (3), f. 290 (4), f. 291 (2), f. 292 (6). In dieser Unordnung finden wir den Text des Symposiona im Vinidob. 7 (ur. 126), vgl. Bast Krit. Versuch p. XX; er stammt daher aus D.

    Wtlrzburg. M. SCHANZ.

    Article Contentsp. [129]p. 130p. 131p. 132p. 133p. 134p. 135p. 136

    Issue Table of ContentsHermes, Vol. 18, No. 1 (1883), pp. I-VIII+1-160Volume Information [pp. I-IV]Front Matter [pp. V-VIII]Ein Unbeachtetes Komdienfragment [pp. 1-16]Zu dem Texte und den Handschriften der Hippokratischen Abhandlung ber Wasser, Luft und Orte [pp. 17-27]Analecta [pp. 28-33]Die Beziehungen Zwischen Ilias und Odyssee [pp. 34-96]In Franciscum Lenormant Inscriptionum Falsarium, Responsio Altera [pp. 97-103]Clivus Capitolinus. Ein Beitrag zur Topographie der Stadt Rom [pp. 104-128]Zu Hermeias [pp. 129-136]Zur Textkritik der Nikomachischen Ethik [pp. 137-147]MiscellenMenipp und Varro [pp. 148-150]Zur Inschrift von Hissarlik [pp. 150-153]Bemerkung zu Einer Inschrift aus Delos [pp. 153-156]Inschrift von Thermae [pp. 156-157]Inschrift des Pollius Felix [pp. 158-160]Zu Ciceros Reden [p. 160]