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1 Zu Lektion 4 A Des Grams Arzt ist den Menschen (für die Menschen) die Zeit. („Die Zeit heilt alle Wunden.“) - Mit der Lust ist verschwistert der Gram. (zu δον vgl. „Hedonismus“; für den Dativ δον vgl. § 79 B., für δελφς als Adjektiv vgl. Vokabelverzeichnis zu L. 1, A) – Eine Lust fliehe, die Schmerz erzeugt. – Alles Sterbliche hat viele Veränderungen. (πολλς ist Akk. Pl. fem. zu πολλο) B Das Glück und das Unglück sind eine Sache der Seele (εδαιμονη und κακοδαιμνονη haben als Endung ein η, obwohl ein ι vorausgeht, da beide Formen ionisch und nicht attisch sind, vgl. § 24 Erklär. und Ergänz.; zum Gen. ψυχς vgl. § 80 A. Kasus des Bereichs, 1.) – Den Menschen entsteht Frohsinn durch die Ausgeglichenheit des Lebens. (die Endung –οισιν in νθρποισιν ist poetisch, für den Dat. συμμετρ vgl. § 79, B.) - Tod und Leben, Ruhm und Schande, Mühe und Lust, Reichtum und Armut, all das wird gleichermaßen sowohl den guten als auch den schlechten Menschen (zuteil). 1 (zum Gen. νθρπων vlg. § 80 A. 3. gen. partitivus) – Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz(haus) des Herzens das Gute hervor. (von θησαυρς kommt das Wort „Tresor“) Γ Es führt das Göttliche die Üblen zur Strafe. – Der Anfang der Weisheit ist die Furcht vor dem Herrn. 2 (θεο ist gen. obiectivus, vgl. § 80 A. 2. d) Δ Platon sagt, die Bildung sei für die Menschen eine zweite Sonne. – Aristoteles sagt, dass die Bildung einerseits im Glück eine Zierde, andererseits im Unglück eine Zuflucht(sstätte) sei. (zu ε- und τυχα vgl. das Simplex τχη, das „Zufall, Schicksal, Glück“ bedeutet). Ε Über die Freundschaft: Du hast die Liebe (nur) auf der Zungenspitze. (zu dem mit dem Artikel substantivierten Infinitiv τ φιλεν vgl. § 81, 4 d), zu κρα γλττα vgl. lat. summus mons „die Spitze des Berges“) – Viele sind Freunde der Tische, nicht der Freunde. Ζ Sprichwörter: Du säst auf Felsen. (Du säst aufs Meer). – Du schneidest die Köpfe der Hydra (Wasserschlange). (eine der Aufgaben des Herakles (Herkules) bestand darin, die vielköpfige Hydra von Lerna zu töten, der der Sage nach für jeden abgeschlagene Kopf zwei nachwuchsen; das von τμνω abgeleitete Wort τμος „Schnitt“ fand Eingang in vielen Fremdwörtern, wie z.B. „Tomographie“) – Folge den Sitten des Landes. (für τρπος vgl. L. 3, Γ) – Die Armut allein erweckt die Kunstfertigkeiten. Η Jeder Mensch trägt zwei Ranzen, den einen vorne, den anderen hinten: ( μν ... δ heißt „der eine ... der andere“, fungiert hier als Demonstrativpronomen und erhält den Akzent) jeder von beiden ist voll von Übeln: (zum Gen. κακν vgl. § 80, 3. a) aber der vordere von fremden, der hintere von den eigenen. Und wegen dieser Sache (deswegen) sehen die Menschen zwar die eigenen Übel nicht, die fremden jedoch sehen sie ganz genau. Zu Lektion 5 A Der Bauer und seine Söhne. Ein Bauer war im Begriff zu sterben und, weil er wollte, dass seine Söhne selbst im Landbau erfahren seien, sprach er zu ihnen: (μελλεν und λεγε ist Imperfekt, vgl. § 55, 2.; zum ersten ε in μελλεν und λεγε, dem sog. „Augment“ (eigt. „Vermehrung“) vgl. § 58; zu ατος vgl. § 48, 1.) „Kinder, ich gehe aus dem Leben hinaus (ich scheide aus dem Leben), aber in einem meiner Weinstöcke ist ein Schatz.“ (το βου ist ein Trennungsgenetiv, vgl. § 80, B. gen. separativus) Sie aber gruben nach seinem Ende den Weingarten zur Gänze um und fanden zwar den Schatz nicht, der Weingarten aber brachte ihnen Früchte und Reichtum. (zu ατο in possesiver Bedeutung vgl. § 48 1., c) und zu ατος als Personalpronomen der 3. Person vgl. § 48 1., b); zu den Imperfektformen ρυττον und ηρισκον mit Dehnungsaugment vgl. § 58, 2.; zu ερσκειν vgl. das Wort „Heuristik“, das die 1 Marcus Aurelius, 121-180, verfasste, von der stoischen Philosophie beeinflusst, Selbstbetrachtungen mit dem Titel ες αυτν. 2 Zitat aus der Bibel: Sprichwörter (Proverbia) 1,7; das sog. „Alte Testament“ wurde im Hellenismus aus dem Hebräischen in das Griechische übersetzt, der Legende nach von 72 Übersetzern in 72 Tagen, weshalb diese Übersetzung „Septuaginta“ (lat. septuaginta heißt „siebzig“) genannt wird. Zur Wirkung dieses Spruches vgl. G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, B. IV. A. „Herrschaft und Knechtschaft“, SW Bd. 3, S. 153: „...obzwar die Furcht des Herrn der Anfang der Weisheit ist...“.

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Zu Lektion 4 A Des Grams Arzt ist den Menschen (für die Menschen) die Zeit. (≈ „Die Zeit heilt alle

Wunden.“) - Mit der Lust ist verschwistert der Gram. (zu �δον��vgl. „Hedonismus“; für den Dativ �δον��vgl. § 79 B., für �δελφ�ς als Adjektiv vgl. Vokabelverzeichnis zu L. 1, A) – Eine Lust fliehe, die Schmerz erzeugt. – Alles Sterbliche hat viele Veränderungen. (πολλ�ς�ist Akk. Pl. fem. zu πολλο�)

B Das Glück und das Unglück sind eine Sache der Seele (ε�δαιµον�η und κακοδαιµνον�η haben als Endung ein η, obwohl ein ι vorausgeht, da beide Formen ionisch und nicht attisch sind, vgl. § 24 Erklär. und Ergänz.; zum Gen. ψυχ�ς vgl. § 80 A. Kasus des Bereichs, 1.) – Den Menschen entsteht Frohsinn durch die Ausgeglichenheit des Lebens. (die Endung –οισιν in �νθρ�ποισιν � ist poetisch, für den Dat. συµµετρ�! vgl. § 79, B.) - Tod und Leben, Ruhm und Schande, Mühe und Lust, Reichtum und Armut, all das wird gleichermaßen sowohl den guten als auch den schlechten Menschen (zuteil).1 (zum Gen. �νθρ�πων vlg. § 80 A. 3. gen. partitivus) – Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz(haus) des Herzens das Gute hervor. (von θησαυρ�ς kommt das Wort „Tresor“)

Γ Es führt das Göttliche die Üblen zur Strafe. – Der Anfang der Weisheit ist die Furcht vor dem Herrn.2 (θεο#�ist gen. obiectivus, vgl. § 80 A. 2. d)

∆ Platon sagt, die Bildung sei für die Menschen eine zweite Sonne. – Aristoteles sagt, dass die Bildung einerseits im Glück eine Zierde, andererseits im Unglück eine Zuflucht(sstätte) sei. (zu ε�- und �τυχ�α�vgl. das Simplex τ$χη, das „Zufall, Schicksal, Glück“ bedeutet).

EΕ Über die Freundschaft: Du hast die Liebe (nur) auf der Zungenspitze. (zu dem mit dem Artikel substantivierten Infinitiv τ%�φιλε&ν vgl. § 81, 4 d), zu 'κρα�γλ)ττα�vgl. lat. summus mons „die Spitze des Berges“) – Viele sind Freunde der Tische, nicht der Freunde.

EΖ Sprichwörter: Du säst auf Felsen. (Du säst aufs Meer). – Du schneidest die Köpfe der Hydra (Wasserschlange). (eine der Aufgaben des Herakles (Herkules) bestand darin, die vielköpfige Hydra von Lerna zu töten, der der Sage nach für jeden abgeschlagene Kopf zwei nachwuchsen; das von τ*µνω abgeleitete Wort τ�µος „Schnitt“ fand Eingang in vielen Fremdwörtern, wie z.B. „Tomographie“) – Folge den Sitten des Landes. (für τρ�πος�vgl. L. 3, Γ) – Die Armut allein erweckt die Kunstfertigkeiten.

EΗ Jeder Mensch trägt zwei Ranzen, den einen vorne, den anderen hinten: (,�µ*ν�...�,�δ* heißt „der eine ... der andere“, .�fungiert hier als Demonstrativpronomen und erhält den Akzent) jeder von beiden ist voll von Übeln: (zum Gen. κακ)ν�vgl. § 80, 3. a) aber der vordere von fremden, der hintere von den eigenen. Und wegen dieser Sache (deswegen) sehen die Menschen zwar die eigenen Übel nicht, die fremden jedoch sehen sie ganz genau.

Zu Lektion 5 A Der Bauer und seine Söhne. Ein Bauer war im Begriff zu sterben und, weil er wollte, dass

seine Söhne selbst im Landbau erfahren seien, sprach er zu ihnen: (/µελλεν und /λεγε ist Imperfekt, vgl. § 55, 2.; zum ersten ε� in /µελλεν� und /λεγε, dem sog. „Augment“ (eigt. „Vermehrung“) vgl. § 58; zu α�το0ς�vgl. § 48, 1.) „Kinder, ich gehe aus dem Leben hinaus (ich scheide aus dem Leben), aber in einem meiner Weinstöcke ist ein Schatz.“ (το#�β�ου� ist ein Trennungsgenetiv, vgl. § 80, B. gen. separativus) Sie aber gruben nach seinem Ende den Weingarten zur Gänze um und fanden zwar den Schatz nicht, der Weingarten aber brachte ihnen Früchte und Reichtum. (zu α�το#�in possesiver Bedeutung vgl. § 48 1., c) und zu α�το&ς als Personalpronomen der 3. Person vgl. § 48 1., b); zu den Imperfektformen 2ρυττον und η3ρισκον mit Dehnungsaugment vgl. § 58, 2.; zu ε4ρ�σκειν vgl. das Wort „Heuristik“, das die

1 Marcus Aurelius, 121-180, verfasste, von der stoischen Philosophie beeinflusst, Selbstbetrachtungen mit dem Titel ε5ς�6αυτ�ν. 2 Zitat aus der Bibel: Sprichwörter (Proverbia) 1,7; das sog. „Alte Testament“ wurde im Hellenismus aus dem Hebräischen in das Griechische übersetzt, der Legende nach von 72 Übersetzern in 72 Tagen, weshalb diese Übersetzung „Septuaginta“ (lat. septuaginta heißt „siebzig“) genannt wird. Zur Wirkung dieses Spruches vgl. G. W. F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, B. IV. A. „Herrschaft und Knechtschaft“, SW Bd. 3, S. 153: „...obzwar die Furcht des Herrn der Anfang der Weisheit ist...“.

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Wissenschaft von den Verfahren, Probleme zu lösen, bezeichnet.) – Die Fabel erzählt, dass die Mühe für die Menschen ein Schatz ist.

B Die Freunde und die Bärin. (Dass 'ρκτος hier fem. ist, ergibt sich aus der Wendung 'ρκτου�...�7περχοµ*νης im dritten Satz dieses Abschnittes) Zwei Freunde gingen denselben Weg. (zur Stellung von α�τ�ν vgl. § 96, 3.; 8δ�ς� ist fem., vgl. § 23, 2. b) Als ihnen eine Bärin begegnet, steigt der eine auf einen Baum und verbirgt sich dort. ('ρκτου� ...� 7περχοµ*νης ist der Konstruktion nach ein genitivus absolutus, vgl. § 94; �ναβα�νει und die folgenden Präsensformen können als historisches Präsens aufgefasst werden) Der andere lässt sich niederfallen und ahmt einen Toten nach. Die Bärin aber kommt zu seinem Kopf und beriecht ihn. Er jedoch hält den Atem zurück: man sagt nämlich, ein Tier berühre einen Toten nicht. (zum Gen. in νεκρο#�...�9πτεσθαι vgl. § 80, 3. b) – Als sie sich entfernt hat, steigt der andere vom Baum herunter und fragt, was die Bärin zu ihm gesagt habe. Der antwortet: „(Ich solle) ab nun nicht (mehr) mit solchen Freunden reisen, die in Gefahren nicht ausharren“ (zur Substantivierung το#�ν#ν vgl. § 81, 4. a)

Γ Der Zorn ist eine kurzfristige Raserei. (zu :ργ� vgl. die Wörter „Orgasmus“ und „Orgie“; :λιγο-χρ�νιος ist als zusammengesetztes Adjektiv ein sog. „zweiendiges“ Adj., vgl. § 25) – Es ist schwierig, viele Wege des Lebens gleichzeitig zu gehen.

Zu Lektion 6 A Gold öffnet alles, auch die Pforten der Unterwelt. (<ιδου ist der Gen. zu <ιδης, vlg. zum

Deklinationsschema § 28) B Den Freunden gut zu tun (zu nützen) ist gut, den Feinden (zu nützen) ist schändlich, vor den

Feinden zu fliehen ist schändlich, vor den Gegnern auf der Laufbahn ist gut, und die Freunde und Mitbürger zu töten ist schändlich, die Feinde jedoch zu töten ist gut. (zum vom Deutschen abweichenden Akk. bei Ausdrücken des Nützens und Schadens wie ε=�ποιε&ν vgl. § 78 A. ad 1.; πολ�τας ist Akk. pl. zu πολ�της, vgl. das Deklinationsschema § 28)

Γ Er hielt die Bürger in freier Weise nieder und wurde nicht mehr von ihnen geführt als er sie führte... (zur augmentierten Form ε>χε vgl. § 58, 3.; 7λευθ*ρως ist das Adverb zu 7λε$θερος, vgl. § 44) Es war dem Namen nach zwar eine Volksherrschaft, in der Tat aber eine Herrschaft durch den Ersten. (7γ�γνετο ist Imperfekt med., vgl. § 55, 2. – hier kommen die Sekundärendungen (vlg. § 57) zum Einsatz; zu den Dativformen λ�γ? und /ργ? vgl. § 79 ad B. 2. und 4. – Dat. der Beziehung bzw. Dat. modi)

∆ Sooft ich der Weisheit bedurfte, war ich zu Sokrates gekommen, nun jedoch, da ich Geld brauche, bin ich zu dir gekommen. (zum Gen. σοφ�ας bzw. �ργ$ρου vgl. § 80 3. b); zu παρ� mit acc. in der Bedeutung „gegen“ vgl. das Wort „para-dox“ „gegen die (gewöhnliche) Meinung“)

EΕ Dioxippos, ein in Olympia siegreicher Wettkämpfer, der aus Athen stammte, zog in Athen nach der Art der Wettkämpfer ein. (@θηνα&ος ist das Adj. zu @θ�ναι, also „athenisch“ bzw. „Athener“; zur Augmentierung von 7σ-�λαυνεν vgl. § 58, 1.). Es strömten deshalb viele Menschen zusammen und schauten ihn an: unter diesen zeigte sich auch ein schönes Mädchen. (το&ς�ist hier ein Demonstrativpronomen, wie in ,�µ*ν�-�,�δ*) Dioxippos sieht sie und wird sofort von ihrer Schönheit besiegt. (8ρA zu 8ρ�ω ist entstanden aus 8ρ�ει; das Simplex zu ε�µορφ�α ist µορφ�, vgl. damit „Morphologie“, „Metamorphose“) Und er hörte nicht auf, sich hinzuwenden und sein Gesicht wechselte oftmals die Farbe (änderte sich zu vielen Farben). (zur Verbindung des Partizips 7πιστρεφ�µενος mit 7πα$ετο� vgl. § 93, 3. b) Der Philosoph Diogenes erkennt das Verlangen des Wettkämpfers und sagt zu den Umstehenden: „Ihr seht, wie euer Wettkämpfer von dem Mädchen besiegt wird.“ (8ρBτε aus 8ρ�ετε; die von Verben der Wahrnehmung abhängige Konstruktion wie �θλητ�ν� ...� νικ�µενον wird „Akkusativ mit Partizip“ genannt, vgl. § 93, 4. a)

ζ Pythagoras sagte, der gesamte Himmel sei Ebenmaß und Zahl. (zu �ριθµ�ς vgl. „Arithmetik“) – Anaxagoras sagte, die Sonne sei eine durch und durch feurige Kugel. (zu δι�πυρος vgl. π#ρ,�πυρ�ς�τ� „Feuer“, vgl. z.B. „Pyrotechnik“)

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Zu Lektion 7 A Du aber bist ein Grieche und leichtsinnig. (Dλλην,� ηνος gehört zur Konsonantischen

Deklination (§ 30 ff.), genauer zu den sog. „Nasal- und Liquidastämmen“, vgl. § 30; der Akkusativ τ%ν�τρ�πον ist ein Akkusativ der Beziehung, vgl. § 78, B. 1.)

B Über die Freundschaft: Viele Freunde werden beim Mischkrug Gefährten, bei einer ernsten Angelegenheit jedoch wenige. (κρατ�ρ,� �ρος gehört ebenfalls zu den Nasal- und Liquidastämmen, vgl. § 30; πρBγµα,� ατος�als Substantiv zu πρ�σσω (L. 3) gehört zu den sog. „Dentalstämmen“, vgl. § 32; zum Wort selbst vgl. „Pragmatismus“ etc.) Es scheidet die Freunde die rechte Zeit wie Gold das Feuer. (π#ρ,�πυρ�ς�ist ein Neutrum der Liquidastämme, vgl. § 30, Anm. 6)

γ Über den Reichtum: Der Reichtum ist die Stärke der Dinge. (mit νε#ρον� verwandt ist lat. nervus, dt. Nerv, vgl. „Neurologie“) Das Geld ist schuld an vielen Übeln für den Menschen.

∆ Es ist notwendig, dass sich Körper und Seele gut verhalten (in gutem Zustand sind). (σ)µα,�ατος�ist ein weiteres Beispiel für die Dentalstämme, vgl. § 32) In vielem täuschen Hoffnungen und Reden die Sterblichen. (bei πολλ᾿ ist α elidiert, die Form ist also akk. neutr. Pl. (zur Elision vgl. § 14), abhängig von ψε$δουσι; bei πολλ��handelt es sich um ein inneres Objekt, das den Inhalt der Verbalhandlung ausdrückt, vgl. § 78 A. 2. b); zu ψε$δω vgl. „Pseud-onym“)

Ε Ein Rat des Redners Gorgias: (man beachte bei F�τωρ,�ορος�den Wechsel von ω im Nominativ zum ο� im Genetiv etc.) Es ist notwendig, den Ernst der Gegner durch Gelächter zu vernichten, ihr Gelächter aber durch Ernst.

Ζ Ein Knabe, der sich im Fluss wäscht, ist in Gefahr, zu ertrinken. (zu πα&ς,�παιδ�ς s. Anm. 1 zu § 32; zum Wort vgl. „Päd-agogik“ von παιδαγωγ�ς „Kinderführer“) Es sieht einen Hirten und ruft ihn zu Hilfe. (man beachte wiederum den Quantitätenwechsel von η�zu ε�in ποιµ�ν,��νος; zu καλ*ω vgl. lat. calare) Der aber macht dem Knaben Vorwürfe, weil er waghalsig sei. Der Knabe aber sagt zu ihm: „Aber rette mich jetzt, später tadle mich.“

Η In der Nacht wird den Klugen Rat zuteil. (zu ν$ξ,�νυκτ�ς�vgl. § 32, Anm. 2) Alles Ernste wird eher nachts herausgefunden. (der bloße Gen. νυκτ�ς�zu ν$ξ�kann einfach mit „nachts“ übersetzt werden)

θ Der Herr, dem die Orakelstätte in Delphi gehört, nennt weder etwas noch verbirgt es, sondern gibt Zeichen. (der Gen. οH zeigt den Besitzer an, vgl. § 80, A. 1. a); das µαντε&ον�ist die Wirkungsstätte einer oder eines µ�ντις, einer Seherin oder Sehers, vgl. „Mantik“)

ι Sprichwörter : Die Hand wäscht die Hand (Eine Hand wäscht die andere). (zu χε�ρ� als Liquidastamm mit einsilbigem Stamm vgl. § 30, Anm. 2; zum Wort vgl. „Chiro-mantie“, „Chir-urg“ etc.) - Weit reichend sind die Hände der Herrscher. - Du sprichst zur Luft. - Messer sind für Kinder nicht. – Die Zeit führt die Wahrheit ans Licht. (φ)ς�ist hier Akk., φ)ς,�φωτ�ς�ist Neutrum)

Κ Sprichwörter auf die Ahnungslosen: Das, was vor den Füßen liegt, nicht erkennen. (zur Substantivierung des Präpositionalausdruckes 7ν� ποσ�ν�mit dem Artikel τ� vlg. § 81, 4. c) Er schläft auf beiden Ohren. (zu ο=ς,�Iτ�ς�vgl. § 32, 4)

W. Pfeifer (Hrsg.), Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Aufl., 2 Bd., Berlin 1993

(Akademie Verlag) W. W. Skeat, A Concise Etymological Dictionary of the English Language, repr., Oxford 1984

(Oxford University Press). J. Dubois – H. Mitterand – A. Dauzat, Dictionnaire étymologique et historique du français, Paris 1997

(Larousse). G. Devoto, Avviamento alla etimologia italiana. Dizionario etimologico, Firenze 1979 (Mondadori). O. Wittstock – F. Wolff, Latein und Griechisch im deutschen Wortschatz. Lehn- und Fremdwörter, 6.

Aufl., Wiesbaden 1999 (VMA-Verlag).

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Zu Lektion 8 A Sprichwörter: Das Kind seines Vaters. (πατ�ρ,�πατρ�ς�gehört zu den „Stämmen auf –ρ�(-ν) mit

3 Ablautstufen“, vgl. § 31; zum Wort vgl. lat. pater) - Man muss den Vater achten. - Auf den Hilflosen: Nackt wie aus der Mutter (wie aus dem Mutterleib). (für µητρ�ς�vgl. die Anm. oben zu πατ�ρ) - (Oft werden auch Tiere in den Sprichwörtern genannt:) (Du trägst) eine Eule nach Athen. (zu γλα#ξ� (γλα$ξ),� γλαυκ�ς�als Gutturalstamm vgl. § 33) – Der Wolf ändert das Fell, nicht die Gesinnung. (zu θρ�ξ,� τριχ�ς� vlg. § 33, zum Wechsel von θ� zu τ § 16, 1. „Hauchdissimilation“; das Wort „Trichine“ ist gebildet nach dem Adjektiv τρ�χινος „haarartig, dünn wie ein Haar“ zur Bezeichnung von parasitierenden Fadenwürmern) – Der Rabe ist des Raben Freund. = Ein Hund beißt keinen Hund. (zu κ$ων,�κυν�ς�vgl. § 31)

B Über den Menschen: (zu �ν�ρ,��νδρ�ς�vgl. § 31, das –δ- ist zur Erleichterung der Aussprache eingeschoben) Nicht der Ort macht den Menschen, sondern der Mensch den Ort angesehen. – Denn für einen klugen Mann gehört es sich, die Schicksalsfügungen in rechter Weise zu ertragen. – Die Eigenart eines Menschen wird aus seiner Rede erkannt. – Die Aufseher dürfen den verwaisten Kindern nicht so wie unverständigen Menschen zur Seite stehen (zum –α-� in �νδρ�σιν� vgl. § 20, 2) – Den Eid übler Menschen schreib ins Wasser. (zum zweistämmigen 3δωρ,�ατος�vgl. § 41)

Γ Die Freundinnen haben wir wegen der Lust, die Ehefrauen haben wir um rechtmäßig Kinder zu zeugen und als treue Wächterin der häuslichen Angelegenheiten. (zu γυν�,�γυναικ�ς�vgl. § 31; γν�σιος 3 heißt „ehelich, rechtmäßig“) – Die Aufgabe einer tüchtigen Frau ist es, das Haus in Ordnung zu halten. – Die Webstühle der Frauen sind Arbeitsstätten und nicht Volksversammlungen. (Lστ�ς�kann auch „Gewebe“ heißen, die Histologie ist also die Lehre von Geweben in organischen Körpern; 7κκλησ�α�aus 7κ und καλε&ν�heißt eigtl. „Herausrufung“, also die durch Herolde einberufene Volksversammlung). – Frau, den Frauen bringt das Schweigen Zier.3 (zum Vokativ γ$ναι vgl. § 33, Anm. 2). – Dass sich die Frauen im Haus waschen ist in Ordnung, (dass sie sich) in der Ringschule (waschen) schändlich, aber für die Männer ist es in Ordnung, sich in der Ringschule und am Übungsplatz zu waschen. – Es ist nötig, dass auch die Mädchen gebildet werden. (der Parthenon ist der Tempel der Jungfrau Athene auf der Akropolis in Athen; vgl. zu παρθ*νος auch „Partheno-genese“)

δ Ein unsterbliches und notwendiges Übel ist die Frau. – Meer, Feuer und die Frau als drittes Übel. – Einer Frau vertraue nicht dein Leben an.

Ε Da wurden nun von vielen anderen die Krauen und Kinder ergriffen und auch die Frau des Oxyartes und seine Kinder. Denn Oxyartes hatte eine junge Tochter im heiratsfähigen Alter mit dem Namen Rhoxane, von der die Soldaten des Alexander behaupteten, sie sei die schönste der asiatischen Frauen nach der Gemahlin des Dareios. Und als diese Alexandros sah, geriet er in ein Verlangen nach ihr. Oxyartes aber, als er hörte, dass seine Kinder gefangengehalten werden und als er über Roxane, seine Tochter, hörte, dass dem Alexandros etwas an ihr liegt, kam zu Alexandros und stand in Ehre bei ihm. (zu beachten ist die Konstruktion von µ*λει mit Dativ der Person und Genitiv der Sache – jemandem liegt etwas an einer Sache)

Zu Lektion 9 A Weswegen vertraut ihr mir nicht? (zu den Personalpronomina wie 4µε&ς�und µοι vgl. § 46, 1.) –

Meine Königsherrschaft ist nicht von diesem Kosmos. (zum Possesivpronomen 7µ�ς�vgl. § 47, 1.; zum Demonstrativpronomen οHτος,�α3τη,�το#το�vgl. § 48, 3.) – Wenn der Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? – Friede mit euch. – Es kommt einer nach mir, dessen Sandale von den Füßen zu lösen ich nicht würdig bin. – Dein λ�γος ist die Wahrheit. Als er in seine Heimat kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, sodass sie erschreckt waren und sprachen: (zur Konstruktion von Mστε mit dem Infinitiv vgl. § 92, 5.) „Woher hat dieser diese Weisheit? Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermannes? Heißt nicht seine Mutter Maria(m)?“ Jesus sagt zu ihnen: „Ein Prophet ist nicht ungeehrt außer in der Heimat.“

3 Dieser Vers stammt aus der Tragödie „Aias“ des Sophokles, v. 293.

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Eín Herr, eín Glaube, eíne Taufe. (zur Deklination von εNς,�µ�α,�Oν�vgl. § 50, 2; zum Wort vgl. „Heno-theismus“)

Ich finde bei ihm keine Schuld. (zur Deklination von ο�δε�ς,�ο�δεµ�α,�ο�δ*ν vgl. § 50, 2) B Ich suche die Wahrheit, durch die niemand geschädigt wird; Schaden nimmt aber der, der

in seiner eigenen Täuschung und Unkenntnis verbleibt. (zu Pς�und .ς�als Relativpronomen vgl. § 49, 1; zum Reflexivpronomen 6αυτο# vgl. § 46, 3., zu seiner Verwendung als betontes, reflexives Possesivpronomen vgl. § 47, 2.) Glaube nicht, wenn etwas für dich selbst schwierig ist, dass das für den Menschen unmöglich sei, sondern glaube, dass, wenn etwas für den Menschen möglich ist, das auch für dich selbst erreichbar ist. (zum Indefinitpronomen τις,�τι vgl. § 50, 3.; zum Reflexivpronomen σεαυτQ vgl. § 46, 3.) – Keinem Menschen kann etwas geschehen, das nicht menschlich ist. (zum Relativpronomen . vgl. § 49, 1.) Bei jedem Ereignis habe jene vor Augen, denen dasselbe geschah. (zu 7κε&νος,�η,�ο „jener“ vgl. § 48, 5.) – Denn von den Sterblichen ist kein Mensch glücklich.

Γ Was ist den Menschen feindlich? (zum Fragepronomen τ�ς,�τ��„wer?, was?“ vgl. § 50, 3.) – Sie sich selbst. – Der Weise trägt den Besitz in sich selbst herum. (ο�σ�α�ist eine Abstraktbildung zum Partizip von ε>ναι�2ν,�ο=σα,�Rν und bedeutet grundsätzlich „das Sein“)

∆ Er unterhielt sich nun täglich in der Synagoge mit den Juden und auf der Agora mit den Athenern. (zu �γορ� vgl. den Ausdruck für die eigentliche „Platzangst“, „Agoraphobie“) Es trafen auch einige der epikureischen und stoischen Philosophen mit ihm zusammen und manche sprachen: „Was will dieser Schwätzer sagen?“ Andere aber: „Er scheint fremde Götter zu verkünden“, weil er Jesus und die Auferstehung (als Frohbotschaft) verkündete.

ε Ein Fuchs und ein Affe gingen denselben Weg und stritten über ihre vornehme Abstammung. (zu 7ρ�ζω vgl. das Wort „Eristik“, „die Kunst des Streitgesprächs“) Als sie an einigen Gräbern vorübergingen, sagte der Affe zu jenem: (zu µν�µα� „Erinnerungsmal“ vgl. „Mnemotechnik“ „Erinnerungskunst“) „Alle diese Toten sind Freigelassene und Sklaven meiner Eltern.“ Und jener zu ihm: „Lüg nur, soviel du will st: denn keiner von diesen kann dich widerlegen.“

Zu Lektion 10 A Sprichwörter: Die Zeit, der gemeinsame Arzt, wird dich heilen. (zum Futur θεραπε$σει vgl. §

55, 3., zur Bildung § 61) Niemals wirst du den Krebs gerade gehen machen. (zum –η-� in ποι�σεις vgl. § 61, A. bzw. § 62, 2.) – Trainiere die Kinder, denn die Männer wirst du nicht (mehr) trainieren. (das Verbum γυµν�ζω zählt zu den „Mutastämmen mit Präsenssuffix“ (vgl. § 62, 5.), d.h. im Präsens erhielt der Stamm γυµναδ- das Suffix j (vgl. § 60), das jedoch in der Verbindung mit γυµναδ- zu einem ζ assimiliert wurde (vgl. § 17); im Futur tritt an den Stamm γυµναδ-�das Futurzeichen –σ-�und wird zu σ assimiliert (vgl. § 11); ergo lautet das Futur zu dem Stamm, der im Präsens als γυµν�ζω erscheint,�γυµν�σω)

B Die Wahrheit wird euch befreien. - Du sollst nicht töten, du sollst nicht Ehebruch treiben, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, ehre den Vater und die Mutter und liebe deinen Nächsten wie dich selbst. (zur prohibitiven Bedeutung des Futurs (als Verbot) wie in ο�� φονε$σεις vgl. § 86, 4. b) – Ich werde zu ihnen Vorhersager und Abgesandte entsenden und sie werden sie töten und verfolgen. (zur Futurbildung der Liquida- und Nasalstämme wie �ποστελ- und �ποκτεν-�(Liquida- und Nasalstämme mit Präsenssuffix, vgl. § 62, 7., im Präsens also �ποστ*λλω und �ποκτε�νω) vgl. § 61, B., 1.)

Γ Männer, weil ihr gehorchtet, werde ich euch schonen. (zu 4µ)ν�als gen. separativus vgl. § 80, B.) Kein Übel wird euch sein, aber nicht derselbe wird über euch herrschen, der auch früher (über euch herrschte). (zum Futur zu ε>ναι vgl. § 71, 1.; zum Gen. bei 'ρχω vgl. § 80, 3. b) (8) Ihr werdet dieselben Häuser bewohnen, dasselbe Land bearbeiten, mit denselben Frauen zusammenwohnen und ihr werdet über eure Sklaven (Kinder) befehlen ebenso wie jetzt: mit uns allerdings sollt ihr nicht kämpfen noch mit irgendeinem anderen: (zum Futur µαχε&σθε�vgl. § 61, B. und § 62, 2) wenn jemand euch Unrecht tut, werden wir für euch kämpfen. Eure Waffen bringt zu uns und es wird euch ohne Trug Frieden sein und das, was wir sagen. Gegen alle diejenigen jedoch, die die zum Krieg gehörigen Waffen nicht abliefern, werden wir in den Krieg ziehen. (bei (�πο)φ*ρω tritt im Futur ein Stammwechsel ein zu (�π-)ο�σω)

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Wenn einer von euch sich wohlwollend zeigt und uns gut behandelt, werden wir diesen als Wohltäter und Freund, nicht als Sklaven erachten. (zum Futur Oξω zu /χω vgl. § 62, 12. bzw. § 22, 2.) Das meldet also auch den anderen.

∆ Ich werde gemäß den Gesetzen und den Beschlüssen des Volkes der Athener und des Rates der Fünfhundert stimmen und ich werde nicht für einen Tyrannen oder eine Herrschaft Weniger stimmen. (ψηφιο#µαι�ist Futur med. zu ψηφ�ζω, zum Futur dreisilbiger Verben auf -�ζω vgl. § 61, 2.)

Ε Mein Sohn, wenn du deinem Gefährten Patroklos Rache für die Tötung verschaffst und Hektor tötest, wirst du selber sterben: (�ποκτενε&ς�bzw. �ποθανε&ς�ist fut. zum präs. �ποκτε�νω�bzw. �ποθνUσκω) Denn gleich nach Hektor ist dir der Tod bereit.4

Weiterführende Literatur: T. Meyer – H. Steinthal, Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch, Neuausgabe, Leipzig-Stuttgart-

Düsseldorf 1993 (Klett). E. Bornemann – E. Risch, Griechische Grammatik, Frankfurt a. M. 1978 (Diesterweg). L. Stock, Langenscheidts Kurzgrammatik Altgriechisch, 9. Aufl., Berlin-München-Wien-Zürich-New

York 1994. Zu Lektion 11 A Wie mich mein Vater liebte, liebte auch ich euch. (Vγ�πησ*ν bzw. Vγ�πησα sind Formen des

sog. „Aorist“ zu präs. �γαπ�ω; zur grundsätzlichen Bedeutung dieses eigenständigen Verbalstammes vgl. § 86, 2.; zu den Formen des sog. „schwachen Aorist“ wie Vγ�πησεν vgl. § 55, 4.; zur Bildung desselben vgl. § 62, A.) – Wenn sie mich verfolgten, werden sie auch euch verfolgen. (7δ�ωξαν�ist Aorist zum präs. δι�κω; zur Bildung dieser Aoristform vgl. § 62, A. 4.) – Die Welt hasste sie, weil sie nicht aus dieser Welt sind nicht aus der Welt kommen, wie auch ich nicht aus der Welt komme. – Wie du mich in die Welt entsandtest, entsandte auch ich sie. (zur Bildung der Aoristformen �π*στειλας�bzw. �π*στειλα (zum präs. �ποστ*λλω) vgl. § 62, A. 7. – das σ des Aoristzeichens verschwindet, es tritt Ersatzdehnung ein: ε > ει, vgl. § 15, 3.)

B Thukydides aus Athen beschrieb den Krieg der Peloponnesier und Athener, wie sie gegeneinander Krieg führten.

Γ Denn ich bekleidete zwar, ihr athenischen Männer, niemals ein anderes Amt in der Stadt, ich war jedoch Ratsherr... (Wρξα� ist Aorist zu präs. 'ρχω; �ρχXν� 'ρχω� ist eine sog. „figura etymologica“, die Verbindung eines Verbs mit einem Substantiv desselben Stammes) Aber ich habe mein Leben hindurch sowohl öffentlich, wenn ich irgendwie etwas tat, als auch privat nie jemandem etwas wider das Gerechte gestattet. (zum Aorist /πραξα�zum präs. πρ�ττω�vgl. § 62, 5.; zur doppelten Negation ο�δενY�...�ο�δZν als verstärkte Negation vgl. § 98, 2.)

∆ Oftmals brachten schon kleine Worte Sterbliche zu Fall und richteten sie auf. (zur Bildung des Aorist /σφηλαν zum präs. σφ�λλω�mit Ersatzdehnung vgl. § 62, 7.) – Es ist leicht, einem anderen zu befehlen, aber es ist nicht leicht, dass er (es) tut. (κελε#σαι� und ποι�σαι sind Infinitive Aorist, vgl. § 55, 4.

Ε Ernte die Frucht, die du sätest. – Du hast das schändlich gesät und übel geerntet. Ζ Ein Fremder, der die Ehre, die den Alten von den Jungen zukam, betrachtete, sprach: (ξ*νος�

(3) heißt „fremd, Fremder“; θεασ�µενος ist das med./pass. Partizip Aorist zum präs. θε�οµαι) „Einzig in Sparta ist das Altwerden schön.“

Η Die Römer schlossen, nachdem sie mit den Etruskern Krieg geführt hatten, Verträge und sandten ihnen als Geiseln junge Töchter der besten Bürger. Die jedoch waren einmal zum Fluss Tiber gekommen, um sich zu waschen. (Θ$βριν�ist acc. zu Θ$βρις;�λουσ�µεναι ist Partizip Futur, vgl. § 55, 3.; zur finalen Bedeutung des Part. Fut. vgl. § 86, 4. a) Eine von ihnen, Kloilia

4 Dieser Text stammt aus der „Apologie“ Platons, der (fiktiven) Verteidigungsrede des Sokrates; der letzte Satz ist ein fast wörtliches Zitat aus der „Ilias“ Homers, und zwar aus dem 18. Gesang, v. 96: α�τ�κα�γ�ρ�τοι�/πειτα�µεθ᾿�Dκτορα�π�τµος�6το&µος.

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(Cloelia) überredete die anderen, sich die Untergewänder um den Kopf zu binden und die schwer zu passierende Strömung des Flusses zu durchschwimmen. (/πεισε�ist Aorist zum präs. πε�θω, vgl. § 62, A. 4.; �ναδ�σασθαι und διαν�ξασθαι sind Infinitive Aorist Med./Pass., vgl. § 55, 4.) Nachdem sie durchgeschwommen waren, bewunderten die Römer zwar ihre Tüchtigkeit und ihren Mut, schickten sie aber fort zu den zu den Etruskern, da sie die Verträge einhalten wollten. Porsinas (Porsenna), der König der Etrusker, fragte die Mädchen, wer von ihnen (dazu) überredet habe, das zu tun. Cloelia gab es sofort zu. Porsenna bewunderte den Mut des Mädchens, schenkte ihr ein schön geschmücktes Pferd und sandte die römischen Mädchen fort.5

Θ Wenn du gut sein willst, glaube zuerst, dass du schlecht bist. (die 2. Person sg. präs. pass. des Verbs βο$λοµαι�lautet immer βο$λει�; allgemein ist die Endung –ει�eine mögliche Alternative zu -! als Endung der besagten Form, vgl. § 55, Anm. 3 ; π�στευσον ist der Imperativ Aorist akt. 2. Person sg. (vgl. § 55, 4.) zum präs. πιστε$ω, das neben „(ver)trauen“ auch „glauben“ heißen kann) – Tue dasjenige, was dich nicht schädigen wird, (und) überlege vor der Tat. (λ�γισαι� ist Imperativ Aorist med. 2. Person sg. zum präs. λογ�ζοµαι, vgl. § 55, 4.) – Erwirb dir das eigene.

Zu Lektion 12 A Ich kam, sah und siegte.6 (Wλθον� bzw. ε>δον� sind Formen des sog. „starken Aorist“, zur

Konjugation vgl. § 63; zu den Verben mit überwiegend starkem Aorist vgl. § 62, B., 8. ff., für die hier vorliegenden Formen 13.)

B Anaxagoras lehrte, es gäbe zwei Einübungen in den Tod, die Zeit vor dem Entstehen und den Schlaf. (γεν*σθαι ist Infinitiv med. des starken Aorist 7γεν�µην�zum präs. γ�γνοµαι, vgl. § 63 und § 62, 11.) – Demokrit sagte, er wolle lieber eine einzige Ursache finde, als dass ihm das Perserreich zufiele. (ε4ρε&ν� ist der Infinitiv akt. des starken Aorist zum präs. ε4ρ�σκω, zur Endbetonung vgl. § 63)

Γ Eine Spartanerin erfuhr, dass ihr Sohn in der Schlacht sich als tapferer Mann erwies und gestorben war: (πυθοµ*νη�bzw. γεν�µενος sind med. Partizipien des „starken“ Aorist (vgl. § 63) zu den Verben πυνθ�νοµαι� (vgl. § 62, 8.) bzw. γ�γνοµαι; �π*θανεν� ist eine Form des „starken“ Aorist zum präs. �ποθνUσκω, vgl. § 62, 9.)

∆ Die Frau und der Arzt: Eine alte Frau erkrankte an den Augen und rief einen Arzt gegen Bezahlung herbei. (πρεσβ#τις ist fem. zu πρεσβ$της, „Greisin“; το0ς�:φθαλµο$ς ist ein Akkusativ der Beziehung, vgl. § 78, B. 1.; beim 7ν�σησε spricht man vom sog. „ingressiven Aorist“, der einen Beginn anzeigt, vgl. § 86, 2. b) Der jedoch, sooft er sie salbte, stahl ihr kleinweise das Geld. Nachdem er alles hinausgetragen und jene geheilt hatte, forderte er seine Bezahlung. Als diese nicht zahlen wollte, führte er sie vor die Richter. (\γαγεν ist „starker“ Aorist zu präs. 'γω) Sie aber sprach: „Dieser Mensch sagt, so wie er sagt, die Wahrheit. Denn ich versprach, ihm den Lohn zu geben, wenn ich gut sähe. (7π-ηγγειλ�µην ist Aorist med. zu präs. 7π-αγγ*λλω, vgl. § 105 „�γγ*λλω“) Ich aber behaupte, dass ich das Gegenteil erduldet habe. (το�ναντ�ον ist die Verschmelzung von τ� und 7ναντ�ον) Als ich nämlich an den Augen erkrankt war, da sah ich das Geld in meinem Haus ausgezeichnet, jetzt aber, da er behauptet, ich sehe, kann ich nichts sehen. (7ν�σουν ist entstanden aus 7ν�σεον)

ε Jemand sagte zu einem Stubengelehrten: „Der Sklave, den du mir verkauft hast, starb.“ – „Bei den Göttern“, antwortete er, „als er bei mir war, machte er nichts Derartiges.“ (Wν ist 1. oder 3. Person sg. Präteritum zu ε>ναι, vgl. § 71)

Jemand sagte zu einem Stubengelehrten: „Herr, während des Schlafs sah ich dich.“ Der sagte darauf: „Bei den Göttern, aufgrund meiner Beschäftigung beachtete ich es nicht. (/σχον ist der Aorist zum präs. /χω, vgl. § 62, 12.)

5 Polyainos lebte zur Zeit Marc Aurels und verfasste ein Werk mit dem Titel „Στρατηγικ�“; die Geschichte von Cloelia und dem Etruskerkönig Porsenna wir auch bei Livius 2, 13, 6 erzählt. 6 Dieser Ausspruch Caesars ist bei dem kaiserzeitlichen, griechischen Historiker und Philosophen Plutarch in dessen Caesar-Vita überliefert. Die lateinische Version „Veni, vidi, vici“ findet man in Suetons Caesarbiographie, Kap. 37, 2.

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Jemand sagte zu einem Stubengelehrten: „Vorgestern sah ich dich hier im Schlaf.“ Der antwortete: „Du lügst, denn ich war am Land.“

Zu Lektion 13 A Der in den Buchstaben Unkundige sieht nicht, obwohl er sieht. (βλ*πων ist das Partizip präs.

Akt. zu βλ*πω, vgl. § 55, 1.; zur Deklination des Partizips vgl. § 34, 1.) – Ich floh vor dem Rauch und fiel ins Feuer. (/πεσον ist Aor. zu π�πτω) – Wenn es einem Menschen schlecht geht, sind die Freunde fern. – ...Denjenigen, die durch den Ruhm gehen, folgt der Neid.7 - Worüber ihr, wenn ihr es von anderen erleidet, zürnt, das tut den anderen nicht an. - Unter Kindern ein Greis, unter Greisen jedoch ein Kind. (zur Deklination von γ*ρων vgl. § 34, 1.)

B Eine Löwin, die von einem Fuchs geschmäht wurde, da sie nur einen (ein Junges) gebäre, sagte: (der substantivierte Infinitiv τQ� Oνα� µ�µον� τ�κτειν ist im Deutschen nur durch einen Gliedsatz wiederzugeben, vgl. § 81, 4. d) „Einen, (dafür) aber einen Löwen.“ (zur Deklination von λ*ων vgl. § 34, 1.)

γ Ein Stubengelehrter, der kein Geld hatte, verkaufte seine Bücher: und als er an den Vater schrieb, sagte er: „Freue dich mit uns, Vater, den jetzt nähren uns die Bücher.“

Ein Stubengelehrter, der sein Haus verkaufen wollte, trug einen Stein von ihm als Muster herum. (πωλ�σων ist Partizip fut. zu πωλ*ω, vgl. § 55, 1.; zur Deklination vgl. § 34, 1.)

δ Züchtige nicht nur diejenigen, die sündigen, sondern hindere auch diejenigen, die im Begriff sind zu sündigen.

Ε Ein unmusikalischer Sänger sang ununterbrochen in einem getünchten Haus, wobei seine Stimme widerhallte, sodass er glaubte, er habe eine sehr gute Stimme und ins Theater ging. (�ντηχο$σης� ist Partizip fem. präs. aktiv gen. sg. zu �ντηχ*ω, zum Partizip präs. fem. akt. vgl. § 34, ad 1.) Er kam auf die Bühne, sang sehr schlecht und floh von Steinen getroffen. (�φ�κετο ist Aor. zu �φικν*οµαι, /φυγον zu φε$γω) So stellt sich auch unter den Rhetoren heraus, dass einige, die in der Schule glauben, jemand zu sein, nichts wert sind, wenn sie öffentlich reden. (zum von 'ξιος�abhängigen Gen. vgl. § 80, A. 1.)

Ζ Der Wolf und die Frau: Ein nahrungsbegieriger Wolf kam zu einem Haus und hörte ein weinendes Kind und dessen Mutter, die zu ihm sprach: (\κουσε� παιδ�ου� κλα�οντος: ein Bereichsgenitiv kann abhängig sein von einem Verb der Wahrnehmung, vgl. § 80, A. 3. b) (5) „Hör auf zu weinen, wenn nicht, werde ich dich jetzt dem Wolf vorwerfen.“ (βαλ) ist Fut. zu β�λλω) Der Wolf glaubte, die Frau sage die Wahrheit, und wartete ab. Als es Abend wurde, machte er sich auf den Weg und sprach: (γενοµ*νης ist Partizip Aor. zu präs. γ�γνοµαι) „Hier sagen die Menschen das eine, etwas anderes tun sie.“

Zu Lektion 14 A Ein wilder Esel sah an einem sonnigen Ort einen zahmen Esel, trat zu ihm hin und pries ihn

glücklich wegen des Wohlbefindens seines Körpers und wegen seines Futters. (7λθ�ν (Endbetonung!) ist das Partizip aktiv zum „starken“ Aorist Wλθον, vgl. § 63; zur Deklination des Partizips vgl. § 34, 1.; zur Aktionsart des Part. Aor. vgl. § 86 ad 2.) Später sah er, dass er Lasten trug und der Eseltreiber, der hinten nachfolgte, ihn mit einem Stachel stieß, und sprach: „Ich freilich preise dich nicht mehr glücklich: denn ich sehe, dass du nicht ohne große Übel das Glück hast.“

B Den Homer täuschten Kinder, die Läuse töteten, indem sie sagten: „Was wir sahen und fingen, das lassen wir zurück, was wir weder sahen noch fingen, das bringen wir.“

Γ Ein Tor, wer das Erreichbare verlässt und das Unerreichbare verfolgt. – Doppelt sehen diejenigen, die die Buchstaben gelernt haben.

∆ Kypris sah die Kypris in Knidos und sprach: (Κ$πριν ist Akk. zu Κ$πρις; 5δο#σα�ist Part. Aor. fem., vgl. § 63, zur Deklination § 34, 1.) „Wehe, wehe, wo sah mich Praxiteles nackt?“

7 Das vollständige Zitat lautet: Το&ς�µZν�δι`�το#��λ�ου�πορευοµ*νοις�Oπεται�κατ᾿��ν�γκην�σκι�,�το&ς�δZ�δι`�τ�ς�δ�ξης... (Stobaios 3, 38, 35) – „Denen, die durch die Sonne schreiten, folgt notwendigerweise Schatten, denjenigen, die durch den Ruhm...“.

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Ε Der Sohn eines Stubengelehrten spielte mit einem Ball. Als der Ball in einen Brunnen fiel, beugte er sich vor, sah seinen Schatten und bat ihn um den Ball. Dann beklagte er sich bei seinem Vater, weil er ihn nicht wieder bekommen habe. Dieser beugte sich in den Brunnen, sah seinen Schatten und sprach: „Herr, gib dem Kind den Ball zurück!“

Z Obwohl sie frei sind, sind sie nicht gänzlich frei: (das Partizip präs. zu ε>ναι�lautet: 2ν,�ο=σα,�Rν; zu seiner Deklination vgl. § 34) Denn es steht ihnen als Herr das Gesetz vor, das sie mehr fürchten als die Deinen dich.

η Ein Fuchs kam in das Haus eines Schauspielers und untersuchte die einzelnen Gegenstände, die drinnen waren. Als er auch die Maske von Tragödienschauspielern fand, hob er diese auf und sagte: „Wie eindrucksvoll ist dieser Kopf: ein Gehirn hat er nicht.“

Θ Als Tigranes das Heer des Lucullus sah, das gegen seines sehr klein war, sagte er: „Diese sind, wenn sie als Gesandte (kommen), viele, wenn als Soldaten, wenige.“

D Die Frauen sagen: „Anakreon, du bist alt: nimm einen Spiegel und schau: die Haare sind nicht mehr, kahl ist deine Stirn.“ Ich weiß zwar nicht, ob die Haare da sind oder ob sie verschwunden sind: aber das weiß ich, dass es sich für einen Greis mehr ziemt, Erfreuliches zu spielen, je näher der Tag des Schicksals.

Zu Lektion 15 A Ein Löwe, ein Esel und ein Fuchs bildeten miteinander ein Gemeinschaft und gingen auf die

Jagd. (ποι�σαντες ist Part. Aor. akt. zu präs. ποι*ω, der entsprechende Nominativ lautet ποι�σας; zur Deklination dieses Part. vgl. § 34, 2.) Nachdem sie viel Jagdbeute zusammengefangen hatten, befahl der Löwe dem Esel, sie unter ihnen zu verteilen. (λαβ�ντων� ist Part. zum „starken“ Aor. /λαβον zum präs. λαµβ�νω; /ταξε ist „schwacher“ Aor. zu τ�ττω) Nachdem er drei Teile gemacht und ihn aufgefordert hatte auszuwählen, war der Löwe ärgerlich, tötete ihn und befahl dem Fuchs zu teilen. (τρε&ς ist h. Akk. zu τρε&ς; 7κλ*ξασθαι ist inf. med. des „schwachen“ Aor. zu 7κλ*γω (vs. ε5πε&ν�zu λ*γω!); 7κλ*ξασθαι�α�τ%ν�κελε$οντος – bei den Verben des Befehlens wie z.B. κελε$ω kann auch AcI stehen, vgl. § 92, 1.; zu µερ�ζω vgl. das Grundwort µ*ρος,�ους�τ� und die Fremdwörter „Mono-mer“, „Poly-mer“ u.ä.) Dieser aber sammelte alles zu einem einzigen Teil zusammen, ließ sich selbst nur wenig über und befahl ihm zu wählen. (π�ντα� ist neutr. pl. acc. (bzw. nom.) zu πBς,� πBσα,� πBν „jeder, alles“, das wie das Part. des „schwachen“ Aor. dekliniert, vgl. § 34 ad 2.; συναθρο�σασα ist Part. Aor. fem. nom. sg. zu präs. συναθρο�ζω, zur Deklination vgl. § 34, 2.) Als ihn der Löwe fragte, wer ihn gelehrt hätte, so zu verteilen, sagte der Fuchs: „Das Schicksal des Esels.“

B Als Xerxes schrieb: „Liefere die Waffen ab“, entgegnete Leonidas schriftlich: „Komm und hol sie dir.“ (π*µψον ist Imperativ akt. Aor. sg. zu präs. π*µπω; λαβ*�ist Imperativ des „starken“ Aor. zu präs. λαµβ�νω, man beachte die Endbetonung, vgl. § 63 bzw. § 59, 2.)

γ Von zwei Zwillingsbrüdern starb einer. Als ein Stubengelehrter nun dem lebenden begegnete, fragte er ihn: „Bist du gestorben oder dein Bruder?“

∆ Wie ein jeder sich selbst mehr liebt als den Nächsten. (το#�π*λας ist ein von dem Komparativ µBλλον abhängiger gen. comparationis, vgl. § 80, B.; 8� π*λας� ist ein mit dem Artikel substantiviertes Adverb, vgl. § 81, 4. a) – Denn dem, dem es gut geht, ist jedes Land Heimat. – Denn die Meinung ist nichts, der Zufall aber alles. – Glaube nicht allen.

ε Ein Geizhals verkaufte seinen ganzen Besitz, kaufte einen Goldklumpen und vergrub diesen an einem Ort: (2ρυξε�ist Aor. zu präs. :ρ$ττω) Und am Tag kam er dorthin und schaute ihn an. Von den Feldarbeitern rund um diesen Ort beobachtete ihn einer, grub den Klumpen aus und nahm ihn fort. (�φε�λετο ist Aor. zu präs. �φαιρ*ω, vgl. oben αLρ*ω) Als danach auch jener kam und den Ort leer fand, begann er zu weinen und sich die Haare zu raufen. (zu κεν�ς vgl. „Keno-taph“, eigtl. „leeres Grab“, „Gedächtnismal“; \ρξατο ist Aor. zu präs. 'ρχω) Jemand, der diesen weinen hörte und dem Grund erfuhr, sagte zu ihm: (κλα�οντος��κο$σας – bei Verben der Wahrnehmung wie „hören“ kann ein Partizip zur Angabe der Handlung, die das Subjekt wahrnimmt, stehen, vgl. § 93, 4. a); zum Gen. bei Verben der Wahrnehmung vgl. L. 13, Z bzw. § 80, 3. b) (5) „Kränke dich nicht, denn obwohl du das Gold hattest, hattest du es nicht. Nimm einen Stein anstatt des Goldes, vergrab ihn und nimm an, du hättest das Gold.“

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Zu Lektion 16 A Mein Geschlecht freilich nimmt von mir seinen Anfang, deines aber endet bei dir. (das

Substantiv γ*νος,�ους�zählt zu den „Stämmen auf –σ“, vgl. § 35, 1.) B Als jemand, der bei Euklid begann, Geometrie zu betreiben, den ersten Lehrsatz lernte,

fragte er Euklid: „Welchen Nutzen werde ich haben, wenn ich das weiß?“ Und Euklid rief den Sklaven und sprach: „Gib ihm drei Obolen, da es durchaus notwendig ist, dass er aus dem, was er lernt, einen Gewinn hat.“ (bei dem Relativsatz 7ξ�aν�µανθ�νει�fehlt einerseits im Hauptsatz das Beziehungswort, andererseits ist das Relativpronomen in seinem Kasus an das (hinzuzudenkende) Beziehungswort angepasst (sog. „relativische Attraktion“), d.h. vollständig würde man schreiben: 7κ�το$των,�b�µανθ�νει,�κερδα�νειν – aus dem, was er lernt, Gewinn haben; vgl. § 100, 2. und 3.)

Γ Die Menge der Gläubigen hatte ein Herz und eine Seele, und keiner behauptete, etwas von dem Vorhandenen sei ihm eigen, sondern es war ihnen alles gemein. (πλ�θους�ist Gen. sg. zu πλ�θος, ebenfalls ein „Stamm auf –σ“, vgl. § 35, 1.)

∆ Ein schlechter Umgang zerstört einen guten Charakter. (\θη ist Neutr. Akk. pl. zu Wθος, das wie γ*νος�flektiert, vgl. § 35) – Denn niemand liebt einen Überbringer schlechter Nachrichten. – Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. (�σθεν�ς ist ein Adjektiv, das nach den „Stämmen auf –σ“ dekliniert, vgl. § 35, 1.) – Keine Höhe im sterblichen Geschlecht ist sicher. (zu �σφαλ*ς� vgl. die Anm. zu �σθεν�ς im vorigen Satz) – Der Wein und die Kinder sind ehrlich. – Die Zunge, die sich irrt, sagt die Wahrheit. – Die Armut macht auch den Wohlgeborenen ungeehrt.

ε Ein Fremder, der zur Volksversammlung der Athener kam, sagte, er bewundere auch jenes, dass zwar die Klugen sprechen, die Ungebildeten aber entscheiden.

ΖE Das Alter ist selbst eine Krankheit. (zur Deklination von γ�ρας vgl. § 35, 1. „κρ*ας“) – Kraft und Schönheit sind die Güter der Jugend, der Vorzug des Alters aber ist die Besonnenheit.

Η Der Hund, der ein Fleisch(stück) trägt: (zur Deklination von κρ*ας vgl. § 35, 1.): Ein Hund raubte ein Fleischstück und lief durch einen Fluss; als er den Schatten des Fleischstückes sah, glaubte er, es sei ein größeres, als er trug. Und wie er danach schnappen will, verliert er das, welches er hatte. (/βαλον ist der „starke“ Aor. zum präs. β�λλω)

θ Eine Dohle, die sich durch ihre Größe von den anderen Dohlen unterschied, verachtete ihre Artgenossen und kam zu den Raben hin. (8µογεν�ς dekliniert wie �ληθ�ς, vgl. § 35, 1.) Die jedoch kannten ihre Art und Stimme nicht, stießen und vertrieben sie. Und sie kam wieder zu den Dohlen: die aber waren ärgerlich und nahmen sie nicht auf. – So sind auch unter den Menschen diejenigen, die ihre Heimat verlassen und einen fremden Ort ihr vorziehen, bei jenen nicht angesehen und werden von den eigenen Mitbürgern verachtet.

LE Als Wanderer, die zur Zeit des Sommers zum Mittag unter der Hitze litten, eine Platane sahen, ruhten sie sich in ihrem Schatten aus. Sie blickten zur Platane hinauf und sagten zu einander: „Wie nutzlos und unfruchtbar ist dieser Baum für die Menschen.“ Sie aber antwortete: „Ihr undankbaren, ihr nutzt noch die Wohltat, die von mir ausgeht, und nennt mich nutzlos und unfruchtbar?“

DE Sie hielt den Zweig einer Myrte und die schöne Blüte einer Rose und erfreute sich, das Haar überschattete ihr die Schultern und den Rücken.

Zu Lektion 17 A Sprichwörter: Der Fisch fängt am Kopf zu stinken an. (5χθ$ς gehört zu den sog. „Stämmen auf

–υ und –ι, vgl. § 36) – Du lehrst einen Fisch schwimmen. – Die Fische haben keine Stimme. – Die Sau (lehrt) die Athene. (σ#ς zählt ebenfalls zu den Stämmen auf –υ und –ι, vgl. § 36)

B Es soll ein jeder Mensch schnell sein in bezug auf das Hören, langsam in bezug auf das Reden, langsam in bezug auf den Zorn. (/στω ist der Imperativ an die dritte Person Sg. zu ε>ναι, vgl. § 71, 1.; die Adjektive ταχ$ς und βραδ$ς gehört zu den sog. „Stämmen auf –(ε)(υ)“, vgl. § 37)

Γ Die nämlich schnell sind im Denken sind nicht sicher. – Aristoteles sagte, die Wurzeln der Bildung seien zwar bitter, die Früchte aber süß. – Ein voller Magen erzeugt keinen feinen

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Gedanken. (γαστ�ρ�dekliniert wie πατ�ρ, vgl. § 31) – Niemand, der gerecht ist, wird schnell reich.

δ Ein Stubengelehrter erblickte einen langsamen Wettläufer und sprach: „Ich sehe, was dieser langsame benötigt.“ Als ihn der Veranstalter fragte: „Was denn?“, antwortete er: „Er benötigt ein Pferd, denn anders wird er die schnellen Mitkämpfer nicht einholen.“ (λ�ψεται ist Futur zu λαµβ�νω)

ε Wie angenehm ist es, das Meer vom Land aus zu sehen. – Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen. – Eile langsam.

Ζ Folglich ist es wegen der guten Dinge notwendig, sowohl die anderen als auch die angenehmen Dinge zu tun, aber nicht die guten Dinge wegen der angenehmen.

ΗE Kurz ist das Leben für einen Menschen, dem es gut geht, lang für einen, der unglücklich ist. – Aber ich erachte wahrlich die Zeit drunten für lang, das Leben jedoch für kurz und dennoch süß. (πολ$ς,�πολλ�,�πολ$ ist ein Adjektiv mit zwei Stämmen, vgl. § 41, 2.)

Θ Ein großes Buch ist gleich einem großen Übel. (das Adjektiv µ*γας,� µεγ�λη,� µ*γα zählt ebenfalls zu den Adjektiven mit zwei Stämmen, vgl. § 41, 2.)

ι Für klug halte nicht diejenigen, die sorgfältig über Kleinigkeiten streiten, sondern diejenigen, die gut über bedeutende Angelegenheiten sprechen.

κ Es kam, es kam die Schwalbe, die schönes Wetter und eine schöne Jahreszeit bringt, auf dem Bauch weiß, auf dem Rücken schwarz.

Zu Lektion 18 A Bewundernswert ist die Natur und die Lebewesen liebend. (das Substantiv φ$σις,-εως gehört

zu den sog. „Stämmen auf –ηι,�-ε(j)“ und dekliniert nach dem Schema von π�λις,-εως, vgl. § 38) – Besonnen zu sein ist die größte Tüchtigkeit, und Weisheit, gemäß der Natur zu handeln. – Das Gesetz, der Tyrann der Menschen, erzwingt vieles wider die Natur.

B Die Lehre erfordert Naturanlage und Übung, und es ist notwendig, dass man von Jugend an zu lernen beginnt.

Γ Der Mensch ist von Natur aus ein für die Gemeinschaft bestimmtes Lebewesen. Denn das ist dem Menschen gegenüber den anderen Lebewesen eigen: die Tatsache, dass er als einziger einen Sinn für das Gute und Schlechte und für das Gerechte und Ungerechte hat. (mit dem Artikel τ% ist hier ein AcI substantiviert, der im Deutschen nur durch einen Nebensatz wiedergegeben werden kann, vgl. § 81, 4. d) Ihre Gemeinschaft bringt Haus und Stadt hervor.

∆ Das Leben ist kurz, die Kunst aber lang, der entscheidende Augenblick geht schnell vorüber, die Erfahrung ist trügerisch, die Entscheidung schwer. (zu :ξ$ς bzw. „Oxid“: A. L. Lavoisier nannte das Gas, das er für die Bildung von Säuren maßgeblich erachtete, „gaz oxygène“, „säurebildendes Gas“, bzw. eben „Sauerstoff“) Es ist notwendig, dass man nicht nur sich selbst zur Verfügung stellt, das Nötige zu tun, sondern dass auch der Kranke, die Angehörigen und die äußeren Umstände (das Nötige tun).8

Ε Empedokles behauptete, das Licht sei ein aus dem leuchtenden Körper ausfließender Körper, der zuerst an dem zwischen Erde und Himmel gelegenen Ort entstehe und dann zu uns gelange; seine Bewegung sei aber aufgrund seiner Geschwindigkeit verborgen. (zu κ�νησις vgl. die Ausdrücke „Kinetik“, „kinetische Energie“ etc.)

ΖE Das Gehirn ist dasjenige, das sie Wahrnehmungen des Hörens, Sehens und Riechens gewährt; aus diesen entsteht die Erinnerung und Meinung, aus der Erinnerung und der Meinung das Wissen.

ΗE Phaidros: „Aus der Stadt verreist du nicht ins Ausland, und du scheinst mir überhaupt nicht außerhalb der Mauer hinauszugehen.“ ('στυ,-εως ist ein Substantiv der „Stämme auf –(ε)(υ)“, sein Gen. auf –εως richtet sich nach dem von π�λις,-εως (§ 38), vgl. § 37, 2. mit Anm. „ad 2.“) Sokrates: „Verzeih mir, bester. Denn ich bin lerneifrig: Das Land freilich und die Bäume wollen mich nichts lehren, die Menschen aber in der Stadt aber schon.“

8 Dieser Text bildet den unmittelbaren Anfang der dem Hippokrates zugeschriebenen „Aphorismen“, des im Mittelalter und der frühen Neuzeit bekanntesten Textes aus dem Corpus Hippocraticum.

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L Über die Brücke versuchten sie nicht, zur Stadt überzusetzen: denn es zeigten sich auch im Heiligtum der Athene schwerbewaffnete Gegner. Sondern, den Eurotas zur Rechten, zogen sie einher und verbrannten und zerstörten Häuser, die voll von allerlei Gütern waren. Unter den Stadtbewohnern hielten die Frauen es nicht aus, den Rauch zu sehen, weil sie noch niemals Feinde gesehen hatten: von den Spartaner aber, deren Stadt nicht ummauert war und die sehr wenige waren und auch so erschienen, wachte jeder an einem anderen Ort. Es schien den Behörden gut, auch den Heloten öffentlich zu erklären, dass sie, wenn jemand die Waffen ergreifen und mitkämpfen wolle, die Versicherung annehmen sollten, dass sie frei sein werden.

Zu Lektion 19 A Der Brief zeigte, dass zwischen Philippos dem König der Makedonen und dem König

Artaxerxes vor Zeiten eine Freundschaft entstanden war, und dass, nachdem Arses, der Sohn des Artaxerxes, König geworden war, Philippos als erster mit dem Unrecht gegen König Arses begann, obwohl er nichts Unangenehmes von den Persern erlitten hat. (βασιλε& bzw. βασιλ*α ist Dat. Sg. bzw. Akk. Sg. zu βασιλε$ς,� *ως, zur Deklination vgl. § 39; 'χαρι ist Neutr. des zweiendigen Adj. 'χαρις,�ιτος, das zu den sog. „Dentalstämmen“ zählt, vgl. § 32, 5. b) Er selbst als König erbitte also vom König seine Gemahlin, seine Mutter und seine Kinder, die Kriegsgefangene seien, und wolle mit Alexandros Freundschaft schließen und ein Verbündeter sein. (der „Nominativus cum infinitivo“ α�τ%ς� ...� βασιλε0ς� ...� α5τε&ν� ...� 7θ*λειν� ...�σ$µµαχος�ε>ναι stellt eine indirekte Rede dar, vgl. § 99)9

B Er stieg zum Tempel hinauf und opferte dem Gott nach der Anleitung des Oberpriesters; den Oberpriester selbst und die Priester ehrte er geziemend. (die Vorsilbe �ρχ(ι) wie in �ρχιερε$ς liegt der deutschen Vorsilbe „Erz-“ wie in „Erzbischof“ zugrunde) Als sie ihm das Buch Daniel zeigten, in dem er offenbarte, dass ein Hellene das Perserreich zerstören werde, glaubte er, er sei selbst der bezeichnete. Am folgenden Tag befahl er ihnen, Geschenke zu fordern, welche sie wollen. Als der Oberpriester verlangte, man möge die ererbten Gesetze gebrauchen und das siebente Jahr solle steuerfrei sein, gestattete er alles. (der Dat. bei χρ�σθαι� im Sinne von „benützen, gebrauchen“ kann als Dat. instrumenti aufgefasst werden, d.h. eigt. bedeutet er: „durch etwas (Nutzen haben)“, vgl. § 79, ad. B.)

Γ Zeus ist der Anfang, Zeus ist die Mitte, durch Zeus wird alles vollendet. (∆ι�ς ist der Gen. zu Ζε$ς (vgl. § 39, Anm.), hier abhängig von der nachgestellten Präposition 7κ (Postposition)

δ Einer, der aus dem Mund roch, küsste unablässig seine Frau und sagte: „Meine Herrin, meine Hera, meine Aphrodite.“ Und jene wandte sich ab und sagte: „Mein Stinker, meine Stinker.“

Ε Das Schiff der Artemisia wurde von einem attischen Schiff verfolgt: (νε�ς ist Gen. Sg. zu να$ς, vgl. § 39) und als sie nicht entkommen konnte, da vor ihr andere verbündete Schiffe waren, beschloss sie folgendes zu machen: (zur Wendung δοκε&�µοι� „es scheint mir (gut), ich beschließe“ vgl. das Vokabelverzeichnis zu Lektion 18, L (S. 32); τ�δε ist das Neutrum zu .δε, vgl. § 48, 3.) sie rammte das verbündete Schiff des Königs Damasithymos. Ob es auch einen Streit zwischen ihnen gab, kann ich freilich nicht sagen, noch, ob sie aus Absicht das tat oder ob das Schiff des Damasithymos zufällig auf sie stieß. (die Verbindung von τυγχ�νω�mit einem Partizip muss im Deutschen so übersetzt werden, dass das Partizip zum Hauptverb wird (z.B. „auf ... stieß“) und τυγχ�νω zu einem Adverb (z.B. „zufällig“), vgl. § 93, 3.) Als der Kapitän des attischen Schiffes sah, dass sie ein Schiff der Barbaren rammte, glaubte er, das Schiff der Artemisia sei ein griechisches und helfe ihnen, drehte ab und hielt Kurs auf andere Schiffe, und ihr gelang es, zu entfliehen. (�ποστρ*φω heißt „zurückdrehen, abwenden“)

ζ Diejenigen, die opfern, führen die Opfertiere zum Altar: ein Rind der Bauer, ein Schaf der Hirt und eine Ziege der Ziegenhirt: (βο#ν� ist Akk. Sg. zu βο#ς, vgl. § 39) der Arme jedoch macht sich den Gott geneigt, indem er nur seine Rechte küsst.

9 Der Autor dieses Textes, Flavius Arrianus lebte im zweiten Jahrhundert n. Chr. und verfasste u.a. eine Alexandergeschichte in sieben Büchern.

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D Ich besinge die goldthronende Hera, die Rheia gebar, die unsterbliche Königin, die eine überragende Gestalt besitzt, des stark donnernden Zeus’ Schwester und erhabene Gattin, welche alle Seligen am gewaltigen Olymp scheuend verehren gleich dem blitzefrohen Zeus.

Zu Lektion 20 A Da der Krieg ein unvorhergesehenes Ende genommen hatte, wurden die Bewohner

Griechenlands nicht nur von den Gefahren befreit, sondern erwarben sich auch großes Ansehen, und jede griechische Stadt wurde von einem so großen Wohlstand erfüllt, dass alle die Änderung bewunderten. (zu τ*λος� vgl. das Wort „Teleo-logie“, „Lehre von der Zielgerichtetheit (eines Prozesses)“; �πελ$θησαν ist 3. Pers. Pl. Passiv Aorist zum Präs. �πολ$ω, gekennzeichnet durch das –θη-, vgl. zu den Formen § 55, B. (S. 47), zur Bildung § 65, 1.; eλλην�ς ist Fem. zu Dλλην, heißt also „Griechin, griechische“) Denn von diesen Zeiten an erfuhr Griechenland für fünfzig Jahre einen großen Aufschwung zum Wohlstand. In dieser Zeit nämlich wurden sowohl die Kunstfertigkeiten aufgrund des Wohlstandes gefördert, als auch in ähnlicher Weise alle Bereiche der Kultur, und die Philosophie und die Redekunst wurde bei allen Griechen besonders gepflegt, am meisten jedoch bei den Athenern. (η�ξ�θησαν ist Aor. Pass. zu Präs. α�ξ�νω; vgl. zur Bildung des Aor. Pass. § 65, 1.)

B Der Löwe und die Maus: Eine Maus lief über [den Leib eines] einen schlafenden Löwen: Der aber fing sie und wäre imstande gewesen, sie zu fressen. (der Indikativ einer Vergangenheitszeit von Verben für „können“ o.ä. im Griechischen (wie im Lateinischen) wird im Deutschen gerne mit einem Irrealis wiedergegeben) Als sie ihn bat, er möge sie loslassen, und behauptete, dass sie, würde sie gerettet, ihm Dank erweisen werde, lachte er und ließ sie los. (δεηθ*ντος ist Gen. Sg. des Partizips Passiv Aor. zu Präs. δ*οµαι; zur Deklination des Passivpartizips vgl. § 34, 3.; bei δ*οµαι spricht man von einem sog. „Deponens passiv“ („d. p.“), wobei die Bezeichnung „θ – Deponens“ wohl korrekter wäre, da es keine passive, sondern mediale Bedeutung hat, vgl. § 84, 4. c; σωθε�ς�ist Nom. Sg. des Part. Pass. Aor. zum Präs. σfζω, vgl. § 55, B. bzw. zur Deklination § 34, 3.) Es geschah aber, dass er nach nicht langer Zeit durch den Dank der Maus gerettet wurde: (σωθ�ναι�ist Infinitiv des „passiven“ Aorist) denn nachdem er nun von einigen Jägern gefangen und mit einem Strick an einen Baum angebunden worden war, hörte ihn die Maus klagen, kam herbei, zernagte den Strick, befreite ihn und sprach: (ληφθε�ς�ist Part. Aor. Pass. zum Präs. λαµβ�νω, zur Bildung des „θη-Aorists“ vgl. § 65, 1.) „Nun wisse wohl, dass auch bei den Mäusen sich Dank findet.“

Γ Was du zu tun vorhast, sage nicht: denn wenn du es nicht erreichst, wirst du ausgelacht werden. (�ποτυχ�ν� ist Part. Akt. des „starken“ Aor. zum Präs. �ποτυγχ�νω; καταγελασθ�σ! ist Futur Passiv zu Präs. καταγελ�ω, vgl. § 55, B.) – Schmähe nicht die Umstehenden: andernfalls wirst du etwas hören, wodurch du betrübt werden wirst. (κακολ�γει ist entstanden aus κακολ�γεε; das Futur zu �κο$ω lautet �κο$σοµαι, weist also im Gegensatz zum Präsens mediale Endungen auf, vgl. θνUσκω,�βα�νω: man spricht hier von „genusneutralen“ Verben, vgl. § 85, 3.)

LE Als ein Schilfrohr von einem Ölbaum geschmäht wurde, weil es schwach sei und leicht von jedem Wind niedergebeugt werde, gab das Schilfrohr keinen Laut von sich. Als ein starker Wind aufkam, überlebte zwar das Schilfrohr, erschüttert und niedergebeugt, leicht, der Ölbaum aber wurde entwurzelt und, da er sich dem Wind widersetzte, von seiner Gewalt zerbrochen.

Zu Lektion 21 A Ein kranker Rabe sagte zu seiner Mutter: „Bete zu Gott und weine nicht!“ Sie antwortete:

„Welcher von den Göttern, mein Kind, wird dich bemitleiden? Denn wessen Fleisch wurde von dir nicht gestohlen?“ (7κλ�πη ist Aor. Pass. zu Präs. κλ*πτω, was als „starker“ Passivaorist bezeichnet wird, jedoch nicht ganz zutreffend, vgl. § 65, S. 59, Fußnote 1) – Die Geschichte macht deutlich, dass diejenigen, die im Leben viele Feinde haben, in der Not keinen Freund finden werden.

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B Ein Hirsch kam vom Durst getrieben zu einer Quelle. (�χθε&σα� ist Part. Aor. Pass. fem. zum Präs. 'γω; zum passiven Aoristpartizip fem. vgl. § 34, 3.) Als er trank und seinen eigenen Schatten im Wasser sah, freute er sich zwar über das Geweih, weil er seine Größe und Mannigfaltigkeit sah, war aber über die Läufe sehr betrübt, weil sie zart und schwach seien. Als er noch überlegte, zeigte sich ein Löwe und verfolgte ihn, und jener wandte sich zur Flucht und hatte einen Vorsprung vor ihm. (7πιφανε�ς� ist Part. zum „starken“ Passivaor. 7φ�νην, der die intransitive Form ist gegenüber /φηνα, Präs. φα�νω, vgl. § 105, S. 122, analog ist τραπε&σα�Part. fem. zu 7τρ�πην vs. /τρεψα, Präs. τρ*πω, vgl. § 105, S. 121) Solange nun die Ebene ohne Bäume war, lief er voraus und konnte sich retten, nachdem er aber an einen bewaldeten Ort kam, blieb sein Geweih in den Zweigen hängen und er wurde vom Löwen gefangen. (4λ�εις,�4λ�εσσα,�4λ�εν zählt zu den dreiendigen Adjektiva der „Stämme auf –ντ“; diese Adjektiva haben grundsätzlich die Bedeutung „reich an, voll von (etwas)“, wie z.B. σκι�εις „reich an Schatten, schattig“, vgl. § 34, 3. b); συνελ�φθη ist Aor. Pass. zu Präs. συλλαµβ�νω) – So wurden oft in Gefahren die gering geschätzten unter den Freunden Retter, die aber, denen man sehr vertraut hat, Verräter.

Γ Als Sokrates gefragt wurde, weswegen er nichts verfasse, antwortete er: „Weil ich sehe, dass das Papier viel wertvoller ist als das, was darauf geschrieben (werden) wird.“ (γραφησοµ*νων ist Part. Futur Pass. zu Präs. γρ�φω, vgl. § 55 B.)

D Artemis besinge ich, die mit der goldenen Spindel, die lärmende, die Hirsche erlegende schamhafte Jungfrau, die Pfeilschüttlerin, die leibliche Schwester des Apollon mit goldenem Schwert, die in schattigen Bergen und auf windigen Gipfeln sich an der Jagd erfreuend den Bogen ganz aus Gold spannt und Jammer bringende Pfeile entsendet: es erbeben die Gipfel der hohen Berge, es braust dabei der sehr schattige Wald schrecklich unter dem Geschrei der Tiere, und es schaudert die Erde und das fischreiche Meer: Sie aber mit mutigem Herz wendet sich überall hin und vernichtet der Tiere Geschlecht.

Zu Lektion 22 A Ein Spartaner sagte, als ein attischer Redner die Lakedaimonier ungebildet nannte: „Du

hast recht: denn als einzige von den Griechen haben wir nichts Schlechtes von euch gelernt.“ (µεµαθ�καµεν ist Perfekt 1. Ps. Pl. Ind. akt. zu Präs. µανθ�νω; zur Konjugation des Perfekt akt. vgl. § 55, 5., zur Bildung vgl. § 65, 3. und 4.; zur sog. „Perfektreduplikation“ vgl. § 66; zur Bedeutung des Perfektstammes vgl. § 86, 3.)

B Es sagte nun Jesus zu ihnen: „Der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott in die Welt gekommen bin ... (7λ�λυθα ist Perf. Ind. Akt. 1. Ps. Sg. zu Präs. /ρχοµαι, gebildet mit sog. „Attischer Reduplikation“, vgl. § 66, 4.) Seid zuversichtlich, ich habe die Welt (den Menschen) besiegt ... Wie mich der Vater entsandt hat, schicke auch ich euch aus.“ (�π*σταλκεν ist Perf. zu Präs. �ποστ*λλω) – Er sagt zu Thomas: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt: selig, die nicht schauten und glauben.“ (6�ρακας ist Perf. zu Präs. 8ρ�ω)

Γ Ich höre mit der Anklage auf. Ihr habt gehört, ihr habt gesehen, ihr habt einen Eindruck erhalten. Ihr habt (ihn - den Schuldigen). Urteilt. (�κηκ�ατε ist Perf. zu Präs. �κο$ω)

∆ Ein Stubengelehrter sah im Traum, dass er auf einen Nagel gestiegen ist, und in der Meinung, er habe Schmerzen, verband er sich den Fuß. (7µβεβηκ*ναι ist Infinitiv Perf. akt. zu Präs. 7µβα�νω, vgl. § 55, 5.) Ein anderer erfuhr den Grund und sagte: „Warum aber schläfst du auch barfuß?“

Ε Höre jetzt, Kroisos: ich sehe nämlich, dass die Soldaten sich sehr abgemüht, viele Gefahren ausgestanden haben und jetzt meinen, sie besäßen die reichste Stadt in Asien nach Babylon, und ich fordere, dass die Soldaten einen Nutzen davon haben. (πεπονηκ�τας� und κεκινδυνευκ�τας sind Perferktpartizipien aktiv (Akk. m. pl.) zum Präs. πον*ω bzw. κινδυνε$ω, die entsprechenden Formen im Nom. Sg. lauten πεπονηκ�ς bzw. κεκινδυνευκ�ς, vgl. zur Deklination dieses Partizips § 32, 6.)

Z Es ist zwar vielleicht schwierig, diejenigen, die sich in derartigen Zuständen befinden, zu trösten: Dennoch ist es notwendig, zuversichtlich zu sein und nicht nur des Todes der Gestorbenen eingedenk zu sein, sondern auch der Tapferkeit, die sie zurückgelassen haben.

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(λ*λοιπα ist Perf. zu Präs. λε�πω) Denn nicht haben sie etwas erlitten, das der Klage, sondern etwas getan, das großen Lobes würdig ist. Wenn sie das Alter nicht erreicht haben, so haben sie nicht alternden Ruhm erlang und wurden glücklich in allem. (εgληφα ist Perf. zum Präs. λαµβ�νω, γ*γονα zu γ�γνοµαι) Für all jene, die kinderlos gestorben sind, werden die Lobpreisungen seitens der Griechen unsterbliche Kinder sein: für all jene, die Kinder zurückgelassen haben, wird das Wohlwollen der Heimat der Aufseher ihrer Kinder sein.

H „Aber das ist, Männer von Athen, vielleicht umstritten, wer begonnen hat, Unrecht zu tun: kann aber jemand uns anklagen, dass wir, nachdem Friede geschlossen worden war, entweder gegen eine Stadt in den Krieg gezogen sind, oder jemandem den Besitz genommen haben, oder fremdes Land zerstört haben? Und dennoch kamen die Thebaner in unser Gebiet, fällten Bäume, brannten Häuser nieder und raubten Besitz und Vieh.“ (κ*κοφα� ist Perf. zu κ�πτω, κ*καυκα ist Perf. zu κα�ω, hρπακα�ist Perf. zu iρπ�ζω) Da freilich äußerten die Athener ihren Beifall, weil Kleiteles richtig und gerecht gesprochen habe.

θ Die Hohepriester der Judäer sagten zu Pilatus: „Schreib nicht: Der König der Judäer, sondern, dass jener sprach: ich bin der König der Judäer.“ Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“

��Zu Lektion 23 A Diejenigen, die von angesehenen Vätern abstammen, achten und verehren wir, die aber, die

aus nicht angesehenem Hause stammen, achten wir weder noch verehren wir sie. In dieser Sache sind wir gegeneinander zu Barbaren geworden, da wir von Natur aus alle gänzlich gleich entstanden sind, sowohl die Barbaren als auch die Hellenen. (βεβαρβαρ�µεθα ist Perf. Pass. Ind. 1. Ps. Pl. zu βαρβαρ�ω)

B So wie bei den Phöniziern aufgrund der Handelsgeschäfte und des Warenverkehrs die genaue Erkenntnis der Zahlen den Anfang nahm, so wurde auch bei den Ägyptern die Landvermessung entdeckt. (ε3ρηται ist Perf. Pass. Ind. 3. Ps. Sg. zu ε4ρ�σκω, zur Konjugation vgl. § 55, A. 5., zur Bildung des Perfekt auf –µαι vgl. § 65, 5.) Thales kam zuerst nach Ägypten, brachte diese Theorie nach Griechenland hinüber und entdeckte selbst vieles.

Γ Amme, verbirg wieder mein Haupt, denn ich schäme mich vor dem von mir Gesagten. (λελεγµ*να�ist Part. Perf. Pass. Neutr. Akk. Pl. zu λ*γω; die entsprechende Form Mask. Nom. Sg. lautet λελεγµ*νος, vgl. § 55, 5., mit der Ergänzung § 67, S. 63 „Gutturalstämme“; man beachte die Betonung; der Dativ µοι�beim Partizip ist ein Dat. auctoris, vgl. § 79, 3.) Verbirg es: in die Augen treten mir Tränen, und zur Scham ist das Auge gewandt. (τ*τραπται ist Perf. Med.-Pass. Ind. 3. Ps. Sg. zu τρ*πω, die entsprechende Form der 1. Ps. Sg. lautet τ*τραµµαι, vgl. zur Konjugation § 67, S. 63 f. „Labialstämme“)

δ Vom Land wählte er den besten Teil aus und schenkte ihn seinen Freunden und denen, die an der Spitze der Herrschaft standen; (τεταγµ*νοις�ist Perf. Part. Pass. Mask. Dat. Pl. zu τ�ττω, Perf. τ*ταγµαι, vgl. zur Flexion § 67, S. 63 f. „Gutturalstämme“) den Rest teilte er zu gleichen Teilen Fremden und Bürger zu und bezeichnete mit dem Namen „Bürger“ die freigelassenen Sklaven mit, die er „Neubürger“ nannte.

ΕE Beseitige das „Ich wurde geschädigt.“: der Schaden ist aufgehoben. (jρον� ist Imperativ Sg. Aor. zu Präs. αgρω, die 1. Ps. Sg. Ind. Aor. Akt. lautet Wρα; β*βλαµµαι ist Perf. med.-pass. zu βλ�πτω, zur Konjugation des Perfekts vgl. § 67, S. 63 f. „Labialstämme“; Wρται�ist Perf. zu αgρω)

ΖE Das, woran man sich gewöhnt hat, wird wie etwas Natürliches. (ε5θισµ*νον�ist Part. Perf. med.-pass. zu ε5θ�ζω)

ΗE Die Massageten erschlagen ihre Eltern und essen sie auf, und es scheint ihnen das schönste Grab, in den Kindern begraben zu sein. (τεθ�φθαι ist Infinitiv Perf. Pass. zu θ�πτω, vgl. § 55, A. 5. und als Ergänzung § 67, S. 63 „Labialstämme“)

Θ Der Würfel soll emporgeworfen sein. (�νερρ�φθω ist Imperativ Perf. med.-pass. Sg. 3. Ps. zu �ναρρ�πτω, vgl. § 55 A. 5. und als Ergänzung § 67, S. 63 „Labialstämme“; zur Bildung des Perf. /ρριφα�/ /ρριµµαι�zu F�πτω�vgl. § 66, 2.)

ι Den schönen Kampf habe ich gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. (Vγ�νισµαι ist Perf. med. zu �γων�ζοµαι, πεφ$λαχα ist Perf. zu φυλ�ττω)

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LE Als ein Mann einen Gärtner sah, der die Pflanzen bewässerte, sagte er zu ihm: „Wie geschieht es, dass die wilden Pflanzen, die weder gepflanzt noch bearbeitet werden, schön werden, und dass die von euch gepflanzten oftmals schwach und verwelkt sind?“ Der Gärtner antwortete: „Die wilden werden nur von der göttlichen Fürsorge beaufsichtigt, die zahmen aber von menschlicher Hand.“

DE An meinem Speer hängt das fertige Brot, am Speer der ismarische Wein, ich trinke an meinen Speer gelehnt.

Zu Lektion 24 A Wir wollen trinken, wir wollen spielen: (π�νωµεν,�πα�ζωµεν sind Konjunktivformen, Präs. 1. Ps.

Pl. akt. zu π�νω bzw. πα�ζω; zur Konjugation vgl. § 56 A; in diesem Satz handelt es sich um den Konjunktiv der Aufforderung, „coni. hortativus“, vgl. § 87, A. 1. a) Der Gesang soll durch die Nacht hindurch gehen.

B Weh mir, was soll ich tun? (δρ�σω ist Konj. Aor. 1. Ps. sg. akt. zu Präs. δρ�ω; zur Konjugation vgl. § 56 A 1.; hier handelt es sich um einen Konj. der zweifelnden Frage, „coni. dubitativus“, vgl. § 87, A. 1. b) Wohin fliehe ich vor den Händen der Mutter?

Γ Bewahre die Jungfrau in gutverschlossenen Frauengemächern, bis zur Hochzeit lass nicht zu, dass sie vor dem Haus gesehen wird. (7�σ!ς ist Konj. Aor. zu Präs. 7�ω; hier handelt es sich, in Verbindung mit µ�, um einen Konj., der ein Verbot ausdrückt, „coni. prohibitivus“, vgl. § 87, A 1. c)

∆ Wie die Sonne nicht Bitten und Beschwörungen abwartet, damit sie aufgeht, sondern geradewegs leuchtet und von allen freundlich begrüßt wird, so warte auch du nicht Tadel und Lob ab, damit du recht handelst, sondern handle freiwillig recht und du wirst wie die Sonne willkommen sein. (�νατε�λ! bzw. ποι�σ!ς sind Konj. Aor. zu Präs. �νατ*λλω bzw. ποι*ω [zu τ*λλω gibt es nur Präs., Imperfekt und Aor. (/τειλα)]; kνα�in der Verbindung mit einem Konj. leitet einen Finalsatz ein, vgl. § 87 A 2. a)

EE Ein Freund, der verreist war, schrieb einem Stubengelehrten, dass er ihm Bücher kaufen soll. Der jedoch kümmerte sich nicht darum und, als er ihm, nachdem er zurückgekehrt war, begegnete, sagte er: „Den Brief, den du in Betreff der Bücher geschickt hast, habe ich nicht erhalten.“

Ein Stubengelehrter, der ein Weinfass besaß, versiegelte es. Als sein Diener es von unten anbohrte und Wein entnahm, wunderte er sich, dass, obwohl das Siegel unversehrt war, der Wein weniger wurde. Ein anderer sprach: „Sieh zu, dass er nicht von unten weggenommen wird !“ (�φαιρεθ� ist Konj. Aor. Pass. 3. Ps. sg. zu Präs. �φαιρ*ω, vgl. zur Konjugation § 56 A 2.; zum Konj. in negierten Objektsätzen nach Ausdrücken wie „sorgen für“ vgl. § 87 A 2. b) (1) Er aber antwortete: „Ungebildetster, es fehlt nicht der untere, sondern der obere Teil.“

Ein schlagfertiger Mensch sagte, als er einen Arzt sah, der ein Mädchen salbte: „Ich fürchte, junger Mann, dass du das Auge heilst, aber die Pupille (das Mädchen) zerstörst (verführst).“ (Konjunktiv steht auch, wie im Lat., in Befürchtungssätzen, nach „verba timendi“, vgl. § 87 A 2. b) (2) Ein Frauenhasser war krank und, als seine Frau zu ihm sagte: „Wenn du stirbst, werde ich mich erhängen“, blickte er auf und sprach: „Tu mir diesen Gefallen bei Lebzeiten.“ (�ποθ�ν!ς� ist Konj. Aor. zu Präs. �ποθνUσκω; zum Konj. des sog. „starken“ Aor. vgl. § 63; der Konj. in dem Gliedsatz 7`ν� �ποθ�ν!ς ist ein Konj. der „subjektiven Erwartung“, „coni. prospectivus“, vgl. § 87, B 1.)

Z Apollon erbat von den Moiren, dass Admetos, wenn er im Begriff zu sterben wäre, vom Tod befreit werde, wenn jemand freiwillig wählt, für ihn zu sterben. (Oληται ist Konj. Aor. med. zu Präs. αLρ*ω, zur Konjugation des Konj. med. des „starken“ Aor. vgl. § 63) Als jedoch der Tag des Sterbens nahte, und weder sein Vater noch seine Mutter für ihn sterben wollten, starb Alkestis für ihn. (Alkestis ist die Gattin des Admetos) Und Herakles brachte sie wieder herauf (aus der Unterwelt), nachdem er mit Hades gekämpft hatte.

H Der Anfang der Verliebtheit ist bei allen folgender: wenn man sich nicht nur über jemanden, der anwesend ist, freut, sondern wenn man auch, erinnert man sich an den abwesenden, Schmerz empfindet, weil er nicht anwesend ist. (die Konjunktive χα�ρωσιν�und προσγ*νηται

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drücken im Zusammenhang mit .ταν eine Verallgemeinerung bzw. Wiederholung aus, vgl. § 87 B 1. b); µεµνηµ*νοις ist Part. Perf. med. zu Präs. µιµνUσκω; προσγ*νηται ist Konj. Aor. med. zu Präs. προσγ�γνοµαι)

θ Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist, aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. (Einheitsübersetzung)

ι Die Hunde ärgern sich über die Steine, von denen sie getroffen werden, schnappen aber nicht nach dem, der sie wirft. (βληθ)σι�ist Konj. Aor. pass. zu 7βλ�θην, Präs. β�λλω)

ΚE Das furchtbarste also von den Übeln, der Tod, hat für uns keine Bedeutung, weil, solange wir sind, der Tod nicht gegenwärtig ist, wenn aber der Tod gegenwärtig ist, dann wir nicht sind. (lµεν ist Konjunktiv Präs. 1. Ps. Pl. zu ε>ναι, vgl. § 71, 1., analog παρ� 3. Ps. Sg. zu παρε&ναι)

Λ Es ist wohl nicht schwierig, Bürger, vor dem Tod zu fliehen, sondern viel schwieriger ist es, vor der Schlechtigkeit zu fliehen: (zu dem Hauptsatz µX� ο�..., den man als verselbständigten Befürchtungssatz betrachten kann, vgl. § 87 A 2. b) (2)) denn sie läuft schneller als der Tod. – Solange ich atme und dazu imstande bin, höre ich bestimmt nicht auf zu philosophieren. (zu dem Satz ο��µX...�vgl. ebenfalls § 87 A 2. b) (2)

Zu Lektion 25 A Thales habe, als er zum Himmel blickte und in eine Grube fiel, das zu Recht erlitten, sagte

die Dienerin, weil er die Dinge vor den Füßen nicht erkannt hat und trotzdem die Dinge am Himmel betrachtete. (8ρ)ντα bzw. �γνο)ν ist Part. Präs. zu den sog. „verba contracta“ 8ρ�ω�bzw. �γνο*ω, vgl. § 69, zu den Kontraktionsregeln vgl. § 18; 7σκ�πει ist Imperfekt 3. Ps. Sg. akt. zu dem Verbum contractum σκοπ*ω, vgl. § 69, S. 67) – Parmenides stattete seine eigene Heimat mit den besten Gesetzen aus, sodass die Obersten jedes Jahr die Bürger schwören ließen, den Gesetzen des Parmenides getreu zu bleiben. (8ρκο#ν�ist Infinitiv Präs. akt. zu 8ρκ�ω, vgl. § 69; 7µµενε&ν�ist Inf. fut. zu Präs. 7µµ*νω; 8ρκ�ω�verbindet sich regelmäßig mit dem Infinitiv Futur) – Heraklit behauptete, die Erde werde aus Feuer geboren und verbrenne nach einigen Umläufen wieder. (γεννBσθαι�bzw. 7κπυρο#σθαι�sind Inf. pass. zu den Verba contracta γενν�ω bzw. 7κπυρ�ω, vgl. § 69)

B Du siehst, dass die hervorragenden Lebewesen der Gott mit dem Blitz trifft und nicht zulässt, dass sie sich zeigen. (8ρAς ist 2. Ps. Sg. Präs. zu 8ρ�ω, κεραυνο&�3. Sg. zu κεραυν�ω, 7A detto zu 7�ω, vgl. § 69)

Γ Erwirb dir nicht viele Freunde: die du aber erwirbst, versuche ein Leben lang zu behalten. (κτ) bzw. πειρ) ist Imperativ med. Präs. 2. Ps. Sg. zu den Verba contracta κτ�οµαι� bzw. πειρ�οµαι, vgl. § 69) – Der Liebende wird blind in betreff der geliebten Sache. – Hab Mut zur Liebe: Eine Gottheit will es so! (τ�λµα ist Imperativ 2. Ps. Sg. akt. zu τολµ�ω, 7ρ)σα Part. Präs. fem. Nom. Sg. zu 7ρ�ω, vgl. § 69)

δ Liebt eure Feinde, erweist denen, die euch hassen, Wohltaten, lobt diejenigen, die euch verfluchen ... (�γαπBτε, ποιε&τε, ε�λογε&τε� ist Imperativ 2. Ps. Pl. Präs. zu den Verba contracta �γαπ�ω, ποι*ω, ε�λογ*ω, vgl. § 69) und wie ihr wollt, dass die Menschen mit euch umgehen, so sollt auch ihr mit ihnen umgehen. (ποι)σιν ist Konj. Präs. 3. Ps. Pl. zu ποι*ω, vgl. § 69) Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welcher Dank wird euch sein? (�γαπBτε�ist Konj. Präs. 2. Ps. Pl. zu �γαπ�ω, vgl. § 69) Denn auch die Sünder lieben die, die sie lieben. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welcher Dank wird euch sein? (�γαθοποι�τε ist Konj. Präs. 2. Ps. Pl. zu �γαθοποι*ω, vgl. § 69) Auch die Sünder tun dies... Indes liebt eure Feinde und tut Gutes und erhofft euch nichts davon: und euer Lohn wird groß sein.

ΕE Ehre den Vater und die Mutter. Wer den Vater oder die Mutter schmäht, soll des Todes sterben. (τελευτ�τω� ist Imperativ 3. Ps. Sg. Präs. zu τελευτ�ω, vgl. § 69) – Wenn einer nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen. (7σθι*τω ist Imperativ 3. Ps. Sg. Präs. zu 7σθ�ω, vgl. § 55, 1.) – Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. (γιν*σθω�ist Imperativ 3. Ps. Sg. med. zu γ�νοµαι, einer Nebenform von γ�γνοµαι) – Wenn jemand mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst, hebe das Kreuz auf und folge mir. (�παρνησ�σθω�ist Imperativ 3. Ps. Aor. med. zu �παρν*οµαι,

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vgl. § 55, 4., �ρ�τω ist Imp. 3. Ps. Aor. akt. zu αgρω, vgl. § 55, 4., �κολουθε�τω ist Imp. 3. Ps. Präs. akt. zu �κολουθ*ω, vgl. § 69)

ΖE Über die Natur des Menschen: Niemand soll sich betrüben aufgrund von Geschehnissen, die ihm zustoßen: (λυπε�σθω� ist Imp. 3. Ps. Sg. Präs. med. zu λυπ*οµαι, vgl. § 69) Denn was er, sobald er auf die Welt gekommen war, nicht von Natur aus hatte, das bleibt ihm nicht: denn wir kamen alle nackt und werden auch nackt wieder gehen. – Weder soll aus einem Tempel der Altar, noch aus der menschlichen Natur der Jammer entfernt werden. (�φαιρεθ�τω ist Imp. 3. Ps. Sg. Aor. pass. zu �φαιρ*ω, vgl. § 55 B, S. 47) – Wie liebenswert ist der Mensch, wenn er ein Mensch ist.

ΗE Wenn du glücklich bist, sei maßvoll, wenn du unglücklich bist, sei besonnen. (gσθι ist Imp. 2. Ps. Sg. zu ε>ναι, vgl. § 71, 1.)

Zu Lektion 26 A Wenn ich jemals gegen einen Freund etwas Schlechtes ersinnen sollte, möge ich es selbst

haben, wenn aber jener mir etwas, möge er selbst doppelt soviel haben. (βουλε$σαιµι ist Optativ Aor. akt. 1. Ps. Sg. zu Präs. βουλε$ω; der Optativ ist der dritte Modus im Griechischen; zu den Formen des Optativs vgl. § 56 B, zur Bedeutung vgl. § 88; hier handelt es sich um einen „Optativus potentialis“ zur Angabe der entfernten Möglichkeit, vgl. § 88 B; /χοιµι ist Optativ Präs. akt. 1. Ps. Sg. zu /χω, vgl. § 56 B 1., /χοι�ist dazu die 3. Ps.; hier handelt es sich um Formen des „Optativus optativus“ zur Angabe eines Wunsches, vgl. § 88, A)

B Möge der Tod mir nicht unbeweint kommen, sondern ich möge den Freunden, wenn ich sterbe, Schmerz und Seufzen hinterlassen. (µ�λοι ist Opt. Aor. akt. 3. Ps. Sg. zum Ind. /µολον („starker Aor.“), vgl. § 63; καλλε�ποιµι ist Opt. Präs. akt. 1. Ps. Sg.; in beiden Fällen handelt es sich um einen „Optativus optativus“, s.o.)

Γ Du schaust die Sterne an, mein Stern: wenn ich doch der Himmel wäre, dass ich dich mit vielen Augen sähe. (γενο�µην ist Opt. Aor. med. 1. Ps. Sg. zu Präs. γ�γνοµαι, vgl. § 63 bzw. § 56 B 1., hier „Opt. opt.“; mς�mit Konj. heißt „damit, dass“, βλ*πω�ist Konj. Präs. akt. 1. Ps. Sg.)

∆ Glücklich mögest du den Weg durch das große Meer beenden, und Poseidon führe dich zur Freude deiner Freunde (ans Ziel). (τελ*σειας ist Opt. Aor. akt. 2. Ps. Sg., vgl. § 56 B 3.; �γ�γοι ist Opt. Aor. akt. 3. Ps. Sg. zu Präs. 'γω, vgl. § 63)

ΗE Wenn ihr mich tötet, werdet ihr nicht mir, sondern euch selbst schaden: denn mir würde weder Meletos noch Anytos schaden: (βλ�ψειεν� ist Opt. Aor. akt. 3. Ps. Sg. zu Präs. βλ�πτω, vgl. § 56 B 3.; es handelt sich hier um einen „Optativus potentialis“, vgl. § 88 B) vielleicht könnte er mich freilich töten, vertreiben oder ächten: (7ξελ�σειεν�ist Opt. Aor. akt. 3. Ps. Sg. zu Präs. 7ξελα$νω) aber dieser glaubt vielleicht, oder auch ein anderer, dass das große Übel seien, ich aber glaube, dass nicht das ein Übel ist, sondern vielmehr das zu tun, was dieser jetzt tut, nämlich zu versuchen, einen Menschen ungerechtfertigt zu töten. – Wenn es notwendig wäre, entweder Unrecht zu tun oder Unrecht zu erleiden, würde ich es vorziehen, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun. (εgη ist Opt. Präs. 3. Ps. Sg. zu ε5µ�, vgl. § 71, 1.; 6λο�µην�ist Opt. Aor. med. 1. Ps. Sg. zu Präs. αLρ*ω)

ΖE Man sagt, Pyrrhos, die Römer seien tapfer und Herrscher über viele Völker: Wenn Gott gewähren würde, dass wir überlegen sind über sie, was wird und der Sieg für einen Nutzen bringen? (παρ�σχοι ist Opt. Aor. akt. 3. Ps. Sg. zu Präs. παρ*χω) – Und Pyrrhos sagte: „Wir werden sofort ganz Italien besitzen.“ – Kineas hielt ein wenig inne und sagte: „Wenn wir, mein König, Italien eingenommen haben, was werden wir (dann) tun?“ – „In der Nähe streckt Sizilien seine Hände aus, eine wohlhabende und bevölkerungsreiche Insel.“ – „Also wird das das Ende unseres Feldzuges sein, Sizilien einzunehmen?“ – „Das verwenden wir als Vorkämpfe für große Taten: denn wer könnte uns von Libyen oder Karthago abhalten? (�π�σχοιτο ist Opt. Aor. med. 3. Ps. Sg. zu Präs. �π*χω, vgl. § 63) Wenn wir sie besiegen, würden wir keinen der Feinde fürchten, die jetzt überheblich sind.“ (φοβηθε&µειν ist Opt. Aor. pass. 1. Ps. Pl. zu Präs. φοβ*οµαι) „Wenn das alles geschehen ist, was werden wir tun?“ – Und Pyrrhos lachte und sagte: „Wir werden viel Müßiggang treiben, es wird Feste geben, und beim Beisammensein werden wir einander durch Gespräche erfreuen.“ – Da aber sagte Kineas: „Sonach, was hindert uns jetzt, wenn wir Feste feiern und miteinander Zeit

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verbringen wollen, wenn wir das schon haben, wozu wir nach Blutvergießen, vielen Mühen und Gefahren gelangen sollen, nachdem wir anderen viel Übel angetan und selbst erlitten haben?“

D Leise redete mancher, und sprach die geflügelten Worte: Tadelt nicht die Troer und hellumschienten Achaier, Die um ein solches Weib so lang’ ausharren im Elend! Einer unsterblichen Göttin fürwahr gleicht jene von Ansehn! Dennoch kehr’, auch mit solcher Gestalt, sie in Schiffen zur Heimat, Ehe sie uns und den Söhnen hinfort noch Jammer bereitet! (Übs. J. H. Voß) Zu Lektion 27 A Als Brennos die Galater nach Griechenland geführt und die goldenen Statuen in Delphi

gesehen hatte, ließ er die kriegsgefangenen Delphier rufen und befragte sie durch den Dolmetscher, ob das Gold der Statuen solid sei. (χρυσο#ς�ist Akk. masc. pl. des Adj. χρυσο#ς, welches kontrahierte Endungen aufweist, vgl. § 27, 2.; zu 6ρµηνε$ς vgl. „Hermeneutik“, „wissenschaftliches Verfahren der Auslegung und Erklärung eines Textes“; εgη ist Opt. 3. Ps. Sg. zu ε>ναι, hier in der Funktion eines „Opt. obliquus“, vgl. § 88, C.) Als sie sagten: „Das Innere ist Erz, das Äußere feines Gold“, drohte er allen den Tod an, wenn sie das anderen sagen sollten: und er befahl ihnen sogar, das Gegenteil zu sagen, dass nämlich alles aus Gold sei. Und nachdem er einige der Führer hineingerufen hatte, befragte er die Kriegsgefangenen in gleicher Weise. Nachdem diese das Befohlene gesagt hatten, alles sei Gold, befahl er ihnen, es der Menge zu verkünden, dass sie bereitwilliger kämpfen, damit sie die größten Teile des Goldes erlangen.

B Den Spartanern befahl er, sie sollten nicht oftmals gegen dieselben in den Krieg ziehen, damit sie nicht die Gegner Krieg zu führen lehrten, und sie sollten die fliehenden Feinde nicht töten, damit sie das Fliehen für besser als das Bleiben erachteten. (�γο&ντο ist Opt. Präs. 3. Ps. Pl. Med. zu dem Verbum contractum �γ*οµαι, vgl. § 69)

Γ Im Ertagen der Mühen war er nicht nur mir, sondern auch allen anderen überlegen. Sooft wir, wenn wir irgendwo abgeschnitten waren, wie es bei einem Feldzug üblich ist, gezwungen waren, zu fasten, waren die anderen nicht imstande, durchzuhalten: (�ναγκασθε�ηµεν ist Opt. Aor. Pass. 1. Ps. Pl. zu Präs. �ναγκ�ζω, hier in der Funktion eines „Opt. iterativus“, vgl. § 88, D.) bei den Gelagen wiederum war er als einziger fähig, zu genießen, und besiegte, sooft er gezwungen wurde, im Trinken, auch wenn er nicht wollte, alle. Und das Erstaunlichste von allem: Kein Mensch hat Sokrates je betrunken gesehen.

δ Kyros hatte einen großen Tiergarten voll von wilden Tieren, welche er vom Pferd aus jagte, sooft er sich selbst und seine Pferde trainieren wollte. Mitten durch den Park fließt der Fluß Mäander.

ΕE Themistokles sagte, dass ihn das Siegesdenkmal des Miltiades nicht schlafen lasse. (7fη ist Opt. Präs. Akt. 3. Ps. Sg. zu 7�ω, vgl. § 69)

ΖE Aber du mögest glücklich sein und erlangen, wonach du trachtest. (ε�τυχο�ης ist Opt. Präs. Akt. 2. Ps. Sg. zu ε�τυχ*ω, vgl. § 69; das Verbum 7ρ�ω „trachten nach etw., etw. begehren“ verbindet sich mit dem Gen.)

Zu Lektion 28 A Was die Heilmittel nicht heilen, heilt das Eisen, was das Eisen nicht heilt, heilt das Feuer,

was aber das Feuer nicht heilt, das muss man als unheilbar ansehen. (�ν�ατος ist ein sog. „Verbaladjektiv“ auf –τος, das die „passive Möglichkeit“ anzeigt, vgl. § 90, 1.)

B Man muss das Schicksal ertragen. (ο5στ*ος ist ein Verbaladjektiv auf -τ*ος, das die „passive Notwendigkeit“ anzeigt, vgl. § 90, 2.)

Γ Man darf weder ein Schiff an einem einzigen Anker, noch das Leben an einer einzigen Hoffnung befestigen. (zur Konstruktion von να#ν�...�iρµοστ*ον�vgl. § 90, 2. (3)

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∆ Es ist nötig, dass der, der glücklich sein will, die Besonnenheit verfolgt und übt, die Ausschweifung aber flieht, so schnell jeder von uns laufen kann, und man muss sich vor allem so verhalten, dass man keineswegs eine Züchtigung erfordert. (die mit den Verbaladjektiven διωκτ*ον,� �σκητ*ον� etc. verbundene tätige Person steht hier nicht im Dativ, sondern im Akkusativ, vgl. § 90, 2. (4) Wenn sie aber er selbst erfordert oder einer seiner Angehörigen, sei es ein Privatmann oder ein Staat, muss man die gerechte Strafe geben und ihn züchtigen, wenn er glücklich sein soll. Das scheint mir wenigstens das Ziel zu sein, auf welches man hinblicken muss in der Führung seines Lebens.

ΕE Die Augen sind zuverlässiger als die Ohren. (πιστ�τεροι� ist Komparativ Nom. Pl. masc. zu πιστ�ς, gebildet mit der Endung –τερος�3, vgl. § 43, 1.) – Die Augen sind genauere Zeugen als die Ohren. – Das Sehen ist für uns die schärfste der Wahrnehmungen am Körper. (:ξυτ�τη ist Superlativ Nom. Sg. fem. zu :ξ$ς, gebildet mit der Endung –τατος�3, vgl. § 43, 1.)

ζ Argesilaos antwortete, als jemand fragte, weswegen die Spartaner lange Haare hätten: weil es der billigste Schmuck ist. (�δαπαν�τατος ist Superlativ zu �δ�πανος, man beachte die Dehnung des Stamm-O, vgl. § 43, 1. a)

ΗE Mein Kind, mögest du glücklicher als dein Vater werden, im übrigen gleich: und du würdest nicht schlecht werden. Θ Es ist schwierig, nicht zu lieben, es ist auch schwierig zu lieben, aber das Schwierigste von allem ist, wenn man liebt und keinen Erfolg hat. ΙE Ich bin nie jemandes Lehrer gewesen: wenn aber jemand begehrte, mich zu hören, wenn ich

sprach und meine Aufgabe erledigte, sei es ein Jüngerer oder ein Älterer, habe ich es nie jemandem abgeschlagen, und nicht führe ich ein Gespräch, wenn ich Geld erhalte, wenn ich aber keines erhalte, nicht, sondern in gleicher Weise gewähre ich dem Reichen und Armen mich zu fragen.

LE Kallikratidas, der Flottenführer der Spartaner, kam zu Kyros dem Jüngeren nach Sardes, einem Verbündeten der Spartaner, um Geld für die Flotte und befahl am ersten Tag, anzumelden, dass er Kyros treffen wolle: als er hörte, er trinke, sagte er: „Ich werde warten, bis er getrunken hat.“ Und dann entfernte er sich, weil er sah, dass es nicht möglich war, an jenem Tag mit ihm zusammenzutreffen. Am folgenden Tag jedoch, als er wieder hörte, er trinke, meinte er, man dürfe sich nicht in der Weise beeilen, Geld zu erlangen, dass man etwas für Sparta Unwürdiges tue, und begab sich nach Ephesos: er schwor vor den Anwesenden, dass, sobald er nach Sparta komme, er alles tun werde, um die Griechen zu versöhnen, damit sie für die Barbaren fürchteinflößender würden und aufhörten, jene um Unterstützung im Kampf gegeneinander zu bitten.

DE Wenn du mich liebst / küsst, hasst du mich: und wenn du mich hasst, liebst / küsst du mich: Wenn du mich aber nicht hasst, Liebster, dann lieb’ / küss’ mich nicht. Zu Lektion 29 A Aussprüche des Thales: Das älteste der seienden Dinge ist Gott: er ist nämlich ungeboren. Das schönste der Kosmos: er ist nämlich ein Werk Gottes. (κ�λλιστον ist Superlativ neutr. nom. sg. zu καλ�ς, gebildet mit dem Suffix –ιστος�3, vgl. § 43, 2.) Das größte der Raum: er fasst nämlich alles. (µ*γιστον ist Superlativ zu µ*γας, vgl. § 43, S. 32) Das schnellste der Geist: denn er geht durch alles. (τ�χιστον ist Superlativ zu ταχ$ς, vgl. § 43) Das mächtigste die Notwendigkeit: denn sie herrscht über alles. Das klügste die Zeit: denn sie deckt alles auf. B In allen Staaten gibt es drei Teile des Staates, die sehr Wohlhabenden, die sehr Armen und

als dritte diejenigen, die sich in der Mitte von diesen befinden. Da man also übereinstimmt, dass das Maßvolle und in der Mitte Befindliche das Beste ist, ist es deutlich, dass auch im Bereich der Güter ein mittelmäßiger Besitz der beste ist. (β*λτιστος und Komp. βελτ�ων�ist eine der möglichen Steigerungen zu �γαθ�ς, das eine Steigerung mit Stammwechsel aufweist, vgl. § 43, 3.) Es fällt ihm am leichtesten der Vernunft zu gehorchen, für den sehr mächtigen, sehr

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adeligen oder sehr reichen, oder für das Gegenteil davon, den sehr armen oder sehr schwachen und sehr ehrlosen, ist es schwer der Vernunft zu folgen. (Fnστη�ist Superlativ zu Fnδιος, vgl. § 43, 2.)

Γ Über die Ehe und die Frauen: man muss jemanden von den Gleichgestellten heiraten: denn wenn man jemanden von den Höhergestellten heiratet, wird man sich einen Herrscher und nicht einen Gleichgesinnten einhandeln. (κρε�ττων,� -ονος und Sup. κρ�τιστος ist eine weitere mögliche Steigerung zu �γαθ�ς, vgl. 43, 3., S. 32) – Tapfer ist nicht nur derjenige, der stärker als die Feinde ist, sondern auch derjenige, der stärker als die Genüsse ist. Manche herrschen zwar über Städte, dienen jedoch Frauen.

Der Mann erwirbt sich keine bessere Sache als eine tüchtige Frau und keine schrecklichere als eine schlechte. (�µε�νων und Sup. 'ριστος ist die dritte der möglichen Steigerungen zu �γαθ�ς, vgl. § 43, 3., S. 32)

Denn ich werde keinen anderen lieberen Toten begraben als diesen noch einen, der besser für mich : sie ist meiner Ehrerweisung würdig, da einzig sie an meiner statt gestorben ist.

Themistokles sagte, dass sein Sohn, der seiner Mutter nicht gehorcht, am meisten unter den Griechen vermöge: denn über die Griechen herrschten die Athener, über die Athener aber er selbst, über ihn selbst aber die Mutter von jenem, über seine Mutter aber jener.

∆ Sokrates tut Unrecht, indem er die Dinge unter der Erde und am Himmel untersucht, die schlechtere Rede zur besseren macht und andere dasselbe lehrt. (hττω ist Akk. masc. sg. zu hττων,-ονος, einem möglichen Komp. zu κακ�ς, vgl. § 43, 3., S. 32; zur Deklination des Komparativs auf -�ων vgl. § 43, S. 32; κρε�ττω ist ebenfalls Akk. masc. sg., zu κρε�ττων)

Wenn ich längere Zeit leben werde, wird es vielleicht notwendig sein, dem Alter Tribut zu zollen und schlechter zu sehen und zu hören, schlechter zu begreifen, ungelehriger und vergesslicher zu werden und schlechter als diejenigen zu werden, denen ich zuvor überlegen war. (Pττον� bzw. χε&ρον� (Komp. zu κακ�ς) sind Komparative des Adverbs; der Komp. des Adverbs wird durch den Komp. neutr. sg. vertreten, vgl. § 44, 2.) Zwar könnte für einen, der das nicht bemerkt, das Leben lebenswert sein, wie jedoch könnte es nicht notwendig sein, dass einer, der es bemerkt, schlechter und unerfreulicher lebt? Und wenn ich zu Unrecht sterben werde, würde das für diejenigen, die mich zu Unrecht töten, eine Schande sein: denn wenn das Unrecht tun schändlich ist, wie müsste es nicht am schändlichsten sein, jemanden zu Unrecht zu töten? Aber die Nachgeborenen werden mir immer bezeugen, dass ich niemals jemandem unter den Menschen Unrecht getan habe noch ihn schlechter gemacht habe, sondern ständig versucht habe, diejenigen, die mit mir beisammen waren, besser zu machen.

ε Die Volksherrschaft ist besser als die Tyrannenherrschaft. – Es ist viel besser, die Ursache zu heilen als das Ergebnis. – Es ist leichter, sich vor einem Feind als vor einem Freund zu hüten. (FAον�ist Komp. zu Fnδιος, vgl. § 43, 2.; auch bei Ausdrücken für „sich hüten vor“ steht im Griechischen abweichend vom Deutschen der Akkusativ, vgl. § 78 A. 1.) – Die Menschen erleiden weniger Übel von den Freunden als von den Feinden. (7λ�ττω ist Komp. neutr. pl. acc. zu :λ�γος, vgl. § 43, S. 32)

D Ein Saier schmückt sich mit dem Schild, den ich in einem Gebüsch zurückließ, die tadellose Wehr, unwillig, ich selbst jedoch bin entflohen des Todes Ende. Der Schild soll fortgehen: ich werde mir wiederum einen nicht schlechteren erwerben.10

Zu Lektion 30 A Du tratest herein, du segeltest, du kamst an: (7ν*βης�ist Aor. Ind. 2. Ps. Sg. zu Präs. 7µβα�νω, es

handelt sich um einen sog. „Wurzelaorist“, vgl. § 64 A.) geh fort.11 (/κβηθι ist „Wurzelaorist“ Imperativ an die 2. Ps. Sg. zu Präs. 7κβα�νω, vgl. § 64 A.)

10 Vgl. Horaz, Carm. 2, 7, 9 f.: tecum Philippos et celerem fugam / sensi, relicta non bene parmula. 11 Der Kontext dieser Stelle aus den „Selbstbetrachtungen“ des Mark Aurel lautet (3. Buch, Kapitel 3): „Hippokrates, der so viele Krankheiten geheilt hatte, wurde selbst krank und starb. Die Chaldäer hatten vielen den Tod vorhergesagt, endlich wurden sie von demselben Geschick betroffen. Alexander und Pompeius und Gaius Cäsar, die ganze Städte massenhaft von Grund aus zerstört und unzählbare Mengen von Reitern und Fußvolk in den Schlachten niedergemetzelt hatten, verloren endlich ebenfalls ihr Leben. Heraklit, der über den Weltuntergang durch Feuer so viele naturphilosophische Betrachtungen angestellt hatte, starb an Wassersucht,

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β Ein Stubengelehrter, der einen Fluss überqueren wollte, kam zu Pferd auf die Fähre. (διαβ�ναι ist Inf. des Wurzelaor. zu Präs. διαβα�νω, vgl. § 64 A.) Als ihn jemand fragte: „Warum bist du nicht abgestiegen?“, antwortete er: „Ich habe es eilig.“

Γ Kroisos wird, wenn er den Halys überschreitet, ein großes Reich zerstören. (διαβ�ς ist Part. nom. masc. sg. des Wurzelaor. zu Präs. διαβα�νω, vgl. § 64 A.)

∆ Dionysios sagte zu einem, der ihn fragte, ob er Muße habe: „Niemals soll mir das geschehen.“ (συµβα�η�ist Opt. 3. Ps. sg. des Wurzelaor. zu Präs. συµβα�νω, vgl. § 64, A., S. 58)

E Erkenne dich selbst. (γν)θι ist Imperativ an die 2. Ps. sg. des Wurzelaor. zu Präs. γιγν�σκω, vgl. § 64, A.) – Es ist schwer sich selbst zu erkennen. (γν)ναι ist Inf. des Wurzelaor. zu Präs. γιγν�σκω)

Z Im Frieden regierte er die Polis maßvoll und bewahrte sie sicher, und sie wurde unter ihm am größten. Nachdem sich der Krieg erhoben hatte, erkannte er offensichtlich auch in diesem im voraus dessen Bedeutung. (προγνο$ς ist Part. Aor. nom. masc. sg. zu Präs. προγιγν�σκω, vgl. § 64; zur Konstruktion von φα�νοµαι�mit Part. vgl. § 93, 3.) Er erlebte (von ihm) zwei Jahre und sechs Monate: und nachdem er gestorben war, erkannte man noch mehr seine Voraussicht in bezug auf den Krieg. Denn er sagte, wenn sie die Flotte in gutem Zustand erhielten und den Einflussbereich nicht vergrößerten, würden sie überlegen sein: sie aber taten das Gegenteil ...

η Simonides sagte, als er gefragt wurde, wie viel Zeit er lebe, dass er zwar kurze Zeit lebe, jedoch viele Jahre.

Θ Nicht um mitzuhassen, sondern mitzulieben bin ich geworden. ΙE Schlicht ist die Rede der Wahrheit. (iπλο#ς�zählt zu den „kontrahierten Adjektiva“, vgl. § 27,

1.) LE Eines Esels Schatten: Einer, der nach Delphi reisen wollte, mietete einen Esel. Um Mittag,

als die Sonne heftig brannte, tauchte der Mieter des Esels unter seinen Schatten. Der Besitzer des Esels wollte sich aber selbst in den Schatten legen und sprach: „Den Esel habe ich dir vermietet, seinen Schatten aber nicht.“ – Die Rede geht auf die, welche über Unbedeutendes streiten.

DE Erinnere mich nicht an die Übel: ich habe wahrlich erlitten, was Odysseus erlitt, welcher, nachdem er dem Meer entronnen ist12, ins große Haus des Hades kam und welcher die Freier mit unerbittlichem Sinn tötete, der kluge Mann, die Freier seiner rechtmäßigen Gattin Penelope, die ihn lange erwartete und bei ihrem Sohne blieb, bis er sein Land betrat und sein kunstvolles Gemach.

Zu Lektion 31 A Wolf und Fuchs: Ein Fuchs kam in die Gewalt eines Wolfes: er bat, weil er alt sei, möge er

ihn nicht töten. Der Wolf sagte: „Wenn du mir drei wahre Sätze sagst, wirst du freigelassen werden.“ Er aber sagte: „Wäre ich dir doch nicht begegnet“ (εgθε� in Verbindung mit einem augmentierten Indikativ (hier �π�ντησα) drückt einen „unerfüllbaren Wunsch“ aus, vgl. § 89 A.), und: „Keinesfalls mögest du mir wieder begegnen“ und: „Übel mögen alle die üblen Wölfe umkommen!“. Und der Wolf bewunderte dessen Ehrlichkeit und ließ ihn laufen.

B Würden wir alle immer einander helfen, würde kein Mensch des Glücks bedürfen. ('ν�mit einem augmentierten Indikativ (hier 7δε�θε) drückt den Irrealis sowohl der Gegenwart als auch der Vergangenheit aus, vgl. § 89 A.)

Γ Nicht der Ort macht den Menschen ...: Themistokles antwortete, als ein Einwohner von Seriphos zu ihm sagte, er sei nicht durch sich selbst, sondern seine Stadt berühmt: „Du sagst die Wahrheit, aber weder wäre ich als Bewohner von Seriphos noch du als Bewohner von Athen berühmt geworden.“

den Körper in Rindsdünger gehüllt. Die Wurmkrankheit hat den Demokrit getötet, Ungeziefer anderer Art tötete den Sokrates. Was will ich damit sagen? Du hast dich eingeschifft, bist durch das Meer gefahren, bist im Hafen: steige nun aus! Ist’s ein anderes Leben, so fehlen ja nirgends die Götter, auch dort nicht! …“. 12 7ξαναδ$ς ist Aor. Part. nom. masc. sg. zu Präs. 7ξαναδ$οµαι „emportauchen, hervorkommen“.

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∆ Wenn die Athener die heranrückende Gefahr gefürchtet und die Stadt verlassen hätten oder auch nicht verlassen hätten, sondern geblieben und sich Xerxes ergeben hätten, hätte niemand versucht, zur See sich dem König entgegenzustellen. Wenn also auf dem Meer niemand Xerxes sich entgegengestellt hätte, wäre auf dem Festland folgendes geschehen: Wenn auch viele Befestigungsanlagen von den Peloponnesiern durch den Isthmos getrieben worden wären, wären die Lakedaimonier von ihren Bundesgenossen verraten worden, zwar nicht gern, aber gezwungenermaßen, und wären, da die Flotte der Barbaren eine Stadt nach der anderen eingenommen hätte, alleingelassen worden, alleingelassen aber hätten sie große Taten vollbracht und wären in Ehren gestorben. Entweder hätten sie das erlitten, oder, weil sie vorher gesehen hätten, dass auch die anderen Griechen zu den Persern übergelaufen waren, hätten sie mit Xerxes einen Vertrag geschlossen.

ΕE Wenn du die gleiche Macht wie Verstand gehabt hättest, hätte niemals der makedonische Ares über die Griechen geherrscht.

ΖE Jemand suchte einen „Dyskolos“ (einen mürrischen Menschen) auf und klopfte an die Tür: Der aber antwortete: „Ich bin nicht zu Hause.“ Als dieser lachte und sagte: „Du lügst: ich höre nämlich deine Stimme“, antwortete er: „Übelster, wenn mein Sklave geantwortet hätte, hättest du ihm geglaubt. Scheine ich dir nicht vertrauenswürdiger als jener zu sein?“ – Ein Einwohner von Kyme verkaufte Honig. Als jemand kam, kostete und sagte, er sei sehr gut, antwortete er: „Wenn nicht eine Maus in den Honig gefallen wäre, würde ich ihn nicht verkaufen.“

D Aber die Sterblichen meinen, die Götter würden gezeugt und hätten ihr eigenes Gewand, Stimme und Gestalt.

Aber wenn die Rinder, Pferde und Löwen Hände hätten, um mit den Händen zu zeichnen und Kunstwerke zu vollbringen wie die Menschen, würden die Pferde den Pferden und die Rinder den Rindern ähnliche Götterbilder zeichnen und sie würden die Körper der Götter so gestalten, wie jeweils ihr eigenes Aussehen beschaffen ist.

Die Aithioper behaupten, ihre Götter seien stumpfnasig und dunkelhäutig, die Thraker, sie seien hell und feuerfarbig.

Ein einziger Gott, unter Göttern und Menschen der größte, weder an Gestalt noch Denkweise den Sterblichen ähnlich. Zur Gänze sieht er, zur Gänze begreift er, zur Gänze hört er. Immer bleibt er an demselben Ort und keineswegs bewegt er sich, und nicht geziemt es ihm

anderswo hinzugehen, einmal hierhin, dann dorthin. Aber fern von Mühe vollendet er alles mit des Geistes Vermögen. Zu Lektion 32 A „Es scheint, dass dieses, was mir geschehen ist, etwas Gutes ist, und keineswegs meinen wir

das Richtige, wenn wir glauben, es sei etwas Schlechtes tot zu sein. (zur Wendung ο�κ᾿�/σθ᾿�.πως�vgl. § 101,2; τεθν�ναι�ist Inf. des „Wurzelperfekts“ τ*θνηκα zu Präs. θνUσκω, vgl. § 68, 1.) Dafür habe ich einen gewaltigen Beweis: denn keinesfalls hätte sich mir das gewohnte Zeichen nicht widersetzt, wenn ich nicht im Begriff gewesen wäre, etwas Gutes zu tun... (ε5ωθ�ς ist Part. Perf. neutr. sg. von εgωθα, zu dem selteneren Präs. /θω, vgl. 7θ�ζω, s. § 105, S. 113, s.v. 7θ�ζω) Den Tod zu fürchten ist nichts anderes als zu meinen, man sei weise obwohl man es nicht ist: (δεδι*ναι ist Inf. des Wurzelperf. δ*δοικα, vgl. § 68, 3.) denn meinen heißt zu wissen, was man nicht weiß. (ε5δ*ναι�und ο>δεν�sind Formen des Wurzelperf. ο>δα, vgl. § 68, 4.) Denn es kennt zwar niemand den Tod, und keiner weiß, ob er vielleicht das größte aller Güter für den Menschen ist, aber sie fürchten ihn als ob sie genau wüssten, dass er das größte der Übel ist.“ (δεδ�ασι�ist Perf. 3. Ps. Pl. zu δε�δω, vgl. § 68, 3.)

B Ich bin klüger als dieser Mensch: denn es scheint, keiner von uns beiden weiß etwas Ordentliches; dieser jedoch glaubt etwas zu wissen, obwohl er es nicht weiß, ich dagegen weiß es ebenso wenig wie ich glaube, es zu wissen: ich scheine freilich durch ebendiese kleine Sache klüger als dieser zu sein, weil ich nicht glaube dasjenige zu wissen, was ich nicht weiß. (/οικα�(eigtl. Perf. zu εgκω) heißt „ähnlich sein; scheinen“, vgl. L. 26 D)

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Γ Aristippos antwortete, als er gefragt wurde, weswegen die Philosophen zwar zur Tür der Reichen kämen, die Reichen aber nicht mehr zur Tür der Philosophen: „Weil die einen wissen, was sie brauchen, die anderen es aber nicht wissen.“ (gσασιν�ist 3. Ps. Pl. zu ο>δα, vgl. § 68, 4.)13

∆ Es wurde gemeldet, dass die Spartaner in der Seeschlacht eine Niederlage erlitten hätten und der Flottenführer gestorben wäre. (�ττηµ*νοι� ε>εν� ist Opt. Perf. med.-pass. 3. Ps. Pl. zu Präs. �ττ�οµαι, vgl. § 56 B, 4.; τεθνα�η�ist Opt. akt. 3. Ps. Sg. des Wurzelperf. τ*θνηκα, vgl. § 68, 1.)

E Selig, wer Besitz und Vernunft hat. (zur Bedeutung von .στις,�hτις,�.�τι vgl. § 50, 4.) - Es gibt niemanden, der sich nicht selbst freundlich ist. – Niemals soll man einen Menschen loben, bevor man nicht genau erfahren hat, welchen Charakter und welche Gemütsart er hat. (ε5δ�ς�ist Konj. 2. Ps. Sg. des Wurzelperf. ο>δα, vgl. § 68, 4.)

Z Was auch immer jemand macht oder spricht, ich muss gut (rechtschaffen) sein. η Ein Römer entließ seine Frau und, als seine Freunde ihn mahnten: „Ist sie nicht vernünftig,

von schönem Äußeren und bringt sie nicht Kinder zur Welt?“, streckte er seinen Schuh vor und sagte: „Ist dieser nicht schön und neu? Aber keiner von euch wüsste (zu sagen), an welchem Ort mein Fuß beengt wird.“

Θ Über die Freundschaft: Derjenige ist nicht würdig zu leben, der nicht einen einzigen guten Freund hat. (.τ?� ist eine alternative Form zu oτινι, vgl. § 50, 4.) – Sokrates sagte, es sei bemerkenswert, dass zwar jeder leicht sagen könnte, wie viel Schafe er habe, dass er aber nicht alle Freunde nennen könne, die er sich erworben habe: (ein AcI mit 'ν hat potentialen oder irrealen Sinn, vgl. § 92, 4.; zum Korrelativpronomen 8π�σος vgl. § 51, 3.) so nachlässig verhalte man sich gegenüber den Freunden.

ΙE Über die Götter vermag ich weder zu wissen, ob sie sind oder nicht sind, noch, wie sie dem Aussehen nach beschaffen sind: (zu dem Korrelativpronomen 8πο&ος�vgl. § 51, 2.) denn viele Dinge hindern einen, es zu wissen: die Undeutlichkeit als auch die Kürze des menschlichen Lebens.

DE Es gibt nichts Angenehmeres für die Kinder als die Mutter: liebt die Mutter, Kinder, weil es gibt keine andere solche Liebe, die angenehmer ist.

Für alle Menschen sind die Kinder ihr Leben: wer das nicht erfahren hat und es tadelt, leidet zwar weniger, aber er ist im Unglück glücklich.

Wenn du wissen willst, wer du selbst bist, schau auf die Denkmäler, solange du wanderst. Dort befinden sich die Knochen und der leichte Staub von Königen, Tyrannen und Weisen, und von Menschen, die stolz waren auf ihre Abstammung, ihren Besitz, den Ruhm ihrer Taten und auf ihre körperliche Schönheit. Aber nichts davon hat ihnen das Todeslos abgewehrt: alle Sterblichen gehören gemeinschaftlich dem Hades an. Darauf blicke hin und erkenne dich selbst, was du bist.

Zu Lektion 33 A Wie die Herrin, so auch die Hündin. (zu den Korrelativa wie οNος und το&ος vgl. § 51) – Wie

der Charakter, so auch die Rede. B Der Tod ist so Etwas, wie die Geburt: ein Geheimnis der Natur. Jeder ist so viel wert, wie

viel das wert ist, womit er sich beschäftigt. Γ Dionysios, der von der Herrschaft vertrieben wurde, sagte zu einem, der sprach: „Was

nützte dir Platon und seine Philosophie?“, „Eine so große Veränderung des Schicksals leicht zu ertragen.“

∆ Als ich umherging und eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar, auf den geschrieben worden war: (7πεγ*γραπτο ist Perfektpräteritum med.-pass. 3. Ps. Sg. zu Präs. γρ�φω, vgl. § 55 A., 6. bzw. § 67) „dem unbekannten Gott“. Was ihr, ohne es zu erkennen, verehrt, das verkünde ich euch.

13 Dieser Text stammt von Diogenes Laertios, der eine ausführliche Darstellung des Lebens und der Lehre diverser Philosophen verfasste (vermutlich gegen Ende des 3. Jh. n. Chr.).

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E Dareios führte, nachdem ihm alles vorbereitet worden war, das Heer aus Susa heraus. (παρεσκε$αστο�ist Perfektprät. med.-pass. 3. Ps. Sg. zu παρασκευ�ζω)

Z Wenn ich aber von den jungen Leuten die einen verderbe und andere verdorben habe, wäre es sicherlich nötig, dass diese jetzt vor Gericht kommen und mich anklagen. („modale Indikative“ wie χρ�ν (eigtl. eine Verbindung von χρ��und Wν) können auch eine nicht erfüllte Forderung ausdrücken, vgl. § 89, D.; κατηγορε&ν�„anklagen“ verbindet sich mit dem Gen.) Wenn sie jedoch selbst nicht wollten, wäre es nötig, dass irgendwelche Angehörige von jenen, wenn sie von mir ein Übel erlitten hätten, es jetzt in Erinnerung rufen und sich rächen. (7πεπ�νθεσαν ist Perf.prät. akt. 3. Ps. Pl. zu Präs. π�σχω, vgl. § 55 A., 6.) – Wenn nur dreißig Stimmen anders ausgefallen wären, wäre ich entkommen. (�πεπεφε$γη�ist Perf.prät. akt. 1. Ps. Sg. zu Präs. �ποφε$γω, vgl. § 55 A., 6.)

H Demosthenes sagte zu einem Dieb, der sprach: „Ich wusste nicht, dass es dir gehört“, „Dass es nicht dir gehört, wusstest du.“ (pδειν� bzw. pδεις sind 1. bzw. 2. Ps. Sg. des Prät. des Wurzelperf. ο>δα)

Θ Nackt betrat ich die Erde und nackt werde ich in die Erde hinuntergehen. (zu ε>µι vgl. § 71, 2.)

ΙE Als ein schlechter Mensch auf sein Haus schrieb: „Nichts Schlechtes soll hereinkommen“, (ε5σ�τω� ist Imperativ 3. Ps. zu εgσειµι „hineingehen“, vgl. § 71, 2.) fragte Diogenes: „Wo wird also der Hausherr sein Haus betreten?“ (εgσεισιν ist 3. Ps. Sg. zu εgσειµι, vgl. § 71, 2.)

K Die Spartaner befahlen denjenigen, die zum Essen geladen waren, sich auszuziehen oder wegzugehen: (�πι*ναι�ist Inf. zu 'πειµι, vgl. § 71, 2.) „Trink’ entweder oder geh’ fort.“ ('πιθι�ist Imperativ 2. Ps. zu 'πειµι, vgl. § 71, 2.) – Aber ich werde – denn ich habe mein Quantum an honigsüßem Wein – nach Hause gehen und des von Sorgen befreienden Schlafes gedenken. (5�ν�ist Part. masc. nom. Sg. zu ε>µι, vgl. § 71, 2.)

Λ Wenn man aus dem Haus geht, soll man zuerst überlegen, was man zu tun im Begriff ist: (7ξ�! ist Konj. 3. Ps. Sg. zu ε>µι, vgl. § 71, 2.) und wenn man wieder hineingeht, soll man überlegen, was man getan hat.

E „Aber überlege, jedoch vielmehr ist nicht mehr die Zeit zu überlegen, sondern überlegt zu haben. Ein einziger Rat: wenn die Nacht kommt, muss das alles geschehen sein.“ – „Sei also nun, denn du weißt ja, mit welcher Meldung ich gekommen bin, gegrüßt und versuche, möglichst leicht das Notwendige zu ertragen.“ Und weinend drehte er sich um ging fort. (�πUει�ist Prät. 3. Ps. Sg. zu 'πειµι, vgl. § 71, 2.)

E Ein Fuchs stellte sich fern von der Höhle hin und fragte den Löwen, wie es ihm gehe: als dieser antwortet: „Schlecht“ und nach dem Grund fragte, warum er nicht hereinkomme, antwortete er: „Ich würde ja hineingehen, wenn ich nicht sähe, dass viele Spuren hineinführen, aber keine heraus.“

Zu Lektion 34 A Als Aischines sagte: „Ich bin arm und habe nichts anderes, sondern gebe dir mich selbst“,

sprach er (sc. Sokrates): „Merkst du nicht, dass du mir das Größte gibst?“ (διδο$ς ist Part. präs. masc. nom. Sg. zu δ�δωµι, vgl. § 72, 1.; zur Konstruktion von α5σθ�νοµαι�mit Part. vgl. § 93, 4. b)

B Apollon brachte ihn zu Zeus und forderte die Rinder zurück. Da Zeus befiehlt, sie zurückzugeben, führt er Apollon nach Pylos und gibt ihm die Rinder zurück. (�ποδο#ναι�ist Aor. Inf. akt. zu �ποδ�δωµι, vgl. § 72, 1., S. 72; �ποδ�δωσιν� ist Präs. akt. 3. Ps. Sg.) Als jedoch Apollon die Lyra hört, gibt er ihm dafür die Rinder. Hermes ließ diese weiden, machte sich eine Hirtenflöte und spielte auf ihr. Apollon wollte auch diese haben und gab ihm den goldenen Stab, den er sich, als er Rinder weidete, erworben hatte. (/δωκεν�ist Aor. akt. 3. Ps. Sg. zu δ�δωµι, vgl. § 72, 1.)

Γ Jene fragten, ob sie dafür ein Unterpfand geben würden. (δο&εν ist Opt. Aor. akt. 3. Ps. Pl. zu δ�δωµι, vgl. § 72, 1., S. 72) Sie antworteten, sie wollten sowohl ein Unterpfand geben als auch nehmen. Hierauf geben die Makronen den Griechen eine Lanze ihres Stammes und die Griechen jenen eine griechische: denn sie sagten, das sei das Unterpfand: und beide Seiten riefen die Götter als Zeugen an.

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∆ CHAR: Zahl’, verfluchter, das Fährgeld. (�π�δος�ist Aor. Imp. zu �ποδ�δωµι, vgl. § 72, 1., S. 72)

MEN : Schrei, Charon, wenn dir das lieber ist. CHAR : Zahl’, sage ich. MEN: Nicht könntest du etwas von einem, der nichts hat, bekommen. CHAR: Gibt es einen, der keinen Obolos hat? MEN: Ob auch ein anderer keinen hat, weiß ich nicht, ich freilich habe keinen. CHAR: Und ich freilich werde dich, bei Pluto, erwürgen, du Verbrecher, wenn du nicht

zahlst. ('γξω ist Futur 1. Ps. Sg. zu 'γχω, vgl. L. 24 E; �ποδQς ist Aor. Konj. 2. Ps. Sg. zu �ποδ�δωµι, vgl. § 72, S. 72)

MEN: Und ich werde dich mit deinem Prügel schlagen und dir den Schädel zertrümmern. CHAR: Also wirst du umsonst eine so große Schifffahrt gesegelt sein? (πεπλευκqς�/σ! ist

Perfektfutur 2. Ps. Sg. zu Präs. πλ*ω, vgl. § 55 A., 7.) MEN: Der Hermes soll dir für mich bezahlen, der mich dir übergeben hat. (παρ*δωκε�ist Aor.

3. Ps. Sg. zu Präs. παραδ�δωµι, vgl. § 72) CHAR: Wusstest du nicht, daß man das Fährgeld bringen muss? MEN: Ich wusste es schon, aber ich hatte nichts. Was denn? Wäre es deshalb nicht

notwendig gewesen zu sterben? CHAR: Das hat nichts mit dem Fährgeld zu tun: du musst den Obolos bezahlen: Es ist nicht Recht, dass es anders geschieht. MEN: Also führ’ mich wieder zum Leben hinauf. CHAR: Hübsch redest du, damit ich wegen dieser Angelegenheit Schläge von Aiakos

bekomme. MEN: Sei jetzt nicht lästig. ε Da brach einer der zwölf, der sogenannte Judas Iskariot, auf und sprach zu den

Oberpriestern: „Was wollt ihr mir geben? (δο#ναι�ist Aor. Inf. zu δ�δωµι, vgl. § 72, 1., S. 72) Und ich werde ihn euch ausliefern.“ Sie aber versprachen ihm dreißig Silberstücke. Und von da an suchte er eine günstige Gelegenheit, dass er ihn ausliefere. (παραδQ ist Aor. Konj. 3. Ps. Sg. zu Präs. παραδ�δωµι, vgl. § 72, 1., S. 72)

D Kypris geht am Himmel, sie ist in der Meereswoge, alles kommt aus ihr: sie ist es, die die Liebe sät und gibt, aus der wir alle sind, die Nachkommen auf der Erde.