Zukunftsfähig mit IT

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MFG Innovation 03 Zukunftsfähig mit IT Wie kleine und mittlere Unternehmen mit Roadmaps ihre Innovationskraft stärken können Mit vier Erfahrungs- berichten aus der Praxis

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Wie kleine und mittlere Unternehmen mit Roadmaps ihre Innovationskraft stärken können.

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MFG Innovation 03

Zukunftsfähig mit IT

Wie kleine und mittlere Unternehmen mit Roadmaps

ihre Innovationskraft stärken können

Mit vier Erfahrungs-

berichten

aus der Praxis

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Impressum

Herausgeber: MFG Baden-Württemberg mbHInnovationsagentur des Landes für IT und MedienBreitscheidstr. 4, 70174 StuttgartTel. +49 711 90715-300, Fax +49 711 [email protected], www.mfg-innovation.de

Geschäftsführer: Klaus HaasisKonzeption: Felix Jansen, Dr. Andrea BuchholzRedaktion: Felix Jansen, Dr. Kerstin Cuhls, PD Dr. Ralf Isenmann, Dr. Daniel Jeffrey KochGestaltung: Jürgen Gerhardt, XX Designpartner, StuttgartFotos: MFG Baden-Württemberg mbH, Jürgen Gerhardt, www.istockphoto.comDruck: Druckerei Mack, SchönaichSchirmherrschaft: Helmut Rau MdL, Minister im Staatsministerium Baden-Württemberg

Der Bericht wird gefördert durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.

© MFG Baden-Württemberg mbH, März 2010

Projektträger:

Projektpartner:

Unterstützung:

Netzwerkpartner:

Förderung:

STAATSMINISTERIUM

WIRTSCHAFTSMINISTERIUM

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Vorwort Minister Helmut Rau MdLBaden-Württemberg braucht einen innovativen Mittelstand .................................. 02

Vorwort Klaus HaasisZukunftsfähig mit IT – Strategische Innovationsplanung für mittelständische Unternehmen ........................................................................... 03

Innovationswettbewerb „Zukunftsfähig mit IT“Ausgezeichnet! .......................................................................................................... 04

RoadmappingMit Struktur in die Zukunft ........................................................................................ 06

KMU-LeitfadenDer Weg zur Roadmap ............................................................................................... 08

Empfehlungen aus der PraxisTipps für ein erfolgreiches Roadmapping ............................................................... 13

Praxisbericht: BODAN Großhandel für Naturkost GmbH„Wir machen die Zeit reif“ ........................................................................................ 14

Praxisbericht: Epyxs GmbHRoadmapping bei einem Start-up-Unternehmen ..................................................... 18

Praxisbericht: highQ Computerlösungen GmbHeTicketing im Fokus .................................................................................................. 22

Praxisbericht: Kramer Verlags GmbH & Co. KGDer Weg zum neuen Geschäftsfeld ........................................................................... 26

Literaturtipps zum RoadmappingHilfreich und weiterführend ...................................................................................... 30

Fraunhofer-Institut für System- und InnovationsforschungVordenker mit Weitblick ............................................................................................ 31

Unternehmensförderung und Innovationsmanagement bei MFG und bwconIn guten Händen ........................................................................................................ 32

Inhaltsverzeichnis

Auf einen Blick

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02 Vorwort

Baden-Württemberg braucht einen innovativen Mittelstand

Wo liegen die Märkte der Zukunft? Und wie sehen künftige Geschäftsmodelle aus? Mit Fragen wie diesen beschäftigte sich das vom Land Baden-Württemberg geförderte Forschungsprojekt FAZIT in den vergangenen Jahren. Die Ergebnisse boten vielen Unter-nehmen im Land eine wertvolle Orientierungshilfe. Denn gerade der in Baden-Württemberg so starke Mittelstand muss sich fragen, mit welchen Produkten und Dienstleistungen er in den nächsten Jahren noch lohnende Geschäfte machen kann.

Erfolgreiche Unternehmer beschäftigen sich zwangsläufig mit strategischen Fragen zur künftigen Ausrichtung. Eine Methode, die ihnen dabei hilft, ist das Roadmapping. Damit lassen sich Technologieentwicklungen analysieren und ganze Geschäftsfelder planen.

Mit dem Innovationswettbewerb „Zukunftsfähig mit IT“ hat die MFG Baden-Württem-berg einen wichtigen Anreiz für Unternehmer geschaffen, sich mit den Instrumenten der Zukunftsforschung auseinanderzusetzen. Gesucht wurden mittelständische Unternehmen mit hohem Innovationspotenzial und dem Willen, selbst einen nachhaltigen Strategiepro-zess bei sich einzuführen. Vier Unternehmen haben dabei besonders überzeugt: die BODAN Großhandel für Naturkost GmbH aus Überlingen, die Mannheimer Epyxs GmbH, die highQ Computerlösungen GmbH aus Freiburg sowie die Kramer Verlags GmbH & Co. KG aus Offenburg.

Diese vier Gewinner sind den Weg zur eigenen Roadmap Schritt für Schritt gegangen und haben sich damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft selbst gestellt. Als Schirm-herr erhoffe ich mir, dass viele weitere Unternehmen aus dem baden-württembergischen Mittelstand diesen Beispielen folgen. Der vorliegende Bericht zeigt Ihnen, wie Sie für sich eine eigene Roadmap erstellen können, mit dem Ziel, nachhaltig Mehrwerte für Ihr unter-nehmerisches Handeln zu generieren.

Helmut Rau MdLMinister im Staatsministerium Baden-Württemberg

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03Vorwort

Zukunftsfähig mit IT – Strategische Innovations-planung für mittelständische Unternehmen

„Und als sie das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten sich ihre Anstrengungen“ – so lautet ein Zitat des großen Schriftstellers Mark Twain. Auch manche Unternehmen verlieren ihre Ziele aus den Augen. Häufig fehlen die Zeit oder passende Methoden, um sich systematisch mit künftigen Entwicklungen zu beschäftigen und die strategischen Ziele daran auszurichten.

Zwar lässt sich die Zukunft nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Allerdings kann sich ein Unternehmen auf künftige Entwicklungen besser vorbereiten, wenn es den Markt gezielt beobachtet, Tendenzen analysiert und diese systematisch auswertet. Eine Methode für die strategische Planung ist das sogenannte Roadmapping. Der Begriff leitet sich von „Roadmap“ ab, dem englischen Wort für Straßenkarte. Ähnlich wie sie für Orientierung im Verkehr sorgt, bietet die in der vorliegenden Publikation vorgestellte Roadmap Richtungs-vorgaben für Unternehmen und Institutionen. Einen Schwerpunkt bilden dabei Fragen rund um die Entwicklungen der Informationstechnologien. Wie sieht die Zukunft von IT und Medien aus und wo entstehen neue Märkte durch IT und Medien? Und wie kann das eigene Unternehmen davon profitieren?

Vier kleine und mittelständische Unternehmen aus Baden-Württemberg – die highQ Computerlösungen, der Kramer Verlag, die Sicherheitsexperten Epyxs und der Naturkost-Großhändler BODAN – haben sich mit unserer Unterstützung bereits mit diesen Fragen beschäftigt und entsprechende Roadmaps erarbeitet. Als Gewinner unseres Innovations-wettbewerbs „Zukunftsfähig mit IT“ haben sie ein ausführliches und intensives Coaching erhalten, um ihre strategische Geschäftsplanung zu verbessern. Dass sie das Innovations-werkzeug auch in Zukunft einsetzen wollen, freut uns außerordentlich.

Jetzt sind Sie an der Reihe! Richten Sie Ihren unternehmerischen Blick gezielt nach vorne! Mit unserem Best-Practice-Bericht wollen wir Ihnen dabei Orientierung und Inspira-tion gleichermaßen bieten. Lassen Sie uns wissen, ob uns das gelungen ist.

Klaus HaasisGeschäftsführer MFG Baden-WürttembergInnovationsagentur des Landes für IT und Medien

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04 Innovationswettbewerb „Zukunftsfähig mit IT“

Ausgezeichnet!

Wie sieht die Zukunft von IT und Medien aus und wo entstehen neue Märkte durch IT und Medien? Diesen Fragen widmete sich FAZIT, das Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte Informations- und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse aus über vier Jahren Forschungsarbeit sind do-kumentiert in den kostenfrei verfügbaren Forschungsbänden der FAZIT Schriften- reihe – darunter auch die Publikation „Neue Märkte durch IT und Medien – Der FAZIT Roadmap-Prozess“.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können die FAZIT-Studien für ihre eigenen Strategiezwecke gut verwenden. So können sie auf Basis der Forschungsergebnisse zum Beispiel eine eigene Roadmap für ihre strategische Planung entwickeln. Da aller-dings die Anforderungen an ein Innova- tionswerkzeug wie die Roadmap je nach Größenklasse und Branchenzugehörigkeit variieren, benötigen Mittelständler in der Regel Unterstützung. Vorausschau-Prozesse müssen individuell angepasst werden.

Genau hier setzt der Innovationswettbe-werb „Zukunftsfähig mit IT“ an, den die MFG Baden-Württemberg im Sommer 2009 ins Leben rief. Vier KMU aus Baden-Würt-temberg erhielten dabei die Chance auf ein individuelles Roadmap-Coaching bei den Experten des Fraunhofer-Instituts für Sys-tem- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI). Mit ihrer Innovationsfreudigkeit, ihren Ansätzen zum Ausschöpfen des IT-Poten-zials und der Entschlossenheit, ihre Zukunft durch strategisches Planen aktiv zu gestal-ten, konnten folgende Unternehmen die Jury überzeugen:

• BODAN Großhandel für Naturkost, Überlingen• Epyxs, Mannheim• highQ Computerlösungen, Freiburg• Kramer Verlag, Offenburg

Prämiert wurden die Gewinner am 23. Sep-tember 2009 im Rahmen der Veranstaltung „Innovationsmanagement mit Roadmaps“. Diese wurde durch das Wirtschaftsminis-terium Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt. Die Teilnehmer der Veranstaltung erhielten erste Einblicke, wie sich Roadmaps bei KMU einsetzen lassen. So zeigte Jury-Mit-glied Andreas Zipser von CAS Software aus Karlsruhe in seinem Vortrag, wie Roadmaps zu einem stetigen, offenen Innovations- management beitragen können.

Dass Roadmapping ein effektives Werk-zeug für KMU sein kann, demonstrierte Werner Weiss am Beispiel seiner Firma Insi-ders Technologies. Bei dem Unternehmen aus Kaiserslautern ist Technologie-Road-

Fakten zu FAZIT

Projektträger: MFG Stiftung Baden-WürttembergProjektpartner: Fraunhofer Institut für System- und Innovations- forschung Zentrum für Europäische WirtschaftsforschungZuwendungsgeber: Land Baden-Württemberg, aus Mitteln der Zukunftsoffensive IIILaufzeit: Anfang 2005 bis Mitte 2009Forschungsberichte: 19 Bände der FAZIT SchriftenreiheWebsite: www.fazit-forschung.de

Forschung

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mapping ein wichtiges Planungs- und Steu-erungsinstrument. In seinem Beitrag nannte Weiss zwei wichtige Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Roadmaps in KMU: die Bereitschaft, jederzeit den tech-nologischen Status quo infrage zu stellen, und die feste Verankerung des Roadmap-pings in Unternehmenspolitik und -kultur.

Bis Januar 2010 wurden die vier ausge-wählten Unternehmen individuell gecoacht. Für die erfolgreiche Absolvierung werden sie mit dem Qualitätssiegel „Zukunftsfähig mit IT“ ausgezeichnet. Alle vier haben in den vergangenen Monaten bewiesen, dass sie ihre unternehmerische Zukunft durch

Die Jury des Inno-vationswettbewerbs (v.l.n.r.): Dr. Kerstin Cuhls (Fraunhofer ISI), Thomas Schurr (Tech-nologie-Lizenz-Büro), Dr. Andrea Buchholz (MFG Baden Württem-berg), Andreas Zipser (CAS Software)

strategisches Planen aktiv gestalten wollen. Mit dem Roadmapping haben sie eine Methodik an die Hand bekommen, die ihnen dabei hilft, ihre Innovationskraft systema-tisch und vorausschauend auszuschöpfen. Sie haben von den Roadmap-Coachings profitiert und geben jetzt in diesem Best-Practice-Bericht allen interessierten KMU Einblicke in ihre Erfahrungen bei der Ent-wicklung und dem Einsatz von Roadmaps.

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06 Roadmapping

Mit Struktur in die Zukunft

Wo stehen wir aktuell? Wohin wollen wir? Und wie gelangen wir dorthin? Diese drei Fragen stehen im Fokus jedes Unterneh-mers. Zwar lässt sich die Zukunft nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Allerdings kann ein Unternehmen den Blick strategisch nach vorne richten, indem es Entwicklun-gen vorausdenkt, die das eigene Geschäft direkt berühren. So kann es schneller, ge-zielter und mit bewussten Entscheidungen auf zukünftige Veränderungen reagieren.

Die Methode des Roadmappings kann hier eine wertvolle Hilfe sein, denn durch sie lassen sich greifbare Annahmen über die Zukunft nutzbringend dokumentieren. Eine Roadmap veranschaulicht technologi-sche, geschäfts- und markttreibende Ent-wicklungen in ihrer zeitlichen Abfolge und visualisiert ihre Verknüpfungen zueinander. Unternehmen und Institutionen können sich dadurch besser auf mögliche Zukünfte einstellen und ihre Gestaltung aktiv be- einflussen. Dabei können Roadmaps zur Geschäftsfeldplanung oder zur Projektsteu-erung genauso eingesetzt werden wie zur Wettbewerbsausrichtung und zur Koordina-tion betrieblicher Funktionsbereiche.

Namenspate beim Roadmapping ist die Straßenkarte. Ein Unternehmen lässt sich in gewisser Weise als Fahrzeug betrachten, das sich auf einer Reise befindet. Die Roadmap unterstützt es bei der Navigation durch das teils bekannte, teils unbekannte Gelände. Mit anderen Worten: Mit Hilfe einer Roadmap erhalten Firmen und Institutionen Orientierungshilfe für ihr strategisches Inno-vationsmanagement.

Eine Besonderheit von Roadmaps ist, dass sie unterschiedliche Perspektiven in einem einheitlichen visualisierten Bezugs-rahmen vereinen. Am Ende des Prozesses steht eine Illustration, die die Ergebnisse der strategischen Planung in einem ge-meinsamen Bild darstellt. Dabei können Roadmaps in vielen verschiedenen Formen visualisiert werden: als U-Bahn-Netzplan, als Koordinatensystem oder – ganz ein- fach – als Zeitstrahl, auf dem verschiedene Etappen auf dem Weg zum Ziel eingezeich-net werden.

Ein weiterer Vorteil von Roadmaps ist, dass durch sie ein strukturiertes Vorgehen vorgegeben wird. Implizites Wissen wird schon während des Prozesses verbalisiert und damit explizit. So kann eine gemein-sam entwickelte Vision von der Zukunft des Unternehmens entstehen. Kreativität spielt bei diesem Prozess übrigens eine wichtige Rolle. In Workshops und Brainstormings werden die Ideen und das Wissen aus den verschiedenen Abteilungen zusammenge-tragen, wodurch sich häufig neue Impulse für Innovationen ergeben. In diesem Sinne kann man das Roadmapping auch als Kana-lisierung der Ideengenerierung betrachten.

Auf dem Weg zur Erstellung der Road-map ist eine intensive Informationsrecher-che zu leisten. Schließlich sollen genau jene Planungsperspektiven und Entwicklungen in der Roadmap zusammengeführt werden, die für das Geschäft wirklich relevant sind. Das Wissen über die eigenen Stärken und Schwächen, über die Chancen und Risiken ist hier Grundvoraussetzung, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.

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Selbstverständlich reicht es nicht allein aus, die Roadmap zu visualisieren und Mei-lensteine zu benennen. Die Aktivitäten und Projekte, die sich aus der Roadmap ablei-ten lassen, müssen auch geplant und im Unternehmen umgesetzt werden. Gelingt dies, ergibt sich aus dem Roadmapping ein echter Mehrwert, der zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit beiträgt.

Und noch eins ist wichtig: Roadmaps sind lebende Dokumente. Das heißt, dass sie kurz nach ihrer Fertigstellung bereits überholt sein können. Aber keine Angst – die geleistete Arbeit war nicht umsonst, denn eine erstellte Roadmap ist immer auch die Grundlage für die nächste, überar-beitete Version. In regelmäßigen Abständen von etwa einem Jahr sollten sich die Ver-antwortlichen fragen, ob die vereinbarten Ziele noch die richtigen sind oder ob sie eine Anpassung der Roadmap vornehmen sollten.

7 Grundregeln

1. Das Ziel ist die Beeinflussung der Zukunft, nicht die Vorhersage.2. Roadmaps sind visuell.3. Genauso wichtig wie das Ergebnis ist der Prozess.4. Roadmaps erfordern kreatives Denken.5. Roadmaps müssen relevant sein für das Geschäft.6. Roadmaps integrieren Planung und Implementierung. 7. Roadmaps sind lebende Dokumente.

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08 KMU-Leitfaden

Der Weg zur Roadmap

Für kleine und mittlere Unternehmen ist der strategische Blick in die Zukunft mit einigen Besonderheiten verbunden. Was das Personal, die Zeit und die Finanzkraft angeht, verfügen sie im Gegensatz zu Groß-konzernen über deutlich weniger Ressour-cen. Formalisierte Planungsprozesse sind eher die Ausnahme als die Regel. Und auch im Bereich der Informationsbeschaffung sind die Möglichkeiten von KMU oft ein- geschränkt.

All diese Spezifika führen dazu, dass das Roadmapping bei Mittelständlern unter einem besonderen Blickwinkel betrachtet werden muss. So ist eine straffe, gut vorbe-reitete Durchführung ein zentraler Erfolgs-faktor. Hierzu bietet sich zum Beispiel eine halbtägige Workshop-Serie an. Prinzipiell empfiehlt es sich, öffentlich verfügbare Markt- und Zukunftsstudien zu nutzen, um mit einer fundierten Informationsbasis in die Planung einzusteigen.

KMU können auch ohne detaillierte methodische Vorkenntnisse sinnvoll mit dem Roadmapping beginnen, wenn sie systematisch vorgehen. Ein solches praxis- nahes Vorgehensmodell bildet der Leit- faden, den wir Ihnen im Folgenden vor- stellen.

Schritt für Schritt zur eigenen Roadmap

Die Frage, wie Sie das Roadmapping ange-hen möchten, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Ihrer eigenen Roadmap. Soll ein externer Moderator den Prozess unterstüt-zend begleiten? Oder benennen Sie einen Roadmap-Verantwortlichen, der sich als Projektleiter um die Entwicklung und Um-

setzung der Strategie kümmert? Im Fall des Innovationswettbewerbs „Zukunftsfähig mit IT“ erhielten die vier geförderten Firmen Unterstützung der MFG Baden-Württem-berg und des Fraunhofer ISI. Die Coaches brachten den Unternehmen in Workshops die Methodik näher und begleiteten den Roadmap-Prozess moderierend. Um die inhaltliche Ausgestaltung kümmerten sich die Unternehmen selbst.

Aufgaben- und Fragestellungenauf dem Weg zur Roadmap

Zielfokussierung• Welches Ziel wollen Sie anvisieren?• Wie können IT-basierte Lösungen dabei hilfreich sein?• Wann wollen Sie das Ziel erreicht haben?• Wer ist für den Roadmap- Prozess verantwortlich (Teambildung, Aufgaben- verteilung, interne Kommunikation)?

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In diesem Schritt legen Sie auch das Roadmap-Team fest, das den Prozess steu-ert. Neben der Benennung eines Kümme-rers und eines Kernteams aus zwei bis vier Mitarbeitern sollten Sie darauf achten, Ansprechpartner aus allen relevanten Funk-tions- und Arbeitsbereichen mit einzube-ziehen. Diese können entweder an den Roadmap-Treffen teilnehmen oder über die Zwischenergebnisse des Prozesses infor-

Bedarfs-/Potenzialanalyse• Welche Informationen sind relevant?• Welche Dimensionen/ Ebenen sind für Ihr Ziel relevant (z.B. Techno- logien, Produkte, Märkte) und wie schätzen Sie deren Entwicklung ein?• Welche Stärken und Schwächen haben Sie?• Welche Chancen und Risiken gibt es?

Konsistenzprüfung• Welche Wechsel- wirkungen zwischen den einzelnen Hand- lungssträngen müssen Sie beachten?• Bauen die einzelnen Schritte plausibel aufeinander auf?• Tun sich zwischen den einzelnen Schritten Lücken auf?

Roadmap• In welcher Form können Sie die verschiedenen Handlungsstränge und Schritte am besten visualisieren?• Welche strategischen Maßnahmen können Sie ableiten?• In welchen Abständen wollen Sie die Roadmap aktualisieren?

miert werden. Dabei sollten Sie gezielt Vorabgespräche führen. So erhalten Sie für das Roadmap-Vorhaben die notwendige Akzeptanz bei den Kollegen und vor allem in der Geschäftsleitung.

In der Planungsphase wird außerdem der konkrete Zweck der Roadmap definiert. Soll die Roadmap zur Geschäftsfeld- oder Produktplanung eingesetzt werden oder möchten Sie die Technologieentwicklung in

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In einem 1-Tages-Workshop kann man sich Schritt für Schritt der eigenen Roadmap nähern.

Ihrer Branche systematisch analysieren? Zusätzlich gilt es, den Zeithorizont der Roadmap abzustecken. Wichtig ist, nicht nur auf die nächsten Monate zu schauen, sondern den Blick zehn bis 15 Jahre nach vorne zu werfen. So können Sie frühzeitig feststellen, ob und wann eine Anpassung des Geschäftsmodells an zukünftige Markt-anforderungen notwendig ist.

Analyse in vier Teilschritten

Um die eigene Ist-Situation kritisch zu hin-terfragen, sollten Sie im nächsten Schritt eine Unternehmens- und Umfeldanalyse

durchführen. Welche Märkte bedienen Sie aktuell und welche Geschäftsfelder haben Sie im Fokus? Welche Produkte und Dienst-leistungen bieten Sie an und über welche Ressourcen verfügen Sie? All diese Fragen zielen darauf ab, die eigenen Stärken und Schwächen genauso zu bestimmen wie zu-künftige Chancen und Risiken.

Neben dem Blick auf das eigene Ge-schäft ist die Betrachtung des Marktes und der darin zu erwartenden Entwicklungen eine wichtige Aufgabe innerhalb des Roadmappings. Möglichst konkret sollten Sie Markttrends finden, definieren und im Hinblick auf die Bedeutung für das eigene

Der Roadmap-Leitfaden für KMU umfasst fünf Schritte

Roadmappingvorbereiten

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Roadmappingplanen

2 Ist-Situationanalysieren

3a Markttrendsabschätzen

3b Roadmaperstellen

4

Folge-aktivitätendefinieren

5

Produkt-konzepteentwickeln

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Technologie-entwicklungabschätzen

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Roadmappingvorbereiten

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Roadmappingplanen

2 Ist-Situationanalysieren

3a Markttrendsabschätzen

3b Roadmaperstellen

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Folge-aktivitätendefinieren

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Produkt-konzepteentwickeln

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Geschäft priorisieren. Gesucht werden all jene Aspekte der Produktleistung, die Ihren Kunden wichtig sind und durch den Einsatz bestimmter Technologien realisiert werden können. Je nach Branche und Produkt könnte dies etwa die Größe, die Geschwin-digkeit, die Qualität oder die Zuverlässigkeit des Produkts sein.

Zusätzlich sollten Sie Ihre Markt- und Geschäftstreiber bestimmen. Markttreiber können etwa der demografische Wan- del, die Gesetzgebung oder veränderte Konsumgewohnheiten sein. Geschäftstrei-ber hingegen sind interne, unternehmens-spezifische Faktoren, die in der Regel aus strategischen Zielen abgeleitet sind. Sie be-gründen, warum bestimmte Projekte oder Geschäfte betrieben werden.

Auf Basis dieser Analyse können Sie nun Produkt- und Dienstleistungskonzepte entwickeln. Wichtig ist hier, die strategi-schen Zielsetzungen in ihrer Wirkung auf die Markt- und Geschäftstreiber zu beurtei-len. Hierzu können Sie auch Schlüssel- kunden mit einbeziehen.

Zum Abschluss der analytischen Vor- arbeit sollten Sie noch die technologische Entwicklung abschätzen, die für Ihr Ge-schäft relevant ist. Diese können Sie zu Technologiefeldern oder Entwicklungspfa-den bündeln und hinsichtlich ihrer Wirkung auf Ihre Produktkonzepte einordnen.

Beim Roadmapping ist eine intensive Informationsrecherche wichtig, um das

weitere Arbeiten effizient zu gestalten. Das Zusammenführen der dabei gewonne- nen Erkenntnisse lässt sich gut in einem 1-Tages-Workshop mit dem Roadmap-Team realisieren. Metaplanwände, Flipcharts und Moderatorenkoffer sind wertvolle Hilfs-mittel, mit denen Sie Ihre gemeinsamen Ideen visualisieren können.

Von der Analyse zur Visualisierung

Haben Sie die wichtigsten Markt- und Ge-schäftstreiber, Produktentwicklungen und technologischen Lösungsoptionen identifi-ziert? Dann können Sie diese in die Erstver-sion der Roadmap einzeichnen. Die aufge-nommenen Entwicklungspfade sollten Sie nun systematisch auf mögliche Verknüp-fungen zu anderen Planungsperspektiven hin untersuchen. Sie tragen entsprechende Zusammenhänge ein und überprüfen diese anschließend auf Vollständigkeit und Plau-sibilität. In diesem Arbeitsschritt kann es durchaus vorkommen, dass Lücken sicht-bar werden. Diese sollten Sie füllen und entsprechende Perspektiven nachträglich in die Roadmap integrieren.

Am Ende dieser Phase steht die erste Visualisierung der Roadmap. Wichtig ist hier, dass sich die darin aufgenommenen Inhalte aktualisieren lassen. Schließlich ist Ihre Roadmap kein festes Bild, sondern ein lebendes Arbeitswerkzeug, das Sie regel-mäßig kritisch überprüfen sollten.

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Produkte undServices

Technologien

Prozesse/Know-how

Markt-anforderungen

2010 2020

Bei der Erstellung der Roadmap werden systematisch die einzelnen Planungsperspektiven und ihre Verknüpfungen zueinander eingezeichnet

An der gezeichneten Roadmap lässt sich gut ablesen, wie Ihr Unternehmen im Markt dasteht. Indem konkrete Wissens- lücken und Handlungsfelder aufgezeigt werden, können Sie proaktiv agieren und gezielt Projekte initiieren, die Sie auch wirk-lich voranbringen.

Folgeaktivitäten definieren

Damit die Roadmap keinen reinen Selbst-zweck erfüllt, sollten Sie konkrete Folgeak-tivitäten definieren und anstoßen. Welche Aufgaben und Ziele lassen sich ableiten? Und wer ist für die Durchführung dieser neu

identifizierten Handlungsfelder verantwort-lich? Durch einen konkreten Zeitplan mit einer klaren Zuordnung von Zuständigkeiten können die neu geschaffenen Vorausschau-Prozesse eine nachhaltige Wirkung erzielen. Dabei sollten Sie die Roadmap nach Möglich-keit in Ihre Gesamtstrategie integrieren.

Der vorgestellte Leitfaden soll Ihnen dabei helfen, den Roadmap-Prozess syste-matisch in Ihrem Unternehmen zu gestalten. Das volle Nutzenpotenzial lässt sich aber nur dann ausschöpfen, wenn Roadmaps Teil des Denkens bei Ihnen werden, wenn sie in ande-re Aktivitäten integriert und regelmäßig aktu-alisiert werden.

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Benennen Sie einen Verantwortlichen, der sich das Grundrüstzeug zum Roadmapping aneignet und dieses den Übrigen in einer kompakten Einführung vorstellt.

Binden Sie genügend verschiedene Abteilungen und Entscheidungsträger mit ein und vermeiden Sie eine zu einseitige Zusammensetzung des Roadmap-Teams.

Halten Sie das Roadmapping-Vorgehen schlank und vor allem einfach operativ umsetzbar. Die Umsetzung der Methodik sollte wenig Kapazität der Beteiligten beanspruchen.

Die Roadmap selbst zu erstellen, ist nicht die schwie-rigste Übung. Fragen Sie sich, wie Sie zu den Inhalten kommen. Woher stammen die Zukunftsthemen und wie formuliert man die Herausforderungen? Dies sind die Punkte, für die Sie am meisten Zeit einplanen sollten.

Lassen Sie Diskussionen laufen und nehmen Sie diese ernst. So nutzen Sie die Motivation aller, regen die Kommunikation untereinander an und es entsteht eine Sensibilisierung für die Herausforderungen, die bevorstehen.

Ihre Mitarbeiter sollten das Roadmapping verinnerlichen. Ist einmal eine Roadmap erstellt, kann diese so in unterschiedlichen Teamzusammensetzungen effektiv weiterdiskutiert werden, um Maßnahmen zu überprüfen, Projekte zu priorisieren und innovatives Handeln zu ermöglichen.

Empfehlungen aus der Praxis

Tipps für ein erfolgreiches Roadmapping

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Die Firma BODAN ist ein Großhandel für Naturkost und damit als Vollsortimenter für den Facheinzelhandel in der Bio-Branche tätig. Dieser Markt ist in den letzten Jahren ständig gewachsen. In den nächsten Jah-ren sind Turbulenzen und eine neue Dyna-mik mit neuen Wettbewerbern und einem strukturell veränderten Umfeld zu erwarten. Auf diese neue Situation möchte sich BODAN proaktiv einstellen.

Die Idee, sich für ein Roadmap-Coaching zu bewerben, stammt vom Vertriebsleiter. Ursprünglicher Fokus war eine sehr kon-krete, mittelfristige Roadmap als Steuerung für den Vertrieb. Es sollte dabei im Schwer-punkt um die Zusammenführung von Ver-kauf, Marketing und Vertrieb sowie eine Harmonisierung mit IT-gestützten Systemen

gehen. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass BODAN die Roadmap für einen breite-ren Ansatz auf der Basis einer Vision für das Unternehmen gut gebrauchen könnte. Da-her wurde die Roadmap für die Verdeutli-chung der Umfeldentwicklungen des Unter-nehmens und die eigene Positionierung in möglichen zukünftigen Märkten entwickelt.

Blick über den Tellerrand hinweg

Das Hauptziel des Roadmappings lag und liegt insbesondere in der Entwicklung einer konsistenten Zukunftsplanung für den Natur-kost-Großhandel BODAN. Damit soll die Sicht über den Tellerrand hinweg in Bran-chen fernab des Bio-Sektors ermöglicht werden.

Praxisbericht: BODAN Großhandel für Naturkost GmbH

„Wir machen die Zeit reif“

Unternehmsportrait BODAN

Die BODAN Großhandel für Naturkost GmbH ist ein Logistik-Unternehmen mit 110 Mitarbeitern und 4 Auszubildenden. Die Eigentümer des Unternehmens sind zu gleichen Teilen als Gesellschafter tätig, erweitert um Partner aus den verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette der Naturkostbranche. Bei der Sortimentsführung legt BODAN ein besonderes Augenmerk auf die Vielfalt von frischem Obst und Gemüse. Im Vollsortiment finden sich jedoch mehr als 10.000 Artikel mit über 600 unterschiedlichen Käsespezialitäten, viele Wein-sorten, Frischfleischprodukte bis hin zu Kosmetik und Körperpflegeprodukten. BODAN liefert insbesondere im süddeutschen Raum, um optimale Frische und

Regionalität bieten zu können und ein Netzwerk der kurzen Wege zu etablieren. Lieferbeziehun-gen werden nur mit Unternehmen aufgebaut, die bestimmte Kriterien erfüllen und damit zur Philo-sophie von BODAN passen. Kunden in diesem Sinne sind selbstständige Naturkost-, Facheinzel-händler inkl. Bio-Supermärkte, selbstständige Bio-Märkte, Hofläden auf Bio-Höfen, Bio-Lie- ferdienste, Bio-Marktbeschicker, ausgewählte selbstständige Reformhäuser sowie Bio-Caterer und -Gastronomiebetriebe. www.bodan.de

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Aus dieser Arbeit soll sich die Definition zukünftiger Anforderungen an den Vertrieb im Rahmen der Einführung eines neuen ERP-Systems ergeben. BODAN erhofft sich damit, eine bessere Kommunikationsfähig-keit über Zukunftsthemen zu erlangen, ei-nerseits im Betrieb selbst, aber auch darü-ber hinaus mit den Partnern und Kunden.

Dafür sollte eine qualifizierte Begleitung mit Erfahrung in der professionellen Zu-kunftsplanung genutzt werden. Mit Hilfe der Arbeit an der Roadmap erhoffte sich BODAN auch die Erweiterung des eigenen Recherche-Horizonts.

15

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für den Inno-vationswettbewerb zu bewerben?Das war eine sehr spontane Idee. Da wir sowieso über die Ein-führung eines ERP-Systems nachgedacht haben, fand ich eine Strukturierung durchaus angebracht. Ich hatte allerdings insbe-sondere an ein informationstechnisches System gedacht. Dass wir dann schnell in eine Diskussion über das Unternehmen BODAN als Ganzes geraten sind, war vielleicht symptomatisch.

Welchen Mehrwert sehen Sie durch Ihren Roadmap-Prozess?Durch den Gewinn mussten wir uns in einem relativ kurzen Zeit-raum den Freiraum schaffen, um einmal über unsere Zukunft zu diskutieren. Es war sehr hilfreich, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Unternehmen, die sehr unterschiedliche Hintergründe haben, zusammen über die Zukunft des Unterneh-mens diskutieren zu lassen.

Anfangs war es etwas ungewohnt, aber die Strukturierung der Roadmap hat uns gezwungen, einigen Entwicklungen ins Auge zu sehen, die sonst schleichend ablaufen und die wir uns vielleicht nicht vergegenwärtigt hätten. Wir haben aber noch viel Arbeit vor uns, Antworten auf die identifizierten Herausforde-rungen zu finden.

Werden Sie derartige Prozesse weiter fortführen?Ja, ich glaube, wir stehen erst am Anfang. In der kurzen Zeit ist unsere Roadmap auch noch nicht vollständig gefüllt worden. Einige Ableitungen fehlen uns noch. Das werden wir auf jeden Fall noch komplettieren.

Die Diskussionen haben uns gezeigt, dass auch in unserer Branche derartige Management-Tools hilfreich sein können. Berührungsängste hatten wir jedenfalls keine. Es wäre sicher-lich auch gut, in Abständen wieder Bestandsaufnahmen zu machen und vielleicht andere Vorgehensweisen zu testen.

Bemerken Sie denn schon Veränderungen?Allein durch die Diskussionen hat sich im Unternehmen etwas verändert. Eine neue Kommunikationskultur und eine Dynamik haben sich ergeben, die wir unbedingt weiter beibehalten und auch im Sinne unserer Kunden nutzen wollen. Der Prozess war und ist für unsere eigene Motivation sehr wichtig.

Interview mit Sascha Damaschun,

Vertriebsleitung BODAN Großhandel für Naturkost

BODAN-Mitarbeiter aus verschiedenen Abtei-lungen diskutieren über zukünftige Markttrends.

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2015

Differenzierung vonKundengruppen undLeistungspaketen

Verstärkte Konkurrenzmit den Logistiksyst.des LEH unter Kosten-gesichtspunkten

Kennzahlenservice

Sortiments-auswertungen

Buchhaltungsservice

Online-Shop-Systeme mitIntegration GH-Laden

Marktforschung

Integrierte Online-Shop-Module, übermehrere Stufen derWertschöpfungskette

Vernetzung vonRegio- und Markt-daten

Kundendialog-Systeme

Tourenplanungs-module im Netzwerk

Regionale Bedarfs-informationssystemeHaushalt-Handel

EffizienteIT-Strukturen fürvirtuelle Unter-nehmensnetzwerke

Grüne und humaneIT-Werkzeuge

EffizienteLogistikstrukturen

MandantenfähigesERP-System

BranchendatenpoolProdukte

Mobile Internet

Stabile Breitband-verbindung

IntegrierteWertschöpfungs-modelle

WarenwirtschaftSaaS

Unternehmens-übergreifendeSortimentspakete

Bedarfsdeckungbio-regionalerNetzwerke

DekarbonisierteLogistik

Wertschöpfungs-Communities

Offene Kalkulation

TransparenteProzesse

Schlanke Präsenz-sortimente, Breitedurch Kooperation

Vertikale Integration(freilassend,Community)

Umsetzung vonFaktor X

Virtualisierung

Bio-Branche mit Eigenheiten

Die besonderen Herausforderungen in der Erarbeitung einer unternehmensspezifischen Roadmap lagen darin, dass Zukunftspla-nung in der Branche, aber auch im unter-nehmerischen Umfeld der BODAN GmbH eher ungewöhnlich ist.

Die Bio-Branche hat stark emotional ge-prägte Ideale. In einem solchen Umfeld ein eher technisches und stark methodenorien-tiertes Herangehen in der Prozessanalyse zu beginnen, kostete Überwindung, sind doch stark betriebswirtschaftlich und rein technisch orientierte Vorgehensweisen nur schwer mit den emotionalen Idealen zu ver-

16 Visualisierung der Roadmap von BODAN

Teil-Roadmap in der Leistungsdimension „Dienstleistungsplattform“

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Fazit von BODAN

„Zukunftsplanung stellt notwendigerweise vieles Gewohnte infrage. Um hierbei nicht den Boden unter den Füßen und den Blick für die wesentlichen Zusammenhänge zu verlie-ren, bietet das Roadmapping hervorragende Chancen zu einer strukturierten und gleichzeitig flexiblen Vorgehens-weise. Für uns genau das Richtige.“

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Nachgefragt beim Roadmap-Coach

Frau Dr. Cuhls, was hat Sie als Coach bei BODAN besonders beeindruckt?Mich hat beeindruckt, wie zielführend emotionale Diskus-sionen doch in eine Bahn gelenkt werden konnten und wie alle Personen, die in den Workshops beteiligt waren, sich in die Diskussionen – frei von Hierarchiedenken – einbeziehen konnten. Auffällig waren dabei die sehr unterschiedlichen beruflichen Werdegänge der Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter des Unternehmens BODAN, die allein schon dadurch viele verschiedene Perspektiven auf ein und dasselbe Thema einbringen konnten. Der Elan, mit dem die „große Vision“ statt des anfangs geplanten kleineren Ansatzes angepackt wurde, war für mich herausragend.

einbaren. Da die Logistik-Sparte aber per se professionelles Management erfordert, ist es gelungen, die vorherrschende Diskus-sionskultur explizit für eine Strukturierung und Prozessanalyse zu nutzen.

Eine weitere Herausforderung für BODAN als mittelgroßes Unternehmen war es, die Ressourcen bereitzustellen und die Zeit zu finden, sich jenseits des täglich notwen- digen Geschäfts einmal über längerfristige Belange auszutauschen. Es war nicht im-mer einfach, für ein solch strikt anmuten-des, komplexes Unterfangen die Akzeptanz und das notwendige Commitment bei den Beteiligten zu erzeugen.

Entsprechend lang war manchmal der Weg vom Allgemeinen hin zum Konkreten. Auch die Prozesskompetenz und -akzep-tanz herzustellen und sich das Tool Road-map inklusive der Hintergrundinformatio-nen zu erarbeiten, bedeuteten einen nicht unerheblichen Aufwand.

Vorteilhaft war, dass sich BODAN mit seiner Vision „Wir machen die Zeit reif“ und seiner Philosophie bereits früh auseinander-gesetzt hatte, sodass schnell klar wurde, welche Prinzipien des Geschäfts auch in Zu-kunft unbedingt beibehalten werden sollten.

Innerhalb des Roadmappings begann das Kernteam von BODAN damit, die zu-künftigen Herausforderungen zu sammeln und in ein Zeitraster einzuordnen. In weite-ren Prozessen wurden Teilthemen heraus-gegriffen und hier einzelne Roadmaps er-stellt. Diese enthielten zunächst ebenfalls die angenommenen Herausforderungen. Dann erst konnte nach möglichen Lösun-gen oder Antworten auf die Herausforde-rungen gesucht werden. Per Telefoninter-

views wurden dafür etwa zehn Kunden mit einbezogen. Zum Ende der Coachings hat BODAN unterschiedliche Teil-Roadmaps erarbeitet, die im nächsten Schritt in einer Gesamtschau zusammengeführt werden sollen.

Beim Workshop kann der Fußboden zum Planungsinstrument werden.

Page 20: Zukunftsfähig mit IT

Als Entwickler von digitalen Sicherheits-technologien befindet sich die Firma Epyxs in einem Umfeld, in dem eine ganze Reihe von neuen Technologien zu Innovationen werden kann. Der Markt, die Kunden, die Analysten und das Unternehmen selbst können nur bedingt einschätzen, welche Technologie über welche Marktreife verfügt. Dies betrifft vor allem die Frage nach Nut-zen und Akzeptanz. Epyxs führt eine Liste von mehr als 100 Technologien, die für das Unternehmen ein Substitutionspoten-zial haben können. Dabei fehlt dem Start-up-Unternehmen eine einheitliche Bewer-tung. Aus dieser könnten Rahmenbedin- gungen erarbeitet werden, um ein tieferes Verständnis dafür zu gewinnen, welche Technologie sich tatsächlich am Markt etablieren kann.

Hinzu kommt, dass die Kunden zuneh-mend verunsichert scheinen. Es zeichnet sich ein Szenario ab, in dem Technologien aufkommen können, die zwar technolo-gisch nicht die leistungsfähigsten sind, aber schneller am Markt oder in der Wahrneh-mung der Kunden Vorteile genießen.

Auch ist es nur schwer vorherzusagen, welche Relevanz das Thema Sicherheits-technologien für die adressierten Märkte hat. Ein Ansatzpunkt für das Roadmapping bei Epyxs besteht demnach darin, ein aus zukünftigen Bedürfnissen abgeleitetes Kriterienset aufzustellen, um die eigenen Markt- und Geschäftstreiber besser verste-hen zu können.

Auf welche Zukunft müssen wir uns vorbereiten?

Die Ziele von Epyxs in der Nutzung des Roadmappings liegen vor allem in der Erhö-hung der Effektivität und der Transparenz des Planungsprozesses sowie in der Ver-besserung der internen Bewertung von Markt- und Technologietrends. In Bezug auf die hohe Dynamik im technologischen Umfeld ist die Dokumentation von Wissen über Markt- und Technologietrends für das Unternehmen von besonderer Relevanz.

Ein interessanter Ansatzpunkt für das Roadmapping bei Epyxs als Start-up-Unter-nehmen liegt zudem darin, gegenüber Inves-toren den eigenen Entwicklungs- und Busi-nessplan besser verteidigen zu können.

Insgesamt kann man sagen, dass für Epyxs der Mehrwert des Roadmappings vor allem in der operativ praktischen Unterstüt-zung der Technologieplanung liegt. Road-

Unternehmensportrait Epyxs

Das Unternehmen Epyxs aus Mannheim entwickelt und vertreibt digitale Technologien sowie darauf basierende Produkte und Lösungen für den Schutz von Marken, Dokumenten und Transaktionen. Epyxs zielt auf den individuellen Schutz auf Objektebene und eine damit verbundene zuverlässige maschinelle Authentifizierung für Anwendungen in Massenmärkten. Den Ansatzpunkt von Epyxs bilden illegale Praktiken wie Produktpiraterie, Nachahmung, Grau-markthandel, unrechtmäßige Überproduktion sowie Fälschung und Mani- pulation von Dokumenten und Transaktionen. Besondere Aufmerksamkeit

schenkt das Unternehmen Lösungen, die Fäl-schungssicherheit im Zusammenhang mit Pro-dukthaftung erlauben, wenn es sich etwa um medizinische Produkte, Kindernahrung oder elektronische Geräte handelt. Epyxs entwickelt Lösungen, die einen individuellen und skalierba-ren Schutz der einzelnen Produkte, Dokumente und Transaktionen anbieten und eine automa- tische Authentifizierung sowie eine lückenlose Rückverfolgung durch breite Bevölkerungsgrup-pen ermöglichen. www.epyxs.com

Praxisbericht: Epyxs GmbH

Roadmapping bei einem Start-up-Unternehmen18

Page 21: Zukunftsfähig mit IT

mapping bietet hier die Chance zur Etablie-rung einer systematischen Vorgehensweise bei der Entwicklung von Leistungsange- boten. Gleichzeitig dient es der besseren Einschätzung der zukünftigen Technologie-themen im Wettbewerbsumfeld.

Der von Epyxs bediente faktische Markt der zivilen Sicherheit hat eine signifikante Größe und wird nach Schätzungen auch zu-künftig weiter wachsen. Welche konkreten Lösungen zukünftig umgesetzt werden, ist hingegen nur bedingt klar. Für Epyxs stellt sich daher die Frage: „Auf welche Zukunft müssen wir uns vorbereiten?“

Der Zeithorizont der Roadmap fokus-siert sich bei Epyxs auf eine Phase bis 2015. Schließlich ist es für das Unternehmen ent-scheidend, bereits heute die Marktpoten-ziale und Absatzchancen zu erkennen, die

19

Nachgefragt beim Roadmap-Coach

Herr Dr. Koch, was war charakteristisch für das Roadmap-Vorgehen bei Epyxs?Bei Epyxs haben wir insofern eine besondere Situation, da es sich um ein sehr kleines, junges Unternehmen handelt. Das Vorgehen in einem solch kleinen Team verlangt ein außerordentlich hohes Engagement aller Beteiligten. Außer-dem kann das Roadmapping mit dem Kernteam nur ein Kick-off sein, und die Erstellung der Roadmap sollte durch den Einbezug weiterer Stakeholder ergänzt werden. Mit den Coachings ist es uns aber gelungen, durch ein ope- rativ strukturiertes Vorgehen die Grundlage für eine weiter- gehende Anwendung der Methode zu schaffen.

Auch mit einem kleinen Team kann Road-mapping wertvolle Ergebnisse liefern.

Page 22: Zukunftsfähig mit IT

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2009 2015

20 Erstversion der Roadmap von Epyxs

Struktur der vorläufigen Roadmap

Page 23: Zukunftsfähig mit IT

Welche Zielsetzung und Motivation haben Sie beim Roadmapping verfolgt?Unser Ziel war vor allem die Etablierung einer strukturierten Vorgehensweise für die Technologieplanung. Dazu gehört für uns auch der Zwang zum Nachdenken in längeren Zeiträumen.

Welchen Mehrwert haben Sie durch das Coaching erhalten?Der Mehrwert des Coachings lag vor allem in der Effizienz der Termine und der Verdeutlichung der Vorgehensweise. Wie schon angeführt, sehen wir im Roadmapping einen großen Mehrwert für uns vor allem in der strukturierten Technologie-planung. In unserem Geschäftsfeld können sich verschiedene Technologien durchsetzen, deren Entwicklungen wir im Auge behalten wollen.

Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie?Eine zentrale Herausforderung liegt sicher darin, einen größe-ren Kreis in das Roadmapping einzubinden: Partner, Kunden, Venture-Capital-Firmen. Wir selber können dafür sicher die interne Planung und Vorbereitung verbessern.

Roadmapping soll bei uns in die kontinuierliche Planung einbezogen werden, um weitere Iterationen unter Einbezug unterschiedlicher Stakeholder durchzuführen. Diese Iterationen können genutzt werden, um eine Aktualisierung und Analyse der Roadmaps vornehmen zu können.

Die Methodik kann konkret in der Planung eines gemein-samen Entwicklungsprojekts mit zwei weiteren Partnern ver-wendet werden und soll somit zu einem zentralen Thema bei der Planung der Technologieentwicklung werden.

Interview mit Dr. Mario Cameron, Geschäftsführer Epyxs

in der Zukunft im Kerngeschäft und darüber hinaus erfolgversprechend sein werden, um sich erfolgreich am Markt zu etablieren. Roadmaps sind dabei ein Instrument zur langfristigen Abstimmung der zu erreichen-den Ziele im Unternehmen.

Dynamisches Umfeld als Heraus-forderung

Besondere Herausforderungen an das Road-mapping ergeben sich vor allem aus dem hoch dynamischen Umfeld, in dem Epyxs agiert. Zu den entsprechenden Technolo-gien gibt es nur sehr wenige Marktstudien und kaum valide Vorstellungen zu zukünf-tigen Entwicklungen.

Darüber hinaus besteht das Unterneh-men aus einem sehr kleinen Team. Die Ein-bindung von externen Partnern und Kunden ist daher einerseits notwendig. Andererseits scheint dies aufgrund der zu erbringenden Aufwände als besondere Schwierigkeit. Er-schwert ist auch die fokussierte Betrach-tung der Technologieentwicklung.

Während des Roadmappings ergab sich für Epyxs eine Reihe von Unsicherheiten bei der externen Analyse, und auch bei der Suche nach langfristigen Trends zeig- ten sich einige Informationslücken. Diese Lücken muss Epyxs nun füllen, um das Roadmapping auf eine fundierte Wissens-basis zu stellen. Bei Epyxs wirken sich dabei die Strukturierungsansätze, die durch das Roadmapping vorgegeben werden, positiv aus. Sie geben dem Start-up einen Rahmen vor, in dem es mögliche Entwick-lungslinien in die strategische Planung sinnvoll integrieren kann.

Fazit von Epyxs

„Wir werden Roadmapping in Zukunft noch stärker nut- zen sowie Kunden in den Prozess einbeziehen. Darüber hinaus scheint Roadmapping ein sinnvolles Kommunika- tionsinstrument für die Diskussion mit Venture-Capital- Firmen zu sein.“

21

Page 24: Zukunftsfähig mit IT

Als Entwickler von Softwareprodukten und -lösungen für den öffentlichen Personen-nahverkehr, Banken und Sparkassen sowie die Hotellerie ist es für die highQ Compu-terlösungen GmbH unerlässlich, sich mit aktuellen technologischen Entwicklungen kontinuierlich auseinanderzusetzen. Gerade der Bereich eTicketing, der zu den wichtigs-ten Geschäftssäulen des Unternehmens gehört, ist ein Markt, der sehr dynamischen, technologischen Entwicklungen unterliegt. Um hier auch in Zukunft erfolgreich agieren zu können, ist für highQ eine koordinierte Aufdeckung und Verfolgung zukünftig rele-vanter Themen ungemein wichtig.

Die Technologiebeobachtung erfolgt heute bei highQ personengetrieben. In dem

Team von über 20 Mitarbeitern verfolgt jeder Einzelne proaktiv, welche technolo- gischen Trends es gibt und welche Verän-derungen sich auf den relevanten Märkten ergeben. Jeder Mitarbeiter hält die Augen auf und informiert sich über neue Entwick-lungen im Geschäftsfeld des Unternehmens.

Für den Mittelständler stellt sich nun die Frage, wie neue Entwicklungen aufgedeckt und verfolgt werden, wenn das Unterneh-men weiter wächst und damit auch die informelle, direkte Kommunikation unter- einander notgedrungen weniger wird. Genau an diesem Punkt sieht sich highQ derzeit.

Unternehmsportrait highQ

Die 1996 gegründete highQ Computerlösungen GmbH ist auf die Entwicklung branchenspezifischer Software und Systemlösungen spezialisiert. Kernkom-petenzen liegen in den Bereichen ÖPV/ÖPNV und Finanzwesen. Die von highQ für ÖPV/ÖPNV-Anwendungen entwickelten Produktfamilien PlanB und Ticket-Office sind bundesweit im Einsatz: Zahlreiche Verkehrsunternehmen, von der Freiburger SBG SüdbadenBus GmbH im Süden bis zum SyltShuttle der DB AutoZug GmbH im Norden, sind heute zufriedene Anwender von highQ-Sys-temlösungen. Im Finanzbereich bekannt und bei vielen Banken und Sparkas-sen im Einsatz ist das Bauträger-Kreditabwicklungssystem „abakusBT“. Das in Freiburg ansässige Unternehmen beschäftigt über 20 Mitarbeiter/-innen. Für seine innovativen IT-Lösungen wurde highQ in den letzten Jahren mehr-

fach ausgezeichnet. So wurde zum Beispiel das von highQ entwickelte Produkt „PlanB ticket“ von der Mittelstandsinitiative als „Innovations-produkt 2008“ prämiert. Qualitätssicherung und ständige Verbesserung sind bei highQ Programm. Das Qualitätsmanagementsystem ist für den Be-reich „Beratung, Softwareentwicklung, Wartung, Support und Projektmanagement für Informa- tionssysteme“ nach DIN EN ISO 9001:2008 zer-tifiziert. www.highq.de

Praxisbericht: highQ Computerlösungen GmbH

eTicketing im Fokus22

Kompetenz- und Entscheidungsträger erarbeiten gemeinsam die Roadmap.

Page 25: Zukunftsfähig mit IT

Mit welcher Motivation verfolgen Sie das Roadmapping?Der Blick auf zukünftige Themen funktioniert bei uns heute noch so gut, weil wir Leute haben, die einfach aufmerksam sind und sich für die Entwicklungen in unseren Märkten interessieren. Wenn ein Mitarbeiter etwa mitbekommt, dass ein Hersteller ein neues Gerät entwickelt hat, dann denkt er nicht einfach nur „okay, schön“, sondern ruft an und bestellt sich ein Exemplar zur Ansicht. Dieses probieren wir anschließend aus und ent-scheiden, inwiefern wir es in unser Portfolio mit aufnehmen wollen.

Wenn wir dreimal so viele Leute sind, wissen wir heute nicht, ob diese informellen Prozesse immer noch so funktionieren. Das Roadmapping kann uns bei der Strukturierung von Themen helfen, um diese gemeinsam auf der Agenda zu behalten.

Welchen Mehrwert haben Sie durch die Coachings er-zielen können?Der Nutzen lag zum einen in der Teamarbeit und zum anderen in der intensiven Vorbereitung auf das Coaching bei uns im Unternehmen. Beides hat dazu geführt, dass wir die Erfahrun-gen der einzelnen Mitglieder im Team sammeln und weiterent- wickeln konnten.

Wichtig war sicherlich die Einbindung der richtigen Teilneh-mer und der Geschäftsführung bei den Workshops. So konnten wir unsere Erkenntnisse und Einschätzungen zusammenführen und in einem gemeinsamen Bild verankern. Darüber hinaus haben uns vor allem das schrittweise Vorgehen und die Syste-matisierung der Prozesse neue Erkenntnisse gebracht, die wir gewinnbringend nutzen können.

Welche zukünftigen Herausforderungen sehen Sie hin-sichtlich des weiteren Vorgehens bei highQ?Die Ergebnisse und das Erarbeitete sollen im nächsten Schritt in der zukünftigen Produktplanung berücksichtigt werden. Vor allem die Integration in den Unternehmensalltag scheint eine besondere Herausforderung zu sein. Dazu gehören beispiels-weise die Ableitung konkreter Maßnahmen und die Identifika-tion relevanter Indikatoren. Schließlich wollen wir im nächsten Schritt das Roadmapping in das bestehende Qualitätsmanage-mentsystem integrieren.

Interview mit Christian Disch,

Geschäftsführer highQ Computerlösungen

Roadmapping bringt Ideen zusammen

Das Roadmapping bietet highQ die Mög-lichkeit, die informellen Informationswege zu systematisieren und sie gleichzeitig für die Geschäftsplanung nutzbar zu machen. Ähnlich der Einführung des Qualitätsma-nagements geht es highQ beim Roadmap-ping um die Einführung eines Prozesses zur systematischen Aufdeckung und Verfolgung zukünftiger Entwicklungen, ohne die Pro-aktivität der Mitarbeiter zu beschneiden, sondern sie zu unterstützen.

Durch die Visualisierung der Roadmap will highQ ein gemeinsames Verständnis für die zukünftigen Entwicklungen schaffen. Außerdem sollen Prozesse initiiert werden,

23

Page 26: Zukunftsfähig mit IT

in denen verschiedene Mitarbeiter das Mo-nitoring unterschiedlicher Trends verantwor-ten. Gelingt dies, kann highQ bei steigender Mitarbeiterzahl viel eher sicherstellen, dass bei hoher technologischer Dynamik keine Entwicklungen übersehen werden und eine maximale Flexibilität erhalten bleibt.

Neben der Verankerung des Prozess-gedankens war es für highQ auch ein Ziel, aus der Roadmap heraus konkrete Projektideen abzuleiten. Anstatt das ge-samte Geschäftsspektrum in der Roadmap abbilden zu wollen, fokussierte sich das Roadmap-Team mit dem eTicketing auf

24

Nachgefragt beim Roadmap-Coach

Herr Dr. Koch, welche besonderen Erkenntnisse ha-ben sich bei highQ ergeben?Für highQ hat sich gezeigt, dass die Einbindung eines grö-ßeren Anwender- und Kundenkreises beim Roadmapping sinnvoll ist. Gerade in dem fokussiert betrachteten Bereich eTicketing bedarf es einer konzentrierten Aktion unter-schiedlicher Stakeholder, die in den Prozess mit eingebun-den werden sollten.

einen spezifischen Geschäftsbereich. Diese Eingrenzung des Themenfelds trug bei highQ dazu bei, dass die Roadmap in ihrer Komplexität noch handhabbar und damit nutzbar blieb.

Zeithorizont 2016

Das Unternehmen richtete seine Roadmap auf das Jahr 2016 aus, also auf das Jahr, in dem highQ sein 20-jähriges Bestehen fei-ern wird. Zum Auftakt nahm das Roadmap-Team eine interne Sichtung von Dokumen-ten und Quellen vor. Zum Thema eTicketing gibt es eine ganze Reihe externer Studien, in denen Entwicklungen angeführt werden, die für die Arbeit genutzt wurden. So konnte highQ eine gute Vorarbeit für die Erstellung der Roadmap leisten.

Intern wurde außerdem eine Kurzbe-fragung durchgeführt, um die Ideen und Wünsche der einzelnen Mitarbeiter zu iden-tifizieren und besser zu verstehen. Der Workshop, in dem die eigentliche Roadmap erarbeitet wurde, fand in einem größeren Kreis statt. Auch die Geschäftsführung

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2009 20162012

Nutzermedien(Gerät beimKunden)

- ÜberwiegendPapier

- Piloten

Stufe 3-System Techniken, die fürCloud Computinggeeignet sind

Verstärkte Nutzungmobiler Endgeräte

Chipkartenim Cent-Bereich

Multi-Applikationen VerstärkteIntegration

Mobile Geräte BIBO/CIBO NFC-Durchdringung

Hintergrund-systeme

Nicht interoperabel Technologienbeherrschen

Performance-Optimierung

ZunehmendeInteroperabilität

IntermodularerVerkehr (steigend),Fahrrad, MIV, ÖPV,SPV, Taxi

HGS-TX

2014

Visualisierung der Roadmap von highQ

Planungsperspektive „Technologie“ aus der vorläufigen Roadmap

Page 27: Zukunftsfähig mit IT

Fazit von highQ

„Wir werden das Roadmapping in unsere Prozesse weiter integrieren und es vor allem nutzen, um daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Darüber hinaus haben wir geplant, Partner und Kunden in den Prozess mit einzubinden.“

25

nahm an dem Termin teil, sodass die Sicht-weisen aus allen entscheidenden Unterneh-mensbereichen in die Roadmap einfließen konnten – ein wichtiges Erfolgskriterium, damit das Roadmapping auch seine volle Wirkung entfalten kann.

In dem Workshop wurde deutlich, dass neben der Betrachtung der technologischen Entwicklungen noch ein weiterer Aspekt im Fokus des Roadmappings steht: die Kun-den. Eine außergewöhnliche Kundenorien-tierung, verbunden mit entsprechenden Werten und Kulturen, wird bei highQ inten-siv gelebt. Eine Integration dieser Werte in das Roadmapping war für highQ entspre-

chend elementar, da highQ auch zukünftig nicht auf dieses Alleinstellungsmerkmal verzichten möchte. Gleichzeitig sollte durch das Roadmapping eine Diskussion ange-stoßen werden, wie sich diese Werte in der Zukunft weiterentwickeln und wie das Unternehmen davon profitieren kann.

Beim Roadmapping ist die Meinung jedes Einzelnen gefragt.

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2009 20162012

Nutzermedien(Gerät beimKunden)

- ÜberwiegendPapier

- Piloten

Stufe 3-System Techniken, die fürCloud Computinggeeignet sind

Verstärkte Nutzungmobiler Endgeräte

Chipkartenim Cent-Bereich

Multi-Applikationen VerstärkteIntegration

Mobile Geräte BIBO/CIBO NFC-Durchdringung

Hintergrund-systeme

Nicht interoperabel Technologienbeherrschen

Performance-Optimierung

ZunehmendeInteroperabilität

IntermodularerVerkehr (steigend),Fahrrad, MIV, ÖPV,SPV, Taxi

HGS-TX

2014

Page 28: Zukunftsfähig mit IT

Als regional tätiger Telefonbuchverlag blickt der Kramer Verlag auf eine langjährige Tradition im Printbereich zurück. Der Markt für reine Printangebote im Anzeigenverkauf dürfte in Zukunft allerdings stagnieren oder sogar rückläufig sein. Hervorgerufen wird dies durch ein verändertes Mediennutzungs-verhalten und einen dramatischen Wandel der Branche durch die zunehmende Kon-vergenz der Medien, die Print- und Online-Angebote zusehends verschmelzen lässt.

Für den Kramer Verlag stellt sich die Frage, mit welchen Produkten und Dienst-leistungen er in den kommenden Jahren neben dem etablierten Geschäftsfeld Geld verdienen kann. In diesem Zusammenhang

unterstützt das Roadmapping den Kramer Verlag bei der Entwicklung vom Print- medien-basierten Telefonbuchverlag hin zum modernen Dienstleister mit neuen Ge-schäftsfeldern insbesondere im Online- bereich. Die Kramer-Roadmap zielt also auf eine Geschäftsfeldplanung. Es geht darum, das traditionelle Geschäftsfeld im Print- bereich und die bereits vorhandenen Aktivi-täten im Onlinebereich weiter zu ergänzen und eine zukunftsfähige Geschäftsbasis aufzubauen.

Um die inhaltliche und zeitliche Boden-haftung der Roadmap für den Kramer Ver-lag sicherzustellen, wurde ein mittlerer Planungshorizont von rund fünf Jahren ge-wählt. Einerseits bietet der 5-Jahres-Hori-zont genügend Spielraum für strategische Weichenstellungen, andererseits ist er noch ausreichend überschaubar, um konkrete Maßnahmen für die Planung des zukünfti-gen Geschäfts ableiten zu können.

Intensiver Austausch als Erfolgsfaktor

Das Roadmap-Team beim Kramer Verlag hat neben kleineren Zusammenkünften sechs Meetings durchgeführt. Auf einem internen Vorbereitungstreffen hat sich zunächst ein fünfköpfiges Kernteam konstituiert, das aus jeweils einem Spezialisten für IKT, für Produktionsinhalte, Grafik und Marketing sowie einem Abteilungsleiter bestand.

In einem Kick-off-Meeting wurden die individuellen Ziele für die Geschäftsfeld-planung präzisiert und ein für den Kramer Verlag maßgeschneidertes Vorgehen fest-gelegt. Außerdem wurde die Architektur der zu erarbeitenden Roadmap definiert. Mit

Unternehmensportrait Kramer Verlag

Der Kramer Verlag ist ein regional tätiger Telefonbuchverlag mit Sitz in Offen-burg. Er hat eine 56-jährige Tradition im Printbereich. Das Kerngeschäft ist nach wie vor der Anzeigenverkauf für Verzeichnismedien sowie die Herstel-lung 27 örtlicher Telefonbücher. Auch zwei lokale Anzeigenblätter sind im Portfolio des Verlages. Im gesamten Unternehmen sind derzeit 71 Mitarbei-tende beschäftigt. Der Kramer Verlag hat vor wenigen Jahren begonnen, das traditionelle Geschäftsfeld auszubauen und durch Aktivitäten im Online- bereich zu ergänzen. So produziert der Verlag seit 2006 Media-Online-Spots (MOS), die aus bebilderten und vertonten Multimedia-Sequenzen bestehen. Seit 2008 produziert die MPS GmbH & Co. KG für den Kramer Verlag Video-Online-Spots (VOS). Vor allem KMU nutzen die ansprechend insze- nierten Spots als Werbeclips, um sich auf einschlägigen Plattformen wie

www.dastelefonbuch.de, www.dasoertliche.de sowie www.gelbeseiten.de zu präsentieren. MPS produziert MOS und VOS mittlerweile bundes-weit, auch für Kunden anderer Telefonbuchver-lage sowie für ausländische Geschäftspartner in Österreich und Frankreich. Durch das neue Geschäftsfeld im Onlinebereich hat der Kramer Verlag mittlerweile 15 neue Arbeitsplätze ge-schaffen. www.kramerverlag.de

Praxisbericht: Kramer Verlags GmbH & Co. KG

Der Weg zum neuen Geschäftsfeld26

Page 29: Zukunftsfähig mit IT

Markttreibern, Produkten und Dienstleis-tungen, Technologien sowie internen Res-sourcen wurden die vier Planungsperspek-tiven der Roadmap festgelegt.

Beim dritten Treffen bearbeitete das Team die beiden ersten Planungsperspekti-ven. Es identifizierte zentrale Markttreiber, die das Geschäft im Onlinebereich prägen werden, und entwickelte Ideen für Produkt- und Dienstleistungskonzepte mit den ent-sprechenden Leistungsdimensionen.

Auf Grundlage der zuvor gesammel- ten Konzepte für zukünftige Produkte und Dienstleistungen wurden im vierten Mee-ting die technologischen Lösungsoptionen identifiziert, die zur Realisierung der zukünf-tigen Produkte und Dienstleistungen erfor-derlich sind. Hier wurde deutlich, welche Konsequenzen die Entwicklung des neuen Geschäftsfelds für den Kramer Verlag mit sich bringen wird. Deshalb wurden in einer vierten Planungsperspektive auch die inter-nen Ressourcen wie Organisation, Perso-nalbedarf und Qualifikationen betrachtet.

Im fünften Treffen wurden die zuvor er-arbeiteten Ergebnisse zusammengetragen und in einer Roadmap visualisiert. Mit der erstellten Roadmap wurde die Basis gelegt, auf der das Roadmap-Team in einem wei-teren Treffen konkrete Maßnahmen für das

Gemeinsam werden mögliche Produktinno-vationen diskutiert.

27

erste Halbjahr 2010 zur Geschäftsfeldpla-nung formuliert hat. Dabei wurde u.a. eine wirkliche Produktinnovation entwickelt, die nun mit Unterstützung der Gesellschafter auf den Markt gebracht werden soll.

Nachgefragt beim Roadmap-Coach

Herr Dr. Isenmann, welche Effekte konnte der Kramer Verlag durch das Roadmapping erzielen?Beim Kramer Verlag hat das Roadmapping frischen Wind im Innenleben des Unternehmens bewirkt. Das zumeist etwas eingefahrene Räderwerk der Organisation kommt wieder in Bewegung. So haben sich beim Kramer Verlag unabhängig von den Maßnahmen der Geschäftsfeldplanung schöne Begleiteffekte eingestellt: Insbesondere die abteilungsüber-greifende Kommunikation wurde angeregt, und auch die Zusammenarbeit zwischen und innerhalb der Abteilungen für den Print- und den neuen Onlinebereich hat spürbare Impulse erhalten – eine positive Erfahrung, die wir in nahe-zu jedem Unternehmen machen.

Page 30: Zukunftsfähig mit IT

Was waren die Gründe und worin lag die Motivation, am Wettbewerb zum Roadmap-Coaching teilzunehmen?Wir wollten die Chance für eine strategische Neuausrichtung mit Hilfe eines professionellen Coachings nutzen. Seit 2006 ent-wickelt sich der Kramer Verlag vom ehemals traditionellen Tele-fonbuchverlag mit dem Schwerpunkt im Printbereich hin zu einem modernen Dienstleister, der auch in neuen Geschäftsfel-dern im Onlinebereich aktiv ist. Mit der Produktion von Media- Online-Spots und Video-Online-Spots haben wir vor wenigen Jahren neue Geschäftsfelder betreten, die wir weiter ausbauen und mit dem Printbereich verzahnen wollen.

Welchen konkreten Mehrwert sehen Sie durch das Roadmapping? Für uns hat sich das Roadmapping schon jetzt in vielerlei Hin-sicht gelohnt: Zum einen hat es uns geholfen, die verschiedenen Ideen in unserem Haus zu sammeln und in einen strukturierten Zukunftsplan zu überführen. Zum anderen ist es wichtig zu erkennen, wo Zusammenhänge zwischen Markttreibern, neuen Produkten, Dienstleistungen und Technologien sowie internen Ressourcen bestehen. Wir haben erkannt, wo wir im Organisa-torischen und im Personalbereich noch nachlegen müssen. Gleichzeitig wurde uns bewusst, dass wir nicht alle Projekte, die wir anpacken wollen, mit gleicher Kraft realisieren können. Stattdessen nehmen wir uns eine Handvoll Maßnahmen vor, die wir konsequent umsetzen. Unabhängig von den Ergebnissen der Geschäftsfeldplanung haben wir erfahren, wie motivierend das Roadmapping auch für die Kommunikation und Kooperation über die verschiedenen Ebenen und Zuständigkeitsbereiche für uns war. Wir haben das Roadmapping als eine wertvolle und praktikable Methode schätzen gelernt.

Gibt es bereits Ergebnisse aus dem Roadmapping?Unsere erste Version der erstellten Roadmap ist noch etwas überladen. Sie bietet Ansatzpunkte für eine Fülle an Maßnah-men, die wir umsetzen könnten. So haben wir aus unserer ers-ten Roadmap insgesamt vier konkrete Maßnahmen abgeleitet, die uns weiterbringen. Besonders stolz sind wir, dass wir im Rahmen der Roadmap eine wirkliche Produktinnovation gefunden haben, die wir nun in Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern auf den Markt bringen wollen.

Herausforderungen für das Roadmap-Team

Beim Kramer Verlag war zu Beginn des Prozesses Überzeugungsarbeit erforderlich, um die Geschäftsleitung vom Nutzen des Roadmappings zu begeistern. Zusätzlich erschwerten das Tagesgeschäft und die tendenziell damit einhergehende Überlas-tung, dass sich die Mitglieder des Roadmap-Teams die notwendigen Freiräume für Vor-ausschau-Prozesse schaffen konnten.

Als herausfordernd für das Roadmap-ping haben sich noch drei weitere Punkte herausgestellt. Hierzu zählt zum einen die Abschätzung der Markttreiber, da für auf-wendige und systematische Marktanalysen oftmals Zeit und Zugang fehlen. Ebenfalls mit Schwierigkeiten verbunden war die Abschätzung technologischer Lösungsopti-onen, um die zukünftigen Produkte und Dienstleistungen auch tatsächlich im anvi-sierten Zeitraum realisieren zu können. Schließlich stellte auch die Verankerung des Roadmappings in das Tagesgeschäft und in die Betriebsroutine eine Herausfor-derung für den Kramer Verlag dar.

28 Interview mit Franziska Mayländer, Assistenz der Geschäftsführung und Roadmap-Verantwortliche Kramer Verlag

Page 31: Zukunftsfähig mit IT

Markttreiber(extern)

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2010 2015

Zielgruppen-fokussierung

Geschäftstreiber(intern)

Media-Berater/Vertrieb stärken

Dienstleistungen Workshops fürVerlage

Wissens-management

Kommunikationfördern:Wiki-Software

Media-Beraterschulen/weiterbilden(Online-Affinität)

Workshop-Referent(en)

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en29Erstversion der Roadmap des Kramer Verlags

Ausschnitt der Roadmap mit ausgewählten Meilensteinen

Fazit vom Kramer Verlag

„Die Ausgangsfrage für uns lautete: Mit welchen Produkten und Dienstleistungen werden wir in den kommenden Jahren Geld verdienen? Das Roadmapping hat uns eine praktikable Vorgehensweise geboten, um hier die richtigen Antworten zu finden. Es hat uns geholfen, unsere Ideen, die zumeist unausgesprochen und auf viele Köpfe in unter-schiedlichen Abteilungen verstreut sind, auf anschauliche Weise zusammenzuführen, sie auf eine einheitliche Marsch-route auszurichten und sie viel besser zu kommunizieren – sei es intern oder in Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Geschäftspartnern.“

Jedes Kärtchen markiert einen Meilen-stein in der Roadmap.

Page 32: Zukunftsfähig mit IT

30 Literaturtipps zum Roadmapping

Hilfreich und weiterführend

Neue Märkte durch IT und Medien – Der FAZIT Roadmap-Prozess Bernd Beckert und Simone Kimpeler (2009) Der Band führt die Ergebnisse aus über vier Jahren Forschungs-arbeit zusammen. Darin enthalten ist unter anderem die FAZIT Technologie-Roadmap mit den wichtigsten informationstechnolo-gischen Entwicklungen bis 2020.

Technologie-Roadmapping Zukunftsstrategien für TechnologieunternehmenMartin Möhrle und Ralf Isenmann (Hrsg.) (2008) Das Buch bietet eine umfangreiche Einführung in die Grundlagen des Technologie-Roadmappings. Neben einem Abschnitt mit An-wendungsbeispielen erfahren Sie unter anderem mehr über die Inte-gration von Roadmapping in umfassendere Management-Ansätze.

Praxishandbuch Technologie-RoadmappingThorsten Laube und Robert Phaal (Hrsg.) (2007)Das Praxishandbuch schließt die Lücke zwischen einer eher theo-retisch ausgerichteten Literatur und den Anforderungen aus der unternehmerischen Praxis. Dabei stellen die Herausgeber ein „Workshopkonzept für den schnellen Einstieg“ vor.

Foresight-Toolbox für den Mittelstand Z_punkt (2009) Die Toolbox „Roadmapping: Meilensteine zukünftiger Entwicklun-gen abbilden“ von Z_punkt, einem Beratungsunternehmen für stra-tegische Zukunftsfragen, kann man im Internet kostenlos herunter-laden.

Archiv von RoadmapsSchließlich gibt es noch eine Reihe von öffentlich verfügbaren Roadmaps, die Sie bei Ihrem eigenen Roadmap-Prozess inspirieren können. Ein solches Archiv fi nden Sie etwa im Internet beim Institute for Manufacturing der University of Cambridge unter www.ifm.eng.cam.ac.uk/ctm/trm/resources.html

Haben Sie sich dazu entschlossen, Road-mapping in Ihrem Unternehmen strategisch einzusetzen? Dann ist es ratsam, sich noch intensiver mit den Möglichkeiten und Gren-zen der Methode auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund haben die Coaches des Inno-vationswettbewerbs „Zukunftsfähig mit IT“ einige Literaturtipps für Sie zusammen-gestellt.

FAZIT Schriftenreihe

Für die inhaltliche Ausgestaltung Ihrer Roadmap fi nden Sie interessanten Input in öffentlich ver-fügbaren Zukunftsstudien. Diese bieten fundierte Prognosen ausgewiesener Experten, die Sie in Ihre Planung gewinnbringend mit einfl ießen las-sen können. Besonders hinweisen möchten wir auf die 19 Forschungsberichte der Schriften-reihe des Forschungsprojekts FAZIT, die kosten-los unter www.fazit-forschung.de zum Download bereitstehen. Die FAZIT-Ergebnisse geben wert-volle Hinweise auf die Zukunft von IT und Medien. Dabei kommen mit Delphi-Befragungen, einer Szenarioanalyse und einem Roadmap-Prozess verschiedene Methoden der Zukunfts-forschung zum Einsatz.

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Page 33: Zukunftsfähig mit IT

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Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert techni-sche Entwicklungen sowie deren Marktpo-tenziale und Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Durch seine For-schungs- und Beratungstätigkeit im natio-nalen und internationalen Rahmen möchte das ISI frühzeitig auf Chancen, Risiken und Hemmnisse neuer Technologien aufmerk-sam machen, notwendige Anpassungspro-zesse und Innovationen fördern und damit zur Stärkung der europäischen Wettbe-werbsfähigkeit beitragen. Mit dem Aufzei-gen von Forschungsprioritäten und der wis-senschaftlichen Begleitung technologie- politischer Förderprogramme sollen Ent-scheidungen von Staat und Unternehmen verbessert werden. Deshalb nutzen Politik, Verbände und Unternehmen das Fraunhofer ISI als vorausschauenden und neutralen Vordenker.

Die fachübergreifende Analyse und Be-wertung bedingt ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Disziplinen. Insgesamt arbeiten im Institut 135 fest angestellte und etwa 90 sonstige Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter aus den Bereichen Ingenieur-, Na-tur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaf-ten. Die Forschungsabteilungen des ISI konzentrieren sich auf neue Technologien, Industrie- und Serviceinnovationen, Ener-giepolitik und nachhaltiges Wirtschaften, Technologie- und Innovationsmanagement und Vorausschau sowie auf die Dynamik regionaler Märkte und Innovationspolitik.www.isi.fraunhofer.de

Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung

Vordenker mit Weitblick

PD Dr. habil. Ralf Isenmann arbeitet seit 2008 am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung. Er ist Privatdozent im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft am Institut für Projektmanagement und Innovation (IPMI), Universität Bremen, sowie Lehrbeauf-tragter an der Universität Kassel. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Schnittstellen zwischen Innovations- und Technologiemanagement, Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Social Responsibility sowie Informationsmanagement. Einen Schwerpunkt bilden Technologie-Roadmapping und Innovationskommunikation.

Dr. Daniel Jeffrey Koch arbeitet seit 2008 am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Dort ist er Projektleiter am Com-petence Center Innovations- und Technologie-Management und Vorausschau (CCV). Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Ecole Superieure des Sciences Com-merciale d´Angers (ESSCA). Im Anschluss arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Innovations- und Technologie-Management der Universität Kassel.

Dr. Kerstin Cuhls leitet das Geschäftsfeld Zukunftsforschung und Vorausschau im Competence Center Innovations- und Technologie-Ma-nagement und Vorausschau (CCV) am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe. Die stu-dierte Japanologin, Sinologin und Betriebswirtin koordinierte die deutschen Vorausschau-Studien Delphi 93, Mini-Delphi 95, Delphi 98 und den BMBF-Foresight-Prozess von 2007 bis 2009. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt bei Vorausschau-Methoden und ihren Kombinationen. Zudem erforscht sie Innovationssysteme und -politik, Schwerpunkt Japan.

Leidenschaft für Innovation – Die Verantwortlichen für das Roadmap-Coaching:

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32 Unternehmensförderung und Innovationsmanagement bei MFG und bwcon

In guten Händen

Talente, die ihre Forschungsideen verwirk-lichen wollen. Gründer, die sich am Markt etablieren möchten. Und Unternehmen, die sich erfolgreich im Wettbewerb behaupten wollen. Sie alle benötigen nicht nur Durch-haltevermögen, sondern oft auch Unterstüt-zung von kompetenten Partnern. Die MFG Baden-Württemberg und die Wirtschafts-initiative Baden-Württemberg: Connected – bwcon – sind solche Partner. Mit um-fangreichen Angeboten und Instrumenten wie beispielsweise dem Innovationswett-bewerb „Zukunftsfähig mit IT“ schaffen sie Anreize für Innovationsprozesse und geben Hilfestellung bei deren Umsetzung.

Karl-Steinbuch-StipendiumDie Innovationsförderung der MFG setzt früh an: Durch das Karl-Steinbuch-Stipen-dium werden Studierende in ihren kreativen und innovativen Projekten mit IT- oder Me-dienbezug gezielt unterstützt. Die Projekte, die parallel zum Studium durchgeführt wer-den, verfolgen entweder ein konkretes For-schungsziel oder weisen einen künstleri-schen Wert auf. Bereits 166 Stipendiaten wurden seit 2004 mit einer Summe von ins-gesamt knapp 900.000 Euro gefördert. www.karl-steinbuch-stipendium.de

bwcon: Hightech Award CyberOneWer ein zukunftsweisendes Geschäftskon-zept im Bereich IT und Hightech entwickelt hat, reicht dieses am besten beim bwcon: Hightech Award CyberOne ein. Dabei win-ken nicht nur Geld- und Sachpreise von mehr als 100.000 Euro. Der CyberOne bietet die Gelegenheit, die Businesspläne von Wirt-schaftsexperten und Vertretern von Kapital-beteiligungsgesellschaften sowie Fachleuten aus der Wissenschaft prüfen zu lassen.www.cyberone.de, www.bwcon.de

Heidelberger InnovationsforumErfolgreiches Networking: Seit 2005 haben mehr als 300 Forscher, Entwickler und Gründer aus über 10 Ländern ihre Ideen vor potenziellen Finanzgebern und Industrie-partnern vorgestellt – viele mit Erfolg: Rund 150 Innovatoren haben Geschäftskontakte knüpfen können, wovon 20 Prozent konkrete Transfergeschäfte in Form von Start-up- Finanzierungen oder Forschungskoopera-tionen vereinbaren konnten. www.heidelberger-innovationsforum.de

Über die MFG

Die MFG Baden-Württemberg ist als Innovationsagentur für IT und Medien mit Schwerpunkt Kreativbranchen, Informationstechnologie und Wissenswirt-schaft seit 1995 aktiv und gehört heute zu den führenden Einrichtungen für Innovationsmanagement und Technologietransfer in Europa. Mit ihren nach ISO 9001 zertifizierten Dienstleistungen und rund 100.000 Unternehmens- und Personenkontakten gehört die MFG international zu den Vorreitern für systemische Standortentwicklung in öffentlich-privaten Partnerschaften.www.mfg-innovation.de

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Coach & Connect Plus+Junge Managementteams und Unterneh-mer, die gründen oder ausgründen, finden in dem im September 2008 neu aufgeleg-ten Programm Coach & Connect Plus+ Be-ratung, Coaching und Networking in einem. Dabei werden die Gründer unter anderem durch erfahrene Manager und Unternehmer aus der bwcon: Coaching Group als Mento-ren unterstützt. Für viele bietet Coach & Connect Plus+ außerdem einen Zugang zur Finanzierung durch den High-Tech Grün-derfonds und den Seedfonds Baden-Würt-temberg.www.bwcon.de/bwcon_coach.html

FITTMit dem EU-Projekt FITT schlägt die MFG eine Brücke zwischen IT-Forschung und -Anwendung. Sieben renommierte Techno-logietransfer-Experten verfolgen hier ge-meinsam das Ziel, die Kommerzialisierung europäischer Forschungsergebnisse zu ver-bessern. FITT setzt dabei auf anwendungs-orientierte Werkzeuge für Technologietrans-fer, ein überregionales Trainingsprogramm für Technologietransfer-Beratungen sowie eine Community of Practice, die einen dau-erhaften Erfahrungsaustausch sichert.www.fitt-for-inovation.eu

INNOTRAIN ITGanz neu in der Liste der MFG-Angebote im Bereich Innovationsförderung ist das Pro-jekt INNOTRAIN IT. In dem bis Anfang 2013 laufenden EU-Projekt entwickeln zwölf Part-ner aus sechs Ländern gemeinsam eine Online-Trainingsplattform. Diese hat das Ziel, Projektmanager und Leiter von Tech-nologieabteilungen in KMU in der effektiven Anwendung von IT-Service-Management zu schulen. So sollen die Innovationsfähigkeit der Unternehmen gesteigert und Innova- tionsbarrieren gezielt überwunden werden.

Karl-Steinbuch-Stipendiaten stellen ihre Projekte beim Creativity World Forum 2009 vor ca. 1.000 Teilnehmern vor.

Einmal im Jahr verleiht bwcon den Hightech-Award CyberOne.

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Zukunftsfähig mit IT

Wie kleine und mittlere Unternehmen mit Roadmaps ihre Innovationskraft stärken können

Seine Märkte verstehen und die Bedürfnisse seiner Kunden kennen; die technologischen Entwicklungen beobachten und aus all dem die richtigen Schlüsse ziehen. Für Unter-nehmen aller Branchen und Größen sind dies wichtige Auf-gaben, um im Wettbewerb zu bestehen. Ein systematischer Blick in die Zukunft hilft, die Geschäftsplanung auf ein soli-des Fundament zu stellen – auch bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Eine Methode, die sie dabei unter-stützt, ist das Roadmapping.

Wie Sie trotz geringer Kapazitäten und Ressourcen Vo-rausschau-Prozesse gewinnbringend in Ihrem Unternehmen verankern können, zeigt dieser Bericht. Darin enthalten ist ein Leitfaden, der Strategiebeauftragten in KMU als prakti-sche Hilfe beim Anstoßen von Roadmap-Prozessen dient. Er gibt Hinweise, welche Schritte sie systematisch durchlaufen sollten und welche Fragen sie sich dabei stellen müssen.

Die vier Gewinner des von der MFG Baden-Württemberg durchgeführten Innovationswettbewerbs „Zukunftsfähig mit IT“ haben genau dies erprobt. Sie haben ihre individuelle Roadmap entwickelt und stellen ihre Ziele, ihr Vorgehen und die Herausforderungen, die ihnen dabei begegnet sind, vor. Wertvolle Tipps, die anderen Firmen bei ihrem eigenen Roadmapping-Vorhaben nun helfen.

In Zusammenarbeit mitHerausgeber