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Praktikumsbericht zum Auslandspraktikum in Vilnius, Litauen 17.02. – 06.03.2015 Vorgelegt von: Jan Steger

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Praktikumsbericht zum Auslandspraktikum

in Vilnius, Litauen      

17.02. – 06.03.2015

Vorgelegt von:

Jan Steger

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Vorbereitung  auf  das  Auslandspraktikum    

Mit großer Motivation begann ich im Wintersemester 2014/2015 mit dem Studium der Zusatzqualifikation „Deutsch als Fremdsprache“. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich auch von den Inhalten, die für den Erwerb dieser Qualifikation nötig sind. Dabei informierte ich mich auch über das angeforderte Praktikum. In Gesprächen mit Kommilitonen wurde ich auf das 3-wöchige Schulpraktikum in Vilnius aufmerksam. Zusammen mit zwei Mitstudierenden bewarben wir uns im Akademischen Auslandsamt der Pädagogischen Hochschule für dieses Schulpraktikum. Nach einer Art Auswahlgespräch bei Prof. Dr. Vogel erhielten wir schließlich einen Platz. Zusammen mit 5 weiteren Studierenden der Pädagogischen Hochschule trafen wir uns rund vier Wochen vor Abreise zur Vorbesprechung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Flug nach Vilnius bereits gebucht. Uns wurde im Vorfeld mitgeteilt, dass wir uns selbstständig um die Hin-und Rückreise kümmern müssen. Im Vorgespräch erhielten wir Informationen über die Schule, das Gästehaus der Universität, die litauische Kultur, die Stadt Vilnius und Ausflugs- und Ausgehmöglichkeiten. Auch die Abwicklung des Reisekostenzuschusses wurde an dieser Stelle bereits angesprochen. In diesem Treffen erfuhren wir ebenfalls für welchen Bereich wir dieses Schulpraktikum anrechnen lassen können. In meinem Fall wurde für es für das Praktikum „Deutsch als Fremdsprache“ angerechnet.

Am 14. Februar ging es schließlich nach Vilnius. Mit 3 Tagen vor dem Beginn des Praktikums hatten wir die Möglichkeit uns zunächst zu akklimatisieren.

Wohnen  in  Vilnius      

Während der gesamten 3 Wochen waren wir in einem Art Studentenwohnheim namens „Guest House of Lithuanian University of Educational Sciences“ untergebracht. Mit uns wohnten hier auch Erasmusstudenten, sowie Beschäftige. In diesem Wohnheim waren wir in Apartments untergebracht. 2 Zimmer á 2-3 Betten bildeten ein Apartement. Toilette und ein kleines Bad befanden sich darin. Küchenzeilen waren in mehreren

Stöcken vorzufinden. Die Lage des Wohnheims war vorteilhaft, da man in rund 10 Gehminuten in der Altstadt war. Busse verkehrten nur wenige hundert Meter vom Wohnheim entfernt. Auch ein großer Supermarkt namens „Rimi“ war nur unweit von unserer Bleibe entfernt.

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Vilnius  und  die  litauische  Kultur     Bevor ich die Reise nach Vilnius antrat, wusste ich nicht besonders viel über diese

Stadt. Ich griff im Internet lediglich auf, dass sie im Jahr 2009 zur Kulturhauptstadt Europas gekrönt wurde. Demnach war ich sehr gespannt darauf, was Vilnius zu bieten hat. In den ersten Tagen meinte es das Wetter gut mit uns. Strahlender Sonnenschein bei für uns kalten Temperaturen erwartete uns. Zusammen mit anderen Kommilitonen, die bereits ebenfalls früher anreisten, machten wir uns auf Entdeckungstour in die Stadt. An diesem Tag, wurde uns schon klar, wie schön die

Fassaden und Straßen der Altstadt sind. Dies sahen auch andere so und ernannten Vilnius’ Altstadt zur UNESCO Weltkulturerbe. In der historischen Altstadt siedelten sich auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt an. So stößt man auf die erzbischöfliche Kathedrale mit dem daneben liegenden Kathedralenplatz. Auf diesem Platz finden oftmals Feste statt und es wird eine große Bühne errichtet. Kurz nach unserer Ankunft (16.03.) feierte die Stadt auf dem Kathedralenplatz, die Wiederherstellung des litauischen Staates (1918). Neben

wehenden Fahnen konnten wir auch Musikauftritte beobachten. Direkt hinter der Kathedrale erschließt sich ein großer Hügel. Auf diesem Hügel ragt die „Obere Burg“. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und diente bereits als Verteidigung gegen die Kreuzritter. Vom Turm aus hat man eine tolle Aussicht auf die zweigeteilte Stadt Vilnius. Der Fluss Vilna teilt das altertümliche

wirkende Vilnius vom „neuen“ Vilnius, das besonders mit seinen Hochhäusern überzeugt. Von den vielen Kirchen hat mir die „St. Anna Kirche“ am besten gefallen. Aufgrund ihres gotischen Baustils wird sie auch als „Perle der Gotik“ genannt. Auch die Innengestaltung der Kirche ist sehr schön anzusehen.

In einem unseren Vortreffen wurden wir bereits darauf hingewiesen, dass man sich an die Art der Menschen in Litauen zunächst gewöhnen muss. Die ersten Begegnungen verliehen einen kühlen und unfreundlichen Eindruck. Nach kurzer Zeit stellten wir fest, dass es wohl die sprachliche Barriere ist, die diesen Eindruck erweckte. Viele Menschen waren der englische Sprache nicht mächtig und waren so eher abgeneigt in ein Gespräch verwickelt zu werden. Beim Erfragen des Weges trafen wir aber auch auf sehr nette junge Litauer, die sehr gut Englisch sprachen und uns gerne dabei behilflich waren unser Ziel zu erreichen.

Etwas Gewöhnungszeit bedurfte es auch dem Busfahrplan. Das Monatsticket, das uns lediglich um die 7 Euro kostete, machte es uns möglich sämtliche Busse und Bahnen zu nehmen. Es kostete etwas Zeit, um den Fahrplan zu verstehen, da dieser

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sehr komplex erschien. Trotz relativ großem Einzugsgebiet blieben uns des Öfteren weitere Fußstrecken nicht erspart. Dabei waren es genau diese Strecken, die uns in wunderschöne Gassen und nette Restaurants führten. In jenen Restaurants konnte man gut essen. Die litauische Küche ist sehr deftig und sehr fleischlastig. Vegetarier mussten immer wieder aufs neue

fleischlose Gerichte erfragen. Neben vielen traditionellen Gasthäusern gab es auch ein weites multikulturelles Angebot an Speisen. Die für unsere Verhältnisse niedrigen Preise machten den Gang zum Restaurant immer zu einer schönen Abwechslung.

Ausflüge  rund  ums  Baltikum    

Neben der Erkundung Litauens Hauptstadt gab es auch weitere Ausflugsziele im Baltikum, die einen Besuch wert waren. Nur rund 30 Minuten entfernt, liegt die Wasserburg in Trakai. Wer über die Ländergrenzen hinaus möchte, kann dies ohne viel Aufwand tun. In nur wenigen Stunden ist man mit dem Bus in den baltischen Städten Riga (Lettland) und Tallinn (Estland). Diese Städte sind meiner Meinung sehr empfehlenswert und optimal für einen Wochendendtrip. Das Reisen mit dem Fernbus ist völlig unproblematisch und preiswert. Innerhalb Vilnius’ besuchten wir auch ein Ballett, das das Stück „Dornröschen“ aufführte. Studenten bekommen dort eine Stunde vor Beginn Restkarten für 70% Rabatt. Außerdem besuchte ich zusammen mit zwei weiteren Studierenden das Musikkonzert des Musikers Ed Sheeran. Das war für alle von uns eine tolle Erfahrung. Ebenfalls erwähnenswert sind die „Free Walking Tours“. Diese werden in allen baltischen Städten angeboten. Um 12 Uhr an einem zentralen Ort wartet eine Reiseleiterin (meist Studenten der Stadt). Sie führt euch um die Stadt und gibt euch Informationen zu dieser.

Das  Praktikum  am  Petro-­‐Vileisio  Progymnasium      

Das DaF-Schulpraktikum absolvierte ich an dem Petro-Vileisio Progymnasium in Vilnius‘ Stadtteil Užupis. Für die Anfahrt vom Studentenwohnheim bis zur Schule benötigten wir mit dem Bus einfach etwa 45 Minuten, wobei wir einmal umsteigen mussten. Das Petro-Vileisio Progymnasium ist eine ehemalige Hauptschule, welche 2001 zum Progymnasium umgestaltet wurde. Mit den Klassen 5 bis 8 stellt

diese Schulart in Litauen eine Art Mittelschule dar, welche es den Schülern nach der

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Absolvierung der 8. Klasse ermöglicht, zum Gymnasium zu wechseln. Die Schülerinnen und Schüler in Litauen erlernen Deutsch zum Teil ab der zweiten Klasse als erste Fremdsprache oder beginnend ab der fünften Klasse als zweite Fremdsprache. Alternativ können die Sprachen Russisch oder Englisch gewählt werden.

Der Deutschunterricht am Petro-Vileisio Progymnasium wurde von drei verschiedenen Deutschlehrerinnen gehalten, welche ebenso für uns Praktikanten zuständig waren und richtete sich an Lerner des Deutschen als erste bzw. zweite Fremdsprache. Meine ersten Eindrücke am Petro Vileisio Progymnasium in Vilnius waren sehr positiv. Es war sehr interessant eine Schule im Ausland innerhalb von drei Wochen kennenzulernen. Eine Sache, die natürlich von Anfang an auffiel, waren die Schuluniformen der Schülerinnen und Schüler. Diese können als modern und angemessen bezeichnet werden. Es schien so, als hätten die Schülerinnen und Schüler trotz Schuluniform einen gewissen Freiraum, was die Kleiderordnung angeht.

Die Schule an sich wirkte wie ein ganz normales Schulgebäude. Es gab Klassensäle, Flure mit Spinde, eine Kantine, usw. Bei den Klassenräumen gab es allerdings große Unterschiede. Aufgrund des vielfältigen Sprachangebots (Englisch, Deutsch, Russisch), variierte die Klassengröße in Fremdsprachenklassen von 10-15 Personen.

Dementsprechend fanden unsere Unterrichtsstunden in einem 14 m2 großen Zimmer statt. Das Zimmer diente ausschließlich dem Deutschunterricht. So zierten landeskundliche Poster und Karten die Klassenwände. Anders als in den meisten deutschen Schulen, kommen die Schülerinnen und Schüler in

den Klassenraum. Die einzelnen Klassen verfügen über kein eigenes Klassenzimmer. Der Klassenraum verfügte über einen großen Flachbildschirm, der über der Tafel angebracht war. Dieser war über einen Computer verbunden. Der Computer verfügte über Internetzugang. Neben dem Rechner verfügte der Raum auch über einen Scanner bzw. Drucker. Trotz guter Ausstattung vollzog sich der Unterricht auf engem Raum. Viele Methoden und Gruppenarbeitsansätze mussten improvisiert werden. Gelegentlich mussten wir dem Klassensaal weichen und in der Aula oder im Flur Unterrichtssequenzen durchführen.

Während der 3 Wochen lernten wir auch, dass der Lernstand der einzelnen Klassen sehr stark variieren kann. In den Klassen, die Deutsch als erste Fremdsprache, also ab der 2. Klassen lernen, verlief der Unterricht reibungslos. Die Lernenden waren in ihren Sprachkenntnissen schon sehr weit. Sie konnten nahezu alle Arbeitsanweisungen problemlos verstehen und umsetzen. In einer 8. Klasse dieses Zuges waren sogar Debatten zum Thema „Handys an der Schule“ möglich. Ein anderes Bild zeigte sich dagegen in den Klassen, die deutsch ab der 7. Klasse,

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also als zweite Fremdsprache erlernten. In diesen Klassen bedurfte es mehr Hilfestellung. Oftmals gab es in diesen Klassen SchülerInnen, die bereits Zeit im deutschsprachigen Raum verbracht haben. Diese Lernenden waren deshalb hilfreich, da sie Arbeitsaufträge in litauisch übersetzen konnten.

Es war sehr interessant diese unterschiedlichen Levels von DaF-Lernern zu beobachten. Es hat uns gezeigt, dass man sich immer auf jede Klasse neu einstellen muss. Da wir bis an diese Stelle noch keine Fremdsprachenlerner in Deutsch unterrichtet haben, war es durchaus eine Herausforderung. Vor allem die deutsche Grammatik machte uns und hier und da zu schaffen. Eine Sprache zu beherrschen, heißt nun mal nicht, dass man diese auch Fremdsprachenlernern plausibel erklären kann. Diese wertvolle Erfahrung machten wir während dieser Zeit. Dennoch hatten ich und meine Kommilitonen sehr viel Spaß während dieser 3 Wochen.

Fazit    Abschließend kann ich sagen, dass ich sehr froh bin dieses Praktikum absolviert zu haben. Es gab mir nicht nur die Möglichkeit Eindrücke über das litauische Schulsystem zu gewinnen, sondern auch wertvolle Erfahrungen im DaF- Unterricht zu sammeln. Viele Seminarinhalte des DaF-Studiums lassen sich für mich jetzt einfach auf die Praxis übertragen. Das Praktikum am Petro Vileisio Progymnasium in Vilnius zeigten mir, wie viel Spaß es machen kann mit jungen Menschen Deutsch zu lernen. Neben den schulischen Erfahrungen konnte ich gemeinsam mit meinen Mitstudierenden viele Eindrücke in die litauische Kultur und Lebensweise gewinnen. Als sehr offener Mensch, kann ich behaupten, viele Seiten der Stadt, der Kultur, sowie des Landes innerhalb dieser insgesamt 4 Wochen kennengelernt zu haben. Zum Abschluss bedanke ich mich bei dem Akademischen Auslandsamt der Pädagogischen Hochschule für die Abwicklung dieses Praktikums. Außerdem bin ich sehr dankbar für die vielen Personen, die sich während unseres Aufenthaltes so toll um uns gekümmert haben. Ein Dank geht auch an unsere Mentorin Birute Terminiene, die sich für uns Zeit genommen hat und uns die Möglichkeit gab Dinge auszuprobieren. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich Vilnius und Litauen in guter Erinnerung behalte.