Zum Buch - Weltbild...echter Kunstfertigkeit und einer düsteren, überzeugen-den Ästhetik. Zudem...

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Zum Buch Maine 1981. Drei junge Paare wollen eine Urlaubswoche in einem abgelegenen Ferienhaus an der Ostküste verbringen. Was sie nicht wissen: Die Gegend wird von einer Gruppe verwahrloster, unter primitivsten Bedingungen lebender Kannibalen heimgesucht. Von jeder Zivilisation abgeschottet, betrachten sie Urlauber und Fischer als Jagdbeute. Bald bemerken sie die Neuankömmlinge, und die Jagd beginnt … Jack Ketchums brillanter Debütroman gilt schon lange als Klassiker der Underground-Horrorliteratur. Sein entlarvender Blick auf die Grundfesten unserer Gesellschaft, verpackt in Schilderungen von bis dahin ungekannter Drastik und Intensität, ist nicht nur ein zu- tiefst verstörender Horrorthriller, sondern auch ein beißender Kommentar auf die Frage, wo Menschlichkeit und Zivilisation auf- hören und die Herrschaft ungezügelter Brutalität beginnt. Die vorliegende Ausgabe ist die erstmalig auf Deutsch erscheinende, ungekürzte (der Roman erschien in den USA zunächst in zensierter und gekürzter Form) und vom Autor abgesegnete Fassung. Zum Autor Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers, Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Seine Horrorromane zählen in den USA unter Kennern neben den Wer- ken von Stephen King oder Clive Barker zu den absoluten Meister- werken des Genres, wofür Jack Ketchum mehrere namhafte Aus- zeichnungen verliehen wurden. Weitere Infos zum Autor findet man unter www.jackketchum.net. Im Heyne Verlag sind weitere Titel des Autors in Vorbereitung.

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Zum Buch

Maine 1981. Drei junge Paare wollen eine Urlaubswoche in einemabgelegenen Ferienhaus an der Ostküste verbringen. Was sie nichtwissen: Die Gegend wird von einer Gruppe verwahrloster, unterprimitivsten Bedingungen lebender Kannibalen heimgesucht. Vonjeder Zivilisation abgeschottet, betrachten sie Urlauber und Fischerals Jagdbeute. Bald bemerken sie die Neuankömmlinge, und dieJagd beginnt …

Jack Ketchums brillanter Debütroman gilt schon lange als Klassikerder Underground-Horrorliteratur. Sein entlarvender Blick auf dieGrundfesten unserer Gesellschaft, verpackt in Schilderungen vonbis dahin ungekannter Drastik und Intensität, ist nicht nur ein zu-tiefst verstörender Horrorthriller, sondern auch ein beißenderKommentar auf die Frage, wo Menschlichkeit und Zivilisation auf-hören und die Herrschaft ungezügelter Brutalität beginnt.

Die vorliegende Ausgabe ist die erstmalig auf Deutsch erscheinende,ungekürzte (der Roman erschien in den USA zunächst in zensierterund gekürzter Form) und vom Autor abgesegnete Fassung.

Zum Autor

Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers,Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. SeineHorrorromane zählen in den USA unter Kennern neben den Wer-ken von Stephen King oder Clive Barker zu den absoluten Meister-werken des Genres, wofür Jack Ketchum mehrere namhafte Aus-zeichnungen verliehen wurden. Weitere Infos zum Autor findetman unter www.jackketchum.net. Im Heyne Verlag sind weitereTitel des Autors in Vorbereitung.

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JACK KETCHUM

BEUTEZEITRoman

Aus dem Amerikanischenvon Friedrich Mader

WI LH ELM H EYN E VERLAGMÜ NCH EN

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Die Originalausgabe

OFF SEASON erschien 1999 bei Overlook Connection Press, USA

Vollständige deutsche Erstausgabe 10/2007

Copyright © 1980, 1999 by Dallas Mayr

Copyright des Vorworts © 1999 by Douglas E. Winter

Copyright des Nachworts © 1999 by Dallas Mayr

Copyright © 2007 dieser Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlagfoto: © Hans Nelemann / zefa / Corbis

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie

Werbeagentur, München – Zürich

Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels

www.heyne-hardcore.de

eISBN 978-3-641-14135-6

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Mein Dank an Doug und die zwei Daves (Hinchber-ger und Barnett) sowie an Neal für ihre großartigeArbeit an der Wiederbelebung dieses Buches.

Zwei Schriftsteller haben im Lauf der Jahre mitgroßem Einsatz dafür gesorgt, dass meine Karrierenicht einfach sang- und klanglos endete: der be-reits verstorbene und schmerzlich vermisste Ro-bert Bloch, dem ich Hide and Seek gewidmet habe,und Stephen King. Das hier ist für Steve, in großerDankbarkeit. Der, wie ich inzwischen weiß, schonseinerzeit das Original gelesen hat.

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VO RW O R Tvon Douglas E. Winter

Auf jedes Tier hatten sie schon Jagd gemacht,aber kein Fleisch war so wie das des Menschen …

Willkommen zu Jack Ketchums grausigem, unvergess-lichen ersten Roman Beutezeit. Das ursprünglich 1981 er-schienene Werk wurde praktisch über Nacht zum Klassi-ker der zeitgenössischen Horrorliteratur, der bis heutenichts von seiner prägenden Wirkung auf die Autorenund Leser des Genres verloren hat.

Vor über fünfzehn Jahren – ist das wirklich schon solange her? – verspürte ich das Bedürfnis, den plötzlichenkommerziellen Erfolg dieser von mir so geschätztendunklen und bedrohlichen Dichtungsgattung zu doku-mentieren. Ich las und las – Gutes, Schlechtes, Durch-schnittliches. Ich schwelgte in der roten Ernte der spätensiebziger und frühen achtziger Jahre und versuchte, denSinn und auch den Stellenwert dieser Literatur zu er-gründen. Weshalb Horror? Warum gerade jetzt?

Die Antworten zu erkennen und aufzuzeichnen warletztlich weniger schwierig als die Aufgabe, die Büchertatsächlich zu lesen. Mit jedem Jahr wurden sie durch-schaubarer, kalkulierter, langweiliger und zahmer, da dieVerlage in ihrem Bemühen, den Gruselhunger des Publi-kums zu stillen, immer mehr Nachgeahmtes und Belang-

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loses auf den Markt warfen. Die Autoren dieser Hervor-bringungen arbeiteten nicht mit Herz und Verstand, son-dern lieferten einfach die von den Verlagen geforderteFließbandware für die Auslagen der Geschäfte. So ent-stand ein neues Genre – sowie eine neue Verkaufskatego-rie –, und eine Literatur, die in ihrem Ursprung schreck-lich und düster war, wurde brav und besänftigend: AusHorror wurde eskapistische Fantasy.

Als ich Beutezeit las, war mir sofort klar, dass dieserAutor anders war, dass seine Arbeit von einer persön-lichen Vision mit Ecken und Kanten durchdrungen war.Er hatte seinen eigenen Roman geschrieben und nichtdas, was ein Verlag von ihm verlangt oder erwartet hatte.Im Schatten von Bestsellern und mitten in einem Wustvon Stephen-King-Epigonen erschien Beutezeit als Ta-schenbuch bei einem Verlag, der eigentlich nie große Be-geisterung für das Horrorgenre gezeigt hat. Die Um-schlagsgestaltung war äußerst minimalistisch: der Titelschwarz auf schwarz geprägt und mit einem roten Blut-faden befleckt. Der Name des Autors – ein Pseudonym –war in weißen Großbuchstaben gedruckt, und am oberenRand des Covers prangten die Worte: DER ULTIMATIVE

HORRORROMAN.Die überschwängliche Ankündigung war berechtigt.

Beutezeit war der echte Stoff und bot eindringliches, be-klemmendes, verstörendes Grauen. Wer das nicht weiß,hat das Buch nicht gelesen; und wer das Buch nicht gele-sen hat, sollte das sofort nachholen und dieses Vorworterst einmal überspringen. Vertrauen Sie nicht auf meinWort und lassen Sie sich nicht beeinflussen – oder gar ab-schrecken – von dem, was ich zu sagen habe. Ich werdeIhnen Dinge erzählen, die Sie bestimmt viel lieber selbst

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herausfinden, und ich möchte niemandem das Vergnü-gen (wenn man das so bezeichnen will) rauben, Beutezeitfür sich zu entdecken, so wie ich es vor vielen Jahren ge-tan habe – allein und arglos wie die Opfer im Buch. Alsolesen Sie bitte zuerst den Roman und blättern Sie dannwieder nach vorn, um sich mit meinen Gedanken zu be-fassen.

Trotz seiner schon legendären Gewalttätigkeit istBeutezeit ein Roman von bemerkenswerter Eleganz. DasBuch setzt sich aus knappen Vignetten zusammen, in de-nen Figuren und Handlung mit zermürbender Unaus-weichlichkeit aufeinander treffen.

Grundlegend betrachtet ist es, als würde man miteiner Mischung aus Neugier und hilfloser Angst einenAutounfall beobachten. Kein Zweifel, diese Vorführungvon Gräueln, mit der Jack Ketchum unsere merkwürdigeLiebe zur Gewalt veranschaulicht, ist durchdrungen vonechter Kunstfertigkeit und einer düsteren, überzeugen-den Ästhetik. Zudem war das Buch außerordentlich ge-wagt in einer Zeit, in der erst ganz wenige Horrorromane –vor allem die von James Herbert – das später als »Splat-ter« bekannte Terrain einer drastischeren Darstellung er-kundet hatten.

Entscheidend für die Kraft von Beutezeit ist die Ver-wendung klassischer amerikanischer Horrormotive.Schauplatz und Eröffnung der Handlung wecken Erinne-rungen an Shirley Jacksons »The Lottery« und »The Sum-mer People« – oder auch an James Dickeys Flussfahrt –,indem sie die archetypische Konfrontation zwischenRationalität und Natur, zwischen Stadt und Land herauf-beschwören. Der Mittelteil wiederum weist deutliche Pa-rallelen zur Belagerung in George A. Romeros Nacht der

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lebenden Toten auf. Aber das Finale – wie überhaupt dieLeidenschaft und der Schmerz des Buches – ist purer JackKetchum.

Nicht aus freien Stücken, sondern durch die Umständegezwungen, übernimmt George Peters eine tragendeRolle bei den Ereignissen. Peters ist ein ausgebrannter Po-lizist, der nach dreiundzwanzig Dienstjahren den Glau-ben an seinen Beruf verloren hat. Nehmen wir zum Bei-spiel seine leicht benebelte Grübelei über das Leben ineiner Stadt mit dem bezeichnenden Namen Dead River:

»In der Saison haben wir die Clowns. Die Touristen.Außerhalb der Saison sind nur wir da, und manchmalglaube ich fast, wir sind auch Clowns. Hocken hier in die-sem Kaff und warten auf den nächsten Sommer. Und je-des Jahr wird’s schlechter mit den Fischen. Was hat das füreinen Sinn? Ich schlafe nicht gut, Sam. Ich bin rastlos. Fastfünfundfünfzig und rastlos. Das ist doch echt ein Witz.Wenn alles so leicht wird, kommt mir das immer wie einWitz vor. Klar, wir wuseln weiter herum, nur dass eigent-lich nichts los ist. Aber ich glaube, dieses Jahr passiertwas.«

Und tatsächlich passiert etwas in diesem Jahr, etwas,das dieser verlassene Ort hervorgebracht und ausgebrü-tet hat, etwas, das darauf gewartet hat, den letzten Fun-ken Hoffnung für immer zu zerstören. Hinter der Wildnisin Maine verbirgt sich ein Herz, so finster wie das, das inJoseph Conrads Kongo schlägt: eine verwilderte, mörderi-sche Randgruppe, die von der Lust auf Menschenfleischgetrieben wird. Es handelt sich nicht um Zombies odereine andere übernatürliche Phantasie, sondern um echteMenschen – eine Horde verarmter Ausgestoßener mitschier grenzenloser Gewaltbereitschaft.

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Wo die Reise hingeht, deutet sich schon früh im Ro-man an, als Peters über eine am Strand gefundeneSchwerverletzte nachdenkt, die von einem »natürlichen«Räuber angefallen worden ist: »Ein Krebs war im Grundenur ein Aasfresser. Er ernährte sich von Toten und – indiesem Fall – Sterbenden. Genauso wie ein Geier. Der Ge-danke an die Krebszangen in ihrem Fleisch ließ ihn fasterschauern. Aber er war kein Mann, der erschauerte. Erwar mehr ein Mann, der achselzuckend sagte, so ist dasLeben, ein Mann, der davon ausging, dass der Krebs wiealle anderen Lebewesen seine gemeine kleine Nische ge-funden hatte.«

Ketchum treibt ein wesentliches Element des ame-rikanischen Schauerromans auf die Spitze. Er vernichtetdas Trugbild des gesellschaftlichen Zusammenhalts,die Fassade der Ordnung, die wir dem Chaos der Naturund somit auch dem Animalischen in uns überstülpenwollen.

Die ersten Opfer in Beutezeit sind die Eindringlinge,hauptsächlich Leute aus der Stadt, diejenigen, die sich tö-richterweise für zivilisiert, kultiviert und feinsinnig hal-ten, die nicht wahrhaben wollen, dass sich auch Men-schen, ähnlich wie der Krebs, eine gemeine kleine Nischesuchen können. Nur Peters kommt unversehrt davon –zumindest körperlich; aber er verliert seinen Job undseine letzten Illusionen. Als Peters in der Endphase desRomans zu einem bitteren Urteil gelangt – »Ich sag dir …die Zivilisation stinkt« –, fasst sein Stellvertreter ShearingKetchums Haltung auf treffende Weise zusammen:»Keine Ahnung. Bis jetzt ist sie mir noch nicht über denWeg gelaufen.«

Das Gute – als etwas Absolutes, als Seinszustand, als

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dauerhafte Eigenschaft der Menschheit – hat keinen Platzin dieser Welt. Das erfahren wir im Finale, als Shearingseinen Vorgesetzten mit einem Lächeln bedenkt: »Es warein erregtes Lächeln, wie man es bei einem guten Mannsah, der zeigen wollte, was ihn zu einem guten Mannmachte.« Zwei Seiten später wird Shearing die Kehle auf-geschlitzt, und er stirbt.

Niemand ist sicher. Mit einem raffinierten Täu-schungsmanöver legt Ketchum den Roman so an, dassder Leser zunächst Carla, eine Lektorin, die sich eine Aus-zeit von New York und einer gescheiterten Beziehung ge-nommen hat, für die Heldin hält. Ausführlich wird ge-schildert, wie sie sich an ihrem Rückzugsort häuslichniederlässt, wie sie ihre romantischen Probleme löst undihr Leben – ganz wie ihr Sommerhaus – in Ordnungbringt. Doch Carla ist eine der Ersten, die den Tod finden –und sie stirbt gleichsam in einem Akt brutaler, puritani-scher Vergeltung. Die Eindringlinge reißen sie im Augen-blick des Orgasmus aus den Armen eines Mannes, mitdem sie nur wegen seines guten Aussehens, nicht aberaus Liebe oder Verbundenheit ins Bett gegangen ist. Erwird sofort getötet, doch sie stirbt einen langsamen, qual-vollen Tod: Sie wird mit dem Kopf nach unten an einenBaum gehängt, wie eine Jagdbeute geschächtet, gebratenund verspeist. Übrig bleiben die verkohlten Reste ihrerLeiche als grausiges Symbol für Ketchums erbarmungs-lose Wildnis.

Auf den letzten Seiten des Romans erkennt der Leserallerdings, dass die Rollenverteilung zwischen Gut undBöse, Jäger und Gejagtem, die zunächst so klar scheint,verblasst ist. Hinter dem scheinbaren Chaos der mörderi-schen Kannibalen verbirgt sich eine gewachsene gesell-

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schaftliche Struktur mit eigenen Bräuchen und Regeln;und die Staatsgewalt andererseits ist nicht in der Lage,für Recht und Ordnung zu sorgen. Die erwartete Rettungund Wiedervereinigung fällt aus. Die Ordnung wird nichtwiederhergestellt. Nein, die Vertreter des Gesetzes stür-men die Höhle der Kannibalen und richten ein Massakerà la My Lai an. Ihren Höhepunkt erreicht diese Orgie derGewalt, als ein junger Gefangener von Polizeikugeln zer-fetzt wird.

In der Welt von Beutezeit – aber auch in unserer Welt,wie uns Ketchum deutlich macht – gibt es nichts Abso-lutes, es gibt keine simplen Zuordnungen; am Ende bleibtfür niemanden mehr eine klare Rolle, außer die des Op-fers. Marjie – die ihre Schwester Carla als Heldin des Ro-mans ablöst – betrachtet voller Verwunderung Laura,deren verstümmelter Körper um sein Überleben kämpft:»Wusste sie denn nicht, dass es jetzt besser für sie war,tot zu sein? Was war das für ein Betrug, der sie antrieb?Ihr Überlebenswille war genauso grausam wie ihr Pei-niger. Marjie konnte nur beten, dass sie, wenn ihre Zeitkam … ja, was eigentlich?« Sie erkennt, dass sie keine Ant-wort darauf hat und dass sie dem Tod nicht entrinnenkann: »Laura hatte keine Wahl, das verstand sie jetzt. Undwenn sie an der Reihe war, würde es ihr nicht anders er-gehen.«

Diese Erkenntnis führt den Roman zu einem Schluss,der einzigartig dasteht in einer Zeit, in der das Horror-genre geprägt war vom altehrwürdigen Konflikt zwischenGut und Böse, Schwarz und Weiß, Chaos und Ordnung;in der Grau eine unbekannte Vorstellung war und diegrundlegende Phantasie dieser Gattung darin bestand,dass wir in einer Welt des Friedens und der Ordnung

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leben, aus der es das Chaos zu vertreiben gilt. Der Zu-sammenbruch dieser Phantasie ist es, der Marjie neueKraft verleiht: »In ihrem Kopf verschmolzen zwei Gedan-ken und wurden allmählich zu einer einzigen Idee. Dereine war ihr Hass auf ihn, dieser tiefe, berauschende Hass.Der andere war ein ganz neues, überwältigendes Gespürfür das Böse in ihr selbst – für den schrecklichen Ort, anden diese Leute sie verschleppt hatten, ein Ort, wo eskeine Liebe und Zärtlichkeit gab, sondern nur grausigenTod und einen Trieb, der sich selbst auffraß und immerungestillt blieb und jeden, der ihm begegnete, in den glei-chen dunklen Kreis der Selbstzerstörung riss. Sie hatteeine Nacht voller Leichen vor Augen; das Haus wie eineverschwommene Nekropolis mit fremden Kindern,Freunden und einer geliebten Schwester; dieses schmut-zige Loch der Endpunkt einer langen Lebensreise. Was siejetzt tat, was mit ihr geschah, spielte keine Rolle mehr.Nick würde sie nicht finden. Niemand würde sie finden.Was sie jetzt tun musste, hatte von Anfang an festgestan-den, als sie gesehen hatte, wie ihre Schwester starb. ImGrunde war es ganz einfach.«

Marjie hat die Finsternis gesehen – nicht nur die Fins-ternis in den anderen, die sie zu ihren kleinen oder gro-ßen Grausamkeiten treibt, sondern die Finsternis in sichselbst. Als sie diese Finsternis annimmt und ihre eigeneFähigkeit zum Bösen akzeptiert, kann sie sich von der Il-lusion des Absoluten befreien – und von der Furcht, dieihr diese Illusion eingeflößt hat –, und sie versteht zumersten Mal, welche Kraft in der Komplexität und in derWahlfreiheit liegt.

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Mit all seinen blutigen Errungenschaften ist Beutezeitdoch nur Jack Ketchums erster Roman und steht in einerReihe von weiteren denkwürdigen Büchern, mit denenuns der Autor seither beschenkt hat. Sie alle haben gro-ßen Anklang bei Lesern und Schriftstellern gefunden.Dennoch bleibt Beutezeit mein Favorit.

Einige Jahre nach dem Erscheinen seines Erstlingshabe ich den schwer zu fassenden Jack Ketchum persön-lich kennen gelernt: einen feinen, gutaussehenden, wirk-lich netten Mann, den ehemaligen Schauspieler DallasMayr, den ich inzwischen zu meinen Freunden zähle. DieUmstände dieser Begegnung sagen viel über das augen-zwinkernde Lächeln dieses Menschen aus, das in dem un-heimlichen Buch Beutezeit kaum in Erscheinung tritt. Erführte mich in eine Bar in der Upper West Side von Man-hattan und lud mich zu einem Drink ein. Er fragte mich,wie mir die Bar gefiel, und erzählte mir, dass er sie be-sonders mochte.

Erst später, als wir gingen, ließ er nebenher fallen –wie die Pointe eines Witzes –, dass sie auch der Ausgangs-punkt für den Mord in Auf der Suche nach Mr. Goodbarwar.

Auch wir kommen damit zum Ausgangspunkt zurück:zum Anfang von Beutezeit. Doch der Text ist ein andererals der, den ich 1981 gelesen habe. Diese Neuausgabe vonBeutezeit wurde von Dallas Mayr überarbeitet, um denGeist des leider für immer verlorenen Originalmanus-kripts neu einzufangen, dessen verstörender Inhalt nur instark abgeänderter Form den Segen seines damaligenVerlages erhalten konnte.

Hier wird der Text der ersten revidierten Fassung ge-boten, an der seinerzeit ebenfalls Einschnitte vorgenom-

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men wurden. Das Ergebnis ist ein Roman, der nicht nurgewalttätiger ist, sondern auch grausiger als die Fassungvon 1981 – und zum Schluss mit einer düsteren Über-raschung für alle aufwartet, die schon die ursprünglicheAusgabe gelesen haben.

Douglas E. WinterOakton, VirginiaNovember 1998

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Mein Gott, mein Gott!Muss ich so sterben?

– Jack Slade

Sodom and Gomorrah,they run the roadhouse.

– John Cougar

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TEI L EI NS12. September 1981

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0.26 Uhr

Sie beobachteten, wie sie die Wiese überquerte und nachder niedrigen Steinmauer auf den Wald zusteuerte. Siewirkte unbeholfen. Ein leichter Fang.

Sie ließen sich Zeit. Brachen die weißen Birkenruten abund schälten die Rinde herunter. Sie hörten, wie siedurchs Unterholz stapfte. Lächelnd sahen sie sich an, abersie sagten nichts. Sie schälten die Ruten, und dann gingensie ihr nach.

Sie dankte Gott für das Mondlicht. Fast hätte sie das alteKellerloch übersehen, und es war tief. Nach einem vor-sichtigen Bogen um die Stelle lief sie weiter durch dashohe Gras und Schilf, vorbei an Weiß- und Schwarzkie-fern, Birken und Pappeln. Unter den Füßen Moos undFlechten. Geruch nach Moder und Immergrün. Sie hörte,wie sie mit hellen, musikalischen Stimmen durch das Ge-strüpp hinter ihr brachen. Spielende Kinder im Dunkeln.Sie erinnerte sich an die Hände; raue, starke kleine Händemit langen, scharfen, schmutzigen Nägeln, die über ihreHaut scharrten, als sie nach ihr grapschten. Sie erschau-erte. Sie hörte ihr Lachen von ganz nahe. Vor ihr wurde derWald immer dichter.

Sie musste jetzt langsamer gehen. Sie konnte fastnichts mehr sehen. Lange Zweige zupften an ihrem Haarund stocherten grausam nach ihren Augen. Sie hielt die

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Arme über Kreuz, um ihr Gesicht zu schützen. SchartigesHolz schürfte über ihre Haut, und sie begann zu bluten.Hinter ihr blieben die Kinder stehen und lauschten. Siefing an zu weinen.

Blöd, dachte sie. Blöd, dass sie ausgerechnet jetzt zuweinen anfing. Sie hörte wieder ihre Bewegungen in derNähe. Konnten sie sie sehen? Sie stürzte weiter durch dasdichte Gestrüpp. Alte, brüchige Zweige stachen durch ihrdünnes Baumwollkleid, als wäre sie nackt, und neue, blu-tige Risse entstanden auf den Armen, den Beinen unddem Bauch. Der Schmerz hielt sie nicht auf, er trieb sie vo-ran. Sie gab es auf, ihr Gesicht zu schützen und die Ästemit den Armen zurückzuschlagen, und bahnte sich kra-chend einen Weg durch das Dickicht zur Lichtung.

Sie holte tief Luft, und auf einmal roch sie das Meer. Eskonnte nicht mehr weit sein. Sie begann zu laufen. Viel-leicht gab es dort Häuser, Fischerhütten. Irgendjemanden.Die Wiese war lang und breit. Bald hörte sie vor sich dieBrandung, und sie warf ihre Schuhe ab, um auf das Ge-räusch zuzurennen. Gleichzeitig brachen elf blasse kleineGestalten durch die letzten Ausläufer des Unterholzesund entdeckten sie im Mondlicht.

Sie konnte nichts vor sich sehen, keine Häuser, keineLichter. Bloß das hohe Gras auf der weiten Ebene. Undwenn nur das Meer vor ihr lag? Dann saß sie in derKlemme, in der Falle. Doch daran durfte sie jetzt nichtdenken. Beeil dich, dachte sie, schneller. Sie spürte einenbohrend kalten Schmerz in der Lunge. Die Brandung warjetzt lauter. Das Meer war ganz nah, irgendwo gleich hin-ter der Wiese.

Sie hörte sie hinter sich rennen und wusste, dass sieebenfalls ganz nah waren. Sie lief mit einer Kraft, die sie

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selbst überraschte. Jetzt hörte sie ihre Verfolger lachen.Ihr Lachen war schrecklich: kalt, böse. Sie bemerkte, wie ei-nige zu ihr aufholten. Ohne Mühe hielten sie sich nebenihr, beobachteten sie grinsend, ihre Zähne und Augen glit-zerten im Mondlicht.

Sie wussten, dass sie wehrlos war. Sie spielten mit ihr.Sie konnte nur laufen und trotz allem die Hoffnung nichtaufgeben, dass ihnen das Spiel irgendwann zu langweiligwurde. Kein einziges Haus in der Nähe. Sie würde alleinsterben. Sie hörte eins der Kinder jaulen wie einen Hund,und plötzlich peitschte ihr etwas von hinten über dieBeine. Der Schmerz war so stark und schneidend, dass siefast hingefallen wäre. Sie würde es nicht schaffen. Sie wa-ren schon überall um sie herum, es war unmöglich. Siespürte, wie ihre Eingeweide nachgaben, und merkte, dasssie in Panik geriet.

Zum tausendsten Mal verfluchte sie sich dafür, dasssie angehalten hatte, dass sie unbedingt die barmherzigeSamariterin hatte spielen müssen. Doch es hatte sie soschockiert, das kleine Mädchen zu sehen, das allein aufder dunklen, verlassenen Straße dahinstolperte. Nacheiner Kurve war das Mädchen plötzlich aufgetaucht, dasKleid fast bis zur Taille zerrissen, und im Scheinwerfer-licht sah sie, dass die Kleine die Hände vors Gesicht ge-schlagen hatte und anscheinend weinte. Sie konnte höchs-tens sechs Jahre alt sein.

Also hatte sie angehalten und war zu ihr gegangen; siehatte gedacht: Unfall, Vergewaltigung. Das Mädchen hattezu ihr aufgesehen, mit diesen intensiven schwarzen Au-gen, in denen keine Spur von Tränen war, und hatte sie an-gegrinst. Aus einer Ahnung heraus hatte sie sich umge-dreht, um nach hinten zu blicken, und da sah sie sie vor

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dem Auto. Sie hatten ihr den Rückweg abgeschnitten. Aufeinmal hatte sie Angst. Sie schrie sie an, sie sollten von ih-rem Auto weggehen, aber sie wusste bereits, dass sie ihrnicht gehorchen würden. »Haut bloß ab hier«, hatte siegebrüllt, sie war sich hilflos und albern dabei vorgekom-men, und da hatten sie zum ersten Mal über sie gelachtund waren auf sie zugegangen. Dann hatte sie ihre Händeauf sich gespürt und gewusst, dass sie sie umbringen woll-ten.

Jetzt kamen die Laufenden neben ihr immer näher. Sieerlaubte sich einen Blick auf sie. Schmutzig. Widerlich. Eswaren vier Kinder, drei links von ihr, eines rechts. DieDreiergruppe bestand nur aus Jungen, das einzelne Kindwar ein kleines Mädchen. Sie scherte nach rechts aus undrammte das Mädchen. Die Wucht ihres Körpers schleu-derte das Mädchen zur Seite, und sie hörte einen Schmer-zensschrei. Die anderen brachen in schallendes Gelächteraus. Kurz darauf spürte sie einen brennenden Schmerzam Rücken und an den Schultern, dann zwei Hiebe in ra-scher Folge auf den Hintern. Ihre Beine waren schwach,wie aus Gummi. Sie wusste, dass ihre Kräfte schwanden.Aber ihre Angst vor dem Hinfallen war schlimmer als derSchmerz, viel schlimmer. Wenn sie stürzte, würden sie siezu Tode prügeln. Ihre Schenkel und Schultern fühlten sichklebrig an, sie wusste, dass sie blutete. Und jetzt war dasMeer so nah, dass sie es schmeckte, dass sie die Gischtschon auf dem Körper spürte. Sie rannte weiter.

Dann sah sie, dass zu den Laufenden links ein neuerJunge gestoßen war, ein großer Junge, der sich schnell be-wegte. Mein Gott, dachte sie, was hat der denn an? Irgend-ein Fell von einem Tier. Was sind das nur für Menschen?Auch rechts waren jetzt noch zwei weitere Kinder. Ob Jun-

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gen oder Mädchen, konnte sie nicht erkennen. Sie liefenmühelos durch das hohe Gras. Hört auf, mit mir zu spie-len, dachte sie, bitte hört auf. Der große Junge stürmtedirekt in ihre Bahn und schob sich vor sie. Jetzt war sieumzingelt. Er warf einen Blick über die Schulter, und imMondlicht sah sie, dass sein Gesicht eine einzige An-sammlung von Grind und Pickeln war.

Kalt und hohl fraß in ihr die Angst. Die Ruten schnittenihr tief in den Rücken und die Beine. Sie konnte nurweiterlaufen. Es gab nur noch das Laufen – das Laufen unddas Meer.

Sie starrte auf den Rücken des Jungen, versuchte sichzu konzentrieren, um nicht den Mut und die Kraft zu ver-lieren. Da wirbelte er plötzlich herum, seine Rute zucktedurch die Luft, und ihr Gesicht zersprang vor Schmerz.Ihre Nase blutete, und ein wundes Gefühl zog sich vonWange zu Wange. In ihrem Mund Blutgeschmack. Das At-men fiel ihr schwer. Sie wusste, dass sie nicht mehr langekonnte. Sie fühlte sich, als wäre etwas in ihr bereits tot. Alsder Junge vor ihr abstoppte, wäre sie fast mit ihm zu-sammengestoßen. Auf der Suche nach einem Ausweghuschte ihr Blick rechts und links an ihm vorbei. Sie konn-te ihm nicht ins Gesicht schauen. Nur, wenn es unbedingtsein musste.

Im Mondlicht hinter ihm bemerkte sie ein Glitzern. Dawar es. Das Meer. Der Anblick machte sie furchtbar müde.Sie konnte nirgends hin, es gab keine Hilfe. Keine Häuser.Nur eine jäh abfallende Granitklippe, hinab bis zu einemMeeresspiegel in unbekannten Tiefen. Allein der Sturzwürde sie wahrscheinlich töten. Es gab keine Hoffnungmehr, keine Hoffnung. Sie blieb stehen und drehte sichlangsam ihren Verfolgern zu.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Jack Ketchum

BeutezeitRoman

eBookISBN: 978-3-641-14135-6

Heyne Hardcore

Erscheinungstermin: März 2014

Wenn Menschen zu Bestien werden Drei junge Paare wollen eine Urlaubswoche in einem abgelegenen Ferienhaus an deramerikanischen Ostküste verbringen. Was sie nicht wissen: Die Gegend wird von einer GruppeVerwahrloster heimgesucht, die unter primitivsten Bedingungen leben und Urlauber nur alsBeute betrachten. Die Jagd beginnt … Jack Ketchums brillanter Debütroman gilt schon lange als Klassiker der Horrorliteratur. Seinentlarvender Blick auf die Grundmauern unserer Gesellschaft ist ein schockierender Kommentarauf die Frage, wo Menschlichkeit und Zivilisation aufhören und die Herrschaft ungezügelterBrutalität beginnt.