Zum Gedenken an einen bedeutenden deutschen Gelehrten*€¦ · den Wiener Ordinarius Hermann Junker...

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2005 Varia Eine Gedenkrede auf jemanden wie Fritz Hintze zu halten, ist keineswegs so leicht, wie ich es mir ursprünglich gedacht hatte, auch wenn ich schon früher über ihn gesprochen bzw. geschrieben habe. Einerseits möchte man den Zugedenkenden in allen Aspekten positiv würdigen, zumal er vom Beginn meiner Begegnung mit der Ägyptologie mein Lehrer war, meine erste Hieroglyphe habe ich bei ihm gelernt – und zu meiner Zeit hatte eine Gelehr- ten- und Lehrerpersönlichkeit noch etwas Hero- isches an sich, was ungeteilte Bewunderung hervor- rief. Andererseits möch- te man auch nicht dem Tenor der grenzenlosen Eulogie verfallen, wie es z. B. Georg Ebers in sei- ner Lepsius-Biographie getan hat, was übrigens zu damaliger Zeit als ein- zig angemessene Form galt, über einen verehr- ten Lehrer zu schreiben. Aber eine solche Behandlung hätte Hint- ze auch wirklich nicht verdient und sie ist in den letzten hundert Jahren glücklicherweise völlig aus der Mode gekom- men, selbst Adolf Erman hat seine Lebenserinne- rungen schon selbst geschrieben (1923) und wie gut, denn nach seinem Tode (1937) hätte keiner seiner Schüler ihrem, den Nazis als Vierteljude höchst suspekten Lehrer, eine freundliche Biographie wid- men können. Auf jemanden, der ihn nur aus einer gewissen Entfernung kannte, mag Hintze oft unnahbar und schroff, aber zumindest unbeteiligt und uninteres- siert gewirkt haben, aber diejenigen, die ihm nahe- standen, wussten sehr wohl, dass er auch anders sein konnte. Wirklich aufgetaut ist er dann in Gesprächen zu Themen seiner wissenschaftlichen und persönli- chen Hobbys, und er besaß derer durchaus mehre- re, denn er gehörte keineswegs zu jenem Personen- kreis, deren Vertreter seit frühester Jugend auf das Alte Ägypten fixiert sind und daneben nichts ande- res gelten lassen. Hintze stammte aus einfachen Verhältnissen und war bis zum Abitur überhaupt noch nicht auf eine bestimmte Stu- dienrichtung festgelegt. Er besuchte daher eine der Beratungen mit Einzelgesprächen, die die Berliner Universität damals anbot, um unent- schlossene Studienan- fänger auf ihre Neigun- gen und Fähigkeiten hin zu testen. Ihm riet man entweder zu Mathema- tik, was seinen Fähigkei- ten zu scharfem, analyti- schen Denken punktge- nau entsprach, oder zur Ägyptologie, wohin ihn seine Neugier trieb. Glücklicherweise entschied er sich für die Ägyptologie. Ob er jemals zu Kurt Sethe, dem damaligen Lehr- stuhlinhaber Kontakte aufgenommen hatte, ist mir nicht bekannt, doch Sethe starb bereits im Juli 1934 (6.7.34), d.h. noch bevor Hintze im Herbst 1934 das Studium begonnen hatte. Es war dann Hermann Grapow, hauptberuflich Leiter der Arbeitsgruppe Ägyptisches Wörterbuch an der Akademie der Wissenschaften und seit 1928 169 Erika Endesfelder In memoriam Fritz Hintze Zum Gedenken an einen bedeutenden deutschen Gelehrten* * Rede anlässlich des 90. Geburtstages von Fritz Hintze, gehalten am 19. 5. 2005.

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Eine Gedenkrede auf jemanden wie Fritz Hintze zuhalten, ist keineswegs so leicht, wie ich es mirursprünglich gedacht hatte, auch wenn ich schonfrüher über ihn gesprochen bzw. geschrieben habe.

Einerseits möchte man den Zugedenkenden inallen Aspekten positiv würdigen, zumal er vomBeginn meiner Begegnung mit der Ägyptologie meinLehrer war, meine erste Hieroglyphe habe ich beiihm gelernt – und zu meiner Zeit hatte eine Gelehr-ten- und Lehrerpersönlichkeit noch etwas Hero-isches an sich, was ungeteilte Bewunderung hervor-rief. Andererseits möch-te man auch nicht demTenor der grenzenlosenEulogie verfallen, wie esz. B. Georg Ebers in sei-ner Lepsius-Biographiegetan hat, was übrigenszu damaliger Zeit als ein-zig angemessene Formgalt, über einen verehr-ten Lehrer zu schreiben.

Aber eine solcheBehandlung hätte Hint-ze auch wirklich nichtverdient und sie ist in denletzten hundert Jahrenglücklicherweise völligaus der Mode gekom-men, selbst Adolf Ermanhat seine Lebenserinne-rungen schon selbstgeschrieben (1923) undwie gut, denn nachseinem Tode (1937) hättekeiner seiner Schülerihrem, den Nazisals Vierteljude höchstsuspekten Lehrer, eine freundliche Biographie wid-men können.

Auf jemanden, der ihn nur aus einer gewissenEntfernung kannte, mag Hintze oft unnahbar und

schroff, aber zumindest unbeteiligt und uninteres-siert gewirkt haben, aber diejenigen, die ihm nahe-standen, wussten sehr wohl, dass er auch anders seinkonnte. Wirklich aufgetaut ist er dann in Gesprächenzu Themen seiner wissenschaftlichen und persönli-chen Hobbys, und er besaß derer durchaus mehre-re, denn er gehörte keineswegs zu jenem Personen-kreis, deren Vertreter seit frühester Jugend auf dasAlte Ägypten fixiert sind und daneben nichts ande-res gelten lassen.

Hintze stammte auseinfachen Verhältnissenund war bis zum Abiturüberhaupt noch nichtauf eine bestimmte Stu-dienrichtung festgelegt.Er besuchte daher eineder Beratungen mitEinzelgesprächen, diedie Berliner Universitätdamals anbot, um unent-schlossene Studienan-fänger auf ihre Neigun-gen und Fähigkeiten hinzu testen. Ihm riet manentweder zu Mathema-tik, was seinen Fähigkei-ten zu scharfem, analyti-schen Denken punktge-nau entsprach, oder zurÄgyptologie, wohin ihnseine Neugier trieb.

Glücklicherweiseentschied er sich für dieÄgyptologie. Ob erjemals zu Kurt Sethe,dem damaligen Lehr-

stuhlinhaber Kontakte aufgenommen hatte, ist mirnicht bekannt, doch Sethe starb bereits im Juli 1934(6.7.34), d.h. noch bevor Hintze im Herbst 1934 dasStudium begonnen hatte.

Es war dann Hermann Grapow, hauptberuflichLeiter der Arbeitsgruppe Ägyptisches Wörterbuchan der Akademie der Wissenschaften und seit 1928

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Erika Endesfelder

In memoriam Fritz Hintze Zum Gedenken an einen bedeutenden

deutschen Gelehrten*

* Rede anlässlich des 90. Geburtstages von Fritz Hintze,gehalten am 19. 5. 2005.

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auf nachdrücklichen Wunsch Ermans zumHonorarprofessor ernannt, der durch seinenpersönlichen Einsatz schließlich den Bestand derÄgyptologie an der Berliner Universität rettete undsofort ab WS 1934 sämtliche Lehrveranstaltungenübernahm, aber erst Ende 1938 zum NachfolgerSethes berufen wurde. Die Fakultät hatte eigentlichden Wiener Ordinarius Hermann Junker vorgese-hen, der sich jedoch mit einer endgültigen Absageziemlich viel Zeit ließ.

Hintze war also von Anfang an ein Schüler Gra-pows, was – zumindest teilweise – seine Vorliebe fürFragen der Grammatik erklären mag, seine Ader fürgeschichtliche Probleme war eher unterentwickelt,obgleich er sich ihnen in seiner späteren wissen-schaftlichen Arbeit des Öfteren gestellt hat. NebenÄgyptologie studierte Hintze noch Semitische Phi-lologie bei Richard Hartmann und Völkerkunde beiRichard Thurmwald. Bereit 1936, d.h. zwei Jahrenach seinem Studienbeginn, wurde er – noch als Stu-dent – „Hilfsarbeiter“ unter Grapow am Wörter-buch. 1940 wurde er zur faschistischen Armee ein-gezogen, hatte aber das Glück, dass er nie an Haupt-schauplätzen des Kriegs eingesetzt wurde, konnte –wie er gern erzählte – an einem ruhigen Frontab-schnitt in Jugoslawien in einer Laubhütte an seinerDissertation arbeiten, die er noch 1944 währendeines Fronturlaubes, zu dessen ZustandekommenGrapow viel beigetragen hatte, beenden und mit derPromotionsprüfung abschließen.

Nach dem Ende des Krieges, das einige seiner ägyp-tologischen Kommilitonen nicht mehr erlebten, soRudolf Hecker und Hanns Przybylla, und nach kur-zer Gefangenschaft, kehrte Hintze nach Berlinzurück, nahm seine Tätigkeit als Hilfsarbeiter amWörterbuch wieder auf, habilitiert sich im Frühjahr1947 und wurde wenige Monate später zum Dozen-ten für Ägyptologie berufen. Der Lehrstuhl für Ägyp-tologie war zu dieser Zeit noch vakant. Grapow, derwie alle anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter derUniversität Ende Dezember 1945 entlassen wordenwar, konnte auf Grund seiner exponierten Funktio-nen im faschistischen Wissenschaftsbetrieb nicht wie-der eingestellt werden, obgleich ihm – entgegenanderslautenden Gerüchten – inhumane oder wissen-schaftsschädigende Taten nicht zur Last gelegt wur-den. Er war aber weiter an der Akademie der Wis-senschaften am Ägyptischen Wörterbuch tätig, war1947 Mitbegründer des Institutes für Orientfor-schung und widmete sich der Herausgabe der letztenBelegstellenbände zum Wörterbuch der ägyptischenSprache.

Die Leitung des bereits 1915 für Erman sozusa-gen als „Trostpflaster“ für sein altersgerechtes Aus-scheiden aus dem Museumsdienst begründeten„Seminars für Ägyptologie“ (allerdings ohne finan-

zielle Sicherung), war nach der Wiedereröffnung derUniversität Ende Januar 1946 zunächst dem Arabi-sten Richard Hartmann übertragen worden,obgleich sich Rudolf Anthes (der letzte PromovendErmans (1923), der schon im September 1945 zumLeiter der „Ägyptologischen Abteilung“ der Staat-lichen Museen ernannt worden war) sofort nachWiedereröffnung der Universität um einen Lehrauf-trag beworben und ihn dann auch für das WS 1946/47erhalten hatte. Allerdings nicht an dem noch imKoma liegenden Ägyptologischen Seminar, sondernim Rahmen von Kunstwissenschaft/Archäologie,was jegliche sprachliche Ausbildung der Studentenausschloss.

Es ist denkbar, dass Fakultäts- und Universitäts-leitung zu diesem Zeitpunkt noch auf eine Wieder-anstellung Grapows hofften. Am Beginn des WS1947 wurde Hintze nach erfolgter Habilitation zumDozenten ernannt und nahm noch im gleichen Seme-ster seine Lehrtätigkeit auf.

In den insgesamt sieben Semestern seiner Dozen-tentätigkeit setzt er nicht nur die vor allem philolo-gisch orientierte Tradition seiner Berliner Vorgän-ger fort, sondern ging gleichermaßen auch über die-sen Rahmen hinaus. Neben den üblichenLehrveranstaltungen Alt-, Mittel-, Neuägyptischund Koptisch in seinen verschiedenen Dialekten,dazu diverse Lektürekurse, einschließlich der zudamaliger Zeit noch recht selten im Lehrbetrieb gele-senen Äthiopentexte, bot er auch Vorlesungen, wie„Verwandtschaftsverhältnisse, Struktur und Struk-turwandel der ägyptischen Sprache“, „Einführung indie Phonologie“, „Probleme der historischen Laut-lehre des Ägyptischen“ an. Ob und welche Hörer erdafür hatte, ist leider nicht bekannt, aber die The-matik dieser Vorlesungen macht sein Bestrebendeutlich, die seit Jahrzehnten zerrissenen Verbin-dungen zur modernen Sprachwissenschaft wiederaufzunehmen, sich mit deren Ergebnissen auseinan-derzusetzen, sie für die Ägyptologie nutzbar zumachen und sowohl deren Probleme als auch dieResultate in größeren wissenschaftlichen Zusam-menhängen darzustellen und unmittelbar für dieLehre wirksam zu machen. In den ersten fünf Jahr-gängen der „Zeitschrift für Phonetik“ stellt er regel-mäßig seine Ergebnisse vor.

Als sich Ende 1949 die „Deutsche Verwaltung fürVolksbildung“ auf Antrag der PhilosophischenFakultät entschloss, Rudolf Anthes in die ägypto-logische Professur zu berufen, hatte dieser bereitszugesagt, einem Ruf der Universität Philadelphiazu folgen. Glücklicherweise ließ sich die Verwal-tung für Volksbildung von ihrem einmal gefasstenEntschluss der Wiedererrichtung einer ägyptologi-schen Professur in Berlin nicht abbringen undberief Fritz Hintze mit Jahresbeginn 1951 zunächst

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zum Professor mit Lehrauftrag, 1954 zum Profes-sor mit vollem Lehrauftrag und 1956 zum Ordina-rius für Ägyptologie.

Zeigte sich bereits in den frühen Jahren seinerwissenschaftlichen Tätigkeit das Bestreben Hintzes,vorgegebene Bahnen zu verlassen, an das vorhande-ne Material neue, von übergeordneten Gesetz-mäßigkeiten diktierte Fragen zu stellen und Ant-worten darauf zu suchen, so blieben ihm seine tiefewissenschaftliche Neugier, sein Drang sich anNeuem, Außergewöhnlichem zu versuchen, gepaartmit einem beeindruckend scharfen analytischenVerstand und dem Vermögen, sich auf das Wesent-liche eines Problems zu konzentrieren, zeitlebenserhalten.

Kärrner-Arbeit (wie Walter Reineke es zutref-fend bezeichnete) lag ihm nicht. So gab er seine viel-versprechenden Vorarbeiten an den koptischenPapyri Bln 15926, 14763 sowie dem Ostrakon Bln14700 zur endgültigen Publikation an seinen Leip-ziger Kollegen Siegfried Morenz bzw. den damalsnoch jungen Berliner Koptologen Hans-MartinSchenke weiter und er ließ sich auch nicht, wie Her-mann Grapow es gewünscht haben möge, zu dessenNachfolger für das Wörterbuch-Unternehmen derBerliner Akademie der Wissenschaften heranziehen.Seine Welt war vielmehr die Beschäftigung mit bis-her ungelösten Problemen, denen er durch das Defi-nieren theoretischer Leitsätze beizukommen suchte,um die Ergebnisse dann wieder in die Formulierungallgemeiner Gesetzmäßigkeiten einzubringen. Aufdiese Weise kam er Anfang der 50-er Jahre mit demMeroitischen in Berührung, den Schriftzeugnissendes südlichen Nachbarn Ägyptens, die zu dieser Zeitein noch wesentlich ungelöstes Rätsel bildeten (nochmehr als heute). Das, was zu dieser Zeit darüberbekannt war, hatten der englische Gelehrte FrancisL. Griffith und der Deutsche Heinrich Schäfer her-ausgefunden (einschließlich der Entzifferung derSchrift). Innerhalb der Ägyptologie wurden die Hin-terlassenschaften der durch die lange ägyptischeKolonisierung stark ägyptisch beeinflussten Kulturim Süden Ägyptens ziemlich suspekt betrachtet undbis nach dem 2. Weltkrieg hielt sich hartnäckig dieLehrmeinung von der „degenerierten pharaonischenKultur im Nordsudan“. Die Unmöglichkeit mero-itische Texte lesen und verstehen zu können,obgleich die Schrift entziffert ist, war ein Problem,das Hintze reizen musste, und das ihn de facto biszum Ende seines Lebens beschäftigte. Der Aufsatz„Die sprachliche Stellung des Meroitischen“, 1955 inder Festschrift Westermann publiziert, bildete denAnfang einer sehr umfangreichen Reihe von Publi-kationen. Etwa zur gleichen Zeit konfrontierte erseine Studenten mit diesen Problemen im SS 1954durch eine Vorlesung „Geschichte Nubiens“ und imdarauf folgenden WS 1954/55 mit einer „Einführung

ins Meroitische“. Nach Aufarbeitung und Prüfungaller Argumente kam Hintze zu dem Schluss, dassder „meroitischen Frage“ nur durch neues, an Ortund Stelle im Sudan zu gewinnendes Material bei-zukommen war. Schon einmal hatte – in der Früh-zeit der Ägyptologie – ein Berliner Wissenschaftler,Richard Lepsius, den Sudan bereist, um eine wichti-ge, für die noch sehr junge Ägyptologie essentielleFrage zu klären, nämlich die nach der Herkunft derägyptischen Kultur, denn unter den damaligenGelehrten vertraten einige die Meinung, die ägypti-sche Kultur stamme ursprünglich aus Indien und seiüber den Nordsudan allmählich auch ins untere Nil-tal vorgedrungen. Da Lepsius selbst der Auffassungwar, die Ägypter seien aus dem Osten als Abspal-tung eines westsemitischen Völkerstammes einge-wandert, war es für ihn vor großer Bedeutung, diesudanesischen Altertümer selbst in Augenschein zunehmen, wobei er dann zu der Erkenntnis kam, dieägyptische Kultur sei doch älter als die meroitische.Aber seit Lepsius’ Zeiten hatte sich in Berlin außerHeinrich Schäfer niemand mehr mit dem alten Sudanbefasst, und auch international war das Interesse anseiner Kultur recht eingeschränkt.

Am 1. 6. 1957 wurde an der Humboldt-Universitätdas Institut für Ägyptologie begründet und FritzHintze wurde zu seinem Direktor berufen. Damithatte er das erreicht, worum sich seine Vorgänger seitErman vergeblich bemüht hatten: die universitäreÄgyptologie, die bis zum Ende des 2. Weltkriegessozusagen Untermieter des Ägyptischen Museumsund danach Gast im Ägyptischen Wörterbuch in denRäumen der AdW war, verfügt nun über eigene abge-schlossene Räumlichkeiten, auch wenn das KWV-verwaltete Haus in der Reinhardstraße in dem wirzusammen mit den Afrikanisten die oberste Etagebezogen, durchaus renovierungsbedürftig war.

Hintzes Argumentierungskünsten gelang es abernicht nur, die Universitätsleitung von der Notwen-digkeit eines eigenen Institutes mit einer – wenn auchbescheidenen Finanzausstattung – zu überzeugen, erbrachte es auch fertig, das damalige Staatssekretari-at für Hochschulwesen für die Genehmigung (undFinanzierung) eines insgesamt sechsköpfigen Teamszu gewinnen, dessen Aufgabe in der Erkundung desButana-Gebietes bestand. Die Unternehmung (EndeDez. 1957–Anfang April 1958) war erfolgreich underbrachte die Dokumentation vor ca. 40 Altertums-plätzen, aber Hintzes Absicht bestand vor allemdarin, einen geeigneten Ort zu finden, an dem dasMaterial geborgen werden konnte, mit dem er demmeroitischen Problem zu Leibe rücken konnte. Derbeste Platz dafür schien Musawwarat es Sufra zu sein,ein Ruinenkomplex, der schon vor Lepsius’ Sudan-Reise bekannt war und dem inzwischen die wun-derlichsten Bedeutungen angedichtet worden waren,

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unter denen „Palast einer glutäugigen Prinzessin“,„Elefantenzähmungsanlage“ und „Sanatorium“noch die plausibelsten waren, aber soweit ich micherinnere, hatte Hintze von Anfang an auf eine aus-gedehnte Tempelanlage getippt, wobei er wohl imStillen hoffte, hier das schriftliche Material – vorallem aber eine oder mehrere Bilinguen – zu finden,die zum Verständnis des Meroitischen unverzicht-bar sind. Die Siedlung Naga, mit der er zumindestzu Anfang liebäugelt hatte, war für diesen Zweckweniger geeignet, weil viel zu ausgedehnt und mitdieser Größe des Grabungsgebietes hätte er dasStaatssekretariat für Hochschulwesen viel eher ver-schreckt, als zur Finanzierung überzeugt.

Dass er das schaffte, war sowohl den ansehnlichenResultaten der Butana-Expedition als auch derdamaligen politischen Situation zu verdanken, in derdie DDR versuchte, internationale Anerkennung zuerlangen. Aber selbst aus der Retrospektive erscheintes mir immer noch als größeres Wunder.

Die Grabungen in Musawwarat begannen dann imJan. 1960 und gingen über sieben Kampagnen bisApril 1968. Hintze, der ja im Grunde keine Erfah-rung als Archäologe besaß, war so klug und umsich-tig, nicht nach der eigentlich bis zum 2. Weltkrieggültigen Devise „jeder Ägyptologe kann auch gra-ben“ zu verfahren, sondern er beteiligte den Berli-ner Ur- und Frühgeschichtler Prof. Karl-Heinz Ottound in den ersten Kampagnen auch den ArchitektenFriedrich Hinkel an den Feldarbeiten, sodass in denfolgenden Jahren durchschnittlich jeweils 5–6 Per-sonen an den Feldarbeiten teilnahmen. 1968 wurdendie Grabungen, die ursprünglich nur für fünf Kam-pagnen geplant waren, eingestellt, nicht, dass nun alleArbeiten beendet waren, aber es gab kein Geld mehrdafür und Hintze hatte die erhoffte Bilingue nichtgefunden.

In den Jahren 1969 und 1970 erfolgte auf Bittender sudanesischen Regierung in zwei Kampagnenmit einer kleineren Besetzung Rekonstruktion undWiederaufbau des Löwentempels, der dann 1970 ineiner feierlichen Zeremonie an den Sudan übergebenwurde, und damit ruhten die Arbeiten in Musaw-warat für mehr als 20 Jahre, bis es Prof. Steffen Weniggelang, Anfang der 90-er Jahre Geld für eine Fort-setzung der Grabungen zu mobilisieren. Neben denregelmäßig erschienenen Vorberichten, diversenEinzeluntersuchungen und Artikeln wurde 1971 derTafelband Löwentempel publiziert, der also rechtzügig nach der Einstellung der Arbeiten herauskam,der dazugehörige Textband erblickte allerdings erst1993 das Licht der Welt bzw. die erfreuten Blickeseiner geneigten Leser. Diese Verspätung kamdadurch zustande, dass kein Geld zu erhalten war,um Überprüfungen und Nachmessungen am Ort,die Hintze noch für nötig hielt, vorzunehmen, u.a.

eine photogrammetrische Vermessung, aber einennicht unwesentlichen Grund sehe ich auch darin,dass für Hintze die Unternehmung Musawwaratihren Reiz verloren hatte. Alles Wesentliche, was zusagen war, war seiner Meinung nach in Vorberich-ten und Einzeluntersuchungen bekannt gemachtworden, sodass die Endpublikation für ihn wohl einereine Pflichtübung darstellte.

Tatsächlich hat Hintze aber mit den Musawwa-rat-Grabungen eine Menge erreicht. Er hat demInstitut damit einen wissenschaftlichen Schwer-punkt gegeben, die Formierung der Meroitistik zueinem eigenständigen Fachgebiet so wesentlichbefördert, dass er die Universität und das Ministeri-um davon überzeugen konnte, 1981 eine Dozenturfür Meroitistik einzurichten, die 1984 in eine Pro-fessur umgewandelt wurde. Damit wurde die Mero-itistik (später Sudanarchäologie) erstmals in der Weltzu einem universitären Fach. Die Erträge der For-schung machten Berlin zu einem gern und oft kon-sultierten wissenschaftlichen Zentrum und demInstitut wurde auch die Organisierung und Durch-führung des 1. Internationalen Meroitistenkongres-ses 1971 übertragen, dem 1980 der 4. und 1992 der7. Kongreß in Berlin folgten. Die Publikation„Meroitica“, die seit 1971 regelmäßig erscheint,konnte ebenfalls unter durchaus schwierigen Bedin-gungen von Hintze ins Leben gerufen werden undlast but not least boten die Musawwarat-GrabungenStudenten und jungen Wissenschaftlern Gelegen-heit, Felderfahrung zu erwerben und Qualifizie-rungsthemen daraus zu formulieren.

1959 wurde Fritz Hintze zum Korrespondierendenund 1961 zum Ordentlichen Mitglied der Akademieder Wissenschaften berufen. Noch 1959 – also bevordie Grabungen in Musawwarat begonnen hatten –übertrug die AdW ihm die Leitung des DDR-Bei-trages zur Rettung der nubischen Altertümer vor derÜberflutung durch den Sad-el-Ali. Ein im Jahr 1961unternommener Survey konkretisierte die Aufgabenauf die Dokumentation von Inschriften und Felsbil-dern (letzteres übernahm Prof. Otto mit seinen Mit-arbeitern) auf dem westlichen Nilufer von Faras bisDal und auf dem Ostufer vom 2. Katarakt bis Dal.Neben den Grabungen in Musawwarat fanden – oftmit dem gleichen Mitarbeiterstab – von 1962 und1963 drei Kampagnen statt, in denen ca. 600 Felsin-schriften und von dem Team Prof. Ottos ca. 700Gruppen von Felsbildern aufgenommen wurden, die1989 in getrennten Publikationen veröffentlichtwurden.

1960 zeichnete die DDR Fritz Hintze mit demNationalpreis III. Klasse aus.

Zu Beginn der 70-er Jahre wendete Hintze sich einemneuen, zu damaliger Zeit in den Geisteswissenschaf-

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ten noch sehr wenig verbreiteten Gebiet zu, das manheute Informatik nennt. Mit dem ihm eigenen zwin-genden Enthusiasmus sowie den von ihm erzielten,durchaus beeindruckenden Ergebnissen, überzeug-te er in Demonstrationen, Lehrveranstaltungeninnerhalb und außerhalb des Instituts sowie durchentsprechende Publikationen Schüler, Freunde,Kollegen und z.T. Außenstehende, ihm auf diesembeschwerlichen Weg zu folgen. Jedoch waren esnicht die Großcomputer, die ihn anzogen, sonderner erkannte schon sehr früh die bedeutenden Mög-lichkeiten, die in den PCs mit ihren flexiblen Pro-grammen besonders für unsere Fachrichtungstecken.

Begleiterscheinung dieser seiner neuen Interessenund Ausdruck seines Bestrebens an seinen Ideen undErgebnissen auch immer weitere Kreise teilhaben zulassen, sind die drei Steinfördekonferenzen 1983,1986 und 1988, zu denen sich unter seiner Leitungerfahrene Anwender ebenso wie Neueinsteiger ausdem In- und Ausland zu Vorträgen, Demos und zumErfahrungsaustausch trafen.

Als Hintze Ende 1980 emeritiert wurde, hatte erungeachtet der von 1968–1976, d.h. nach der 3.Hochschulreform für die Ägyptologie bestehendenImmatrikulationssperre zahlreiche Studenten unter-richtet, 13 von ihnen promoviert und fünf Habilita-tionen am Institut durchgeführt, nicht gerechnet dieVerfahren, an denen er qua Amt als Ordinarius derHumboldt-Universität im Rahmen anderer Institu-tionen mitwirkte. Das Lehrersein aber, das mussteer erst noch lernen. Zu unserer Zeit war er oft unge-duldig und harsch, wenn sich herausstellte, dass seine(vermutliche) Annahme, wir wüssten alles, was erweiß, mit Ausnahme dessen, was er sich geradebemühte, uns beizubringen, nicht zutraf und wirwirklich unwissender waren, als er sich das vorge-stellt hatte.

Dem Wörterbuch ist er immer treu geblieben,auch wenn er durch Grabungen und Lehrtätigkeiteine gewisse Zeit nicht eigentlich aktiv mitwirkte.Von 1965–1968 leitete er das Institut für Orientfor-schung und war seit dieser Zeit auch wieder stärker,d.h. führend, an den diversen Konzeptionsfindun-gen für die Weiterführung des Wörterbuchs betei-ligt, wenngleich in den letzten Jahren der DDR einewirkliche Perspektive für das Wörterbuch schwerauszumachen war. Allerdings inaugurierte und lei-tete er auch unter diesen ungünstigen Bedingungenverschiedene Kommissionen, die sich intensiv mitden Anwendungsmöglichkeiten der EDV für eineNeuauflage des Wörterbuches auseinandersetzen.

Nach der Emeritierung zog Hintze sich nicht inden eigentlich wohlverdienten Ruhestand zurück,um sich seinen diversen Hobbys, die er zwar nach-einander aber auf fast professionellem Niveau

betrieb, wie jeder, dem er mit seinen profundenKenntnissen über Segeln, Bergsteigen, Aquaristik,Schach und exotische Küche imponiert, bestätigenkann. Nur mit der Ausbildung seines Hundes hat esnicht geklappt.

Er blieb dem Institut auch im Ruhestand durchLehrveranstaltung, Betreuung von Qualifizie-rungsarbeiten und vor allem durch seinen Rat engverbunden.

Spricht man über Hintzes Leistungen und Verdien-ste, muss man auch über seine Frau Ursula sprechen.Auf sie lässt sich die Sentenz „hinter jedem lei-stungsstarken Mann steht eine tüchtige Frau“ mitvollstem Recht anwenden. Sie war nicht nur 40 Jahrelang seine geduldige und verständnisvolle Ehefrauund als Mutter der gemeinsamen vier Kinder dieSeele der Familie. Sie war auch als seine engste, unbe-stechlichste Mitarbeiterin Herz, Motor und Erledi-gerin vieler ungeliebter Aufgaben all seiner Unter-nehmungen und Projekte. Ohne sie, die von Hauseaus promovierte Afrikanistin war und seinetwegenihre eigene wissenschaftliche Karriere aufgegebenhatte, wäre Hintze nicht das gewesen, was er war under hätte nicht das erreicht, was er erreicht hat. Dasallerdings war ihm bewusst und in ihrer letztenschweren Krankheit holte er sie aus dem Kranken-haus nach Hause und pflegte sie selbstlos zu unseraller Erstaunen bis zu ihrem Tode im April 1989.

Hintze war Herausgeber:

- der Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Alter-tumskunde (ZÄS), zunächst mit S. Morenz(1954–1970), dann über viele Jahre allein, späterzusammen mit Elke Blumenthal, dann kam auchErik Hornung dazu

- der Mitteilungen des Instituts für Orientforschung - der Orientalistischen Literaturzeitung - Mitherausgeber der Zeitschrift für Phonetik und

Kommunikationswissenschaft und - Herausgeber der Meroitica.

Am 30. 3. 1993 verunglückte Fritz Hintze bei einemtragischen Unfall tödlich, gerade als er anfing sichnach dem Tode seiner Frau und den Ungerechtig-keiten, die ihm nach den Wende, die er als Neuan-fang und Überwindung erstarrter Zustände emp-fand, widerfuhren, zu fassen, neuen Mut entwickel-te und Pläne für die weitere Arbeit schmiedete.

Mit ihm haben wir eine der großen verdienstvollenPersönlichkeiten unseres Faches verloren, die sichnahtlos in die Reihe der Berliner Klassiker Lepsius,Erman, Sethe, Grapow einfügt.

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Von Berlin nach MeroeErinnerungen an den Ägyptologen Fritz Hintze (1915-1993)

Hrsg. v. E. Endesfelder. Berlin 2003.

ISBN: 3-447-04133-1

€ 38,00 .-

Inhalt:

E. Blumenthal, Berliner und Leipziger Ägyptologie

E. Endesfelder, Die Ägyptologie an der Berliner Universität

H. Hörz, Das Verhältnis Fritz Hintzes zur Philosophie -Erinnerungen mit Anmerkungen

P. Ihm, Fritz Hintze und die Datenanalyse in der Archäologie

W.F. Reineke, Fritz Hintze und die ägyptologische Arbeit an derBerliner Akademie

H.-M. Schenke, Fritz Hintzes Beitrag zur Erforschung des Koptischen

W.-P. Funk, Fritz Hintzes Beitrag zur Erforschung des Koptischen

St. Wenig, Fritz Hintze als Ausgräber

E. Endesfelder, Abschied von Fritz Hintze - Grabrede vom 20.4.1993

Bibliographie von Fritz Hintze

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Mitteilungen derSudanarchäologischen

Gesellschaft zu Berlin e.V.

Heft 162005

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Impressum

ISSN 0945-9502

Der antike Sudan. Mitteilungen der Sudanarchäologischen Gesellschaft zu Berlin e.V.

Kurzcode: MittSAG

Heft 16, 2005

Herausgeber: Sudanarchäologische Gesellschaft zu Berlin e.V.c/o Humboldt-Universität zu BerlinSeminar für Archäologie und Kulturgeschichte NordostafrikasUnter den Linden 610099 Berlin

Verantwortlich für den Inhalt: Angelika Lohwasser

Erscheinungsort: Berlin

Autoren in dieser Ausgabe: F. Breyer, J. Budka, D. Eigner, E. Endesfelder,D. Haberlah & J. von dem Bussche, J. Hallof, C. Jeuthe,D. Kahn, T. Karberg, A. Lohwasser, R. Mucha, C. Näser,T. Scheibner, U. Sievertsen, D. Valbelle, G. Wanning

Satz und Layout: Frank Joachim

Bankverbindung der SAG: Deutsche Bank AG 24BLZ 100 700 24 BIC DEUTDEDBBERKto.-Nr. 055 55 08 IBAN DE36 1007 0024 0055 5508 00

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Die Zeitschrift Der Antike Sudan (MittSAG) erscheint einmal im Jahr und wird an die Mitglieder derSudanarchäologischen Gesellschaft kostenlos abgegeben. Preis pro Heft: € 12,50 + Versandkosten.Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.Die „Richtlinien für Autoren“ finden Sie unter www.sag-online.de, wir senden sie auf Anfrage auch gerne zu.

© 2005 Sudanarchäologische Gesellschaft zu Berlin e.V.Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Gesellschaft.

Sudanarchäologische Gesellschaft zu Berlin e.V.

Angesichts der Tatsache, daß die globalen wirtschaftlichen, ökonomischen und politischen Probleme auchzu einer Gefährdung der kulturellen Hinterlassenschaften in aller Welt führen, ist es dringend geboten,gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, das der gesamten Menschheit gehörende Kulturerbe für künf-tige Generationen zu bewahren. Eine wesentliche Rolle bei dieser Aufgabe kommt der Archäologie zu. Ihrevornehmste Verpflichtung muß sie in der heutigen Zeit darin sehen, bedrohte Kulturdenkmäler zu pflegenund für ihre Erhaltung zu wirken.Die Sudanarchäologische Gesellschaft zu Berlin e.V. setzt sich besonders für den Erhalt des Ensembles vonSakralbauten aus meroitischer Zeit in Musawwarat es Sufra/Sudan ein, indem sie konservatorische Arbeitenunterstützt, archäologische Ausgrabungen fördert sowie Dokumentation und Publikation der Altertümervon Musawwarat ermöglicht. Wenn die Arbeit der Sudanarchäologischen Gesellschaft zu Berlin Ihr Inter-esse geweckt hat und Sie bei uns mitarbeiten möchten, werden Sie Mitglied! Wir sind aber auch für jede ande-re Unterstützung dankbar. Wir freuen uns über Ihr Interesse!

Mitgliedsbeiträge jährlich:Vollmitglied: € 65.- / Ermäßigt: € 35.- / Student: € 15.- / Fördermitglied: mind. € 250.-

Page 9: Zum Gedenken an einen bedeutenden deutschen Gelehrten*€¦ · den Wiener Ordinarius Hermann Junker vorgese-hen, ... Papyri Bln 15926, 14763 sowie dem Ostrakon Bln ... Gelehrten vertraten

Inhaltsverzeichnis

Karte vom Nordsudan.............................................................................................................................. 4

Editorial ...................................................................................................................................................... 5

Nachrichten aus Musawwarat

R. Mucha, Untersuchungen in der Umgebung der Kleinen Anlage (I B).......................................... 7

R. Mucha, Die Struktur II C-V........................................................................................................... 14

T. Scheibner, Archäologie, Verantwortung und Kulturerhalt —Die Rettungskampagne am Großen Hafir von Musawwarat 2005 ................................................... 15

Fritz-Hintze-Vorlesung

J. Hallof, Philae in Musawwarat es-Sufra......................................................................................... 35

Aus der Archäologie

C. Näser, Die Humboldt University Nubian Expedition 2005:Arbeiten im Bereich der Inselkonzession...............................................................................................49

J. Budka, H.U.N.E. 2005: Survey und Grabungen in Kirbekan ...................................................... 69

C. Jeuthe, Bemerkungen zu den Lithikfunden des Kirbekan-Surveys 200 ......................................83

T. Karberg, Bemerkungen zu Rinderdarstellungen in Kirbekan..................................................... 89

D. Eigner, "Christian Remains" – Der Fundort KIR 257 am 4. Nilkatarakt ................................. 93

U. Sievertsen, Die christliche Keramik aus der Grabung in KIR 257 (H.U.N.E. 2005).............. 101

D. Eigner, Kirbekan – ein Dorf der Manasir am 4. Nilkatarakt.................................................... 113

D. Haberlah & J. von dem Bussche, Das Dorf Atoyah auf der Insel Sherari.Wandel der Siedlungsstruktur im Dar al-Manasir .............................................................................125

Varia

F. Breyer, Eine Statue des meroitischen Sonnengottes Masa? ......................................................... 137

D. Kahn, The Royal Succession in the 25th Dynasty ......................................................................... 143

G. Wanning, Exkursion der SAG vom 12. bis 14. November 2004 nach London ........................ 165

E. Endesfelder, In memoriam Fritz Hintze Zum Gedenken an einen bedeutenden deutschen Gelehrten ........................................................... 169

Das Porträt: Jürgen Becker .............................................................................................................. 175

Nachruf: Francis Geus ....................................................................................................................... 177

Karte von Musawwarat es Sufra........................................................................................................ 179

Karte des Konzessionsgebietes am 4. Katarakt ............................................................................. 180