Zur Kenntnis der Sulfitlauge. Berichtigung

2
Aulsa tzteil Schwarz u. Muller-Ciemm: Zur Kenntriis der sulfitlauge 599 _________. - ~~ 34. Jahrgang 1921 _____-__ ____- ~___~ 695 73 890 10,2 10,7 nahme, wenigstens soweit es sich um reine Forscherarbeit handelt, sich auch die achon mit Chemikern arbeitenden Betriebe tiisher gescheut haben, trotz der Erkenntnis der Notwendigkeit. weil sie ehen glaubten, eine solche Tatigkeit nicht finanzieren zu konnen. Uiese Aufgaben konnten also ganz oder zum Teil in den ,,Kolonien' bearbeitet werden. Eine solche Kolonie hraucht im Falle der Rauchwarenfarberei ubrigens nur aus einem einzigen Cheniiker zu bestehen. In dieser Form ist das System in anderen Zweigen der chernisch arbeitenden Industrie schon zum Teil iiblich. Diese Aufgaben wlren folgende: 3. W i ssen sc h a f t 1 i c h e Arb ei t. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Verfahren nun vor allem hat zur Aufgabe die Verbilligung der Methoden und die rascheste An- passung an neue Anforderungen. Ein Betrieh mag noch so gute alt- bewahrte Verfahren besitzen; das Pelzwerk ist ' ein Modeartikel, wenigstens zum grofien Teil, und die Mode ist wechselvoll in ihren Anspruchen. Aber auch die Preisschwankungen der Rohfelle auf dem Markt, Anderungen in den Transportverhiiltnirsen fiir bestimmte Pelz- sorten, Aussterbm gewisser Pelztiiiger usw. konnen die Aufgaben der Pelzfiirherei wesentlich verandern. Und dn wird stets die Farherei am besten und billigsten arbeiten, die Ale verfugbaren Mittel, und so vor allem auch die chemische Wissenschaft und Forschunp in ihren nienst stellt. Das Laboratorium kann sich mit allen moglichen in Xussicht stehenden Aufgaben hefassen, und die exakten Methoden werden dem erfahrenen Farber in der -Aufstellunp neuer Verfahren fiir neue Aufgaben iinschatzbare Dienste leisten ktinnen. Hier sei iibrigens ausdriicklich betont, daB hier auch wiederum die Arbeit des Fachchemikers allein niclit zum Ziele fiihren. wird, sondern da5 sie vielmehr die unentbehrliche Ergiinzung der Arbeit des erfahrenen Pelzpraktikers darstellen soll. So kiinnen z. B. auch die palentierten Verfahren der Farben- fabriken, wie schon ohen angedeutet wurde, fachmiinnisch nachgepriift und eventuell verbessert werden nach den Erfahrungen des Betriebes und den Versuchsergebnissen des Laboratoriums. Der Farber niacht sich unabhangiger von dersarbenfabrik, die ihrn eventuell Verbindungen oder Mischungen teurcr verkauft, als er sie sich vielleicht unter Aus- nutzung seiner Neben- oder Abfallprodukte selbst herstellen konnte (siehe unter 4). Patentierte Verfahren der in- und auslhdischen Kon- kurrenz sind vor alleni auch stets nachzoprufen, da diese oft in der Industrie erst die Anregupg zur wertvolleren gegeben haben. Hierzu gehtirt naturlich das Durcharbeiten der Fachliteratur. Die eigentliche Erforschung des Chemismus der Zurichte- und Farbeprozesse ist das grol3e Ziel der Arbeit. Es wird nattirlich langer und schwerer Arbeit bediirfen, bis auf diescm Gebiete ein greifbarer Erfolg erzielt werden kann, der dann allerdings von epochemachender Bedeutung fur die Gestaltung der Verfahren sein kann. Die Scheu vor der vielleicht langen unproduktiven Periode der Arbeit des Forschungslaboratoriums hat auch die Chcmiker unter den Pelzfarbern bisher abgehalten, diesen Weg zu beschreiten, aber der Weg mu6 ge- gangen werden, und wird mit Erfolg gegangen werden ktinnen, vor allem seit die chemische Wissenschaft in die Geheimnisse der kolloiden Vorglnge einzudringen begonnen hat, die bei diesen Prozessen, vor allem den1 Gerbprozefi, eine groije Rolle spielen. Und die Kolloid- chemie selber wird durch diese Arbeiten wertvolle Forderung erfahren konnen. 4. Erfassung der Neben- und Abfallprodukte. Diese Tltigkeit, auf die schon mehrfach hingewiesen wurde, ist von allergriiBter Hedeutung fur die Wirtschaftlichkeit des Betriebes und fur die gesamte Wirtschaft. Natiirlich kann man keinerlei Ver- wertungsmoglichkeiten der Nebenproduhce und Abfalle ausfindig machen, solange man nicht imstande ist, festzustellen, woraus diese Produkte bestehen. Hierzu gehbrt unbedingt die Analyse durch den Chemiker. Oft wird man sogar die zu den1 eigentlichen Fabrikations- prozeB notwendigen Keagenzien so auswahlen, daij man wertvolle Abfallprodukte erhalt. Eine bessere Verwertung eines Nebenproduktes kann dazu fiihren, daB man ein teureres Kohmaterial verwendet. So wird man z. B. vielleicht an Stelle des Cblors das Brom treten lassen, wenn man dadurch in den Nebenprodukten an Stelle wertloser Chlor- verbindungen ' wertvolle Bromsalze erhalt. Von den Abgasen der Feuerung bis zu den Wasch wassern, verbrauchten Beizen und Farb- briihen liefien sich allerhand Miiglichkeiten zur Steigerung der Intensitat und Rentabilitat des Betriebes finden. Hierbei ist grundliche fach- chemische Bearbeitung unerlaBlich. Es ist unmtiglich fur einen Aufienstehenden, alle hier sich ergebenden Mtiglichkeiten zu erfassen. Ober eine Reihe von Rauchwarenfarbeverfahren liegen ja genauere Angaben, jedenfalls uber die dabei zur Verwendung und gegenseitiger Reaktion gelangenden Stoffe, in der Literatur vor. Soweit sich aus diesen Angaben ein Plan zur Verwertung der Nebenprodukte auf- steilen Iafit, ist er auch schon in Angriff genommen worden. Es aiire aber im Interesse der Firma, welche aus diesen Ausfiihrungen als erste den Nutzen zu ziehen beabsichtigen wiirde, eine nahere Dar- stellung von Einzelheiten hier nicht am l'latze; denn gerade hierin liegt eines der wertvollsten, weil auf die Rentabilitat und Kon- kurrenzflhigkeit so iiberaus einfluflreichen Betriebsgeheimnisse der einzelnen Firma. Es sei nur hier wieder auf das anfangs erwahnte Beispiel in der Farbenindustrie hingewiesen. Es sei noch erwiihnt, dall der wihsenschaftlichen Arbeit bei der Leipziger Pelzfarberei noch der Umstand sehr zustatten kommt, da13 die Kolloidchemie gerade in Leipzig in Prof. Dr. Wolfgang Ost- 1,s 4,6 297 436 490 3,9 5,9 4,3 696 492 wal d an der Leipziger Universitst den zureeit bedeutendsten Ver- treter hat. Ein Lederforschungsiristitut existiert in Freiberg in Sachsen, und ein kolloidcheniisches lnstitut fur Lederforschung ist in Ver- bindung init dem Lahoratorium der Dresdener Technischen Hoch- schule in der Entstehung begriffen. Endli1.h sei dem aufrichtigen Wunsche Ausdruck gegeben, da5 die Erkenntnis des groijen Wertes wissenschaftlicher chemischer Mit- arbeit der Rauchwarenveredelungsindustrie neue Wege der Ent- A. 250.1 wicklung bahnen mtige. ___- Zur Kenntnis der Sulfitlauge. Berichtigung. Von ROBERT SCHWARZ und HELLMUTH MULLER-CLEMM. (Eingeg. 9.111. 1921.) In aer vor einiger Zeit unter diesem Titel von uns vertiffent- lichten Ahhandlung') war die Berechnung der gefundenen Analysen- daten nach einer Formel erfolgt, die in einem Aufkatz von M. Gr6ger2) als unzutreffend bezeichnet wird. Der erhobene Einwand besteht voll- kommen zu Recht. Unqere Berechnungsweise - wie wir erfuhren, iibrigens auch in der Technik oft falschlich angewendet - gilt nur fur den eineri von Grtiger angegebenen Spezialfall, dalj Calciumbi- sulfit und freie schweflige Saure im gleicben Molekularverhaltnis stehen. Mit Hilfe der von Grtiger aufgestellten Formeln, die im iibrigen mit den Klasonschen Berechnungen ') u bereinstimmen, erhiilt man in jedem Falle richtige Werte. Die somit notwendip; gewordene Umrechnung unserer Zahlenwerte ist nachstehend mitgeteilt, wobei die Bezeichnung der Tabellen sich an diejenige unserer ersten Vertiffentlichung anpafit, so da5 der ur- sprungliche Text bis auf die herechneten Werte und die SchluBfol- gerungen seine Giiltigkeit behalt. Die Tabellen lauten nunmehr umgerechnet folgendermaBen : Tabelle I. I Gebundene so, Freie OC Gesamte SO, Gebundene SO, Freie SO, 2 11 22 23 24 25 26 27 29 30 33 ~ 6,3 1 2,O 1 4,3 10,3 ] 4,6 I 5,7 Nach 24 Stunden: 9,7 I 4J 1 5,6 Nach 48 Stunden: 8,3 1 2,6 I 597 Tabelle IIIb. 695 I 1,5 1 8,3 9,3 8,2 I 2,4 1 5,s 9,9 I 575 Nach 48 Stunden: Nach 60 Stunden: 7,9 I 1,8 1 6,l ') Diese Zeitschr. 34, S. 272. 2, Diese Zeitschr. 34, S. 383. J, Papierfabiikant 16, S. 883. 97'

Transcript of Zur Kenntnis der Sulfitlauge. Berichtigung

Aulsa tzteil Schwarz u. Muller-Ciemm: Zur Kenntriis der sulfitlauge 599 _________. -

~~

34. Jahrgang 1921 _____-__ ____- ~ _ _ _ ~

695 7 3 890

10,2 10,7

nahme, wenigstens soweit es sich um reine Forscherarbeit handelt, sich auch die achon mit Chemikern arbeitenden Betriebe tiisher gescheut haben, trotz der Erkenntnis der Notwendigkeit. weil sie ehen glaubten, eine solche Tatigkeit nicht finanzieren zu konnen. Uiese Aufgaben konnten also ganz oder zum Teil in den ,,Kolonien' bearbeitet werden. Eine solche Kolonie hraucht im Falle der Rauchwarenfarberei ubrigens nur aus einem einzigen Cheniiker zu bestehen. In dieser Form ist das System in anderen Zweigen der chernisch arbeitenden Industrie schon zum Teil iiblich. Diese Aufgaben wlren folgende:

3. W i s s e n sc h a f t 1 i c h e A r b e i t. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Verfahren nun vor allem

hat zur Aufgabe die Verbilligung der Methoden und die rascheste An- passung an neue Anforderungen. Ein Betrieh mag noch so gute alt- bewahrte Verfahren besitzen; das Pelzwerk ist ' ein Modeartikel, wenigstens zum grofien Teil, und die Mode ist wechselvoll in ihren Anspruchen. Aber auch die Preisschwankungen der Rohfelle auf dem Markt, Anderungen in den Transportverhiiltnirsen fiir bestimmte Pelz- sorten, Aussterbm gewisser Pelztiiiger usw. konnen die Aufgaben der Pelzfiirherei wesentlich verandern. Und dn wird stets die Farherei am besten und billigsten arbeiten, die Ale verfugbaren Mittel, und so vor allem auch die chemische Wissenschaft und Forschunp in ihren nienst stellt. Das Laboratorium kann sich mit allen moglichen in Xussicht stehenden Aufgaben hefassen, und die exakten Methoden werden dem erfahrenen Farber in der -Aufstellunp neuer Verfahren f i ir neue Aufgaben iinschatzbare Dienste leisten ktinnen. Hier sei iibrigens ausdriicklich betont, daB hier auch wiederum die Arbeit des Fachchemikers allein niclit zum Ziele fiihren. wird, sondern da5 sie vielmehr die unentbehrliche Ergiinzung der Arbeit des erfahrenen Pelzpraktikers darstellen soll.

So kiinnen z. B. auch die palentierten Verfahren der Farben- fabriken, wie schon ohen angedeutet wurde, fachmiinnisch nachgepriift und eventuell verbessert werden nach den Erfahrungen des Betriebes und den Versuchsergebnissen des Laboratoriums. Der Farber niacht sich unabhangiger von dersarbenfabrik, die ihrn eventuell Verbindungen oder Mischungen teurcr verkauft, als er sie sich vielleicht unter Aus- nutzung seiner Neben- oder Abfallprodukte selbst herstellen konnte (siehe unter 4). Patentierte Verfahren der in- und auslhdischen Kon- kurrenz sind vor alleni auch stets nachzoprufen, da diese oft in der Industrie erst die Anregupg zur wertvolleren gegeben haben. Hierzu gehtirt naturlich das Durcharbeiten der Fachliteratur.

Die eigentliche Erforschung des Chemismus der Zurichte- und Farbeprozesse ist das grol3e Ziel der Arbeit. Es wird nattirlich langer und schwerer Arbeit bediirfen, bis auf diescm Gebiete ein greifbarer Erfolg erzielt werden kann, der dann allerdings von epochemachender Bedeutung fur die Gestaltung der Verfahren sein kann. Die Scheu vor der vielleicht langen unproduktiven Periode der Arbeit des Forschungslaboratoriums hat auch die Chcmiker unter den Pelzfarbern bisher abgehalten, diesen Weg zu beschreiten, aber der Weg mu6 ge- gangen werden, und wird mit Erfolg gegangen werden ktinnen, vor allem seit die chemische Wissenschaft in die Geheimnisse der kolloiden Vorglnge einzudringen begonnen hat, die bei diesen Prozessen, vor allem den1 Gerbprozefi, eine groije Rolle spielen. Und die Kolloid- chemie selber wird durch diese Arbeiten wertvolle Forderung erfahren konnen.

4. E r f a s s u n g d e r N e b e n - u n d A b f a l l p r o d u k t e . Diese Tltigkeit, auf die schon mehrfach hingewiesen wurde, ist

von allergriiBter Hedeutung fur die Wirtschaftlichkeit des Betriebes und fur die gesamte Wirtschaft. Natiirlich kann man keinerlei Ver- wertungsmoglichkeiten der Nebenproduhce und Abfalle ausfindig machen, solange man nicht imstande ist, festzustellen, woraus diese Produkte bestehen. Hierzu gehbrt unbedingt die Analyse durch den Chemiker. Oft wird man sogar die zu den1 eigentlichen Fabrikations- prozeB notwendigen Keagenzien so auswahlen, daij man wertvolle Abfallprodukte erhalt. Eine bessere Verwertung eines Nebenproduktes kann dazu fiihren, daB man ein teureres Kohmaterial verwendet. So wird man z. B. vielleicht an Stelle des Cblors das Brom treten lassen, wenn man dadurch in den Nebenprodukten an Stelle wertloser Chlor- verbindungen ' wertvolle Bromsalze erhalt. Von den Abgasen der Feuerung bis zu den Wasch wassern, verbrauchten Beizen und Farb- briihen liefien sich allerhand Miiglichkeiten zur Steigerung der Intensitat und Rentabilitat des Betriebes finden. Hierbei ist grundliche fach- chemische Bearbeitung unerlaBlich. Es ist unmtiglich fur einen Aufienstehenden, alle hier sich ergebenden Mtiglichkeiten zu erfassen. Ober eine Reihe von Rauchwarenfarbeverfahren liegen ja genauere Angaben, jedenfalls uber die dabei zur Verwendung und gegenseitiger Reaktion gelangenden Stoffe, in der Literatur vor. Soweit sich aus diesen Angaben ein Plan zur Verwertung der Nebenprodukte auf- steilen Iafit, ist er auch schon in Angriff genommen worden. Es ai i re aber im Interesse der Firma, welche aus diesen Ausfiihrungen als erste den Nutzen zu ziehen beabsichtigen wiirde, eine nahere Dar- stellung von Einzelheiten hier nicht am l'latze; denn gerade hierin liegt eines der wertvollsten, weil auf die Rentabilitat und Kon- kurrenzflhigkeit so iiberaus einfluflreichen Betriebsgeheimnisse der einzelnen Firma. Es sei nur hier wieder auf das anfangs erwahnte Beispiel in der Farbenindustrie hingewiesen.

Es sei noch erwiihnt, dall der wihsenschaftlichen Arbeit bei der Leipziger Pelzfarberei noch der Umstand sehr zustatten kommt, da13 die Kolloidchemie gerade in Leipzig in Prof. Dr. W o l f g a n g O s t -

1,s 4,6 297 436 490 3,9 5,9 4,3 696 492

w a l d a n der Leipziger Universitst den zureeit bedeutendsten Ver- treter hat. Ein Lederforschungsiristitut existiert in Freiberg in Sachsen, und ein kolloidcheniisches lnstitut fur Lederforschung ist in Ver- bindung init dem Lahoratorium der Dresdener Technischen Hoch- schule in der Entstehung begriffen.

Endli1.h sei dem aufrichtigen Wunsche Ausdruck gegeben, da5 die Erkenntnis des groijen Wertes wissenschaftlicher chemischer Mit- arbeit der Rauchwarenveredelungsindustrie neue Wege der Ent-

A. 250.1 wicklung bahnen mtige. ___-

Zur Kenntnis der Sulfitlauge. Berichtigung.

Von ROBERT S C H W A R Z und HELLMUTH MULLER-CLEMM.

(Eingeg. 9.111. 1921.)

In aer vor einiger Zeit unter diesem Titel von uns vertiffent- lichten Ahhandlung') war die Berechnung der gefundenen Analysen- daten nach einer Formel erfolgt, die in einem Aufkatz von M. G r 6 g e r 2 ) als unzutreffend bezeichnet wird. Der erhobene Einwand besteht voll- kommen zu Recht. Unqere Berechnungsweise - wie wir erfuhren, iibrigens auch in der Technik oft falschlich angewendet - gilt nur fur den eineri von G r t i g e r angegebenen Spezialfall, dalj Calciumbi- sulfit und freie schweflige Saure im gleicben Molekularverhaltnis stehen. Mit Hilfe der von G r t i g e r aufgestellten Formeln, die im iibrigen mit den Klasonschen Berechnungen ') u bereinstimmen, erhiilt man in jedem Falle richtige Werte.

Die somit notwendip; gewordene Umrechnung unserer Zahlenwerte ist nachstehend mitgeteilt, wobei die Bezeichnung der Tabellen sich a n diejenige unserer ersten Vertiffentlichung anpafit, so da5 der ur- sprungliche Text bis auf die herechneten Werte und die SchluBfol- gerungen seine Giiltigkeit behalt.

Die Tabellen lauten nunmehr umgerechnet folgendermaBen : T a b e l l e I.

I Gebundene so, Freie OC Gesamte SO, Gebundene SO, Freie SO,

2 11 22 23 24 25 26 27 29 30 33

~

6,3 1 2,O 1 4,3 10,3 ] 4,6 I 5,7

Nach 24 Stunden: 9,7 I 4 J 1 5,6

Nach 48 Stunden: 8,3 1 2,6 I 597

T a b e l l e IIIb.

695 I 1,5 1 8,3 9,3

8,2 I 2,4 1 5 , s

9,9 I 575 Nach 48 Stunden:

Nach 60 Stunden: 7,9 I 1,8 1 6 , l

') Diese Zeitschr. 34, S. 272. 2, Diese Zeitschr. 34, S. 383. J, Papierfabiikant 16, S. 883.

97'

[ Zeitsohrift fttr 600 Biicherbesprechungen - Aus anderen Vereinen und Versammlungen. angewandte _____ Chemie _ _ -. .__ ___--__ ~ ~ _ _ _ _ _ ~ ~ -~

Die Daten der Tabelle I sind in der Figur graphisch dargestellt, die somit eine Korrektur der Fig. 2 der Originalarbeit bildet.

An Hand der neuen Werte bleiben die aus unseren friiheren Daten gezogenen Schliisse auf die Gesetzmaijigkeiten in dem bearbeiteten System teilweise bestehen, teilweise miissen sie verlassen werden.

%

In Anlehnung an die Bezifferung iinserer ,,Zusammenfassung" gelten jetzt folgende Satze:

Zu 2. Es ergibt sich, daB der Quotient gebundene durch freie Slure von der Temperatur abhangig ist. Er flllt mit steigender Tem- peratur bis 24O, um von da a b aufwarts zu wachsen, wobei die Tem- peratur 26O einen hohen Sonderwert aulweist. Mit anderen Worten verschiebt sich also von 24O abwarts und aufwarts das Verhaltnis zu- gunsten des Calciumbisulfits. Wie aus einer Betrachtung der Figur anschaulich hervorgeht, liegt im Bereich 20-33O das Maximum fur freie SO, bei 24O, fur gebundene bei 29" und fiir gesamte SO, bei 26O.

Zu 3. Die aufgestellte These behalt ihre Giiltigkeit; lediglich beziiglich des ersten Satzes ist zu bemerken, dat3 die freie Saure von 24" ab mit fallender Temperatur langsam abnimmt.

Der Quotient ist abhlngig von der Anfangskonzentration. Er wachst vou 2,0 bei der hbchsten untersuchten Konzentration (6,5",) bis 4,2 bei der niedrigsten Konzentration (2" ,,).

Zu 4.

ZII 5 Der Satz behalt seine Giiltigkeit. [A. 243.1 . .. ..

Biicher besprechungen. Handbuch der Fiirberei der Spinnfasern. Von Dr. R i c h a r d L o e w e n -

t hal. Dritte, neubearbeitete Auflage der deutschen Ausgabe des englisrhen ,Handbuchs der Flrherei". Von Dr. E d m u n d K n e c h t , C h r i s t o p h e r R a w s o n und Dr. R i c h a r d L o e w e n t h a l . Verlag W. ii. S. Loewenthal, Berlin C 19, I. Band, 1921.

Preis brosch. M 95,-, in Halbleinen M 105,- Die zweite Auflage des damaligen Standardwerkes stammte aus

dem .Jahre 1899 und so war eine Neubeschreibung ein langst ge- fiihltes Bediirfnis. EF war sicherlich keine kleine Aufgabe, die Fort- schritte von iibcr 20 Jahren in geeigneter Weise zu verarbeiten. Innerhalb gewisser Grenzen hat der Verfasser diese Aufgabe gel6st, soweit man das nach dem vorliegenden 1. Bande beurteilen kann, der 748 Seiten stark ist und 88 Abbildungen enthiilt. Er besteht aus sechs Abschnitten:

Wasser - Spinnfaserri - Wasche und Bleiche - Fiirberdrogen - Untersuchung der Drogen und Spinnstoffe. Dieser Band e n t h a t also eigentlich nur erst die Vorbereituog und Einfiihrung fur die eigentliche Farberei, die im 2. Ijand behandelt werden soll; immerhin ist schon ein Abschnitt iiber die Theorie des Farbens darin, der allerdings in ein ,ignoramus" ausklingt. Als einen Wunsch, der sich vielleicht schon beim 2. Band fur das ganze Werk erflillen laBt, mtichte man aussprechen, daij eine mtiglichst vollstandige Zu- sammenstellung der heniitzten und iiherhaupt in Frage kommenden Literatur dem Werk angefiigt werde. Dieser Wunsch macht sich schon beim Abschnitt Wasser, noch mehr bei dem iiber Spinnfasern geltend. Ist es doch fiir einen einzelnen Verfasser ganz unmtiglich, alle die in dem groBen Gebiet .Fiirberei" zu begreifenden Teilgebiete ganz zu beherrschen. Auch fur die Forschung und das Studium gibt ein solches mundlegendes Werk viel mehr Anhalt und Anregung, wenn

Einleitung -

die Fach- und Buchliteratur mtiglichst vollstandig angefiihrt wird. Hierbei miifiten dann auch die bibliographischen Notwendigkeiten (Druckjahr, Verlag oder wenigstens Stadt) beriicksichtigt werden.

Der vierte Abschnitt (Wlsche und Bleiche) beruht auf der alten Ausgabe, ist sehr gut bearbeitet und seiner zuverllssigen Angaben wegen als wertvoll zu bezeichnen. Der fiinfte dagegen (Farber- drogen), der neben den anorganischen nur die nichtaromatischen organischen Drogen enthalten soll (die aromatischen kommen im siebenten Abschnitt des 2. Bandes), h l t te statt seiner 235 Seiten wohl viel kiirzer und dafiir tabellenreicher sein k6nnen, auijerdem fehlen Literaturhinweise fast vollstandig, auch miiBten z. B. die Gerbstoffe hier nicht behaodelt sein, weil sie aromatischer Natur sind. Bei dem letzten Abschnitt (Untersuchung und Bewertung der Drogen und Spinn- stoffe) wird man nicht ohne Hilfsliteratur auskommen und die Werke von H e e r m a n n , Ht ihne l , H e r z o g , S U v e r n , M a s s o t u. a. zuziehen miissen, worauf an geeigneter Stelle hingewiesen sein sollte.

Ein endgiiltiges Urteil wird sich, wie gesagt, erst nach Erscheinen des 2. Bandes abgeben lassen; immerhin enthalt schon der erste viel Wertvolles in ausgezeichnet klarer und verstandlicher Sprache, so daij man seine Anschaffung allen Interessenten empfehlen kann.

Die Ausstattung ist nicht ganz befriedigend, der Druck ist un- gleichmlfiig und die Abbildungen schlagen nach beiden Seiten gelb durch. In den Kriegsjahren war so etwas entschuldhar, heute sollte

P. Krais. [BB. 172.1 es nicht mehr vorkommen.

EinfUhrung in die Theorie der Wiirme. Von f i e i n r i c h Mache. Ver- einigung wissenschaftlicher Verleger, Ijerlin und Leipzig, 1921. VIII u. 319 S., 96 Abb. Preis geh. M 50,-, geb. M 60,-

Das vorliegende Werk ist aus Vorlesungen des Verfassers an der Technischen Hochschule in Wien entstanden und als solches in erster Linie fur die Einfiihrung des Maschinenbauers in diese wichtige Materie gedacht. Es unterscheidet sich jedoch von der nicht geringen Anzahl von Biichern iiber ,,Technixhe Thermodynamik" dadurch, daij es weniger auf die technischen Anwendungen als auf eine ausfiihrliche Erbrterung der physikalischen Grundlagen Wert legt, unter gleichzeitiger Heran- ziehung der experimentellen Tatsacheo in weiterem Umfange. Von diesem Gesichtspunkt aus wird das Machesche Buch auch dem Chemiker neben den einschlagigen Abschnitten der physikalisch-chemischen Lehr- biicher von Nutzen sein kbnnen als ausfiihrlicherer Berater in den wlrmetheoretischen Grundlagen seiner Wissenschaft - mehr in den Grundlagen als in den speziellen chemischen Anwendungen.

Aus dem Inhalt sei erwahnt, dal3 neben der klassischenThermo- dynamik auch ein hesonderer, wenn auch kurzer Abschnitt iiber den Nernstschen Warmesatz vorhanden ist, und dda auch die Quanten- theorie in ihrer Bedeutung fiir die Wiirmestrahlung und die Theorie der spezifischen Warme entsprechend gewiirdigt wird.

Dr. L. Schiller, Leipzig. [RB. lo".]

Die Wirkungweise der Rektifizier- und Destilliecapparate mit Hilfe einfacher mathematischer Betrachtungen dargestellt von E. H a u s - b r a n d , Baurat. Vierte, vtillig neubearbeitete und sehr vermehrte Auflage. Mit 14 Textfiguren, 16 lithographischen Tafeln und 68 Ta- bellen. Berlin 1921. Julius Springer. Preis geb. M 64,-

Auf diese neueste Auflage des klassischen Buches fur die Berech- nung der Destillationsapparate braucht eigentlich nur hingewiesen zu werden. Sie hat gegen die letzte (3.) Auflage eine starke Erweiterung sowohl im Text wie auch in den Tabellen erfahren. Der Vf. ist auch bier wieder bestrebt gewesen, immer andere (teilweise auch neue) Bauarten in den Kreis der rechnerischen Betrachtungen zu ziehen. flberfliissig zu erwahnen, daS ihm dies mit den einfachsten mathe- matischen Mitteln hervorrapend gelungen ist. Auch hat er ohne Riick- sicht auf die vermehrte Miihe eine Amah1 von Beispielen, Tafeln und Tabellen auf die Ergebnisse neuerer Forschungen umgerechnet, ferner neue Berechnungen der Trennungsnpparate fur Athyl- und Methyl- alkohol, fur Stickstoff und Argon, fur Wasser und Salpetersaure hin- zugefiigt. Der Umfang des Buches ist dadurch betrachtlich vergrti5ert worden. Flirfh. [BB. 25.1

Aus anderen Vereinen und Versammlungen. Dresden. Die Zeitschrift des Deutschen Forschungsinstituts ftir

Textilindustrie enthalt in ihrem neuesten Heft folgende Arbeiten: ,.Arbeit und Warme in ihren Beziehunpen zur Kleidung". Von Geheimrat Prof. Dr. Max R u b n e r . - , ,ober den Kraftbedarf von Kammgarn - Ringspindeln". Von Dip1.-lng. F r i t z s c h , mit 21 Ab- bildungen. - ,,fiber leichten und schweren Ffachs". Von Prof. Dr. A. H e r zo g. - ,,#ber den EinfluB mechanischer Zerkleinerung von Zellstoff auf die Viscositat der Zellstofffosungen". Von Prof. Dr. P. W a e n t i g. Die Unterschiede werden durch Mikrophotographien erlautert. - , ,ober das Verhalten der Kunstseide beim Farben". Von K. Bi l tz . - , ,ober die Faser von Cryptostegia grandiflora und ein makroskopisches Verfahren der Unterscheidung von Pflanzen- fasern". Von Prof. Dr. R. S c h w e d e. - Es folgen u. a. die H i n w e i s e a u f n e u e d e u t s c h e P a t e n t a n m e l d u n g e n u n d P a t e n t e von P. K r a i s , und anschliefiend die , ,Text i le U b e r s i c h t " , welche 156 i i i fiinf Abteilungen gegliederte Referate enthalt. - - - - -

Verlag Chemie G . m. b. II., Leipzig. - Veranlwortlicher Schriftleiter Prof. Dr. 8. R d l a S O W , Leipzig. - Druck von J. B. Hirschfeld (A. Pries) in Leipxig.