Beiträge zur Kenntnis der Meeresfauna Westafrikas III_Stomatopoda.pdfBeiträge zur Kenntnis...

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Beiträge zur Kenntnis der Meeresfauna Westafrikas. Herausgegeben iWi". von sj oU-W. Michaelsen (Hamburg). Band II, Lieferung 1. 0. Pesta (Wien), Crustacea I: Copepoda, mit 4 Abbildungen im Text. H. Balss (München), Crustacea II: Decapoda Macrura und Anomura (außer Fam. Paguridae), mit 16 Abbildungen im Text. H. Balss (München), Crustacea III: Stomatopoda. C. Zimmer (München), Crustacea IV: Cumacea und Schfzopoda, mit 1 Tafel und 8 Abbildungen im Text. Alle Rechte vorbehalten. HAMBURG L. FRIEDERICHSEN & CO. 1916.

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Beiträge zur

Kenntnis der Meeresfauna

Westafrikas.

Herausgegeben

iWi".von

sj oU-W. Michaelsen (Hamburg).

Band II, Lieferung 1.

0. Pesta (Wien), Crustacea I: Copepoda, mit 4 Abbildungen im Text.

H. Balss (München), Crustacea II: Decapoda Macrura und Anomura (außer Fam.

Paguridae), mit 16 Abbildungen im Text.

H. Balss (München), Crustacea III: Stomatopoda.

C. Zimmer (München), Crustacea IV: Cumacea und Schfzopoda, mit 1 Tafel und

8 Abbildungen im Text.

Alle Rechte vorbehalten.

HAMBURGL. FRIEDERICHSEN & CO.

1916.

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Beiträge zur

Kenntnis der Meeresfauna

Westafrikas.

Herausgegeben

J oU-W. Michaelsen (Hamburg).

Band II, Lieferung 1.

0. Pesta (Wien), Crustacea I: Copepoda, mit 4 Abbildungen im Text.

H. Balss (München), Crustacea II: Decapoda Macrura und Anomura (außer Farn.

Paguridae), mit 16 Abbildungen im Text.

H. Balss (München), Crustacea III: Stomatopoda.

C. Zimmer (München), Crustacea IV: Cumacea und Schizopoda, mit 1 Tafel und

8 Abbildungen im Text.

Alle Rechte vorbehalten.

HAMBURGL. FRIEDERICHSEN & CO.

1916.

'^•^.

Crustacea III: stomatopoda

von

H. Balss (München).

Aus doui wostafrikanischen Gebiete zwischen deiiKajj \' e i- d e "st-heii

Inseln und der Mündung des Oranjpflu.sses waren bisher vier Arten von

Stomatopodon bekannt: das. Material des Hamburger Museums hat noch

eine fünfte hinzugefügt. Es ist das eine außerordentlich geringe Zahl,

wenn wir bedenken, daß aus dem Mittelmeere etwa acht und au.s di'r west-

indischen Region über ] 5 Arten bekannt sind. Es mag diese Armut ja

allerdings mit unseren mangelnden Kenntnissen von diesem wenig dui'ch-

forsehten Gebiete zusammenhängen, sodaß möglicherweise noch die eine

oder andere Art neu hinzukommen wird. Aber groß kann die Zald der

unbekannten Formen kaum sein. Das Material des Hamburger Museums

umfaßte immei-hin über ein Dutzend Gläser von den verschiedensten

Punkten der Küste ; trotzdem enthielt es nur eine für das Gebiet bisher

unbekannte Art. Ich glaube al.so, daß tatsächlich diese Artenarmut besteht.

Den Grund suclu' ich im Fehlen der biologischen Tjedingungen, die zum Ge-

deihen der Stomatopoden notwendig sind'). Diese Tiere bevorzugen nämlich

felsige Stellen, Korallriife usw., in denen sie ihre Höhlen bauen und sich

verkriechen können. In dieser Beziehung kann ihnen die Westküste Afrikas,

di(^ zum großen Teile versandet und sciilammig ist, nicht viel bieten, sodaß

sie, obwohl das warme Klima den Tieren sonst günstig i.st. doch zu ihrer

Entwicklung und Entfaltung wenig beitragen kann.

Unter den fünf bekannten Arten sind nur zwei endemisch, nur aus

diesem Gebiete bekannt, Gonodactylus Folini Milne Edwards und die nur

einmal beschriebene Lysiosquilla septemspinosa Miers; beide finden sich im

Guinea-Gebiete. Die übrigen drei Arten hat Afrika mit Amerika gemeinsam,

eine Tatsache, die bei der leichten Verschleppbarkeit der pelagisch lebenden

Larven auf den ersten Blick leicht begreiflich erscheinen könnte. Immerhin

setzt diese Annahme eine gewisse Dauer des Larvenlebens voraus, worüber

wir bis jetzt noch wenig orientiert sind. Giesbrecht gibt für die Lysiosquilla

euschia des Mittelmeeres eine larvale Periode von 5/4 Monaten an, — eine

') Vergleiche die Erörterung über die biologisch-faunistischen Verhältnisse der Ascidieii

des tropisch-westafrikaniscben Litorals in: W. Miciiaf.i.sex, Tnnicata; Beitr. Kenntn. Meeres-

fauna Westafr., I, p. 325 u. f. — Anmerknng des Herausgebers.

.\ Mic}iaelsen, Westafrika. Bd. U.

50 IIi:iNKKii Bai.ss.

Zeit, die für einen direkten Transport von der Küste des einen Kontinentes

zu der des anderen nicht ausreichen würde. Eher wäre eine Wanderung

über die Inseln liin denkbar; docli ist über die Fauna dieser nur wi'uiges

bekannt, und dieses spricht nicht für diese Annahme.

Von den drei der Ostküste Am erikas und der Westküste Afri kas

gemeinsamen Arten sind 2 wärmeliebend uud dementsprechend in dem

tropischen und subtropischen Teile zu Hause (Squilla empiisa und Li/fsio-

squilla scabrirauda): sie geben auf der amerikanischen Seite dem Laufe

des Golfstromes folgend bis N or dcarolina , während sie in Afrika nur

in der Guine a- Iv e gi o n selbst vorkommen. Die dritte Form, Lysiosiiuilla

armata Lam., ist eine der wenigen die Kälte liebenden Stomatopodon: sie

jst antarktisch circumpolar vi'i'breitet und in der vorliegenden Sammlung

in einem Exemplar aus der Lüder itzb uc ht enthalten, die — was auch

aus anderen Gruppen (Pennatuliden, Decapodeni iiervoroc^ht — einereine

Kaltwasserfauna besitzt.

Aus dem Mittelmeere dringen keine Stomatopodcn in unser (gebiet

vor. Squilla mnntis L. , die mit »S. imjmxu am nächsten verwandte Art,

geht nur bis zu den KanariscJien Inseln. (Kuelhej. 1892.)

Gen. Squilla Fabr.

Kkmi' 1918, p. IS.

Squilla etninisa Say.

Faxon 1896, \>. 16.J.

OsoRio 1898, p. 194.

JuKicH 1904, p. 366.

Kemi' 1913, |i. 200 (Das. ältere Literatur).

Fundangaben: Liberia, Monrovia; C. Hui'feh (1 juv.).

Süd-Nigeria, Bugoma, in Flußwasser; C. Hupfer; (1 $).

Kamerun, Duala; v. Eitzen (1 Q).

Spanisch-Guinea, Insel Eloby; 0. Hupfer (1 2).

F r a n z ö s i s c h -K o n g , Gabun; Sai.min (Museum München) (1 d").

Französisch-Kongo.Loango, 9 m, Sandgrnnd: C HiPFERfl Q juv.).

Bei dem jungen 9 von Loango beträgt die Zahl der Zahnt' der

ScberenfüUe nur 5, bei dem von Monrovia erst 4.

Geographische Verbreitung: Westküste Afrikas: Von Gambia bis

zur K o n gti m ü n du n g i^vorhor bekannt von(4ambia, Dahomey. Säo

T h m e , K o n g o - B u c h t)

.

Ostküste Nordam erikas ibis Be au fort X. C, 35" n. H.i; Wcst-

in di sc h e In s ol n.

Crustacea III: Stumatopoila. 51

Squiffa armata H. Miine Edwards.

KEMr I91J, p. 41, Tafel 2, Fig. 28 u. 29. (Das. Litenitur.;

STEiimNi; 1914. ]K 300.

Fundangabe: 1 )iMit.srh-Si'idwe.stafrika , LLidciitzbiicIit: ('.Manger,

1911 (1 Ex.).

Geographische Verbreitung: Antarktisch circumpolar. K ap-Rn gion,

(Insel l)a,-is('n. C ap c l'o int Ligtlio u s e,82 m), N <'u-8 iid-Wal e.s

,

Neu-Seeland, Pazifische Kii,«re von Patagonien nnd Chile

(zwischen iJO und '2iO m Tiefe), Kap Hoorn, St. Georg- Golf

(Patagoni enj.

Squilla armata i.<t. wie aus ihrer A^erbreitung hervorgeht, tnne der

wenigen das kalte Wa.iser bevorzugenden Stomatopoden; der Fund an der

Lüderitzbucht, wohin sie wold mit dem BengueUa.strom gelangt i.st, ist daher

von hohem Inter(\-;s(\

Gen. Lysiosquilla Dana.

KE.M1' Idlo, p. 109.

Li/.sfofiquiUa .scabficauda Lam.

Kemp 1913, p. 201. (Das. Literatur.

Squilla Iloeveni Hkkclots 1S51. p. 17. Tat'. 1, Fig. 11.

Fundangabe: Togo, Lome, Rektor Boehler, 1914 (1 d").

Geographische Verbreitung: Westküste Afrikas: B outry (Guinea)')

iHeuklots), Säo Thome (Osurio);

ferner Texas, Florida, S.Carolina, W estindi en . Brasili en,

C ay enn e.

LysiofiquiUa scptctnspfuosa (Miers).

Ly.nasquilla acanthocarpus septemspiiwsa Mif.us 1881. p. 368.

Lysiosquilla septems2''inosa Kemp 1913, p. 13, 122.

Diese Art ist nur einmal bei Goree (Senegalj gefunden worden:

die ihr nächstverwandte Form Li/sios(/iiilla acaiithoca)-2)us ist bekannt von der

indist-lien Küste, den Andamancn. Penang, Trincomali und

Port Essington N. Australien).

Gen. Gonodactylus Laireille.

Kkmp 1913. p. 14.3. { I'rotosquitla lii: <s.>

') k-li Iialie diesen Ort auf keiuer Karte timlen k>'iMiien.

4*

52 Heixiikh Halss.

Gonodactiflus Folinl Miliie Edwards.

Kemp 1913, p. 189.

Balss 1914, p. lOG. (Daselbst Literatur.)

Fundangaben: Goldkü.ste, Prainpraui, 9 m, steiniger Boden:

C. HUPFEU (1 cf).

Franz ö sisch-K ongo , Sette Cama, 12 m; C. Hupfer (lEx.i.

Ilha das Eolas bei Ilha de Säo Thome; E. Greeff (1 Q.).

Geographische Verbreitung: St. A'iucent (Kap Verde 'sehe In-seln,,

Säo Thome, A n n o b i'i n.

Literaturvci'zeiclinis.

Balss, Heinrich. Decapode Crustaeeen von den Guiueaiuseln, Südkameruu

und dem Kongogebiet; in: Ergebnisse der Zweiten Deutschen Zentral-

Afiika-Expedition 1910— 11 unter Führung Adolf Friedi-ichs, Herzogs

zu Mecklenburg, Bd. I, Zoologie, p. 97— 108. 1914.

Faxon, W. Supplementary Notes on the Crustacea („Blake"); in: Bulletin

of the Museum at Harvard College, vol. 30. p. 151—16G. 1896.

Herclots, J. A., Additamenta ad Faunam carcinologieam Africae oecidentalis,

Lugduni Batavorum 1851.

JuRicH, B. Stomatopoda: in: Wissenschaftliche Ergebnisse der deutscheu

Tiefsee-Expedition „Yaldivia", Vol. 7, p. 361—408, tb. 25-30. 1904.

Kemp, St. An account of the Cru.stacea Stomatopoda of the Indopacitic

Region: in: Memoirs of the Indian Museum, vol. 4, Nr. 1, p. 1—216,

tb. 1—10. Calcutta 1913.

Stbbbing. T. E. R. Stalk eyed Crustacea Malacostraca of the scotisii

National antarctic Expedition: in: Transactions of the royal Society

of Edinburgh, vol. 50, Part. 2. Nr. 9, p. 253—307. Taf. 23-32, 1914.