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89 RAAbits Sozialkunde/Politik Mai 2015
Reihe 11
S 1
Verlauf Material Klausuren Glossar Literatur
Spiel: Bedingungsloses Grundeinkommen
I/B1
Lohn ohne Arbeit? – Ein Spiel zum bedingungslosen
Grundeinkommen
Von Anna Karoline Meurer, Koblenz
* BGE + 20
* Eltern: zusätzl. BGE der
Kinder (+ 20 ) und
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Themen: bedingungsloses Grundeinkommen, Berufswahl, Familienplanung,
individuelle Lebensentwürfe
Ziele: Die Schülerinnen und Schüler verstehen auf spielerische Weise, wo-
rum es sich beim bedingungslosen Grundeinkommen handelt. In-
dem sie sich ein persönliches Lebensziel stecken, bewusste Ent-
scheidungen zu ihrem Lebensweg treffen und die Auswirkungen
nicht planbarer Ereignisse erfahren, entwickeln die Schülerinnen
und Schüler ein Verständnis für die Faktoren Geld, Gesundheit und
Wohlbefinden sowie deren Wechselwirkung.
Klassenstufe: ab Klasse 8
Zeitbedarf: 4 Unterrichtsstunden
Mit diesem Spiel erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie sich ein bedingungsloses Grundeinkommen auf
ihre Lebensgestaltung auswirken würde!
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VORS
CHAU
89 RAAbits Sozialkunde/Politik Mai 2015
Welche Argumente sprechen für oder gegen das bedingungslose Grundeinkom-
men?
Die Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens führen zahlreiche Argumente
für dieses Modell an. Demnach erlangen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die
grundsätzliche Möglichkeit der Nichterwerbstätigkeit bzw. einer sinnvollen Tätigkeit außer-
halb der Erwerbsarbeit mehr Autonomie und größere Unabhängigkeit. Weitere Pro-Argu-
mente sind unter anderen die Humanisierung der Arbeit, die Förderung von Existenzgrün-
dungen und ehrenamtlichen Tätigkeiten, die Wahrung der Würde aller Menschen und die
Beseitigung von Stigmatisierungen der Erwerbslosen und Sozialhilfebezieher.
Die Gegner hingegen kritisieren die Aufgabe des Leistungsgedankens in der Gesellschaft,
der zu einem Mangel an Arbeitskräften führe. Sie meinen, dass das Modell nicht finanzier-
bar sei oder dass ein arbeitsfreies Grundgehalt wie ein Magnet Migranten aus dem Ausland
anziehen würde, die in Deutschland leben wollten.
Beide Seiten bringen eine Vielzahl an Argumenten vor und regen dadurch immer neue Dis-
kussionen an, die auf gesellschaftliche Missstände und Konflikte auf dem Arbeitsmarkt auf-
merksam machen.
Methodisch-didaktische Überlegungen
Welche Ziele verfolgt das Lernspiel?
Das Lernspiel bietet einen handlungsorientierten Zugang. Vorausgesetzt werden Kennt-
nisse der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Das Brettspiel vermittelt den Ju-
gendlichen Spaß und steigert somit die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der The-
matik.
Die Schülerinnen und Schüler erfahren spielerisch durch selbstständiges Handeln die Vor-
und Nachteile des bedingungslosen Grundeinkommens und erleben, wie gesellschaftliche
und private Faktoren ihren Lebenslauf beeinflussen. Die Besonderheiten bei diesem Spiel
liegen darin, dass es zum einen kein Geld in Form von Scheinen gibt, was die Fixierung da-
rauf aufhebt. Zum anderen gibt es kein übergeordnetes Spielziel, sondern jeder Spieler
steckt sich zu Beginn ein individuelles „Lebensziel“, das er zu erreichen versucht. Dies
ist vor allem dadurch möglich, dass das bedingungslose Grundeinkommen ein hohes Maß
an Entscheidungsfreiheit verschafft.
Das Spiel knüpft an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an und bietet so eine
Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und Identifizierung. Im Laufe des Spiels treffen die
Lernenden viele selbstbestimmte Entscheidungen, die sich auf das Erreichen des persön -
lichen Lebensziels positiv oder negativ auswirken. Die Konsequenzen zeigen sich jeweils in
den drei Kategorien „Geld“, „Gesundheit“ und „Wohlbefinden“. Darüber hinaus haben
auch nicht beeinflussbare Ereignisse Auswirkungen auf die drei genannten Kategorien.
Wie ist das Spiel aufgebaut?
Ziel des Spiels: Jeder Spieler versucht, sein individuell festgelegtes Ziel in den
drei Kategorien „Geld“, „Gesundheit“ und „Wohlbefinden“
durch eigenständige Entscheidungen zu erreichen. Dabei er-
kennt er, wie das Konzept des bedingungslosen Grundeinkom-
mens funktioniert.
Spieleranzahl: 2–5
Material pro Gruppe: siehe Materialübersicht (Material, Seite 1)
Zusätzliches Material: farblich passende Spielfiguren, 1 Würfel
Spieldauer: mindestens 60 Minuten; empfehlenswert ist eine Doppelstunde
Reihe 11
S 3
Verlauf Material Klausuren Glossar Literatur
Spiel: Bedingungsloses Grundeinkommen
I/B1
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89 RAAbits Sozialkunde/Politik Mai 2015
Wie fügt sich das Lernspiel in eine mögliche Unterrichtsreihe ein?
Am Ende des Spiels haben die Schülerinnen und Schüler – größtenteils unbewusst – viele
Aspekte des bedingungslosen Grundeinkommens erfahren. Sie sind in der Lage, wiederzu-
geben, welche Entscheidungen sie im Verlauf des Spiels getroffen haben und welche Kon-
sequenzen diese jeweils hatten. Diese Erfahrungswerte sollten in einer Reflexionsstunde
gesammelt, aufgearbeitet, in die Thematik eingebettet und ergänzt werden.
Das Lernspiel bietet somit die Grundlage für Diskussionen und dient als Anknüpfungs-
punkt für die weitere Behandlung des Themas. Eine Vertiefung ist auch hinsichtlich anderer
Themengebiete denkbar, zum Beispiel „Berufswahl“.
Mögliche Unterrichtsreihe:
Tipp: Bei knapper Zeit kann die Spieldauer auf 60 Minuten begrenzt werden. Die Reflexion
findet dann direkt im Anschluss in den verbleibenden 30 Minuten einer Doppelstunde statt.
Zur Durchführung der gesamten Unterrichtsreihe finden Sie alle benötigten Materia-
lien in folgendem Beitrag:
Lohn ohne Arbeit? – Das bedingungslose Grundeinkommen, RAAbits Sozial-
kunde/Politik Ausgabe 88, Februar 2015, Signatur: I/B1, Reihe 10
Reihe 11
S 4
Verlauf Material Klausuren Glossar Literatur
Spiel: Bedingungsloses Grundeinkommen
I/B1
Zeitaufwand Thema Zentrales Anliegen /
Lernschwerpunkt
Die Schülerinnen und Schüler …
Doppelstunde Einführung ins Thema: Was ist
das bedingungslose Grundein-
kommen?
… erarbeiten die Idee und Haupt-
merkmale des Konzepts des be-
dingungslosen Grundeinkom-
mens.
Einzelstunde Erklärung der Spiel -
regeln
… erschließen sich mithilfe der
Anleitung (M 1–M 3) die Spiel -
regeln.
Doppelstunde „Mach dein Glück –
wer will, kann anders“
… spielen das Lernspiel.
Einzelstunde Reflexion des
Lernspiels
… berichten und reflektieren über
ihre Erfahrungen im Spiel (M 12).
Doppelstunde Vertiefung des Konzepts:
Chancen und Risiken des be-
dingungslosen Grundeinkom-
mens
… erarbeiten die Vor- und Nach -
teile sowie den heutigen Diskus -
sionsstand zum bedingungslosen
Grundeinkommen.
Einzelstunde Mit 1 000 Euro im Monat … –
persönliche Lebensentwürfe
… entwickeln ihre eigenen Ideal-
vorstellungen, Träume und Wün-
sche für ihr Leben.
Doppelstunde Welches Menschenbild be -
inhaltet das bedingungslose
Grundeinkommen?
… setzen sich mit den gesell-
schaftlichen Problemen auseinan-
der, für die das bedingungslose
Grundeinkommen eine Lösung
bieten will.
Doppelstunde Debatte: Für und Wider das
bedingungslose Grundein-
kommen
… bereiten die Argumente für eine
Pro-Kontra-Debatte vor und führen
die Debatte durch.
Lernspiel
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VORS
CHAU
89 RAAbits Sozialkunde/Politik Mai 2015
Reihe 11 Verlauf Material
S 1
Klausuren Glossar Literatur
Spiel: Bedingungsloses Grundeinkommen
Materialübersicht
Tipp: Das Ausschneiden der Spielkarten und Spielchips können die Schülerinnen und
Schüler selbst übernehmen.
I/B1
Material Materialart Checkliste ✓M 1 Spielanleitung Seite 1 für die Einführung auf Folie kopieren
1 x pro Gruppe kopieren (doppelseitig)
❑
❑
M 2 Spielfelder 1 x für je 2 Schülerinnen und Schüler kopieren ❑
M 3 Spielplan 1 x pro Gruppe kopieren (farbig) ❑
M 4 Spielerkarten entsprechend der Klassengröße kopieren
(1 Karte pro Spieler)❑
M 5 Familien-Karte 1 x pro Gruppe kopieren ❑
M 6 Spielchips 1 x pro Gruppe kopieren (farbig) ❑
M 7 Ereignis-Karten 1 x pro Gruppe auf gelbes Papier kopieren ❑
M 8 Kinder-Karten Seite 1: 1 x pro Gruppe auf rotes Papier kopieren
Seite 2: 1 x pro 2 Gruppen auf rotes Papier kopieren
❑
❑
M 9 Berufs-Karten 2 x pro Gruppe auf grünes Papier kopieren ❑
M 10 Ehrenamts-
Karten
2 x pro Gruppe auf violettes Papier kopieren ❑
M 11 Hobby-Karten 2 x pro Gruppe auf blaues Papier kopieren ❑
CD 15 Blankokarten:
Berufe, Ehren-
amt, Hobbys
je 1 x pro Gruppe ausdrucken ❑
M 12 Tabelle zur
Reflexion
2 x pro Lernenden kopieren ❑
zur Vollversion
VORS
CHAU
89 RAAbits Sozialkunde/Politik Mai 2015
Reihe 11 Verlauf Material
S 2
Klausuren Glossar Literatur
Spiel: Bedingungsloses Grundeinkommen
M 1Spielanleitung
Vor Beginn des Spiels
– Alle Spielkarten und Spielchips ausschneiden.
– Alle Spielkarten verdeckt auf die entsprechendenFelder in der Mitte des Spielplans legen.
– Neben das Eckfeld „Familie“ die entsprechendeSpielkarte legen.
– Benötigt wird ein Würfel. Gespielt wird in Gruppen von 2–5 Personen. Jeder Spieler erhält:
– eine Spielfigur,
– passend zur Farbe der Spielfigur drei schraffierte und drei nicht schraf-fierte Spielchips,
– eine Spielerkarte, auf der er seinen Namen einträgt.
– Der jüngste Spieler beginnt und zieht die gewürfelte Augenzahl vor. DasSpiel verläuft im Uhrzeigersinn.
Beginn des Spiels: Festlegung des eigenen Spielziels
Jeder Spieler hat zu Beginn 200 Punkte zur Verfügung und überlegt, wiewichtig ihm die drei Kategorien „Geld“ ( ), „Gesundheit“ ( ) und „Wohl-befinden“ ( ) im Leben sind. Mit den schraffierten Spielchips setzt sichdann jeder Spieler ein individuelles Spielziel. Dafür werden die 200 Punkteauf die drei Spalten der eigenen Farbe (rote Spielfigur = rote Spalten) in derSpielfeldmitte aufgeteilt.
Beispiel 1:
Für Max ist Wohlbefinden ( ) im Leben sehr wichtig und Gesundheit ( )wichtiger als Geld ( ). Er hat die gelben Spielchips und setzt sein Spielzielfolgendermaßen:
40 Punkte
60 Punkte = 200 Punkte
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Beispiel 2:
Für Maria ist Geld ( ) wichtiger als Wohlbefinden ( ) und Gesundheit ( ). Sie hat die roten Spielchips und setzt ihr Spielziel folgendermaßen:
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I/B1
© Colourbox.com
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89 RAAbits Sozialkunde/Politik Mai 2015
Reihe 11 Verlauf Material
S 3
Klausuren Glossar Literatur
Spiel: Bedingungsloses Grundeinkommen
Die nicht schraffierten Spielchips eines jeden Spielers werden auf die Positi-on 0 gelegt. Mit ihnen wird versucht, die gesetzten Ziele (= schraffierte Spiel-chips) zu erreichen.
Dies bedeutet, dass
die Position der schraffierten Spielchips während des Spiels nicht verän-dert wird,
die nicht schraffierten Chips immer dem Spielzug entsprechend bewegtwerden.
Dieses Verfahren gilt für alle Spielfelder und Spielkarten.
Beispiel:
Gelangt Max (Farbe: Gelb) auf ein Spielfeld, auf dem „+10 “ vermerkt ist,so darf er den nicht schraffierten Chip in der Kategorie „Gesundheit“ um 10nach oben verschieben.
Erreicht Maria (Farbe: Rot) ein Spielfeld, das „-10 +10 “ besagt, somuss sie den nicht schraffierten Chip in der Kategorie „Geld“ um 10 nachunten verschieben, darf aber den Chip in der Kategorie „Wohlbefinden“ um10 nach oben schieben.
I/B1
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