Zwischen Hilfslosigkeit Und Hoffnung

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  • 7/31/2019 Zwischen Hilfslosigkeit Und Hoffnung

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    Weltuntergang 2012 Zwischen Hilflosigkeitund Hoffnung

    Essay von Franz K.

    Beginnen wir mit der Angst, denn sie ist das zentrale Thema. Es istnicht die Angst, die uns zwangslufig lhmt. Angst ist einberlebensinstinkt, also grundstzlich nicht Falsches, denn fast jedeshher entwickeltes Lebewesen besitzt sie. Daraus entwickeln sie ihre,verschiedene berlebensstrategien, Flucht, Ohnmacht. Wir haben alsMensch mit wenigen anderen Arten eine Weitere entwickelt, dieSituation durchzustehen oder zu verndern. Was wirklich gefhrlichist, ist die immer strker um sich greifende Hilflosigkeit, die aus demMangel entsteht, selbst wenig Erfahrungen gesammelt zu haben, dieunsere zivil courage aushebelt. Nur eine der dazu fhrendenPraktiken war und ist sicherlich die Religionen (Buddhismus malausgeschlossen). Heute kommen viele Annehmlichkeiten hinzu, dieuns praktisch all unser Sorgen entledigen und uns in der Annahmebestrken, uns kann nichts geschehen. Tritt aber eineunvorhergesehene Situation ein, die wir nicht einschtzen knnen,fr die wir in unserem rationalen Gedchtnis kein Abbild besitzen,

    brechen wir in Panik (Flucht) aus oder mchten am Liebsten imErdboden versinken (Ohnmacht). Dies setzte aber den Proze inGang, den wir hinlnglich als Entwicklung, Fortschritt bezeichnen,der grundstzlich nur als Verlassen, der von uns gewohntenUmgebung, Lebensumstnden begriffen werden sollte. Wir habenverlernt, das dazu immer auch ein Risiko des Scheiterns verbundenwar, weil wir in keiner natrlichen Umgebung mehr leben. Heute istFortschritt meist nichts mehr zielorientierte, manipulierte Werbung.

    Alles befindet sich in Wechselbeziehungen und einem gewissendynamischen Gleichgewicht. So stehen also auch Vor- und Nachteilein einem direkten kausalem Zusammenhang, wo viel Licht ist, istauch viel Schatten.

    Ich bin kein Geschichtswissenschaftler und meine Erkenntnisseberuhen nur auf dem Studium von Sekundrliteratur. Aber gehen wir5000 Jahre zurck, ins goldene Zeitalter (Agypten, China).Wissenschaftler haben herausgefunden, das es erst zu diesemZeitpunkt kriegerische Auseinandersetzungen gegeben haben soll.Nachgewiesen sind Kriege, die z. B. mit Hungerkatastrophen in altengyptischen Reich, die mit dem Austrocknen der Lebensader Nil in

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    Verbindung stehen sollen. Waren Umweltkatastrophen oder ersteFehlentwicklungen der menschlichen Gemeinschaft die Ursache oderbeides? Ich will nicht spekulieren. Ich gehe davon aus, das zu diesem

    Zeitpunkt eine gewisse Kultur schon erreicht war. Auch wenn es vondieser Zeit keine Aufzeichnungen gibt, wurde doch Wissenweitergegeben, die eine Entwicklung mglich machte, diese setztedoch nicht spontan ein. Die Entwicklung der Schrift ist dochletztendlich nur die konsequente nchste Stufe gewesen, weil esnotwendig war, die Flle des Wissens festzuschreiben. Aber wie vielWissen ist damit erhalten geblieben und wie viel fr immer verlorengegangen, weil es nicht mehr in seiner Vielfltigkeit an Erfahrungenweitergegeben worden ist? Der Glauben ist und war nur einehypothetische Schlufolgerung, dessen was man wahrgenommen

    hatte und beinhaltete natrlich auch Verhaltensregeln fr dieGemeinschaft, die das Woher erklren und das berleben sichernsollten. Da ist es auch nicht verwunderlich, das man scheinbar ohneKontakt untereinander zu hnlichen Erkenntnissen kam. DieVoraussetzungen der Wahrnehmung waren doch auch hnlich. Auchheute noch knnen wir das gleiche Phnomen feststellen.

    Durch die sich verstrkende Arbeitsteilung entwickelte sich zu diesemZeitpunkt der Proze der Urbanisierung (Verstdterung), der zudiesem Zeitpunkt eine Beschleunigung der Entwicklung mglich

    machte und bis heute anhlt. Geld ist da doch blo ein Bestandteil,nicht das Grundbel. Zu diesem Zeitraum sind viele Hochkulturenentstanden und verschwanden wieder. Es gab immer Epochen groenWissenszuwachses (wie spter in der Antike, Renaissance) und Zeitenerbitterter Wissensvernichtung (Inquisition, Faschismus). Vielleichtist die Zivilisation die nchste Hochkultur die zum Scheiternverurteilt und dem Untergang geweiht ist. Wer sagt uns das diegesamte Menschheit damit zwangslufig verschwinden wird?

    Jetzt stellt sich natrlich die Frage, warum reagieren Menschen so

    unterschiedlich. Ich hatte schon versucht in dem EssayIstWohlstand vielleicht doch eine Krankheit, die Ursachen anzureien.Ich bin davon berzeugt, das wir Situationen viel zu oberflchlich undvoreingenommen beurteilen. Auf den Schlachtfeldern der Anderensind wir immer die heimlichen Sieger wissen wir immer einen Ratoder kennen einen Trumpf, der sticht. Haben wir deshalb die Realittmit den Augen des Anderen gesehen und die Situation mit seinenErfahrungen eingeschtzt? Ich habe oft Diskussionen nach einemKino- oder Theaterbesuch erlebt, wo ich glaubte, wir haben vlligverschiedene Vorstellungen erlebt. Ist es in der realen Welt anders?

    Wie lange mu man sich kennen, um sich in den anderenhineinversetzen zu knnen? Es ist aber blich, vorschnell Urteile zu

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    fllen. Ist das gerecht? Wir leben heute in einer Welt, in der wir unsaus verschiedenen Grnden selbst zum Sklaven machen. Geht esMenschen, die scheinbar alles haben, anders? Wir wissen es und

    hassen uns teilweise sogar dafr. Wir nehmen uns abends vor, abmorgen mach ich es anders und dann kommt es wieder anders alsgewollt. Geht es uns alleine so? Wo liegt die Ursache dafr, nur amfehlenden Willen? Es ntzt nichts, nur einen Aspekt heraus zugreifen. Das Leben ist komplex. Also knnen Vernderungen auchnur komplex erfolgen, also mit Stumpf und Stiel. Viele fragen sichheute warum sind unsere Politiker denn so und warum sind dieBnker so. Ich will mal ein Stckchen weiter ausholen, weil ich dieGeschichte schn finde und sie einiges erklrt, Siddhartha Gautama(Buddha). Weissagungen zu seiner Geburt sagten voraus, das er ein

    Knig oder ein groer heiliger Mann werden wrde. Sein Vaterwollte, das er ein groer Knig wird und lie ihn abseits von jedemLeid in Wohlstand erziehen und verheiratete ihn frh. Ihm wurdeerzhlt, wie gefhrlich das Leben auerhalb der Palastmauern wreund es war ihm verboten, allein ihn zu verlassen. Sie lebten in einemPalast, wo ihnen alles, was zum Wohlleben gehrte, zur Verfgungstand und den er kaum verlie. Dennoch war er unzufrieden undunausgefllt. Mit 29 Jahren, bald nach der Geburt seines einzigenSohnes Rahula, verlie er das vermeintlich sorglose Leben, welches erbis dahin im Palast fhrte, und unternahm Wanderungen durch die

    Umgebung. Dabei sah er sich erstmals der Realitt des Lebens unddem Leiden der Menschheit gegenbergestellt. Die Legende berichtetvon Begegnungen mit einem verkrppelten Greis, einemFieberkranken, einem verwesenden Leichnam und schlielicheinemAsketen (Vier Zeichen). Er erkannte, dass diese Realitten Altern, Krankheit, Tod und Schmerz untrennbar mit dem Lebenverbunden sind, dass auch Wohlstand und Reichtum dagegen keinenBestand haben, und beschloss, nach einem Weg aus dem allgemeinenLeid zu suchen, (QuelleWikipedia) soweit die Geschichte.

    Nun betrachten wir uns, wo ist da ein Unterschied? Wann betrachtenwir die Realitten der Anderen? Wir fahren in Urlaub, um die gleicheSituation vorzufinden, die wir zu Hause verlassen haben oder eineBessere, warum? Weil unser Krper ein komplexes Gefge ist unddieses nur ungern Vernderungen in Kauf nimmt. Er bestraft uns mitDarmbeschwerden, wenn wir uns unser gewhnlichen Kostentziehen. Dieses Beispiel klingt belanglos fr den Kampf den Krankeoft trotz allen Willens, den sie aufbringen, unterliegen. Fr viele ist esunvorstellbar als back packer durch Afrika zu reisen und doch lebendort Millionen Menschen unter wesentlich schlechteren

    Voraussetzungen, weil sie weder Bett noch Kreditkarte besitzen. Unswird Angst und Bange nur bei dem Gedanken, der Strom knnte eine

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    Woche ausfallen und unsere Urgrovter kannten ihn noch nicht. Imwenigen Momenten erahnen wir, wie dnn unsere Decke ist, die wiruns als Schutz vor der Natur aufgetrmt haben. Ist es nicht

    vorstellbar, das die gesamte Anhufung von Geld und Macht, die wirals Gier bezeichnen, nicht einfach aus dem Urinstinkt Angst,bestehende Sicherheiten aufgeben zu mssen, heraus erwchst, weilsie in einer anderen Welt nicht berleben wrden? Ist die ganzeManipulation, nicht dem Verlust der Realitt an Umwelt zuzuschreiben? Wir reden von Staaten und sonstigen virtuellenHyperkonstruktionen wie die EU und wissen doch, das wir keinestaatenbildende Wesen sind, das unsere Wurzel in der Familie undVerwandtschaft (Sippe) verankert sind. Wenn wir nach neuenLebensformen suchen, sollten wir wieder beginnen, kleiner zu

    denken. Der Grenwahn hat bekanntlich schon immer geschadet.

    Wer zur Quelle will, mu gegen den Strom schwimmen und dieStromschnellen frhzeitig erkennen. Dieser Weg, da er fr uns alleeine Ortsvernderung aus bekannten Gebiet bedeutet, bleibt ebenso,wie der Weg hier her nicht ohne Fehler, wird Irrtmer mit sichbringen und wird Opfer kosten. Wie gehen wir damit um? Darbersollten wir uns im Klaren sein. Die heutige Anforderung an die Zeitist, die Verbindung wieder herzustellen zwischen den angehuftenErkenntnissen und unserer Lebensgrundlage, der Erde, um nicht

    kommenden Generationen die Existenzgrundlage zu entziehen. Dafrhaben wir nicht mehr sehr viel Zeit.

    Kommentar zum Artikel Weltuntergang 2012 - Zwischen Angst undHoffnung

    Quelle: The Intelligence von 19.08.12

    (http://www.theintelligence.de/index.php/gesellschaft/zeitgeist/4797-

    weltuntergang-2012-zwischen-angst-und-hoffnung.html)