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Zwischen Trend und Tabu – wie sich Unternehmen dem Thema Pflege und Beruf nähern? Sofie Geisel, Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ Saarbrücken, im Mai 2013

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Zwischen Trend und Tabu – wie sich Unternehmen dem Thema Pflege und Beruf

nähern?

Sofie Geisel, Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“Saarbrücken, im Mai 2013

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Was Sie in den nächsten Minuten erwartet – und die Vorwarnung: Es folgt kein „richtiger“ Vortrag!

1. „Kurzer Werbeblock“ vorweg: Das Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“

2. Welchen Blick haben Sie auf das Thema Pflege? Kleine TED-Abfrage

3. Warum ist Pflege und Beruf für Unternehmen ein Thema ist – ein paar Zahlen und ein paar Thesen

4. Publikumsinterview: Wie kann man das Thema Beruf und Pflege im Unternehmen angehen?

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Das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“

׀ Gemeinsame Initiative des DIHK und der Bundesregierung, seit 2007

׀ Referenzgröße für die Familien-freundlichkeit der deutschen Wirtschaft – fast 5.000 Mitglieder

׀ Bundesweit größte Informations- und Serviceplattform für interessierte und engagierte Unternehmen

׀ Commitment-Möglichkeit zum Thema familienbewusste Unternehmens-führung

׀ Partner für das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie

׀ Leitgedanke: Unternehmen lernen voneinander und tragen gemeinsam mit dazu bei, Familienbewusstsein zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen!

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Das Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“

׀ Wir vermitteln Kooperationspartner.

׀ Wir veröffentlichen konkrete Beispiele aus der Praxis.

׀ Wir sorgen dafür, dass unternehmerisches Engagement für Familie sichtbar wird.

׀ Wir unterstützen und beraten bei konkreten Fragen.

׀ Wir stellen eine informative Wissensplattform zur Verfügung.

׀ Wir organisieren Wissens- und Erfahrungsaustausch oder helfen anderen dabei.

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1. Welche Bevölkerungsgruppe ist größer?

Quelle: berufundfamilie gGmbH

Die Gruppe der Pflegebedürftigen

Die Gruppe der Kinder unter drei Jahren

2. Um wieviel Prozent wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 ansteigen?

Um ca. 30%

Um ca. 35%

Um ca. 40%

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3. Wie groß ist der Anteil der Pflegebedürftigen, die in einem Pflegeheim versorgt werden

Quelle: berufundfamilie gGmbH

20%

30%

4. Welcher Anteil der Pflegebedürftigen durch Angehörige versorgt?

Ca. 35%

Ca. 50%

Ca. 65%

40%

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5. Wie intensiv sind Sie selbst in Ihrem Umfeld mit dem Thema in Berührung?

Selbst betroffen (gewesen)

Kollegen/Mitarbeiter betroffen (gewesen)

Bislang keine Berührung

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6. In welchen Bereichen wird Ihr Unternehmen in den nächsten 5 Jahren für Pflegende wahrscheinlicher aktiver werden als bisher (Mehrfachnennungen möglich)

Mehr Aufmerksamkeit in der internen Kommunikation

Flexiblere Arbeitszeitlösungen

Betriebliche Informationsveranstaltungen

Mehr Homeofficemöglichkeiten

Konkrete Pflege-Beratung und -Vermittlung

Finanzielle Unterstützung für Pflegende

Einführung Familienpflegezeit

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Beruf und Pflege: Ein paar Daten vorweg

Quelle: Stat. Bundesamt, Allensbach 2010,

Wifor-Institut an der Universität Darmstadt

2010

׀ 2007 gab es in Deutschland 2,25 Millionen Menschen mit einer Pflegestufe, ihnen standen rd. 2 Mio. Kinder unter 3 Jahren gegenüber

׀ Bis 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen voraussichtlich auf 3,4 Millionen anwachsen, die der Kinder unter 3 auf 1,8 Mio. sinken

׀ Über zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden heute in häuslicher Pflege versorgt, in neun von zehn Fällen hauptsächlich durch Angehörige.

׀ 4,6 Millionen Menschen kümmern sich um pflegebedürftige Angehörige, die Hälfte davon ist berufstätig

׀ 68 Prozent dieser Personen geben an, dass Beruf und Pflege nur schwer zu vereinbaren ist.

׀ 38 Prozent der pflegenden Beschäftigten sind unter 44 Jahre alt.

׀ Bis 2020 fehlen insgesamt bis zu 300.000 Pflegekräfte.

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Häusliche Pflege wird (noch) in der Mehrzahl von Partnern durchgeführt…

Quelle: TNS Infratest 2010

10

7

10

5

13

23

32

4

6

8

10

11

26

34

Sonst. Verwandte

Nachbarn/Bekannte

Schwiegertochter

Sohn

Eltern

Tochter

(Ehe-)Partner

1998 2010

Geschlecht (%)

19982010

W 80 72

M 20 29

* Anteil in Prozent

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Der Anteil der Pflegenden, die gleichzeitig erwerbstätig sind, nimmt aber zu

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9

6

74

19

14

8

58

Vollzeit (30 Std.u.m.

Teilzeit (15-30Std.)

Geringfügig

Nichterwerbstätig

1998 2010

* Anteil in Prozent

Quelle: TNS Infratest 2010

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43,1

34,1 32,9

25,5

37,5

Nicht erwerbstätig

Geringfügig Teilzeit (15-30 Std.)

Vollzeit (30 Std. u.m.)

Hauptpflege-personen insgesamt

Pflege ist zeitaufwändig – auch für Menschen, die zugleich erwerbstätig sind

Quelle: TNS Infratest 2010

„Pro Woche wende ich an Zeit für die Pflege auf“

* Mittelwerte in Stunden

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׀ 60% aller Unternehmen haben sich mit Beruf und Pflege noch nicht beschäftigt

׀ 70% können keine Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit benennen

׀ 9 Prozent der Unternehmen stellen ihren Beschäftigten explizit Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zur Verfügung.

׀ Thema in Unternehmen „schwer zu kommunizieren“

׀ Tabu (wer redet schon gerne über Dekubituspflege)

׀ Angst vor Stigmatisierung am Arbeitsplatz

׀ Arbeitsplatz als „Pause von der Pflege“

Pflege und Beruf – in den Unternehmen ein Thema?

Quelle: GfK/berufundfamilie gGmbH 2011, Institut der deutschen Wirtschaft 2010

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Fazit: Unternehmen spielen eine Rolle, wenn es darum geht das Tabu zu brechen

׀ Sie können und müssen das Thema Beruf und Pflege nicht alleine schultern.

׀ Aber: Sie können uns nicht allein auf die Professionalisierung von Pflege verlassen.

׀ Sie spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu schaffen:

׀ Thema zum Thema machen, enttabuisieren

׀ Infrastrukturen schaffen bzw. unterstützen, die berufstätige Pflegende entlasten.

׀ Klima schaffen, in dem Menschen mit Pflegeverantwortung gleichermaßen Leistung für ihren Arbeitgeber bringen und ihrer Pflegeverantwortung gerecht werden können

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Jetzt sind Sie schon wieder gefragt: Wie kann man das Thema Beruf und Pflege im Unternehmen angehen?

1. Wissen Sie, wie viele Beschäftigte sich in Ihrem Unternehmen um pflegebedürftige Angehörige kümmern und wie sich diese Zahl weiterentwickeln wird? Wie könnte man es erfahren und was hilft bei der Einschätzung?

2. Ist das Thema Beruf und Pflege Thema der unternehmensinternen Kommunikation, inwieweit sind Beschäftigte, Personalverantwortliche und Führungskräfte für die Situation pflegender Kollegen sensibilisiert? Wie kann man das Thema adäquat adressieren?

3. Existiert ein Kontakt bzw. eine Zusammenarbeit mit örtlichen Anbietern von Pflegedienstleistungen? Wie könnte man ihn knüpfen und gestalten?