Zwischenbericht zur Anti-Propaganda-Kampagne

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  • 8/7/2019 Zwischenbericht zur Anti-Propaganda-Kampagne

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    Zwischenbericht zur Anti-Propaganda-Kampagne Christof Wahner 2009

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    Wichtiger Hinweis: Dieser Text ist eine Parodie auf all jene Friedensbewegungen, die derart friedlich

    agieren und derart zwanglos fr die Freiheit kmpfen, dass daraus Diktatur und Terrorismus entsteht.

    Hiermit sollen keineswegs die Ideale Frieden und Freiheit durch den Kakao gezogen werden, sondern

    die leicht missverstndlichen Anstze, die immer wieder praktiziert werden, um Ideale zu verwirklichen.

    Dass viele Formulierungen aus Adolf Hitler's Rede vor dem Reichstag vom 4. Mai 1941 stammen, ist

    lediglich als Stilmittel zu verstehen und widerspricht nicht der demokratischen Gesinnung des Autors.

    Besonders zu betonende Wrter sind fett geschrieben.

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    Genossen! Kameraden! Ein herzliches Shalom!

    Jahrein jahraus ermahnt unsere Bewegung die Welt zum Frieden, d.h. zurbedingungslosen Abkehr

    gegen jede Art von Manipulation einschlielich Werbung. DochjederAnsatz einer freundschaftlichen

    Verstndigung wurde bisher als Zeichen von Schwche abgetan, geradezu so, als ob wirzu feige

    wren, unsere Krfte auf den Schaupltzen der Zeitgeschichte zu messen. All unsere gut gemeinten

    Warnungen wurden mit ebenso trichterwie unverschmterAnmaung in den Wind geschlagen.

    Unsere selbstlosen und aufrichtigen Bemhungen stieen allseits aufentrstete Ablehnung, so dass

    wir den skandalsen Eindruck erhalten mussten, dass unsere Widersachernichtsbesseres zu tun

    haben alsjedegeringste Aussicht auf ein friedliches Miteinanderunerbittlich im Keim zu ersticken.

    Die Propagandisten versuchten sogar in ihrer ganzen volkswirtschaftlichen Beschrnktheit, der Be-

    vlkerung die Meinung aufzuoktroyieren, dass wir alle ehrenamtlichen Anti-Propaganda-Aktivitten

    mit Schwindelpapieren finanzieren und so am Ende daraus noch in rauen Mengen Profit schlagen.

    Zudem bemhten sie smtliche Tricks, um uns die Schuld fr ihre eigene Misswirtschaft anzudichten.

    Schon vorgeraumerZeit wies ich pflichtgem vor der ganzen Welt darauf hin, dass es nicht lnger

    angehen kann, dass sich diese Verbrecher ob solcher Schamlosigkeiten noch ffentlich rhmen drfen.

    Daher sollte sich niemand wundern, dass wir als friedliebende Weltbrger, die von Naturaus niemals

    nachtragend und erst recht nicht streitschtig sind, nun abergezwungenermaen unserer Verpflichtung

    nachkamen diesem wahnsinnigen Treiben ein baldiges Ende zu setzen, so dass wir dann die ntigen

    Schritte eingeleitet haben, um den aberwitzigen Machenschaften dieser kapitalistischen Kriegshetzer

    mit der gebotenen Nachhaltigkeit entgegen zu treten. Nach einerlangen Zeit geduldiger und aufmerk-

    samer Beobachtung rangen wir uns schweren Herzens zu dem Entschluss durch, nun auch mit

    brutalsten Mitteln einen kompromissloseren Frieden anzustiften als man ihn sich je vorstellen konnte.

    Erst recht durften wir unterkeinen Umstnden zulassen, dass unsere bisherigen Beitrge zum Welt-

    frieden durch irgendwelche geisteskranken Elemente ungestraft in Schutt und Asche getreten werden.

    So haben wir nicht 10 und nicht 20, nicht 30, sondern stolze42 Anti-Propaganda-Divisionen an die

    feindlichen Fronten entsendet, um dort mit bewhrten Mitteln frgeregelte Verhltnisse zu sorgen.

    Von diesen 42 mobilisierten Divisionen kehrten schon nach wenigen Wochen 65 Divisionen zurck

    und zwar zum groen Teil unter anderen Flaggen, die uns teilweise noch nicht einmal bekannt waren.

    Dies aber ist wegen unsererungeahnt weitgreifenden Eroberungen gar nicht so sehr verwunderlich.

    Unsere Feldzge aber verfolgten das Ziel, die Herzen der breiten Masse rcksichtslos zu erobern undauf diese Weise jeden erdenklichen Widerstand zu brechen dies jedoch nur, um die Bevlkerung

    vor jeder Art von Manipulation zu schtzen und sie im weiteren Verlauf dauerhaft zu immunisieren.

  • 8/7/2019 Zwischenbericht zur Anti-Propaganda-Kampagne

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    Lassen Sie mich nun die Ergebnisse unserer bisherigen Missionen mit ein paarZahlen darlegen:

    > Wir machten 130.418 Gefangene, darunter Marketing- und Vertriebsleiter, Programmverantwortliche

    in Medienkonzernen, Callcenter-Mitarbeiter, Kundenberater, Webseiten-Betreiber, Zeitungsaustrger,

    Pressesprecher, Politiker, Redner, Rechtsanwlte, Groaktionre und selbststndige Unternehmer.

    > 186 Rundfunk- und Fernseh-Stationen wurden planmig demontiert bzw. zu Umerziehungslagern

    umgerstet, zumal sich die vorhandene Kommunikationstechnologie bestens fr diesen Zweck eignet.

    > Wir lieen bereits 286.490 Webseiten mit manipulativen Inhalten fristlos aus dem Verkehr ziehen.

    > Mehr als 27 Millionen Werbeplakate und Werbeartikel werden zur Zeit dem Recycling zugefhrt.

    > Bereits ber36 Millionen Objekte aller Art wurden von Markensymbolen und Werbetexten befreit.

    > 16.420 Workshops zur Frderung von Individualitt, pluralistischem Gesellschaftsverstndnis und

    Toleranz wurden mit bestem Erfolg durchgefhrt. Dabei gab es glcklicherweise nurwenige hundert

    Festnahmen wegen versuchter ideologischer Unterwanderung. Wer sich nicht aus eigenen Stcken

    rckhaltlos zur pluralistischen Gesellschaft bekennen will, wird unverzglich gleichgeschaltet, weil

    man Toleranz unter keinen Umstnden dem Zufall oder gar der persnlichen Willkrberlassen darf.

    Leider fielen dabei manchmal im Eifer des Gefechts Eigentore, indem irrtmlicherweise einige unserer

    Funktionre aus den eigenen Reihen gestrt, bedroht und teilweise sogarfestgenommen wurden,

    whrend sie fr unsere Kampagne warben und in diesem Zusammenhang Gehirnwsche betrieben.

    > In unseren Reihen verzeichneten wir8.215 Verletzte sowie 908 Tote. Im groen Ganzen aber sind

    diese Verluste so gering, dass sie die durchgefhrten Manahmen im hchsten Ausma rechtfertigen.

    Natrlich ist dies alles nur derAnfang unsererbeispiellosen weltweiten Anti-Propaganda-Feldzge.

    Wirwollen und werden immer wieder unsere grandiosen Leistungen um ein Vielfaches bertreffen

    und uns im Namen von Gerechtigkeit und erbarmungsloserToleranz fr den Weltfrieden aufopfern.

    Unsere gemeinsame Aufgabe und Ehre besteht nun darin, (1) mit hchstem Todesmut und grenzen-

    loser Opferbereitschaft bis zum allerletzten Atemzug frindividuelle Selbstbestimmung und gegen

    jede Art von Manipulation zu kmpfen, (2) gegenber den feindlichen Allianzen unerbittlichen Wider-stand zu demonstrieren, indem wir immermehrgenau das tun und lassen was wir gerade wollen,

    (3) die feindlichen Fronten aufzubrechen, um die geistesgestrten Gauner mit ihren plumpen Wolken

    von abgeschmackten Schwindeleien, unsachgemen bertreibungen und windigen Behauptungen

    im antipropagandistischen Bombenhagel restlos in Trmmer zu schlagen und die uns von Natur aus

    zustehenden propagandafreien Lebensrume zu erweitern, (4) an einem einzigen Strang zu ziehen,

    und zwar in jede erdenkliche Richtung, so wie es die pluralistische Gesellschaftsordnung vorschreibt

    und (5) immerfanatischerdaran zu glauben, dass unsere Entschlusskraft weder durch Waffengewalt

    noch durch sonstige Manipulation auch nuransatzweise gebeugt oder gar gebrochen werden kann.

    So will ich nun mit gutem Beispiel vorangehen und bis zum Endsieg meine Beine fest in den Bodender nackten Tatsachen hinein stemmen, um dem Ansturm propagandistischer Vergeltungsschlge zu

    trotzen und allen grenwahnsinnigen Allren strengen Einhalt zu gebieten. Dabei muss ich gestehen,

    dass ich nurungern einen tapferen Feind verachte. Es erscheint mir aber notwendig, in aller ffentlich-

    keit die lahmen Flunkereien und dummdreisten Sprchejenerparalytisch erkrankten Taugenichtse

    deutlich zu benennen, die es noch wagen uns zum Narren zu halten, indem sie in ihrer chronischen

    Schwatzhaftigkeit immer wieder irgendeinen Schund aus ihrer moderigen Anekdotenkiste heraus-

    fischen und zum Besten geben, nurdamit dies dann frher oder spter von ihren hirnlosen Mitlufern

    und gewissenlosen Komplizen zur Wahrheit umgelogen wird. Unter diesen Umstnden aber bleibt uns

    kein besserer Ausweg als diesen schauderhaften Skurrilitten in wildesterEntschlossenheit mit demTrommelfeuer dertotalen Humor-Offensive entgegen zu treten. Ja, von dieser zutiefst ergreifenden

    Stunde des inneren Friedens an lautet unsere Parole: "Nun, Witz komm raus und lach dich tot!"